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DEUTSCH<br />
Abschied<br />
A<br />
m 17. Dezember 2010 hat die ISSF<br />
(<strong>In</strong>ternational Shooting Sports Federation)<br />
von ihrem langjährigen<br />
Generalsekretär <strong>Horst</strong> G. <strong>Schreiber</strong> Abschied<br />
genommen, als dieser im Rahmen einer<br />
großen Trauerfeier auf dem Waldfriedhof in<br />
München bei gesetzt wurde. Der Verband und<br />
die Familie des Verstorbenen wurden dabei<br />
von vielen hochrangigen Persönlichkeiten aus<br />
den Mitgliedsverbänden und der Welt des<br />
Sports begleitet.<br />
Nach 30 Jahren geht damit eine Ära der<br />
ISSF zu Ende, die von der konstruktiven<br />
Zusammenarbeit des Präsi denten Olegario<br />
Vázquez Raña und des Generalsekretärs<br />
<strong>Horst</strong> G. <strong>Schreiber</strong> geprägt ist.<br />
Sie begann im Februar 1980, als die bereits<br />
schon seit längerem zwischen Vázquez<br />
und <strong>Horst</strong> <strong>Schreiber</strong> bestehende Freundschaft<br />
zum Fundament der erfolgreichen Zusammenarbeit<br />
wurde. Der mehrmalige Olympiateilnehmer<br />
Vazquez kandidierte für das Amt des<br />
Präsidenten und bat <strong>Horst</strong> <strong>Schreiber</strong> darum,<br />
ihn im Amte des Generalsekretärs zu unterstützen.<br />
Das war der Beginn einer äußerst<br />
wichtigen Ära für den Schießsport, in der viele<br />
entscheidende Erfolge gefeiert wurden und<br />
68 ISSF NEWS<br />
von <strong>Horst</strong> G. <strong>Schreiber</strong><br />
25. Juli 1928 – 11. Dezember 2010<br />
Umwälzungen stattfanden, von denen unser<br />
Sport enorm profitierte.<br />
Als Beispiel hierfür sind die Olympischen<br />
Spiele 1984 in Los Angeles zu nennen, bei<br />
welchen der Schießsport aus dem Olympischen<br />
Programm zu fliegen drohte. Das Organisationskomitee<br />
hatte keinen Austragungsort für die<br />
Schieß wettbewerbe vorgesehen.<br />
Dieser tiefe Einschnitt in die Olympischen<br />
Schießsport geschichte konnte durch das<br />
beherzte Eingreifen des Teams Vázquez/<strong>Schreiber</strong><br />
und deren selbständige Suche nach einem<br />
geeigneten Gelände verhindert werden.<br />
Diese erreichte ihren Höhepunkt in einem<br />
gemeinsamen Hubschrauberflug mit dem<br />
damaligen IOC-Präsidenten Juan Antonio<br />
Samaranch, bei dem letztlich das Grundstück<br />
in Chino/Prado westlich von Los Angeles ausgewählt<br />
wurde. Der Bau der Schießsportanlagen<br />
wurde umgehend in Angriff genommen<br />
und konnte gerade noch rechtzeitig für die<br />
Wettbewerbe abgeschlossen werden.<br />
Mitte der 1980er Jahre zeigte sich an<br />
stetig wachsenden Teil nehmerzahlen bei<br />
Olympischen Spielen, dass man in Einzelsportarten<br />
neue Qualifikationsverfahren<br />
brauchte. Die neue Begrenzung der Teil-<br />
nehmerzahlen ließ den Bedarf nach einer<br />
gerechten Verteilung der Startplätze entstehen.<br />
Die damalige UIT legte dem IOC das<br />
Konzept für ein Quotensystem vor, in dem<br />
über Qualifikationswettkämpfe (Weltcups)<br />
die Quotenplätze errungen werden und die<br />
teilnehmenden Schützen die Mindestqualifikationsringzahl<br />
erreichen konnten.<br />
Seine erfolgreiche Premiere erlebte das<br />
neue System bei der Ermittlung der Teilnehmer<br />
für die XXIV. Olympischen Sommerspiele<br />
1988 in Seoul. Es hat sich seitdem bewährt<br />
und ein Quotensystem ist inzwischen<br />
bei allen Sportarten als Qualifikation für die<br />
Olympischen Spiele eingeführt worden.<br />
Die Einführung der Weltcups ging mit<br />
einer weiteren tief greifenden <strong>In</strong>novation einher,<br />
mit der das leidige Problem der ständigen<br />
Ergebnisgleichheit gelöst werden konnte: der<br />
Final wettkampf. Hier traten erstmals die acht<br />
Vorkampfbesten gegeneinander an, um mit<br />
zehn Schuss auf Ansage, Zehntelwertung und<br />
direkter Ergebnisermittlung den Besten oder<br />
die Beste zu küren. Dieser Modus war zugleich<br />
ein großer Fortschritt, um den Schießsport<br />
für die Medien attraktiv und für die Zuschauer<br />
spannend zu präsentieren.