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Impetus - Universität zu Köln

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4IMPETUS ZusammenfassungErkrankungen mit einer Dauer von über 3 Tagen erfasst wurden. Zusätzlich <strong>zu</strong> den Einkommensverlustenmüssen die Behandlungskosten getragen werden. Die Behandlungen der in derUntersuchungsgruppe erhobenen Erkrankungen kosteten 55 € pro Fall – dies entspricht ein biszwei lokalen Monatsgehältern.Die in den letzten Jahrzehnten beobachtete Erwärmung der Atmosphäre hat bereits <strong>zu</strong> wenigerSchneefall und einem Rück<strong>zu</strong>g der Gletscher der mittleren Breiten und der Subtropen geführt.Eine weitere, maßgeblich durch Zunahme der Treibhausgase bedingte Erwärmung wird dieseEntwicklung verstärken. Ergebnisse klimatologischer Untersuchungen und Simulationen mitRegionalklimamodellen zeigen, dass die Auswirkungen der Klimaänderung gerade im Atlasgebirgesehr folgenreich sind. Die Schneegrenze wird weiter in die hohen Gipfelregionen des Atlasgebirgesverschoben werden. Die Anzahl der Frost- und Eistage pro Jahr, an denen Schneeliegen bleiben kann, wird auch in den höchsten Regionen nicht wie bisher Monate, sondern nurnoch Wochen betragen. Dabei ist der touristische Aspekt des Schnees von untergeordneter Bedeutung.Der Niederschlag hat im Atlasgebirge zwei wichtige Aspekte: Auf der einen Seite versorgter Bevölkerung und Landwirtschaft mit Wasser, auf der anderen Seite führen Starkniederschlägeimmer wieder <strong>zu</strong> Zerstörungen durch Überflutungen und Erdrutsche. Weil bei großenNiederschlagsmengen ein Teil des Niederschlags als Schnee liegen bleibt und nicht direkt alsAbfluss <strong>zu</strong> Überflutungen beiträgt, wirkt die Schneedecke als Puffer zwischen Niederschlagsereignisund Abfluss. Sie verhält sich wie ein Speicher, der sogar in der beginnenden sommerlichenTrockenzeit noch Wasser liefert. Die von Klimamodellen vorhergesagte Verkleinerung derSchneefläche führt oberhalb des Stausees bei Ouarzazate <strong>zu</strong> einer Verlängerung der ohnehinschon langen Zeit des Wassermangels um nochmals 1-2 Wochen, was die Lebensumstände inder bereits heute von Landflucht gezeichneten Region des Hohen Atlas weiter verschlechtert.„Palmenmeere“ aus Dattelpalmen prägen das Bild des südlichen Drâa-Tals bis <strong>zu</strong>m nördlichenSahararand, wo sich der Fluss seit dem Bau des Staudamms bei Ouarzazate verliert. ZurückgehendeNiederschläge sowie eine verstärkte Konkurrenz um Wasser führten in den vergangenenJahren <strong>zu</strong>r Reduktion der am Stausee gesteuerten Bewässerungskampagnen (Lachées). Im Rahmenvon IMPETUS wurde mit Hilfe von Gaswechselmessgeräten das Transpirationsverhaltenvon Dattelpalmen in der Oase Ternata (Zagora) bestimmt. Die Erhebungen ergaben, dass Dattelpalmenbei guter Wasserversorgung etwa 700 mm Wasser jährlich verdunsten. Die potenzielleVerdunstung freier Wasseroberflächen in diesem Gebiet liegt bei etwa 3000 mm, die Transpirationder natürlichen Vegetation in der Umgebung des Tals bei etwa 12 mm. Somit verbraucht 1Hektar Dattelpalmen soviel wie etwa 60 Hektar der natürlichen Vegetation. Schlechtere Wasserversorgungführte in beiden Fällen <strong>zu</strong>r Reduktion der Transpirationsleistung um ca. 60-70%. ImFalle der Dattelpalmen hatte dies eine starke Beeinträchtigung der Populationen <strong>zu</strong>r Folge, währenddie natürliche Vegetation mit einer Reduktion der individuellen Biomasse reagierte, diePopulationsdichte aber unbeeinflusst blieb.

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