12.07.2015 Views

European Applied Sciences #1 – 2013 Europäische Fachhochschule

European Applied Sciences #1 – 2013 Europäische Fachhochschule

European Applied Sciences #1 – 2013 Europäische Fachhochschule

SHOW MORE
SHOW LESS

You also want an ePaper? Increase the reach of your titles

YUMPU automatically turns print PDFs into web optimized ePapers that Google loves.

44 EUROPEAN APPLIED SCIENCES7. Чикобава А. Историзм и лингвистика//Вопросы языкознания. — 1980. — № 6. — С. 3–12.8. Шухардт Г. О фонетических законах (против младограмматиков)//Избранные статьи по языкознанию: Пер. с нем./Ред., предисл.и примеч. Р. А. Будагова. — Изд. 2‐е. — М.: Едиториал УРСС, 2003.9. Jespersen O. Phonetische Grundfragen. — Leipzig, Berlin: Druck und Verlag von B. G. Teubner, 1904.10. Tuite K. Interpreting language variation and change//Language, Culture and Society. Key topics in linguistic anthropology. — Cambridge:Cambridge University Press, 2006. — Pp. 229–256.Sishchuk Julia, die Nationale Ressourcenuniversität St. Petersburg,Dozentin, Lehrstuhl für FremdsprachenСищук Юлия Мирославовна, Национальный минерально-сырьевой университет «Горный»,доцент кафедры иностранных языковAusdruck von informativen und persuasiven Funktionender Publizistik in den Texten von Karl KrausРеализация информационной и воздействующей функциипублицистики в текстах Карла КраузаPublizistik ist ein besonderes Gebiet der gesellschafts-politischen und schöpferischen Tätigkeit der Menschen, die das Ziel hat, aktuellen Einflussauf die öffentliche Meinung zu üben. Der aktuelle Einfluss setzt die Einheit von Aktualität und sozialer Bedeutung der Information voraus, sowiedie Besonderheiten der Inhalte von Texten der Presse und Publizistik — Faktizität, Vollständigkeit, oft aber auch mit emotionaler Schattierung.Die Hauptfunktionen der Publizistik — informative und persuasive entsprechen ihren Hauptaufgaben — zu informieren, aber auchden Leser zu beeinflussen. Die publizistischen Texte sind stark auf den Rezipienten orientiert, auf Unterstützung von bestimmten sozialenGruppen oder Bewegungen, basiert auf die Besonderheiten der politischen und gesellschaftlichen Situation im Land und in der Welt. DerAutor braucht den über die beschreibenden Ereignisse informierten Leser, denn die gemeinsamen Segmente im Hintergrund von Adressatenund Adressanten sind notwendige Voraussetzung für erfolgreiche Kommunikation. Darum dienen zur Realisierung der persuasiven Funktionwertende Beurteilung, Emotivität und Bildlichkeit.Informative Funktion wird durch verschiedene Mittel realisiert, oft benutzt der Autor allgemeine sprachliche Mittel der Informationsübergabe,die durch Neutralität, Genauigkeit und Objektivität gekennzeichnet sind. Diese Funktion äußert sich in erster Linie in Ausnutzung derwissenschaftlichen, öffentlichen, politischen Terminologie, Fachausdrücke aus verschiedenen Bereichen und Berufen, sowie in Verwendung vonNamen und geografischen Namen.Der wichtigste stilistische Prinzip der Sprachorganisation in Publizistik ist die Kombination von Standart und Expressivität, die durch dieHauptfunktionen bedingt sind.Wir analysieren die Texte von Karl Kraus — des österreichschen Publizisten, der die eigene Zeitschrift „Den Fackel“ 1898–1936 herausgegebenhat. Und zwar, uns interessiert, wie die beiden Funktionen der Publizistik — persuasive und informative — in den Texten von Karl Kraus zumAusdruck kommen.Die Themen, die in der Zeitschrift berührt wurden, waren für die österreichische Gesellschaft am Ende des 19.- Anfang des 20. Jahrhundertssehr aktuell, Material für Artikel von Karl Kraus bildeten gesellschaftlich bedeutende Ereignisse, er war kein abstrakter Analytiker.Informativität und Schriftorientierung sind für Artikel von K. Kraus kennzeichnend, oft wird Datum, Ort und Zeit, sowie Namen vonPersonen angegeben: „Im Hotel zum König von Ungarn sind zum Beispiel gestern der Kommerzialrat Goldberger und die Gräfin Andrassyaus Budapest abgestiegen…“. Sehr genau werden die politischen Ereignisse der damaligen Zeit beschrieben: „Ich behauptete sogar, dass wirnicht imstande seien, uns mit Serbien zu messen, und fand es sehr unvorsichtig von Franz Joseph, zu seinem Regierungsjubiläum (das ich niemitfeierte; schon im Jahre 1898 wurde ich aus diesem Anlass konfisziert) sich Belgrad zu Füssen legen zu lassen.“ Bei auffallender Subjektivitätder Darstellung, gibt es im Text auch viele objektive Fakten (Datum, Ort, Namen).Am Anfang von seinen Artikeln gibt Kraus oft die genaue Beschreibung der Situation: „Johann Feigl, Hofrat und Vizepräsident des WienerLandesgerichts, hat als Vorsitzender einer Schwurgerichtsverhandlung am 10. März 1904 einen dreiundzwanzigjährigen Burschen, der in Not undTrunkenheit eine Frau auf der Ringstrasse attackiert und die Handtasche zu entreißen versucht hatte, zu lebenslängigem schweren Kerker verurteilt.“Neutralität, Genauigkeit und Objektivität in der Beschreibung des Falls sind hier zu sehen, im Artikel gibt es viel Information über die Personen.Zur Informierung von Lesern fügt Kraus oft auch die Ausdrücke aus Stenogramm der Gerichtssitzung hinzu: „Prozess Blecha. Vorsitzender:Hofrat Feigl. Vorgeführt wird der Zeuge Anton Krafft. „Während der Einvernahme des Zeugen Krafft bemerkt der Verteidiger zu ihm: Warum sehenSie so blass aus? Sind Sie krank? — Zeuge (zögernd): Ich war lange Zeit im Spital. — Verteidiger: Wann werden Sie denn frei? — Zeuge: Im Jahre1916. — Verteidiger: Lassen Sie sich draußen meine Adresse geben und schicken Sie mir Brief aus Stein. Vielleicht kann ich etwas für Sie tun. Ichwerde um Ihre Begnadigung einkommen.“ Der Gerichtssaalbericht fügt trocken hinzu, Krafft büsse eine zwölfjährige Kerkerstrafe wegen Raubes ab.“In diesem Beispiel gibt der Autor ganz uneingenommen die Abschnitte von der Einvernahme während des Gerichtsprozesses an.Kurze Nominalsätze enthalten die minimale nötige Information und die Namen der Teilnehmer des Gerichtsprozesses. Die Wiedergabedes Dialogs der Zeugen und des Anwalten enthalten Elemente von Drama und sogar eine Anmerkung „zögernd“. Die Anwendung vonPassivkonstruktionen verleiht dem Text Merkmale von Stil des öffentlichen Verkehrs. Im letzten Satz wird dem Leser das Gerichtsurteil inForm von indirekter Rede mitgeteilt, der Autor bleibt dabei distanziert, das Ziel ist hier, nur eine Information zu geben.Der Realisierung von Informativen Funktion in der Publizistik von Karl Kraus dienen auch zahlreiche Zitate: „Der Landesschulrat hatbeschlossen, in eine neue Ausgabe der Fibel das folgende Lesestück aufzunehmen: „Im Juli 1894 — also vor mehr als zwölf Jahren — wurde dergegenwärtig 27 Jahre alte Privatbeamte L. P. unter eigenartigen Umständen vom Bezirksgerichte Favoriten wegen Übertretung des Diebstahlszu acht Tagen Arrest verurteilt.“Die Hauptaufgabe von publizistischen Texten von Karl Kraus war natürlich nicht nur die Informierung des Lesers über verschiedeneEreignisse und Lenkung der Aufmerksamkeit der Gesellschaft auf ungerechte und unvoreingenommene Fakte, sondern auch Einfluss auf dieöffentliche Meinung und Stimmung. Die persuasive Funktion der Publizistik von Kraus realisiert sich in erster Linie in den Anreden an die

Hooray! Your file is uploaded and ready to be published.

Saved successfully!

Ooh no, something went wrong!