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Nationales Expertensektormodell - Impetus - Universität zu Köln

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IMPETUS<br />

Westafrika<br />

Integratives Management-Projekt<br />

für einen Effizienten und Tragfähigen Umgang mit Süßwasser in<br />

Westafrika:<br />

Fallstudien für ausgewählte Flussein<strong>zu</strong>gsgebiete<br />

in unterschiedlichen Klimazonen<br />

2. Fortset<strong>zu</strong>ngsantrag Band I<br />

Zeitraum: 1.5.2006 - 30.4.2009<br />

Ein interdisziplinäres Projekt der <strong>Universität</strong> <strong>zu</strong> <strong>Köln</strong> und der <strong>Universität</strong> Bonn<br />

31. Oktober 2005


<strong>Universität</strong> <strong>zu</strong> <strong>Köln</strong><br />

Institut für Geophysik und Meteorologie<br />

Prof. Dr. P. Speth (Sprecher)<br />

Kerpener Str. 13<br />

D-50923 <strong>Köln</strong><br />

Tel.: 0221-470 3679 / Fax: 0221-470 5161<br />

E-Mail: speth@meteo.uni-koeln.de<br />

Koordinierende Institutionen<br />

Kontaktadresse:<br />

Az:<br />

IMPETUS_Antrag_2005.doc<br />

<strong>Universität</strong> Bonn<br />

Geographisches Institut<br />

Prof. Dr. B. Diekkrüger (Stellv. Sprecher)<br />

Meckenheimer Allee 166<br />

D-53115 Bonn<br />

<strong>Universität</strong> <strong>zu</strong> <strong>Köln</strong><br />

Institut für Geophysik und Meteorologie<br />

Dr. M. Christoph (Geschäftsführer)<br />

Kerpener Straße 13<br />

D – 50923 <strong>Köln</strong><br />

Telephon: (0221) 470 3690<br />

Fax: (0221) 470 5161<br />

E-Mail: christoph@meteo.uni-koeln.de<br />

Tel.: 0228-73 2107 / Fax: 0228-73 5393<br />

E-Mail: b.diekkrueger@uni-bonn.de


IMPETUS<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

Band 1<br />

Seite<br />

Zusammenfassung 1<br />

I. Einleitung<br />

I.1 Motivation<br />

I.2 Wahl der Flussein<strong>zu</strong>gsgebiete<br />

I.3 Vergangene und gegenwärtige Situation<br />

I.4 Datenlage und logistische Vorausset<strong>zu</strong>ngen<br />

I.5 Einbindung in nationale und internationale Forschungsnetze<br />

I.6 Erfolgsaussichten<br />

II. Methodik der Szenarienentwicklung<br />

II.1 Meteorologische Modellkette<br />

II.2 Szenarienentwicklung<br />

II.2.1 Hintergrund: Relevanz von Szenarien für IMPETUS<br />

II.2.2 Szenarienentwicklung in IMPETUS<br />

II.2.3 Skalen der Szenarien<br />

II.2.4 Einbeziehung der „Stakeholder“ in die Entwicklung der Szenarien<br />

II.2.5 Weitere Arbeitsschritte<br />

II.3 Prinzip der Problemkomplexe<br />

II.4 Capacity Building<br />

III. Decision Support Systeme 71<br />

IV. Darstellung der Problemkomplexe<br />

IV.1 Benin und seine Themenbereiche<br />

IV.1.1 Ernährungssicherung<br />

IV.1.2 Hydrologie<br />

IV.1.3 Landnut<strong>zu</strong>ng<br />

IV.1.4 Gesellschaft und Gesundheit<br />

IV.2 Marokko und seine Themenbereiche<br />

IV.2.1 Existenzsicherung<br />

IV.2.2 Hydrologie<br />

IV.2.3 Landnut<strong>zu</strong>ng<br />

IV.2.4 Gesellschaft<br />

V. Darstellung der Teilprojekte 331<br />

Projektbereich A:<br />

Der hydrologische Kreislauf des Ouémé-Ein<strong>zu</strong>gsgebietes und sozioökonomische<br />

Implikationen<br />

AB1: Externe Klima-Antriebsszenarien auf der globalen und kontinentalen<br />

Skala<br />

A1: Szenarien der raum-zeitlichen Variabilität von Niederschlag und Verdunstung<br />

auf der regionalen und lokalen Skala<br />

A2: Bodenwasserdynamik, Oberflächenabfluss, Grundwasserneubildung und Bodendegradation<br />

auf der lokalen und regionalen Skala<br />

A3: Funktionale Beziehungen zwischen raum-zeitlicher Vegetationsdynamik und<br />

Wasserkreislauf<br />

3<br />

3<br />

4<br />

6<br />

8<br />

26<br />

36<br />

39<br />

40<br />

44<br />

44<br />

46<br />

49<br />

50<br />

51<br />

53<br />

58<br />

83<br />

86<br />

86<br />

136<br />

159<br />

196<br />

226<br />

226<br />

252<br />

293<br />

316<br />

333<br />

335<br />

357<br />

379<br />

401


IMPETUS<br />

A4: Modellierung von Landbewirtschaftungssystemen aus agrarökologischer und<br />

ökonomischer Sicht<br />

A5: Verfügbarkeit, Qualität und Management von natürlichen Ressourcen: Sozialwissenschaftliche<br />

und medizinische Perspektiven<br />

Projektbereich B:<br />

481<br />

Die Wasserbilanz des Drâa-Ein<strong>zu</strong>gsgebietes und sozioökonomische<br />

Implikationen<br />

AB1: Externe Klima-Antriebsszenarien auf der globalen und kontinentalen 483<br />

Skala<br />

B1: Regionale und lokale Szenarien der raum-zeitlichen Variabilität von Nieder- 487<br />

schlag und Verdunstung in Marokko<br />

B2: Wasserverfügbarkeit und Bodendegradation 507<br />

B3: Steuerfunktionen der Vegetation für den Gebietswasserhaushalt des Drâa-<br />

Ein<strong>zu</strong>gsgebietes<br />

B4: Ökonomische Aspekte der Wassernut<strong>zu</strong>ng in Landwirtschaft, Haushalten und<br />

Gewerbe<br />

B5: Soziokultureller Wandel und Wassernut<strong>zu</strong>ng im Ein<strong>zu</strong>gsgebiet des Drâa 569<br />

Projektbereich C:<br />

Integration, Organisation und Datenmanagement<br />

C1: Koordination und Organisation<br />

Geschäftsstelle<br />

Comité de Pilotage<br />

C2: Integration und Datenmanagement 599<br />

VI. Planungshilfen 619<br />

VI.1 Zusammenstellung der Problemkomplexe 619<br />

VI.2 Zuordnung der beantragten Stellen nach Teilprojekten und Problemkomplexen<br />

622<br />

Anhang<br />

Allgemeine Szenarien (Charakteristika und Storylines)<br />

Benin<br />

Marokko<br />

Klimaszenarien (Charakteristika und Storylines)<br />

Benin<br />

Marokko<br />

VII. Beantragte Mittel<br />

Band 2<br />

431<br />

449<br />

533<br />

561<br />

589<br />

591<br />

591<br />

596<br />

622<br />

624<br />

624<br />

636<br />

651<br />

651<br />

654


Zusammenfassung IMPETUS 1<br />

Zusammenfassung<br />

Bei dem vorliegenden Projekt handelt es sich um die dritte Phase eines interdisziplinären und<br />

anwendungsbezogenen Forschungsvorhabens, in dem die Entwicklung von „Decision Support<br />

Systems“ (DSS) für ein nachhaltiges Management der knappen Ressource „Wasser“ im Vordergrund<br />

steht. Die Arbeiten werden auf der Basis eines Kompetenznetzwerkes in zwei Flussein<strong>zu</strong>gsgebieten<br />

Westafrikas durchgeführt. Diese Wahl ist motiviert durch die Wechselwirkungen,<br />

die zwischen den Klimaten Westafrikas und Europas über atmosphärische Telekonnektionsprozesse<br />

bestehen, sowie durch einen wahrscheinlichen Zusammenhang zwischen den seit den 70er<br />

Jahren anhaltenden Dürreperioden sowohl südlich als auch nördlich der Sahara. Aus diesem<br />

Grund werden im vorliegenden Projekt in einem gemeinsamen Ansatz sowohl Gebiete nördlich<br />

als auch südlich der Sahara untersucht. Dies erfolgt durch Betrachtungen im Sinne eines Transektes<br />

zwischen dem Hohen Atlas und dem Golf von Guinea, der zwei Flussein<strong>zu</strong>gsgebiete enthält.<br />

Es handelt sich dabei um den Ouémé in Benin sowie um den Drâa im Südosten Marokkos.<br />

Es wird davon ausgegangen, dass die ausgewählten Flussein<strong>zu</strong>gsgebiete typisch für die jeweiligen<br />

Klimazonen sind und die dort erzielten Ergebnisse auf andere ähnliche Flussein<strong>zu</strong>gsgebiete<br />

übertragen werden können.<br />

Ausgangspunkt der Untersuchungen ist das Süßwasserdargebot, das durch den hydrologischen<br />

Kreislauf bestimmt ist. Eine effektive und anwendungsorientierte Betrachtung des hydrologischen<br />

Zyklus bedeutet nicht nur, dass unterschiedliche Disziplinen der Naturwissenschaften sehr<br />

eng <strong>zu</strong>sammenarbeiten müssen, sondern heißt auch, dass sozio-ökonomische und medizinische<br />

Fragestellungen <strong>zu</strong> berücksichtigen sind. Die übergeordnete Zielset<strong>zu</strong>ng des auf insgesamt neun<br />

Jahre angelegten Projektes besteht in dem Aufzeigen konkreter Wege <strong>zu</strong>r Umset<strong>zu</strong>ng wissenschaftlicher<br />

Resultate in wissenschaftlich fundierte und belastbare, <strong>zu</strong>gleich aber auch umsetzbare<br />

Lösungsstrategien vor dem Hintergrund einer sich ändernden natürlichen Umgebung.<br />

Hierdurch soll eine verlässliche Basis für politische Maßnahmen und internationale Vereinbarungen,<br />

aber auch für Entscheidungsträger aus Wirtschaft und Verwaltung, bereitgestellt werden.<br />

Während sich in der ersten dreijährigen Phase des Projektes überwiegend auf die Erfassung<br />

und Diagnose wesentlicher Aspekte des Wasserhaushaltes und des Verhaltens der Menschen<br />

konzentriert wurde, stand in der zweiten Phase die Analyse der <strong>zu</strong>künftigen Entwicklung<br />

im Vordergrund der Betrachtungen. Aufgrund der mit der Modellierung verbundenen großen<br />

Unsicherheiten kann die <strong>zu</strong>künftige Entwicklung dabei aber nicht direkt prognostiziert werden.<br />

Vielmehr muss mittels Szenarienanalysen versucht werden, mögliche Entwicklungen gegeneinander<br />

ab<strong>zu</strong>wägen und <strong>zu</strong> bewerten, damit die Akteure Handlungsoptionen aus den Ergebnissen<br />

ableiten können.


2<br />

IMPETUS Zusammenfassung<br />

Es hat sich bei den bisherigen Untersuchungen als sinnvoll erwiesen, die vielfältigen Probleme<br />

<strong>zu</strong>m Thema Wasser in den Untersuchungsregionen mit Hilfe so genannter „Problemkomplexe“<br />

<strong>zu</strong> charakterisieren und <strong>zu</strong> strukturieren. Jeder Problemkomplex setzt sich dabei aus einzelnen<br />

Themenkomplexen (Prozesse) <strong>zu</strong>sammen, in denen sich die disziplinären Ansätze widerspiegeln.<br />

Die Lösungen von Problemkomplexen können deshalb nur multidisziplinär erfolgen. Dies soll in<br />

der beantragten dritten Phase umgesetzt werden. Die Problemkomplexe sind so angelegt, dass<br />

am Ende ihrer Bearbeitung unterschiedliche Lösungen in Form von Handlungsoptionen stehen,<br />

die Grundlagen für die Bereitstellung von „Decision Support Systems“ (DSS) im Laufe der drit-<br />

ten Phase darstellen.<br />

Ein Kernstück der dritten Phase ist zwar die Bearbeitung der Problemkomplexe, jedoch weisen<br />

wir darauf hin, dass aus Gründen der Praktikabilität die in den ersten beiden Phasen bewährte<br />

Struktur der Teilprojekte weiterhin erhalten bleibt. Die Teilprojekte dienen dabei gewissermaßen<br />

als reale Kompetenzknoten für verwandte Disziplinen und deren Mitarbeiter innerhalb eines virtuellen<br />

Netzwerkes.<br />

Die Forschungsinitiative IMPETUS ist eingebettet in die lokale Forschungslandschaft der Staaten,<br />

in denen die Forschungsaktivitäten konzentriert werden, also überwiegend in Benin und<br />

Marokko. Es wird Wert darauf gelegt, die dortigen staatlichen, traditionellen und privaten Institutionen<br />

durch eine intensive Zusammenarbeit <strong>zu</strong> stärken und den Aufbau wissenschaftlichen<br />

„Know-hows“ durch verstärkte „Capacity Building“-Maßnahmen <strong>zu</strong> fördern. Hinsichtlich der<br />

Schnittstellen zwischen den erwarteten Ergebnissen des Projektes und den künftigen Konsequenzen<br />

für Ressourcenmanagement und praktischer Technologieentwicklung wird mit Partnern aus<br />

der Praxis bzw. Industrie kooperiert.


Einleitung IMPETUS 3<br />

I Einleitung<br />

Die Verknappung der Süßwasserreserven wird das bedeutendste wasserwirtschaftliche Problem<br />

des 21. Jahrhunderts sein, das in Zusammenhang mit Problemen der Wasserqualität alle Anstrengungen<br />

<strong>zu</strong>r Sicherung einer nachhaltigen Entwicklung gefährden kann. In einigen Regionen<br />

sind soziale und politische Konflikte um die Ressource Wasser <strong>zu</strong> erwarten. Bereits jetzt hat die<br />

Wasserverknappung in vielen Regionen kritische Ausmaße angenommen. Für Afrika gehen einige<br />

Schät<strong>zu</strong>ngen davon aus, dass heute die <strong>zu</strong>r Verfügung stehende Menge an Süßwasser pro Person<br />

nur noch ein Viertel derjenigen von 1950 beträgt (Obasi 1999). Für Nordwest- und Westafrika<br />

kommt erschwerend hin<strong>zu</strong>, dass diese Regionen von einer seit mehr als 30 Jahren anhaltenden<br />

Trockenperiode betroffen sind. Die steuernden Mechanismen für die Veränderlichkeit der<br />

Klimate in diesen Regionen sind bisher nur un<strong>zu</strong>reichend verstanden. Die Möglichkeit eines<br />

vom Menschen verursachten globalen Klimawandels fügt der bereits jetzt in vielen Teilen der<br />

Erde bestehenden Herausforderung an die Sicherstellung der <strong>zu</strong>künftigen Wasserverfügbarkeit<br />

einen weiteren Risikofaktor hin<strong>zu</strong>.<br />

I.1 Motivation<br />

Die Lösung derzeitiger und <strong>zu</strong>künftiger Probleme im Hinblick auf die Wasserversorgung ist nur<br />

mit einem interdisziplinären holistischen Ansatz Erfolg versprechend, der in dem vorliegenden<br />

Vorhaben von den <strong>Universität</strong>en <strong>Köln</strong> und Bonn gemeinsam getragen wird. Die natürliche Verfügbarkeit<br />

von Süßwasser wird vom hydrologischen Zyklus kontrolliert. Für den hydrologischen<br />

Zyklus spielen die Atmosphäre, die kontinentale Hydrosphäre und die Biosphäre eine wesentliche<br />

Rolle. Hin<strong>zu</strong> kommen die Wechselwirkungen mit der Anthroposphäre durch den agierenden<br />

Menschen. Eine effektive und anwendungsorientierte Betrachtung des hydrologischen Zyklus<br />

bedeutet nicht nur, dass unterschiedliche Disziplinen der Naturwissenschaften (z.B. Hydrologie,<br />

Meteorologie, Botanik, Landwirtschaft, Geologie, Fernerkundung) sehr eng <strong>zu</strong>sammenarbeiten<br />

müssen, sondern heißt auch, dass sozio-ökonomische und medizinische Fragestellungen <strong>zu</strong> berücksichtigen<br />

sind, wobei eine der wesentlichen Herausforderungen in der Koordination der<br />

komplexen Wechselbeziehungen der beteiligten Disziplinen liegt. Ein solcher Ansatz wird im<br />

vorliegenden Projekt für Westafrika verfolgt. Die übergeordnete Zielset<strong>zu</strong>ng des auf insgesamt<br />

neun Jahre angelegten Projektes besteht in dem Aufzeigen konkreter Wege <strong>zu</strong>r Umset<strong>zu</strong>ng wissenschaftlicher<br />

Resultate in wissenschaftlich fundierte und belastbare, <strong>zu</strong>gleich aber auch umsetzbare<br />

Lösungsstrategien vor dem Hintergrund einer sich ändernden natürlichen Umgebung.


4<br />

IMPETUS Einleitung<br />

Hierdurch soll eine verlässliche Basis für politische Maßnahmen und internationale Vereinba-<br />

rungen, aber auch für Entscheidungsträger aus Wirtschaft und Verwaltung, bereitgestellt werden.<br />

In der ersten dreijährigen Projektphase standen überwiegend Diagnosen verschiedener Aspekte<br />

des Wasserhaushaltes und deren Wechselbeziehung im Vordergrund der Untersuchungen. Darauf<br />

aufbauend wurden in der zweiten dreijährigen Phase Szenarienanalysen durchgeführt, um<br />

mögliche Veränderungen in den kommenden Jahrzehnten abschätzen <strong>zu</strong> können. Die im Laufe<br />

des Projektes gesammelten Erkenntnisse werden in der hier beantragten abschließenden dreijährigen<br />

Phase Eingang finden in die Entwicklung und Bereitstellung von operationellen Werkzeugen<br />

für Entscheidungsträger, denen damit eine umfassende Abschät<strong>zu</strong>ng von Risiken und Auswirkungen<br />

auf lokaler und regionaler Ebene ermöglicht werden soll.<br />

I.2 Auswahl der Flussein<strong>zu</strong>gsgebiete<br />

Das vorliegende Projekt befasst sich mit dem in der ersten Hälfte des 21. Jahrhunderts <strong>zu</strong>r Verfügung<br />

stehenden Süßwasser in zwei Regionen südlich und nördlich der Sahara. Westafrika wurde<br />

als Region ausgewählt, weil dort (1) weltweit die stärkste interdekadische Klimavariabilität<br />

des 20. Jh. verzeichnet wurde, (2) Wechselwirkungen mit dem Klima Europas über komplexe<br />

Wechselwirkungen zwischen ozeanischen und atmosphärischen Prozessen im gesamten Bereich<br />

des tropischen/subtropischen Nordatlantiks vermutet werden und (3) Hinweise für einen Zusammenhang<br />

hinsichtlich der beobachteten Trends <strong>zu</strong> unternormalen Niederschlägen nördlich<br />

und südlich der Sahara seit den 70er Jahren existieren. Erste Ergebnisse zeigen deutliche Hinweise<br />

für die Existenz eines solchen Zusammenhangs mittels atmosphärischer Feuchtetransporte<br />

aus dem Bereich der ITCZ über dem westlichen Sahel nach Norden über die Sahara bis an die<br />

Atlaskette.<br />

Seit den 70er Jahren beobachtet man für das subtropische Nordwest-Afrika und das tropische<br />

Westafrika einen allgemeinen Rückgang des Niederschlags, der in Zusammenhang <strong>zu</strong> stehen<br />

scheint. Aus diesem Grund werden im vorliegenden Projekt in einem gemeinsamen Ansatz sowohl<br />

Gebiete nördlich als auch südlich der Sahara untersucht. Die beiden transektartig zwischen<br />

dem Atlas Gebirge und dem Golf von Guinea angeordneten Ein<strong>zu</strong>gsgebiete (Abb. I.2-1) wurden<br />

nach folgenden Kriterien ausgewählt: Handhabbarkeit (< 100.000 km 2 ), bereits existierende Datengrundlage,<br />

politische Stabilität, Bedeutsamkeit sowie Repräsentativität im folgenden Sinn:<br />

Das Ein<strong>zu</strong>gsgebiet des Drâa in Marokko ist ein typisches Beispiel für ein Flusssystem im Gebirgsvorland<br />

humider bis arider Subtropen (vgl. Kap. V: Projektbereich B). Bei den südlichen


Einleitung IMPETUS 5<br />

Flussein<strong>zu</strong>gsgebieten handelt es sich um das CATCH 1 -Gebiet, welches sich zwischen 1°W und<br />

5°E und von 6°N bis 15°N erstreckt. Es deckt das gesamte Spektrum westafrikanischer Tropenklimate<br />

(Sahel-, Sudan-, und Guineaküstenklima) ab und schließt das Staatsgebiet von Benin<br />

sowie Teile von Niger, Nigeria, Togo und Burkina Faso ein.<br />

Abb. I.2-1: Die zwei betrachteten Flussein<strong>zu</strong>gsgebiete. Das Flussein<strong>zu</strong>gsgebiet des DRÂA in Marokko und das<br />

Flussein<strong>zu</strong>gsgebiet des OUÉMÉ in Benin sind durch rote Linien kenntlich gemacht. Im Ursprungsgebiet<br />

des OUÉMÉ mit einer Größe von ca. 100 x 100 km westlich von Parakou (oberes Ouémé-<br />

Ein<strong>zu</strong>gsgebiet: „Haute Vallée de l’Ouémé“) erfolgen konzentrierte Untersuchungen.<br />

1 Das Projekt CATCH (“Couplage de l’Atmosphère Tropicale et du Cycle Hydrologique“) wurde von unseren französischen<br />

Kooperationspartnern von IRD („Institut de Recherche pour le Développement“) ins Leben gerufen.


6<br />

IMPETUS Einleitung<br />

Innerhalb dieses regionalen CATCH-Fensters wurde der Fluss Ouémé in Benin als typisches<br />

Flussein<strong>zu</strong>gsgebiet wechselfeuchter subhumider Randtropen (‚Guinea-Sudanklima’), das in einem<br />

Transekt zwischen dem semi-ariden Sahel- und dem humiden Guineaküstenklima eingebettet<br />

ist, ausgewählt (vgl. Kap. V: Projektbereich A). Für das Flussein<strong>zu</strong>gsgebiet des Ouémé findet<br />

in Nordbenin das ca. 100x100 km große Ursprungsgebiet westlich von Parakou besondere Beachtung,<br />

in dem Untersuchungen konzentriert erfolgen. Es wird davon ausgegangen, dass die<br />

ausgewählten Flussein<strong>zu</strong>gsgebiete typisch für die jeweiligen Klimazonen sind und die dort erzielten<br />

Ergebnisse auf andere ähnliche Flussein<strong>zu</strong>gsgebiete übertragen werden können.<br />

I.3 Vergangene und gegenwärtige Situation<br />

Seit den frühen 70er Jahren leidet Westafrika unter lang anhaltenden Dürreperioden, die ihren<br />

ersten Höhepunkt in der ersten Hälfte der 80er Jahre erreichten (s. Abb. I.3-1). Das mittlere Niederschlagsdefizit<br />

im Zeitraum 1971 - 1990 beträgt im Vergleich <strong>zu</strong> 1951 - 1970 ungefähr<br />

180 mm/Jahr. Davon betroffen waren alle Klimazonen zwischen der semi-ariden Sahel- und der<br />

subhumiden Sudan-Zone bis herunter <strong>zu</strong>r humiden Guineaküsten-Zone. Die lang anhaltende<br />

westafrikanische Dürre hat bereits jetzt <strong>zu</strong> tief greifenden Verschlechterungen in der ökonomischen<br />

und sozialen Entwicklung vieler westafrikanischer Länder geführt. So hat sich <strong>zu</strong>m Beispiel<br />

die Wasserführung der Flüsse in den jüngeren Dekaden um 40 - 60% vermindert, was <strong>zu</strong><br />

einer Knappheit des für die Haushalte und die Landwirtschaft benötigten Wassers geführt hat.<br />

Als Konsequenz davon konnten in der Vergangenheit umfangreiche Migrationsbewegungen der<br />

Bevölkerung beobachtet werden. Während der regenreichen 50er Jahre wurden im Bereich der<br />

Guineaküste Wasserkraftwerke erbaut, die einen maßgeblichen Beitrag <strong>zu</strong>r Energieversorgung<br />

der Westafrikanischen Staaten leisten. Geringe Wasserführung der betreffenden Flüsse ist die<br />

Hauptursache für die vermehrt aufgetretene Energieknappheit der jüngeren Vergangenheit. Der<br />

Niederschlag in Marokko in der Region südlich des Hohen Atlas wird im Winterhalbjahr stark<br />

durch die groß-skalige atmosphärische Zirkulation über dem subtropischen und außertropischen<br />

Nordatlantik beeinflusst. Die Existenz von Höhentrögen vor der nordwestafrikanischen Küste<br />

erscheint hierbei von besonderer Wichtigkeit. Im Sommerhalbjahr ist die sog. „tropischextratropische<br />

Wechselwirkung“ hauptverantwortlich für die Niederschläge in der Untersuchungsregion,<br />

deren Feuchtequellen jenseits der Sahara im tropischen Westafrika <strong>zu</strong> finden sind<br />

(Knippertz et al. 2003). Seit den 60er Jahren findet man in Südostmarokko ein vermehrtes Auftreten<br />

von sehr trockenen Jahren (s. Abb. I.3-2), nur durchbrochen von einer Periode feuchterer<br />

Jahre von Mitte der 80er bis etwa Mitte der 90er Jahre. Die Gründe hierfür sind bisher weitge-


Einleitung IMPETUS 7<br />

hend unverstanden. Vor diesem Hintergrund stellt die Entwicklung eines nachhaltigen Wassermanagements<br />

eine besondere Notwendigkeit dar.<br />

Standardized Deviations<br />

2<br />

1,5<br />

1<br />

0,5<br />

0<br />

-0,5<br />

- 1<br />

-1,5<br />

1950<br />

1960<br />

1970<br />

Central Sahel<br />

West Sahel<br />

1980<br />

1990<br />

2000<br />

Standardized Deviations<br />

2<br />

1,5<br />

1<br />

0,5<br />

0<br />

-0,5<br />

-1<br />

-1,5<br />

1950<br />

1960<br />

1970<br />

1980<br />

Guinea Coast<br />

Abb. I.3-1: Niederschlagsvariabilität in Westafrika im Zeitraum Juni – September 1950-2001.<br />

Das im Projekt betrachtete Wadi Drâa wird von zwei Nebenflüssen gespeist, die den südöstlichen<br />

und südwestlichen Teil des Hohen Atlas entwässern und die nahe der Stadt Ouarzazate <strong>zu</strong>sammenfließen.<br />

An dieser Stelle wurde der im Jahre 1968 fertig gestellte Mansour Eddahbi<br />

Staudamm errichtet. Infolge starker Sedimentierung beträgt die Kapazität des Stausees heute nur<br />

noch 440 Mio. m 3 von ursprünglich 560 Mio. m 3 . Über ein System aus fünf stromabwärts gelegenen<br />

kleinen Dämmen und einem komplexen Netzwerk von Kanälen werden in normalen Jahren<br />

etwa 250 Mio. m 3 auf eine <strong>zu</strong> bewässernde Gesamtfläche von 26.500 ha geleitet. Da die<br />

Schneeschmelze im Frühjahr <strong>zu</strong> einem erheblichen Teil <strong>zu</strong>r Auffüllung des Stausees beiträgt, ist<br />

auch eine Diagnose der räumlichen Schneeverteilung in den höher gelegenen Teilen des Flussein<strong>zu</strong>gsgebietes<br />

von besonderer Bedeutung und wird im Projekt durchgeführt. Ein effektives und<br />

nachhaltiges Wassermanagement im Tal des Drâa ist insbesondere deshalb sehr wichtig, um den<br />

konkurrierenden Verbrauchern (Energieerzeugung durch Wasserkraft, Bewässerung, Verbrauch<br />

durch Haushalte) angemessene Ressourcen <strong>zu</strong>r Verfügung stellen <strong>zu</strong> können.<br />

1990<br />

2000


8<br />

IMPETUS Einleitung<br />

Abgesehen von einem stetig abnehmenden Dargebot an Frischwasser pro Kopf in Benin und<br />

Marokko ist die gegenwärtige Situation nördlich und südlich der Sahara gekennzeichnet durch<br />

ein hohes Bevölkerungswachstum (mehr als 3% im Jahr), eine <strong>zu</strong>nehmende Degradation der na-<br />

türlichen Vegetation durch Überweidung (in Marokko), Bedarf an Brennholz und durch Wander-<br />

feldbau (in Benin). Als Folge davon werden z.B. eine starke Erosion der Böden in Marokko (in<br />

geringerem Maße in Benin) und ein Anstieg der Salzkonzentration durch intensive Bewässerung<br />

beobachtet. Die Kombination der <strong>zu</strong>vor genannten Faktoren leistet einem beschleunigten Degra-<br />

dationsprozess und der Ausdehnung von Wüsten in den kommenden Jahren weiter Vorschub.<br />

Precipitation Index<br />

2,5<br />

2<br />

1,5<br />

1<br />

0,5<br />

0<br />

-0,5<br />

-1<br />

-1,5<br />

-2<br />

-2,5<br />

Region südl. des Atlas<br />

1900 1910 1920 1930 1940 1950 1960 1970 1980 1990 2000<br />

Abb. I.3-2: Zeitreihe der jährlichen (Sep. - Aug.) Niederschlagsindexanomalien südlichen des Hohen Atlas.<br />

I.4 Datenlage und logistische Vorausset<strong>zu</strong>ngen<br />

Datenlage<br />

Zum methodischen Konzept von IMPETUS gehört, dass eigene Messungen nur dann durchgeführt<br />

werden, wenn sie <strong>zu</strong>r Realisierung der einzelnen Vorhaben innerhalb des Projektes benötigt<br />

werden und keine anderen Daten <strong>zu</strong>r Verfügung stehen. Während der ersten dreijährigen Projektphase<br />

wurden von den Mitarbeitern der einzelnen Teilprojekte umfangreiche Mengen von<br />

Daten der verschiedenen, im IMPETUS-Projekt vertretenden Disziplinen erhoben und ausgewertet.<br />

Zum einen stammen die Daten aus sich <strong>zu</strong>m Teil über Monate erstreckenden Feldmesskampagnen<br />

und <strong>zu</strong>m anderen von fest installierten Messstationen. So wurden u.a. 16 komplette Klimastationen<br />

in Benin und Marokko aufgebaut. Jede dieser Messstationen liefert bis <strong>zu</strong> 15 verschiedene<br />

Parameter mit einer zeitlichen Auflösung von 10 Minuten. Die Erhebung der für die<br />

Bearbeitung der Problemkomplexe notwendigen Daten ist weitestgehend abgeschlossen. Welche<br />

Daten auch während der <strong>zu</strong> beantragenden 3. Phase erhoben werden, nicht <strong>zu</strong>letzt <strong>zu</strong>m Zwecke


Einleitung IMPETUS 9<br />

der Übergabe der aufgebauten Messnetze an lokale Kooperationspartner und für die <strong>zu</strong>künftige<br />

Modellvalidierung, wird in diesem Kapitel beschrieben werden.<br />

Benin<br />

Für das Flussein<strong>zu</strong>gsgebiet des Ouémé findet in Zentral-Benin das ca. 15.000 km 2 große Ursprungsgebiet<br />

westlich von Parakou besondere Beachtung, in dem Untersuchungen konzentriert<br />

erfolgen (Abb. I.4-1: „Haute Vallée de l'Ouémé“, HVO). Innerhalb des HVO lenken wir besonderes<br />

Augenmerk auf das am südlichen Rand gelegene Teilein<strong>zu</strong>gsgebiet des Térou, innerhalb<br />

dessen wiederum im ca. 30 km 2 Ein<strong>zu</strong>gsgebiet des Aguima, die sogenannte „Aguima-Super-<br />

Testsite“, errichtet wurde (siehe Abb. I.4-2). Dort unterhält IMPETUS ein hochaufgelöstes hydrologisches<br />

Messnetz <strong>zu</strong>r Untersuchung des Bodenwasserhaushaltes. Neben drei Klimastationen<br />

sind dort <strong>zu</strong>sätzlich 5 Abflusspegel und 2 Bodenwasserstationen installiert. Am westlichen Rand,<br />

jedoch außerhalb der eigentlichen Super-Testsite, befindet sich seit Juli 2004 eine MBR-Flux-<br />

Station. Eine Zusammenstellung aller in Benin installierten Messstationen und der erhobenen<br />

Messgrößen findet sich in Tab. I.4.1.<br />

Abb. I.4-1: Hydro-meteorologisches Beobachtungs-Netzwerk im oberen Ouémé-Tal (Zentral-Benin).


10<br />

IMPETUS Einleitung<br />

Neben den direkt von IMPETUS betriebenen Messstationen werden noch zahlreiche weitere<br />

Messdaten anderer Organisationen regelmäßig ausgewertet. So umfasst z.B. das gesamte dem<br />

Projekt <strong>zu</strong>r Verfügung stehende hydro-meteorologische Netzwerk des oberen Ouémé-Tals in<br />

Zentral-Benin nahe<strong>zu</strong> 100 Messstationen (Abb. I.4-1). Die Messungen werden von der Direction<br />

« Météorologique Nationale » (DMN, Bénin), « Direction Générale de l´Hydraulique » (DGH,<br />

Bénin) und dem « Institut de Recherche pour le Développement » (IRD, France) betrieben.<br />

Abb. I.4-2: Installierte Messinstrumente im Ein<strong>zu</strong>gsgebiet des Aguima


Einleitung IMPETUS 11<br />

Tab. I.4.1: Zusammenstellung der installierten Messstationen des Projektbereiches A in Benin.<br />

Betreiber<br />

Dogué<br />

1.92339<br />

9.09278<br />

15.01.02<br />

Adjimon<br />

2.02944<br />

9.13092<br />

16.01.02<br />

Kpawa<br />

2.05497<br />

9.15517<br />

16.01.02<br />

Bassila<br />

1.67142<br />

9.00778<br />

17.01.02<br />

9 Regenmesser Regenintensität, Regenmenge<br />

Wari-Maro<br />

2.16389<br />

9.16658<br />

10.02.04<br />

Ouberou<br />

2.05242<br />

9.02903<br />

08.02.04<br />

Manigri<br />

1.71925<br />

8.97581<br />

13.02.04<br />

Igbère<br />

1.96167<br />

8.99258<br />

08.02.04 A. Fink<br />

Igbomakoro-Appi<br />

1.82190<br />

9.04869<br />

06.03.05<br />

3-D Wind (USA), Temperatur, Feuchtthermometer (2 Höhen), Nettostrahlung,<br />

MBR Flux station<br />

Dogué, Feld de Gaulle 1.94379 9.10447 25.07.04<br />

Bodenwärmefluss, Bodenmatrixpotential, Regen<br />

kurzwellige Globalstrahlung, reflektierte kurzwellige Strahlung, langwellige Parakou<br />

2.61228<br />

9.35672<br />

03.10.01<br />

Strahlung<br />

Strahlung<br />

Cotonou<br />

2.383<br />

6.35<br />

28.06.01<br />

Gaya (Niger)<br />

11.8833<br />

3.45<br />

19.01.02<br />

2 Windmesser Windgeschwindigkeit, Windrichtung<br />

Parakou<br />

2.61<br />

9.35<br />

24.07.02<br />

Aguima-Ein<strong>zu</strong>gsgebiet<br />

Klimastation 1<br />

Lufttemperatur, Luftfeuchte, Windgeschwindigkeit, Windrichtung, Niederschlag,<br />

1.91017 9.12783 19.06 01 S. Giertz<br />

Luftdruck (nur Station 1), kurzwellige Globalstrahlung, Strahlungsbilanz, Boden-<br />

Savanne<br />

Klimastation 2<br />

temperaturen, Bodenwärmestrom<br />

Aguima-Ein<strong>zu</strong>gsgebiet<br />

1.90397 9.13178 19.06.01 S. Giertz<br />

Mont de Gaulle<br />

1.92807<br />

9.09622<br />

1.94402<br />

9.10534<br />

01.04.02-<br />

4 Erosions-Messparzellen Bodenerosion Umgebung von Dogué<br />

B.Junge<br />

1.94052<br />

9.10268<br />

18.10.02<br />

1.97177<br />

9.10431<br />

21 TDR-Rohrsonden Bodenfeuchte Aguima-Ein<strong>zu</strong>gsgebiet Verschiedene Standorte 20.04.01 T.Faß)<br />

15 TDR-Rohrsonden Bodenfeuchte Aguima-Ein<strong>zu</strong>gsgebiet Verschiedene Standorte<br />

T.Faß<br />

01.10.01<br />

Bodenwasserstation 1: TDR-<br />

S. Giertz<br />

Sonden,<br />

Aguima-Ein<strong>zu</strong>gsgebiet<br />

Bodenfeuchte, Bodensaugspannung<br />

1.90740 9.12534 21.06.01 S. Giertz<br />

Tensiometer,<br />

Savanne<br />

T.Faß<br />

Saugkerzen<br />

Bodenwasserstation 2: TDR-<br />

Sonden,<br />

Aguima-Ein<strong>zu</strong>gsgebiet<br />

Bodenfeuchte, Bodensaugspannung<br />

1.94321 9.10380<br />

Tensiometer,<br />

Dogué, Feld de Gaulle<br />

Saugkerzen<br />

16.06.01-<br />

S. Giertz<br />

S. Giertz<br />

15.11.03<br />

T.Faß<br />

Aguima-Oberlauf<br />

1.91240<br />

9.13090<br />

Aguima-Mittellauf<br />

1.92480<br />

9.13482<br />

18.06.01 S. Giertz<br />

4 Abflusspegel Wasserstand, Abflussmenge<br />

Aguima-Unterlauf<br />

1.95962<br />

9.12775<br />

Niaou-Oberlauf<br />

1.94816<br />

9.10600<br />

Niaou-Unterlauf 1.96201 9.12781<br />

1 Abflusspegel Wasserstand, Abflussmenge<br />

09.04.02-<br />

S.Giertz<br />

31.03.04<br />

Tchatchou<br />

2.55391<br />

9.14370<br />

Beterou<br />

2.28960<br />

9.20165<br />

Fo-Boure<br />

2.44072<br />

10.09604<br />

Tamarou (Warigbe)<br />

2.69107<br />

9.72589<br />

Komiguea<br />

2.62854<br />

9.45969<br />

Bori<br />

2.43209<br />

9.75020<br />

Belefungo<br />

1.72566<br />

9.81556<br />

12 Piezometer Grundwasserstand<br />

Barienou<br />

1.77448<br />

9.71532<br />

01.05.04 T. El-Fahem<br />

Djougou<br />

1.64043<br />

9.70096<br />

Tchetou<br />

1.58975<br />

9.14571<br />

Kolokonde<br />

1.79812<br />

9.90277<br />

Dogué, Feld de Gaulle 1.94320<br />

9.10391<br />

Parakou<br />

2.63445<br />

9.36689<br />

Djougou<br />

1.72844<br />

9.73561<br />

Dogué, Dorf<br />

1.93613<br />

9.10327<br />

Aguima-Unterlauf<br />

1.95962<br />

9.12775<br />

Donga-Pont<br />

1.94358<br />

9.71075<br />

3 Multiparameter-sonden Trübung (Schwebstoffgehalt), elektrische Leitfähigkeit<br />

01.06.04 C.Hiepe<br />

Térou-Igbomakoro<br />

1.90014<br />

9.06789<br />

Aguima-Ein<strong>zu</strong>gsgebiet<br />

Klimastation 3 Wie Klimastation 1 und 2, <strong>zu</strong>sätzlich langwellige Ein-und Ausstrahlung, PAR<br />

1.94336 9.10381 13.04.01 C.Stadler<br />

Dogué, Feld de Gaulle<br />

Aguima-Ein<strong>zu</strong>gsgebiet<br />

Saftflussmessgerät Wasserverbrauch einer Pflanze oder von Teilen einer Pflanze<br />

1.94336 9.10381<br />

Dogué, Feld de Gaulle<br />

20.04.01-<br />

J. Burkhardt<br />

30.09.02<br />

Messung<br />

seit - bis<br />

Geogr. Breite<br />

°N<br />

Messgrößen Standort Geogr. Länge<br />

°E<br />

Messgerät / Art der<br />

Messung<br />

Teilprojekt<br />

A1<br />

A2<br />

A3


12<br />

Marokko<br />

IMPETUS Einleitung<br />

Die Abb. I.4-3 gibt einen Überblick über die Ausrichtung des Groß-Transekts und die Lage der<br />

13 Testsites im Drâa-Ein<strong>zu</strong>gsgebiet. Das ausgewählte Transekt umfasst einen repräsentativen<br />

Höhengradienten (3.900 m – 445 m), den Übergang der mediterranen Waldgesellschaften <strong>zu</strong> den<br />

saharischen Halbwüstenlandschaften sowie die wichtigsten naturräumlichen Einheiten (Hoher<br />

Atlas, Beckenlandschaften des Atlasvorlands, präkambrisches Grundgebirge des Jebel Sarho,<br />

paläozoische Gebirgszüge südlich der Antiatlasschwelle, randsaharische Beckenlandschaften).<br />

Jede Testsite ist mit einer Klimastation ausgestattet, mit der Temperatur, Wind, Strahlung, Niederschlag<br />

etc. zeitlich hochaufgelöst erfasst werden. Drei der hochgelegenen Klimastationen<br />

sind im Gegensatz <strong>zu</strong> den anderen voll ausgestattete Energiebilanzstationen, d.h. die Messungen<br />

werden in zwei verschiedenen Niveaus vorgenommen und der Bodenwärmestrom wird <strong>zu</strong>sätzlich<br />

erfasst. Eine Zusammenstellung aller in Marokko installierten Messstationen und der erhobenen<br />

Messgrößen findet sich in Tab. I.4.2.<br />

Abb. I.4-3: Positionen der einzelnen IMPETUS-Testsites im oberen und mittleren Drâa-Ein<strong>zu</strong>gsgebiet.


Einleitung IMPETUS 13<br />

Tab. I.4.2: Zusammenstellung der installierten Messstationen des Projektbereiches B in Marokko.<br />

Messung<br />

seit Betreiber<br />

April 02<br />

Nov. 03<br />

Okt. 02 C. de Jong<br />

11.01.01<br />

11.01.01<br />

18.10.01<br />

09.04.01<br />

16.11.00<br />

09.04.01<br />

23.10.01<br />

09.04.01 O.Schulz<br />

21.10.01<br />

04.04.01<br />

03.04.01<br />

08.10.01<br />

18.10.01<br />

18.09.01<br />

10.04.05<br />

A. Roth<br />

Höhe<br />

ü. NN<br />

2752<br />

2428<br />

2195<br />

1420<br />

792<br />

445<br />

725<br />

792<br />

1020<br />

1420<br />

1383<br />

1900<br />

2245<br />

3165<br />

3900<br />

2960<br />

732<br />

2310<br />

Geogr.<br />

Breite °N<br />

31.51440<br />

31.51335<br />

31.50667<br />

30.95167<br />

30.36367<br />

29.97308<br />

29.93670<br />

30.36367<br />

30.65000<br />

30.95167<br />

31.17100<br />

31.38994<br />

31.50145<br />

31.53744<br />

31.50225<br />

31.56927<br />

30.35706<br />

31.51335<br />

Geogr.<br />

Länge °E<br />

-6.36805<br />

-6.31640<br />

-6.29009<br />

-6.33983<br />

-5.62900<br />

-6.34903<br />

-5.62867<br />

-5.62900<br />

-6.31670<br />

-6.33983<br />

-6.57850<br />

-6.32203<br />

-6.24755<br />

-6.30287<br />

-6.45102<br />

-6.29695<br />

-5.83622<br />

-6.31640<br />

Messgerät / Art der<br />

Messung Messgrößen Standort<br />

Taria / Ameskartal<br />

Tichki / Ameskartal<br />

Pegelmesser Wasserstand, Abflussmenge<br />

Cascade / Ameskartal<br />

Bou Skour<br />

El Miyit<br />

Klimastation 1 Lufttemperatur, Luftfeuchte, Taupunkt, Lac Iriki<br />

Klimastation 2 Windgeschwindigkeit, Windrichtung, Jebel Hssain<br />

Klimastation 3 Niederschlag, Luftdruck (Stationen 3, 9), El Miyit<br />

Klimastation 4 kurzwellige Globalstrahlung, reflektierte Arguioûn<br />

Klimastation 5 Strahlung (1, 3-7, 10), Strahlungsbilanz, Bou Skour<br />

Klimastation 6 Erdbodentemperaturen, Bodenfeuchte (1, 3- Trab Labied<br />

Klimastation 7 7), Bodenwärmestrom (1, 4, 5, 8-10), Taoujgalt<br />

Klimastation 8 Schneehöhe (8-11), Schneetemperatur ( 9- Imeskar<br />

Klimastation 9 11), Erd- bzw.<br />

Tichki<br />

Klimastation 10 Schneeoberflächentemperatur (9-11), M' Goun<br />

Klimastation 11 Schneewasseräquivalent (9, 11)<br />

Tizi-n-Tounza<br />

Klimastation 12 Lufttemperatur, Luftfeuchte,<br />

Asrir<br />

Klimastation 13 Windgeschwindigkeit, Windrichtung, Ait Tfah Tichki<br />

Niederschlag, Nettostrahlung, PAR,<br />

Globalstrahlung, Luftdruck<br />

Individuenzahl pro Art, X-/Y-Koordinaten Lac Iriki<br />

jedes Individuums, Vitalität pro Individuum Jebel Hssain<br />

(Etablierungs- und Absterbeereignisse), El Miyit<br />

Altersklasse, Strukturmaße für Bäume, Arguioûn<br />

Dauerbeobachtungs- perenne Sträucher und Horstgräser (LBH), Bou Skour<br />

flächen Vegetation Reaktion auf Beweidung / Weideausschluss Trab Labied<br />

Taoujgalt<br />

Imeskar<br />

Tichki<br />

Tizi-n Toundsa<br />

Teilprojekt<br />

B2<br />

17.04.01<br />

24.04.01<br />

25.04.01<br />

28.04.01<br />

10.04.01<br />

07.04.01<br />

25.10.01<br />

12.05.01<br />

10.05.01<br />

01.11.01<br />

445<br />

725<br />

792<br />

1020<br />

1420<br />

1383<br />

1900<br />

2245<br />

3165<br />

2960<br />

29.97308<br />

29.93670<br />

30.36367<br />

30.65000<br />

30.95167<br />

31.17100<br />

31.38994<br />

31.50145<br />

31.53744<br />

31.56927<br />

-6.34903<br />

-5.62867<br />

-5.62900<br />

-6.31670<br />

-6.33983<br />

-6.57850<br />

-6.32203<br />

-6.24755<br />

-6.30287<br />

-6.29695<br />

B3<br />

M. Finckh


14<br />

IMPETUS Einleitung<br />

Aus hydrologischer Sicht sind zwei Gruppen von Testsites <strong>zu</strong> unterscheiden: (i) Testsites mit<br />

einem abgeschlossenen Ein<strong>zu</strong>gsgebiet (Bou Skour, Jebel Hssain, Bou Irhrem, El Miyit und ge-<br />

gebenenfalls Imesker) und (ii) Testsites ohne abgeschlossenes Ein<strong>zu</strong>gsgebiet (Taoujgalt, Lac Iri-<br />

ki, Skoura, Tichki, M’Goun und Tizi-n-Tounza). Alle Testsites dienen da<strong>zu</strong>, die hydrologischen<br />

Prozesse <strong>zu</strong> charakterisieren und die wesentlichen bodenhydrologischen Eigenschaften <strong>zu</strong> be-<br />

schreiben. Dabei ist die erste Gruppe der Testsites für die Entwicklung und Überprüfung eines<br />

hydrologischen Modells von hoher Bedeutung, da hier die Abflussbildung aufgrund der klein-<br />

räumigen Variabilität der Bodeneigenschaften eine große Rolle spielt. Mittels der errichteten<br />

Abflussmessstellen kann die Wasserbilanz quantifiziert werden. Die wenig reliefierten Testflä-<br />

chen der zweiten Gruppe weisen kein abgrenzbares Ein<strong>zu</strong>gsgebiet auf. Da auf diesen Flächen<br />

jedoch der vertikale Wassertransport dominiert, stellen diese Gebiete Orte potenzieller Grund-<br />

wasserneubildung dar. Anhand der kontinuierlichen Messung der Wassergehalte in verschiede-<br />

nen Tiefen wird daher an diesen Flächen versucht werden, die Grundwasserneubildung ab<strong>zu</strong>-<br />

schätzen.<br />

Logistische Vorausset<strong>zu</strong>ngen<br />

In der zweiten Phase wurden die logistischen Vorausset<strong>zu</strong>ngen gezielt verbessert: Die in der ersten<br />

Phase begonnen Baumaßnahmen in Benin wurden abgeschlossen und die neuen Büroräume<br />

in Cotonou bezogen. In Marokko wurde ein besser geeignetes Projekthaus in Ouarzazate angemietet.<br />

In beiden Ländern kommt dem Projekt eine verbesserte Telekom-Infrastruktur <strong>zu</strong>gute.<br />

Benin<br />

IMPETUS verfügt in Benin über zwei Projektstandorte. Der Sitz der Koordination befindet sich<br />

in Cotonou aufgrund der hier ansässigen Ministerien, der Verwaltung und der nationalen und<br />

internationalen Kooperationspartner. Der internationale Flughafen von Benin liegt in Cotonou,<br />

alle Mitarbeiter reisen über diesen Flughafen ein und aus. Die Ein- und Ausfuhr von Messgeräten<br />

und benötigten Forschungsmaterialien wird über diesen Flughafen oder den Hafen von Cotonou<br />

abgewickelt.<br />

Das Ein<strong>zu</strong>gsgebiet des oberen Ouémé, das die Forschungsregion bildet, befindet sich dagegen<br />

ca. 400 km nördlich von Cotonou zwischen Parakou, Djougou und Bassila. In Parakou wurde ein<br />

Projektstandort für Labor- und Büroarbeiten eingerichtet. In Dogué, dem Zentrum der Feldforschung,<br />

wurde für Feldarbeiten ein Projektstandort eingerichtet.<br />

Cotonou und Parakou werden durch eine teilweise stark beschädigte Asphaltstraße verbunden.<br />

Von Parakou führt eine 90 km lange Straße ins Forschungsgebiet. Hier sind die ersten 45 km as-


Einleitung IMPETUS 15<br />

phaltiert, danach geht die Straße in eine stark degradierte Piste über. Die Auffahrtrampen <strong>zu</strong><br />

zwei Brücken sind stark erodiert und insbesondere im September und Oktober aufgrund des<br />

starken saisonalen Abflusses teilweise nicht mehr <strong>zu</strong> befahren. Dann muss ein 160 km langer<br />

Umweg über Djougou genommen werden. Ab Dogué gibt es nur noch von Holzfällern geschlagene<br />

Schneisen sowie durch Viehherden genutzte Trampelpfade ins Gelände.<br />

Basis in Cotonou<br />

In Cotonou befindet sich das Büro der Koordination. Mitarbeiter, die an- oder abreisen oder<br />

zeitweilig in Cotonou arbeiten, können meist in Gästehäusern verschiedener Organisationen, wie<br />

des Deutschen Entwicklungsdienstes, untergebracht werden.<br />

Koordinationsbüro<br />

An der nationalen Wasserbehörde (DGH) des Ministeriums für Bodenschätze, Energie und Wasser<br />

2 ist nach Unterzeichnung des Kooperationsabkommens zwischen der DGH und IMPETUS<br />

am 25. Juli 2001 der Bau eines Bürogebäudes in Zusammenarbeit mit dem französischen Partnerprojekt<br />

CATCH im Oktober 2001 in Angriff genommen worden. Dieser Bau beruht auf einem<br />

vertraglich geregelten Übereinkommen zwischen den drei beteiligten Institutionen DGH,<br />

IMPETUS und CATCH. Er wurde durch die beiden europäischen Projekte jeweils <strong>zu</strong>r Hälfte<br />

finanziert, die DGH stellte das notwendige Baugelände <strong>zu</strong>r Verfügung. Die DGH tritt als Bauherr<br />

auf, während IMPETUS und CATCH als finanzierende Instanzen die Bauausführung und<br />

Bauüberwachung in Zusammenarbeit mit einem Architekturbüro ausübten.<br />

Die neuen Büroräume wurden im Oktober 2003 bezogen. Im Februar 2004 wurde bei einer Begehung<br />

festgestellt, dass die Holztäfelung der Decke von Holzwürmern befallen war. Dadurch<br />

wurde der komplette Austausch der Täfelung im Juni 2004 notwendig. Im Juli 2004 wurden die<br />

Bauarbeiten abgeschlossen.<br />

Seither stehen IMPETUS vier Büroräume <strong>zu</strong>r Verfügung: ein Raum für den Koordinator, ein<br />

Großraumbüro für die Projektsekretärin sowie kurzfristig anwesende Wissenschaftler sowie zwei<br />

Büros für längerfristig in Cotonou arbeitende Wissenschaftler. Außerdem wird der <strong>zu</strong>m Neubau<br />

gehörende Konferenzsaal für Besprechungen, Sit<strong>zu</strong>ngen des „Comité de Pilotage“ und für Fortbildungen<br />

genutzt, die IMPETUS für die Mitarbeiter von Partnerorganisationen vor Ort durchführt.<br />

2 Direction Générale de l’Hydraulique du Ministère des Mines, de l’Energie et de l’Hydraulique


16<br />

IMPETUS Einleitung<br />

Mit dem Beziehen der neuen Räumlichkeiten konnte eine zweite Telefon- und Faxleitung für das<br />

Sekretariat gelegt werden. Die Telekom-Infrastruktur hat sich in Benin so weit gebessert, dass<br />

das Telefonnetz für Internet-Verbindungen notwendige Datendurchsatzraten bietet.<br />

Darauf wird nur im Ausnahmefall <strong>zu</strong>rückgegriffen, weil im Rahmen der Kooperation mit<br />

CATCH eine gemeinsame Satellitenstandleitung eingerichtet wurde. Da sich diese Technologie<br />

als anfällig für Witterungseinflüsse und wartungsintensiv erweist, ist geplant, die Büroräume<br />

mittels WiMax-Technologie über das vor dem Kontinent verlegte Glasfaserkabel an das Internet<br />

an<strong>zu</strong>schließen. Damit würde auch die bisweilen noch un<strong>zu</strong>reichende Bandbreite erhöht. Alterna-<br />

tiv werden die Kosten für einen ADSL-Anschluss geprüft.<br />

Basis in Parakou<br />

Parakou dient als Ausgangsort für die Feldforschung. Hier wurden in Zusammenarbeit mit der<br />

DGH Labore und Büroräume eingerichtet, außerdem wurde für die Meteorologie auf dem Gelände<br />

des lokalen meteorologischen Dienstes eine Halle für die Radiosondenkampagne gebaut.<br />

Zur Unterbringung der Mitarbeiter aus IMPETUS wurde in einem Wohnviertel ein Gästehaus<br />

angemietet.<br />

Laborbau für Naturwissenschaften<br />

Auf dem Gelände der lokalen Wasserbehörde des Departements Borgou (SRH Borgou) 3 in Parakou<br />

wurde ein Neubau errichtet für die Unterbringung des naturwissenschaftlich ausgerichteten<br />

Labors, des da<strong>zu</strong>gehörigen Probenaufbereitungsraumes für Pflanzen- und Bodenproben, eines<br />

geschlossenen und eines für alle Mitarbeiter <strong>zu</strong>gänglichen Lagerraumes, u.a. für die Unterbringung<br />

des dieselbetriebenen Notstromaggregats. Dieser Neubau wird vornehmlich durch die Hydrologen,<br />

Hydro-Geologen, Botaniker und Agronomen genutzt. Das Gebäude untersteht vertraglich<br />

abgesichert IMPETUS über die gesamte Projektlaufzeit hinweg, danach fällt es an den SRH<br />

Borgou.<br />

Umbau eines bestehenden Gebäudes in Büroräume, medizinisches Labor und Lagerräume<br />

Das ehemalige Verwaltungsgebäude der SRH Borgou wurde vertraglich abgesichert IMPETUS<br />

über die Projektlaufzeit hinweg <strong>zu</strong>r Teilnut<strong>zu</strong>ng <strong>zu</strong>r Verfügung gestellt. Dieses Gebäude wurde<br />

größtenteils aus IMPETUS-Mitteln renoviert und umgebaut (vgl. Abb. I.4-4). In ihm befinden<br />

sich nun zwei Büroräume und drei Medizinlabore für IMPETUS sowie zwei Lagerräume und<br />

3 Service Régional de l’Hydraulique


Einleitung IMPETUS 17<br />

zwei einfache Gästezimmer, die in Absprache mit dem SRH Borgou, dem französischen Kooperationspartner<br />

CATCH und IMPETUS gemeinsam genutzt werden. In dem Gebäude sind die<br />

medizinisch ausgerichteten Projekte, die von Parakou aus arbeitenden Ethnologen und Sozioökonomen<br />

von IMPETUS sowie die Labormanagerin untergebracht. Das Gebäude verfügt über<br />

einen eigenen Telefon-, Fax- und Internetanschluss.<br />

Halle für Radiosondenaufstiege<br />

Auf dem Gelände des lokalen Meteorologischen Dienstes des Départements Borgou wurde eine<br />

Halle für Radiosondenaufstiege erstellt. Diese Halle verfügt über die notwendigen Schutzvorrichtungen<br />

sowie Einrichtungen, um den für Radiosondenaufstiege benötigten Wasserstoff her<strong>zu</strong>stellen.<br />

Die eigene Herstellung von Wasserstoff war Vorausset<strong>zu</strong>ng für die Radiosondenaufstiege,<br />

da in Parakou weder Helium noch Wasserstoff erhältlich sind.<br />

Abb. I.4-4: Basis Parakou (Büroräume, medizinisches Labor und Lagerräume)<br />

Anmietung eines Gästehauses<br />

In Parakou wurde ab Oktober 2000 ein Gästehaus für Mitarbeiter von IMPETUS angemietet.<br />

Dieses Gästehaus umfasst vier Doppelzimmer mit jeweils eigener Nasszelle sowie eine Küche<br />

und einen großen Salon, der sowohl Wohn- als auch Arbeitszwecken dient. Das Gästehaus verfügt<br />

über einen Telefon-, Fax- und Emailanschluss sowie einen zentralen Computer, der von al-


18<br />

IMPETUS Einleitung<br />

len Mitarbeitern genutzt werden kann. Auf dem Gelände des Gästehauses befinden sich außer-<br />

dem noch ein Lagerraum und eine Garage, beide abschließbar. Um für die IMPETUS-Fahrzeuge<br />

genügend bewachten Parkplatz <strong>zu</strong> schaffen, wurde das freie Nachbargrundstück <strong>zu</strong>sätzlich an-<br />

gemietet, mit einer Mauer umschlossen und vom Gästehaus aus <strong>zu</strong>gänglich gemacht.<br />

Basis in Dogué<br />

Das Dorf Dogué stellte IMPETUS für die Projektlaufzeit ein Grundstück von 30 auf 30 m im<br />

Herbst 2000 <strong>zu</strong>r Verfügung. Auf diesem Grundstück kann IMPETUS den Projektbedürfnissen<br />

entsprechend bauen, die Gebäude werden nach Beendigung des Projektes an das Dorf übergehen<br />

<strong>zu</strong>r gemeinschaftlichen Nut<strong>zu</strong>ng. Dieses Übereinkommen wurde vertraglich zwischen den Verantwortlichen<br />

von Dogué und der <strong>Universität</strong> <strong>zu</strong> <strong>Köln</strong> abgesichert, anschließend wurde der Vertrag<br />

auf Landkreisebene registriert und beglaubigt, um einem möglichen einseitigen Außerkraftsetzen<br />

des Vertrages durch das Dorf <strong>zu</strong>vor<strong>zu</strong>kommen. Das Grundstück wurde mit einer 50 cm<br />

hohen Mauer umgeben, um zwar eine sichtbare Abgren<strong>zu</strong>ng, aber keine Abschottung <strong>zu</strong> schaffen<br />

(vgl. Abb. I.4-5).<br />

Abb. I.4-5: Basis Dogué


Einleitung IMPETUS 19<br />

Gästehaus<br />

Als Unterkunft für die IMPETUS-Mitarbeiter wurde in Dogué ein einfaches Gästehaus errichtet.<br />

Das Gästehaus verfügt über zwei Schlafräume, zwei Nasszellen sowie einen großen Aufenthaltsraum<br />

mit einer Küchenzeile und zwei überdachten Terrassen <strong>zu</strong>r Beschattung der Wände und als<br />

Arbeitsfläche. Die Wasserversorgung erfolgt über einen dorfeigenen Brunnen, aus dem Wasser<br />

mit Eimern ins Haus transportiert wird. Als Energiequelle für die im Gelände genutzten Messinstrumente<br />

und Notebooks wurde eine Solaranlage installiert, das Haus selbst verfügt über keinen<br />

Stromkreislauf. Das Haus ist auf einfachem Niveau möbliert und ausgestattet, es bietet Platz für<br />

bis <strong>zu</strong> acht Personen.<br />

Paillote<br />

Als überdachter Arbeits- und Aufenthaltsraum wurde eine 6 m auf 6 m große Paillote auf demselben<br />

Grundstück errichtet. Hier finden Arbeitsbesprechungen mit den lokalen Mitarbeitern sowie<br />

das Aufarbeiten von Feldmaterial statt.<br />

Schuppen<br />

Zur Unterbringung der vielfältigen Arbeitsmaterialien (Mopeds, Messgeräte, Boden- und Pflanzenproben<br />

etc.) wurde ein Schuppen errichtet. Er ist bislang mit zwei Wandregalen ausgestattet.<br />

Fahrzeuge<br />

Der Fuhrpark von IMPETUS setzt sich aus drei in der ersten Projektphase, einem in der zweiten<br />

Phase angeschafften Neufahrzeugen sowie drei gebrauchten Fahrzeugen <strong>zu</strong>sammen. Außerdem<br />

umfasst der Fuhrpark sieben gebrauchte und ein neues Moped. Alle Fahrzeuge, ausgenommen<br />

das Fahrzeug für den Koordinator, werden möglichst nur im Bereich zwischen Parakou und dem<br />

Forschungsgelände eingesetzt. Der Transport der Mitarbeiter und des Forschungsmaterials zwischen<br />

Cotonou und Parakou erfolgt größtenteils mit einer lokalen Busverbindung oder mit einem<br />

gemieteten Überlandtaxi. Die Fahrzeugnut<strong>zu</strong>ng wird dem Aufenthalts- und Arbeitsplan der Mitarbeiter<br />

entsprechend geregelt, um eine möglichst gleichmäßige Auslastung aller Fahrzeuge <strong>zu</strong><br />

erreichen. In Spitzenzeiten besteht die Möglichkeit, ein Fahrzeug von einem lokalen Anbieter<br />

an<strong>zu</strong>mieten.


20<br />

Neufahrzeuge<br />

IMPETUS Einleitung<br />

Die drei Neufahrzeuge aus der ersten Phase der Marke Toyota bestehen aus einem Prado und<br />

zwei Hilux, Baujahr 2000. Die Fahrzeuge sind seit Oktober 2001 im Einsatz, da sie erst nach<br />

Abschluss des Rahmenabkommens nach Benin eingeführt werden konnten. Alle drei Fahrzeuge<br />

sind mit einer GPS-Antenne, einem Reservetank und einem Dachgepäckträger ausgestattet.<br />

In der zweiten Phase wurde ein weiterer Toyota Prado angeschafft und im Januar 2005 in Betrieb<br />

genommen. Dieser ersetzt den gebrauchten Nissan Patrol, der in der ersten Phase vorrangig<br />

für den Koordinator angeschafft worden war. Der Nissan Patrol musste mit einem Motorschaden<br />

abgestoßen werden, da ein Ersatzmotor <strong>zu</strong> einem akzeptablen Preis nicht <strong>zu</strong> beschaffen war und<br />

die Wartungskosten für das in die Jahre gekommene Fahrzeug ohnehin beständig <strong>zu</strong>nahmen.<br />

Für die Instandhaltung und Pflege der Neufahrzeuge wurde mit einer von der Toyota-Vertretung<br />

in Cotonou anerkannten Autoreparaturwerkstatt in Parakou ein Übereinkommen getroffen. Die<br />

Fahrzeuge werden nach jeweils 5.000 km Fahrtleistung überholt, gegebenenfalls mit Originalersatzteilen<br />

repariert. Beim Ankauf der Fahrzeuge waren häufig benötigte Verbrauchs- und Ersatzteile<br />

wie Öl- und Luftfilter mitgekauft worden.<br />

Der neue Toyota Prado hatte bis Ende September 2005 eine Fahrleistung von 22.000 km, der<br />

Toyota Prado aus der ersten Phase bis Ende September 2005 eine Fahrleistung von insgesamt<br />

130.000 km. Er wird hauptsächlich für Transporte von Mitarbeitern zwischen Parakou und Dogué<br />

verwandt sowie für Fahrten in der weiteren Umgebung des Flussein<strong>zu</strong>gsgebietes.<br />

Die beiden Hilux hatten bis Ende September 2005 eine Fahrleistung von 92.000 bzw. 108.000<br />

km. Beide Fahrzeuge sind mit einem abschließbaren Heckaufbau versehen, um den gesicherten<br />

Transport von Geräten und Material <strong>zu</strong> gewährleisten. Sie werden vornehmlich für Geländearbeiten<br />

und <strong>zu</strong>m Transport zwischen Parakou und Dogué verwendet.<br />

Bei den in der ersten Phase angeschafften Neufahrzeugen nehmen die Wartungs- und Instandhaltungskosten<br />

ständig <strong>zu</strong>. Witterungsbedingungen und Straßenverhältnisse bedingen einen hohen<br />

Verschleiß.<br />

Gebrauchtfahrzeuge<br />

Vorrangig für die ethnologischen Arbeiten, für die ein langfristiger Aufenthalt von zwei Mitarbeitern<br />

in verschiedenen Dörfern vorgesehen war, wurden im März und Mai 2001 zwei gebrauchte<br />

Peugeots 505 vor Ort gekauft, um eine hohe Mobilität, insbesondere in Notfällen, <strong>zu</strong><br />

gewährleisten. Die Wahl fiel aus verschiedenen Gründen auf Peugeot. Diese Fahrzeugmarke ist<br />

die bislang am meisten genutzte Marke in ländlichen Gegenden in Benin, ein Peugeot 505 kann<br />

auch mit einfachen Mitteln durch einen Dorfmechaniker repariert werden. Außerdem weist ein


Einleitung IMPETUS 21<br />

Peugeot aufgrund seiner relativ hohen Bodenfreiheit und Federung eine gewisse Geländetauglichkeit<br />

auf. Darüber hinaus stellt ein gebrauchter Peugeot 505 bei der Integration der Ethnologen<br />

in die Dorfgemeinschaft ein geringeres Problem dar als ein neuer Geländewagen, da sich in<br />

den Dörfern meist auch Besitzer von Peugeots befinden.<br />

Beide Peugeot 505 sind noch einsatzfähig, jedoch durch die intensive Nut<strong>zu</strong>ng in sehr schwierigem<br />

Gelände stark abgenutzt.<br />

Für die mikrobiologischen und virologischen Arbeiten <strong>zu</strong>r Wasserqualität wurde in <strong>Köln</strong> ein<br />

fahrbares Labor auf einem von der Bundeswehr ausgemusterten Unimog, Baujahr 1965, eingerichtet.<br />

Damit können verschiedene Analysen sofort nach der Probenentnahme aus Wasserstellen<br />

in den Dörfern durchgeführt werden. Die Laborgeräte werden über Solarpaneele betrieben. Aufgrund<br />

seines Alters sind die Wartungs- und Instandset<strong>zu</strong>ngskosten für den Unimog sehr hoch.<br />

Ersatzteile sind in Benin nicht <strong>zu</strong> beschaffen.<br />

Die Peugeots und der Unimog sollten in der dritten Phase ausgemustert und durch einen gebrauchten<br />

Geländewagen ersetzt werden, da die ethnologische Forschungsarbeit im Feld weitestgehend<br />

abgeschlossen ist und z.B. für die Beprobung von Dorfbrunnen ein weiteres geländegängiges<br />

Fahrzeug dringend notwendig ist.<br />

Für die Feldarbeiten in der Umgebung von Dogué, insbesondere für die regelmäßige Überwachung<br />

von Messgeräten oder die Durchführung von systematischen Messungen, haben sich Mopeds<br />

als sehr geeignet erwiesen. Mit ihnen ist der Zugang <strong>zu</strong> den Feldern und Messstellen über<br />

die vorhandenen Trampelpfade nicht nur oftmals wesentlich einfacher als mit den Geländefahrzeugen,<br />

sondern auch kostengünstiger. Außerdem finden sich auch in entlegenen Gebieten Mechaniker,<br />

die in Lage sind, die Mopeds <strong>zu</strong> reparieren.<br />

Zusätzlich <strong>zu</strong> den vier in der ersten Phase angeschafften Mopeds wurden in der zweiten Phase<br />

im Sommer 2005 drei weitere gebrauchte sowie ein neues Moped angeschafft, die nach deutschem<br />

Recht ohne Führerschein gefahren werden dürfen. Die Mopeds aus der ersten Phase sind<br />

<strong>zu</strong>m Teil in einem sehr schlechten Zustand und werden lediglich <strong>zu</strong> Stoßzeiten und im engeren<br />

Umkreis um Dogué benutzt. Sie müssen in der dritten Phase unbedingt ersetzt werden.<br />

Telekommunikation<br />

Die Telekom-Infrastruktur in Benin wurde in den vergangenen drei Jahren ausgebaut. Der staatliche<br />

Betreiber ist immer noch Monopolist im Festnetzbereich, der Markt für Mobilfunk und für<br />

Internet-Anschlüsse wurde hingegen liberalisiert. In beiden Bereichen ist eine deutliche Verbesserung<br />

spürbar.


22<br />

IMPETUS Einleitung<br />

Da im September 2005 außerdem landesweit die alten sechsstelligen Rufnummern durch acht-<br />

stellige ersetzt wurden, ist damit <strong>zu</strong> rechen, dass die Wartezeiten für einen Anschluss sinken<br />

werden. Von der Verfügbarkeit neuer Nummern dürften insbesondere die Mobilfunkanbieter<br />

profitieren, die ihre Netze kontinuierlich ausgebaut haben. Nach wie vor sind ländliche Gegenden<br />

aber nicht erreichbar, während immer mehr Städte abgedeckt sind und die Verbindungsqualität<br />

steigt.<br />

Seit Anfang 2005 bieten neben der staatlichen Telekommunikationsgesellschaft zwei weitere<br />

Betreiber ADSL-Zugänge ins Internet an. Bislang ist diese Technologie lediglich in Cotonou<br />

verfügbar. Außerdem haben die Betreiber Schwierigkeiten, beim Ausbau ihrer Netze mit der<br />

immensen Nachfrage Schritt <strong>zu</strong> halten, so dass die durchschnittliche Übertragungsgeschwindigkeit<br />

– <strong>zu</strong>mindest vorübergehend – wieder sinkt.<br />

In Parakou wird seit kurzem von einem regionalen Anbieter eine Satellitenstandleitung angeboten.<br />

Angesichts des hohen Kommunikationsbedarfs der Forscher aus Deutschland während ihres<br />

Beninaufenthalts und der Notwendigkeit der regelmäßigen Koordination der Arbeiten ihrer beninischen<br />

Mitarbeiter, wenn sie in Deutschland sind, erscheint der Wechsel <strong>zu</strong>r Satellitentechnologie<br />

sinnvoll.<br />

Die Verbindungsgebühren sowohl für Festanschlüsse als auch für Mobiltelefone sind in den letzten<br />

drei Jahren gesunken, im internationalen Vergleich aber nach wie vor hoch. Eine Gesprächsverbindung<br />

Benin – Deutschland kostet pro Minute 2,05 €, eine Gesprächsverbindung von Cotonou<br />

nach Parakou kostet 1,00 € pro Minute.<br />

IMPETUS verfügt neben den oben aufgeführten Festanschlüssen über mehrere Mobiltelefone.<br />

Die Erreichbarkeit der Mitarbeiter ist stark gestiegen, da diese sich auch privat SIM-Karten <strong>zu</strong>legen.<br />

Für die Arbeiten vor Ort wurden drei Satellitentelefone mit einem deutschen Anschluss<br />

beschafft, sie werden je nach Bedarf von den Mitarbeitern nach Dogué oder in andere Dörfer<br />

mitgenommen.<br />

Bedingt durch die starke Beanspruchung elektronischer Geräte durch die hohe Luftfeuchtigkeit,<br />

muss in der dritten Phase eine Reihe von Rechnern, Telefonen, Handys etc. ausgetauscht werden.<br />

Außerdem nehmen elektronische Geräte wegen der im beninischen Netz regelmäßig auftretenden<br />

Spannungsschwankungen und Stromunterbrechungen Schaden.<br />

Marokko<br />

Der Aufbau der logistischen Vorausset<strong>zu</strong>ngen für die Projektdurchführung war trotz <strong>zu</strong>nächst<br />

fehlender Forschungsgenehmigungen bereits im August 2000 möglich, da die marokkanischen<br />

Kooperationspartner bei Behörden etc. sehr hilfreich waren. IMPETUS verfügt aufgrund der


Einleitung IMPETUS 23<br />

Größe des betrachteten Ein<strong>zu</strong>gsgebietes über zwei Projektstandorte: Ouarzazate im Norden für<br />

Arbeiten überwiegend im Gebirge und Zagora für Arbeiten am nördlichen Rand der Sahara.<br />

Basis in Ouarzazate<br />

Der Standort Ouarzazate bietet als Provinzhauptstadt gute Vorausset<strong>zu</strong>ngen als Projektsitz: Neben<br />

wichtigen Kooperationspartnern, wie der Landwirtschaftsbehörde, dem Wasserwirtschaftsamt<br />

und verschiedenen Nichtregierungsorganisationen, befinden sich auch Werkstätten<br />

und Krankenhäuser in der Stadt. Ouarzazate ist ein Verkehrsknotenpunkt mit großem Busbahnhof<br />

und Direktverbindungen in alle großen Städte des Landes. Der internationale Flughafen vereinfacht<br />

nicht nur die Anreise aus Deutschland, sondern hat außerdem <strong>zu</strong>r Folge, dass ein eigenständiges<br />

Zollamt vor Ort ist. Wissenschaftliches Gerät kann so unkompliziert importiert und<br />

Proben ausgeführt werden.<br />

Das alte Projekthaus erwies sich im Laufe der Zeit als ungenügend. Die Lage auf der Flussseite<br />

jenseits des Zentrums hatte <strong>zu</strong>r Folge, dass die Projektmitarbeiter täglich mehrmals eine schmale<br />

und viel befahrene Brücke passieren mussten. Darüber hinaus war das alte Gebäude un<strong>zu</strong>reichend<br />

isoliert, was für hohe Heizkosten im Winter und unerträglicher Hitze im Sommer sorgte.<br />

Die un<strong>zu</strong>reichenden sanitären Anlagen sorgten in Stoßzeiten für un<strong>zu</strong>mutbare Zustände.<br />

Deshalb wurde im Oktober 2003 ein gut isolierter Neubau auf der anderen Flussseite bezogen,<br />

der über ein Büro für den Koordinator sowie ein Großraumbüro für die Projektmitarbeiter vor<br />

Ort verfügt.<br />

Daneben bietet das Gebäude vier Schlafräume mit eigenem Schreibtisch, vier Nasszellen, einen<br />

Aufenthaltsraum, eine Küche und eine große Dachterrasse. Das Haus dient den IMPETUS-<br />

Mitarbeitern <strong>zu</strong>m einen als Büroniederlassung, <strong>zu</strong>m anderen als zentrale Basisstation für die Ankunft<br />

in Marokko sowie die Anfahrt <strong>zu</strong> sämtlichen im Norden des Drâa-Gebietes gelegenen<br />

Testsites. (vgl. Abb. I.4-6)<br />

Im Büroteil stehen den IMPETUS-Teilnehmern vor Ort Arbeitsplätze für ihre Forschungsarbeiten<br />

<strong>zu</strong>r Verfügung. Über einen ADSL-Anschluss besteht die Möglichkeit, mit den Notebooks der<br />

Forscher eine Verbindung ins Internet her<strong>zu</strong>stellen. Mittels des Routers besteht ein kleines lokales<br />

Netzwerk, das dem Datenaustausch dient und den Zugriff auf den Laser- und Tintenstrahldrucker<br />

ermöglicht.<br />

Zwei Telefonanschlüsse und ein Faxgerät gewährleisten eine effektive Kommunikation zwischen<br />

den Mitarbeitern in Marokko und Deutschland. Des Weiteren befindet sich im Büro ein<br />

brandsicherer Tresor <strong>zu</strong>r Aufbewahrung wichtiger Dokumente.


24<br />

IMPETUS Einleitung<br />

Zwei kleinere Labors dienen der Untersuchung und Aufbereitung geohydrologischer bzw. pflan-<br />

zenphysiologischer und bodenkundlicher Proben.<br />

Abb. I.4-6: Basis Ouarzazate<br />

Im Werkstattbereich können kleinere Reparaturen und mechanische Arbeiten direkt selbst ausgeführt<br />

werden. In der unmittelbaren Nachbarschaft wurde eine Garage als Stauraum für wissenschaftliche<br />

Materialien und Geräte angemietet.<br />

Für die Projektfahrzeuge (s.u.) steht vor der Projektbasis eine größere freie Fläche <strong>zu</strong>r Verfügung,<br />

die bewacht wird.<br />

Basis in Zagora<br />

Die zweite Projektbasis bei Zagora wurde im Laufe der zweiten Phase aufgegeben. Sie wurde<br />

überwiegend von den Ethnologen als Wohnraum, als Lagerraum für wissenschaftliche Instrumente<br />

und für kleinere botanische Versuche verwendet. Mit der Verlagerung des Forschungsschwerpunktes<br />

hin <strong>zu</strong>r Modellierung war die Basis in Zagora nicht mehr ausgelastet.


Einleitung IMPETUS 25<br />

Forscher, die in der Region arbeiten, werden seither im Hotel untergebracht. Da hier die kommunikationsmäßige<br />

Infrastruktur un<strong>zu</strong>reichend ist und die Übernachtungen gleichwohl teuer<br />

sind, wird geprüft, ob stattdessen in der dritten Phase eine kleine Wohnung angemietet werden<br />

kann, in der auch Gerät gelagert werden kann.<br />

Fahrzeuge<br />

Den Projektteilnehmern stehen sechs Fahrzeuge <strong>zu</strong>r Durchführung ihrer Forschungsvorhaben <strong>zu</strong>r<br />

Verfügung. Es handelt sich um vier geländegängige Fahrzeuge sowie zwei Autos für asphaltierte<br />

Straßen und bessere Schotterwege.<br />

Drei der Geländewagen wurden während der ersten Projektphase angeschafft: ein Toyota Prado,<br />

der außer auf Pisten auch auf längeren Strecken <strong>zu</strong>m Einsatz kommt. Dieser Wagen hatte Anfang<br />

Oktober 2005 eine Laufleistung von rund 102.000 km.<br />

Weiter wurden zwei Toyota Hilux gekauft, die überwiegend für den Transport von Mensch und<br />

Material <strong>zu</strong> den schwer <strong>zu</strong>gänglichen Testsites im Hohen Atlas und in der Wüste verwendet werden.<br />

Sie hatten im Anfang Oktober 2005 eine Laufleistung von rund 100.000 bzw. 108.000 km<br />

erbracht.<br />

Außerdem wurde in der ersten Projektphase ein gebrauchter VW-Transporter Syncro angeschafft,<br />

der bedingt geländetauglich ist und beim Transport vieler Menschen, sperrigen Geräts<br />

und Probenmaterials in der Stadt und weniger schwierigem Gelände Einsatz findet. Dieses Fahrzeug<br />

hat bis Anfang Oktober 2005 eine Fahrleistung von 182.000 km erbracht.<br />

Zwei gebrauchte Renault R4 werden vorwiegend auf asphaltierten Straßen und in der Umgebung<br />

von Ouarzazate und Zagora von Ethnologen eingesetzt.<br />

Für kürzere Entfernungen steht des Weiteren in Ouarzazate ein Moped <strong>zu</strong>r Verfügung.<br />

Während auf Grund der trockenen Luft für den Fuhrpark keine Gefahr durch Durchrosten besteht,<br />

ist die Beanspruchung des Materials durch die steinigen Pisten in der Wüste und im Gebirge<br />

noch höher als in Benin. Es entstehen hohe laufende Kosten insbesondere durch den häufigen<br />

Austausch von Reifen und Stoßdämpfern.<br />

Darüber hinaus steigen die Wartungs- und Instandhaltungskosten auch wegen der hohen Laufleistung<br />

und des Alters des Fuhrparks. Für die dritte Phase ist das Ersetzen von einem Fahrzeug<br />

dringend notwendig und auch wirtschaftlich geboten.


26<br />

Telekommunikation<br />

IMPETUS Einleitung<br />

Bereits vor einigen Jahren wurde der Mobilfunksektor in Marokko liberalisiert. Die Konkurrenz<br />

zwischen dem staatlichen Anbieter Maroc Telecom und der privaten Méditel sorgte für sinkende<br />

Preise und einen zügigen Ausbau der Mobilfunknetze. Selbst in entlegenen Gebieten hat man<br />

mancherorts noch eine, wenngleich schwache, Abdeckung.<br />

Die in der ersten Phase angeschafften drei Satellitentelefone werden aus Sicherheitsgründen bei<br />

Fahrten ins Wüstengebiet an der algerischen Grenz mitgeführt.<br />

In diesem Jahr wurde auch das Festnetz liberalisiert. Preissenkungen und Qualitätssteigerungen<br />

stehen <strong>zu</strong> erwarten.<br />

In Ouarzazate besteht ein <strong>zu</strong>verlässiger ADSL-Anschluss. Da bislang allein Maroc Telecom als<br />

Anbieter auftrat, sind nunmehr auch in diesem Sektor ein größeres Angebot und sinkende Preise<br />

<strong>zu</strong> erwarten.<br />

Bedingt durch die hohe Beanspruchung elektronischer Geräte durch Aerosole, muss in der dritten<br />

Phase eine Reihe von Rechnern, Telefonen, Handys etc. ausgetauscht werden.<br />

I.5 Einbindung in nationale und internationale Forschungsnetze<br />

Das Projekt IMPETUS ist in nationale Forschungsnetze in Benin und Marokko über Kooperationspartner,<br />

die innerhalb der behandelten Problemkomplexe explizit genannt werden (vgl. Kapitel<br />

IV), eingebettet. Dies wird unterstützt durch einige abgeschlossene formale Kooperationsabkommen,<br />

die in den Tabellen I.5.1 bis I.5.3 aufgelistet sind.<br />

IMPETUS ist auch in eine Anzahl von internationalen Forschungsnetzen eingebunden, die in<br />

den jeweiligen Teilprojekten (vgl. Kapitel V) genannt werden. Darüber hinaus existiert eine Kooperation<br />

mit:<br />

AMMA African Monsoon Multidisciplinary Analysis<br />

BIOTA-West Biodiversity Monitoring Transect Analysis<br />

GLOWA-Volta<br />

HELP Hydrology for the Environment, Life and Policy<br />

RIVERTWIN A Regional Model for Integrated Water Management in Twinned<br />

River Basins


Einleitung IMPETUS 27<br />

AMMA<br />

AMMA („African Monsoon – Multidisciplinary Analyses“, http://www.amma-international.org/)<br />

ist eine vom „World Climate Research Programme“ (WCRP) der „Weltmeteorologischen Organisation“<br />

(WMO) anerkannte internationale Forschungsinitiative. Sie sind in die WCRP Programme<br />

CLIVAR (“Climate Variability and Prediction”) und GEWEX (“Global Energy and<br />

Water Cycle Experiment”) eingebettet. Sie wird ebenfalls durch zwei IGPB Programme („International<br />

Geosphere-Biosphere Programme“) offiziell gut geheißen: IGAC („International Global<br />

Atmospheric Chemistry“) and ILEAPS („Integrated Land Ecosystem – Atmosphere Processes<br />

Study“).<br />

Derzeit sind Wissenschaftler aus 20 Nationen beteiligt, die an mehr als 40 nationalen und internationalen<br />

Institutionen an der Initiative beteiligt. Eine intensive Zusammenarbeit besteht mit<br />

einem Netzwerk afrikanischer Kollegen (AMMANET). Es existieren umfangreichere und mehrjährige<br />

(bis 2010) nationale Förderprogramme in Frankreich und im Vereinigten Königreich. Die<br />

Vereinigten Staaten beteiligen sich aktiv an der für 2006 geplanten AMMA-Intensivmessphase<br />

in Westafrika. Auf deutscher Seite sind Gruppen in München, Garmisch, Karlsruhe, Bremen und<br />

die Meteorologie in <strong>Köln</strong> (Arbeitsgruppe Fink) und Bonn (Arbeitsgruppe Simmer) an dem von<br />

2005-2009 laufenden integrativen EU-Projekt AMMA beteiligt. Beide Arbeitsgruppen sind auch<br />

Teilnehmer an IMPETUS. Herr Fink sitzt im internationalen Steuerungskomitee von AMMA an<br />

federführender Stelle dieser Forschungsinitiative. Er koordiniert mit einem französischen Kollegen<br />

auch die Vertikalsondierungen der Atmosphäre während des AMMA-Feldexperimentes in<br />

2006. Teile dieser Stationen sollen im Sinne eines nachhaltigen Umwelt-Monitorings in Westafrika<br />

über 2008 hinaus betrieben werden. In Vorbereitung dieser Kampagne wurde ein Support<br />

Team 2 (ST2) gebildet, welches Maßnahmen <strong>zu</strong>r „Capacity Building“ im Vorfeld des Experimentes<br />

koordinieren soll. Hier arbeitet der Geschäftsführer von IMPETUS, Herr Dr. Christoph,<br />

mit.<br />

Für die dritte Förderphase von IMPETUS dürften drei Aspekte der Zusammenarbeit von besonderer<br />

Bedeutung sein. Dabei spielt die Reihenfolge ihre Bedeutung wider:<br />

(a) die Mitarbeit in der AMMA-Working Group 4 (WG4) „Prediction of Climate Impacts“<br />

(b) der Datenaustausch zwischen der IMPETUS und AMMA-Datenbank<br />

(c) die Nut<strong>zu</strong>ng der AMMA-Kampagnen-Daten vom Sommer 2006<br />

In der AMMA WG4 geht es um die praktische Anwendung wissenschaftlicher Erkenntnisse der<br />

Monsunforschung besonders in den Sektoren Wasser- und Landwirtschaft sowie Gesundheit.<br />

Der Geschäftsführer von IMPETUS, Herr Dr. Christoph, ist Mitglied der WG4 Kerngruppe. Der<br />

Vorteil auf Seiten der AMMA-Initiative besteht darin, dass IMPETUS auf diesem Sektor in Benin<br />

eine Vorreiterrolle übernommen hat und AMMA von den Erfahrungen profitieren wird. Auf


28<br />

IMPETUS Einleitung<br />

der anderen Seite wird IMPETUS auf kurzem Wege über alternative Ansätze und ergänzende<br />

Erfahrungen in anderen Ländern Westafrikas unterrichtet und kann die eigenen Ansätze ggf. ü-<br />

berprüfen. In diesem Sinne wird die gerade begonnen Arbeit in der WG 4 in der dritten Förder-<br />

phase intensiviert.<br />

Durch die Zusammenarbeit mit den Datenmanagern der sich im Aufbau befindlichen AMMA-<br />

Datenbank können die IMPETUS-Felddaten nach ihrer Freigabe auf internationalem Niveau und<br />

nachhaltig Forschergruppen weltweit verfügbar gemacht werden. Auf die Existenz jüngere Datensätze,<br />

die von den Teilnehmern aus IMPETUS wissenschaftlich noch nicht ausgewertet wurden,<br />

sollen in der AMMA-Datenbank in Form von Metainformationen hingewiesen werden.<br />

Umgekehrt haben IMPETUS-Wissenschaftler Zugriff auf die AMMA-Datenbank.<br />

Nicht nur die in der AMMA-Initiative explizit involvierten IMPETUS-Forscher können von der<br />

ungewöhnlichen Fülle hydro-meteorologischer Daten sowie Daten des Zustandes der Landoberfläche<br />

im AMMA-Kampagnenjahr 2006 profitieren. Dies gilt für alle Teilnehmer von<br />

IMPETUS-Teilnehmer, <strong>zu</strong>mal die Datenerhebung in der dritten Förderphase nicht mehr im Vordergrund<br />

der Arbeiten steht.<br />

Insgesamt ist sichergestellt, dass IMPETUS in einer wesentlichen, breite Forschungsziele dieses<br />

nationalen Projektes aufnehmenden, internationalen Forschungsinitiative exponiert vertreten ist.<br />

Abkür<strong>zu</strong>ng Erklärung<br />

AMMA African Monsoon – Multidisciplinary Analyses<br />

CLIVAR Climate Variability and Predictability<br />

GEWEX Global Energy and Water Cycle Experiment<br />

IGAC International Global Atmospheric Chemistry<br />

IGBP International Geosphere-Biosphere Programme<br />

ILEAPS Integrated Land Ecosystem – Atmosphere Processes Study<br />

WCRP World Climate Research Programme<br />

WMO World Meteorological Organisation<br />

BIOTA-West<br />

Bei der Kooperation von BIOTA-West und IMPETUS auf dem Gebiet der Vegetationsdynamik<br />

standen die synergetische Nut<strong>zu</strong>ng der jeweiligen Expertise, sowie der Austausch von erhobenen<br />

Daten und die Überprüfung der Ergebnisse auf Konsistenz im Vordergrund.


Einleitung IMPETUS 29<br />

Zum Beispiel wurde vom BIOTA-West-Projekt für das Gebiet von Pehonco, nördlich des<br />

IMPETUS Untersuchungsgebietes, eine Vegetationsklassifizierung erstellt. Hierbei gab es eine<br />

Zusammenarbeit vom IMPETUS mit dem hierfür verantwortlichen BIOTA-West-Mitarbeiter<br />

Konstantin König, der Teile seiner Arbeit in der Arbeitsgruppe Fernerkundung durchführte. Die<br />

Vegetationsklassifizierungen von IMPETUS und BIOTA-West werden nun harmonisiert, so dass<br />

sie an den Rändern und den überlappenden Gebieten konsistent sind. Des Weiteren wurden jeweils<br />

die zahlreichen „-“ Daten übergeben und einer gemeinsamen Datenbank <strong>zu</strong>sammengefasst.<br />

Es ist geplant über diese Arbeiten eine gemeinsame Publikation <strong>zu</strong> erstellen.<br />

In Fragen der Pflanzenansprache und den jeweiligen Standortansprüchen gab es einen regen<br />

Austausch zwischen der BIOTA-West Gruppe in Frankfurt und den IMPETUS-Botanikern.<br />

In einer intensiven Kooperation zwischen IMPETUS und BIOTA-West wurden im Pendjari-<br />

Nationalpark mit der IMPETUS-Drohne hoch aufgelöste Luftbilder aufgenommen. Diese stellten<br />

für die BIOTA-West-Mitarbeiter eine wichtige Grundlage für ihre Untersuchung und Modellierung<br />

der Hydrologie der ökologisch bedeutenden Mare dar. Ein interessantes Ergebnis war der<br />

Zusammenhang zwischen der Dauer der Überstauung und der Vegetations<strong>zu</strong>sammenset<strong>zu</strong>ng.<br />

Durch Analyse der hoch auflösenden Drohnen-Luftbilder konnten nun die Verbindungen zwischen<br />

des Flusses und der Mare gefunden werden. Dies sind wichtige Informationen für das<br />

Parkmanagement. Diese Zusammenarbeit wird auch in einer gemeinsamen Publikation dargestellt<br />

werden.<br />

In der 3. Projektphase wird es in Hinblick auf die Auswertungen von zeitlich hoch auflösenden<br />

Fernerkundungsdaten <strong>zu</strong> einer intensiven Zusammenarbeit von IMPETUS mit BIOTA-West-<br />

Mitarbeitern der Fernerkundungsgruppe in Würzburg kommen. IMPETUS wird auf deren Expertise<br />

in Be<strong>zu</strong>g auf Auswertung von MODIS Daten <strong>zu</strong>rückgreifen und dafür die hervorragenden<br />

IMPETUS-Klassifikationsergebnisse und die umfangreichen „Ground Truth“-Informationen <strong>zu</strong>r<br />

Verfügung stellen. Des Weiteren ist geplant, dass BIOTA-West-Mitarbeiter auf die Ergebnisse<br />

der Landbedeckungs-/Landnut<strong>zu</strong>ngsmodellierung von IMPETUS <strong>zu</strong>rückgreifen können. Eventuell<br />

wird die im Rahmen von IMPETUS entwickelte XULU („Extendable Universal Land Use-<br />

/Land Cover Modelling Plattform“) für BIOTA-West-Fragestellungen eingesetzt werden.<br />

GLOWA-Volta<br />

Klimadiagnose und Klimamodellierung<br />

In der zweiten Förderphase der GLOWA-Projekte erfolgte ein Austausch in den Themenbereichen<br />

„Klimadiagnose“ und „Klimamodellierung“. Bei den klimadiagnostischen Arbeiten standen<br />

vergleichende Studien <strong>zu</strong> den langjährigen Schwankungen des Niederschlages und der Temperatur<br />

sowie des Monsunbeginnes im Vordergrund. Aufgrund der Kooperationen mit den nationalen


30<br />

IMPETUS Einleitung<br />

Diensten (Wetterdienst, Ämter für Hydrologie) in Benin, Burkina Faso und Ghana liegen den<br />

GLOWA-Projekten für die Region ungewöhnlich umfangreiche Beobachtungsdatensätze <strong>zu</strong>r Be-<br />

rechnung der Klimatrends <strong>zu</strong>r Verfügung. In einem gemeinsamen Vortrag auf der Statuskonfe-<br />

renz im Mai 2005 in <strong>Köln</strong> wurde in diesem Zusammenhang auf den sowohl in Südbenin als auch<br />

in Südostghana beobachteten, signifikanten Trend <strong>zu</strong> einem um bis <strong>zu</strong> zwei Wochen verspäteten<br />

Einsetzen des Südwestmonsuns hingewiesen. Auch im Hinblick auf die Interpretation von Zirku-<br />

lationsmusteranalysen, welche in GLOWA-Volta durchgeführt wurden, erfolgte eine Diskussion<br />

auf der Basis der in IMPETUS durchgeführten Studien <strong>zu</strong>r Statistik und Dynamik niederschlags-<br />

bringender Systeme in Westafrika. Schließlich wurde Simulationen mit den Regionalmodellen<br />

MM5 und REMO für das <strong>zu</strong>künftige Klima verglichen. Für die Zusammenarbeit in der dritten<br />

Phase sind zwei Entwicklungen von hoher Bedeutung: Das Aufsetzen von IPCC SRES A1b und<br />

B1 Konsortial-Szenarienrechnungen mit REMO am DKRZ in Hamburg und die Teilnahme der<br />

<strong>Köln</strong>er und Bonner Meteorologen (IMPETUS) und der Garmischer Kollegen am von der EU geförderten<br />

integrierten Forschungsprojekt AMMA.<br />

Mit den durch veränderte Treibhausgaskonzentrationen und Landnut<strong>zu</strong>ngen angetriebenen, jeweils<br />

drei IPCC A1b und B1 Ensemblesimulationen über den Zeitraum von 1960 bis 2050 stehen<br />

in der 3. Projektphase allen Nutzern in GLOWA-Volta und IMPETUS eine beispiellose und<br />

möglichst realistische Datenbasis für die Beschreibung des <strong>zu</strong>künftigen Klima<strong>zu</strong>standes im tropischen<br />

und nördlichen Afrika <strong>zu</strong>r Verfügung. Dieser aufwendige Modellieransatz wurde durch<br />

<strong>zu</strong>sätzliche Rechenzeitkontingente des BMBF ermöglicht. Es wird <strong>zu</strong> Beginn der 3. Phase avisiert,<br />

die Modelldaten aus den Konsortialläufen vergleichend klimatologisch aus<strong>zu</strong>werten und<br />

Erfahrungen in der Umformung dieser Daten gemäß der Schnittstellen mit den hydrologischen,<br />

medizinischen und agrarökonomischen Folgemodellen in den Projekten aus<strong>zu</strong>tauschen. Es erscheint<br />

angebracht, bei Bedarf die neuen Erkenntnisse <strong>zu</strong>r Klimaentwicklung in Westafrika, wie<br />

sie sich aus dem <strong>zu</strong> Beginn der dritten Phase <strong>zu</strong>r Verfügungen stehenden globalen ECHAM5-<br />

Lauf mit einem interaktiven Vegetationsmodul bzw. aus den darauf aufsetzenden REMO-<br />

Zeitscheibenexperimenten ergeben, mit den Kollegen aus GLOWA-Volta <strong>zu</strong> diskutieren. Eine<br />

weitere Zusammenarbeit ergibt sich durch die Mitgliedschaft der Arbeitsgruppen Fink/Simmer<br />

(IMPETUS) und Kunstmann (VOLTA) im internationalen AMMA-Konsortium, in welchem<br />

42 europäische Forschergruppen <strong>zu</strong>sammen geschlossen sind. Es ist sinnvoll, die im Rahmen<br />

von GLOWA national geförderte Spitzenforschung auf dem Gebiete der rezenten und <strong>zu</strong>künftigen<br />

Wasserverfügbarkeit in Westafrika in der AMMA-Initiative gemeinsam <strong>zu</strong> exponieren.


Einleitung IMPETUS 31<br />

Abkür<strong>zu</strong>ng Erklärung<br />

AMMA African Monsoon Multidisciplinary Analysis<br />

ECHAM European Center Hamburg Modell<br />

IPCC Intergovernmental Panel on Climate Change<br />

REMO Regional Modell<br />

SRES benannt nach dem zweiten IPCC-Report: Second Report on Emission Szenarios<br />

MM5 Mesoscale Model, Version 5<br />

Sozialwissenschaften<br />

Die zweite Förderphase war von einer vitalen Kooperation und <strong>zu</strong>nehmenden Vernet<strong>zu</strong>ng der<br />

sozialwissenschaftlich und medizinisch orientierten Arbeitsbereiche aus IMPETUS und<br />

GLOWA-Volta geprägt. Es wurden mehrere Workshops, u.a. <strong>zu</strong> den Themen „Institutional settings<br />

des Wassersektors“, „Local governance“ und „Interdisziplinäre Zusammenarbeit“, abgehalten.<br />

Während dieser Veranstaltungen wurden inhaltliche und methodische Parallelen identifiziert,<br />

um die <strong>zu</strong>künftige Zusammenarbeit zwischen den beiden Projekten stärker im Hinblick<br />

auf den Kompetenztransfer der anstehenden dritten Förderphase <strong>zu</strong> institutionalisieren.<br />

Der inhaltliche Austausch war vor allem von dem Interesse geleitet, interdisziplinär eingebettete,<br />

sozialwissenschaftliche und medizinische Themenbereiche einer länder- und gesellschaftsvergleichenden<br />

Analyse <strong>zu</strong> unterziehen. Hervor<strong>zu</strong>heben sind hierbei Aspekte der Dezentralisierung<br />

im Wassersektor, Wasserverbrauchsanalysen, die Wahrnehmung der Wasserqualität durch die<br />

Bevölkerung, die virologische und bakteriologische Kontamination von Wasserstellen, Bodenrecht<br />

und Ressourcenkonflikte, sowie Bevölkerungsprojektionen im Ouémé- und Volta-<br />

Ein<strong>zu</strong>gsgebiet.<br />

Trotz der unterschiedlichen Größe der untersuchten Flussein<strong>zu</strong>gsgebiete bildete die Skalenproblematik,<br />

also die Vermittlung von Forschungsergebnissen auf verschiedenen Raum- und Zeitskalen<br />

eine gemeinsame methodische Herausforderung, vor allem unter dem Aspekt der Szenarienanalyse.<br />

Ein weiterer Schwerpunkt des methodischen Austauschs war die Diskussion um die<br />

problemadäquate und interdisziplinäre Einbindung der sozialwissenschaftlichen und medizinischen<br />

Ergebnisse in die übergeordneten Ziele der beiden Forschungsprojekte.<br />

Höhepunkte der inhaltlichen und methodischen Kooperation wurden auf der GLOWA-<br />

Statuskonferenz mit der Ausstellung eines gemeinsamen Posters <strong>zu</strong>m institutionellen und politischen<br />

Kontext des Wassermanagements in Ghana und Benin dokumentiert. Auch die Leitlinien<br />

der <strong>zu</strong>künftigen Kooperation sind dort hinsichtlich des Kompetenztransfers als dem Hauptziel


32<br />

IMPETUS Einleitung<br />

beider Projekte in der dritten Förderphase dargestellt. Beide Projekte gehen von der Möglichkeit<br />

des wissenschaftlich gestützten „Capacity Building“ auf allen Verwaltungsebenen und in ver-<br />

schiedensten Institutionen aus. Angesichts der politischen Dezentralisierungsprozesse in beiden<br />

Ländern werden besonders hohe Erwartungen jedoch in die mittleren Verwaltungsebenen bei der<br />

Umset<strong>zu</strong>ng von Forschungsergebnissen gesetzt. Als länderübergreifendes Beispiel sei die Ein-<br />

richtung und wissenschaftliche Begleitung von Wassergremien auf der Gemeinde- und Verbrau-<br />

cherebene genannt.<br />

Letztlich wird auch die Formulierung von realistischen Handlungsoptionen und die Anwendersensibilität<br />

der <strong>zu</strong> entwickelnden „Decision Support Systems“ (DSS) über die Verwendung wissenschaftlicher<br />

Erkenntnisse in Verwaltungs- und Planungs<strong>zu</strong>sammenhängen entscheiden. Diesbezüglich<br />

ist neben den oben bereits genannten Austauschforen und Kooperationsformen für die<br />

dritte Förderphase die ländervergleichende Identifikation von „Best Practices“ des Kompetenztransfers<br />

geplant. Sie soll in der Formulierung eines Handlungskatalogs <strong>zu</strong>m Kompetenztransfer<br />

für andere Themenbereiche aus dem Kontext der beiden GlOWA-Projekte münden.<br />

HELP<br />

Die IMPETUS-Untersuchungsgebiete, der Drâa in Marokko und der Ouémé in Benin, sind in<br />

das HELP-Netzwerk aufgenommen worden. Sie sind somit Teil der HELP-Initiative und wurden<br />

als operationelle Ein<strong>zu</strong>gsgebiete klassifiziert. HELP (“Hydrology for the Enironment, Life, and<br />

Policy”) ist ein gemeinsame Initiative der UNESCO (“United Nations Educational Scientific<br />

Organization”) und der WMO (“World Meteorological Organization”) und wird vom IHP (“International<br />

Hydrological Programme”) geleitet. Ziel von IMPETUS und auch von HELP ist das<br />

integrative, nachhaltige Ein<strong>zu</strong>gsgebietsmanagement, das neben der naturwissenschaftlichen<br />

Sichtweise insbesondere die lokalen Experten und „Stakeholder“ einbezieht. Die in diesem Zusammenhang<br />

von HELP geforderten Berechnungen von Zukunftsszenarien waren Schwerpunkt<br />

der 2. Phase des IMPETUS-Projektes. Der von HELP angemahnte Transfer des von den Wissenschaftlern<br />

erworbenen Wissens <strong>zu</strong> den Entscheidungsträgern wird in IMPETUS über die geplante<br />

Entwicklung der Entscheidungsunterstüt<strong>zu</strong>ngssysteme realisiert. Die in IMPETUS verfolgten<br />

Ansätze können daher Pilotcharakter für die HELP-Initiative haben.<br />

RIVERTWIN<br />

RIVERTWIN ist ein EU-Projekt, das die Implementierung eines Modells <strong>zu</strong>m Management von<br />

Wasserressourcen in verschiedenen Ein<strong>zu</strong>gsgebieten <strong>zu</strong>m Ziel hat. Das dreijährige Projekt bearbeitet<br />

drei Ein<strong>zu</strong>gsgebiete: das Neckar-Ein<strong>zu</strong>gsgebiet in Deutschland, das Chichik-Ein<strong>zu</strong>gsgebiet


Einleitung IMPETUS 33<br />

in Usbekistan und das Ouémé-Ein<strong>zu</strong>gsgebiet in Benin. Dabei sollen die im ersten Jahr im Neckar-Ein<strong>zu</strong>gsgebiet<br />

erarbeiten Konzepte auf die anderen Gebiete übertragen werden.<br />

Da es einige inhaltliche und methodische Ähnlichkeiten zwischen IMPETUS-Benin und<br />

RIVERTWIN-Ouémé gibt, ist eine Kooperation der beiden Projekte bei den Arbeiten im Ouémé-<br />

Ein<strong>zu</strong>gsgebiet sinnvoll.<br />

Bei einem Treffen von RIVERTWIN- und IMPETUS-Repräsentanten im Oktober 2004 wurden<br />

die Grundlagen für eine Kooperation der beiden Projekte besprochen. Im Fokus der Kooperation<br />

steht der Datenaustausch, aber auch eine Zusammenarbeit bei Verwendung gleicher Modellansätze<br />

ist vorgesehen. Da RIVERTWIN aufgrund seiner kurzen Projektdauer nur sehr wenig eigene<br />

Erhebungen durchführen kann, ist die sehr gute Datengrundlage, die IMPETUS in Benin<br />

erarbeitet hat, für RIVERTWIN von Interesse. Aber auch RIVERTWIN kann im Bereich Bodenkunde<br />

und Wasserverbrauch durch eigene Studien <strong>zu</strong>sätzliche Daten für IMPETUS, für das<br />

untere Ouémé-Ein<strong>zu</strong>gsgebiet, liefern.<br />

Eine erste konkrete Zusammenarbeit fand bei der Abgren<strong>zu</strong>ng der hydrologischen Teilein<strong>zu</strong>gsgebiete<br />

des Ouémé auf der Basis der Abflusspegel statt. Hier wurden gemeinsame Ein<strong>zu</strong>gsgebietsgrenzen<br />

festgelegt.<br />

Des Weiteren wurde die Methodik der in IMPETUS durchgeführten Wasserverbrauchsstudie an<br />

RIVERTWIN weitergegeben.<br />

Bezüglich gemeinsam verwendeter Modellansätze ist eine enge Kooperation im Bereich der<br />

Grundwassermodellierung geplant. Es ist vorgesehen, dass IMPETUS die Modellierung im Bereich<br />

des oberen Ouémé durchführt, wo bereits in den vorangegangenen Projektphasen eine gute<br />

Datengrundlage geschaffen wurde. RIVERTWIN bearbeitet das südliche Ein<strong>zu</strong>gsgebiet des Ouémé.<br />

Da jeweils das Modell MODFLOW eingesetzt wird, profitieren beide Projekte von der Zusammenarbeit.<br />

Details wurden in einem Kooperationsvertrag konkretisiert.<br />

Weitere Kooperationen im methodischen Bereich sind auch bei der Pflanzenproduktionsmodellierung<br />

geplant. Hier verwenden beide Projekte das EPIC-Modell.


34<br />

Tab. 1.5.1: Partner vor Ort in Benin<br />

IMPETUS Einleitung<br />

Teilprojekt Institution und Repräsentanten<br />

A<br />

A1<br />

Niederschlagsvariabilität<br />

A2<br />

kontinentale<br />

Hydrosphäre<br />

A3<br />

Biosphäre<br />

A4<br />

Soziodemographie<br />

A5<br />

Ethnologie und<br />

Medizin<br />

Rahmenabkommen zwischen dem Ministère des Affaires Etrangères et<br />

de l’Intégration Africaine: K.A. Idji (Minister)<br />

und der<br />

Deutschen Botschaft, Cotonou, Benin: H.-B. Sauerteig (Botschafter)<br />

Kooperationsabkommen mit dem Projekt CATCH, Institut Français de<br />

Recherche pour le Développement (IRD), Frankreich: T. Lebel (Koordinator)<br />

Direction de la Météorologie Nationale (DMN): F. Didé (Direktor)<br />

Université de Abomey-Calavi (UAC; vormals UNB – Université Nationale<br />

du Bénin): M. Boko, A. Afouda<br />

Direction Générale de l’Hydraulique (DGH): M. Ahokpossi(Direktor),<br />

Nachfolger von A. Toupé<br />

Université de Abomey-Calavi (UAC; vormals UNB – Université Nationale<br />

du Bénin): E. Agbossou, A. Afouda, H. Onibon, M. Boukari<br />

Centre National de Télédétection et de Surveillance du Couvert Forestier<br />

(CENATEL): V. J. Mama (Direktor)<br />

Université de Abomey-Calavi (UAC; vormals UNB – Université Nationale<br />

du Bénin): N. Sokpon, B. Sinsin, A. Floquet<br />

Institut National de Recherche Agronomique du Bénin (INRAB):<br />

J. Detongnon (Direktor)<br />

Université d’Abomay-Calavi (UAC; vormals UNB – Université Nationale<br />

du Bénin): R. Tossa, S. Vadouche, R. Moggbo<br />

Direction Générale de l’Hydraulique (DGH): M. Ahokpossi (Direktor),<br />

Nachfolger von A. Toupé<br />

Abkommen mit dem Dorf Dogué: König von Dogué, A. Olossoumare<br />

(Präfektur Bassila)<br />

Université de Abomey-Calavi (UAC; vormals UNB – Université Nationale<br />

du Bénin): H. Soclo, Z. Tossa


Einleitung IMPETUS 35<br />

Tab. 1.5.2: Partner vor Ort in Marokko<br />

Teilprojekt Institution und Repräsentanten<br />

Accord de Siège zwischen dem Projekt IMPETUS<br />

B<br />

und der<br />

Regierung des Königtums Marokko: A. El M’hamdi (Botschafter / Direktor<br />

für Justiz und Verträge)<br />

B1 Direction de la Météorologie Nationale (DMN): A. Diouri (Direktor)<br />

Niederschlagsvariabilität<br />

B2 Office Régional de Mise en Valeur Agricole Ouarzazate (ORMVAO) :<br />

Kontinentale<br />

M. Gharbaoui(Direktor)<br />

Hydrosphäre<br />

B3<br />

Institut Agronomique et Vétérinaire (Rabat): F. Gessous (Direktor)<br />

Biosphäre<br />

Office Régional de Mise en Valeur Agricole Ouarzazate (ORMVAO):<br />

M. Gharbaoui(Direktor)<br />

UFR Développement et Aménagement Régional, Faculté des Lettres,<br />

B4 Université Mohammed V, Rabat: Prof. Dr. S. B. Alaoui (Dekan)<br />

Soziodemographie Association de Développement de la vallée du Drâa (ADEDRA):<br />

und Rechte Y. Bahnini (Vizepräsident)<br />

Université Iben Zoher, Agadir: H. Benhalima (Dekan)<br />

Tab. 1.5.3: Sonstige Verträge mit Partnern vor Ort (Auswahl)<br />

Vertrag Institution und Repräsentanten<br />

BENIN<br />

Bauabkommen über ein Gebäude Direction Générale de l’Hydraulique: M. Ahokpossi (Di-<br />

am Sitz der DH<br />

rektor), Nachfolger von A. Toupé<br />

Bauabkommen über die Instandset- Direction Générale de l’Hydraulique: M. Ahokpossi (Di<strong>zu</strong>ng<br />

und den Neubau eines Gebäurektor), Nachfolger von A. Toupé<br />

des auf dem Gelände des Service<br />

Régional de l’Hydraulique, Parakou<br />

Bauabkommen über eine Schutzhüt- Direction de la Météorologie Nationale (DMN): F. Didé<br />

te für die Radiosondenstation auf (Direktor)<br />

dem Gelände des Service Météorologique<br />

National, Parakou<br />

Mietvertrag (IMPETUS-Projekthaus B. Dadou (Besitzer)<br />

in Parakou)<br />

Bauabkommen über ein Gebäude in Abkommen mit dem Dorf Dogué: Délégué von Dogué<br />

Doguè<br />

MAROKKO<br />

Mietvertrag (Projektbasis in Ouarzazate)<br />

M. L. Tlemsani (Besitzer)


36<br />

I.6 Erfolgsaussichten<br />

IMPETUS Einleitung<br />

Insbesondere aus folgenden Gründen sehen die Antragssteller die Erfolgsaussichten – auch unter<br />

Berücksichtigung des Verwertungsplanes – für die Fortführung des Projektes als sehr gut an:<br />

• Die bisher erzielten Ergebnisse mit den dabei angewandten Methoden der Vernet<strong>zu</strong>ng<br />

zwischen den unterschiedlichen Disziplinen.<br />

• Einbettung in die lokalen Forschungslandschaften in Benin und Marokko auf der Basis<br />

von zahlreichen Kooperationsabkommen.<br />

• Einbeziehung der lokalen Anwender („Stakeholder“) über Steuerungsgremien („Comités<br />

de Pilotage“).<br />

• Eine sehr günstige Datenlage.<br />

• Die aufgebaute sehr gut funktionierende Infrastruktur.<br />

• Überführung von IMPETUS-Kompetenzen in ein mögliches gemeinsames Forschungsund<br />

Lehrzentrum „African Studies – Man and Environment“ der <strong>Universität</strong>en <strong>Köln</strong> und<br />

Bonn.<br />

Erfolgsaussichten<br />

Die Arbeiten werden von Wissenschaftlern der <strong>Universität</strong>en <strong>Köln</strong> und Bonn ausgeführt, die sich<br />

in einem gemeinsamen Kompetenznetzwerk organisiert haben. Weitere benachbarte wissenschaftliche<br />

Institutionen werden mit einbezogen, wie z.B. das Zentrum für Entwicklungsforschung<br />

(ZEF) in Bonn. Die Forschungsinitiative IMPETUS ist eingebettet in die lokale Forschungslandschaft<br />

der Staaten – unter Einbeziehung von Anwendern („Stakeholdern“) –, wo die<br />

Forschungsaktivitäten konzentriert werden, also überwiegend in Benin und Marokko. Es wird<br />

Wert darauf gelegt, die dortigen staatlichen, traditionellen und privaten Institutionen durch eine<br />

intensive Zusammenarbeit <strong>zu</strong> stärken und den Aufbau wissenschaftlichen „Know-hows“ <strong>zu</strong> fördern<br />

(„Capacity Building“). Nachwuchsforscher aus den genannten Ländern erhalten durch Aufenthalte<br />

als Gastwissenschaftler in <strong>Köln</strong> und Bonn die Gelegenheit, von den Ergebnissen des<br />

Projekts zeitnah <strong>zu</strong> profitieren.<br />

Aufgrund der bisher erzielten Ergebnisse und wegen der folgenden Fakten beurteilen die Antragsteller<br />

die Erfolgsaussichten der beantragten Fortführung des Projektes als sehr gut:<br />

• Auf der Basis einer Forschungsgenehmigung durch das Außenministerium des Königreichs<br />

Marokko und eines Rahmenabkommens zwischen der Republik Benin und der Bundesrepublik<br />

Deutschland wurden mehrere Kooperationsabkommen mit Institutionen in Marokko und<br />

Benin abgeschlossen (siehe Tabellen in Kapitel I.5). Durch diese Maßnahmen konnte sicher-


Einleitung IMPETUS 37<br />

gestellt werden, dass die eigenen Arbeiten in die lokalen Forschungslandschaften der beiden<br />

genannten Staaten eingebettet wurden und das Projekt bislang wie geplant durchgeführt werden<br />

konnte.<br />

• Die <strong>zu</strong>r Durchführung der Arbeiten notwendigen logistischen Maßnahmen (vgl. Kapitel I.4:<br />

z.B. Anschaffung von Fahrzeugen, Verschiffung von Geräten, Zollfreiheitsbescheinigungen,<br />

Bau oder Anmietung von Häusern als Basis etc.) wurden schon in der ersten Phase so weit<br />

abgeschlossen, dass auch von dieser Seite her dem Verlauf der Arbeiten nichts im Wege<br />

stand und die beabsichtigen weiteren Arbeiten durchgeführt werden können.<br />

• Besonderen Wert wurde auf die Installation und Betrieb der eigenen Messstationen gelegt<br />

(vgl. Kapitel I.4).<br />

• Insgesamt ist die Datenlage als sehr günstig an<strong>zu</strong>sehen.<br />

• Im Vorhaben nimmt die Vernet<strong>zu</strong>ng zwischen den beteiligten Disziplinen auf der Basis von<br />

Problemkomplexen einen besonderen Stellenwert ein. Die bisherige Vorgehensweise hierbei<br />

wird auch für die Fortführung des Projektes als optimal angesehen.<br />

• Die bisher durchgeführten Maßnahmen <strong>zu</strong>m „Capacity Building“ wurden positiv angenommen.<br />

Verwertungsplan<br />

Die übergeordnete Zielstellung des auf insgesamt neun Jahre angelegten Projektes besteht in<br />

dem Aufzeigen konkreter Wege <strong>zu</strong>r Umset<strong>zu</strong>ng wissenschaftlicher Resultate in wissenschaftlich<br />

fundierte und belastbare, <strong>zu</strong>gleich aber auch umsetzbare Lösungsstrategien vor dem Hintergrund<br />

einer sich ändernden natürlichen Umgebung. IMPETUS ist also ein anwendungsbezogenes Forschungsprojekt.<br />

In den ersten beiden jeweils dreijährigen Phasen des Vorhabens standen die Bestimmung<br />

des Ist-Zustandes und die Entwicklung von potenziellen Zukunftsszenarien im Vordergrund.<br />

Es hat sich dabei als sinnvoll erwiesen, die vielfältigen Probleme <strong>zu</strong>m Thema Wasser<br />

in den Untersuchungsregionen mit Hilfe so genannter „Problemkomplexe“ <strong>zu</strong> charakterisieren<br />

und <strong>zu</strong> strukturieren. Die Problemkomplexe sind so angelegt, dass am Ende ihrer Bearbeitung<br />

unterschiedliche Lösungen in Form von Handlungsoptionen stehen, die Grundlagen für die Bereitstellung<br />

von „Decision Support Systems“ (DSS) im Laufe der dritten Phase darstellen. Diese<br />

können nach Abschluss des Vorhabens von den Entscheidungsträgern eigenständig und nachhaltig<br />

weiter betrieben werden.


38<br />

IMPETUS Einleitung<br />

Forschungs- und Lehrzentrum „African Studies – Man and Environment“<br />

Zur Überführung der über Jahre von IMPETUS entwickelten Verfahren und erworbenen Kompetenzen<br />

wird angestrebt, diese in ein gemeinsames Forschungszentrum „Vulnerability and Resilience<br />

in African Societies and Ecosystems“ (Arbeitstitel) der <strong>Universität</strong>en <strong>Köln</strong> und Bonn ein<strong>zu</strong>bringen.<br />

Dies erfolgt <strong>zu</strong>sammen mit entsprechenden Überlegungen bei dem SFB 389<br />

(ACACIA – „Arid Climate and Cultural Innovation in Africa“) an der <strong>Universität</strong> <strong>zu</strong> <strong>Köln</strong>.<br />

Die Beratungen hier<strong>zu</strong> sind an beiden <strong>Universität</strong>en unter Beteiligung von IMPETUS-<br />

Angehörigen (M. Bollig, P. Speth, G. Menz, B. Diekkrüger) im Gange und haben unter anderem<br />

Eingang in die folgenden Strukturpapiere gefunden:<br />

• <strong>Universität</strong> <strong>zu</strong> <strong>Köln</strong>:<br />

„Institutional strategy to promote top-level research: From fundamental sciences to the<br />

practical needs of societies. Concept – Excellence initiative by the federal and state governments<br />

to promote science and research at German universities“<br />

• <strong>Universität</strong> <strong>zu</strong> <strong>Köln</strong>:<br />

„Graduate School: Geo-ecological dynamics, demographic transformations and cultural<br />

processes under conditions of global change“<br />

• <strong>Universität</strong> Bonn:<br />

„Zentrum für Fernerkundung der Landoberfläche“ – ZFL<br />

Die Aktivitäten eines solchen möglichen Forschungszentrums werden unterstützt durch die folgenden<br />

Studienangebote, die in die Überlegungen einbezogen werden:<br />

- <strong>Universität</strong> Bonn:<br />

„International Master Program: ARTS – Agricultural Science and Resource Management in<br />

the Tropics and Subtropics“ (einschließlich ARTS–Africa–Programm in Kenia)<br />

- <strong>Universität</strong> <strong>zu</strong> <strong>Köln</strong>:<br />

Master of Science Course: „International Master of Environmental Sciences“ – IMES<br />

- <strong>Universität</strong> <strong>zu</strong> <strong>Köln</strong> (geplant – in der Beantragungsphase):<br />

MA in „Culture and Environment in Africa“


Methodik IMPETUS<br />

II Methodik<br />

Aufgrund der Bedeutung des hydrologischen Zyklus für die Verfügbarkeit von Süßwasser wurden<br />

im Laufe der ersten dreijährigen Projektphase die wesentlichen Aspekte des Wasserhaushalts<br />

und des menschlichen Handelns in den beiden Untersuchungsregionen diagnostiziert und quantifiziert.<br />

In einem integrativen Ansatz wurden die bestehenden Zusammenhänge und Abhängigkeiten<br />

innerhalb des hydrologischen Kreislaufs mit Hilfe existierender numerischer und konzeptioneller<br />

Modelle der einzelnen beteiligten Disziplinen erfasst und die Modelle für die jeweilige<br />

Region und Fragestellung angepasst und verifiziert. Grundlagenforschung wurde nur in den<br />

Fällen betrieben, wo nicht auf bestehendes Wissen in der Literatur und Erfahrung <strong>zu</strong>rückgegriffen<br />

werden konnte. Herzstück der naturwissenschaftlichen Modellierung in IMPETUS ist die für<br />

diese Region einmalige Erstellung einer hierarchischen Kette ineinander genesteter Atmosphärenmodelle,<br />

die ein dynamisches bzw. statistisch-dynamisches Herunterskalieren klimarelevanter<br />

Parameter für Afrika (insbesondere Niederschlag und Temperatur) von der globalen bis <strong>zu</strong>r<br />

lokalen Ebene (~3 km Auflösung) gestatten (siehe Kap. II.1).<br />

Zu Beginn des Vorhabens hat sich gezeigt, dass die vorhandene Datengrundlage in manchen<br />

Disziplinen un<strong>zu</strong>reichend war. In diesen Fällen wurden eigene umfangreiche Datenerhebungen<br />

vor allem im Bereich der Sozioökonomie, der Ethnologie und Medizin durchgeführt. Insbesondere<br />

für die Anpassung und Verifikation der naturwissenschaftlichen Modelle wurden die vorhandenen<br />

lokalen Datennetze durch die Installation eigener Instrumente entlang eines Höhengradienten<br />

(in Marokko) oder auf Intensivmessflächen (in Benin) verdichtet.<br />

In der zweiten Phase stand die Analyse der <strong>zu</strong>künftigen Entwicklung im Vordergrund. Dies geschah<br />

im Wesentlichen auf der Grundlage einer Kopplung geeigneter Modelle. Da die Konstruktion<br />

eines einzigen gekoppelten Systems nicht möglich erschien, wurden je nach Fragestellung<br />

unterschiedliche Systemkomponenten (= disziplinäre Modelle) gekoppelt. Aufgrund der mit der<br />

Modellierung verbundenen großen Unsicherheiten kann die <strong>zu</strong>künftige Entwicklung nicht exakt<br />

prognostiziert werden. Vielmehr wurde mittels Szenarienanalysen versucht, die Bandbreite<br />

wahrscheinlicher Entwicklungen ab<strong>zu</strong>schätzen, damit die Akteure geeignete Handlungsempfehlungen<br />

aus den Ergebnissen ableiten können. Hier<strong>zu</strong> wurden <strong>zu</strong>nächst, orientiert an den allgemeinen<br />

Entwicklungen für die untersuchten Länder und in Abstimmung mit den lokalen „Stakeholdern“,<br />

Referenzszenarien entwickelt, die anschließend regionalisiert und für die jeweilige<br />

Fragestellung verfeinert wurden (siehe Kap. II.2). Betrachtet wurden neben dem Klimawandel<br />

der kulturelle und soziale Wandel, der institutionelle Wandel, die Bevölkerungsdynamik, die<br />

wirtschaftliche Entwicklung und technologische Innovationen. Eingebettet in die skalenabhängige,<br />

raum-zeitliche Betrachtung und Bewertung der <strong>zu</strong>künftigen Entwicklung sind eine Reihe ü-<br />

39


40<br />

IMPETUS Methodik<br />

bergeordnete Problembereiche – sogenannte „Problemkomplexe“, die in enger Zusammenarbeit<br />

mit „Stakeholdern“ identifiziert und multidisziplinär bearbeitet und bewertet werden. Dies ist<br />

die unverzichtbare Grundlage für die Entwicklung und Implementierung der benötigten Mana-<br />

gementwerkzeuge für Entscheidungsträger im Laufe der <strong>zu</strong> beantragenden dritten Phase. Die<br />

Durchführung eines geeigneten „Capacity Buildings“ ist eine grundlegende Vorausset<strong>zu</strong>ng für<br />

den Erfolg von IMPETUS. Hierbei soll u.a. das bereits begonnene Training im Umgang mit den<br />

entwickelten Werkzeugen vermittelt werden, um deren nachhaltigen Einsatz <strong>zu</strong> gewährleisten<br />

(siehe Kap II.4).<br />

II.1 Meteorologische Modellkette<br />

Prozesse im Klimasystem laufen auf den unterschiedlichsten Raum- und Zeitskalen ab. Die Skaleninteraktivität<br />

ist in den niederen Breiten besonders stark ausgeprägt, da hier großräumige Prozesse<br />

wie die atmosphärische Zirkulation, die Position der innertropischen Konvergenzzone und<br />

global umspannende Telekonnektionen in hohem Maße mit den lokalen Strukturen (z.B. Landoberflächencharakteristika)<br />

interagieren. Ein eindrucksvolles Beispiel hierfür sind die interannuellen<br />

bis interdekadischen Niederschlagsschwankungen im subsaharischen Westafrika, die<br />

primär von den großräumigen Anomalien der tropischen Meeresoberflächentemperaturen angeregt<br />

und sekundär durch Wechselwirkungen mit der Vegetationsbedeckung und Bodenfeuchte<br />

verstärkt werden (Wang et al., 2004; Paeth 2004; Sogalla et al., 2005). Auch in zeitlicher Hinsicht<br />

müssen viele Prozesse von den auf Stundenbasis ablaufenden Gewitterlinien („Squall-<br />

Lines“) bis hin <strong>zu</strong> den interdekadischen, möglicherweise anthropogen verursachten Klimavariationen<br />

bzw. -änderungen berücksichtigt werden.<br />

Die Skaleninteraktivität in den Tropen erschwert nicht nur das physikalische Verständnis des<br />

Klimasystems, sondern setzt auch hohe Ansprüche an die Klimamodellierung. Denn eine umfassende<br />

Beurteilung der Schlüsselfaktoren einer Klimaänderung sowie die realistische Abschät<strong>zu</strong>ng<br />

von <strong>zu</strong>künftigen Klimaentwicklungen in Afrika erfordern einen skalenübergreifenden Modellieransatz.<br />

Auf den ersten Blick würde ein globales hochauflösendes Modell, dass alle klimarelevanten<br />

Prozessen bis auf die lokale Skala hinab erfasst, als optimaler Lösungsweg erscheinen.<br />

Dies ist jedoch aufgrund des damit verbundenen Datenvolumens höchst unpraktikabel. Darüber<br />

hinaus ist der Rechenaufwand für ein globales Klimamodell mit unter 5 km horizontaler<br />

Auflösung bislang nicht realisierbar. Es muss stattdessen ein Kompromiss zwischen räumlicher<br />

Auflösung, Länge der Simulation und Anzahl der Modelläufe gefunden werden. In IMPETUS<br />

wird deshalb ein alternativer Weg beschritten. Basierend auf existierenden Atmosphärenmodellen<br />

wurde bereits im Verlauf der ersten Projektphase eine sogenannte meteorologische Modell-


Methodik IMPETUS<br />

kette etabliert, in der globale, regionale und lokale Modelle der Atmosphäre so ineinander verschachtelt<br />

werden, dass die relevanten Prozesse im afrikanischen Klima lückenlos simuliert werden<br />

können (s. Abb. II.1-1). Dabei steht jede Modellkategorie für bestimmte Raum- und Zeitskalen<br />

sowie für die damit verbundenen Prozesse, welche im nächsten Abschnitt kurz beschrieben<br />

werden. Durch ein sukzessives Nesting vom großskaligen <strong>zu</strong>m kleinskaligen Modell und der<br />

Zuhilfenahme statistisch-dynamischer Ansätze lassen sich Klimaszenarien und Klimaänderungssignale<br />

über alle Raum- und Zeitskalen transportieren. Ferner stellt die meteorologische Modellkette<br />

Eingabedatensätze für die zahlreichen Folgemodellierungen in IMPETUS bereit, die sehr<br />

unterschiedliche Ansprüche an die raumzeitliche Auflösung sowie die geographische und zeitliche<br />

Abdeckung der meteorologischen Felder stellen.<br />

Abb. II.1-1: Schema der meteorologischen Modellkette in IMPETUS.<br />

Globale Klimamodelle erfassen langzeitliche und räumlich global übergreifende Komponenten<br />

der Klimavariabilität. Mit diesen Werkzeugen lassen sich Simulationszeiträume von mehreren<br />

hundert Jahren realisieren. Somit sind die Globalmodelle vor allem dafür prädestiniert, verschiedene<br />

Effekte (z.B. einen anthropogen verursachten Anstieg von Aerosolen und Treibhausgasen)<br />

auf das Klimasystem <strong>zu</strong> beschreiben. Das lange Zeitfenster geht jedoch <strong>zu</strong> Lasten der räumlichen<br />

Auflösung, die bei den operationellen Modellversionen typischerweise zwischen 200 und 300<br />

km rangiert. In IMPETUS kommen die Globalmodelle ECHAM4 (Roeckner et al., 1996) und<br />

ECHAM5 (Roeckner et al., 2005) <strong>zu</strong>m Einsatz. Insgesamt wurden drei verschiedene experimentelle<br />

Ansätze betrachtet: (1) Die Atmosphärenmodelle werden an ein Ozeanmodell gekoppelt<br />

und mit steigenden Treibhausgaskonzentrationen bis <strong>zu</strong>m Jahre 2100 angetrieben. Sie geben<br />

Einblick in die langsamen menschlich verursachten Klimaänderungen. (2) Die aktuelle Version<br />

des Atmosphärenmodells wird mit beobachteten Meeresoberflächentemperaturen angetrieben,<br />

41


42<br />

IMPETUS Methodik<br />

um die ozeanisch induzierten Klimaphänomene während des 20. Jahrhunderts <strong>zu</strong> beschreiben.<br />

(3) Das gleiche Atmosphärenmodell wird nicht interaktiv an die Meeresoberflächentemperatur<br />

der bestehenden IPCC 4AR – Läufe („Intergovernmental Panel on Climate Change“, „Fourth<br />

Assessement Report“) gekoppelt, weiterhin um ein dynamisches Vegetationsmodell erweitert,<br />

damit die Wechselwirkung zwischen Atmosphäre und Landbedeckung erfasst werden kann<br />

(Schnitzler et al., 2001), und schließlich werden im Antrieb dreidimensionale, globale Aerosolverteilungen<br />

(Boucher et al., 2002) für ein möglichst vollständiges Abbild der Atmosphäre mit<br />

berücksichtigt. Ergebnisse dieser Modellieransätze werden im Teilprojekt AB1 beschrieben.<br />

Die geringe Auflösung der Globalmodelle impliziert, dass in den Untersuchungsgebieten in Benin<br />

und Marokko häufig keine räumlich differenzierten Einblicke gewonnen werden können.<br />

Zudem werden wichtige Prozesse der Atmosphärendynamik wie die afrikanischen Wellenstörungen<br />

(„African Easterly Waves“) noch nicht ausreichend gut reproduziert. Deshalb wird mit<br />

dem regionalen Klimamodell REMO (Jacob, 2001) ein erster „Downscaling“-Schritt unternommen.<br />

Dieses hydrostatische Regionalklimamodell wird in IMPETUS in einer 0,5°-Auflösung betrieben<br />

und deckt den gesamten afrikanischen Kontinent nördlich von 15°S sowie die Mittelmeerregion<br />

ab. Die Simulationszeiträume erstrecken sich über mehrere Jahrzehnte. Die seitlichen<br />

und unteren Randbedingungen stammen für vergangene Zeiträume aus globalen Reanalysen<br />

und für Klimaszenarien und da<strong>zu</strong>gehörenden Kontrollläufen aus den ECHAM-<br />

Globalmodelldaten. Das REMO reproduziert das beobachtete afrikanische Klima in realistischer<br />

Weise und erfasst die wichtigsten synoptischen Prozesse wie die troposphärischen Wellen und<br />

Strahlströme (Paeth et al., 2005). Es liegen neben einigen Klimaprognosen auch zahlreiche Sensivititätsstudien<br />

bezüglich des Einflusses der Landdegradation und steigender Treibhausgaskonzentrationen<br />

vor (Paeth und Hense, 2005). Auf die wichtigsten Resultate wird beim Teilprojekt<br />

AB1 eingegangen.<br />

Die horizontale Auflösung von REMO genügt den Anforderungen einiger Anwendungen und<br />

Folgemodellierungen in IMPETUS noch nicht. Deshalb wird der nächste „Downscaling“-Schritt<br />

mit dem nichthydrostatischen Klimamodell LM durchgeführt (Doms und Schättler, 1999). Dieses<br />

Regionalmodell deckt Teilräume des westafrikanischen Subkontinents ab und erzeugt im<br />

Rahmen von IMPETUS Gitterdaten zwischen 7 km und 25 km Auflösung. Da keine langjährigen<br />

Zeiträume simuliert werden können, werden aus Reanalysedaten oder REMO-Simulationen bestimmte<br />

Episoden mit interessanten synoptischen Situationen oder saisonalen Anomalien ausgewählt<br />

und mit dem LM nachgerechnet. Für Klimaänderungsszenarien werden jeweils Simulationen<br />

für ein ganzes Jahr erstellt. Bislang existieren bereits mehrere komplette Jahreszeiträume,<br />

die anthropogene Eingriffe wie verstärkte Treibhausbedingungen und Landdegradation beinhalten.<br />

Auf der lokalen Skala wird das nichthydrostatische Modell FOOT3DK (Sogalla et al., 2005; Hübener<br />

et al., 2004) eingesetzt. Es deckt jeweils Teilbereiche der Flussein<strong>zu</strong>gsgebiete in Benin<br />

und Marokko ab und stellt mit einer Auflösung zwischen 3 und 9 km die zentrale Schnittstelle <strong>zu</strong>


Methodik IMPETUS<br />

vielen Forschungsarbeiten im Gelände sowie <strong>zu</strong> kleinskaligen Modellanwendungen anderer Disziplinen<br />

in IMPETUS dar. Allerdings erlaubt die Komplexität dieses Modells keine mehrmonatigen<br />

Simulationszeiträume. Um <strong>zu</strong>r Erfassung regionaler und lokaler Klimaänderungen dennoch<br />

ganze Regenzeiten simulieren <strong>zu</strong> können, wird ein kombinierter, numerisch statistischdynamischer<br />

Ansatz angewendet, bei dem auf Basis der FOOT3DK-Simulationen statistische<br />

Transferfunktionen zwischen der großräumigen synoptischen Situation und den lokalen atmosphärischen<br />

Prozessen entwickelt werden. Dabei fließen auch diverse Klimaänderungs- und Interventionsszenarien<br />

ein, <strong>zu</strong>m Beispiel bezüglich der Landnut<strong>zu</strong>ng. Resultate dieser Sensitivitätsstudien<br />

mit den mesoskaligen Atmosphärenmodellen LM und FOOT3DK werden in den<br />

Teilprojekten A1 und B1 dargestellt.<br />

Das Nesting der einzelnen Modelle innerhalb der Modellkette ist über alle Ebenen hinweg technisch<br />

umgesetzt worden. Viele der in Kapitel V geschilderten Einzelergebnisse basieren auf diesem<br />

multiplen „Downscaling“-Ansatz. Es ist <strong>zu</strong> konstatieren, dass die meteorologische Modellkette<br />

im Allgemeinen nicht jeden Datenanspruch über ein dynamisches „Downscaling“ erfüllen<br />

kann. So können beispielsweise über diesen Weg nicht für beliebig lange Zeitfenster Klimadaten<br />

bis hinab <strong>zu</strong>r lokalen Skala bereitgestellt werden. Daher wird auf einen sogar günstigeren statistisch-dynamischen<br />

Ansatz <strong>zu</strong>rückgegriffen, der diesem Anspruch gerecht wird. Es muss hervorgehoben<br />

werden, dass sich dieser in IMPETUS gewählte Ansatz bislang bei vielen interdisziplinären<br />

Fragestellungen bewährt hat.<br />

Im Text zitierte Literatur<br />

Boucher O., M. Pham, and C. Venkataraman: Simulation of the atmospheric sulfur cycle in the Laboratoire de Météorologie<br />

Dynamique General Circulation Model. Model description, model evaluation, and global and European budgets. Note<br />

scientifique de l’IPSL, 2002 (http://www.ipsl.jussieu.fr/poles/Modelisation/NotesScience/note23.html).<br />

Doms G, Schättler U (1999): The nonhydrostatic limited-area model LM (Lokal-Modell) of DWD. Part I: Scientific documentation.<br />

Offenbach: Deutscher Wetterdienst (DWD), Geschäftsbereich Forschung und Entwicklung, 172 pp<br />

Hübener, H., M. Schmidt, M. Sogalla and M. Kerschgens, 2004: Simulating evapotranspiration in a semi-arid environment.<br />

Theor. Appl. Climatol. (published online first).<br />

Jacob, D., 2001: A note to the simulation of the annual and interannual variability of the water budget over the Baltic Sea drainage<br />

basin. Meteorol. Atmos. Phys. 77, 61-74.<br />

Paeth, H., 2004: Key factors in African climate change evaluated by a regional climate model. Erdkunde 58, 290-315.<br />

Paeth, H., K. Born, R. Pod<strong>zu</strong>n and D. Jacob, 2005a: Regional dynamical downscaling over West Africa: Model evaluation and<br />

comparison of wet and dry years. Meteorologische Zeitschrift 14, 349-367.<br />

Paeth, H. and A. Hense, 2005a: Mean versus extreme climate in the Mediterranean region and its sensitivity to future global<br />

warming conditions. Meteorologische Zeitschrift 14, 329-347.<br />

Roeckner, E., K. Arpe, L. Bengtsson, M. Christoph, M. Claussen, L. Dümenil, M. Esch, M. Giorgetta, U. Schlese and U.<br />

Schulzweida, 1996: The atmospheric general circulation model ECHAM-4: Model description and simulation of presentday<br />

climate. Max-Planck-Inst. f. Meteor., Report No. 218. Hamburg.<br />

Roeckner, E., G. Bäuml, L. Bonaventura, R. Brokopf, M. Esch, M. Giorgetta, S. Hagemann, I. Kirchner, L. Kornblueh, E.<br />

Manzini, A. Rhodin, U. Schlese, U. Schultzweida and A. Tompkins, 2003: The atmospheric general circulation model<br />

ECHAM5. Part I: Model description. Max-Planck-Inst. F. Meteor., Report No. 349. Hamburg<br />

Schnitzler, K.-G., W. Knorr, M. Latif, J. Bader and N. Zeng, 2001: Vegetation feedback on Sahelian rainfall variability in a coupled<br />

climate land-vegetation model. Max-Planck-Inst. f. Meteor., Report No. 329.<br />

Sogalla, M., A. Krüger and M. Kerschgens, 2005: Mesoscale modelling of interactions between rainfall and the land surface in<br />

West Africa. Meteorol. and Atmos. Phys., DOI 10.1007/s00703-005-0109-z.<br />

Wang, G., E.A.B. Eltahir, J.A. Foley, D. Follard and S. Levis, 2004: Decadal variability of rainfall in the Sahel: results from the<br />

coupled GENESIS-IBIS atmosphere-biosphere model. Climate Dyn. 22, 625-637.<br />

43


44<br />

II.2 Szenarienentwicklung<br />

IMPETUS Methodik<br />

II.2.1 Hintergrund: Relevanz von Szenarien für IMPETUS<br />

Viele gegenwärtige Entscheidungen haben weit reichende Auswirkungen in der Zukunft. Zukünftige<br />

Generationen haben aber ein Recht, <strong>zu</strong>mindest die gleichen Grundbedingungen und<br />

Möglichkeiten für ein gutes Leben vor<strong>zu</strong>finden wie gegenwärtige Generationen. In besonderem<br />

Maße gilt dies auch für die Verfügbarkeit von Süßwasser, die eine maßgebliche Einflussgröße<br />

der wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und umweltbezogenen Entwicklung in Benin und Marokko<br />

ist. Von daher sind Analysen notwendig, wie Entscheidungen heute die Zukunft mittel- bis<br />

langfristig beeinflussen können. Eine Standardmethode hierfür ist die Szenarienanalyse.<br />

Szenarien helfen uns, mögliche potenzielle Probleme <strong>zu</strong> beschreiben, Alternativen angesichts<br />

von Unsicherheit <strong>zu</strong> entwickeln, das gemeinsame Verständnis von Problemen und Problemlösungsstrategien<br />

<strong>zu</strong> erhöhen, Annahmen auf<strong>zu</strong>decken und <strong>zu</strong> testen und insgesamt mögliche Lösungsansätze<br />

<strong>zu</strong> identifizieren und <strong>zu</strong> bewerten. Mit Szenarien ist es möglich, die Analyse der<br />

Entwicklungen des Zustands der Umwelt (hier mit Fokus auf den Wasserhaushalt) mit der Analyse<br />

der längerfristigen Auswirkungen politischer Maßnahmen <strong>zu</strong> verbinden. Sie helfen gleichzeitig,<br />

die Wechselwirkungen zwischen nationaler, regionaler und lokaler Ebene besser <strong>zu</strong> verstehen.<br />

Szenarien sind widerspruchsfreie Bilder möglicher Zukünfte. Ein aussagekräftiges Szenario<br />

zeigt verschiedene gesellschaftliche, naturräumliche und technologische Aspekte des betrachteten<br />

Sys-tems. Szenarien sind keine Prognosen, ermöglichen aber die Überprüfung und Abwägung<br />

alternativer Entwicklungspfade komplexer Systeme. Somit erweitern Szenarien die Informationsgrundlage<br />

für Entscheidungsfindungsprozesse in Benin und Marokko, und zwar durch:<br />

• Identifizierung der wichtigsten treibenden Kräfte auf nationaler und regionaler Ebene<br />

• Identifizierung von subnationalen Entwicklungen bzw. Ereignissen, die von nationaler<br />

Bedeutung sind<br />

• Identifizierung der wichtigsten Querverbindungen von nationaler und regionaler Entwicklung<br />

• Identifizierung der wichtigsten Wissenslücken und nicht beantworteten Fragen, die einen<br />

weiteren Handlungsbedarf nahe legen<br />

Mit der Szenarioanalyse kann die relative Bedeutung und die relative Unsicherheit möglicher<br />

Entwicklungen besser eingestuft werden. Die Beurteilung der Eignung und der Auswirkungen<br />

von Maßnahmen der Regionalentwicklung erhalten somit einen robusten und plausiblen Ori-


Methodik IMPETUS<br />

entierungsrahmen. Die Analyse <strong>zu</strong>künftiger Entwicklungen in Benin und Marokko erfolgt in<br />

IMPETUS im Wesentlichen auf der Grundlage geeigneter Modelle. Aufgrund der mit der Modellierung<br />

und der Bestimmung der antreibenden Kräfte verbundenen großen Unsicherheiten<br />

kann die <strong>zu</strong>künftige Entwicklung nicht exakt prognostiziert werden. Vielmehr wird mittels der<br />

Szenarienanalysen versucht, die Bandbreite wahrscheinlicher Entwicklungen ab<strong>zu</strong>schätzen, damit<br />

die Akteure geeignete Handlungsempfehlungen aus den Ergebnissen ableiten können.<br />

Anforderungen an die Szenarien<br />

Szenarien können sowohl qualitativ als auch quantitativ verfasst werden. „State-of-the-Art“ ist<br />

allerdings, dass die qualitative und die quantitative Analyse miteinander verknüpft werden. Beispielhaft<br />

findet sich dieses Vorgehen in den Szenarien, die vom „Intergovernmental Panel on<br />

Climate Change“ erarbeitet worden sind (IPCC 2001) oder in den Szenarien, die im „Millenium<br />

Ecosystem Assessment“ von UNEP verwendet werden (UNEP 2005). Für Szenarien können die<br />

folgenden Kriterien als maßgeblich gelten:<br />

• Qualitative „Storylines“ werden verfasst, welche die grundlegenden Charakteristika des<br />

Szenarios und die hauptsächlichen treibenden Kräfte sowie den Grad ihrer wechselseitigen<br />

Beeinflussung beschreiben.<br />

• Auf der Grundlage der „Storylines“ werden dann die treibenden Kräfte quantifiziert, die<br />

dann wiederum <strong>zu</strong>r Simulation von Impacts verwendet werden.<br />

• Die Erstellung von „Storylines“ und Definition der Indikatoren erfolgt in Kooperation<br />

mit politischen Entscheidungsträgern und „Stakeholdern“.<br />

• Es werden Referenz- (oder Basis-) szenarien erstellt, die mögliche grundlegende Entwicklungen<br />

des betrachteten Systems beschreiben sowie Interventions- (oder Politik-)<br />

szenarien, die den Einfluss bestimmter externer Ereignisse (z.B. Krieg, wirtschaftliche<br />

Krisen) oder von Politiken und Programmen aber auch von einzelnen Maßnahmen auf<br />

das System in der Zukunft analysieren.<br />

Definitionen<br />

Mit dem Begriff Treibende Kräfte (engl.: „driving forces“) werden solche Aktivitäten oder<br />

Strukturen bezeichnet, die auf ein System einwirken, aber vom System nicht beeinflusst werden.<br />

Beispiele für treibende Kräfte sind die Verkehrsentwicklung in einem Land, seine Industriestruktur,<br />

aber auch die Bevölkerungsentwicklung oder der Grad an politischer Stabilität. Diese treibenden<br />

Kräfte schlagen sich in spezifischen Umweltbelastungen nieder, die über Zustandsindikatoren<br />

erfasst werden („pressures“) und führen <strong>zu</strong> bestimmten Zuständen von Umwelt, die über<br />

45


46<br />

IMPETUS Methodik<br />

Zustandsindikatoren erfasst werden („states“) sowie Reaktionen in Gesellschaft und Wirtschaft<br />

(„impacts“). Responseindikatoren (engl.: „response indicators“) beschreiben dann die gesell-<br />

schaftliche Reaktionen auf Umweltprobleme oder auch andere gesellschaftliche Probleme. Dies<br />

betrifft die Auswirkungen wie die Effektivität von Programmen und Maßnahmen gleichermaßen.<br />

Ein Beispiel für einen Responseindikator im Bereich des Klimaschutzes ist die Höhe der Ausgaben<br />

für Forschungsprojekte <strong>zu</strong>r Energieeffizienz (Coehnen 2000).<br />

Die Verknüpfung der <strong>zu</strong>vor definierten Aspekte ist mittlerweile weitgehend akzeptiert und wird<br />

auch in den Indikatorenmodellen der OECD oder der Europäischen Umweltagentur verwendet<br />

(Driving-Forces/Pressure/State/Impact/Response-(DPSIR)Modelle, EEA 2005, OECD 1993).<br />

II.2.2 Szenarienentwicklung in IMPETUS<br />

Zu Beginn der 2. Phase wurden die methodischen Grundlagen für die Szenarienerstellung erarbeitet,<br />

d.h. die Einteilung der Untersuchungsregion in Szenarienregionen und deren Skalierung<br />

sowie die Erstellung eines Verfahrensschemas <strong>zu</strong>r Szenarienerstellung (vgl. Abb. II.2.2-1). Dabei<br />

wurde maßgeblich auf bestehende Ansätze in der Literatur <strong>zu</strong>rückgegriffen.<br />

Auf die umfassende Problemanalyse erfolgten dann die Basisdefinition der Szenarien sowie die<br />

Entwicklung der Storylines. Ferner wurden Indikatoren und treibende Kräfte bestimmt. Diese<br />

wurden <strong>zu</strong>nächst qualitativ in einer „Qualitativen Trendmatrix“ (Beispiel siehe Tab. II.2.2.1)<br />

definiert und dann innerhalb der Problemkomplexe quantifiziert.<br />

In den folgenden Abschnitten wird der erzielte Arbeitsstand <strong>zu</strong>nächst <strong>zu</strong>sammenfassend genauer<br />

dargestellt, bevor auf den ausstehenden Arbeitsbedarf in der möglichen dritten Phase des Projektes<br />

eingegangen wird, der insbesondere in der Bewertung von Lösungsvorschlägen und der Überprüfung<br />

der Auswirkungen von Maßnahmen in Interventionsszenarien besteht.


Methodik IMPETUS<br />

1 Problemanalyse<br />

2 Basisdefinition der Szenarien<br />

(Charakteristika, Skalen)<br />

3 Bestimmung von Indikatoren<br />

und treibenden Kräften<br />

Qualitative Analyse<br />

4 Qualitative Entwicklung der 4 Entwicklung der Storylines<br />

Indikatoren und treibenden Kräfte<br />

Quantitative Analyse<br />

5 Quantifizierung<br />

Problema)<br />

der treibenden Kräften<br />

komplexe<br />

Stakeholderpartizipation<br />

b) der Indikatoren mit Modellen<br />

6 Interventionsszenarien<br />

7 Bewertung<br />

(ökonomisch, ökologisch)<br />

Abb. II.2.2-1: Ablaufschema der Szenarienentwicklung.<br />

Tab. II.2.2.1: Aus<strong>zu</strong>g aus der „Qualitativen Trendmatrix“ für Marokko. Angegeben werden die qualitativen Entwicklungen<br />

von insgesamt 80 Variablen für drei Szenarien (M1, M2, M3) und drei Regionen (vgl.<br />

Kap. II.2.3). Ein ’+’ bedeutet, die entsprechende Variable wird größer, ’-’ sie wird kleiner. Die Anzahl<br />

der Zeichen gibt die Stärke der Veränderung wieder.<br />

Szenario M1 M2 M3<br />

Treibende Kräfte und<br />

Indikatoren<br />

Atlas<br />

Becken<br />

von<br />

OZZ<br />

Oasen Atlas<br />

Becken<br />

von<br />

OZZ<br />

Oasen Atlas<br />

Becken<br />

von<br />

OZZ<br />

Bevölkerungsdynamik<br />

Bevölkerungszahl (absolut)<br />

natürliches Bevölkerungs-<br />

0 + 0 + ++ + + ++ +<br />

wachstum (ohne Migration,<br />

absolut)<br />

+ + + + + + ++ ++ ++<br />

Emigration ++ ++ +++ 0 0 0 + + ++<br />

Immigration 0 + 0 0 + 0 0 + 0<br />

Urbane Bevölkerung n.a. +++ ++ n.a. +++ ++ n.a. ++ +<br />

Kindersterblichkeit<br />

Institutioneller Wandel<br />

++ 0 ++ – – – – – + 0 +<br />

Traditionelles Wassermanagement<br />

(Bedeutung)<br />

0 – – – – + + + 0 – – –<br />

Staatliches Wassermanagement<br />

(Bedeutung)<br />

n.a. – – + ++ ++ n.a. 0 0<br />

Oasen<br />

47


48<br />

Inhalt der Szenarien<br />

Die Szenarien berücksichtigen die folgenden Hauptthemenfelder:<br />

• Gesamtwirtschaftliche Entwicklung<br />

• Entwicklung im Agrarsektor<br />

• Entwicklung der politischen Rahmenbedingungen<br />

• Demographische Entwicklung / Lebensqualität<br />

• Umwelt und Ressourcen<br />

IMPETUS Methodik<br />

Grundsätzlich werden drei Referenzszenarien betrachtet, die unterschiedlichen Entwick-<br />

lungslinien folgen. Ziel der Szenarienerstellung war es, die gesamte Bandbreite möglicher Ent-<br />

wicklungen ab<strong>zu</strong>decken. Darum wurden jeweils zwei Szenarien verfasst, die eher extreme, aber<br />

dennoch realistische Entwicklungspfade beschreiben sowie jeweils ein „Business-as-usual“-<br />

Szenario. Die da<strong>zu</strong>gehörigen „Charakteristika“ der Szenarien und die <strong>zu</strong>gehörigen Storylines<br />

sind im Anhang nach<strong>zu</strong>lesen.<br />

Das Themenfeld Klima wird in den im Folgenden beschriebenen „allgemeinen“ Szenarien be-<br />

wusst nicht berücksichtigt. Stattdessen wurden separat jeweils 3 Klima-Referenzszenarien für<br />

Benin bzw. Marokko definiert, die neben den IPCC-Szenarien <strong>zu</strong>m Treibhausgasanstieg auch<br />

Landnut<strong>zu</strong>ngsänderungen beinhalten und in verschiedene Unterregionen der Untersuchungslän-<br />

der gegliedert sind (Details hier<strong>zu</strong> s. Anhang). Diese Klima-Referenzszenarien dienen als exter-<br />

ner Antrieb für die allgemeinen Referenzszenarien und ermöglichen durch flexible Kombination<br />

der beiden eine breitere Auswahl an geeigneten Szenarien für verschiedene Problemkomplexe.<br />

Der Inhalt der allgemeinen Szenarien soll an dieser Stelle nur <strong>zu</strong>sammenfassend wiedergegeben<br />

werden:<br />

• Für Benin beschreibt das Szenario B1 „on pousse“ ein Szenario des „ökonomischen<br />

Wachstums und der Verankerung der Dezentralisierung“. Das Land festigt seinen wirtschaftlichen<br />

Wachstumskurs und seine politische Stabilität; die Lebensbedingungen<br />

verbessern sich.<br />

• Das Szenario B2 „on se débrouille“ skizziert einen Entwicklungspfad der „ökonomischen<br />

Stagnation und der institutionellen Unsicherheit“. Benin erlebt eine sich selbst verstärkende<br />

Abwärtsspirale wirtschaftlicher Probleme, sozialer Konflikte und politischer<br />

Destabilisierung.<br />

• Das dritte Szenario B3 „on fait avec“ geht von einer Fortschreibung bisheriger Trends<br />

aus („Business-as-usual“). Es kommt <strong>zu</strong> graduellen Verbesserungen der wirtschaftlichen<br />

Situation und der allgemeinen Lebensbedingungen, nicht aber <strong>zu</strong> strukturellen Durchbrüchen.


Methodik IMPETUS<br />

• Für Marokko beschreibt das Szenario M1 „Marginalisierung - Die Drâa-Region als<br />

nicht geförderter peripherer Raum“ eine Entwicklung, bei der sich staatliche und internationale<br />

Förderinstitutionen aus dem Untersuchungsgebiet <strong>zu</strong>rückziehen. Dadurch<br />

kommt es <strong>zu</strong> einer weiteren Marginalisierung der Region und <strong>zu</strong> einer <strong>zu</strong>nehmenden<br />

Verarmung der dort lebenden Bevölkerung.<br />

• Im Szenario M2 „Ländliche Entwicklung der Drâa-Region durch regionale Förderung“<br />

kommt es vor dem Hintergrund politischer Stabilität und unterstützt durch staatliche Förder-<br />

und Investitionsprogramme <strong>zu</strong> einem ökonomischen Aufschwung, infolge dessen<br />

auch in unterentwickelten Regionen wie der Drâa-Region die allgemeinen Lebensbedingungen<br />

und die Grundlagen wirtschaftlicher Entwicklung steigen. Die Emigration aus<br />

dem Untersuchungsgebiet sinkt und die Bevölkerung nimmt <strong>zu</strong>.<br />

• Das dritte Szenario M3 „Business as usual" geht von einer Fortschreibung bisheriger<br />

Trends aus. Die Region bleibt marginal, es kommt <strong>zu</strong> graduellen Verbesserungen der<br />

wirtschaftlichen Situation und der allgemeinen Lebensbedingungen, nicht aber <strong>zu</strong> strukturellen<br />

Durchbrüchen.<br />

II.2.3 Skalen der Szenarien<br />

Die Untersuchungsregion wurde in drei homogene Sub-Regionen unterteilt, die sich hinsichtlich<br />

der Entwicklung der treibenden Kräfte unterscheiden. Die Einteilung der Sub-Regionen berücksichtigt<br />

administrative Grenzen, demographische, ökonomische und naturräumliche Rahmenbedin-gungen.<br />

Im Untersuchungsgebiet in Benin, dem gesamten Ein<strong>zu</strong>gsgebiet des Ouémé, werden die folgenden<br />

drei Szenarioregionen unterschieden (vgl. Abb. II.2.3-2):<br />

• Hoch-Ouémé, eine ländlich geprägte Region mit einer geringen Bevölkerungsdichte, einer<br />

schlechten Infrastruktur und einer unimodalen Niederschlagsverteilung.<br />

• Mittel-Ouémé, eine ebenfalls ländlich geprägte Region.<br />

• Nieder-Ouémé, eine Region mit einer hohen Bevölkerungsdichte, einer hohen Urbanisierungsrate<br />

und einer wesentlich besser ausgebauten Infrastruktur. In diesem Gebiet treten<br />

zwei Regenzeiten auf.<br />

Im Untersuchungsgebiet in Marokko, dem Drâa-Tal bis <strong>zu</strong>m Endsee Lac Iriki, werden die folgenden<br />

drei Szenarioregionen unterschieden:<br />

• Hoher Atlas, eine marginale Bergregion mit schlecht ausgebauter Infrastruktur und einer<br />

relativ guten Wasserverfügbarkeit.<br />

49


50<br />

IMPETUS Methodik<br />

• Becken von Ouarzazate mit Dadès Tal, eine Region mit großen Abflüssen des Atlas-<br />

Gebirges (Dadès etc.), einer relativ gut entwickelten Infrastruktur und wichtigen urbanen<br />

Zentren.<br />

• Das Drâa-Tal südlich des Mansour Eddahbi Damms, eine Region, in der Wasser ein<br />

stark limitierender Faktor für die gesamte wirtschaftliche Entwicklung ist und in der die<br />

Bewässerungslandwirtschaft in den Oasen vom Management des Mansour Eddahbi<br />

Damms bei Ouarzazate abhängt.<br />

Die zeitliche Auflösung der Szenarien beträgt für beide Länder 5 Jahre, die kleinste gemeinsame<br />

räumliche Ebene sind die oben beschriebenen Szenarienregionen. Da in Benin bereits Entwicklungspläne<br />

für den Zeitraum bis <strong>zu</strong>m Jahr 2025 vorliegen, wurde die zeitliche Ausdehnung der<br />

IMPETUS-Szenarien für Benin entsprechend auf 25 Jahre (2001-2025) angelegt. Um den für<br />

Marokko bestehenden Entwicklungsplan Strategie 2020 einbinden <strong>zu</strong> können, wurden die Szenarien<br />

für Marokko auf einen Zeitraum von 20 Jahren angelegt (2001-2020).<br />

a) b)<br />

Abb. II.2.3-2: Szenarioregionen: a) Benin; b) Marokko<br />

II.2.4 Einbeziehung der „Stakeholder“ in die Entwicklung der Szenarien<br />

Die Beteiligung wichtiger gesellschaftlicher Akteure spielt, wie bereits dargelegt, eine sehr<br />

wich-tige Rolle bei der Szenarienerstellung. Hierdurch soll eine hohe Aktualität der Szenarien<br />

erreicht werden und gleichzeitig vermieden werden, dass Fehler aufgrund falscher oder un<strong>zu</strong>rei-


Methodik IMPETUS<br />

chender Informationen oder einer un<strong>zu</strong>reichenden Einschät<strong>zu</strong>ng durch den Forscher in die Szenarien<br />

einfließen, welche die Plausibilität der gesamten Analyse in Frage stellen können.<br />

Die Szenarien wurden in enger Abstimmung mit relevanten „Stakeholdern“ in der Untersuchungsregion<br />

erarbeitet. Der Austausch erfolgte sowohl <strong>zu</strong>r Überprüfung der Richtigkeit der<br />

grundlegenden Szenarienannahmen als auch <strong>zu</strong>r Verifizierung der weitergehenden Berechnung<br />

einzelner Szenarienergebnisse, und zwar in den jeweiligen Sit<strong>zu</strong>ngen mit den für Benin und Marokko<br />

gegründeten „Comités de Pilotage“ (vgl. Kap V, Teilprojekt C1). Auch für den weiteren<br />

Verlauf der Projektbearbeitung ist die Beteiligung dieser „Stakeholder“ sicher<strong>zu</strong>stellen, um eine<br />

Richtungssicherheit bei dem Design der Interventionsszenarien <strong>zu</strong> gewährleisten, um interessante<br />

und wichtige Politiken prüfen <strong>zu</strong> können und Fehler und Ungenauigkeiten <strong>zu</strong> vermeiden sowie<br />

eine gute Diffusion der letztendlichen Ergebnisse in politische Planungs- und Entscheidungsprozesse<br />

<strong>zu</strong> erreichen.<br />

II.2.5 Weitere Arbeitsschritte<br />

In der zweiten Phase des Projektes ist es gelungen, fundierte, plausible Szenarien <strong>zu</strong> erarbeiten,<br />

die eine geeignete Grundlage <strong>zu</strong>r Abschät<strong>zu</strong>ng der ganzen Bandbreite möglicher politischer, gesellschaftlicher,<br />

ökonomischer und ökosystemarer Entwicklungen in Benin und Marokko darstellen.<br />

Für jeden Problemkomplex (siehe Kap. II.3) ist ein klar definiertes Konzept <strong>zu</strong>r Einbindung der<br />

Szenarien vorhanden. Die Quantifizierung der Szenarien innerhalb der einzelnen Problemkomplexe<br />

ist teilweise bereits fertig gestellt, teilweise hat die Quantifizierung begonnen und wird<br />

kurzfristig fertig gestellt sein. Die weitere Umset<strong>zu</strong>ng der Szenarienanalyse in den einzelnen<br />

Problemkomplexen wird ausführlich in Kap. IV dargestellt.<br />

Die 3. Phase des Projektes soll insbesondere da<strong>zu</strong> genutzt werden, die Auswirkungen spezifischer<br />

Programme bzw. Maßnahmen unter verschiedenen Rahmenbedingungen mit Hilfe von Interventionsszenarien<br />

<strong>zu</strong> überprüfen. Interventionsszenarien sind der nächste, wichtige Schritt in<br />

der Abfolge der Szenarienerstellung. Sie sind notwendigerweise durch<strong>zu</strong>führen, da sie die Brücke<br />

von der konzeptionellen Szenarienentwicklung und ihrer analytischen Auswertung <strong>zu</strong>r Ableitung<br />

von praktischen, politikrelevanten Empfehlungen schlagen. Sie geben Auskunft darüber,<br />

welche Auswirkungen bestimmter Programme unter bestimmten Rahmenbedingungen möglich<br />

sein können und reduzieren dadurch maßgeblich die Erwartungsunsicherheit politischer Entscheidungsprozesse.<br />

Sie sind wichtige Bausteine der angedachten „Decision Support Systeme“<br />

(siehe Kap. III).<br />

51


52<br />

IMPETUS Methodik<br />

Interventionsszenarien werden in allen Problemkomplexen durchgeführt. Dabei ist allerdings <strong>zu</strong><br />

unterscheiden zwischen solchen Interventionsszenarien, die sich auf alle Problemkomplexe auswirken<br />

werden und solchen Interventionsszenarien, die lediglich spezifische Politiken, Programme<br />

oder Maßnahmen betreffen und damit nur für einzelne Problemkomplexe von Relevanz sind.<br />

In die erste Kategorie fallen allgemeine Interventionen wie etwa ein Bürgerkrieg in einem Nachbarland,<br />

der z.B. <strong>zu</strong> größeren Flüchtlingsströmen nach Benin führt. Wie die Referenzszenarien<br />

werden diese allgemeinen Interventionsszenarien für alle Problemkomplexe definiert. In die<br />

zweite Kategorie fallen spezifische Interventionen wie etwa die Einführung neuer salztoleranter<br />

Pflanzensorten in den Drâa Oasen. Diese Szenarien werden nur für die Problemkomplexe definiert,<br />

für die sie von Relevanz sind. Weitere Beispiele für Interventionsszenarien sind in den einzelnen<br />

Beschreibungen der Problemkomplexe <strong>zu</strong> finden.<br />

Durch diesen Untersuchungsschritt wird eine breite Datengrundlage für die letztendliche ökonomische<br />

und ökologische Bewertung möglicher Maßnahmenbündel in der Untersuchungsregion<br />

in Benin und Marokko generiert. Es ist vorgesehen, die Ergebnisse der jeweiligen Interventionssze-narien<br />

mit den relevanten politischen Entscheidungsträgern und gesellschaftlichen Akteuren<br />

ab<strong>zu</strong>stimmen und letztendlich <strong>zu</strong>r Verfügung <strong>zu</strong> stellen. Die Ergebnisse werden aber auch<br />

in das angedachte „Decision Support System“ einfließen und sollen so insgesamt <strong>zu</strong>m Aufbau<br />

<strong>zu</strong>sätzlicher Handlungskapazität („Capacity Building“) in der Untersuchungsregion führen. Dies<br />

betrifft auch die weitere Verbreitung der Methodik der Szenarienanalyse, die in weiteren Entscheidungsprozessen<br />

verwendet werden kann.<br />

Es ist aber auch <strong>zu</strong> prüfen, ob die Ergebnisse der Szenarien von Relevanz für andere Prozesse<br />

der Szenarienerstellung für Afrika von Interesse sein können. Hier ist insbesondere der GEO-4-<br />

Prozess des UNEP <strong>zu</strong> nennen, der eine regionale Verfeinerung der bestehenden GEO-Szenarien<br />

für Afrika vorsieht. Die Ergebnisse von IMPETUS können hier einerseits einen eventuellen Input<br />

<strong>zu</strong>r regionalen Differenzierung leisten, andererseits aber auch die Daten und Annahmen der<br />

GEO-Szenarien <strong>zu</strong> übergreifenden Entwicklungen in Afrika <strong>zu</strong>r Überprüfung der Annahmen für<br />

die Interventionsszenarien von IMPETUS nutzen.<br />

Im Text zitierte Literatur<br />

Coehnen, Reinhard (2000): Konzeptionelle Aspekte von Nachhaltigkeitsindikatorensystemen, TA-Datenbank-Nachrichten, 2 (9):<br />

47-53.<br />

OECD (1993): OECD Core Set of Indicators for Environmental Performance Reviews. A Synthesis Report by the Group on the<br />

State of the Environment. OECD, Paris.<br />

EEA – Europäische Umweltagentur (2005): EEA Core-Set Indicators – Guide. Technical Report No. 1/2005. Copenhagen: EEA.


Methodik IMPETUS<br />

II.3 Prinzip der Problemkomplexe<br />

Unter „Problemkomplexen“ sind übergeordnete Problembereiche <strong>zu</strong> verstehen, die nur multidisziplinär<br />

<strong>zu</strong> analysieren und vorher<strong>zu</strong>sagen sind. Für diese Problembereiche sind in der Zukunft<br />

Lösungen <strong>zu</strong> suchen und um<strong>zu</strong>setzen. Im IMPETUS-Projekt setzt sich jeder Problemkomplex<br />

aus einer Vielzahl von einzelnen Bereichen <strong>zu</strong>sammen, in denen sich die disziplinären Ansätze<br />

der Teilprojekte widerspiegeln.<br />

Die Analyse <strong>zu</strong>künftiger Entwicklungen in Benin und Marokko erfolgt in IMPETUS im Wesentlichen<br />

auf der Grundlage geeigneter Modelle. Dabei wurde weitgehend auf die Entwicklung neuer<br />

Modelle verzichtet. Hingegen wurden bestehende Modelle genutzt und deren Anwendbarkeit<br />

analysiert. Diese wurden für das jeweilige Untersuchungsgebiet parametrisiert und an die lokalen<br />

Gegebenheiten angepasst. Somit entstand eine Sammlung zahlreicher Modelle, auf die die<br />

einzelnen Problemkomplexe <strong>zu</strong>rückgreifen können, um spezifische Fragestellungen <strong>zu</strong> beleuchten.<br />

Das IMPETUS-Konzept sieht die Entwicklung eines einzigen gekoppelten Systems nicht<br />

vor, so dass je nach Fragestellung unterschiedliche Systemkomponenten (= disziplinäre Modelle)<br />

verknüpft werden. Numerische Modelle bzw. Expertenmodelle stehen im Zentrum jedes Problemkomplexes.<br />

Ergebnisse anderer Modelle bzw. Problemkomplexe gehen als Input ein (vgl.<br />

Abb.II.3-1).<br />

Um die Problemkomplexe einer Bewertung <strong>zu</strong>gänglich <strong>zu</strong> machen, wurden Responseindikatoren,<br />

Maßzahlen, die das Systemverhalten integriert darstellen, definiert. Als ein Beispiel sei hier<br />

die Versorgung der Bevölkerung mit Nahrungsmitteln (Einheit z.B. kJ/d) genannt, da hierbei<br />

sowohl Aspekte der Nahrungsmittelproduktion als auch der Bevölkerungsdynamik von Bedeutung<br />

sind. Eine Bewertung von Szenarien kann sowohl qualitativ (Indikator wird steigen bzw.<br />

sinken) als auch quantitativ (sinkt z.B. um 20% bei Änderung des Niederschlags um z.B. 10%)<br />

erfolgen. Für die Responseindikatoren werden im Einzelnen kritische Größen definiert (z.B.<br />

Richtwert der Ernährung nach WHO mindestens 10.000 kJ/d/Kopf der Bevölkerung), um die<br />

Wirksamkeit einzelner Maßnahmen bewerten <strong>zu</strong> können.<br />

Bei der Analyse der Problemkomplexe war ferner fest<strong>zu</strong>legen, welche Bereiche <strong>zu</strong> untersuchen,<br />

d.h. welche Prozesse bzw. Prozessketten <strong>zu</strong> betrachten waren. Es war <strong>zu</strong> fragen, von welchen<br />

Prozessen die Responseindikatoren direkt oder indirekt beeinflusst werden. Der Zustand des analysierten<br />

Systems wird über Statusindikatoren („state indicators“) charakterisiert. Diese können<br />

z.B. entweder direkt messbar und somit quantifizierbar (z.B. Größe der Ackerfläche) bzw. nur<br />

qualitativ erfassbar sein (z.B. Hierarchie in einem Dorf).<br />

53


54<br />

IMPETUS Methodik<br />

Insgesamt sind in IMPETUS 20 Problemkomplexe für die Untersuchungsregion in Benin und 13<br />

Problemkomplexe für die Untersuchungsregion in Marokko konzipiert worden (vgl. Kap. IV).<br />

Die Problemkomplexe decken ein weites Spektrum sozio-ökonomischer und umweltsystemarer<br />

Problemstellungen und Wechselwirkungen ab. Die Szenarien fließen dabei über die Randbedingungen<br />

in die Problemkomplexe ein. Die Definition der Problemkomplexe als auch die Entwicklung<br />

von Lösungsvorschlägen erfolgt in IMPETUS in Kooperation mit lokalen Organisationen.<br />

Szenarien<br />

Treibende Kräfte<br />

mindestens ein Modell steht im<br />

Mittelpunkt jedes PKs<br />

Kopplung der Modelle durch<br />

Datenaustausch<br />

Responseindikatoren<br />

Abb. II.3-1: In IMPETUS gibt es eine Sammlung von Modellen. Ein Modell steht im Mittelpunkt jedes<br />

Problemkompexes, die Ergebnisse der anderen Modelle fließen als Input ein.<br />

Im Folgenden soll anhand des Problemkomplexes PK Be-H.1 „Wasserverfügbarkeit und Wasserverbrauch<br />

im oberen Ouémé-Ein<strong>zu</strong>gsgebiet“ die Vorgehensweise bei der Problemanalyse beispielhaft<br />

verdeutlicht werden. Die Arbeit an diesem Problemkomplex ist <strong>zu</strong>m Zeitpunkt der Antragstellung<br />

noch nicht abgeschlossen.<br />

Ziel dieses Problemkomplexes ist es, das verfügbare Oberflächen- und Grundwasser <strong>zu</strong> berechnen<br />

sowie Änderungen des Wasserverbrauchs im oberen Ein<strong>zu</strong>gsgebiet des Ouémé (ca. 15.000


Methodik IMPETUS<br />

km 2 ) für verschiedene Szenarien ab<strong>zu</strong>schätzen. In der dritten Phase ist die Ausweitung des Problemkomplexes<br />

auf das gesamte Ouémé-Ein<strong>zu</strong>gsgebiet geplant.<br />

Die hydrologischen Prozesse und der Prozess der Grundwasserneubildung werden stark von<br />

Umweltfaktoren (Boden, Landnut<strong>zu</strong>ng, Klima) beeinflusst. Die <strong>zu</strong> beobachtenden Umweltveränderungen<br />

(Klimaänderung, Landnut<strong>zu</strong>ngsänderung, Bodendegradation) haben somit weit reichende<br />

Auswirkungen auf diese Prozesse und auf die <strong>zu</strong>künftige Verfügbarkeit von Grund- und<br />

Oberflächenwasser im Untersuchungsgebiet. Des Weiteren ist von einer Zunahme des Wasserverbrauchs<br />

aus<strong>zu</strong>gehen, der v.a. durch die Zunahme der Bevölkerung hervorgerufen wird.<br />

Abb. II.3-2: Modellierung des verfügbaren Wassers im oberen Ouémé-Ein<strong>zu</strong>gsgebiet, Benin<br />

Im Mittelpunkt des PK Be-H.1 stehen die Modelle <strong>zu</strong>r Berechnung der Wasserverfügbarkeit und<br />

der Grundwasserbildung. Die relevanten Einflussgrößen, die bei der Modellierung berücksichtigt<br />

werden müssen, sind Klima, Wasserverbrauch und Landnut<strong>zu</strong>ngsänderungen (vgl. Abb. II.3-2).<br />

55


56<br />

IMPETUS Methodik<br />

Die natürliche Wasserverfügbarkeit wird mit den numerischen Simulationsmodellen UHP-HRU<br />

und FE-FLOW ermittelt. Das UHP-HRU ist ein konzeptionelles hydrologisches Modell, das mit<br />

den Faktoren Evapotranspiration, Infiltration, Oberflächenabfluss, Interflow und Grundwasser-<br />

neubildung alle hydrologischen Prozesse berücksichtigt. Das Modell FE-FLOW ist ein dynami-<br />

sches Grundwasserströmungsmodell. Es beruht auf dem sogenannten Finite-Elemente-Konzept.<br />

Die Kopplung der beiden Modelle erfolgt über die Grundwasserneubildung, die <strong>zu</strong>nächst von<br />

UHP-HRU berechnet und dann durch Datenkopplung an FE-FLOW weitergegeben wird.<br />

An dieser Stelle werden erste Berechnungen der Wasserverfügbarkeit im „Business-as-Usual“-<br />

Szenario vorgestellt. Hierfür sind <strong>zu</strong>nächst die modellierten Ergebnisse <strong>zu</strong>r Landnut<strong>zu</strong>ngsänderung<br />

aus dem PK Be-L.1 (vgl. Kap. IV) erforderlich. Diese werden mit dem Landnut<strong>zu</strong>ngsmodell<br />

CLUE-S (s. Kap. V, Teilprojekt A3) berechnet. Die Modellergebnisse ergeben für das Szenario<br />

eine Zunahme der landwirtschaftlichen Ackerflächen, die vornehmlich <strong>zu</strong> Lasten der Savannenflächen<br />

geht. Hier<strong>zu</strong> trägt auch der Anstieg der Bevölkerung bei, der vornehmlich auf gestiegene<br />

Raten der Zuwanderung sowie die natürliche Bevölkerungsentwicklung <strong>zu</strong>rück<strong>zu</strong>führen<br />

ist. Weiterhin werden die vom Atmosphärenmodell REMO für das IPCC-Szenario B2 simulierten<br />

Klimadaten für das Jahr 2025 als Eingangsgrößen für das hydrologische Modell verwendet.<br />

Da die Modellparametrisierung des Grundwassermodells FE-FLOW noch nicht abgeschlosssen<br />

ist, wurde bisher nur die Verfügbarkeit an Oberflächenwasser berechnet.<br />

2000 2025<br />

Bodi<br />

Djougou<br />

Bassila<br />

Beterou<br />

Bori<br />

Water availability [l/m²]<br />

80 - 100<br />

100 - 110<br />

110 - 120<br />

120 - 130<br />

130 - 140<br />

140 - 150<br />

Parakou<br />

Ndali<br />

150 - 160<br />

160 - 170<br />

170 - 180<br />

Bodi<br />

Djougou<br />

Bassila<br />

180 - 190<br />

190 - 200<br />

200 - 230<br />

0 10 20 40 60 80 100<br />

Kilometers<br />

120<br />

Abb. II.3-3: Modellergebnisse <strong>zu</strong>r Wasserverfügbarkeit im oberen Ouémé-Ein<strong>zu</strong>gsgebiet, Benin in den<br />

Jahren 2000 und 2025 mit den Randbedingungen des Szenarios „Business as usual".<br />

villages<br />

rivers<br />

Beterou<br />

Bori<br />

Parakou<br />

Ndali


Methodik IMPETUS<br />

Im Endergebnis zeigt sich ein Rückgang der Menge verfügbaren Wassers, der vor allem auf den<br />

Einfluss klimatischer Änderungen <strong>zu</strong>rück<strong>zu</strong>führen ist (vgl. Abb. II.3-3).<br />

In der Problemanalyse sind der ermittelten Menge des verfügbaren Wassers die Änderungen in<br />

der Nut<strong>zu</strong>ng des Wassers im Untersuchungsgebiet gegenüber<strong>zu</strong>stellen.<br />

Da im oberen Ein<strong>zu</strong>gsgebiet des Ouémé keine Industrie vorhanden ist, setzt sich der Wasserverbrauch<br />

aus häuslichem und landwirtschaftlichem Wasserverbrauch <strong>zu</strong>sammen. Der Anstieg<br />

der Bevölkerung führt hier <strong>zu</strong> Änderungen in der Wassernut<strong>zu</strong>ng für den privaten Haushaltsverbrauch.<br />

Bewässerungslandwirtschaft spielt derzeit im Untersuchungsgebiet keine Rolle, allerdings<br />

ist eine Zunahme des Verbrauchs von Wasser für Tierhaltung aufgrund der steigenden<br />

Anzahl gehaltener Tiere und eines Anstiegs der Temperatur fest<strong>zu</strong>stellen.<br />

water consumption [1000 m³]<br />

0<br />

200<br />

400<br />

600<br />

800<br />

1000<br />

1200<br />

1400<br />

Jan Feb Mar Apr May Jun Jul Aug Sep Oct Nov Dec<br />

water consumption<br />

water availability<br />

1400<br />

1200<br />

1000<br />

Abb. III.3-4: Monatlicher Wasserverbrauch sowie das verfügbare Wasser im oberen<br />

Ouémé-Ein<strong>zu</strong>gsgebiet, Benin; Durchschnittswerte für die Jahre 2000-<br />

2025.<br />

Der Rückgang der Wasserverfügbarkeit (s. Abb. III.3-3) bei gleichzeitigem Anstieg der Wassernachfrage<br />

erscheint <strong>zu</strong>nächst weniger problematisch, da absolut immer noch wesentlich mehr<br />

Wasser verfügbar ist als benötigt wird (vgl. Abb. III.3-4).<br />

Allerdings ist das verfügbare Wasser teilweise von schlechter Qualität. Die Menge des nutzbaren<br />

verfügbaren Wassers reduziert sich dadurch. Außerdem zeigt Abb. III.3-4 die Menge des verfüg-baren<br />

Wassers als Durchschnittswert für das gesamte Untersuchungsgebiet. Eine räumlich<br />

diffe-renzierte Betrachtung der Ergebnisse zeigt, dass es in einzelnen Teilgebieten <strong>zu</strong> Engpässen<br />

in der Wasserverfügbarkeit kommt.<br />

800<br />

600<br />

400<br />

200<br />

0<br />

water availability [Mio. m³]_<br />

57


58<br />

II.4 Capacity Building<br />

IMPETUS Methodik<br />

Um die von IMPETUS entwickelten Managementtools nachhaltig in Benin <strong>zu</strong> implementieren,<br />

ist ein intensives „Capacity Building“ von großer Bedeutung. Diesem kommt in der dritten Phase<br />

des Projekts eine zentrale Bedeutung <strong>zu</strong>. Um für dieses komplexe Vorhaben auf eine gemeinsame<br />

Verständnisgrundlage aufbauen <strong>zu</strong> können, sollten: (1) innerhalb des Projektes Begrifflichkeit<br />

und damit verbundene praktische Überlegungen uniform angelegt sein und (2) soll in Abgren<strong>zu</strong>ng<br />

von echten EZ Maßnahmen eine Zielbestimmung für das „Capacity Building“ eines im<br />

Kern wissenschaftlichen, wenn auch anwendungsnahen Projekt geliefert werden.<br />

Die Eingabe des Begriffs in eine Internet-Suchmaschine, verdeutlicht seine Vielschichtigkeit,<br />

<strong>zu</strong>mal er in ganz unterschiedlichen Zusammenhängen von der Finanzwelt bis <strong>zu</strong>r Entwicklungs<strong>zu</strong>sammenarbeit<br />

verwendet wird. Je nach institutionellem Kontext, nach Anwendungsbereich<br />

und auch nach individuell verschiedenen Sichtweisen, wird der Begriff ganz unterschiedlich definiert.<br />

So versteht die EU-Kommission unter „Capacity Building“ im Rahmen von Unterstüt<strong>zu</strong>ngsmaßnahmen<br />

für Kleinstunternehmen die<br />

„Förderung der Wissensgrundlagen des nachhaltigen Managements und seiner Verwirklichung“. <br />

http://europa.eu.int/comm/employment_social/equal/policy-briefs/etg2-microfinance_de.cfm<br />

und konzentriert sich damit auf die Generierung und Anwendung von Wissen in einem bestimmten<br />

Kontext. Die UN-Teilorganisation ISDR („International Strategy for Disaster Reduction“)<br />

hingegen beschreibt den Begriff –fachbezogen auf Risikoreduzierung- folgendermaßen:<br />

„Efforts aimed to develop human skills or societal infrastructures within a community or<br />

organization needed to reduce the level of risk.”<br />

www.unisdr.org/eng/about_isdr/isdr-mission-objectives-eng.htm<br />

Eine Zielvorgabe („reduce level of risk“) spielt in dieser Definition eine ebenso große Rolle wie<br />

die Aufgabe der Wissensgenerierung, des Wissenstransfers und der institutionellen Fundierung<br />

dieser Prozesse. Eine besonders starke Verbreitung hat der Begriff im Rahmen der Entwicklungs<strong>zu</strong>sammenarbeit,<br />

mit deren Arbeitsumfeld IMPETUS inhaltlich immer wieder stark in Berührung<br />

kommt und auf deren Maßgaben in puncto „Capacity Building“ sich IMPETUS einrichten<br />

muss. Häufig beziehen sich Autoren des EZ Bereiches auf die Nationalstaaten, die als Empfänger<br />

von „Capacity Building“ in ihrer Leistungsfähigkeit gestärkt werden sollen. Die UNEP


Methodik IMPETUS<br />

(United Nations Environment Programm) definiert „Capacity Building“ in diesem Rahmen folgendermaßen:<br />

„Although many countries seek to achieve strong economic growth along a path of sustainable<br />

development, required levels of human and institutional capacities needed to do<br />

so vary considerably from one country to another. By raising or ‘building’ these capacities,<br />

countries are able to achieve higher levels of progress towards sustainable development.<br />

„Capacity Building” programmes – provided by bilateral, multilateral and nongovernmental<br />

organisations – comprise a set of activities that aims to assist requesting countries<br />

in developing national capacity“.<br />

www.unep.ch/etu/etp/events/Capacity_Building/ CBdoc_trends_directions.PDF. S. 10.<br />

Andere Akteure der Entwicklungs<strong>zu</strong>sammenarbeit sprechen auch von „Capacity Development“<br />

anstatt von „Capacity Building“, wobei die Begriffe nahe<strong>zu</strong> synonym verwendet werden. Dabei<br />

sind nicht ausschließlich Nationalstaaten beteiligt, sondern ganz verschiedene Akteure. Die<br />

Deutsche Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) beschreibt die Ziele von „Capacity<br />

Development“ (bzw. „Capacity Building“) so:<br />

Im Mittelpunkt von „Capacity Development“ stehen Menschen, Organisationen und Gesellschaften,<br />

die im Rahmen eines Veränderungsprozesses Fähigkeiten („Capacities“)<br />

entwickeln, um eigene Ziele nachhaltig und wirksam <strong>zu</strong> erreichen. Investitionen in „Capacity<br />

Development“ erhöhen die Leistungsfähigkeit von Menschen, Organisationen und<br />

Gesellschaften, indem sie Ressourcen, Strukturen und Spielregeln bei der Aufgabenbewältigung<br />

verändern.“….<br />

(http://www.gtz.de/de/publikationen/begriffsweltgtz/de/include.asp?lang=Dundfile=2_10.inc)<br />

Definitionen des Konzeptes „Capacity Building“ sind also in großer Zahl verfügbar und unterscheiden<br />

sich im Wesentlichen durch unterschiedliche Kontexte, in denen sie entstanden sind<br />

und denen sie sich anpassen. Gemeinsam sind ihnen meist folgende Aspekte und Annahmen:<br />

• Ausgangssitution: Es gibt Unterschiede in Leistungsfähigkeit, Kompetenz bzw. Wissen<br />

zwischen verschiedenen Gruppen. Die Gruppe A trägt auf Wunsch von Gruppe B über<br />

einen Leistungs-, Kompetenz- bzw. Wissenstransfer da<strong>zu</strong> bei, die Defizite von Gruppe B<br />

<strong>zu</strong> minimieren. Dadurch wird diese Gruppe in die Lage versetzt, selbst über das Wissen<br />

<strong>zu</strong> verfügen, bessere Leistungen <strong>zu</strong> erbringen bzw. Kompetenzen aus<strong>zu</strong>üben.<br />

• Zielvorgabe: Gemeinsam formulieren Gruppe A und Gruppe B eine Zielvorgabe für das<br />

„Capacity Building“ (z.B. verringerte Vulnerabilität, nachhaltiges Süßwassermanagment).<br />

59


60<br />

IMPETUS Methodik<br />

• Transferprodukt: Im „Capacity Building“ verwandte Transferprodukte – meist geht es<br />

um Wissen in der ein oder anderen Form – muss generiert werden.<br />

• Zielgruppe des Transfers: Das Produkt wird für eine bestimmte Zielgruppe bearbeitet.<br />

Die Zielgruppe kann durch eine Institution konstituiert sein, kann aber auch aus einem<br />

locker gefügten Netz von Multiplikatoren bestehen.<br />

• Transfermodus: Die Art und Weise, wie Transferprodukte vermittelt werden sollen,<br />

muss auf den Bedarf der Zielgruppe angepasst festgelegt werden.<br />

Für die Klärung der „Capacity Building“ Kompetenzen des IMPETUS-Programms sind diese<br />

Grundannahmen besonders wichtig. In den bisherigen zwei Projektphasen sind von Grundlagenforschung<br />

bis <strong>zu</strong>r komplexen Modellentwicklung, in enger Kooperation mit Partnern in Benin<br />

und Marokko, Kompetenzen entwickelt und Fachwissen aufgebaut worden. Dieses interdisziplinäre<br />

„Know-how“ bezüglich des integrativen und tragfähigen Umgangs mit Süßwasser wurde<br />

nicht nur im Rahmen des akademischen Forschungsbedarfs, sondern vor allem auch im Hinblick<br />

auf konkrete Problemsituationen sowie Wissensdefizite und –interessen bei den Partnern in Marokko<br />

und Benin entwickelt. Im Unterschied <strong>zu</strong> vielen Projekten der Entwicklungs<strong>zu</strong>sammenarbeit<br />

hat IMPETUS als interdisziplinäres Forschungsprojekt dabei mit einer großen Bandbreite<br />

lokaler Partner <strong>zu</strong>sammengearbeitet und konnte multiperspektivisch Ansätze verfolgen. In diesem<br />

Rahmen sind Transferprodukte für verschiedene Zielgruppen entstanden, die dieses „Knowhow“<br />

bedarfs- und anwendungsspezifisch bündeln.<br />

Wie bei der bisherigen, eher grundlagenforschungsorientierten Kooperation, wird auch beim<br />

„Capacity Building“ die partnerschaftliche Zusammenarbeit im Fokus stehen. Es geht IMPETUS<br />

darum, auf die Bedürfnisse der Partner <strong>zu</strong><strong>zu</strong>gehen, ihnen dasjenige Wissen und diejenigen Kompetenzen<br />

<strong>zu</strong> vermitteln, die von diesen Partnern nachgefragt werden und über die alle Partner<br />

anschließend selbst verfügen können, um sie nach eigenen Vorstellungen an<strong>zu</strong>wenden oder weiter<strong>zu</strong>entwickeln.<br />

IMPETUS möchte keine einseitigen Empfehlungen abgeben, sondern Handlungsoptionen<br />

aufzeigen.<br />

� IMPETUS versteht „Capacity Building“ als Prozess, durch den nachgefragte Transferprodukte<br />

Kooperationspartnern auf verschiedenen Ebenen vermittelt werden können:<br />

Dies bedeutet, dass die Partner während dieses Prozesses jene Fähigkeiten entwickeln,<br />

die ihnen die Nut<strong>zu</strong>ng und Anwendung der Transferprodukte nach ihren Bedürfnissen<br />

ermöglichen.


Methodik IMPETUS<br />

Capacity Building in Benin und Marokko<br />

Im Folgenden wird beispielhaft dargestellt, wie IMPETUS in der dritten Phase „Capacity Building“<br />

implementieren möchte. Die einzelnen inhaltlichen Maßnahmen sind den jeweiligen Problemkomplexen<br />

<strong>zu</strong> entnehmen.<br />

Benin<br />

Das „Capacity Building“ in Benin betrifft eine Reihe ganz unterschiedlicher Kooperationspartner.<br />

Diese kommen aus Verwaltung und Politik, aus Forschungseinrichtungen, aus der Entwicklungs<strong>zu</strong>sammenarbeit<br />

und aus der Zivilgesellschaft. Gliedert man die Maßnahmen nach den Kooperationspartnern,<br />

so ergibt sich grob folgendes Bild:<br />

• Verwaltung und Politik<br />

o Nationale Ebene (v.a. Ministerien) und die dezentralisierten Behörden des<br />

Staates (z.B. Präfekturen etc.)<br />

o Die Wasserbehörden als dezentralisierte staatliche Behörden, die hier aufgrund<br />

ihrer sektoriellen Verantwortung gesondert betrachtet werden<br />

o Die Ebene der dezentralisierten Gebietskörperschaften (Gemeinden) und deren<br />

abhängige Ebenen (Arrondissements und Dörfer)<br />

• Forschungseinrichtungen und <strong>Universität</strong>en<br />

• Lokale Partner aus der Entwicklungs<strong>zu</strong>sammenarbeit und aus anderen internationalen<br />

Kooperationen<br />

• Vertreter der Zivilgesellschaft<br />

Im Rahmen der bisherigen wissenschaftlichen Zusammenarbeit konnte IMPETUS bereits mit<br />

Partnern auf allen Ebenen <strong>zu</strong>sammenarbeiten. So wurden in der ersten und zweiten Phase verschiedene<br />

Maßnahmen des „Capacity Building“ auf den verschiedenen Ebenen durchgeführt.<br />

Auf der nationalen Ebene sind hier v.a. Schulungen und Workshops im Bereich der in IMPETUS<br />

verwendeten Methoden (GIS, Fernerkundung, Modellierung) und im Bereich Messgeräte <strong>zu</strong> nennen.<br />

So wurde im Herbst 2003 ein Workshop <strong>zu</strong>m Modellsystem BenIMPACT mit „Stakeholdern“<br />

des Agrarministeriums in Cotonou durchgeführt. Beim CENATEL wurden in der ersten<br />

Phase verschiedene Kurse <strong>zu</strong> den Themen Landnut<strong>zu</strong>ngsklassifikation, GIS und GPS-Nut<strong>zu</strong>ng<br />

durchgeführt. Als weitere Maßnahme ist die Schulung <strong>zu</strong> Geoinformationssystemen und ihrer<br />

Anwendung in der Hydrologie <strong>zu</strong> nennen, die im Frühjahr 2005 an der „Diréction Générale de<br />

l’Hydraulique“ durchgeführt wurde. Weitere Schulungen sind v.a. im Bereich der meteorologischen<br />

Messgeräte im Frühjahr 2002 und im Herbst 2002 am ASECNA durchgeführt worden.<br />

61


62<br />

IMPETUS Methodik<br />

Ein wichtiger Aspekt des „Capacity Buildings“ stellt auch die Ausbildung von Doktoranden und<br />

DESS („Diplôme d'études supérieures spécialisées“)–Studenten in Benin dar. Die Maßnahmen<br />

wurden z.T. finanziell vom DAAD unterstützt. In Tabelle II.4.1 sind die abgeschlossenen und<br />

noch laufenden Arbeiten beninischer Doktoranden und DESS-Studenten aufgelistet.<br />

Tab. II.4.1: DESS- und Doktorarbeiten beninischer Mitarbeiter in der ersten und zweiten Projektphase von<br />

IMPETUS (* finanzielle Unterstüt<strong>zu</strong>ng des DAADs)<br />

Teilprojekt Organisation Ausbildung Name<br />

A2 Université<br />

Calavi<br />

d’Abomey-<br />

A2/A3 Université<br />

Calavi<br />

d’Abomey-<br />

A3 Université<br />

Calavi<br />

d’Abomey-<br />

A3 Université<br />

Calavi<br />

d’Abomey-<br />

A3 Université d’Abomey-<br />

Calavi<br />

Dissertation<br />

(abgeschlossen)*<br />

Luc Sintondji<br />

DESS Claude Kanninkpo<br />

Dissertation* Vincent Orekan<br />

DESS<br />

(abgeschlossen)<br />

Jules Woto<br />

Dissertation Ismael Toko<br />

A4 INRAB Dissertation<br />

(abgeschlossen)<br />

Gustave Dagbenonbakin<br />

A5 Université<br />

Calavi<br />

d’Abomey- DESS Farouk Manzou<br />

Alle der oben aufgeführten Personen werden nach ihrer Weiterbildungsmaßnahme in Benin z.B.<br />

an der <strong>Universität</strong> oder am INRAB weiterarbeiten, so dass das erworbene Wissen für Arbeiten in<br />

Benin angewendet oder an Studenten weitergeben werden kann.<br />

Auf universitärer Ebene wurden in der ersten und zweiten Phase auch kleinere Schulungsmaßnahmen<br />

in Form von Kursen an der „Université d’Abomey-Calavi“ durchgeführt. Hier sind z.B.<br />

der GIS-Kurs im Frühjahr 2005 an der FSA und ein dreitägiger Kurs im Studiengang „Land Resources<br />

Management“ <strong>zu</strong>m Einsatz von GIS und Fernerkundung im „Land Resources Management“<br />

<strong>zu</strong> nennen.<br />

Mit Partnern aus der Entwicklungs<strong>zu</strong>sammenarbeit (z.B. GTZ, HELVETAS) wurde bereits in<br />

der ersten und zweiten Phase intensiv kooperiert. Neben Fachdiskussionen wurden auch kleinere<br />

Schulungen durchgeführt, wie z.B. im Bereich Fernerkundung und GIS bei der GTZ.<br />

Auch <strong>zu</strong> Vertretern der Zivilgesellschaften (v.a. NGOs) wurde in den vergangenen Projektjahren<br />

ein guter Kontakt aufgebaut. So wurde z.B. im September 2005 im Rahmen des Umweltbildungsprogramms<br />

„Boussole Vertes des Avenirs Roses“ der NGO „Alpha & Omega Environ-


Methodik IMPETUS<br />

ment“ eine Veranstaltung <strong>zu</strong>r Wasserqualität verschiedener Wasserquellen sowie Möglichkeiten<br />

der Qualitätsbewertung durchgeführt.<br />

Für die dritte Phase wird IMPETUS die „Capacity Building“ Maßnahmen intensivieren und<br />

ausweiten. Es ist vorgesehen, weiterhin „Capacity Building“ auf allen oben aufgeführten Ebenen<br />

durch<strong>zu</strong>führen, um eine erfolgreiche und nachhaltige Umset<strong>zu</strong>ng der im Rahmen von IMPETUS<br />

erarbeiteten Managementoptionen <strong>zu</strong> gewährleisten. Auf welchen Ebenen „Capacity Building“<br />

Maßnahmen durchgeführt werden, hängt von der Fragestellung ab und ist somit je nach Problemkomplex<br />

unterschiedlich. Eine ausführliche Darstellung der geplanten Maßnahmen des „Capacity<br />

Buildings“ erfolgt daher in der Beschreibung der Problemkomplexe. An dieser Stelle wird<br />

nur exemplarisch auf einige geplante Maßnahmen eingegangen.<br />

Ein Fokus des „Capacity Buildings“ der dritten Phase stellen die Gemeinden dar, da sie durch<br />

die Dezentralisierung einen erheblichen Kompetenz<strong>zu</strong>wachs – gerade im Wasserbereich und der<br />

Landnut<strong>zu</strong>ngsplanung - erhalten haben und nun ihre Fähigkeiten <strong>zu</strong>r Ausübung dieser Kompetenzen<br />

verbessern möchten. Häufig fehlt es ihnen jedoch noch an entsprechenden Daten und an<br />

Erfahrung. Daher ist die Zusammenarbeit von IMPETUS mit den Gemeinden des Ouémé-<br />

Ein<strong>zu</strong>gsgebietes <strong>zu</strong>r Verankerung der Managementtools und <strong>zu</strong>r Bereitstellung von Grundlagendaten<br />

sinnvoll. Zur ersten Ermittlung der Möglichkeiten und Modalitäten des „Capacity Buildings“<br />

auf Gemeindeebene wurden die zwei Pilotgemeinden im oberen Ouémé-Ein<strong>zu</strong>gsgebiet<br />

(Bassila und Tschaurou) im Frühjahr dieses Jahres kontaktiert. Neben starkem Interesse an den<br />

von IMPETUS erhobenen Daten (z.B. Landnut<strong>zu</strong>ngskarten, Brunnendaten, Bevölkerungsdaten,<br />

Niederschlagsdaten) wurden auch Schulungsmaßnahmen und Unterstüt<strong>zu</strong>ng im EDV-Bereich<br />

(z.B. Datenbanken, Gemeindeatlas) nachgefragt, um eine Verwendbarkeit von IMPETUS-<br />

Datenbanken und der DSS <strong>zu</strong> gewährleisten. So wird z.B. noch in der zweiten Phase in Kooperation<br />

der Problemkomplexe PK Be-G.1, PK Be-G.2 und PK Be-G.3 eine erste Schulungsmaßnahme<br />

auf Gemeindeebene durchgeführt. Dabei werden u.a. Gemeindevertreter darin geschult,<br />

die von IMPETUS im Rahmen des großen sozialwissenschaftlichen Surveys entwickelte Datenbank<br />

<strong>zu</strong> bedienen. Dafür werden bewusst inhaltliche Synergien der beteiligten Problemkomplexe<br />

genutzt und an eine Gruppe der neu geschaffenen Gebietskörperschaften weitergegeben.<br />

Die Ausweitung der Kooperation auf die weiteren Gemeinden des oberen Ouémé-<br />

Ein<strong>zu</strong>gsgebietes ist geplant. Wenn Interesse seitens der Gemeinden besteht, wird IMPETUS die<br />

Gründung eines Gemeindeverbundes unterstützen. Dies ist in enger Abstimmung mit dem „Projet<br />

d’appui au Développement Communal et aux Initiatives Locales dans le Borgou“ (ADECOI)<br />

vorgesehen, das im Auftrag der UN die beninischen Gemeinden bei der Umset<strong>zu</strong>ng der Dezentralisierung<br />

unterstützt und die einzelnen Maßnahmen koordiniert. Durch eine solche Abstimmung<br />

kann der Bedarf der Gemeinde spezifiziert und eingegrenzt werden, um unrealistische und<br />

nicht nachhaltige Vorhaben aus<strong>zu</strong>schließen. Mit dem ehemaligen beninischen IMPETUS-<br />

Mitarbeiter Dr. K. Issaka steht dafür ein kompetenter Ansprechpartner bei der ADECOI <strong>zu</strong>r Verfügung.<br />

63


64<br />

IMPETUS Methodik<br />

Neben der Zusammenarbeit mit den Gemeinden ist auch das „Capacity Building“ der anderen<br />

oben aufgeführten Partner bedeutend.<br />

Im Bereich des „Capacity Buildings“ in Verwaltung und Politik auf nationaler Ebene spielen die<br />

verschiedenen Ministerien und ihre nachgeordneten Behörden („Direction Générale de<br />

l’Hydraulique“, „Direction de la Météorologie Nationale“) eine entscheidende Rolle. Wie Tabelle<br />

II.4.2 zeigt, sind hier von zahlreichen Problemkomplexen Maßnahmen vorgesehen. So sind<br />

z.B im Rahmen des PK Be-E.3 für die Implementierung des saisonalen Niederschlagsvorhersagesystems<br />

zahlreiche Schulungen geplant. Den Vertretern der „Direction de la Météorologie Nationale“<br />

und der „Université Abomey-Calavi“ sollen dabei die technischen Grundkenntnisse hinsichtlich<br />

der dekadischen Vorhersage des regionalen Klimas und des daraus resultierenden landwirtschaftlichen<br />

Potenzials vermittelt werden.<br />

Auf universitärer Ebene ist vorgesehen, in der dritten Phase verstärkt beninische Doktoranden<br />

und DESS-Studenten in das Projekt <strong>zu</strong> integrieren. Dies gewährleistet ein nachhaltiges „Capacity<br />

Building“, da die ausgebildeten Studenten und Doktoranden in Zukunft Schlüsselpositionen<br />

auf nationaler oder universitärer Ebene einnehmen und somit einen wichtigen Beitrag <strong>zu</strong>r Entwicklung<br />

des Landes leisten können.<br />

Das Weitern ist an der <strong>Universität</strong> die Durchführung von Kursen <strong>zu</strong> verschiedenen Themen geplant,<br />

wie z.B. im Bereich Landnut<strong>zu</strong>ngsmodellierung (PK Be-L.1), Hydrologische Modellierung<br />

und GIS (PK Be-H.1).<br />

Im Bereich der Zivilgesellschaft sind neben intensiver Kooperation mit NGOs auch Maßnahmen<br />

auf Dorfebene vorgesehen, wie z.B. Aufklärungskampagnen <strong>zu</strong>r Wasserhygiene im Rahmen des<br />

PK Be-G.5. Auf der Basis der Ergebnisse des Regionalsurveys wird im Rahmen des PK Be-G.3<br />

in ausgewählten Dörfern „Capacity Building“ <strong>zu</strong>r Entwicklung und Umset<strong>zu</strong>ng von nachhaltigen<br />

Strategien der Existenzsicherung mit Fokusgruppen durchgeführt.<br />

Bei der Durchführung des „Capacity Buildings“ ist v.a. die Koordination zwischen den einzelnen<br />

Maßnahmen von großer Bedeutung. Es soll verhindert werden, dass – mit gutem Willen aber<br />

unkoordiniert- einzelne Partner mehrfach und doppelt in <strong>zu</strong> viele einzelne „Capacity Building“<br />

Maßnahmen einbezogen werden. Angestrebt wird eine Bündelung von verschiedenen „Capacity<br />

Building“ Maßnahmen. Diese Bündelung wird einerseits anhand von inhaltlich-thematischen<br />

Aspekten, bezogen auf die jeweiligen Transferprodukte, geleistet werden, vor allem durch die<br />

Einbindung der Transferprodukte in „Decision Support Systeme“. Andererseits wird diese Bündelung<br />

auch über die Auswahl der jeweiligen Partner erfolgen, die als Nachfrager des „Capacity<br />

Buildings“ an den jeweiligen Veranstaltungen teilnehmen. Je nach Partner werden Überlegungen<br />

nach geeignetem didaktischem Vorgehen angestellt; ggf. sollen Experten für die Vermittlung<br />

von „Know-how“ aus dem EZ Bereich als Trainer hin<strong>zu</strong>gezogen werden.


Methodik IMPETUS<br />

Tab. II.4.2: Die Problemkomplexe in Benin und ihre angestrebten Partnerschaften für das „Capacity Building“<br />

Be-E.1 x x x x x x x x x x<br />

Be-E.2 x x x x<br />

Be-E.3 x x x x x x x x x<br />

Be-E.4 x x x x x x x<br />

Be-E.5 x x x x x x x x x x<br />

Be-E.6 x x x x x x x x<br />

Be-E.7 x x x x x (x)<br />

Be-H.1 x x x x x<br />

Be-H.2 x x x x x x x x x x x x<br />

Be-H.3 x x x x x (x) (x) x<br />

Be-L.1 x x x x x x x<br />

Be-L.2 x x x x<br />

Be-L.3 x x x x<br />

Be-L.4 x x x x x x<br />

Be-L.5 x x x x<br />

Be-G.1 (x) x x<br />

Be-G.2 x x x<br />

Be-G.3 (x) x x x x x x<br />

Be-G.4 (x) x (x) x (x)<br />

Be-G.5 x x x x x x x x x x<br />

Nationale Ebene: Ministerien unklar und<br />

sonstiges<br />

Ministre d’Etat, chargé de la Planification<br />

et du Développement (MECPD)<br />

Ministre de l’Agriculture, de l’Elevage et de<br />

la Pêche (MAEP<br />

Ministre des Travaux publics et des<br />

Transports (MTPT)<br />

Ministre des Finances et de l’Economie<br />

(MFE)<br />

Ministre de la Santé publique (MSP)<br />

Ministre de l’Environnement, de l’Habitat et<br />

de l’Urbanisme (MEHU)<br />

Ministre de l’Intérieur, de la Sécurité et de<br />

la Décentralisation (MISD)<br />

Regionale Vertretung des Staates:<br />

Präfektur<br />

Regionale und lokale<br />

Gesundheitsbehörden<br />

Direction de la Météorologie Nationale,<br />

Benin<br />

Gemeindeverwaltung<br />

Arrondissements<br />

Dorfebene<br />

Wasserbehörden DGH, SRH<br />

Société Nationale de l’Eau du Benin,<br />

SONEB<br />

CENATEL (Nationale Fernerkundungs-<br />

Eiunrichtung)<br />

CIPMA (Chaire Internationale en Physique<br />

et Mathématique et Application)<br />

Centre National d'Agro-Pédologie (CENAP)<br />

Institut national de recherche agricole du<br />

Bénin (INRAB)<br />

Uni Abomey-Calavi<br />

Forschungseinrichtungen<br />

Geber, Entwicklungs-<strong>zu</strong>sammenarbeit<br />

und Internationales<br />

Wasserprogramm - PADEAR<br />

Inland Valley Consortium, IVC<br />

NGOs<br />

PK<br />

Nutzergruppen, Nutzer, Produzenten<br />

Wirtschaftsvertreter<br />

Nationale Ebene<br />

Ebene der Gebietskörperschaften<br />

Wasserbehörden<br />

Forschungseinrichtungen und<br />

<strong>Universität</strong>en<br />

Geber, Entwicklungs<strong>zu</strong>sammenarbeit<br />

und<br />

Internationales<br />

Zivilgesellschaft<br />

Verwaltung<br />

65


66<br />

IMPETUS Methodik<br />

Eine kontinuierliche Bewertung des „Capacity Buildings“ durch das interdisziplinäre IMPETUS-<br />

Team und das „Comité de Pilotage“ ist gewährleistet, sodass dank des „Feedbacks“ weitere Ak-<br />

tivitäten besser organisiert, angepasst und durchgeführt werden können.<br />

Marokko<br />

Für Marokko kann man die Zusammenarbeit im „Capacity Building“ ähnlich gliedern. Es gibt<br />

die verschiedenen Verwaltungsebenen, Forschungseinrichtungen, lokale Partner aus der Entwicklungs<strong>zu</strong>sammenarbeit<br />

und zivilgesellschaftliche Partner. Im Einzelnen sind hier <strong>zu</strong> unterscheiden:<br />

⇒ Fachbehörden auf<br />

o nationaler Ebene (z.B. Ministère des Eaux et Forêts, Ministère d'Agriculture und<br />

Direction de la Météorologie Nationale)<br />

o regionaler Ebene (z.B. „Office Régional de Mise en Valeur Agricole de Ouarzazate“<br />

(ORMAVAO) und „Direction Régionale de l'Hydraulique de Souss Massa<br />

et Drâa“ (DRH))<br />

⇒ <strong>Universität</strong>en (v.a. <strong>Universität</strong> Agadir und <strong>Universität</strong> Rabat)<br />

⇒ Regionalregierungen<br />

⇒ lokale Akteure in den Pilotgemeinden wie die „Centres de Mise en Valeur Agricole“<br />

(CMVs) oder die lokalen Wassernutzerverbände („Associations d'Utilisation d'Eeau Agricole“<br />

- AUEA)<br />

Mitarbeiter der Fachbehörden und Wissenschaftler der <strong>Universität</strong>en werden in der Nut<strong>zu</strong>ng<br />

der entwickelten DSS Tools oder Modelle geschult. Ziel ist es, den <strong>zu</strong>künftigen Anwendern die<br />

Handhabung der Instrumente <strong>zu</strong> erläutern, gleichzeitig aber auch die Bandbreite und Grenzen<br />

der Anwendungsmöglichkeiten <strong>zu</strong> vermitteln und über diesen Austausch eine Rückkopplung <strong>zu</strong><br />

Anwendungsschwierigkeiten, Akzeptanz und weiterem Entwicklungsbedarf <strong>zu</strong> erhalten. Den<br />

marokkanischen Wissenschaftlern soll insbesondere das „Know-how“ vermittelt werden, die<br />

„Decision Support Systeme“ und Modelle daten- und modelltechnisch <strong>zu</strong> nutzen und gegebenenfalls<br />

weiter<strong>zu</strong>entwickeln und an abweichende regionale oder institutionelle Ansprüche an<strong>zu</strong>passen.<br />

Hierfür werden gemeinsame Workshops in Zusammenarbeit aller Problemkomplexe organisiert.<br />

Als Vorbild dient ein <strong>zu</strong>sammen mit der ORMVAO im November 2005 in Ouarzazate durchgeführter<br />

Workshop „Modellierung und GIS". Hier wurden <strong>zu</strong>nächst Grundlagen wie die Nut<strong>zu</strong>ng<br />

von ArcGIS vermittelt und anschließend die in IMPETUS verwendeten Modelle einem breiten<br />

Interessentenkreis vorgestellt.


Methodik IMPETUS<br />

In einem weiteren Schritt werden innerhalb der Problemkomplexe die Modelle bzw. DSS und<br />

deren Handhabung genauer erläutert und ihre Anwendbarkeit bzw. Modifikationsbedarf mit den<br />

marokkanischen Partnern diskutiert. Dafür ist geplant, verstärkt marokkanische „Counterparts“<br />

und „Stakeholder“ in die DSS- und Modellentwicklung auch in Deutschland ein<strong>zu</strong>binden. Bisher<br />

wurden da<strong>zu</strong> bereits Forschungsaufenthalte von Kooperationspartnern in <strong>Köln</strong> und Bonn genutzt<br />

(wie z.B. Abdellaoui, 2005; El Moudden, 2005). Diese sollen in der dritten Phase noch verstärkt<br />

werden. Darüber hinaus wird die Zusammenarbeit mit marokkanischen Nachwuchswissenschaftlern<br />

intensiviert. Die Ausbildung von Doktoranden und Diplomanden in der Handhabung der<br />

Werkzeuge ist eine wichtige Vorausset<strong>zu</strong>ng für den erfolgreichen Wissenstransfer und eine gute<br />

Möglichkeit, die Anwendung der DSS in den Fachbehörden und <strong>Universität</strong>en sicher <strong>zu</strong> stellen.<br />

Auf der Ebene der Regionalbehörden werden Entscheidungsträger für das Anwendungspotenzial<br />

von „Decision Support Systemen“ und szenarienbasierter räumlicher Ressourcenplanung<br />

sensibilisiert. In Seminaren sollen die Szenarien, Untersuchungsergebnisse und Tools den politischen<br />

Entscheidungsträgern auf regionaler und kommunaler Ebene vorgestellt und mit ihnen diskutiert<br />

werden. Hierbei eigenen sich z.B. die Ergebnisse der fachlich an bestimmten Ressourcen<br />

orientierten Problemkomplexe <strong>zu</strong>r Vorstellung bei den politischen Entscheidungsträgern der entsprechenden<br />

Fachbehörden (z.B. PK Ma-H.1 beim „Service Hydraulique“ (SH), „Direction<br />

Régionale de l'Hydraulique“ (DRH) und ORMVAO) und die Produkte räumlich integrativer<br />

Problemkomplexe (z.B. PK Ma-L.1) <strong>zu</strong>r Präsentation vor regionalen und lokalen Mandatsträgern.<br />

Weiterhin ist begleitende Zuarbeit bei laufenden Planungsvorhaben vorgesehen, um die<br />

Nut<strong>zu</strong>ng der IMPETUS-Forschungsergebnisse <strong>zu</strong> initiieren. Vorrausset<strong>zu</strong>ng hierfür ist die Orientierung<br />

der <strong>zu</strong> analysierenden Interventionsszenarien an konkreten Entscheidungserfordernissen<br />

sowie die intensive Einbindung von marokkanischen Wissenschaftlern bei der Analyse.<br />

Auf lokaler Ebene sollte „Capacity Building“ bei zwei Zielgruppen gleichermaßen ansetzen,<br />

um erfolgreich die von IMPETUS entworfenen Handlungsempfehlungen umsetzen <strong>zu</strong> können.<br />

Exemplarisch soll dieses Konzept mit den marokkanischen Counterparts in den Pilotgemeinden<br />

umgesetzt werden. Es umfasst folgende Komponenten:<br />

1. Die Ausbildung von Moderatoren für Ressourcenplanungsprozesse, die als Multiplikatoren<br />

und Mittler bei Planungsprozessen eingesetzt werden. Die Schulungen erfolgen in<br />

Zusammenarbeit mit GTZ, KfW, und lokal tätigen NGOs. Ein von der GTZ finanziertes<br />

Projekt <strong>zu</strong>r lokalen Ressourcenplanung (GTZ-PAN) hat im Souss bereits Erfahrungen<br />

mit der Moderatorenausbildung gesammelt, auf die hierbei aufgebaut werden kann. Von<br />

IMPETUS-Seite soll den Moderatoren vor allem vermittelt werden, wie die Nut<strong>zu</strong>ng von<br />

natürlichen Ressourcen mit Hilfe der von IMPETUS entwickelten Werkzeuge durch gezielte<br />

raumbezogene Nut<strong>zu</strong>ngsplanung auf kommunaler und dörflicher Ebene optimiert<br />

werden kann. Zielgruppe dieser Maßnahmen sind mehr zweisprachige Schulabsolventen<br />

67


68<br />

IMPETUS Methodik<br />

aus der Region, die die ländliche Realität hinreichend kennen, um den interkulturellen<br />

und interdisziplinären Transfer von Fachinformationen <strong>zu</strong> dörflichen Planungsprozessen<br />

<strong>zu</strong> bewerkstelligen.<br />

2. Auf lokaler Ebene sollen kommunalpolitische Akteure in den Pilotgemeinden, sowohl<br />

aus den Gemeinderäten, wie aus lokal tätigen Assoziationen, Unternehmen oder NGOs<br />

angesprochen werden. Sie sollen insbesondere über die aus der „Charte Communale“<br />

hervorgehenden kommunalen Kompetenzen im Bereich der Ressourcenplanung informiert<br />

und im Handling der Planungsschritte und –instrumente geschult werden. Hier<strong>zu</strong><br />

gibt es bereits Konzepte der GTZ aus dem Souss, auf die aufgebaut werden kann und die<br />

IMPETUS mit ressourcenfachlichem „Know-how“ und <strong>zu</strong>sätzlichen Informationsebenen<br />

erweitern will.<br />

Für die "Vor-Ort-Betreuung" der Messnetze (Klimastationen, Dauerbeobachtungsflächen, Pegel<br />

etc.) sollen „Paratechnicians“ ausgebildet werden, um nach der Übergabe der Messnetze an<br />

marokkanische Partnerinstitutionen eine kostengünstige kontinuierliche örtliche Betreuung und<br />

damit langfristige Nachhaltigkeit der aufgebauten Forschungsinfrastruktur <strong>zu</strong> gewährleisten. Die<br />

Ausbildung soll hier (unter Einbeziehung von Fachleuten der Partnerinstitutionen) in kleinen<br />

technischen Workshops an zentral gelegenen IMPETUS-Testsites stattfinden, wo vor Ort Handhabung<br />

und Probleme der Installationen geschult, Auslesetechniken und einfachere Reparaturen<br />

geübt sowie Datenprotokollierung und –sicherung geschult werden können. So soll beispielsweise<br />

das Vegetationsmessnetz an das „Institut Agronomique et Vétérinaire“ weitergegeben und von<br />

diesem fortgeführt werden, evtl. unter fachlicher Begleitung durch die marokkanische Roselt<br />

Koordination oder anderer afrikanischer Monitoringnetzwerke.<br />

Die angestrebten Partnerschaften werden in Tabelle II.4.3 verdeutlicht:


Methodik IMPETUS<br />

Tab. II.4.3: Die Problemkomplexe in Marokko und ihre angestrebten Partnerschaften für das „Capacity Building“<br />

PARTNER /<br />

INSTITUTION<br />

Regionalregierung<br />

Fachbehörden auf<br />

nationaler und regionaler<br />

Ebene<br />

PK<br />

Ma-<br />

E.1<br />

Ma-<br />

E.2<br />

Ma-<br />

E.3<br />

Ma-<br />

H.1<br />

Regionalregierung Ouarzazate / Zagora<br />

x x x x<br />

Ministère des Eaux et Forêts x x x x x<br />

Ministère d'Agriculture x<br />

Office Régional de Mise en Valeur<br />

Agricole de Ouarzazate (ORMAVAO) x x x x x x x<br />

ORMAVAO, Service Elevage x x x<br />

Ministère de l''Éducation x<br />

Ministère de la Santé x<br />

Ministère de l'Aménagement du térritoire<br />

de l'Eau et de l'environment,<br />

Secréteriat d'Etat Chargé de l'Eau x<br />

Haut Commissariat du Plan, Direction<br />

de la Statistique x<br />

Direction de la Météorologie Nationale x x x<br />

Wasserbehörden Office National d'eau Potable (ONEP) x x x x x<br />

Fachbehörden auf<br />

provinzialer Ebene<br />

Direction Régionale de l'Hydraulique<br />

de Souss Massa et Drâa (DRH)<br />

Délegation Ouarzazate/Zagora du<br />

x x x x x x<br />

Tourisme<br />

Délegation Ouarzazate/Zagora de<br />

x<br />

l''Éducation x<br />

Délegation Ouarzazate/Zagora de la<br />

Santé x<br />

Wasserbehörden Service Hydraulique (SH) x x x x x<br />

Forschungseinrichtungen<br />

und<br />

<strong>Universität</strong> Rabat x x x x x x<br />

<strong>Universität</strong> Agadir x x x x x x<br />

<strong>Universität</strong> Cadi Ayadd x<br />

<strong>Universität</strong>en Uni Oudja (Centre d'Études sur les<br />

Mouvements Migratoires) x<br />

Centres de Mise en Valeur Agricole x x<br />

Association des Femmes pour le<br />

développement et la solidarité<br />

Lokale Behörden,<br />

Mandatsträger und<br />

Akteure der Zivilgesellschaft,<br />

örtliche<br />

NGO's<br />

Partnerinstitutionen<br />

mit denen IMPETUS<br />

beim<br />

„Capacity Building“<br />

intensiv <strong>zu</strong>sammenarbeitet<br />

(AFDES) Bni Zoli x<br />

Associations d'Utilisation d'Eeau<br />

Agricole (AUEA) x x<br />

Associations de développement, z.B.<br />

ADEDRAA x x x x<br />

Organisationsbüro der staatlichen<br />

lokalen Büros <strong>zu</strong>r Frauenförderung (el<br />

Nadi) Zagora x<br />

Lokale Mandatsträger<br />

GTZ-Plan d'action Nationale de la lutte<br />

x x x<br />

contre la désertification (PAN)<br />

PNUD-CBTHA: Conservation de la<br />

biodiversité par la transhumance dans<br />

x x x<br />

le versant Sud du Haut Atlas x x<br />

Hellen Keller International, Agdz<br />

Réseau d'Observatoires de Surveillance<br />

Ecologique à Long Terme<br />

x<br />

(ROSELT-OSS) x x x<br />

Abschließend ist <strong>zu</strong> betonen, dass IMPETUS seine bisherige Kompetenz im „Capacity Building“<br />

in der dritten Phase entsprechend der in diesem Abschnitt genannten Aspekte ausbauen und fortentwickeln<br />

wird. Eine erfolgreiche Implementierung von „Capacity Building“-Maßnahmen sind<br />

als Schlüssel für den Gesamterfolg des Projektes <strong>zu</strong> sehen.<br />

Ma-<br />

H.2<br />

Ma-<br />

H.3<br />

Ma-<br />

H.4<br />

Ma-<br />

H.5<br />

Ma-<br />

L1<br />

Ma-<br />

L.2<br />

Ma-<br />

L.3<br />

Ma-<br />

G.1<br />

69<br />

Ma-<br />

G.2


Decision Support Systeme IMPETUS<br />

III Decision Support Systeme<br />

Nach der Erfassung und Diagnose der wesentlichen Aspekte des Wasserhaushalts und des Verhaltens<br />

der Menschen stand in der zweiten Phase die Abschät<strong>zu</strong>ng der <strong>zu</strong>künftigen Entwicklung<br />

im Vordergrund. Hierfür wurden Szenarien definiert, die als Basis für die Entwicklung verschiedener<br />

Handlungsoptionen dienen. In der 3. Phase steht die Integration der bislang entwickelten<br />

bzw. angepassten Modelle und der erhobenen Daten in „Decision Support Systeme“ (DSS) im<br />

Mittelpunkt. Grundsätzlich ist es nicht möglich, alle Fragestellungen bzw. Handlungsoptionen<br />

mit einem einzigen DSS <strong>zu</strong> analysieren. Deshalb wird eine DSS-Toolbox entwickelt, mit der<br />

problemspezifisch verschiedene Modelle in ein DSS integriert werden können, um damit Analysen<br />

durch<strong>zu</strong>führen. Die Bewertung der verschiedenen Handlungsoptionen müssen vom Anwender<br />

vorgenommen werden, indem er die mit Modellen berechneten Responseindikatoren gewichtet<br />

und somit eine für seine Fragestellung und seinen Bewertungsmaßstab angemessene Entscheidung<br />

treffen kann.<br />

Definitionen und Grundlagen<br />

„Decision Support Systeme“ (DSS), die im deutschsprachigen Raum auch als Entscheidungsunterstüt<strong>zu</strong>ngssysteme<br />

bezeichnet werden, wenden sich an Entscheidungsträger, um diese mit den<br />

benötigten Informationen und Werkzeugen bei der konkreten Lösung von Problemen <strong>zu</strong> helfen.<br />

Im Wesentlichen unterscheidet man hierbei „Daten-orientierte DSS“, die sich mit der Darstellung<br />

und der Analyse von Daten befassen, und „Modell-orientierte DSS“, die für die Entscheidungsfindung<br />

Modelle einsetzen, deren Ergebnisse evaluieren und daher eine Optimierung verschiedener<br />

Managementstrategien ermöglichen. Im Folgenden wird nur auf die Modellorientierten<br />

DSS eingegangen.<br />

Auch wenn es keine einheitliche Definition von DSS gibt (Singh, 2004), ist ein DSS im Wesentlichen<br />

wie folgt charakterisiert: „Ein DSS ist ein computergestütztes System, das Entscheidungsträgern<br />

hilft, halbstrukturierte Probleme <strong>zu</strong> lösen, indem es ihnen den Zugang und die Nut<strong>zu</strong>ng<br />

von Daten und analytischen Modellen erlaubt“ (El-Najdawi und Stylianou, 1993). Bereits<br />

in dieser relativ alten Definition werden einige wesentliche Aspekte klar. Zunächst wird deutlich,<br />

dass das Problem oft nicht sauber bzw. nur un<strong>zu</strong>reichend definiert ist und es somit keine<br />

einfachen Lösungen gibt. Komplexe Lösungen sind in der Regel interdisziplinäre Lösungen und<br />

DSS haben daher die Aufgabe, verschiedene Lösungsansätze, Konzepte und Methoden bereit<strong>zu</strong>stellen.<br />

Der Zugang <strong>zu</strong> Daten ist ein zweiter Aspekt in der obigen Definition. Ein DSS muss daher auch<br />

immer die Darstellung, Interpretation und Bewertung ausgewählter Datensätze enthalten. Da für<br />

71


72<br />

IMPETUS Decision Support Systeme<br />

ein Flussein<strong>zu</strong>gsgebietsmanagement räumlich verteilte Daten vorliegen, müssen GIS-<br />

Funktionalitäten implementiert werden, die es dem Benutzer ermöglichen, räumlich differenzier-<br />

te Entscheidungen <strong>zu</strong> fällen. Diese Systeme werden oft als „spatial-DSS“ bezeichnet (Manoli et<br />

al., 2001).<br />

Weiterhin wird von den Autoren auf den Einsatz von Simulationsmodellen hingewiesen. Es ist<br />

klar, dass komplexe Entscheidungen nicht allein über monodisziplinäre und somit sektorale Modellansätze<br />

gefällt werden können. DSS müssen somit die Möglichkeit bieten, verschiedene Modellsysteme<br />

in eine Analyse ein<strong>zu</strong>beziehen, die Modellergebnisse dar<strong>zu</strong>stellen, <strong>zu</strong> bewerten und<br />

<strong>zu</strong>sammen mit anderen Informationen Managementstrategien entwickeln <strong>zu</strong> können. Hinsichtlich<br />

der Modellkonzepte muss eine gewisse Freiheit möglich sein, d.h. numerische Modelle müssen<br />

ebenso verwendet werden können wie statistische Modelle und Expertenmodelle (regelbasierte<br />

Modelle).<br />

Wesentlich für den Erfolg eines DSS ist, dass die potenziellen Anwender und ihre Kenntnisse<br />

sowie Bedürfnisse berücksichtigt werden. Dieses ist bei einzelnen Auftraggebern und konkreten<br />

Projekten relativ einfach <strong>zu</strong> realisieren. Im IMPETUS-Projekt gibt es jedoch eine Vielzahl von<br />

einzelnen Projekten (hier Problemkomplexe genannt), die sich mit einer großen Zahl von potenziellen<br />

Entscheidungsträgern auf verschiedenen Ebenen auseinander setzen. Oft sind Entscheidungsträger<br />

Spezialisten, die wenig Erfahrung im Umgang mit Computertechnologie und Softwareprodukten<br />

besitzen. Andererseits muss ein DSS aber auch für Anwender nutzbar sein, die<br />

sich detailliert mit Computermodellen und GIS auskennen und in der Lage sind, mehr Details bei<br />

der Entscheidungsfindung ein<strong>zu</strong>beziehen. Neben der Anwendung in den beiden betrachteten<br />

Ländern Benin und Marokko stellt ein DSS aber auch ein Werkzeug <strong>zu</strong>r projektinternen Kommunikation,<br />

Organisation und Systementwicklung dar. Diese skizzierten Aufgaben erfordern eine<br />

flexible Struktur des DSS, auf die im Folgenden eingegangen wird.<br />

Ein DSS sollte dem DPSIR („Driver-Pressure-State-Impact-Response“)-Ansatz folgen, um Ursachen,<br />

Handlungen und Auswirkungen in einem System betrachten <strong>zu</strong> können. In Anlehnung an<br />

Giupponi et al. (2004) und Ruhr-<strong>Universität</strong> Bochum (2002) gelten folgende Definitionen (siehe<br />

auch EEA, 2001) (siehe Abb. III-1):<br />

Driving forces antreibende Kräfte<br />

Pressures die Variablen, die direkt Umweltprobleme verursachen<br />

State der aktuelle Zustand der Umwelt<br />

Impact Auswirkung der Umweltveränderung bezogen auf den Zustand<br />

Response Entscheidungsoption = Ansatz <strong>zu</strong>r Lösung der durch die Umweltveränderung<br />

verursachten Probleme


Decision Support Systeme IMPETUS<br />

Dieser Ansatz entspricht der IMPETUS-Vorgehensweise bei der Entwicklung und Quantifizierung<br />

der Szenarien (siehe Kap. II.2). Die driving forces und die daraus resultierenden pressures<br />

werden aus der Analyse der Szenarien und insbesondere der Interventionsszenarien gewählt.<br />

Mittels der Modelle werden daraus der Zustand („state“) der Umwelt und insbesondere die<br />

Auswirkungen auf das ökologische, ökonomische und das soziale System („impact“) berechnet.<br />

Eine Bewertung verschiedener Handlungsoptionen („responses“) wird über Responseindikatoren<br />

möglich, die das Systemverhalten integriert darstellen.<br />

Abb. III-1: DPSIR-Ansatz <strong>zu</strong>r Analyse und Bewertung von Ursache-Wirkungsketten<br />

Die generelle Struktur eines DSS ist in Abb. III-2 dargestellt. Die „data base“ besteht im Wesent-lichen<br />

aus räumlichen Daten („layers, coverages, grids“) und Datenbanken. Die räumlichen<br />

Daten müssen in den üblichen GIS Formaten vorliegen bzw. dahin konvertiert werden können.<br />

Aufgrund der großen Verbreitung sind dies insbesondere Formate, die von den Arc-Produkten<br />

der Firma ESRI genutzt werden, da die Formate anderer Firmen, wie z.B. die Formate des in Benin<br />

oft verwendeten MapInfo, problemlos in diese <strong>zu</strong> konvertieren sind. Bei der Datenhaltung<br />

sollte auf die üblichen Konzepte der relationalen Datenbanken <strong>zu</strong>rückgegriffen werden, da diese<br />

die größte Verbreitung haben. Obwohl SQL-basierte Datenbanken viele Vorteile besitzen, müssen<br />

einfache Dateistrukturen wie z.B. DBase-Dateiformate verwendet werden können, da sie<br />

auch von vielen anderen, international üblichen Programmen wie z.B. Excel genutzt werden.<br />

Abb. III-2: Grundlegende Funktionalitäten eines DSS (Hahn et al., 2001)<br />

73


74<br />

IMPETUS Decision Support Systeme<br />

Das <strong>zu</strong> erstellende DSS muss einige grundlegende GIS-Funktionen enthalten, kann jedoch kein<br />

vollständiger Ersatz für ein kommerzielles GIS sein. Wesentlich ist, dass die für die Entschei-<br />

dungsfindung notwendigen GIS-Operationen integriert und über die Schnittstellen <strong>zu</strong> anderen<br />

GIS Daten importiert und exportiert werden können.<br />

Die „model base“ besteht aus einer Vielzahl von einzelnen Modellen, die unterschiedlich komplex<br />

sein und auf unterschiedlichen Modellkonzepten basieren können. Die grundlegenden Konzepte<br />

<strong>zu</strong>r Integration von Modellen in ein DSS wurden von Hahn et al. (2001) ausführlich diskutiert<br />

und in Abb. III-3 dargestellt.<br />

Abb. III-3: Möglichkeiten <strong>zu</strong>r Integration von Modellen in DSS (Hahn et al., 2001).<br />

Lose gekoppelte Modelle (loosely coupled models)<br />

Diese Form der Integration von Simulationsmodellen hat eine Vielzahl von Vor- und Nachteilen.<br />

Der wesentliche Vorteil ist, dass die Modelle in ihrer ursprünglichen Programmierung erhalten<br />

bleiben. Dieses macht eine Ad-hoc-Integration von Modellen möglich und bietet eine hohe Flexibilität<br />

für die Weiterentwicklung sowohl der einzelnen Modelle als auch des gesamten Sys-


Decision Support Systeme IMPETUS<br />

tems. Diese Form der Kopplung von Modellen an z.B. GIS ist bereits seit vielen Jahren weit verbreitet<br />

und schnell <strong>zu</strong> realisieren. Durch die verteilte Architektur sind die Modellentwickler bzw.<br />

Modellanwender in der Lage, das System <strong>zu</strong> pflegen und aktuell <strong>zu</strong> halten. Wenn die technischen<br />

Vorausset<strong>zu</strong>ngen es erlauben, können Modellrechnungen bei diesem Typ der Modellintegration<br />

auch auf verteilten Systemen, eventuell sogar über das Internet, betrieben werden. Dieser<br />

Ansatz kann immer dann gewählt werden, wenn die Rückkopplung zwischen den verschiedenen<br />

Modellen vernachlässigt werden kann und es somit nicht notwendig ist, dass z.B. täglich berechnete<br />

Informationen ausgetauscht werden. Wenn dieses gegeben ist, dann ist diese Form der Modellintegration<br />

die schnellste, flexibelste und preiswerteste Möglichkeit. Die Benutzerfreundlichkeit<br />

des Gesamtsystems ist hierbei im Wesentlichen von der Qualität des Benutzerinterface<br />

abhängig. Ein Beispiel für diese Art der Modellkopplung an ein GIS ist bei Lücke et al. (1995),<br />

eine weitergehende Diskussion der Kopplung von Modellen an GIS ist bei Stuart und Stock<br />

(1993) <strong>zu</strong> finden.<br />

Integration in ein Modellsystem (coupled models in a single system)<br />

Wenn die Rückkopplung zwischen einzelnen Modellkomponenten nicht vernachlässigbar ist, ist<br />

eine lose Modellkopplung ungeeignet. In diesem Fall sind die einzelnen Modellkomponenten<br />

über Schnittstellen so in das System <strong>zu</strong> integrieren, dass der Datenaustausch in gewählten Zeitschritten<br />

(z.B. täglich) erfolgt. Eine sehr frühe Realisation dieses Ansatzes stellt das „Modulare<br />

Modeling System“ (MMS) dar, das als eine Art Modellbaukasten angesehen werden kann (Leavesly<br />

et al., 1993). Im Projekt GLOWA-Danube wird ein ähnlicher Ansatz verfolgt, in dem mit<br />

der „unified modelling language“ (UML) einzelne Modellkomponenten <strong>zu</strong> einem Gesamtmodell<br />

verknüpft werden (Ludwig et al., 2003). Ein Modellgenerator für die Entwicklung von DSS ist<br />

das Produkt GEONAMICA der Firma RIKS, NL, welches als DSS-Baukasten entwickelt wurde<br />

(Oxley et al., 2004). Es bietet Basis-GIS-Funktionalitäten sowie den Zugang <strong>zu</strong> Datenbanken<br />

und Modellen. Nachteil dieser Modellkopplung ist jedoch der hohe Programmieraufwand; jedes<br />

Modell bzw. Teilmodell muss <strong>zu</strong>mindest hinsichtlich der Schnittstellen neu programmiert werden.<br />

Weiterhin ist die Pflege solch eines Systems nicht einfach, da die Integration in ein DSS nur<br />

von Computer-Fachleuten realisiert werden kann.<br />

Neuprogrammierung eines Modellsystems („reformulation of existing models into 1 system<br />

model“)<br />

Eine weitergehende Integration von Modellen stellt die Neuprogrammierung dar. Der Vorteil<br />

besteht in der Leistung, denn verteilte Systeme sind üblicherweise problematisch hinsichtlich des<br />

Zeitbedarfs für den Austausch der Informationen. Diese Vorgehensweise wird immer dann verwendet,<br />

wenn eine Disziplin ein Modell entwickelt (z.B. ein Wasserhaushaltsmodell bestehend<br />

75


76<br />

IMPETUS Decision Support Systeme<br />

aus Bodenhydrologie + Grundwasser + Evapotranspiration + Schnee). Bei interdisziplinären und<br />

integrativen Ansätzen ist diese Art der Modellkopplung allerdings aufwändig <strong>zu</strong> realisieren. Aus<br />

Sicht eines potenziellen Benutzers ist dieses Konzept eine sehr gute Lösung, bietet aber kaum<br />

Flexibilität für dezentrale Weiter- bzw. Neuentwicklungen. Daher wird es selten eingesetzt.<br />

Modellsystem mit Zugang <strong>zu</strong> komplexen Modellen („system models with access to detailed<br />

sub-models“)<br />

Oft werden für die Bewertung verschiedener Entscheidungsmöglichkeiten komplexe und aufwändige<br />

Simulationen benötigt. Wenn der Rechenzeitbedarf Stunden, Tage oder sogar Wochen<br />

umfasst, dann können solche Modelle nicht in DSS integriert werden. Vielmehr muss auf vorproduzierte<br />

Ergebnisse <strong>zu</strong>rückgegriffen werden (z.B. können berechnete Szenarien in „lookup<br />

tables“ gespeichert werden), die hinsichtlich einzelner Fragestellungen bewertet werden. Die<br />

größte Flexibilität ist gegeben, wenn der Anwender <strong>zu</strong>sätzlich <strong>zu</strong> den vorproduzierten Ergebnissen<br />

auch auf die dahinter stehenden Modelle <strong>zu</strong>greifen und sich für nicht vorausbedachte Situationen<br />

neue „lookup tables“ generieren kann. Dieses bietet die größte Flexibilität bzgl. des Einsatzes<br />

eines DSS, erfordert aber den mit Abstand größten Programmieraufwand für die Realisation.<br />

Die für die Analysen benötigte „tool base“ umfasst verschiedene Aspekte. Als Basistools müssen<br />

Ein- und Ausgabetools, Konvertierungstools und die Basis-GIS-Funktionalitäten (Verschneidung,<br />

Klassifikation etc.) vorhanden sein. Daneben sind Bewertungstools bereit<strong>zu</strong>stellen.<br />

Diese umfassen die Gruppierung, räumliche und zeitliche Aggregierung von Daten sowie deren<br />

Bewertung. Als ein Beispiel für ein DSS, welches für die Bewertung und die Abwägung verschiedener<br />

Handlungsoptionen besonders geeignet erscheint, sei auf MULINO (Giupponi et al.,<br />

2004) hingewiesen. Hier werden der <strong>zu</strong>vor genannte DPSIR-Ansatz genutzt, um verschiedene<br />

Handlungsoptionen gegeneinander ab<strong>zu</strong>wägen und <strong>zu</strong> bewerten. Die Responseindikatoren verschiedener<br />

Handlungsoptionen werden in einer Analysenmatrix <strong>zu</strong>sammengefasst. Eine Abwägung<br />

und Bewertung ist nur möglich, wenn die Responseindikatoren gewichtet werden. Diese<br />

Gewichtung ist von fundamentaler Bedeutung, denn sie spiegelt die verschiedenen Interessen der<br />

beteiligten Entscheidungsträger wider. Sie kann daher sinnvoll nur von den Anwendern selbst<br />

erstellt werden. Mittels einer Multikriterienanalyse („multi-criteria analysis“) kann dann eine<br />

Handlungsoption identifiziert werden, die auf die größte Akzeptanz bei allen beteiligten Entscheidungsträgern<br />

stößt.


Decision Support Systeme IMPETUS<br />

Gewähltes Konzept<br />

Hinsichtlich der Anwendung eines DSS in den Untersuchungsgebieten Marokko und Benin und<br />

unter Berücksichtigung der gesamten IMPETUS-Philosophie sind folgende Anforderungen an<br />

ein DSS <strong>zu</strong> stellen:<br />

Flexibilität hinsichtlich der ein<strong>zu</strong>setzenden Modelle<br />

Entsprechend der IMPETUS-Philosophie (siehe Erstantrag 1999 und Folgeantrag 2002) wurde<br />

weitgehend auf die Entwicklung neuer Modelle verzichtet. Vielmehr wurden bestehende Modelle<br />

genutzt und deren Anwendbarkeit analysiert. Nur bei Bedarf wurden Modellanpassungen vorgenommen,<br />

weitgehend wurden Modelle nur für die Situation in den Ländern parametrisiert. Für<br />

eine Vielzahl von Modellen sind daher die für eine enge Modellkopplung benötigten programmtechnischen<br />

Vorausset<strong>zu</strong>ngen nicht erfüllt. Weiterhin wurden die einzelnen in IMPETUS eingesetzten<br />

Modelle so gewählt, dass die Rückkopplung zwischen den verschiedenen Modellen klein<br />

ist und daher für praktische Fragestellungen vernachlässigt werden kann. Aus diesem Grund ist<br />

die <strong>zu</strong>vor dargestellte lose Kopplung der Modelle ausreichend. Da neben den numerischen Modellen<br />

auch Expertenmodelle („rule based models“) für viele Fragestellungen unverzichtbar<br />

sind, müssen somit auch verschiedene Modelltypen integrierbar sein.<br />

Flexibilität bei der Entwicklung verschiedener DSS-Ausprägungen<br />

Aufgrund der großen Vielfalt von <strong>zu</strong> beschreibenden und <strong>zu</strong> analysierenden Aufgaben ist die<br />

Entwicklung eines einzigen DSS nicht möglich. Vielmehr müssen verschiedene DSS entwickelt<br />

werden, die auf die Fragestellungen und Bedürfnisse der Entscheidungsträger <strong>zu</strong>geschnitten sind<br />

(Auflistung siehe unten). Dieses bedeutet, dass eine DSS-Toolbox benötigt wird, die die Grundlagen<br />

für die Entwicklung einzelner DSS darstellt.<br />

Einsetzbarkeit in den Partnerländern<br />

Auch wenn sich die Situation in den Ländern Benin und Marokko laufend verbessert, bestehen<br />

einige grundlegende Unterschiede <strong>zu</strong> einer DSS Entwicklung für eine Institution beispielsweise<br />

in Deutschland. Zunächst kann nicht davon ausgegangen werden, dass die teilweise sehr teuren<br />

GIS-Produkte (z.B. ArcGIS) verfügbar sind. Außerdem sind diese Produkte oft <strong>zu</strong> komplex, als<br />

dass man sie innerhalb kurzer Zeit erlernen kann. Es ist daher ein DSS <strong>zu</strong> entwickeln, dass die<br />

Schnittstellen <strong>zu</strong> Standardprodukten beinhaltet, aber, entsprechend der Qualifikation der Nutzer,<br />

unterschiedliche Ausbaustufen besitzen kann. Während ein Entscheidungsträger ohne detaillierte<br />

Modellkenntnis vielleicht nur einzelne Aspekte z.B. des Dünge- oder Bewässerungsmanage-<br />

77


78<br />

IMPETUS Decision Support Systeme<br />

ments analysieren will, sind Modellierer durchaus in der Lage, weitergehende Analysen durch-<br />

<strong>zu</strong>führen. Für beide Anwendergruppen muss ein DSS prinzipiell geeignet sein.<br />

Wartung des Systems<br />

Ein wesentlicher Aspekt bei der Entwicklung eines DSS innerhalb eines Forschungsprojektes ist<br />

die Wartung des Gesamtsystems. Wenn das DSS am Ende der Projektlaufzeit in den Ländern<br />

eingesetzt wird, muss es für die Entscheidungsträger möglich sein, das System weiter<strong>zu</strong>entwickeln<br />

bzw. neuere Entwicklungen z.B. bei den Modellen nutzen <strong>zu</strong> können. Bei einer losen<br />

Kopplung der Modelle ist die Schnittstelle einfach, klar definiert und bei Modellerweiterungen<br />

bzw. Modellverbesserungen schnell an<strong>zu</strong>passen.<br />

Bei einer Analyse der auf dem Markt befindlichen DSS für ein integriertes Ein<strong>zu</strong>gsgebietsmanagement<br />

wurde deutlich, dass kein System allen Anforderungen entspricht. Entweder sind<br />

sie hinsichtlich der GIS-Funktionalitäten, der Modelleinbindung oder der Analysetools nicht in<br />

allen Aspekten für die Anwendung in IMPETUS geeignet. Prinzipiell geeignete Systeme (z.B.<br />

GEONAMICA) sind nicht frei verfügbar und unterliegen weit reichenden Restriktionen bei der<br />

Anwendung und der weiteren Nut<strong>zu</strong>ng.<br />

IMPETUS verfolgt daher unter Berücksichtigung der in der Literatur dokumentieren Ansätze<br />

(Bode et al., 2002; Morley et al., 2004; ProGea, 2004; Verbeek et al., 2001) folgende Strategie<br />

bei der Entwicklung der DSS:<br />

• Entsprechend der Entwicklung der Digitalen Atlanten für Benin und Marokko werden die<br />

entstehenden DSS je nach Ansatz aus „open source“ GIS Produkten aufgebaut, die bereits<br />

jetzt international eine große Akzeptanz besitzen oder aus ArcObjects, mit denen<br />

man ebenfalls Produkte erzeugen kann, die keiner Einschränkung hinsichtlich der<br />

Verbreitung unterliegen. Die entstehenden DSS sind daher frei verfügbar und können in<br />

den Partnerländern auch nach Ende des Projektes genutzt und gewartet werden.<br />

• Die Modelle werden lose an das DSS gekoppelt, wobei verschiedene Nutzergruppen differenziert<br />

werden. Entscheidungsträger, Modellanwender und Entwickler haben jeweils<br />

unterschiedliche Möglichkeiten, Modellparameter und Modellrandbedingungen <strong>zu</strong> ändern<br />

und damit das Gesamtsystem <strong>zu</strong> betreiben.<br />

• Das DSS wird Basis-GIS-Funktionalitäten besitzen, die einfache GIS-Analysen möglich<br />

macht. Durch eine Schnittstelle <strong>zu</strong> Datenbanken ist die Analyse, Darstellung und Modifikation<br />

von Daten gegeben.


Decision Support Systeme IMPETUS<br />

• Das DSS wird die Ergebnisse automatisch aufbereiten und darstellen können. Die Simulationsergebnisse<br />

sind räumlich und zeitlich <strong>zu</strong> aggregieren und in Responseindikatoren<br />

<strong>zu</strong> überführen. Diese sind automatisiert in Reporte <strong>zu</strong>sammen<strong>zu</strong>fassen.<br />

Zu entwickelnde DSS<br />

In den Beschreibungen der einzelnen Problemkomplexe wird auf die Verwendung von DSS hingewiesen.<br />

Folgende DSS sind <strong>zu</strong> realisieren (Details siehe Kap. IV):<br />

Benin<br />

PK Be-E.2 DSS <strong>zu</strong>r Analyse von Agrarmanagementstrategien auf Ertrag und Bodendegradation<br />

PK Be-E.4 DSS <strong>zu</strong>r Analyse der Eignung von Standorten für den Bau von Kleinstauseen im<br />

lokalen Maßstab<br />

PK Be-E.7 DSS <strong>zu</strong>r Analyse der Nutzbarkeit von „Inland-Valleys“ („bas fonds“) im lokalen<br />

Maßstab<br />

PK Be-H.1 DSS <strong>zu</strong>r Analyse der Auswirkung von Strukturmaßnahmen auf die Wasserverfügbarkeit<br />

und Wasserverbrauch im regionalen Maßstab<br />

PK Be-L.1 DSS <strong>zu</strong>r Analyse der Auswirkung von Strukturmaßnahmen auf die Landnut<strong>zu</strong>ngsänderung<br />

im regionalen Maßstab<br />

PK Be-L.5 DSS für ein nachhaltiges Feuermanagement<br />

Marokko<br />

PK Ma-E.2 DSS <strong>zu</strong>r Entwicklung und Bewertung von Landnut<strong>zu</strong>ngsstrategien in den Oasen<br />

PK Ma-H.1 DSS <strong>zu</strong>r Entwicklung und Bewertung von regionalen Wassermanagementstrategien<br />

aus Wasserdargebot und Wasserbedarf<br />

PK Ma-H.2 DSS <strong>zu</strong>r Entwicklung und Bewertung von lokalen Wassermanagementstrategien<br />

in Oasen unter Berücksichtigung des Versal<strong>zu</strong>ngsrisikos<br />

PK Ma-L.2 DSS <strong>zu</strong>r Analyse von Strategien <strong>zu</strong>m Weidemanagement und <strong>zu</strong>r nachhaltigen<br />

Nut<strong>zu</strong>ng der Vegetation<br />

PK Ma-L.3 DSS <strong>zu</strong>r Entwicklung und Bewertung von Strategien <strong>zu</strong>r Minderung des mit dem<br />

Globalen Wandel einhergehenden Degradationsrisikos<br />

79


80<br />

Beispiel DSS für den Problemkomplex PK Be-E.4<br />

IMPETUS Decision Support Systeme<br />

Im Folgenden soll die Vorgehensweise bei der Entwicklung eines spezifischen DSS skizziert<br />

werden:<br />

Das Ziel des PK Be-E.4 ist es, Aussagen über geeignete Standorte für Kleinstauseen <strong>zu</strong> machen<br />

und Managementsysteme für eine nachhaltige Nut<strong>zu</strong>ng der Stauseen <strong>zu</strong> entwickeln. Hierbei sind<br />

unterschiedliche Arbeitsschritte nötig, die in dem DSS in unterschiedlichen Modulen realisiert<br />

werden. Zuerst erfolgt eine Analyse der naturräumlichen Eignung. Neben der Analyse des Geländes<br />

(klassische Reliefanalyse mittels GIS-Funktionen) werden klimatologische, hydrologische<br />

und hydrogeologische Komponenten <strong>zu</strong>r Bestimmung der Dynamik der gespeicherten Wassermengen<br />

aus Zufluss aus dem Ein<strong>zu</strong>gsgebiet, Verdunstung und Versickerungsverlusten benötigt.<br />

Dies ermöglicht die Abschät<strong>zu</strong>ng der verfügbaren Wassermenge in Abhängigkeit von der<br />

Stauhöhe und der Lage der <strong>zu</strong> bewässernden Felder. Über die Berechnung des Pflanzenwachstums<br />

auf den bewässerten Flächen wird einerseits die benötigte Wassermenge and andererseits<br />

der Ertrag bestimmt. Aus den Erträgen kann die Rentabilität des Systems berechnet werden. Erfahrungen<br />

mit Kleinstauseeprojekten in der Vergangenheit zeigen klar, dass ein nachhaltiger Erfolg<br />

des Stausees nur erreicht werden kann, wenn vor dem Bau mit den unterschiedlichen Interessensgruppen<br />

ein Nut<strong>zu</strong>ngskonzept erstellt wird, das allgemein akzeptiert wird. Hierfür muss in<br />

einem strukturierten Planungsprozess, der auf einem partizipativen Ansatz beruht, ein Ausgleich<br />

der unterschiedlichen Interessensgruppen erarbeitet werden unter Berücksichtigung der traditionellen<br />

Mechanismen <strong>zu</strong>r Konsensfindung. Dadurch können mögliche Konflikte aufgrund ungleich<br />

verteilter Ressourcen etc. minimiert werden und eine nachhaltiges Nut<strong>zu</strong>ng sichergestellt<br />

werden. Dieses ist in Abb. III-4 schematisch dargestellt.<br />

Benötigt werden hierfür in dem DSS folgende Werkzeuge:<br />

• GIS-Tools <strong>zu</strong>r topographischen Analyse. Ergebnis: => geeignete Standorte für die Anlage<br />

von Kleinwasserstauseen, mögliche Wasserfläche in Abhängigkeit der gewünschten<br />

Stauhöhe, Lage der <strong>zu</strong> bewässernden Flächen<br />

• Klimadaten (Messungen (Vergangenheit) bzw. Simulationen (Szenarien)) => Verfügbare<br />

Wassermenge<br />

• hydrologisches Modell <strong>zu</strong>r Berechnung der Dynamik der hydrologischen Prozesse =><br />

Einfluss der Kleinstauseen auf Hydrograph und Grundwasserspiegel<br />

• Pflanzenwachstumsmodell => Produktionssteigerung durch Stausee<br />

• Rentabilitätsmodell => Mehrertrag durch Stausee<br />

• Modul sozio-ökonomischer Nutzen: Identifikation der Nutzer und Betroffenen, Aufstellung<br />

von nachhaltigen Landnut<strong>zu</strong>ngskonzepten und Interessensausgleich der verschiedenen<br />

Nutzergruppen in einem strukturierten partizipativen Prozess


Decision Support Systeme IMPETUS<br />

Nach der Analyse der potenziellen Nutzer werden die benötigten Daten für die einzelnen Module<br />

bestimmt und Responseindikatoren festgelegt. Nachfolgend wird ein Ablaufschema erstellt, in<br />

dem die Reihenfolge der Berechnung festgelegt wird. Während bei einer Erstanalyse alle Komponenten<br />

berechnet werden müssen, können in nachfolgenden Analysen auch einzelne Komponenten<br />

betrachtet werden. Bei der Analyse der potenziellen Nutzer des DSS wird auch festgelegt,<br />

wer welche Daten verändern darf. Während z.B. ein erfahrener Modellierer in der Lage ist, einzelne<br />

Parameter des Pflanzenwachstumsmodells <strong>zu</strong> ändern und <strong>zu</strong> bewerten, sollte ein in diesen<br />

Dingen unerfahrener Anwender z.B. nur die Pflanzenart wählen dürfen. Es wird auch festgelegt,<br />

welche Informationen in dem automatisch <strong>zu</strong> erzeugenden Report erscheinen sollen.<br />

Abb. III-4: Schematische Darstellung der Komponenten des DSS-SYMBA (Details siehe PK Be-E.4,<br />

Kap. IV)<br />

Die Analyse des Problems, die Zusammenstellung der Daten und Modelle und deren Verknüpfung<br />

wird zwar zentral in IMPETUS gesteuert und begleitet, muss aber von den Fachdisziplinen<br />

selber vorgenommen werden. In Zusammenarbeit der Fachdisziplinen mit der DSS-<br />

81


82<br />

IMPETUS Decision Support Systeme<br />

Entwicklungsgruppe wird dann festgelegt, welche Funktionalitäten das DSS besitzen muss. Die<br />

eigentliche Entwicklung des maßgeschneiderten DSS erfolgt zentral, da nicht davon ausgegan-<br />

gen werden kann, dass jeder Fachwissenschaftler die benötigten Programmierkenntnisse mit-<br />

bringt.<br />

Der Prototyp des DSS wird ausführlich getestet und nachfolgend mit ausgewählten Kooperationspartnern<br />

diskutiert. Nachdem die Anmerkungen berücksichtigt wurden, wird das DSS in<br />

Benin installiert und die Nutzer werden geschult. Dabei ist darauf <strong>zu</strong> achten, dass sowohl Anwender<br />

geschult werden, als auch Institutionen in Benin gefunden werden, die in der Lage sind,<br />

das DSS <strong>zu</strong> modifizieren und auch nach Ende von IMPETUS weiter<strong>zu</strong>entwickeln.<br />

Im Text zitierte Literatur<br />

Bode, T., Radetzki, U., Shumilov, S. and Cremers, A. B. (2002): COBIDS: A component-based framework for the integration of<br />

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(DSS). Projektgruppe Elbe-Ökologie. BfG Mitteilungen 8. Report 1: Problem definition phase, 66 S.


Problemkomplexe IMPETUS<br />

IV Darstellung der Problemkomplexe<br />

IMPETUS ist ein anwendungsbezogenes Forschungsprojekt. In den ersten beiden jeweils dreijährigen<br />

Phasen des Vorhabens standen die Bestimmung des Ist-Zustandes und die Entwicklung<br />

von potenziellen Zukunftsszenarien im Vordergrund. Es hat sich dabei als sinnvoll erwiesen, die<br />

vielfältigen Probleme <strong>zu</strong>m Thema Wasser in den Untersuchungsregionen mit Hilfe so genannter<br />

„Problemkomplexe“ <strong>zu</strong> charakterisieren und <strong>zu</strong> strukturieren. Jeder Problemkomplex setzt sich<br />

dabei aus einzelnen Themenkomplexen (Prozesse) <strong>zu</strong>sammen, in denen sich die disziplinären Ansätze<br />

widerspiegeln. Die Lösungen von Problemkomplexen können deshalb nur multidisziplinär<br />

erfolgen. Der methodische Ansatz hier<strong>zu</strong> ist detailliert in Kapitel II.3 beschrieben. Die Problemkomplexe<br />

sind so angelegt, dass am Ende ihrer Bearbeitung unterschiedliche Lösungen in Form<br />

von Handlungsoptionen stehen, die Grundlagen für die Bereitstellung von „Decision Support<br />

Systems“ (DSS) im Laufe der dritten Phase beschrieben. Die Vorgehensweise hier<strong>zu</strong> ist in Kapitel<br />

III näher erläutert.<br />

In der zweiten Phase wurden auf Basis der in IMPETUS vorhandenen Fachkompetenz und der<br />

inzwischen langjährigen Erfahrung in den betreffenden Ländern für Benin 20 solcher Problemkomplexe<br />

und für Marokko 13 definiert. Aus Gründen der Übersichtlichkeit wurden diese in die<br />

folgenden vier „Themenbereiche“ gruppiert:<br />

• Ernährungssicherung (in Benin) bzw. Existenzsicherung (in Marokko)<br />

• Hydrologie (Wasserdargebot, Wasserverbrauch, Wasserqualität)<br />

• Landnut<strong>zu</strong>ng<br />

• Gesellschaft und Gesundheit (in Benin) bzw. Gesellschaft (in Marokko)<br />

Kernstück der dritten Phase ist zweifelsfrei die Bearbeitung der Problemkomplexe in dem im<br />

Folgenden ausführlich dargestellten Sinne. Wir weisen darauf hin, dass aus Gründen der Praktikabilität<br />

jedoch die in den ersten beiden Phasen bewährte Struktur der Teilprojekte weiterhin<br />

erhalten bleibt. Die Teilprojekte dienen dabei gewissermaßen als reale Kompetenzknoten für<br />

verwandte Disziplinen und deren Mitarbeiter innerhalb eines virtuellen Netzwerkes. Während im<br />

vorliegenden Kapitel IV eine umfangreiche Charakterisierung der Problemkomplexe nach einheitlichen<br />

Kriterien erfolgt, werden die <strong>zu</strong>r Durchführung notwendigen Schritte – wie „Stand<br />

der Wissenschaft“, detaillierte Arbeits- und Zeitpläne sowie Stellenbegründungen für Mitarbeiter<br />

– in den Teilprojekten (Kapitel V) dargestellt. Dabei wird auch auf die Beteiligung der jeweiligen<br />

Teilprojekte an unterschiedlichen Problemkomplexen hingewiesen.<br />

83


84<br />

IV.1 Benin und seine Themenbereiche<br />

IMPETUS Problemkomplexe<br />

Inhaltsverzeichnis Kapitel IV<br />

IV.1.1 Ernährungssicherung<br />

PK Be-E.1 Landnut<strong>zu</strong>ng und Versorgungssicherung bei Ressourcenknappheit<br />

und Niederschlagsvariabilität in Benin<br />

PK Be-E.2 Auswirkungen von Landnut<strong>zu</strong>ngsänderungen, Klimaveränderungen<br />

und Pflanzenmanagement auf Bodendegradation und Ernteertrag<br />

im oberen Ouémé-Ein<strong>zu</strong>gsgebiet<br />

PK Be-E.3 Saisonale und langfristige Niederschlagsvorhersage in Benin und<br />

Einsatzmöglichkeiten in der Landwirtschaft<br />

PK Be-E.4 Ausweisung von geeigneten Standorten und nachhaltiges Management<br />

von Kleinstauseen für die Landwirtschaft<br />

PK Be-E.5 Land- und Wasserbedarf der Nutztierhaltung in Benin<br />

PK Be-E.6 Erhaltung der natürlichen Produktionsgrundlagen unter Berücksichtigung<br />

des globalen Wandels<br />

PK Be-E.7 Nut<strong>zu</strong>ngspotenzial von Inland-Valleys im oberen Ouémé-Ein<strong>zu</strong>gsgebiet<br />

IV.1.2 Hydrologie<br />

PK Be-H.1 Wasserverfügbarkeit und Wasserverbrauch im oberen Ouémé-Ein<strong>zu</strong>gsgebiet<br />

PK Be-H.2 Wassernachfrage der Sektoren (Haushalt, Industrie und Landwirtschaft)<br />

unter Berücksichtigung möglicher Wasserkonflikte<br />

PK Be-H.3 Satelliten-basiertes Niederschlags-Monitoring System <strong>zu</strong>r Anwendung<br />

in der Landwirtschaft und der Abflussvorhersage<br />

IV.1.3 Landnut<strong>zu</strong>ng<br />

PK Be-L.1 Landnut<strong>zu</strong>ng und Landbedeckungsänderungen im Ouémé-<br />

Ein<strong>zu</strong>gsgebiet: Erfassung, Ursachen, Prognosen, Maßnahmen<br />

PK Be-L.2 Ökosystemare Dynamik und ökonomisches Potenzial der Ressource<br />

Wald<br />

PK Be-L.3 Einfluss der Landnut<strong>zu</strong>ngsänderung in den drei Untersuchungsregionen<br />

auf das <strong>zu</strong>künftige Niederschlagsverhalten<br />

PK Be-L.4 Ökovolumendynamik und Anpassung des Anbausystems an die<br />

Klimaänderung im Ouémé-Ein<strong>zu</strong>gsgebiet<br />

PK Be-L.5 Nachhaltiges Feuermanagement für Ressourcenschutz mit Fernerkundung<br />

und GIS<br />

IV.1.4 Gesellschaft und Gesundheit<br />

PK Be-G.1 Demographische Projektionen für das Ouémé-Ein<strong>zu</strong>gsgebiet<br />

PK Be-G.2 Wassermanagement und institutioneller Wandel<br />

PK Be-G.3 Wasser und Existenzsicherung<br />

PK Be-G.4 Risikoabschät<strong>zu</strong>ng bezüglich des Auftretens von Malaria- und<br />

Meningitis-Erkrankungen unter dem Einfluss des heutigen und eines<br />

modifizierten <strong>zu</strong>künftigen Klimas<br />

PK Be-G.5 Bakteriologische und virologische Belastung von Trinkwasserquellen<br />

im oberen Ouémé-Ein<strong>zu</strong>gsgebiet<br />

Seite<br />

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Problemkomplexe IMPETUS<br />

IV.2 Marokko und seine Themenbereiche<br />

IV.2.1 Existenzsicherung<br />

PK Ma-E.1 Ökonomische Aspekte des Wassermanagements im Ein<strong>zu</strong>gsgebiet<br />

des Drâa<br />

PK Ma-E.2 Agronomische Anbaustrategien im Drâa-Tal bei Wasserknappheit<br />

PK Ma-E.3 Tourismus: Integration eines neuen Wirtschaftsbereichs bei knappen<br />

Ressourcen in den touristischen Schwerpunktregionen Ouarzazate,<br />

Dadestal und Zagora-M’Hamid<br />

IV.2.2 Hydrologie<br />

PK Ma-H.1 Natürliche und anthropogene Einflüsse auf die Dynamik von Wasserressourcen<br />

im Drâa-Ein<strong>zu</strong>gsgebiet<br />

PK Ma-H.2 Wechselwirkungen zwischen Wassernut<strong>zu</strong>ngsstrategien und den<br />

Grundwasser- und Bodenverhältnissen im mittleren Drâa-Tal<br />

PK Ma-H.3 Saisonale Abflussprognosen aus der Schneeschmelze für das Bewässerungsmanagement<br />

PK Ma-H.4 Interannuelle Niederschlagsvariabilität und Wassermanagement<br />

PK Ma-H.5 Auswirkung von Klimawandel und veränderter Wassernut<strong>zu</strong>ng auf<br />

den Niederschlag und die Verdunstung<br />

IV.2.3 Landnut<strong>zu</strong>ng<br />

PK Ma-L.1 Strategien der Landnut<strong>zu</strong>ng unter limitierten Wasserressourcen im<br />

zentralen Hohen Atlas<br />

PK Ma-L.2 Auswirkungen von Landnut<strong>zu</strong>ngs- und Klimawandel auf die Resilienz<br />

und Regenerationsfähigkeit der Vegetation in Südmarokko<br />

PK Ma-L.3 Risiken und Gefahren durch extreme Niederschläge: Überflutungen<br />

und Bodenerosion im Drâa-Tal<br />

IV.2.4 Gesellschaft<br />

PK Ma-G.1 Bevölkerungsdynamik im Ein<strong>zu</strong>gsgebiet des Drâa<br />

PK Ma-G.2 Wasser- und Weidenut<strong>zu</strong>ng im Spannungsfeld zwischen traditionellen<br />

Entscheidungsprozessen und staatlichen Institutionen<br />

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86<br />

IV.1 Benin und seine Themenbereiche<br />

IMPETUS Problemkomplexe<br />

IV.1.1 Themenbereich: Ernährungssicherung in Benin<br />

Eine verbesserte landwirtschaftliche Produktion ist eine wesentliche Vorausset<strong>zu</strong>ng für die ökonomische<br />

Entwicklung eines Landes und somit häufig die Grundlage weiterer technologischer<br />

und ökonomischer Entwicklungen. Die landwirtschaftliche Produktivität ist jedoch in erheblichem<br />

Umfang von den naturräumlichen Vorausset<strong>zu</strong>ngen abhängig. Außerdem muss jede Entwicklung<br />

auf eine langfristige Stabilisierung der Produktionsvorausset<strong>zu</strong>ngen abzielen, d.h. die<br />

Produktionsgrundlagen Boden und Wasser nutzen, ohne sie nachteilig <strong>zu</strong> verändern oder <strong>zu</strong> zerstören.<br />

Die Landnut<strong>zu</strong>ng beeinflusst den Gebietswasserhaushalt wesentlich über Dauer und Art der Vegetationsbedeckung,<br />

und damit u.a. Albedo, Transpiration, Abfluss, Infiltration und Versickerung.<br />

Art, Umfang und Effizienz der Landnut<strong>zu</strong>ng werden neben den naturräumlichen Gegebenheiten<br />

aber auch stark von Bewirtschaftungsform und Management beeinflusst.<br />

In der Projektregion vorherrschend ist Brachewechselwirtschaft <strong>zu</strong>r Subsistenz sowie Baumwolle<br />

und <strong>zu</strong>nehmend Cashew als vorwiegende „cash crops“. Die Dauer der Brachezeiten nimmt<br />

derzeit stark ab, einhergehend mit Holzeinschlag, Entwaldung und vermehrter Inanspruchnahme<br />

von Flächen durch Ackerbau. Grund ist neben dem Wachstum der ansässigen Bevölkerung ein<br />

<strong>zu</strong>sätzlicher Nut<strong>zu</strong>ngsdruck durch den Zu<strong>zu</strong>g in das Gebiet des Hoch-Ouémé aus dem Norden<br />

von nomadischen Stämmen (Peul) und aus dem Süden von Ackerbauern, die auf Grund nachlassender<br />

Bodenfruchtbarkeit in ihrer angestammten Region neue Siedlungsgebiete suchen. Die erhöhte<br />

Inanspruchnahme der Böden mit kürzeren Brachezeiten führt <strong>zu</strong> einer weiteren Degradation<br />

der natürlichen Ressourcen. Die Abnahme der Gehalte an organischer Substanz sowie Erosion<br />

verringern wiederum die Wasserhaltefähigkeit der Böden.<br />

Eine Verbesserung der Produktionsbedingungen und ein Schutz der natürlichen Ressourcen beinhaltet<br />

aber, dass gleichzeitig die Nahrungsmittelproduktion für eine wachsende Bevölkerung<br />

sichergestellt werden muss, und dies soweit irgend möglich einhergehend mit einer deutlich gesteigerten<br />

Produktivität <strong>zu</strong>r Verringerung des Flächenverbrauchs. Andererseits soll die Ressource<br />

„Wasser“ möglichst effizient <strong>zu</strong>r Nahrungsmittelproduktion eingesetzt werden, ohne durch<br />

Dünge- und Pflanzenschutzmittel kontaminiert <strong>zu</strong> werden.<br />

Die im Themenbereich „Ernährungssicherung“ <strong>zu</strong>sammengefassten Problemkomplexe befassen<br />

sich daher schwerpunktmäßig mit den ökonomischen und ökologischen Vorausset<strong>zu</strong>ngen der<br />

Nahrungsmittelproduktion. Berücksichtigung finden dabei sowohl die Veränderung der klimatischen<br />

Vorausset<strong>zu</strong>ngen (v.a. Menge und Verteilung der Niederschläge) als auch Veränderungen<br />

entsprechend der verschiedenen IMPETUS-Szenarien (vgl. Kapitel II).


Problemkomplexe IMPETUS<br />

Die einzelnen Problemkomplexe stehen dabei in engem Zusammenhang innerhalb des Bereichs<br />

wie in Abb. IV.1.1-1 dargestellt, die Verknüpfungen mit weiteren Themenbereichen werden in<br />

den ausführlichen Darstellungen der Problemkomplexe beschrieben.<br />

Grundlage für die Niederschlagsmodellierung und damit die wesentliche externe Bestimmungsgrößen<br />

für Pflanzenwachstum und Ertrag ist das Modell REMO, welches für die Berechnung<br />

der verschiedenen Szenarien innerhalb des Themenbereiches die entsprechenden Niederschlags-<br />

und Klimadaten liefert (vgl. PK Be-E.3). Dieses Prognosemodell soll <strong>zu</strong>dem in Benin<br />

für die (v.a. landwirtschaftliche) Beratung, für Entscheidungen über Bewirtschaftungsmaßnahmen<br />

und <strong>zu</strong>r Steuerung der agrarischen Produktion eingesetzt werden.<br />

Themenbereich Ernährung<br />

PK Be-E.3 Niederschlagsverteilung Klimamodell REMO<br />

PK Be-E.2<br />

Wachstum<br />

Ertrag<br />

Bodenerosion<br />

PK Be-E.6 Agrarische Marginalität<br />

PK Be-E.4 Einrichten<br />

von Kleinstauseen<br />

PK Be-E.7 Nut<strong>zu</strong>ng von<br />

Inland-Valleys (bas fonds):<br />

Reis, Gemüse<br />

PK Be-E.5<br />

Tierproduktion<br />

PK Be-E.1 Agrarsektormodellierung:<br />

ökonomische Antriebsfaktoren<br />

Abb. IV.1.1-1: Zusammenhang der Problemkomplexe (PK) und Informationsfluss im Themenbereich Ernährungssicherung<br />

Benin<br />

Die Ertragsbildung von Nutzpflanzen sowie die Auswirkungen der landwirtschaftlichen Nut<strong>zu</strong>ng<br />

sind Thema des PK Be-E.2, der <strong>zu</strong>m einen die Entwicklung der Erträge unter verschiedenen<br />

Szenarien abbildet und die Degradation des Bodens unter besonderer Berücksichtigung<br />

der Wasserosion prognostizieren soll. Während in PK Be-E.2 die Grundlagen der Primärproduktion<br />

allgemein für das Gebiet behandelt werden, behandelt PK Be-E.7 die Ausweitung der<br />

Produktion auf geeignete Inland-Valleys („bas fonds“). Die hier vorherrschenden fruchtbareren<br />

alluvialen Böden und die längere Verfügbarkeit von Wasser erlauben, das vorhandene Ertragspo-<br />

87


88<br />

IMPETUS Problemkomplexe<br />

tenzial weitgehend aus<strong>zu</strong>schöpfen. Eine Nut<strong>zu</strong>ng der „bas fonds“ kann durch 2 bis 3 Kulturen<br />

pro Jahr erfolgen, in den Phasen zeitweiliger Überstauung am besten mit Reis, anschließend<br />

werden ein oder zwei Gemüsekulturen angebaut.<br />

Zwar wird eine Bewässerung ackerbaulicher Kulturen derzeit noch nicht durchgeführt, die Anlage<br />

von Kleinstauseen stellt aber eine Möglichkeit dar, die je nach weiterer Klimaentwicklung<br />

länger dauernden Trockenzeiten <strong>zu</strong> überbrücken und stationären Ackerbau <strong>zu</strong> ermöglichen (vgl.<br />

PK Be-E.4).<br />

Da Kleinstauseen und die Nut<strong>zu</strong>ng von „bas fonds“ z.T. konkurrierende Systeme darstellen,<br />

muss die Entscheidung (Stausee oder Nut<strong>zu</strong>ng) anhand von Kriterien wie Bodenart, hydraulische<br />

Verhältnisse etc. abgewogen werden. Hier zeigt sich die enge Verknüpfung der Problemkomplexe<br />

innerhalb des Themenbereichs.<br />

Die Landnut<strong>zu</strong>ng wird wesentlich von den ökonomischen Rahmenbedingungen angetrieben. Im<br />

Rahmen von PK Be-E.1 werden die wirtschaftlichen Prozesse analysiert, die <strong>zu</strong>r <strong>zu</strong>nehmenden<br />

Übernut<strong>zu</strong>ng der natürlichen Ressourcen führen. Dies geschieht unter Verwendung des Agrarsektormodells<br />

BenIMPACT, ein regionales Simulationsmodell über Angebot und Nachfrage für<br />

Agrarprodukte in Benin, das Simulationen über den Zeitraum bis 2025 durchführt. Durch Datenaustausch<br />

mit anderen Problemkomplexen kann das Modell besser an die lokalen Gegebenheiten<br />

angepasst und als DSS für die nationale Agrar- und Ernährungspolitik ausgebaut werden.<br />

Derzeit bildet BenIMPACT nur die Seite der Pflanzenproduktion ab, weswegen in PK Be-E.5<br />

ein Modul Tierproduktion entwickelt wird, welches in der dritten Phase in BenIMPACT integriert<br />

werden soll. Da die beninische Tierhaltung stark von der Ressource Wasser für die Tränke<br />

und von natürlicher Vegetation als Hauptfutterkomponente abhängt, werden im PK Be-E.5 die<br />

Verfügbarkeit von Biomasse und die Konkurrenz um Weideland abgeschätzt, die in das Modell<br />

BenImpact eingehen. Somit kann ausgehend von Niederschlag und Landnut<strong>zu</strong>ng der Beitrag der<br />

Tierhaltung <strong>zu</strong>r Ernährungssituation beurteilt werden.<br />

Eine Übersicht über das Landnut<strong>zu</strong>ngspotenzial (Marginalitätsindex) soll flächenbezogen unter<br />

Einbeziehung von überwiegend ökologischen und teilweise sozio-ökonomischen Daten dargestellt<br />

werden und als Planungs- und Entscheidungshilfe für Behörden, NGOs und Projekte der<br />

Entwicklungs<strong>zu</strong>sammenarbeit <strong>zu</strong>r Verfügung stehen (vgl. PK Be-E.6).<br />

Das Hauptziel des Themenbereiches ist es somit, Alternativen für eine Optimierung der landwirtschaftlichen<br />

Nut<strong>zu</strong>ng unter gleichzeitig größtmöglicher Schonung der natürlichen Ressourcen<br />

<strong>zu</strong> erarbeiten, an Entscheidungsträger <strong>zu</strong> vermitteln, und den Partnern entsprechende Werkzeuge<br />

für ein verbessertes Management an die Hand <strong>zu</strong> geben.


Problemkomplexe IMPETUS<br />

PK Be-E.1 Landnut<strong>zu</strong>ng und Versorgungssicherung bei Ressourcenknappheit<br />

und Niederschlagsvariabilität in Benin<br />

Problemstellung<br />

Abb.: Marktverkauf von Obst und Gemüse in Cotonou<br />

Die agrarische Landnut<strong>zu</strong>ng ist ein in <strong>zu</strong>nehmendem Maße wichtiger Bestandteil der Gesamtlandnut<strong>zu</strong>ng<br />

in Benin, und darüber hinaus die Basis für die Versorgung der Bevölkerung mit<br />

Nahrungsmitteln. Kennzeichnend für die beninische Landwirtschaft ist nach wie vor der Wanderfeldbau,<br />

in welchem sich Feldfrüchte mit Bracheperioden abwechseln. Bewässerungslandwirtschaft<br />

wird bislang nur in sehr geringem Ausmaß betrieben. Damit bestehen zwischen Art<br />

und Umfang der landwirtschaftlichen Nut<strong>zu</strong>ng und dem Wasserkreislauf in erster Linie folgende<br />

Zusammenhänge:<br />

1. Zum einen sorgt der Klimawandel für eine Änderung des Ertragspotenzials der wichtigsten<br />

Nutzpflanzen, während der Nahrungsbedarf der <strong>zu</strong>nehmenden Bevölkerung bei geringem<br />

Betriebsmitteleinsatz nur durch die Kultivierung bisher ungenutzter Flächen sowie<br />

die Verkür<strong>zu</strong>ng der Bracheperioden bewerkstelligt werden kann. Folgen sind eine<br />

<strong>zu</strong>nehmende Entwaldung des Landes und Bodendegradation.<br />

89


90<br />

IMPETUS Problemkomplexe<br />

2. Die fortlaufende Ausdehnung der agrarisch genutzten Landfläche bewirkt eine Veränderung<br />

der vegetativen Biomasse hinsichtlich Umfang und Zusammenset<strong>zu</strong>ng. Daher ist die<br />

Integration der <strong>zu</strong>grunde liegenden ökonomischen Prozesse in ein DSS unabdingbar.<br />

Der geringe Entwicklungsstand des Landes hat <strong>zu</strong> Folge, dass der Landbevölkerung derzeit<br />

kaum Alternativen <strong>zu</strong>r existenz-sichernden Subsistenzwirtschaft <strong>zu</strong>r Verfügung stehen. Die hohen<br />

Kosten für die Vermarktung von Produkten und den Kauf von Dünge- und anderen Betriebsmitteln<br />

sowie der weitgehend fehlende Zugang <strong>zu</strong> Kleinkrediten sorgen dafür, dass Produktivitätssteigerungen<br />

und Spezialisierung in den Farmhaushalten unterbleiben. Die noch frei <strong>zu</strong>gänglichen<br />

Landreserven sowie die angesichts der verbreiteten Unterbeschäftigung im Überfluss<br />

vorhandene Arbeitskraft in den Dörfern sind somit die Ressourcen, mit denen tatsächlich gearbeitet<br />

wird. Erst bei einer Erschöpfung der Landreserven, wie sie im Süden <strong>zu</strong> beobachten ist,<br />

beginnt etwa der Einsatz von Dünger für die Bauern wirtschaftlich interessant <strong>zu</strong> werden.<br />

Im Rahmen von IMPETUS bietet sich die Möglichkeit, die Ursachen dieses Dilemmas sowie<br />

seine Folgen für Landnut<strong>zu</strong>ng und Regionalklima durch interdisziplinäre Forschungs- und Modellierungsansätze<br />

genauer <strong>zu</strong> analysieren und die Wirkung möglicher Lösungsansätze <strong>zu</strong> vergleichen.<br />

Mitarbeiter<br />

Kuhn, Jansson, Gruber, Stadler, Jaeger<br />

Notwendige Daten aus den Biowissenschaften werden durch PK Be-L.2 bereitgestellt.<br />

Kooperationspartner<br />

INRAB, GTZ, <strong>Universität</strong> Abomey-Calavi<br />

Zielset<strong>zu</strong>ng<br />

Ziel des Problemkomplexes ist <strong>zu</strong>m einen die Weiterentwicklung von ökonomisch fundierten<br />

Szenarien hinsichtlich der Landnut<strong>zu</strong>ng, agrarischem Wasserbedarf und Lebensmittelversorgung<br />

in Benin für das Jahr 2025. Im Zentrum der Analyse steht die interdisziplinäre Simulation des<br />

Wanderfeldbaus im Ein<strong>zu</strong>gsgebiet des Ouémé, aber auch die Landnut<strong>zu</strong>ng in anderen repräsentativen<br />

Gebieten Benins wie dem Baumwollgebiet und dem Küstengebiet.


Problemkomplexe IMPETUS<br />

Modellierung<br />

Zur numerischen Analyse wird auf der Basis des oben beschriebenen methodischen Ansatzes das<br />

im Rahmen der bisherigen Arbeit von IMPETUS entwickelte Agrarsektormodell BenIMPACT<br />

verwendet. BenIMPACT ist ein regionales Simulationsmodell für Angebot und Nachfrage von<br />

Agrarprodukten in Benin (Partialmodell). Derzeit umfasst das Modell die zehn wichtigsten Anbaukulturen<br />

auf der Ebene der 77 kommunalen Verwaltungseinheiten. Die regionale Aggregation<br />

der Communes außerhalb des Ein<strong>zu</strong>gsgebietes ist in flexibler Weise möglich, um den Rechenaufwand<br />

des Modells gegebenenfalls <strong>zu</strong> vermindern. Bislang werden Punktsimulationen für<br />

die Jahre 2000 („Basisjahr“) und 2025 („Simulationsjahr“) berechnet. In der dritten Phase wird<br />

BenIMPACT um dynamische Eigenschaften erweitert werden, um Entwicklungspfade aufzeigen<br />

<strong>zu</strong> können. Des Weiteren sind vorgesehen, die besonderen Charakteristika der Subsistenzlandwirtschaft<br />

besser als in der derzeitigen Version dar<strong>zu</strong>stellen. Dies betrifft die Integration der dynamischen<br />

Beziehungen zwischen Brachezyklus und Bodendegradation, aber auch die Besonderheiten<br />

von ländlicher Arbeitswirtschaft und der Vermarktung von Produkten. Außerdem ist es<br />

notwendig, BenIMPACT in der dritten Phase mit anderen Modellen <strong>zu</strong> koppeln, und hierbei in<br />

erster Linie mit Pflanzenertragsmodellen (PK Be-E.2, siehe unten).<br />

Climate Change<br />

Crop growth<br />

Abb.: Modellkopplung für PK Be-E.1<br />

Population Growth<br />

Change of<br />

crop yields Results<br />

Land Use<br />

Spectrum<br />

DemProj<br />

BenMAP<br />

91


92<br />

IMPETUS Problemkomplexe<br />

Andere Modelle werden indirekt (z.B. Klimamodelle, über Ertragsmodellierung) oder direkt Er-<br />

gebnisse an BenIMPACT liefern (z.B. DemProject, PK Be-G.1). Ein wechselseitiger Austausch<br />

ist mit den Landnut<strong>zu</strong>ngsmodellen der CLUE-S Klasse vorgesehen (PK Be-L.1), um Ergebnisse<br />

für das Ein<strong>zu</strong>gsgebiet ab<strong>zu</strong>gleichen. Die Ergebnisse von BenIMPACT werden mittels BenMAP<br />

visualisiert und können direkt via Internet abgerufen werden.<br />

Die Datengrundlage von BenIMPACT basiert auf der Regionalstatistik Benins. Die Produktion<br />

von landwirtschaftlichen Produkten, abgeleitet aus Flächen und Hektarerträgen, stellt eine wichtige<br />

Komponente dar. Des Weiteren wurden im Verlauf des Projekts Produktionskosten für einzelne<br />

Kulturen erhoben. Der Input von anderen Disziplinen in IMPETUS umfasst regionale Klimaentwicklung,<br />

Niederschläge, Ertragspotenziale, Ertragsreaktionen von Feldfrüchten unter<br />

Wasserstress, sowie demographische Entwicklungen.<br />

Climate Climate<br />

change change<br />

research research<br />

Current and<br />

future rainfall,<br />

wind etc.<br />

Farm economics:<br />

modelling with<br />

BenIMPACT<br />

BenIMPACT<br />

Food demand<br />

farm income<br />

Regional/local<br />

crop water use<br />

Demographic trends<br />

Demography,<br />

Consumer Economics,<br />

Anthropology Anthropology and Medicine<br />

Hydrology,<br />

Geology and<br />

Soil science<br />

Farming systems, land<br />

use constraints,<br />

potential yields,<br />

crop response<br />

Abb.: Interdisziplinäre Zusammenarbeit aus der Perspektive von PK Be-E.1<br />

Groundwater,<br />

surface water<br />

Soil moisture,<br />

degradation<br />

Crop land use, animal<br />

husbandry<br />

LUCC,<br />

Agronomy,<br />

Ecology


Problemkomplexe IMPETUS<br />

Methodik<br />

Während die Vegetation sich unter natürlichen Bedingungen als Folge von Klima, Bodenverhältnissen<br />

und Biodiversität entwickelt, wird ihre Zusammenset<strong>zu</strong>ng bei Zunahme der landwirtschaftlich<br />

genutzten Fläche von ökonomischen Entscheidungen der Bewohner bestimmt. Insofern<br />

ist eine bioökonomische Modellierung der agrarischen Landnut<strong>zu</strong>ng unabdingbar, um Aussagen<br />

<strong>zu</strong>r künftigen Landbedeckung und der Vegetation treffen <strong>zu</strong> können. Die sich daraus ergebende<br />

interdisziplinäre Zusammenarbeit in IMPETUS ist im unten abgebildeten Flussdiagramm<br />

dargestellt. Mit den naturwissenschaftlich orientierten Disziplinen wird vor allem im Bereich der<br />

Ertragsmodellierung wichtiger Feldfrüchte sowie möglicher Anbauverfahren kooperiert. Mit den<br />

sozial- und humanwissenschaftlichen Disziplinen findet ein Austausch im Bereich Demographie,<br />

Migration, Urbanisierung und Lebensmittelkonsum statt.<br />

Responseindikatoren<br />

• Umfang der agrarischen Landnut<strong>zu</strong>ng insgesamt<br />

• Nationale und regionale Flächennut<strong>zu</strong>ngsänderungen<br />

• Veränderte Fruchtfolgen<br />

• Wasserbedarf in der Landwirtschaft<br />

Inputdaten<br />

von anderen Problemkomplexen in IMPETUS<br />

• regionale Klimaentwicklung und Niederschläge (von PK Be-E.3),<br />

• Regionale Landnut<strong>zu</strong>ngsbeschränkungen (von PK Be-L.1)<br />

• Ertragspotenziale<br />

(von PK Be-E.2)<br />

und Ertragsreaktionen von Feldfrüchten unter Wasserstress<br />

• demographische Entwicklungen (von PK Be-G.1).<br />

von offiziellen Statistiken<br />

• Flächen und Hektarerträge, Produktionskosten für einzelne Kulturen<br />

• Transportkosten, Weltmarktpreise und regionale Preise<br />

• Pro-Kopf-Verbrauch von einzelnen Nahrungsmitteln, gesamte Kalorienversorgung im<br />

Basiszeitraum, durchschnittliches Haushaltseinkommen<br />

Outputdaten<br />

• Umfang der agrarischen Landnut<strong>zu</strong>ng insgesamt<br />

93


94<br />

• Nationale und regionale Flächennut<strong>zu</strong>ngsänderungen<br />

• Veränderte Fruchtfolgen<br />

• Wasserbedarf in der Landwirtschaft<br />

• Versorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln<br />

• Landwirtschaftliche Produktivitätsänderungen<br />

• Nationale und regionale Preisentwicklungen<br />

• Entwicklung des Agrarhandels<br />

Szenarieneinbindung<br />

IMPETUS Problemkomplexe<br />

Die wichtigsten Szenarioparameter („driving forces“) in BenIMPACT sind regionales Bevölkerungswachstum<br />

und Migrationstendenzen, nationales Wirtschaftswachstum, Verbrauchstrends<br />

bei Lebensmitteln, Trends bei Weltmarktpreisen, sowie Ertragsentwicklung in der Landwirtschaft.<br />

Auf der Grundlage der mit Ende der zweiten Phase erstellten IMPETUS-Basisszenarien<br />

wird in der dritten Phase die Simulation von Interventionsszenarien im Vordergrund stehen.<br />

Diese werden in Abstimmung mit den „Stakeholdern“ entwickelt und könnten die Unterstüt<strong>zu</strong>ng<br />

für wassersparende Produktionstechniken, Selbstversorgungs- versus exportorientierte agrarpolitische<br />

Ansätze, oder Programme <strong>zu</strong>r Ernährungssicherung umfassen.<br />

Meilensteine<br />

• Integration des Angebots- und Nachfragemoduls in ein Simultanmodell (Juli 2006)<br />

• Transformation von BenIMPACT in ein rekursiv-dynamisches Modell (Oktober 2006)<br />

• Einbeziehung des Tierhaltungssektors (Dezember 2006)<br />

• Integration eines Pflanzenertragsmoduls (Mitte 2007)<br />

• Integration eines Forstmoduls (Ende 2007)<br />

• Verkopplung von BenIMPACT mit Landnut<strong>zu</strong>ngsmodellen (Mitte 2008)<br />

Transferprodukte<br />

Das wichtigste Transferprodukt des PK Be-E.1 ist das Agrarsektormodell BenIMPACT. Das<br />

Modell sollte in einer akademischen Umgebung verwendet werden, etwa in einer <strong>Universität</strong> oder<br />

einem Forschungsinstitut. Eine erfolgreiche Anwendung in Benin setzt voraus, dass die Anwender<br />

über sehr gute Vorkenntnisse in Agrarökonomie und wirtschaftspolitischer Analyse verfügen.<br />

Des Weiteren ist eine intensive Schulung der künftigen Anwender hinsichtlich der Modellverwendung<br />

selbst in der dritten Phase erforderlich.


Problemkomplexe IMPETUS<br />

Capacity Building<br />

Um BenImpact <strong>zu</strong> einem erfolgreichen Transferprodukt <strong>zu</strong> machen, ist es notwendig, beninische<br />

Nachwuchswissenschaftler entsprechend aus<strong>zu</strong>bilden (siehe auch „Transferprodukte“).<br />

Dies sollte durch längere Gastaufenthalte in Deutschland geschehen, währenddessen die beninischen<br />

Gastwissenschaftler anhand konkreter Politikanalysen den Umgang mit dem Modellsystem<br />

erlernen können.<br />

Personalbedarf<br />

18,15 MM - Arnim Kuhn (Agrarökonomie)<br />

2,70 MM - Ina Gruber (Agrarökonomie)<br />

7,20 MM - Annekathrin Jaeger (Geographie)<br />

1,80 MM - Bettina Orthmann (Forstwissenschaft)<br />

Mögliche Anwender<br />

Die oben genannten Politikanalysen repräsentieren die wichtigsten Ergebnisse des PK Be-E.1.<br />

Diese werden in Form von Politikpapieren in strukturierter Weise mit den „Stakeholdern“ und<br />

Entscheidungsträgern diskutiert. Mögliche Adressaten sind das Agrarministerium, das Wirtschafts-<br />

und Handelsministerium, die Vertreter Benins bei der WTO, andere politische Entscheidungsträger,<br />

internationale Geberorganisationen oder ländliche Entwicklungsprojekte.<br />

Stand der bisherigen Arbeiten<br />

Die Entwicklung des Modells BenIMPACT ist in ihren Grundzügen abgeschlossen. Dies betrifft<br />

die Erstellung einer konsistenten regionalen Datenbank, auf deren Grundlage das Modell kalibriert<br />

wird, sowie die Konzeption und Programmierung des eigentlichen Optimierungsmodells.<br />

Die IMPETUS-Szenarien werden bis <strong>zu</strong>m Ende der zweiten Phase simuliert werden.<br />

95


96<br />

IMPETUS Problemkomplexe<br />

PK Be-E.2 Auswirkungen von Landnut<strong>zu</strong>ngsänderungen, Klimaveränderungen<br />

und Pflanzenmanagement auf Bodendegradation und<br />

Ernteertrag im oberen Ouémé-Ein<strong>zu</strong>gsgebiet<br />

Problemstellung<br />

Aufgrund des anhaltenden Bevölkerungswachstums im Untersuchungsgebiet ist eine <strong>zu</strong>nehmende<br />

Ausdehnung der landwirtschaftlich genutzten Fläche, aber auch ein verstärkter Nut<strong>zu</strong>ngsdruck<br />

auf die bereits vorhandenen Felder <strong>zu</strong> verzeichnen. Als Folge von verkürzten Brachezeiten,<br />

mangelndem Düngereinsatz, regelmäßigem Abbrennen der Biomasse sowie Wassererosion,<br />

zeigen die Böden in einigen Teilen des Untersuchungsgebiets bereits starke Degradationserscheinungen.<br />

Mit dem Verlust an Bodenfruchtbarkeit und der schlechteren Durchwurzelbarkeit<br />

ist kurz- (wenige Jahre) bis mittelfristig (Jahrzehnte) mit Einbußen bei den Ernteerträgen <strong>zu</strong><br />

rechnen. Diese sind <strong>zu</strong>m Teil irreversibel und angesichts der vorherrschenden Subsistenzwirtschaft<br />

für die Landbevölkerung von existenzieller Bedeutung.


Problemkomplexe IMPETUS<br />

Die Entwicklung der Erträge nimmt eine zentrale Rolle hinsichtlich der <strong>zu</strong>künftigen Landnut<strong>zu</strong>ngsänderungen<br />

ein, da sie maßgeblich die Flächenausdehnung der landwirtschaftlichen Nut<strong>zu</strong>ng<br />

bestimmen. Sowohl die quantitativ genutzte Fläche, als auch die Intensität der Nut<strong>zu</strong>ng<br />

nehmen direkten Einfluss auf den Gebietswasserhaushalt.<br />

Im Hinblick auf die Ernährungssicherung ist es daher wichtig, die Zusammenhänge zwischen<br />

Klima, Landnut<strong>zu</strong>ng, Ertrag, Bodeneigenschaften und Anbausystemen <strong>zu</strong> analysieren und <strong>zu</strong><br />

quantifizieren.<br />

Dabei geht es um vier zentrale Fragen:<br />

• Welche Effekte üben gegenwärtige und <strong>zu</strong>künftige Veränderungen in der Landnut<strong>zu</strong>ng<br />

und im Klima auf die Bodenerosion aus? Welche Gebiete im oberen Ouémé-<br />

Ein<strong>zu</strong>gsgebiet sind besonders erosionsgefährdet?<br />

• Wie wirken sich Klimaveränderungen und Bodendegradation auf den Ernteertrag wichtiger<br />

Feldfrüchte aus?<br />

• Kann durch veränderte Managementstrategien, wie beispielsweise den Einsatz von Dünger,<br />

der Ernteertrag gesteigert bzw. die Bodenerosion reduziert werden?<br />

• Welche Konsequenzen ergeben sich hinsichtlich der Ernährungssicherung für die Zukunft?<br />

Mitarbeiter<br />

Hiepe, Stadler<br />

Kooperationspartner<br />

Dr. Igué (CENAP im INRAB)<br />

O. Puginier (GTZ ProCGRn)<br />

Alpha und Omega (beninische Umwelt-NGO, die u.a. im Bereich Bodenschutz tätig ist)<br />

Zielset<strong>zu</strong>ng<br />

Das Ausmaß der Bodenerosion im oberen Ouémé-Ein<strong>zu</strong>gsgebiet und den da<strong>zu</strong>gehörigen Teilein<strong>zu</strong>gsgebieten<br />

wird für rezente Verhältnisse und die IMPETUS Szenarien quantifiziert und Hot<br />

Spots der Bodenerosion identifiziert. Die Erträge für Mais, Yams, Sorghum und Maniok werden<br />

auf Feld- und Regionalskala für rezente Verhältnisse und verschiedene Szenarien (Klima, Bodendegradation)<br />

berechnet. Des Weiteren sollen mit Hilfe des Erosionsmodells SWAT und des<br />

Ertragsmodells EPIC auf verschiedenen Skalen Szenarien <strong>zu</strong>m Pflanzenmanagement gerechnet<br />

97


98<br />

IMPETUS Problemkomplexe<br />

werden. Anhand der ermittelten Zusammenhänge zwischen Klima, Landnut<strong>zu</strong>ng, Bodendegrada-<br />

tion, Managementstrategien und Ertrag werden Aussagen über mögliche Konsequenzen hinsicht-<br />

lich der <strong>zu</strong>künftigen Ernährungslage in Benin getroffen.<br />

Um diese komplex vernetzten Prozesse und Zusammenhänge den „Stakeholdern“ benutzerfreundlich<br />

als Entscheidungsgrundlage <strong>zu</strong>r Verfügung stellen <strong>zu</strong> können, soll der PK nach Möglichkeit<br />

als „Decision Support System“ (DSS) erweitert werden.<br />

Modellierung<br />

Das Blockdiagramm zeigt die wichtigsten Input- und Outputdaten für die verwendeten Modelle<br />

SWAT und EPIC. Die Notwendigkeit für die Anwendung von zwei verschiedenen Modellen ergibt<br />

sich aus den betrachteten Raumskalen. EPIC ist ein Standortmodell, welches mittels GIS für<br />

viele einzelne Standorte im Untersuchungsgebiet angewendet werden kann.<br />

Im Gegensatz da<strong>zu</strong> ist SWAT ein regionales Simulationsmodell, welches in einer gröberen<br />

räumlichen Auflösung unter Berücksichtigung der Kopplung mit dem Vorflutersystem die hyd-


Problemkomplexe IMPETUS<br />

rologischen und erosiven Prozesse simuliert. EPIC berechnet das Pflanzenwachstum wesentlich<br />

detaillierter als SWAT, benötigt aber sehr viele Eingangsdaten, die regional nur eingeschränkt<br />

vorliegen.<br />

Für eine Ausweisung von Hot Spots und einer regionalen Abschät<strong>zu</strong>ng der Bodendegradation ist<br />

daher eher SWAT geeignet. Für die mit SWAT ausgewiesenen kritischen Regionen können<br />

nachfolgend mit EPIC detaillierte Simulationen <strong>zu</strong>m Ertrag und Pflanzenmanagement durchgeführt<br />

werden. Zwischen den Modellen werden daher Boden- und Pflanzenparameter für Szenarienrechnungen<br />

ausgetauscht, eine Modellkopplung im eigentlichen Sinne findet nicht statt. Die<br />

Ergebnisse beider Modelle sollen im Zusammenhang interpretiert und mit „Stakeholdern“ diskutiert<br />

werden.<br />

a) Erosionsmodellierung mit SWAT<br />

Mittels des zeitkontinuierlichen, konzeptionellen Modells SWAT („soil water assessment tool“)<br />

wird auf Grundlage der hydrologischen Prozesse und der semi-empirischen „modified unified<br />

soil loss equation“ der Bodenabtrag für das gesamte Ein<strong>zu</strong>gsgebiet des oberen Ouémé berechnet.<br />

Aus dem Bodenabtrag wird der Verlust an Oberboden und Bodenfruchtbarkeit abgeschätzt. Die<br />

IMPETUS-Szenarien werden mittels Landnut<strong>zu</strong>ngskarten und Klimadaten in das kalibrierte und<br />

validierte Erosionsmodell implementiert. Wenn die landwirtschaftlichen Flächen (pro Kommune)<br />

mit Anteilen der Ackerfrüchte und einer dominanten Fruchtfolge parametrisiert werden,<br />

können mit SWAT auch regionale Pflanzenmanagementszenarien im Hinblick auf die Erosion<br />

gerechnet werden.<br />

Räumliche Auflösung: Regionalskala, obere Ouémé-Ein<strong>zu</strong>gsgebiet und Teilein<strong>zu</strong>gsgebiete<br />

Zeitliche Auflösung: Tageswerte mit Möglichkeiten <strong>zu</strong> Langzeitsimulationen<br />

b) Ertragsmodellierung mit EPIC<br />

Durch das konzeptionelle Modell EPIC (früher „Erosion-Productivity-Impact-Calculator“, heute<br />

„Environmental-Policy-Integrated Climate“) werden alle relevanten biophysikalischen Prozesse<br />

eines Agrarökosystems in einzelnen Teilmodulen erfasst. Die Modellierung der Ernteerträge erfolgt<br />

für vier der wichtigsten Feldfrüchte in Benin: Mais, Yams, Sorghum und Maniok. Die in<br />

EPIC für US-amerikanische Verhältnisse enthaltenen Feldfrüchte Sorghum, Mais und Maniok<br />

werden für beninische Bedingungen parametrisiert, Yams dagegen ist neu in das Modell <strong>zu</strong> integrieren.<br />

Für das auf Feldskala kalibrierte und validierte Modell werden die IMPETUS-<br />

Szenarien angewandt und anschließend über ein GIS aktuelle und <strong>zu</strong>künftige Ertragsabschät<strong>zu</strong>ngen<br />

für das obere Ouémé-Ein<strong>zu</strong>gsgebiet getroffen.<br />

99


100<br />

Räumliche Auflösung: Feldskala<br />

IMPETUS Problemkomplexe<br />

Zeitliche Auflösung: Tageswerte mit Möglichkeiten <strong>zu</strong> Langzeitsimulationen<br />

Responseindikatoren<br />

• Oberflächenabfluss (mm), Gesamtabfluss (mm)<br />

• Bodenabtrag (t/ha) in Teilein<strong>zu</strong>gsgebieten des oberen Ouémé-Ein<strong>zu</strong>gsgebietes<br />

• Erträge für Yams, Maniok, Mais, Sorghum<br />

INPUT Daten<br />

a) Erosionsmodellierung<br />

• Digitales Geländemodell<br />

• aktuelle und <strong>zu</strong>künftige Klimadaten in täglicher Auflösung (A1 Fink, Paeth et al.)<br />

• Bodenkarte inkl. chemischer und physikalischer Bodenparameter (A2 Hiepe)<br />

• aktuelle und <strong>zu</strong>künftige Landnut<strong>zu</strong>ngskarten (A3 Thamm, Judex)<br />

• Ganglinien des Abflusses (CATCH, A2 Giertz), Ganglinien der Sedimentkonzentration<br />

<strong>zu</strong>r Modellkalibrierung/Modellvalidierung (A2 Hiepe)<br />

• für Managementszenarien: Agrarstatistiken, Pflanzenparameter (A3 Stadler), Fruchtfolgen<br />

(A4 Deng)<br />

b) Ertragsmodellierung<br />

• aktuelle und <strong>zu</strong>künftige Klimadaten in täglicher Auflösung (A1 Fink, Paeth et al., A2<br />

Giertz, A3 Stadler)<br />

• Bodenprofile inkl. chemischer und physikalischer Bodenparameter (A3 Stadler, A2 Hiepe)<br />

• Pflanzenparameter für Parametrisierung, Kalibrierung und Validierung (A3 Stadler)<br />

• Anbaumethoden (A3,Stadler, Dagbénonbakin A4, Mulindabigwi, Deng )<br />

OUTPUT Daten<br />

a) Erosionsmodellierung – rezent und für alle Szenarien<br />

• Wasserbilanzgrößen und Bodenabtrag für Teilein<strong>zu</strong>gsgebiete des oberen Ouémé-<br />

Ein<strong>zu</strong>gsgebietes<br />

• abgeschätzter Verlust an Bodenfruchtbarkeit


Problemkomplexe IMPETUS<br />

b) Ertragsmodellierung – rezent und für alle Szenarien<br />

• Biomassenwachstum und Erträge für die Feldfrüchte Yams, Mais, Sorghum und Maniok<br />

auf Feldskala und Abschät<strong>zu</strong>ngen für das obere Ouémé-Ein<strong>zu</strong>gsgebiet<br />

• N und P Mineralisation, Immobilisation und Aufnahme durch die Pflanzen<br />

Szenarieneinbindung<br />

In die Modelle SWAT und EPIC werden alle IMPETUS-Klimaszenarien eingebunden soweit sie<br />

als kontinuierliche Zeitreihen für den Niederschlag vorliegen bzw. mittels Wettergeneratoren<br />

abgeleitet werden können. In das Modell SWAT werden <strong>zu</strong>dem über die Landnut<strong>zu</strong>ngskarte alle<br />

drei ökonomischen IMPETUS-Szenarien implementiert. Mit EPIC werden über veränderte Oberbodenparameter<br />

(Mächtigkeit, Corg, Nährstoffe), wie sie aus den SWAT-Simulationen abgeleitet<br />

werden können, Szenarien <strong>zu</strong>r Bodendegradation gerechnet. Mögliche Interventionsszenarien<br />

beziehen sich auf Änderungen des Pflanzenmanagements, z.B. Düngung, Anbaurichtung<br />

und Sortenwahl, die in den Modellen auf unterschiedlicher Skala untersucht werden.<br />

Meilensteine<br />

Bis Sommer 2007: Die Berechnungen der IMPETUS-Szenarien mit SWAT und EPIC sind soweit<br />

abgeschlossen, werden aber entsprechend der Fortentwicklung des <strong>zu</strong>künftigen Klima-<br />

Outputs von A1 aktualisiert. Für EPIC sind die Interventionsszenarien, vorrangig für den Einsatz<br />

von Dünger, abgeschlossen. Die Pflanzenmanagement-Szenarien mit SWAT wurden parametrisiert.<br />

Die Regionalisierung der aktuellen und <strong>zu</strong>künftigen Ernterträge von der Feldskala auf das<br />

obere Ouémé-Ein<strong>zu</strong>gsgebiet wurden realisiert und die aktuellen Erträge anhand Agrarstatistiken<br />

validiert. Entsprechend der Bedürfnisse der „Stakeholder“ werden die Möglichkeiten <strong>zu</strong>r Umset<strong>zu</strong>ng<br />

der Modellergebnisse in ein DSS konkretisiert.<br />

Bis Sommer 2008: Die Analyse der Interventionsszenarien <strong>zu</strong> Pflanzenmanagement und Bodendegradation<br />

mit beiden Modellen wurde abgeschlossen und die Ergebnisse hinsichtlich der<br />

Auswirkungen auf die Ernährungssicherung analysiert.<br />

In den entsprechenden Interessengruppen erfolgt eine einführende Schulung in beide Modelle.<br />

Parallel da<strong>zu</strong> wurde die Struktur des DSS entwickelt und fortlaufend mit den weiterlaufenden<br />

Modellergebnissen erweitert. Zu Testzwecken erfolgt eine Implementierung des DSS in Benin<br />

und eine Diskussion mit den <strong>zu</strong>künftigen Benutzern.<br />

Bis Ende 3. Phase: Das DSS wird sukzessive optimiert und fertig gestellt. Die „Stakeholder“<br />

werden abschließend in der Benut<strong>zu</strong>ng des DSS geschult.<br />

101


102<br />

Transferprodukte<br />

IMPETUS Problemkomplexe<br />

Die Ergebnisse der Felderhebungen von Boden- und Pflanzenparametern, sowie die Ergebnisse<br />

optimierter Düngungsversuche, können in Form von Rohdaten von verschiedenen Institutionen<br />

weiterverwendet werden (z.B. EZ, CENAP).<br />

Die GIS-Karten für den Bodenabtrag für die Jahre1998-2003 sowie für die IMPETUS-Szenarien<br />

zeigen aktuelle und <strong>zu</strong>künftige Hot Spots der Bodenerosion im oberen Ouémé-Ein<strong>zu</strong>gsgebiet<br />

und können u.a. <strong>zu</strong>r Definition prioritärer Gebiete für Erosionsschutzmaßnahmen herangezogen<br />

werden. Die Abschät<strong>zu</strong>ngen <strong>zu</strong>m Verlust an Bodenfruchtbarkeit durch die Wassererosion können<br />

als Entscheidungsgrundlage für die Definition eines maximal tolerierbaren Wertes für die<br />

Erosion dienen.<br />

Für die Jahre 2004 bis 2006, sowie für die IMPETUS-Szenarien, erfolgt auf Feldskala eine graphische<br />

Darstellung der Ernteerträge unter Einfluss von Niederschlagsvariabilität, Bodendegradation<br />

und Düngereinsatz.<br />

Die Ergebnisse der Pflanzenmanagement-Szenarien beider Modelle liefern Anhaltspunkte für die<br />

Effektivität bestimmter Managementmaßnahmen im Hinblick auf die Minimierung der Bodenerosion<br />

und die Steigerung des Ernteertrages.<br />

Für das obere Ouémé-Ein<strong>zu</strong>gsgebiet werden GIS-Karten mit den abgeschätzten regionalen Erträgen<br />

der IMPETUS-Szenarien erstellt, die im Hinblick auf die Frage der Ernährungssicherung<br />

als Entscheidungsgrundlage dienen können. Die Zusammenhänge zwischen Klima, Bodendegradation<br />

und Erträge werden in GIS-Karten dargestellt und können räumliche Aussagen <strong>zu</strong> Anbaueignung<br />

bei veränderten Niederschlägen oder verstärkter Bodendegradation liefern.<br />

Mögliche Anwender<br />

INRAB (CENAP), EZ (GTZ etc.), NGOs<br />

Capacity Building<br />

Die Ergebnisse der Modellierung und Feldforschung werden den Kooperationspartnern präsentiert<br />

und mit diesen diskutiert. Es wird ein Einführungsworkshop in die Modellierung mit den<br />

Modellen SWAT und EPIC durchgeführt, dem sich später eine Schulung im DSS anschließt.<br />

Durch die Einbeziehung einer beninischen Doktorandin (Francine Adjikouin; Nachfolgerin von<br />

Luc O. Sintondji; DAAD-Antrag in Begutachtung) wird gewährleistet, dass detailliertes Wissen<br />

über die Analyse und die Simulation der betrachteten Prozesse erworben wird und nachhaltig in<br />

Benin <strong>zu</strong>r Verfügung steht.


Problemkomplexe IMPETUS<br />

Für einen beninischen Mitarbeiter (Claude Kanninkpo) wird ein Aufbaustudium <strong>zu</strong>m Erlangen<br />

des Mastergrades im Bereich „Management natürlicher Ressourcen“ finanziert. Für die <strong>zu</strong> leistende<br />

praktische Arbeit können bisherige Daten und Erfahrungen genutzt werden.<br />

Personalbedarf<br />

12,6 MM – Hiepe (Doktorandenstelle, SWAT-Modellierung)<br />

7,2 MM – Stadler (Doktorandenstelle, EPIC-Modellierung)<br />

Stand der bisherigen Arbeiten<br />

Bis Ende Juli 2005: Das SWAT-Modell wurde für das obere Ouémé-Ein<strong>zu</strong>gsgebiet parametrisiert<br />

und die hydrologische Komponente für den Zeitraum 1998-2003 für das obere Ouémé-<br />

Ein<strong>zu</strong>gsgebiet kalibriert und validiert. Für das Teilein<strong>zu</strong>gsgebiet des Terou wurden erste Klimaund<br />

Landnut<strong>zu</strong>ngsszenarien bis <strong>zu</strong>m Jahr 2025 berechnet.<br />

Für das EPIC Modell wurden die Feldfrüchte Sorghum, Mais und Maniok parametrisiert und erste<br />

Modelläufe mit gröberen Daten für die Jahre 2003-2004 aufgesetzt.<br />

Für die Feinkalibrierung und Validierung des Pflanzenwachstums-Moduls laufen die Feldmessungen<br />

auf 12 Feldern in Dogué.<br />

Bis Ende 2. Phase: Der Sedimenthaushalt des SWAT-Modells wird für das Jahr 2004, evtl. auch<br />

2005 kalibriert und validiert. Es wird der Versuch einer flächigen Validierung der mit dem Modell<br />

identifizierten aktuellen „Hot Spots“ der Bodenerosion unternommen.<br />

Die Pflanzenwachstums-, und Ertragsmodellierung wird anhand der Feldmessungen für 2004<br />

und 2005 kalibriert. Zur weiteren Validierung werden letzte Feldmessungen vorgenommen, die<br />

auch im Zuge des „Capacity Building“ von Claude Kanninkpo notwendig sind. Yams wurde als<br />

neue Feldfrucht in EPIC implementiert und die Ernteerträge für die Jahre 2004 und 2005 simuliert.<br />

Für die Szenarienberechnungen werden sowohl in SWAT, als auch in EPIC die Klimaszenarien,<br />

soweit verfügbar, implementiert. Das Szenario B3 und das Klimaszenario Y werden mit SWAT<br />

für das obere Ouémé-Ein<strong>zu</strong>gsgebiet berechnet. Die Auswirkungen des aktuellen Bodenabtrags<br />

auf die Bodenfruchtbarkeit werden <strong>zu</strong>nächst für die identifizierten Hot Spots abgeschätzt und<br />

über veränderte Bodeneigenschaften in die EPIC-Simulationen integriert.<br />

103


104<br />

IMPETUS Problemkomplexe<br />

PK Be-E.3 Saisonale und langfristige Niederschlagsvorhersage in Benin<br />

und Einsatzmöglichkeiten in der Landwirtschaft<br />

Problemstellung<br />

Die Verfügbarkeit von Süßwasser aus dem Niederschlag ist ein essentieller Faktor in der landwirtschaftlichen<br />

Produktion und der Ernährungssicherung in Benin. Bislang gibt es kaum operationelle<br />

Systeme <strong>zu</strong>r saisonalen Langfristvorhersage von Regenmengen im tropischen Westafrika.<br />

Solche saisonalen Vorhersagen stellen aber eine essentielle Grundvorausset<strong>zu</strong>ng für die kurzfristige<br />

landwirtschaftliche Planung dar. Langfristige Klimaänderungen werden sich vermutlich<br />

auch auf das landwirtschaftliche Potenzial in Benin auswirken. Es sind also möglichst realistische<br />

Szenarien einer Klimaänderung in Westafrika <strong>zu</strong> entwickeln, um auf der regionalen Skala<br />

mittel- bis langfristige Anpassungsstrategien der landwirtschaftlichen Produktion an veränderte<br />

klimatische Randbedingungen für die kommenden Jahrzehnte aus<strong>zu</strong>arbeiten.<br />

Mitarbeiter<br />

Paeth, Deng, Stadler, Jaeger<br />

Kooperationspartner<br />

Insbesondere bei der saisonalen Vorhersage wird eine Kooperation mit der Direction Météorologique<br />

in Cotonou angestrebt. Erste Gespräche mit dem Direktor, Herrn Didé, sind bereits geführt


Problemkomplexe IMPETUS<br />

worden. Die Verbindung zwischen Klima und landwirtschaftlicher Produktion soll gemeinsam<br />

mit Wissenschaftlern der Université Abomey-Calavi untersucht und ebenfalls in ein operationelles<br />

Kommunikationssystem aufgenommen werden. Mit Prof. Boko und Prof. Adjahossou hat<br />

hier<strong>zu</strong> bereits ein erster Ideenaustausch stattgefunden. Nach erfolgreicher Implementierung des<br />

Vorhersagesystems ist aber auch eine Kooperation mit Vertretern verschiedener Verwaltungsebenen<br />

und Akteuren in der Landwirtschaft notwendig. Hierbei werden insbesondere die in<br />

IMPETUS bereits geknüpften Kontakte bis hin <strong>zu</strong>r Dorf- und Gemeindeebene genutzt.<br />

Zielset<strong>zu</strong>ng<br />

Geplant ist die operationelle Niederschlagsvorhersage für eine Regenzeit und die Kommunikation<br />

der Vorhersageergebnisse an Akteure in der landwirtschaftlichen Produktion. Das in<br />

IMPETUS entwickelte System basiert auf globalen und regionalen Klimamodellsimulationen,<br />

die an existierenden Beobachtungsdaten des Niederschlages geeicht werden, um die Zuverlässigkeit<br />

der simulierten Daten <strong>zu</strong> verbessern. Darüber hinaus gilt es, das Vorhersagesystem technisch-operationell<br />

<strong>zu</strong> implementieren, z.B. beim beninischen Wetterdienst in Cotonou. Ferner<br />

müssen die vorhergesagten Variablen an die Bedürfnisse der landwirtschaftlichen Akteure angepasst<br />

und entsprechende Kommunikationswege aufgebaut werden, damit die Vorhersageergebnisse<br />

die Entscheidungsträger vor Ort rechtzeitig erreichen.<br />

Eine weitere Fragestellung betrifft die dekadische Zeitskala. Bis Ende der zweiten Phase von<br />

IMPETUS werden Szenariosimulationen mit REMO bis <strong>zu</strong>m Jahr 2050 <strong>zu</strong>r Verfügung stehen.<br />

Diese Modelläufe beinhalten neben steigenden Treibhausgaskonzentrationen auch Landnut<strong>zu</strong>ngsänderungen<br />

im tropischen Afrika und beschreiben somit ein möglichst realistisches Zukunftsszenario<br />

des afrikanischen Klimas. Dabei wird jeweils ein stark und schwach gestörtes<br />

Szenario transient und im Ensemble-Mode realisiert, um einerseits die Klimaprognosen von<br />

REMO besser im Hinblick auf die modellinterne Variabilität untersuchen und andererseits den<br />

politischen Handlungsspielraum aufzeigen <strong>zu</strong> können.<br />

Die Verbindung zwischen Klima und Landwirtschaft wird <strong>zu</strong>nächst mit einem statistischen Modell<br />

(MOS = „Model Output Statistics“) untersucht. Darüber hinaus sollen klimabedingte Veränderungen<br />

im Pflanzenwachstum mit den Wachstumsmodellen EPIC und YES berechnet werden.<br />

Damit soll sich sowohl auf der saisonalen als auch dekadischen Zeitskala eine Vorhersage des<br />

landwirtschaftlichen Potenzials in verschiedenen Subregionen Benins formulieren lassen. Dabei<br />

wird die saisonale Aussage im operationellen Kommunikationssystem für die kurzfristige Planung<br />

implementiert, während die dekadische Vorhersage nur einmalig in Form eines Berichtes<br />

dem politischen Entscheidungsträgern in Benin vermittelt wird, um langfristige Maßnahmen ein<strong>zu</strong>läuten.<br />

105


106<br />

Modellierung<br />

IMPETUS Problemkomplexe<br />

Auf Basis globaler Datensätze aus beobachtungsnahen Reanalysen (ECMWF) und Klimamo-<br />

delldaten (ECHAM5) soll ein regionales „Downscaling“ mit dem regionalen Klimamodell<br />

REMO durchgeführt werden. Mit Hilfe eines MOS-Systems werden die Output –Daten von<br />

REMO korrigiert und mit Daten <strong>zu</strong> den regionalen Anbausystemen in Benin statistisch verschnitten<br />

(MOS). Dabei werden zwei Zielset<strong>zu</strong>ngen verfolgt: Zum einen soll die saisonale Niederschlagsmenge<br />

für die Regenzeit operationell vorhergesagt werden. Zum anderen soll das <strong>zu</strong>künftige<br />

Potenzial der beninischen Landwirtschaft unter veränderten klimatischen Randbedingungen<br />

abgeschätzt werden.<br />

An die korrigierten Modelldaten soll auch die Pflanzenwachstumsmodelle EPIC und YES gekoppelt<br />

werden, um direkt die klimainduzierten Veränderungen im landwirtschaftlichen Potenzial<br />

<strong>zu</strong> quantifizieren und entsprechende Vorschläge bzgl. geeigneter Nutzpflanzen und Anbaumethoden<br />

<strong>zu</strong> erarbeiten.<br />

saisonale<br />

Vorhersage<br />

langfristige<br />

Vorhersage<br />

ECHAM5/<br />

GISST<br />

ECHAM5/<br />

MPI-OM<br />

REMO<br />

REMO<br />

agrarökonomische<br />

Daten<br />

MOS<br />

YES<br />

EPIC<br />

saisonale<br />

Vorhersage<br />

des Niederschlages<br />

und<br />

landwirtschaftl.<br />

Potentials<br />

Klima und<br />

landwirtschaftl.<br />

Potential<br />

bis 2050<br />

Dies ist vor allem dann notwendig, wenn keine nennenswerten Korrelationen zwischen Klimadaten<br />

und landwirtschaftlicher Produktion existieren. Im PK Be-L.4 wird eine ähnliche Fragestel-


Problemkomplexe IMPETUS<br />

lung empirisch bearbeitet. Diese Zusammenarbeit kommt auch durch die großenteils gleichen<br />

Bearbeiter in beiden Problemkomplexen <strong>zu</strong>m Ausdruck.<br />

Damit wird bei der zentralen Frage der klimainduzierten Ernährungssicherheit insgesamt ein<br />

multidisziplinärer Ansatz mit numerischen und statistischen Methoden verwirklicht. Die unterschiedlich<br />

gewonnenen Ergebnisse von PK Be-E.3 und PK Be-L.4 werden miteinander verglichen,<br />

um einen fundierteren Einblick in die <strong>zu</strong>künftigen Risiken und Potenziale der beninischen<br />

Landwirtschaft <strong>zu</strong> erhalten.<br />

Responseindikatoren<br />

• Naturräumliche Beschränkungsfaktoren für die landwirtschaftliche Produktion unter sich<br />

ändernden (klimatischen) Rahmenbedingungen, Ertragspotenziale<br />

• Anpassung der Nut<strong>zu</strong>ngssysteme an die geänderten Rahmenbedingungen<br />

• regionale differenzierte Niederschläge<br />

• regional differenzierte Ernteerträge<br />

Input-Daten<br />

• ECHAM5/OM bzw. ECHAM5/GISST und ECMWF-Reanalysen für seitliche und untere<br />

Randbedingungen;<br />

• Landnut<strong>zu</strong>ng von NOAA, FAO; Anbaudaten von IMPETUS und Ministerien aus Benin<br />

Output-Daten<br />

• alle meteorologischen Parameter in täglicher Auflösung und 0,5°;<br />

• statistische Transferfunktionen zwischen Klima und Landwirtschaft<br />

• räumlich differenzierte Angaben <strong>zu</strong>m landwirtschaftlichen Potenzial und <strong>zu</strong>m Pflanzenwachstum<br />

• Kommunikationssystem für die Vermittlung der saisonalen Vorhersage an Akteure in der<br />

Landwirtschaft<br />

Szenarieneinbindung<br />

Das saisonale Vorhersagesystem nutzt keine Zukunftsszenarien aus IMPETUS, sondern orientiert<br />

sich an möglichst realistischen Abschät<strong>zu</strong>ngen des Ist-Zustandes, <strong>zu</strong>m Beispiel bzgl. der<br />

Meeresoberflächentemperaturen, um eine möglichst akkurate mittelfristige Vorhersage über eine<br />

Regenzeit <strong>zu</strong> gewährleisten.<br />

107


108<br />

IMPETUS Problemkomplexe<br />

Die Abschät<strong>zu</strong>ngen der langfristigen Klimaänderungen bis 2050 basieren auf den Emissionsszenarien<br />

des IPCC sowie auf Vorhersagen der FAO <strong>zu</strong> <strong>zu</strong>künftigen Landnut<strong>zu</strong>ngsänderungen in<br />

Afrika. Dabei werden jeweils ein anthropogen schwach gestörtes Szenario (B1) und ein stark<br />

beeinflusstes Szenario (AB1) realisiert, um den Handlungsspielraum auf<strong>zu</strong>zeigen.<br />

Interventionsszenarien werden bei der Folgemodellierung mit EPIC und YES berücksichtigt. Mit<br />

Hilfe des Wachstumsmodells lassen sich diverse Anpassungsstrategien bzgl. der landwirtschaftlichen<br />

Nutzpflanzen und Anbausysteme an veränderte klimatische Randbedingungen testen. Diese<br />

Anpassungsstrategien werden mit den Ergebnissen aus dem PK Be-L.4 abgeglichen.<br />

Meilensteine<br />

Im ersten Jahr der dritten Antragsphase werden die benötigten REMO-Simulationen mit den<br />

Antriebsdaten des ECHAM5-Globalmodells und beobachteten Meeresoberflächen als Vorbereitung<br />

für den saisonalen Vorhersageansatz durchgeführt. Ferner werden die agrarökonomische<br />

Daten aufbereitet und erste Gespräche mit Vertretern aus Politik und Landwirtschaft in Benin<br />

geführt, um ein Konzept für die operationelle Umset<strong>zu</strong>ng des Vorhersage- und Kommunikationssystems<br />

<strong>zu</strong> erarbeiten.<br />

Im zweiten Jahr werden <strong>zu</strong>nächst alle Anpassungen des MOS-Systems ausgearbeitet und erste<br />

Folgemodellierungen mit EPIC vorgenommen. Daraufhin werden beide Ansätze auf die Zukunftsprognosen<br />

von REMO angewendet und somit das langfristige landwirtschaftliche Potenzial<br />

in Benin abgeschätzt. Darüber hinaus werden verschiedene Gütemaße für die saisonale Vorhersage<br />

berechnet und erste Schritte hinsichtlich einer operationellen Vorhersage unternommen.<br />

Dies bezieht sich insbesondere auf die Schaffung einer Schnittstelle <strong>zu</strong> rezent beobachteten Meeresoberflächentemperaturen<br />

und deren statische Extrapolation für die Dauer einer Regenzeit.<br />

Im dritten Jahr wird ein Bericht über die dekadische Vorhersage verfasst und mit Entscheidungsträgern<br />

in Benin diskutiert. Hinsichtlich der saisonalen Vorhersage wird ein Testlauf unternommen<br />

und zahlreiche Schulungen für Dienstleister und Nutzer in Benin vorbereitet und<br />

durchgeführt. Ferner werden die technischen Vorausset<strong>zu</strong>ngen für die saisonale Vorhersage und<br />

das Kommunikatonssystem in Benin geschaffen, um eine reibungslose Überführung in den operationellen<br />

Dienst am Ende der dritten IMPETUS-Phase <strong>zu</strong> ermöglichen.<br />

Transferprodukte<br />

Die Transferprodukte dieses Basis Tools sind vor allem durch die Output-Variablen des saisonalen<br />

Vorhersagesystems gegeben. Dabei handelt es sich sowohl um Klimaparameter wie Niederschlagsmenge<br />

und –verteilung, möglicherweise Extremereignisse, Monsununterbrechungen und


Problemkomplexe IMPETUS<br />

Hitzestress für Pflanzen, die im übrigen auch für viele weitere Anwendungen jenseits des Agrarsektors<br />

von Nutzen sein können, als auch um agrarökonomische Parameter wie Pflanzenwachstum,<br />

landwirtschaftlicher Ertrag und geeignete Nutzpflanzen sowie Anbaustrategien. Insgesamt<br />

sollen solche Angaben über die bevorstehende Anbauperiode die Akteure in der Landwirtschaft<br />

beraten und die Ernährungssituation in Benin verbessern. Ferner werden alle bei der saisonalen<br />

Vorhersage beteiligten Softwarepakete <strong>zu</strong>r Verfügung gestellt, um in Benin ein autonomes operationelles<br />

Vorhersagesystem <strong>zu</strong> etablieren.<br />

Ein weiteres Transferprodukt wird einmalig durch die Verfassung eines wissenschaftlichen Berichtes<br />

über das langfristige landwirtschaftliche Potenzial in Benin auf Basis der regionalen Klimamodellprojektionen<br />

bis <strong>zu</strong>r Mitte des 21. Jahrhunderts vorgelegt.<br />

Mögliche Anwender<br />

Vor allem Entscheidungsträger in Ministerien und in der Landwirtschaft sollen Anwender der in<br />

diesem Basis Tool erarbeiteten Ergebnisse sein. Dabei richtet sich die dekadische Vorhersage<br />

insbesondere an Vertreter höherer politischer Ebenen, um langfristige Entwicklungs- und Risikopotenziale<br />

ab<strong>zu</strong>schätzen und entsprechende Maßnahmen ein<strong>zu</strong>leiten bzw. Empfehlungen an<br />

die Akteure auf den mittleren und unteren Verwaltungsebenen aus<strong>zu</strong>sprechen. Das saisonale<br />

Vorhersagesystem soll die Akteure der landwirtschaftlichen Produktion in Benin bis hinab auf<br />

die Dorfebene beraten. Dabei können <strong>zu</strong>m Beispiel Pilotversuche in den in IMPETUS bereits<br />

intensiv untersuchten Gemeinden durchgeführt werden. Denn auf dieser Ebene existieren sowohl<br />

Flexibilität als auch hinreichende Kontakte durch die Vorarbeiten im Projekt.<br />

Capacity Building<br />

Für die Implementierung des saisonalen Vorhersagesystems sind sowohl auf der Dienstleistungsals<br />

auch Anwenderseite zahlreiche Schulungen notwendig. Den Vertretern der Direction Météorologique<br />

und der Université Abomey-Calavi sollen dabei die technischen Grundkenntnisse <strong>zu</strong>m<br />

Betreiben der globalen und regionalen Klimamodelle vermittelt werden. Ferner werden die inhaltlichen<br />

und technischen Charakteristika von MOS und EPIC erläutert. Für die potenziellen<br />

Anwender auf der Dorf- und Gemeindeebene werden Schulungen bzgl. der Nut<strong>zu</strong>ng des Kommunikationssystems<br />

angeboten und gemeinsam Strategien einer angepassten Landnut<strong>zu</strong>ng erarbeitet.<br />

Bei der Entwicklung des saisonalen Vorhersagesystems werden auch zahlreiche bilaterale<br />

Gespräche und Diskussionsrunden mit Vertretern der beteiligten Anbieter- und Nutzergruppen<br />

notwendig sein.<br />

109


110<br />

IMPETUS Problemkomplexe<br />

Hinsichtlich der dekadischen Vorhersage des regionalen Klimas und des daraus resultierenden<br />

landwirtschaftlichen Potenzials werden Informationsveranstaltungen vor Vertretern aus den höheren<br />

politischen und planerischen Instanzen durchgeführt.<br />

Personalbedarf<br />

Für die Bearbeitung der oben genannten Fragestellungen werden für die dreijährige Projektphase<br />

insgesamt 45 Personenmonate benötigt. Diese teilen sich auf in eine volle Stelle (BAT IIa) für<br />

Durchführung der Klimamodellsimulationen und die Anpassung des statistischen MOS-<br />

Ansatzes, eine halbe Stelle ( 1 /2 BAT IIa) für die Simulationen mit EPIC und YES sowie eine<br />

halbe Stelle ( 1 /2 BAT IIa) für die Entwicklung eines praktikablen und von den Nutzergruppen<br />

technisch bedienbaren und erreichbaren Kommunikationssystems in Benin:<br />

• 30,6 MM für ECHAM, REMO und MOS (H. Paeth, Postdoc)<br />

• 4,5 MM für EPIC (C. Stadler, Doktorandin)<br />

• 7,2 MM für YES (A. Jaeger, Postdoc)<br />

• 2,7 MM als Kontaktperson <strong>zu</strong> Entscheidungsträgern, für die Bereitstellung von Agrardaten,<br />

für Schulungen, für die Vermittlung von Transferprodukten und für die Entwicklung<br />

des Kommunikationssystems (Deng)<br />

Stand der bisherigen Arbeiten<br />

Es sind in IMPETUS bereits zahlreiche Simulationen mit REMO durchgeführt worden. Das Modell<br />

hat sich als sehr <strong>zu</strong>verlässig erwiesen und lieferte viele Eingabeparameter für Folgeuntersuchungen<br />

mit hydrologischen und agrarökonomischen Modellen. Die für die Abschät<strong>zu</strong>ng des<br />

<strong>zu</strong>künftigen landwirtschaftlichen Potenzials benötigten Modelläufe mit REMO werden in der<br />

zweiten Jahreshälfte 2005 durchgeführt. Die Simulationen für den saisonalen Vorhersageansatz<br />

werden erst in der dritten Phase von IMPETUS anvisiert.<br />

Das statistische Modell, welches die Transferfunktionen zwischen Klima und Landwirtschaft<br />

ermittelt, ist ebenfalls bereits in seinen Grundzügen in der zweiten IMPETUS-Phase entwickelt<br />

worden und muss nur auf die spezifischen landwirtschaftlichen Eingabedaten angepasst werden.<br />

Die Pflanzenwachstumsmodelle EPIC und YES müssen noch einige Anpassungen an die Situation<br />

in Benin erfahren. Diese Arbeiten werden voraussichtlich noch während der zweiten<br />

IMPETUS-Phase abgeschlossen.


Problemkomplexe IMPETUS<br />

PK Be-E.4 Ausweisung von geeigneten Standorten und nachhaltiges Management<br />

von Kleinstauseen für die Landwirtschaft<br />

Abb.: Kleinstausee in Benin<br />

Problemstellung<br />

Die Verfügbarkeit von Wasser ist eine wichtige Vorausset<strong>zu</strong>ng für Landwirtschaft und Viehhaltung.<br />

Während der Trockenzeiten ist der Mangel an Wasser ein limitierender Faktor für die<br />

landwirtschaftliche Produktion. Dem kann durch die Anlage von kleinen Stauseen begegnet<br />

werden. Daher ist die Ausweisung von geeigneten Standorten für den Bau der Stauseen, sowie<br />

die Abschät<strong>zu</strong>ng der potenziellen Steigerung agrarischer Produktion und des Viehbestandes, insbesondere<br />

vor dem Hintergrund der wachsenden Bevölkerungszahlen bei <strong>zu</strong>rückgehenden Niederschlägen,<br />

von großer Bedeutung für die Versorgungssicherheit.<br />

Wie einige negative Beispiele in der Vergangenheit gezeigt haben, muss jedoch neben der technischen<br />

Machbarkeit ein tragfähiges Nut<strong>zu</strong>ngskonzept in enger Zusammenarbeit mit der lokalen<br />

Bevölkerung und den lokalen Behörden erarbeitet werden, damit eine nachhaltige Nut<strong>zu</strong>ng gewährleistet<br />

ist und negative Folgen (Konflikte, Bodendegradierung, u.a.) vermieden werden.<br />

Auch sind wasserhygienische und epidemiologische Aspekte <strong>zu</strong> beachten.<br />

111


112<br />

IMPETUS Problemkomplexe<br />

Wichtig ist hierbei die Schaffung eines Gesamtkonzepts für die Planung von kleinen Stauseen,<br />

das neben naturräumlichen Gegebenheiten auch ökonomische und soziologisch-ethnologische<br />

Aspekte berücksichtig. Da diese Kleinstauseen in ganz Westafrika eine wachsende Bedeutung<br />

erfahren, ist die Schaffung eines tragfähigen Gesamtkonzepts von überregionalem Nutzen.<br />

Mitarbeiter<br />

Thamm, Steup, Singer, Bako-Arifari, El-Fahem, Judex, Giertz, Born, Stadler, Usbeck<br />

Kooperationspartner<br />

DGH, IRD, GTZ, PGTRN, INRAB<br />

Zielset<strong>zu</strong>ng<br />

Es sollen geeignete Standorte für Kleinstauseen mit Ackerbau und Vieh<strong>zu</strong>cht ausgewiesen werden.<br />

Neben den naturräumlichen Faktoren wie Topographie, geologischer Untergrund, Boden<br />

und Vegetation sollen partizipative Managementkonzepte in enger Zusammenarbeit mit den Behörden<br />

und der Bevölkerung vor Ort erarbeitet werden. Durch die Schaffung eines strukturierten<br />

Planungsprozesses soll die nachhaltige Nut<strong>zu</strong>ng und Vermeidung von Konflikten erreicht werden.<br />

Außerdem sollen weitergehende Werkzeuge, mit denen die Steigerung des Ertrags unter unterschiedlichen<br />

klimatischen Randbedingungen berechnet werden können, geschaffen werden. Dies<br />

soll in dem System SYMBA („System for the Management of small scale Barrages“) realisiert<br />

werden.<br />

Modellierung<br />

Die einzelnen Module können durch die IMPETUS DECISION SUPPORT TOOLBOX kombiniert<br />

werden. Dabei folgt der Problemkomplex der IMPETUS Philosophie, Ergebnisse einzelner<br />

Fachdisziplinen in einer geeigneten Weise <strong>zu</strong> kombinieren. Die ökonomische Bilanz kann z.B.<br />

von Agrarsektormodellen berechnet werden. Die soziologisch-ethnologischen Aspekte werden<br />

auf der Grundlage der ethnologischen Studien berücksichtigt. Dabei wird ein strukturierter Prozessablauf<br />

entwickelt der für unterschiedliche Gebiete und Situationen universell anwendbar ist.


Problemkomplexe IMPETUS<br />

Methode<br />

DSS SYMBA<br />

Das Gesamtsystem setzt sich aus einzelnen „Decision Support Modulen“ <strong>zu</strong>sammen, die in dem<br />

„Management Decision Tool“ SYMBA („System for sustainable management of small scale<br />

barrages“) <strong>zu</strong>sammengefasst werden.<br />

Modul 1: Ökosystemare Analysen<br />

• Topographisches Analysemodul: Eignung des Geländes unter Verwendung von DGMs.<br />

Berechnet Wasservolumen und nutzbare Anbaufläche bei unterschiedlichen Stauhöhen.<br />

• Klimamodul: Liefert Niederschlag und berechnet die Evaporation in Abhängigkeit der<br />

Fläche (unter Einbeziehung der Topographie).<br />

• Hydrogeologisches Modul: Gibt unterschiedliche Eignungsklassen an in Abhängigkeit<br />

von Untergrund, Klüftung und Boden. Je nach Datenlage Berechnung von Wasserverlust<br />

durch Infiltration.<br />

113


114<br />

IMPETUS Problemkomplexe<br />

• Hydrologisches Modul: Schätzt die Veränderung des Hydrographen durch den Bau des<br />

Dammes. Durch Erfassung der Sedimentationsraten kann die Lebensdauer des Dammes<br />

erfasst werden.<br />

• Die Ergebnisse dieses Beispiels ergeben die tatsächlich nutzbare Wassermenge des<br />

Dammes.<br />

Modul 2: Rentabilitätsanalysen<br />

• Modul landwirtschaftlicher Ertrag: Durch Integration eines landwirtschaftlichen Ertragsmodells<br />

(„Epic“) wird die Ertragssteigerung bei unterschiedlichen Anbautechniken<br />

für unterschiedliche Feldfrüchte durch den Bau des Dammes berechnet. Auch das Potenzial<br />

für mögliche Viehtränken kann damit abgeschätzt werden. Dadurch können unterschiedliche<br />

Anbauvarianten simuliert werden, um ein optimales Anbausystem <strong>zu</strong> finden.<br />

Die nutzbaren Gebiete am Ufer des Staudammes werden dabei ebenfalls berücksichtigt.<br />

Modul 3: Soziologische Analysen<br />

• Modul partizipative Landnut<strong>zu</strong>ngsplanung: In diesem Modul wird ein strukturierter Ablauf<br />

geschaffen, um eine optimale nachhaltige Landnut<strong>zu</strong>ngsplanung im Umfeld des<br />

Stausees mit den Betroffenen <strong>zu</strong> erreichen. Da<strong>zu</strong> sind unterschiedliche Schritte notwendig<br />

(Identifikation der betroffenen Personen und Nutzergruppen, Erfassung der aktuellen<br />

Landrechte, Identifizierung der derzeit angewandten Strategien <strong>zu</strong>r Konfliktregelung,<br />

…). Dadurch soll sichergestellt werden, dass keine Interessengruppe vernachlässigt und<br />

die Wassernut<strong>zu</strong>ngsplanung im Konsens akzeptiert wird. Nur so ist eine nachhaltige Nut<strong>zu</strong>ng<br />

möglich.<br />

Modul 4: Hygiene Analysen<br />

• Modul Wasserqualität: Die Qualität des Wassers im Stausee, sowie die Veränderung der<br />

Wasserqualität im Unterlauf des Stausees im Jahresverlauf sollen durch geeignete Modelle<br />

abgeschätzt werden.<br />

• Modul Insektengetragene Krankheiten: Die Veränderung der Gesundheitsgefahr durch<br />

insektengetragene Krankheiten soll durch eine integrierte Modellierung von klimatologischen,<br />

ökosystemaren und sozio-ökonomischen Parametern simuliert werden.<br />

Responseindikatoren<br />

• Landwirtschaftliche Produktionsänderungen durch die Anlage von Kleinstauseen<br />

INPUT Daten<br />

• Digitales Gelände Modell,


Problemkomplexe IMPETUS<br />

• Geologische Karten,<br />

• Landnut<strong>zu</strong>ngs- und Landbedeckungskarten,<br />

• Niederschlags- und Verdunstungskarten,<br />

• Bodenkarten und Bodeneignungskarten für Landwirtschaft,<br />

• Preise für die landwirtschaftlichen Produkte,<br />

• Bevölkerungsdaten (Anzahl und Ethnien),<br />

• landwirtschaftliche Anbaumethoden,<br />

• Lebenszyklen pathogene Erreger tragender Insekten,<br />

OUTPUT Daten<br />

• Karten, die geeignete Standorte für kleine Stauseen und die dadurch <strong>zu</strong>sätzlich nutzbare<br />

Ackerflächen zeigen,<br />

• Management Konzepte und Landnut<strong>zu</strong>ngsplanungskarten,<br />

• Ökonomische und ökologische Bilanzen der Stauseen,<br />

• Statistiken der Steigerungen landwirtschaftlicher Produktivität unter unterschiedlichen<br />

Randbedingungen,<br />

Szenarieneinbindung<br />

Wie gehen die Szenarien in den PK ein?<br />

Die IMPETUS Szenarien gehen in die Modellierung durch eine jeweilige Veränderung von Niederschlag,<br />

Transpiration und Evapotranspiration, Ertragsraten und Bevölkerungsveränderungen<br />

ein.<br />

Meilensteine<br />

• 2006: Erste Fassungen von Modul 1 und 2 begleitende Arbeiten <strong>zu</strong> Modul 3 und 4<br />

• 2007: Implementierung der Module 1 und 2 und Fertigstellung der Module 4, Testen des<br />

Moduls 3 an einem Pilotprojekt.<br />

• 2008: Komplette Anpassung der Module an die Verhältnisse in Benin, Verankerung von<br />

SYMBA in Benin, Schulungen <strong>zu</strong>r Weiterentwicklung der Systeme.<br />

• 2009: Abschluss der Arbeiten. Evaluation und Dokumentation<br />

115


116<br />

Transferprodukte<br />

IMPETUS Problemkomplexe<br />

Karten mit den geeigneten Standorten kleiner Stauseen für die DGH und Kommunen, Karten mit<br />

Managementkonzepten für die Umgebung der Stauseen für die Nutzer der Stauseen. Mit<br />

SYMBA steht ein Tool <strong>zu</strong>r Verfügung, um unterschiedliche Klima und sozio-ökonomische Szenarien<br />

<strong>zu</strong> berechnen. Rentabilitätsberechnungen als Basis für Nutzergruppen, öffentliche und<br />

private Investoren sind möglich.<br />

Mögliche Anwender<br />

DGH, GTZ, Department for planning and decentralisation, Kommunen, INRAB<br />

Capacity Building<br />

2006: Training der Direction Générale de l’Hydraulique und Entwicklungsgesellschaften in der<br />

Anwendung von SYMBA. (8 Tage).<br />

2006: Training in einer Mustergemeinde in Zusammenarbeit mit der DGH in der Anwendung<br />

des Bausteins 3 (7 Tage).<br />

2007: Übertragung der Methodik und der Modelle für die Dezentralisierungsbehörden, des<br />

INRAB und der <strong>Universität</strong>en für eine weitere Anpassung und Verbesserung des Systems (2 x<br />

10 Tage).<br />

2008: Training an der DGH und der <strong>Universität</strong>, damit die entsprechenden Mitarbeiter in die Lage<br />

versetzt werden, das SYMBA weiter<strong>zu</strong>entwickeln (3 Wochen).<br />

Personalbedarf<br />

Erstellung Modul 1:<br />

10,8 MM - Thamm (A3)<br />

1,8 MM - El-Fahem (A2)<br />

3,6 MM - Giertz (A2)<br />

Erstellung Modul 2:<br />

2,7 Mannmonate - Stadler (A3)<br />

Erstellung Modul 3:<br />

1,8 Mannmonate - Singer (A5)<br />

Erstellung Modul 4:<br />

1,8 Mannmonate - Singer (A5)


Problemkomplexe IMPETUS<br />

Stand der bisherigen Arbeiten<br />

Die prinzipiellen Verfahren für die naturräumlichen Analysen des Moduls 1 wurden getestet. Sie<br />

müssen noch <strong>zu</strong>sammengefasst, angepasst und unter einer gemeinsamen Oberfläche vereint werden.<br />

Des Weiteren wurden Kontakte mit Personen und Organisationen geknüpft, die über Erfahrungen<br />

mit Kleinstauseen verfügen.<br />

Das Modell, das sich hinter Modul 2 verbirgt (EPIC), ist lauffähig und wird getestet. Zudem<br />

folgt eine Anpassung und Integration in die gemeinsame Oberfläche.<br />

Für Modul 3 wurde in Benin schon viel Vorarbeit geleistet und es kann auf Erfahrungen von anderen<br />

Organisationen (MISEREOR, GTZ, …) <strong>zu</strong>rückgegriffen werden.<br />

Die Fragestellungen von Modul 4 sind eng gekoppelt mit den PK Be-G.4 und PK Be-G.5, sodass<br />

diese Ergebnisse teilweise verwendet werden können.<br />

117


118<br />

IMPETUS Problemkomplexe<br />

PK Be-E.5 Land- und Wasserbedarf der Nutztierhaltung in Benin<br />

Problemstellung<br />

In Benin ist die extensive Weidetierhaltung ein wesentlicher Bestandteil der Landnut<strong>zu</strong>ng, die<br />

mit Ackerbau und Plantagenwirtschaft um Flächen konkurriert. Auf den Wasserkreislauf wirkt<br />

die Weidetierhaltung im Wesentlichen auf zwei Ebenen ein:<br />

• Tiere konkurrieren mit Menschen um das verfügbare Trinkwasser. Hierbei sind sowohl<br />

verfügbare Wassermengen als auch der Einfluss der Viehtränken auf die lokale<br />

Wasserqualität <strong>zu</strong> berücksichtigen.<br />

• Der <strong>zu</strong>nehmende Druck der Tierbestände auf die immer knapper werdenden Weideressourcen<br />

verändert die Vegetations<strong>zu</strong>sammenset<strong>zu</strong>ng und beeinflusst dadurch den<br />

hydrologischen Kreislauf.<br />

Der Aspekt des Tränkewasserverbrauchs ist regional und saisonal bedeutend, während die Probleme<br />

von Flächenknappheit und Überweidung das ganze Land betreffen. Hintergrund ist das<br />

Aufeinandertreffen zweier gegenläufiger Trends: einerseits steigt die Nachfrage nach tierischen<br />

Produkten durch das Bevölkerungswachstum und veränderte Konsumgewohnheiten stark an, andererseits<br />

sorgt das Bevölkerungswachstum für einen <strong>zu</strong>nehmenden Bedarf an Ackerland und<br />

verdrängt damit die derzeit noch dominierende Form der extensiven Weidehaltung. Produktions<strong>zu</strong>nahmen<br />

im Tierhaltungssektor erfolgen momentan ausschließlich über die Ausdehnung der<br />

Viehzahlen, und nicht über Steigerungen der Produktionseffizienz. Es ist somit absehbar, dass


Problemkomplexe IMPETUS<br />

mit steigenden Tierzahlen die Wanderungen der viehhaltenden Ethnien bereits bestehendes Konfliktpotenzial<br />

weiter vergrößern. Zusätzlich reduzieren regionale Klimaänderungen die Produktivität<br />

der unter <strong>zu</strong>nehmendem Weidedruck stehenden natürlichen Vegetation. Angesichts der geringer<br />

werdenden heimischen Produktionsspielräume, werden entweder die Importe von Fleisch<br />

und Milchprodukten <strong>zu</strong>nehmen, was eine Fortset<strong>zu</strong>ng des wirtschaftlichen Aufwärtstrends voraussetzt<br />

um die Importe finanzieren <strong>zu</strong> können, oder Preisanreize lassen durch gestiegene Nachfrage<br />

intensivere und damit flächensparende Produktionsverfahren rentabel werden.<br />

Mitarbeiter<br />

Gruber, Kuhn<br />

Wirkungs<strong>zu</strong>sammenhänge im Weidemanagement und grundlegende Input-Daten werden aus der<br />

Fernerkundung und den Biowissenschaften vom Teilprojekt A3 bereitgestellt (Bettina Orthmann,<br />

Julia Röhrig, Hans-Peter Thamm). Fachliche Rückkopplung im Bereich Tierhaltung und Tierernährung<br />

erfolgt für die Gruppe künftig vom Institut für Tierernährung, Uni BN (Prof. Südekum<br />

und Mitarbeiter).<br />

Kooperationspartner<br />

In Benin ist die „Direction de l’Elevage“, eine Abteilung des Landwirtschaftsministeriums, in<br />

die laufende Arbeit eingebunden. Darüber wird die Kooperation mit INRAB („L'Institut des Recherches<br />

Agricoles du Bénin“) <strong>zu</strong>r Spezifizierung des verwendeten Modells BenImpact vertieft.<br />

Zielset<strong>zu</strong>ng<br />

Ein bedeutendes Ziel dieses Problemkomplexes ist die Abschät<strong>zu</strong>ng der Versorgung mit tierischen<br />

Nahrungsmitteln bis 2025 in Abhängigkeit von Einkommensentwicklungen und Verfahrensänderungen<br />

der Produktionstechnik in der Viehhaltung. Dies soll ausgehend von der Verfügbarkeit<br />

von Produktionsressourcen und dem Einfluss bzw. der Möglichkeit von Importen tierischer<br />

Erzeugnisse erfolgen. Da<strong>zu</strong> werden Berechnungen des Wasserbedarfs für Nutztiere und<br />

der Landnut<strong>zu</strong>ngsänderung durchgeführt. Darauf aufbauende Szenarien werden mit variierenden<br />

Klimaausprägungen, Landnut<strong>zu</strong>ngs- und Haltungsformen berechnet, um frühzeitig möglichen<br />

Handlungsbedarf aufzeigen <strong>zu</strong> können.<br />

119


120<br />

Modellierung<br />

IMPETUS Problemkomplexe<br />

Der analytische Ansatz von PK Be-E.5 besteht in der Entwicklung eines ökonomischen Modells<br />

der Tierhaltung für die Communes in Benin und dessen Einbindung als Submodul in das Agrar-<br />

sektormodell BenImpact. Das Blockdiagramm veranschaulicht den interdisziplinären Charakter<br />

dieses Vorhabens: Als ‚Input’ finden naturwissenschaftliche Ergebnisse aus dem Bereich der<br />

Meteorologie, der Fernerkundung, der Biologie und der Tierernährung Verwendung. Weiterhin<br />

werden auch landwirtschaftliche Produktionsdaten und sozio-ökonomische Trends wie Bevölkerungsentwicklung,<br />

Konsumverhalten und Handelsmuster im Modell berücksichtigt. Wichtige<br />

Ergebnisse sind die Aufteilung der Produktionsressourcen (Weideland bzw. Futterfläche, Wasser,<br />

landwirtschaftliche Arbeitskraft) zwischen der Tierhaltung und anderen Landnut<strong>zu</strong>ngsformen,<br />

und das sich daraus ergebende heimische Versorgungsangebot mit tierischen Nahrungsmitteln.<br />

Klima und<br />

Klimaänderungen<br />

Landnut<strong>zu</strong>ngs- und<br />

Landbedeckungsveränderungen<br />

landwirtschaftliche<br />

Produktionsdaten<br />

Bevölkerungsentwicklung,<br />

Konsumverhalten und Handel<br />

Modellierung des<br />

Tierhaltungssektors<br />

in Benin<br />

Verfügbarkeit und<br />

Veränderung von<br />

Produktionsfaktoren<br />

Versorgung mit<br />

tierischen<br />

Lebensmitteln<br />

Das Agrarsektormodell BenImpact (siehe PK Be-E.1) ist ein für IMPETUS entwickeltes agrarökonomisches<br />

Partialmodell. Das Modell ist aufgeteilt in ein Angebots- und ein Nachfragemodul,<br />

die in iterativen Schritten gelöst werden mit dem Ziel, den Gewinn <strong>zu</strong> maximieren und<br />

Transportkosten <strong>zu</strong> minimieren. Dabei werden Landrestriktionen, Verarbeitungskapazitäten und<br />

Beschränkungen bei Produktionsfaktoren berücksichtigt. Das landwirtschaftliche Einkommen


Problemkomplexe IMPETUS<br />

und die Preise für Agrarprodukte werden in BenImpact endogen modelliert. Handel zwischen<br />

verschiedenen Departments innerhalb Benins, zwischen den Nachbarländern und dem Weltmarkt<br />

ist möglich.<br />

Responseindikatoren<br />

• Versorgung der Bevölkerung mit tierischen Lebensmitteln<br />

• Flächenbedarf für Futter<br />

• Wassernut<strong>zu</strong>ngsbedarf der Viehhaltung<br />

• Alternative Landnut<strong>zu</strong>ngsszenarien<br />

INPUT Daten<br />

• Landnut<strong>zu</strong>ng und Landnut<strong>zu</strong>ngsänderung (A3),<br />

• Tierzahlen (A4),<br />

• Weideerträge und Futterbilanzen (A3, A4),<br />

• Produktivität alternativer Haltungsformen (A4),<br />

• Klimadaten (AB1),<br />

• potenzielle Biomasse (A3),<br />

• Bevölkerungsentwicklung (A5),<br />

• Entwicklung von Verbraucherpräferenzen (A4, A5),<br />

• Handelsdaten (A4).<br />

OUTPUT Daten<br />

• Entwicklung des Handels von tierischen Produkten<br />

• Marktbilanzen für tierische Produkte für Gesamtbenin<br />

• regionale Preisentwicklungen<br />

Szenarieneinbindung<br />

Für die Szenarien werden <strong>zu</strong>nächst die Trends der Inputdaten (driving forces) identifiziert. Anschließend<br />

werden Simulationsrechnungen mit Hilfe von BenImpact auf Basis dieser Trends<br />

durchgeführt. Die wichtigsten driving forces für den PK sind regionales Bevölkerungswachstum<br />

und Migrationstendenzen, Nachfragetrends bei Lebensmitteln, Flächenentwicklung in der Land-<br />

121


122<br />

IMPETUS Problemkomplexe<br />

wirtschaft sowie Veränderung der Niederschläge. Diese Szenarioparameter werden entsprechend<br />

der drei IMPETUS-Szenarien umgesetzt.<br />

Zusätzlich werden als Interventionsszenarien beschleunigte Veränderungen der Produktions-<br />

techniken in der Tierhaltung und die agrarpolitischen Ansätze Selbstversorgung und exportorien-<br />

tierte Produktion berechnet.<br />

Meilensteine<br />

Für das erste Jahr der dritten Phase ist die Fertigstellung der Szenarienrechnungen für Gesamtbenin<br />

vorgesehen. Im zweiten und im dritten Jahr erfolgen zeitgleich die Berechungen der Interventionsszenarien<br />

sowie die Ausarbeitung der Handlungsempfehlungen in Abstimmung mit den<br />

Kooperationspartnern.<br />

Transferprodukte<br />

Der PK Be-E.5 erweitert und vervollständigt das ökonomische Politikanalysemodell BenImpact,<br />

welches als Hauptergebnis Vergleiche zwischen Politikalternativen produziert, um den Tierhaltungssektor.<br />

Die entsprechenden Simulationsergebnisse können mit Hilfe des Benin „Mapping<br />

tools“ auf Departmentebene und teilweise auf Kommunalebene visualisiert werden. Damit sind<br />

die erhobenen und berechneten Daten für den Tierhaltungssektor über das Internet einer weiten<br />

Personengruppe <strong>zu</strong>gänglich und können für weitere Forschungs- oder Beratungsarbeiten eingesetzt<br />

werden. Dies kann unter anderem im Bereich der Produktionseffizienz, des Ressourcenschutz<br />

oder der Ausrichtung der gesamten beninischen Agrarpolitik geschehen.<br />

Der erfolgreiche Transfer des Analysemodells selbst nach Benin setzt voraus, dass beninische<br />

Nachwuchswissenschaftler im Umgang mit BenImpact ausgebildet werden. Die Einarbeitung in<br />

den Modellcode und die <strong>zu</strong>grunde liegende Programmierungssprache erfordert etwa ein Jahr.<br />

Mögliche Anwender<br />

Die Ergebnisse des PK Be-E.5 sind vor allem für politische Entscheidungsträger, aber auch Produzentenorganisationen<br />

und andere NGOs wichtig. Internationale Institutionen der Entwicklungs<strong>zu</strong>sammenarbeit<br />

bilden eine weitere Zielgruppe. PK Be-E.5 entwickelt keine eigenständigen<br />

Analysetools; eine Anwendung des Agrarsektormodells BenImpact wird für Forschungseinrichtungen<br />

in Benin empfohlen, wobei intensives „Capacity Building“ in der dritten Projektphase<br />

eine wesentliche Vorausset<strong>zu</strong>ng des Erfolgs bildet.


Problemkomplexe IMPETUS<br />

Capacity Building<br />

Im Bereich Tierhaltung wird es eine strukturierte Verbreitung der Ergebnisse in Form von Seminaren<br />

und Beratungsaktivitäten bei staatlichen und nichtstaatlichen Organisationen geben. „Capacity<br />

Building“ im Bereich modellgestützer Analyse wird im Rahmen von PK Be-E.1 stattfinden.<br />

Personalbedarf<br />

15,3 MM - Ina Gruber (Agrarökonomie)<br />

4,32 MM - Arnim Kuhn (Agrarökonomie)<br />

7,2 MM - Bettina Orthmann (Forstwissenschaft)<br />

2,7 MM - Julia Röhrig (Geographie)<br />

3,6 MM - Hans-Peter Thamm (Fernerkundung)<br />

Stand der bisherigen Arbeiten<br />

• Bis Ende Juli 2005: Wasserbedarf für Nutztiere je Kommune, Biomasseerträge je Department<br />

• Bis Ende April 2006: Verfügbarkeit von Futtermittel für Wiederkäuer in Benin je Department<br />

für das Basisjahr, Modellerweiterung von BenImpact<br />

123


124<br />

IMPETUS Problemkomplexe<br />

PK Be-E.6 Modellierung der agrarischen Marginalität für Benin<br />

Problemstellung<br />

Abb.: Feld am Fuße eines Berges im Norden Benins<br />

Die Folgen von Bevölkerungswachstum und stagnierenden Erträgen sind insbesondere in stark<br />

agrarisch geprägten Räumen wie Benin schwerwiegend. Knappe Landressourcen und damit ansteigender<br />

Druck auf die landwirtschaftlichen Nutzflächen äußern sich beispielsweise in einer<br />

weiteren Intensivierung und Expansion der landwirtschaftlichen Aktivitäten. Beides stößt jedoch<br />

insbesondere auf naturräumlich bedingten marginalen Produktionsstandorten rasch an ihre Grenzen.<br />

Diese Gebiete lassen aufgrund ungünstiger Wachstumsbedingungen durch bestehende naturräumliche<br />

Einschränkungen nur begrenzte landwirtschaftliche Nut<strong>zu</strong>ngsaktivitäten bei einem<br />

relativ niedrigen Ertragsniveau <strong>zu</strong>. Marginale Standorte können dadurch nur einen geringen, jedoch<br />

aktuell wichtigen Beitrag <strong>zu</strong>r Ernährungssicherung leisten. Des Weiteren gefährdet Landdegradierung<br />

die Produktionsgrundlagen dieser Räume schon bei nur leichter Intensivierung und<br />

beeinflusst den hydrologischen Kreislauf auf vielfältige Weise.<br />

Die Erhaltung und nachhaltige Nut<strong>zu</strong>ng marginaler Produktionsstandorte ist von entscheidender<br />

Bedeutung für die Gewährleistung der aktuellen und <strong>zu</strong>künftigen Ernährungssicherheit Benins.<br />

Für die <strong>zu</strong>künftige Ernährungssicherung gilt es außerdem <strong>zu</strong> untersuchen, in wie weit sich die<br />

naturräumlichen Bedingungen für die Landwirtschaft aufgrund globaler Umweltveränderungen<br />

verändern werden, um entsprechende Vorsorgemaßnahmen rechtzeitig in die Wege <strong>zu</strong> leiten.


Problemkomplexe IMPETUS<br />

In dem Problemkomplex werden folgende Fragestellungen untersucht:<br />

• Wo liegen agrarisch marginale Standorte in Benin und wie stark sind die naturräumlichen<br />

Beschränkungsfaktoren?<br />

• Wie verändert sich die agrarische Marginalität unter verschiedenen Szenarienannahmen<br />

im Rahmen des Globalen Wandels?<br />

• Welche Möglichkeiten gibt es, die naturräumlichen Begren<strong>zu</strong>ngsfaktoren der landwirtschaftlichen<br />

Produktion <strong>zu</strong> kompensieren?<br />

Mitarbeiter<br />

Julia Röhrig, Claudia Hiepe, Zhixin Deng<br />

Kooperationspartner<br />

Bislang: Herr Dr. Igué (INRAB), Frau Dr. Mutlu (GTZ) und Frau Zink (DED)<br />

Zielset<strong>zu</strong>ng<br />

Das Ziel ist die Modellierung der aktuellen und <strong>zu</strong>künftigen agrarischen Marginalität sowie damit<br />

verbundene Degradationsrisiken für Benin in einer räumlichen Auflösung von 1 km x 1 km.<br />

Für den Schutz der natürlichen landwirtschaftlichen Produktionsgrundlagen ist die Identifizierung<br />

von besonders gefährdeten Gebieten von besonderer Bedeutung. Das sind beispielsweise<br />

Regionen mit mittlerer und hoher naturräumlicher Beschränkung bei gleichzeitig hohem Landdruck.<br />

Über die Lokalisierung der naturräumlichen Einschränkungen werden notwendige Kompensationsmaßnahmen<br />

und geeignete Anbaufrüchte abgeleitet, um das Ertragsniveau bei einer<br />

nachhaltigen Nut<strong>zu</strong>ng <strong>zu</strong> optimieren. Die Bestimmung der aktuellen Landdegradierung wird aus<br />

Fernerkundungsdaten abgeleitet. Aus bestehenden Ergebnissen der Feldarbeiten (Befragungen<br />

<strong>zu</strong>r Nut<strong>zu</strong>ngsintensität) wird ferner analysiert, welche Nut<strong>zu</strong>ngsintensität bei welchem Grad der<br />

Marginalität <strong>zu</strong> Landdegradierung führt. Darüber hinaus wird untersucht, inwiefern sich die<br />

Marginalität unter verschiedenen Szenarienannahmen bis ins Jahr 2025 verändern kann.<br />

Modellierung<br />

Das Kernstück des Modells besteht aus dem Marginalitätsindex für die landwirtschaftliche Produktion,<br />

bei welchem naturräumliche Einflussfaktoren (z. B. Klima, Bodenfruchtbarkeit) quantifiziert<br />

und <strong>zu</strong> einem Index <strong>zu</strong>sammengefasst werden (CASSEL-GINTZ ET AL. 1997).<br />

125


126<br />

Bevölkerungswachstum<br />

Fernerkundungsdaten<br />

Aktuelle<br />

Landdegradierung<br />

Geringes nat.<br />

Produktionspotenzial<br />

Ungeeignete<br />

klimatische<br />

Bedingungen<br />

IMPETUS Problemkomplexe<br />

Kompensations- und<br />

Managementmöglichkeiten<br />

Klimaszenarien Landnut<strong>zu</strong>ng Anbaumethoden<br />

Validierung Validierung<br />

Geringe Bewässerungskapazität<br />

Nährstoffarme<br />

Böden<br />

Feldforschung<br />

Expertengespräche<br />

Aufnahme von<br />

degradierten Flächen<br />

Erosionsgefahr<br />

Abb.: Modellansatz <strong>zu</strong>r Bestimmung der aktuellen und <strong>zu</strong>künftigen agrarischen Marginalität<br />

Sowohl für die Quantifizierung als auch für den logischen Entscheidungsbaum wird Fuzzy Logik<br />

verwendet. Der Index wurde global vom Potsdam Institut für Klimafolgenforschung gemeinsam<br />

mit dem Max-Planck Institut in Hamburg mit einer räumlichen Auflösung von 0.5° entwickelt.<br />

Mittels des Index können naturräumlich bedingte marginale agrarische Standorte sowie deren<br />

spezifische naturräumliche Beschränkungsfaktoren identifiziert und quantifiziert werden. Für die<br />

Modellierung im Rahmen von IMPETUS wird der Index mit räumlich höher aufgelösten Daten<br />

von 1 km und einem modifizierten Berechnungsalgorithmus ermittelt. Dabei kann durch die<br />

Implementierung der SOTER-Daten und dem darin verwendeten Ansatz (abhängig vom Fortgang<br />

der Kooperation mit INRAB) die naturräumliche Eignung für die Hauptanbausorten abgeleitet<br />

werden. Durch die Implementierung von Szenarien kann die Veränderung der naturräumlichen<br />

Gegebenheiten bei der Indexberechnung implementiert werden. Dabei werden einige elementare<br />

sozio-ökonomische Einflussfaktoren mitberücksichtigt, um <strong>zu</strong>m einen den <strong>zu</strong>künftigen<br />

Bevölkerungsdruck und <strong>zu</strong>m anderen Kompensationsmöglichkeiten <strong>zu</strong> analysieren. Aus Fernerkundungsdaten<br />

wird die aktuelle Landdegradierung über Methoden der Zeitreihenanalyse be-


Problemkomplexe IMPETUS<br />

stimmt und mit vorhandenen Informationen <strong>zu</strong>r Nut<strong>zu</strong>ngsintensität sowie dem Grad der natürlichen<br />

Beschränkungen verglichen.<br />

Bislang wurde der größte Teil der Inputparameter in einer räumlichen Auflösung von mindestens<br />

1 km aufbereitet, implementiert und validiert. Darüber hinaus bestehen erste Berechnungen der<br />

aktuellen Landdegradation.<br />

Responseindikatoren<br />

• Naturräumliche Beschränkungsfaktoren für die landwirtschaftliche Produktion<br />

• Naturräumlich angepasste und geeignete Anbaufrüchte<br />

• Aktuelle Landdegradierung<br />

• Aktuell oder <strong>zu</strong>künftig degradationsgefährdete Flächen aufgrund landwirtschaftlicher<br />

Aktivitäten<br />

INPUT Daten<br />

• Klimatische Daten (aktuelle und potenzielle Evapotranspiration, Niederschlag) (A1)<br />

• Vegetationsdaten (Nettoprimärproduktion, Landnut<strong>zu</strong>ng) (A3)<br />

• Topographische Daten (Hangneigung, Gewässernetz) (A3)<br />

• Pedologische Daten (Bodennährstoffgehalt) (A2)<br />

• Sozioökonomische Daten (Bevölkerungswachstum und –dichte, Managementmaßnahmen)<br />

(A4, A5)<br />

OUTPUT Daten<br />

• Agrarische Marginalität für Benin<br />

• Naturräumliche Beschränkungsfaktoren für die landwirtschaftliche Produktion in Benin<br />

• Lokalisierung degradationsgefährdeter Gebiete aufgrund landwirtschaftlicher Aktivitäten<br />

• Aktuelle Landdegradierung<br />

• Berechnung der agrarischen Marginalität bis 2025 unter den verschiedenen Szenarienannahmen<br />

• Räumlich angepasste Kompensations- und Landnut<strong>zu</strong>ngssyteme<br />

Szenarieneinbindung<br />

Unter Verwendung der Klimaszenarien aus A1 lässt sich die agrarische Marginalität unter veränderten<br />

Klimabedingungen modellieren. Eine weitere Fragestellung ist, inwieweit die agrari-<br />

127


128<br />

IMPETUS Problemkomplexe<br />

sche Marginalität unter verändertem Kapitalinput in der Landwirtschaft <strong>zu</strong>künftig reduziert wer-<br />

den kann. Dabei werden mögliche Kompensationspotenziale (wie z. B. die <strong>zu</strong>nehmende Verbrei-<br />

tung von Düngemitteleinsatz oder Bewässerung) mitberücksichtigt, die <strong>zu</strong> Verringerungen der<br />

naturräumlichen Limitierung führen, mitberücksichtigt. Um aktuell oder <strong>zu</strong>künftig besonders<br />

degradationsgefährdete Regionen <strong>zu</strong> lokalisieren, bedarf es einer Implementierung von Daten<br />

und Szenarien der Demographie und der Landnut<strong>zu</strong>ng (da<strong>zu</strong> Verwendung der demographischen<br />

Szenarien aus A5 und der Landnut<strong>zu</strong>ng aus A3).<br />

Mögliche Interventionsszenarien<br />

Die Analyse von Auswirkungen veränderter Düngemittelsubventionen und Bodenschutzmaßnahmen<br />

stellen mögliche Interventionsszenarien dar.<br />

Meilensteine<br />

Bis Ende 2006: Modellierung der agrarischen Marginalität und ihre Veränderung bis 2025 mit<br />

Hilfe von bestehenden Szenarienannahmen. Ermittlung der aktuellen Landdegradierung.<br />

Bis Sommer 2007: Durch die Implementierung von SOTER-Daten, werden die Berechnungen<br />

naturräumlicher Beschränkungsfaktoren noch einmal entscheidend verbessert und Aussagen für<br />

die Hauptanbaufrüchte ermöglicht. Aufbereitung der Daten und des Berechnungsalgorithmus für<br />

die agrarische Marginalität für „Stakeholder“ mittels geeigneter Software. Im Rahmen eines<br />

Workshops wird den „Stakeholdern“ eine Einführung in den Programmaufbau und potenzielle<br />

Einsatzfelder gegeben werden.<br />

Bis Sommer 2008: Quantifizierung des Zusammenhanges zwischen Grad der naturräumlichen<br />

Marginalität, Nut<strong>zu</strong>ngsintensität und Degradationsgrad.<br />

Bis Ende 3. Phase: Auf der Basis von bestehenden naturräumlichen Beschränkungsfaktoren der<br />

agrarischen Produktion und Szenarienergebnissen werden mögliche Kompensations- und Managementmöglichkeiten<br />

analysiert und für ganz Benin abgeleitet.<br />

Transferprodukte<br />

Das Hauptprodukt sind GIS-Karten der oben genannten OUTPUT Daten mit einer räumlichen<br />

Auflösung von 1 km x 1 km für das gesamte Staatsgebiet von Benin. Außerdem werden die Inputdaten<br />

und der Berechnungsalgorithmus so aufbereitet, dass die „Stakeholder“ den Berechnungsalgorithmus<br />

an aktuelle Entwicklungen anpassen und nationales Expertenwissen implementieren<br />

können.


Problemkomplexe IMPETUS<br />

Karten mit degradationsgefährdeten Gebieten bzw. tatsächlich aktuell degradierten Flächen können<br />

als wichtige Informationsbasis für die Planung und Umset<strong>zu</strong>ng notwendiger Bodenschutzmaßnahmen<br />

eingesetzt werden. Die Bestimmung der agrarischen Marginalität kann als eine Planungsgrundlage<br />

für ein angepasstes und nachhaltiges Landnut<strong>zu</strong>ngssystem auf nationaler oder<br />

regionaler Ebene eingesetzt werden. Zum einen lassen sich naturräumliche Beschränkungsfaktoren<br />

identifizieren und damit notwendige Kompensationsmaßnahmen ableiten oder alternative<br />

Landnut<strong>zu</strong>ngssysteme fördern. Darüber hinaus ist es möglich, über bestehende naturräumliche<br />

Beschränkungsfaktoren und sozio-ökonomischen Rahmenbedingungen angepasste Anbaufrüchte<br />

räumlich <strong>zu</strong> definieren.<br />

Mögliche Anwender<br />

MEHU, MAEP, INRAB und Entwicklungsorganisationen (z. B. GTZ,...)<br />

Capacity Building<br />

Schulungen im Bereich des Monitorings von Landdegradierung mit Fernerkundungsdaten sowie<br />

im Bereich der Digitalen Bildverarbeitung, Workshop <strong>zu</strong>r Einführung und Anwendung der computerbasierten<br />

Berechnung der agrarischen Marginalität.<br />

Personalbedarf<br />

10,5 MM - Julia Röhrig (A3)<br />

3,6 MM - Claudia Hiepe (A2)<br />

2,7 MM - Zhixin Deng (A4)<br />

Stand der bisherigen Arbeiten<br />

Bis Ende Juli 2005 wurde eine Reihe räumlich höher aufgelöster Datensätze in die Berechnung<br />

der agrarischen Marginalität implementiert und über Expertengespräche und Feldarbeiten validiert.<br />

Außerdem hat eine intensive Recherche über die Ableitung von Landdegradierung aus<br />

Fernerkundungsdaten stattgefunden.<br />

Mit dem Ende der 2. Phase wird die agrarischen Marginalität für Benin in einer räumlichen Auflösung<br />

von 1km sowie eine erste Validierung der Ergebnisse (sofern Inputdaten in derselben<br />

räumlichen Auflösung verfügbar) durchgeführt. Darüber hinaus werden erste Ergebnisse <strong>zu</strong>r aktuellen<br />

Landdegradierung von Benin in einer räumlichen Auflösung von 1 km berechnet. Bis dahin<br />

verfügbare Szenarien werden implementiert und damit die agrarische Marginalität und die<br />

Landdegradationsgefahr für Benin bis 2025 in einer räumlichen Auflösung von 1 km modelliert.<br />

Es können erste Empfehlungen für ein angepasstes Landnut<strong>zu</strong>ngssystem ausgesprochen werden.<br />

129


130<br />

IMPETUS Problemkomplexe<br />

PK Be-E.7 Nut<strong>zu</strong>ngspotenzial von Inland-Valleys im oberen Ouémé-<br />

Ein<strong>zu</strong>gsgebiet<br />

Problemstellung<br />

Abb.: Blick auf ein „Inland-Valley“ im oberen Ein<strong>zu</strong>gsgebiet des Ouémé<br />

Die Landwirtschaft in Benin erfolgt traditionell im Trockenfeldbau. Die ohnehin nur gering<br />

fruchtbaren Böden können durch unsachgemäße Nut<strong>zu</strong>ng schnell erodieren und an Nährstoffen<br />

verarmen. Hin<strong>zu</strong> kommt, dass ein ausreichendes Wasserangebot nur in der Regenzeit gegeben<br />

ist, so dass - wenn nicht künstlich bewässert wird - keine ganzjährige landwirtschaftliche Produktion<br />

stattfinden kann. Verstärkt durch eine wachsende Bevölkerung kann es so durch Bodendegradation<br />

<strong>zu</strong> einer Verknappung potenzieller Anbauflächen kommen, die in Zukunft die Ernährungssicherung<br />

der Bevölkerung gefährden kann.<br />

Eine Ausweitung der Agrarproduktion in die bisher nur wenig genutzten Inland-Valleys könnte<br />

einen Beitrag <strong>zu</strong>r <strong>zu</strong>künftigen Ernährungssicherung darstellen. Die Böden in den Inland-Valleys<br />

sind in der Regel fruchtbarer als andere Böden im Ein<strong>zu</strong>gsgebiet, da Nährstoffe von den Hängen<br />

in diesen Bereich transportiert werden. Gleichzeitig ermöglicht das Wasserangebot eine wesentlich<br />

längere landwirtschaftliche Nut<strong>zu</strong>ng pro Jahr als auf anderen Flächen im Ein<strong>zu</strong>gsgebiet<br />

womit Problemen bei einer eventuellen Verkür<strong>zu</strong>ng der Regenzeit begegnet werden kann.


Problemkomplexe IMPETUS<br />

Folgende Fragen sind dabei von zentraler Bedeutung:<br />

• Sind die hydrologischen Verhältnisse der Inland-Valleys für den Anbau bestimmter Kulturen<br />

geeignet?<br />

• Inwieweit kann der landwirtschaftliche Anbau in den Inland-Valleys ausgeweitet werden<br />

(Nut<strong>zu</strong>ngspotenzial)?<br />

• Wie verhält sich der Nährstoffhaushalt der Inland-Valleys bei intensivierter Nut<strong>zu</strong>ng?<br />

• Wie wirken sich Umweltveränderungen (Klimawandel, Bodenerosion, Landnut<strong>zu</strong>ngsänderung)<br />

auf die Hydrologie und den Nährstoffhaushalt der Inland-Valleys aus? (Szenarien)<br />

Mitarbeiter<br />

Giertz, Steup, Stadler<br />

Kooperationspartner<br />

• Inland-Valley Consortium (IVC)<br />

• INRAB<br />

• CENATEL<br />

• EZ (DED, GTZ)<br />

Zielset<strong>zu</strong>ng<br />

Ziel des Problemkomplexes ist die Abschät<strong>zu</strong>ng des Nut<strong>zu</strong>ngspotenzials der Inland-Valleys und<br />

damit ihres möglichen Beitrages <strong>zu</strong>r <strong>zu</strong>künftigen Ernährungssicherung.<br />

Die Erstellung eines DSS ist geplant, eventuell ist eine Integration in das geplante DSS von PK<br />

Be-E.2 möglich.<br />

Modellierung<br />

Das Blockdiagramm zeigt den Ansatz des Problemkomplexes sowie die wichtigsten Inputdaten<br />

für die verwendeten Modelle UHP-HRU-N und EPIC.<br />

Der Modellierung geht eine Typologisierung der im Untersuchungsgebiet vorkommenden Inland-Valleys<br />

voraus. Jeweils ein Vertreter eines „Inland-Valley-Typs“ wird dann genauer analysiert,<br />

um die Modelle parametrisieren <strong>zu</strong> können.<br />

131


132<br />

IMPETUS Problemkomplexe<br />

UHP-HRU-N ist ein numerisches Simulationsmodell, das alle hydrologischen Prozesse (Eva-<br />

potranspiration, Infiltration, Oberflächenabfluss, Interflow, Grundwasserneubildung) berücksich-<br />

tigt. Um den Nährstoffeintrag in die Inland-Valleys simulieren <strong>zu</strong> können, wurde ein Modul <strong>zu</strong>m<br />

Stickstofftransport in das Modell integriert, so dass Aussagen über die Wasserverfügbarkeit und<br />

die Entwicklung des Nährstoffhaushalts in Inland-Valleys getroffen werden können.<br />

Klima Boden Pflanzenparameter<br />

Bodenwasserdynamik<br />

Anbau-<br />

Methode<br />

Hydrologisches Modell<br />

UHP-HRU-N<br />

Wasserund<br />

Nährstoffeintrag Agrar-Ökosystem-<br />

in die Inland-Valleys Modell EPIC / ORYZA<br />

Potenzielle Erträge von Nutzpflanzen<br />

Potenziell verfügbare<br />

Inland-Valley-Flächen<br />

Typologisierung<br />

der<br />

Inland-Valley-<br />

Flächen<br />

Potenzieller Ertrag<br />

in Inland-Valleys<br />

im HVO<br />

Durch das standortbezogene, konzeptionelle Modell EPIC (früher „Erosion-Produktivity-Impact-<br />

Calculator“, heute „Environmental-Policy-Integrated Climate“) werden alle relevanten biophysikalischen<br />

Prozesse eines Agrarökosystems in einzelnen Teilmodulen erfasst. Die Modellierung<br />

erfolgt auf Feldskala; gerechnet wird mit Tageswerten. Mit EPIC sollen die generelle Eignung<br />

verschiedener Kulturpflanzen unter den besonderen hydrologischen Verhältnissen nachvollzogen<br />

und die Erträge simuliert werden. Vorrangig wird der Anbau von Reis simuliert, da die über<br />

mehrere Monate dauerhaft nassen Verhältnisse hierfür besonders geeignet sind. Soweit es die<br />

Datenlage <strong>zu</strong>lässt, sollen verschiedene Reissorten parametrisiert werden. Da am Institut für


Problemkomplexe IMPETUS<br />

Pflanzenernährung bereits das Model „ORYZA“ verwendet wird und dies bereits in afrikanischen<br />

Inland-Valleys mit verschiedenen Sorten <strong>zu</strong>frieden stellend läuft, soll dieses vergleichend<br />

eingesetzt und ggf. für die Modellierung des Reisanbaus eingesetzt werden.<br />

Auch der im oberen Ouémé-Ein<strong>zu</strong>gsgebiet praktizierte Anbau von Yams in Inland-Valleys soll<br />

in EPIC nachvollzogen werden. Dafür wird Yams als neue Feldfrucht in das Modell implementiert.<br />

Nach Erfassung der rezenten Verhältnisse in den Inland-Valleys sollen die IMPETUS-Szenarien<br />

miteinbezogen werden. Die Ertragsmodellierungen auf Feldskala sollen mittels der über die<br />

Landnut<strong>zu</strong>ngsklassifikation ausgewiesenen „Inland-Valley-Flächen“ für das obere Ouémé-<br />

Ein<strong>zu</strong>gsgebiet regionalisiert werden.<br />

Responseindikatoren<br />

• Verfügbare „Inland-Valley-Fläche“<br />

• Bodenwassergehalte „Inland-Valleys“<br />

• Nährstoffgehalte im „Inland-Valley“<br />

• Potenzielle Erträge angepasster Nutzpflanzenkulturen in „Inland-Valleys“<br />

INPUT Daten<br />

• Klimadaten (Temperatur, Windgeschwindigkeit, Einstrahlung, Niederschlag, Luftfeuchte)<br />

(A1)<br />

• Bodeneigenschaften (A2)<br />

• Landnut<strong>zu</strong>ngs- und Vegetationsdaten (A3)<br />

• Digitales Höhenmodell (SRTM)<br />

• Grundwasserstände (Initialwert)<br />

• Anbaumethoden (A3, A4)<br />

OUTPUT Daten<br />

• Bodenwasserdynamik der Inland-Valleys<br />

• Evapotranspiration<br />

• Oberflächenabfluss, Zwischenabfluss, Gesamtabfluss, Grundwasserneubildung<br />

• Nährstoffhaushalt der Inland-Valleys<br />

• Potenzielle Erträge verschiedener Nutzpflanzen, die in Inland-Valleys angebaut werden<br />

133


134<br />

Szenarieneinbindung<br />

IMPETUS Problemkomplexe<br />

In die Modellierung dieses PK gehe die IMPETUS-Klimaszenarien (REMO, LM) ein, soweit<br />

kontinuierliche Zeitreihen für den Niederschlag vorliegen bzw. mittels Wettergeneratoren abge-<br />

leitet werden können.<br />

Veränderungen in der Verfügbarkeit von „Inland-Valley-Flächen“ werden über die Landnut<strong>zu</strong>ngsszenarien<br />

berücksichtigt.<br />

Meilensteine<br />

1. Jahr (3. Phase): Analyse bestehender Datenbanken und eigene Erhebungen <strong>zu</strong>r Typologisierung<br />

der vorhandenen „Inland-Valleys“. Auswahl repräsentativer Vertreter der einzelnen „Inland-Valley-Typen“.<br />

2. Jahr (3. Phase): Verschiedene Sorten von Reis werden für das Pflanzenwachstumsmodell<br />

parametrisiert. Wasser- und Nährstoffhaushalt sowie Pflanzenwachstum werden für die rezenten<br />

Verhältnisse modelliert. Die Ergebnisse werden mit den entsprechenden „Stakeholdern“ diskutiert.<br />

Die Erstellung eines DSS bzw. eine mögliche Integration in das DSS von PK Be-E.2 wird<br />

nach den Bedürfnissen der Benutzer konkretisiert. Am Ende des 2. Jahres liegen vergleichende<br />

Modellierungen für Reis mit dem Modell ORYZA vor.<br />

3. Jahr (3. Phase): Alle Klima- und Landnut<strong>zu</strong>ngsszenarien werden abschließend gerechnet.<br />

Die Erstellung eines DSS bzw. die Integration in das DSS von PK Be-E.2 wird abgeschlossen.<br />

Schulungen DSS.<br />

Transferprodukte<br />

Haupttransferprodukte sind die potenziellen Erträge verschiedener Feldfrüchte im Bereich eines<br />

Inland-Valleys. In Verbindung mit der aus der Landnut<strong>zu</strong>ngskarte ermittelten verfügbaren „Inland-Valley-Fläche“<br />

können potenzielle Erträge im oberen Ouémé-Ein<strong>zu</strong>gsgebiet abgeschätzt<br />

und Aussagen über den Beitrag der „Inland-Valleys“ <strong>zu</strong>r Ernährungssicherheit unter verschiedenen<br />

Rahmenbedingungen getroffen werden.<br />

Mögliche Anwender<br />

• Landwirtschaftsministerium<br />

• EZ (DED, GTZ, NGOs…)


Problemkomplexe IMPETUS<br />

Capacity Building<br />

Diskussion mit „Stakeholdern“ (INRAB, CENATEL, IVC ), Schulungen DSS<br />

Personalbedarf<br />

5,4 MM - Simone Giertz (Postdoc Hydrologie)<br />

2,7 MM - Christiane Stadler (Doktorand Pflanzenernährung)<br />

9 MM - Gero Steup (Doktorand Hydrologie)<br />

Stand bisherige Arbeit<br />

Die bodenphysikalischen Eigenschaften mehrerer Inland-Valleys sind untersucht worden. Für<br />

die Ertragsmodellierung wurde Yams als neue Feldfrucht in EPIC implementiert. Soweit Bodendaten<br />

für die Inland-Valleys vorliegen, wurden sie in EPIC integriert.<br />

135


136<br />

IMPETUS Problemkomplexe<br />

IV.1.2 Themenbereich: Hydrologie (Wasserdargebot, Wasserverbrauch<br />

und Wasserqualität) in Benin<br />

Im Themenbereich „Wasserdargebot, Wasserverbrauch, Wasserqualität“ sind alle Problemkomplexe<br />

<strong>zu</strong>sammengefasst, bei denen das Wasser im Fokus der Untersuchungen steht. Hydrologische<br />

Aspekte sind jedoch in einer Vielzahl weiterer Problemkomplexe integriert (z.B. PK<br />

Be-E.7, PK Be-E.4) und stellen häufig wichtige Eingangsdaten dar.<br />

Der Themenbereich umfasst drei Problemkomplexe. Im PK Be-H.1 werden die verfügbaren<br />

Wasserressourcen quantifiziert und deren räumliche Variabilität mittels dynamischer Simulationsmodelle<br />

beschrieben. Aufbauend auf dem in der ersten und zweiten Phase erworbenen Wissen<br />

über die Prozesse und mittels der entwickelten bzw. angepassten Simulationsmodelle werden<br />

Szenarien der <strong>zu</strong>künftigen Entwicklung der Verfügbarkeit von Oberflächen- und Grundwasser,<br />

der Veränderung des Grundwasserspiegels durch Grundwasserentnahme und Änderung in der<br />

Grundwasserneubildung berechnet. Betrachtet werden die Prozesse auf verschiedenen Raumskalen.<br />

Detaillierte Aussagen können für das gesamte Ein<strong>zu</strong>gsgebiet des oberen Ouémé (ca. 15.000<br />

km 2 ) erfolgen, da für dieses Kerngebiet alle benötigten Informationen in hoher Auflösung vorliegen.<br />

Für das Gesamtein<strong>zu</strong>gsgebiet des Ouémé werden ebenfalls Szenarienrechnungen durchgeführt,<br />

hier können jedoch weniger Details z.B. hinsichtlich der Landnut<strong>zu</strong>ngsänderung berücksichtigt<br />

werden. Ziel dieses Problemkomplexes ist die Entwicklung und Implementierung eines<br />

DSS, mit dem der Einfluss von Landnut<strong>zu</strong>ngs- und Klimaänderung auf die Wasserverfügbarkeit<br />

quantifiziert werden kann. Neben der Wasserverfügbarkeit wird auch der Wasserbedarf für verschiedene<br />

Szenarien ermittelt. Diese Informationen können dann ebenfalls für die Entscheidungsunterstüt<strong>zu</strong>ng<br />

bei Planungsprozessen berücksichtigt werden.<br />

Basierend auf den Untersuchungen der vergangenen Phase <strong>zu</strong>m Wasserverbrauch im ländlichen<br />

und städtischen Raum auf Haushaltsebene wird der PK Be-H.2 den Wasserverbrauch aufgeschlüsselt<br />

nach den Sektoren Landwirtschaft, Haushalt und Industrie für das gesamte Land berechnen.<br />

Ziel ist die Erstellung eines Expertenmodells für den Wasserverbrauch unter Berücksichtigung<br />

gesetzlicher Vorgaben und Rahmenbedingungen, welches für die weiteren Planungen<br />

in Benin von hoher Bedeutung ist. Die Betrachtung ist räumlich differenziert, so dass Daten u.a.<br />

in den PK Be-H.1 integriert werden. Mit dem Expertenmodell können Szenarien berechnet werden,<br />

wie sich der Wasserbedarf in Zukunft in Abhängigkeit von der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen<br />

Entwicklung gestalten wird.<br />

Viele Fragestellungen erfordern eine kurzfristige Bereitstellung von Niederschlagsdaten. Derzeit<br />

werden die Daten der Niederschlagsmesser, von einzelnen Messstationen abgesehen, zentral gesammelt,<br />

aufbereitet und stehen danach für Analysen bereit. Die Daten sind daher überwiegend<br />

erst mit einer zeitlichen Verzögerung von Monaten verfügbar; <strong>zu</strong> spät, um auf einzelne Ereignis-


Problemkomplexe IMPETUS<br />

se reagieren <strong>zu</strong> können. Im PK Be-H.3 wird daher ein operationelles „Niederschlags Monitoring<br />

System“ für Benin und Westafrika entwickelt und <strong>zu</strong>r Verfügung gestellt, welches an zentraler<br />

Stelle in Benin installiert werden soll. Dieses System basiert auf Satellitendaten (TRMM, Meteosat)<br />

und hat den Vorteil, zeitlich und räumlich hoch aufgelöste Informationen bereit<strong>zu</strong>stellen.<br />

Der Abgleich mit den Niederschlagsstationen ist geplant und ermöglicht, ein konsistentes Gesamtsystem<br />

für die Erfassung des Niederschlags <strong>zu</strong> entwickeln.<br />

137


138<br />

IMPETUS Problemkomplexe<br />

PK Be-H.1 Wasserverfügbarkeit und Wasserverbrauch im oberen Ouémé-<br />

Ein<strong>zu</strong>gsgebiet<br />

Problemstellung<br />

Abb.: Nut<strong>zu</strong>ng oberflächlicher Wasserquellen in Benin<br />

Die hydrologischen Prozesse und die Grundwasserneubildung werden stark von Umweltfaktoren<br />

(Boden, Landnut<strong>zu</strong>ng, Klima) beeinflusst. Die <strong>zu</strong> beobachtenden Umweltveränderungen (Klimaänderung,<br />

Landnut<strong>zu</strong>ngsänderung, Bodendegradation) haben somit große Auswirkungen auf diese<br />

Prozesse und die <strong>zu</strong>künftige Verfügbarkeit von Grund- und Oberflächenwasser in der Region.<br />

Ein weiteres Problem ist die Zunahme des Wasserverbrauchs, die v.a. durch die Bevölkerungsentwicklung<br />

hervorgerufen wird. Folgende Fragenstellungen werden im PK Be-H.1 bearbeitet:<br />

• Wie viel Oberflächen- und Grundwasser steht im Ein<strong>zu</strong>gsgebiet des oberen Ouémé <strong>zu</strong>r<br />

Verfügung? (Ist-Zustand und Szenarien)<br />

• Wie hoch ist der Wasserverbrauch im Ein<strong>zu</strong>gsgebiet des oberen Ouémé?<br />

• Welchen Einfluss haben Umweltveränderungen (Klima, Landnut<strong>zu</strong>ng, Bodenerosion) auf<br />

die Wasserverfügbarkeit?


Problemkomplexe IMPETUS<br />

Mitarbeiter<br />

Giertz, El-Fahem, Steup, Schopp<br />

Verwendete Daten von:<br />

Paeth, Judex, Thamm, Gruber, Doevenspeck, Hadjer, Singer, Heldmann<br />

Kooperationspartner<br />

Die Hauptkooperationspartner dieses Problemkomplexen sind die „Direction Générale de<br />

l’Hydraulique“ und die „<strong>Universität</strong> von Abomey-Calavi“. Ein weiterer Kooperationspartner im<br />

Bereich Wasserverbrauch ist die SONEB („Société Nationale de l’Eau du Benin“).<br />

Zielset<strong>zu</strong>ng<br />

Die Zielset<strong>zu</strong>ng des Problemkomplexes ist eine Abschät<strong>zu</strong>ng der Verfügbarkeit von Oberflächen-<br />

und Grundwasser, der Veränderung des Grundwasserspiegels durch Grundwasserentnahme<br />

und veränderte Grundwasserneubildung sowie des Wasserverbrauchs im oberen Ouémé-<br />

Ein<strong>zu</strong>gsgebiet für verschiedene Szenarien vor<strong>zu</strong>nehmen. Eine Ausweitung des Problemkomplexes<br />

auf das gesamte Ouémé-Ein<strong>zu</strong>gsgebiet ist geplant. Dieser Problemkomplex basiert auf den<br />

Erkenntnissen der kleinräumigen Prozessstudien und nutzt diese, um Aussagen auf der regionalen<br />

Skale <strong>zu</strong> ermöglichen. Die lokale Skale wird in weiteren Problemkomplexen behandelt (siehe<br />

PK Be-E.4 und PK Be-E.7).<br />

Modellierung<br />

Ermittlung der natürlichen Wasserverfügbarkeit<br />

Die natürliche Wasserverfügbarkeit wird mit den numerischen Simulationsmodellen UHP-HRU<br />

und FE-FLOW ermittelt. Das UHP-HRU ist ein konzeptionelles hydrologisches Modell, was alle<br />

hydrologischen Prozesse (Evapotranspiration, Infiltration, Oberflächenabfluss, Interflow,<br />

Grundwasserneubildung) berücksichtigt. Im Rahmen dieses Problemkomplexes wird es <strong>zu</strong>r Berechnung<br />

der Verfügbarkeit von Oberflächenwasser verwendet. Die räumliche Diskretisierung<br />

des Modells basiert auf HRUs („hydrologic response units“) für die flächengenau die Verfügbarkeit<br />

des Oberflächenwassers berechnet wird. Das Modell FE-FLOW ist ein dynamisches<br />

Grundwasserströmungsmodell, was auf dem „Finite Elemente-Konzept“ beruht. Beim Diskretisierungsvorgang<br />

werden im Modellgebiet Knoten verteilt, die mit den verfügbaren hydraulischen<br />

und geometrischen Informationen besetzt werden. Durch Lösung der Grundwasserströmungsgleichung<br />

unter Berücksichtigung von Zu-/Abflüssen werden die Grundwasserstände und die<br />

Grundwasserverfügbarkeit bestimmt. Im Modell können die verschiedenen Aquifere (Saprolith-<br />

139


140<br />

IMPETUS Problemkomplexe<br />

Aquifer, Kluftaquifer) dreidimensional nachgebildet werden. Die Kopplung der beiden Modelle<br />

wird durch die Grundwasserneubildung vorgenommen, die von UHP-HRU berechnet und durch<br />

Datenkopplung an FE-FLOW weitergegeben wird. Bei Ausweitung des Problemkomplexes auf<br />

das gesamte Ouémé-Ein<strong>zu</strong>gsgebiet, wird für die Grundwassermodellierung die Modellsoftware<br />

MODFLOW verwendet, da diese als Freeware auch für die Beniner erhältlich ist und die Bedienung<br />

entsprechend leichter und übersichtlicher ist.<br />

DGM<br />

DGM<br />

Boden<br />

Grundwassermodell<br />

FE -FLOW -FLOW<br />

Grundwasserneu-<br />

Grundwasser- -<br />

neubildung<br />

Grundwasserverf<br />

Grundwasserverfügbarkeit<br />

Grundwasserst Grundwasserstände nde<br />

Landnut<strong>zu</strong>ng<br />

Klima<br />

Hydrologisches HydrologischesModell<br />

Hydrologisches Modell Modell<br />

UHP-HRU UHP<br />

UHP-HRU<br />

SIMULAT-H SIMULAT-H<br />

Verfügbarkeit<br />

Oberflächenwasser<br />

Demographische<br />

Entwicklung<br />

Entwicklung Viehanzahl<br />

Sozio -ö konom.Faktoren<br />

Wasserverbrauch<br />

Wasserverbrauch<br />

Abb.: Schematische Darstellung der Komponenten des DSS „Wasserverfügbarkeit und Wasserverbrauch“<br />

Die Modellparameter und Simulationsergebnisse aus FE-FLOW können in das MODFLOW-<br />

Modell überführt werden.<br />

Die Erstellung eines DSS mit einer Datenkopplung der beiden Modelle ist über eine benutzerfreundliche<br />

Windows-Oberfläche und Ergebnisvisualisierung geplant. Die notwendige Programmierleistung<br />

wird durch eine enge Kooperation mit dem Teilprojekt C2 erbracht.<br />

Die tatsächlich verfügbare Wassermenge ergibt sich unter Hin<strong>zu</strong>nahme der Ergebnisse aus der<br />

Wasserverbrauchsanalyse, die in die Modelle integriert wird.


Problemkomplexe IMPETUS<br />

Ermittlung des Wasserverbrauchs<br />

Der Wasserverbrauch im oberen Ouémé-Ein<strong>zu</strong>gsgebiet beschränkt sich derzeit auf häuslichen<br />

und landwirtschaftlichen Wasserverbrauch, da in dieser Region keine Industrie vorhanden ist.<br />

Der häusliche Wasserverbrauch wurde im Jahr 2001 in einer Wasserverbrauchsanalyse für verschiedene<br />

Dörfer und die Stadt Djougou untersucht (Schopp, Hadjer). Des Weiteren wurden<br />

Wasserverbrauchstudien in verschiedenen Städten im oberen Ouémé-Ein<strong>zu</strong>gsgebiet (siehe PK<br />

Be-H.1) durchgeführt, die als Grundlage für die Abschät<strong>zu</strong>ng des häuslichen Wasserkonsums<br />

dienen. Die Aufteilung des Gesamtwasserverbrauchs in Entnahmequellen (Oberflächenwasser,<br />

Grundwasser) ist durch den „Regionalsurvey“ von 2004 (Hadjer, Singer, Heldmann) und den<br />

Untersuchungen von Behle, Hadjer und Schopp (gesamtes Ouémé-Ein<strong>zu</strong>gsgebiet) möglich.<br />

Das entnommene Wasser kann je nach Entnahmequelle räumlich und zeitlich differenziert in die<br />

Wasserverfügbarkeitsmodellierung integriert werden.<br />

Da im oberen Ouémé-Ein<strong>zu</strong>gsgebiet keine Bewässerungslandwirtschaft stattfindet, beschränkt<br />

sich der Wasserverbrauch der Landwirtschaft auf die Evapotranspiration der Nutzpflanzen, die in<br />

UHP-HRU berechnet wird und den Wasserverbrauch der Nutztiere. Dies wird von Gruber im<br />

Rahmen der BenIMPACT-Modellierung (PK Be-E.5) ermittelt. Dabei gehen neben der Änderung<br />

der Viehanzahl auch die Temperaturänderungen (Klimaszenarien) in die Berechnung des<br />

Wasserverbrauchs für die Tiere mit ein. Dieser Verbrauch wird auf Department-Ebene berechnet<br />

und der Verteilung der HRUs bzw. der diskretisierten Elemente entsprechend räumlich angepasst.<br />

Responseindikatoren<br />

• Verfügbarkeit Oberflächenwasser<br />

• Verfügbarkeit Grundwasser<br />

• Grundwasserstände<br />

• Wasserverbrauch<br />

INPUT Daten<br />

• Klimadaten (Temperatur, Windgeschwindigkeit, Einstrahlung, Niederschlag, Luftfeuchte)<br />

• Bodeneigenschaften<br />

• Hydraulische Gesteinseigenschaften (Permeabilität, Transmissivität)<br />

• Landnut<strong>zu</strong>ngs- und Vegetationsdaten<br />

• Digitales Höhenmodell<br />

141


142<br />

• Hydrogeologische Karten<br />

• Bohrdatenbank<br />

• Grundwasserstände (Initial- und Validierungsstände)<br />

• Bevölkerungsentwicklung<br />

• Entwicklung der Viehanzahl<br />

• Häuslicher Wasserverbrauch<br />

• Entnahmequellen (Oberflächenwasser, Grundwasser)<br />

• Wasserverbrauch in der Nutztierhaltung<br />

• Event. Wasserverbrauch Landwirtschaft, Industrie<br />

OUTPUT Daten<br />

• Evapotranspiration<br />

• Oberflächenabfluss, Zwischenabfluss, Gesamtabfluss<br />

• Grundwasserneubildung<br />

• Grundwasserstände<br />

• Richtung der Grundwasserströmung<br />

• Verfügbarkeit Oberflächenwasser<br />

• Verfügbarkeit Grundwasser<br />

• Wasserverbrauch<br />

Szenarieneinbindung<br />

IMPETUS Problemkomplexe<br />

Da die hydrologischen und hydrogeologischen Modelle Klimadaten und Landnut<strong>zu</strong>ngsdaten als<br />

direkten Input benötigen, können hier die Ergebnisse der Klimaszenarien und der Landnut<strong>zu</strong>ngsszenarien<br />

direkt eingearbeitet werden. Es werden v.a. Ergebnisse des Klimamodells REMO und<br />

je nach Verfügbarkeit auch des LMs verwendet. Die veränderte Landbedeckung als Ergebnis der<br />

Landnut<strong>zu</strong>ngsmodellierung der drei Szenarien (PK Be-L.1) wird als direkter räumlicher Input<br />

genutzt.<br />

Die Ermittlung des Wasserverbrauchs bezieht die demographischen Szenarien (PK Be-G.1) sowie<br />

die Veränderung der Viehstückzahlen und die Temperaturschwankungen mit ein (PK<br />

Be-E.5). Die Szenarienbedingte Entwicklung des Pro Kopf-Wasserverbrauchs wird in Expertengesprächen<br />

diskutiert und entsprechend in die Modelle integriert.<br />

Die eventuelle Einbeziehung der Veränderungen in der Wassernut<strong>zu</strong>ng durch die Sektoren Industrie<br />

und Landwirtschaft basiert auf dem Output von PK Be-H.2.


Problemkomplexe IMPETUS<br />

Meilensteine<br />

• die Berechnung der Wasserverfügbarkeit und des Wasserverbrauchs für das obere Ouémé-Ein<strong>zu</strong>gsgebiet<br />

für die drei Landnut<strong>zu</strong>ngsszenarien und der Klimaszenarien (je nach<br />

Verfügbarkeit der Eingangsdaten) ist bis Ende 2005 abgeschlossen<br />

• <strong>zu</strong>m Ende des ersten Jahres der 3. Phase ist die Berechnung der Wasserverfügbarkeit und<br />

des Wasserverbrauchs für das gesamte Ouémé-Ein<strong>zu</strong>gsgebiet unter Berücksichtigung aller<br />

<strong>zu</strong>r Verfügung stehenden Szenarien abgeschlossen. Eine Fortführung des Schulungsprogramms<br />

für die hydrogeologischen und hydrologischen Modelle soll die Bildung entsprechender<br />

Usergruppen in Benin ermöglichen.<br />

• Die Interventionsszenarien werden im zweiten Jahr unter Konsultation mit beninischen<br />

Expertengruppen entwickelt. Ebenfalls von Bedeutung ist die Umset<strong>zu</strong>ng der Modellkoppelung<br />

in Absprache mit den Anwendern <strong>zu</strong> einem benutzerfreundlichen DSS. Begleitend<br />

sollen Schulungen im Umgang mit dem DSS stattfinden.<br />

• Im Abschlussjahr der 3. Phase wird die Entwicklung des DSS in Hinblick auf eine Installation<br />

in Benin abgeschlossen sein. Eine kontinuierliche Betreuung der DSS-Nutzer hilft<br />

Probleme in Einzelfällen konkret <strong>zu</strong> lösen und den Arbeitsfluss mit den Modellen <strong>zu</strong> gewährleisten.<br />

Wesentlicher Bestandteil dieser Phase ist die Überprüfung der Modellergebnisse<br />

auf Rückkoppelungseffekte mit anderen Modellen bzw. Problemkomplexen. Ebenfalls<br />

müssen neue Daten aus dem bereits installierten IMPETUS-Messstellennetz <strong>zu</strong>r<br />

kontinuierlichen Validierung und Verfeinerung der Modelle genutzt werden<br />

Transferprodukte<br />

Ein wichtiges Transferprodukt dieses Problemkomplexes ist die regional differenzierte Wasserverfügbarkeit,<br />

unterteilt in Oberflächenwasser- und Grundwasserverfügbarkeit. Vor allem die<br />

Ergebnisse der Szenarien sind für die wasserwirtschaftliche Planung und das Wassermanagement<br />

von Bedeutung. Ein weiteres Produkt sind die regional differenzierten Grundwasserstände,<br />

die für die Planung von Brunnenstandorten den lokalen Wasserbehörden und der Entwicklungs<strong>zu</strong>sammenarbeit<br />

als Entscheidungshilfe dienen können.<br />

Der häusliche Wasserverbrauch ist v.a. für die Wasserversorgungsagentur SONEB eine wichtige<br />

Datengrundlage, da diese keine eigenen, flächendeckenden Erhebungen <strong>zu</strong>m quellenbezogenen<br />

Wasserverbrauch durchführt.<br />

Mögliche Anwender<br />

Wie bereits bei den Transferprodukten erläutert sind die Hauptanwender der Produkte regionale<br />

und nationale Wasserbehörden (SRH/DGH) und Projekte der Entwicklungs<strong>zu</strong>sammenarbeit, die<br />

143


144<br />

IMPETUS Problemkomplexe<br />

sich mit Wassermanagement beschäftigen. Die SONEB als Wasserversorger stellt ebenfalls einen<br />

Anwender der Produkte dar.<br />

Des Weiteren ist auch die wissenschaftliche Anwendung an der <strong>Universität</strong> von Abomey-Calavi<br />

denkbar. Interesse wurde von dieser Seite bereits bekundet.<br />

Capacity Building<br />

Im Rahmen des Problemkomplexes wurden schon einige Maßnahmen <strong>zu</strong>m „Capacity Building“<br />

durchgeführt.<br />

Ein wichtiger Aspekt ist die Schulung der „Stakeholder“ in Benin im Bereich der verwendeten<br />

hydrologischen und hydrogeologischen Modelle. Hier<strong>zu</strong> sind Trainingsmaßnahmen der Modelle<br />

UHP-HRU und PMWIN an der DGH und der <strong>Universität</strong> von Abomey-Calavi geplant. Eine<br />

wichtige Grundlage für die Verwendung der Modelle ist der Einsatz von GIS. In diesem Bereich<br />

wurden bereits 2005 Schulungen an der DGH und der <strong>Universität</strong> von Abomey-Calavi durchgeführt.<br />

Weitere Schulungen sind für dieses Jahr geplant.<br />

Um eine nachhaltige Nut<strong>zu</strong>ng der verwendeten Modelle <strong>zu</strong> gewährleisten, werden beninische<br />

Wissenschaftler mit in die Erarbeitung des Problemkomplexes integriert. In der AG Diekkrüger<br />

wurde bereits ein Promotionsvorhaben im Rahmen eines DAAD-Stipendiums durchgeführt<br />

(L.O.C. Sintondji). Ein weiteres Stipendium ist vorgesehen und wird derzeit beantragt.<br />

Personalbedarf<br />

27 MM - Giertz (Geographie)<br />

7,2 MM - Schopp (Agrarpolitik)<br />

12,6 MM - El-Fahem(Geologie)<br />

9 MM - Steup (Geographie)<br />

Stand der bisherigen Arbeiten<br />

Die Modellierung mit dem Modell UHP-HRU ist für das obere Ouémé-Ein<strong>zu</strong>gsgebiet für den<br />

Zeitraum 1997 - 2003 abgeschlossen. Die ersten Szenarien („Business as usual“) wurden bereits<br />

berechnet. Die Parametrisierung des Modells FE-FLOW ist abgeschlossen. Derzeit wird die Kalibrierung<br />

im oberen Ouémé-Ein<strong>zu</strong>gsgebiet durchgeführt. Die Wasserverbrauchsstudien wurden<br />

bereits durchgeführt. Für die Szenarien sind weitere Expertengespräche notwendig.<br />

Die Berechnung des Wasserverbrauchs der Nutztierhaltung wurde bisher nur anhand von Agrarstatistiken<br />

abgeschätzt. Die Integration der Nutztierhaltung in BenIMPACT (PK Be-E.5) ist<br />

noch nicht abgeschlossen.


Problemkomplexe IMPETUS<br />

PK Be-H.2 Wassernachfrage der Sektoren (Haushalt, Industrie und Landwirt-schaft)<br />

unter Berücksichtigung möglicher Wasserkonflikte<br />

Problemstellung<br />

Ausgehend von einer nicht kontinuierlichen Wasserverfügbarkeit aufgrund temporärer und<br />

räumlicher Divergenzen, ist die Zunahme des Wasserverbrauchs auf sektoraler Ebene in Be<strong>zu</strong>g<br />

auf Haushalt, Industrie und Landwirtschaft nicht <strong>zu</strong> umgehen. Auf diesen drei Ebenen konnten<br />

folgende Erkenntnisse gewonnen werden: Die in vorhergehenden Studien befragten Experten<br />

sind der Meinung, dass das Bevölkerungswachstum auf Haushaltsebene anhalten und sich die<br />

Industrie (besonders die Lebensmittelverarbeitende Industrie) weiter entwickeln wird. Ebenso<br />

gehen die Experten davon aus, dass bis <strong>zu</strong>m Jahr 2025 der Bewässerungslandwirtschaft ein höherer<br />

Stellenwert beigemessen werden muss. Von daher können Erkenntnisse unter Berücksichtigung<br />

staatlicher Planungen auf politischer Ebene für Entscheidungsfindungen Richtungweisend<br />

sein und da<strong>zu</strong> beitragen, Wasserkonflikte zwischen den Sektoren <strong>zu</strong> vermeiden.<br />

Fragestellungen<br />

• Wie stellt sich die Wasseraufteilung unter den Wasser verbrauchenden Sektoren (Haushalt,<br />

Industrie und Bewässerungslandwirtschaft) prozentual dar?<br />

145


146<br />

IMPETUS Problemkomplexe<br />

• Wie werden sich die Sektoren im Vergleich <strong>zu</strong>einander entwickeln? (Beitrag <strong>zu</strong>r gesamtwirtschaftlichen<br />

Wertschöpfung)<br />

• Können Prognosen über <strong>zu</strong>künftig benötigte Wassermengen bis <strong>zu</strong>m Jahr 2025 gemacht<br />

werden? (Bewässerung, Tierhaltung, Bevölkerungsentwicklung, Industrieausweitung)<br />

Mitarbeiter<br />

M. Schopp<br />

Verwendete Daten von:<br />

I. Gruber, M. Doevenspeck, K. Hadjer, U. Singer, M. Heldmann, H. Paeth, M. Judex, H.P.<br />

Thamm<br />

Kooperationspartner<br />

Die Hauptkooperationspartner dieses Problemkomplexen sind die Société Nationale du l’Eau du<br />

Bénin (SONEB), die Direction Générale de l’Hydraulique (DGH), das Landwirtschaftsministerium,<br />

Vertreter der Industrien und Planungsbehörden sowie die <strong>Universität</strong> von Abomey-Calavi.<br />

Zielset<strong>zu</strong>ng<br />

Die Zielset<strong>zu</strong>ng des vorliegenden Problemkomplexes ist eine übergreifende Abschät<strong>zu</strong>ng des<br />

Wasserverbrauchs auf nationaler Ebene in Benin, aufgeschlüsselt nach den Sektoren Haushalt,<br />

Industrie und Landwirtschaft unter Zuhilfenahme interdisziplinär erhobener Daten verschiedener<br />

Arbeitsbereiche. Ausgehend von dieser Datengrundlage werden <strong>zu</strong>künftige Entwicklungen und<br />

staatliche Planungsvorhaben (Gesetze, Rahmenbedingungen etc.) berücksichtigt, um so einen<br />

Beitrag <strong>zu</strong>r Wasserbilanz in Hinblick auf eine gesamtwirtschaftliche Wassernachfragefunktion<br />

liefern <strong>zu</strong> können.<br />

Modellierung<br />

Die Bearbeitung des Problemkomplexes setzt eine fundierte Datengrundlage voraus, welche mit<br />

Hilfe von Expertenwissen sowohl für den Wasserverbrauch der einzelnen Sektoren als auch für<br />

die Quantifizierung der prozentualen Wassernut<strong>zu</strong>ng in ein nationales Expertenmodell integriert<br />

wird (siehe Abbildung). Dabei werden Gesetze, Rahmenbedingungen und dem institutionellen<br />

Wandel besondere Bedeutung beigemessen.


Problemkomplexe IMPETUS<br />

Der vorhandene Problemkomplex definiert den Modellbegriff als ein regelbasiertes Modell, unter<br />

Zuhilfenahme von Expertenwissen.<br />

In welcher Weise die einzelnen Sektoren Haushalt, Industrie und Landwirtschaft in Be<strong>zu</strong>g auf<br />

die Datengrundlage in das Modell eingehen, wird anhand der folgenden Abschnitte verdeutlicht.<br />

quantitativ<br />

qualitativ<br />

Gesetze<br />

Inst. Wandel<br />

Rahmenbed.<br />

Wassernachfrage<br />

Haushalt<br />

Wassernachfrage<br />

Industrie<br />

<strong>Nationales</strong><br />

<strong>Expertensektormodell</strong><br />

Wassernachfrage<br />

Landwirtschaft<br />

Aufgeschlüsselter Wasserverbrauch und prozentuale Wassernut<strong>zu</strong>ng aller Sektoren<br />

Ermittlung der Wassernachfrage auf Haushaltsebene<br />

Die Wassernachfrage auf Haushaltsebene in ruralen Gebieten des oberen Ouémé-<br />

Ein<strong>zu</strong>gsgebietes ist durch die Ergebnisse interdisziplinärer Studien in der ersten Projektphase für<br />

verschiedene Dörfer und der Stadt Djougou ermittelt worden (Hadjer, Schopp 2005). Auf die<br />

Erkenntnisse dieser Studie basierend erfolgte in 2004/2005 eine repräsentative Wasserverbrauchsuntersuchung<br />

in urbanen Gebieten in Haushalten mit einem Anschluss ans öffentliche<br />

Wassernetz, da bislang in diesen Bereichen nur Schät<strong>zu</strong>ngen über den Wasserverbrauch vorlagen.<br />

Es wurden mehr als 1100 Haushalte in insgesamt 8 Städten untersucht, statistisch ausgewertet<br />

und auf Hypothesen überprüft. Die Städte wurden in Zusammenarbeit mit der SONEB nach<br />

147


148<br />

IMPETUS Problemkomplexe<br />

einem Index ausgewählt, der eine Einschät<strong>zu</strong>ng über die Anzahl der Wasseranschlüsse und die<br />

abgegebene Wassermenge pro Kopf berücksichtigt. Mit Hilfe teilnehmender Beobachtungen und<br />

Expertengespräche konnte festgestellt werden, dass unterschiedliche Ausprägungen in Hinblick<br />

auf den privaten Wasserverkauf in den einzelnen Städten vorliegen. Dieser Aspekt führt <strong>zu</strong> deutlichen<br />

Unterschieden in der Indexberechnung und damit <strong>zu</strong>r heterogenen Verbrauchsstruktur der<br />

Städte in Benin.<br />

Ermittlung der Wassernachfrage auf Industrieebene<br />

In Benin ist der industrielle Sektor bislang nur partiell ausgebildet und vor allem in Küstennähe<br />

angesiedelt. Derzeit gibt es drei große Industriezweige, die im Vergleich <strong>zu</strong> anderen Industriezweigen<br />

viel Wasser für die Produktion benötigen. Da<strong>zu</strong> zählen die Getränkeindustrie, die Textilindustrie<br />

sowie die Holz verarbeitende Industrie. Bislang spielt die Industrie nur eine untergeordnete<br />

Rolle im gesamten Wasserverbrauch. Die in vorherigen Studien befragten beninischen<br />

Experten (Schopp 2005) gehen jedoch davon aus, dass sich gerade im Hinblick auf neue Industriezweige<br />

(v.a. der Lebensmittelverarbeitenden Industrie) eine Änderung in Zukunft ergeben und<br />

daraus ein höherer Wasserbedarf resultieren könnte. Da das Kleingewerbe meist im informellen<br />

Sektor angesiedelt ist, wird je nach Verfügbarkeit des Datenmaterials dieser mit berücksichtigt.<br />

Ermittlung der Wassernachfrage auf Landwirtschaftsebene<br />

Vorangegangene Expertenbefragungen nach der Delphi-Methode (Schopp 2005) gehen von einer<br />

nationalen Ausweitung der Bewässerungslandwirtschaft aus. Neben der räumlichen Lage der<br />

bewässerten Flächen, der genutzten Bewässerungssysteme, der Analyse von Sekundärstatistiken<br />

über den derzeitigen Verbrauch sowie unter Hin<strong>zu</strong>nahme ermittelter Wasserquellen und Wasserquantitäten<br />

soll eine Quantifizierung der Bewässerung <strong>zu</strong>m jetzigen Zeitpunkt und für 2025 in<br />

Hinblick auf die Gesamtnachfrage erfolgen. Die Berechnung des Wasserverbrauchs der Nutztiere<br />

kann mit Hilfe von I. Gruber im Rahmen der BenIMPACT-Modellierung (PK Be-E.5) ermittelt<br />

werden. Dieser Verbrauch wird auf Department-Ebene berechnet und ist auf nationale Ebene<br />

gut übertragbar. Für die Einschät<strong>zu</strong>ng des Regenfeldbaus werden Klimadaten und Änderungen<br />

der Landnut<strong>zu</strong>ng (PK Be-L.1) mit integriert.<br />

Responseindikatoren<br />

• Wasserverbrauch der Haushalte<br />

• Wasserverbrauch der Industrie<br />

• Wasserverbrauch der Landwirtschaft<br />

• Prozentuale Wassernut<strong>zu</strong>ng der einzelnen Sektoren (Haushalt, Industrie und Landwirtschaft)


Problemkomplexe IMPETUS<br />

INPUT Daten<br />

• Häuslicher Wasserverbrauch in ruralen Gebieten<br />

• Häuslicher Wasserverbrauch in urbanen Gebieten<br />

• Bevölkerungsentwicklung<br />

• Qualitative und quantitative Ergebnisse der Expertenbefragungen im Hinblick auf die industrielle<br />

und landwirtschaftliche Wassernachfrage<br />

• Entwicklung der Viehzahlen<br />

• Entnahmequellen (Oberflächenwasser, Grundwasser)<br />

• Wasserverbrauch in der Nutztierhaltung<br />

• Planungsvorhaben, Richtlinien, Gesetze von nationaler Seite<br />

• Landnut<strong>zu</strong>ngsänderungen (PK Be-L.1)<br />

OUTPUT Daten<br />

• Bewässerungsfläche auf Departementebene<br />

• Wasserverbrauch auf Haushaltsebene (aufgeschlüsselt nach urbanen und ruralen Gebieten)<br />

• Wasserverbrauch der Industrie<br />

• Wasserverbrauch der Landwirtschaft<br />

• Abgeleitete Gesamtnachfragefunktion für den Wasserverbrauch in Haushalt, Industrie<br />

und Landwirtschaft<br />

Szenarieneinbindung<br />

Die Ermittlung des Wasserverbrauchs auf Haushaltsebene bezieht neben demographischen Szenarien<br />

(PK Be-G.1) auch die Prognosen <strong>zu</strong> erwartender Abonnentenzahlen in den Städten mit<br />

ein. Abgesichert werden die Ergebnisse innerhalb von Expertendiskussionen, besonders unter<br />

Verwendung der Interventionsszenarien. In Bereich der Tierhaltung fließen die Ergebnisse über<br />

den Wasserverbrauch unter Berücksichtigung von Veränderungen der Viehbestände und Temperaturschwankungen<br />

ein (PK Be-E.5).<br />

Meilensteine<br />

Wasserverbrauch der Haushalte<br />

Die Einbettung der Ergebnisse in die Szenarien wird mit Hilfe von Expertenwissen vergangener<br />

Studien und darauf aufbauenden Diskussionen bis Mitte 2006 erfolgen.<br />

149


150<br />

IMPETUS Problemkomplexe<br />

Wasserverbrauch in der Industrie und Landwirtschaft<br />

Ausgehend von den Expertenbefragungen nach der Delphimethode vorangegangener Studien<br />

werden die Erkenntnisse in den Bereichen Industrie und Landwirtschaft bis Ende 2006 weiter<br />

ausgebaut und statistisch ausgewertet.<br />

Im zweiten Jahr der letzten Projektphase ist die Analyse der Szenarien sowie eine Fortführung<br />

der „Capacity Buildings“ in der verwendeten Methodik und Ergebnisauswertung abgeschlossen.<br />

Transferprodukte<br />

Ein wichtiges Transferprodukt ist die Quantifizierung des regional differenzierten Wasserbedarfs<br />

auf Haushaltsebene, die besonders für die urbane und rurale Wasserversorgungsplanung von<br />

großer Bedeutung ist. Neben diesen Ergebnissen sind gleichzeitig auch die prozentualen Entnahmen<br />

einzelner Wasserquellen (Oberflächenwasser, Grundwasser) für das Management von<br />

Bedeutung und stellen wichtige Eingangsdaten für weitere Problemkomplexe (z. B. PK Be-H.1)<br />

dar.<br />

Darüber hinaus werden Karten mit derzeitig und <strong>zu</strong>künftig geplanten bewässerten Flächen angefertigt.<br />

Die Quantifizierung der Szenarien sind für weitere Planungen in den Bereichen Haushalt, Industrie<br />

und Landwirtschaft von großer Bedeutung und ergänzen die Datengrundlage, da bislang in<br />

diesen Bereichen keine eigenen flächendeckenden Erhebungen durchgeführt wurden.<br />

Mögliche Anwender<br />

Die möglichen Hauptanwender sind in erster Linie die beninischen Wasserbehörden (SONEB<br />

und DGH) sowie das Landwirtschaftsministerium und Ministerien/Behörden der wirtschaftlichen<br />

Entwicklung. In diesen Bereichen wurde bislang starkes Interesse an den Ergebnissen bekundet.<br />

Darüber hinaus ist die Übertragung methodischer Ansätze auch auf Bereiche der Entwicklungs<strong>zu</strong>sammenarbeit<br />

und universitären Einrichtungen denkbar, die auch schon in der Vergangenheit<br />

im Rahmen der Expertengespräche eine große Rolle gespielt haben.<br />

Die Ergebnisse dieses Problemkomplexes gehen gleichzeitig in andere Problemkomplexe mit ein<br />

(z.B. PK Be-H.1).<br />

Capacity Building<br />

Der vorliegende Problemkomplex basiert auf Untersuchungen der ersten Phase, in dessen Rahmen<br />

bereits Maßnahmen <strong>zu</strong>m „Capacity Building“ mit Experten durchgeführt wurden.


Problemkomplexe IMPETUS<br />

Daneben stehen Schulungen / Beratungen der „Stakeholder“ in der verwendeten Methodik im<br />

Rahmen der empirischen Sozialforschung sowie die statistische Ausarbeitung mit dem Programm<br />

SPSS im Vordergrund.<br />

Personalbedarf<br />

28,8 Mannmonate - Marion Schopp (Postdoc Wassernachfrage)<br />

Stand der bisherigen Arbeiten<br />

Die Untersuchungen auf Haushaltebene in Be<strong>zu</strong>g auf Wasserverbrauch sind abgeschlossen. Die<br />

ersten Szenarien („Business as usual“) wurden bereits berechnet, weitere Szenarienberechnungen<br />

sind bis <strong>zu</strong>m Ende der 2. Phase unter Zuhilfenahme von Expertenmeinungen geplant.<br />

Ebenfalls sind bis <strong>zu</strong> diesem Zeitpunkt die Erhebungen <strong>zu</strong>m Wasserverbrauch der Landwirtschaft<br />

und der Industrie abgeschlossen.<br />

151


152<br />

IMPETUS Problemkomplexe<br />

PK Be-H.3 Satelliten-basiertes Niederschlags-Monitoring System <strong>zu</strong>r Anwendung<br />

in der Landwirtschaft und der Abflussvorhersage<br />

Problemstellung<br />

Die geringe Dichte, sehr späte Verfügbarkeit und die oft niedrige Qualität der Niederschlagsmessungen<br />

in Westafrika stellt ein erhebliches Problem für die flächendeckende Abschät<strong>zu</strong>ng<br />

von Niederschlag dar und behindert die Nut<strong>zu</strong>ng dieser Information für Landwirtschaft und die<br />

Analyse und Vorhersage von Unwetter und Dürren. So ist eine Echtzeitdiagnose, kurzfristige<br />

Vorhersage, oder Erstellung von täglichen Niederschlagskarten allein durch die Stationsdichte<br />

wegen der hohen räumlichen Variabilität konvektiver Niederschläge nicht möglich. Existierende<br />

satellitenbasierte Niederschlagsprodukte sind durch Ausrichtung auf die globale Skala und Klimatologie<br />

<strong>zu</strong> grob aufgelöst und <strong>zu</strong> spät verfügbar. Durch ihre <strong>zu</strong>dem sehr niedrige Qualität sind<br />

sie wenig brauchbar für quantitative Anwendungen. Ursache hierfür ist die regionale und zeitliche<br />

Abhängigkeit von systematischen Fehlern, die in global adaptierten Algorithmen außer Acht<br />

gelassen werden müssen. Zur flächendeckenden und schnellen Abschät<strong>zu</strong>ng des gefallenen Niederschlags<br />

wird daher ein Monitoring-System benötigt, welches den Verantwortlichen in z.B. in<br />

Benin einerseits eine brauchbare quantitative Analyse, Nowcasting und Kurzzeit-Vorhersage des<br />

Niederschlags ermöglicht, und andererseits bei zeitlicher Integration die Menge und regionale<br />

Variabilität des Niederschlags für planerische Maßnahmen und auch wissenschaftliche Zwecke<br />

brauchbar wiedergibt.


Problemkomplexe IMPETUS<br />

Mitarbeiter<br />

Diederich, El-Fahem<br />

Kooperationspartner<br />

Thomas Naus/Boris Thies (GLOWA Danube): Implementierung des ACT Algorithmus für West<br />

Afrika und „METEOSAT Second Generation“ (MSG).<br />

Aynur Bozoglu (EUMETSAT): Adaptation der MSG-SEVIRI / Mikrowellen-Kopplung.<br />

Jörg Schulz (DWD): Bereitstellung von Daten, Verbindung mit „Satellite Application Facility<br />

for Climate Monitoring“ (CM-SAF).<br />

Ähnliche Kommunikationswege wie PK Be-E.3, z.B. Kooperation mit der „Direction Météorologique“<br />

in Cotonou.<br />

Rohdaten werden als Subset Standing Order durch die jeweiligen Organisationen<br />

(NASA/NOAA/EUMETSAT) frei <strong>zu</strong>r Verfügung gestellt, eine Verwendung eines direkten<br />

MSG-Empfangs in Benin über PUMA („Preparation for the Use of MSG in Africa“).<br />

Zielset<strong>zu</strong>ng<br />

Ein Ziel ist die Installation eines operationellen Niederschlags-Monitoring Systems für Benin<br />

und Westafrika, welches Entscheidungsträger und lokale beratende Wissenschaftler innerhalb<br />

eines Handlungs- und Reaktions-Zeitraumes mit verlässlichen Daten beliefert. Des weiteren wird<br />

mit Hilfe des im Laufe der Jahre aufgebauten extensiven Archivs an hochaufgelösten Satellitenund<br />

Stationsdaten ein Verfahren <strong>zu</strong>m statistischen „Downscaling“ und <strong>zu</strong>r Disaggregation von<br />

Gitterbox-gemittelten Modelldaten erarbeitet, welches die Verwendbarkeit der Modelldaten<br />

bzgl. Niederschlag auf höherer Auflösung ermöglicht.<br />

Bei den Produkten des operationellen Monitoring-Systems wird es sich sowohl um aus Advektionsvektoren<br />

und „Cell Tracking“ erstellte Vorhersagen, um instantane Schät<strong>zu</strong>ngen des Niederschlags<br />

in 15-Minuten Intervallen, sowie um daraus abgeleitete Niederschlagssummen mit beliebiger<br />

Integrationszeit handeln. Ein zentrales Anliegen ist dabei, die ersten Datenströme (geostationäre<br />

MSG Daten) unmittelbar nach Eintreffen für Vorhersagen und erste quantitative Analysen<br />

<strong>zu</strong> verarbeiten, und bei Ankunft weiterer Daten (Passive Mikrowellen, bis <strong>zu</strong> mehreren Tagen<br />

Verzögerung, ggf. Stationsdaten mit weiterer Verzögerung) so <strong>zu</strong> ergänzen, dass am Ende<br />

ein klimatologisch wie wissenschaftlich verwertbares Produkt <strong>zu</strong>r Verfügung steht. Es gilt, die<br />

benötigten Datenströme <strong>zu</strong> koordinieren, sowie die im Laufe der ersten und zweiten Phase von<br />

IMPETUS erstellten Algorithmen und regionalisierten Anpassungen <strong>zu</strong> operationalisieren, und<br />

153


154<br />

IMPETUS Problemkomplexe<br />

sie auf lokaler Ebene, z.B. beim Wetterdienst Benin, technisch und unter Einbindung und Un-<br />

terweisung von lokalem Personal <strong>zu</strong> implementieren. Außerdem müssen Kommunikationswege<br />

aufgebaut werden, um die Ergebnisse an lokale Entscheidungsträger und unterstützende Wissen-<br />

schaftler weiter<strong>zu</strong>leiten.<br />

Für den Transfer von Satellitendaten nach Benin stehen mehrere Alternativen <strong>zu</strong>r Auswahl, von<br />

denen die sinnvollste nach der Lage der Infrastruktur in der 3. Phase ausgewählt wird. Alle benötigten<br />

Daten sind frei im Internet verfügbar und sind durch stehende Bestellungen auch komprimiert<br />

und auf Regionen beschränkt per ftp lieferbar. Für den Fall, dass die Bandbreite existierender<br />

Internetverbindungen <strong>zu</strong>m Hindernis wird, können einige Daten <strong>zu</strong>erst gesammelt (z.B.<br />

beim DWD/CM-SAF oder einer anderen geeigneten Institution z.B. Uni Bonn oder DKRZ), reduziert,<br />

komprimiert und dann weitergeleitet werden. Auch für den Fall eines totalen Zusammenbruchs<br />

der Internetverbindung kann das Monitoring-System anhand eines existierenden<br />

MSG-Empfängers und den in der 2. Phase für die Region erstellten klimatologischen „Look-<br />

Up“-Tabellen (siehe Erklärung in Modellierungsansatz) weiterarbeiten. Dabei würde jedoch die<br />

quantitative Verbesserung durch Anpassung der Eichung an die Wettersituation mittels passiver<br />

Mikrowellensensoren <strong>zu</strong>nächst ausgesetzt.<br />

Im Rahmen der Schulung <strong>zu</strong>r technischen Umset<strong>zu</strong>ng des Monitoring-Systems wird die im Laufe<br />

von IMPETUS erstellte Software <strong>zu</strong>r Verarbeitung von Bodenmessungen für die Niederschlagsklimatologie<br />

an den Wetterdienst Benin und ggf. unterstützende Wissenschaftler übergeben.<br />

Diese erlaubt eine einfache Aufarbeitung und Kreuzvalidierung der teilweise sehr un<strong>zu</strong>verlässigen<br />

Bodenmessungen unter einander und mit Satellitendaten, sowie eine automatisierte Herstellung<br />

von klimatologischen Niederschlagskarten. Dabei wird die Möglichkeit <strong>zu</strong>r selbständigen<br />

Weiterentwicklung der Software eingerichtet und durch entsprechende GIS und Programmierkurse<br />

gesichert. Kommunikation und Datentransfer sollen auf ähnlichen Wegen wie bei PK<br />

Be-E.3 erfolgen. Mit den Messungen von AMMA, insbesondere durch das X-Band Radar und<br />

Mikro Regen Radar (MRR), erfolgt eine erheblich verbesserte Validierung und regionalen Anpassung<br />

des operationellen Monitoring-Systems. Diese wird bereits in der 2. Phase von<br />

IMPETUS begonnen und <strong>zu</strong> Beginn der dritten Phase abgeschlossen werden.<br />

Modellierung<br />

Wegen der Vielzahl an Sensortypen, Messgrößen und verschiedener Samplingtypen können die<br />

Messungen nicht mit einem einfachen Ansatz verarbeitet werden, sondern müssen in einem umfangreichen<br />

Modell kombiniert werden. Die primäre Basis <strong>zu</strong>r Eichung ist das TRMM („Tropical<br />

Rainfall Measuring Mission“) Niederschlagsradar, welches die verlässlichste und genaueste


Problemkomplexe IMPETUS<br />

Niederschlagsmessung in dem Gebiet darstellt, dessen Abdeckung jedoch für operationelles<br />

Niederschlags-Monitoring bei weitem nicht ausreichend ist.<br />

Abb.: Blockdiagram: Schwarze Pfeile bedeuten operationelle Datenflüsse, rote Pfeile die Verwendung von Ergebnissen<br />

der 2. Phase.<br />

Durch den in der ersten Phase von IMPETUS entwickelten Mikrowellenalgorithmus werden die<br />

Niederschlagschät<strong>zu</strong>ngen unter Berücksichtigung der variablen Bodenemissivität auf ein Netzwerk<br />

von fünf (5) durch TRMM geeichte Passive Mikrowellensensoren ausgeweitet.<br />

Diese Schät<strong>zu</strong>ngen stellen wiederum durch „Probability-Matching“ eine „Look Up“-Tabelle für<br />

Regenraten <strong>zu</strong>r nwendung auf Daten geostationärer Satelliten (MSG) mit hoher zeitlicher und<br />

räumlicher Auflösung her. Die mit TRMM Radar und geeichten passiven Mikrowellensensoren<br />

erreichte Abdeckung ist ausreichend, um auf langer Zeitskala Tagesgang, saisonale Abhängigkeit,<br />

und kleinräumliche Verteilung der so erstellten „Look Up“-Tabellen <strong>zu</strong> ermitteln, und um<br />

sie auf kurzer Zeitskala den großflächigen Wetterbedingungen an<strong>zu</strong>passen.<br />

155


156<br />

IMPETUS Problemkomplexe<br />

So erhält man auf der einen Seite eine klimatologische Eichung der geostationären Satelliten<br />

bzgl. räumlicher und zeitlich-zyklischer Gegebenheiten, sowie eine Anpassung an die individu-<br />

elle Wetterlage durch Überflüge von Satelliten mit Mikrowellensensoren.<br />

Aus den schnell eintreffenden geostationären Messungen wird <strong>zu</strong>erst ein „First Guess“ Feld aus<br />

einer klimatologisch geeichten ACT-Schät<strong>zu</strong>ng („Advective-Convective-Technique“) erstellt.<br />

Durch Lag-Korrelation zwischen MSG-Infrarot-Daten werden Advektionsvektoren berechnet,<br />

die einerseits für die Propagation von Niederschlagsschät<strong>zu</strong>ngen für Vorhersagen verwendet<br />

werden, und außerdem für die direkte zeitliche Interpolation der genaueren Mikrowellenschät<strong>zu</strong>ngen<br />

(z.B. CMORPH) dienen.<br />

Das so realisierte Niederschlags-Monitoring-System liefert damit kurzfristige Vorhersagen,<br />

Echtzeitschät<strong>zu</strong>ngen, sowie durch regional und zeitlich adaptive Eichung korrigierte Niederschlagssummen.<br />

Bei fehlenden Radar- oder Mikrowellendaten werden konstante oder zyklische<br />

Änderungen anhand <strong>zu</strong>vor erstellten klimatologischer „Look Up“-Tabellen berücksichtigt, wodurch<br />

die Anpassung der Eichung an die entsprechende Wetterlage <strong>zu</strong>nächst entfällt. Sie kann<br />

später für das klimatologische Produkt auf der Basis von weiteren Daten (z.B. Stationsdaten oder<br />

andere Satelliten) erfolgen<br />

Input-Daten<br />

• MSG SEVIRI Daten<br />

• Mikrowellen Helligkeitstemperaturen von SSM/I, TMI, AMSR-E, AMSU-B<br />

• TRMM Precipitation Radar<br />

Output-Daten<br />

• Kurzfristige Vorhersage und Nowcasting von Niederschlag aus regional angepasster<br />

ACT Schät<strong>zu</strong>ng<br />

• Automatisiert hergestellte Niederschlagssummen über beliebige Zeiträume mit hoher<br />

räumlicher Auflösung.<br />

Szenarieneinbindung<br />

Das statistische „Downscaling“ aus Fernerkundungsdaten ermöglicht die Verwendung von grob<br />

aufgelösten Modelldaten für höhere Auflösungen in anderen Problemkomplexen.<br />

Da es sich um ein Monitoring-Tool handelt werden keine Zukunftsszenarien aus IMPETUS verwendet.


Problemkomplexe IMPETUS<br />

Meilenstein<br />

Im ersten Jahr der dritten Phase wird die Vorhersage-Komponente realisiert und erprobt, sowie<br />

die Umstellung von Meteosat-7 auf MSG abgeschlossen und getestet. Die Eichung des ACT anhand<br />

der Mikrowellenschät<strong>zu</strong>ngen wird in mehreren Regenzeiten vorgenommen, und die Nut<strong>zu</strong>ng<br />

/ Nutzbarkeit weiterer Mikrowellendaten für einen adaptiven Algorithmus werden evaluiert<br />

und ggf. installiert. Die lokale technische Installation und der Datentransfer werden gemeinsam<br />

mit den betreffenden lokalen Partnern entsprechend der dann existierenden Infrastruktur geplant.<br />

Im zweiten Jahr wird das gesamte System unter realistischen Bedingungen am Meteorologischen<br />

Institut Bonn operationalisiert und getestet, und die Ergebnisse über IMPETUS per ftp-<br />

Abruf <strong>zu</strong>r Verfügung gestellt. Die operationellen Ergebnisse werden anhand von Stations- und<br />

Radarmessungen validiert. Die benötigten Schulungen werden vorbereitet, sowie die Kommunikationswege<br />

<strong>zu</strong> den Anwendern gelegt.<br />

Zu Beginn des dritten Jahres werden die benötigten Datenströme umgeleitet und das System<br />

nach Benin übertragen. Unter Berücksichtigung der Validierungsergebnisse des 2. Jahres werden<br />

die vorbereiteten Schulungen durchgeführt.<br />

Transferprodukte<br />

Die Transferprodukte des Monitoring-Tools sind kurzfristige Vorhersagen aus Fernerkundungsdaten<br />

sowie operationell erstellte Niederschlagssummen, die auch in Nachbarländern und von<br />

der wissenschaftlichen Gemeinschaft in Afrika wegen ähnlich schlechter Datenlage von großem<br />

Interesse sind.<br />

Mögliche Anwender<br />

Neben Entscheidungsträgern in den Ministerien der Landwirtschaft, Hydrologie, Forstwirtschaft<br />

und im Gesundheitswesen sind der Wetterdienst und auch die wissenschaftliche Gemeinschaft<br />

wegen der schlechten Datenlage bzgl. Bodenmessungen für aktuelle Niederschlagsdaten auf die<br />

Fernerkundung angewiesen.<br />

Capacity Building<br />

Am Ende der dritten Phase von IMPETUS wird der Wetterdienst Benin in die Lage versetzt sein,<br />

das Niederschlags-Monitoring selbstständig <strong>zu</strong> betreiben, <strong>zu</strong> pflegen und weiter <strong>zu</strong> entwickeln.<br />

Durch die Schulungen und die von IMPETUS geschaffenen Software-Tools werden lokale Wissenschaftler<br />

die vom Monitoring-System gelieferten Daten sowie die gesammelten Bodendaten<br />

157


158<br />

IMPETUS Problemkomplexe<br />

schnell aufarbeiten können, und diese nach Bedarf mit erlernten Software- und erweiterten Pro-<br />

grammierkenntnissen weiterentwickeln können. Kommunikationswege <strong>zu</strong> direkten Anwendern<br />

in Ministerien, Kommunen, und Wirtschaft werden während der aktiven 3. Phase hergestellt.<br />

Personalbedarf<br />

Für die Bearbeitung der oben genannten Fragestellungen werden für die dreijährige Projektphase<br />

insgesamt 36 Mannmonate eines Wissenschaftlers benötigt. Alle Arbeiten (Fertigstellung der<br />

Algorithmen, Validierung, Operationalisierung bei IMPETUS und in Benin, Schulungen) werden<br />

von einem Wissenschaftlichen Angestellten in Kooperation mit den genannten Projektexternen<br />

Partnern erledigt.<br />

Stand der bisherigen Arbeiten<br />

Die Algorithmen <strong>zu</strong>r Kalibrierung des Mikrowellennetzwerks sowie <strong>zu</strong>r Kombination mit den<br />

geostationären Daten (CMORPH, „Probability matching“ in verschiedenen Raum- und Zeitskalen)<br />

wurden für die Regenzeit 2002 implementiert. Optimale Wichtungsfaktoren zwischen der<br />

klimatologischen und der der Wettersituation angepassten Eichung werden derzeit bestimmt.<br />

Programme <strong>zu</strong>r Aufarbeitung der Bodenmessungen in Benin sowie <strong>zu</strong>r Erstellung von klimatologischen<br />

Niederschlagskarten wurden erstellt und liefern eine Grundlage <strong>zu</strong>r Validierung des<br />

Fernerkundungsproduktes in verschiedenen Jahren. Der (ungeeichte) ACT-Algorithmus wurde<br />

von Partnern in GLOWA-Danube mit Hilfe der von IMPETUS durchgeführten Radiosondenaufstiege<br />

für die Region angepasst. Ein Vergleich der Produkte in der Regenzeit 2002 steht unmittelbar<br />

vor dem Abschluss mit dem Ziel die Möglichkeiten <strong>zu</strong>r gegenseitigen Ergän<strong>zu</strong>ng <strong>zu</strong> beurteilen.<br />

Die notwendige Übertragung des Kopplungsprogramms von Meteosat-7 (Projektjahre<br />

1998 bis Mitte 2005) <strong>zu</strong> MSG (verwendet ab 2004) wird gegenwärtig in Bonn von einem<br />

EUMETSAT „Visiting Scientist“ (Aynur Bozoglu) realisiert.<br />

Die Regenzeiten 2002 bis 2004 werden in Form eines hoch aufgelösten (30 min, Meteosat-<br />

Auflösung ~ 5 km) IR/MW Produktes bis April 2006 vorliegen und eine Validierung mit Bodenmessungen<br />

für diese Zeit Abgeschlossen sein. Die ACT Niederschlagserkennung wird sich<br />

<strong>zu</strong>erst nur auf Meteosat beschränken, da die Multispektralen Methoden für MSG noch in Entwicklung<br />

sind. Das Niederschlagsprodukt wird in Be<strong>zu</strong>g auf Korrelation, Bias, Wiedergabe der<br />

räumlichen Variabilität, zeitlich/räumlicher Korrelationsfunktionen, und statistische Verteilung<br />

der Intensitäten überprüft. Die anuelle Variabilität der systematischen Fehler wird außerdem in<br />

Abhängigkeit von weiteren klimatischen Einflussfaktoren (z.B. Feucht- und Aerosoladvektion)<br />

untersucht.


Problemkomplexe IMPETUS<br />

IV.1.3 Themenbereich: Landnut<strong>zu</strong>ng in Benin<br />

Zwischen der Biosphäre einerseits und der Atmosphäre, der Hydrosphäre, der Pedosphäre und<br />

der Anthroposphäre andererseits bestehen bekanntlich unterschiedlich intensive Rückkopplungen<br />

auf der lokale, regionale und globale Skalenebene. Von fundamentaler Bedeutung sind die<br />

kausalen Zusammenhänge zwischen den direkten und indirekten Auswirkungen von „Climate<br />

Change“ und der raumzeitlichen Vegetationsdynamik. In dem Themenbereich Landnut<strong>zu</strong>ng<br />

werden anhand von drei repräsentativen Problemkomplexen die regional-spezifischen Veränderungsprozesse<br />

zwischen Landnut<strong>zu</strong>ng und Landbedeckung und den sie steuernden Ursachen<br />

modellhaft abgebildet und mit Hilfe von so genannten „Decision Support Systems“ (DSS) die<br />

Grundlagen für Entscheidungsprozesse generiert.<br />

In dem PK Be-L.1 „Landnut<strong>zu</strong>ngs- und Landbedeckungsänderungen“ wird die <strong>zu</strong>künftige<br />

Landnut<strong>zu</strong>ng und Landbedeckung für das obere Ouémé-Ein<strong>zu</strong>gsgebiet und das Ouémé-<br />

Ein<strong>zu</strong>gsgebiet unter Berücksichtigung der IMPETUS-Szenarien berechnet. Durch die Erweiterung<br />

des regionalen CLUE-S-Modells mit der XULU-Modellplattform (lokale Maßstabsebene)<br />

lassen sich der Einfluss von planerischen Maßnahmen (z.B. Bau von Straßen oder Anlage von<br />

Stauseen) auf die <strong>zu</strong>künftige Landnut<strong>zu</strong>ng und Landbedeckung räumlich-explizit abschätzen.<br />

Mit dem DSS Landnut<strong>zu</strong>ng und Landbedeckung können so kritische Entwicklungen (z.B. „Hot<br />

Spots“) in Be<strong>zu</strong>g auf die Ressource Land rechtzeitig erkannt und durch einem planerischpartizipativen<br />

Prozess entsprechende Gegenmaßnahmen eingeleitet werden.<br />

In dem PK Be-L.3 „Einfluss von Landnut<strong>zu</strong>ng auf <strong>zu</strong>künftigen Niederschlag“ wird in einem<br />

„Bottom-up-Approach“ der Anteil der anthropogen veränderten Landnut<strong>zu</strong>ng auf die <strong>zu</strong>künftig<br />

<strong>zu</strong> erwartenden Verdunstungsraten und Gebietsniederschläge abgeschätzt. Den Rahmen bilden<br />

dabei detaillierte Analysen der von den globalen Klimamodellen vorgegebenen Änderungen der<br />

beiden Klimaelemente in verschiedenen Regionen Benins. Auf der regionalen und der lokalen<br />

Ebene wird eine modellgestützte Kopplung der unterschiedlich hygrischen Reaktionen der verschiedenen<br />

Agrarnut<strong>zu</strong>ngssysteme mit den regionalisierten Klimamodellen FOOT3DK und LM<br />

im Zentrum der Arbeiten stehen.<br />

Durch die flächendeckende Beschreibung des raumzeitlichen Wandels der landwirtschaftlichen<br />

Nut<strong>zu</strong>ngssysteme in Be<strong>zu</strong>g auf Ökovolumen, Kohlenstoffbilanz, Wassereffizienz lassen sich so<br />

verbesserte Modellanalysen über die regional unterschiedlichen Entwicklungen von Niederschlag<br />

und Verdunstung für <strong>zu</strong>künftige Regenzeiten ableiten.<br />

Der dritte PK Be-L.5 „Feuermanagement für einen nachhaltigen Ressourcenschutz“ besitzt im<br />

Kontext der großflächigen Erschließung neuer Agrargebiete (z.B. Gebiet bei Dogué) und der Intensivierung<br />

in der landwirtschaftlichen Nut<strong>zu</strong>ng eine <strong>zu</strong>nehmend hohe Bedeutung. Parallel mit<br />

diesen Entwicklungen haben die Häufigkeit und die flächenhafte Ausbreitung von Buschfeuern<br />

159


160<br />

IMPETUS Problemkomplexe<br />

überproportional <strong>zu</strong>genommen. Für ein verbessertes Verständnis der überwiegend negativen<br />

Konsequenzen auf den Naturhaushalt, wie z.B. die Abnahme der Biodiversität, der Verlust an<br />

Bodennährstoffen oder die Veränderungen im CO2-Haushalt, sind Aussagen über die Effekte der<br />

verstärkt künstlich angelegten Feuer auf die <strong>zu</strong>künftige Entwicklung der Landnut<strong>zu</strong>ng und<br />

Landbedeckung in Benin sehr wichtig.<br />

Mit der Entwicklung des Monitoringsystems MABFIRE, das in seinem Kernmodul auf frei verfügbaren,<br />

täglichen Satellitenbildern <strong>zu</strong>greifen wird, soll ein nationales Informationssystem geschaffen<br />

werden. Dieses Informationssystem kann durch die Verbreitung von analogen und digitalen<br />

Feuerkarten an unterschiedliche Nutzer (von der Dorfebene bis <strong>zu</strong> den <strong>zu</strong>ständigen Landund<br />

Forstwirtschaftsministerien) die Grundlage für einen nachhaltigen Ressourcenschutz leistet.


Problemkomplexe IMPETUS<br />

PK Be-L.1 Landnut<strong>zu</strong>ng und Landbedeckungsänderungen im Ouémé-<br />

Ein<strong>zu</strong>gsgebiet: Erfassung, Ursachen, Prognosen, Maßnahmen<br />

Problemstellung<br />

Abb.: Landwirtschaftliche Felder in der Nähe von Wari-Maro<br />

Landnut<strong>zu</strong>ng / Landbedeckung ist ein Schlüsselparameter innerhalb des hydrologischen Kreislaufs<br />

und eine wichtige Steuergröße für die Produktion von Lebensmitteln („food security“).<br />

In Benin konnten in den letzten Dekaden dramatische Veränderungen in der Landbedeckung und<br />

Landnut<strong>zu</strong>ng beobachtet werden. Verursacht werden diese Veränderungen einerseits durch den<br />

Einfluss des wirtschaftenden Menschen und andererseits durch Veränderungen im hydrologischen<br />

Kreislauf.<br />

Vor diesem Hintergrund hat die Modellierung von Szenarien der <strong>zu</strong>künftigen Entwicklung der<br />

Landnut<strong>zu</strong>ng / Landbedeckung unter unterschiedlichen Randbedingungen eine große Bedeutung.<br />

Die Interaktionen zwischen der Vegetationsbedeckung und dem hydrologischen Kreislauf sind<br />

hierbei wichtige Untersuchungsfelder. Sie gelten als wichtige Basisinformationen für die Landnut<strong>zu</strong>ngsplanung<br />

und eine nachhaltige Landwirtschaft. Außerdem können mögliche Brennpunkte<br />

(„hot spots“), an denen es <strong>zu</strong> Problemen aufgrund des Mangels an landwirtschaftlich nutzbarem<br />

Land gibt, identifiziert werden. So können Interventionsgebiete ausgewiesen werden, in denen<br />

der Staat oder Geberorganisationen eingreifen müssen, um Konflikte <strong>zu</strong> verhindern und die<br />

Versorgung mit Lebensmittel <strong>zu</strong> garantieren.<br />

161


162<br />

Mitarbeiter<br />

Thamm, Judex, Orekan, Stadler, Hiepe, Deng, Heldmann<br />

IMPETUS Problemkomplexe<br />

Notwendige Daten aus den Biowissenschaften werden durch PK Be-L.2 bereitgestellt.<br />

Kooperationspartner<br />

PGTRN, Geberorganisationen (GTZ, DED, DANIDA), Planungsbehörden, Forstbehörden, Dezentralisierungsbehören,<br />

CENATEL<br />

Zielset<strong>zu</strong>ng<br />

• Modellierung der <strong>zu</strong>künftigen Landnut<strong>zu</strong>ng und Landbedeckung unter Berücksichtigung<br />

der unterschiedlichen Randbedingungen wie sie in den IMPETUS Szenarien formuliert<br />

wurden.<br />

• Modellierung des Einflusses von Infrastrukturentwicklungsprojekten, wie beispielsweise<br />

Straßenbau, auf die Landbedeckung und Landnut<strong>zu</strong>ng.<br />

• Bereitstellung von Inputparametern für klimatische und hydrologische Modellierung.<br />

• Erkennung von Hot – Spots kritischer Entwicklungen.<br />

• Schaffung eines DSS für die nachhaltige Landnut<strong>zu</strong>ngsplanung<br />

Modellierung<br />

Zur Berechnung von Landnut<strong>zu</strong>ngsszenarien wird eine Modellierungskette aufgebaut, basierend<br />

auf der Analyse von Landnut<strong>zu</strong>ngsveränderungen und der dafür verantwortlichen driving forces.<br />

Um den unterschiedlichen maßstabsabhänigen Prozessgefügen gerecht <strong>zu</strong> werden, werden unterschiedliche<br />

Modelle verwendet: Für die kleinmaßstäbliche Modellierung des oberen Ouémé-<br />

Ein<strong>zu</strong>gsgebietes und dem gesamten Ein<strong>zu</strong>gsgebiet wird CLUE-S verwendet, bei der Modellierung<br />

im lokalen Maßstab kommt XULU (eine dynamische Modellierungsplattform, eine eigene<br />

Entwicklung in Zusammenarbeit mit dem Institut für Informatik Bonn) <strong>zu</strong>m Einsatz. Sie wird<br />

auch verwendet, um lokale und regionale Fallbeispiele („case studies“), wie z.B. den Einfluss<br />

einer neuen Strasse auf die Landnut<strong>zu</strong>ng / Landbedeckung, <strong>zu</strong> modellieren. Die Modelle verfahren<br />

nach einem statistisch-dynamischen Ansatz. Auf lokaler Ebene wird mit Agenten-basierten<br />

Ansätzen gearbeitet. Da die Ausprägung der Landbedeckung / Landnut<strong>zu</strong>ng sehr integral ist,<br />

werden vielfältige Parameter von den unterschiedlichen Fachdisziplinen benötigt.


Problemkomplexe IMPETUS<br />

Abb.: Methodik der Modellierung der Landnut<strong>zu</strong>ngsänderungen (nach Verburg, 2002)<br />

Abb.: Grafik DSS: Landnut<strong>zu</strong>ng / Landbedeckung<br />

163


164<br />

IMPETUS Problemkomplexe<br />

Auf der Grundlage der Modellierungen werden DSS aufgebaut mit der sich die Muster der Landnut<strong>zu</strong>ngen<br />

unter unterschiedlichen Rahmenbedingungen darstellen lassen. Dadurch können kritische<br />

Entwicklungen in Be<strong>zu</strong>g auf Landknappheit und möglichen Konfliktpotenzial erkannt werden<br />

und rechtzeitig entsprechende Gegenmaßnahmen getroffen werden. In lokalen bis regionalen<br />

Maßstäben werden DSS geschaffen mit denen die Auswirkung von konkreten Infrastrukturmaßnahmen<br />

(z.B. Bau von Strassen) auf die Vegetation untersucht werden. Dadurch kann die Trassenführung<br />

optimiert werden.<br />

Responseindikatoren<br />

• landwirtschaftlich genutzte Fläche<br />

• noch verfügbare Flächen für landwirtschaftliche Produktion<br />

• vorhandenen quasi-natürliche Flächen<br />

INPUT Daten<br />

• Karten der Landnut<strong>zu</strong>ng / Landbedeckung (A3),<br />

• Vektordaten der Infrastruktur (Strassen, Siedlungen,…)(A3),<br />

• Flächendatensätze der Topographie (DGM) (A3),<br />

• Bodeneignung für Landwirtschaft (A2)<br />

• Bevölkerungsdaten (Dichte, Migration, …)(A5)<br />

• Bedarf an landwirtschaftlicher Fläche pro Einwohner (aufgesplittet in Neusiedler und autochthone<br />

Bevölkerung) (A4, A5),<br />

• Niederschlags- und Evapotranspirationsverteilung (A1)<br />

OUTPUT Daten<br />

• Karten der Landnut<strong>zu</strong>ng / Landbedeckung für die unterschiedlichen von IMPETUS definierten<br />

Szenarien für jedes Jahr bis <strong>zu</strong>m Jahr 2025<br />

• Für die Fallstudien und Interventionsszenarien entsprechende Karten der Landbedeckung<br />

/ Landnut<strong>zu</strong>ng und der Veränderung gegenüber des Ist-Zustands oder der Szenarien<br />

• Flächendatensätze relevanter Parameter für den hydrologischen Kreislauf, wie LAI<br />

(Blattflächenindex – „leaf area index“).<br />

• Karten der verfügbaren landwirtschaftlichen Flächen (wichtig für Modellierung der agrarischen<br />

Produktion). Daraus lassen sich Interventionsgebiete ableiten, im Hinblick auf<br />

Ernährungssicherung und Konfliktprävention. Für eine ökologisch und ökonomisch<br />

nachhaltige Nut<strong>zu</strong>ng der Wälder werden Karten der Waldbedeckung und des ökonomischen<br />

Potenzials sowie der ökologischen Stabilität erstellt.


Problemkomplexe IMPETUS<br />

Szenarienbildung<br />

Wie fließen die IMPETUS Szenarien in die Modellierung ein?<br />

Die drei IMPETUS Szenarien sind die Basis für die Parametrisierung der „Driving Forces“, wie<br />

z.B. Flächenbedarf pro Einwohner, Einwohnerdichte, Eignung der Böden für die landwirtschaftliche<br />

Nut<strong>zu</strong>ng und ähnliches. Für jedes der drei Szenarien werden Modellläufe durchgeführt.<br />

Interventionsszenarien<br />

Interventionsszenarien können problemorientiert in Abstimmung mit den „Stakeholdern“ oder<br />

für andere aktuelle gesellschaftliche oder wissenschaftliche Fragestellungen berechtet werden.<br />

Ein mögliches Interventionsszenarium könnte sein, wie sich die Landnut<strong>zu</strong>ng / Landbedeckung<br />

verändert, wenn auf Grund von Unruhen in Nigeria sich 25000 Flüchtlinge im oberen Ouémé-<br />

Ein<strong>zu</strong>gsgebiet ansiedeln. Ein weiteres Beispiel könnte sein, wie sich die Einführung von Traktoren<br />

auf das Muster der Landnut<strong>zu</strong>ng / Landbedeckung auswirkt.<br />

Meilensteine<br />

2006: Berechnung von Landnut<strong>zu</strong>ngsszenarien und Interventionsszenarien für das gesamte Ouémé-Ein<strong>zu</strong>gsgebiet.<br />

Arbeit an den Tools für die Abschät<strong>zu</strong>ng des Einflusses von Infrastrukturmaßnahmen<br />

auf die lokale Landbedeckung / Landnut<strong>zu</strong>ng. Modellierung von Landbedeckung /<br />

Landnut<strong>zu</strong>ng für weite Teile Westafrikas als Input für die Klimamodelle. Start der Implementierung<br />

der Modelle in Benin<br />

2007: Weitgehende Implementierung der Modelle und DSS bei unterschiedlichen Organisationen<br />

in Benin. Anpassung der Modelle. Testen der lokalen Modelle in den Testkommunen. Kalibrierung<br />

der Modellergebnisse und Modellweiterentwicklung in den unterschiedlichen Maßstabsebenen.<br />

Identifikation der Hot Spots der Entwicklung.<br />

2008: Bessere Kopplung der Modelle und weitere Verankerung der Modelle in Benin. Verbessertes<br />

Nesting der Modelle der unterschiedlichen räumlichen Skalen. Kalibrierung der Modelle.<br />

Modellierung der Interventionsmaßnahmen in den identifizierten Hot Spots. Weitere Schulungen<br />

von Beninischen Partnern.<br />

2009: Abschluss der Arbeiten, Evaluation und Dokumentation.<br />

Transferprodukte<br />

Ein wichtiges Produkt sind die aus Fernerkundungsdaten abgeleiteten Karten der aktuellen<br />

Landnut<strong>zu</strong>ng / Landbedeckung. Sie können auf der regionalen und kommunalen Ebene verwendet<br />

werden, damit sich die Behörden und Hilfsorganisationen einen Überblick über die derzeitige<br />

165


166<br />

IMPETUS Problemkomplexe<br />

Situation und das ökonomische Potenzial der Zonen kritischer Entwicklung machen können.<br />

Dies sind besonders in Hinblick auf die Dezentralisierung wichtige Informationen. Für die Auf-<br />

stellung von Flächennut<strong>zu</strong>ngsplänen sind die Modellergebnisse der <strong>zu</strong>künftigen Muster von<br />

Landnut<strong>zu</strong>ng / Landbedeckung unter den definierten Rahmenbedingungen wichtig. Handlungs-<br />

optionen sind Ausweisung von Schutzgebieten, Verbesserung der landwirtschaftlichen Anbau-<br />

methoden an den Hot Spots, Vorschläge für eine verbesserte Forstwirtschaft.<br />

Planungsbehörden haben einen Bedarf an Fallstudien, damit der Einfluss der Infrastrukturmaßnahmen<br />

auf die Landbedeckung / Landnut<strong>zu</strong>ng abgeschätzt werden kann. Dies ist auch für mögliche<br />

Umweltverträglichkeitsuntersuchungen ein wichtiger Aspekt.<br />

Die Geberorganisationen benötigen Karten, in denen die „Hot Spots“ kritischer Entwicklung auf<br />

Grund von Landknappheit angezeigt werden. Folgende Modelle können nach Benin transferiert<br />

werden:<br />

• XULU (Extendable landuse / landcover change model).<br />

• CLUE-S (Conversation of land cover / land use)<br />

• IMPETUS DECISION SUPPORT TOOLBOX Modul - Infrastructure<br />

Mögliche Anwender<br />

PGTRN, GTZ, Department für Planung und Dezentralisierung, Einzelne Kommunen, <strong>Universität</strong><br />

Abomey-Calavi, CIPMA, CENATEL, Ministerium für Infrastrukturplanung<br />

Capacity Building<br />

Um die verwendeten Modelle und die darauf aufsetzenden DSS in Benin erfolgreich anwenden<br />

<strong>zu</strong> können, sind Schulungen auf unterschiedlicher Ebene, je nach Anwender und/oder Entwickler<br />

notwendig. Zum einen müssen Schulungen für die sachgerechte Aufarbeitung der Inputdaten erfolgen,<br />

die auch mit einer tiefer gehenden Schulung des Modellansatzes einhergehen kann (<strong>Universität</strong><br />

Abomey-Calavi). Die reine Anwendung und Interpretation der DSS und ihrer Ergebnisse<br />

wird für die anwendungsorienten Planer und Entscheidungsträger erfolgen (GTZ, Kommunen,<br />

…).<br />

2006<br />

• Workshop mit den unterschiedlichen Nutzern. Erläuterung des Systems, der Anwendung<br />

der Outputergebnisse und Feinabstimmung der Anforderungen an die DSS (3 Tage)<br />

• Implementierung der LUCC Modelle an einer beninischen Institution (UNB) und Intensiv<br />

Kurs (10 Tage)


Problemkomplexe IMPETUS<br />

2007<br />

• Implementierung der DSS in den unterschiedlichen Nutzerorganisationen und Übergabe<br />

der Source Codes. Kalibrierung der Ergebnisse (z.B. in den Pilotkommunen)<br />

• Durchführung von Schulungen bezüglich DSS und Modellierung in Zusammenarbeit mit<br />

der UNB (10 Tage)<br />

2008<br />

• Abschließende Nutzerschulung Schulung (7 Tage), Abschlusskonferenz (1 Tag)<br />

Personalbedarf<br />

Entwicklung Aufset<strong>zu</strong>ng DSS:<br />

10,8 MM - Thamm<br />

10,8 MM - Judex<br />

Evaluation der Auswirkungen unterschiedlicher Anbaumaßnahmen:<br />

1,8 MM - Deng<br />

Bereitstellung der unterschiedlichen Erträge:<br />

0,9 MM - Stadler<br />

Untersuchung der Bodeneignung:<br />

0,9 MM - Hiepe<br />

Stand der Arbeiten<br />

Bis Ende 2005<br />

• Berechung der IMPETUS Szenarien und einiger Interventionsszenarien für das obere<br />

Ouémé-Ein<strong>zu</strong>gsgebiet<br />

• erste Modelläufe für das gesamte Ouémé-Ein<strong>zu</strong>gsgebiet<br />

Bis Ende April 2006:<br />

• Modellierung des oberen Ouémé-Ein<strong>zu</strong>gsgebietes komplett fertig und validiert<br />

• gesamte Ouémé-Ein<strong>zu</strong>gsgebiets-Modellierung<br />

• erste Konzepte für die Tools für die lokale Modellierung<br />

167


168<br />

IMPETUS Problemkomplexe<br />

PK Be-L.2 Ökosystemare Dynamik und ökonomisches Potenzial der Ressource<br />

Wald<br />

Problematik<br />

Die wirtschaftliche Ressource Wald im oberen Ouémé-Ein<strong>zu</strong>gsgebiet gewinnt überregional immer<br />

mehr an Bedeutung, da die Wertholzbestände in den feuchteren Regionen im Süden West<br />

Afrikas aber auch in den trockeneren Regionen im Norden in den letzten Jahrzehnten bereits<br />

deutlich dezimiert wurden. Die noch z.T. wertholzreichen Bestände im oberen Ouémé-<br />

Ein<strong>zu</strong>gsgebiet können einen wichtigen Beitrag <strong>zu</strong>r Versorgungssicherheit auf kommunaler Ebene<br />

und Landesebene leisten. Gerade der langfristige Beitrag <strong>zu</strong>r Versorgungssicherung ist durch<br />

ein starkes Missmanagement der Wälder bedroht. Derzeit fehlen sowohl die Grundlagen <strong>zu</strong>r Erarbeitung<br />

von Managementplänen <strong>zu</strong>r nachhaltigen Nut<strong>zu</strong>ng der Wälder als auch staatliche Kontrollen<br />

für die Umset<strong>zu</strong>ng forstlicher Regularien.<br />

Eine veränderte Nut<strong>zu</strong>ng der Wälder hat immer einen starken Einfluss auf das gesamte Ökosystem<br />

und verursacht eine Veränderung der dynamischen Prozesse. Dies beeinflusst die Bestandesstruktur<br />

der Wälder mit Auswirkungen auf ihr Regenerationspotenzial, auf die Ausprägung der<br />

Krautschicht und damit auf die Weideressource sowie die Ausprägung der Feuer. Des Weiteren<br />

ist eine Wechselwirkung mit klimatischen und hydrologischen Prozessen <strong>zu</strong> erwarten, die für die<br />

Szenarien quantifiziert werden sollen.


Problemkomplexe IMPETUS<br />

Mitarbeiter<br />

Orthmann, Thamm, Paeth<br />

Kooperationspartner<br />

<strong>Universität</strong> Abomey-Calavi<br />

Zielset<strong>zu</strong>ng<br />

Die Modellierung der Bestandesstruktur der dominierenden Vegetationstypen soll fortgeführt<br />

werden und um die Integration unterschiedlicher Holzeinschlags-, Feuer- und Beweidungsintensitäten<br />

erweitert werden. Hieraus können ökosystemare Kenngrößen der Waldbestände wie die<br />

holzige Biomasse, Baumdeckung, Blattflächenindex (LAI), abgeleitet werden und die Folgen für<br />

die Weideressource und das Regenerationspotenzial nachgeschaltet modelliert werden. Hinsichtlich<br />

des ökonomischen Potenzials steht die Ermittlung der einschlagbaren Wertholzbiomasse<br />

(Festmeter), deren Werte und erzielbarer Gewinn unter Berücksichtigung der Szenarien im Vordergrund.<br />

Dies liefert eine Entscheidungsgrundlage für die Erarbeitung forstlicher Managementpläne<br />

im Sinne einer nachhaltigen Nut<strong>zu</strong>ng der forstlichen Ressource Wertholz, welche <strong>zu</strong>r Integration<br />

im DSS Landnut<strong>zu</strong>ng vorgesehen sind. Die Ergebnisse sollen über Schulungen an die<br />

Forstbehörden und Forstprojekte in Benin übergeben werden. Zudem wird das Potenzial für die<br />

Extrapolation der Ergebnisse für den Benin und die gesamte westafrikanische Südsudanzone untersucht.<br />

Modellierung<br />

Mittels eines zeitlich expliziten Populationsmodells der Waldbestände wird als zentrale Größe<br />

die Bestandesstruktur der dominierenden Vegetationstypen (ökosystemare Zielgröße) modelliert.<br />

Auf Grundlage der bisherigen detaillierten prozessorientierten Analysen (Orthmann, 2005) wird<br />

die Ableitung der oben genannten Größen (holzige Biomasse, Baumdeckung, LAI) erarbeitet.<br />

Als ökonomische Zielgröße wird aus der Bestandesstruktur der dominierenden Vegetationstypen<br />

die einschlagbare Wertholzbiomasse ermittelt. Basierend auf der entnommenen Wertholzbiomasse<br />

werden die erzielbaren Gewinne bilanziert. Die Szenarien regulieren die Wertholzentnahme<br />

(Holzentnahmemodell), während Veränderungen des Niederschlages als Interventionsszenario<br />

über das Holz<strong>zu</strong>wachsmodell die Bestandesstruktur beeinflussen. Durch die Verknüpfung<br />

mit der Landnut<strong>zu</strong>ngskarte (PK Be-L.1) können die Daten für spezifische Regionen erarbeitet<br />

werden, und die Auswirkungen unterschiedlicher Managementkonzepte untersucht werden.<br />

169


170<br />

Methode<br />

Zielgröße<br />

Ökosystem<br />

Bestand t i+1<br />

Beginn Regenzeit<br />

Bestand t i<br />

Ende Trockenzeit<br />

Bestand t i<br />

Ende Regenzeit<br />

Bestand t i<br />

Beginn Regenzeit<br />

IMPETUS Problemkomplexe<br />

PK Be-L.1, Be-L.4, Be-L.5, Be-E.5 Datentransfer PK Be-E.1<br />

Abb.: Prozesskette des Modellierungsansatzes<br />

Holz -<br />

entnahme -<br />

modell<br />

Entnommene<br />

Wertholzbiomasse<br />

Mortalität durch<br />

Holzeinschlag<br />

Natürliche<br />

Mortalität<br />

Holz<strong>zu</strong>wachs<br />

Holz -<br />

wachstums -<br />

m odell<br />

Zielgröße<br />

Ökonomie<br />

Monetärer<br />

Gewinn<br />

Forstliches<br />

Management<br />

Szenarien<br />

Niederschlag<br />

Inter -<br />

ventions<br />

szenarien<br />

Kombination eines forstlichen Holz<strong>zu</strong>wachsmodells und eines Holzentnahmemodells (Expertenmodell).<br />

Mit dem Holz<strong>zu</strong>wachsmodell wird auf der Basis von Jahrringanalysen der altersund<br />

niederschlagsabhängige jährliche Zuwachs an Wertholzbiomasse modelliert. Die jährliche<br />

Entnahme an Wertholzbiomasse wird durch ein Holzentnahmemodell abgebildet. Die konzeptionelle<br />

Entwicklung beider Modelle für eine Modellierung bis <strong>zu</strong>m Jahr 2025 liegt bereits vor. Für<br />

die umfassende Modellierung der Bestände ist allerdings eine deutlich längere Laufzeit, bei welcher<br />

das Nachwachsen von Jungbäumen berücksichtig werden kann, erforderlich. Hier<strong>zu</strong> wird<br />

die Regeneration der Baumarten in das Modell integriert. Die Datengrundlage hierfür und das<br />

Prozessverständnis wurden in den ersten beiden Phasen des Projektes erworben. Die Umset<strong>zu</strong>ng<br />

des Prozessverständnisses in implementierbare Funktionen und die Erweiterung des Modells<br />

werden folgen. Auswirkungen auf die Weideressource und die Feuerintensitäten können über die


Problemkomplexe IMPETUS<br />

Verknüpfungen von Baumdeckung und den Parametergruppen Krautschicht und Feuer implementiert<br />

werden. Basierend auf der profunden Datenlage werden die Zusammenhänge detailliert<br />

analysiert und über Regressionsmodelle abgebildet.<br />

Responseindikatoren<br />

• Landbedeckung<br />

• monetärer Gewinn<br />

INPUT Daten<br />

• Bestandesdaten dominierender Vegetationstypen (A3)<br />

• Daten <strong>zu</strong>r Jahrringanalysen ausgewählter Wertholzarten (A3)<br />

• Daten <strong>zu</strong>r derzeitigen forstlichen Nut<strong>zu</strong>ng (A3)<br />

• Daten <strong>zu</strong>m Erlös aus dem Verkauf von Werthölzern der Region (A3)<br />

• Daten und Prozessverständnis im Bereich Regeneration der Baumarten (A3)<br />

• Daten und Prozessverständnis bezüglich der Krautschicht und des Feuerregimes (A3)<br />

• modellierte Niederschlagsdaten (AB1)<br />

• Landnut<strong>zu</strong>ngskarte (A3)<br />

OUTPUT Daten<br />

Zeitlich und räumlich explizit: Ökosystemare Kenngrößen (Bestandesstruktur, holzige Biomasse,<br />

Baumdeckung, LAI); ökonomische Kenngrößen (Menge an einschlagbarer Wertholzbiomasse<br />

(Festmeter), erzielbarer Gewinn durch forstliche Nut<strong>zu</strong>ng). Abgeleitet werden forstliche Handlungsoptionen<br />

(beispielsweise: natürliche Regeneration ausreichend / un<strong>zu</strong>länglich, Umtriebszeiten<br />

für ein nachhaltiges Management, etc.) für die jeweiligen Szenarien. Die Weideressource und<br />

des Feuerregime werden in Abhängigkeit von den Szenarien charakterisiert.<br />

Szenarieneinbindung<br />

Die Szenarien werden im Holzentnahmemodell über die Größe des forstlichen Managements<br />

implementiert. Als Steuergrößen sind die forstliche Umtriebszeit und die Quantität und Qualität<br />

der gefällten Baumindividuen von Bedeutung. Die Auswirkungen von Niederschlagsveränderungen<br />

(Interventionsszenarien) werden über das Holz<strong>zu</strong>wachsmodell integriert.<br />

171


172<br />

Meilensteine<br />

IMPETUS Problemkomplexe<br />

12/2006: Berechnung von Holzentnahmeszenarien und Interventionsszenarien (Niederschlag)<br />

für den Zeitraum bis 2025. Parametrisierung des Modells für die verschiedenen Baumarten. Er-<br />

weiterung des bestehenden Modells um die Berechnung ökosystemare Kenngrößen (Bestandes-<br />

struktur, holzige Biomasse, Baumdeckung, LAI). Aufbereitung der Regenrationsdaten.<br />

12/2007: Implementierung der Regeneration in das bestehende Modell <strong>zu</strong>r Modellierung länge-<br />

rer Zeiträume und die Berechnung von Holzentnahme- und Interventionsszenarien für den Zeit-<br />

raum bis 2100.<br />

12/2008: Erarbeitung der Extrapolation der Daten für den Benin und die gesamte westafrikanische<br />

Südsudanzone. Ableitung von Managementvorschlägen für ein nachhaltiges Forstmanagement.<br />

Schulung von Beninischen Partnern.<br />

2009: Abschluss der Arbeiten, Evaluation und Dokumentation.<br />

Transferprodukte<br />

Das ökonomische Potenzial der Wälder ist insbesondere für den PK Be-E.1 von Bedeutung. Für<br />

den PK Be-L.1 werden die ökosystemaren Kenngrößen für die Bearbeitung der LAI-Daten und<br />

der dynamischen Prozesse bereitgestellt. Das Feuerregime hängt entscheidend von der Dynamik<br />

der Wälder ab und die Daten bezüglich des Feuerregimes können im PK Be-L.5 verwendet werden.<br />

Die Ergebnisse für die Ausprägung der Krautschicht – der bedeutendsten Weideressource<br />

finden Eingang in PK Be-E.5. Die Bestandesdaten werden im PK Be-L.4 benötigt. Handlungsoptionen<br />

für ein nachhaltiges Forstmanagement werden dem Forstministerium in Cotonou übergeben<br />

werden und den Kooperationspartnern auf lokaler Ebene <strong>zu</strong>gänglich gemacht sowie in<br />

dem DSS Landnut<strong>zu</strong>ng / Landbedeckung von Bedeutung sein.<br />

Capacity Building<br />

Die Ergebnisse hinsichtlich eines nachhaltigen Forstmanagement werden 2008 dem Forstministerium<br />

vorgestellt und in Kooperation mit diesem ein Konzept für Schulungen den Forstbehörden<br />

und laufenden Forstprojekten in Benin erarbeitet.<br />

Mögliche Anwender<br />

Forstbehörden, Forstprojekte (PAMF), Kommunen, PGTRN, GTZ


Problemkomplexe IMPETUS<br />

Personalbedarf<br />

23,4 MM - Orthmann<br />

Stand der bisherigen Arbeiten<br />

Die Entwicklung der Modellstruktur ist abgeschlossen und implementiert. Für „Isoberlinia doka“<br />

wurden die Funktionen für den alters- und niederschlagsabhängigen Holz<strong>zu</strong>wachs erstellt<br />

und die Ergebnisse hinsichtlich des monetären Gewinnes für die Szenarien bis ins Jahr 2025 modelliert.<br />

Monetärer<br />

Gewinn (CFA)<br />

Monetärer<br />

Gewinn (CFA)<br />

Monetärer<br />

Gewinn (CFA)<br />

500.000<br />

400.000<br />

300.000<br />

200.000<br />

100.000<br />

0<br />

500.000<br />

400.000<br />

300.000<br />

200.000<br />

100.000<br />

0<br />

500.000<br />

400.000<br />

300.000<br />

200.000<br />

100.000<br />

0<br />

2006 2006<br />

2007 2007<br />

2008 2008<br />

2009 2009<br />

2010 2010<br />

2011 2011<br />

2012 2012<br />

2013 2013<br />

2014 2014<br />

2015 2015<br />

2016 2016<br />

2017 2017<br />

2018 2018<br />

2019 2019<br />

2020 2020<br />

2021 2021<br />

2022 2022<br />

2023 2023<br />

2024 2024<br />

A.1 „on pousse“<br />

Summe bis 2025<br />

1.107.368 CFA<br />

2006 2006<br />

2007 2007<br />

2008 2008<br />

2009 2009<br />

2006 2006<br />

2010 2010<br />

2007 2007<br />

2011 2011<br />

2008 2008<br />

2012 2012<br />

2009 2009<br />

2013 2013<br />

2010 2010<br />

2014 2014<br />

2011 2011<br />

2015 2015<br />

2012 2012<br />

2016 2016<br />

2013 2013<br />

2017 2017<br />

2014 2014<br />

2018 2018<br />

2015 2015<br />

2019 2019<br />

2016 2016<br />

2020 2020<br />

2017 2017<br />

2021 2021<br />

2018 2018<br />

2022 2022<br />

2019 2019<br />

2023 2023<br />

2020 2020<br />

2024 2024<br />

2021 2021<br />

2025 2025<br />

2022 2022<br />

2023 2023<br />

2024 2024<br />

2025 2025<br />

A.2 „on fait avec“<br />

Summe Jahr bis 2025:<br />

1.666.105 CFA<br />

2025 2025<br />

A.3 „on se débrouille”<br />

Jahr Summe bis 2025:<br />

3.954.315 CFA<br />

Jahr<br />

�� Viele Altbäume<br />

�� Hohe Regeneration<br />

�� Keine Altbäume<br />

�� Keine Regeneration<br />

173<br />

�� Wenige Wenige Altbäume<br />

�� Geringe Regeneration


174<br />

IMPETUS Problemkomplexe<br />

PK Be-L.3 Einfluss der Landnut<strong>zu</strong>ngsänderung in den drei Untersuchungsregionen<br />

auf das <strong>zu</strong>künftige Niederschlagsverhalten<br />

Problemstellung<br />

Der Klimawandel und die durch den Menschen veränderte Landnut<strong>zu</strong>ng beeinflussen die Niederschlagsvariabilität<br />

im Untersuchungsgebiet. Es ist daher für eine realistische Approximation<br />

<strong>zu</strong>künftiger Bedingungen notwendig, die im Wesentlichen bekannten Einflussfaktoren möglichst<br />

genau ab<strong>zu</strong>schätzen. Im PK Be-L.3 werden die Auswirkungen der von den globalen Klimamodellen<br />

vorgegeben Klimaänderung auf den Niederschlag in verschiedenen Regionen Benins ermittelt.<br />

Dabei ist der atmosphärische Antrieb ein wesentlicher Faktor für diesen Problemkomplex.<br />

Der zweite maßgebliche Faktor ist die Auswirkung von Landnut<strong>zu</strong>ngsänderungen (z.B. andere<br />

Nutzpflanzen, Wiederaufforstung, Siedlungsmanagement etc.). Die Vegetationsdynamik sowie<br />

die Bodenfeuchte können für das Ergebnis der lokalen Simulationen und somit für die Niederschlagsprozesse<br />

in manchen Fällen von mindestens ähnlich großer Bedeutung sein, wie der<br />

großskalige Einfluss der SSTs (Meeresoberflächentemperaturen). Beide Faktoren und ihre Aus-


Problemkomplexe IMPETUS<br />

wirkungen auf den Niederschlag sollen in Form von einfachen Diagrammen und tabellenbasierten<br />

PC-Programmen sichtbar und sowohl für Anwendungen in IMPETUS, als auch für den Anwender<br />

vor Ort nutzbar gemacht werden. In diesem Kontext ist die jahrzehntelange starke Ausdehnung<br />

der landwirtschaftlichen Flächen in Benin <strong>zu</strong> nennen, die den Umfang und das Gefüge<br />

der vegetativen Biomasse verändert hat; D. h. de facto eine Verminderung des Waldbestandes,<br />

eine Verkür<strong>zu</strong>ng der Bracheperioden und eine Verringerung des Ökovolumens bewirkte. Die<br />

Folge dieser Veränderungen für den Wasserhaushalt und das lokale Klima sind bislang nur un<strong>zu</strong>reichend<br />

erforscht und bilden einen weiteren Schwerpunkt der Arbeit in diesem PK.<br />

Mitarbeiter<br />

A. Krüger, K. Born, T. Brücher, M. Christoph, Z. Deng, A. Fink, M. Judex, V. Mulindabigwi,<br />

H. Paeth, H.-P. Thamm,<br />

Kooperationspartner<br />

Direction de la Météorologie Nationale, Benin<br />

INRAB, Faculté d’Agronomie/Cotonou<br />

Zielset<strong>zu</strong>ng<br />

Für die Region des oberen Ouémé-Ein<strong>zu</strong>gsgebietes stehen Simulationen für Episoden von ein bis<br />

drei Tagen mit einer zeitlichen Auflösung von einer Stunde <strong>zu</strong>r Verfügung. Der Niederschlag der<br />

Regenzeit eines beliebigen Jahres wird mit Hilfe dieser Einzelepisoden des Jahres 2002 rekombiniert<br />

(Regenzeit-Generator). Mit Unterstüt<strong>zu</strong>ng von Szenarien der Landnut<strong>zu</strong>ngsänderung aus<br />

Teilprojekt A3, welche als untere Randbedingung in die Episodensimulationen eingehen, kann<br />

auf diese Weise statistisch-dynamisch die Niederschlags- und Verdunstungsänderung <strong>zu</strong>m Beispiel<br />

für das Jahr 2025 abgeschätzt werden.<br />

Hierfür werden Szenariensimulationen der meteorologischen Modellkette als Antrieb für den<br />

Regenzeit-Generator genutzt, indem <strong>zu</strong>nächst die Tage mit Niederschlägen identifiziert und typisiert<br />

werden. Am geeignetsten <strong>zu</strong>r Typisierung ist der Modelloutput des LM geeignet. Anschließend<br />

erfolgt eine Rekombination der vorhandenen Einzelepisoden (trockene sowie feuchte) entsprechend<br />

der in den Szenarienrechnungen analysierten Ereignisverteilung. Dabei ergeben sich<br />

für die verschiedenen Konsortialläufe (REMO) auch unterschiedliche Zusammenset<strong>zu</strong>ngen der<br />

Einzelepisoden. Beabsichtigt ist <strong>zu</strong>nächst die Rekombination der Szenarienjahre mit einer<br />

175


176<br />

IMPETUS Problemkomplexe<br />

Raumskala von 9 km bei einer stündlichen Auflösung. Die Raumskala wird später auf 3 km ver-<br />

feinert.<br />

In Zusammenhang mit der statistisch-dynamischen Methode sind Interventionsszenarien geplant<br />

(in Zusammenarbeit mit A3), in welchen verschiedene Einflüsse berücksichtigt werden (z.B.<br />

Wiederaufforstung oder gezielte Siedlungspolitik). Die Rückkopplungseffekte auf den regionalen<br />

Niederschlag bzw. die Verdunstung, welche aufgrund solcher Maßnahmen eine Änderung<br />

erfahren, können für die <strong>zu</strong>künftige Wasserverfügbarkeit eine maßgebliche Rolle spielen und<br />

haben natürlich auch einen Einfluss auf die Ergebnisse des statistisch-dynamischen Ansatzes.<br />

Die Berechnungen sollen im weiteren Verlauf auf die Gebiete Mittel-Ouémé und Nieder-Ouémé<br />

ausgeweitet werden. Hier<strong>zu</strong> müssen die vorherigen Schritte <strong>zu</strong>r Gänze wiederholt werden: d. h.<br />

<strong>zu</strong>nächst ist <strong>zu</strong> prüfen, inwieweit die Typisierung der Niederschlagsereignisse auf die Gebiete<br />

weiter südlich übertragen werden kann. Falls sich die in der ersten Phase von IMPETUS speziell<br />

für das obere Ouémé-Ein<strong>zu</strong>gsgebiet entwickelte und derzeit verwendete Typisierung als un<strong>zu</strong>reichend<br />

erweist, müssen weitere Kriterien definiert werden, die <strong>zu</strong>r Auswahl geeigneter Episoden<br />

gewählt werden können. Diese Kriterien können unter Umständen für die beiden hin<strong>zu</strong>kommenden<br />

Regionen unterschiedlich sein. Im Anschluss daran erfolgt analog <strong>zu</strong>m bisherigen<br />

Vorgehen die Simulation der ausgewählten Episoden für die Regionen Mittel-Ouémé und Nieder-Ouémé<br />

für das Jahr 2002. Erneut sind die Kataster für die Skala von 9 km und 3 km neu <strong>zu</strong><br />

erarbeiten, die eine Landnut<strong>zu</strong>ng nach Vorgabe von der Fernerkundungsgruppe haben sollen.<br />

Die genaue Gebietsauswahl für die beiden Bereiche Mittel-Ouémé und Nieder-Ouémé wird in<br />

Absprache mit den Teilprojekten A2, A3 und A4 vorgenommen. Im letzten Schritt werden die<br />

Episodensimulationen erneut entsprechend der Szenarien der meteorologischen Modellkette rekombiniert.<br />

Zur Validierung der Simulationen müssen sowohl Vergleiche der Simulationen auf<br />

der 9 km und der 3 km Skala mit den Beobachtungen an den Messstationen in Benin erfolgen.<br />

Hier<strong>zu</strong> werden sowohl stündliche Werte, Tagesmittelwerte und die Episodenzeiträume verwendet.<br />

Die Validierung der Evapotranspiration erfolgt darüber hinaus in Absprache mit Teilprojekt<br />

A2. Die Modelldaten von FOOT3DK dienen ferner dem PK Be-G.4 als Input <strong>zu</strong>r räumlich verbesserten<br />

Erfassung der Malaria Ausbreitung.<br />

Von der agrarökologischen Seite wird die kausale Verbindung zwischen Ökovolumen (PK<br />

Be-L.4) und lokalem Klima mit Hilfe empirischer Methoden näher untersucht. Die mit Hilfe dieser<br />

Betrachtungen gefundenen Zusammenhänge sollen in Be<strong>zu</strong>g <strong>zu</strong> den meteorologisch modellierten<br />

Parametern gesetzt und mit diesen abgeglichen werden. Infolge dieser Erhebungen werden<br />

die besten anbaustrategischen Maßnahmen aus der „Conservation Agriculture“ (FAO) gesucht,<br />

die <strong>zu</strong>r Verbesserung des lokalen Klimas führen können. Inwiefern diese Verbesserungsmaßnahmen<br />

umgesetzt werden können soll in enger Zusammenarbeit mit den künftigen Anwendern<br />

vor Ort entschieden werden. Dieser Ansatz soll in ein „Decision Support System“ münden.


Problemkomplexe IMPETUS<br />

Modellierung<br />

rekonstrutiert<br />

Referenz-Regenzeit<br />

Klassifikation<br />

Trockenphasen Regenereignisse<br />

Simulationen mit FOOT3DK:<br />

Reproduktion; Validierung<br />

Sensitivität<br />

„Regenzeit – Generator“<br />

Abgleich auf Grundlage von<br />

empirischen Beziehungen der<br />

Agrarökonomie auf Gemeindebasis<br />

Anbaustrategische Maßnahmen<br />

regionale<br />

Szenarien-<br />

Bildung<br />

aufgrund<br />

verschiedener<br />

Einfü sse<br />

Aus den erstellten Episodensimulationen werden mit Hilfe der statistisch-dynamischen Regionalisierung<br />

unter Berücksichtigung der klimatologischen Entwicklungen von Niederschlag und<br />

Verdunstung sowie eines dynamischen Konvergenzverfahrens auf Basis der Biomassenerhebung<br />

<strong>zu</strong>künftige Regenzeiten generiert. Verschiedene Interventionsszenarien (berechnet mit Hilfe des<br />

statistisch-dynamischen „Downscalings“) können entsprechend der agrarökonomischen Vorgaben<br />

(insbesondere von z. B. empfohlenen Anbaustrategien) im Modellierungsverfahren durch<br />

<strong>zu</strong>sätzliche Simulationen von Episoden implementiert werden. Diese werden analog <strong>zu</strong>m oben<br />

genannten Vorgehen wiederum rekombiniert.<br />

177


178<br />

Methodik<br />

IMPETUS Problemkomplexe<br />

Die Berechnungen werden mit dem nicht hydrostatischen mesoskaligen Modell FOOT3DK<br />

durchgeführt. Es berechnet Episoden zwischen ein und drei Tagen auf einer Zeitskala von einer<br />

Stunde bei einer räumlichen Auflösung von bis <strong>zu</strong> 3 km. Die simulierten Episoden gehen im Anschluss<br />

in einen statistisch-dynamischen Ansatz ein, dessen Ergebnis mit agrarökologischen Erhebungen<br />

abgeglichen wird.<br />

Responseindikatoren<br />

Niederschlag, Evaporation, Transpiration, Erosion, Abhol<strong>zu</strong>ng, Busch Feuer<br />

INPUT Daten<br />

Der atmosphärische Antrieb wird von der meteorologischen Modellkette (ECHAM-REMO-LM<br />

– AB1 und A1, T. Brücher, H. Paeth, K. Born) bereitgestellt. Als Bodenantrieb für FOOT3DK<br />

finden die Ergebnisse der Fernerkundungsgruppe (A3 - M. Judex) Verwendung. Die Informationen<br />

des Ökovolumens pro Anbausystem an 6 Standorten werden von Z. Deng (PK Be-L.4) geliefert.<br />

Landnut<strong>zu</strong>ngsdaten hinsichtlich der agroökonomischen Nut<strong>zu</strong>ng werden aus verschiedenen<br />

Problemkomplexen mit Beteiligung des Teilprojekts A3 geliefert (PK Be-L.1, PK Be-E.2<br />

und PK Be-L.4). Agroklimatische Daten werden von den Teilprojekten AB1 und A1 <strong>zu</strong>r Verfügung<br />

gestellt.<br />

OUTPUT Daten<br />

Berechnet werden klimatologische Werte für Niederschlag und Verdunstung in hoher räumlicher<br />

Auflösung unter verschiedenen Änderungsszenarien. Weitere nutzbare Daten sind das Ökovolumen<br />

pro Gemeinde, der Blattfall, die Biomasse, etc.<br />

Szenarieneinbindung<br />

Alle <strong>zu</strong> erstellenden Szenarien werden mit Hilfe von Sensitivitätsstudien im Hinblick auf ihren<br />

Einfluss auf den Niederschlag und die Verdunstung überprüft. Zur Berechnung der statistischdynamischen<br />

Klimaszenarien muss lediglich die Rekombination der Episoden neu durchgeführt<br />

werden. Bei Szenarien, die von einer Veränderung der physikalischen Randbedingungen des<br />

Modells ausgehen, müssen die <strong>zu</strong> Grunde liegenden Episoden des Jahres 2002 jedoch völlig neu<br />

berechnet werden. Dieser Prozess ist <strong>zu</strong>m größten Teil automatisiert, nimmt jedoch mehr Zeit in<br />

Anspruch als die Rekombination.


Problemkomplexe IMPETUS<br />

Die Vorgaben von Seiten der Hydrologie, Fernerkundung und des Entwicklungsmanagements<br />

können somit in den Interventionsszenarien, in denen das vorhandene Ökovolumen eine wichtige<br />

Rolle spielt, vollständig berücksichtigt werden. Bei den Interventionsszenarien ist insbesondere<br />

der Unterschied zwischen jährlichen und Dauerkulturen <strong>zu</strong> beachten.<br />

Meilensteine<br />

2006<br />

• Bereitstellung der klassenbasierten Niederschlagsstatistik und Verdunstungsentwicklung<br />

für die drei Regionen in Benin für das Jahr 2002.<br />

• Erhebung der Biomassaparameter in Savalou im Mittel-Ouémé Transekt (wird von den<br />

beninischen Magisterstudenten durchgeführt. Vor Ort werden den Arbeitskräften die Felderhebungsmethoden<br />

beigebracht.<br />

2007<br />

• Validierung der Episodensimulationen auf Grundlage von Beobachtungsdaten des Jahres<br />

2002 für alle drei Regionen<br />

• Ermittlung des Niederschlags und der Verdunstung auf Grundlage der Episodensimulationen<br />

für verschiedene Szenarien<br />

• Die Erhebung der Biomasseparameter in Savalou (Mittel-Ouémé Transekt) wird von den<br />

beninischen Magisterstudenten abgeschlossen. Die ersten DSS-Instrumente (in Form von<br />

Anbauempfehlungen) werden auf ihre Anwendbarkeit „in situ“ ausgetestet.<br />

• Die Ergebnisse der Niederschlagsmodellierung werden mit den gefundenen empirischen<br />

Beziehungen, welche auf Grundlage der agrarökonomischen Erhebungen gebildet werden,<br />

abgeglichen<br />

• Fertigung einfacher Tabellen oder Karten des Niederschlags und der Verdunstung<br />

(„Look-Up Table“) werden nach dem Abgleich mit den empirischen Erhebungen als Deliverable<br />

für den Einsatz vor Ort entworfen<br />

2008<br />

• Entwicklung eines DSS des Niederschlags für gehobene Ansprüche <strong>zu</strong>m Einsatz beim<br />

Wetterdienst in Benin oder an <strong>Universität</strong>en<br />

• Das DSS <strong>zu</strong>r optimierten Anbaustrategien wird am Ort verfeinert und die fehlende Felddaten<br />

nachträglich von den Magisterstudenten erhoben.<br />

179


180<br />

Transferprodukte<br />

IMPETUS Problemkomplexe<br />

Simulierte Klimatologien für Niederschlag, Verdunstung und Temperatur sollen für verschiede-<br />

ne Szenarien <strong>zu</strong>r Verfügung gestellt werden. Insbesondere können Interventionsszenarien, die<br />

auf Ökovolumen und Blattfall basieren, mit Hilfe des Regenzeit-Generators erstellt werden.<br />

Mögliche Anwender<br />

• GTZ<br />

• DED<br />

• Ministerien (z. B. Umwelt, Forst- und Landwirtschaft)<br />

• NGOs.<br />

• Minagri, Gemeinden<br />

• INRAB, Université Abomey-Cala<br />

Capacity Building<br />

Der auf die Bedürfnisse des Planungsmanagements erweiterte Regenzeit-Generator soll <strong>zu</strong> Verfügung<br />

gestellt werden. Dieser kann als ein Entscheidungshilfesystem (DSS) für geplante Strukturmaßnamen<br />

und deren Auswirkung auf das lokale Klima für die drei Regionen verwendet werden:<br />

Als Produkte („Deliverables“) kommen in diesem Fall sowohl einfache akkumulierte Flächenniederschläge<br />

für die Regenzeit in Form von „Look-Up Tables“ in Frage, als auch eine komplexere<br />

Darstellung in Form einer Anwendungsoberfläche für den PC, hinter der sich die verschiedenen<br />

Rekombinationsmöglichkeiten für den Regenzeit-Generator bei verschiedenen <strong>zu</strong>grunde<br />

liegenden Landnut<strong>zu</strong>ngsoberflächen verbergen. Die Berechnung könnte hierbei variabel für eine<br />

oder mehrere Regenzeiten durchgeführt werden. In dieser Form stellt der Regenzeit-Generator<br />

ein einfaches DSS dar. Die Entwicklung erfolgt in Zusammenarbeit mit dem Teilprojekt C2.<br />

Für eine Weiterentwicklung auf der Ebene des beninischen Wetterdienstes oder einer <strong>Universität</strong><br />

vor Ort besteht ebenfalls die Möglichkeit den Rekombinationsmodus <strong>zu</strong> variieren, also entsprechend<br />

der Veränderung von einer oder mehreren Randbedingungen an<strong>zu</strong>passen. Weiterhin besteht<br />

die Möglichkeit eine <strong>zu</strong>künftige Entwicklung der Rekombination voran<strong>zu</strong>treiben, indem für<br />

einen ersten Ansatz der Output eines auf der großen Skala operierenden Klimamodells verwendet<br />

wird. Mit Hilfe einer Gruppierung an Hand von der Größenordnung des von einem solchen<br />

Modell simulierten Niederschlags kann die Rekombination der vorhandenen Episoden neu modifiziert<br />

werden. Dies kann entsprechend eines Wahrscheinlichkeitsansatzes der Häufigkeit der<br />

verschiedenen Klassen auch über die Vorgaben der von IMPETUS genutzten Modelle hinaus


Problemkomplexe IMPETUS<br />

erfolgen. Hiermit wird auch die Einschät<strong>zu</strong>ng der Szenarien mit anderen Klimamodellen ermöglicht.<br />

Ein Transfer des Modells FOOT3DK nach Benin, und somit die Erstellung von weiteren<br />

Episodensimulationen vor Ort, erscheint <strong>zu</strong>m jetzigen Zeitpunkt nicht möglich <strong>zu</strong> sein.<br />

Die Ergebnisse des Ökovolumens, der Biomasse und des Blattfalls werden auf Gemeindeebene<br />

in entsprechenden Karten <strong>zu</strong>r Verfügung gestellt. Diese sollen mit Hilfe der Vorgaben der FAO<br />

in Vorschläge (im Sinne eines weiteren einfachen DSS) umgesetzt werden, die <strong>zu</strong> einer Beratung<br />

auf Gemeindeebene hinsichtlich der geeignetsten lokalen Anbauprodukte und Systeme herangezogen<br />

werden können.<br />

Personalbedarf<br />

36 MM - A. Krüger<br />

5,4 MM - Z. Deng<br />

1,35 MM - Judex<br />

Stand der bisherigen Arbeiten<br />

Die Simulationen der auf Grundlage einer Niederschlagsklassifikation von Regenereignissen der<br />

Regenzeit 2002 gewählten Repräsentanten (Einzelepisoden) werden aktuell auf einer Skala von<br />

9 km durchgeführt. Diese sind nahe<strong>zu</strong> abgeschlossen. Derzeit wird ein Kataster verwendet, welchem<br />

die Landnut<strong>zu</strong>ng für das Jahr 2000 <strong>zu</strong> Grunde liegt. Hierfür musste die Landnut<strong>zu</strong>ng außerhalb<br />

des von A3 auf Basis von Landsat klassifizierten Bereiches mit Hilfe des GLCC-<br />

Datensatzes bestimmt werden. Dieser Datensatz wurde jedoch nur als Grundlage für Transfer<strong>zu</strong>weisung<br />

verwendet (siehe Abbildung folgende Seite).<br />

Dabei ist unter einer Transfer<strong>zu</strong>weisung die Zuordnung von Flächen ähnlicher Landnut<strong>zu</strong>ng innerhalb<br />

des oberen Ouémé-Ein<strong>zu</strong>gsgebietes auf Bereiche außerhalb des oberen Ouémé-<br />

Ein<strong>zu</strong>gsgebietes im FOOT3DK-Simulationsgebiet <strong>zu</strong> verstehen. Dieser Transfer wurde auf Rasterbasis<br />

mit einem GIS vorgenommen.<br />

Nach Auswertung zahlreicher Sensitivitätsstudien, deren Grundlage jeweils ein verändertes Bodenkataster<br />

war, wurden mit dem aktuellen Kataster die besten Übereinstimmungen zwischen<br />

simuliertem Niederschlag und beobachteten Werten für eine spezielle Episode gefunden. Auch<br />

die Persistenz bei gestörtem Untergrund und die Wiedergabe der damit verbunden Variabilität<br />

werden mit diesem Kataster am besten wiedergegeben. Dennoch gilt es aktuell noch <strong>zu</strong> prüfen,<br />

ob eine Verwendung des „African Seasonal Land Cover Regions Datensatzes“ beim Bestimmen<br />

der Transfer<strong>zu</strong>weisung eine Verbesserung für das 9 km Kataster darstellt.<br />

181


182<br />

Landsat Landnut<strong>zu</strong>ngs-<br />

Klassifizierung 2000 (A3)<br />

African Seasonal Land Cover<br />

Regions V2.0 (GLCC)<br />

IMPETUS Problemkomplexe<br />

Reklassifizierung<br />

in<br />

FOOT-LN-Klassen<br />

Abgleich von<br />

Landsat<br />

mitGLCC<br />

Auswertung der Flächenanteile für jede<br />

Gitterzelle des FOOT-Katasters<br />

Der Vergleich von modelliertem Niederschlag von einzelnen Episoden und Stationsmessungen<br />

für das Jahr 2002 wird <strong>zu</strong>rzeit vorgenommen: Es hat sich gezeigt, dass die akkumulierten Werte<br />

des Niederschlags für die bisher simulierten Episoden die großräumige Struktur aus den Beobachtungen<br />

wiedergeben. Dennoch werden in den 9 km Simulationen die maximalen Werte häufig<br />

verschoben bzw. unterschätzt.<br />

Mit den Episodensimulationen bei einer Auflösung von 3 km wurde begonnen. Es deutet sich an,<br />

dass in diesen Läufen die maximalen Niederschlagsmengen derzeit überschätzt werden. Mit einer<br />

räumlichen Auflösung von 9 km waren die Gesamtmengen in den bisher vorgenommenen<br />

Simulationen realistischer. Es werden in den kommenden Wochen verschiedene Tests mit geänderten<br />

modellinternen Parametrisierungen auf der 3km-Skala folgen, um das Modell auf die veränderten<br />

Gegebenheiten der kleineren Skala an<strong>zu</strong>passen. Da<strong>zu</strong> werden die Erkenntnisse von<br />

Teilprojekt B1 herangezogen.<br />

Für den Regenzeit-Generator fehlen derzeit noch einige Trockenepisoden, welche in kürze modelliert<br />

werden sollen. Die Episodensimulationen mit einer geänderten Landnut<strong>zu</strong>ng für das Jahr<br />

2025 sind in Vorbereitung. Hierbei kann mit den Simulationen auf der 3 km Skala früher gerechnet<br />

werden, da für die 9 km Auflösung noch die geänderten Transfer<strong>zu</strong>weisungen für die<br />

Landnut<strong>zu</strong>ng außerhalb des oberen Ouémé-Ein<strong>zu</strong>gsgebietes erarbeitet werden müssen. Das für<br />

die Simulationen auf einer Skala von 3 km notwendige Kataster liegt bereits vor.


Problemkomplexe IMPETUS<br />

Die Berechnungen auf Grundlage von Klimasimulationen (dynamisches „Downscaling“) sind für<br />

das Jahresende vorgesehen. Hier<strong>zu</strong> wird eine Veränderung des FOOT3DK-Präprozessors nötig<br />

sein, da die Daten des vorangehenden Modells LM für die Szenariensimulation aufgrund des enormen<br />

Speicherbedarfs in geänderter Weise vorgenommen wurden. Mit der Vergleichsanalyse<br />

zwischen den Ergebnissen des dynamischen Regionalisierungsverfahrens auf Grundlage von<br />

globalen Klimaänderungsszenarien und den Ergebnissen des statistisch-dynamischen Ansatzes<br />

wird Anfang des Jahres 2006 begonnen.<br />

Die Feldmessungen wurden in Sérou und Dogué eingeleitet. Die Landnut<strong>zu</strong>ng in jedem Dorf<br />

wurde weiter in vier Gruppen aufgeteilt: Wald, Brache, Cashew Nüsse und Ackerkulturen. Die<br />

Kulturkalender und die Biomasseparameter (Biomasse, Landwirtschaftlicher Ertrag, Blattfall,<br />

Höhe, Vegetationsvolumen, Leaf Area Index) wurden in jedem Dorf methodisch aufgezeichnet.<br />

Jedes Mal wurde <strong>zu</strong>sätzlich die Bodenatmung anhand eines Bodenatmungsgerät bestimmt. Die<br />

überragende Rolle der Cashew Nussbäume <strong>zu</strong>r Bekämpfung der Buschfeuer und <strong>zu</strong>r Stabilisierung<br />

der landwirtschaftlichen Anbausysteme wurde hervorgehoben. Abschließend sind die Anbausysteme<br />

in Serou im Gegensatz <strong>zu</strong> Dogué von Flächenmangel und auch höhere Intensität gekennzeichnet.<br />

Weiterhin wurde der Nord-Transekt im östlichen Teil rundum Ndali abgewickelt. Dann wurde<br />

entschieden die Erhebungen <strong>zu</strong>m Süd-Transekt vor<strong>zu</strong>nehmen. Dort liegt eine bimodale Niederschlagsverteilung<br />

für die Regenzeit vor. Folgende Ortschaften wurden dabei beprobt: im Osten<br />

Pobe, im Westen Bohicon und im mittleren Transekt Savé. Die Modellierung mit dem Biomasseparameter<br />

wurde erweitert. Neue Begriffe wie „Agro-Klimax“ und „Ökovolumen“ wurden<br />

vorgeschlagen. „Leaf Area Index“ (LAI) und „Specific Leaf Area“ (SLA) wurden für weitere<br />

Kulturpflanzen (z. B. Sorghum, Mango) und Schattenbäumen (Néré, Karité, Teak) bestimmt.<br />

Eine einfache Beziehung zwischen Bruttophotosynthese und Blattfall wurde herausgearbeitet.<br />

183


184<br />

IMPETUS Problemkomplexe<br />

PK Be-L.4 Ökovolumendynamik und Anpassung des Anbausystems an die<br />

Klimaänderung im Ouémé-Ein<strong>zu</strong>gsgebiet<br />

Problemstellung<br />

Abb.: Ackersaaten in Südbenin<br />

In den letzten Jahrzehnten änderte sich in Benin die Landnut<strong>zu</strong>ng (Wälder, Ackerflächen sowie<br />

die Wasserverfügbarkeit) durch die große Nachfrage nach Lebensmittel, Pflanzenfasern, Wasser<br />

und Platz für Siedlungen für die schnell wachsende Bevölkerung. Expandierende Ackerflächen,<br />

Weiden, Plantagen und urbane Gebiete werden von einem <strong>zu</strong>nehmenden Einsatz von Energie,<br />

Wasser und Dünger begleitet.<br />

Die Expansion und Intensivierung des agrarischen Anbausystems haben dem Menschen eine<br />

stärkere Ausnut<strong>zu</strong>ng der Naturressourcen ermöglicht und dadurch <strong>zu</strong> einer enormen Zunahme<br />

der Lebensmittelproduktion in den letzten 20 Jahren geführt. Gleichzeitig sind damit jedoch eine<br />

Schädigung der Ökosystemkapazität für eine nachhaltige Nahrungsmittelproduktion, die Versorgung<br />

mit Süßwasser, die Konservierung der Wälder, die Regulierung von Klima und der Verlust<br />

von Bodenqualität einhergegangen.<br />

Das nachhaltige Management von den „Trade-offs“ zwischen der Lebensmittelproduktion und<br />

dem Erhalt der Ökosystemkapazität stellt eine große Herausforderung dar. Auf ökologischen<br />

Kenntnissen basierende Anbaustrategien können die nachhaltige Agrarproduktion verstärken<br />

und gleichzeitig die unerwünschten Nebeneffekte reduzieren.


Problemkomplexe IMPETUS<br />

Trotz zahlreicher Szenarien und Auswirkungen des globalen Wandels und der Klimaänderungen<br />

kommt der erwünschte Erfolg nicht automatisch <strong>zu</strong> Gunsten des Agrarsektors. So ist die ständige<br />

Anpassung des Anbausystems an die Klimaänderung ein nicht-ignorierbarer Prozess, der eine<br />

notwendige Handlungsoption eines landwirtschaftlichen Produzenten ausmacht, um die Vorteile<br />

aus der Klimaänderung <strong>zu</strong> nutzen und die Nachteile <strong>zu</strong> minimieren.<br />

Das Ökovolumen wird als „surface multiplied by the weighted average height (eco-height) of<br />

given phytocenose or agricultural system” definiert. Es hat großen Einfluss auf den Wasserkreislauf,<br />

dem<strong>zu</strong>folge ist es ein wichtiger Indikator für die Ökosystemkapazität innerhalb der laufenden<br />

Anpassung des beninischen Anbausystems an die Klimaänderung.<br />

Im diesem Kontext stellen sich folgende Fragen:<br />

• Was sind die Unterschiede zwischen den nördlichen, mittleren und südlichen Anbausystemen<br />

jeweils unter dem unimodalen bzw. bimodalen Niederschlagregime im Ein<strong>zu</strong>gsgebiet?<br />

• Was sind die jeweiligen Nach- und Vorteile der nördlichen, mittleren und südlichen Anbausysteme<br />

bezogen auf die jeweiligen Anbaustrategien?<br />

• Wie lassen sich die Anbausysteme im Ein<strong>zu</strong>gsgebiet an die Klimaänderung anpassen?<br />

• Wie ändert sich die Ökovolumendynamik in den <strong>zu</strong>künftigen anbaustrategischen Szenarien?<br />

Mitarbeiter<br />

Deng, Röhrig, Kuhn, Paeth<br />

Notwendige Daten aus den Biowissenschaften werden durch PK Be-L.2 bereitgestellt.<br />

Kooperationspartner<br />

Produzenten, INRAB, FSA, GTZ, DED<br />

Zielset<strong>zu</strong>ng<br />

Aufbauend auf Analysen der Anbausysteme und deren Anpassungen an Klimaänderungen werden<br />

<strong>zu</strong>künftige Anbaustrategien als Handlungsoptionen anhand Expertenwissens und ökologischer<br />

Kenntnisse („Agroklimax – Konzept“) entwickelt und bewertet. Interventionsszenarien<br />

werden vor allem auf folgende Optionen fokussiert: <strong>zu</strong>nehmende Verbreitung von Dauerkulturen<br />

anstelle jährlicher Kulturen, Plantagekulturen, „Agroforestry“, „conservation agriculture“ und<br />

185


186<br />

IMPETUS Problemkomplexe<br />

„clean development mechanism“. Diese beinhalten einerseits ein großes Potenzial für eine An-<br />

bausystemintensivierung und Einkommenssteigerung, andererseits wirken diese als effektive<br />

Puffer gegen Entwaldung und Anbauflächenausdehnung.<br />

Für die Umset<strong>zu</strong>ng der in PK Be-L.4 entwickelten Anbaustrategien wird ein DSS („Decision<br />

Support System“) entwickelt und mit den erhobenen Dateien kalibriert. Weiterhin wird das DSS<br />

<strong>zu</strong>m „Capacity Building“ eingesetzt.<br />

Modellierung<br />

Abb.: Blockdiagramm<br />

Das Blockdiagramm (siehe Abbildung oben) veranschaulicht die logischen Zusammenhänge<br />

zwischen der Ökovolumendynamik, den naturräumlichen und den sozio-ökonomischen Faktoren.<br />

Die IMPETUS-Problemkomplexe werden vernetzt. Die Fokussierung liegt auf den Interventionsszenarien<br />

<strong>zu</strong>r Erarbeitung der Anbaustrategien im Be<strong>zu</strong>g auf „trade-offs“ zwischen Ökosystemkapazität<br />

und nachhaltiger Agrarproduktion.<br />

Die Ökovolumendynamik wird auf der Basis eigener Messungen jährlich bis <strong>zu</strong>m Jahr 2025 für<br />

jede Gemeinde des Ouémé - Ein<strong>zu</strong>gsgebietes berechnet. Dabei werden alle drei IMPETUS -<br />

Szenarien implementiert. Mit Unterstüt<strong>zu</strong>ng und Input von PK Be-E.6 kann die Ökovolumendynamik<br />

in Form von GIS-Karten visualisiert werden.<br />

Für die Berechnung der Ökovolumendynamik wird ein auf eine Multivariablenanalyse basiertes


Problemkomplexe IMPETUS<br />

Verfahren stufenweise angewandt. Dieses methodische Verfahren erlaubt einen flexiblen Aufbau<br />

der Berechnung von der Ökovolumendynamik je nach Datenverfügbarkeit.<br />

Responseindikatoren<br />

• Ökovolumen: dient als interdisziplinärer Indikator für Ökosystemkapazität und als Input<br />

für PK Be-L.1, PK Be-E.1, PK Be-E.2, PK Be-E.3, PK Be-L.3, PK Be-E.6,<br />

PK Be-E.7, PK Be-L.5, PK Be-H.3.<br />

• Agroklimax-Index: dient als ein integriertes Kriterium für die Entscheidung über die<br />

<strong>zu</strong>künftigen Entwicklungspfade der Anbausysteme. Er ist besonderes hilfsreich, wenn<br />

nur wenige Daten <strong>zu</strong>r Verfügung stehen.<br />

INPUT Daten<br />

Primärdaten<br />

• “Basal Area”, “Height”, “Planting Density”, “Litter-fall”, “Specific Leaf Area”, “Soillitter”,<br />

Bodenatmung, Biomasse (TP A4)<br />

• Restriktionen der „food production“ aus Sicht der Bauer, Erträge, Kulturkalender, Rotation,<br />

Anbaumanagementschema, Bodenqualität,...( TP A4)<br />

Agrar-ökologische Rahmenbedingung<br />

• Landnut<strong>zu</strong>ng, Agrarische Marginalität, LAI, NDVI (TP A3); Bodenqualität, Wasserverfügbarkeit<br />

(TP A2)<br />

• Klimaszenarien und Niederschlagvorhersage (TP A1)<br />

Sozi-ökonomische Daten<br />

• Landwirtschaftliche Flächenverteilung, Produktion, Produktivität, Rentabilität von verschiedenen<br />

Verfahren, Populationsdynamik auf Kommunenebene, Landrecht, Transaktionskosten,<br />

institutionelle Effizienz (TP A4 und TP A5)<br />

OUTPUT Daten<br />

Ökovolumendynamik<br />

• Für jede Kommune des ganzen Ouémé-Ein<strong>zu</strong>gsgebietes, Jährlich bis 2025 für IMPETUS<br />

Szenarien<br />

• Für Interventionsszenarien<br />

187


188<br />

Interventionsszenarien<br />

IMPETUS Problemkomplexe<br />

• Anhand Expertenwissen und Agroklimax-Index Analyse der möglichen Entwicklungspfade<br />

mit dem Ziel nachhaltiger Anbausysteme<br />

Szenarieneinbindung<br />

Die Ökovolumendynamik wird für alle drei IMPETUS-Szenarien berechnet. Als Interventionsszenarien<br />

werden <strong>zu</strong>künftige Anbaustrategien formuliert und bewertet unter der Berücksichtigung<br />

der praktischen Handhabung.<br />

Meilensteine<br />

Ende 2006: Mit eigenen erhobenen Daten wird ein Ökovolumenmodell entwickelt, das die aktuellen<br />

Ökovolumen in dem ganzen Ein<strong>zu</strong>gsgebiet berechnet. DSS wird ausgewählt.<br />

Sommer 2007: Implementierung der primären, agrarökologischen als auch sozio-ökonomischen<br />

Daten in ein DSS.<br />

Ende 2007: Kalibrierung des DSS mit den eigenen gemessenen Daten. Mit Input-Daten von anderen<br />

Problemkomplexen können die Korrelationen zwischen Ökovolumen und anderen Faktoren<br />

getestet werden. Das Berechnungsmodell wird vervollständigt und spezifiziert.<br />

Sommer 2008: Zukunftorientierte Anbaustrategien als Interventionsszenarien, die sich an Klimaänderungen<br />

anpassen, werden abgeleitet.<br />

Ende 2008: DSS wird als Transferprodukt weiter in Benin für „Capacity Buildung“ eingesetzt.<br />

Transferprodukte<br />

• GIS-Karten von Ökovolumendynamik<br />

• Anbaustrategien<br />

• DSS für Anbaustrategien<br />

Mögliche Anwender<br />

• Produzent<br />

• Gemeinden<br />

• INRAB, Université Abomey-Calavi<br />

• Ministère de l´Agriculture, de l´Élevage et de la Pêche (MAEP)<br />

• NGOs


Problemkomplexe IMPETUS<br />

Capacity Building<br />

• Ausbildung von 2 beninischen Mitarbeitern (Magister-Studenten) über das DSS für Anbaustrategie<br />

• Seminar mit anbautechnischer und –strategischer Schulung<br />

• Publikation<br />

Personalbedarf<br />

5,40 MM - Zhixin Deng<br />

2,70 MM - Julia Röhrig<br />

2,88 MM - Arnim Kuhn<br />

5,40 MM - Heiko Paeth<br />

3,60 MM - Bettina Orthmann<br />

Stand der bisherigen Arbeiten<br />

Die Felderhebungen der zweiten Phase werden bis Ende 2005 abgeschlossen. Das theoretische<br />

Konzept ist ausgearbeitet, die Arbeitshypothesen sind formuliert und die Berechnungsverfahren<br />

für den weiteren Verlauf diese Problemkomplexes ausgewählt.<br />

Ein erstes Berechnungsmodell wurde erstellt und Szenarien für Anbauflächenerweiterung unter<br />

Berücksichtigung von Bevölkerungswachstum und Ernährungsbedarf entwickelt. Weiterhin sind<br />

Szenarien für die Ökovolumendynamik bis 2025 in Nord-Ouémé erstellt worden.<br />

189


190<br />

IMPETUS Problemkomplexe<br />

PK Be-L.5 Nachhaltiges Feuermanagement für Ressourcenschutz mit<br />

Fernerkundung und GIS<br />

Problemstellung<br />

Große Gebiete Benins sind in der Trockenzeit von Buschfeuern betroffen. Wie Untersuchungen<br />

im Rahmen des IMPETUS Projektes gezeigt haben, sind mehr als 70% der Fläche des oberen<br />

Ouémé-Ein<strong>zu</strong>gsgebietes von Feuern beeinflusst. Das Legen von Feuern ist in dem Untersuchungsgebiet<br />

eine traditionelle Methode um Felder für den Anbau vor<strong>zu</strong>bereiten. Feuer wird aber<br />

auch von Viehzüchtern gelegt, um trockene, harte Gräser <strong>zu</strong> verbrennen, und so einen erneuten<br />

Austrieb von jungen frischen Gräsern <strong>zu</strong> ermöglichen, die vom Vieh bevor<strong>zu</strong>gt werden.<br />

Auch <strong>zu</strong>r Jagt werden Feuer gelegt.<br />

Durch die ansteigende Bevölkerungsdichte und das damit einhergehende Zusammenbrechen des<br />

traditionellen Feuermanagements stellen die Feuer ein <strong>zu</strong>nehmendes Problem dar, besonders in<br />

Hinblick auf die Bodendegradierung, Nährstoffkreislauf, Vegetations<strong>zu</strong>sammenset<strong>zu</strong>ng und CO2


Problemkomplexe IMPETUS<br />

Haushalt. Insbesondere die späten Feuer („late fires“), definiert als Feuer nach dem 16.12. jeden<br />

Jahres, tragen besonders <strong>zu</strong>r Bodendegradation bei, da die in der Asche gebundenen Nährstoffe<br />

vor Einsetzen der Regenzeit nicht mehr in den Boden eingebunden werden können. So wird ein<br />

Großteil der wertvollen Nährstoffe vom Regenwasser weggespült.<br />

Aus diesem Grund gibt es gesetzliche Bestimmung und Vereinbarungen zwischen Dörfern und<br />

Entwicklungsgesellschaften, dass nach dem 16. Dezember keine Feuer mehr gelegt werden dürfen.<br />

Allerdings werden diese Verordnung bzw. speziellen Vereinbarungen sehr oft nicht eingehalten<br />

und es stellt sich die Frage nach einem effektiven Kontrollsystem. Aus wissenschaftlicher<br />

Sicht ist die Quantifizierung der vom Feuer beeinflussten Gebiete und der Nährstoffkreislauf<br />

sowie die CO2 Bilanz ein wichtiges Forschungsfeld.<br />

Mitarbeiter<br />

Thamm, Judex, Orekan, Bako-Arifari, Hiepe<br />

Notwendige Daten aus den Biowissenschaften werden durch PK Be-L.2 bereitgestellt.<br />

Kooperationspartner<br />

PGTRN, GTZ, INRAB, UNB, CENTATEL<br />

Zielset<strong>zu</strong>ng<br />

Ein wichtiges Ziel ist die raumzeitliche Untersuchung der Feuerdynamik in Benin. Da<strong>zu</strong> gehört<br />

die raumzeitliche Verteilung der Buschfeuer, sowie die Abschät<strong>zu</strong>ng der verbrannten Biomasse,<br />

die Erfassung des Nährstoffumsatzes und die durch Feuer verursachte Bodendegradierung sowie<br />

die Abschät<strong>zu</strong>ng des Einflusses von Buschfeuer auf den CO2 Haushalt.<br />

Weitere Aufgaben im Sinne eines nachhaltigen Feuermanagements, ist die Überprüfung der Einhaltung<br />

von gesetzlichen Bestimmungen und Dorfvereinbarungen bezüglich des Zeitpunktes der<br />

Feuer. Zuwiderhandlungen werden umgehend erkannt und können an die verantwortlichen Stellen<br />

gemeldet werden. Unter Verwendung von Niederschlags- und anderer Klimadaten sollen<br />

Gebiete ausgewiesen werden die gefahrlos gebrannt werden können. Diese Daten können periodisch<br />

den Kommunen <strong>zu</strong>r Verfügung gestellt werden. Dadurch kann ein „Decision Support System“<br />

für einen möglichst ressourcenschonenden Einsatz von Buschfeuern geschaffen werden.<br />

Der Name des Systems ist MABFIRE („Managing Bush Fire“)<br />

191


192<br />

Modellierung<br />

Struktur von MABFIRE<br />

IMPETUS Problemkomplexe<br />

Damit das System für sich entwickelnde Länder verwendet werden kann, sollen - so weit wie<br />

möglich - auf frei erhältliche Fernerkundungsdaten <strong>zu</strong>rückgegriffen werden. Neben der direkten<br />

Nutzanwendung für Behörden und Entwicklungsgesellschaften können aus dem Problemkomplex<br />

sehr wichtige Beiträge für die „scientific community“ abgeleitet werden, da die Frage des<br />

Feuermanagements und des Nährstoffhaushaltes in weiten Gebieten der Welt große Bedeutung<br />

hat. Übertragbarkeit unter Berücksichtigung der IMPETUS Szenarien.<br />

DSS MABFIRE


Problemkomplexe IMPETUS<br />

Methode<br />

• Automatisiertes Herunterladen von frei verfügbaren täglichen Satellitenbildern, Kalibrierung,<br />

Archivierung<br />

• Schaffung einer Prozessierungskette für die weitgehende automatische Erkennung und<br />

Abgren<strong>zu</strong>ng der vom Feuer beeinflussten Gebiete.<br />

• Analyse der Feuerfläche durch die Metadaten (meteorologische Daten, Vegetationskarten,<br />

Landnut<strong>zu</strong>ngspraxis, Gemeindegrenzen,...)<br />

• „Near real time“ Mitteilungen an die einzelnen Behörden (in Newsletter mit digitalen<br />

und analogen Verteilern), inwieweit die Gesetze bezüglich des Feuermanagements und<br />

die Dorfvereinbarungen eingehalten wurden<br />

• „Risk Assessment“ für einzelne Gebiete unter Verwendung von Niederschlagsdaten und<br />

anderen meteorologischen Parameter.<br />

• Zusätzliche Abschät<strong>zu</strong>ng der Biomasse, der Biomassenverluste bzw. deren CO2 Bilanzen<br />

und des Nährstoffhaushaltes<br />

• Ableitung von qualitativen Aussagen <strong>zu</strong>r raumzeitlichen Biomasseentwicklung unter Berücksichtigung<br />

der IMPETUS Szenarien sowie der Auswirkungen unterschiedlichen Feuermanagements<br />

Responseindikatoren<br />

• Raumzeitliche Verteilung von Buschfeuern<br />

• Verlust an Biomasse<br />

• CO2-Emissonen und Nährstoffumsatz<br />

INPUT Daten<br />

• Digitales Geländemodell aus SRTM und ASTER<br />

• Bodenkarten<br />

• tägliche Satelliten Bilder<br />

• hochaufgelöste Satellitenbilder und nach dem 16.12. <strong>zu</strong>r Kalibrierung der Prozesskette<br />

• tägliche Karten der Niederschläge und anderer meteorologische Parameter (Temperatur,<br />

Feuchte, Verdunstung,…)<br />

• Hochauflösende Vegetationsklassifizierung<br />

• Überflüge mit einer Drohne <strong>zu</strong>r Erfassung der Prozessdynamik<br />

• Daten <strong>zu</strong>m Biomassen- und Nährstoffumsatz aus Literatur, von Partnerinstitutionen und<br />

Testfeldern<br />

193


194<br />

OUTPUT Daten<br />

IMPETUS Problemkomplexe<br />

• Karten der raumzeitliche Verteilung der Feuer beeinflusste Gebiete<br />

• Automatische Kennung der Gebiete, in denen die Vereinbarungen <strong>zu</strong>m nachhaltigen Feuermanagement<br />

nicht eingehalten werden.<br />

• Karten des CO2 Bilanz und des Nährstoffhaushalts.<br />

• Die Daten werden sowohl digital (IMPETUS-Webserver) als auch anlog zeitnah verteilt<br />

Szenarieneinbindung<br />

Inwieweit fließen die IMPETUS Szenarien in die Modellierung ein?<br />

Die berechneten Landbedeckungs- und Landnut<strong>zu</strong>ngsveränderungen verändern die Auftrittswahrscheinlichkeit<br />

von Feuer und haben Einfluss auf die CO2 Bilanz sowie den Nährstoffkreislauf.<br />

Des Weiteren beeinflussen Veränderungen der Niederschlagsmuster und anderer meteorologischer<br />

Parametern das Auftreten von Feuern. Dies kann mit dem System untersucht werden.<br />

Intervention Szenarios<br />

Die Auswirkungen von unterschiedlichen Feuermanagement Systeme auf die CO2 Bilanz und<br />

den Nährstoffkreislauf kann abgeschätzt werden.<br />

Meilensteine<br />

Ende 2006: Automatisches Herunterladen von Fernerkundungsdaten und den benötigten meteorologischen<br />

Parameter, Erstellung der Prozesskette für die Erkennung von Feuer und Überlagerung<br />

der Kommunengrenzen<br />

Trockenzeit I: 2006-2007: Abschät<strong>zu</strong>ng des Nährstoffverlustes und des CO2 Haushaltes sowie<br />

Kalibrierung des Systems, Einarbeitung der Meteosat-Daten der 2. Generation<br />

Trockenzeit II: 2007-2008: Implementierung des Systems in Benin, erweiterte Kalibrierung,<br />

diverse Anpassung, entsprechende Schulungen der Institutionen in Benin, erste Anwendung von<br />

Feuermanagement in Absprache mit den „Stakeholdern“<br />

Trockenzeit III: 2007-2008: Optimierung, Simulation der Szenarien, Test unterschiedlicher<br />

Feuermanagementsysteme<br />

Transferprodukte<br />

• Karten der Feuerdynamik von Benin: Sie zeigen die raumzeitliche Verteilung der Feuer.<br />

PGTRN und INRAB sowie Geberorganisationen können diese Karten nutzen, um die<br />

Degradation von Böden und den Nährstoffverlust ab<strong>zu</strong>schätzen und Gebiete, in denen interveniert<br />

werden muss, <strong>zu</strong> identifizieren.


Problemkomplexe IMPETUS<br />

• Kommunen und Departments erhalten Karten der Gebiete in denen die Gesetze und Vereinbarungen<br />

<strong>zu</strong>m Feuermanagement nicht eingehalten werden. Sie können daraufhin entsprechende<br />

Maßnahmen ergreifen.<br />

• Die Flächendatensätze mit der jeweiligen Feuergefahreignung für frühe Feuer, die den<br />

Kommunen <strong>zu</strong>r Verfügung gestellt werden, sind Vorausset<strong>zu</strong>ng für einen nachhaltigen<br />

Ressourcenschutz durch besseres Feuermanagement. So können die Feuer immer <strong>zu</strong>m<br />

optimalen Zeitpunkt gelegt werden.<br />

• Flächendatensätze des CO2 Umsatzes für Klimamodellierer.<br />

• Das System kann anschließend auch in anderen Ländern in den wechselfeuchten Tropen<br />

implementiert werden.<br />

Mögliche Anwender<br />

PGTRN, CENATEL, INRAB, GTZ, UNB<br />

Capacity Building<br />

Herbst 2006: Schulung von PGTRN, INRAP und GTZ in der Anwendung der Outputdaten des<br />

Systems<br />

Herbst 2007: Implementierung des Systems in Benin. Erfahrungsaustausch und weitere Schulungen<br />

in dem System. Gemeinsame Feldkampagne <strong>zu</strong>r Erarbeitung standardisierter Aufnahmen<br />

der Brandflächen, des Biomassenumsatzes und des Nährstoffverlusts<br />

Herbst 2008: Übergabe und Implementierung des Systems an der <strong>Universität</strong>, so dass es auch<br />

nach Ablauf von IMPETUS weiterentwickelt werden kann. Gemeinsame Nutzerkonferenz<br />

Personalbedarf<br />

Aufsetzen des Systems<br />

10,80 MM - Thamm<br />

Austesten des Systems in den Pilotgemeinden<br />

14,85 MM - Judex<br />

0,90 MM - Hiepe<br />

Stand der bisherigen Arbeiten<br />

Eine Evaluation des Bedarfs für solch ein System in Benin erfolgte. In einer Machbarkeitsstudie<br />

wurde für einzelne Zeitpunkte mit noch nicht automatisierter Bearbeitung die Funktion des Systems<br />

getestet. Für die hinter dem DSS stehenden Modellkonzepte wurden Literaturstudien<br />

durchgeführt.<br />

195


196<br />

IMPETUS Problemkomplexe<br />

IV.1.4 Themenbereich: Gesellschaft und Gesundheit in Benin<br />

Die schlechte Versorgungslage der beninischen Bevölkerung mit sozialen Basisdiensten drückt<br />

sich durch zwei internationale Entwicklungsindikatoren eindrucksvoll aus: im Ranking des Human<br />

Development Index (HDI) nimmt Benin den 162ten Platz von 177 Ländern ein und auf der<br />

Skala des „Water Poverty Index“ (WPI) steht Benin auf einem der 10 letzten Plätze. Vor diesem<br />

Hintergrund ist die nötige Verbesserung des Zugangs <strong>zu</strong> sauberem Trinkwasser im Rahmen der<br />

neuen Entschuldungs- und Armutsbekämpfungsinititiative der Weltbank (seit 2002) für Benin<br />

als zentrales Politikfeld bestätigt worden. Aktuelle Forschungsergebnisse <strong>zu</strong>m gesellschaftlichen<br />

Umgang mit Wasser liefern wichtige Informationen <strong>zu</strong>r sozio-politischen Einbettung der Ressource<br />

Süßwasser, kontextualisieren die Daten anderer naturwissenschaftlicher Projektbereiche<br />

und machen „Capacity Building“ auf verschiedenen Ebenen planbar. Die im Rahmen des Themenbereichs<br />

geleisteten Untersuchungen der vergangenen beiden Förderperioden nähern sich<br />

der Komplexität der Ausgangsthematik multiperspektivisch. Wesentlich ist die Erkenntnis, dass<br />

im Gegensatz <strong>zu</strong> anderen westafrikanischen Entwicklungsländern nicht absolute Ressourcenknappheit<br />

das primäre Problem der schlechten Versorgungslage darstellt. Wie der institutionenund<br />

akteurszentrierte Ansatz gezeigt hat, liegen Ursachen von Zugangsengpässen <strong>zu</strong> Naturressourcen<br />

inklusive Wasser und sozialen Basisdiensten vielmehr in den Existenzsicherungsstrategien<br />

und -strukturen verschiedener Bevölkerungsgruppen und einer institutionellen Ineffizienz<br />

auf verschiedenen Verwaltungsebenen begründet. Die sozialwissenschaftlichen Problemkomplexe<br />

des Themenbereichs tragen <strong>zu</strong>r Einlösung des multiperspektivischen Ansatzes bei, indem sie<br />

Wasser und andere Naturressourcen als sozial und kulturell eingebetteten Produktionsfaktor ansehen.<br />

Nur dieser Blickwinkel ermöglicht es, die sozial differenzierte Vulnerabilität verschiedener<br />

Existenzsicherungssysteme <strong>zu</strong> erklären. Unter dem multiperspektivischen Ansatz ist auch ein<br />

weiterer Problemkomplex angesiedelt, der in einer volkswirtschaftlichen Orientierung <strong>zu</strong>m Ausdruck<br />

kommt, indem die Wassernachfrage der Sektoren (Haushalt, Industrie, Landwirtschaft)<br />

unter Berücksichtigung möglicher Wasserkonflikte analysiert wird. Im Mittelpunkt einer institutionellen<br />

Perspektive steht die formale Kompetenzaufwertung der dezentralisierten Verwaltungen<br />

und anderer lokaler Akteure im Handlungsfeld der sozialen Basisversorgung. Auch die Verantwortung<br />

für ein verbessertes Wassermanagement wird in diesem Kontext momentan von<br />

zentralstaatlichen Behörden und lokalen Institutionen ausgehandelt.<br />

Die medizinischen Analysen fokussieren Wasser als Krankheitsträger. Hierbei werden seit der<br />

ersten Förderperiode verschiedene natürliche und anthropogene Trinkwasserquellen auf ihre virologische<br />

und bakteriologische Kontamination untersucht. Inzwischen steht eine regionale<br />

Brunnendatenbank <strong>zu</strong>r Wasserqualität <strong>zu</strong>r Verfügung, deren Nut<strong>zu</strong>ng durch beninische Anwender<br />

und durch Experten der Entwicklungs<strong>zu</strong>sammenarbeit im Rahmen des Kompetenztransfers<br />

der dritten Förderperiode ausgeweitet wird. Von großer perspektivischer Bedeutung für Planungs<strong>zu</strong>sammenhänge<br />

ist auch ein zweiter medizinischer Problemkomplex, der sich mit dem<br />

Zusammenhang von Klimaveränderungen und der Ausbreitung von Meningitis- und Malariaerkrankungen<br />

befasst.


Problemkomplexe IMPETUS<br />

PK Be-G.1 Demographische Projektionen für das Ouémé-Ein<strong>zu</strong>gsgebiet<br />

Problemstellung<br />

Abb.: Arbeitsmigration in Zentralbenin<br />

Wie gestaltet sich die demographische Entwicklung im Ein<strong>zu</strong>gsgebiet des Ouémé unter den in<br />

den IMPETUS-Szenarien aufgestellten Rahmenbedingungen?<br />

Mitarbeiter<br />

Singer<br />

Kooperationspartner<br />

INSAE<br />

Zielset<strong>zu</strong>ng<br />

Projektionen der demographischen Entwicklung in den IMPETUS-Szenarienregionen Hoch-,<br />

Mittel- und Nieder-Ouémé. Die Projektionen werden auf Grundlage der storylines für die Ebene<br />

der Departements gerechnet und die Ergebnisse anschließend durch demographische Gewichtung<br />

auf die Ebene der Gemeinden (z. T. bis auf Ebene der Arrondissements und Dörfer bzw.<br />

197


198<br />

IMPETUS Problemkomplexe<br />

Stadtviertel) übertragen. Parallel da<strong>zu</strong> erfolgt eine Projektion der städtischen Bevölkerung im<br />

Ouémé-Ein<strong>zu</strong>gsgebiet. Alle demographischen Rechnungen haben einerseits <strong>zu</strong>m Ziel anderen<br />

Problemkomplexen Basisgrößen für eine zentrale Antriebskraft <strong>zu</strong>r Verfügung <strong>zu</strong> stellen und<br />

andererseits die demographischen Rahmenbedingungen für Entwicklung in Benin bis 2025 <strong>zu</strong><br />

analysieren.<br />

Modellierung<br />

Blockdiagramm<br />

Für die Erstellung von demographischen Projektionen ist eine auf fundierter Regionalkenntnis<br />

beruhende Hypothesenbildung bezüglich der wahrscheinlichen Entwicklung verschiedener demographischer<br />

Parameter in der Zukunft entscheidend. Vor allem hier kann das multidisziplinäre<br />

Potenzial innerhalb von IMPETUS genutzt werden.<br />

Ökonomische<br />

Entwicklung<br />

Institutioneller Sozialer und kultureller<br />

Wandel (PK Be-G.2) Wandel (PK Be-G.3)<br />

Interdisziplinäre<br />

Hypothesenbildung<br />

Hydrologie<br />

Methodik<br />

Klima<br />

ECHAM<br />

REMO<br />

Demographische<br />

Ausgangsdaten<br />

Räumlich differenzierte<br />

Bevölkerungsprojektionen<br />

bis 2025<br />

Expertenmodell Spectrum/DemProj, bei vorhandenen Eingangsdaten (Fertilitäts-, Mortalitäts-,<br />

Migrationsdaten) demographische Projektionen in Jahresschritten. Projektionen auf Departementsebene<br />

für die Szenarien BI, II, III liegen vor.


Problemkomplexe IMPETUS<br />

Responseindikatoren<br />

Sind identisch mit den OUTPUT Daten.<br />

INPUT Daten<br />

Aktuelle Bevölkerungszahlen (Zensus 2002), Fertilitäts-, Mortalitäts- und Migrationsraten für<br />

die administrative Einheit der Departements, Annahmen <strong>zu</strong>r <strong>zu</strong>künftigen Höhe der Fruchtbarkeitsrate,<br />

der Lebenserwartung und der Migration<br />

OUTPUT Daten<br />

Bevölkerungsdichten, geschlechts- und altersspezifische Bevölkerungszahl, unterschiedliche<br />

Mortalitäts- und Fertilitätsmaße und Migration in Jahresschritten auf Departement-Ebene bis<br />

2025. Demographische Ereignisse wie Wachstumsraten und Verdopplungszeiten. Bevölkerungszahl<br />

und Bevölkerungsdichten für Gemeinden und Arrondissements in 5-Jahresschritten bis<br />

2025. Städtische Bevölkerung 2025.<br />

Szenarieneinbindung<br />

Wie gehen die Szenarien in den PK ein?<br />

• Szenarien BI, BII, BIII sind gerechnet.<br />

Interventionsszenarien<br />

• Mögliche Interventionsszenarien: Verstärkte internationale Einwanderung nach Benin<br />

aufgrund politischer Instabilität in Nachbarstaaten (z.B. Nigeria) und/oder aufgrund einer<br />

Verschlechterung der agrarökologischen Bedingungen in den angrenzenden Sahelstaaten<br />

Niger und Burkina Faso<br />

Meilensteine<br />

In der dritten Phase werden räumlich differenzierte Interventionsszenarien geprüft und berechnet.<br />

Des Weiteren werden vorliegende Ergebnisse gemäß dem Bedarf der Pilotgemeinden und<br />

anderer Anwender <strong>zu</strong>geschnitten. Besondere Bedeutung haben Daten und Karten auf der Ebene<br />

der Arrondissements, die als kleinräumlich differenzierte Planungsgrundlage dienen.<br />

199


200<br />

Transferprodukte<br />

IMPETUS Problemkomplexe<br />

Räumlich differenzierte Datensätze mit demographischen Kenngrößen (z. T. bereits auf der Im-<br />

petus-Webseite), umfassende Visualisierung der Projektionen durch kartographische Produkte.<br />

Mögliche Anwender<br />

In Benin vor allem die Pilotgemeinden, und untergeordnete Verwaltungsstrukturen. Außerdem<br />

Planungsbehörden (Planungsministerium, INSAE,) und EZ (GTZ, DED).<br />

Capacity Building<br />

Eventuell Schulungen in MS Access, SPSS, Excel und ArcGis, um einen sicheren Umgang mit<br />

den Daten <strong>zu</strong> gewährleisten.<br />

Personalbedarf<br />

7,2 MM - Singer<br />

Stand der bisherigen Arbeiten<br />

Ende Juli 2005: Szenarien BI bis BIII wurden mit dem Expertenmodell Spectrum/DemProj berechnet,<br />

die Ergebnisse wurden auf Departement- und Gemeindeebene visualisiert.<br />

Ende April 2006: „Downscaling“: Die bisher vorliegenden Daten, die auf Gemeinde-Ebene darstellbar<br />

sind, werden auf Arrondissement-Niveau berechnet und visualisiert. Abgleich und Vervollständigung<br />

des da<strong>zu</strong> benötigten GIS-Datensatzes durch Rücksprache mit INSAE in Cotonou,<br />

Dezember 2005.


Problemkomplexe IMPETUS<br />

PK Be-G.2 Wassermanagement und institutioneller Wandel<br />

Problemstellung<br />

Abb.: Montage eines dörflichen Leitungssystems<br />

Dieser Problemkomplex geht von der institutionell verursachten Wasserknappheit, als einem<br />

zentralen Existenzsicherungsproblem im ländlichen Benin aus. Der Stand der Forschung belegt,<br />

dass die Wasserknappheit in Benin weniger ein Problem der absoluten Wasserverfügbarkeit als<br />

des Zugangs <strong>zu</strong> sauberem Trinkwasser ist. Wichtige institutionelle Faktoren die <strong>zu</strong> dieser Situation<br />

beigetragen haben, waren etwa die lokalen Ansprüche an die Wasserqualität, die nicht mit<br />

medizinischen Konzeptionen von sauberem Wasser übereinstimmen müssen und die teilweise<br />

nachrangige Bedeutung von Wasser gegenüber anderen Problemen der Lebenshaltung. Als zentrales<br />

institutionelles Hemmnis ist die geringe Abflussrate der Finanzmittel innerhalb des Wassersektors<br />

<strong>zu</strong> nennen.<br />

201


202<br />

IMPETUS Problemkomplexe<br />

Die Trinkwasserversorgung ist derzeit durch die Dezentralisierung und die beninische Sektorre-<br />

formstrategie im Wasserbereich einem tief greifenden Wandel ausgesetzt. Besonders die Zustän-<br />

digkeiten und Kompetenzen der dezentralisierten Verwaltungen (Gemeinden, frz. „communes“)<br />

im Bereich des Wassermanagement sind im Verhältnis <strong>zu</strong> den anderen Akteuren des Wassermanagements<br />

noch nicht geklärt (siehe Abb. IV.1.4-1). Beispiele sind die Wartung des bestehenden<br />

Versorgungsnetzes und die Standortwahl neuer Wasserstellen. Von besonderem Interesse ist<br />

hierbei, ob das gemeindliche Wassermanagement <strong>zu</strong> einer optimalen Versorgungssituation führen<br />

wird. Diese Fragestellung bezieht sich nicht nur auf Trinkwasserstellen, sondern vor allem<br />

auf die immer zahlreicheren Kleinstauseen.<br />

Da das Wassermanagement derzeit von institutioneller Unsicherheit geprägt ist, hängt seine Ausgestaltung<br />

stark von den Partikularinteressen und -strategien der beteiligten Akteure ab. Dies erfordert<br />

eine zwischen den Departements vergleichende Politikfeldanalyse <strong>zu</strong>m Verständnis neuer<br />

Managementweisen als Basis des Kompetenztransfers durch IMPETUS.<br />

Mitarbeiter<br />

Singer, Bako-Arifari, Hadjer<br />

Kooperationspartner<br />

Gemeinden Tchaourou und N’Dali, SRH, GTZ, DED, LASDEL, Université d’Abomey-Calavi<br />

Zielset<strong>zu</strong>ng<br />

Das Ziel des Problemkomplexes ist es, die veränderten Planungs- und Implementierungspraktiken<br />

des Wassermanagements im Kontext der Sektorreformstrategien und der Dezentralisierung<br />

<strong>zu</strong> verstehen. Dieses Verständnis bildet <strong>zu</strong>m einen die unabdingbare Vorrausset<strong>zu</strong>ng um<br />

IMPETUS Transferprodukte im Bereich des Wassermanagements sinnvoll <strong>zu</strong> platzieren. Zum<br />

anderen soll der Wissenstransfer über neue Managementregime im Bereich der Wasserversorgung<br />

an <strong>zu</strong>ständige Wasserinstitutionen <strong>zu</strong> einer effizienteren Planungspraxis im Sinne eines<br />

„Capacity Building“ beitragen. Basis sind die analysierten „best-“ und „worst practices“, die in<br />

einem Vergleich zwischen verschiedenen Verwaltungseinheiten identifiziert werden.


Problemkomplexe IMPETUS<br />

Modellierung<br />

Politikzyklusmodell<br />

Das Politikzyklusmodell als <strong>zu</strong>grunde liegende Denkfigur der Politikfeldanalyse ist ein Expertenmodell.<br />

Es teilt den politischen Prozess in die Phasen Problemdefinition, Agendaset<strong>zu</strong>ng, Politikformulierung,<br />

Politikimplementierung, Reformulierung und Termination ein.<br />

In jeder Phase sind unterschiedliche Akteure beteiligt, die neben der eigentlichen Wasserpolitik<br />

auch ihre Eigeninteressen (z.B. Außenpolitik der Geber, Konkurrenzen zwischen Gebern, politische<br />

Machtkämpfe auf der nationalen bis lokalen Ebene) verfolgen, so dass es <strong>zu</strong> einer Zielverschiebung<br />

während des Prozessverlaufs kommt.<br />

Was kann das Modell?<br />

Das Modell ermöglicht ein Prozessverständnis der sich neu institutionalisierenden Praktiken des<br />

Wassermanagements. Da die Handlungsstrategien der beteiligten Akteure aus zahlreichen<br />

Aufträge<br />

NRO<br />

Policy-Vorschläge<br />

Geberinstitutionen<br />

und Finanzierung<br />

Ministerium (MMEH)<br />

Generaldirektorat (DRH)<br />

Politikformulierung und Agendaset<strong>zu</strong>ng (PADEAR)<br />

Regionale Wasserbehörden (SRHs) (Umset<strong>zu</strong>ng der PADEAR)<br />

Kompetenz- und Finanztransfer?<br />

Gemeinden<br />

Aufträge<br />

Aufträge? Steuereintreibung?<br />

Arrondissements<br />

Baufirmen<br />

Wasserstellen pro Dorf?<br />

Bau der Wasserinfrastruktur<br />

Dörfer<br />

Capacity building<br />

Eigenbeiträge?<br />

Standortbedingungen der Wassernut<strong>zu</strong>ng<br />

bisherige Beziehung<br />

sich neu konstituierende Beziehung mit Beispiel<br />

(= Gegenstand der Politikfeldanalyse<br />

des Wassermanagements)<br />

Nutzerkomitees<br />

Nut<strong>zu</strong>ngstarife?<br />

Wartung?<br />

Lokale und regionale Wasserqualität<br />

und -verfügbarkeit<br />

Abb. IV.1.4-1.: Blockdiagramm: Die institutionelle Landschaft des Wassersektors in Benin als Basis der<br />

Politikfeldanalyse<br />

203


204<br />

IMPETUS Problemkomplexe<br />

Studien bekannt sind, ermöglicht die laufende Politikfeldanalyse eine realistische Einschät<strong>zu</strong>ng<br />

der <strong>zu</strong>künftigen Praktiken des Wassermanagements in Form von qualitativen Szenarien (Wenn-<br />

Dann-Aussagen) im Kontext der IMPETUS Szenarienanalyse.<br />

Responseindikatoren<br />

• Verhältnis geplanter <strong>zu</strong> gebauter Wasserstellen<br />

• Art der Wasserstellen<br />

INPUT-Daten<br />

• 500 Planungsdokumente<br />

• Interviews mit Akteuren des Wassermanagements in allen „Départements“ (außer Mono<br />

u. Cotonou)<br />

• Presseartikel<br />

• 3 Abschlussberichte der Politikfeldanalyse des Wassersektors<br />

• Feldforschungsdaten <strong>zu</strong>m Wassermanagement der beteiligten Mitarbeiter<br />

• Survey Daten <strong>zu</strong>r Wasserversorgungssituation und dem Wassermanagement auf der lokalen<br />

und Haushaltsebene im oberen Ouémé-Ein<strong>zu</strong>gsgebiet<br />

OUTPUT-Daten<br />

siehe Transferprodukte<br />

Szenarieneinbindung<br />

Die in diesem PK generierten Daten <strong>zu</strong> den institutionellen Rahmenbedingungen des Wassermanagements<br />

müssen mit den Ergebnissen der Problemkomplexe <strong>zu</strong>sammengebracht werden, die<br />

den Wasserkreislauf und die Faktoren, welche die Wasserqualität beeinflussen, untersuchen (insbesondere<br />

PK Be-H.1 und PK Be-G.5) um die allgemeinen IMPETUS-Szenarien mit Inhalt <strong>zu</strong><br />

füllen<br />

Da die intervenierenden Institutionen und Akteure des Wassermanagements sowie der Wandel<br />

der institutionellen Rahmenbedingungen selbst den Untersuchungsgegenstand bilden, sind die<br />

Inhalte der Interventionsszenarien mit den Inhalten der IMPETUS-Szenarien identisch (bspw.<br />

Geberkoordination, Geberfinanzierung der Wasserpolitik, Umset<strong>zu</strong>ng der Dezentralisierung<br />

usw.).


Problemkomplexe IMPETUS<br />

Meilensteine<br />

In Zusammenarbeit mit PK Be-G.3 wird in der zweiten Hälfte 2006 und der ersten Hälfte 2007<br />

die Identifikation strategischer Gruppen und Konfliktarenen auf Gemeindeebene sowie die Gremienbildung<br />

<strong>zu</strong>r Wasserwirtschaft und –nut<strong>zu</strong>ng stattfinden (siehe „Capacity Building“). Derartige<br />

Gremien existieren bislang nicht, ihre Etablierung stellt einen wichtigen Grundpfeiler für<br />

Verbesserungen im Bereich Wasserwirtschaft dar. Ab Juli 2007 werden in regelmäßigen Abständen<br />

Ausbildungsmodule sowie eine Anleitung <strong>zu</strong>r selbstständigen Fortführung angeboten.<br />

Nach der abschließenden Dokumenten- und Interviewauswertung sollen ein „working paper“<br />

und ein Artikel <strong>zu</strong>m Wassermanagement entstehen.<br />

Transferprodukte<br />

Das zentrale Transferprodukt des PK Be-G.2 ist die Datenbank <strong>zu</strong>m Wassermanagement, <strong>zu</strong>r<br />

Existenzsicherung und Demographie, die in Zusammenarbeit mit PK Be-G.1 und PK Be-G.3 als<br />

gemeinsames A5 Produkt aufgebaut wird.<br />

Auch das „working paper“ bzw. der Artikel <strong>zu</strong>m Wassermanagement ist als politikbegleitendes<br />

Transferprodukt <strong>zu</strong> sehen. Im Jahr 2004 wurde auf der Basis des Artikels „Politiques locales et<br />

stratégies de mobilisation des ressources fincières á l’échelle communale au Bénin“ (Bako-<br />

Arifari, Doevenspeck, Singer) in Zusammenarbeit mit der holländischen Agentur SNV und dem<br />

ebenfalls holländischen Forschungsinstitut KIT ein Atelier mit Gemeindevertretern <strong>zu</strong>r Thematik<br />

durchgeführt. Eine ähnliche Vorgehensweise wird für den thematischen Bereich Wassermanagement<br />

angestrebt.<br />

Mögliche Anwender<br />

Gemeinden, SRH, DRH, MMEH, Geberinstitutionen, Nutzergruppen, NGOs<br />

Capacity Building<br />

In Zusammenarbeit mit dem PK Be-G.3 werden vier wesentliche Schritte des „Capacity Building“<br />

durchgeführt:<br />

1. Sozialwissenschaftlich orientierte Identifikation strategischer Gruppen und Konfliktarenen<br />

auf Gemeindeebene.<br />

• ECRIS: Positionen und Sichtweisen verschiedener strategischer Gruppen, Identifikation<br />

von Konflikten, Interessensdivergenzen, Schnittstellen, Koope-<br />

205


206<br />

IMPETUS Problemkomplexe<br />

rationsmöglichkeiten und Vermittlungsbedarf auf Ebene der Gemeindevertreter<br />

und der lokalen Bevölkerung<br />

2. Gremienbildung <strong>zu</strong>r Wasserwirtschaft und -nut<strong>zu</strong>ng. Derartige Gremien existieren bislang<br />

nicht, ihre Etablierung stellt einen wichtigen Grundpfeiler für Verbesserungen im<br />

Bereich Wasserwirtschaft dar.<br />

3. Ausbildungsmodule:<br />

• Coaching: Die Gremien werden in verschiedenen Modulen fortgebildet (Konzeptualisierung<br />

von Programmen, Kompetenztransfer, Planungskompetenz<br />

etc.)<br />

• Supervision: Vermittlung zwischen verschiedenen strategischen Gruppen /<br />

Gremien<br />

• Vernet<strong>zu</strong>ng: zwischen Gemeinden / Gremien und potenziellen Gebern<br />

4. Anleitung <strong>zu</strong>r eigenständigen Fortführung: Erstellung übergreifender Programme, Formulierung<br />

von Projekten, evtl. auch Etablierung von Institutionen wie monatlichen Treffen,<br />

Autorenforen u. ä.<br />

Personalbedarf<br />

18 MM - Singer (Ethnologie)<br />

12,6 MM - Hadjer (Ethnologie)<br />

Stand der bisherigen Arbeiten<br />

Die Erhebung <strong>zu</strong>m Wassermanagement ist abgeschlossen. Die laufende Auswertung wird bis<br />

Ende der zweiten Phase mit den Produkten „working paper“ bzw. Artikel abgeschlossen.<br />

Im Dezember 2005 findet ein erstes Atelier mit Einführung in die Nut<strong>zu</strong>ng der Datenbank mit<br />

Gemeindevertretern von 7 Kommunen sowie 2 Departements statt.


Problemkomplexe IMPETUS<br />

PK Be-G.3 Wasser und Existenzsicherung<br />

Problemstellung<br />

Wasser spielt auf allen Ebenen der Existenzsicherung eine wesentliche Rolle. Die ökonomischen<br />

Aktivitäten vieler Menschen sind von Wasser als produktivem Gut abhängig. Der Zugang <strong>zu</strong><br />

Wasser ist jedoch nicht gleichmäßig verteilt. Zahlreiche Menschen sind gezwungen, unsauberes<br />

Wasser <strong>zu</strong> trinken oder Wasser<strong>zu</strong>kauf <strong>zu</strong> tätigen. Die Analyse zeigt, dass Wasser<strong>zu</strong>gang und -<br />

207


208<br />

IMPETUS Problemkomplexe<br />

qualität einen direkten Einfluss auf Ökonomie, Ernährung und Gesundheit haben. Denn der Kon-<br />

sum unsauberen Wassers bedroht die Gesundheit der Bevölkerung und führt <strong>zu</strong> Arbeitsausfall,<br />

Ausgaben für die Behandlung von Krankheiten und im Folgeschluss <strong>zu</strong> Einkommensausfällen.<br />

Die einher gehende erhöhte Vulnerabilität begrenzt die Bevölkerung durch eigenständige Sicherungsstrategien<br />

wie z. B. informelle Netzwerke.<br />

Mitarbeiter<br />

Hadjer, Singer<br />

Kooperationspartner<br />

• Institut National de la Statistique et de l’Analyse Economique (INSAE)<br />

• Laboratoire d'Etudes et de Recherches sur les Dynamiques Sociales et le Développement<br />

local (LASDEL)<br />

• Hôpital l’Ordre de Malte (Djougou)<br />

• Centre de Santé Djougou<br />

Zielset<strong>zu</strong>ng<br />

Auf Gemeinde-Ebene bedarf es in Benin dringend des „Capacity Building“. Es fehlt an Gremien<br />

und „Know-how“ da<strong>zu</strong>, wie Mittel und Kompetenzen <strong>zu</strong> einer Verbesserung der Situation im Bereich<br />

„Wasser und Existenzsicherung“ erreicht werden können.<br />

Der Kompetenztransfer („Capacity Building“) wird u.a. durch die Vermittlung und Bereitstellung<br />

statistisch repräsentativer Analysen <strong>zu</strong> Bedingungen und Strategien der Existenzsicherung<br />

im oberen Ouémé-Ein<strong>zu</strong>gsgebiet bis 2025 in den Bereichen Wassermanagement, Wasser<strong>zu</strong>gang,<br />

Wasserqualität, Arbeit, Land<strong>zu</strong>gang, Ressourcennut<strong>zu</strong>ng, Kapital(bildung), Medizin, Risikostrategien<br />

und Ernährung geschaffen. Die Antworten auf die folgenden zentralen Fragen des Problemkomplexes<br />

können eine Basis für eine verbesserte Gemeindeplanung liefern:<br />

• Wie gestaltet sich die Existenzsicherung der ländlichen und städtischen Bevölkerung im<br />

oberen Ouémé-Ein<strong>zu</strong>gsgebiet im Kontext von Wasser<strong>zu</strong>gang, Wasserqualität und –<br />

management unter den in den IMPETUS-Szenarien aufgestellten Rahmenbedingungen?<br />

• Trinkwasser ist nicht für alle Menschen gleichmäßig <strong>zu</strong>gänglich. Wie viele Menschen<br />

sind <strong>zu</strong>m Zukauf von Wasser gezwungen?<br />

• Mit welchem finanziellen Budget wirtschaftet der Einzelne? Bleibt z. B. Sparkapital übrig,<br />

das in andere Sicherungsstrategien investiert werden kann?


Problemkomplexe IMPETUS<br />

• Welche Rolle spielt Wassergebrauch bei der Werterschließung anderer Ressourcen (z. B.<br />

Nahrungstransformation, Bewässerung,...) und inwieweit wird Wasser dadurch geldwerte<br />

Ressource?<br />

• Welchen Einfluss hat (verunreinigtes) Wasser auf die Gesundheit und damit die Existenzsicherung<br />

(Arbeitsausfall, Kosten, ...)?<br />

• Welche Netzwerke und Risikostrategien werden in Zeiten der Nahrungs- und / oder Wasserunsicherheit<br />

bzw. im Krankheitsfall aktiviert?<br />

Modellierung<br />

Wasser<strong>zu</strong>gang und -qualität haben einen direkten Einfluss auf Ökonomie, Ernährung und Gesundheit.<br />

Das Existenzsicherungsmodell dient der Analyse von Zusammenhängen zwischen<br />

Wasser<strong>zu</strong>gang, Wasserqualität und Existenzsicherung sowie der Identifikation von Risikofaktoren<br />

und -strategien.<br />

Transformation<br />

Land<br />

Kollektive<br />

Arbeit<br />

Methodik<br />

Handel<br />

Produktion<br />

Landwirtschaft<br />

Arbeitsausfall<br />

GESUNDHEIT<br />

ARBEIT<br />

Zeremonien Netzwerke Gaben<br />

RISIKOSTRATEGIEN<br />

Tierhaltung<br />

WASSER<br />

RESSOURCEN-<br />

MANAGEMENT<br />

Konsumption<br />

ERNÄHRUNG<br />

Food Supply<br />

Nahrungs<strong>zu</strong>kauf<br />

KAPITAL<br />

EINKOMMEN & AUSGABEN<br />

Sparen Kredite<br />

Speicherung<br />

Existenzsicherungsmodell: Die Analyse von Vulnerabilität setzt im ethnologischen Sinne eine<br />

holistische (ganzheitliche) Betrachtung der Lebensumstände voraus: Es reicht nicht aus, Wasser<br />

als einen isolierten Faktor wahr<strong>zu</strong>nehmen. Deshalb fließt in das Modell eine Vielzahl von Daten<br />

209


210<br />

IMPETUS Problemkomplexe<br />

aus den oben dargestellten unterschiedlichen Bereichen ein. Diese wurden in dem statistisch re-<br />

präsentativ durchgeführten Regionalsurvey für die Region 2004 gewonnen.<br />

Responseindikatoren<br />

Themenkomplexe Statusindikatoren<br />

Wasserquelle (Anzahl, Nut<strong>zu</strong>ng %),<br />

Responseindikatoren<br />

WASSER<br />

Wasserkonsumtion (Liter / Kopf), Quellen<br />

mit Gesundheitsrisiko (%)<br />

Ökonom. Aktivitäten / Ertrag (%, Haushaltsbudget (FCFA /<br />

ARBEIT<br />

FCFA); Einnahmen, Ausgaben, Kredite<br />

und Sparverhalten (FCFA)<br />

Kopf / Jahr)<br />

ERNÄHRUNG<br />

Konsummuster: Menge, Art (Gramm /<br />

Kopf)<br />

Arbeitsausfall (Tag / Kopf / Jahr), Be- Risikostrategien<br />

GESUNDHEIT<br />

handlungsart (Art, %) und -kosten<br />

(FCFA), Anzahl wasserspezifischer Erkrankungen<br />

(Art, %)<br />

(Art, %)<br />

INPUT Daten<br />

Statistisch repräsentative Daten <strong>zu</strong> folgenden Themenbereichen: Wasser, Subsistenz- und<br />

Marktproduktion, Arbeit, Kapital, Land, Ressourcennut<strong>zu</strong>ng, Gesundheit und Medizin, Risikostrategien<br />

wie Distribution und Tausch, Ernährung, Tierhaltung<br />

OUTPUT Daten<br />

• Statistisch repräsentative Analyse von Wirkbezügen zwischen Wasser und Existenzsicherung<br />

(siehe auch Transferprodukte)<br />

• Einbindung der Daten 1. in ein qualitatives Modell der Existenzsicherung mit Fokus auf<br />

Wasser, 2. ins Agrarsektormodell BenIMPACT, 3. in den medizinischen Problemkomplex<br />

„Mikrobiologische und virologische Belastung von Trinkwasserquellen im oberen<br />

Ouémé-Ein<strong>zu</strong>gsgebiet“.<br />

• Daten werden für PK Be-E.1 und PK Be-G.5 geliefert.


Problemkomplexe IMPETUS<br />

Szenarieneinbindung<br />

Wie gehen die Szenarien in den PK ein?<br />

Die Szenarien fließen auf Ebene des Punktes Kapital als ein wichtiger Faktor der Existenzsicherung<br />

ein (siehe Modellierungsansatz). Zum einen wird Kapital für den Zukauf von Wasser bzw.<br />

Brunnen- und Pumpenbau benötigt, <strong>zu</strong>m anderen wird es häufig durch wasserabhängige ökonomische<br />

Tätigkeiten erwirtschaftet.<br />

Eine weitere für die Szenarienanalyse zentrale Größe ist Gesundheit, die in einem engen Zusammenhang<br />

<strong>zu</strong> Kapital steht. Beispielsweise führen je nach Szenario mehr oder weniger Erkrankungen<br />

<strong>zu</strong> einer Veränderung des Einkommens über Arbeitsausfälle und Behandlungskosten.<br />

Die Existenzsicherung der Bevölkerung ist unter den verschiedenen IMPETUS-Szenarien<br />

jeweils stark von ihrem Gesundheitsstatus abhängig.<br />

Interventionsszenarien<br />

Die im Blockdiagramm dargestellten Analysebereiche des Existenzsicherungsmodells und ihre<br />

Wirkbezüge sind als dynamisch <strong>zu</strong> verstehen und verändern sich somit auch unter den Bedingungen<br />

der IMPETUS-Interventionsszenarien. Auch hier steht die Betrachtung der Wirkbezüge<br />

zwischen Kapital und Gesundheit im Vordergrund. Beispielsweise würde ein Zusammenbruch<br />

der beninischen Baumwollwirtschaft (negatives Szenario) aufgrund anhalten fallender Weltmarktpreise<br />

<strong>zu</strong> einer drastischen Erhöhung der Vulnerabilität der meisten Haushalte führen.<br />

Durch die steigende Armut der Bevölkerung könnten keine Eigenbeteiligungen mehr geleistet<br />

werden - weder <strong>zu</strong> Brunnen- noch Pumpenprojekten. Das Krankheitsaufkommen würde sich<br />

durch eine Zunahme der Bevölkerung bei stagnierender hygienischer Infrastruktur erhöhen. Dies<br />

würde sich wiederum negativ auf das Einkommen der Bevölkerung auswirken.<br />

Meilensteine<br />

In der zweiten Hälfte 2006 und der ersten Hälfte 2007 wird die Identifikation strategischer<br />

Gruppen und Konfliktarenen auf Gemeindeebene sowie die Gremienbildung <strong>zu</strong>r Wasserwirtschaft<br />

und –nut<strong>zu</strong>ng stattfinden (siehe „Capacity Building“). Derartige Gremien existieren bislang<br />

nicht, ihre Etablierung stellt einen wichtigen Grundpfeiler für Verbesserungen im Bereich<br />

Wasserwirtschaft dar. Ab Juli 2007 werden in regelmäßigen Abständen Ausbildungsmodule sowie<br />

eine Anleitung <strong>zu</strong>r selbstständigen Fortführung angeboten.<br />

Transferprodukte<br />

Als Transferprodukte stehen Datenbank und qualitative Szenarien bezüglich Wassernut<strong>zu</strong>ng und<br />

Existenzsicherung inklusive best practices als „policy decision tools“ <strong>zu</strong>r Verfügung. Bei Bedarf<br />

können spezifische Daten als GIS-Karten verfügbar gemacht werden.<br />

211


212<br />

Mögliche Anwender<br />

IMPETUS Problemkomplexe<br />

Mögliche Anwender stellen Institutionen der Entwicklungs<strong>zu</strong>sammenarbeit, Infrastrukturplaner,<br />

Gemeinden („communes“), DRHs, NROs, PADEARs und ihre Geberinstitutionen dar. Erste<br />

Kontakte wurden bereits geknüpft.<br />

Capacity Building<br />

Das „Capacity Building“ beinhaltet vier wesentliche Schritte:<br />

1. Sozialwissenschaftlich orientierte Identifikation strategischer Gruppen und Konfliktarenen<br />

auf Gemeindeebene: Damit werden erste Erkenntnisse aus dem PK Wassermanagement<br />

fortgeführt.<br />

• ECRIS: Positionen und Sichtweisen verschiedener strategischer Gruppen, Identifikation<br />

von Konflikten, Interessensdivergenzen, Schnittstellen, Kooperationsmöglichkeiten<br />

und Vermittlungsbedarf auf Ebene der Gemeindevertreter<br />

und der lokalen Bevölkerung<br />

2. Gremienbildung <strong>zu</strong>r Wasserwirtschaft und –nut<strong>zu</strong>ng. Derartige Gremien existieren bislang<br />

nicht, ihre Etablierung stellt einen wichtigen Grundpfeiler für Verbesserungen im<br />

Bereich Wasserwirtschaft dar.<br />

3. Ausbildungsmodule:<br />

• Coaching: Die Gremien werden in versch. Modulen fortgebildet (Konzeptualisierung<br />

von Programmen, Kompetenztransfer, Planungskompetenz etc.)<br />

• Supervision: Vermittlung zwischen verschiedenen strategischen Gruppen /<br />

Gremien<br />

• Vernet<strong>zu</strong>ng: zwischen Gemeinden / Gremien und potenziellen Gebern<br />

4. Anleitung <strong>zu</strong>r eigenständigen Fortführung: Erstellung übergreifender Programme, Formulierung<br />

von Projekten, evtl. auch Etablierung von Institutionen wie monatlichen Treffen,<br />

Autorenforen u. ä.<br />

Personalbedarf<br />

23,4 MM - K.Hadjer<br />

7,2 MM - U.Singer<br />

Stand der bisherigen Arbeiten<br />

Im Dezember 2005 findet ein erstes Atelier mit Einführung in die Nut<strong>zu</strong>ng der Datenbank mit<br />

Gemeindevertretern von 7 Kommunen sowie 2 Departements statt.


Problemkomplexe IMPETUS<br />

PK Be-G.4 Risikoabschät<strong>zu</strong>ng bezüglich des Auftretens von Malaria- und<br />

Meningitis - Erkrankungen unter dem Einfluss des heutigen<br />

und eines modifizierten <strong>zu</strong>künftigen Klimas<br />

Problemstellung<br />

Abb.: Anopheles Moskito beim möglichen Übertragen des Malaria-<br />

erregers auf den Menschen<br />

Die Malaria und die Meningitis sind Krankheiten, die in Westafrika aufgrund ihrer hohen Mortalitätsraten<br />

für die indigene Bevölkerung von Bedeutung sind. Während der Regenzeit entsteht in<br />

dieser Region eine Witterung, welche die Mückenpopulation stark anwachsen lässt. Die Mücken<br />

stechen in dieser Zeit häufig Menschen und es kommt <strong>zu</strong>r Übertragung des Malariaparasiten<br />

zwischen Mensch und der Mücke.<br />

Die Meningitis tritt im Gegensatz <strong>zu</strong>r Malaria besonders während der Trockenzeit auf, wenn es<br />

durch den geringen Vegetationsgehalt häufig <strong>zu</strong> Staub- und Sandaufwirbelungen kommt und dadurch<br />

vermutlich die respiratorische Immunabwehr der Menschen geschwächt wird.<br />

Auch wenn die betrachteten Krankheiten nicht immer <strong>zu</strong>m Tode führen, können die betroffenen<br />

Menschen während des Ausbruchs der Krankheit nicht für ihren Lebensunterhalt sorgen. Der<br />

entstehende Arbeitsausfall führt <strong>zu</strong> erheblichen Einkommensverlusten, wovon besonders die ar-<br />

213


214<br />

IMPETUS Problemkomplexe<br />

me Bevölkerung betroffen ist. Für die finanzschwachen, westafrikanischen Staaten verursachen<br />

die Krankheiten damit ebenfalls einen nicht unerheblichen ökonomischen Schaden.<br />

Mitarbeiter<br />

V. Ermert, A. H. Fink, J. Verheyen, M. Christoph, A. P. Morse, A. E. Jones, A. Gagnon<br />

Kooperationspartner<br />

Durch einen Kontakt mit der Weltgesundheitsorganisation (WHO=“World Health Oranization“)<br />

werden Daten über Krankheitsfälle bezogen. Im Hinblick auf die Malaria stehen beispielsweise<br />

für 2003 und 2004 jährliche, klinische Fallzahlen für Gesamtbenin <strong>zu</strong>r Verfügung. Für die Meningitis<br />

sind wöchentliche Fallzahlen für die jeweiligen Departements erhältlich.<br />

Zielset<strong>zu</strong>ng<br />

Für die Malaria und Meningitis soll deren Auftreten <strong>zu</strong>nächst in der Vergangenheit und <strong>zu</strong>r heutigen<br />

Zeit analysiert werden, anschließend kommt es durch Klimaszenarien <strong>zu</strong>r Risikoabschät<strong>zu</strong>ng<br />

in der Zukunft.<br />

Zunächst wird mit Hilfe des sog. „Liverpool Malaria Model“ (LMM) auf der Basis von mit<br />

REMO (REMO=“Regional Model“) herunterskalierten Beobachtungsdaten des Zeitraums 1979–<br />

2003 das Auftreten der Malaria simuliert. Um die Sensitivität des LMM in Be<strong>zu</strong>g auf den Niederschlag<br />

und die Temperaturen einschätzen <strong>zu</strong> können, werden Malariahäufigkeiten anschließend<br />

mit Hilfe von Stationsdaten entlang eines Transektes in 2°O für die Jahre 1980–2004 nachsimuliert.<br />

Für die Abschät<strong>zu</strong>ng von Veränderungen, die sich für das Malariarisiko in einem modifizierten<br />

Klima ergeben, werden Szenarienläufe von REMO verwendet.<br />

Ein hoher Staubgehalt der Luft scheint für den Krankheitsverlauf der Meningitis förderlich <strong>zu</strong><br />

sein. Dies soll mittels Daten von Wetterstationen aus Mittel- und Nordbenin sowie aus dem<br />

Südwesten des Niger untersucht werden. Der Nord-Süd-Transekt wird klären, inwiefern der Witterungsverlauf<br />

in der Trockenzeit das Auftreten von Meningitisfällen beeinflusst. Die vorhandenen<br />

Zusammenhänge zwischen meteorologischen Variablen und Meningitisfällen werden in einem<br />

<strong>zu</strong> entwickelnden primitiven Modell integriert. Damit ist es möglich mit Hilfe der Klimaszenarien<br />

das Auftreten von Meningitis-Erkrankungen in Westafrika in der Zukunft ab<strong>zu</strong>schätzen.


Problemkomplexe IMPETUS<br />

Modellierung<br />

Niederschlag Temperatur<br />

Vergangenheit/<br />

Vergangenheit/<br />

heute<br />

Malaria<br />

Zukunft<br />

REMO-Szenarien<br />

REMO-Szenarien +<br />

Intervention<br />

REMO-Szenarien +<br />

Intervention<br />

Zukunft<br />

Abb.: Flussdiagramm bzgl. des Wirkungsgefüges und der geplanten Arbeitsschritte<br />

Witterung<br />

Meningitis<br />

<strong>zu</strong>künftige <strong>zu</strong>künftige<br />

Witterung<br />

In der <strong>Universität</strong> Liverpool ist ein dynamisches Malariamodell, das LMM, entwickelt worden,<br />

welches auf der Basis von täglichen Temperatur- und Niederschlagsangaben durch Parametrisierungen<br />

sowohl das Vorkommen von Moskitos, als auch das Vorkommen der Malaria in der Bevölkerung<br />

simuliert. Die Simulation des LMM gliedert sich dabei in drei Modellansätze. Der erste<br />

Modellansatz berechnet eine stationäre Lösung der Malariaverbreitung, im zweiten wird <strong>zu</strong><br />

jedem Zeitpunkt dynamisch das Malariavorkommen in der Bevölkerung berechnet. Der dritte<br />

Ansatz trifft lediglich die Aussage, ob generell die Witterung für die Malaria geeignet ist.<br />

Die REMO-Szenarien werden es ermöglichen, die Untersuchung der Malaria bzgl. mehrerer<br />

Klimaszenarien durch<strong>zu</strong>führen und das Risiko von Malariaerkrankungen in der Zukunft ab<strong>zu</strong>schätzen.<br />

Zusätzlich werden Interventionen simuliert und deren Wirkung untersucht.<br />

Im Falle der Meningitis wird analysiert, welche meteorologischen Variablen einen Einfluss auf<br />

diese Krankheit haben. Ein verändertes Klima wird sich entsprechend auf die Meningitiserkrankungen<br />

in der Zukunft auswirken. Ein noch <strong>zu</strong> entwickelndes primitives Modell soll mittels atmosphärischen<br />

Antriebs das <strong>zu</strong>künftige Erkrankungsrisiko der Meningokokken-Meningitis bewerten.<br />

215


216<br />

Responseindikatoren<br />

IMPETUS Problemkomplexe<br />

Zeitliche und räumliche Verbreitung der Malaria und Meningitis in der westafrikanischen Be-<br />

völkerung.<br />

INPUT Daten<br />

jeweils Temperatur und Niederschlagsdaten von 9 beninischen und nigerischen synoptischen<br />

Stationen (1980-2004); REMO-Simulationen bzgl. 1979-2003; REMO-Szenarienläufe bzgl.<br />

2000-2050; jährliche klinische Malariafallzahlen bzgl. Gesamt-Benin; wöchentliche Meningitisfälle<br />

aus Benin/Niger (2003-aktuell) bzgl. Departements.<br />

OUTPUT Daten<br />

Modelliertes Auftreten der Malaria für Westafrika und entlang eines Transekts in 2°O für den<br />

Zeitraum zwischen 1979–2050 (räumliche Auflösung: bis <strong>zu</strong> 0,5°; zeitliche Auflösung: bis auf<br />

Tagesbasis); statistische Zusammenhänge zwischen meteorologischen Variabeln und Meningitisfällen;<br />

zeitliches und räumliches Auftreten von Meningitisfällen zwischen 1979–2050 (räumliche<br />

Auflösung bis <strong>zu</strong> 0,5°; zeitliche Auflösung: bis auf Tagesbasis).<br />

Szenarieneinbindung<br />

Auf der Basis von REMO-Klimaszenarien können die heutigen Inzidenzraten von Malaria und<br />

Meningitis mit einem <strong>zu</strong>künftigen verglichen werden. Durch die modifizierten Klimabedingungen<br />

wird auf Veränderungen bzgl. des Auftretens von Malaria und Meningitis geschlossen.<br />

Das verwendete LMM besitzt verschiedene Parametereinstellungen, die verändert werden. Eine<br />

Intervention kann darin bestehen, dass sich die Menschen <strong>zu</strong>künftig gegen Malaria besser schützen,<br />

z. B. durch eine verwendete Prophylaxe oder etwa der Verwendung von Moskitonetzen.<br />

Meilensteine<br />

• Ergebnisse <strong>zu</strong>r Veränderung der Malaria in Westafrika in einem <strong>zu</strong>künftigen Klima mittels<br />

der transienten REMO-Läufe bzgl. des A1B- sowie B1-Klimaszenariums der Jahre<br />

2001-2050. Zum Vergleich mit dem heutigen/vergangenen Klima dient <strong>zu</strong>m einen das<br />

Kontroll-Klima der Periode 1960-2000, als auch der REMO-Lauf der Jahre 1979-2003.<br />

• Statistische Zusammenhänge zwischen meteorologischen Variablen und wöchentlichen<br />

Meningitisfällen.


Problemkomplexe IMPETUS<br />

• Fertigstellung eines primitiven Meningitismodells auf Basis der gefundenen Korrelationen.<br />

• Karten bzgl. des räumlichen und zeitlichen Auftretens der Meningitis in Westafrika für<br />

den Zeitraum 1979-2003.<br />

• Ergebnisse bzgl. des veränderten Auftretens von Meningitisfällen in einem <strong>zu</strong>künftigen<br />

Klima mittels der transienten REMO-Läufe.<br />

Transferprodukte<br />

Geeignete Produkte für die Weitergabe an Dritte sind Output-Daten des LMM und des primitiven<br />

Meningitismodells sowohl in Form von visualisierten Karten und Grafiken als auch durch<br />

die Dokumentation in Tabellen.<br />

Für die Meningitis werden <strong>zu</strong>sätzlich statistische Zusammenhänge zwischen meteorologischen<br />

Variablen und der Krankheit geliefert. Mit Hilfe eines einfachen Modells kann beispielsweise<br />

anhand einer Stationszeitreihe das örtliche Erkrankungsrisiko analysiert werden. Durch weitere<br />

Nachforschungen bzgl. der statistischen Korrelationen zwischen meteorologischen Variablen<br />

und wöchentlichen Meningitisfallzahlen wird es beninischen Wissenschaftlern möglich sein, die<br />

angehäuften Kenntnisse <strong>zu</strong> erweitern und <strong>zu</strong> präzisieren. Das primitive Modell kann vor Ort auf<br />

der Grundlage von ENSEMBLE-Vorhersagen (vgl. Teiprojekt AB1) eingesetzt werden, um für<br />

einige Wochen und Monate im Voraus das Meningitis-Erkrankungsrisiko ab<strong>zu</strong>schätzen.<br />

Mögliche Anwender<br />

Durch die Studie wird verdeutlicht, wann (<strong>zu</strong>künftig) mit Malaria- und Meningitisausbrüchen <strong>zu</strong><br />

rechnen ist. Die Ergebnisse werden für Gesundheitsbehörden hilfreich sein, ihre Planungen bzgl.<br />

der <strong>zu</strong>künftigen Entwicklung dieser tödlichen Krankheiten <strong>zu</strong> koordinieren. Aufgrund dessen<br />

wird versucht mit der nationalen beninischen Gesundheitsbehörde in Kontakt <strong>zu</strong> treten. Diese<br />

soll da<strong>zu</strong> gewonnen werden, regionale Behörden an<strong>zu</strong>leiten, gezielte Maßnahmen gegen die Malaria<br />

bzw. Meningitis <strong>zu</strong> ergreifen.<br />

Die WHO hat bessere finanzielle Möglichkeiten, wenn es darum geht, Krankheiten wie Malaria<br />

und Meningitis effektiv <strong>zu</strong> bekämpfen. Deshalb wird eine Verbindung mit der WHO angestrebt,<br />

um diese auf das modifizierte, <strong>zu</strong>künftige Erkrankungsrisiko der Malaria und Meningitis aufmerksam<br />

<strong>zu</strong> machen.<br />

Die Beteiligung von NGOs (NGO=“Non Governmental Organization“), dem DED<br />

(DED=“Deutscher Entwicklungsdienst“) oder im Allgemeinen der Entwicklungshilfe wird angeregt.<br />

Diese Organisationen werden motiviert, Programme <strong>zu</strong>r Verbesserung der Ausbildung der<br />

Einheimischen <strong>zu</strong> entwickeln.<br />

217


218<br />

Capacity Building<br />

IMPETUS Problemkomplexe<br />

Die Ergebnisse des LMM bzgl. der Malaria als auch im Falle der Meningitis werden in Form<br />

von leicht verständlichen Grafiken, Karten oder auch Tabellen bereitgestellt. Zum Verständnis<br />

dieser Datenprodukte werden Schulungen für Mitarbeiter von Gesundheitsbehörden und nationalen<br />

sowie regionalen Behörden abgehalten. Die Grafiken werden die Abhängigkeit der Malaria<br />

vom Niederschlag und der Temperatur verdeutlichen und zeigen wie das LMM die Malariaverbreitung<br />

in der Vergangenheit als auch in der Zukunft simuliert.<br />

Für die Berechnung des Risikos an Meningitis <strong>zu</strong> erkranken wird den beninischen Wissenschaftlern<br />

eine einfache Version des <strong>zu</strong> entwickelnden Meningitismodells überreicht. Für den Einsatz<br />

des Modells vor Ort werden ebenfalls Schulungen abgehalten, in denen die Verantwortlichen<br />

lernen, wie das Modell betrieben wird.<br />

Personalbedarf<br />

Für die Bearbeitung des vorliegenden Problemkomplexes ist Herr V. Ermert mit 18 Mannmonaten<br />

vorgesehen.<br />

Stand der bisherigen Arbeiten<br />

Folgende Arbeiten sind bereits abgeschlossen:<br />

Parametrisierung des LMM<br />

Die ersten Ergebnisse der simulierten Malaria des LMM zeigen, dass die Simulation von den<br />

Annahmen des LMM abhängt. Zum Beispiel wird im LMM das Überleben der Moskitos in<br />

Abhängigkeit der Temperatur modelliert und dabei ist entscheidend, welches Überlebensschema<br />

verwendet wird. Die Verifikation mittels MARA-Karten (MARA=“Mapping Malaria Risk<br />

in Africa“) zeigt, dass das Modell so eingestellt werden kann, dass belastbare Ergebnisse entstehen.<br />

Malariaverbreitung entlang des Transekts in 2°O<br />

Das LMM modelliert entlang des Transekts in 2° O generell eine Abnahme der Malariahäufigkeit<br />

von Süden nach Norden. Das LMM simuliert die Malaria damit vor allem in Abhängigkeit<br />

von der zeitlichen und räumlichen Verteilung des Niederschlags.<br />

Malariaverbreitung in Westafrika<br />

In Westafrika zeigt sich, dass die Malaria nördlich von etwa 15° N entlang eines 2-3 Breitengrade<br />

breiten Streifens stark variabel ist und damit in dieser Region epidemisch ist. Südlich<br />

dieser Region tritt die Malaria jedes Jahr auf und zeigt einen endemischen Charakter.<br />

Malaria im Jahr 2025 und 2000<br />

Auf der Basis der Zeitscheiben-Experimenten von REMO sind bereits Simulationen des LMM<br />

für das Jahr 2025 durchgeführt. Feststellbar ist, dass die Malariaverbreitung in der Sahelzone<br />

aufgrund des dortigen geringeren Niederschlags gegenüber dem Jahr 2000 <strong>zu</strong>rückgeht.


Problemkomplexe IMPETUS<br />

PK Be-G.5 Bakteriologische und virologische Belastung von Trinkwasserquellen<br />

im oberen Ouémé-Ein<strong>zu</strong>gsgebiet<br />

Problemstellung<br />

Wassergebundene Infektionskrankheiten sind eine Gefahr für die Bevölkerung in ökonomischer<br />

(Arbeitsausfall) und gesundheitlicher (Krankheiten, Mortalität) Hinsicht. Ca. 2 Mio. Menschen,<br />

darunter besonders Kinder unter 5 Jahren, sterben jährlich weltweit an Durchfallerkrankungen,<br />

die auf kontaminiertes Wasser <strong>zu</strong>rück<strong>zu</strong>führen sind. Verfahren <strong>zu</strong>r Bestimmung von bakteriologischen<br />

und virologischen Kontaminanten im Trinkwasser stehen außerhalb des IMPETUS Labors<br />

in Parakou nur sehr eingeschränkt <strong>zu</strong>r Verfügung. Erst die Etablierung der entsprechenden<br />

Nachweisverfahren <strong>zu</strong>sammen mit einer ständig aktualisierten Brunnendatenbank (Bauart, Ort,<br />

Tiefe, Lage und Zustand aller Wasserquellen im Beprobungsgebiet) machen eine Analyse der<br />

Wasserqualität möglich. Risikokonstellationen für die Trinkwasserkontaminationen können jetzt<br />

erkannt und Handlungsoptionen <strong>zu</strong>r Behebung derselben erstellt werden. Dabei ist es wichtig,<br />

dass Sanierungsmaßnahmen kontrollierbar sind (Vorher-Nachher-Analysen) und dass Entscheidungsträgern<br />

Informationen über die Dringlichkeit einer Intervention bekommen. Neben dem<br />

Nachweis und der Sanierung von aktuellen Kontaminationen ist es aber auch wichtig die bakterielle<br />

und virologische Trinkwasserqualität unter sich ändernden Rahmenbedingungen abschät-<br />

219


220<br />

IMPETUS Problemkomplexe<br />

zen <strong>zu</strong> können. Auf diese Weise könnten weitere Handlungsoptionen entwickelt und Entschei-<br />

dungsträger umfassend informiert werden.<br />

Mitarbeiter<br />

Verheyen, Uesbeck, NN, Baginski, Mazou, Dossou, Budayeva, NN<br />

Kooperationspartner<br />

• HELVETAS, PACEA<br />

• <strong>Universität</strong>sklinik Parakou<br />

• SONEB<br />

• DH/SRH, Parakou<br />

• Service de l´Hygiène, Parakou<br />

• DED<br />

• GTZ<br />

Zielset<strong>zu</strong>ng<br />

Es soll eine Brunnendatenbank mit aktuellen Informationen über die bakteriologischen und virologischen<br />

Kontaminationen der Trinkwasserquellen in dem Untersuchungsgebiet in dem<br />

IMPETUS-Labor in Parakou dauerhaft etabliert werden. Darüber hinaus soll MIVIK als Expertenmodell<br />

wichtige Informationen über die Trinkwasserqualität unter sich ändernden Bedingungen<br />

geben sowie Interventionsszenarien bewerten. Das Labor in Parakou soll <strong>zu</strong>sammen mit den<br />

dort etablierten Methoden nach dem Ende der dritten Phase an einen noch <strong>zu</strong> findenden Träger<br />

übergeben werden und so einen nachhaltigen Wissenstransfer gewährleisten. Die Ausbildung<br />

beninischen Laborpersonals in den etablierten Nachweisverfahren sowie die Anbindung des Labors<br />

an lokale Institutionen bilden weitere wichtige Ansatzpunkte für die dauerhafte Verbesserung<br />

der Trinkwasserqualität in Benin.<br />

Modellierung<br />

• Abschät<strong>zu</strong>ng des Einflusses folgender Faktoren auf die Trinkwasserqualität im oberen<br />

Ouémé-Ein<strong>zu</strong>gsgebiet:<br />

• Art der Wasserquelle<br />

• Hygieneverhalten der Brunnen-Nutzer<br />

• Tierhaltung


Problemkomplexe IMPETUS<br />

• Geologie des Brunnenstandortes<br />

• Klimatische Bedingungen<br />

• Sanierungsmaßnahmen<br />

• Desinfektionsmaßnahmen<br />

Anhand der ermittelten Daten <strong>zu</strong>r bakteriologischen und virologischen Wasserqualität werden<br />

die erwähnten Einflussfaktoren bewertet und entsprechend ihrer Bedeutung in das Expertenmodell<br />

MIVIK integriert. Eine Verbindung ergibt sich zwischen Trinkwasserqualität und den Investitionen<br />

in sichere Trinkwasserquellen wie Pumpen sowie Anzahl der Bewohner, die diese nutzen<br />

können. Eine weitere wichtige Einflussgröße ist das Verhalten der Brunnennutzer vom allgemeinen<br />

Hygieneverhalten (Körperhygiene / Brunnenhygiene) bis hin <strong>zu</strong>r Wahl der Trinkwasserquelle.<br />

Feedback<br />

Abb.: Blockdiagramm<br />

Brunnendatenbank<br />

A -5 Survey<br />

Handlungsoptionen<br />

PACEA Direction de SONEB Direction<br />

l`Hydraulique<br />

de l`Hygiène<br />

Verbesserung der Wasserqualität<br />

Bakteriologische,<br />

virologische<br />

Analysemethodik<br />

221


222<br />

IMPETUS Problemkomplexe<br />

Geologische Faktoren bestimmen die Tiefe der Brunnen in bestimmten Regionen, somit auch die<br />

Nutzbarkeit bei veränderten Grundwasserspiegeln und die Anfälligkeit für Kontaminationen<br />

durch oberirdische oder in den oberen Erdschichten stattfindende Wasserbewegungen. Gerade<br />

aber diese Art der Kontamination ist abhängig von klimatischen Faktoren wie der 24-stündigen<br />

Regenmenge.<br />

Methodik<br />

• Zur Ermittlung der Trinkwasserqualität werden die Kontaminanten mit etablierten Analyseverfahren<br />

bestimmt.<br />

• Wassergebundene pathogene Bakterien werden durch Anreicherung auf verschiedenen<br />

selektiven Nährmedien isoliert und durch den Nachweis biochemischer Merkmale als<br />

auch serologisch klassifiziert.<br />

• Die virale Kontamination wird mittels eines speziellen transportablen Filtrations-Systems<br />

und eines Virusnachweises basierend auf Light-Cycler-PCR Technik bestimmt.<br />

Responseindikatoren<br />

• Art und Anzahl der bakteriellen Kontaminanten<br />

• Art und Anzahl der viralen Kontaminanten<br />

INPUT Daten<br />

Ergebnisse der bakteriologischen und virologischen Trinkwasseranalysen:<br />

• 70% aller offenen Wasserquellen sind mit Bakterien der Fäkalflora kontaminiert davon<br />

weisen 8% Kontaminationen durch Salmonellen auf. 9% aller Trinkwasserquellen sind<br />

mit Adenoviren kontaminiert.<br />

Ergebnisse des A5-Surveys:<br />

• Befragung <strong>zu</strong>r Wasserqualität; Gesundheitliche Probleme im Zusammenhang mit Wasser,<br />

Daten <strong>zu</strong>r Haltung bestimmter Tierarten (Schweine, Geflügel) die als Salmonellenträger<br />

in Frage kommen<br />

• Geologie ausgewählter Brunnenstandorte: Erhebung Sept. 2005<br />

• Ergebnisse der Vorher-, Nachher- Untersuchungen sanierter Brunnen<br />

• Regelmäßige Beprobungen der fünf Auswahldörfer, um Aussagen <strong>zu</strong>m Verlauf der Wasserkontaminationen<br />

in Abhängigkeit vom Klima machen <strong>zu</strong> können<br />

• Meteorologie: 24h Niederschlagsdaten in dem gewählten Untersuchungszeitraum und<br />

Vorhersagen über <strong>zu</strong>künftige Verteilungen durch REMO.<br />

• Epidemiologische Daten über das Beprobungsgebiet.


Problemkomplexe IMPETUS<br />

OUTPUT Daten<br />

• Datensatz mit ca. 1300 georeferenzierten, dokumentierten Trinkwasserquellen<br />

• Analyse-Ergebnisse einzelner Trinkwasserquellen<br />

• Beurteilung der Wasserqualität unter sich ändernden Rahmenbedingungen innerhalb der<br />

Szenarien und Interventionsszenarien.<br />

• Ableitung von Handlungsoptionen <strong>zu</strong>r Verbesserung der Trinkwasserhygiene, die im<br />

Rahmen von Kooperationen umgesetzt werden<br />

• Wasserqualitätsabschät<strong>zu</strong>ngen bei sich wechselnden Rahmenbedingungen.<br />

Szenarieneinbindung<br />

Die Szenarieneinbindung erfolgt über die verschiedenen Einflussgrößen der Trinkwasserqualität,<br />

die in dem Expertenmodell MIVIK herausgestellt wurden. Innerhalb bestimmter Zeitscheiben<br />

kann somit eine Bewertung der Wasserqualität vorgenommen werden. Diese wiederum hat<br />

Auswirkung auf die Szenarienläufe die Trinkwasserqualität berücksichtigen.<br />

Meilensteine (3. Phase)<br />

Pflege und Aktualisierung der Brunnendatenbank (2006-2009)<br />

Etablierung der chemischen Wasseranalytik in Anlehnung an die von der DH angewandte Methodik.<br />

(2006)<br />

Entwicklung einer Vor-Ort anwendbaren Methode <strong>zu</strong>r Schnell-Detektion viraler Trinkwasser-<br />

Kontaminationen (2006) und Etablierung der Methode in Parakou (2007).<br />

In Kooperationen mit dem schweizerischen Projekt HELVETAS, anderen NGOs und staatlichen<br />

Behörden soll der Zugang <strong>zu</strong> sauberem Trinkwasser in einzelnen Dörfern sichergestellt werden.<br />

IMPETUS führt die Qualitätsanalysen durch, stellt Handlungsoptionen auf und sensibilisiert verantwortliche<br />

Stadt- und Dorf-Komitees für die Notwendigkeit der Brunnen-Restaurationen durch<br />

die Darlegung der Analyseergebnisse (2006-2008).<br />

Korrelation von viralen Durchfallerkrankungen mit der ermittelten virologischen Trinkwasserqualität<br />

<strong>zu</strong>r Aufdeckung von Infektionsketten und <strong>zu</strong>r Etablierung eines zweiten viralen Responseindikators<br />

aus den tatsächlichen Krankheitsdaten der Bevölkerung. (2006-2008)<br />

Untersuchungen <strong>zu</strong>r Herkunft des isolierten neuen Salmonellen-Serotyps „Salmonella Parakou“<br />

und molekularbiologische Charakterisierung. (2006-2009)<br />

Quantitative Risikoanalyse („Quantitative risk assessment“) <strong>zu</strong>m Erwerb wassergebundener Infektionskrankheiten.<br />

(2008)<br />

223


224<br />

IMPETUS Problemkomplexe<br />

Der Laborbetrieb in Parakou wird auf eine Routine-Diagnostik für den Bereich bakteriologische<br />

und chemische Wasseranalytik vorbereitet und umgestellt; Ein potenzieller <strong>zu</strong>künftiger Träger<br />

des IMPETUS-Labors wird ermittelt; die entsprechende Übergabe des Labors wird vorbereitet.<br />

(2009)<br />

Transferprodukte<br />

• Brunnendatenbank mit bakteriologischen und virologischen Kontaminationen.<br />

• Labor in Parakou in dem Verfahren <strong>zu</strong>r bakteriologischen, chemischen und virologischen<br />

Wasseranalytik etabliert sind.<br />

• Das Expertenmodell MIVIK <strong>zu</strong>r Abschät<strong>zu</strong>ng der Trinkwasserqualität unter sich ändernden<br />

Rahmenbedingungen.<br />

Mögliche Anwender<br />

• Wasserkonsumenten<br />

• HELVETAS, PACEA<br />

• Brunnenkomitees, Gemeinden<br />

• DH<br />

• DED, GTZ<br />

Capacity Building<br />

• Ausbildung beninischer Labor-Assistenten<br />

• Hygiene-Aufklärungs-Kampagnen in ausgewählten Dörfern<br />

• Aufbaustudium von Farouk Mazou: „Qualité de l’eau“ mit Abschluss DESS (Master) an<br />

den „Facultés des Sciences et Techniques“ (FAST), womit ihm die Möglichkeit gegeben<br />

wird, <strong>zu</strong>künftig eine Lehrtätigkeit im Wasserfach auf<strong>zu</strong>nehmen und somit die von<br />

IMPETUS in Benin etablierte Methodik <strong>zu</strong>r bakteriologischen Trinkwasseranalytik <strong>zu</strong><br />

verbreiten.<br />

• Nut<strong>zu</strong>ng der Einrichtungen des mikobiologisch-chemischen Labors in Parakou für Studentenausbildung<br />

in Kooperation mit den „Facultés des Sciences et Techniques“ (FAST)<br />

• Lehrveranstaltung <strong>zu</strong>r Aufklärung von Schülern über die Ursache von Trinkwasser-<br />

Kontaminationen und Trinkwasseranalytik sollen verstärkt wie bereits im September<br />

2005 in Zusammenhang mit der NGO „Alpha et Oméga“ durchgeführt werden.


Problemkomplexe IMPETUS<br />

Personalbedarf<br />

18 MM - Alexandra Uesbeck (Biologische Doktorandin Mikrobiologie)<br />

18 MM - N.N. (Biologischer Doktorand Virologie)<br />

3,6 MM - El-Fahem (Hydrogeologischer Doktorand)<br />

Stand der bisherigen Arbeiten<br />

Durch kontinuierliche Beprobungen und Trinkwasseranalysen wurde in den ersten beiden Förderphasen<br />

die wasserhygienische Situation im Beprobungsgebiet ermittelt. Die Methoden <strong>zu</strong>m<br />

Nachweis von Bakterien und Viren aus Wasserproben sind etabliert und validiert.<br />

Aufgrund der Untersuchungsergebnisse konnten bereits einige Regeln bezüglich des Risikos einer<br />

Trinkwasserkontamination abgeleitet werden.<br />

Im Rahmen einer Kooperation haben von IMPETUS aufgestellte Handlungsoptionen bereits erfolgreich<br />

Anwendung gefunden:<br />

Bis Juli 2005 wurden in 13 Dörfern von dem schweizerischen Projekt HELVETAS große Dorfbrunnen<br />

saniert. Aufgrund der von IMPETUS im Vorfeld ermittelten Ergebnisse bezüglich der<br />

Kontaminationen verschiedener Trinkwasserquellen, wurde der Beschluss gefasst, sanierungsbedürftige,<br />

offene Brunnenanlagen <strong>zu</strong> geschlossenen Pumpensystemen um<strong>zu</strong>funktionieren. Die<br />

von IMPETUS-Mitarbeitern durchgeführten bakteriologischen Vorher-Nachher-Analysen verdeutlichen,<br />

dass die Belastung des Trinkwassers durch „E. coli“ und coliforme Bakterien nach<br />

dem Umbau deutlich abgenommen hat.<br />

225


226<br />

IV.2 Marokko und seine Themenbereiche<br />

IMPETUS Problemkomplexe<br />

IV.2.1 Themenbereich: Existenzsicherung in Marokko<br />

Die Ressource Wasser wird in der Region Drâa hauptsächlich für die landwirtschaftliche Produktion<br />

in den Oasen genutzt. In den nördlich Oasen der Hochtäler werden neben Getreide diverse<br />

Gemüsesorten, Rosen und Baumobst angebaut, in den südlich von Ouarzazate gelegenen<br />

Oasen dominieren Getreide, Ackerfutterbau und Dattelpalmen. Traditionelle Anbau- und Bewässerungssysteme<br />

stehen neben einem staatlich kontrollierten Bewässerungsmanagement in Form<br />

von festen Bewässerungskanälen und so genannten Lâchers, bei denen kontrolliert Wasser aus<br />

dem Staudamm Mansour Eddahbi in die großen Oasen des südlichen Drâa-Tals abgegeben wird.<br />

Die hohe Verdunstung aus dem Stausee bildet einen Großteil der Wasserverluste, dem gegenüber<br />

ist der Verbrauch für den menschlichen Konsum (v.a. Stadtbevölkerung und Tourismus)<br />

mit nur ca. 15 – 20% eher gering. Nachlassende Niederschläge und eine somit geringere Wasserspende<br />

aus dem Hohen Atlas haben in den letzten Jahren da<strong>zu</strong> geführt, dass der Füllstand des<br />

Mansour Eddahbi Stausees stark abgesunken ist, Anzahl und Umfang der Lâchers <strong>zu</strong>rückgehen,<br />

und damit die Bewässerung der südlichen Oasen mittels traditioneller Einstauverfahren nur noch<br />

in wesentlich geringerem Umfang möglich wird. Dies führt <strong>zu</strong> einer deutlichen Ertragsminderung,<br />

und ggf. <strong>zu</strong>r Aufgabe von Ackerflächen, besonders am Rande der Oasen, der Versal<strong>zu</strong>ng<br />

auch von günstiger gelegenen Feldern und dem Absterben von Dattelpalmen, besonders um und<br />

südlich von Zagora. Für Familien, die hauptsächlich von landwirtschaftlichen Erträgen leben<br />

müssen, bedeutet das erhebliche Einkommensverluste oder gar eine Bedrohung ihrer Existenz.<br />

Zudem wird vermehrt Grundwasser <strong>zu</strong>r Bewässerung herangezogen, insbesondere, wenn im südlichen<br />

Drâa-Tal die Landwirtschaft in ihrer traditionellen Form beibehalten wird.<br />

Bei einem geschätzten jährlichen landwirtschaftlichen Wasserbedarf von zwischen 1200 und<br />

2000 mm besteht für die Grundwasserentnahme eine Konkurrenz zwischen der traditionellen<br />

Landbewirtschaftung, dem wachsenden Wasserbedarf für die städtisch lebende Bevölkerung sowie<br />

dem Tourismus.<br />

Wasser muss daher künftig anders bewirtschaftet werden als dies gegenwärtig der Fall ist. Unter<br />

welchen Bedingungen ein geändertes pflanzenbauliches Management die Fortführung landwirtschaftlicher<br />

Nut<strong>zu</strong>ng bei geringerem Wasserverbrauch unter Beibehaltung landwirtschaftlicher<br />

Produktivität ermöglicht, soll dabei <strong>zu</strong>nächst geprüft und anschließend Handlungsoptionen erarbeitet<br />

werden. Die Menge des eingesetzten Wassers für die landwirtschaftliche Produktion wird<br />

in Abhängigkeit von den angebauten Kulturarten, unterschiedlichen Sorten und geänderter Bewässerungstechnik<br />

berechnet. Anschließend wird untersucht, welche Optionen noch eine sinn-


Problemkomplexe IMPETUS<br />

volle landwirtschaftliche Nut<strong>zu</strong>ng, unter den Prämissen geringer Wasserverbrauch und landwirtschaftliche<br />

Produktivität, weiter ermöglichen (vgl. PK Ma-E.2).<br />

Die Nut<strong>zu</strong>ng und Bewirtschaftung der Ressource Wasser folgt ökonomischen Zwängen. Die<br />

Entwicklung eines ökonomisch basierten Planungs- und Optimierungstools für die Wasserverteilung<br />

ist somit eine weitere zentrale Aufgabe, die im nachstehenden Themenbereich (vgl. PK<br />

Ma-E.1) erarbeitet wird. Das verwendete Flusslaufmodell MIVAD ermöglicht die Simulation<br />

zahlreicher Managementoptionen <strong>zu</strong>r nachhaltigen Wassernut<strong>zu</strong>ng, wie <strong>zu</strong>m Beispiel technische<br />

Innovationen im Bewässerungsbereich oder die Einführung von Wasserpreisen und den Handel<br />

mit Wassernut<strong>zu</strong>ngsrechten. Dabei werden sowohl der Wasserverbrauch der Oasen nördlich des<br />

Staudammes, die noch einen ungehinderten Zugang <strong>zu</strong>m Wasser besitzen, als auch der für die<br />

südlich gelegenen Gebiete berücksichtigt.<br />

Da die touristische Entwicklung bei geringer werdenden landwirtschaftlichen Erträgen eine wesentliche<br />

Chance für die Entwicklung der Region bietet, andererseits direkt (für die wachsende<br />

Zahl an Hotels), aber auch indirekt (für die mittelbar oder unmittelbar hauptsächlich vom Tourismus<br />

lebende Bevölkerung) eine Steigerung der Grundwasserentnahme bedeutet, ist eine Steuerung<br />

des Tourismus für eine nachhaltige Entwicklung und einen möglichst schonenden Umgang<br />

mit Wasserressourcen erforderlich. Diesem Feld widmet sich daher ein weiterer PK (vgl.<br />

PK Ma-E.3) dieses Themenbereiches, der eine dritte Grundlage für ein verbessertes Wasser-<br />

Managementsystem im Drâa-Tal bieten soll. Dabei ist <strong>zu</strong> berücksichtigen, dass der Extremfall -<br />

keine <strong>zu</strong>sätzliche Bewässerung der Oasen mehr <strong>zu</strong> Gunsten der touristischen Entwicklung - eine<br />

völlige Verödung der Oasen bewirkt, was wiederum da<strong>zu</strong> führen könnte, dass das Drâa-Tal als<br />

Ziel und Ausgangspunkt für touristische Unternehmungen weniger attraktiv würde. Eine Optimierung<br />

der unterschiedlichen Ansprüche und Abgleich der verschiedenen Interessen ist daher<br />

notwendig.<br />

227


228<br />

IMPETUS Problemkomplexe<br />

PK Ma-E.1 Ökonomische Aspekte des Wassermanagements im Ein<strong>zu</strong>gsgebiet<br />

des Drâa<br />

Problemstellung<br />

Die Wirtschaft in der Region Drâa ist wesentlich durch landwirtschaftliche Produktion geprägt,<br />

welche wiederum aufgrund der geringen Niederschläge stark abhängig von Bewässerung ist.<br />

Letztere erfolgt hauptsächlich durch den Fluss Drâa und seine Seitenarme aus dem Hohen Atlas,<br />

aber auch durch die Nut<strong>zu</strong>ng von Grundwasser. Seit dem Bau des Reservoirs Mansour Eddahbi<br />

Anfang der siebziger Jahre wird die Wasserverteilung durch so genannte Lâchers (periodische<br />

Wasserablässe aus dem Reservoir) geprägt.<br />

Die Wasserversorgung im Drâa-Tal steht vor großen Herausforderungen: Zum einen wird das<br />

Wasserangebot durch geringere Zuflüsse aus dem Hohen Atlas und den dadurch niedrigeren<br />

Wasserabgaben des Mansour Eddahbi-Damms negativ beeinträchtigt. Zusätzlich führt eine verstärkte<br />

Nut<strong>zu</strong>ng von Pumpen <strong>zu</strong> einer Absenkung des Grundwasserspiegels, die verringerte Häufigkeit<br />

von Überschussbewässerung teilweise auch <strong>zu</strong> einer Versal<strong>zu</strong>ng von Böden und Grundwasser.<br />

Zusätzlich werden die Ansprüche an die Trinkwasserversorgung für eine weitere Entwicklung<br />

der Region durch Tourismus und die wachsende Bevölkerung größer, was im südlichen<br />

Drâa-Tal <strong>zu</strong> einem Zielkonflikt zwischen landwirtschaftlichem Verbrauch von Wasser ge-


Problemkomplexe IMPETUS<br />

genüber dem Trinkwasserangebot führt. Dies verursacht bereits heute in einigen Oasen Engpässe<br />

in der Trinkwasserversorgung, vor allem angesichts einer Abfolge von trockenen Jahren. Weiterhin<br />

besteht ein erheblicher Unterschied in der landwirtschaftlichen Nut<strong>zu</strong>ng und ihrer Bewässerung<br />

zwischen den Oasen. Die näher am Staudamm gelegenen Oasen haben trotz gegenteiliger<br />

Bemühungen der Wasserbehörden Zugang <strong>zu</strong> mehr und qualitativ besserem Wasser als die flussabwärts<br />

gelegenen Oasen. Diese müssen fehlendes Wasser aus zentraler Zuteilung mit Grundwasser<br />

ausgleichen, welches jedoch gleichfalls stark mit Salz belastet ist.<br />

Die Wasserverteilung zwischen und innerhalb der Oasen des Drâa basiert heute <strong>zu</strong> großen Teilen<br />

auf überregionalen Entscheidungen durch die für das Drâa-Tal <strong>zu</strong>ständige „Agence du Bassin“.<br />

Dieses im Gegensatz <strong>zu</strong> früher stärker zentralisierte Wassermanagement bedarf auch einer ökonomischen<br />

Planung, welche die Wertschöpfung des Wassers in seinen wichtigsten Verwendungen<br />

(Landwirtschaft, häuslicher Verbrauch, Industrie, Wasserenergie) sowie ökologische Einschränkungen<br />

und Anforderungen mit berücksichtigt.<br />

Mitarbeiter<br />

Heidecke, Kuhn, Klose, Roth, Jaeger, Zeyen<br />

Kooperationspartner<br />

ORMVAO (Office Régional de Mise en Valeur Agricole de Ouarzazate), DGH (Direction Générale<br />

de l’Hydraulique, Ouarzazate)<br />

Zielset<strong>zu</strong>ng<br />

Ziel des PK Ma-E.1 ist die Entwicklung von nachhaltigen und akzeptablen Wasserverteilungsstrategien<br />

bei unterschiedlicher Wasserverfügbarkeit mittels eines ökonomischen Optimierungsmodells.<br />

Die räumliche Ebene umfasst in der dritten Phase das gesamte Ein<strong>zu</strong>gsgebiet des<br />

Drâa (siehe auch die unten folgende Abbildung <strong>zu</strong>m Knotennetzwerk), wobei die Drâa-Oasen als<br />

landwirtschaftliche Verbrauchseinheiten sowie kommunale Körperschaften als Trinkwasserverbrauchseinheiten<br />

analysiert werden. Argumente der Zielfunktion sind die Rohgewinne der<br />

landwirtschaftlichen Betriebe, der Nutzen der Verbraucher (Differenz zwischen Wasserpreis und<br />

der Zahlungsbereitschaft für Trinkwasser) sowie die Gewinne aus der Stromerzeugung und anderer<br />

Verwendungen für Wasser. Berücksichtigt werden hierbei klimatische, hydrologische, agronomische,<br />

technische und soziale Begren<strong>zu</strong>ngen im Rahmen der interdisziplinären Modellierung.<br />

Die empfohlenen Strategien werden aus den Ergebnissen der Analyse alternativer Mana-<br />

229


230<br />

IMPETUS Problemkomplexe<br />

gement-Strategien (<strong>zu</strong>m Beispiel: zentrale Planung, Wasserpreise, Wasserhandel, Ausgleich zwischen<br />

Gewinnern und Verlierern) abgeleitet.<br />

Modellierungsansatz<br />

Das integrierte River-Basin Management Model MIVaD („Modèle Integrée du Vallée du Drâa“)<br />

ist ein hydro-agro-ökonomisches Modell, welches Daten und Prozesse aus naturwissenschaftlichen<br />

wie auch sozialwissenschaftlichen Bereichen miteinander interdisziplinär verknüpft.<br />

Das MIVaD Modell verteilt aus der Perspektive eines zentralen Planers das verfügbare Wasser,<br />

um einen maximalen monetären Nutzen für die Drâa Region <strong>zu</strong> realisieren. Es basiert auf drei<br />

Komponenten: die hydrologische Verteilung des Wassers an den Knotenpunkten, agronomische<br />

Ertragsfunktionen für die in den Oasen angebauten Feldkulturen, sowie eine ökonomische Komponente,<br />

die Gewinne durch Bewässerung, Stromerzeugung und städtische/industrielle Nut<strong>zu</strong>ng<br />

berechnet. Das Modell basiert auf einem Knotennetzwerk, welches die räumlichen Zusammenhänge<br />

in der Drâa Region darstellt (Beispiel siehe Abb. IV.2.1-1). Die Knoten bilden Flussarme,<br />

Staubecken und Nachfragepunkte wie Oasen und Dörfer ab. Simulationen spiegeln derzeit ein<br />

Jahr in monatlichen Schritten wider. Für die dritte Phase ist eine Dynamisierung des Modells<br />

vorgesehen, sowie die Einbeziehung der Wassernutzer nördlich (d.h. flussaufwärts) des Staudamms,<br />

die zwar keiner zentral regulierten Wasser<strong>zu</strong>teilung unterworfen sind, aber dennoch einen<br />

erheblichen Einfluss auf die Zuflüsse in das Reservoir und damit auf die Wasserverfügbarkeit<br />

im Unterlauf besitzen.<br />

Abb. IV.2.1-1: Knotennetzwerk für das Drâa-Tal


Problemkomplexe IMPETUS<br />

Methodik<br />

Die Analyse des Wassermanagements der Drâa Region ist ein integrativer Bestandteil des<br />

IMPETUS-Projektes. Meteorologische, hydrologische und hydrogeologische Kenntnisse werden<br />

mit agrarökonomischen und sozialwissenschaftlichen Aspekten verknüpft.<br />

Hydrology<br />

Hydrology<br />

parameters on<br />

groundwater and<br />

surface water<br />

Natural<br />

sciences<br />

Social<br />

sciences<br />

Water use by<br />

economic<br />

sectors<br />

Legend<br />

Input from other<br />

disciplines<br />

Output;<br />

Input for other<br />

disciplines<br />

Climate<br />

research<br />

Current and<br />

future rainfall<br />

Economic analysis<br />

Direct links<br />

Indirect links<br />

Geology and<br />

soil science<br />

Farming<br />

systems,<br />

potential yields,<br />

crop response<br />

Farm incomes,<br />

water use by<br />

economic sectors,<br />

inherent water<br />

prices<br />

Agronomy,<br />

Remote<br />

sensing<br />

Agricultural land<br />

use and actual crop<br />

yields in the river<br />

basin<br />

Population trends,<br />

changes in water<br />

demand (e.g. tourism)<br />

Sociology,<br />

demography<br />

and ethnology<br />

Das Blockdiagramm beschreibt die interdisziplinäre Zusammenarbeit aus der Perspektive des<br />

PK Ma-E.1 mit dem MIVaD–Modell als zentralem Analysetool. Externe Daten und Ergebnisse<br />

anderer Arbeitsgruppen in IMPETUS bilden eine wesentliche Grundlage für die MIVaD-<br />

231


232<br />

IMPETUS Problemkomplexe<br />

Datenbasis. Diese wird vervollständigt durch eigene Erhebungen <strong>zu</strong> landwirtschaftlichen Syste-<br />

men, Erträgen und Strategien <strong>zu</strong>m Ende der zweiten Phase von IMPETUS.<br />

Responseindikatoren<br />

• Hydrologische und hydrogeologische Kennzahlen<br />

• Wasserverteilung und –nut<strong>zu</strong>ng<br />

• saisonale Wasserengpässe<br />

• durchschnittliche und Gesamtanbauflächen im Agrarbereich<br />

• Wasserverbrauch und Verteilung im Haushalt, Landwirtschaft und Industrie<br />

Inputdaten<br />

Das MIVaD Modell benötigt eine umfassende Datengrundlage, um aussagekräftige Simulationen<br />

durchführen <strong>zu</strong> können. Derzeit werden im Modell einerseits offizielle Daten von marokkanischen<br />

Behörden verwendet, andererseits fließen Daten aus anderen IMPETUS-Teilprojekten ein:<br />

• Regionaler Klimawandel (aus PK Ma-H.4, PK Ma-H.5)<br />

• Hydrogeologische Charakteristika des Ein<strong>zu</strong>gsgebiets, Grundwasserdynamik (aus PK<br />

Ma-H.1, PK Ma-H.2)<br />

• Agronomische Prozesse (PK Ma-E.2)<br />

• Bevölkerungsentwicklung, Wasserverbrauch, Wasserinstitutionen (aus PK Ma-G.1, PK<br />

Ma-L.13, PK Ma-E.3)<br />

Daten, die nicht von anderen Projektbeteiligten geliefert werden können, werden entweder selbst<br />

erhoben oder mit Hilfe lokaler Kooperationspartner (ORMVAO, DRH) <strong>zu</strong>gänglich gemacht.<br />

Outputdaten<br />

• Wasserpreise<br />

• ökonomischer Wert von Wasser als Produktionsmittel<br />

• Deckungsbeiträge landwirtschaftlicher Produzenten<br />

Szenarieneinbindung<br />

IMPETUS-Basisszenarien<br />

Die Einbindung der IMPETUS Szenarien erfolgt in vier Bereichen


Problemkomplexe IMPETUS<br />

• Meteorologische und hydrologische Voraussagen: Niederschlag, Veränderung der Wasserverfügbarkeit<br />

des Drâa Flusses und die Übernut<strong>zu</strong>ng von Grundwasser<br />

• Technischer Wandel im Agrarbereich: Anbau von wassereffizienteren Sorten und die<br />

Einführung verlustärmerer Bewässerungssysteme<br />

• Bevölkerungsentwicklung: Veränderung der Nachfrage nach Trinkwasser sowie die Veränderung<br />

der Verfügbarkeit von Arbeitskräften und deren Kosten<br />

• Ökonomische Trends: Erhöhte Wassernachfrage für den <strong>zu</strong>nehmenden Tourismus in der<br />

Region sowie andere Gewerbe<br />

Interventionsszenarien<br />

Als Interventionsszenarien werden insbesondere alternative Managementstrategien betrachtet,<br />

welche die Wasserverteilung des Mansour Edahbi unter Berücksichtigung verschiedener Situationen<br />

der Wasserverfügbarkeit darstellen. Die Einführung unterschiedlicher Preisregimes für<br />

Wasser soll untersucht werden. Als weitere Möglichkeit könnten Inputsubventionen oder die<br />

Unterstüt<strong>zu</strong>ng wassersparender Techniken analysiert werden. Effekte des Ausbaus von Infrastruktur,<br />

insbesondere der Staudammbau, werden berücksichtigt.<br />

Meilensteine der dritten Phase<br />

• Validierung der in MIVAD verwendeten Produktionskosten mit Hilfe des Landwirtschaftsfragebogens<br />

(Mai 2006)<br />

• Transformation von MIVaD in ein rekursiv-dynamisches Modell (Juli 2006)<br />

• Einbeziehung der Wasserverbraucher nördlich des Staudammes (Sept. 2006)<br />

• Integration der hydrogeologischen Ergebnisse für das Ein<strong>zu</strong>gsgebiet (Dezember 2006)<br />

• Abbildung von Dynamik und Auswirkungen der Salinität im Bewässerungs- und Trinkwasser<br />

(Mitte 2007)<br />

• Integration eines verbesserten Pflanzenertragsmodells (Ende 2007)<br />

• Studie <strong>zu</strong> Tourismus als Verbrauchs-Subsektor (Mitte 2008)<br />

Transferprodukte<br />

Das MIVaD-Modell kann von akademischen Einrichtungen (<strong>Universität</strong>en, Forschungsinstitute)<br />

<strong>zu</strong>r Beratung von nationalen, regionalen und lokalen Institutionen im Bereich Wassermanagement<br />

eingesetzt werden. Dabei ist wichtig <strong>zu</strong> sehen, dass die Ergebnisse von MIVaD auf der Basis<br />

ökonomischer Optimierungsüberlegungen entstanden sind, und daher Aspekte wie Traditionen<br />

oder politische Präferenzen nur in eingeschränktem Maß berücksichtigen können. Die kom-<br />

233


234<br />

IMPETUS Problemkomplexe<br />

petente Nut<strong>zu</strong>ng des Modells setzt profunde Vorkenntnisse in Ökonomie voraus, um die Ergeb-<br />

nisse angemessen einschätzen und kommunizieren <strong>zu</strong> können.<br />

Mögliche Anwender<br />

Agence de Bassin de Sous/Drâa, ORMVAO, DRH, ONEP (Office National de l’Eau Potable),<br />

<strong>Universität</strong> Agadir<br />

Capacity Building<br />

Die erfolgreiche Verwendung von MIVaD in Marokko setzt voraus, dass eine marokkanische<br />

Fachkraft (vor<strong>zu</strong>gsweise ein Ökonom oder Wirtschaftsingenieur) in Deutschland geschult wird.<br />

Dies sollte im Rahmen eines mehrmonatigen gastwissenschaftlichen Aufenthaltes geschehen.<br />

Ein weiterer Teil des „Capacity Building“ besteht in der Bearbeitung von Interventionsszenarien<br />

gemeinsam mit den marokkanischen „Stakeholdern“ und Kommunikation der Ergebnisse in allgemein<br />

verständliche Handlungsoptionen.<br />

Personalbedarf<br />

15,3 MM - Claudia Heidecke (Agrarökonomie)<br />

9 MM - Dr. Arnim Kuhn (Agrarökonomie)<br />

0,9 MM - Andreas Roth (Pflanzenbau)<br />

7,2 MM - Annekathrin Jaeger (Pflanzenbau)<br />

0,9 MM - Stefan Klose (Hydrogeologie)<br />

Stand der bisherigen Arbeiten<br />

Die Datengrundlage sowie die Grundstruktur des Simulationsmodells konnten erst in der zweiten<br />

Phase von IMPETUS, dann jedoch in relativ kurzer Zeit, erarbeitet werden. MIVAD bildet die<br />

hydrologischen und agronomischen Proportionen des Drâa-Tals bereits heute so ab, dass erste<br />

Simulationen ermöglicht werden.


Problemkomplexe IMPETUS<br />

PK Ma-E.2 Agronomische Anbaustrategien im Drâa-Tal bei Wasserknappheit<br />

Problemstellung<br />

Im Durchschnitt der letzten Jahre zwang ein stark verringerter Zufluss aus dem Hohen Atlas in<br />

den Stausee „Mansour Eddahbi“ mit der Folge eines stark abgesenkten Füllstandes <strong>zu</strong> deutlich<br />

verminderten Lâchergaben. Lâchers sind staatlich gesteuerte Bewässerungsgaben aus dem Stauseereservoir.<br />

Die Landwirtschaft ist abhängig von diesen stark variierenden Mengen an Wasser<br />

für die Bewässerung. Die landwirtschaftliche Produktion in den Drâa-Oasen, größtenteils auf<br />

Subsistenzwirtschaft ausgerichtet, leidet darunter. Um einen ausreichenden Erntertrag <strong>zu</strong> erwirtschaften,<br />

müssen die meisten Landwirte <strong>zu</strong>nehmend auf individuelle Brunnenbewässerung <strong>zu</strong>rückgreifen,<br />

welche als Folge die Grundwasserreserven negativ beeinflusst. Die Anbausysteme<br />

müssen daher dieser Entwicklung angepasst werden, um noch künftig landwirtschaftliche Nut<strong>zu</strong>ng<br />

bei stärkerer Schonung von Wasserreserven und unter Vermeidung einer Salzanreicherung<br />

im Oberboden, insbesondere im mittleren und südlichen Drâa-Tal betreiben <strong>zu</strong> können.<br />

235


236<br />

Fragestellung<br />

IMPETUS Problemkomplexe<br />

• Wie wirken sich die in Zukunft <strong>zu</strong> erwartenden Niederschläge, das verfügbare Grund-<br />

wasser und Lâchers auf die Agrarproduktion aus?<br />

• Welche landwirtschaftlichen Anbaustrategien lassen sich daraus ableiten?<br />

• Welche Anbaustrategien wurden bei vergleichbaren Situationen in der Vergangenheit<br />

Arbeitsschritte<br />

angewendet? Können Sie für die Zukunft nützlich sein?<br />

• Analyse der aktuellen Fruchtfolgen hinsichtlich Wasserverbrauch/benötigter Wassermenge<br />

im südlichen Drâa-Tal<br />

• Berechnung der Ertragsleistung in Abhängigkeit von Wasserdargebot (Menge und zeitliche<br />

Verteilung), Art und Sorte<br />

• Vergleich alternativer Fruchtfolgen hinsichtlich Wasserbedarf und Produktivität<br />

• Berechnung des Einflusses alternativer Bewässerungstechnik im Hinblick auf die Produktivität<br />

unter den jeweils verfügbaren Niederschlags-, Bewässerungs- und Grundwassermengen;<br />

Vergleich Vergangenheit und Gegenwart durch Feld-, Luftbild- und Fernerkundungsdaten.<br />

• Multidisziplinäre Simulationen von kohärenten Zukunftsszenarien der Agrarstruktur und<br />

der sie maßgeblich beeinflussenden Faktoren in den Drâa-Oasen Mithilfe der vorhandenen<br />

Modelle<br />

Mitarbeiter<br />

Roth, Zeyen, Poete, Finckh, Klose, Rademacher, Jaeger, Linstädter<br />

Kooperationspartner<br />

Institutionelle Kooperation<br />

ORMVAO (M. Abdelloui), DRH<br />

Wissenschaftliche Kooperation<br />

Université de Rabat (M. Yassin), Université de Rabat (M. Ait Hamza)


Problemkomplexe IMPETUS<br />

Zielset<strong>zu</strong>ng<br />

Das Ziel des Problemkomplexes ist die Entwicklung eines agronomischen Strategiekataloges im<br />

Hinblick auf die landwirtschaftliche Produktivität und den Schutz der Ressource Wasser unter<br />

der Berücksichtigung unterschiedlicher Wasserverfügbarkeit. Auf der Grundlage der Analyse der<br />

verschiedenen Einflussfaktoren auf die agronomische Produktivität und die Verfügbarkeit der<br />

Ressource Wasser hinsichtlich Quantität und Qualität wird eine Bewertung der aktuellen Situation<br />

sowie potenzieller Entwicklungen möglich sind. Diese dienen im Folgenden als Grundlage<br />

für die multidisziplinären Modellrechnungen. Aus den Simulationsergebnissen gemäß der<br />

IMPETUS Szenarienentwürfe lassen sich landwirtschaftliche Handlungsoptionen ableiten.<br />

Modellierung<br />

Der Modellierungsansatz setzt sich aus fünf Modellen <strong>zu</strong>sammen, deren Grundlagen und Zielset<strong>zu</strong>ng<br />

im folgenden Diagramm (vgl. Abb. IV.2.1-2) dargestellt sind.<br />

Ziel der Modellierung sind Entwicklung und Analyse von Szenarien im Hinblick auf die landwirtschaftliche<br />

Produktivität. Grundlage bildet das Prozessverständnis der Einflussfaktoren. Die<br />

Auswertung und Analyse von historischem und aktuellem Kartenmaterial, Luft- und Satellitenbildern,<br />

sowie der Ergebnisse der Feldforschung liefern die Grundlagen <strong>zu</strong>m Systemverständnis<br />

durch (Modell-)Basisinformationen und systemimmanente Parameter. Die Interpretationen der<br />

Modellergebnisse liefern Daten, auf deren Grundlage Entscheidungen getroffen und Handlungsoptionen<br />

entwickelt werden können. Die Ergebnisse werden in einem Fachinformationssystem<br />

<strong>zu</strong>sammengefasst.<br />

DSSAT: Numerisches Modell <strong>zu</strong>r Simulation landwirtschaftlicher<br />

Anbaustrategien, sowie des Nährstoffkreislaufs und des Wasserverbrauchs von<br />

Kulturpflanzen (N.N. Doktorand, TP B3). Auf der Grundlage von<br />

sortenspezifischen Wachstums- und Bodeneigenschaften sowie Klimaparametern werden<br />

monokulturelle oder in Fruchtwechselwirtschaft angebaute Kulturpflanzen in den Drâa Oasen<br />

simuliert.<br />

PESERA: Modellierung der Bodenerosion durch Wasser (Anna Zeyen, TP B2):<br />

Die Bewässerung hat indirekte Auswirkungen auf die Bodenerosion durch die<br />

daraus resultierende Änderung der Landnut<strong>zu</strong>ng. Der Einfluss dieser Änderungen<br />

auf den Bodenabtrag wird modelliert. PESERA ist ein physikalisch basiertes Modell, welches an<br />

semi-aride Bedingungen angepasst ist und für die Modellierung großer Ein<strong>zu</strong>gsgebiete konzipiert<br />

wurde. Das Modell wurde bereits in einer ersten Version angewendet, welche derzeit überarbeitet<br />

wird.<br />

237


238<br />

IMPETUS Problemkomplexe<br />

Abb. IV.2.1-2: Schematische Darstellung des Forschungsansatzes in PK Ma-E.2<br />

MODFLOW(PMWIN): Modellierung der Grundwasserströmung (Stephan<br />

Klose, TP B2); MODFLOW ist ein Pogramm <strong>zu</strong>r numerischen Modellierung<br />

der Grundwasserströmung, basierend auf der Finite-Differenzen-Methode.<br />

PMWIN („Processing Modflow for Windows“) ist ein Simulationswerkzeug<br />

für die Modellrechnung mit MODFLOW. Derzeit wird ein Modell für die<br />

naturräumlich exemplarische Situation in der Feija parametrisiert.<br />

YES: Modellierung des landwirtschaftlichen Ertrages in den Drâa-Oasen<br />

(Annekathrin Jaeger, TP C1, Andreas Roth, TP B3); das Modell YES (Yield<br />

Estimation Model) berechnet mit Hilfe von klimatischen, hydrologischen,<br />

bondenkundlichen und landwirtschaftlichen Daten die Erträge von<br />

Kulturpflanzen. Das Modell wird <strong>zu</strong>rzeit für die Anwendung in den Drâa-Oasen parametrisiert.<br />

CEM Drâa: „consommation d´eau menagere“ - Ethnologisches<br />

Expertenmodell (Christina Rademacher, TP B4); analytisches Modell <strong>zu</strong>r<br />

Beurteilung des Wasserbrauchs anhand der Veränderung der Haushaltsgrößen<br />

beziehungsweise der Bevölkerung.


Problemkomplexe IMPETUS<br />

Responseindikatoren<br />

• der Anteil der Subsistenzwirtschaft an der landwirtschaftlichen Produktion<br />

• der Anteil an „cashcrops“ an der landwirtschaftlichen Produktion<br />

• die Landwirtschaftlich genutzte Fläche<br />

• die Einführung anderer Arten und neuer Sorten als Innovationen in der Landwirtschaft<br />

• die Bewässerungstechnik<br />

• der Düngemitteleinsatz<br />

• der Pestizideinsatz<br />

• das Farmmanagement im Drâa-Ein<strong>zu</strong>gsgebiet,<br />

• Prozentsatz der Mechanisierung in der Landwirtschaft<br />

• die Bodenbearbeitungstechniken / Innovationen in der Bodenbearbeitung<br />

• die Produktivität des Landwirtschaftssektors.<br />

INPUT Daten<br />

• regionale Klimadaten (K. Born, TP B1 und O. Abdelloui ORMVAO/CVM)<br />

• Bodendaten (A. Zeyen, TP B2)<br />

• Luft- und Satellitenbildinterpretationen über räumliche Verteilungsmuster der Vegetation<br />

(M. Finckh und P. Poete, TP B3)<br />

• Feldfrüchte, Erträge, Bewässerung (A. Roth, TP B3; C. Rademacher, TP B4)<br />

• Hydrogeologische Karten und Grundwassereigenschaften (S.Klose, TP B2)<br />

• Bevölkerung, Haushaltswasserverbrauch (C. Rademacher, TP B4)<br />

OUTPUT Daten<br />

• Landwirtschaftliche Produktivitätszahlen (A. Roth, TP B3 und A. Jaeger, TP C2)<br />

• Landwirtschaftliche Bewässerungsberechnungen (C. Rademacher, TP B4 und A. Roth,<br />

TP B3)<br />

• Räumlich-zeitliche Dynamik der Vegetationsverteilung (M. Finck und P. Poete, TP B3)<br />

• Pflanzlicher Nährstoffkreislauf (M. Finckh, A. Roth, TP B3)<br />

• Agronomisches Potenzial (M. Finckh und A. Roth, TP B3 und A. Jaeger, TP C2)<br />

• Risikoabschät<strong>zu</strong>ng <strong>zu</strong>r Versal<strong>zu</strong>ng des Bodens (S. Klose und A.Zeyen, TP B2)<br />

• Wasserhaushaltsbilanz (Zusammenarbeit aller Mitarbeiter)<br />

239


240<br />

Szenarieneinbindung<br />

IMPETUS Problemkomplexe<br />

Auf der Grundlage der Feldforschungsergebnisse wird die Simulation in den Modellen gemäß<br />

der bestehenden IMPETUS Szenarien ausgerichtet. Gemessen an Responseindikatoren werden<br />

die Forschungsergebnisse interpretiert.<br />

• Das IMPETUS Szenario des Temperaturanstiegs mit gleichzeitigem Rückgang der Niederschläge<br />

bzw. Übergang <strong>zu</strong> Starkregenereignissen wird in Be<strong>zu</strong>g auf deren Auswirkungen<br />

auf verschiedene Fruchtspezies, deren Bewässerungsgaben und relevante Fruchtfolgesysteme<br />

hin untersucht.<br />

• Ein weiteres Szenario bilden Innovationen, <strong>zu</strong>m Beispiel die Mechanisierung (Bodenbearbeitung)<br />

in der Landwirtschaft<br />

• Weitere Szenarien sind anthropologische Veränderungen beispielsweise in der dörflichen<br />

Altersstruktur, der Verfall von landwirtschaftlich genutzter Fläche und der damit einhergehenden<br />

vermehrten Abwanderung<br />

• Ein weiteres Szenario ist die Öffnung <strong>zu</strong>m Tourismus durch einen Großteil der in der<br />

Landwirtschaft Beschäftigten und dem darauf folgenden ökonomischen sekundären Charakter<br />

der Landwirtschaft<br />

Interventionsszenarien<br />

• Als Interventionsszenario ist vorgesehen die Wasserverluste durch die traditionellen Bewässerungskanäle<br />

die so genannten „Seguia“, durch moderne Formen <strong>zu</strong> ersetzen und<br />

dieses im Hinblick auf ihre Ertragsleistung <strong>zu</strong> modellieren. Eine weitere Möglichkeit bieten<br />

unterschiedliche Verknüpfungsgrade der Bewässerungsformen und ihre Auswirkungen<br />

auf die Ertragsfähigkeit.<br />

• Weitere Interventionsszenarien stellen die Innovationen in der Bewässerung und im<br />

landwirtschaftlichen Anbau, beispielsweise die Tröpfchenbewässerung, und deren ökonomische<br />

und ökologische Auswirkungen dar.<br />

• Weitere Interventionsszenarien behandeln eine regionale Agrarsubventionsorientierte Politik,<br />

die an zentralen Orten <strong>zu</strong> einer Stärkung landwirtschaftlicher Strukturen führen<br />

kann


Problemkomplexe IMPETUS<br />

Meilensteine<br />

Bis September 2006<br />

• Fertigstellung einer modellorientierten Untersuchung <strong>zu</strong>m Einfluss des Fruchtwechsels<br />

aus Gerste und Mais auf den lokalen Wasserhaushalt und die Biomasseentwicklung anhand<br />

des Beispiels zweier Oasen, Ameskar und Tichki im Atlasgebirge (Diplomarbeit<br />

mit Modell DSSAT B3). Prüfung der Übertragung der Modellergebnisse und Anwendbarkeit<br />

des Modells in den Drâa Oasen (Doktorarbeit B3)<br />

• Parametrisierung, Kalibrierung der Modelle auf lokaler Ebene<br />

• Sicherstellung der Vergleichbarkeit der Modellergebnisse<br />

Bis Juli 2007<br />

Szenarienrechnungen auf lokaler Ebene<br />

• Diskussion der Arbeitszwischenergebnisse mit Anwendern<br />

• Validierung der Modellergebnisse auf lokaler Ebene<br />

Schulung der Anwender bei der Nut<strong>zu</strong>ng der Ergebnisse<br />

Bis Juli 2008<br />

• Kalibrierung der Modelle auf regionaler Ebene<br />

• Szenarienrechnungen auf regionaler Ebene<br />

• Diskussion der Arbeitszwischenergebnisse mit Anwendern<br />

• Validierung der Modellergebnisse auf regionaler Ebene<br />

• Schulung der Anwender bei der Nut<strong>zu</strong>ng der Ergebnisse<br />

Bis April 2009<br />

Erstellung eines GIS gestützten Fachinformationssystems bestehend aus hydrogeologischen, bodenkundlichen,<br />

ethnologischen und pflanzenkundlichen Feldstudien sowie die jeweilige monodisziplinäre<br />

Kalibrierung und Validierung der verschiedenen Modellansätze in den Drâa-Oasen.<br />

Die Einarbeitung des Szenarienkataloges, inklusive der Ausarbeitung und Anwendung der Interventionsszenarien<br />

in die Modellrechnungen. Erstellung eines <strong>zu</strong>sammenfassenden GIS Kataloges<br />

der Projektionen über die Struktur der Oasen bis <strong>zu</strong>m Jahr 2020 in Deutsch, Französisch und<br />

Englisch.<br />

• Präsentation und Übergabe der Handlungskataloge und Fachinformationssysteme an die<br />

marokkanischen Anwender<br />

241


242<br />

Transferprodukte<br />

IMPETUS Problemkomplexe<br />

Die Entwicklung und Veröffentlichung zielgruppenorientierter Handlungskataloge, von Fach<br />

(spezifischen)-Informationssystemen, worin die Ergebnisse der multidisziplinären Modellrechnungen<br />

sowie der Feldforschung und deren wissenschaftliche Interpretation, also Projektionen<br />

möglicher Agrarstrukturen und Landnut<strong>zu</strong>ngsstrukturen unter Einwirkung der vorgeschlagenen<br />

Szenarien vorgestellt und Möglichkeiten <strong>zu</strong>m Ressourcenschutz diskutiert werden. Dieses soll in<br />

Form von Computer-gestützten GI-Systemen, Karten, Berichten (in der Berbersprache und Arabisch),<br />

Veröffentlichungen und/oder in Interessenversammlungen geschehen.<br />

Mögliche Anwender<br />

Bäuerliche Assoziationen in den Drâa-Oasen (Gespräche Herbst 2005)<br />

ORMVAO (O.Abdelloui)<br />

Université de Rabat (Prof. Yassin),<br />

Genossenschaften/ Vermarkter<br />

Capacity Building<br />

Einbindung von Mitarbeitern der ORMVAO in die Entwicklung von Interventions-/ Szenarien<br />

und Problemkomplexen, Einarbeitung in die verwendeten Modellansätze.<br />

Vorstellung und Diskussion des PK Konzeptes auf dem GIS Workshop: Einarbeitung von<br />

ORMVA Mitarbeitern in GIS, Szenarienbildung und -analyse im Herbst 2005.<br />

• Gemeinsame Erarbeitung einer Liste mit potenziellen Anwendern<br />

• Empfehlungen <strong>zu</strong>r Ausgestaltung der Transferprodukte<br />

Diskussionen über Forschungszwischenergebnisse und Ergebnisorientierte Beteiligungen der<br />

Anwender an den genutzten Modellen sind fester Bestandteil des PK Konzeptes.<br />

Personalbedarf<br />

7,2 MM – Andreas Roth<br />

1,8 MM – Christina Rademacher<br />

0,9 MM – Anna Zeyen<br />

1,8 MM – Stephan Klose<br />

7,2 MM – Annekathrin Jaeger<br />

3,6 MM - Peter Poete<br />

18 MM – N.N. (DSSAT)


Problemkomplexe IMPETUS<br />

Stand der bisherigen Arbeiten<br />

Juli 2005<br />

Eine erste Grundwassergleichenkarte, Isotopenkarte, Karte der Brunnenteufen für die Fezouata<br />

Oase sind von Stephan Klose (TP B2) erstellt worden. Die Datensammlung <strong>zu</strong> Klima- und Bodenparametern<br />

der Oasen sowie <strong>zu</strong> Agrarstrukturen wird derzeit katalogisiert.<br />

Die Auswahl der Modelle und deren Überprüfung auf Eignung sind abgeschlossen. Die Modelle<br />

MODFLOW, das Expertenmodell, und YES werden derzeit parametrisiert. Für PESERA und<br />

DSSAT sind erste Modellläufe abgeschlossen. Die Parametrisierung wird derzeit verfeinert.<br />

Ausarbeitung einer Haushalts- und Landwirtschaftsbefragung in der Fezouata<br />

Ende April 2006<br />

Die Durchführung einer Landnut<strong>zu</strong>ngskartierung, Erhebung ergänzender Informationen über<br />

Klima und Böden in den Oasen und eine detaillierte Befragung <strong>zu</strong> Wassergebrauch in Landwirtschaft<br />

und Haushalt. Diese Daten werden als Modellkalibrierungs- und –<br />

Modellvalidierungsparameter genutzt.<br />

243


244<br />

IMPETUS Problemkomplexe<br />

PK Ma-E.3 Tourismus: Integration eines neuen Wirtschaftsbereichs bei<br />

knappen Ressourcen in den Schwerpunktregionen Ouarzazate,<br />

Dadestal und Zagora-M’Hamid<br />

Problemstellung<br />

Abb.: Hinweisschild <strong>zu</strong> einem touristischen Kleingewerbe im Aufbau in der Dadesschlucht<br />

Wegen <strong>zu</strong>nehmender Wasserverknappung, deren Folgen wie Versal<strong>zu</strong>ng der Böden in den südlichen<br />

Drâa-Oasen, und geringer werdender Wettbewerbsfähigkeit kann die Landwirtschaft als<br />

vorherrschende Wirtschaftsweise in der Region immer weniger Menschen eine vollwertige Beschäftigung<br />

bieten. Unabhängig von den wirtschaftlichen Bedingungen und der Tragfähigkeit<br />

der Natur hat sich seit den 60er Jahren, vermehrt aber seit 15 Jahren, Tourismus in der Untersuchungsregion<br />

als zweiter Wirtschaftsbereich neben der Landwirtschaft etabliert. Das Produkt<br />

Rundreisetourismus hat die Untersuchungsregion als festen Bestandteil in die meisten Marokkotouren<br />

eingegliedert, ist aber in der Hand von Großinvestoren. In jüngster Zeit nimmt ein eigenständiger<br />

Tourismus in den Bergen und vor allem in der Wüste immer vielfältigere Formen an.<br />

Im Gegensatz <strong>zu</strong> den etablierten Formen des Rundreisetourismus in luxuriösen Großhotels bieten<br />

diese neuen Kleingewerbe die Chance, mit überschaubaren Investitionen interessante und


Problemkomplexe IMPETUS<br />

verlässliche Einkommensmöglichkeiten auf<strong>zu</strong>bauen und lassen mitunter auch eine Integration<br />

des touristischen Gewerbes in die bestehende familiäre Landwirtschaft <strong>zu</strong>.<br />

Der Tourismus verschärft in wasserarmen Regionen die Konkurrenz um die knappen Wasservorräte,<br />

die bei geringeren Lâchergaben besonders die Nut<strong>zu</strong>ng des Grundwassers betreffen. Diese<br />

Konkurrenz besteht besonders <strong>zu</strong>m Haupt-Wasserverbraucher Landwirtschaft, die durch Einsatz<br />

von Pumpen <strong>zu</strong>nehmend auf die knappen Grundwasservorräte <strong>zu</strong>rückgreift. Der Gewinn vom<br />

Wassereinsatz im Tourismus ist daher im Vergleich <strong>zu</strong>r Landwirtschaft <strong>zu</strong> sehen. PK Ma-E.3<br />

untersucht die gegenseitigen Abhängigkeiten und daraus erwachsenden Konflikte der Wasser<br />

verbrauchenden Wirtschaftsbereiche. Zusätzlich werden Einschät<strong>zu</strong>ngen <strong>zu</strong>r finanziellen Verwertung<br />

des im Tourismus eingesetzten Wassers gegeben. Zur Erhaltung der touristischen Attraktivität<br />

des südlichen Drâa-Tals ist vermutlich auch ein gewisser Anteil an Oasenwirtschaft<br />

fort<strong>zu</strong>führen.<br />

Mitarbeiter<br />

Frank, Heidecke<br />

Kooperationspartner<br />

Durch die große Entsprechung der Arbeit im PK Ma-E.3 mit den Anliegen und Arbeitsweise der<br />

Abteilung für Biodiversität innerhalb der ORMVA Ouarzazate, die ein Ökotourismusprojekt in<br />

der Region betreut, können hier Ergebnisse ausgetauscht und Erfahrungen aus der praktischen<br />

Arbeit der ORMVAO in den PK Ma-E.3 einfließen.<br />

Lokale NGOs, u.a. die Frauenorganisation „OXYGENE“ und „Assoziation Tichka“ können dem<br />

PK den Hintergrund möglicher Umset<strong>zu</strong>ngen durch ihre Projekterfahrung erleichtern.<br />

Die „Délégation de la Ministère du Tourisme“ in Ouarzazate verfügt über eigene Schnittstellen<br />

<strong>zu</strong>r Entwicklungsförderung der Region und führt eigene Erhebungen durch, deren Inhalte die<br />

Datenbasis des Problemkomplexes erweitern können.<br />

Als Impulsgeber und <strong>zu</strong>r Diskussion der Vorgehensweise können die Kooperationspartner Prof.<br />

Ait Hamza („Faculté des sciences et lettres“, „Université Rabat“) und Prof. Slimane Aziki („Faculté<br />

des sciences et lettres“, „Université d’Agadir“) herangezogen werden.<br />

Zudem können lokale Assoziationen in den touristischen Schwerpunktregionen als Multiplikatoren<br />

Hinweise <strong>zu</strong>r Integration der betroffenen Lokalbevölkerung in die wirtschaftlichen Entwicklungen<br />

und Potenziale geben.<br />

245


246<br />

Zielset<strong>zu</strong>ng<br />

IMPETUS Problemkomplexe<br />

Zentrales Anliegen des PK Ma-E.3 ist es, die Beziehung zwischen Wassereinsatz und wirt-<br />

schaftlichem Nutzen für die Untersuchungsregion heraus<strong>zu</strong>arbeiten, sowie wirtschaftliche Prog-<br />

nosen in Be<strong>zu</strong>g auf die mögliche Wasserverknappung <strong>zu</strong> erstellen.<br />

Im Einzelnen arbeitet der PK Bedingungen heraus, unter denen touristische Gewerbe wirtschaftlich<br />

Erfolg haben. Hier<strong>zu</strong> gehören die Erhebung der Besitzverhältnisse, Beschäftigungs- und<br />

Einkommenseffekte auf der einen und die Analyse der angebotenen touristischen Produkte, sowie<br />

der lokalen Bedingungen auf der anderen Seite.<br />

Die Einflussfaktoren, unter denen der Tourismus die wirtschaftlichen Schwierigkeiten in der<br />

Landwirtschaft ausgleichen kann, ohne durch den <strong>zu</strong>sätzlichen Wasserverbrauch die Lebensgrundlage<br />

der Bevölkerungsmehrheit weiter <strong>zu</strong> gefährden, stehen im Fokus der Untersuchung.<br />

Davon ausgehend will der PK Prognosen und Handreichungen für den <strong>zu</strong>künftigen Einsatz von<br />

Wasser und die wirtschaftliche Entwicklung in den drei touristischen Schwerpunktregionen<br />

erstellen.<br />

Modellierungsansatz<br />

Legende für Blockdiagramm<br />

Folge / Reaktion<br />

Blickrichtung auf Zusammenhängen<br />

und Potenziale<br />

im PK<br />

bestehende Wirtschaftsbereiche<br />

im PK untersuchte Folge /<br />

Reaktion<br />

Einflussfaktoren<br />

neue Wirtschaftsbereiche /<br />

Ausweichwirtschaften


Problemkomplexe IMPETUS<br />

Blockdiagramm<br />

OASEN - Landwirtschaft und<br />

Nomadismus<br />

sozioökon.<br />

Wandel<br />

moderne<br />

Wirtschaftsbereiche<br />

Methodik<br />

Bevölkerungs<strong>zu</strong>nahme<br />

Bedarf nach <strong>zu</strong>sätzlichen<br />

Arbeitsplätzen und<br />

wirtschaftlichen Aktivitäten<br />

Trockenheit<br />

Militär Migration<br />

Die Methodik beruht auf folgenden Säulen:<br />

Wasserkonkurrenz:<br />

wirtschaftliche<br />

Effekte und<br />

Verbrauch<br />

Qualität und<br />

Quantität der<br />

Arbeitsplätze<br />

Möglich-<br />

keiten und<br />

Größenordnung des<br />

Gewerbeausbaus<br />

Individualreisende<br />

lokale<br />

touristische<br />

Kleingewerbe<br />

etablierter internationaler<br />

Massentourismus<br />

Moden<br />

Konkurrenz<br />

neue tour.<br />

Produkte<br />

und<br />

Geschäftsfelder<br />

• Erhebungen durch standardisierte Befragungen in den Bereichen Ökonomie, Arbeitsplätze<br />

und Wasserverbrauch im Tourismus (TP B5) und in der Landwirtschaft (TP B4). Ergänzt<br />

werden diese Kerngrößen durch Erhebungen <strong>zu</strong> den Reiserouten (Verkehrszählungen,<br />

Reisebudget, Interviews).<br />

• Einarbeitung von Daten der regionalen Verwaltungsebene, besonders des „Ministère du<br />

Tourisme“. Durch diese Daten können die sozialwissenschaftlichen Daten in größeren<br />

regionalen Einheiten abstrahiert werden.<br />

• Kartierung der touristischen Infrastruktur mit GPS, Einspeisung der Ergebnisse in die<br />

GIS-Datenbank. Die wirtschaftlichen Potenziale und Entwicklungen im Tourismus können<br />

dann in Be<strong>zu</strong>g <strong>zu</strong> naturräumlichen und landwirtschaftlichen Prognosen gestellt werden<br />

und mit der Prognose des weiteren Ausbaus im Tourismus, können Prognosen über<br />

den Trinkwasserverbrauch der Region konkretisiert werden.<br />

• Die Daten <strong>zu</strong>m wirtschaftlichen Nutzen und dem Wasserverbrauch im Tourismus erhalten<br />

Eingang in das River Basin Model MIVAD (PK Ma-E.1).<br />

247


248<br />

Responseindikatoren<br />

IMPETUS Problemkomplexe<br />

• Daten <strong>zu</strong>m Touristenaufkommen nach Teilregionen und Reiseformen<br />

• Größenordnung der Arbeitsplätze in Tourismus, Landwirtschaft nach Teilregionen<br />

• finanzielle Rückflüsse und Gewinnmöglichkeiten in touristischen Gewerben<br />

• Herkunft der Gelder für Aufbau touristischer Gewerbe<br />

• Lage und Vernet<strong>zu</strong>ng der touristischen Gewerbe<br />

• Wasserverbrauch in Hotels<br />

INPUT Daten<br />

• Größenordnungen <strong>zu</strong>r Wasserverfügbarkeit in den Kernregionen des Tourismus (Teilprojekt<br />

B4)<br />

• Ergebnisse aus PK Ma-E.1 <strong>zu</strong> Erträgen und Wandel in der Landwirtschaft<br />

• Daten aus GPS-Kartierung und quantitativer Befragung touristischer Gewerbe in den<br />

Schwerpunktregionen <strong>zu</strong> Auslastung, Arbeitskräften, Integration anderer Wirtschaftsbereiche<br />

• Daten aus qualitativer Befragung im Tourismus <strong>zu</strong> Gewerbeausbau, Re-Investitionen von<br />

Gewinnen, parallele Aktivitäten in Tourismus und Landwirtschaft, Aufbau des Gewerbes<br />

und Gewinnmöglichkeiten<br />

• Daten der lokalen Tourismusverwaltung<br />

OUTPUT Daten<br />

• Berechnungen des „Benefits“ durch Wasser bei unterschiedlichen Rahmenbedingungen<br />

in der Landwirtschaft und im Tourismus<br />

• Gewinnmöglichkeiten in touristischen Gewerben nach Teilregionen<br />

• Herkunft und Größenordnung der Gelder für Aufbau touristischer Gewerbe<br />

• Prognose von Tragfähigkeit der Wirtschaftsbereiche in den touristisch genutzten Teilregionen<br />

in Hinblick auf Wassereinsatz<br />

• Hinweise für den PK Ma-G.1 <strong>zu</strong>r wirtschaftlichen Potenzialen der Region<br />

Szenarieneinbindung<br />

Für die beiden definierten Regionen „Becken von Ouarzazate“ und „Mittleres Drâa-Tal“ wird<br />

der PK die Szenarien <strong>zu</strong>r Reflexion und als Kontext der eigenen Ergebnisse nutzen. Dadurch<br />

können die Szenarien in Be<strong>zu</strong>g auf ihren Status Quo überdacht und die Ergebnisse des Problemkomplexes<br />

in die Gesamtentwicklung der Regionen eingeordnet werden.


Problemkomplexe IMPETUS<br />

Vor allem durch seine Aussagen <strong>zu</strong>r regionalen, staatlichen und internationalen Förderung wie<br />

auch <strong>zu</strong>r Bildung liefern die Szenarien wichtige Hintergründe für Prognosen <strong>zu</strong>r Tourismusentwicklung.<br />

Die Aussagen <strong>zu</strong> Wasserverbrauch und Wasserverfügbarkeit geben dem Problemkomplex<br />

Hinweise <strong>zu</strong> den Begren<strong>zu</strong>ngen touristischer Entwicklungsmöglichkeiten in den Teilregionen.<br />

Im Hinblick auf die Szenarien wird der PK Ma-E.3 Quantifizierungen <strong>zu</strong> den Bereichen Arbeitsplätzen,<br />

Wertschöpfung in der Region und damit <strong>zu</strong> den wirtschaftlichen Potenzialen in den<br />

unterschiedlichen Teilregionen <strong>zu</strong>lassen.<br />

Interventionsszenarien<br />

Außerhalb der sich abzeichnenden Entwicklungen im Tourismus können Maßnahmen im Marketing,<br />

internationale Kooperationen und Infrastrukturausbau <strong>zu</strong> einer erheblichen Steigerung der<br />

Touristenzahlen führen, damit ein hohes Maß an Arbeitsplätzen schaffen und auch aus touristischen<br />

Kleinstunternehmen relevante Unternehmer werden lassen. Gleichzeitig verschärft sich<br />

die Konkurrenz mit Landwirtschaft und Privatverbrauchern um das verfügbare Wasser. Politische<br />

Großereignisse – vor allem islamistischer Terrorismus – können <strong>zu</strong> einem abrupten Zusammenbruch<br />

des Tourismus in der Untersuchungsregion führen. In den touristischen Boomregionen<br />

würde die sich neu etablierende Mittelschicht ihre Wirtschaftsgrundlage verlieren, in der<br />

Gesamtregion würden massenhaft Arbeitsplätze und Investitionsmöglichkeiten verloren gehen,<br />

so dass durch Arbeitsmigration und Überschüsse aus anderen Wirtschaftsbereichen nicht mehr in<br />

der Region investiert werden. Die Region verliert den wirtschaftlichen Hoffnungsträger und wird<br />

einseitig abhängig von internationalen Entwicklungsbemühungen und der Regierung.<br />

Meilensteine<br />

• GPS-Aufnahme der gesamten touristischen Wirtschaft der Region im: Frühjahr 2006 abgeschlossen<br />

• Karte <strong>zu</strong>r touristischen Infrastruktur der Untersuchungsregion: Mitte 2006<br />

• Berechnungen <strong>zu</strong>m wirtschaftlichen Ertrag von Wassereinsatz im Tourismus und der<br />

Größenordnung von Arbeitsplätzen im Tourismus: Ende 2006<br />

• Im Winter 2006/7 werden landwirtschaftliche Daten in das Modell eingearbeitet und Be<strong>zu</strong>gspunkte<br />

zwischen den beiden Wirtschaftsbereichen herausgearbeitet sein.<br />

• Bericht <strong>zu</strong>r wirtschaftlichen Tragfähigkeit des Tourismus unter Berücksichtigung von<br />

Prognosen <strong>zu</strong>r Tourismusentwicklung und der Wasserverknappung in den ausgewählten<br />

Teilregionen: Frühjahr 2007<br />

• Konzept, Kontakte und ausgearbeitete Inhalte <strong>zu</strong>r Beratung von NGOs <strong>zu</strong>r besseren Integration<br />

der vorherrschenden Wirtschaftsbereiche in ihre Arbeit: Herbst 2007<br />

249


250<br />

IMPETUS Problemkomplexe<br />

• Durchführung von Beratungen und Schulungen vor Ort: Winter 2007<br />

• Zum Ende der PK Ma-E.3-Laufzeit im April 2008: Vorlegen eines lokal nutzbaren Manuals<br />

<strong>zu</strong>r Einbindung von touristischen Aktivitäten in entwicklungsbezogene Projektarbeit<br />

Transferprodukte<br />

• GPS-basierte Karten <strong>zu</strong>m wirtschaftlichen Ausbau in den touristischen Schwerpunktregionen<br />

der Arbeitsregion, durch die sich NGOs mit Maßnahmen gezielter in wirtschaftliche<br />

Nischen und touristische Boomregionen einbringen können und die staatlichen Wasserbehörden<br />

einen Überblick über den neuen Wirtschaftsbereich und seine Bedarfe erhalten.<br />

• Bericht über Investitions- und Beschäftigungsmöglichkeiten im Tourismus nach Teil-<br />

Regionen in Hinblick auf einen nachhaltigen Umgang mit Süßwasser<br />

Mögliche Anwender<br />

• Planungsabteilung der lokalen Tourismusverwaltung<br />

• lokale NGOs im Bereich Einkommen - schaffende Maßnahmen und ländliche Entwicklung<br />

• Hotelfachschule Ouarzazate<br />

• Handelskammer in Ouarzazate<br />

Capacity Building<br />

Beratung von NGOs bei Aktivitäten im Sektor Tourismus, da diese oftmals ohne touristische Erfahrungen,<br />

Kenntnisse um expandierende touristische Produkte und Kontakte mit Akteuren im<br />

Tourismus handeln.<br />

Personalbedarf<br />

2,7 MM - Claudia Heidecke<br />

18 MM - Claudia Frank


Problemkomplexe IMPETUS<br />

Stand der bisherigen Arbeiten<br />

Bis Ende Juli 2005: In den Regionen Ouarzazate und Dades-Becken ist ein Großteil der GPS-<br />

Punkte <strong>zu</strong> touristischen Gewerben aufgenommen und ein Großteil der touristischen Gewerbe in<br />

Ouarzazate und dem Dades-Tal standardisiert befragt. Verkehrszählungen in der touristischen<br />

Hoch- und Nebensaison in der Untersuchungsregion sind durchgeführt. Erste qualitative Interviews<br />

in der Tourismuswirtschaft sind geführt. Die inhaltlichen und methodischen Eckpunkte<br />

der Untersuchung sind festgelegt und verifiziert.<br />

Bis Ende April 2006: Im Herbst und Winter 2005/06 werden die erhobenen Daten bearbeitet<br />

und in Beziehung gesetzt. Im Frühjahr 2006 werden die fehlenden Regionen und Wirtschaftsbereiche<br />

durch standardisierte Befragungen und GPS-Aufnahme und vor Ort ergänzt und fortgeführt.<br />

Die Daten werden bearbeitet und standardisiert.<br />

251


252<br />

IMPETUS Problemkomplexe<br />

IV.2.2 Themenbereich: Hydrologie (Wasserdargebot, Wasserverbrauch,<br />

Wasserqualität) in Marokko<br />

Im Themenbereich „Wasserdargebot, Wasserverbrauch, Wasserqualität“ sind alle Problemkomplexe<br />

<strong>zu</strong>sammengefasst, bei denen das Wasser im Mittelpunkt des Interesses steht. Darüber hinaus<br />

ist das Thema Wasser jedoch für eine Vielzahl weiterer Problemkomplexe wichtig.<br />

Der Themenbereich umfasst fünf Problemkomplexe. Im PK Ma-H.1 werden die Wasserressourcen<br />

für das gesamte betrachtete Ein<strong>zu</strong>gsgebiet des Drâa in der Größe von ca. 30.000 km2 berechnet.<br />

Aufbauend auf den derzeitigen Arbeiten, die sich auf den Hohen Atlas als wesentliche<br />

Quelle des nutzbaren Wasserdargebotes konzentrieren, werden die Berechnungen auch für den<br />

semi-ariden bis ariden Süden durchgeführt. Im Gegensatz <strong>zu</strong> Benin konzentriert sich der Hauptwasserverbrauch<br />

auf die Oasen. Daher müssen Wassernut<strong>zu</strong>ngsstrategien detailliert berücksichtigt<br />

werden. Während die Region oberhalb des Staudamms im Wesentlichen direkt von den<br />

Wasserflüssen aus dem Hohen Atlas abhängen, sind die Oasen auf die Abgabe von Wasser aus<br />

dem Staudamm angewiesen. Mit dem eingesetzten Modellsystem kann untersucht werden, wie<br />

sich die Wasserressourcen in den nächsten Jahrzehnten entwickeln werden und welche Auswirkungen<br />

dieses auf den Bewässerungsfeldbau der Oasen haben wird.<br />

Während der PK Ma-H.1 sich auf die regionale Skala konzentriert, werden im PK Ma-H.2 die<br />

Prozesse auf der Skala der Oasen untersucht. Die Auswirkung der Bewässerung auf den Grundwasserhaushalt<br />

und somit auf die lokale Wasserverfügbarkeit wird hierbei mittels Simulationsmodellen<br />

quantifiziert. Des Weiteren werden die Folgen des Bewässerungsfeldbaus auf die Bodenqualität<br />

(Versal<strong>zu</strong>ng) wird simuliert, um die Abnahme der Bodenfruchtbarkeit abschätzen <strong>zu</strong><br />

können. Die einzelnen Modellkomponenten, ergänzt um Aussagen <strong>zu</strong>m häuslichen Wasserverbrauch,<br />

werden in ein DSS integriert, mit dem man Managementmaßnahmen untersuchen und<br />

bewerten kann.<br />

Eine wesentliche Quelle des <strong>zu</strong>r Bewässerung eingesetzten Wassers ist der Schnee des Hohen<br />

Atlas, da die Schneeschmelze für die Auffüllung des Staudamms von großer Bedeutung ist. Für<br />

eine längerfristige Planung der <strong>zu</strong>künftig <strong>zu</strong>r Bewässerung <strong>zu</strong>r Verfügung stehenden Wasserressourcen<br />

ist somit eine Quantifikation der im Schnee gespeicherten Wassermenge notwendig, was<br />

im PK Ma-H.3 bearbeitet wird. Ziel dieses Problemkomplexes ist die Entwicklung und Implementierung<br />

eines Monitoringtools, das eine saisonale Abflussvorhersage für die Zuflüsse in den<br />

Stausee El Mansour Eddahbi bei Ouarzazate und dessen Füllstand ermöglicht. Dieses Tool basiert<br />

auf einer Kombination von weitgehend automatischer Auswertung von Satellitendaten sowie<br />

der Erfassung und Verarbeitung aktueller Daten von marokkanischen und projekteigenen<br />

Wetterstationen mit der Simulation der Schneeschmelze mittels eines Schneeablationsmodells.<br />

Die Unsicherheit bei der <strong>zu</strong>künftigen Entwicklung der Witterung (wichtig für die Bestimmung


Problemkomplexe IMPETUS<br />

der Sublimationsverluste) kann über stochastische Simulationen mit einem Wettergenerator<br />

quantifiziert werden. Für die Prognose der <strong>zu</strong>künftigen Wasserressourcen kann dann ein Konfidenzintervall<br />

angegeben werden, welches davon abhängt, wie weit im Voraus die wahrscheinlich<br />

<strong>zu</strong>r Verfügung stehenden Wasserressourcen berechnet werden.<br />

Unsicherheiten und Vorhersagepotenzial der Abflussprognosen werden im PK Ma-H.4 bearbeitet.<br />

Die Ergebnisse der PK Ma-H.1 und PK Ma-H.3 werden <strong>zu</strong>sammen mit Szenarien des<br />

Lâcher-Managements auf ein nachhaltiges Staudamm-Management ausgewertet. Betrachtet wird<br />

nicht eine Saison, d.h. Winter bzw. Frühjahr wie in PK Ma-H.3, sondern eher Jahre, was für eine<br />

langfristige Planung der <strong>zu</strong>künftigen Nut<strong>zu</strong>ng der Oasen und insbesondere der Planung des<br />

Staudammmanagements von Bedeutung ist. Wenn feuchte Jahre genutzt werden können, um das<br />

Wasserdefizit trockener Jahre ausgleichen <strong>zu</strong> können, ist ein langfristiges Management der Oasen<br />

möglich. Dieses setzt jedoch eine detaillierte Betrachtung und Bewertung der damit verbundenen<br />

Unsicherheiten voraus, um Entscheidungen <strong>zu</strong>m Bewässerungsmanagement fällen <strong>zu</strong> können.<br />

Noch längere Zeitskalen werden in PK Ma-H.5 betrachtet. Die Rückkopplung zwischen Landnut<strong>zu</strong>ng,<br />

Wasserbedarf und Klima sind erst auf der klimatologischen Zeitskala (≥ 30 Jahre) präzise<br />

bestimmbar. Während dieses in homogenen Landschaften mit grob aufgelösten Modellen<br />

analysiert werden kann, ist es in ariden bzw. semi-ariden Gebieten wie in Marokko, insbesondere<br />

bei dem dort vorhandenen starken Höhen- und Temperaturgradienten, nicht möglich. Hier<br />

müssen räumlich fein aufgelöste Atmosphärenmodelle eingesetzt werden, um die Auswirkung<br />

des Globalen Wandels auf das Klima quantifizieren <strong>zu</strong> können. In PK Ma-H.5 werden die Ergebnisse<br />

der kompletten meteorologischen Modellkette genutzt, um den Einfluss großskaliger<br />

Klimavariabilität auf die sehr heterogene Drâa-Region <strong>zu</strong> ermitteln und in angemessen hoher<br />

Auflösung dar<strong>zu</strong>stellen. In Szenarien wird einerseits das „Downscaling“ realisiert werden, um<br />

die Grundlagen für die räumliche Disaggregierung der Klimadaten aus den gröber aufgelösten<br />

Modellen für die anderen Problemkomplexe <strong>zu</strong> gewährleisten. Andererseits wird untersucht, wie<br />

sich der Landnut<strong>zu</strong>ngswandel etc. auf das lokale Klima auswirkt.<br />

253


254<br />

IMPETUS Problemkomplexe<br />

PK Ma-H.1 Natürliche und anthropogene Einflüsse auf die Dynamik von<br />

Wasserressourcen im Drâa-Ein<strong>zu</strong>gsgebiet<br />

Problemstellung<br />

Das durch die naturräumlichen Gegebenheiten vorhandene Wasserdargebot wird maßgeblich<br />

durch Umweltfaktoren wie Klimaschwankungen und Landnut<strong>zu</strong>ngsänderungen aber auch durch<br />

die anthropogene Nut<strong>zu</strong>ng beeinflusst. Generell sind die Wasserressourcen des semi-ariden<br />

Drâa-Ein<strong>zu</strong>gsgebietes durch Klimavariabilität und wachsende Bedürfnisse der Wirtschaft und<br />

Bevölkerung heute und <strong>zu</strong>künftig gefährdet.<br />

Mitarbeiter<br />

N.N., Born, Klose, Poete, Schulz, Zeyen<br />

Kooperationspartner<br />

DRH, ORMVAO, <strong>Universität</strong> Rabat


Problemkomplexe IMPETUS<br />

Zielset<strong>zu</strong>ng<br />

Das Ziel des Problemkomplexes ist eine quantitative Bewertung der verfügbaren Wasserressourcen<br />

für das gesamte Drâa-Ein<strong>zu</strong>gsgebiet für den Ist-Zustand, die verschiedenen IMPETUS-<br />

Szenarien und Interventionsszenarien. Auf der vorliegenden umfangreichen Datenbasis (Literatur,<br />

DRH, ORMVAO, eigene Arbeiten) werden mit einem integrativen Modellansatz alle quantitativen<br />

Änderungen in den einzelnen Systemkompartimenten (Schnee, Bodenwasser, Grund- und<br />

Oberflächenwasser, künstliche Reservoire) abgeschätzt. Die veränderten Inputbedingungen im<br />

Bereich des mittleren Drâa-Tals durch das „Lâcher“-Managment des Mansour Eddahbi Staussees<br />

sowie die damit verknüpfte Oasenbewässerung und anthropogene Wasserentnahme werden<br />

berücksichtigt.<br />

Modellierung<br />

Klima Vegetation<br />

Mensch<br />

Schneemodul Grundwassermodul<br />

Abb.: Modellkonzept PK Ma-H.1.<br />

Hydrologische Ein<strong>zu</strong>gsgebietsmodell<br />

Wasserverfügbarkeit<br />

Boden Grundwasser<br />

Modular Modular<br />

Modeling Modeling<br />

System System<br />

255


256<br />

Kurzbeschreibung der Einzelmodelle<br />

Ein<strong>zu</strong>gsgebiet des Drâa: MMS (Postdoc (N.N.), TP B2):<br />

IMPETUS Problemkomplexe<br />

• Das von Leavesley et al. (1996) entwickelte objekt-orientierte Modulare Modell-System<br />

(MMS), das in der zweiten Phase erfolgreich für die naturräumlichen Gegebenheiten des<br />

oberen Drâa-Ein<strong>zu</strong>gsgebietes adaptiert wurde, wird auf das Gesamtein<strong>zu</strong>gsgebiet erweitert<br />

um so szenarienbedingte Änderungen im regionalen Wasserhaushalt und im Wasserdargebot<br />

<strong>zu</strong> quantifizieren.<br />

Grundwasser: MODFLOW, SDM (Stephan Klose, TP B2):<br />

• MODFLOW ist ein Programm <strong>zu</strong>r numerischen Modellierung der Grundwasserströmung,<br />

basierend auf der Finite-Differenzen-Methode. Derzeit wird ein Modell für die naturräumlich<br />

exemplarische Situationen des Beckens von Ouarzazate und der Feija bei<br />

Zagora parametrisiert.<br />

• SDM (Speicher-Durchfluss-Modell) ist ein niedrig parametrisiertes analytisches Modell,<br />

bei dem die einzelnen Speicher (hydrogeologisch klar abgrenzbare Gesteinskörper) vergleichbar<br />

<strong>zu</strong> dem Nash-Speicherkaskaden-Modell für die Niederschlags-<br />

Abflussmodellierung verknüpft werden. Die SD-Modelle werden über die Umwelttracer<br />

(2H, 18O, 3H, 14C) mit bekannter Inputfunktion kalibriert.<br />

Bodendegradation: PESERA (Anna Zeyen, TP B2):<br />

• Die Bewässerung hat indirekte Auswirkungen auf die Bodenerosion durch die daraus resultierende<br />

Änderung der Landnut<strong>zu</strong>ng. Der Einfluss dieser Änderungen auf den Bodenabtrag<br />

wird modelliert. PESERA ist ein physikalisch basiertes Modell, welches an semiaride<br />

Bedingungen angepasst ist und für die Modellierung großer Ein<strong>zu</strong>gsgebiete konzipiert<br />

wurde. Das Modell wurde bereits in einer ersten Version angewendet, welche derzeit<br />

überarbeitet wird.<br />

Vegetationslayer: SAVANNA und MOVEG Drâa<br />

• SAVANNA - prozessorientiertes pastorales Ökosystemmodell (Andreas Roth, TP B3):<br />

Ein auf GRID Basis räumlich explizites Ökosystemmodell. Auf der Basis von pflanzenphysiologischen,<br />

klimatologischen und bodenkundlichen Parametern (Modulen), z.B.<br />

pflanzenverfügbares Bodenwasser, Licht und Nährstoffe, wird die Interaktion zwischen<br />

Biomassedynamik und Weidenut<strong>zu</strong>ng untersucht.<br />

• MOVEG Drâa - auf GRID Basis räumlich explizites Ökosystemmodell (Peter Poete TP<br />

B3): Basierend auf das Monitoring der phänologischen Abläufe der Vegetation mit Fernerkundungsdaten<br />

(zeitliche Auflösung: 10 Tage) werden mit Hilfe von Klimadaten Triggerfunktionen<br />

von Temperatur und Niederschlag auf verschiedene Vegetationseinheiten<br />

analysiert und mit Hilfe statistischer Verfahren im Modell MOVEG Drâa für eine multi-


Problemkomplexe IMPETUS<br />

Methodik<br />

temporale Kartierung und eine Trendfortschreibung eingesetzt. Die Daten können sowohl<br />

für die Kalibrierung als auch für die spätere Validierung des okösystemaren Modells<br />

SAVANNA mit realen Vegetationsanalysen basierend auf dem Monitoring mit Fernerkundungsdaten<br />

eingesetzt werden.<br />

Die Ermittlung der natürlichen Wasserverfügbarkeit wird mit dem integrativen in verschiedene<br />

Modulen aufgebauten regionalen Ein<strong>zu</strong>gsgebietmodell MMS (Modular Modeling System)<br />

durchgeführt. Die Einteilung in hydrologisch einheitliche Teilein<strong>zu</strong>gsgebiete (HRUs) mit den<br />

jeweiligen dominanten Abflussmechanismen erfolgt basierend auf verschiedenen „Layers“ (GIS<br />

basierte Datenbanken für Topographie, Pedologie, Geologie, und Vegetation), welche die Gebietseigenschaften<br />

repräsentieren. Die besonderen hydrologischen Bedingungen in den durch die<br />

anthropogene Bewässerung dominierten Oasengebieten werden mit einem Teilmodul, dem so<br />

genannten Oasenmodul simuliert.<br />

Die einzelnen Layers und die als Inputfaktoren wichtigen klimatischen Parameter werden mit<br />

Hilfe anderer Modelle erzeugt. Die Integration des physikalischen „Utah Energy Balance Model“<br />

(UEB) <strong>zu</strong>r flächenhaften Modellierung von Schneeschmelze und Sublimation in das MMS<br />

ist in der Testphase (MMS/UEB-Modul). Zurzeit wird noch das Standardschneemodul des MMS<br />

genutzt, um die Menge des durch Schneeschmelze verfügbaren Wassers <strong>zu</strong> berechnen. Die Einbindung<br />

eines auf dem Grundwasserströmungsmodell MODFLOW basierenden Grundwassermoduls<br />

für Teilbereiche (Becken von Ouarzazate, Oasen) soll bis <strong>zu</strong>m Ende der zweiten Phase<br />

abgeschlossen sein. Weitere grundwasserrelevante Inputfaktoren auf der regionalen Skala liefert<br />

ein niedrig parametrisiertes Speicher-Kaskaden-Modell, das für die Parametrisierung der in<br />

MMS enthalten Grundwassermodule benötigt wird. Eine vergleichbar lose Kopplung zwischen<br />

MMS und anderen Modelle besteht in Form von Inputdaten (Klimamodelle: LM und Remo) oder<br />

den GIS-basierten Layers für die Vegetation (SAVANNA und MOVEG Drâa) und für die<br />

Böden und die Bodendegradation (PESARA).<br />

Die anthropogene Komponente wird schwerpunktmäßig in den Problemkomplexen PK Ma-L.1,<br />

PK Ma-H.2, PK Ma-G.1 oder PK Ma-E.3 erfasst. Der Wasserverbrauch durch die Bewässerung<br />

einschließlich der Evapotranspiration aus den Oasengebieten wird mit dem Oasenmodul<br />

quantifiziert. Veränderungen im Trink- und Brauchwasserverbrauch kann an Hand des Outputs<br />

der anderen Problemkomplexe räumlich und zeitlich differenziert auf die einzelnen HRUs in das<br />

MMS eingepasst werden.<br />

257


258<br />

Responseindikatoren<br />

IMPETUS Problemkomplexe<br />

• Wasserverfügbarkeit Oberflächenwässer<br />

• Wasserverfügbarkeit Grundwasser<br />

• Grundwasserstände in Teilein<strong>zu</strong>gsgebieten (z.B. Becken von Ouarzazate, Feija)<br />

• Verdunstung / Sublimation aus Schnee<br />

• Schneeanteil am Gesamtniederschlag<br />

• Pegelstände des Stausees El Mansour Eddahbi<br />

INPUT Daten<br />

• Klimadaten auf Tagesbasis (Kai Born, TP B1 und Oliver Schulz, TP B2)<br />

• Karten der Schneedeckenverbreitung (MODIS-Satellitenbilder, Oliver Schulz, TP B2)<br />

• Karte der Bodeneigenschaften (Anna Zeyen, TP B2)<br />

• Hydraulische Kennwerte (Permeabilität, Transmissivität) (Stefan Klose, TP B2)<br />

• Digitales Geländemodell (Peter Poete, TP B3)<br />

• Landnut<strong>zu</strong>ngs- und Vegetationsdaten ( Peter Poete und Andreas Roth, TP B3)<br />

• Hydrogeologische Karten (Sébastien Cappy und Stephan Klose, TP B2)<br />

• Grundwasserstände in Teilregionen (Sébastien Cappy und Stephan Klose, TP B2)<br />

• Abflussdaten (DRH, ORMVAO)<br />

• Wasserverbrauch (PK Ma-L.1, PK Ma-H.2)<br />

OUTPUT Daten<br />

• Abfluss mit allen Zwischenspeichern (Interflow, Baseflow, Bodenfeuchte, Schnee)<br />

• Verfügbarkeit des Oberflächenwassers<br />

• Grundwasserdargebot<br />

• Pegelstände des Stausees El Mansour Eddahbi<br />

• Evapotranspiration<br />

• Wasserbilanz<br />

• Schmelz-, Verdunstungs- und Sublimationsraten<br />

Szenarieneinbindung<br />

Wie gehen die Szenarien in den PK ein?<br />

MMS verwendet die mit REMO und LM erstellten Klimadaten als wichtigen Inputfaktor, so dass<br />

Auswirkungen der drei IMPETUS-Klimaszenarien auf die Wasserverfügbarkeit direkt abgeschätzt<br />

werden können. Aufgrund der verschiedenen „Basis-Layers“ (z.B. Vegetation, Pedologie)<br />

reagiert das System äußerst empfindlich auf Landnut<strong>zu</strong>ngsänderungen, so dass für alle drei


Problemkomplexe IMPETUS<br />

<strong>Impetus</strong>szenarien die in den Themenfeldern Umwelt und Ressourcen, Entwicklung im Agrarsektor<br />

sowie Demographische Entwicklung / Lebensqualität genannten Faktoren berücksichtigt<br />

werden.<br />

Interventionsszenarien<br />

Als Interventionsszenarien denkbar wären Veränderungen in den verschiedenen Bewässerungssystemen,<br />

insbesondere im „Lâcher“-Management oder Veränderungen in der Wasserentnahme<br />

durch Haushalte oder Tourismus. Generell werden aber die Interventionsszenarien nur in enger<br />

Absprache mit dem „Comité de Pilotage“ modelliert.<br />

Meilensteine<br />

Oktober 2006<br />

• Parametrisierung und Test des mittleren und südlichen Drâa-Tales im MMS mit Einbindung<br />

des fertig gestellten Grundwassermoduls<br />

• Szenarienberechungen für das Obere Drâa-Ein<strong>zu</strong>gsgebiet<br />

Mai 2007<br />

• Szenarienberechungen für das Gesamtein<strong>zu</strong>gsgebiet<br />

• Parametrisierung und Test der räumlichen MMS/UEB-Schneemodule für alle Teilein<strong>zu</strong>gsgebiete<br />

des oberen Drâa nach Auswertung der im Winter 2006/07 durchgeführten<br />

schneehydrologischen Vergleichsmessungen an DRH-Stationen abgeschlossen<br />

Oktober 2007<br />

• Klima- und Abflussdaten der DRH bis Frühjahr 2007 sind aufbereitet, Schneemodellergebnisse<br />

für den oberen Drâa in 2006/07 liegen vor und sind validiert<br />

Mai 2008<br />

• Berechnung der Interventionsszenarien für das Gesamtein<strong>zu</strong>gsgebiet nach Rücksprache<br />

mit dem „Comité de Pilotage“<br />

• Dokumentation <strong>zu</strong> den Schneemodulen liegt vor, Veröffentlichung <strong>zu</strong> Modellergebnissen,<br />

Berechnung der Klimaszenarien mit Schneemodul<br />

• Ein wesentlicher Bestandteil der dritten Phase ist die Überprüfung der MMS-<br />

Modellergebnisse auf Rückkoppelungseffekte mit den anderen Modellen und den anderen<br />

Problemkomplexen. Ebenfalls müssen neue Daten aus dem bereits installierten<br />

IMPETUS-Messstellennetz <strong>zu</strong>r kontinuierlichen Validierung und Verfeinerung der Modelle<br />

genutzt werden. Da das Messnetz an die marokkanischen Kollegen übergeben werden<br />

soll, müssen diese im Sinne des „Capacity Building“ entsprechend geschult werden.<br />

259


260<br />

Transferprodukte<br />

IMPETUS Problemkomplexe<br />

• digitale Datenbank von „Hydrological Response Units“ für alle Teilein<strong>zu</strong>gsgebiete<br />

• digitale Datenbank von klimatologischen und hydrologischen Parametern (DRH und<br />

IMPETUS Stationen) auf Tages-, Monats- und Jahresbasis<br />

• digitale GIS Datenbank von Geologie, Vegetation, Flussbette, Oasenzonen und jahreszeitliche<br />

Sequenzen von Schneebedeckung<br />

• modellierte Wasserbilanzen (Oberflächenabfluss, Interflow, Baseflow, Evapotranspiration,<br />

Schneespeicher, Stauseeniveau) auf Tages- und Monatsbasis<br />

• modellierte Wasserstände des Mansour Eddahbi Reservoirs<br />

• lauffähiges MMS für das Drâa-Ein<strong>zu</strong>gsgebiet<br />

Mögliche Anwender<br />

Direction de l'Hydraulique de Souss Massa et Drâa, ORMVAO (Office Regional de Mise en Valeur<br />

Agricole de Ouarzazate), Ministere d'Eaux et Forets, Ministere d'Agriculture, Secretaire<br />

d'Etat Chargé de l'Eau, Office National de l’Eau Potable, GTZ, ROSELT-OSS, <strong>Universität</strong>en<br />

von Rabat, Agadir und Cadi Ayadd, NGOs<br />

Capacity Building<br />

Für eine nachhaltige Nut<strong>zu</strong>ng der verwendeten Modelle sind in der dritten Phase mehrere Schulungskampagnen<br />

für die potenziellen Anwender (DRH, ORMVAO, <strong>Universität</strong>en) vorgesehen.<br />

Oktober 2007: Vorstellung und erste Einführung der Anwender in das MMS sowie das<br />

MMS/UEB-Schneemodul.<br />

Oktober 2008: Schulung der Anwender in das MMS, das MMS/UEB Schneemodul und das<br />

MMS-Grundwassermodul.<br />

April 2009: Übergabe des lauffähigen MMS für das Drâa-Ein<strong>zu</strong>gsgebiet an die Anwender. Zusätzlich<br />

werden einzelne marokkanische Kollegen, die mit dem Modellsystem weiterarbeiten<br />

sollen, in entsprechende Schulungsmaßnahmen in Bonn eingebunden.<br />

Personalbedarf<br />

25,2 MM – N.N.<br />

1,8 MM – Kai Born<br />

7,2 MM – Oliver Schulz<br />

4,5 MM – Stephan Klose<br />

1,8 MM – Anna Zeyen<br />

1,8 MM – Peter Poete


Problemkomplexe IMPETUS<br />

Stand der bisherigen Arbeiten<br />

Schnee (Oliver Schulz)<br />

• bis Ende Juli 2005: Das „Utah Energy Balance Model“ (UEB) ist für die IMPETUS-<br />

Klimastationen im Hohen Atlas parametrisiert und für einzelne Zeiträume angewendet<br />

und validiert<br />

• bis Ende April 2006: Modellierung aller IMPETUS-Klimastationen für 2001-2005 mit<br />

dem UEB-Punktmodell; Implementation der Fortran-Version des UEB <strong>zu</strong>r räumlichen<br />

Modellierung als Alternative <strong>zu</strong>m Standard-Schneemodul in das MMS<br />

Grundwasser (Stephan Klose)<br />

• Geländearbeiten sind in der zweiten Phase weitgehend abgeschlossen; die für<br />

MODFLOW ausgewählten Gebiete sind parametrisiert, das konzeptionelles SDM ist fertig,<br />

erste Läufe für Teilspeicher liegen vor.<br />

Boden (Anna Zeyen)<br />

• Geländearbeiten sind in der zweiten Phase weitgehend abgeschlossen; für PESARA liegen<br />

erste Modellläufe vor; die Parametrisierung wird derzeit verfeinert.<br />

Vegetation (Peter Poete, Andreas Roth)<br />

• Geländearbeiten sind in der zweiten Phase weitgehend abgeschlossen; vorläufige Karten<br />

der Vegetationseinheiten werden bis Ende 2005 <strong>zu</strong>r Verfügung stehen; für MOVEG Drâa<br />

ist die Prozessierungskette bis <strong>zu</strong>r Integration der Klimadaten bis April 2006 abgeschlossen,<br />

die Teilmodule in IDL liegen dann auch <strong>zu</strong>r Weitergabe bereit; Parametrisierung<br />

wird derzeit angegangen.<br />

MMS (Carmen de Jong, Rebecca Machauer)<br />

• Ende Juli 2005: Erste Simulationsläufe mit dem MMS wurden für das Ifre-<br />

Ein<strong>zu</strong>gsgebiet durchgeführt. Das Modell wird derzeit ergänzt durch ein Oasenmodul, so<br />

dass erste Simulationen des vollständigen Moduls Ende Oktober 2005 vorliegen.<br />

• Ende April 2006: MMS ist für das obere Ein<strong>zu</strong>gsgebiet des Stausees lauffähig. Das Modell<br />

ist anhand vorhandener Abflussdaten kalibriert und validiert und steht somit für die<br />

Berechnung von Szenarien <strong>zu</strong>r Verfügung.<br />

261


262<br />

IMPETUS Problemkomplexe<br />

PK Ma-H.2 Wechselwirkungen zwischen Wassernut<strong>zu</strong>ngsstrategien und<br />

den Grundwasser- und Bodenverhältnissen im mittleren Drâa-<br />

Tal<br />

Problemstellung<br />

Aufgrund der anhaltenden Dürreperiode ist eine Wasserversorgung der Drâa-Region durch<br />

Lâchers aus dem Stausee Mansour Eddhabi nicht mehr gewährleistet. Die resultierende Strategie,<br />

vermehrt Grundwasser auch für die Bewässerung <strong>zu</strong> nutzen, wird durch den Einsatz von<br />

Motorpumpen ermöglicht. Auswirkungen dieser Wassernut<strong>zu</strong>ng sind eine deutliche Absenkung<br />

des Grundwasserspiegels, eine Verschlechterung der Wasserqualität und eine <strong>zu</strong>nehmende Versal<strong>zu</strong>ng<br />

der Böden. Die komplexen Wechselwirkungen zwischen Wassernut<strong>zu</strong>ng einerseits sowie<br />

Wasserverfügbarkeit und -qualität andererseits stellen somit den Untersuchungsgegenstand<br />

dar.<br />

Interdisziplinäre Studien <strong>zu</strong> den folgenden Fragestellungen bilden die Grundlage für die Modellierung<br />

des Systemverhaltens:<br />

• Wie groß sind die Einflüsse der natürlichen und anthropogenen Komponenten auf den<br />

Wasserhaushalt?<br />

• Wie wirkt sich die Grundwasserabsenkung durch den Motorpumpeneinsatz auf die Qualität<br />

und Verfügbarkeit in verschiedenen Maßstäben aus?<br />

• Wie stark beeinflusst die Qualität und die Menge des jeweiligen Bewässerungswassers<br />

die Bodenversal<strong>zu</strong>ng?


Problemkomplexe IMPETUS<br />

• Wie werden die Qualität des Brunnenwassers und ihre zeitliche Variabilität von den Nutzern<br />

wahrgenommen? Führt die Kombination lokalen Wissens und naturwissenschaftlicher<br />

Ergebnisse <strong>zu</strong> erweiterten Erklärungsansätzen der problematischen Wassersituation?<br />

• Wie wirken sich die Art des Wasseranschlusses (traditionelle Ziehbrunnen, moderne<br />

ONEP-Anschlüsse) sowie mögliche anfallende Kosten auf den Wasserverbrauch im<br />

Haushalt aus?<br />

Die räumlichen Untersuchungsschwerpunkte dieses Problemkomplexes sind:<br />

• Mittleres Drâa-Tal mit Schwerpunkt Oasen (regionale Ebene)<br />

• Feija und die Region um Zagora (sub-regionale Ebene)<br />

• Ouled Yaoub/südliche Tinzouline-Oase (lokale Ebene)<br />

• Beni Zoli/ Oase Ternata (lokale Ebene)<br />

Mitarbeiter<br />

Klose, Rademacher, Zeyen, Roth, Jaeger<br />

Kooperationspartner<br />

Institutionelle Kooperation<br />

• ORMVAO (M. Abdellaoui)<br />

• Service Hydraulique (M. Lahmouri)<br />

• ONEP (M. Sahid)<br />

Wissenschaftliche Kooperation<br />

• <strong>Universität</strong> Rabat (M. Yassin)<br />

• <strong>Universität</strong> Rabat (M. Ait Hamza)<br />

• <strong>Universität</strong> Agadir (M. Aziki)<br />

Zielset<strong>zu</strong>ng<br />

Ziel dieses Problemkomplexes ist es, durch verbesserte Kenntnis über die Einflüsse der hausund<br />

landwirtschaftlichen Wassernut<strong>zu</strong>ng sowie der hydrogeologischen und bodenkundlichen<br />

Gegebenheiten die möglichen Entwicklungspfade der Ressourcen Wasser und Boden <strong>zu</strong> simulieren.<br />

Ferner werden Handlungsoptionen <strong>zu</strong>m Umgang mit diesen Ressourcen abgeleitet.<br />

263


264<br />

IMPETUS Problemkomplexe<br />

Zunächst wird ein konzeptionelles Modell entwickelt, das Aussagen über das Wirkungsgefüge<br />

von Wasserverbrauch, -nut<strong>zu</strong>ng, -verfügbarkeit und -qualität enthält. Daraus werden Bewertun-<br />

gen der aktuellen Situation sowie möglicher Entwicklungen vorgenommen.<br />

Darauf aufbauend werden fachspezifische Modellierungen <strong>zu</strong> Grundwasserströmung<br />

(MODFLOW), häuslichem Wasserverbrauch (Expertenmodell), Bodenabtragsprozessen<br />

(PESERA), Bodenversal<strong>zu</strong>ng (Versal<strong>zu</strong>ngsmodell) sowie <strong>zu</strong>m landwirtschaftlichen Ertrag<br />

(YES) durchgeführt.<br />

Die Modellergebnisse werden GIS-gestützt dargestellt und dienen <strong>zu</strong>nächst in einer losen Kopplung<br />

an ein GI-System als Fachinformationssystem. Die Modelle werden anschließend in Zusammenarbeit<br />

mit dem Teilprojekt C2 in ein DSS integriert.<br />

Modellierung<br />

Der Modellierungsansatz setzt sich aus 5 Modellen <strong>zu</strong>sammen, die in Abb. IV.2.2-1 dargestellt<br />

sind. Ziel der Modellierung ist eine Interpretation der relevanten Daten, auf deren Grundlage<br />

Entscheidungen getroffen und Handlungsoptionen entwickelt werden können (Fachinformationssystem<br />

/ DSS). Dabei werden die beiden Faktorenfelder Mensch und Umwelt betrachtet.<br />

Ausgehend von den natürlichen und sozio-ökonomischen Gegebenheiten (Modellparameter)<br />

werden das Fließsystem des Grundwassers, Bodenabtrag und -versal<strong>zu</strong>ng, der Landnut<strong>zu</strong>ngswandel<br />

sowie die Strategien der Wassernut<strong>zu</strong>ng in spezifischen Modellen abgebildet. Folgend<br />

werden in Be<strong>zu</strong>g auf die untersuchten Auswirkungen der gestiegenen Nut<strong>zu</strong>ng von Motorpumpen<br />

Simulationen für die Szenarien gerechnet.<br />

MODFLOW - Modellierung der Grundwasserströmung (Stephan Klose, TP B2):<br />

MODFLOW ist ein Pogramm <strong>zu</strong>r numerischen Modellierung der Grundwasserströmung, basierend<br />

auf der Finite-Differenzen-Methode. Derzeit wird ein Modell für die naturräumlich exemplarische<br />

Situation in der Feija parametrisiert.<br />

PESERA - Modellierung der Bodenerosion durch Wasser (Anna Zeyen, TP B2): Die Bewässerung<br />

hat indirekte Auswirkungen auf die Bodenerosion durch die daraus resultierende Änderung<br />

der Landnut<strong>zu</strong>ng. Der Einfluss dieser Änderungen auf den Bodenabtrag wird modelliert.<br />

PESERA ist ein physikalisch basiertes Modell, welches an semi-aride Bedingungen angepasst ist<br />

und für die Modellierung großer Ein<strong>zu</strong>gsgebiete konzipiert wurde. Das Modell wurde bereits in<br />

einer ersten Version angewendet, welche derzeit überarbeitet wird.


Problemkomplexe IMPETUS<br />

Ressourcen<br />

• Niederschlag,<br />

•Verdunstung<br />

•Grundwasserbeschaffenheit<br />

• Grundwasservorkommen<br />

•Bodeneigenschaften<br />

WasserWasserhaushaltnut<strong>zu</strong>ngHandlungsoptionen/<br />

Decision Support<br />

System<br />

Landnut<strong>zu</strong>ng<br />

Landwirtschaft<br />

• Motorpumpen<br />

•Lâchers<br />

• Anbaustrategien<br />

Haushalt<br />

• ONEP-<br />

Wasserleitungen<br />

• Ziehbrunnen<br />

Umwelt Mensch<br />

Szenarien<br />

Abb. IV.2.2-1: Diagramm <strong>zu</strong>m Modellierungsansatz in PK Ma-H.2.<br />

Versal<strong>zu</strong>ngsmodell / “Soil Salinity“ – Modellierung der Versal<strong>zu</strong>ng des Bodens und des<br />

Grundwassers (Anna Zeyen, TP B2): Um Aussagen über die Entwicklung der Salzkonzentration<br />

in der Bodensäule <strong>zu</strong> treffen wird ein einfaches numerisches Modell eingesetzt. Die entscheidenden<br />

veränderbaren Faktoren sind die Qualität und Quantität des Bewässerungswassers.<br />

Das Modell wird derzeit parametrisiert.<br />

YES – Modellierung <strong>zu</strong>m landwirtschaftlichen Ertrag (Annekathrin Jaeger, TP C2): Basierend<br />

auf Daten <strong>zu</strong> Landnut<strong>zu</strong>ng und Anbautechniken, Bodeneigenschaften sowie hydrogeologischen,<br />

hydrologischen und Klimadaten wird der landwirtschaftliche Ertrag modelliert.<br />

CEM Drâa - Empirisches Modell <strong>zu</strong>r Berechnung des häuslichen Wasserverbrauchs<br />

(Christina Rademacher, TP B5): Die Zusammenhänge zwischen demographischen, sozialen<br />

und ökonomischen Faktoren sowie dem Wasserverbrauch werden in analytischen Gleichungen -<br />

basierend auf empirischen Daten und lokalem Expertenwissen - beschrieben.<br />

265


266<br />

Responseindikatoren<br />

IMPETUS Problemkomplexe<br />

Als Responseindikatoren gelten verschiedene Faktoren, von denen die wichtigsten im Folgenden<br />

aufgeführt sind:<br />

• Grundwasserstand<br />

• Maximale Grundwasserentnahmemenge (nachhaltige Wasserverfügbarkeit)<br />

• Grundwasserqualität<br />

• Anzahl der Motorpumpen<br />

• Menge des häuslichen Wasserverbrauchs<br />

• Menge des landwirtschaftlichen Wasserverbrauchs<br />

• Ausmaß der Bodendegradation<br />

• Kosten für Wassernut<strong>zu</strong>ng (ONEP-Anschluss, Diesel für Motorpumpen)<br />

INPUT Daten<br />

• Kartendarstellungen (GIS-gestützt):<br />

• Digitales Geländemodell (TP B3; alle Modelle)<br />

• Topographische Karten (1:100 000, digital und georeferenziert; TP B2; Diskretisierung<br />

MODFLOW)<br />

• Landnut<strong>zu</strong>ngskarten (Peter Poete, TP B3; YES, PESERA)<br />

• Hydrogeologische Karten (Stephan Klose, TP B2; MODFLOW)<br />

• Hydrochemische Karten (Stephan Klose, TP B2; MODFLOW, Versal<strong>zu</strong>ngsmodell)<br />

• Geologische Karten (Stephan Klose, TP B2; MODFLOW)<br />

• Karten der Bodeneigenschaften (Anna Zeyen, TP B2; YES, PESERA, Versal<strong>zu</strong>ngsmodell)<br />

• Klimadaten (Kai Born, TP B1 und Oliver Schulz, TP B2; alle Modelle)<br />

• Satellitenbilder (Peter Poete, TP B3; Modellvalidierung PESERA)<br />

Weitere Daten:<br />

• Ethnologische Informationen (z.B. Menge des häuslichen Wasserverbrauchs; Christina<br />

Rademacher und M. Heldmann, TP B5; MODFLOW, Expertenmodell)<br />

• Landwirtschaftlicher Wasserverbrauch (z.B. Bewässerungsmenge; Andreas Roth, TP B3;<br />

MODFLOW, Expertenmodell, Versal<strong>zu</strong>ngsmodell)<br />

• Informationen <strong>zu</strong>m Anbau von Feldfrüchten/Bewässerungstechnik (Andreas Roth, TP<br />

B3; YES, Versal<strong>zu</strong>ngsmodell, Expertenmodell)<br />

• Hydraulische Durchlässigkeiten / Kf-Werte (Stephan Klose, TP B2; YES, MODFLOW)<br />

• Grundwasserstandshöhen (Stephan Klose, TP B2; MODFLOW)


Problemkomplexe IMPETUS<br />

• Flurabstände des Grundwassers (Stephan Klose, TP B2; MODFLOW, Versal<strong>zu</strong>ngsmodell)<br />

• Bevölkerungsprojektionen (M. Heldmann, TP B5; Expertenmodell)<br />

• Abflussdaten (Omar Abdellaoui/ORMVAO; MODFLOW, YES, Expertenmodell)<br />

OUTPUT Daten<br />

• Kartendarstellungen (GIS-gestützt):<br />

• Grundwasserhöffigkeitskarten (Stephan Klose, TP B2)<br />

• Grundwassergleichenkarten (Stephan Klose, TP B2; MODFLOW)<br />

• Flurabstandskarten (Stephan Klose, TP B2; MODFLOW)<br />

• Karte <strong>zu</strong>r Grundwasserchemie (Stephan Klose, TP B2)<br />

• Karte <strong>zu</strong> Grundwasserneubildungsraten (Stephan Klose, TP B2; MODFLOW)<br />

• Verteilung der hydraulischen Durchlässigkeit (Stephan Klose, TP B2; MODFLOW)<br />

• Karte des Bodenabtrags (Anna Zeyen, TP B2; PESERA)<br />

• Karte <strong>zu</strong>r Bodenversal<strong>zu</strong>ng (Anna Zeyen, TP B2; Versal<strong>zu</strong>ngsmodell)<br />

• Risikoabschät<strong>zu</strong>ngen <strong>zu</strong>r Bodendegradation und Grundwassergefährdung (Zusammenarbeit<br />

S. Klose und A. Zeyen, TP B2)<br />

• Landwirtschaftliche Ertragszahlen verschiedener Kulturen (Annekathrin Jaeger, TP C2;<br />

YES)<br />

Weitere Daten:<br />

• Wasserhaushaltsbilanz (Zusammenarbeit aller Mitarbeiter)<br />

• Daten <strong>zu</strong>m häuslichen Wasserverbrauch (Christina Rademacher, TP B5; Expertenmodell)<br />

• Informationsblätter <strong>zu</strong> alternativen Anbautechniken, Bewässerung und Wassernut<strong>zu</strong>ng<br />

(Christina Rademacher, TP B5)<br />

Szenarieneinbindung<br />

Vor dem Hintergrund der Forschungsergebnisse wird die Simulation in den Modellen gemäß der<br />

bestehenden Szenarien ausgerichtet. Beispielsweise wird die Grundwasserstandsentwicklung bei<br />

erhöhter, gleich bleibender und verringerter Entnahmemenge aus Brunnen berechnet. Gemessen<br />

an Responseindikatoren wird von den Forschungsergebnissen auf den Szenarienverlauf rück geschlossen.<br />

Für den Problemkomplex sind vor allem die in den Szenarien entwickelten Themenfelder (1)<br />

Entwicklung im Agrarsektor, (2) demographische Entwicklung/Lebensqualität und (3) Umwelt<br />

und Ressourcen von Bedeutung.<br />

267


268<br />

Dabei ergeben sich folgende mögliche Interventionsszenarien:<br />

IMPETUS Problemkomplexe<br />

• Auswirkungen einer künstlichen Grundwasseranreicherung (Verrieselung, Reservoirs)<br />

auf die Wasserverfügbarkeit.<br />

• Auswirkung einer staatlichen Kontrolle der privaten Grundwasserentnahme auf die Nut<strong>zu</strong>ng<br />

und die landwirtschaftlichen Anbauflächen sowie die Wasserverfügbarkeit.<br />

• Auswirkungen von veränderten Bewässerungstechniken auf Bodenqualität, Ernteertrag<br />

sowie Wasserverfügbarkeit und -qualität.<br />

• Auswirkungen einer veränderten Landnut<strong>zu</strong>ng auf Bodenqualität, Ernteertrag sowie<br />

Wasserverfügbarkeit und -qualität.<br />

• Auswirkungen des steigenden oder fallenden Wasserpreises auf die Wassernut<strong>zu</strong>ng und<br />

das Grundwasser.<br />

• Ferner können <strong>zu</strong> den folgenden Interventionsszenarien qualitative Aussagen getroffen<br />

werden:<br />

• Auswirkung von staatlichen Maßnahmen <strong>zu</strong>r Eindämmung der Landflucht/Migration auf<br />

die Herkunftsregion und auf die Wasserversorgung.<br />

• Verteilungskonflikte zwischen den Oasen aufgrund des staatlichen „Lâcher“-<br />

Managements.<br />

Meilensteine<br />

Datenauswertung<br />

August 2006: Analyse der Felddaten und konzeptionelle Modelle<br />

August 2006: Themenkarten Hydrogeologie, Bodeneigenschaften, Landnut<strong>zu</strong>ng sowie Daten<br />

<strong>zu</strong>m Wasserverbrauch für die räumlichen Untersuchungsschwerpunkte<br />

Oktober 2006: Informationsblätter <strong>zu</strong> den Themen Grundwassernut<strong>zu</strong>ng, Anbautechniken,<br />

Bewässerung für die räumlichen Untersuchungsschwerpunkte<br />

Januar 2007: Themenkarten Hydrogeologie, Bodeneigenschaften, Landnut<strong>zu</strong>ng im regionalen<br />

Maßstab<br />

Modellierung<br />

MODFLOW/Versal<strong>zu</strong>ngsmodell/PESERA/YES<br />

August 2006: Parametrisierung für die räumlichen Untersuchungsschwerpunkte<br />

Januar 2007: Szenarienrechnungen für die räumlichen Untersuchungsschwerpunkte<br />

August 2007: Parametrisierung auf der regionalen Ebene<br />

Januar 2008: Szenarienrechnungen auf der regionalen Ebene


Problemkomplexe IMPETUS<br />

CEM Drâa<br />

August 2006: Parametrisierung auf der lokalen Ebene<br />

Januar 2007: Szenarienrechnungen auf der lokalen Ebene<br />

August 2007: Entwicklung des Wasserverbrauchs auf der regionalen Ebene<br />

GIS–gestütztes Fachinformationssystem / DSS<br />

August 2008: Kopplung der Modellresultate/Implementierung<br />

Januar 2009: Datenintegration und -darstellung<br />

Capacity Building<br />

November 2006: Vorstellung und Diskussion von Ergebnisse der interdisziplinären Studien<br />

auf der regionalen institutionellen Ebene (ORMVAO/DRH) sowie Informationsveranstaltung<br />

<strong>zu</strong>r Vermittlung von Handlungsoptionen der lokalen institutionellen Ebene (CMVs, AUEAs).<br />

Mai 2007: Präsentation der Ergebnisse der Szenarienrechnungen (Untersuchungsschwerpunkte)<br />

sowie Durchführung eines Modell–Workshops für die Institutionen ORMVAO, DRH und<br />

die wissenschaftlichen Kooperationspartner.<br />

Mai 2008: Präsentation der Szenarienrechnungen für das mittlere Drâa-Tal und Vermittlung<br />

der abgeleiteten Handlungsoptionen; Vorstellung des Konzepts <strong>zu</strong>m Fachinformationssystem<br />

/ DSS und Abstimmung desselben mit den marokkanischen Partnern (ORMVAO, DRH und<br />

wissenschaftliche Kooperationspartner) sowie Modellschulung.<br />

April 2009: Übergabe des Fachinformationssystems / DSS und weitere Schulung der möglichen<br />

Anwender (ORMVAO und DRH)<br />

Transferprodukte<br />

Handlungsoptionen ergeben sich einerseits aus den konzeptionellen Modellen und andererseits<br />

aus den Szenarienrechnungen. Letztere liefern eine Bewertung der Auswirkung eines bestimmten<br />

Eingriffs in das System und dienen somit als Grundlage für die Entscheidungsfindung. Die<br />

Handlungsoptionen werden für die potenziellen Anwender wie folgt in unterschiedlicher Form<br />

aufbereitet:<br />

• GIS-gestütztes Fachinformationssystem / DSS (lauffähige Modelle, Themenkarten und<br />

Szenarienrechnungen)<br />

• Möglichkeiten <strong>zu</strong> alternativen Landnut<strong>zu</strong>ngs- und Bewässerungssystemen (Handlungskatalog,<br />

Karten und Informationsblätter)<br />

• Möglichkeiten für staatliche Eingriffe in das System der Wasserverfügbarkeit über Wasserpreis/Regelung<br />

der Entnahme (Handlungskatalog, Berichte und Informationsblätter)<br />

269


270<br />

IMPETUS Problemkomplexe<br />

• Möglichkeiten alternativer Grundwassernut<strong>zu</strong>ng (z.B. Grundwasseranreicherung, Brunnenstandorte;<br />

Handlungskatalog, Berichte und Karten sowie Informationsblätter)<br />

• Informationen <strong>zu</strong>r potenziellen Boden- und Grundwassergefährdung (Karten und Informationsblätter)<br />

• Daten <strong>zu</strong>m Wasserverbrauch in Haushalt und Landwirtschaft (Bericht und Tabellenwerk)<br />

Mögliche Anwender<br />

Regionale institutionelle Ebene<br />

• ORMVAO<br />

• Service Hydraulique<br />

• ONEP<br />

Lokale institutionelle Ebene<br />

• Centres de Mise en Valeur (CMVs)<br />

• Wasservereine (AUEAs)<br />

Capacity Building<br />

„Capacity Building“ erfolgt nach unterschiedlichen Konzepten in Abhängigkeit von der angesprochenen<br />

Zielgruppe. Auf der regionalen institutionellen Ebene werden die Forschungsergebnisse<br />

präsentiert. Da<strong>zu</strong> finden Schulungen <strong>zu</strong> den einzelnen Modellen sowie dem Fachinformationssystem<br />

/ DSS statt. Auf der lokalen Ebene werden konkrete Forschungsergebnisse vermittelt,<br />

die direkten Anwendungsbe<strong>zu</strong>g haben. In Informationsveranstaltungen und anhand von Informationsblättern<br />

werden die Handlungsoptionen aufgezeigt. Die Planung hier<strong>zu</strong> findet sich im Abschnitt<br />

Meilensteine.<br />

Personalbedarf<br />

9 MM – Stephan Klose<br />

5,4 MM – Christina Rademacher<br />

8,1 MM – Anna Zeyen<br />

2,7 MM – Andreas Roth<br />

5,4 MM – Annekathrin Jaeger<br />

2,7 MM - Moritz Heldmann


Problemkomplexe IMPETUS<br />

Stand der bisherigen Arbeiten<br />

Die Feldarbeiten sind abgeschlossen und es sind Arbeitskarten <strong>zu</strong> verschiedenen Themen verfügbar.<br />

Die Auswahl der Modelle und deren Überprüfung auf Eignung sind abgeschlossen. Im<br />

Folgenden ist der Stand der jeweiligen Modellierung aufgeführt:<br />

• MODFLOW wird derzeit parametrisiert.<br />

• CEM Drâa wird derzeit parametrisiert.<br />

• Für PESERA sind erste Modellläufe abgeschlossen. Die Parametrisierung wird derzeit<br />

verfeinert.<br />

• YES wird derzeit parametrisiert.<br />

• Das Versal<strong>zu</strong>ngsmodell wird derzeit parametrisiert.<br />

271


272<br />

IMPETUS Problemkomplexe<br />

PK Ma-H.3 Saisonale Abflussprognosen aus der Schneeschmelze für das<br />

Bewässerungsmanagement<br />

Problemstellung<br />

Abb.: Blick vom Ufer des Oued Dadès (oberes Drâa-Tal) auf den verschneiten<br />

Hohen Atlas<br />

Die Wasserversorgung im Drâa-Tal stützt sich in hohem Maße auf die Niederschläge im Hohen<br />

Atlas, die in höheren Regionen im Winterhalbjahr überwiegend als Schnee fallen, der je nach<br />

Witterung bis in das Frühjahr liegen bleibt. Die Trockenheit der letzten Jahrzehnte führte <strong>zu</strong> verringerten<br />

Abflüssen, somit <strong>zu</strong> einem generell niedrigen Füllstand des Stausees El Mansour Eddahbi<br />

und <strong>zu</strong> einer verringerten Anzahl der Lâchers für das mittlere Drâa-Tal.<br />

Die wichtige Funktion des Schnees als Wasserspeicher ist für die Einwohner des Drâa-Tals bekannt,<br />

eine Schneedecke im Hohen Atlas hat für sie visuelle Aussagekraft und wird als erhöhte<br />

Wasserverfügbarkeit in den kommenden Monaten gedeutet. Gleichwohl wird diese Einschät<strong>zu</strong>ng<br />

bisher nicht in Prognosen <strong>zu</strong> Abflussmengen und Wasserverfügbarkeit quantifiziert. Quantitative<br />

Abschät<strong>zu</strong>ngen über die in Schnee und Regen <strong>zu</strong>r Verfügung stehende Wassermenge und deren<br />

zeitliche Verfügbarkeit sowie über Verluste durch Verdunstung und Sublimation sind durch die<br />

bisherige Projektarbeit vorhanden. Kenntnisse <strong>zu</strong>r Schneelage am Ende des Winters könnten in<br />

Verbindung mit Wetterprognosen das Stauseemanagement und die Bewässerungsplanung unterstützen.<br />

Die Folgen von Klimaänderungen auf Saisonalität, Höhe und Schneeanteil der Niederschläge<br />

und damit auf die <strong>zu</strong>künftige Wasserverfügbarkeit der Region sind <strong>zu</strong> untersuchen.


Problemkomplexe IMPETUS<br />

Mitarbeiter<br />

Schulz, Born<br />

Kooperationspartner<br />

• Direction Régionale de l’Hydraulique, Agence du Bassin de Souss-Massa / Drâa, Agadir<br />

(K. Makroum)<br />

• Service Hydraulique Ouarzazate (M. Sebbar)<br />

• ORMVA Ouarzazate (O. Abdellaoui)<br />

Zielset<strong>zu</strong>ng<br />

Ziel des Problemkomplexes ist die Bereitstellung eines Monitoringtools PROG-RESERV<br />

(„PROGnostic du niveau d’eau du RESERVoir El Mansour Eddahbi“; „PROGnostication of the<br />

water level of El Mansour Eddahbi RESERVoir“), das eine saisonale Abflussvorhersage für das<br />

Ein<strong>zu</strong>gsgebiet des oberen Drâa bis <strong>zu</strong>m Stausee El Mansour Eddahbi bei Ouarzazate ermöglicht.<br />

Solche Vorhersagen, die immer wieder von Anwendern aus der Wasserwirtschaft gefordert werden,<br />

könnten gerade in einer semi-ariden Region wie dem Drâa-Tal den Betreiber des Staudamms<br />

bei der Bewässerungsplanung der kommenden Monate und bei Empfehlungen für die<br />

regionale Landwirtschaft unterstützen.<br />

Grundlagen für eine Vorhersage vom späten Winter bis <strong>zu</strong>m Sommer sind Kenntnisse über die<br />

Wassermenge, die in der winterlichen Schneedecke gespeichert ist, Abschät<strong>zu</strong>ngen für die im<br />

Frühjahr noch hin<strong>zu</strong>kommenden Niederschläge, über die Abflusscharakteristik der einzelnen Zuflüsse<br />

in den Stausee sowie über Verluste durch Verdunstung / Sublimation und Bewässerung.<br />

Modellierung<br />

Blockdiagramm<br />

Das Monitoringtool PROG-RESERV wird neu entwickelt und soll aus einer einheitlichen Oberfläche<br />

bestehen, unter der Satellitendaten (MODIS snowmap), Schneeschmelz-Abfluss-Modelle<br />

(Snowmelt Runoff Model, MMS/UEB), ein Wettergenerator und eine Klimadatenbank (Atmosphärendaten,<br />

aktuelle und historische Stationsmeldungen) über Schnittstellen gekoppelt sind<br />

und Abflüsse sowie daraus der Füllstand des Staussees berechnet werden.<br />

273


274<br />

Methodik<br />

MODIS<br />

snowmap<br />

IMPETUS Problemkomplexe<br />

PROG-RESERV<br />

Prognostizierte<br />

Abflussmengen der<br />

Zuflüsse und Füllstand<br />

des Stausees<br />

Zur Modellierung des Abflusses aus der Schneeschmelze wird das Snowmelt Runoff Model<br />

(SRM) betrieben sowie Modellergebnisse des gekoppelten „Modular Modelling System / Utah<br />

Energy Balance Model“ (MMS/UEB) <strong>zu</strong>m Abfluss vom PK Ma-H.1 übernommen. MODIS-<br />

Satellitendaten liefern die raumzeitlichen Veränderungen in der Ausbreitung der Schneedecke.<br />

Mit gemessenen Klima- und Abflussdaten der Stationen der „Direction Régionale de<br />

l’Hydraulique“ (DRH) und der IMPETUS-Stationen sowie den Ergebnissen aktueller schneehydrologischer<br />

Untersuchungen werden die genutzten Modelle parametrisiert und betrieben. Aktuelle<br />

und für die nächsten Monate prognostizierte Wetterdaten werden mit einem Wettergenerator<br />

erzeugt, dem eine atmosphärische Modellkette und eine Klimastatistik <strong>zu</strong>grunde liegen. Während<br />

des modellierten Zeitraums (später Winter bis Sommer) erfolgt ein Update der Wetterprognosen<br />

durch aktuelle Messdaten. Die Abflussprognosen des Monitoringtools werden mit gemessenen<br />

Abflussdaten validiert. Für die Steuerung der Eingangsdaten und Modelle sowie des Datenaustauschs<br />

wird eine Benutzeroberfläche mit Schnittstellen (PROG-RESERV) programmiert.


Problemkomplexe IMPETUS<br />

Das „Snowmelt Runoff Model“ (SRM) <strong>zu</strong>r Abflussmodellierung aus der Schneeschmelze für das<br />

M’Goun-Ein<strong>zu</strong>gsgebiet bis <strong>zu</strong>m Pegel Ifre ist für zwei hydrologische Jahre parametrisiert und<br />

validiert. Das „Modular Modelling System“ (MMS) wird im PK Ma-H.1 betrieben. Validierte<br />

Modellergebnisse <strong>zu</strong>r Schneeschmelze und Sublimation für einzelne Standorte und Zeiträume im<br />

M’Goun-Ein<strong>zu</strong>gsgebiet mit dem physikalischen „Utah Energy Balance Model“ (UEB) liegen<br />

vor. Ein gekoppeltes MMS-UEB-Modell <strong>zu</strong>r flächenhaften Modellierung ist beim Modellentwickler<br />

<strong>zu</strong>rzeit in der Testphase. Die atmosphärische Modellkette wird bereits betrieben, der<br />

Wettergenerator ist noch <strong>zu</strong> entwickeln.<br />

Mit der Nut<strong>zu</strong>ng der Modellergebnisse zweier Schnee- und Abflussmodelle wie auch gemessener<br />

und generierter Klimadaten wird eine Doppelstrategie verfolgt. Einerseits wird hiermit die<br />

detaillierte Untersuchung von Möglichkeiten und Unsicherheiten der Abflussvorhersage mit unterschiedlichen<br />

Methoden ermöglicht. Darüber hinaus stellt es ein Angebot an die möglichen<br />

Anwender dar, mit dem SRM ein weit verbreitetes, einfacheres Modell <strong>zu</strong> nutzen, für das weniger<br />

Eingangsdaten erforderlich sind als für das MMS/UEB. Die Ergebnisse aus diesem Problemkomplex<br />

gehen in die PK Ma-H.1, PK Ma-H.4 und PK Ma-L.3 ein, wo Atmosphären- und<br />

hydrologisches Modell in derselben Weise genutzt werden.<br />

Responseindikatoren<br />

Wasserverfügbarkeit für Landwirtschaft und häuslichen Verbrauch:<br />

• Abfluss (Höhe und zeitliche Variabilität)<br />

• Füllstand des Stausees<br />

• Verdunstung/Sublimation aus Schnee<br />

• Schneeanteil am Gesamtniederschlag<br />

INPUT Daten<br />

• Klimaparameter auf Tagesbasis (Modellkette Meteorologie, Statistik): Niederschlag,<br />

Temperaturminimum und –maximum für historische und aktuelle Zeiträume (TP B1)<br />

• Abflüsse und Wetterstationsdaten der Teilein<strong>zu</strong>gsgebiete des oberen Drâa (Kooperationspartner)<br />

und Daten der automatischen IMPETUS-Wetterstationen (TP B2)<br />

• Schneehydrologische Messungen (Kooperationspartner, TP B2)<br />

• Schneeverbreitungskarten aus MODIS-Satellitenbildern (TP B2)<br />

• Modellergebnisse <strong>zu</strong> Abflussmengen der Teilein<strong>zu</strong>gsgebiete des oberen Drâa und <strong>zu</strong>m<br />

Füllstand des Stausees aus dem MMS/UEB (TP B2)<br />

275


276<br />

OUTPUT Daten<br />

IMPETUS Problemkomplexe<br />

• Gemessene und (SRM-) modellierte Abflussmengen an den Pegeln der Teilein<strong>zu</strong>gsgebiete<br />

des oberen Drâa (für Kooperationspartner, TP B2, TP B3)<br />

• Gemessener und (SRM-) modellierter Füllstand des Stausees El Mansour Eddahbi (für<br />

Kooperationspartner, TP B2, TP B3)<br />

• Prognosen am Ende des Winters <strong>zu</strong> Wetter und Abfluss der nächsten Monate (für PK<br />

Ma-E.2 und PK Ma-H.2)<br />

• Schneewasseräquivalente, Schmelz-, Verdunstungs- und Sublimationsraten an den Wetterstationen<br />

sowie als Verbreitungskarten (Messungen, Berechnungen) (für TP B1, PK<br />

Ma-H.1)<br />

Szenarieneinbindung<br />

Wie gehen die Szenarien in den PK ein?<br />

• Der PK ist in die IMPETUS-Klimaszenarien eingebunden, da die Bildung und Persistenz<br />

von Schneedecken von der Umgebungstemperatur und der Niederschlagshöhe abhängt.<br />

Temperatur- und Niederschlagstrends werden im Klimaänderungsmodus des SRM umgesetzt.<br />

• Änderungen der Wasserverfügbarkeit (z.B. durch geänderte landwirtschaftliche Anbaustrategien)<br />

werden mit den MMS/UEB-Modellergebnissen des PK Ma-H.1 übernommen<br />

bzw. im SRM parametrisiert. Die Auswirkungen extremer Wetterereignisse auf den Abfluss<br />

werden im Klimaänderungsmodus des SRM bzw. mit Daten historischer Extremwerte<br />

für Niederschlag und Temperatur berechnet.<br />

Meilensteine<br />

April 2007<br />

• erste Version des Monitoringtools PROG-RESERV mit Schnittstellen <strong>zu</strong> Daten und Modellen<br />

ist programmiert<br />

• aktuelle Klima- und Abflussdaten, Parametrisierung und Modellergebnisse des SRM für<br />

die Teilein<strong>zu</strong>gsgebiete des oberen Drâa bis <strong>zu</strong>m Frühjahr 2007 liegen vor<br />

• eine erste Version des Wettergenerators ist getestet<br />

April 2008<br />

• ein Verfahren <strong>zu</strong>r schnelleren Aktualisierung der Schneebedeckung aus MODIS-<br />

Satellitenrohdaten ist entwickelt, getestet und über eine Schnittstelle mit PROG-<br />

RESERV gekoppelt


Problemkomplexe IMPETUS<br />

• die Entwicklung des Wettergenerators ist abgeschlossen<br />

• PROG-RESERV läuft in der Endversion<br />

• die saisonale Abflussprognose mit PROG-RESERV wird als „Nachhersage“ für historische<br />

Zeiträume betrieben und validiert, Unsicherheiten sind abgeschätzt<br />

• Szenarienrechnungen<br />

November 2008<br />

• Übergabe des Monitoringtools an die Anwender<br />

• paralleler Betrieb für Winter/Frühjahr 2008/09 in Deutschland und durch Kooperationspartner<br />

in Marokko im „Vorhersagemodus“ ist organisiert<br />

• weitere Szenarienrechnungen<br />

April 2009<br />

• deutsch-marokkanischer Arbeitsbericht <strong>zu</strong>m Einsatz des Monitoringtools PROG-<br />

RESERV<br />

Transferprodukte<br />

• Monitoringtool PROG-RESERV <strong>zu</strong>r saisonalen Wetter- und Abflussvorhersage im oberen<br />

Drâa-Ein<strong>zu</strong>gsgebiet bis <strong>zu</strong>m Stausee El Mansour Eddahbi<br />

• Modell SRM inkl. historischer sowie aktueller Daten und Parametrisierung für die Teilein<strong>zu</strong>gsgebiete<br />

des oberen Drâa bis <strong>zu</strong>m Stausee El Mansour Eddahbi<br />

• Konzeption und statistische (historische) Datenbasis des Wettergenerators<br />

• Saisonale Abflussraten und Unsicherheiten (<strong>zu</strong>sammen mit PK Ma-H.4)<br />

• Karten der Schneebedeckung im Hohen Atlas auf Basis von MODIS-Satellitendaten<br />

Mögliche Anwender<br />

• Direction Régionale de l’Hydraulique, Agence du Bassin de Souss-Massa Agadir (K.<br />

Makroum)<br />

• Service Hydraulique Ouarzazate (M. Sebbar)<br />

• ORMVA Ouarzazate (O. Abdellaoui)<br />

• ONEP Ouarzazate<br />

• Ministère d'Eaux et Forets Rabat (M. Lahmouri)<br />

277


278<br />

Capacity Building<br />

IMPETUS Problemkomplexe<br />

Herbst 2006: Konzeption von Messkampagnen <strong>zu</strong>m Schnee- und Abflussmonitoring im Winter<br />

2006/07 mit den Betreibern der Wetterstationen und Abflusspegel in den Teilein<strong>zu</strong>gsgebieten<br />

des oberen Drâa; Begutachtung und eventuell Verbesserung der Messeinrichtungen<br />

Herbst 2007: Vorstellung einer ersten Version des Monitoringtools und der Modellierungsergebnisse<br />

für den letzten Winter; Schulung der Anwender in der Abflussmodellierung mit dem<br />

Snowmelt Runoff Model (SRM); Planung der Messkampagnen der Stationsbetreiber für den<br />

Winter 2007/08<br />

Frühjahr 2008: Schulung der Anwender in der Nut<strong>zu</strong>ng der zweiten Version des Monitoringtools<br />

Herbst 2008: Übergabe der dritten Version des Monitoringtools an die Anwender incl. Schulung;<br />

Planung der Messkampagnen der Stationsbetreiber für den Winter 2008/09<br />

Winter/Frühjahr 2008/09: ständiger Informationsaustausch und Hilfestellung während des parallelen<br />

Betriebs des Monitoringtools bei IMPETUS und den Anwendern <strong>zu</strong>r saisonalen Vorhersage<br />

der Abflussmengen im oberen Drâa-Ein<strong>zu</strong>gsgebiet und des Stauseefüllstands; gemeinsamer<br />

Abschlußbericht<br />

Personalbedarf<br />

3,6 MM - K. Born<br />

21,6 MM - O. Schulz<br />

Stand der bisherigen Arbeiten<br />

Das Snowmelt Runoff Model (SRM) wurde bereits erfolgreich <strong>zu</strong>r Abflussmodellierung aus der<br />

Schneeschmelze für das M’Goun-Ein<strong>zu</strong>gsgebiet bis <strong>zu</strong>m Pegel Ifre für die Monate November bis<br />

Mai der hydrologischen Jahre 2001/02 und 2002/03 eingesetzt. Mit dem Utah Energy Balance<br />

Model (UEB) konnte die Differenzierung in Schneeschmelze und Schneesublimation für einzelne<br />

Schneebedeckungsphasen an den IMPETUS-Klimastationen im Winter 2003/04 modelliert<br />

und validiert werden. Schneebedeckungskarten aus Satellitendaten für das ganze relevante obere<br />

Drâa-Ein<strong>zu</strong>gsgebiet liegen für den Zeitraum 2001 bis 2004 vor. Gesamtniederschlagsmengen an<br />

den automatischen IMPETUS-Wetterstationen im M’Goun-Ein<strong>zu</strong>gsgebiet aus registrierten Regen-<br />

und Schneefällen sind für 2001 bis 2004 berechnet. Die meteorologische Modellkette ist<br />

aufgebaut und wird bereits genutzt. Eine Schnittstelle zwischen dieser und dem Modular Modelling<br />

System (MMS) ist eingerichtet, die dynamische Modellierung auf dekadischen Zeitskalen<br />

ist erfolgreich getestet worden.<br />

Das SRM-Parametrisierung für das Ein<strong>zu</strong>gsgebiet M’Goun bis <strong>zu</strong>m Pegel Ifre ist auf ganzjährige<br />

Modellierung erweitert, und die Abflüsse der hydrologischen Jahre 2001/02 bis 2004/05 sind<br />

modelliert. Der auf der meteorologischen Modellkette und auf Klimastatistik basierende Wettergenerator<br />

<strong>zu</strong>r Erstellung von Wetterprognosen für die nächsten Monate ist konzipiert.


Problemkomplexe IMPETUS<br />

PK Ma-H.4 Interannuelle Niederschlagsvariabilität und Wasser-<br />

management<br />

Problemstellung<br />

Die Analyse langjähriger Niederschlagsreihen in Marokko hat gezeigt, dass trockene und feuchte<br />

Jahre nicht vollkommen erratisch auftreten, sondern dass der Jahresniederschlag eine Erhaltungsneigung<br />

von 2-4 Jahren besitzt. Daher ist vor allem der Süden der Drâa-Region regelmäßig<br />

entsprechend langen Dürreperioden ausgesetzt. In den trockenen Jahren wird der im Speicherbecken<br />

„El Mansour Eddahbi“ bei Ouarzazate gesammelte Wasser-Überschuss der feuchteren Jahre<br />

<strong>zu</strong> einem Puffer für die Wasserversorgung vor allem im ariden Süden des Drâa-Tales. Anzahl<br />

und Stärke des Lâchers könnte effizienter gewählt werden, wenn eine saisonale Vorhersage des<br />

Niederschlags vorläge. Diese oft gewünschte Prognose ist vor allem dann sinnvoll, wenn sie mit<br />

einer Wahrscheinlichkeitsaussage gekoppelt wird. Parameter der Wahrscheinlichkeitsverteilung<br />

können unter Kenntnis der Niederschlagsvariabilität – und damit der Erhaltungsneigung – in der<br />

Vergangenheit abgeleitet werden. Damit kann die Füllstandsprognose für den Stausee durch Angabe<br />

eines Unsicherheitsbereiches verbessert werden.<br />

279


280<br />

Mitarbeiter<br />

K. Born, N. N. (Meteorologie), N. N. (Hydrologie)<br />

Kooperationspartner<br />

DGH, ORMVAO, ONEP<br />

Zielset<strong>zu</strong>ng<br />

IMPETUS Problemkomplexe<br />

Das primäre Ziel besteht in der Erstellung einer Wahrscheinlichkeitsaussage <strong>zu</strong>r Vorhersage des<br />

Staudamm-Füllstands auf unterschiedlichen Zeitskalen (der nächsten Monate bis Jahre) auf der<br />

Basis statistisch-dynamischer Modellierung. Dynamisch berechnete Abflussprognosen können<br />

bisher nur mit Mittelwerten klimatologischer Niederschläge angetrieben werden, weil eine dynamische<br />

Vorhersage der Niederschläge mit Atmosphärenmodellen für einen aktuellen Zeitraum,<br />

der sich über mehrere Monate erstreckt, durch den stochastischen Charakter der Niederschläge<br />

keinen Wert besitzt. Eine statistische Information über die Erhaltungsneigung des Niederschlags<br />

von Jahr <strong>zu</strong> Jahr kann jedoch <strong>zu</strong>mindest mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit die<br />

enorme Schwankungsbreite der Niederschlagsvariabilität eingrenzen. Dafür werden die mit den<br />

regionalen Klimamodellen REMO und LM gewonnenen Daten analysiert. Angewandt auf die<br />

Abflussprognosen von PK Ma-H.3 oder PK Ma-H.1, mündet sie letztlich in eine Optimierung<br />

der Planung von Lâchers. Die Angaben von Wahrscheinlichkeiten für Speicherbeckenfüllstände<br />

ermöglichen eine Abschät<strong>zu</strong>ng der Unsicherheit von Abflussprognosen. Die Klimaszenarien von<br />

IMPETUS geben Aufschluss darüber, ob diese Erhaltungsneigung sich in den nächsten 20-25<br />

Jahren ändert; und welchen Einfluss das auf eine Vorhersagbarkeit des Abflusses haben könnte.<br />

Modellierung<br />

Blockdiagramm<br />

Die Verbindung zwischen atmosphärisch-klimatologischer und hydrologischer Modellierung,<br />

die vor allem in den PK Ma-H.1 und PK Ma-H.3 erarbeitet und genutzt wird, bedarf einer Abschät<strong>zu</strong>ng<br />

der Wahrscheinlichkeit, mit der eine bestimmte Abflussmenge <strong>zu</strong> erwarten ist. Da<strong>zu</strong><br />

tragen nicht nur die Unsicherheit aus Modell-immanenten Prozessen, sondern auch die Variabilität<br />

und damit die Erhaltungsneigung des Antriebs bei. Inhalte dieses Problemkomplexes werden<br />

durch die außerhalb der grauen Box platzierten Elemente gekennzeichnet. Klimadaten werden<br />

durch das Tool „Lokale Aggregation und Interpolation“ für unterschiedliche Anwendungsberei-


Problemkomplexe IMPETUS<br />

che <strong>zu</strong>r Verfügung gestellt. Die Abflussmodellierung in den Stausee erfolgt durch das hydrologische<br />

Modell MMS, das die Speicherkaskade vom Hochgebirge bis <strong>zu</strong> Stausee abbildet. Die geschätzten<br />

Füllstände des Speicherbeckens in der Zukunft können als Grundlage für die Planung<br />

von Lâchers <strong>zu</strong>r Bewässerung des Drâa-Unterlaufs dienen.<br />

Methodik<br />

Meteorologie:<br />

• Atmosphärische Modellkette: Klimatologien von der globalen <strong>zu</strong>r regionalen Skala, klimatologische<br />

Beobachtungsdaten.<br />

• Tool: Statistische Generation von Klimaszenarien<br />

• Tool: Interpolation und Aggregation von Klimadaten<br />

• Tabellarische Darstellung statistischer Eigenschaften von Klimadaten.<br />

Hydrologie:<br />

• MMS: Das MMS erlaubt Ensemblerechnungen mit verschiedenen Antrieben, so dass der<br />

Lösungsbereich für eine Wahrscheinlichkeitsverteilung unterschiedlicher Antriebe abgedeckt<br />

werden kann.<br />

281


282<br />

Responseindikatoren<br />

• Füllstand des Stausees<br />

• Abflusskurven auf saisonaler Skala<br />

INPUT Daten<br />

Antrieb<br />

• Klimadaten (TP B1)<br />

Randwerte<br />

• Geomorphologie (TP B2, PK Ma-H.1)<br />

• Geologie, Hydrogeologie<br />

• Abfluss aus Schneeschmelze (TP B2, PK Ma-H.3)<br />

OUTPUT Daten<br />

IMPETUS Problemkomplexe<br />

• Wahrscheinlichkeitsaussagen für den <strong>zu</strong>künftigen Füllstand des Stausees<br />

• Anzahl, Dauer und Stärke von „Lâchers“ in „Was-wäre-wenn-Abschät<strong>zu</strong>ngen“<br />

• Wasserverfügbarkeit in Sub-Ein<strong>zu</strong>gsgebieten<br />

Szenarieneinbindung<br />

Die Anwendung des Verfahrens erfolgt sowohl auf vergangene Zeiträume als auch auf Zeiträume<br />

im Bereich der Szenarien. Die Änderung der interannuellen und interdekadischen Niederschlagsvariabilität<br />

und der Einfluss auf die Vorhersagbarkeit werden untersucht.<br />

Interventionsszenarien beziehen sich auf Änderungen im Abflussverhalten aufgrund von Landnut<strong>zu</strong>ngsänderungen<br />

(Aufforstung / Kultivierung) und den Betrieb neuer Staudämme, vor allem<br />

in der Ebene von Ouarzazate.<br />

Meilensteine<br />

Bis Ende 2006<br />

• Implementation der ersten Version der Klimadaten-Tabellen<br />

• Vereinheitlichung der Schnittstellen zwischen Modellen (<strong>zu</strong>sammen mit PK Ma-H.1 u.<br />

PK Ma-L.3)<br />

• Sensitivitätstests des Modellkomplexes (<strong>zu</strong>sammen mit PK Ma-H.1 u. PK Ma-L.3)


Problemkomplexe IMPETUS<br />

2007<br />

• Programmtechnische Weiterentwicklung für praktische Anwendungen<br />

• Abschät<strong>zu</strong>ng der Auswirkungen von Klimaszenarien<br />

• Abschät<strong>zu</strong>ng der Unsicherheiten und Anwendbarkeitsgrenzen<br />

• Vorstellung bei „Stakeholdern“<br />

• weitere Entwicklungsschritte gemeinsam in Diskussion mit potenziellen Anwendern<br />

• Praxistest und Anpassung<br />

• Formulierung eines Handlungsoptions-Modells<br />

Bis Ende 2008<br />

• Anwenderschulung<br />

• Aufbau für operationelle Einsatzfähigkeit<br />

Transferprodukte<br />

• Abschät<strong>zu</strong>ngen der Abflüsse bzw. Stausee-Füllstände<br />

• Angabe einer Wahrscheinlichkeitsverteilung für die Abfluss- bzw. Füllstandswerte<br />

• „Was-wäre-wenn Analysen“ für „Lâchers“<br />

Mögliche Anwender<br />

ORMVAO<br />

Capacity Building<br />

Einsatz auf PCs möglich. Eine Anwenderschulung ist unbedingt notwendig. Anpassung der Modellparameter<br />

und eine letzte Kalibrierung könnte durch den ortskundigen Anwender erfolgen.<br />

Personalbedarf<br />

9 MM - Born<br />

2,7 MM - N.N. (Doktorand)<br />

3,6 MM - N.N. (Postdoc)<br />

283


284<br />

Stand der bisherigen Arbeiten<br />

IMPETUS Problemkomplexe<br />

Atmosphärenmodelle<br />

Die meteorologischen Modelle sind in der zweiten Phase als Klimamodelle angewandt worden.<br />

Die vollständige Durchführung der Szenarienrechnungen ist bis Ende 2005 geplant. Bis <strong>zu</strong>r synoptischen<br />

Skala (ECHAM / REMO) erfolgt die Berechnung der Klimaszenarien in transienter<br />

Form. Für die mesoskaligen Modelle LM und FOOT3DK wird eine Methodik der statistischdynamischen<br />

Rekombination für die Erstellung der Szenarien angewandt. Die Technik für<br />

FOOT3DK wurde bereits entwickelt und bereitgestellt (Juli 2005), für das LM bedarf sie noch<br />

einiger Modifikation (bis Ende Phase 2). Die Anwendung der Rekombination muss weiter verbessert<br />

und bewertet werden (Phase 3).<br />

Tools<br />

Die Komponente „Interpolation und Aggregation“ meteorologischer Parameter liegt in der ersten<br />

Fassung vor (Juli 2005). Die Anwendung der auf statistischem Wege rekombinierten Klimaszenarien,<br />

bisher beschränkt auf die Ergebnisse von FOOT3DK, wird auf das LM übertragen, um<br />

höher aufgelöste Szenarien <strong>zu</strong> produzieren (bis April 2006). Die Auswahl alternativer Klassifikationsparameter<br />

für die Cluster-Analyse repräsentativer Wetterlagen erfolgt nach April 2006.<br />

Hydrologisches Modell MMS<br />

Das MMS ist bis Mitte 2005 in ein Stadium der Anwendbarkeit gelangt. Die Kalibrierung und<br />

Validierung des Modells erfolgt bis April 2006. Die Ausdehnung des Ein<strong>zu</strong>gsgebietes über das<br />

Ifre-Ein<strong>zu</strong>gsgebiet wird in der 2. Hälfte 2006, wenn die Anwendung der Modelle geplant ist, fertig<br />

gestellt sein. Der Vergleich des Schneemodells im MMS, das in PK Ma-H.1 Anwendung<br />

findet, mit anderen, externen Schneeabflussberechnungen (PK Ma-H.3) verspricht hier eine optimale<br />

Anpassung des Werkzeugs.


Problemkomplexe IMPETUS<br />

PK Ma-H.5 Auswirkung von Klimawandel und veränderter Wassernut<strong>zu</strong>ng<br />

auf den Niederschlag und die Verdunstung<br />

Abb.: Überschussbewässerung in der Flussoase, auch gerne als „Ozean der Palmen“ bezeichnet, in der<br />

Nähe von Agdz. Die bewässerte Fläche ist deutlich an der dunklen Färbung <strong>zu</strong> erkennen (Foto: Born).<br />

Problemstellung<br />

Für klimatologische Zeiträume (≥30 Jahre) mit gleichzeitig hoher räumlicher Auflösung (≤3km)<br />

sind Niederschlag und Verdunstung weder aus Messungen noch aus Simulationen für die Region<br />

verfügbar. Auf diesen Skalen sind jedoch präzise Informationen <strong>zu</strong>m Verständnis des aktuellen<br />

Klimas und <strong>zu</strong>r Abschät<strong>zu</strong>ng möglicher <strong>zu</strong>künftiger Entwicklungen unerlässlich. Interdisziplinäre<br />

Untersuchungen über die Zusammenhänge zwischen z.B. Bevölkerungswachstum, Landnut<strong>zu</strong>ng,<br />

Hydrologie und Klima sind notwendig, um Änderungen realistisch einschätzen <strong>zu</strong> können.<br />

Besonders für Fragen der Erosion und der Niederschlagseinträge in verschiedene hydrologische<br />

Ein<strong>zu</strong>gsgebiete ist eine hohe zeitliche und räumliche Auflösung der meteorologischen Daten unerlässlich.<br />

285


286<br />

Mitarbeiter<br />

IMPETUS Problemkomplexe<br />

N.N., T. Brücher, K. Born, N.N. (Hydrologie), S. Klose, N.N. (Pflanzenkunde), A. Roth, A.<br />

Kuhn, M. Heldmann, C. Frank<br />

Kooperationspartner<br />

DMN, ORMVAO<br />

Zielset<strong>zu</strong>ng<br />

Im PK Ma-H.5 werden mit der Methode der statistisch-dynamischen Regionalisierung die Auswirkungen<br />

verschiedener möglicher Entwicklungen in der Zukunft auf den Niederschlag und die<br />

Verdunstung sowohl im Oasenbereich südlich des Stausees, als auch im Hohen Atlas ermittelt.<br />

Es werden Szenarien untersucht, die von unterschiedlichen Disziplinen im Rahmen von<br />

IMPETUS entwickelt werden, z.B. Klimawandel, wassernut<strong>zu</strong>ngseffizientere landwirtschaftliche<br />

Nutzpflanzen, evtl. Anbau von Viehfutterpflanzen, Weidemanagement, andere Bewässerungstechnik<br />

und / oder -häufigkeit, Bevölkerungsentwicklung, Migration, wirtschaftliche Entwicklung<br />

der Region, Einfluss des Tourismus, etc. Die Resultate werden in Form von Simulationsergebnissen<br />

sichtbar und nutzbar gemacht. Ein Datenbanksystem wird aufgebaut, das es lokalen<br />

Entscheidungsträgern ermöglicht, die Ergebnisse anhand konkreter Fragestellungen selbst <strong>zu</strong><br />

interpretieren und aus<strong>zu</strong>werten.<br />

Modellierung<br />

Blockdiagramm<br />

Angetrieben durch die meteorologische Modellkette werden mit dem hochauflösenden Atmosphärenmodell<br />

FOOT3DK Episodensimulationen durchgeführt. Statistische Informationen über<br />

das derzeitige Klima, sowie über verschiedene Szenarien (Änderungen des Klimas, des Grundwasserspiegels,<br />

der Landnut<strong>zu</strong>ng, der Bewässerung, der Bevölkerungsdynamik oder der wirtschaftlichen<br />

Entwicklung) gehen in die Regionalisierung und in die Episodensimulationen ein.<br />

Daraus werden klimatologische Entwicklungen von Niederschlag und Verdunstung als Ergebnisse<br />

(Szenario 1 bis 4, siehe Abb. IV.2.2-2) der verschiedenen Inputszenarien oder Kombinationen<br />

von Inputszenarien berechnet.


Problemkomplexe IMPETUS<br />

Methodik<br />

Klimaszenarien<br />

wirtsch.<br />

Entwickl.<br />

szenarien<br />

Niederschlag<br />

und<br />

Verdunstung<br />

Szenario 1<br />

Hydrologische<br />

Szenarien<br />

Statistisch-dynamische Regionalisierung<br />

Niederschlag<br />

und<br />

Verdunstung<br />

Szenario 2<br />

Meteorologische<br />

Modellkette<br />

Episoden<br />

Simulationen<br />

mit FOOT3DK<br />

Niederschlag<br />

und<br />

Verdunstung<br />

Szenario 3<br />

Abb.IV.2.2-2: Blockdiagramm des Modellierungsansatzes<br />

Bevölkerungsszenarien <br />

Bewässerungsszenarien <br />

Landnut<strong>zu</strong>ngsszenarien<br />

Niederschlag<br />

und<br />

Verdunstung<br />

Szenario 4<br />

Die Methode der statistisch-dynamischen Regionalisierung (engl.: „Statistical-dynamical Downscaling“,<br />

vgl. Fuentes und Heimann, 2000; Heimann, 2001) besteht aus zwei Teilen: <strong>zu</strong>nächst<br />

wird ein großskaliges Antriebsfeld gesucht, das in globalen Modellen gut wiedergegeben wird<br />

und das mit der <strong>zu</strong> untersuchenden Größe auf der kleinen Skala eng korreliert ist. Im nächsten<br />

Schritt werden alle <strong>zu</strong> untersuchenden Termine in für die Fragestellung relevante Gruppen eingeteilt.<br />

Schließlich werden typische Vertreter (Repräsentanten) der Gruppen mittels dynamischen<br />

„Nestings“ mit einem hochauflösenden Modell simuliert und die resultierenden Simulationsergebnisse<br />

werden nach Vorgabe der statistischen Verteilung der Gruppen, für welche die<br />

Repräsentanten stehen, rekombiniert. Das Prinzip der statistisch-dynamischen Regionalisierung<br />

ist in Abb. IV.2.2-3 schematisch dargestellt.<br />

Für die vorliegende Fragestellung werden als Antriebsfelder auf der großen Skala Windrichtungsklassen<br />

aus dem Druck im Meeresniveau berechnet. Diese werden <strong>zu</strong> Gruppen <strong>zu</strong>sammen-<br />

287


288<br />

IMPETUS Problemkomplexe<br />

gefasst, die gemeinsame synoptische Charakteristiken aufweisen und typische Vertreter (einzel-<br />

ne Tage) der verschiedenen Gruppen werden ausgewählt. Für diese Vertreter (Repräsentanten)<br />

werden mittels einer meteorologischen Modellkette hochaufgelöste Simulationen mit dem me-<br />

soskaligen Modell FOOT3DK mit einer horizontalen Auflösung von 3 km durchgeführt. Weitere<br />

Informationen über das nicht-hydrostatische prognostische Atmosphärenmodell mit angeschlossenem<br />

SVAT Bodenmodul finden sich z.B. in Shao et al., 2001 und Huebener et al., 2005. Die<br />

nachsimulierten Repräsentanten werden gewichtet mit der Auftrittshäufigkeit der Gruppe, für die<br />

sie stehen, <strong>zu</strong> einer Klimatologie rekombiniert.<br />

Abb. IV.2.2-3: Graphische Darstellung des Verfahrens der statistisch-dynamischen Regionalisierung<br />

Für das mittlere Drâa-Tal sind die notwendigen Anpassungen des Modells an die lokalen Gegebenheiten<br />

(Bewässerung in den Oasen, Grundwasser in tiefen Bodenschichten) abgeschlossen.<br />

Für das obere Drâa-Tal müssen noch Sensitivitätsstudien durchgeführt und Modellanpassungen<br />

für die lokalen Gegebenheiten (sehr steile Orographie verursacht ausgeprägte Berg-Tal-Wind<br />

Systeme, Schneefall mit Einfluss auf Versickerungsdynamik und Albedo, starke konvektive Prozesse<br />

durch Aufhei<strong>zu</strong>ng der hochgelegenen Flächen im Sommer, etc.) entwickelt und umgesetzt<br />

werden. Die Episodensimulationen <strong>zu</strong>r Erstellung der aktuellen Klimatologie und der Klimaszenarien<br />

sind für den südlichen Bereich bereits durchgeführt und die Klimaszenarien IS92a und


Problemkomplexe IMPETUS<br />

SRES A1B sind erstellt. Die Auswertungen der anderen Szenarien müssen auch für den südlichen<br />

Bereich (südlich des Staudamms) noch umgesetzt werden. Im nördlichen Bereich (Hoher<br />

Atlas) kann die für den Süden entwickelte Statistik genutzt werden, allerdings ist für dieses Gebiet<br />

noch ein hochaufgelöstes Landnut<strong>zu</strong>ngs- und Orographiekataster <strong>zu</strong> erstellen und sämtliche<br />

Episodensimulationen sind noch durch<strong>zu</strong>führen.<br />

Responseindikatoren<br />

• Niederschlag<br />

• Evaporation<br />

• Transpiration<br />

INPUT Daten<br />

• Landnut<strong>zu</strong>ngs- und Orographiekataster (TP B3, TP B4)<br />

• LM Simulationen mit allen relevanten atmosphärischen Faktoren (TP B1)<br />

• Grundwasserniveau (TP B2)<br />

• Anzahl und Umfang der Bewässerungsaktionen aus dem Stausee pro Jahr (TP B3, TP<br />

B4)<br />

• spezifische Pflanzenparameter von Agrarpflanzen und natürlichem Bewuchs, Beweidung<br />

(TP B3)<br />

• Bewässerungsmethode mit Angaben über Wassermengen pro m 2 und Versickerungsge-<br />

schwindigkeiten (TP B5)<br />

• Wasserentnahme aus Brunnen (TP B5).<br />

OUTPUT Daten<br />

• Klimatologische Werte für Niederschlag und Verdunstung in hoher räumlicher Auflösung.<br />

Szenarieneinbindung<br />

• Alle <strong>zu</strong> erstellenden Szenarien (Klimaszenarien, hydrologische Szenarien, wirtschaftliche<br />

Entwicklungsszenarien, Landnut<strong>zu</strong>ngs-, Bewässerungs- oder Bevölkerungsszenarien)<br />

werden auf ihren Einfluss auf den Niederschlag und die Verdunstung überprüft. Zur Berechnung<br />

der Klimaszenarien oder der Änderung der Häufigkeit der Bewässerung werden<br />

lediglich die statistischen Berechnungen neu durchgeführt. Bei Szenarien, die in die phy-<br />

289


290<br />

IMPETUS Problemkomplexe<br />

sikalischen Prozesse eingreifen, die im Modell simuliert werden, ist das Vorgehen etwas<br />

komplexer: Die konkrete Einflussnahme (z.B. vermehrte Wasserentnahme aus Brunnen)<br />

wird in Modellvariablen umformuliert (in diesem Fall: Absenkung des virtuellen Grundwasserspiegels)<br />

und unter diesen Bedingungen werden die Episoden neu simuliert und <strong>zu</strong><br />

einer geänderten Klimatologie rekombiniert.<br />

• Folgende Variationen bereits entwickelter Basis-Szenarien werden bearbeitet: geänderte<br />

Wasserverteilung <strong>zu</strong>r Bewässerung der südlichen Oasen (Anzahl und Umfang von Bewässerungsaktionen<br />

aus dem Stausee), Änderung der Bewässerungsmethode (Übergang<br />

von der Überschussbewässerung <strong>zu</strong>r Tröpfchenbewässerung), Anbau wassernut<strong>zu</strong>ngsoptimierter<br />

landwirtschaftlicher Kulturpflanzen, Anbau von Viehfutter, Weidemanagement,<br />

Bevölkerungsdynamik, Ausweitung des Tourismus, etc.<br />

Meilensteine<br />

• Erstellung der Kataster für das nördliche Simulationsgebiet (Hoher Atlas) bis Ende<br />

12.2006<br />

• Berechnung von Verdunstungs- und Niederschlagklimatologien der Szenarien (Landnut<strong>zu</strong>ngsänderung,<br />

Bevölkerungsdynamik, Änderung des Grundwasserspiegels, etc.) für das<br />

mittlere Drâa-Tal mit Neusimulation der Repräsentanten bis Ende 09.2006<br />

• Berechnung von Verdunstungs- und Niederschlagklimatologien der Szenarien für den<br />

Hohen Atlas bis 06.2007<br />

• Entwicklung eines Datenbank-Moduls <strong>zu</strong>r statistisch-dynamischen Regionalisierung für<br />

lokale Entscheidungsträger in Marokko (interaktive Auswahl von Szenarioparametern<br />

mit nachgeschalteter automatischer Berechnung der Verdunstungsklimatologie bis<br />

06.2008. Aufgrund der Rechenzeit und Komplexität der Anwenug von FOOT3DK ist eine<br />

Einbindung des Modells selbst nicht vorgesehen. Das Modul ist beschränkt auf die<br />

vorab durchgeführten Simulationen <strong>zu</strong>r Berechnung der Ergebnissklimatologien.<br />

Transferprodukt<br />

Simulierte Klimatologien für Niederschlag und Verdunstung für verschiedene Szenarien, sowohl<br />

für ein Untersuchungsgebiet im mittleren Drâa-Tal (südlich des Stausees), als auch für ein Untersuchungsgebiet<br />

im Hohen Atlas.


Problemkomplexe IMPETUS<br />

Mögliche Anwender<br />

Die Ergebnisse der statistisch-dynamischen Regionalisierung <strong>zu</strong>r Erstellung von Verdunstungsund<br />

Niederschlagsklimatologien können z.B. von Mitarbeitern der Forstbehörde genutzt werden<br />

um den Einfluss einer Reduktion oder Erhöhung des Bestandes mit natürlicher Vegetation auf<br />

die <strong>zu</strong>künftige Entwicklung des Wasserhaushaltes <strong>zu</strong> ermitteln. Lokale und regionale Entscheidungsträger<br />

im Bereich Landwirtschaft können mit den Simulationsergebnissen z.B. die Auswirkungen<br />

des Anbaus wassernut<strong>zu</strong>ngseffizienterer Agrarpflanzen visualisieren. Darüber hinaus<br />

lässt sich der Einfluss einer geänderten Bewässerungspraxis abschätzen oder die Folgen eines<br />

Anbaus von Viehfutter anstelle der Beweidung der Flächen außerhalb der Oasen darstellen. Sowohl<br />

Behörden, als auch Vertreter von Tourismusinteressen können die Simulationsergebnisse<br />

nutzen, um z.B. den Einfluss eines Ausbaus von Hotelkapazitäten auf den Wasserhaushalt in verschiedenen<br />

Regionen des Drâa-Tals im Vorfeld <strong>zu</strong> eruieren. Vertreter von Wirtschaft und Politik<br />

können das Modul <strong>zu</strong>r Visualisierung verschiedener Planungsvorhaben, aber auch als optische<br />

Argumentationshilfe bei der Präsentation verschiedener Maßnahmen und ihrer Auswirkungen<br />

auf den Wasserkreislauf verwenden.<br />

Capacity Building<br />

Die Erstellung des Datenbank-Moduls wird in iterativen Schritten mit den Anwendern und Kooperationspartnern<br />

erarbeitet. Hier<strong>zu</strong> werden regelmäßige Treffen <strong>zu</strong>r Einbindung der Partner in<br />

die Planungs- und Erstellungsarbeiten des <strong>zu</strong> entwickelnden Datenbank-Moduls durchgeführt.<br />

Die Anwendung der Datenbank <strong>zu</strong>r individuellen Erstellung von Szenarien aus einem vorgegebenen<br />

Fundus an Simulationen kann und soll in einem abschließenden Kurs vermittelt werden.<br />

Personalbedarf<br />

12,6 MM - N.N (Entwicklung, Test und Anwendung des Modells FOOT3DK für das Untersuchungsgebiet<br />

im Hohen Atlas)<br />

3,6 MM - K. Born (Klimaszenarien LM, Erstellung eines Orographiekatasters für das Untersuchungsgebiet<br />

im Hohen Atlas)<br />

Stand der bisherigen Arbeiten<br />

In den ersten beiden Projektphasen wurde <strong>zu</strong>nächst die Modellkette etabliert und anhand von<br />

Sensitivitätsstudien die Anwendbarkeit von FOOT3DK im südlichen Untersuchungsgebiet nachgewiesen.<br />

Verschiedene Anpassungen (z.B. Einführung einer Methode die Bewässerung in den<br />

Oasen dar<strong>zu</strong>stellen, sowie die Implementierung eines tief liegenden Grundwasserspeichers) wur-<br />

291


292<br />

IMPETUS Problemkomplexe<br />

den umgesetzt, um die realen Bedingungen im Untersuchungsgebiet angemessen ab<strong>zu</strong>bilden.<br />

Das Modell FOOT3DK ist somit für das südliche Gebiet einsatzfähig. Für das nördliche Ein<strong>zu</strong>gsgebiet<br />

(Hoher Atlas) müssen noch Sensitivitätsstudien durchgeführt und ggf. notwendige<br />

Modellanpassungen realisiert werden. Die theoretischen Vorarbeiten <strong>zu</strong>r Anwendung der Methode<br />

der statistisch-dynamischen Regionalisierung wurden durchgeführt, um den Nachweis <strong>zu</strong><br />

erbringen, dass die verwendeten großskaligen Felder (Zirkulationsklassen, engl: „ Circulation<br />

Weather Types CWTs“), berechnet aus täglichen Bodendruckfeldern) tatsächlich einen relevanten<br />

Zusammenhang mit den <strong>zu</strong> untersuchenden Größen (Verdunstung und Niederschlag) im Untersuchungsgebiet<br />

zeigen. Die Analyse der CWTs und die Einordnung in niederschlagsrelevante<br />

Gruppen ist abgeschlossen und aus den <strong>zu</strong>r Verfügung stehenden LM-Simulationen wurden geeignete<br />

Repräsentanten der einzelnen Gruppen nach einer Kombination aus objektiven und subjektiven<br />

Kriterien ausgewählt. Die Eignung der Repräsentanten und der Methode wurde in einem<br />

<strong>zu</strong>sätzlichen Schritt für das Gebiet südlich des Stausees für einzelne Jahre untersucht und (soweit<br />

möglich) mit Messdaten aus dem Untersuchungsgebiet validiert. Eine aktuelle Klimatologie für<br />

das südliche Untersuchungsgebiet wurde auf Basis von NCEP-Reanalysen für den Zeitraum<br />

1958-1997 berechnet. Für dieses Gebiet sind auch bereits Klimatologien des Niederschlages und<br />

der Verdunstung für zwei verschiedene Klimaszenarien (IS92a und SRES A1B) erstellt. Theoretische<br />

Vorarbeiten <strong>zu</strong>r Umset<strong>zu</strong>ng der Szenarien der anderen Disziplinen (z.B. Bevölkerungsdynamik)<br />

sind bereits erfolgt, bei Fertigstellung der entsprechenden Szenarien kann daher direkt<br />

mit deren Umset<strong>zu</strong>ng in FOOT3DK Modellparameter begonnen werden. Die Simulationen für<br />

das obere Drâa-Tal sind noch nicht erfolgt.<br />

Im Text zitierte Literatur<br />

Fuentes, U.; Heimann, D., 2000: An improved statistical-dynamical downscaling scheme and is application to the Alpine precipitation<br />

climatology. Theor. Appl. Climatol., 65, 119-135<br />

Heimann, D., 2001: A model-based wind climatology for the eastern Adriatic coast. Meteorologische Zeitschrift, 10, 5-16<br />

Hübener, H.; Schmidt, M.; Sogalla, M.; Kerschgens, M., 2005: Simulating Evapotranspiration in a Semi-Arid Environment.<br />

Theor. Appl. Climatol., 80, 153-167<br />

Shao, Y.; Sogalla, M.; Kerschgens, M.; and Brücher, W., 2001: Effects of land surface heterogeneity upon surface fluxes and<br />

turbulent conditions. Meteorol. Atmos. Phys., 78, 157-181


Problemkomplexe IMPETUS<br />

IV.2.3 Themenbereich: Landnut<strong>zu</strong>ng in Marokko<br />

Die Landnut<strong>zu</strong>ng und die naturnahe Landbedeckung im Drâa-Ein<strong>zu</strong>gsgebiet sind durch einen<br />

extrem hohen hygrischen Gradienten geprägt. Großflächig wird der Hohe Atlas und der Anti-<br />

Atlas durch eine traditionelle Wanderweidewirtschaft (Transhumanz) genutzt - nur entlang des<br />

Wadi Drâa ist durch die Seqiua-Kanalbewässerung eine relativ intensive Oasenwirtschaft möglich.<br />

In diesen extrem wasserabhängigen Bioökosystemen sind deshalb die raumzeitliche Niederschlagsverteilung<br />

sowie die Entwicklung des Gebietsniederschlags in den kommenden Dekaden<br />

von fundamentaler ökologischer und sozio-ökonomischer Bedeutung.<br />

In drei Problemkomplexen <strong>zu</strong>r Landnut<strong>zu</strong>ng (PK Ma-L.1, PK Ma-L.2 und PK Ma-L.3) werden<br />

deshalb die kausalen Zusammenhänge zwischen der <strong>zu</strong>künftig knapper werdenden Ressource<br />

Wasser einerseits und ihren Auswirkungen auf die Regenerationsfähigkeit der natürlichen Vegetation<br />

(PK Ma-L.2), die Anpassungsstrategien der lokalen Bevölkerung (PK Ma-L.1) und den<br />

aus extremen Wetterereignissen resultierenden Gefahrenpotenzialen (PK Ma-L.3) andererseits,<br />

in themenspezifischen „Decision Support Systemen“ (DSS) untersucht und methodisch weiterentwickelt.<br />

Folgende Schlüsselfragen sollen mit Hilfe der neu entwickelten DSS beantwortet werden:<br />

• Wie und in welchem Maße hängen die aktuellen und <strong>zu</strong>künftigen Landnut<strong>zu</strong>ngssysteme<br />

vom lokal verfügbaren Wasser und von der Bevölkerungsstruktur ab?<br />

• Welche kulturellen und technologischen Anpassungsstrategien kann die lokale Bevölkerung<br />

im Umgang mit der knappen Ressource einsetzen?<br />

• Welchen Einfluss besitzt die Veränderung in der Vegetations<strong>zu</strong>sammenset<strong>zu</strong>ng auf die<br />

Wasserverfügbarkeit im Ein<strong>zu</strong>gsgebiet?<br />

• In welcher Weise ändern sich meteorologische Extremereignisse (Magnitude und Frequenz)<br />

und welchen Impact haben diese für die Oberflächenprozesse (z.B. Erosion, Sedimenttransport,<br />

Flächenspülungen, etc.)?<br />

• Lassen sich potenzielle Umweltschäden in Risikogebieten durch Rekultivierungs- bzw.<br />

bauliche Maßnahmen wirksam reduzieren?<br />

Die für die Beantwortung dieser Fragen notwendigen Modellansätze (z.B. SAVANNA,<br />

MOVEG, STAHAB, BUFFER) bzw. Modellierungsketten (z.B. ECHAM4, REMO, LM und<br />

FOOT3DK) wurden bzw. werden in der laufenden 2. Phase an das Untersuchungsgebiet erfolgreich<br />

angepasst und es wurde mit den Berechungen der IMPETUS-Szenarien begonnen.<br />

Über die Integration der disziplinären Modellansätze in die themenspezifischen „Decision Support<br />

Systeme“ (DSS) lassen sich so innerhalb der Problemkomplexe verschiedene Interventions-<br />

und Planungsszenarien für ein nachhaltiges Weidemangement berechnen bzw. unterschiedliche<br />

Nut<strong>zu</strong>ngsoptionen eine <strong>zu</strong>künftige Oasenwirtschaft daraus ableiten.<br />

293


294<br />

IMPETUS Problemkomplexe<br />

PK Ma-L.1 Strategien der Landnut<strong>zu</strong>ng unter limitierten Wasserressourcen<br />

im Zentralen Hohen Atlas<br />

Problemstellung<br />

Abb.: Maisernte im Hohen Atlas<br />

Obwohl die Wasserverfügbarkeit im Zentralen Hohen Atlas generell weniger problematisch ist<br />

als in anderen Teilen des Drâa-Ein<strong>zu</strong>gsgebietes, kommt es auch hier in der Landwirtschaft immer<br />

wieder <strong>zu</strong> Engpässen bei der Versorgung mit Wasser. Auch der Zustand der Weideflächen<br />

ist neben den regionalen Eigenheiten im extremen Maße intra- und interannuellen Schwankungen<br />

unterworfen. Der PK geht der Frage nach, wie Systeme der Landnut<strong>zu</strong>ng im Zentralen Hohen<br />

Atlas vom lokal verfügbaren Wasser abhängen und welche Möglichkeiten die Bevölkerung<br />

hat, durch strategische Entscheidungen die lokale Wasserverfügbarkeit und Wassernut<strong>zu</strong>ng <strong>zu</strong><br />

beeinflussen.<br />

Dabei gehen wir davon aus, dass das tatsächlich in einem Anbaugebiet verfügbare Wasser sowohl<br />

von der naturräumlich bedingten lokalen Wasserverfügbarkeit als auch von historisch gewachsenen<br />

und sozial kontrollierten Verfahren der Wasserverteilung abhängt. Die Analyse dieser<br />

kulturell determinierten Techniken und Managementsysteme, die von der lokalen Bevölkerung<br />

entwickelt wurden um mit den knappen Ressourcen um<strong>zu</strong>gehen, bilden neben den naturwissenschaftlichen<br />

Untersuchungen die Ausgangsbasis für durch<strong>zu</strong>führende Analysen. Im Vor-


Problemkomplexe IMPETUS<br />

dergrund steht die Frage, mit welchen Strategien die Bevölkerung auf eine Veränderung der Versorgungssituation<br />

reagiert. Neben einer klimatisch bedingten Veränderung des verfügbaren Wassers<br />

hat vor allem die Veränderung der Bevölkerungsstruktur Einfluss auf mögliche Strategien.<br />

Durch die Kombination von naturwissenschaftlichen und sozialwissenschaftlichen Systemanalysen<br />

sollen Handlungsempfehlungen <strong>zu</strong>r Optimierung der Landnut<strong>zu</strong>ngsstrategien erarbeitet werden.<br />

Darüber hinaus werden Verfahren entwickelt, das hierfür notwendige Wissen in einem dialogischen<br />

Prozess mit institutionellen Vertretern der Bevölkerung <strong>zu</strong> transferieren.<br />

Mitarbeiter<br />

Kirscht, Finckh, Linstädter, N.N. (B3), Schulz, Roth, Heldmann, NN (Postdoc TP B2)<br />

Kooperationspartner<br />

• NGOs, Träger der technischen Zusammenarbeit, regionale und kommunale Planungseinrichtungen,<br />

Lokale „associations de development“,<br />

• Umweltforschungszentrum Leipzig-Halle, Abteilung Ökosystemanalyse<br />

• <strong>Universität</strong>en von Agadir und Rabat<br />

Zielset<strong>zu</strong>ng<br />

Für das hydrologische Teilein<strong>zu</strong>gsgebiet Ifre werden die Wasserverfügbarkeit und der Wasserverbrauch<br />

im Jahresgang quantifiziert. Der Einfluss der Beweidung auf die Vegetationsdynamik<br />

unter Berücksichtigung der Wasserverfügbarkeit wird simuliert. Hier ergeben sich Schnittstellen<br />

<strong>zu</strong> den Problemkomplexen PK Ma-H.1, PK Ma-L.2 und PK Ma-G.2. Aus der Modifikation<br />

lokaler Anbaustrategien in Abhängigkeit von der jeweiligen Ressourcendisponibilität kann auf<br />

prinzipielle Strategien der Existenzsicherung geschlossen werden. Diese Strategien sowie die<br />

ihnen <strong>zu</strong>grunde liegenden Wechselwirkungen zwischen lokalen Anbausystemen und Umwelt<br />

werden modellhaft beschrieben und auf Optimierungsmöglichkeiten überprüft.<br />

An Hand der fachlichen Begleitung eines kommunalen Ressourcenplanungsprojektes im Zielgebiet<br />

sollen innovative Formen des Wissenstransfers <strong>zu</strong> lokalen „Stakeholdern“ beispielhaft demonstriert<br />

werden.<br />

295


296<br />

Modellierung<br />

Blockdiagramm<br />

IMPETUS Problemkomplexe<br />

Der PK kombiniert für lokale Fallbeispiele Driving Forces aus den Bereichen „Anthroposphäre“<br />

und „Umwelt“, um unter Anwendung der Szenarien und möglichen Strategien der Bevölkerung<br />

Aussagen über Responseindikatoren aus den Bereichen Landnut<strong>zu</strong>ng und außerlandwirtschaftliche<br />

Einkommensgenerierung <strong>zu</strong> treffen.<br />

Methodik<br />

Sub-Modelle<br />

LLD-HA Expertenmodell: Landwirtschaftliche Konzepte und lokale Entscheidungsfindung.<br />

Auf Grundlage der gesammelten sozialwissenschaftlichen Daten werden Entscheidungsmöglich-


Problemkomplexe IMPETUS<br />

keiten der lokalen Bevölkerung in gewichteten „look up-sheets“ <strong>zu</strong>sammengestellt. Die Veränderung<br />

naturräumlicher Parameter sowie die der lokalen demographischen Entwicklung verweisen<br />

je nach Fragestellung auf verschiedene Strategietabellen.<br />

Savanna: Pastorales Ökosystemmodell SAVANNA: flächenhaft explizites, prozessorientiertes<br />

Modell <strong>zu</strong>r Ökosystemanalyse. Dieses Modell dient der Modellierung der Dynamik von Pflanzenpopulationen<br />

basierend auf spezifischen Pflanzenverteilungsmustern (Habitatmustern), sowie<br />

der Modellierung ihrer Biomasseproduktion unter dem Einfluss von Beweidung und ihrer Funktion<br />

auf den Wasserhaushalt.<br />

Regelbasiertes ökologisch-ökonomisches Modell BUFFER: Das Management der natürlichen<br />

Ressourcen in Wechselwirkung mit ihrer räumlichen und zeitlichen Verfügbarkeit steht im Mittelpunkt<br />

von BUFFER (vgl. PK Ma-L.2). Der Modellansatz kann postulierte nachhaltige Konzepte<br />

der Wassernut<strong>zu</strong>ng direkt in ihrer Auswirkung auf die natürlichen Ressourcen abprüfen.<br />

Dabei stehen die Dynamiken und die „Puffer-Qualität“ der natürlichen Ressourcen Weide und<br />

Wasser im Vordergrund.<br />

MMS: Das von Leavesley et al. (1996) entwickelte objekt-orientierte, physikalisch basierte Modulare<br />

Modell-System (MMS) wurde in der zweiten Phase erfolgreich für die naturräumlichen<br />

Gegebenheiten des oberen Drâa-Ein<strong>zu</strong>gsgebietes adaptiert. Es dient <strong>zu</strong>r Quantifizierung der<br />

Wasserverfügbarkeit im Jahresgang unter Berücksichtigung der Bewässerungsentnahme bzw. -<br />

<strong>zu</strong>gabe.<br />

Die Modelle sollen in Zusammenarbeit mit dem Teilprojekt C2 in ein DSS überführt werden.<br />

Responseindikatoren<br />

Die <strong>zu</strong> ermittelnden Responseindikatoren lassen sich in zwei Gruppen klassifizieren.<br />

1.) Indikatoren, die eine Veränderung der Landnut<strong>zu</strong>ngsmuster beschreiben und die Bereiche<br />

Tierhaltung, Vegetation und Oasenlandwirtschaft umfassen, sowie<br />

2.) Indikatoren, die die Diversifizierung der Einkommensstrukturen, mit den Bereichen Handel,<br />

Tourismus und Arbeitsmigration beinhalten.<br />

INPUT Daten<br />

• demographische Entwicklung<br />

• lokale Wasserverfügbarkeit<br />

• Vegetation und Einfluss von Klima auf die Vegetationsentwicklung<br />

• Bewertung der Beweidungsmöglichkeiten<br />

297


298<br />

IMPETUS Problemkomplexe<br />

• physikalische Wasserverfügbarkeit (PK Ma-H.1)<br />

• Informationen <strong>zu</strong>r Geomorphologie sowie verschiedenen Karten wie das DGM / <strong>zu</strong>m<br />

Landcover / Schneekarten, Klimadaten<br />

OUTPUT Daten<br />

Eine Abschät<strong>zu</strong>ng des Wasserverbrauchs durch Landwirtschaft und Tourismus. Dafür wurden<br />

exemplarisch Detailuntersuchungen <strong>zu</strong> Ernteerträgen und Wasserverbrauch von Kulturpflanzen<br />

in Ameskar und Tichki, im Assif N'Ait Ahmed, durchgeführt. Daten <strong>zu</strong> demographischen Entwicklung<br />

werden auf Commune/Douar-Ebene geliefert, die Vegetationsdynamiken werden beschrieben.<br />

Szenarieneinbindung<br />

Wie gehen die Szenarien in den PK ein?<br />

Besonders die in den Szenarien postulierte Veränderung bei der Bevölkerungsentwicklung, den<br />

Weidemanagementsystemen und dem Ausbau der Infrastruktur geht in den PK ein. Ansonsten<br />

„profitiert“ die Region, wie in den Szenarien angegeben, relativ wenig von den möglichen Veränderungen.<br />

Interventionsszenarien<br />

Staatliche Eingriffe in Weidemanagement / Entwicklung von angepassten Weidemanagementsystemen.<br />

Forcierter Ausbau der Infrastruktur und staatliche Förderung des Berg / Trekkingtourismus.<br />

Landwirtschaftliche Innovation und Modifizierung der Bewässerungssysteme.<br />

Meilensteine<br />

2006: Fertigstellung der GIS-Plattform als Arbeitsgrundlage für lokale DSS. Synthetische Beschreibung<br />

von raumzeitlicher Wasserverfügbarkeit und Landnut<strong>zu</strong>ngssystemen in modellhaften<br />

Feucht- und Trockenjahren. Karten der relativen Wasserverfügbarkeit bzw. der hydrologischen<br />

Vulnerabilität in Trockenjahren.<br />

2006: DSS 1.Version als Basisinformationen für ein Pilotprojekt kommunaler Ressourcenplanung,<br />

2006-2007: Anwendung des DSS im Arbeitsgebiet. Fachliche Begleitung des Planungsprozesses<br />

und Erstellung von angepassten Informationsmodulen <strong>zu</strong>m Wissenstransfer.<br />

2007-2008: Integration der Expertenkonzepte in BUFFER, Modifikationen des DSS und Einbeziehung<br />

der räumlichen Fachplanung in das DSS.


Problemkomplexe IMPETUS<br />

Transferprodukte<br />

GIS-basierte Grundlageninformationen für lokale und raumbezogene Ressourcenplanung. Ein<br />

weiteres Endprodukt werden Trainings- und Informationsmodule für Akteure ruraler Entwicklung<br />

sein. Diese Module beinhalten standardisierte Frageleitfäden <strong>zu</strong> Ermittlung des lokalen Bedarfs.<br />

Darauf aufbauend werden Handlungsempfehlungen auf Grundlage der von IMPETUS gelieferten<br />

Modellergebnisse erstellt, die in einem <strong>zu</strong> entwickelnden „Decision Support System“<br />

<strong>zu</strong>sammengefasst werden.<br />

Mögliche Anwender<br />

Lokale und regionale NGOs. Träger der technischen Zusammenarbeit wie GTZ oder KfW. Regionale<br />

und kommunale Planungseinrichtungen, insbesondere eine Pilotgemeinde. Lokale „associations<br />

de développement“ die im Arbeitsgebiet vermehrt gegründet werden und als Ansprechpartner<br />

für von KfW und Provinzverwaltung /marokkanischem Staat kofinanzierte lokale Entwicklungsvorhaben<br />

dienen.<br />

Capacity Building<br />

Training von Akteuren ländlicher Entwicklung <strong>zu</strong>r unabhängigen Nut<strong>zu</strong>ng von Modellergebnissen<br />

und <strong>zu</strong>r Identifizierung lokaler Dynamiken ländlicher Ressourcenentwicklung.<br />

Personalbedarf<br />

28,8 MM - Kirscht (Postdoc)<br />

0,9 MM - Heldmann, (Doktorand)<br />

3,6 MM - Finckh (Postdoc)<br />

3,6 MM - Oldeland (Doktorand)<br />

1,8 MM - Roth (Doktorand)<br />

3,6 MM - NN (Postdoc)<br />

1,8 MM - Schulz (Postdoc)<br />

Stand der bisherigen Arbeiten<br />

Die sozialwissenschaftliche Datenerhebung ist weitgehend abgeschlossen. Die Lokalisierung für<br />

demographische Daten ist erst nach Verfügbarkeit der Zensusdaten 2004 auf Dorfebene möglich.<br />

Eine GIS-Plattform als Ausgangsbasis für das <strong>zu</strong> entwickelnde DSS ist im Aufbau und soll bis<br />

2006 vorläufig abgeschlossen werden. Die genannten Daten werden in ein regelbasiertes, prozessorientiertes<br />

Modell der Ressoucennut<strong>zu</strong>ng und Verfügbarkeit (BUFFER) integriert. Daneben<br />

ist aber ein ständiger Zufluss aktueller oder aktualisierter Daten notwendig und vorgesehen.<br />

299


300<br />

IMPETUS Problemkomplexe<br />

PK Ma-L.2 Auswirkungen von Landnut<strong>zu</strong>ngs- und Klimawandel auf die<br />

Resilienz und Regenerationsfähigkeit der Vegetation in Südmarokko<br />

Problemstellung<br />

Die Pflanzendecke spielt eine steuernde Rolle für die Verteilung von Niederschlagswasser in<br />

verschiedene Teilkompartimente von Ökosystemen. In semiariden und ariden Räumen wie dem<br />

Drâa-Ein<strong>zu</strong>gsgebiet sind insbesondere zwei Steuerungsmechanismen der Vegetation relevant:<br />

• <strong>zu</strong>m einen die Beeinflussung der Oberflächeneigenschaften und damit die Schaltstelle<br />

zwischen Infiltration und oberflächlichem Abfluss. Diese Steuerfunktion wird durch<br />

strukturelle Merkmale der Vegetation beeinflusst: Höhe und Dichte der Pflanzendecke<br />

und die dadurch verursachte Oberflächenrauhigkeit, Durchwurzelung des Bodens und<br />

dadurch modifizierte Porengrößenverteilungen und Porenkontinuitäten. Diese strukturellen<br />

Merkmale sind <strong>zu</strong>nächst art- bzw. ökosystemspezifisch und unterliegen jahreszeitlichen<br />

und interannuellen Veränderungen.<br />

• <strong>zu</strong>m anderen der direkte Verbrauch von Wasser durch Pflanzen und damit die Rückleitung<br />

von Niederschlagswasser aus dem Bodenspeicher <strong>zu</strong>r Atmosphäre (Evapotranspiration).<br />

Diese Steuerung ist hauptsächlich eine Funktion der transpirierenden Biomasse


Problemkomplexe IMPETUS<br />

sowie der Arten<strong>zu</strong>sammenset<strong>zu</strong>ng der Vegetation. Auch diese Merkmale unterliegen<br />

wiederum jahreszeitlichen und interannuellen Veränderungen.<br />

Da die Mechanismen teilweise gegenläufig sind (dichtere Vegetation erhöht einerseits die Infiltration,<br />

mehr transpirierende Biomasse erhöht andererseits den Verbrauch von Wasser), ist die<br />

Beschreibung dieser Steuerfunktionen vom Monitoring der Biomasse-Entwicklung und einer<br />

modellhaften Beschreibung der damit verbundenen Vegetationsdynamiken und Wasserflüsse<br />

abhängig.<br />

Die Vegetation selbst stellt in den semiariden und ariden Gebieten Marokkos eine zentrale natürliche<br />

Ressource dar. Ihr Zustand und ihre raumzeitliche Dynamik werden daher nicht allein<br />

durch die hochvariable Umwelt und langfristige Prozesse wie den globalen Klimawandel beeinflusst.<br />

vielmehr spiegelt ihr aktueller Zustand (Vitalität bzw. Degradation) auch die Nut<strong>zu</strong>ngsgeschichte<br />

(„environmental history“) eines Gebietes sowie den aktuellen Nut<strong>zu</strong>ngsdruck in Abhängigkeit<br />

von individuellen oder kollektiven Entscheidungen pastoraler und agrarischer Nutzergruppen<br />

wider. Um den Einfluss des historischen und rezenten Weidemanagements auf die<br />

komplexen Vegetationsdynamiken (und auf die damit verbundenen Prozesse wie Infiltration und<br />

Evapotranspiration) herausarbeiten <strong>zu</strong> können, ist es essentiell, über experimentelle Ansätze Informationen<br />

<strong>zu</strong>r Resilienz und <strong>zu</strong>r Regenerationsfähigkeit der Vegetation ein<strong>zu</strong>bringen. Hier<br />

sind besonders die seit 2002 bestehenden Beweidungsausschlussexperimente bedeutsam.<br />

Die Nut<strong>zu</strong>ng selbst unterliegt staatlicher Rahmengesetzgebung sowie komplexen ökonomischen,<br />

rechtlichen und arbeitsorganisatorischen Abwägungen seitens der Nutzer. Diese gesellschaftswissenschaftlichen<br />

Prozesse werden in PK Ma-G.2 untersucht.<br />

Aus der oben beschriebenen Problematik ergeben sich drei Kernfragestellungen für den PK<br />

Ma-L.2:<br />

1.) Welchen Einfluss haben die (historische, aktuelle und sich künftig wandelnde) Landnut<strong>zu</strong>ng<br />

sowie das Klima auf die raumzeitlichen Muster flächenrelevanter Vegetationseinheiten?<br />

2.) Wie beeinflussen Nut<strong>zu</strong>ng und Klimaverlauf die Produktivität und Struktur flächenrelevanter<br />

Vegetationseinheiten? Wie vital und stabil (im Sinne von resilient) ist die Vegetation?<br />

Lassen sich Indikatoren für schleichende oder (im Sinne von „State-and-Transition“-Modellen)<br />

katastrophische Degradationsprozesse identifizieren und lässt sich darauf aufbauend ein Frühwarnsystem<br />

für Ressourcen-Überbeanspruchung etablieren? Welche Bedeutung hat die Schaffung<br />

ökologischer Puffer für ein nachhaltiges Ressourcenmanagement (vgl. PK Ma-G.2)?<br />

3.) Welche Anteile des Niederschlagswassers werden in welches ökosystemare Teilkompartiment<br />

(Geosphäre, Hydrosphäre, Atmosphäre) gelenkt und wie wirken nut<strong>zu</strong>ngs- bzw. klimabedingte<br />

Vegetationsdynamiken auf die raumzeitliche Wasserverfügbarkeit im Ein<strong>zu</strong>gsgebiet <strong>zu</strong>rück?<br />

301


302<br />

Mitarbeiter<br />

Finckh, Poete, Roth, Linstädter, N.N. (B3), Born, Klose<br />

Kooperationspartner<br />

Institutionelle Kooperation<br />

• Service d'Élevage Ouarzazate.<br />

IMPETUS Problemkomplexe<br />

Wissenschaftliche Kooperation<br />

• I.A.V. Hassan II, Rabat (Achhal El Kadmiri) und Recherche Forestière.<br />

• Umweltforschungszentrum Leipzig, Abteilung Ökosystemanalyse<br />

Zielset<strong>zu</strong>ng<br />

Für die miteinander verwobenen Teilfragestellungen ergeben sich jeweils spezifische Zielset<strong>zu</strong>ngen:<br />

• Ökologisch-ökonomische Modellierung raumzeitlicher Vegetationsmuster unter verschiedenen<br />

Landnut<strong>zu</strong>ngs- und Klimaszenarien. Mit Hilfe eines regelbasierten Modells werden vegetationsökologische<br />

Prozesse und sozio-ökonomische Informationen über das Weidemanagement<br />

miteinander verknüpft<br />

• Räumlich explizite Modellierung der raumzeitlichen Biomassedynamik und Transpirationsverläufe<br />

der Vegetation in ausgewählten Ökosystemen. Dieses Modell soll als Grundlage für<br />

regionales Landnut<strong>zu</strong>ngsmanagement mit Blick auf kontinuierliche Wasserverfügbarkeit<br />

(Bedeutung pastoraler Nut<strong>zu</strong>ng für die Wasserverfügbarkeit) dienen.<br />

Modellierung<br />

Das Blockdiagramm zeigt das Ineinanderfassen der Modellieransätze auf ihren spezifischen<br />

Fachebenen, die Anbindung an Szenarien sowie die Rückkopplung mit den Anwendern. Ziel der<br />

Modellierung ist die Erstellung verschiedener Tools für Monitoring und Modellierung der Vegetationsdynamik<br />

und pastorales wie agrarisches Ressourcenmanagement<br />

Methodik<br />

• Für dominante Arten und wichtige Großvegetationseinheiten werden statistische Habitatmodelle<br />

vom Typ log-GLM entwickelt. Diese Modellfamilie (STAHAB) schätzt aus<br />

Verbreitungsdaten und Habitateigenschaften die Vorkommenswahrscheinlichkeit für die


Problemkomplexe IMPETUS<br />

jeweilige Art bzw. Vegetationseinheit. STAHAB ist eine Gruppe statischer „open source<br />

Modelle“, die aber mit den Ergebnissen dynamischer Modelle (z.B. Klimamodellrechnungen)<br />

gespeist werden können, also an dynamische Modellrechnungen angekoppelt<br />

werden kann. Dies erlaubt die Bedeutung einzelner Umweltparameter für die Verbreitung<br />

des Zielobjekts ab<strong>zu</strong>schätzen. Die Auswirkungen von Szenarien auf die Habitate können<br />

über veränderte Umweltparameter simuliert werden.<br />

INPUT<br />

Landbe -<br />

deckung<br />

Vegetations<br />

-<br />

einheiten<br />

Phänologie<br />

DEM<br />

Klima<br />

Böden<br />

Geomor -<br />

phologie<br />

Oasen -<br />

wirtschaft<br />

Vieh -<br />

wirtschaft<br />

PK Ma-L.2 Modellierungsansatz der Vegetationsdynamik<br />

M O D E L L I E R U N G S K E T T T E<br />

KALIBRIERUNG VALIDIERUNG OUTPUT / DSS<br />

STAHAB<br />

(B3)<br />

Statistisches<br />

Habitatmodell<br />

MOVEG Drâa<br />

(B3)<br />

Monitoring und<br />

Modellierung der<br />

Vegetationsdynamik<br />

SAVANNA<br />

(B3)<br />

Prozessorientiertes<br />

Ökosystemmodell<br />

BUFFER<br />

BUFFER<br />

(B3)<br />

Regelbasiertes<br />

ökologischökonomisches<br />

Modell<br />

S<br />

Z<br />

E<br />

N<br />

A<br />

R<br />

I<br />

E<br />

N<br />

A<br />

N<br />

W<br />

E<br />

N<br />

D<br />

E<br />

R<br />

Monitoring - Tool f ü r<br />

Vegetationsbedeckung<br />

Analysetools für<br />

NDVI - Zeitreihen<br />

Modellierungtools<br />

der<br />

Vegetationsdynamik<br />

Handlungsoptionen<br />

f ü r<br />

Weidemanagement<br />

Handlungsoptionen<br />

f ü r<br />

Agrarwirtschaft<br />

• Der zeitlich hochaufgelösten Erfassung der großflächigen Vegetationsdynamik kommt<br />

eine Schlüsselrolle sowohl für das ökosystemare Verständnis des Raumes als auch für die<br />

Kalibrierung und Validierung der Ökosystemmodelle <strong>zu</strong>. Basierend auf das Monitoring<br />

der phänologischen Abläufe der Vegetation mit Fernerkundungsdaten (zeitliche Auflösung:<br />

10 Tage) werden mit Hilfe von Klimadaten Triggerfunktionen von Temperatur und<br />

Niederschlag auf verschiedene Vegetationseinheiten analysiert und mit Hilfe statistischer<br />

Verfahren im Modell MOVEG Drâa für eine multitemporale Kartierung und eine<br />

Trendfortschreibung eingesetzt. Die Daten können sowohl für die Kalibrierung als auch<br />

für die spätere Validierung des ökosystemaren Modells SAVANNA mit Vegetationsanalysen<br />

basierend auf dem Monitoring mit Fernerkundungsdaten eingesetzt werden.<br />

303


304<br />

IMPETUS Problemkomplexe<br />

• Als räumlich explizites, prozessorientiertes Modell <strong>zu</strong>r Ökosystemanalyse dient das Ökosystemmodell<br />

SAVANNA. Dieses Modell wird Dynamiken von Pflanzenpopulationen<br />

basierend auf spezifischen Pflanzenverteilungsmustern (Habitatmustern – aus STAHAB)<br />

simulieren. Es dient weiterhin der Modellierung der Primärproduktion in Abhängigkeit<br />

vom Nut<strong>zu</strong>ngsdruck und dessen Bedeutung für den Wasserhaushalt<br />

• Die Ergebnisse der vorgestellten untergeordneten Modelle werden – gemeinsam mit sozio-ökonomischen<br />

Daten <strong>zu</strong>m Weidemanagement – in ein regelbasiertes, ökologischökonomisches<br />

Simulationsmodell integriert (BUFFER).<br />

Responseindikatoren<br />

Statistische Habitatmodelle (STAHAB)<br />

• Veränderungen der Raummuster der Modellobjekte unter Szenarienbedingungen (Höhenverschiebung,<br />

Nord-Süd-Verschiebung, Veränderungen der Vorkommenswahrscheinlichkeiten,<br />

etc.)<br />

Monitoring und Modellierung der Vegetationsdynamik (MOVEG Drâa)<br />

• Vegetations<strong>zu</strong>stand (Deckungsgrad)<br />

• Herdenmanagement<br />

• Oberflächenabfluss (mm)<br />

Ökosystemmodell (SAVANNA)<br />

• Vegetations<strong>zu</strong>stand (Deckungsgrad)<br />

• Besatzdichten (Anzahl/ha)<br />

• Herdenmanagement<br />

• Wasserverbrauch der Vegetation (mm)<br />

• Oberflächenabfluss (mm)<br />

Ökologisch-ökonomisches Modell (BUFFER)<br />

• Vegetations<strong>zu</strong>stand in Abhängigkeit von Nut<strong>zu</strong>ng und Wasserhaushalt (Deckungsgrad,<br />

Vitalität, Produktivität)<br />

• Dominanzverschiebungen von Indikatorarten und Pflanzenfunktionstypen in Abhängigkeit<br />

von Nut<strong>zu</strong>ng und Wasserhaushalt (Deckungsgrad, Vitalität, Populationsstruktur)<br />

• Besatzdichten (Anzahl/ha)<br />

• Weidemanagement (Nut<strong>zu</strong>ngsregeln)<br />

• Vegetationsdynamiken unter Szenarienbedienungen der Nut<strong>zu</strong>ng und des Wasserhaushalts<br />

(Deckungsgrad, Vitalität, Produktivität)


Problemkomplexe IMPETUS<br />

INPUT Daten<br />

Statistische Habitatmodelle (STAHAB)<br />

Vegetationsaufnahmen in BIOTA-WestBase Format (Präsenz / Absenz, Deckung und durchschnittliche<br />

Höhe von Arten in räumlich expliziten Untersuchungsplots).<br />

Raumbezogene Informationen über Habitatrelevante Umweltfaktoren (in ArcGIS-<br />

Rasterformat) (Überwiegend vorhanden für Status Quo, teilweise bzw. weitgehend fehlend für<br />

Szenarien):<br />

• Klimaparameter (Durchschnitts und Extremtemperaturen, Durchschnittsniederschläge,<br />

Lage der Frostgrenze).(Quelle: B1 Born, B2 Schulz)<br />

• Karten phänologischer Ablaufmuster aus fernerkundlicher Zeitreihenanalyse in variabler<br />

zeitlicher Auflösung<br />

• Topologische Parameter (Höhe, Exposition, Inclination)<br />

• Geologisch / bodenkundliche Parameter (Geologische Einheit, Böden, naturräumliche<br />

Einheit, Substrateigenschaften, etc.) (Quelle: z.T. B2 Zeyen, Klose)<br />

• Landnut<strong>zu</strong>ngsparameter (Viehzahl/Weidedruck, Siedlungsdichte) (Quelle: z.T. B5<br />

Kirscht, B4 Kuhn)<br />

MOVEG Drâa<br />

• SPOT Vegetation NDVI-Daten (1998 bis aktuell, 10 Tage Auflösung)<br />

• NOAA AVHRR NDVI Daten (nur für Zeitreihe vor 1998)<br />

• Klimaparameter (Temperatur, Niederschlag). (Quelle: B1 Born, B2 Schulz)<br />

• Karten der Landbedeckung (5-7 Klassen, selbst erstellt)<br />

• Pflanzenverteilungsmuster (Quelle: B3 Finckh)<br />

• Bedeckungsdichten von Pflanzengesellschaften (Quelle: B3 Finckh)<br />

SAVANNA<br />

• Phänologische Daten aus fernerkundlicher Zeitreihenanalyse der Vegetationsdynamik<br />

mit MOVEG Drâa<br />

• Pflanzenverteilungsmuster<br />

• Herdengröße, Herdenverteilungsmuster (Quelle: z.T. B5 Kirscht, SEL)<br />

• Bodenkarte (Quelle: B2 Zeyen)<br />

• Klimadaten (Quelle: B1 Born, B2 Schulz))<br />

Regelbasiertes ökologisch-ökonomisches Modell (BUFFER)<br />

Weideökologische Daten<br />

• Arten<strong>zu</strong>sammenset<strong>zu</strong>ng auf Monitoringflächen (Deckungswerte in %)<br />

305


306<br />

IMPETUS Problemkomplexe<br />

•<br />

tät)<br />

Populationsstruktur ausdauernder Arten (Individuen: Maße, Altersklasse, Vitali-<br />

• Position ausdauernder Individuen in Rasterfeldern � Mortalitäts-<br />

/Etablierungsdaten<br />

• Phänologische Daten aus fernerkundlicher Zeitreihenanalyse der Vegetationsdynamik<br />

mit MOVEG Drâa<br />

• Zugehörigkeit <strong>zu</strong> Vegetationseinheiten<br />

• Standortdaten (einschließlich aktueller Nut<strong>zu</strong>ngsdruck und Nut<strong>zu</strong>ngsgeschichte)<br />

• Vergleichsdaten der Weideausschluss-Experimente (s.o.)<br />

• Klimadaten der Dauerflächen<br />

Sozioökonomische Daten<br />

• Räumliche Aspekte Landmanagement: räumliche Differenzierung der Flächen in<br />

bestimmte Nut<strong>zu</strong>ngstypen wie „Sacrifice areas“, reguläre Weiden und Notzeitweiden<br />

• Zeitliche Aspekte Weidemanagement: Regeln der Weidenut<strong>zu</strong>ng in guten / durchschnittlichen<br />

/ schlechten Regenjahren sowie in Dürreperioden, umgesetzt in Besatzdichten<br />

• Raumzeitliche Aspekte Holznut<strong>zu</strong>ng: Regeln der Holznut<strong>zu</strong>ng, umgesetzt in<br />

Holzaustrag<br />

OUTPUT Daten<br />

Statistische Habitatmodelle (STAHAB)<br />

• raumspezifische Vorkommenswahrscheinlichkeit für Arten bzw. Vegetationseinheit<br />

(aktuell und unter Szenarienbedingungen). (Format: ARC GIS Raster)<br />

Modellierung der Vegetationsdynamik (MOVEG Drâa)<br />

• Zeitreihen der phänologischen Abläufe über mehrere Jahre<br />

• Karten der Vegetationsbedeckung <strong>zu</strong> beliebigen Zeitpunkten<br />

• Deckungsgrad natürlicher Vegetationseinheiten<br />

• Responsezeiten von Vegetationseinheiten auf Niederschlagsereignisse<br />

• Modellierte Vegetationsdynamik mit verschiedenen Klimaszenarien<br />

Pastorale Ökosystemmodelle (SAVANNA)<br />

• Deckungsgrad von Vegetationseinheiten<br />

• Herdengrößen im Modellgebiet<br />

• Biomasseentwicklung der Modellarten<br />

• Einfluss der Modellarten auf den Gebietswasserhaushalt<br />

• Jahreszeitlich aufgelöste Karten des anteiligen Pflanzenwasserverbrauchs am Gesamtniederschlag.


Problemkomplexe IMPETUS<br />

Regelbasiertes ökologisch-ökonomisches Modell (BUFFER)<br />

• Wechselwirkungen zwischen Veränderungen der Landnut<strong>zu</strong>ng, der Vegetation<br />

und des Wasserhaushalts unter ökonomischen und klimatischen Szenarien<br />

• Resilienz und Regenerationspotenzial der aktuellen Vegetation<br />

• Nachhaltigkeit des Weidemanagements, auch unter veränderten ökonomischen<br />

und klimatischen Rahmenbedingungen<br />

Szenarieneinbindung<br />

Die Szenarien werden auf den verschiedenen thematischen Ebenen in den PK eingebunden:<br />

Für die Modellierung der räumlichen Vegetationsmuster werden Modellergebnisse aus den Klimaszenarien<br />

als Randbedingungen in die Habitatmodelle eingespeist. Die Modellergebnisse<br />

können dann mit den Ergebnissen unter aktuellen Klimabedingungen verglichen werden, um<br />

Trends der Vegetationsveränderung vorher<strong>zu</strong>sagen.<br />

Die sozio-ökonomischen Szenarien für Marokko können in Blick auf die Entwicklung der Viehbestände<br />

eingebunden werden. Die Analyse der Zeitreihen aus den Zäunungsversuchen an den<br />

Testsites ermöglicht es, Degradationsindikatoren sowie Trends der Vegetationsveränderung unter<br />

<strong>zu</strong>- bzw. abnehmender Weidenut<strong>zu</strong>ng <strong>zu</strong> identifizieren.<br />

In die Modellierung der Biomassedynamik können sowohl die Klima- als auch die sozioökonomischen<br />

Szenarien direkt über Ergebnisse aus den dort verwendeten Modellen eingebunden<br />

werden. Die Modellergebnisse erlauben es, in Szenarienrechnungen den jahreszeitlich nach<br />

Evapotranspiration übrig bleibenden Niederschlagsanteil <strong>zu</strong> quantifizieren und mit den Ergebnissen<br />

von PK Ma-H.1 ab<strong>zu</strong>gleichen bzw. dort als Inputparameter <strong>zu</strong> verwenden.<br />

Interventionsszenarien sind für den PK Ma-L.2 denkbar durch Modifikationen der Viehzahlen<br />

oder Brennholzentnahme und durch Ausweitung der Flächen mit Regenfeldbau (Zerstörung der<br />

ausdauernden Steppenvegetation).<br />

Meilensteine<br />

Bis Mai 2006: Fertigstellung der Habitatmodelle für die wichtigsten Großvegetationseinheiten<br />

des Drâagebiets. Erstellung eines Trendmodells der qualitativen und quantitativen Vegetationsveränderungen<br />

für eine ausgewählte Monitoringfläche.<br />

Kopplung der Fernerkundungs- und Habitatmodelldaten <strong>zu</strong>r Verbesserung des GIS-<br />

Vegetationsmodells.<br />

Fertigstellung des Tools für die Zeitreihenanalyse der NDVI-Satellitendaten.<br />

307


308<br />

IMPETUS Problemkomplexe<br />

Bis Mai 2007: Typisierung phänologischer Phasenverläufe unter unterschiedlichen klimatischen<br />

Triggern. Erstellung eines Prognosemodells <strong>zu</strong>r weidebaren Biomasse in Abhängigkeit von Niederschlagsmenge<br />

und –verteilung (SAVANNA).<br />

Erstellung eines Konzepts <strong>zu</strong>r innermarokkanischen institutionellen Anbindung des Monitoringsystems<br />

(I.A.V., Recherche Forestière). Konzipierung eines "Early Warning Systems" für Desertifikationsprozesse<br />

auf Basis der Dauerbeobachtungsflächen und von Fernerkundungsdaten.<br />

Diskussion des GIS-Vegetationsmodells und des Desertifikationswarnsystems mit Fachleuten<br />

des SEL.<br />

Einbindung der Evapotranspirationsmodelle in ein lokales Gebietswasserhaushaltsmodell an einer<br />

der IMPETUS-Testsites (El Miyit oder Taoujgalt).<br />

Bis Mai 2008: Schulung marokkanischer Fachleute / Technicians für Vegetationsmonitoring.<br />

Erarbeitung eines "Early Warning Systems" für gravierende Degradation mittels Vegetationsindikatoren<br />

(Dynamiken von Decreaser-/ Increaser-Arten; Vitalität) auf den Dauerbeobachtungsflächen.<br />

Modellierung der Vegetationsdynamiken und der weidebaren Biomasse unter unterschiedlichen<br />

sozio-ökonomischen Szenarien mit BUFFER; Einbindung der Ergebnisse in eine Modellplanungsstudie<br />

in einer ausgewählten Commune (IFRE).<br />

„Upscaling“ der Evapotranspirationsmodelle auf Teilregionen des Drâa-Ein<strong>zu</strong>ggebiets für die<br />

Beckenlandschaften des sedimentären Antiatlas oder die Artemisia herba-alba-Steppen von Hohem<br />

Atlas und Anti-Atlas.<br />

Schulung marokkanischer Fachleute im Vegetationsmonitoring.<br />

Bis Mai 2009: Implementierung und institutionelle Einbindung eines Degradations- und Desertifikationswarnsystems<br />

für das Drâa-Ein<strong>zu</strong>gsgebiet.<br />

Fertigstellung der Modelle von Vegetationsindikatoren und Indikatorprozessen unter klimatischen<br />

und landnut<strong>zu</strong>ngsgetriebenen Szenarien als Entscheidungshilfen für pastorale „Stakeholder“.<br />

Transferprodukte<br />

• Modelle für Biomasseproduktivität und weidewirtschaftliche Tragfähigkeit der naturnahen<br />

Rangelands.<br />

• Raumzeitlich auflösende Modelle für Dynamik und Wandel der Phytodiversität unter<br />

verschiedenen Landnut<strong>zu</strong>ngs- und Klimaszenarien.<br />

• Landnut<strong>zu</strong>ngskriterien für eine optimale GW-Neubildung.<br />

• Frühwarnsystem für Degradations- und Desertifikationsprozesse.<br />

• Ausbildungsmodul "Vegetationsmonitoring" für lokale technische Mitarbeiter.


Problemkomplexe IMPETUS<br />

Mögliche Anwender<br />

ORMVAO (Service d’Élevage, Projet CBTHA), Recherche Forestière, DRH, Associations d'Utilisation<br />

d'Eau Agricole (AUEAs), Landnut<strong>zu</strong>ngs- und Regionalplanungsprojekte.<br />

Capacity Building<br />

Auf verschiedenen Ebenen sollen Anwender im Umgang mit den entwickelten Tools und Modellen<br />

geschult werden. Dies umfasst ebenso die Aus- und Weiterbildung lokaler Techniker für Geländearbeiten<br />

<strong>zu</strong>m Vegetationsmonitoring wie die Schulung marokkanischer Experten aus den<br />

Fachbehörden im Umgang mit den verwendeten Modell- und Programmfamilien (SAVANNA;<br />

MOVEG Drâa; GLM; ARC-GIS, Monitoringdatenbanken).<br />

Personalbedarf<br />

25,2 MM – Manfred Finckh<br />

25,2 MM – Linstädter<br />

12,6 MM – Peter Poete<br />

5,4MM – Andreas Roth<br />

10,8 MM – Jens Oldeland<br />

1,8 MM – Klose<br />

Stand der bisherigen Arbeiten<br />

Habitatmodelle existieren bereits für ausgewählte Arten, Vegetationseinheiten und Teilgebiete<br />

des Drâa-Ein<strong>zu</strong>gsgebietes. Das Ökosystemmodell SAVANNA wurde bisher für die Taoujgalt<br />

Hochebene kalibriert, die Ausweitung ist vorgesehen. Weideökologische Ausgangsdatensätze für<br />

die ökologisch-ökonomische Modellierung (BUFFER) sind die Vegetationsdynamiken auf gezäunten<br />

und ungezäunten Flächen. Diese existieren für alle IMPETUS Testsites in beweideten<br />

Ökosystemen. Die räumlich statistischen Analysen werden derzeit an Testdatensätzen erprobt.<br />

309


310<br />

IMPETUS Problemkomplexe<br />

PK Ma-L.3 Risiken und Gefahren durch extreme Niederschläge: Überflutungen<br />

und Bodenerosion im Drâa-Tal<br />

Abb.: Eine nach einem Starkregen zerstörte Brücke im Antiatlas.<br />

Problemstellung<br />

In der Umgebung hoher Gebirge sind Starkniederschlagsereignisse besonders häufig <strong>zu</strong> beobachten.<br />

Die durch sie verursachten Schäden – Überflutungen, Hangrutschungen und spontane Erosion<br />

auf der kleinen zeitlichen Skala, anhaltende Bodenerosion auf der langen Zeitskala – stellen<br />

neben der Aridität die wichtigste klimatische Bedrohung für die Menschen in der Drâa-Region<br />

dar. Neben den kurzfristigen wirtschaftlichen Schäden durch Vernichtung landwirtschaftlicher<br />

Güter führt die anhaltende Erosion durch Wasserabfluss <strong>zu</strong> starken Sedimenttransporten in den<br />

Flüssen und trägt somit <strong>zu</strong>r Versandung des Stausees „El Mansour Eddahbi“ bei, dessen<br />

„Lâcher“-Management ein wichtiges Werkzeug <strong>zu</strong>r Steuerung der Wasserversorgung ist. Die<br />

Einflussmöglichkeiten des Menschen auf diese negativen Umwelteinflüsse durch Rekultivierung<br />

besonders bedrohter Hänge oder geeignete bauliche Maßnahmen werden auf ihre Wirksamkeit<br />

hin geprüft.


Problemkomplexe IMPETUS<br />

Mitarbeiter<br />

Born, N. N., Zeyen, N. N.<br />

Kooperationspartner<br />

ORMVAO, ONEP, DRH/DGH<br />

Zielset<strong>zu</strong>ng<br />

Der Einfluss gezielter Maßnahmen (Aufforstung, Abflusskanäle, neue Staubecken) auf das zeitliche<br />

Verhalten des Abflusses auf unterschiedlichen Zeitskalen sowie auf Bodenerosion und Sedimenttransporte<br />

in den Stausee wird unter den für Marokko beschriebenen Klima- und Entwicklungsszenarien<br />

dargestellt. Methoden <strong>zu</strong>r Identifikation von extremen Abflussereignissen, aber<br />

auch von Risikogebieten werden erarbeitet. Am Ende der Entwicklung steht ein Modellkomplex,<br />

mit dessen Hilfe „Was-wäre-wenn-Analysen“ und Szenarien berechnet werden können.<br />

Modellierung<br />

Blockdiagramm<br />

311


312<br />

IMPETUS Problemkomplexe<br />

Der PK Ma-L.3 nutzt die Verknüpfung atmosphärischer Modelldaten mit hydrologischen Mo-<br />

dellen, die auch in anderen Problemkomplexen Verwendung findet. Die längerfristigen Folgen<br />

der Starkniederschläge in Form der Bodenerosion werden von dem Erosionsmodell PESERA<br />

abgeschätzt, kurzzeitliche Folgen und der Sedimenttransport mit dem hydrologischen Modell<br />

MMS, das im PK Ma-H.1 im Mittelpunkt steht. Die eigentliche Verbindung stellt das Tool „Lokale<br />

Interpolation und Aggregation“ her, das räumlich aufgelöste Klimaparameter für die Verwendung<br />

in PESERA und MMS liefert.<br />

Methodik<br />

Meteorologie: Die Ergebnisse der kompletten atmosphärischen Modellkette finden in diesem<br />

Problemkomplex Anwendung. Benötigt werden Niederschlagsklimatologien von der globalen<br />

<strong>zu</strong>r regionalen Skala, für Abflussmodellierungen auf der saisonalen Skala oder sogar von einzelnen<br />

Episoden werden zeitlich hochauflösende, räumlich interpolierte bzw. aggregierte Daten benötigt.<br />

Klimatologische Beobachtungsdaten erlauben eine Validierung der Interpolationsergebnisse.<br />

Die Einzelkomponenten – statistisch-dynamisches „Downscaling“ und Korrektur der Niederschlagsverteilungen<br />

– sind in den Ausführungen <strong>zu</strong> Teilprojekt B1 erläutert.<br />

Hydrologie: Die Simulation des Abflusses auf der kürzeren Zeitskala erfolgt mit dem MMS unter<br />

Berücksichtigung geomorphologischer Informationen. Das komplexe MMS wird in PK<br />

Ma-H.1 näher beschrieben. Die Zeitskalen umfassen Wochen bis hin <strong>zu</strong> dekadischen Simulationen,<br />

in denen Änderungen der Saisonalität auch in Starkniederschlägen untersucht werden.<br />

Die langfristige Bodenerosion wird mit dem Modell PESERA berechnet. Dabei handelt es sich<br />

um ein Erosionsmodell, das lediglich den Einfluss von Oberflächenabfluss auf langen Zeitskalen<br />

berücksichtigt. Die Kombination der Kenntnis von Erosionsraten in der Fläche von PESERA<br />

und dem Abflussverhalten aus dem MMS erlaubt eine Abschät<strong>zu</strong>ng des Sedimenteintrags in den<br />

Stausee.<br />

Responseindikatoren<br />

• Erosionsraten<br />

• Sedimenttransport<br />

• Abflussverhalten: saisonale und episodenbezogene Abflusskurven


Problemkomplexe IMPETUS<br />

INPUT Daten<br />

• Atmosphärendaten (aus Teilprojekt B1)<br />

• geomorphologische Daten (aus Teilprojekt B2)<br />

• Geländemodell (aus Teilprojekt B3)<br />

• Vegetation (aus Teilprojekt B3)<br />

OUTPUT Daten<br />

• Abflussdaten an den Ableitungspunkten der „Hydrological Response Units“ des MMS<br />

• Zeitreihen des Sedimentflusses in den Stausee<br />

• Flächenhafte Erosionsraten<br />

Szenarieneinbindung<br />

Unter Klimaänderungen ändern sich Niederschlagscharakteristiken (saisonales Verhalten, räumliche<br />

Muster etc.), was sowohl Einfluss auf die Bodenerosion als auch auf Abflüsse hat. Diese<br />

Einflüsse sind aber sicherlich geringer als anthropogene Maßnahmen <strong>zu</strong>r Vermeidung von Folgeschäden<br />

durch heftige Niederschläge, so dass Interventionsszenarien der Bewaldung und der<br />

Änderung von Bewässerungstechniken – z. B. durch Verwendung vieler, kleinerer Rückhaltebecken<br />

– aussagekräftiger sind als allein klimabezogene Szenarien. Mögliche Interventionsszenarien<br />

umfassen Rekultivierungsprojekte, Bau kleiner Rückhaltebecken und größerer Staudämme,<br />

Kanalisation des Abflusses, Änderung der Beweidung.<br />

Meilensteine<br />

Bis Ende 2006<br />

• Aufbau der Kopplung der Modelle<br />

• Ausbau des MMS für das gesamte Drâa-Ein<strong>zu</strong>gsgebiet,<br />

• Einbau der Klimadaten aus statistisch-dynamischen Klimaszenarien<br />

• Interpretation verschiedener Szenarien<br />

• Identifikation der durch starken Abfluss betroffenen Regionen.<br />

2007<br />

• Interventionsszenarien<br />

• Diskussion mit Kooperationspartnern und möglichen Anwendern <strong>zu</strong>r Gestaltung des<br />

Endproduktes durch Austausch von Wissenschaftlern<br />

• Schulungen für potenzielle Anwender<br />

• Gestaltung der Anwendungssoftware.<br />

313


314<br />

IMPETUS Problemkomplexe<br />

2008/9<br />

• Implementation der Systeme bei den Anwendern und Übergang <strong>zu</strong>r quasi-operationellen<br />

Phase<br />

• Testbetrieb und Optimierung des Systems.<br />

Transferprodukte<br />

• Informationen über die Versandung des Stausees<br />

• Informationen über bei Starkregen besonders gefährdete Gebiete und den Einfluss von<br />

Gegenmaßahmen.<br />

Mögliche Anwender<br />

ORMVAO, Planungsbehörden (Straßenbau)<br />

Capacity Building<br />

Die Anwendung von PESERA und MMS ist auf PCs möglich und erlaubt somit den praxisorientierten<br />

Einsatz in Behörden und Organisationen vor Ort. Klimatologische Daten werden in Form<br />

von Tabellen <strong>zu</strong>r Verfügung gestellt. Modellierungsstrategien und physikalischer Hintergrund<br />

der Modellierung werden den Anwendern in Schulungen näher gebracht, damit eine sinnvolle<br />

Bewertung der Modellergebnisse erfolgt. Die Anpassung der Modelle an regionale Gegebenheiten<br />

für den operationellen Einsatz erfolgt durch den fachkundigen Anwender.<br />

Personalbedarf<br />

5,4 MM - Born (Meteorologie, Postdoc)<br />

2,7 MM - N.N. (Meteorologie, Doktorand)<br />

7,2 MM - Zeyen (Hydrologie, Doktorand)<br />

3,6 MM - N.N. (Hydrologie, Postdoc)<br />

Stand der bisherigen Arbeiten<br />

Die Schnittstelle zwischen meteorologischen Daten und hydrologischem Modell bzw. Bodenerosionsmodell<br />

wurde bereits eingerichtet, erste Tests der mit modellierten Klimadaten angetriebenen<br />

dynamischen Modellierung waren in beiden Fällen erfolgreich (Juli 2005). Eine Evaluierung<br />

in Modellierphasen für die Vergangenheit erfolgt bis April 2006. Für die vorliegenden Simulati-


Problemkomplexe IMPETUS<br />

onen wurden bisher lediglich die Modelldaten von REMO verwendet. Die feinere räumliche<br />

Darstellung klimatologischer Daten aus der statistisch-dynamischen Modellierung mit<br />

LM/FOOT3DK ist ebenso wie die Bewertung der Modellergebnisse der Szenarien für die dritte<br />

Projektphase geplant Das statistisch-dynamische „Downscaling“ ist seit Mitte 2005 in einem<br />

anwendungsreifen Stadium. Eine Strategie der Modellierung <strong>zu</strong>r Abschät<strong>zu</strong>ng von Unsicherheiten<br />

besonders der Abflusssimulation, die direkt an die mit sehr großen Schwankungsbreiten versehenen<br />

Niederschlagsdaten gekoppelt sind, wird in PK Ma-H.4 erarbeitet und in diesem Problemkomplex<br />

eingebunden. Die Methodik der Identifikation extremer Abflussereignisse und von<br />

Risikogebieten ist ebenfalls Gegenstand der dritten Projektphase.<br />

315


316<br />

IV.2.4 Themenbereich: Gesellschaft in Marokko<br />

IMPETUS Problemkomplexe<br />

Der Themenbereich Gesellschaft erstreckt sich in den Problemkomplexen <strong>zu</strong> Marokko vornehmlich<br />

auf die Aspekte der Bevölkerungsdynamik (PK Ma-G.1) und der Entscheidungen <strong>zu</strong>r Ressourcennut<strong>zu</strong>ng<br />

(PK Ma-G.2). Hinsichtlich der Bevölkerungsdynamik werden einzelne demographische<br />

Faktoren, dabei auch die für Südmarokko besonders wichtige Migration, in ihrer gegenseitigen<br />

Bedingtheit und soziokulturellen Einbettung <strong>zu</strong>r Modellbildung und <strong>zu</strong>m Entwurf<br />

von Szenarien herangezogen. Die demographischen Prozesse im Ein<strong>zu</strong>gsgebiet des Drâa werden<br />

mit Hilfe sowohl qualitativer als auch quantitativer Modelle auf unterschiedlichen räumlichen<br />

Skalen erfasst, um daraus Folgerungen für das Erstellen von Szenarien ab<strong>zu</strong>leiten. Neben quantitativ-numerischen<br />

Analysen der Bevölkerungsentwicklung unter dem Einfluss der Migration<br />

werden die zentralen driving forces und weitere soziokulturelle Variablen, die in der Untersuchungsregion<br />

in umfassenden Migrationsbewegungen resultieren, auch in qualitativer Hinsicht<br />

analysiert. Im Zentrum steht bei beiden Verfahren das Problem, dass die durch Dürreperioden<br />

erheblich beeinträchtigte Verfügbarkeit von Wasser für Landwirtschaft und Haushalte in multipler<br />

Form auf demographische Prozesse einwirkt. Entsprechende quantitative Daten <strong>zu</strong> Migration,<br />

Fertilität und Mortalität werden über das Modell Spectrum/DemProj in die Szenarienberechnung<br />

einfließen. Daneben werden ebenfalls soziokulturelle und ökonomische Faktoren erfasst und mit<br />

Hilfe eines qualitativen Expertenmodells in der Analyse umgesetzt. Die Kombination beider<br />

Modelle liefert Daten <strong>zu</strong>r Entwicklung von Bevölkerungsstruktur und -größe für die Bildung von<br />

Szenarien und Interventionsszenarien.<br />

Einen weiteren bedeutsamen Aspekt gesellschaftlicher Prozesse neben der Bevölkerungsdynamik<br />

stellen Konflikte zwischen konkurrierenden Nutzern kollektiver Ressourcen dar, wobei bezüglich<br />

letzterer vor allem Wasser und Weide als Basis der Landwirtschaft im südlichen Marokko<br />

eine tragende Rollen spielen. Im PK Ma-G.2 werden diese zwischen individuellen und kollektiven<br />

/ staatlichen und traditionellen Interessen liegenden Rechtsansprüche hinsichtlich des<br />

Ressourcen<strong>zu</strong>gangs im Rahmen einer Institutionenanalyse untersucht. Auf diese Weise sollen<br />

Entscheidungsmechanismen mit Be<strong>zu</strong>g auf das Ressourcenmanagement auf unterschiedlichen<br />

Hierarchieebenen dargelegt und die spezifischen Eigenschaften von lokalen Nut<strong>zu</strong>ngsrechten<br />

identifiziert werden. Auf der Grundlage einer Kartierung der Kompetenzbereiche unterschiedlicher<br />

Institutionen des Ressourcenmanagements werden dessen Wirkweisen (einschließlich der<br />

möglichen Reaktionen) und charakteristischen Entscheidungsbäume mit Hilfe eines konzeptionellen<br />

Expertenmodells erfasst. Dieses, orientiert an „Stakeholdern“ und Ressourcen, soll letztendlich<br />

da<strong>zu</strong> beitragen, typische Konfliktfelder <strong>zu</strong> identifizieren und dadurch gleichzeitig Lösungsmöglichkeiten<br />

für nachhaltige Strukturen des Ressourcenmanagements <strong>zu</strong> entwickeln. Das<br />

Expertenmodell kann auf unterschiedlichen Hierarchieebenen an ein DSS angebunden werden,<br />

um „Stakeholder“-Gruppen und potenzielle Nut<strong>zu</strong>ngskonflikte <strong>zu</strong> identifizieren und mit Hilfe<br />

des DSS Konflikte um Ressourcen abschwächen <strong>zu</strong> können.


Problemkomplexe IMPETUS<br />

PK Ma-G.1 Bevölkerungsdynamik im Ein<strong>zu</strong>gsgebiet des Drâa<br />

Problemstellung<br />

Die geographische Randlage des Drâa-Ein<strong>zu</strong>gsgebietes führt <strong>zu</strong> einer Marginalisierung in diversen<br />

Bereichen, die sich unter anderem in fehlenden Investitionen <strong>zu</strong>r Verbesserung der schwachen<br />

Infrastruktur hinsichtlich Bildung, Gesundheit und Wirtschaft manifestiert. Immer wiederkehrende<br />

Dürreperioden verschlimmern die wirtschaftliche Lage der Bevölkerung dieser Region,<br />

die ihr Einkommen überwiegend aus der Landwirtschaft generiert. Der Wegfall von Ernteeinkommen<br />

über mehrere Jahre hinweg führt <strong>zu</strong>m einen direkt <strong>zu</strong> einer hohen Abwanderung der<br />

männlichen Bevölkerung im arbeitsfähigen Alter und <strong>zu</strong>m anderen indirekt <strong>zu</strong> Problemen im Bereich<br />

der Ernährung, Hygiene, reproduktiver Gesundheit und Lebensqualität.<br />

Gegenstand dieses Problemkomplexes ist die Analyse des Wandels der Bevölkerungsgröße und -<br />

struktur im Ein<strong>zu</strong>gsgebiet des Drâa, darunter die demographischen Faktoren Fertilität, Mortalität/Morbidität,<br />

Migration und Lebensqualität. Modelle, mit deren Hilfe Szenarien für demographische<br />

Entwicklungen entworfen werden, müssen die Komplexität dieser Prozesse beachten.<br />

Zum einen bedingen sich die Einflussgrößen wechselseitig und <strong>zu</strong>m anderen muss der soziokul-<br />

317


318<br />

IMPETUS Problemkomplexe<br />

turelle Kontext betrachtet werden. Mikrostudien sind die Basis, dieser Komplexität gerecht <strong>zu</strong><br />

werden.<br />

Mitarbeiter<br />

Heldmann, Rademacher<br />

Kooperationspartner<br />

• Direction de la Statistique, Rabat<br />

• Faculté des sciences et lettres, Université Rabat (Prof. Ait Hamza)<br />

• Faculté des sciences et lettres, Université d’Agadir (Prof. Aziki)<br />

• Délégation de la Ministère de la Santé, Ouarzazate<br />

• Délégation de la Ministère de la Santé, Zagora<br />

• ORMVA Ouarzazate<br />

• ORMVA Zagora<br />

• AFDES - Association des femmes pour le développement et la solidarité, Bni Zoli<br />

• Corps de la paix des Etats Unis, Secteur de la Santé, Rabat<br />

Zielset<strong>zu</strong>ng<br />

Ziel dieses Problemkomplexes ist es, demographische Prozesse auf verschiedenen räumlichen<br />

Skalen sowohl quantitativ als auch qualitativ <strong>zu</strong> erfassen und <strong>zu</strong> analysieren. Dafür wird ein qualitativ-analytisches<br />

Expertenmodell entwickelt. In Kombination mit dem quantitativnumerischen<br />

Modell DemProj werden sowohl lokale als auch regionale Aussagen <strong>zu</strong>r Bevölkerungsdynamik<br />

im Drâa-Ein<strong>zu</strong>gsgebiet für verschiedene Szenarien abgeleitet.<br />

Mit quantitativen und qualitativen Daten werden die aktuelle Größe und Struktur der Bevölkerung<br />

sowie deren Entwicklung im Kontext der regionalen und soziokulturellen Charakteristika<br />

analysiert.<br />

Zusätzlich <strong>zu</strong>r Bilanz von An- und Einwanderung findet der Faktor Migration im qualitativ- analytischen<br />

Expertenmodell Eingang, indem die verschiedenen Variablen der Migrationsmotivation,<br />

die <strong>zu</strong>r Migration führenden driving forces sowie die Effekte der Migration auf Dorf- sowie<br />

Haushaltsebene hinsichtlich sozialer und kultureller Faktoren (u.a Lebensqualität, Geschlechterverhältnis,<br />

sozialer Status) herausgearbeitet werden. Darüber hinaus werden in Kombination mit<br />

demographischen Daten Aussagen über die mögliche Entwicklung der Migration im mittleren


Problemkomplexe IMPETUS<br />

Drâa-Tal und deren Rückwirkungen (gesellschaftliche Veränderungen, Technik, Innovationen<br />

und Wasserverbrauch) auf das Herkunftsgebiet getroffen.<br />

Modellierung<br />

Blockdiagramm<br />

1. Bewässerungswasser LW<br />

Migration<br />

Abnahme<br />

landwirtschaftl.Produktion<br />

Dürreperioden<br />

Verminderung von<br />

Mangelernährung<br />

2. Trink-/ Haushaltswasser<br />

Hygiene<br />

Fertilität Altersstruktur Urbanisierung Mortalität/ Lebensqualität<br />

Morbidität<br />

Dürreperioden vermindern die Verfügbarkeit von Bewässerungswasser. Die Lebensgrundlage<br />

Landwirtschaft wird bedroht und wirkt sich direkt und indirekt auf die verschiedenen demographischen<br />

Faktoren aus. Die abnehmende Quantität und Qualität des Trink- und Haushaltswassers<br />

wirkt sich negativ auf die Lebensqualität aus. Die Angaben <strong>zu</strong> Migration, Fertilität, Mortalität /<br />

Morbidität, Altersstruktur, Urbanisierung und Lebensqualität – finden Eingang in das Modell<br />

„Spectrum/DemProj“, mit dem die drei Szenarien hinsichtlich der Bevölkerungsgröße bis <strong>zu</strong>m<br />

Jahr 2020 berechnet werden.<br />

319


320<br />

Methodik<br />

IMPETUS Problemkomplexe<br />

Da demographische Prozesse weder primär noch ausschließlich durch statistisch erfassbare Größen<br />

determiniert sind, sondern auch soziale, ethnische und ökonomische Faktoren sowie kulturelle<br />

Überzeugungen von zentraler Bedeutung sind, werden die Daten und Analysen bisheriger<br />

Forschung in zwei Modellen Eingang finden. Ein primär qualitatives Expertenmodell wird entwickelt,<br />

mit dem durch Einbe<strong>zu</strong>g weicher Daten die komplexe Realität abgebildet werden kann,<br />

z.B. die „driving forces“ hinsichtlich einer Migrationsentscheidung. In das numerische Modell<br />

„Spectrum/DemProj“ fließen quantitativ erfassbare Daten ein wie z. B. die Bevölkerungsgröße<br />

und die Alterstruktur. Mit dem erlangten regionalen Hintergrundwissen können Trends für eine<br />

<strong>zu</strong>künftige Entwicklung bestimmter Faktoren eingegeben werden, so dass das Modell die Bevölkerungsgröße<br />

für einen erwünschten Zeitpunkt errechnet.<br />

Die Datenbasis bilden <strong>zu</strong>m einen Sekundärquellen (von: „Haut Commissariat du Plan“, „Ministère<br />

de l’Agriculture“, „Ministère de la Santé“, „Ministère de l’Education“ etc.) und <strong>zu</strong>m anderen<br />

Primärquellen (eigener demographischer Survey, teilnehmende Beobachtung, offene und<br />

semistrukturierte Interviews, Experteninterviews).<br />

Responseindikatoren<br />

• Fertilität<br />

• Mortalität/Morbidität<br />

• Migration<br />

• Lebensqualität<br />

• Urbanisierung<br />

• Altersstruktur<br />

• Wasserverfügbarkeit<br />

INPUT Daten<br />

Primärdaten<br />

• Daten aus regionalem Survey und Experteninterviews (Gesamtbevölkerung; Bevölkerungswachstum;<br />

Fertilitätsrate; Lebenserwartung; (Kinder-)Sterblichkeit; Heiratsalter;<br />

Altersstruktur; Migrationsrate u.a.)<br />

• Daten aus 2 Untersuchungsschwerpunkten (Bni Zoli und Ouled Yaoub)<br />

Sekundärdaten<br />

• Daten aus den nationalen Zensus 1994 und 2004, Pager Zagora<br />

• Daten aus Berichten des Ministère de l’Agriculture, Ministère de la Santé<br />

• Ergebnisse aus anderen Problemkomplexen <strong>zu</strong>r Wasser- und Klimasituation


Problemkomplexe IMPETUS<br />

OUTPUT Daten<br />

• Angaben <strong>zu</strong>r Entwicklung bis 2020 hinsichtlich Bevölkerungsgröße und -struktur auf regionaler<br />

Ebene (Gesamtbevölkerung, Fertilitätsrate, Heiratsalter, Altersstruktur, Einkommensniveau;<br />

Urbanisierungsrate; Lebenserwartung; Krankheitsraten; sozialer Status<br />

je nach ethnischer Gruppen<strong>zu</strong>gehörigkeit)<br />

• Angaben <strong>zu</strong> Migrationmotivationen, Migrationszielen, Auswirkungen auf Herkunftsfamilie<br />

und -dorf, ökonomische Veränderungen (Geldrückfluss, Investitionen)<br />

• Datenpräsentation in geographisch referenzierten Karten (GIS)<br />

• Ergebnisse demographischer Entwicklung gehen als Input-Daten in den PK Ma-H.2 und<br />

PK Ma-L.13 ein, u.a. um Veränderungen des Wasserverbrauchs simulieren <strong>zu</strong> können<br />

Szenarieneinbindung<br />

Das Bevölkerungsmodell (die Kombination eines qualitativ-quantitativen Expertenmodells mit<br />

dem Modell „Spectrum/DemProj“) liefert Daten <strong>zu</strong>r Bevölkerungsgröße und -struktur für die<br />

Szenarienbildung sowie für Interventionsszenarien.<br />

Die bestehenden Szenarien geben Veränderungen in den Sektoren Wirtschaft, Bildung, Gesundheit<br />

und Infrastruktur vor, deren Auswirkungen auf die Bevölkerungsdynamik modelliert werden.<br />

Als Interventionsszenarien können staatliche Investitionen in Einkommensalternativen <strong>zu</strong>r<br />

Landwirtschaft, in Bildung, Gesundheit (insbes. reproduktive Gesundheit) und Infrastruktur und<br />

staatliche Maßnahmen <strong>zu</strong>r Eindämmung der Landflucht / Migration gedacht werden.<br />

Meilensteine<br />

Sommer/Herbst 2006: Aufbereitung der Feld- und Sekundärdaten abgeschlossen, ausgewertete<br />

Daten <strong>zu</strong>r allen demographischen Faktoren liegen vor (lokale Ebene; Punktdaten aus dem Drâa-<br />

Tal)<br />

Sommer/Herbst 2006: Konzeption des qualitativen Expertenmodells <strong>zu</strong> Bevölkerung und Migration<br />

Frühjahr 2007: Aufbau und Parametrisierung des qualitativen Expertenmodells abgeschlossen<br />

Sommer 2007: Bearbeitung der Interventionsszenarien<br />

321


322<br />

IMPETUS Problemkomplexe<br />

Sommer/Herbst 2007:<br />

• Modellergebnisse des Expertenmodells <strong>zu</strong>r Entwicklung der Migration im Drâa-Tal im<br />

regionalen Maßstab liegen vor<br />

• Erstellung GIS basierter Karten <strong>zu</strong> Migration und Urbanisierung<br />

Winter/Frühjahr 2008/2009: Modellergebnisse <strong>zu</strong> Interventionsszenarien mit dem Expertenmodell<br />

liegen vor<br />

Transferprodukte<br />

• Situationsberichte <strong>zu</strong> den Themenbereichen Gesundheit, Frauenförderung, Bildung und<br />

Migration, die auf den Forschungsergebnissen basieren und aus denen Handlungsanweisungen<br />

<strong>zu</strong>r ruralen Entwicklung entstehen<br />

• Daten <strong>zu</strong>r Bevölkerungsgröße sowie -struktur in verschiedenen Interventionsszenarien in<br />

den Modellen „Bevölkerung“ und „DemProj“<br />

Mögliche Anwender<br />

Staatliche, nationale Akteure in der Analyse demographischen Wandels<br />

• Haut Commissariat du Plan, Direction de la Statistique, Centre d’Etudes et de Rechercher<br />

Démographiques<br />

<strong>Universität</strong>en<br />

• Faculté des sciences et lettres, Université Rabat (Prof. Ait Hamza)<br />

• Faculté des sciences et lettres, Université d’Agadir (Prof. Aziki)<br />

• Centre d’Etudes sur les Mouvements Migratoires d’Oujda<br />

Staatliche, regionale Akteure im Bereich ruraler Entwicklung<br />

• Delegationen des Ministère de la Santé von Ouarzazate und Zagora<br />

• Delegationen des Ministère de l’Education von Ouarzazate und Zagora<br />

• Provinzverwaltungen von Ouarzazate und Zagora<br />

• Organisationsbüro der staatlichen lokalen Büros <strong>zu</strong>r Frauenförderung („El-Nadi“), Zagora<br />

Nicht-staatliche regional und lokal agierende Organisationen<br />

• Corps de la paix des Etats Unis, Secteur de la Santé, Rabat<br />

• AFDES - Association des femmes pour le développement et la solidarité, Bni Zoli<br />

• Helen Keller International, Agdz


Problemkomplexe IMPETUS<br />

Capacity Building<br />

Herbst 2006: Vorstellung und Diskussion der ethnologischen Forschungsergebnisse <strong>zu</strong>r Migration<br />

auf der institutionellen Ebene<br />

• <strong>Universität</strong>en Rabat, Agadir und Oujda (Institut für Migrationsstudien)<br />

Herbst 2006 : Vorstellung der Mikro-Studien bei den Delegationen des Gesundheitsministeriums<br />

in Zagora und Ouarzazte<br />

Herbst 2006: Vorstellung der Ergebnisse des Survey bei der Direction de la Statistique in Rabat<br />

(Vergleich der Ergebnisse des ethno-demographischen Surveys mit dem national einheitlichen<br />

Zensus)<br />

Frühjahr 2007:<br />

• Schulung in „Spectrum/DemProj“ an den <strong>Universität</strong>en Rabat und Agadir<br />

• Vorstellung beider Modelle bei staatlichen Institutionen in Marokko; gemeinsame Entwicklung<br />

von Aktionsplänen <strong>zu</strong>r Verbesserung der marginalisierten Stellung der Region<br />

Herbst 2007:<br />

• Vorstellung der Modellergebnisse des Expertenmodells<br />

• Workshop <strong>zu</strong>m Expertenmodell mit möglichen Anwendern in Marokko<br />

Frühjahr 2008:<br />

• Vorstellung der Modellergebnisse <strong>zu</strong> Interventionsszenarien<br />

• Workshop mit Übergabe des Expertenmodells an die Anwender<br />

Herbst 2008: Vorstellung beider Modelle in Marokko bei lokalen / regionalen staatlichen und<br />

nicht-staatlichen Institutionen der ruralen Entwicklung<br />

Personalbedarf<br />

11,7 Mannmonate – Heldmann<br />

9 Mannmonate – Rademacher<br />

Stand der bisherigen Arbeiten<br />

Bis Ende Juli 2005: Die quantitativen Primär- und Sekundärdaten <strong>zu</strong> Demografie und Lebensqualität<br />

sind erhoben.<br />

Bis Ende April 2006: Qualitative und quantitative Datenerhebung abgeschlossen; Ergebnisse<br />

aus der ethnologischen Forschung liegen vor; Identifizierung weiterer möglicher Anwender abgeschlossen.<br />

323


324<br />

IMPETUS Problemkomplexe<br />

PK Ma-G.2 Wasser- und Weidenut<strong>zu</strong>ng im Spannungsfeld zwischen traditionellen<br />

Entscheidungsprozessen und staatlichen Institutionen<br />

Problemstellung<br />

Abb.: Treffen von Dorfbewohnern<br />

Wasser und Weideland sind die Grundlagen der landwirtschaftlichen Nut<strong>zu</strong>ng im ländlichen<br />

Raum Südmarokkos. Beides sind traditionell kollektive Ressourcen, deren Nut<strong>zu</strong>ng und Verteilung<br />

die ansässigen Gemeinschaften regelten. Seit Beginn der französischen Protektoratszeit beansprucht<br />

aber der Zentralstaat die Entscheidungskompetenz über den Zugang <strong>zu</strong> diesen Ressourcen.<br />

Trotz der formalen Zuständigkeit des Zentralstaates sind auf lokaler Ebene islamisch<br />

begründete und auf traditionellen Vorgehensweisen basierende Kontroll- und Verteilmechanismen<br />

wirksam. Viele Managementprobleme haben ihre Wurzeln in diesem Konfliktfeld konkurrierender<br />

Rechtsansprüche. Diese Indifferenz wird in jüngster Zeit immer häufiger von Individuen<br />

ausgenutzt, die finanzielle Ressourcen einsetzen, um unter Ausnut<strong>zu</strong>ng der divergierenden<br />

Ebenen rechtlichen und politischen Handelns eigne Interessen durch<strong>zu</strong>setzen, auch wenn sie im<br />

kollektiven Interesse liegenden Entscheidungen <strong>zu</strong>wider laufen. Der Problemkomplex soll daher<br />

die Entscheidungsprozesse untersuchen, die über den Zugang <strong>zu</strong> kollektiven natürlichen Ressourcen<br />

bestimmen.


Problemkomplexe IMPETUS<br />

Mitarbeiter<br />

Kirscht, Finckh, Linstädter, N.N. (B3), Heldmann, Rademacher<br />

Kooperationspartner<br />

• SEL, Eaux et Forêts, associations de développement, GTZ, <strong>Universität</strong> Agadir<br />

• Umweltforschungszentrum Leipzig, Abteilung Ökosystemanalyse<br />

Zielset<strong>zu</strong>ng<br />

In dieser Institutionenanalyse (IA) soll ein Prozessverständnis für Grundlagen und Mechanismen<br />

von kollektiven und individuellen Nut<strong>zu</strong>ngsentscheidungen bezüglich kollektiven Besitzes gewonnen<br />

werden:<br />

• Wie werden Entscheidungen <strong>zu</strong> Nut<strong>zu</strong>ngsrechten und konkreter Nut<strong>zu</strong>ng getroffen?<br />

• Wie werden Nut<strong>zu</strong>ngskonflikte geregelt? Welche realen und virtuellen Gremien und Institutionen<br />

sind an Nut<strong>zu</strong>ngsentscheidungen beteiligt (Institutionenanalyse)? Wie interagieren<br />

formelle und informelle Instanzen und welche Prozesse der Entscheidungsfindung<br />

existieren? Wie statisch oder dynamisch sind kollektive Nut<strong>zu</strong>ngsrechte, sind Landnut<strong>zu</strong>ngsentscheidungen<br />

im Sinne nachhaltiger Landnut<strong>zu</strong>ng lenkbar?<br />

• Welche sind die <strong>zu</strong>grunde liegenden Mechanismen eines nachhaltigen Ressourcenmanagements?<br />

Welche Bedeutung hat die Schaffung ökologischer bzw. ökonomischer<br />

Puffer?<br />

Eine Institutionenanalyse soll auf den verschiedenen Hierarchieebenen die Kompetenzverteilung<br />

für Ressourcenmanagement in modern-zentralstaatlichen wie traditionell-tribalen Institutionen<br />

aufzeigen und ihre aktuelle Bedeutung bzw. Akzeptanz beurteilen.<br />

Modellierung<br />

Das nachfolgende Blockdiagramm zeigt die Unterschiede in räumlichen Kompetenzbereichen,<br />

Institutionalität und Akzeptanz zwischen "staatlich/formal gültigen" und "traditionell / informellen"<br />

Institutionen des kollektiven Ressourcenmanagements.<br />

325


326<br />

Methodik<br />

IMPETUS Problemkomplexe<br />

Es soll versucht werden, die räumlichen, formellen und thematischen Kompetenzbereiche von<br />

Institutionen des Ressourcenmanagements <strong>zu</strong> kartieren. Darauf aufbauend sollen in einem konzeptionellen<br />

Expertenmodell die Entscheidungsbäume und Wirkungsmechanismen des Ressourcenmanagements<br />

abgebildet werden.<br />

Dieses Expertenmodell kann direkt in eine regelbasierte, ökologisch-ökonomische Modellierung<br />

des Ressourcenmanagements mit seinen Wechselwirkungen <strong>zu</strong>r Verfügbarkeit dieser natürlichen<br />

Ressourcen umgesetzt werden (BUFFER; vgl. PK Ma-L.2).<br />

Abb.: Blockdiagramm<br />

Das konzeptionelle Modell kann Entscheidungsabläufe abbilden, Konfliktfelder der beteiligten<br />

Akteure identifizieren und damit institutionelle Ansatzpunkte für nachhaltige Landnut<strong>zu</strong>ngskonzepte<br />

und Managementpläne aufspüren helfen. Mit Hilfe des Simulationsmodells BUFFER können<br />

postulierte nachhaltige Landnut<strong>zu</strong>ngskonzepte direkt in ihrer Auswirkung auf die natürlichen<br />

Ressourcen abgeprüft werden. Da ein nachhaltiges Ressourcenmanagement in ariden und


Problemkomplexe IMPETUS<br />

semiariden Klimata an die zeitlich und räumlich extrem heterogene Ressourcenverfügbarkeit angepasst<br />

sein muss, werden die <strong>zu</strong>grunde liegenden Prinzipien des Landmanagements (wie etwa<br />

die Schaffung ökologischer bzw. ökonomischer Puffer, die in dieser hochvariablen Umwelt als<br />

Versicherung für Krisensituationen dienen), ebenso im Fokus des ökologisch-ökonomischen<br />

Modells BUFFER stehen wie die Dynamiken und die „Puffer-Qualität“ der natürlichen Ressourcen<br />

Weide und Wasser.<br />

Responseindikatoren<br />

Responsindikatoren betreffen die Abgren<strong>zu</strong>ng lokaler und staatlicher Kompetenzbereiche. Die<br />

Rechtssicherheit über Ressourcenansprüche soll dargestellt werden, um die Akzeptanz von Ressourcenplanung<br />

<strong>zu</strong> gewährleisten.<br />

INPUT Daten<br />

Als Inputdaten werden allgemeine Informationen über traditionelle und staatliche Institutionen<br />

auf verschiedenen Ebenen benötigt:<br />

Eine Bestandsaufnahme der Institutionen des Ressourcenmanagements beschreibt die Akteure.<br />

Daneben müssen die Kompetenzbereiche der Institutionen (legal, räumlich und thematisch) aufgezeigt<br />

werden und die Entscheidungsmechanismen bei Nut<strong>zu</strong>ngsentscheidungen sind <strong>zu</strong> beschreiben.<br />

Dabei werden Kriterien wie Kommunikation, Transparenz und Akzeptanz von Entscheidungen<br />

sowie die Partizipativität der Entscheidungsfindung bewertet<br />

OUTPUT Daten<br />

Wirkungsanalyse von traditionellen und staatlichen Institutionen sowie eine Beschreibung der<br />

Bandbreite möglicher Reaktionen:<br />

• Entscheidungswege werden abgebildet und Kompetenzüberschneidungen aufgezeigt.<br />

Darüber hinaus werden aktuelle und potenzielle Konfliktfelder (legal, räumlich und thematisch)<br />

identifiziert.<br />

• Bedeutung ökonomischer Puffer (soziale Netzwerke, institutionalisierte und informelle<br />

Formen von Versicherungen) für die nachhaltige Nut<strong>zu</strong>ng der zeitlich und räumlich extrem<br />

heterogenen Ressourcen.<br />

327


328<br />

Szenarieneinbindung<br />

IMPETUS Problemkomplexe<br />

Die in den Szenarien postulierte Veränderung des staatlichen Engagements im ländlichen Raum<br />

bewirkt eine Verschiebung der aktuell angewendeten Entscheidungsgrundlagen hin <strong>zu</strong> stärkerer<br />

oder schwächerer staatlicher Einflussname bzw. <strong>zu</strong> erhöhter / geringerer lokaler Partizipation bei<br />

der Entscheidungsfindung.<br />

Interventionsszenarien<br />

Bewusste Förderung traditioneller Institutionen und ihre Einbindung in überregionale Entscheidungsfindungsprozesse.<br />

Einbinden partizipativer Verfahren in Entscheidungen über Ressourcenmanagement.<br />

Meilensteine<br />

Wirkungsanalyse von traditionellen und staatlichen Institutionen 2006. Anwendung Schulung im<br />

Rahmen von „Capacity Building“ in Pilot Communes im Drâa-Tal 2007-2008 (Verbindung <strong>zu</strong><br />

PK Ma-L.1)<br />

Transferprodukte<br />

Transferprodukte bilden Organisationsstrukturdiagramme der betreffenden Institutionen sowie<br />

Verlaufsdiagramme <strong>zu</strong> Entscheidungsprozessen. Textuelle Beschreibungen über den Ablauf von<br />

Entscheidungsprozessen dienen der Identifizierung der Mechanismen und Findungswege von<br />

Entscheidungsprozessen über die Nut<strong>zu</strong>ng kollektiver Naturressourcen die als Vorausset<strong>zu</strong>ng für<br />

eine partizipative Landnut<strong>zu</strong>ngsplanung dienen können.<br />

Das Expertenmodell liefert im Sinne einer Institutionenanalyse in erster Linie statische Informationen.<br />

Das Modell wird jedoch im Sinne von WENN/DANN-Beziehungen formalisiert werden<br />

und <strong>zu</strong>r Identifikation von „Stakeholder“-Gruppen und des inhärenten Konfliktpotenzials im<br />

Rahmen von Ressourcenplanungsprozessen bzw. Nut<strong>zu</strong>ngsentscheidungen an ein DSS angebunden<br />

werden. Ziel des DSS ist, je nach thematischer Ausrichtung, Ressourcenkonflikte <strong>zu</strong> erkennen<br />

und die Möglichkeit <strong>zu</strong> schaffen sie durch seinen Einsatz <strong>zu</strong> mildern. Weiterhin können die<br />

WENN/DANN-Beziehungen in enger Zusammenarbeit mit Weideökologen (B3) direkt in ein<br />

regelbasiertes ökologisch-ökonomisches Simulationsmodell (BUFFER) umgesetzt werden.<br />

Mögliche Anwender<br />

Associations de developpement, GTZ, NGO's, Behörden


Problemkomplexe IMPETUS<br />

Capacity Building<br />

Schulungen von NGOs über Bedeutung, Funktion und Wirkungsweise lokaler und zentraler Entscheidungen.<br />

Personalbedarf<br />

7,2 MM - Kirscht (Postdoc)<br />

7,2 MM - Finckh (Postdoc)<br />

7,2 MM - Linstädter (Postdoc)<br />

1,8 MM - Rademacher (Doktorand)<br />

2,7 MM - Heldmann (Doktorand)<br />

Stand der bisherigen Arbeiten<br />

Eine exemplarische Analyse von dörflichen Institutionen der Verteilung von Wasser- und Weideressourcen<br />

für die Südregion ist weitgehend abgeschlossen. Eine GIS-Plattform als Ausgangsbasis<br />

für die GIS-Modellierung der ressourcenabhängigen Nut<strong>zu</strong>ngsmuster mobiler Viehhalter<br />

und das <strong>zu</strong> entwickelnde DSS ist im Aufbau und soll bis 2006 vorläufig abgeschlossen werden.<br />

Neuere Daten <strong>zu</strong>r demographischen Entwicklung sind auf Gemeindeebene verfügbar und werden<br />

<strong>zu</strong>m Ende der Phase zwei auch auf die Dorfebene herunterskaliert sein.<br />

329


V Darstellung der Teilprojekte<br />

IMPETUS<br />

Obwohl das Kernstück der dritten Phase zweifelsfrei die Bearbeitung der Problemkomplexe in<br />

dem in Kapitel IV ausführlich dargestellten Sinne ist, bleibt jedoch aus Gründen der Praktikabilität<br />

die in den ersten beiden Phasen bewährte Struktur der Teilprojekte weiterhin erhalten. Die<br />

Teilprojekte dienen dabei gewissermaßen als reale Kompetenzknoten für verwandte Disziplinen<br />

und deren Mitarbeiter innerhalb eines virtuellen Netzwerkes. Während in Kapitel IV eine umfangreiche<br />

Charakterisierung der Problemkomplexe nach einheitlichen Kriterien erfolgte, werden<br />

die <strong>zu</strong>r Durchführung notwendigen Schritte – wie „Stand der Wissenschaft“, detaillierte Arbeits-<br />

und Zeitpläne sowie Stellenbegründungen für Mitarbeiter – in den Teilprojekten im vorliegenden<br />

Kapitel V dargestellt. Dabei wird auch auf die Beteiligung der jeweiligen Teilprojekte<br />

an unterschiedlichen Problemkomplexen hingewiesen.<br />

331


IMPETUS<br />

Projektbereich A<br />

Der hydrologische Kreislauf des Ouémé-Ein<strong>zu</strong>gsgebietes<br />

und sozioökonomische Implikationen<br />

333


Teilprojekt AB1 IMPETUS<br />

Dachprojekt AB1<br />

Externe Klima-Antriebsszenarien auf der globalen und kontinentalen Skala<br />

HD Dr. A. H. Fink (Koordinator)<br />

Institut für Geophysik und Meteorologie,<br />

<strong>Universität</strong> <strong>zu</strong> <strong>Köln</strong><br />

Prof. Dr. P. Speth<br />

Institut für Geophysik und Meteorologie,<br />

<strong>Universität</strong> <strong>zu</strong> <strong>Köln</strong><br />

Antragsteller Fach<br />

Bearbeitet wird in dem Teilprojekt der folgende Problemkomplex:<br />

335<br />

Meteorologie:<br />

Klimamodellierung und Klimadynamik<br />

Meteorologie:<br />

Klimamodellvalidierung und<br />

Klimadynamik<br />

Nr. Titel des Problemkomplexes<br />

PK Be-E.3 Saisonale Niederschlagsvorhersage in Benin und Einsatzmöglichkeiten in der<br />

landwirtschaftlichen Beratung (Federführung)<br />

PK Ma-H.4 Interannuelle Niederschlagsvariabilität und Wassermanagement<br />

PK Ma-L.3 Risiken und Gefahren durch extreme Niederschläge: Überflutungen und Bodenerosion<br />

im Drâa-Tal<br />

PK Be-G.4 Risikoabschät<strong>zu</strong>ng bezüglich des Auftretens von Malaria- und Meningitis-<br />

Erkrankungen unter dem Einfluss des heutigen und eines modifizierten <strong>zu</strong>künftigen<br />

Klimas<br />

Zusammenfassung<br />

Das Teilprojekt AB1 versteht sich wie schon in der 2. IMPETUS-Phase als Dachprojekt für die<br />

meteorologischen Forschungsarbeiten in IMPETUS. Eine vordringliche Zielset<strong>zu</strong>ng besteht dar-<br />

in, klimatologische und meteorologische Datensätze auf der globalen bis kontinentalen Skala <strong>zu</strong><br />

erzeugen bzw. bereit<strong>zu</strong>stellen. Neben der Aktualisierung verschiedener (Re-)Analyse- und Beo-<br />

bachtungsdatensätze liegt der Schwerpunkt auf der globalen und regionalen Klimamodellierung.<br />

Damit umfasst dieses Teilprojekt mit dem globalen Klimamodell ECHAM5 sowie dem regiona-<br />

len Klimamodell REMO die beiden großskaligen Modellebenen innerhalb der meteorologischen<br />

Modellkette (s. Kap. II-1). Die Ausgabeparameter beider Modelle fungieren als Eingabedaten<br />

für diverse Folgemodellierungen in IMPETUS. Dies bezieht sich nicht nur auf die höher aufge-<br />

lösten Klimamodelle LM und FOOT3DK (s. Teilprojekte A1 / B1), sondern auch auf hydrologi-<br />

sche (A2 / B2), agrarökonomische (A4 / B4) und medizinische (A5) Modellieransätze sowie zahl-<br />

reiche Problemkomplexe (insbesondere PK Be-E.3, PK Ma-H.4, PK Ma-L.3 und PK Be-G.4),<br />

„Basis Tools“ und „Decision Support Systeme“. Angesichts der gegenwärtigen Computerres-


336<br />

IMPETUS Teilprojekt AB1<br />

sourcen können mit ECHAM5 und REMO Simulationszeiträume von mehreren Jahrhunderten<br />

bzw. Jahrzehnten realisiert werden. Somit eignen sich beide Modelle für die Untersuchung der<br />

relevanten Einflussfaktoren bei den langfristigen Schwankungen und Änderungen im afrikanischen<br />

Klima. Bereits während der 2. IMPETUS-Phase haben ECHAM5 und REMO die Grundlage<br />

für die Abschät<strong>zu</strong>ng <strong>zu</strong>künftiger Klimaänderungen in Westafrika geliefert. Die folgenden<br />

Punkte fassen die bereits erfolgten Vorarbeiten und die darauf aufbauenden geplanten Forschungstätigkeiten<br />

während der 3. Antragsphase <strong>zu</strong>sammen:<br />

• Mittlerweile stehen einige ECHAM5-Prognosen mit steigenden Treibhausgas- und Aerosolkonzentrationen<br />

sowie interaktiver Vegetationsbedeckung <strong>zu</strong>r Verfügung. Diese sollen<br />

nun in der 3. Phase um weitere Ensembleläufe ergänzt und statistisch-meteorologisch<br />

ausgewertet werden. Dabei liegt ein besonderer Augenmerk auf der <strong>zu</strong>künftigen Entwicklung<br />

von Extremereignissen sowie auf den tropisch-außertropischen Wechselwirkungen<br />

in einem erwärmten Globalklima.<br />

• Des Weiteren soll eine Weiterentwicklung des Globalmodelles erfolgen, indem eine adäquatere<br />

Hintergrundklimatologie der atmosphärischen Aerosolkonzentrationen implementiert<br />

wird. Anhand einiger Sensitivitätsstudien und Vergleiche mit aktualisierten Beobachtungs-<br />

und Analysedaten soll abgeschätzt werden, inwiefern sich eine realistischere<br />

Simulation der beobachteten Niederschlagscharakteristika erreichen lässt. Von solchen<br />

realistischeren Globalmodelldaten würden dann die gesamte meteorologische Modellkette<br />

und die diversen Folgemodellierungen in IMPETUS profitieren.<br />

• Auf der synoptischen Skala stehen auch einige langjährigr Ensemblesimulationen mit<br />

REMO <strong>zu</strong>r Verfügung. Diese Läufe umfassen den Zeitraum 1960 bis 2050 und unterliegen<br />

neben steigenden Treibhausgaskonzentrationen auch <strong>zu</strong>nehmenden Landnut<strong>zu</strong>ngsänderungen<br />

in Westafrika. Vorab hatten verschiedene Sensitivitätsstudien mit REMO gezeigt,<br />

dass beide Faktoren eine Schlüsselrolle bei den langfristigen Klimaänderungen in<br />

Afrika spielen. Es liegt jeweils ein anthropogen stark und schwach beeinflusstes Klimaszenario<br />

vor, so dass sich aus dem Vergleich der beiden Szenarien Abschät<strong>zu</strong>ngen <strong>zu</strong>m<br />

politischen Handlungsspielraum ableiten lassen. Zu Beginn der 3. Antragsphase ist <strong>zu</strong>nächst<br />

eine detaillierte statistische Auswertung dieser Langfristsimulationen geplant,<br />

wobei ebenfalls den Klimaextremen ein besonderes Augenmerk <strong>zu</strong>kommt. Dabei werden<br />

nicht nur klimatologische Fragestellungen bearbeitet, sondern auch eine statistische Aufbereitung<br />

der REMO-Daten vorgenommen, um die Datensätze an die Schnittstellen mit<br />

der Folgemodellierung in IMPETUS an<strong>zu</strong>passen.<br />

• Ein weiterer zentraler Aspekt dieses Teilprojektes betrifft die Erweiterung des REMO um<br />

eine komplexe Aerosolchemie und eine interaktive Vegetationsbedeckung. Die benötigten<br />

Zusatzmodule sind bereits entwickelt worden und werden gegenwärtig im Globalmodell


Teilprojekt AB1 IMPETUS<br />

ECHAM5 getestet. Mit Hilfe dieser erweiterten REMO-Version sollen noch realistischere<br />

Klimaänderungsszenarien entwickelt und in Form zahlreicher Zeitscheibenexperimente<br />

berechnet werden. Aus der Streuung dieser Sensitivitätsstudien um die Klima<strong>zu</strong>stände<br />

der Langfristsimulationen lassen sich weitere Aussagen über das Spektrum der denkbaren<br />

Klimaentwicklungen in Afrika im Sinne einer probabilistischen Klimaprognose treffen.<br />

• Kernstück der geplanten Arbeiten mit REMO bildet das Basis Tool PK Be-E.3 (s. Kap.<br />

IV), bei dem ein komplexes statistisch-dynamisches Verfahren <strong>zu</strong>r saisonalen Vorhersage<br />

im tropischen Westafrika entwickelt und operationell in Benin und ggf. in den Nachbarstaaten<br />

implementiert werden soll. Dabei werden die Klimadaten direkt auf agrarökonomische<br />

Daten wie Ertragszahlen, Anbaumethoden und Nutzpflanzen projiziert, um Einblicke<br />

in die entsprechenden klimabedingten landwirtschaftlichen Potenziale und Risiken<br />

<strong>zu</strong> gewinnen. Des Weiteren werden in Kooperation mit dem Teilprojekt A2 die Pflanzenwachstumsmodelle<br />

YES und EPIC eingesetzt, um den klimainduzierten Einfluss auf die<br />

Ertragszahlen noch besser isolieren <strong>zu</strong> können. Neben der auf den operationellen Betrieb<br />

ausgerichteten saisonalen Zeitskala werden auch die langfristigen Änderungen in der<br />

Landwirtschaft beurteilt. Das operationelle Vorhersagesystem erfordert auch die Schaffung<br />

eines praktikablen und allgemein <strong>zu</strong>gängigen Kommunikationssystems, um die Vorhersagen<br />

auf direktem Wege an die Entscheidungsträger und Akteure in der landwirtschaftlichen<br />

Produktion weiter<strong>zu</strong>leiten.<br />

• Gegen Ende der 3. Antragsphase soll ein umfassender Bericht über die <strong>zu</strong> erwartenden<br />

Klimaentwicklungen auf der globalen und regionalen Skala erstellt und mit Entscheidungsträgern<br />

in Benin und Marokko als Grundlage für mittelfristige politische Planungen<br />

und Schutzmaßnahmen diskutiert werden. Dabei werden neben den direkten klimatischen<br />

Aspekten auch die resultierenden Risiken und Potenziale für die Landwirtschaft<br />

dokumentiert und kommuniziert.<br />

• In diesem Teilprojekt wird der notwendige Transfer von Wissen und/oder Klimamodelldaten<br />

an die in Westafrika arbeitenden nationalen Partnerprojekte (GLOWA-VOLTA,<br />

BIOTA-West-WEST) sowie die Anbindung an die internationale AMMA-Initiative sichergestellt.<br />

Weiterentwicklung im Stand der Wissenschaft seit 2003<br />

In den letzten drei Jahren ist der Kenntnisstand <strong>zu</strong>r Atmosphärendynamik und Klimavariabilität<br />

in Westafrika vorangetrieben worden. Wie unten dargelegt haben hier<strong>zu</strong> vor allem auch die Forschungsarbeiten<br />

in IMPETUS beigetragen. Dabei wurde insbesondere die Rolle der Landober-<br />

337


338<br />

IMPETUS Teilprojekt AB1<br />

flächenbedingungen wie Vegetationsbedeckung und Bodeneigenschaften näher beleuchtet<br />

(GLACE-Team, 2004; Osborne et al., 2004). Nachdem Lotsch et al. (2003) die Sahelzone als<br />

eine der am stärksten durch die Landdegradation beeinträchtigten Niederschlagsregionen der Er-<br />

de ausgewiesen haben, konnten Eklundh und Olsson (2004) diesen Tatbestand nun auch anhand<br />

von Satellitenmessungen nachvollziehen. Van den Hurk et al. (2004) verwiesen ferner auf die<br />

enge Kopplung zwischen der Saisonalität des Blattflächenindex in Afrika und der saisonalen<br />

Verteilung von Niederschlag und anderen Klimaparametern.<br />

In diesem Kontext sind auch die in IMPETUS geleisteten Modellierarbeiten mit dem globalen<br />

Zirkulationsmodell ECHAM <strong>zu</strong> nennen, das <strong>zu</strong>nächst in seiner nun neusten Version 5 (Roeckner<br />

et al., 2003) auf die Plattformen des ZAIK („Zentrum für angewandte Informatik <strong>Köln</strong>“) transportiert<br />

und um das dynamische Vegetationsmodul SVege (engl.: „Simple Vegetation model“,<br />

Zeng et al., 1999) erweitert wurde. Im Gegensatz <strong>zu</strong> vorangegangenen Experimenten mit diesem<br />

Vegetationsmodul agiert in IMPETUS SVege nur genau in dem Bereich der Tropen, der oberhalb<br />

eines gewissen Schwellwertes mit Vegetation versehen ist. Dieses hat <strong>zu</strong>r Folge, dass der<br />

im Rahmen der Modellentwicklung von ECHAM4 auf ECHAM5 erreichte Informationsgewinn<br />

durch die Verwendung eines deutlich verbesserten Bodendatensatzes (Hageman, 2002) nicht<br />

durch den Ansatz des einfachen Vegetationsmoduls verloren geht. Weiterhin werden in der<br />

IMPETUS eigenen Modellversion Ozon und Sulfat (Boucher et al., 2002) aus bereits existierenden<br />

vierdimensionalen Feldern eingelesen, um diesen rechenintensiven Part aus bereits realisierten<br />

Klimaszenarien <strong>zu</strong> übernehmen. Mit dieser Modellversion steht nun ein gegenüber der Standardversion<br />

optimiertes, die Vegetation berücksichtigendes Atmosphärenmodell <strong>zu</strong>r Verfügung,<br />

das als oberstes Glied der Modellkette in IMPETUS fungiert. Da diese Modellversion auf die im<br />

Rahmen der IPCC – 4AR (Intergovernmental Panel on Climate Change, 4 Assessment Report)<br />

Läufe verwendete Modellversion von ECHAM aufbaut, ist eine optimale Grundlage <strong>zu</strong>r Vergleichbarkeit<br />

der Szenarienläufe gewährleistet. Die Simulationsergebnisse mit dem interaktiven<br />

Vegetationsmodul SVege wurden mit einer beobachteten Meeresoberflächentemperatur (engl.:<br />

„sea surface temperature“, SST) angetrieben und zeigen, dass im Bereich des tropischen Afrikas<br />

die Simulation der Schlüsselvariable Niederschlag sowohl bezüglich des Mittelwerts als auch der<br />

Variabilität und des Jahresgangs deutlich besser die Beobachtungen (New et al., 2000) trifft.<br />

Ferner wurde innerhalb von IMPETUS das regionale Klimamodell REMO erfolgreich getestet<br />

(Paeth et al., 2005a) und für diverse Sensitivitätsstudien bezüglich reduzierter Vegetationsbedeckung<br />

und fortschreitender Bodendegradation im tropischen Afrika verwendet (Paeth, 2004).<br />

Damit stand in IMPETUS eine umfangreiche und langjährige Datenbasis für die Untersuchung<br />

der Schlüsselfaktoren von Klimaschwankungen und –änderungen in Afrika <strong>zu</strong>r Verfügung. Vorausgehende<br />

Studien <strong>zu</strong>r regionalen Klimamodellierung in Afrika waren auf wenige Monate und<br />

Einzelexperimente beschränkt (Vizy und Cook, 2002; Gallée et al., 2004). Die hoch auflösenden


Teilprojekt AB1 IMPETUS<br />

Modellexperimente mit REMO bestätigen die starke Sensitivität des afrikanischen Klimas gegenüber<br />

<strong>zu</strong>nehmender Landdegradation auch auf der synoptischen Skala. In weiten Teilen der<br />

Sahelzone, Guinea-Küste und des Kongo-Beckens nehmen die Niederschläge während der Regenzeit<br />

um mehrere 100 mm ab, selbst unter Annahme einer relativ schwachen Vegetationsreduzierung<br />

von 25 % gegenüber heute (Paeth, 2005a). Durch entsprechend veränderte Energieflüsse<br />

an der Erdoberfläche erwärmen sich die bodennahen Atmosphärenschichten um bis <strong>zu</strong> 3°C.<br />

Diese Tendenzen widersprechen grundsätzlich der von den meisten globalen Klimamodellen mit<br />

Treibhausgasantrieb prognostizierten Intensivierung des westafrikanischen Monsuns, wie eine<br />

breit angelegte Modellvergleichstudie mit über 80 Einzelsimulationen belegen konnte (Paeth et<br />

al., 2005b). Damit stellte sich konsequenterweise die Frage nach der Wechselwirkung zwischen<br />

Landdegradation und verstärktem Treibhauseffekt. Angesichts der auch <strong>zu</strong> Beginn des 21. Jahrhunderts<br />

vorherrschenden Trockenanomalien in Westafrika (Shi und Chen, 2004) besitzt diese<br />

Frage auch eine hohe planerische und politische Relevanz. In einer weiteren IMPETUS-Studie<br />

wurden deshalb möglichst realistische Klimaszenarien mit allen Komponenten – Vegetationsrückgang,<br />

Bodendegradation und erhöhte CO2-Konzentrationen – entwickelt und in Form von<br />

Zeitscheibenexperimenten bis 2025 mit REMO gerechnet (Paeth und Thamm 2005). Es zeigte<br />

sich, dass der Landdegradation über die kommenden Jahrzehnte eine größere Bedeutung für die<br />

<strong>zu</strong>künftige Klimaentwicklung im tropischen Afrika <strong>zu</strong>kommt als dem anthropogen verstärkten<br />

Treibhauseffekt. Die Reduktion der natürlichen Vegetationsdecke unterbindet vorrangig das lokale<br />

Recycling von Wasser und geht mit einer ausgeprägten bodennahen Erwärmung von regional<br />

bis <strong>zu</strong> 5°C bis 2025 einher. Diese Modellergebnisse suggerieren aber auch einen gewissen<br />

nationalen Handlungsspielraum. Die Rolle der Aufforstung als eine effektive Maßnahme <strong>zu</strong>m<br />

Klimaschutz wurde ebenfalls von Kueppers et al. (2004) diskutiert. Da neben Veränderungen in<br />

der Gesamtniederschlagssumme auch die Intensitäten der Einzelereignisse entscheidend sind,<br />

wurden auch Tendenzen in den Extremwerten einiger Klimagrößen wie täglicher Niederschlag<br />

und Hitzetage betrachtet (Paeth and Hense, 2005a; Paeth und Thamm, 2005). Dabei zeichnete<br />

sich im REMO-Modell eine Abschwächung der Starkniederschläge, jedoch eine Verstärkung der<br />

Hitzwellen in Nordafrika und im subsaharischen Westafrika ab. Es gibt jedoch auch Hinweise<br />

aus dem Niederschlagsprozessverständnis und höher aufgelösten Modellen, dass Extremniederschläge<br />

in einem erwärmten Klima <strong>zu</strong>nehmen. Die verheerenden Auswirkungen von Extremniederschlägen<br />

im rezenten Klima wurden kürzlich von Balzarek et al. (2003) anhand von Gully-<br />

Erosion in Nigeria dargestellt.<br />

Bezüglich der Einflussfaktoren von Klimavariabilität in Afrika wird von einigen Forschergruppen<br />

angenommen, dass die Schwankungen primär durch Veränderungen in den SST verursacht<br />

und sekundär durch Interaktionen mit der Landoberfläche verstärkt werden (Giannini et al.,<br />

2003; Wang et al., 2004). Die im Rahmen der 2. Phase von IMPETUS erzielten und unten darge-<br />

339


340<br />

IMPETUS Teilprojekt AB1<br />

legten Resultate deuten jedoch auf eine weit aktivere Rolle der Vegetation und der Böden für die<br />

Klimaentwicklung in Westafrika hin. Deshalb wurde auch die Rolle der globalen SSTs im afri-<br />

kanischen Klimageschehen in IMPETUS intensiv erforscht. Die enge Verbindung zwischen dem<br />

sahelischen Niederschlag und den SST-Mustern im Indischen Ozean wurden von Bader und La-<br />

tif (2003) beschrieben. Ein systematischer Vergleich der relevanten Ozeanregionen und der damit<br />

verbundenen Niederschlagsmuster, Zeitskalen und Saisonalitäten wurde von Paeth und<br />

Friedrich (2004) unternommen. Es zeigte sich, dass der tropische Pazifik eine herausragende Bedeutung<br />

für die Niederschlagsfluktuationen in Ostafrika besitzt, während der tropische Atlantik<br />

die Stärke des westafrikanischen Sommermonsuns maßgeblich beeinflusst. Dem SST-Einfluss<br />

könnte darüber hinaus seit ca. 1970 ein aufkommendes Treibhausgassignal überlagert sein (Paeth<br />

und Hense, 2004). Ein weiteres mit den SSTs im Zusammenhang stehendes Phänomen besteht in<br />

der Außerphase-Beziehung der Niederschlagsanomalien in der Sahelzone und entlang des Guinea-Küstenstreifens<br />

(Paeth und Stuck, 2004). Auf der Basis entsprechender Sensitivitätsstudien<br />

mit REMO konnte das Verständnis dieses Dipolverhaltens verbessert werden, indem die atmosphärischen<br />

Anomalien in REMO auf die Moden des linearen Modells von Gill projiziert wurden<br />

(Paeth und Hense, 2005b). Auf diese Weise konnte das Dipolmuster der Niederschlagsanomalien<br />

anhand einer Kelvinwellen- und Rossbywellen-Dynamik als Antwort auf eine Wärmequelle<br />

im tropischen Atlantik nachvollzogen werden.<br />

Seit einiger Zeit wurde einem weiteren hauptsächlich anthropogenen Einflussfaktor vermehrte<br />

Aufmerksamkeit gezollt. Dabei handelt es sich um die Aerosole, die insbesondere aus der<br />

Verbrennung von fossilen Energieträgern und von Biomasse hervorgehen und neben dem Strahlungshaushalt<br />

über eine Vielzahl von direkten und indirekten Prozessen auch auf den Wasserkreislauf<br />

einwirken (Liepert et al., 2004). Der afrikanische Kontinent repräsentiert in mehrfacher<br />

Hinsicht ein Paradigma für die Untersuchung von Aerosoleffekten. Zum einen erreichen die karbonatischen<br />

Aerosole aus der Biomasseverbrennung im tropischen Afrika einen globalen Maximalwert<br />

jeweils vor der Sommermonsunperiode (Stier et al., 2004). Zum anderen fungiert die<br />

Sahara als eine Quellregion für Mineralstaub, der unter anderem im Verdacht steht, die Bildung<br />

von tropischen Zyklonen und Hurrikans über dem tropischen Atlantik <strong>zu</strong> beeinflussen (Prospero<br />

und Lamb, 2003, Dunion und Velden, 2004). Haywood et al. (2005) weisen auf den sehr großen<br />

Unterschied der am Oberrande der Atmosphäre gemessenen gegenüber der mit der Vorhersageversion<br />

des britischen „Meteorological Office Unified-Model“ simulierten langwelligen Ausstrahlung<br />

in der Region des westsaharischen Hitzetiefs hin. Sie vermuten die ungenügende Modellierung<br />

der Strahlungseigenschaften mineralischer Aerosole in dieser Region als Ursache.<br />

Dennoch sind in den letzten Jahren sind entscheidende Fortschritte bei der Modellierung der diversen<br />

Aerosoleffekte und ihrer Wechselwirkungen erzielt worden (Feichter et al., 2004). So<br />

zeigt beispielsweise im Bereich der globalen Wettervorhersage des ECMWF (engl.: „European<br />

Centre for Medium Weather Forecast“) ein Wechsel der Aerosolklimatologie von Tanre et al.


Teilprojekt AB1 IMPETUS<br />

(1984) <strong>zu</strong> der von Tegen et al. (1997) eine verbesserte 5-Tage Vorhersage durch eine genauere<br />

Beschreibung der atmosphärischen Zirkulation, im besonderen des westafrikanischen niedertroposphärischen<br />

Strahlstroms (engl.: „African Easterly Jet“, AEJ) aufgrund des direkten Strahlungseffekts<br />

(Tompkins et al., 2005). Auf der Basis solcher komplexer Globalmodellsimulationen<br />

wurden einige Charakteristika des afrikanischen Klimas auf ihre Sensitivität gegenüber steigenden<br />

Aerosolkonzentrationen, vor allem aus der Biomasseverbrennung, untersucht (Paeth und<br />

Feichter, 2005). Über Modifikationen des Strahlungshaushaltes, der Wolkeneigenschaften und<br />

der atmosphärischen Zirkulation bewirken erhöhte Aerosolkonzentrationen eine bodennahe Abkühlung<br />

sowie eine Abnahme der saisonalen Niederschlagssummen insbesondere im subsaharischen<br />

Afrika. Da sich diese Region auch unter der Annahme fortschreitender Landdegradation<br />

durch eine Verringerung der Süßwasserverfügbarkeit auszeichnet, könnte die Berücksichtigung<br />

der Aerosole in den Klimaszenarien <strong>zu</strong> einer noch ungünstigeren Klimaprognose für die kommenden<br />

Jahrzehnte führen. Dieser Aspekt soll in der 3. IMPETUS-Phase näher beleuchtet werden.<br />

Neben der Vorhersage langfristiger Klimaanomalien kommt der saisonalen Vorhersage von<br />

Monsunniederschlägen in Afrika eine <strong>zu</strong>nehmende Bedeutung <strong>zu</strong> (Adejuwon und Odekunle,<br />

2004). Auch hier<strong>zu</strong> sind in IMPETUS einige Erfolg versprechende Entwicklungen ausgearbeitet<br />

worden (Paeth und Hense, 2003; Paeth et al., 2005c). Mit einem kombinierten dynamischstatistischen<br />

Vorhersageansatz ließen sich über 50 % der interannuellen Schwankungen des<br />

westafrikanischen Sommermonsunniederschlages erklären. Das Verfahren basiert auf globalen<br />

Klimamodellsimulationen mit SST-Antrieb und einem sogenannten MOS-System (engl.: „model<br />

output statistics“), welches im Gegensatz <strong>zu</strong> klassischen Methoden auch dynamische Modellvariablen<br />

neben dem Niederschlag benutzt. Letztere stehen in direkter Verbindung <strong>zu</strong>m tatsächlichen<br />

Niederschlag, werden von den gegenwärtigen Modellen aber mit viel größerer Zuverlässigkeit<br />

simuliert als die parametrisierten Wolken- und Niederschlagsprozesse. Eine zentrale Aufgabe<br />

in der dritten IMPETUS-Phase besteht nun darin, dieses Vorhersagesystem mit echten SST-<br />

Vorhersagen <strong>zu</strong> testen und in Benin operationell <strong>zu</strong> implementieren (s. PK Be-E.3). In diesem<br />

Zusammenhang ist ebenfalls wichtig, die Klimamodellergebnisse an Akteure in Wassermanagement,<br />

Landwirtschaft und Politik <strong>zu</strong> kommunizieren. Vorschläge für eine solche Schnittstelle<br />

wurden kürzlich von Varis et al. (2004) unterbreitet.<br />

Eine weitere wichtige Aufgabe der Klimamodellierung besteht in der Bereitstellung von Klimadaten<br />

für die Folgemodellierung in IMPETUS. Da<strong>zu</strong> wurden Schnittstellen <strong>zu</strong> hydrologischen<br />

und agrarökonomischen Modellen sowie <strong>zu</strong> einem Malariaverbreitungsmodell (Morse et al.,<br />

2005) entwickelt. Besondere Anforderungen an die Datenqualität wurden vor allem von den<br />

Modellen <strong>zu</strong>m Bodenwasserhaushalt und <strong>zu</strong>r Bodenerosion gestellt, da diese Modelle eine korrekte<br />

Verteilung der täglichen Niederschlagsintensitäten erfordern. Neben systematischen Feh-<br />

341


342<br />

IMPETUS Teilprojekt AB1<br />

lern bei der Simulation der lokalen Gesamtniederschlagsmengen tendieren die meisten Klima-<br />

modelle <strong>zu</strong> einer Unterschät<strong>zu</strong>ng der mittleren täglichen Regenereignisse, was schließlich in einer<br />

eklatanten Unterschät<strong>zu</strong>ng der Erosionsraten resultiert. Um diesen Missstand <strong>zu</strong> beheben,<br />

wurde eine neue Schnittstelle zwischen REMO und den hydrologischen Modellen in IMPETUS<br />

etabliert, die die Modelldaten an die beobachteten Niederschlagscharakteristika anpasst, ohne<br />

Inkonsistenzen mit der Modelldynamik <strong>zu</strong> erzeugen (Paeth 2005b). Dieser statistische Korrekturansatz<br />

beruht ebenfalls auf einem MOS-System. Der resultierende korrigierte Niederschlagsdatensatz<br />

hat sich als brauchbare Grundlage für viele Folgeanwendungen in IMPETUS<br />

erwiesen. Unter der Annahme stationärer statistischer Beziehungen zwischen Modellvariablen<br />

und Beobachtungsdaten ließ sich der Korrekturansatz auch auf Szenariozeiträume bis 2025 anwenden.<br />

Ausführliche Beschreibung des Arbeitsplanes<br />

Im Rahmen der größerskaligen Modellierung mit ECHAM5 und REMO konzentrieren sich die<br />

Arbeiten auf eine weitere Optimierung der Modelle und der Simulation weiterer Zeitscheibenexperimente<br />

mit der IMPETUS-Modellkette. Diese notwendigen Arbeiten werden regelrecht durch<br />

die hohe Präsenz des Dachprojektes AB1 in den zahlreichen Problemkomplexen impliziert, damit<br />

den Eingangsdaten der Folgemodellierung maximales Vertrauen entgegengebracht werden<br />

kann. Weiterhin werden die klimadiagnostischen Arbeiten weiter fortgesetzt werden, wobei die<br />

aus der 2. Phase und die aus der engen Kooperation mit AMMA gewonnene Expertise direkt in<br />

die Interpretation der Modellierung eingeht und somit das modellkritische Klimaverständnis<br />

weiter entwickelt.<br />

Die Arbeiten mit dem regionalen Klimamodell REMO teilen sich in drei wesentliche Punkte auf.<br />

So wird der in IMPETUS entwickelte statistische Interpretationsansatz auf die Ende der 2. Phase<br />

fertig gestellten Konsortialläufe angewendet, und im Bereich der Verbesserung der Modellphysik<br />

wird - ähnlich wie auf der globalen Skala – sowohl ein Aerosol- als auch Biosphärenmodul<br />

an die existierende Version gekoppelt werden. Das Hauptaugenmerk der 3. Phase liegt im<br />

Bereich der Entwicklung des PK Be-E.3 <strong>zu</strong>r saisonalen und langfristigen Klimavorhersage.<br />

Arbeiten mit ECHAM5<br />

Im Bereich der globalen Klimamodellierung sind in diesem Teilprojekt in der 2. Phase ein Klimalauf<br />

mit beobachtetem SST-Antrieb von 1946 bis 1999 und zwei Treibhausgasszenarienläufe<br />

(A1b und B1) aus der IPCC SRES-Familie („Special Report on Emission Scenarios“, Nakicenovic<br />

et al., 2000) auf den Rechenanlagen des ZAIK und des Deutschen Klimarechenzentrum<br />

(DKRZ) fertig gestellt worden. Die Modellläufe beruhen auf der in IMPETUS optimierten


Teilprojekt AB1 IMPETUS<br />

ECHAM5-Modellversion und den Meeresoberflächendaten der Konsortialläufe, die im Rahmen<br />

des IPCC-4AR am Max-Planck-Institut für Meteorologie in Hamburg und am DKRZ mit Hilfe<br />

des globalen, gekoppelten Klimamodells ECHAM5/MPI-OM erstellt wurden. Für eine optimale<br />

Analyse der modellierten Klimavariabilität ist mindestens noch eine weitere Realisierung notwendig,<br />

um an Hand der Ensemble-Simulationen die simulierte Klimavariabilität von der internen<br />

Modellvariabilität trennen <strong>zu</strong> können. Mit diesen verbesserten IMPETUS-Szenarien wird<br />

erneut die Modellkette im Hinblick auf eine dynamische und statistisch-dynamische Regionalisierung<br />

betrieben. Die Realisierung der oben beschriebenen Klimaszenarien sowie der Sensitivitätsanalysen<br />

(50 Jahre Modellsimulationen mit beobachteter SST) und deren meteorologische<br />

und statistische Auswertung implizieren einen hohen Bedarf an Speicherplatz und Rechenzeit.<br />

Ein weiterer Aspekt der Optimierung liegt in der Berücksichtigung der im Atmosphärenmodell<br />

verwendeten Aerosolklimatologie. Basierend auf den Ergebnissen von Tompkins et al. (2005)<br />

wird in der 3. Phase beabsichtigt, ebenso die aktuell verwendete Aerosolklimatologie (Tanre et<br />

al., 1984) durch die neuere von Tegen et al. (1997) aus<strong>zu</strong>tauschen und in Klimaläufen (1949–<br />

1999) <strong>zu</strong> testen. Eine Verbesserung der Wiedergabe der Zirkulation und der Niederschläge des<br />

westafrikanischen Monsuns wird dadurch erwartet und kann bei der Beurteilung der Unsicherheit<br />

bzw. des systematischen Fehlers in den bereits durchgeführten Szenarienrechnungen einfließen.<br />

Verschiedenste Bodenbeobachtungsdatensätze sowie hoch aufgelöste Analyse- und Reanalysedaten<br />

stehen <strong>zu</strong>r Verfügung, um die simulierte dreidimensionale Struktur der Atmosphäre<br />

gegen die Beobachtungsdatensätze <strong>zu</strong> stellen und <strong>zu</strong> vergleichen.<br />

Die klimadiagnostischen Arbeiten werden in der 3. Phase neben der weiteren Optimierung von<br />

ECHAM5 weitergeführt. Hier<strong>zu</strong> stehen die im Rahmen des Projekts vor Ort erhobenen Datensätze<br />

<strong>zu</strong> Verfügung. Darüber hinaus kann durch eine Kooperation mit der multinationalen<br />

AMMA-Forschungsinitiative (African Monsoon Multidisciplinary Analysis) auch auf die Daten<br />

der Intensivmessphasen 2005–2007 <strong>zu</strong>rückgegriffen werden. In der derzeitigen Phase von<br />

IMPETUS hat das Prozessverständnis (z.B. Wechselwirkung westafrikanische Tropen – Nordwestafrika,<br />

Einbettung der Niederschlagstypen in spezifische Wind-, Temperatur- und Feuchteprofile,<br />

Wechselwirkung zwischen synoptischen Störungen und Niederschlag) <strong>zu</strong>r Entwicklung<br />

plausibler Alternativ-Klimaszenarien im Sinne eines modellkritischen Ansatzes geführt.<br />

Die in IMPETUS erzielte Expertise und die enge Anbindung an AMMA stellen sicher, dass aktuelle<br />

Verständnisfortschritte im Hinblick auf die Klimaentwicklung in Westafrika sofort in den<br />

anwendungsbezogenen Ansatz von IMPETUS einfließen können.<br />

343


344<br />

Arbeiten mit REMO<br />

IMPETUS Teilprojekt AB1<br />

Im Zusammenhang mit der regionalen Klimamodellierung sollen in diesem Teilprojekt drei<br />

grundlegende Aufgaben wahrgenommen werden. (1) Bis <strong>zu</strong>m Ende der 2. Projektphase werden<br />

in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Klimarechenzentrum sowie dem Max-Planck-Institut für<br />

Meteorologie in Hamburg sogenannte Konsortialläufe mit REMO über Afrika durchgeführt. Dabei<br />

handelt es sich um langjährige transiente Klimaänderungsexperimente auf Basis globaler<br />

Klimasimulationen mit dem ECHAM5/MPI-OM, die neben steigenden Treibhausgaskonzentrationen<br />

auch fortschreitende Landnut<strong>zu</strong>ngsänderungen und Bodendegradation berücksichtigen.<br />

Zwei Emissionsszenarien des IPCC, das eher optimistische B1-Szenario und das stärker anthropogen<br />

beeinflusste A1b-Szenario, werden vorgeschrieben und in Form von jeweils drei Ensemblesimulationen<br />

über den Zeitraum von 1960 bis 2050 integriert. Damit steht dann in der 3.<br />

Projektphase allen Nutzern in IMPETUS eine beispiellose und möglichst realistische Datenbasis<br />

für die Beschreibung des <strong>zu</strong>künftigen Klima<strong>zu</strong>standes im tropischen und nördlichen Afrika <strong>zu</strong>r<br />

Verfügung. Dieser aufwendige Modellieransatz geht weit über die in der 2. Projektphase anvisierten<br />

REMO-Simulationen hinaus und wird durch <strong>zu</strong>sätzliche Rechenzeitkontingente des<br />

BMBF ermöglicht. Eine Aufgabe <strong>zu</strong> Beginn der 3. Phase besteht nun darin, die Modelldaten aus<br />

den Konsortialläufen klimatologisch aus<strong>zu</strong>werten, in der eigens für IMPETUS entwickelten<br />

Weise statistisch auf<strong>zu</strong>bereiten (s. Paeth, 2005b) und gemäß der Schnittstellen mit den hydrologischen,<br />

medizinischen und agrarökonomischen Folgemodellen um<strong>zu</strong>formen. Wegen der enormen<br />

Datenmenge (420 Jahre in 0,5° über ganz Afrika nördlich von 15°S) wird hierfür in erheblichem<br />

Ausmaß <strong>zu</strong>sätzlicher Speicherplatz benötigt. Die transienten Ensemblesimulationen gewährleisten<br />

auch eine viel robustere statistische Analyse der Klimaänderungssignale, als das bislang<br />

im Zusammenhang mit der regionalen Klimamodellierung in Afrika möglich war. Neben<br />

linearen und nichtlinearen Trendabschät<strong>zu</strong>ngen sowie varianzanalytischen Verfahren <strong>zu</strong>r Evaluation<br />

der Signale vor dem Hintergrund der natürlichen Variabilität (s. Paeth und Hense, 2004)<br />

sollen auch die Unsicherheiten der Klimaprognosen aus dem Spektrum der Einzelläufe abgeleitet<br />

werden. Ein weiteres Hauptaugenmerk liegt auf dem <strong>zu</strong>künftigen Verhalten der Klimaextreme,<br />

da letztere bei der Ernährungssicherheit und sozioökonomischen Entwicklung eine entscheidende<br />

Rolle spielen. Aus den Unterschieden der beiden Emissionsszenarien und entsprechend verschieden<br />

starken Landnut<strong>zu</strong>ngsänderungen kann der politische Handlungsspielraum im Rahmen<br />

des Klimaschutzes aufgezeigt werden. Die REMO-Ergebnisse der Konsortialläufe stellen des<br />

Weiteren eine wichtige Komponente in der meteorologischen Modellkette von IMPETUS dar.<br />

Die Daten sollen zeitscheibenweise für weitere „Downscaling“-Schritte mit dem LM und dem<br />

FOOT3DK benutzt werden, um einigen Teilprojekten und Problemkomplexen in IMPETUS höher<br />

aufgelöste meteorologische Eingabefelder bereit<strong>zu</strong>stellen. Die REMO-Daten werden auch<br />

interessierten (Nachwuchs-)Wissenschaftlern in Benin und Marokko <strong>zu</strong>r Verfügung gestellt.


Teilprojekt AB1 IMPETUS<br />

(2) Obwohl die Konsortialläufe bereits auf sehr komplexen Klimaszenarien basieren, konnten<br />

zwei Aspekte modelltechnisch noch nicht in REMO berücksichtigt werden. Dabei handelt es<br />

sich <strong>zu</strong>m einen um die Aerosole aus der Verbrennung von fossilen Energieträgern und Biomasse<br />

(s. Paeth und Feichter, 2005), <strong>zu</strong>m anderen um die Rückkopplungen zwischen Landoberflächenbedingungen<br />

und Atmosphäre (s. Wang et al., 2004). Ein umfassendes der Modell der Aerosolchemie<br />

ist erst kürzlich entwickelt worden und wird gegenwärtig noch in Globalmodellen getestet<br />

(Feichter et al., 2004). Ein voll interaktives Landoberflächenschema steht mit dem Atmosphären-Biosphären-Modell<br />

JSBACH mittlerweile auch <strong>zu</strong>r Verfügung (www.bgc-jena.mpg.de). Es<br />

wird gegenwärtig ebenfalls noch im Globalmodell ECHAM5 getestet. Im Laufe der 3. Projektphase<br />

sollen in Zusammenarbeit mit Dr. Daniela Jacob vom Max-Planck-Institut für Meteorologie<br />

in Hamburg beide Zusatzmodule in REMO implementiert werden. Mit dieser erweiterten<br />

Modellversion sollen dann einige Zeitscheiben- und Sensivititätsstudien auf Grundlage der<br />

REMO-Konsortialläufe durchgeführt werden. Aus Rechenzeitgründen kann nicht der Gesamtzeitraum<br />

von 1960 - 2050 realisiert werden. Vielmehr sollen anhand von Einzelfallstudien und<br />

ausgewählten Jahren beurteilt werden, inwiefern die beiden Zusatzkomponenten die langfristigen<br />

Tendenzen in den Konsortialläufen überlagern und eventuell <strong>zu</strong> größeren Unsicherheitsbereichen<br />

in der Klimaprognose führen. Hier<strong>zu</strong> sind ebenfalls Zeitscheibensimulationen mit den<br />

oben genannten, realisierten und optimierten ECHAM5-Läufen geplant. Darauf aufbauend lassen<br />

sich dann auch für die feiner aufgelösten Klimamodelle in der meteorologischen Modellkette<br />

(LM und FOOT3DK) sowie für diverse Folgemodellierungen solche erweiterten Sensitivitätsstudien<br />

verwirklichen. Das Ziel besteht darin, den Entscheidungsträgern in Benin und Marokko<br />

ein möglichst objektives und robustes Spektrum an denkbaren <strong>zu</strong>künftigen Klimaentwicklungen<br />

auf<strong>zu</strong>zeigen, das allen derzeit bekannten Einflussfaktoren und deren Wechselwirkungen untereinander<br />

Rechnung trägt.<br />

(3) Ein ganz zentrales Anliegen der Klimamodellierung mit REMO bezieht sich auf das PK<br />

Be-E.3. Dabei handelt es sich um einen Ansatz <strong>zu</strong>r saisonalen und langfristigen Klimavorhersage<br />

mit Verbindungen <strong>zu</strong>m landwirtschaftlichen Potenzial und Ertrag. In Kap. IV wurden bereits<br />

die Zielset<strong>zu</strong>ngen, Transferprodukte und „Stakeholder“-Einbindung dieses Forschungsvorhabens<br />

beschrieben und die Vorgehensweise in Form eines Diagramms erläutert. An dieser Stelle soll<br />

nun näher auf die methodischen Schritte eingegangen werden. Die Zielset<strong>zu</strong>ng des PK Be-E.3<br />

besteht darin, aus Prognosen der <strong>zu</strong>künftigen Witterungs- und Klimaentwicklung in Benin Abschät<strong>zu</strong>ngen<br />

über Veränderungen im landwirtschaftlichen Potenzial ab<strong>zu</strong>leiten. Diese Abschät<strong>zu</strong>ngen<br />

sollen an Akteure und Entscheidungsträger auf verschiedenen Verwaltungsebenen bis<br />

hin <strong>zu</strong>r Dorfebene kommuniziert werden und mittelfristig darauf abzielen, die Ernährungssicherheit<br />

in Benin vor dem Hintergrund veränderter klimatischer Rahmenbedingungen <strong>zu</strong> gewährleisten.<br />

Die Klimaprognosen sollen auf zwei verschiedenen Zeitskalen erfolgen: Zum einen sollen<br />

saisonale Vorhersagen über eine Regenzeit erstellt werden, die auf kurzfristige Planungen und<br />

345


346<br />

IMPETUS Teilprojekt AB1<br />

Entscheidungen in der landwirtschaftlichen Produktion ausgerichtet sind. Zum anderen sollen<br />

die transienten Konsortialläufe für eine Erfassung der Chancen und Risiken sowie des langfristi-<br />

gen Anpassungsbedarfes in der beninischen Landwirtschaft herangezogen werden.<br />

Beide Ansätze basieren auf globalen und regionalen Klimamodellsimulationen (s. Schaubild <strong>zu</strong><br />

PK Be-E.3 in Kap. IV). Dabei steht das REMO im Mittelpunkt, da dieses Modell gute Ergebnisse<br />

über Afrika offenbart hat (Paeth et al., 2005a) und über hinreichend lange, multidekadische<br />

Zeiträume betrieben werden kann. Für die langfristigen Prognosen werden die bereits oben beschriebenen<br />

Konsortialläufe verwendet, die mit Ensemblesimulationen des globalen gekoppelten<br />

ECHAM5/MPI-OM angetrieben werden und unter der Annahme fortschreitender Landnut<strong>zu</strong>ngsänderungen<br />

und Treibhausgasemissionen eine möglichst realistische Abschät<strong>zu</strong>ng des <strong>zu</strong>künftigen<br />

Klimas im tropischen Afrika liefern sollen. Für die saisonale Vorhersage wird das REMO<br />

mit SST-angetriebenen Globalmodelläufen des Atmosphärenmodelles ECHAM5 betrieben. Diese<br />

Wahl begründet sich darauf, dass sich für eine operationelle Vorhersage über einen mehrmonatigen<br />

Zeitraum in der Zukunft exakt solche SST-angetriebenen Globalsimulationen<br />

(ECHAM5/GISST) als Randwerte für REMO anbieten, da die SSTs in den niederen Breiten eine<br />

hohe Autokorrelation aufweisen (Colman und Davey, 2003; Repelli und Nobre, 2004) und insbesondere<br />

der Niederschlag im subsaharischen Afrika eng an den Zustand der tropischen SSTs<br />

gekoppelt ist (Giannini et al., 2003; Paeth und Hense, 2004). Für das Training des unten beschriebenen<br />

statistischen Vorhersagesystems werden <strong>zu</strong>nächst langjährige Testläufe von REMO<br />

mit ECHAM5/GISST-Antrieb über einen Zeitraum in der Vergangenheit durchgeführt. Die entsprechenden<br />

Globalmodellsimulationen werden in den nächsten Monaten unabhängig von IM-<br />

PETUS realisiert. Die REMO-Experimente sollen dann <strong>zu</strong> Beginn der 3. Projektphase folgen<br />

und wenigstens drei Ensembleläufe sowie den Zeitraum von 1950 bis 2002 umfassen.<br />

Die Verbindung <strong>zu</strong> den agrarökonomischen Daten erfolgt einerseits mit Hilfe eines statistischen<br />

Modells (MOS), das bereits für andere klimatologische Anwendungen in IMPETUS entwickelt<br />

wurde (Paeth und Hense, 2003; Paeth, 2005b). Hierbei werden robuste statistische Transferfunktionen<br />

zwischen Klimadaten und agrarökonomischen Daten wie Erträge, Sorten oder Aufwendungen<br />

in der Landwirtschaft mit Hilfe eines multiplen, kreuzvalidierten Regressionsmodelles<br />

ermittelt. Andererseits sollen die Pflanzenwachstumsmodelle YES und EPIC mit den Klimadaten<br />

angetrieben werden. Die letztgenannte Vorgehensweise ist zwar technisch deutlich aufwendiger<br />

und somit für ein in Benin operationell betriebenes DSS schwieriger um<strong>zu</strong>setzen, hat gegenüber<br />

dem statistischen Modell aber den Vorteil, dass die Klimaänderungssignale direkt in veränderte<br />

Ertragszahlen umgesetzt werden können. Das ist vor allem dann nützlich, wenn sich die statistischen<br />

Tranferfunktionen zwischen Klima und Landwirtschaft als schwach erweisen sollten, da<br />

sie <strong>zu</strong>m Beispiel durch weitere Einflussfaktoren wie Bodenfruchtbarkeit, Marktlage und demo-


Teilprojekt AB1 IMPETUS<br />

graphische Prozesse überlagert sind. Für das endgültige DSS werden dann Kosten und Nutzen<br />

der beiden Varianten abgewogen.<br />

Die Vorgehensweise auf beiden Zeitskalen – saisonal und interdekadisch – gipfelt schließlich in<br />

Abschät<strong>zu</strong>ngen des landwirtschaftlichen Potenzials und Risikos, wie es aus den entsprechenden<br />

klimatischen Rahmenbedingungen resultiert. Durch den Einsatz von EPIC und YES lassen sich<br />

auch diverse Interventionsszenarien berücksichtigen, indem beispielsweise verschiedene Nutzpflanzen<br />

und Anbaumethoden ausgetestet werden mit dem Ziel, den Ertrag <strong>zu</strong> maximieren bzw.<br />

im Sinne der Nachhaltigkeit <strong>zu</strong> optimieren. Bei den Transferprodukten unterschieden sich die<br />

beiden Zeitskalen jedoch: Während die langfristigen Abschät<strong>zu</strong>ngen des agrarökonomischen<br />

Anpassungsbedarfes nur in Form eines einmaligen Berichtes den Entscheidungsträgern in Benin<br />

vorgelegt und in Informationsveranstaltungen unterbreitet werden, soll das saisonale Vorhersagesystem<br />

operationell implementiert werden. Hierfür müssen mehrere technische und organisatorische<br />

Schritte ausgeführt werden, die dann nach der Testphase in Form zahlreicher Schulungen<br />

den Vertretern der Dienstleistungs- und Anwenderseite vermittelt werden. Diese Schritte<br />

beinhalten die Extrapolation von globalen SSTs über die vorher<strong>zu</strong>sagende Regenzeit, das<br />

Betreiben des globalen Modelles ECHAM5, das dynamische „Downscaling“ mit REMO, das<br />

Betreiben von EPIC und YES bzw. MOS sowie die Kommunikation der klimatischen und agrarökonomischen<br />

Vorhersageergebnisse an Akteure und Entscheidungsträger auf verschiedenen<br />

Ebenen. Die Extrapolation der globalen SSTs wird entweder auf Basis der über das weltweite<br />

meteorologische Kommunikationsnetz GTS (engl.: „Global Telecommuncation System“) frei<br />

verfügbaren, dynamischen ECMWF-Modellvorhersagen erstellt oder über statistische Verfahren<br />

bewerkstelligt (Colman und Davey, 2003; Repelli und Nobre, 2004). Der zweite Ansatz impliziert<br />

etwas mehr Autonomie für die potenziellen Betreiber in Benin, könnte sich aber als weniger<br />

verlässlich erweisen.<br />

Stellenbeschreibungen mit Zeitplan<br />

ECHAM5 Wissenschaftliche Projektleitung<br />

Die wissenschaftliche Koordination und Leitung der (a) Weiterentwicklung des globalen Atmosphärenmodelles<br />

ECHAM5, der (b) Realisierung der oben genannten Läufe, die (c) diagnostischen<br />

Untersuchungen sowie die (d) Anbindung der Ergebnisse der Klimaszenarien an die weiteren<br />

Teilprojektgruppen wird Federführung von HD Dr. habil. A. H. Fink übernommen. Herr<br />

Fink stellt auch bei Bedarf den Transfer von Wissen und Klimamodelldaten an nationale Partnerprojekte<br />

(GLOWA-VOLTA, BIOTA-West-WEST) sicher.<br />

347


348<br />

Bearbeiter „ECHAM5-Modellierung“<br />

IMPETUS Teilprojekt AB1<br />

Im Rahmen einer BAT Ib-Stelle durch N.N. erfolgt auf Seiten der Modellentwicklung die Implementierung<br />

einer neuen Hintergrund-Aerosolklimatologie in Verbindung mit den bestehenden<br />

Kontakten und Ansprechpartnern Dr. A. Tompkins („European Centre for Medium Weather Forecast“,<br />

Reading UK) und Dr. E. Roeckner („Max-Planck-Institut für Meteorologie“ in Hamburg).<br />

Neben der Betreuung der Szenarienläufe wird ebenfalls von N.N. auf Seiten der diagnostischen<br />

Arbeiten die meteorologische und statistische Auswertung der Sensitivitätsstudien bearbeitet.<br />

Innerhalb dieses Arbeitsbereichs werden die diagnostischen und statistischen Auswertungen<br />

größtenteils parallel <strong>zu</strong> den Modellierarbeiten stattfinden.<br />

Durch N.N. wird ebenso die Betreuung und Wartung der IMPETUS-Messstationen erfolgen,<br />

sowie die Qualitätsüberwachung der Daten, deren Einbindung in den synoptischen und klimatologischen<br />

Kontext sowie der Vergleich ausgewählter Fallstudien mit Modellergebnissen. Zusätzlich<br />

wird die Datenaufbereitung und -distribution an die anderen Teilprojekte durch N.N. übernommen.<br />

N.N. wird weiterhin in Benin Schulungen an den Messgeräten durchführen, so dass<br />

diese weitestgehend von nationalen Behörden (Wetterdienst, Wasserverband) über die Dauer des<br />

Projektes nachhaltig weiterbetrieben werden können.<br />

1. Jahr (ab 1. Mai 2006)<br />

⇒ Durchführung weiterer ECHAM5-Simulationen <strong>zu</strong>r Erstellung weiterer Ensemble-Mitglieder<br />

<strong>zu</strong>r Verringerung der Unsicherheiten in der Klimaabschät<strong>zu</strong>ng. Weiterhin fungieren diese<br />

Daten auch als oberster Antrieb der IMPETUS-Modellkette<br />

⇒ Fortset<strong>zu</strong>ng der klimatologischen Auswertung der Szenarienläufe in Hinblick auf die Optimierung<br />

nach dem Einbau des dynamischen Vegetationsmoduls<br />

⇒ Vergleich der Simulation mit bestehenden Beobachtungsdatensätzen, sowie (Re-)Analyse<br />

Daten im besonderen Hinblick auf die Rolle der Vegetation und der Aerosole<br />

⇒ Beginn der Arbeiten <strong>zu</strong>m Austausch der Hintergrund-Aerosolklimatologie in ECHAM5 sowie<br />

Tests <strong>zu</strong>r Laufstabilität des Modells<br />

⇒ Aufbereitung und Weitergabe der Daten an die Nutzer der Folgemodellierung in den diversen<br />

Problemkomplexen<br />

⇒ Betreuung und Wartung der IMPETUS-Messstationen<br />

2. Jahr (2007)<br />

⇒ Validierung und Sensitivitätsstudien der neuen ECHAM5 Version mit eingebauter Tegen<br />

Aerosol- Klimatologie<br />

⇒ Fortset<strong>zu</strong>ng der Modelldiagnose beginnend mit der Analyse simulierter großskaliger Zirkulationsmuster,<br />

des hydrologischen Zyklus, des Feuchtetransportes und des Monsun-Beginns<br />

und dadurch Weiterentwicklung eines plausiblen, modellkritischen Ansatzes <strong>zu</strong>m Klimaver-


Teilprojekt AB1 IMPETUS<br />

ständnis und dessen potenzielle anthropogen verursachte Entwicklung unter Einbeziehung<br />

der Expertise und Kooperation der internationalen AMMA-Initiative<br />

⇒ Aufbereitung und Weitergabe der Daten an die Nutzer der Folgemodellierung in den diversen<br />

Problemkomplexen<br />

⇒ Betreuung und Wartung der IMPETUS-Messstationen<br />

3. Jahr (2008)<br />

⇒ Analyse von Paketinstabilitäten und Definition sowie Untersuchung von Extremsituationen<br />

und deren Trend in einem geänderten Klima anhand der erstellten SRES-Szenarien<br />

⇒ Diagnose auf eine Intensivierung / Veränderung simulierter großskaliger Feuchtigkeitstransporte<br />

(„Tropical Plumes“) und deren <strong>zu</strong>gehöriges Zirkulationsmuster <strong>zu</strong>r Beschreibung der<br />

Wechselwirkung zwischen den westafrikanischen Tropen und Nordafrika<br />

⇒ Analyse der simulierten Wirkung großskaliger dynamischer und diabatischer Prozesse<br />

⇒ Erstellung eines wissenschaftlichen Berichts <strong>zu</strong>r Sensitivität der Kernparameter im tropischen<br />

Westafrika und deren mögliche Veränderungen in einem geänderten Klima<br />

⇒ Aufbereitung und Weitergabe der Daten an die Nutzer der Folgemodellierung in den diversen<br />

Problemkomplexen<br />

⇒ Betreuung und Wartung der IMPETUS-Messstationen<br />

4. Jahr (bis 30. April 2009)<br />

⇒ Abschließende Implementierung der Modellsimulationen in den IMPETUS – Workframe<br />

⇒ Betreuung und Wartung der IMPETUS-Messstationen<br />

⇒ Bereitstellung der Klimaläufe im WDCC („World Data Center for Climate“, Hamburg)<br />

⇒ Aufbereitung und Weitergabe der Daten an die Nutzer der Folgemodellierung in den diversen<br />

Problemkomplexen<br />

⇒ Erstellung der Abchlußberichte<br />

Bearbeiter „REMO-Modellierung“<br />

Die Modelliervorhaben mit REMO und die Entwicklung des PK Be-E.3 werden Federführung<br />

von Dr. H. Paeth (Arbeitsgruppe Prof. Dr. Simmer) mit einer BAT IIa-Stelle übernommen. Die<br />

erste Aufgabe besteht darin, die bis Ende der 2. Projektphase durchgeführten Konsortialläufe<br />

nach klimatologischen Gesichtspunkten und unter Zuhilfenahme verschiedener Verfahren der<br />

statistischen Signalanalyse aus<strong>zu</strong>werten. Dabei wird die Frage im Vordergrund stehen, ob sich<br />

die Trends im Niederschlag und in anderen zentralen Größen des afrikanischen Klimas vor dem<br />

Hintergrund der internen Klimavariabilität als statistisch signifikant erweisen. Besondere Aufmerksamkeit<br />

kommt der Auswertung der Extremereignisse <strong>zu</strong>. Aufgrund der systematischen<br />

Modellfehler und der Gitterboxsdarstellung müssen daraufhin die simulierten täglichen Niederschläge<br />

auf die beobachteten Charakteristika angepasst werden und allen Teilprojekten und<br />

349


350<br />

IMPETUS Teilprojekt AB1<br />

Problemkomplexen in IMPETUS, inkl. der meteorologischen Modellkette, in den gewünschten<br />

Formaten <strong>zu</strong>r Verfügung gestellt werden. Parallel da<strong>zu</strong> werden die für das PK Be-E.3 benötigten<br />

REMO-Simulationen mit den Randbedingungen aus dem globalen ECHAM5/GISST-Ensemble<br />

realisiert. Ferner bewerkstelligt Dr. Paeth die Aufbereitung der raumzeitlichen agrarökonomi-<br />

schen Daten. Auch soll bereits <strong>zu</strong> Beginn der 3. Projektphase der Dialog mit Akteuren in der<br />

Landwirtschaft und meteorologischen Dienstleistern in Benin etabliert werden, um frühzeitig ein<br />

Konzept für die operationelle Umset<strong>zu</strong>ng des saisonalen Vorhersagesystems gemeinsam <strong>zu</strong> erar-<br />

beiten.<br />

Sobald alle benötigten Daten vorliegen, wird Dr. Paeth das MOS für die Verschneidung der klimatologischen<br />

und agrarökonomischen Daten entsprechend den Gegebenheiten modifizieren und<br />

über einen Zeitraum in der Vergangenheit (1950 – 2002) trainieren. Die resultierenden Vorhersagen,<br />

die hier noch auf bekannten, beobachteten SSTs basieren, werden anhand verschiedener<br />

Gütemaße evaluiert. Die Erweiterung der Klimaszenarien durch Integration eines Aerosolmodelles<br />

und eines interaktiven Landoberflächenmodelles in REMO wird ebenfalls von Dr. Paeth bearbeitet.<br />

Die entsprechenden Sensitivitätsstudien werden gegen Mitte der 3. Phase ausgewertet.<br />

Dr. Paeth steuert auch <strong>zu</strong>r Folgemodellierung mit den Pflanzenwachstumsmodellen EPIC und<br />

YES bei. Sobald diese Modelle über Benin vollständig implementiert und validiert sind, wird das<br />

langfristige landwirtschaftliche Potenzial auf Grundlage der Konsortialläufe und der erweiterten<br />

Sensitivitätsstudien erfasst, mit den Kollegen aus dem Teilprojekt A2 in Form eines wissenschaftlichen<br />

Berichtes dokumentiert und mit Entscheidungsträgern und Interessierten in Benin<br />

diskutiert.<br />

Weitere zentrale Aufgaben von Dr. Paeth liegen in der Folgezeit in der Entwicklung und Evaluation<br />

eines statistischen Extrapolationsverfahrens für die globalen SSTs sowie in der daran gekoppelten<br />

operationellen Umset<strong>zu</strong>ng des saisonalen Vorhersagesystems in Benin. Letzteres beinhaltet<br />

die Vorbereitung und Durchführung zahlreicher Schulungen vor Vertretern des beninischen<br />

Wetterdienstes, Entscheidungsträgern verschiedener Verwaltungsebenen und Akteuren auf<br />

der Dorfebene. Auch müssen die technischen Vorausset<strong>zu</strong>ngen für das Betreiben der dynamischen<br />

und statistischen Modelle sowie für die instantane Beschaffung der Eingabedaten (v.a.<br />

SSTs) geschaffen werden, damit <strong>zu</strong>m Ende der 3. Antragsphase ein reibungsloser Betrieb gewährleistet<br />

werden kann.<br />

1. Jahr (ab 1. Mai 2006)<br />

⇒ Auswertung der Konsortialläufe nach klimatologischen Gesichtspunkten unter besonderer<br />

Berücksichtigung der Klimaextreme<br />

⇒ Aufbereitung der Daten aus den Konsortialläufen gemäß den Anforderungen der meteorologischen<br />

und nichtmeteorologischen Folgemodellierung<br />

⇒ Durchführung der REMO-Simulationen mit ECHAM5/GISST-Antrieb


Teilprojekt AB1 IMPETUS<br />

⇒ Sondierungsgespräche mit Vertretern der Dienstleistungs- und Anwenderseite in Benin<br />

⇒ Aufbereitung und Weitergabe der Daten an die Nutzer der Folgemodellierung in den diversen<br />

Problemkomplexen<br />

2. Jahr (2007)<br />

⇒ Aufbereitung der agrarökonomischen Daten<br />

⇒ Modifikationen und Anpassungen im MOS-System für den saisonalen Vorhersageansatz<br />

⇒ Bereitstellung von (adjustierten) REMO-Daten für EPIC und YES (gemeinsam mit A2)<br />

⇒ Erweiterung von REMO um interaktives Aerosol- und Landoberflächenmodell und Durchführung<br />

der Sensitivitätsstudien<br />

⇒ Evaluation der Vorhersagbarkeit im tropischen Westafrika mittels diverser Gütemaßen, primär<br />

bzgl. des saisonalen Niederschlages, sekundär bzgl. Extrema, Dürre, Monsunbeginn<br />

usw.<br />

⇒ Aufbereitung und Weitergabe der Daten an die Nutzer der Folgemodellierung in den diversen<br />

Problemkomplexen<br />

3. Jahr (2008)<br />

⇒ Abschätzen des langfristigen landwirtschaftlichen Potenzials auf Basis der Konsortialläufe<br />

und Sensitivitätsstudien<br />

⇒ Erstellen eines wissenschaftlichen Berichtes <strong>zu</strong>m langfristigen landwirtschaftlichen Potenzial<br />

und Informationsveranstaltungen in Benin vor Vertretern der beteiligten Interessensgruppen<br />

⇒ Untersuchungen <strong>zu</strong>r statistischen Extrapolation der globalen SSTs.<br />

⇒ Testlauf <strong>zu</strong>r räumlich differenzierten saisonalen Vorhersage einer Regenzeit in Benin<br />

⇒ Vorbereitung der technischen und organisatorischen Infrastruktur <strong>zu</strong>r operiationellen Umset<strong>zu</strong>ng<br />

des saisonalen Vorhersagesystems in Benin<br />

⇒ Aufbereitung und Weitergabe der Daten an die Nutzer der Folgemodellierung in den diversen<br />

Problemkomplexen<br />

4. Jahr (bis 30. April 2009)<br />

⇒ Aufbau eines landesweit praktikablen Kommunikationssystems für die saisonale Vorhersage<br />

⇒ Aufbereitung und Weitergabe der Daten an die Nutzer der Folgemodellierung in den diversen<br />

Problemkomplexen<br />

⇒ Vorbereitung und Durchführung von Schulungen <strong>zu</strong>r saisonalen Vorhersage in Benin<br />

SHK „ECHAM5-Modellierung“<br />

Die aufwändigen Arbeiten der meteorologischen Diagnose und der statistischen Analysen erfordern<br />

eine aufwändige Datenkonvertierung, -lagerung und –verwaltung. Diese Aufgaben sollen<br />

durch eine SHK-Stelle in <strong>Köln</strong> unterstützt werden.<br />

351


352<br />

SHK „REMO-Modellierung“<br />

IMPETUS Teilprojekt AB1<br />

Die rechenintensiven REMO-Modellierarbeiten ziehen ebenfalls eine aufwändige Datenbetreuung<br />

und –konvertierung mit sich. Neben der Betreuung der Läufe sind weiterhin Datenextraktions-<br />

und Datenaufbereitungsarbeiten <strong>zu</strong>r Ansteuerung der diversen Tools in IMPETUS notwendig.<br />

Dieser Tätigkeitsbereich soll durch eine SHK abgedeckt werden.


Teilprojekt AB1 IMPETUS<br />

Tabelle der im Teilprojekt verwendeten Abkür<strong>zu</strong>ngen und Akronyme<br />

Abkür<strong>zu</strong>ng Erklärung<br />

AEJ African Easterly Jet<br />

AMMA African Monsoon Multidisciplinary Analysis<br />

DSS Decision Support System<br />

ECHAM European Center Hamburg Modell<br />

ECMWF European Centre for Medium Weather Forecast<br />

EPIC Environment-Policy-Integrated Climate<br />

FOOT3DK Flow over orographic Terrain 3 dimensional <strong>Köln</strong><br />

GISST Global Sea Surface Temperature<br />

GLACE Global Land-Atmosphere Coupling Experiment<br />

GTS Global Telecommuncation System<br />

IPCC – 4AR Intergovernmental Panel on Climate Change, 4 Assessment Report<br />

JSBACH Jena Scheme for Biosphere and Atmosphere Coupling in Hamburg<br />

LM Lokalmodell<br />

MOS Model Output Statistics<br />

MPI Max Planck Institut für Meteorologie<br />

MPI-OM Max Planck Institut für Meteorologie – Ozean Modell<br />

REMO Regional Modell<br />

SST Sea Surface Temperature<br />

SVege Simple Vegetation model<br />

TEJ Tropical Easterly Jet<br />

WDCC World Data Centre for Climate<br />

YES Yield Estimation Model<br />

ZAIK Zentrum für angewandte Informatik <strong>Köln</strong><br />

Im Text zitierte Literatur<br />

Adejuwon, J.O. und T.O. Odekunle, 2004: Skill assessment of the existing capacity for extended-range weather forecasting in<br />

Nigeria. Int. J. Climtatol. 24, 1249-1265.<br />

Balzarek, H., W. Fricke, J. Heinrich, K.-M. Moldenhauer and M. ROSENBERGER, 2003: Man-made flood disaster in the Savanna<br />

town of Gombe / NE Nigeria. The natural hazard of gully erosion caused by urbanization dynamics and their periurban<br />

footprints. Erdkunde 57, 94-109.<br />

Boucher O., M. Pham und C. Venkataraman, 2002: Simulation of the atmospheric sulfur cycle in the Laboratoire de Météorologie<br />

Dynamique General Circulation Model. Model description, model evaluation, and global and European budgets. Note<br />

scientifique de l’IPSL, (http://www.ipsl.jussieu.fr/poles/Modelisation/NotesScience/note23.html).<br />

Colman, A.W. and M.K. Davey, 2003: Statistical prediction of global sea-surface temperature anomalies. Int. J. Climatol. 23,<br />

1677-1697.<br />

353


354<br />

IMPETUS Teilprojekt AB1<br />

Dunion, J. und C. Velden, 2004: The impact of the Saharan Air Layer on Atlantic Tropical Cyclone Activity. Bull. Amer. Meteor.<br />

Soc., 85 (3), 353-365.<br />

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Teilprojekt AB1 IMPETUS<br />

Veröffentlichungen im Rahmen von IMPETUS seit 2000<br />

Bader, J., 2005: The Role of the Tropical Indian Ocean in Global Climate. Dissertation, published online,<br />

urn:nbn:de:gbv:18-24113, http://www.sub.uni-hamburg.de/opus/volltexte/2005/2411<br />

Bader, J. und M. Latif, 2005: Combined Tropical Oceans Drive Anomalous Sub- Saharan West African Rainfall., Submitted to J.<br />

Climate<br />

Bader, J. und M. Latif, 2005: North Atlantic Oscillation response to Indian Ocean warming/cooling in an atmospheric general<br />

circulation model. Journal of Climate, in press<br />

Bader, J. und M. Latif, 2003: The impact of decadal-scale Indian Ocean sea surface temperature anomalies on Sahelian rainfall<br />

and the North Atlantic Oscillation. Geophys. Res. Let. 30, 10.1029/2003GL018426.<br />

Fink, A. H. und P. Knippertz, 2003: An extreme precipitation event in southern Morocco and some hydrological implications.<br />

Weather, 58 (10), 377-386.<br />

Knippertz, P. und A. H. Fink, 2006a: Synoptic and Dynamic Aspects of an Extreme Springtime Saharan Dust Outbreak. Akzeptiert<br />

bei Quart. J. Roy. Met. Soc.<br />

Knippertz, P. und A. H. Fink, 2006b: Tropische Wolkenfahnen: Ein sichtbares Zeichen von tropisch-extratropischen Wechselwirkungen.<br />

Submitted to Promet.<br />

Knippertz, P., 2004: A simple identification scheme for upper-level troughs and its application to winter precipitation variability<br />

in Northwest Africa. Journal of Climate, 17, 1411-1418.<br />

Knippertz, P., 2003: Tropical-extratropical interactions causing precipitation in Northwest Africa: Statistical analysis and seasonal<br />

variations. Monthly Weather Review, 131, 3069-3076.<br />

Knippertz, P., A. H. Fink, A. Reiner und P. Speth, 2003: Three late summer/early autumn cases of tropical-extratropical interactions<br />

causing precipitation in Northwest Africa. Monthly Weather Review, 131, 116-135.<br />

Knippertz, P.; M. Christoph und P. Speth, 2003: Long-term precipitation variability in Moroc co and the link to the large-scale<br />

circulation in recent and future climates. Meteorology and Atmospheric Physics, 83, 67-88.<br />

Knippertz, P.; U. Ulbrich, F. Marques und J. Corte-Real, 2003: Decadal changes in the link El Niño, NAO and European/North<br />

African rainfall. International Journal of Climatology, 23, 1293-1311.<br />

Knippertz, P., 2003: Niederschlagsvariabilität in Nordwestafrika und der Zu¬sammenhang mit der großskaligen atmosphärischen<br />

Zirkulation und der synoptischen Aktivität. Mitteilungen aus dem Institut für Geophysik und Meteorologie der <strong>Universität</strong><br />

<strong>zu</strong> <strong>Köln</strong> (Hrsg. M. Kerschgens, F. M. Neubauer, M. Pätzold, P. Speth, B. Tezkan), Nr. 152, 136 S.<br />

Paeth, H. und A. Hense, 2003: Seasonal forecast of sub-sahelian rainfall using cross validated model output statistics. Meteorologische<br />

Zeitschrift 12, 157-173.<br />

Paeth, H. und A. Hense, 2004: SST versus climate change signals in West African rainfall: 20 th century variations and future<br />

projections. Climatic Change 65, 179-208.<br />

Paeth, H. und J. Stuck, 2004: The West African dipole in rainfall and its forcing mechanisms in global and regional climate models.<br />

Mausam 55, 561-582.<br />

Paeth, H. und P. Friederichs, 2004: Seasonality and time scales in the relationship between global SST and African rainfall. Climate<br />

Dynamics 23, 815-837.<br />

Paeth, H., 2004: Key factors in African climate change evaluated by a regional climate model. Erdkunde 58, 290-315.<br />

Paeth, H. und A. Hense, 2005a: Mean versus extreme climate in the Mediterranean region and its sensitivity to future global<br />

warming conditions. Meteorologische Zeitschrift 14, 329-347.<br />

Paeth, H., K. Born, K.; R. Pod<strong>zu</strong>n and D. Jacob, 2005a: Regional dynamical downscaling over West Africa: Model evaluation<br />

and comparison of wet and dry years. Meteorologische Zeitschrift 14, 349-367.<br />

Paeth, H. und A. Hense, 2005b: On the linear response of tropical African climate to SST changes deduced from regional climate<br />

model simulations. Theoretical and Applied Climatology, DOI 10.1007/s00704-005-0138-z.<br />

Paeth, H. und J. Feichter, 2005: Greenhouse-gas versus aerosol forcing and African climate response. Climate Dynamics, in<br />

press.<br />

Paeth, H., R. Girmes, G. Menz und A. Hense, 2005c: Improving seasonal forecasting in the low latitudes. Monthly Weather Review,<br />

accepted.<br />

Paeth, H., 2005a: Potenzial implications of land degradation for African climate as simulated by a regional climate model. International<br />

Journal of Climatology, submitted.<br />

Paeth, H. und H.-P. Thamm, 2005: Regional modelling of future African climate including greenhouse warming and land degradation.<br />

Climatic Change, submitted.<br />

Paeth, H., 2005b: Statistical postprocessing of simulated precipitation data for hydrological and climatological analyses in West<br />

Africa. Quarterly Journal of the Royal Meteorological Society, submitted.<br />

Paeth, H., A. Scholten, P. Friederichs, und A. Hense, 2005b: Uncertainties in climate change prediction: El Niño-Southern Oscillation<br />

and monsoons. Journal of the Meteorological Society of Japan, submitted.<br />

Pohle, Susan (2004): Die Auslösung von mesoskaligen Gewitterkomplexen über Westafrika in Zusammenhang mit Trögen in<br />

den oberen Westwinden außerhalb der Hauptregenzeit. Selbstverlag des Instituts für Geophysik und Meteorologie der<br />

<strong>Universität</strong> <strong>zu</strong> <strong>Köln</strong>, 105 S.<br />

Schnitzler, K.-G., W. Knorr, M. Latif, J. Bader, und N. Zeng: Vegetation Feedback on Sahelian Rainfall Variability in a Coupled<br />

Climate Land-Vegetation Model, MPI-Report 329 (2001), 13 S.<br />

355


Teilprojekt A1 IMPETUS<br />

Teilprojekt A1<br />

Szenarien der raum-zeitlichen Variabilität von Niederschlag und<br />

Verdunstung auf der regionalen und lokalen Skala<br />

Prof. Dr. P. Speth (Koordinator)<br />

Institut für Geophysik und Meteorologie,<br />

<strong>Universität</strong> <strong>zu</strong> <strong>Köln</strong><br />

Prof. Dr. M. Kerschgens,<br />

Institut für Geophsik und Meteorologie,<br />

<strong>Universität</strong> <strong>zu</strong> <strong>Köln</strong><br />

Prof. Dr. C. Simmer,<br />

Meteorologisches Institut,<br />

<strong>Universität</strong> Bonn<br />

Antragsteller Fach<br />

Meteorologie:<br />

Klimamodellvalidierung und<br />

Klimadynamik<br />

Meteorologie:<br />

kleinskalige Modellierung, mesoskalige<br />

Modellierung<br />

Meteorologie:<br />

Fernerkundung<br />

Bearbeitet werden in dem Teilprojekt die folgenden Problemkomplexe:<br />

Nr. Titel des Problemkomplexes<br />

PK Be-E.4 Ausweisung von geeigneten Standorten und nachhaltiges Management von<br />

Kleinstauseen für die Landwirtschaft<br />

PK Be-E.7 Nut<strong>zu</strong>ngspotenzial von Inland-Valleys im oberen Ouémé-Ein<strong>zu</strong>gsgebiet<br />

PK Be-H.1 Wasserverfügbarkeit und Wasserverbrauch im oberen Ouémé-Ein<strong>zu</strong>gsgebiet<br />

PK Be-H.3 Satelliten-basiertes Niederschlags-Monitoring System <strong>zu</strong>r Anwendung in der<br />

Landwirtschaft und der Abflussvorhersage (Federführung)<br />

PK Be-L.3 Einfluss der Landnut<strong>zu</strong>ngsänderung in den drei Untersuchungsregionen auf das<br />

<strong>zu</strong>künftige Niederschlagsverhalten (Federführung)<br />

Zusammenfassung<br />

Der Entwicklung von „Decision Support Systemen“ (DSS), welche eine Einschät<strong>zu</strong>ng der Variabilität<br />

der saisonalen Niederschlags- und Verdunstungsbilanz im Bereich der regionalen Skala<br />

Westafrikas und insbesondere für die lokale Skala Benins ermöglichen, kommt im Hinblick auf<br />

das <strong>zu</strong>künftige Süßwassermanagement eine entscheidende Rolle <strong>zu</strong>. Zur Entwicklung solcher<br />

„DSS“ werden in der dritten Phase die bisher gewonnen Erkenntnisse über die Veränderung bei<br />

den maßgeblich beeinflussenden Mechanismen <strong>zu</strong>r Niederschlagsbildung (Veränderung der<br />

großskaligen Zirkulation, das Antwortverhalten der regionalen bzw. lokalen Vegetation und Bodenfeuchte<br />

auf eine großräumige Klimaänderung sowie eine veränderte Landnut<strong>zu</strong>ng) verwendet.<br />

Die in den bisherigen Arbeiten generierten Szenarien des saisonalen Niederschlagsaufkom-<br />

357


358<br />

IMPETUS Teilprojekt A1<br />

mens dienen für diese DSS ebenso als Basis wie die Erhebungen des Niederschlags-Monitorings.<br />

Darüber hinaus sind für die Abschät<strong>zu</strong>ng der <strong>zu</strong>künftigen Wasserverfügbarkeit so genannte Interventionsszenarien<br />

sowie die Resultate der jüngsten Szenarienrechnungen des antreibenden<br />

globalen Klimamodells und somit der Modellkette (ECHAM-REMO-LM-FOOT3DK, vgl. AB1)<br />

unabdingbar. Die Ergebnisse der jüngeren IPCC SRES Szenarienrechnungen gehen <strong>zu</strong> diesem<br />

Zweck sowohl in den bereits verfügbaren statistisch-dynamischen „Downscaling“-Ansatz mit<br />

FOOT3DK ein, welcher nun in ähnlicher Weise für das LM geplant ist. Die Interventionsszenarien<br />

werden in enger Abstimmung mit den Teilprojekten A2 bis A4 durchgeführt. Nachdem die<br />

Berechnungen des statistisch-dynamischen Ansatzes auf Basis der Beobachtungsdaten für das<br />

Jahr 2002 validiert worden sind, sollen die Ergebnisse des letzteren Ansatzes mit den Resultaten<br />

eines rein dynamischen „Downscaling“ (auf Episodenbasis) verglichen werden. Dies soll die<br />

Vorteile des von IMPETUS gewählten Ansatzes dokumentieren und dient gleichermaßen als Einschät<strong>zu</strong>ngshilfe<br />

für die Variabilität von meteorologischen Parametern in regionalen und lokalen<br />

Szenariensimulationen. Diese Berechnungen sind für den PK Be-L.3 und die dort geplante Entwicklung<br />

eines DSS <strong>zu</strong>r Ermittlung von kurzfristiger und langfristiger Wasserverfügbarkeit aus<br />

Niederschlagswasser maßgeblich. In diesem Zusammenhang ist die Erweiterung der lokalen Simulationen<br />

auf die Gebiete Mittel-Ouémé und Nieder-Ouémé ein wichtiger Bestandteil dieses<br />

Teilprojekts. Diese soll eine Abschät<strong>zu</strong>ng für das gesamte Flussgebiet des Ouémés generieren,<br />

wodurch z.B. für Teilprojekt A2 eine erweiterte Bilanzierung ermöglicht wird. Damit einhergehend<br />

ist eine Verfeinerung der Raumauflösung vorgesehen, die eine Bereitstellung von statistischen<br />

Maßzahlen von hydro-meteorologischen Parametern <strong>zu</strong>m Ziel hat. Dies ermöglicht eine<br />

genauere hydrologische Modellierung in A2 sowie eine bessere Agrar-Ertragsmodellierung in<br />

A3 und A4. Die Evaluation für die geplanten Berechnungen mit LM und FOOT3DK werden mit<br />

Hilfe eines Fernerkundungstools für den Niederschlag in PK Be-H.3 ermöglicht, das im Laufe<br />

der zweiten Phase entwickelt wurde und <strong>zu</strong>nächst in der Generierung von Niederschlagsklimatologien<br />

und der Validierung für eine Regenzeit eingesetzt wurde. In dieses Fernerkundungstool<br />

gehen überprüfte Stationsmessungen an einzelnen Orten, hochwertige instantane Niederschlagsund<br />

LWC-Felder (engl.: „Liquid Water Content – Flüssigwassergehalt“) aus aktiven und passiven<br />

Mikrowellensensoren und zeitlich durchgängige Wolkenbewegungen aus Meteosat Bildern<br />

ein. Auf diese Weise erschafft dieses Tool durch die erzeugten räumlich und zeitlich hochaufgelösten<br />

Niederschlagsfelder eine gute Basis für die Validierung der beiden genannten Modelle.<br />

Wie oben bereits angedeutet, bedarf es in einigen Problemkomplexen <strong>zu</strong>m Zwecke von optimalen<br />

Studien einer höheren räumlichen und zeitlichen Auflösung von meteorologischen Parametern<br />

(z.B. für PK Be-E.1, PK Be-E.2, PK Be-E.4, PK Be-H.1 oder PK Be-L.3), die mit der feineren<br />

Auflösung von FOOT3DK mit nun 3 km realisiert wird. Darüber hinaus werden die Anstrengungen<br />

dieses Teilprojektes vor allem in Richtung einer Generierung von langen meteorologischen<br />

Zeitreihen gebündelt, die <strong>zu</strong>r Schaffung von verschiedenen DSS benötigt werden. Eine Proble-


Teilprojekt A1 IMPETUS<br />

matik besteht darin, dass sich die Anforderungen der einzelnen Problemkomplexe an die Produkte<br />

der meteorologischen Modellierung häufig stark unterscheiden: z.B. erfordern die Betrachtungen<br />

des PK Be-E.2 Klimadaten in einer täglichen Auflösung, um Bodenerosionsraten<br />

und Ernteerträge <strong>zu</strong> bestimmen. Demgegenüber werden im PK Be-H.1 für die Verwendung des<br />

hydrologischen Modells UHP-HRU und des Grundwassermodells FE-FLOW stündliche Auflösungen<br />

notwendig.<br />

Klimatologische Daten sind insbesondere für die Problemkomplexe, die sich mit hydrologischer<br />

Modellierung von Abfluss oder Verdunstung beschäftigen, von Relevanz. Darüber hinaus erfordert<br />

die Abschät<strong>zu</strong>ng des Anbauverhaltens, der Lebensmittelversorgung sowie der allgemeinen<br />

Entwicklung auf dem Agrarsektor, wie sie in PK Be-E.1 erarbeitet werden, die angestrebte hohe<br />

räumliche Auflösung der Klimadaten.<br />

Die meteorologische Modellierung bzw. die Erhebungen von klimarelevanten Daten mit satellitengestützter<br />

Fernerkundung sind für viele Problemkomplexe, die sich mit der Landnut<strong>zu</strong>ng und<br />

deren Änderung beschäftigen, von Bedeutung. So gehen die Niederschlagsanalysen in die Abschät<strong>zu</strong>ng<br />

<strong>zu</strong>sammen mit der Landnut<strong>zu</strong>ngsentwicklung in PK Be-L.1 ein. Für die PK Be-E.4<br />

und PK Be-E.6 ist das künftige Niederschlagsangebot für die Errichtung von Stauseen beziehungsweise<br />

die Einschät<strong>zu</strong>ng einer potenziellen Degradation von landwirtschaftlichen Flächen<br />

bedeutsam. Die Vorhersagekarten von Niederschlag und Verdunstung des PK Be-L.3, der eng<br />

an dieses Teilprojekt geknüpft ist, werden dort als Eingangsdaten verwendet. Darüber hinaus<br />

können die hier generierten Daten <strong>zu</strong>r Berechnung der Malariaausbreitung im PK Be-G.4 benutzt<br />

werden. Im PK Be-L.3 werden die Landnut<strong>zu</strong>ngsdaten aus PK Be-L.1 verwendet, um mit<br />

Hilfe des dort modellierten Niederschlags sowie den in PK Be-E.1 entwickelten Interventionsszenarien<br />

(z.B. eine Wiederaufforstung) eine Abschät<strong>zu</strong>ng der künftigen Biomassenentwicklung<br />

<strong>zu</strong> ermöglichen.<br />

Weitere Problemkomplexe (z.B. PK Be-E.3, PK Be-E.5, PK Be-E.7, PK Be-G.1, PK Be-G.5<br />

und), die aktuell von Teilprojekt AB1 Daten erhalten, können künftig mit höher aufgelösten Klimadaten<br />

des Teilprojektes A1 beliefert werden. Um die vom hoch auflösenden Teil der Modellkette<br />

gelieferten Daten noch <strong>zu</strong> verbessern, soll eine MOS Korrektur (englisch: „model output<br />

statistics“) die Prognoseeffizienz des Modellniederschlags liefern. Eine Clusteranalyse wird die<br />

Episodenauswahl für das statistisch-dynamische „Downscaling“ optimieren.<br />

Weiterentwicklung im Stand der Wissenschaft seit 2003<br />

In den Forschungsarbeiten der letzten drei Jahre <strong>zu</strong>m Themenbereich der lokalen und regionalen<br />

Modellierung von dynamischen atmosphärischen Prozessen sowie der Erfassung von saisonalen<br />

Klimawerten im Bereich Westafrika rückten neben der seit längerem dokumentierten, maßgebli-<br />

359


360<br />

IMPETUS Teilprojekt A1<br />

chen Rolle der Meeresoberflächentemperaturen der Ozeane (Folland et al., 1986; Fontaine et al.,<br />

1998; Bader und Latif 2003) die Wechselwirkung von Landoberfläche und Atmosphäre immer<br />

stärker in den Fokus der Betrachtungen (Zhao and Pitman 2002, Koster et al., 2004, Osborne et<br />

al., 2004; Taylor et al., 2005). Die Reihenfolge der Bedeutung dieser Prozesse für die saisonale<br />

und interannuelle Niederschlagsvariabilität in Westafrika wird mittlerweile für die kontinentale<br />

Skala von diversen Gruppen recht einhellig vertreten (Giannini et al., 2003). Dabei lassen sich<br />

die Aussagen wie folgt Zusammenfassen: Die Variabilität der Schwankungen des akkumulierten<br />

Niederschlags in Westafrika wird im Wesentlichen durch die Anomalien der Meeresoberflächentemperaturen<br />

(engl.: „Sea Surface Temperatures“, SST) der globalen tropischen und – etwas<br />

weniger bedeutsam - extratropischen Ozeane beeinflusst. Diese Kopplung wird sekundär durch<br />

den Einfluss der lokalen und regionalen Vegetation moduliert (Wang et al., 2004; Sogalla et al.,<br />

2005). Das bedeutet, dass die Rückkopplung der jeweiligen Landnut<strong>zu</strong>ng auf den Niederschlag<br />

<strong>zu</strong> jeder Zeit die lokale Niederschlagsbilanz mitbeeinflusst. Dem<strong>zu</strong>folge wird der letztgenannte<br />

Effekt in den Regenzeiten der Jahre, in denen der Einfluss der SST geringer ist, <strong>zu</strong>m maßgeblichen<br />

Faktor. Die Rolle von Landnut<strong>zu</strong>ngsänderung, also der Änderung von Vegetation und Bodeneigenschaften,<br />

stellen insbesondere auch in IMPETUS einen Forschungsschwerpunkt dar<br />

(Sogalla et al., 2005). Dabei sind die Einflüsse der einzelnen Bodengrößen je nach Modell und<br />

Skala unterschiedlich stark ausgeprägt. In der letztgenannten Studie wurde mit dem nicht hydrostatischen<br />

mesoskaligen Modell FOOT3DK auf Grundlage eines Ensembles von eindimensionalen<br />

Studien mit verschiedenen Startbedingungen unter Antrieb des jeweils gleichen Radiosondenaufstiegs<br />

festgestellt, dass der Anfangsbodenfeuchte beim Rückkopplungseffekt auf den Niederschlag<br />

die wichtigste Bedeutung <strong>zu</strong>fällt, da diese in der vorgegebenen Modellparametrisierung<br />

die Verdunstung maßgeblich beeinflusst, welche ihrerseits in die Niederschlagsbildung eingeht.<br />

Weniger bedeutsam – aber nicht vernachlässigbar - sind die Vegetationsbedeckung und die<br />

Albedo. Auf der lokalen Skala spielt die Rauhigkeitslänge eine eher untergeordnete Rolle. Der<br />

Blattflächenindex (engl.: „Leaf Area Index“ – LAI) sowie der Sättigungsbodenwassergehalt zeigen<br />

keine nennenswerte Auswirkung auf den Niederschlag. Das Ergebnis von vielen Sensitivitätsstudien,<br />

in denen mit FOOT3DK dreidimensional modelliert wurde, lässt den Schluss <strong>zu</strong>, bei<br />

der Reduktion von Bodenfeuchte und Vegetationsbedeckung der künftige Niederschlag einer<br />

vergleichbaren Episode in vielen Bereichen des Modellgebietes rückläufig sein wird. Dies steht<br />

im Einklang mit ähnlichen Untersuchungen auf der kontinentalen Skala mit dem Regionalmodell<br />

REMO im Teilprojekt AB1 (siehe u.a. Paeth, 2004).<br />

Mit dem Lokalmodell des DWD („Deutscher Wetterdienst“) wurden im Bereich Nordwest-<br />

Afrikas mehrere Experimente jeweils für die Jahre 2002 (0.25°-Gitter), 2000 und 2025 (0.1°-<br />

Gitter) gerechnet: Das Experiment, dass auf einem 0.25°-Gitter für ganz Nordwest-Afrika<br />

durchgeführt wurde, dient im Bereich Benin als Antrieb für FOOT3DK. Es hat sich herausgestellt,<br />

dass die Simulationen für ein Modelljahr nicht reichen, um eine allgemeingültige Klimato-


Teilprojekt A1 IMPETUS<br />

logie, die nicht von Einzelereignissen dominiert wird, <strong>zu</strong> erstellen. Daher muss, so wie für<br />

FOOT3DK bereits durchgeführt, auch für das LM ein klassenbasiertes, statistisch-dynamisches<br />

„Downscaling“ vorgenommen werden. Anders als es <strong>zu</strong>m Beispiel für Marokko möglich war<br />

(Hübener et al., 2005a, 2005b), kann dabei kein Wetterlagenklassifikationsschema verwendet<br />

werden. In diesem Fall wird eine automatisierte Niederschlagstypenidentifikation auf Grundlage<br />

von ECHAM/REMO-Output durchgeführt werden. In einer Kombination mit einer Clusteranalyse<br />

werden die <strong>zu</strong> simulierenden Einzelepisoden bestimmt.<br />

In der satellitengestützten Fernerkundung hat es in den vergangenen drei Jahren Neuerungen in<br />

der Niederschlagschät<strong>zu</strong>ng aus geostationären Infrarotsensoren sowie aus schnell umlaufenden<br />

Satelliten mit passiven Mikrowellensensoren gegeben. Da sich die Zahl der <strong>zu</strong>r Niederschlagsschät<strong>zu</strong>ng<br />

geeigneter Mikrowellensensoren zwar auf 8 erhöht hat, aber die zeitliche Abtastung<br />

nach wie vor für ein effektives „Monitoring“ <strong>zu</strong> niedrig ist, wurden neue Kopplungsansätze mit<br />

den zwar ungenaueren dafür aber zeitlich und räumlich hochauflösenden Infrarot Messungen<br />

von geostationären Satelliten entwickelt.<br />

Der meist verwendete Algorithmus für die Erkennung von Regengebieten aus passiven Mikrowellenmessungen<br />

(GPROF) der „Tropical Rainfall Measuring Mission“ (TRMM) wurde in der<br />

Version 6 operationalisiert. Die Verbesserungen korrigieren primär eine bekannte globale Überschät<strong>zu</strong>ng<br />

durch das Mikrowellenprodukt. Es ist aber nicht <strong>zu</strong> erwarten, dass eine erhöhte Sensitivität<br />

für schwache Regenraten über Land erreicht wurde (McCollum und Ferraro, 2003). Da es<br />

sich wieder um eine nicht regionalisierte Anpassung für das gesamte von TRMM abgedeckte<br />

Gebiet handelt, werden wie vorher Gebiete mit viel Niederschlag stärker berücksichtigt. Die<br />

schon früh beobachtete Überschät<strong>zu</strong>ng speziell im äquatorialen Afrika (Kummerow et al., 2001,<br />

McCollum et al., 2000) wird darin ebenso wenig berücksichtigt wie die höhere Gewichtung von<br />

industrialisierten Regionen durch die dort höhere Eichmessungsdichte (McCollum et al., 2002).<br />

Furuzawa und Nakamura (2005) haben beim Vergleich von TRMM PR und TMI eine deutliche<br />

Abhängigkeit von geographischer Breite, Tageszeit und Jahreszeit in den Produkten des<br />

GPROF-Algorithmus nachgewiesen. Neben der Verbindung von Wolkenparametern mit ortsabhängigen<br />

Änderungen in Temperatur und Feuchte könnte eine schon früher vermutete (aber bis<br />

jetzt nicht im Zusammenhang mit der Niederschlagsfernerkundung untersuchte) Verbindung von<br />

vermehrter Tröpfchenbildung durch Aerosole aus der Sahara (McCollum et al., 2000) mit dafür<br />

verantwortlich sein, welche die frühzeitige Verdunstung des Niederschlags begünstigt. In vergleichbaren<br />

Untersuchungen der ortsabhängigen Übereinstimmung des im Rahmen von<br />

IMPETUS entwickelten Mikrowellenalgorithmus (Bauer et al., 2002) mit dem mittels TRMM<br />

PR gemessenem Bodenniederschlag kam es anders als beim integrierten Wolkenwassergehalt<br />

ebenfalls <strong>zu</strong> einem breitenabhängigen Bias. Dies könnte die Hypothese eines veränderten Evapo-<br />

361


362<br />

IMPETUS Teilprojekt A1<br />

rationsverhaltens durch Temperatur- und Feuchtegradienten sowie Änderungen im Wolkenparti-<br />

kel-Spektrum bekräftigen, müsste jedoch weiter untersucht werden.<br />

Bei den operationellen AMSR-E and SSM/I Niederschlagsschät<strong>zu</strong>ngen sind ähnliche Phänomene<br />

wie bei TMI <strong>zu</strong> erwarten, da die Sensoren, abgesehen von der räumlichen Auflösung der<br />

SSM/I, nahe<strong>zu</strong> identisch sind. Die Niederschlagsfernerkundung aus geostationären optischen<br />

Sensoren beschränkt sich hauptsächlich auf durch verschiedene Methoden auf Niederschlag kalibrierte<br />

Infrarotstrahlungstemperaturen. Neben der Anwendung von durch Mikrowellendaten<br />

trainierten neuronalen Netze auf Infrarotdaten (Hong et al., 2005; Tapiador et al., 2004), eine<br />

Weiterentwicklung der auf dem Infrarot- und Wasserdampfkanal sowie Bilderkennung beruhenden<br />

„Advective-Convective-Technique“ (ACT) (Naus et al., 2004), sowie tri-spektrale Methoden<br />

(Reudenbach, 2005) wurden seit 2003 auch direkte Kopplungsmethoden von geostationären und<br />

umlaufenden Datenquellen weiterentwickelt. Die Eichung der Infrarotdaten durch aus „Probability-Matching“<br />

erstellten „look-up Tabellen“ wird außer in einer großräumig-kurzzeitigen Adaptation<br />

an die vorherrschende Wetterlage (Heinemann und Kerenyi, 2003) nun auch als kleinräumig-langzeitige<br />

Anpassung (Kidd et al., 2003) an die klimatischen Bedingungen praktiziert. Eine<br />

vollkommen andere Methode <strong>zu</strong>r zeitlichen Interpolation der Mikrowellenschät<strong>zu</strong>ngen durch<br />

Advektionsvektoren aus den geostationären Messungen ist der C-Morph-Algorithmus, der von<br />

Joyce et al. (2004) vorgestellt wurde. Er erlaubt – im Gegensatz <strong>zu</strong>r Infrarot-Kalibrierung – die<br />

Erhaltung der räumlichen Struktur der von Mikrowellen gemessenen Feldern, ist jedoch bei großer<br />

zeitlicher Distanz <strong>zu</strong> den Überflügen der umlaufenden Satelliten ineffektiv.<br />

Die C-Morph-Methodik, sowie ein an die Wetterlage adaptiver Probability-Matching-<br />

Algorithmus wurde nun auch in IMPETUS umgesetzt und auf das erweiterte Mikrowellennetzwerk<br />

(TMI, 3 SSM/Is, AMSR-E, und 2 AMSU-B) in Verbindung mit Meteosat-7 angewendet.<br />

Die frühen Ergebnisse bezüglich des zeitlichen „Sampling“ und der räumlichen Entwicklung des<br />

Zusammenhangs von Infrarot-Temperatur und dem am Boden gemessenen Niederschlag motivierten<br />

das Erarbeiten eines durch ein Wichtungssystem verknüpften Kopplungsschemas aus C-<br />

Morph, an der Wetterlage orientierten „look-up“ Tabellen, und klimatisch nach Ort, Tagesgang,<br />

und Jahreszeit organisierten „look-up“ Tabellen. Der aus Radiosondenmessungen für Westafrika<br />

angepasste ACT-Algorithmus verspricht dank einer verbesserten Erkennung von potenziellen<br />

Niederschlagsgebieten durch optische Messungen eine weitere Verbesserung der IR/MW-<br />

Kopplung (Thies et al., 2005). Die Genauigkeit aller gekoppelten Produkte hängt unwiderruflich<br />

von der Genauigkeit der Mikrowellenschät<strong>zu</strong>ng ab, so dass diese in Anbetracht der oben aufgeführten<br />

systematischen Fehler, die durch mangelnde Anpassung an die lokalen Bedingungen entstehen,<br />

durch den in IMPETUS erarbeiteten Algorithmus korrigiert werden müssen.<br />

Die von IMPETUS kreuzvalidierten und aufgearbeiteten Bodenmessungen in Benin wurden <strong>zu</strong><br />

einer extensiven 0.1°x0.1° Niederschlagsklimatologie verarbeitet (einsehbar unter


Teilprojekt A1 IMPETUS<br />

http://www.impetus.uni-koeln.de/content/ab1/tp-ab1-3-stat.html), die <strong>zu</strong>sammen mit der modellierten<br />

Semivarianz-Fehlerschät<strong>zu</strong>ng eine für westafrikanische Verhältnisse hervorragende Basis<br />

<strong>zu</strong>r Validierung von akkumulierten Feldern in Benin bietet. Ein Vergleich des aus der Methodik<br />

von Joyce et al. (2004) entwickelten Satellitenproduktes mit den Bodenmessungen von 1996 bis<br />

2002 zeigte eine gute Wiedergabe der räumlichen Variabilität in manchen Jahren, eine systematische<br />

Überschät<strong>zu</strong>ng im Norden Benins, sowie eine systematische großflächige Überschät<strong>zu</strong>ng<br />

in einzelnen Jahren. Nach dem beschriebenen Stand der Forschung (insbesondere Furuzawa und<br />

Nakamura, 2005) ist der nahe liegende Grund hierfür die mangelnde lokale Anpassung der dort<br />

verwendeten Standardmikrowellenschät<strong>zu</strong>ngen.<br />

Ausführliche Beschreibung des Arbeitsplanes<br />

Mit den Modellen des kleinskaligen Teils der meteorologischen Modellkette und dem Niederschlags-Monitoring<br />

werden für diverse Problemkomplexe in Benin die notwendigen beobachteten<br />

und klimatologischen Daten generiert. Der wichtigste Beitrag dieses Teilprojektes liegt in<br />

der Ermittlung und Bereitstellung von klimatologischen Parametern. Von besonderem Interesse<br />

für das Teilprojekt A1 sind neben der Modellvalidierung mit Hilfe des satellitengestützten Niederschlags-Monitoring<br />

und der Generierung von Szenarien der weitere operationelle Einsatz<br />

der bisher geschaffenen Ressourcen, indem die bereits produzierten bzw. die noch <strong>zu</strong> generierenden<br />

Daten für die Anwendungen in den verschiedenen Problemkomplexen <strong>zu</strong>r Schaffung von<br />

DSS verfügbar gemacht werden.<br />

Insbesondere für die Bedürfnisse des Abflussmanagements (PK Be-E.2, PK Be-E.4, PK Be-E.7<br />

und PK Be-H.1), der Landnut<strong>zu</strong>ngsänderung (PK Be-E.1, PK Be-L.1, PK Be-L.3) und des<br />

Pflanzenanbaus (PK Be-L.4) sind diese von hohem Interesse. Der Einsatz der von diesem Teilprojekt<br />

bereitgestellten Daten ist für Fragestellungen der Ernährungssicherung in den PK<br />

Be-E.5 und PK Be-E.6 vorgesehen. Darüber hinaus ist eine Verwendung der Modellergebnisse<br />

für Temperatur und Niederschlag auch in der Malariaausbreitung, die in PK Be-G.4 behandelt<br />

wird, möglich.<br />

Der Einsatz des Niederschlags-Monitoring ist besonders für die PK Be-E.3 und PK Be-H.3 bedeutsam,<br />

in denen Niederschlagsvorhersagen auf Tagesbasis und saisonaler Basis <strong>zu</strong>m Einsatz<br />

für die Landwirtschaft, sowie im PK Be-H.3 für die Abflussvorhersage erarbeitet werden sollen,<br />

welche in ein DSS eingehen.<br />

Somit besteht das wesentliche Ziel für die kommende Projektphase in der Umset<strong>zu</strong>ng der in den<br />

bisherigen Arbeitsphasen generierten Szenarien und einer kritischen Prüfung seitens der Problemkomplexe,<br />

welche meteorologischen Szenarien in planerischen Maßnahmen von Behörden<br />

und NGOs Verwendung finden sollen.<br />

363


364<br />

IMPETUS Teilprojekt A1<br />

Regionalskalige und mesoskalige Modellierung (LM und FOOT3DK)<br />

Die Basis für die Umset<strong>zu</strong>ng in ein DSS auf regionaler und lokaler Ebene sind modellseitig die<br />

folgenden Themenkomplexe: Die Ausweitung der Szenarienberechnungen auf weitere Gebiete,<br />

die Verbesserung der räumlichen Auflösung und Abdeckung größerer Zeiträume unter Verwendung<br />

einer MOS-Korrektur, die Optimierung des Auswahlprozesses von geeigneten Episodensimulationen<br />

durch die Verwendung eines Clusteranalyse-Verfahrens, die Aufbereitung der Ergebnisse<br />

für die Nut<strong>zu</strong>ng in Benin und die Durchführung von Simulationen mit neueren Vorgaben<br />

der globalen Klimamodellierung (ECHAM und REMO).<br />

Arbeiten mit LM<br />

Die Strategie der Szenarienrechnung mit dem LM wurde in der zweiten Projektphase von<br />

IMPETUS, genau wie die Arbeiten mit FOOT3DK, <strong>zu</strong>r Verwendung feiner auflösender Gitter<br />

(0.1° statt 0.25° Gitterauflösung) geändert, da die 25 km-Simulationen gegenüber den 0.5°-<br />

Simulationen von REMO nicht die gewünschte Mehrinformation liefern konnten, <strong>zu</strong>mal auch<br />

auf dem 0.25°-Gitter keine dekadischen Simulationen mit dem LM möglich sind. Zusätzlich wäre<br />

die weitere Verfeinerung der FOOT3DK-Simulationen auf ein 3km-Gitter wegen des großen<br />

Skalensprungs bei Verwendung des Antriebs aus 0.25°-Simulationen zweifelhaft. Aus diesem<br />

Grund sind bereits in der zweiten IMPETUS-Phase Szenarien auf einem 0.1°-Gitter berechnet<br />

worden, welche die ganze Guinea-Küstenregion etwa bis 15°N erfassen. Für dieses Modellgebiet<br />

liegen bisher (Juli 2005) Simulationen der Jahre 2000, 2025 sowie Sensitivitätsstudien <strong>zu</strong>m Einfluss<br />

der Vegetationsbedeckung und Ensembles einzelner Monate <strong>zu</strong>r Abschät<strong>zu</strong>ng der Unsicherheit<br />

vor. Es ist ebenfalls deutlich geworden, dass mit den <strong>zu</strong>r Verfügung stehenden Ressourcen<br />

an Zeit und Rechnerleistung keine langzeitlichen, dekadischen Simulationen mit dem LM<br />

durchgeführt werden können, und dass aus diesem Grunde auch hier die Beschränkung auf Episodensimulationen<br />

<strong>zu</strong>m Antrieb der kleinskaligen Modellrechnungen mit FOOT3DK stattfinden<br />

wird. Um dennoch Aussagen <strong>zu</strong>m Regionalklima in dem etwas größeren Modellgebiet <strong>zu</strong> gestatten,<br />

wird dieselbe Technik des statistisch-dynamischen „Downscaling“ wie für FOOT3DK angewandt.<br />

Arbeiten mit FOOT3DK<br />

Im Laufe der zweiten Phase von IMPETUS wurden Episodensimulationen berechnet, die im<br />

Rahmen des statistisch-dynamischen Regionalisierungsverfahrens <strong>zu</strong> saisonalen Niederschlägen<br />

rekombiniert wurden. Mit diesen werden Zeitreihen von künftigen Regenzeiten im oberen Ouémé-Ein<strong>zu</strong>gsgebiet<br />

erstellt, wobei die vordringlichste Aufgabe in der dritten Phase von IMPETUS<br />

darin besteht, diese Zeitreihen auf die Bedürfnisse der Anwender in den Problemkomplexen <strong>zu</strong>-


Teilprojekt A1 IMPETUS<br />

<strong>zu</strong>schneiden. Weiterhin ist es das Ziel für die hydrologischen Modellierungen (z.B. in PK<br />

Be-E.2, PK Be-E.4, PK Be-E.7 und PK Be-H.1) eine weiter verbesserte räumliche und zeitliche<br />

Datengrundlage <strong>zu</strong> schaffen. Daher soll im Rahmen der kommenden Arbeiten die Modellauflösung<br />

von FOOT3DK von 9km auf 3km verfeinert werden und mit den ebenfalls besser aufgelösten<br />

10km-Läufen des LM angetrieben werden. Im Zusammenhang mit der Erarbeitung eines<br />

tragfähigen Konzepts <strong>zu</strong>r Anlage von lokalen Stauseen in PK Be-E.4 werden mit den vorgesehenen<br />

Gebietserweiterungen für FOOT3DK auch auf der lokalen Skala die notwendigen Klimadaten<br />

<strong>zu</strong>r Verfügung gestellt. Der erweiterte Einsatz des FOOT3DK in den <strong>zu</strong>sätzlichen Regionen<br />

Nieder- und Mittel-Ouémé unterstützt auch die PK Be-E.1 und PK Be-E.5, wo die entsprechenden<br />

Datensätze - als einer von mehreren Antrieben – die Grundlage <strong>zu</strong>r Modellierung der<br />

Nahrungsmittelversorgung der Bevölkerung Verwendung finden. Die geplanten Berechnungen<br />

mit FOOT3DK dienen insbesondere PK Be-L.3 als Arbeitsgrundlage. Dort werden die Auswirkungen<br />

der Ausweitungen von landwirtschaftlichen Flächen auf das Ökovolumen (Verringerung<br />

der Biomasse) und die damit verknüpfte Niederschlagsverminderung mit Hilfe von modellgestützten<br />

Verfahren und empirischen Beziehungen verglichen und finden Eingang in die Transferfunktionen<br />

des statistisch-dynamischen „Downscalings“. Eine Verwendung der generierten Zeitreihen<br />

ist darüber hinaus auch für die Berechnungen der Malariaausbreitung im PK Be-G.4<br />

möglich.<br />

Um eine hohe Qualität des <strong>zu</strong>r Verfügung gestellten Datenmaterials für die genannten Problemkomplexe<br />

<strong>zu</strong> sichern und die bisher produzierten Daten <strong>zu</strong> optimieren sind auf der lokalen Skala<br />

weitere Arbeitsschritte vorgesehen. Zum einen sollen die Szenarienrechnungen mit Hilfe des direkten<br />

„Downscalings“ mit den Ergebnissen des statistisch-dynamischen Ansatzes verglichen<br />

werden. Ein Vergleich auf Grundlage von Zeiträumen auf der Skala von Wochen soll die Güte<br />

des für IMPETUS gewählten Ansatzes unterstreichen. Die Modifikation des Modelloutputs mit<br />

Hilfe eines MOS-Systems, soll die Berechnungen auf der lokalen Skala optimieren. Dieser Ansatz<br />

hat sich schon bei den Berechnungen mit REMO in IMPETUS bewährt (Paeth, 2005). Mit<br />

der Zielset<strong>zu</strong>ng auch die Methode des statistisch-dynamischen „Downscalings“ weiter <strong>zu</strong><br />

verbessern ist der Einsatz einer Clusteranalyse vorgesehen. Mit Hilfe eines partitionierten Verfahrens<br />

(z.B. „k-means-Verfahren“) werden auf Grundlage der Modelldaten von ECHAM oder<br />

REMO Episoden-Cluster mit verschiedenen meteorologischen Parametern gebildet. Diese Parameter<br />

(z.B. mittlere Feuchte, Niederschlagsmenge, Niederschlagsart, mittlere Temperatur, etc.)<br />

werden unter Berücksichtigung der Typenanalyse für die Regenzeit 2002 vorgegeben. Die Entfernung<br />

<strong>zu</strong>m Zentroiden (z.B. Mahalanobis-Entfernung) dient <strong>zu</strong>r Bestimmung der geeigneten<br />

Vertreter aus einem Cluster, wobei einerseits Vertreter mit der kürzesten Entfernung (typisch für<br />

die Klasse), andererseits Vertreter mit großer Entfernung <strong>zu</strong>m Zentroid (Extreme in einer Klasse)<br />

ausgewählt werden. Die <strong>zu</strong>gehörigen Episoden werden im Anschluss simuliert und sind die<br />

365


366<br />

IMPETUS Teilprojekt A1<br />

optimierte Grundlage für die Berechnungen mit dem statistisch-dynamischen „Downscaling“-<br />

Verfahren.<br />

Niederschlags-Monitoring und quantitative Modellvalidierung mit Satellitendaten<br />

Das in der 1. und 2. Phase entwickelte Regenretrieval wird nach den Regenzeiten 2002 bis 2004<br />

(2. Phase) in der 3. Phase <strong>zu</strong>nächst auf weitere Regenzeiten (1997 bis 2005) angewendet. Hierbei<br />

sollen unter anderem interannuelle Schwankungen der klimatischen Bedingungen von z.B.<br />

Feuchte und Aerosolen näher untersucht werden, die möglicherweise <strong>zu</strong> den saisonalen und örtlich-verteilten<br />

systematischen Fehlern in den genannten existierenden Produkten geführt haben.<br />

Auch wegen der geringeren Stationsdichte in trockenen Gebieten ist eine Untersuchung von längeren<br />

Zeitreihen nötig, um statistisch aussagekräftige Ergebnisse <strong>zu</strong> erzielen. Dies ist ebenfalls<br />

nötig, um die Bedeutung der kontinuierlichen Eichung durch das TRMM Radar, der Anpassung<br />

der IR/MW an die Wettersituation und der auf verschiedenen Skalen durchgeführten klimatischen<br />

MW/IR Eichung für die Qualität der Felder <strong>zu</strong> überprüfen. Somit können die Konsequenzen<br />

von Ausfällen einzelner Komponenten des Retrievals abgewogen werden. Gleichzeitig werden<br />

so für mehrere Jahre gültige look-up Tabellen erstellt, die notfalls bei Zusammenbruch der<br />

MW-Datenströme bzw. bis <strong>zu</strong>m Eintreffen weiterer Daten verwendet werden können. Der nötige<br />

Übergang von Meteosat-7 (1997-2004) <strong>zu</strong> MSG (ab 2004) wird noch bis Ende der 2. Phase gewährleistet,<br />

die Ausnut<strong>zu</strong>ng der multispektralen Fähigkeiten wird bis Mitte 2007 von einer in<br />

Bonn arbeitenden „Eumetsat visiting scientist“ (sowie weiteren externen Partnern) weiterentwickelt.<br />

Bis dahin sind Fortschritte <strong>zu</strong> erwarten, die leicht in das vorher entwickelte Kopplungsschema<br />

<strong>zu</strong> übernehmen sind und <strong>zu</strong> einer Erhöhung der Korrelation mit Bodenmessungen auf<br />

kleiner Raum / Zeit-Skala führen sollten.<br />

Außerdem soll das Vorhersagepotenzial der aus den von C-Morph berechneten instantanen Advektionsvektoren<br />

und Vorwärts-Propagation sowie existierenden automatisierten „Cell-tracking<br />

Methoden“ untersucht werden. Da hierfür keine Entwicklungsarbeit mehr erforderlich ist und<br />

ohnehin die Vorhersagen sich auf 3 bis maximal 6 Stunden beschränken werden, ist der Aufwand<br />

<strong>zu</strong>r Implementierung niedrig.<br />

Die Messungen des erst seit 2005 in Benin operationellen Regenradars sollen <strong>zu</strong> einer erweiterten<br />

Validierung und Untersuchung der kleinskaligen Variabilität genutzt werden. Hieran können<br />

unter anderem die gegen Ende der 2. Phase umgesetzten Verfahren <strong>zu</strong>m statistischendynamischen<br />

„Downscaling“ (existierende Verfahren nach Venema et al., 2005; Basu et al.,<br />

2004; Onibon et al., 2004) getestet werden, die die Verwendbarkeit für höher aufgelöste Anwendungen<br />

sicherstellen. Es ist <strong>zu</strong> erwarten das sich der Stand der Forschung und die Qualität der<br />

Niederschlagsprodukte des bodengebundenen Regenradars in Benin während der Projektphase


Teilprojekt A1 IMPETUS<br />

durch die Arbeit von AMMA verbessert (unter anderem durch das ab 2006 installierte Mikro-<br />

Regen-Radar). Dieses führt <strong>zu</strong> erheblich verbesserten Validierungsmöglichkeiten von hochauflösenden<br />

instantanen sowie akkumulierten Feldern.<br />

Das entwickelte Monitoringsysystem wird <strong>zu</strong>erst am Meteorologischen Institut der <strong>Universität</strong><br />

Bonn operationalisiert. Nach Evaluierung der Notwendigkeit einzelner Komponenten anhand der<br />

vorher untersuchten Regenzeiten werden die benötigten Datenströme von den Datenlieferanten<br />

(NASA/NOAA/EUMETSAT/DWD) <strong>zu</strong>nächst nach Bonn eingerichtet. Dabei werden die benötigten<br />

Programme <strong>zu</strong>r automatisierten FTP-Beschaffung, Datenreduzierung, und Archivierung<br />

erstellt. In Kontakt mit dem Beninischen Wetterdienst („Direction de la Météorologie National,<br />

Benin“ - DMN) werden die <strong>zu</strong> diesem Zeitpunkt in Benin existierende Kommunikationswege in<br />

Zusammenhang mit der Wichtigkeit einzelner operationeller Datenquellen abgewogen. Das <strong>zu</strong>erst<br />

in Bonn arbeitende Monitoringsystem wird per FTP abrufbare Daten bereitstellen, die unmittelbar<br />

von lokalen Partnern und Projektpartnern sowie anderen afrikanischen Interessenten<br />

genutzt werden können.<br />

Eine zentrale Aufgabe in der 3. Phase wird sein, die dann für die Region und speziell für Westafrika<br />

optimierten Algorithmen und Datenströme in Form eines operationellen Niederschlags-<br />

Monitoring-Systems im Rahmen des PK Be-H.3 lokal <strong>zu</strong> installieren und an Verantwortliche in<br />

Benin <strong>zu</strong> übergeben. Dabei soll die selbständige Weiterführung des Systems auch unter technischem<br />

Ausfall mehrerer Datenquellen (Ausfall der Internetverbindung oder einzelner Satellitenplattformen)<br />

ermöglicht werden. Der bereits im Rahmen von PUMA („Preparation for the Use<br />

of MSG“ in Africa) installierte MSG-Empfänger (LRIT und hochauflösender HRIT Empfang),<br />

liefert dabei eine ausgezeichnete Datengrundlage. Außerdem wird das Fachwissen <strong>zu</strong>m Verständnis<br />

der Funktionsweise des Regenretrievals, <strong>zu</strong>r Interpretation und Auswertung der Ergebnisse,<br />

Archivierung, sowie <strong>zu</strong>m Eingriff in einzelne Komponenten durch entsprechende Programmierkenntnisse<br />

an Mitarbeiter des DMN übermittelt. Die von IMPETUS entwickelten<br />

Softwaretools <strong>zu</strong>r Verarbeitung der Satelliten- und Bodenmessungen werden in benutzerfreundlicher<br />

und weiterentwickelbarer Form übergeben. Zusätzlich soll die Option <strong>zu</strong>r Archivierung<br />

der Daten in reduzierter Form (Die großen Datenmengen des hochauflösenden MSG-SEVIRI<br />

können in der rohen vom Empfänger gelieferten Form in Benin nicht archiviert werden) für weitere<br />

wissenschaftliche Anwendungen ermöglicht werden. Damit soll für beninische Wissenschaftler<br />

die komplette Ausschöpfung der dort empfangenen Satellitendaten, auch bezüglich anderer<br />

Parameter als dem Niederschlag, in Zukunft gegeben werden.<br />

Vor der Übertragung des Monitoringsystems werden in Zusammenarbeit mit dem DMN, Kommunen,<br />

internationalen Partnern (Betreiber der Bodenmessungsnetzwerke), und Projektpartnern<br />

die Kommunikationswege in Be<strong>zu</strong>g auf eine möglichst schnelle Weiterleitung der Bodenmessungen<br />

sowie deren Kreuzvalidierung / Verarbeitung, und Einbindung in das Monitoringsystem<br />

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368<br />

IMPETUS Teilprojekt A1<br />

hergestellt. Gleichzeitig werden Kommunikationswege <strong>zu</strong> direkten Anwendern in Kommunen,<br />

<strong>Universität</strong>en, Ministerien, und Wirtschaft geschaffen. In Absprache mit dem DMN werden<br />

Schulungen für benötigte Kenntnisse in Fernerkundung, Datenverarbeitung, Statistik, und Pro-<br />

grammierung vorbereitet, die während der Installation des Systems in Benin durchgeführt wer-<br />

den. Bei der Erschaffung der Kommunikations-Strukturen <strong>zu</strong>r Weiterleitung der Ergebnisse in-<br />

nerhalb Benins bietet sich die Zusammenarbeit mit dem PK Be-E.3. Die Schulungen für den Be-<br />

trieb des Systems werden in Anlehnung an die Erfahrung in der Validierung und den vorher ge-<br />

rechneten Regenzeiten erfolgen.<br />

Stellenbeschreibungen mit Zeitplan<br />

Wissenschaftliche Projektleitung<br />

Die Funktion des leitenden Wissenschaftlers wird in diesem Teilprojekt von Herrn Dr. A. Fink<br />

übernommen.<br />

Bearbeiter „Modellierung FOOT3DK“<br />

Die zentralen Arbeiten im Teilprojekt werden von Herrn Dr. A. Krüger (Arbeitsgruppe Prof. Dr.<br />

Kerschgens) mit einer BAT IIa-Stelle übernommen. Er wird in enger Zusammenarbeit mit Herrn<br />

Dr. Born (Teilprojekt B1) die FOOT Modellierung durchführen. Von Herrn Krüger wurden bereits<br />

die statistisch-dynamische Regionalisierung im Bereich des oberen Ouémé-<br />

Ein<strong>zu</strong>gsgebietes, sowie umfangreiche Anpassungen der Landnut<strong>zu</strong>ng für FOOT3DK - inklusive<br />

zahlreicher damit verknüpfter Sensitivitätsstudien - in der zweiten Phase durchgeführt. Er übernimmt<br />

sowohl die Simulationen mit dem lokalen Modell FOOT3DK als auch die Umset<strong>zu</strong>ng der<br />

modellierten Ergebnisse für Niederschlag und Verdunstung in ein DSS im Rahmen des PK<br />

Be-L.3.<br />

Herr Krüger ist verantwortlich für die Erstellung der Kataster für die beiden neu hin<strong>zu</strong>kommenden<br />

Modellgebiete des Mittel-Ouémé und Nieder-Ouémé. In Zusammenarbeit mit den Teilprojekten<br />

A3 und C2 werden hier die notwendigen Landnut<strong>zu</strong>ngsdaten erhoben und in ein für<br />

FOOT3DK nutzbares Format gebracht. Dabei werden sowohl die Daten für das Jahr 2001 (Referenzkataster),<br />

als auch die Daten für die <strong>zu</strong>künftige Approximation von 2025 erhoben. Auf<br />

Grundlage dieser Daten werden erneut Episodensimulationen für trockene und nasse Phasen (Episoden<br />

von 24 bis 72 Stunden Länge) durchgeführt auf deren Grundlage ein statistischdynamischer<br />

Ansatz (Transferfunktionen) die jährlichen Zeitreihen für die verschiedenen Modellgebiete<br />

bereitstellt. Erneut ist die Durchführung von Sensitivitätsstudien vorgesehen, die von<br />

einer umfangreichen Modellvalidierung mit Hilfe des Niederschlags-Monitoring begleitet wird.


Teilprojekt A1 IMPETUS<br />

Die Berücksichtigung von Interventionsszenarien im Bereich des statistisch-dynamischen<br />

„Downscalings“ nach Vorgaben der PK Be-L.1 und PK Be-L.2 und einer entsprechenden Modifikation<br />

der mit diesen Vorgaben verbundenen Transferfunktionen werden ebenfalls von ihm<br />

durchgeführt. Darüber hinaus übernimmt er die Leitung des PK Be-L.3. In diesem Problemkomplex<br />

wird von ihm die Rekombination der Episodensimulationen in einem dynamische Konvergenzverfahren<br />

entsprechend der emprischen Beziehungen auf Grundlage der Erhebungen des<br />

Ökovolumens vorgenommen. Er ist verantwortlich für die Anfertigung von einfachen Diagrammen<br />

und look-up Tabellen als erste „Deliverables“ und später für die Entwicklung eines DSS <strong>zu</strong>r<br />

Prognose der lokalen Niederschlagvariabilität.<br />

Des Weiteren werden von Herrn Krüger die Anpassungen in FOOT3DK für die Verfeinerung<br />

der Auflösung von 9km auf 3km durchgeführt. Er übernimmt ebenfalls die Durchführung des<br />

direkten „Downscaling“, welches mit dem Antrieb der Modellkette (in diesem Fall des LM) <strong>zu</strong>m<br />

Abgleich für die Ergebnisse des statistisch-dynamischen Ansatzes verwendet werden sollen. An<br />

der Schnittstelle für zahlreiche Problemkomplexe im Projektbereich Benin fällt ihm auch die<br />

Aufgabe der Datenverfügbarmachung und des Transfers in die Teilprojekte und Problemkomplexe<br />

<strong>zu</strong>. Er steht in Fragen der interdisziplinären Anwendungen anderer Bereiche als Ansprechpartner<br />

(bzgl. Qualität und Informationsgehalt) <strong>zu</strong>r Verfügung und hat die Aufgabe den Datentransfer<br />

von klimarelevanten Modelldaten aus dem Teilprojekt A1 in die übrigen Bereiche nach<br />

Rücksprache mit den Projektpartnern <strong>zu</strong> koordinieren bzw. selbst durch<strong>zu</strong>führen.<br />

Nicht <strong>zu</strong>letzt werden von Herrn Krüger die Implementation der MOS Techniken aus Teilprojekt<br />

AB1 in die Berechnungen für die lokale Skala in Benin übernommen. Er wird die Programmierarbeiten<br />

<strong>zu</strong>r Bereitstellung einer Clusteranalyse (auf Basis des „k-means-Verfahren“) durchführen,<br />

mit deren Hilfe die Optimierung der Wahl von geeigneten Episoden vorgenommen wird.<br />

Mit Hilfe dieses Ansatzes wird die Wahl der am besten <strong>zu</strong>r Simulation geeignetsten Episoden<br />

unter <strong>zu</strong> Hilfenahme des REMO bzw. ECHAM-Niederschlags objektiviert. Ziel dieser Arbeiten<br />

soll unter anderem die Identifikation von Risikogebieten sein, welche auf Grundlage der Szenarienvorgaben<br />

von ECHAM/REMO/LM, eine allgemeine Verknappung von Niederschlag bzw.<br />

ein extrem variables Niederschlagsangebot erfahren werden. Diese Erhebungen sind insbesondere<br />

für PK Be-E.4 und PK Be-E.7 von Bedeutung. Sie dienen aber auch den Ausarbeitungen des<br />

PK Be-L.3 als Arbeitsgrundlage.<br />

1. Jahr (ab 1. Mai 2006)<br />

⇒ Erstellung einer Häufigkeitsklassifikation von Niederschlagsereignissen mit REMO-Daten<br />

auf Grundlage der für 2002 erstellten Typen.<br />

⇒ Auswahl alternativer Episoden 2002 (Clusteranalyse) für das statistisch-dynamische<br />

„Downscaling“ REMO/LM/FOOT3DK<br />

⇒ Fertigung des FOOT3DK-Katasters für den Bereich Mittel-Ouémé<br />

369


370<br />

IMPETUS Teilprojekt A1<br />

⇒ Bereitstellung der Klimadaten für PK Be-E.1, PK Be-E.2, PK Be-E.5, PK Be-E.6, PK<br />

Be-L.3, PK Be-G.4 und PK Be-G.5<br />

⇒ Analyse der beobachteten Niederschläge bzgl. der Modellgüte in trockenen und feuchten Perioden<br />

2. Jahr (2007)<br />

⇒ Fertigung des FOOT3DK -Katasters für den Bereich Nieder-Ouémé<br />

⇒ Durchführung des statistisch-dynamischen und dynamischen „Downscalings“ mit LM und<br />

FOOT3DK für die neuen Regionen des PK Be-L.3<br />

⇒ Durchführung der ergänzenden Simulationen (der Interventionsszenarien) für Episoden mit<br />

FOOT3DK inklusive erster Sensitivitätsstudien für den PK Be-L.3<br />

⇒ Beginn der Zusammenführung von Daten und Programmen des PK Be-L.3 <strong>zu</strong> anwenderfreundlichen<br />

Oberflächen oder Diagrammen nach weiteren Kontakten bzgl. der Wünsche der<br />

Ansprechpartner in Benin<br />

3. Jahr (2008)<br />

⇒ Implementierung des MOS als FOOT3DK Postprozessor<br />

⇒ Aufbau des „Decision Support Systems“ in PK Be-L.3 als Einzelanwendung<br />

⇒ Anwendungstest für das DSS Niederschlagsvariabilität<br />

⇒ Berechnung und Auswertungen der Niederschlags- und Verdunstungsklimatologien mit<br />

FOOT3DK in PK Be-L.3. Korrektur der Verteilungen klimatologischer Parameter aus dem<br />

statistisch-dynamischen „Downscaling“, besonders für den Niederschlag mit Hilfe des MOS<br />

4. Jahr (bis 30. April 2009)<br />

⇒ Qualitätskontrolle und ggf. Korrektur der implementierten DSS<br />

Bearbeiter „Modellierung LM“<br />

Für Herrn Herr T. Brücher (Arbeitsgruppe Prof. Speth) ist eine BAT IIa-Stelle vorgesehen. Er<br />

übernimmt die anfallenden Simulationen mit dem das FOOT3DK antreibenden Modell LM. Er<br />

führt die Anpassungen im LM entsprechend der feineren 10 km Auflösung durch und erzeugt die<br />

notwendigen, in REMO-Daten genesteten Episodensimulationen mit dem LM. Herr Brücher betreut<br />

die Datenpflege der REMO-Daten, die aus den Konsortialrechnungen des DKRZ gewonnen<br />

werden (Teilprojekt AB1), im Hinblick auf ihre Verwendung im statistisch-dynamischen<br />

„Downscaling“. Weiterhin werden von ihm die Simulationen mit den neueren Daten von<br />

ECHAM5 und REMO für das direkte „Downscaling“ vorgenommen, die in diesem Teilprojekt<br />

mit den Berechnungen des statistisch-dynamischen „Downscaling“ verglichen werden. Hier ist<br />

die Unsicherheitsabschät<strong>zu</strong>ng der Niederschlagsfelder von besonderer Wichtigkeit, die für bestimmte<br />

Episoden nochmals mit Ensemble-Läufen unterschiedlicher Länge vorgenommen wird.<br />

Die Episoden werden aus den vorhandenen Fernerkundungsdaten ermittelt, welche auch geeig-


Teilprojekt A1 IMPETUS<br />

nete Daten <strong>zu</strong>r Evaluierung der Modellrechnungen <strong>zu</strong>r Verfügung stellen. Zusätzlich wird Herr<br />

Brücher die Rolle von Randeffekten im LM untersuchen, die auf verschiedene SST-Antriebe <strong>zu</strong>rückgehen.<br />

Er wird darüber hinaus Antriebsdaten für Interventionsszenarien bereitstellen, die<br />

nach Vorgaben der Ergebnisse jener Problemkomplexe, die sich mit einer Änderung der Landnut<strong>zu</strong>ng<br />

beschäftigen (z.B. PK Be-L.1 und PK Be-L.2) erforderlich werden. Diese Daten stellen<br />

die Grundlage <strong>zu</strong> den Neuberechnungen im PK Be-L.3 dar. Herrn Brücher fallen ebenfalls Aufgaben<br />

des Datenmanagements und Transfers von REMO- und LM-Daten <strong>zu</strong>. Im Rahmen dieser<br />

Tätigkeiten steht er als Ansprechpartner <strong>zu</strong>r Verfügung und erarbeitet Lösungsvorschläge für die<br />

Probleme des Datentransfers in die anderen Teilprojekte. Er übernimmt Arbeiten im Bereich des<br />

Aufbaus einer Datenbank für klimarelevante Parameter auf der unteren regionalen Skala mit den<br />

Outputdaten des LM, die naturgemäß mit seinen Arbeiten im Teilprojekt B1 eng gekoppelt sind.<br />

1. Jahr (ab 1. Mai 2006)<br />

⇒ Aufbereitung der Daten aus REMO-Konsortial-Rechnungen für die Verwendung als Antrieb<br />

des LM<br />

⇒ Auswahl alternativer Episoden für das statistisch-dynamische „Downscaling“<br />

REMO/LM/FOOT3DK, Durchführung der ergänzenden Episodensimulationen mit dem LM<br />

⇒ Durchführung der ergänzenden Episodensimulationen mit dem LM<br />

⇒ Vorbereitende Arbeiten <strong>zu</strong>m Datentransfer in Problemkomplexe: Testweise Weitergabe und<br />

Anpassung an die jeweils erforderlichen Strukturen<br />

2. Jahr (2007)<br />

⇒ Dynamisches „Downscaling“: Durchführung mehrerer Ensembles aus LM-Läufen für charakteristische<br />

Episoden in unterschiedlicher Länge (ca. 1 Woche bis 3 Monate) <strong>zu</strong>r Einschät<strong>zu</strong>ng<br />

der Unsicherheit<br />

⇒ Vergleich mit den Ergebnissen des statistisch-dynamischen Ansatzes<br />

⇒ Arbeiten <strong>zu</strong>m Datentransfer <strong>zu</strong> anderen Teilprojekten in Abstimmung mit Teilprojekt C<br />

3. Jahr (2008)<br />

⇒ Aufbau und Pflege der Klimatabellen, ggf. Arbeiten <strong>zu</strong>m Transfer der Daten in Problemkomplexe<br />

bzgl. einer anwendungsorientierten Schnittstelle (<strong>zu</strong>sammen mit Teilprojekt C)<br />

4. Jahr (bis 30. April 2009)<br />

⇒ Pflege der Klimatabellen<br />

Bearbeiter „Satellitengestütztes Monitoring“<br />

Alle Arbeiten <strong>zu</strong>r Fertigstellung und Installation des Satellitengestützten Monitoring-Systems im<br />

Rahmen des IMPETUS-Tools PK Be-H.3 sowie die damit verbundenen Schulungen in Benin<br />

werden von Herrn Diederich (Arbeitsgruppe Prof. Dr. Simmer) auf einer BAT IIa-Stelle vorgenommen.<br />

Die technischen Details der Installation, Datentransfer und der Umfang der nötigen<br />

371


372<br />

IMPETUS Teilprojekt A1<br />

Schulungen werden <strong>zu</strong> Beginn des ersten Jahres <strong>zu</strong>sammen mit den entsprechenden lokalen Part-<br />

nern geplant. Außerdem wird die vorher entwickelte Methodik der Niederschlagsschät<strong>zu</strong>ng aus<br />

Satellitendaten auf den ausgedehnten Zeitraum von 1997 bis 2005 angewendet (in der 2. Phase<br />

2002 bis 2004), um die <strong>zu</strong> erwartende Leistung des Systems in trockenen sowie feuchten Jahren<br />

unter verschiedenen Bedingungen ab<strong>zu</strong>schätzen. Das Regenretrieval wird insbesondere in Be<strong>zu</strong>g<br />

auf die Erkennung der räumlich begrenzten am Boden gemessenen Trockenanomalien an der<br />

Küste (1998 und 2000) und im Norden (1997 und 2000) getestet. Die Vergleiche werden auf<br />

dem Gebiet Benins mit dem aus Bodenmessungen erarbeiteten klimatologischen Produkt, und<br />

auf dem gesamten westafrikanischen Gebiet mit GPCC sowie AMMA-<br />

Niederschlagsschät<strong>zu</strong>ngen durchgeführt. In einer Studie soll außerdem aus existierenden Modelldaten<br />

geschätzte Feuchtadvektion, Temperatur, und Aerosolverteilung extrahiert werden, um<br />

den vermuteten Zusammenhang von starken Schwankungen dieser Parameter mit variierenden<br />

look-up Tabellen zwischen Niederschlag und Mikrowellen- bzw. Infrarot-Indizes <strong>zu</strong> untersuchen.<br />

Darin sollen auch Strategien <strong>zu</strong>r Extrapolation der look-up Tabellen für den Fall von nicht<br />

verfügbaren TRMM Radar und/oder passiven Mikrowellensensoren erarbeitet werden.<br />

Der Vergleich mit den durchgängigen hochauflösenden Regenradardaten in Benin wird für alle<br />

Jahre ab 2005 durchgeführt. Diese Untersuchungen werden sich vor allem auf den Übergang von<br />

einer räumlichen Auflösung in eine andere in verschiedenen Zeitskalen beziehen, um die effektive<br />

Auflösung des Monitoringprodukts und die Wirksamkeit von angewendeten statistischen<br />

„Downscaling“-Methoden <strong>zu</strong> prüfen. Die Implementierung der Weiterentwicklungen durch die<br />

multispektralen Fähigkeiten von MSG-SEVIRI in das Monitoringsystem wird ebenfalls von<br />

Malte Diederich übernommen, währen die Entwicklung selber durch die in Kapitel IV PK<br />

Be-H.3 genannten projektexternen Partner geschieht. Die Fertigstellung der Komponente <strong>zu</strong>r 3<br />

bis 6 -stündigen Vorhersage erfolgt während einer Testphase. Der Aufwand hierfür ist gering, da<br />

eine Vorwärtspropagation bereits im CMORPH-Modul existiert. Das Vorhersagepotenzial soll<br />

im Laufe der Testphase für die spätere Verwendung abgeschätzt werden. Das Monitoringsystem<br />

wird nach Organisation der Datenströme in vollem Umfang am Meteorologischen Institut Bonn<br />

implementiert und stellt darauf hin die Ergebnisse in Echtzeit per FTP <strong>zu</strong>r Verfügung. Im Anschluss<br />

werden die Algorithmen in die für den operationellen Betrieb geeignete Form gebracht,<br />

sowie in Be<strong>zu</strong>g auf Robustheit und Benutzerfreundlichkeit optimiert. In Zusammenarbeit mit der<br />

DMN werden Programme <strong>zu</strong>r Extraktion, Reduzierung, und Archivierung von hochauflösenden<br />

SEVIRI-Daten erstellt, die eine Nut<strong>zu</strong>ng in- und außerhalb des Niederschlagsretrievals ermöglichen.<br />

Die Programme <strong>zu</strong>r Verarbeitung der Bodenmessungen werden <strong>zu</strong>sammen mit dem Niederschlagsretrieval<br />

als bequem <strong>zu</strong> handhabendes und durch entsprechende Programmierfähigkeiten<br />

selbst erweiterbares Softwarepaket <strong>zu</strong>r Übergabe fertig gestellt. Die notwendigen Schulungen<br />

<strong>zu</strong>r Benut<strong>zu</strong>ng und Interpretation der Ergebnisse werden anhand des bis dahin erstellten Datensatzes<br />

vorbereitet. Die Datenströme werden anschließend umgeleitet und das Monitoring-


Teilprojekt A1 IMPETUS<br />

System in Benin installiert. Nach der technischen Installation werden die vorbereiteten Schulungen<br />

für die Betreiber durchgeführt und die Kommunikation zwischen DMN und Ministerien,<br />

Kommunen, Wissenschaftlern, sowie Entscheidungsträgern in der Wirtschaft sichergestellt.<br />

1. Jahr (ab 1. Mai 2006)<br />

⇒ Technische Planung des Datentransfers für das Regenretrieval mit dem DMN<br />

⇒ Vorbereitende Gespräche mit dem DMN bzgl. des Einsatzes des DSS für Variabilitätsvorhersage<br />

der Niederschläge in den gewählten Regionen<br />

⇒ Anschaffung von Meteosat-7 Daten für 1997-2000, MSG TRMM+PMW für 2005-2006<br />

(durch SHK)<br />

⇒ Anwendung des Monitoringschemas auf die Jahre 1997-2001, 2005-2006<br />

⇒ Evaluierung des Systems für alle Jahre, insbesondere bzgl. der Ortung von Trockenanomalien<br />

und Extremen Niederschlägen anhand von Bodenmessungen und Niederschlagsradar<br />

⇒ Studie der PMW und IR look-up Tabellen in Zusammenhang mit Zyklischen, vorhersagbaren,<br />

und nicht vorhersagbaren Schwankungen.<br />

2. Jahr (2007)<br />

⇒ Vergleich des Satellitenproduktes mit den hochauflösenden X-Band Radar Messungen bezüglich<br />

der Wiedergabe von kleinskaliger räumlicher Variabilität der instantanen sowie Akkumulierten<br />

Felder.<br />

⇒ Aufnahme der <strong>zu</strong> erwartenden Neuerungen in ACT und / oder IR - Niederschlag Indizes<br />

durch Ausnut<strong>zu</strong>ng der <strong>zu</strong>sätzlichen MSG-SEVIRI Kanäle.<br />

⇒ Organisation der Datenströme und Inbetriebnahme des Monitoring-Systems am Meteorologischen<br />

Institut <strong>Universität</strong> Bonn<br />

⇒ Implementierung der Vorhersagekomponente und Abschät<strong>zu</strong>ng des Vorhersagepotenzials<br />

3. Jahr (2008)<br />

⇒ Vorbereitung der erstellten Programme (inkl. Verarbeitung von Bodenmessungen) für Robustheit<br />

und bequeme Bedienbarkeit.<br />

⇒ Erstellung von Software <strong>zu</strong>r Extraktion, Reduzierung, und Archivierung von in Benin direkt<br />

empfangenen hochauflösenden SEVIRI-Daten <strong>zu</strong>r Verwendung für das Regenretrieval sowie<br />

für weitere Anwendungen in Absprache mit dem DMN.<br />

⇒ Planung des Landesweiten Kommunikationssystems <strong>zu</strong>r Datenweiterleitung.<br />

⇒ Vorbereitung von Schulung in Fernerkundung, der übergebenen Software, Programmierung,<br />

Statistik und der Interpretation der Ergebnisse<br />

4. Jahr (bis 30. April 2009)<br />

⇒ Installation des Monitoring-Systems beim DMN<br />

⇒ Schulung des Personals und Herstellung der Landesweiten und Internationalen Kommunikationswege<br />

<strong>zu</strong>r Datendiffusion innerhalb und außerhalb Benins.<br />

373


374<br />

SHK „Modellierung FOOT3DK“<br />

IMPETUS Teilprojekt A1<br />

Eine SHK (Patrick Ludwig bei Prof. Kerschgens) übernimmt Teile der aufwändigen Simulationsarbeiten<br />

mit FOOT3DK. Er führt die ebenfalls anfallenden statistischen Auswertungen der<br />

FOOT3DK Modellsimulationen, sowie Teile der Modellevaluation auf Basis der Fernerkundungsdaten<br />

des Niederschlags durch. Diese Arbeiten münden in eine Diplomarbeit.<br />

SHK „Satellitengestütztes Monitoring“<br />

Für die aufwändige Datenanschaffung und Verarbeitung (Meteosat-7 für 1997-2000, MSG-<br />

SEVIRI und Mikrowellensensoren 2005-2006) wird eine SHK benötigt.<br />

Tabelle der im Teilprojekt verwendeten Abkür<strong>zu</strong>ngen und Akronyme<br />

Abkür<strong>zu</strong>ng Erklärung<br />

ACT Advective-Convective-Technique<br />

AMMA African Monsoon Multidisciplinary Analysis<br />

AMSR-E Advanced Microwave Scanning Radiometer - Earth Observing System<br />

AMSU-B Advanced Microwave Sounding Unit-B<br />

C-Morph CPC-morphing technique<br />

CPC Climate Prediction Center<br />

DMN Direction de la Météorologie Nationale<br />

DSS Decision Support System<br />

DWD Deutscher Wetterdienst<br />

EUMETSAT European Organisation for the Exploitation of Meteorological Satellites<br />

ECHAM4<br />

ECHAM5<br />

ECMWF Model, Hamburg, Version 4 / Version 5<br />

ECMWF European Center for Medium Range Weather Forecast<br />

FOOT3DK Flow over orographically structured terrain, 3 dimensional, Version „<strong>Köln</strong>“,<br />

Meso-γ-Skaliges Atmosphärenmodell<br />

FTP File Transfer Protocol<br />

GOES Geostationärer Satellit<br />

GPROF Goddard profiling algorithm<br />

HRIT High Rate Information Transmission<br />

obere Ouémé-<br />

Ein<strong>zu</strong>gsgebiet<br />

Haute Valée de l’Ouémé<br />

IPCC Intergovernmental Panel on Climate Change -


Teilprojekt A1 IMPETUS<br />

IR Infrarot<br />

LAI Leaf Area Index (Blattflächenindex)<br />

LM Lokalmodell des DWD, Meso-β-skaliges Atmosphärenmodell<br />

LRIT Low Rate Information Transmission<br />

LWC Liquid Water Content<br />

MOS Model Output Statistics<br />

METEOSAT Meteorological Satellite<br />

MSG Meteosat Second Generation<br />

MW Mikrowelle<br />

NASA National Aeronautics and Space Administration<br />

NGO Non Governmental Organization<br />

NOAA National Oceanic and Atmospheric Administration<br />

PMW passive Mikrowellensensoren<br />

PR precipitation radar<br />

PUMA preparation for the use of MSG in Africa<br />

REMO Regionalmodell, Synoptisch- uns Meso-α-skaliges atmosphärisches Regionalklimamodell<br />

SEVIRI Spinning Enhanced Visible and Infra-Red Imager<br />

SRES benannt nach dem zweiten IPCC-Report: Second Report on Emission Szenarios<br />

SSM/I Special Sensor Microwave Imager<br />

SST Sea Surface Temperature<br />

TMI TRMM microwave imager<br />

TRMM Tropical Rainfall Measurement Mission<br />

375


376<br />

Im Text zitierte Literatur<br />

IMPETUS Teilprojekt A1<br />

Basu, S., E. Foufoula-Georgiou und F. Porté-Agel, 2004: Synthetic turbulence, fractal interpolation, and large-eddy simulation.<br />

Phys. rev. E, Vol 70, DOI: 10.1103/PhysRevE.70.026310<br />

Chen F.W. und D.H. Staelin, 2003: AIRS/AMSU/HSB Precipitation Estimates, IEEE TRANSACTIONS ON GEOSCIENCE<br />

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Folland, C.K., T.N. Palmer und D.E. Parker, 1986: Sahel rainfall and worldwide sea temperature 1901-1985. Nature, 320, 602-<br />

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Fontaine, B., S. Trzaska, and S. Janicot, 1998: Evolution of the relationship between near global and Atlantic SST modes and the<br />

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Furuzawa, F.A. und K. Nakamura, 2005: Differences of Rainfall Estimates over Land by Tropical Rainfall Measuring Mission<br />

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Joyce, R.J., J.E. Janowiak, P.A. Arkin, and P. Xie, 2004: CMORPH: A Method that Produces Global Precipitation Estimates<br />

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Kidd, C.K., M.C. Todd, D.R. Kniveton und T.J. Bellerby, 2003: Satellite Rainfall Estimation Using Combined Passive Microwave<br />

and Infrared Algorithms, Journal of Hydrometeorology, Vol. 4, No. 6, pp. 1088-1104.<br />

Koster RD, Dirmeyer PA, Guo ZC, Bonan G, Chan E, Cox P, Gordon CT, Kanae S, Kowalczyk E, Lawrence D, Liu P, Lu CH,<br />

Malyshev S, McAvaney B, Mitchell K, Mocko D, Oki T, Oleson K, Pitman A, Sud YC, Taylor CM, Verseghy D, Vasic<br />

R, Xue YK und Yamada T: GLACE Team, 2004: Regions of strong coupling between soil moisture and precipitation.<br />

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Kummerow, C., J. Simpson, O. Thiele, W. Barnes, A.T.C. Chang, E. Stocker, R. F. Adler, A. Hou, R. Kakar, F. Wentz, P.<br />

Ashcroft, T. Ko<strong>zu</strong>, Y. Hong, K. Okamoto, T. Iguchi, H. Kuroiwa, E. Im, Z. Haddad, G. Huffman, T. Krishnamurti, B.<br />

Ferrier, W.S. Olson, E. Zipser, E.A. Smith, T.T. Wilheit, G. North und K. Nakamura, 2000: The status of the Tropical<br />

Rainfall Measuring Mission (TRMM) after 2 years in orbit, J. Appl. Meteorol., 39, 1965-1982<br />

Kummerow, C., Y. Hong, W.S. Olson, S. Yang, R.F. Adler, J. McCollum, R. Ferraro, G. Petty, D.-B. Shin und T.T. Wilheit,<br />

2001: The evolution of the Goddard Profiling Algorithm (GPROF) for rainfall estimation from passive microwave sensors.<br />

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McCollum, J. R., W.F. Krajewski, R. R. Ferraro und M. B. Ba, 2002, Evaluation of biases of satellite rainfall estimation algorithms<br />

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McCollum, J. R. und R. R. Ferraro, 2003: Next generation of NOAA/NESDIS TMI, SSM/I, and AMSR-E microwave land rainfall<br />

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Onibon, H., T. Lebel, A. Afouda und G. Guillot, 2004: Gibbs sampling for conditional spatial disaggregation of rain fields. Water<br />

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Osborne, T.M., D.M. Lawrence, J.M. Slingo, A.J. Challinor und T.R. Wheeler, 2004: Influence of vegetation on the local climate<br />

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of the 2nd International Precipitation Working Group<br />

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Tapiador, F. J., C. Kidd, V. Levizzani und F.S. Marzano, 2004: A Neural NetworksBased Fusion Technique to Estimate Half-<br />

Hourly Rainfall Estimates at 0.1° Resolution from Satellite Passive Microwave and Infrared Data , Journal of Applied<br />

Meteorology 43 pp 576-594<br />

Taylor, C. M., D. J. Parker, C. R. Lloyd und C. D. Thorncroft, 2005: Observations of synoptic scale land surface variability and<br />

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Thies, B., M. Diederich, C. Reudenbach, T. Naus, J. Bendix, J. Schulz und C. Simmer, 2005: Comparison of an optical and a<br />

microwave rainfall retrieval over North-Western Africa. Proceedings of the 2005 Eumetsat Konferenz, submitted<br />

Venema, V., S. Meyer, S. G. García, A. Kniffka, C. Simmer, S. Crewell, U. Löhnert, T. Trautmann und A. Macke, 2005: Surrogate<br />

cloud fields generated with the Iterative Amplitude Adapted Fourier Transform algorithm, Accepted by Tellus A<br />

Wang, G., E.A.B. Eltahir, J.A. Foley, D. Follard und S. Levis, 2004: Decadal variability of rainfall in the Sahel: results from the<br />

coupled GENESIS-IBIS atmosphere-biosphere model. Climate Dyn. 22, 625-637.<br />

Weng, F., L. Zhao, R.R. Ferraro, G. Poe, X. Li und N.C. Grody, 2003: Advanced microwave sounding unit cloud and precipitation<br />

algorithms, Radio Sci., 38(4), 8068, doi:10.1029/2002RS002679


Teilprojekt A1 IMPETUS<br />

Zhao, M. und A..J. Pitman, 2002: The impact of land cover change and increasing carbon dioxide on the extreme and frequency<br />

of maximum temperature and convective precipitation, Geophys. Res. Lett., VOL. 29, NO. 6, 1078-1081<br />

Diplom- und Doktorarbeiten<br />

Bachner, S., 2002: Analysis of African Easterly Waves and Associated Convection Using a Non-Hydrostatic Limited-Area<br />

Model. Diploma Thesis, Meteorologisches Institut der <strong>Universität</strong> Bonn, Auf dem Hügel 20,D-5121 Bonn.<br />

Veröffentlichungen im Rahmen von IMPETUS seit 2000<br />

Allard, P., (2000): Der Einfluß von "African Easterly Wave"-Ereignissen auf den Niederschlag und die Feuchtetransporte für<br />

ausgewählte Gebiete in Westafrika. Selbstverlag des Instituts für Geophysik und Meteorologie der <strong>Universität</strong> <strong>zu</strong> <strong>Köln</strong>,<br />

79 S.<br />

Bader, J. und M. Latif, 2003: The impact of decadal-scale Indian Ocean sea surface temperature anomalies on Sahelian rainfall<br />

and the North Atlantic Oscillation. Geophys. Res. Lett. 30, 10.1029/2003GL018426.<br />

Bauer, P., D. Burose and J. Schulz, 2002: Rain detection over land surface using passive microwave data. Meteorologische Zeitschrift<br />

11, 37-48<br />

Dascoulidou-Heibey, E., (2004): Die Einteilung Benins und Nigerias in Regionen mit typischen monsunalen Niederschlagsregimen<br />

und deren Veränderungen zwischen den Klimanormalperioden 1931-1960 und 1961-1990. Selbstverlag des Instituts<br />

für Geophysik und Meteorologie der <strong>Universität</strong> <strong>zu</strong> <strong>Köln</strong>, 78 S.<br />

Ermert, V., (2004): Typisierung von Niederschlagsereignissen in Benin in der Regenzeit 2002. Selbstverlag des Instituts für<br />

Geophysik und Meteorologie der <strong>Universität</strong> <strong>zu</strong> <strong>Köln</strong>, 103 S.<br />

Fink, A.H, 2005: Der westafrikanische Monsun. Eingereicht bei PROMET.<br />

Fink, A. H. und A. Reiner, 2003: Spatio-temporal Variability of the Relation between African Easterly Waves and West African<br />

Squall Lines in 1998 and 1999. J. Geophys Res., 108(D11), ACL 5-1–5-17, 4332, doi:10.1029/2002JD002816.<br />

Fink, A.H., D. G. Vincent, P. Reiner und P. Speth 2004: Mean state and wave disturbances during phases I, II, and III of GATE<br />

based on ERA-40. Mon. Wea. Rev., 132 (7), 1661-1683.<br />

Fink, A. H., D. G. Vincent und V. Ermert, 2005: Rainfall Types in the West African Soudanian Zone during the Summer Monsoon<br />

2002. Mit geringfügigen Änderungen bei Mon. Wea. Rev. akzeptiert.<br />

Hübener, H. und M. Kerschgens, 2005a: Downscaling of current and future rainfall climatologies for southern Morocco. Part I:<br />

Downscaling method and current climatology. Submitted to Int. J. Climatol.<br />

Hübener, H. und M. Kerschgens, 2005b: Downscaling of current and future rainfall climatologies for southern Morocco. Part II:<br />

Climate change signals. Submitted to Int. J. Climatol.<br />

Paeth, H. und A. Hense, 2002a: Seasonal forecast of sub-sahelian rainfall using cross validated model output statistics. Int. J.<br />

Climatol., submitted.<br />

Paeth, H., 2005: Statistical postprocessing of simulated precipitation data for hydrological and climatological analyses in West<br />

Africa. Quarterly Journal of the Royal Meteorological Society, submitted.<br />

Reiner, A., (1999): Ausgewählte Eigenschaften von "African Easterly Waves" im Sahel-Feuchtjahr 1988 und Sahel-Trockenjahr<br />

1990. Selbstverlag des Instituts für Geophysik und Meteorologie der <strong>Universität</strong> <strong>zu</strong> <strong>Köln</strong>, 88 S.<br />

Schrage, J. M., A. H. Fink, V. Ermert und E. D. Ahlosnou, 2005: Case Studies of mesoscale convective system in the Soudano-<br />

Guinean zone of West Afrcica during the 2002 monsoon season. Überarbeitete Version eingereicht bei J. Atmos. Sci. im<br />

Mai 2005<br />

Schrage, J. M., S. Augustyn und A. H. Fink, 2005: Nocturnal Stratiform Cloudiness during the West African Monsoon.<br />

Eingereicht bei Meteorology and Atmospheric Physics.<br />

Sogalla, M., A. Krüger und M. Kerschgens, 2005: Mesoscale modelling of interactions between rainfall and the land surface in<br />

West Africa, Meteorol Atmos Phys., DOI 10.1007/s00703-005-0109-z, Published online: June 30, 2005<br />

Vollmert, P., A. H. Fink und H. Besler, 2003: Ghana- und Dahomey-Trockenzone: Ursachen für eine Niederschlagsanomalie im<br />

tropischen Westafrika. Erde, 134 (4), 375-393.<br />

377


Teilprojekt A2 IMPETUS<br />

Teilprojekt A2<br />

Bodenwasserdynamik, Oberflächenabfluss, Grundwasserneubildung und<br />

Bodendegradation auf der lokalen und regionalen Skala<br />

Antragsteller Fach<br />

Prof. Dr. B. Diekkrüger (Koordinator)<br />

Geographisches Institut, <strong>Universität</strong> Bonn<br />

Hydrologie, Bodenkunde<br />

Prof. Dr. B. Reichert,<br />

Geologisches Institut, <strong>Universität</strong> Bonn<br />

Hydrogeologie, Hydrogeochemie<br />

Bearbeitet werden in dem Teilprojekt die folgenden Problemkomplexe:<br />

Nr. Titel des Problemkomplexes<br />

PK Be-E.2 Auswirkungen von Landnut<strong>zu</strong>ngsänderungen, Klimaveränderungen und Pflanzenmanagement<br />

auf Bodendegradation und Ernteertrag im oberen Ouémé-<br />

Ein<strong>zu</strong>gsgebiet (Federführung)<br />

PK Be-E.4 Ausweisung von geeigneten Standorten und nachhaltiges Management von<br />

Kleinstauseen für die Landwirtschaft<br />

PK Be-E.6 Erhaltung der natürlichen agrarischen Produktionsgrundlagen unter Berücksichtigung<br />

des globalen Wandels<br />

PK Be-E.7 Nut<strong>zu</strong>ngspotenzial von Inland-Valleys im oberen Ouémé-Ein<strong>zu</strong>gsgebiet (Federführung)<br />

PK Be-H.1 Wasserverfügbarkeit und Wasserverbrauch im oberen Ouémé-Ein<strong>zu</strong>gsgebiet<br />

(Federführung)<br />

PK Be-G.5 Bakteriologische und virologische Belastung von Trinkwasserquellen im oberen<br />

Ouémé-Ein<strong>zu</strong>gsgebiet<br />

Zusammenfassung<br />

Das Hauptziel des Teilprojektes A2 in der zweiten Phase des Projektes stellte die Modellierung<br />

der hydrologischen Prozesse, der Wasserverfügbarkeit und der Bodenerosion im Ouémé-<br />

Ein<strong>zu</strong>gsgebiet dar. Basierend auf dem durch Detailuntersuchungen der ersten Phase gewonnenen<br />

Prozessverständnis und der gewonnenen Datenbasis konnten die hydrologischen, hydrogeologischen<br />

und Erosionsmodelle parametrisiert und validiert werden. Erst nach erfolgreicher Validierung<br />

der Modelle war die Berechnung von Szenarien, die den Fokus der zweiten Phase darstellten,<br />

sinnvoll durchführbar. Es wurden erste Klimaszenarien und Landnut<strong>zu</strong>ngsszenarien basierend<br />

auf den Ergebnissen der anderen IMPETUS-Teilprojekte mit dem hydrologischen Modell<br />

UHP-HRU und dem Erosionsmodell SWAT berechnet. Hierbei dienten v.a. die Ergebnisse<br />

379


380<br />

IMPETUS Teilprojekt A2<br />

des Klimamodells REMO (Teilprojekt AB1) und des Landnut<strong>zu</strong>ngsmodells CLUE-S Modells<br />

(Teilprojekt A3) als Input-Parameter. Neben der Berechnung weiterer Szenarien liegt der<br />

Schwerpunkt der dritten Phase in der Integration der Modelle in ein DSS und der Implementierung<br />

des DSS in Benin. Folgende Bearbeitungsschwerpunkte sind in der dritten Phase vorgesehen:<br />

• Berechnung von weiteren Szenarien der Wasserverfügbarkeit für das Ouémé-<br />

Ein<strong>zu</strong>gsgebiet mit dem hydrologischen Modell UHP-HRU und den Grundwasserströmungsmodellne<br />

FE-FLOW (oberes Ein<strong>zu</strong>gsgebiet des Ouémé) bzw. MODFLOW (gesamtes<br />

Ein<strong>zu</strong>gsgebiet des Ouémé), basierend auf den mit REMO simulierten IPCC-<br />

Klimaszenarien A1B und B1 und den Landnut<strong>zu</strong>ngsszenarien B1 und B2 (PK Be-H.1).<br />

• Kopplung des hydrologischen Modells UHP-HRU und des Grundwasserströmungsmodells<br />

FE-FLOW/MODFLOW und Einbindung der Modelle in ein DSS (PK Be-H.1).<br />

• Berechnung von weiteren Szenarien der Bodendegradation für das obere Ouémé-<br />

Ein<strong>zu</strong>gsgebiet mit dem Erosionsmodell SWAT, basierend auf den mit REMO simulierten<br />

IPCC-Klimaszenarien A1B und B1 und den Landnut<strong>zu</strong>ngsszenarien B1 und B2 und Einbindung<br />

des SWAT-Modells in ein DSS (PK Be-E.2).<br />

• Analyse des Einflusses von Klimaänderung auf die Wasserverfügbarkeit in Inland-<br />

Valleys als Basis für eine potenzielle Ausweitung der nutzbaren Agrarfläche und Ertragssteigerung<br />

<strong>zu</strong>r Ernährungssicherung (PK Be-E.7).<br />

• Ermittlung der für Kleinstauseen potenziell <strong>zu</strong>r Verfügung stehenden Wassermenge für<br />

alle Szenarien (PK Be-E.4).<br />

• Durchführung von Schulungen <strong>zu</strong> den verwendeten hydrologischen Modellen (UHP-<br />

HRU, SWAT, MODFLOW), GIS-Grundlagen und Verwendung des DSS.<br />

Weiterentwicklung im Stand der Wissenschaft seit 2003<br />

Verwendung hydrologischer Modelle <strong>zu</strong>r Szenarienanalyse als Grundlage <strong>zu</strong>r Entscheidungsunterstüt<strong>zu</strong>ng<br />

Im Zuge der „Global Change“ Diskussion werden schon seit einigen Jahren hydrologische Modelle<br />

<strong>zu</strong>r Berechnung von Szenarien verwendet. Hierbei werden sowohl der Einfluss von Klimaals<br />

auch Landnut<strong>zu</strong>ngsänderung auf den hydrologischen Kreislauf betrachtet (Beven, 2001).<br />

Auch der Einfluss des Globalen Wandels auf <strong>zu</strong>künftige Wasserressourcen in Entwicklungsländern<br />

und die Verwendbarkeit der Modelle <strong>zu</strong>r Entscheidungsunterstüt<strong>zu</strong>ng („decision making“)


Teilprojekt A2 IMPETUS<br />

rückt immer mehr in den Fokus der Betrachtung (Wagener und Franks, 2005). Vorausset<strong>zu</strong>ng für<br />

die Anwendung solcher Modelle <strong>zu</strong>r Szenarienberechnung ist jedoch, dass die Modelle vorher<br />

für verschiedene Bedingungen (z.B. Trocken- und Feuchtperioden, verschiedene Landnut<strong>zu</strong>ngssysteme)<br />

validiert wurden. Dies stellt in Entwicklungsländern und v.a. in Afrika ein Problem dar,<br />

da hier meist nur wenige Daten <strong>zu</strong>r Modellparametrisierung und -validierung <strong>zu</strong>r Verfügung stehen.<br />

Folglich sind auch nur wenige Anwendungen von hydrologischen Modellen für afrikanische<br />

Ein<strong>zu</strong>gsgebiete veröffentlicht worden. Diese beziehen sich häufig auf semiaride Gebiete (Cappelaere<br />

et al., 2003; Dye und Croke, 2003; Govender und Everson, 2005). Neben den Modellanwendungen<br />

des IMPETUS-Projektes im Ouémé-Ein<strong>zu</strong>gsgebiet (Bormann et al., 2005; Giertz,<br />

2004; Diekkrüger et al., 2004; Bormann und Diekkrüger, 2004a; Bormann und Diekkrüger,<br />

2004b; Bormann und Diekkrüger, 2004c; Bormann und Diekkrüger, 2004d; Bormann und<br />

Diekkrüger, 2003) sind für Benin auch die Arbeiten im Rahmen des AMMA-Projektes im Donga-Ein<strong>zu</strong>gsgebiet<br />

<strong>zu</strong> nennen, die sich mit der Entwicklung des physikalisch-basierten POWER-<br />

Modells beschäftigen (Varado, 2004). Jedoch ist die Entwicklung dieses Modells noch nicht abgeschlossen.<br />

Ein weiteres Beispiel für West Afrika ist die Anwendung des MIKE-SHE Modells<br />

im Senegal (Anderson et al., 2001).<br />

Eine weitere wichtige Vorausset<strong>zu</strong>ng für den sinnvollen Einsatz hydrologischer Modelle für Szenarienanalysen<br />

ist die Verwendung realistischer Szenariendaten für den Klima- und Landnut<strong>zu</strong>ngswandel.<br />

Nur so können die Ergebnisse <strong>zu</strong>r Entscheidungsunterstüt<strong>zu</strong>ng in den Ländern<br />

verwendet werden. Als Klimaszenarien sind statistisch oder dynamisch herunterskalierte GCM-<br />

Szenarien als Eingabedaten für die hydrologischen Modelle sinnvoll. Bei Bronstert et al. (2005)<br />

wurden z.B. die statistisch herunterskalierten Ergebnisse der GCMs ECHAM4 und HadCM2 <strong>zu</strong>r<br />

Analyse des Einflusses der Klimawandels auf die Wasserressourcen in Brasilien verwendet. Als<br />

Beispiele für die Verwendung dynamisch herunterskalierter Klimaszenarien in Afrika sind neben<br />

den von IMPETUS berechneten Szenarien mit REMO auch die Arbeiten von Kunstmann und<br />

Jung (2005) <strong>zu</strong> nennen. Des Weiteren sind einfache Szenarienberechnungen vorhanden, wie die<br />

von Legesse et al. (2003) in Äthiopien. Hier wurden jedoch kein von Klimamodellen berechnetes<br />

Szenario verwendet, sondern eine Abnahme der Niederschläge um 10% und eine Zunahme<br />

der Temperatur um 1,5 °C angenommen, was <strong>zu</strong> einer Reduktion des Abflusses um 30% bzw.<br />

15% führte. Diese einfachen Szenarien sind jedoch für die Analyse der <strong>zu</strong>künftigen Wasserressourcen<br />

und <strong>zu</strong>r Entscheidungsunterstüt<strong>zu</strong>ng weniger geeignet.<br />

Die Simulation von Landnut<strong>zu</strong>ngsszenarien mit hydrologischen Modellen <strong>zu</strong>r Analyse der Auswirkungen<br />

auf hydrologische Prozesse und Wasserressourcen wurden bereits vielfach durchgeführt,<br />

jedoch beziehen sich die meisten Arbeiten auf gemäßigte Klimate (Fohrer et al., 2005;<br />

Lahmer et al., 2001; Niehoff et al., 2004; Ott und Uhlenbrook, 2004). Für afrikanische Ein<strong>zu</strong>gsgebiete<br />

haben Legesse et al. (2003) in Äthiopien einfache Landnut<strong>zu</strong>ngsszenarien berechnet. Bei<br />

381


382<br />

IMPETUS Teilprojekt A2<br />

der Umwandlung des von Weideland dominierten Ein<strong>zu</strong>gsgebietes in Wald käme es <strong>zu</strong> einer Re-<br />

duktion der Abflussmenge um 8%. Die Verwendung komplexer, räumlich expliziter Landnut-<br />

<strong>zu</strong>ngsszenarien, wie sie im Rahmen des IMPETUS-Projektes im Teilprojekt A3 mit CLUE-S<br />

(Verburg et al., 1999) berechnet werden, sind jedoch für die Verwendung der Ergebnisse als<br />

Entscheidungsunterstüt<strong>zu</strong>ng sinnvoller, da sie <strong>zu</strong>künftige Entwicklungen realistischer darstellen.<br />

Die ersten Szenarienberechnungen für 2025 für das Szenario „Business as usual“ (Kombination<br />

Landnut<strong>zu</strong>ngsszenario und IPCC-Szenario B2) mit dem Modell UHP-HRU haben gezeigt, dass<br />

es <strong>zu</strong> einer deutlichen Verringerung der Menge an Oberflächenwasser um 35% im Vergleich<br />

<strong>zu</strong>m Jahr 2000 kommt. Dies ist v.a. durch die Auswirkungen der Klimaänderung <strong>zu</strong> erklären, die<br />

durch eine Niederschlagsverringerung und Temperaturerhöhung charakterisiert ist. Die Erhöhung<br />

des Abflusses durch die Abnahme der Wald- und Savannengebiete und die Zunahme der<br />

Ackerflächen wird durch das Signal des Klimaszenarios überlagert. Weitere Klima- (IPCC-<br />

Szenarien A1B und B1) und Landnut<strong>zu</strong>ngsszenarien (Entwicklungsszenarien-IMPETUS B1 und<br />

B2) werden nach Verfügbarkeit der Daten im PK Be-H.1 berechnet. Parallel sollen auch alle<br />

Szenarien mit dem physikalisch-basierten Modell SIMULAT-H für lokal gut untersuchte Ein<strong>zu</strong>gsgebiete<br />

berechnet werden, um eine Überprüfung der regionalen Modellierung durchführen<br />

<strong>zu</strong> können.<br />

Szenarienanalyse der Wasserverfügbarkeit in Inland-Valleys <strong>zu</strong>r Bewertung des agrarischen<br />

Nut<strong>zu</strong>ngspotenzials<br />

Die saisonal wassergesättigten „Inland-Valleys“ werden schon seit Mitte der 80er im Hinblick<br />

auf eine Ausweitung der Agrarnut<strong>zu</strong>ng in Afrika untersucht (z.B. Milligton et al., 1985; Windmeijer<br />

und Andriesse, 1993). Die Böden der Inland-Valleys sind in der Regel fruchtbarer und<br />

weisen eine längere Wasserverfügbarkeit auf als die übrigen Böden des Ein<strong>zu</strong>gsgebiets, so dass<br />

eine landwirtschaftliche Nut<strong>zu</strong>ng dieser Flächen v.a. vor dem Hintergrund der Verknappung der<br />

Agrarflächen sinnvoll ist. Die meisten Arbeiten betrachten einzelte Komponenten des Systems<br />

‚Inland-Valley’ wie Bodeneigenschaften oder Nährstoffhaushalt (Annan-Afful et al., 2005; Buri<br />

et al., 1999; Issaka et al., 1997). Die Hydrologie der Inland-Valleys wurde bisher meist nur bezüglich<br />

des Einflusses dieser auf die Abflussbildungsmengen betrachtet (Masiyandima et al.,<br />

2003; McCartney et al., 1998; Bullok, 1992), während der Zusammenhang zwischen Abflussbildungsprozessen<br />

im Ein<strong>zu</strong>gsgebiet und Wasserverfügbarkeit im Inland-Valley bisher wenig betrachtet<br />

wurden. Die Arbeiten von Giertz (2004) im Rahmen des IMPETUS-Projektes haben gezeigt,<br />

dass der Zufluss von Oberflächenwasser und Interflow eine große Rolle für die Aufsättigung<br />

der Inland-Valleys spielt. Folglich ist das agrarische Nut<strong>zu</strong>ngspotenzial stark von den Abflussbildungsprozessen<br />

im Ein<strong>zu</strong>gsgebiet abhängig. Vor allem im Kontext des Klimawandels ist<br />

somit eine Einbindung der Wasserverfügbarkeit bei der Bewertung des <strong>zu</strong>künftigen Nut<strong>zu</strong>ngspo-


Teilprojekt A2 IMPETUS<br />

tenzials der Inland-Valleys von Bedeutung. Durch eine Verknüpfung der hydrologischen Modellierung<br />

mit der Pflanzenwachstumsmodellierung kann der Einfluss des Klimawandels auf die<br />

Agrarnut<strong>zu</strong>ng in verschiedenen Szenarien berechnet werden. Dies wird im Rahmen des PK<br />

Be-E.7 mit den Modellen UHP-HRU-N und EPIC durchgeführt.<br />

Modellierung der Bodendegradation<br />

Die Bodendegradation stellt in vielen Gebieten der Welt und v.a. in Afrika ein großes Problem<br />

dar, da sie direkten Einfluss auf die landwirtschaftlichen Erträge und damit auf die Ernährungssicherung<br />

der Bevölkerung hat. Die <strong>zu</strong>r Ermittlung der Erosionsraten durchgeführten Erosionsmessungen<br />

auf Parzellen, wie sie auch von Junge (2004) im Rahmen des IMPETUS-Projektes<br />

durchgeführt wurden, können nur punktuell die Erosion abschätzen. Zur Ermittlung der Erosion<br />

für größere Ein<strong>zu</strong>gsgebiete werden daher Erosionsmodelle eingesetzt. Diese ermöglichen auch<br />

eine Berechnung von Szenarien. Neben einfachen empirischen Modellen (USLE, Wischmeier<br />

und Smith, 1978) werden auch komplexere Modelle für größere Ein<strong>zu</strong>gsgebiete (z.B. WEPP,<br />

SWAT) eingesetzt. In Westafrika wurden bisher v.a. USLE-Berechnungen durchgeführt (Junge,<br />

2004; Roose, 1977; etc.). Die Berechnungen mit komplexeren Erosionsmodellen beschränken<br />

sich in Afrika meist auf die semiariden Gebiete des südlichen Afrikas (Flügel, 2003; Märker,<br />

2001). Das bei IMPETUS <strong>zu</strong>r Modellierung der Bodenerosion verwendete SWAT-Modell (Arnold<br />

et al., 1998) wurde sowohl in Ein<strong>zu</strong>gsgebieten der gemäßigten Breiten als auch in afrikanischen<br />

Ein<strong>zu</strong>gsgebieten angewendet. Jedoch beschränken sich auch hier die Anwendungen auf<br />

semiaride Gebiete (Jayakrishnan et al., 2005). Wie auch bei der hydrologischen Modellierung<br />

sind v.a. Probleme durch die schlechte Datenverfügbarkeit für Modellparametrisierung und -<br />

validerung <strong>zu</strong> erkennen, wie sich auch in der Arbeit von Jayakrishnan et al. (2005) gezeigt hat.<br />

Anwendungsbeispiele aus den gemäßigten Breiten belegen, dass SWAT auch für die Berechnung<br />

von Szenarien geeignet ist (Nearing et al., 2005; Lenhart et al., 2003). Häufig wurde jedoch<br />

nur der Wasser- und Nährstoffhaushalt betrachtet und nur selten die Erosion.<br />

Für afrikanische Ein<strong>zu</strong>gsgebiete liegen derzeit keine Szenarienberechnungen für die Bodenerosion<br />

mit SWAT vor. Die ersten Szenarienberechungen im Rahmen des IMPETUS-Projektes (Busche,<br />

2005) im Térou-Ein<strong>zu</strong>gsgebiet zeigen, dass durch die Vergrößerung der landwirtschaftlichen<br />

Fläche im „Business as usual“-Szenario <strong>zu</strong> einer Erhöhung der Erosionsraten von 2,84<br />

t/ha/a im Jahr 2000 auf 4,68 t/ha/a im Jahr 2025 führt. Dies wird v.a. durch den verstärkten Oberflächenabfluss<br />

hervorgerufen.<br />

383


384<br />

IMPETUS Teilprojekt A2<br />

Modellierung der regionalen Grundwasserquantität und -qualität<br />

Lokale hydrogeologische Studien wie z.B. von Edet und Okereke (2005) für das nördliche Obudu<br />

Plateau, Nigeria und vor allem Varado (2004) für das Donga Becken, Benin bestätigen ebenso<br />

die im Kontext der ersten und zweiten Phase erarbeiteten Befunde (z.B. El-Fahem and Reichert,<br />

2005; Fass, 2004; Fass and Reichert, 2004a, 2004b) wie grundlegende Arbeiten <strong>zu</strong> den<br />

häufig als Regolit <strong>zu</strong>sammengefassten Aquiferen im afrikanischen Basement (Chilton and Forster,<br />

1985; Edmunds et al., 2002; Taylor und Eggleton, 2001). Die große Flexibilität und gute<br />

Anpassungsfähigkeit an unterschiedliche Fragestellungen des für die Modellierungen gewählten<br />

Modellpaketes FE-FLOW ® wird eindrucksvoll an zahlreichen Arbeiten der Entwickler und Anwender<br />

aufgezeigt (z.B. Arndt und Schätzle, 2004; Diersch und Martin, 2004; Kaden et al.,<br />

2004). Außerdem weist König (2004) auf die gelungene Kopplung von Oberflächen- und<br />

Grundwassermodellen innerhalb des Modellpaketes FE-FLOW ® hin, wie sie für das Obere Ouémé-Ein<strong>zu</strong>gsgebiet<br />

bereits durchgeführt wurde (vgl. PK Be-H.1). Generell werden numerische<br />

Grundwassermodelle für die Abschät<strong>zu</strong>ng des verfügbaren Grundwasserdargebots unter dem<br />

Einfluss unterschiedlicher anthropogener und natürlicher Antriebskräfte bei ausreichenden Datenbasis<br />

erfolgreich eingesetzt (z.B. Kinzelbach et al., 2004). Die Realitätsnähe des gewählten<br />

hydrogeologischen Models hängt maßgeblich von der gewählten Regionalisierungstechnik für<br />

die in der Regel punktuell ermittelten hydrogeologischen Systemparameter ab (z.B. Silva, 2004;<br />

Walker et al., 2005). Die im Projekt verwendete Verknüpfung des numerischen Grundwassermodells<br />

mit einer isotopenhydrologischen und hydrochemischen Charakterisierung der zirkulierenden<br />

Grundwässer einschließlich des Niederschlags als wesentlicher Inputfaktor (z.B. El-<br />

Fahem and Reichert, 2005; El-Fahem et al., 2005 a, b) gehört mittlerweile <strong>zu</strong> den Standardtechniken<br />

in der Hydrogeologie (z.B. Albrich et al., 2003; Fekete et al., 2004; Guéro et al., 2005;<br />

Plummer et al., 2004; Sanford et al., 2004).<br />

Das in der zweiten Phase eingesetzte, dynamische 3-dimensionalen Grundwasserströmungsmodell<br />

(Finite-Elemente Programm FE-FLOW ® ) wurde für das Ein<strong>zu</strong>gsgebiet des Oberlaufs des<br />

Ouémé (obere Ouémé-Ein<strong>zu</strong>gsgebiet) parametrisiert und derzeit kalibriert. Szenarienberechnungen<br />

werden noch innerhalb der zweiten Phase abgeschlossen sein. Die Verwendung der hydrochemischen<br />

und isotopenhydrologischen Charakteristika erhöhte die Qualität der Modellabbildung<br />

der regionalen Aquifervariabilität gegenüber einer nur auf hydraulischen Kennwerten und<br />

Aquifergeometrien beruhenden Einbindung.<br />

Die Ausführungen haben gezeigt, dass die Modellanwendungen in Afrika v.a. durch die schlechte<br />

Datenlage erschwert werden. Durch die intensive Forschung und Datenerfassung im Rahmen<br />

des IMPETUS-Projektes konnten jedoch hydrologische und Erosionsmodelle erfolgreich validiert<br />

und für Szenarienanalysen eingesetzt werden. Eine Fortführung des Messnetzes im Bereich


Teilprojekt A2 IMPETUS<br />

Hydrologie, Sedimenthaushalt und Hydrogeologie ist somit <strong>zu</strong>r Sicherung weiterer Validierungsdaten<br />

v.a. im Hinblick auf die insgesamt sehr spärliche Datenlage in West Afrika sinnvoll.<br />

Ausführliche Beschreibung des Arbeitsplanes<br />

Das Teilprojekt A2 ist an einer Reihe von Problemkomplexen beteiligt. In dem Teilprojekt sind<br />

alle Aktivitäten gebündelt, die sich mit Wasser und Boden beschäftigen. Betrachtet werden je<br />

nach Fragestellung sowohl die lokale (kleines Ein<strong>zu</strong>gsgebiet) als auch die regionale Skala (gesamtes<br />

Ein<strong>zu</strong>gsgebiet des Ouémé). Eine räumlich hoch aufgelöste, detaillierte Betrachtung der<br />

Prozesse ist in den Problemkomplexen PK Be-E.4 und PK Be-E.7 erforderlich, da hier auf der<br />

lokalen Skala die Wasserverfügbarkeit für die landwirtschaftliche Produktion abgeschätzt wird.<br />

Ebenfalls auf der lokalen Skala ist der PK Be-G.5 angesiedelt, der sich mit der Wasserqualität<br />

in Abhängigkeit von der Wasserquelle beschäftigt. Aufbauend auf dem in der 2. Phase in detaillierten<br />

Prozessstudien gewonnenen Wissen werden im PK Be-H.1 die regionalen hydrologischen<br />

Prozesse betrachtet. Ziel ist es hierbei, die regionale Wasserverfügbarkeit und den regionalen<br />

Wasserbedarf <strong>zu</strong> betrachten, um quantitative und eventuell qualitative Engpässe bei der Wasserversorgung<br />

bewerten <strong>zu</strong> können.<br />

Bodeneigenschaften und Bodenerosion werden ebenfalls auf verschiedenen Raumskalen betrachtet.<br />

Für Gesamtbenin werden im PK Be-E.6 Aussagen über die agrarische Nutzbarkeit des<br />

Bodens erstellt, die detaillierte und räumlich höher aufgelöst im PK Be-E.2 untersucht werden.<br />

Dort werden auf der regionalen Skala die Bodenerosion berechnet und mittels eines genesteten<br />

Ansatzes auch auf der lokalen Skala die Bodenprozesse betrachtet.<br />

Ziel des Teilprojektes ist es, in Zusammenarbeit mit dem Teilprojekt C2 „Decision Support Systeme“<br />

<strong>zu</strong> entwickeln und die in der 2. Projektphase angepassten Modelle <strong>zu</strong> integrieren. Mit den<br />

DSS werden verschiedene Handlungsoptionen berechnet und mit den lokalen Partnern analysiert.<br />

Szenarienrechnungen, insbesondere die Berechnung von Interventionsszenarien, sind für<br />

die Bewertung der Handlungsoptionen von fundamentaler Bedeutung, denn erst durch die Betrachtung<br />

der langfristigen Entwicklung (bis 2025) kann die Nachhaltigkeit möglicher Handlungen<br />

bewertet werden.<br />

Im Folgenden wird bei der Darstellung der Beteiligung an den Problemkomplexen im Wesentlichen<br />

auf die hydrologische, hydrogeologische und die pedologische Komponente der Problemkomplexe<br />

hingewiesen.<br />

Der PK Be-H.1 wird maßgeblich vom TP A2 geleitet. Die zentrale Fragestellung ist, wie sich<br />

die Landnut<strong>zu</strong>ngs-, Klima- und sozioökonomische Änderungen auf die Wasserverfügbarkeit und<br />

385


386<br />

IMPETUS Teilprojekt A2<br />

den Wasserbedarf auswirken. Die in der vergangenen Phase validierten Modelle werden genutzt,<br />

um die Wasserressourcen <strong>zu</strong> berechnen und mit dem Wasserbedarf für Mensch und Tiere ab-<br />

<strong>zu</strong>gleichen. Betrachtet wird hierbei die regionale Skala (gesamtes Ein<strong>zu</strong>gsgebiet des Ouémé)<br />

wobei der Fokus auf dem gut untersuchten oberen Ein<strong>zu</strong>gsgebiet liegt. Das für das obere Oué-<br />

mé-Ein<strong>zu</strong>gsgebiet entwickelte Grundwassermodell (Modell FE-FLOW) wird auf das gesamte<br />

Ouémé-Ein<strong>zu</strong>gsgebiet im Bereich des afrikanischen Basements übertragen (Modell<br />

MODFLOW). Die Auflösung wird im Vergleich <strong>zu</strong>m oberen Ouémé-Ein<strong>zu</strong>gsgebiet aufgrund der<br />

Größe und Heterogenität des Gebietes gröber sein und im Wesentlichen auf operationell verfügbaren<br />

Daten basieren. Der hier verfolgte Ansatz ist nur eingeschränkt geeignet, Aussagen auf der<br />

lokalen Skala <strong>zu</strong> machen, denn dafür sind die eingesetzten Modelle nicht geeignet. Die lokale<br />

Skala wird in anderen Problemkomplexen betrachtet (PK Be-E.4, PK Be-E.7).<br />

Aussagen <strong>zu</strong>r lokalen Hydrologie werden in den Problemkomplexen PK Be-E.4 (Kleinstauseen)<br />

und PK Be-E.7 (Nut<strong>zu</strong>ng der Inland-Valleys) erfolgen. Die in der ersten Phase gewonnenen detaillierten<br />

Erkenntnisse über die hydrologischen Prozesse auf der lokalen Skala werden hierfür<br />

genutzt. Im PK Be-E.4 wird berechnet, wie viel Wasser in kleinen Ein<strong>zu</strong>gsgebieten für eine<br />

Speicherung in einem kleinen Stausee <strong>zu</strong>r Verfügung steht. Hier ist das in der ersten und der<br />

zweiten Phase erworbene Wissen über die lokaken Prozesse von großer Bedeutung. In Verbindung<br />

mit der Berechnung der Verluste durch Verdunstung der freien Wasseroberfläche kann<br />

dann das <strong>zu</strong>r Bewässerung <strong>zu</strong>r Verfügung stehende Wasser quantifiziert werden. Durch die Abschät<strong>zu</strong>ng<br />

des Sedimenteintrags wird versucht, die <strong>zu</strong>künftige Abnahme der Speicherkapazität<br />

ab<strong>zu</strong>schätzen. Neben der hydrologischen sind insbesondere die geologischen und hydrogeologischen<br />

Kenntnisse von Bedeutung. Die Standortauswahl wird wesentlich von den Sickerungsverlusten<br />

bestimmt, die sich aus den Eigenschaften des Untergrundes ergeben.<br />

Eine ähnliche Fragstellung wird im PK Be-E.7 untersucht, welcher ebenfalls Federführung vom<br />

TP A2 geleitet wird. Hier wird aufgrund der Prozesskenntnisse auf der lokalen Skala analysiert,<br />

wie sich die Wasserdynamik von so genannten Inland-Valleys entwickelt. Diese in der Vergangenheit<br />

nur selten genutzten Gebiete zeichnen sich durch einen bislang nach Ende der Regenzeit<br />

anhaltenden Wassergehalt aus. Aus diesem Grund besteht vor allem im Hinblick des anhaltenden<br />

Bevölkerungswachstums und der damit verbundenen Verknappung der Anbaufläche ein großes<br />

Interesse, den Ackerbau <strong>zu</strong>künftig <strong>zu</strong>nehmend auf diese Gebiete aus<strong>zu</strong>dehnen. Das TP A2 wird<br />

hier mit seiner Expertise die hydrologischen Prozesse simulieren und den Nährstoffeintrag aus<br />

dem Ein<strong>zu</strong>gsgebiet in die Inland-Valleys quantifizieren.<br />

Aufgrund der Kompetenz bei der Analyse der Bodendegradation ist TP A2 verantwortlich für<br />

den PK Be-E.2. In einem genesteten Ansatz wird hier die Bodendegradation und der Ernteertrag<br />

sowohl auf der regionalen als auch auf der lokalen Skala analysiert. Wie die Arbeiten in der 2.<br />

Phase gezeigt haben, sind die verwendeten Modelle in der Lage, die Bodendegradation im regio-


Teilprojekt A2 IMPETUS<br />

nalen Maßstab (oberes Ein<strong>zu</strong>gsgebiet des Ouémé, ca. 15.000 km 2 ) <strong>zu</strong> beschreiben. Das verwendete<br />

Modell SWAT ist auch geeignet, Pflanzenwachstum und Ertrag <strong>zu</strong> berechnen, so dass konsistente<br />

Simulationen aller beteiligten Prozesse (Hydrologie, Erosion, Pflanzenwachstum) möglich<br />

sind. Aufgrund der Modellstruktur, der Komplexität der ab<strong>zu</strong>bildenden Prozesse und deren<br />

Interaktionen ist SWAT aber in der räumlichen Auflösung den speziellen hydrologischen Modellen<br />

des PK Be-H.1 unterlegen. Auch das in Benin eingesetzte Pflanzenwachstumsmodell EPIC<br />

ist hinsichtlich einzelner Prozesse detaillierter, kann aber nur für ausgewählte Felder eingesetzt<br />

werden. Aus diesem Grund werden regionale Simulationen mit dem Modellsystem SWAT<br />

durchgeführt und an ausgewählten Standorten das Pflanzenwachstum mit dem Modell EPIC von<br />

Fachleuten des Pflanzenbaus (Teilprojekt A3) berechnet.<br />

Im PK Be-E.6 wird das TP A2 seine Expertise hinsichtlich der Bodeneigenschaften, der Nährstoffgehalte<br />

und der Bodendegradation einbringen. Auf der Skala des Gesamtein<strong>zu</strong>gsgebietes<br />

werden die in der Vergangenheit aufbereiteten Bodenkarten 1:200.000, die eigenen Erhebungen<br />

und die aktuellen Erhebungen des Kooperationspartners INRAB genutzt, um die Grundlagen für<br />

die Berechnung der agrarischen Marginalität bereit<strong>zu</strong>stellen. Hier stehen Fragen der Interpretation<br />

bodengenetischer Kartenwerke hinsichtlich der benötigten Bodeneigenschaften und Fragen<br />

der Skalenabhängigkeit (räumliche Auflösung 1 km) im Mittelpunkt.<br />

In PK Be-G.5 werden vor allem qualitative Aspekte des Grundwassers betrachtet. Dieses beinhaltet<br />

den Abgleich der virologischen und bakteriologischen Befunde mit den eigenen umfangreichen<br />

hydrochemischen Untersuchungen, sowie die hydrogeologische Expertise <strong>zu</strong> den Brunnenstandorten<br />

(Aquifer, Klufteinbindung, Grundwasserstände). Gemeinsam mit den Virologen<br />

und Bakteriologen wird dann die <strong>zu</strong>künftige Entwicklung der Wasserqualität bei den Szenarien<br />

bewertet werden.<br />

Da die Mitarbeiter des TP A2 detaillierte Kenntnisse über die Prozesse und die Modelle besitzen,<br />

sind sie in die Entwicklung der DSS eng eingebunden. Wie in Kap. III dargestellt, werden die<br />

Fachdisziplinen, das bedeutet hier die Mitarbeiter des TP A2, die Gespräche mit den potenziellen<br />

DSS-Nutzern führen, deren Bedürfnisse feststellen und ein Konzept für das DSS entwickeln. In<br />

Zusammenarbeit mit der zentralen DSS-Gruppe werden die Datenstrukturen und Modellanbindungen<br />

analysiert. Die DSS werden ausführlich getestet, mit einzelnen Nutzern diskutiert und,<br />

nach allgemeiner Akzeptanz, in Benin implementiert. Die Mitarbeiter von A2 werden, wie in der<br />

Vergangenheit auch, Schulungen durchführen, um einerseits das vorhandene Wissen hinsichtlich<br />

der Prozesse, der Messmethoden und der Auswertungsmethode (GIS, Modelle) <strong>zu</strong> vermitteln als<br />

auch die Projektpartner und Anwender in der Nut<strong>zu</strong>ng der DSS <strong>zu</strong> schulen.<br />

Zu den Standardaufgaben von A2 gehört auch die weitere Betreuung des Messnetzes, bestehend<br />

aus zwei Klima- und Bodenwasserstationen, sowie verschiedenen Grundwasser- und Abflussmessstellen.<br />

Auch in der dritten Phase wird dieses Messnetz weiter betrieben, um einerseits die<br />

387


388<br />

IMPETUS Teilprojekt A2<br />

Länge der Messreihen <strong>zu</strong> erhöhen und andererseits auch weiterhin Daten für die Validierung der<br />

Modelle und der Berechnungen bereit<strong>zu</strong>stellen. Da die Messstellen so gewählt wurden, dass sie<br />

in Gebieten installiert wurden in denen sich ein starker Landnut<strong>zu</strong>ngswandel vollzieht, sind die<br />

Daten für die Analyse der Auswirkungen des Landnut<strong>zu</strong>ngs- und Klimänderung von großer Be-<br />

deutung. Neben der Pflege und Wartung der Stationen müssen die Daten aufbereitet und in Da-<br />

tenbanken eingespeist werden.<br />

Aufgrund der extremen Witterungsverhältnisse werden die Bodenwasserstationen am Ende der<br />

Projektlaufzeit wahrscheinlich das Ende ihrer Lebenszeit erreicht haben. Die eher für diese Klimate<br />

geeigneten Klimastationen und die Abflussmessstellen werden an den Kooperationspartner,<br />

die <strong>Universität</strong> Abomey-Calavi übergeben. Es ist in der nächsten Zeit <strong>zu</strong> prüfen, ob sie Teil der<br />

dauerhaften Messeinrichtungen des französischen IRD werden, damit die begonnenen Zeitreihen<br />

weitergeführt werden können.<br />

Das im Kontext von IMPETUS begonnene Niederschlagsmonitoring der Umweltisotope 2 H und<br />

18<br />

O stellt die erste langjährige Untersuchungsreihe in Benin dar. Im Hinblick auf die Bedeutung<br />

dieser Tracer für wasserwirtschaftliche Fragen, aber auch für die Bewertung von den Transportwegen<br />

der Luftmassen (Fass, 2004 sowie Trajektorienmodellierung von A. Fink, A1) sollte diese<br />

fortgeführt werden, um sie lückenlos an die beninischen Nutzer übergeben <strong>zu</strong> können.<br />

Weiterhin hat sich das TP A2 in der ersten und der zweiten Phase stark bei der Integration der<br />

Daten in ein gemeinsames GIS engagiert. So wurden sehr viele Basisdaten digitalisiert, georeferenziert<br />

und attributiert. In der 3. Phase wird das TP A2 weiterhin die Pflege und Wartung der<br />

Hydro-Datenbank und des Hydro-GIS übernehmen, so dass eine konsistente Datengrundlage für<br />

die Bearbeitung der Problemkomplexe <strong>zu</strong>r Verfügung steht.<br />

Stellenbeschreibungen mit Zeitplan<br />

Capacity Building<br />

Wie <strong>zu</strong>vor dargestellt, ist das in der Vergangenheit bereits durchgeführte „Capacity Building“ <strong>zu</strong><br />

intensivieren. Hier<strong>zu</strong> ist es notwendig, beninische Doktoranden aus<strong>zu</strong>bilden und diese in die Arbeiten<br />

ein<strong>zu</strong>beziehen. In der zweiten Phase des Projektes wurde dieses über die DAADfinanzierte<br />

Promotion von L.O.C. Sintondji realisiert, der im September 2005 seine Arbeit bei<br />

der Fakultät eingereicht hat. Er wird nach Abschluss seiner Promotion in Benin an der <strong>Universität</strong><br />

weiterarbeiten und sein Wissen einbringen. Um die beninische <strong>Universität</strong> intensiver ein<strong>zu</strong>beziehen<br />

ist geplant, die Promotionen der 3. Phase dort durch<strong>zu</strong>führen. Für Weiterbildungsmaßnah-men<br />

sind Aufenthalte der Kandidaten in Deutschland ein<strong>zu</strong>planen. Wie bisher werden vom<br />

TP A2 Ausbildungen <strong>zu</strong> Hydrologie, Messtechnik, GIS und Modellierung in Benin durchgeführt.


Teilprojekt A2 IMPETUS<br />

In Abstimmung mit der <strong>Universität</strong> Abomey-Calavi ist geplant, Kurse für einen Masterstudiengang<br />

an der <strong>Universität</strong> ab<strong>zu</strong>halten.<br />

Bearbeiter „Hydrologische Modellierung, Szenarienanalyse“<br />

Als Bearbeiterin ist Dr. Simone Giertz vorgesehen. Frau Giertz ist derzeit als leitende Wissenschaftlerin<br />

im Teilprojekt A2 beschäftigt und hat in der ersten Phase ihre Promotion im<br />

IMPETUS-Projekt erstellt. Neben intensiver Feldarbeit und Analyse der hydrologischen Prozesse<br />

auf der lokalen Skala in der ersten Phase hat Frau Giertz in der zweiten Phase vor allem Modellanwendungen<br />

und Szenarienanalysen für das Ouémé-Gebiet durchgeführt. Hier hat sie gezeigt,<br />

dass sie neben ihrer hydrologischen Kompetenz auch die interdisziplinäre Integration der<br />

Daten und Ansätze anderer Disziplinen fachkundig vorantreibt. Die Arbeiten im PK Be-H.1 (Integration<br />

von Wasserverfügbarkeit und Wasserbedarf, Durchführung von Szenarienrechnungen)<br />

sind richtungweisend für die interdisziplinäre Bearbeitung von Problemkomplexen.<br />

Da Frau Giertz schon seit Projektbeginn bei IMPETUS beschäftigt ist, verfügt sich über viel Erfahrung<br />

im Umgang mit „Stakeholdern“ in Benin. Sie wird als leitende Postdoktorandin neben<br />

der Modellierung von Szenarien im Ouémé-Gebiet auch Schulungen im Bereich Hydrologie und<br />

die Implementierung des DSS im Bereich Hydrologie koordinieren. Sie ist als Nachwuchswissenschaftlerin<br />

für das TP A2 verantwortlich, koordiniert die Gelände- und Modellierungsarbeiten,<br />

ist für die Integration der erhobenen Daten in Datenbanken und GIS <strong>zu</strong>ständig und betreut<br />

das Messnetz in Benin. Sie ist verantwortlich für alle von anderen Teilprojekten nachgefragten<br />

hydrologischen Aspekte. Für Dr. Giertz ist eine Stelle BAT Ib vorgesehen.<br />

1. Jahr (ab 1. Mai 2006)<br />

⇒ Berechnung der Wasserverfügbarkeit für die Szenarien B1 und B2 und die Klimaszenarien<br />

A1B und B1 (PK Be-H.1)<br />

⇒ Kopplung der Modelle FE-FLOW und UHP-HRU (PK Be-H.1)<br />

⇒ Schulungen in UHP-HRU an der DGH und Université d’Abomey-Calavi<br />

⇒ Berechnung der <strong>zu</strong>r Verfügung stehenden Wassermenge für die Staudämme für alle Szenarien<br />

(PK Be-E.4)<br />

⇒ Abschät<strong>zu</strong>ng der Sedimentationsraten in den Staudämmen für alle Szenarien (PK Be-E.4)<br />

⇒ Diskussionen mit „Stakeholdern“ <strong>zu</strong>m Aufbau der hydrologischen Tools im DSS<br />

⇒ Wartung des hydrologischen Messnetzes und Aufbereitung der hydrologischen Messdaten<br />

2. Jahr (2007)<br />

⇒ Berechnung von Interventionsszenarien (PK Be-H.1)<br />

389


390<br />

IMPETUS Teilprojekt A2<br />

⇒ Mitarbeit bei der Berechnung der Wasserverfügbarkeit der Inland-Valleys im oberen Ouémé-<br />

Ein<strong>zu</strong>gsgebiet für alle Szenarien als Grundlage für die Pflanzenwachstumsmodellierung (PK<br />

Be-E.7)<br />

⇒ Mitarbeit bei der Erstellung der hydrologischen Tools des DSS<br />

⇒ Diskussionen mit „Stakeholdern“ <strong>zu</strong>m Aufbau der hydrologischen Module im DSS<br />

⇒ Implementierung der hydrologischen Module in das DSS Kleinstauseen (PK Be-E.4)<br />

⇒ Erste Testläufe des DSS in Benin<br />

⇒ Mitarbeit bei der Erstellung der hydrologischen Module des DSS in Verbindung mit Pflanzenwachstumsmodellen<br />

⇒ Wartung des hydrologischen Messnetzes und Aufbereitung der hydrologischen Messdaten<br />

3. Jahr (2008)<br />

⇒ Berechnung von Interventionsszenarien (PK Be-E.4, PK Be-E.7, PK Be-H.1)<br />

⇒ Implementierung des DSS an der DGH und Université d’Abomey-Calavi<br />

⇒ Schulungen DSS an der DGH und Université d’Abomey-Calavi<br />

⇒ Fertigstellung der hydrologischen Module des DSS in Verbindung mit Pflanzenwachstumsmodellen<br />

(PK Be-E.7)<br />

⇒ Wartung des hydrologischen Messnetzes und Aufbereitung der hydrologischen Messdaten<br />

4. Jahr (bis 30. April 2009)<br />

⇒ abschließende Schulungen an der DGH und Université d’Abomey-Calavi <strong>zu</strong>r Benut<strong>zu</strong>ng des<br />

DSS und des Messnetzes<br />

⇒ Übergabe des hydrologischen Messnetzen an die Projektpartner in Benin<br />

⇒ Erstellung von Abschlussberichten<br />

Bearbeiter „Wasserverfügbarkeit Inland-Valleys und Szenarienanalyse“<br />

Die nachstehend genannten Aufgaben werden von Dipl.-Geogr. Gero Steup durchgeführt. Er ist<br />

derzeit im Teilprojekt A2 als Doktorand im Bereich der physikalisch-basierten Modellierung beschäftigt.<br />

Während seiner Diplomarbeit hat er sich bereits intensiv mit der genauen Abbildung<br />

der hydrologischen Prozesse in agrarisch genutzten Ein<strong>zu</strong>gsgebieten und auch von Inland-<br />

Valleys auseinandergesetzt und führt dieses nun auch in seiner Doktorarbeit für verschiedene<br />

Szenarien fort. In der dritten Phase soll v.a. der Einfluss der Klimaänderung auf die Wasserverfügbarkeit<br />

der Inland-Valleys als Grundlage für eine Abschät<strong>zu</strong>ng des Nut<strong>zu</strong>ngspotenzials im<br />

Rahmen einer 1 /2 BAT IIa-Stelle bearbeitet werden. Herr Steup verfügt über hervorragende Geländekenntnisse<br />

und eine hohe Modellierungskompetenz. Beide Kompetenzen sind für die Bearbeitung<br />

der PK Be-E.4 und PK Be-E.7 von großer Bedeutung, denn hier ist detailliertes Prozessverständnis<br />

und Modellierungserfahrung gefragt.


Teilprojekt A2 IMPETUS<br />

1. Jahr (ab 1. Mai 2006)<br />

⇒ Berechnung aller Klima- und Landnut<strong>zu</strong>ngsszenarien mit dem physikalisch-basierten Modell<br />

SIMULAT-H für lokale Ein<strong>zu</strong>gsgebiete <strong>zu</strong>r Überprüfung der regionalen Anwendungen (PK<br />

Be-H.1)<br />

⇒ Mitarbeit bei der Berechnung der <strong>zu</strong>r Verfügung stehenden Wassermenge für die Staudämme<br />

für alle Szenarien (PK Be-E.4)<br />

⇒ Mitarbeit bei der Abschät<strong>zu</strong>ng der Sedimentationsraten in den Staudämmen für alle Szenarien<br />

(PK Be-E.4)<br />

⇒ Typologisierung der „Inland-Valleys“ als Grundlage für die hydrologische und Pflanzenwachstumsmodellierung<br />

(PK Be-E.7)<br />

2. Jahr (2007)<br />

⇒ Berechnung von Interventionsszenarien mit dem physikalisch-basierten Modell SIMULAT-H<br />

für lokale Ein<strong>zu</strong>gsgebiet <strong>zu</strong>r Überprüfung der regionalen Anwendungen (PK Be-H.1)<br />

⇒ Berechnung der Wasserverfügbarkeit der „Inland-Valleys“ im oberen Ouémé-Ein<strong>zu</strong>gsgebiet<br />

für alle Szenarien als Grundlage für die Pflanzenwachstumsmodellierung<br />

⇒ Mitarbeit bei der Erstellung der hydrologischen Module des DSS<br />

⇒ Erstellung der Struktur der hydrologischen Module des DSS in Verbindung mit Pflanzenwachstumsmodellen<br />

3. Jahr (2008)<br />

⇒ Mitarbeit bei der Implementierung des DSS an der DGH und „Université d’Abomey-Calavi“<br />

⇒ Fertigstellung der hydrologischen Module des DSS in Verbindung mit den Pflanzenwachstumsmodellen<br />

⇒ Durchführung von Simulationsrechnung und Mitarbeit bei den Tests der DSS<br />

4. Jahr (bis 30. April 2009)<br />

⇒ Mitarbeit bei den abschließenden Schulungen an der DGH und der „Université d’Abomey-<br />

Calavi“ <strong>zu</strong>r Benut<strong>zu</strong>ng des DSS und des Messnetzes<br />

⇒ Erstellung von Abschlussberichten<br />

Bearbeiter „Bodendegradation“<br />

Die Aufgaben des Bereiches Bodenverbreitung / Bodendegradation sollen von Dipl.-Geoök.<br />

Claudia Hiepe bearbeitet werden. Sie fertigt derzeit ihre Doktorarbeit über die Erosionsmodellierung<br />

im oberen Ouémé-Ein<strong>zu</strong>gsgebiet an. Frau Hiepe hat detaillierte Kenntnisse über Bodenverbreitung,<br />

Bodeneigenschaften und Bodendegradation sowohl auf der lokalen als auch auf der<br />

regionalen Skala. In enger Zusammenarbeit mit den Kooperationspartnern wird sie auch in Zukunft<br />

die regionale Verbreitung der Bodeneigenschaften, der Bodenfruchtbarkeit und deren zeitlichen<br />

Dynamik untersuchen. Diese Arbeiten sind fundamental für viele Problemkomplexe, da<br />

391


392<br />

IMPETUS Teilprojekt A2<br />

die Ernährungssicherheit auf der lokalen und der regionalen Skala, die Umwandlung von Savan-<br />

ne in Ackerland, die hydrologischen Prozesse etc. von den Bodeneigenschaften und deren zeitli-<br />

chen Dynamik abhängen.<br />

Aufgrund ihrer Modellierungskompetenz ist sie ein wichtiges Bindeglied zwischen den regionalen<br />

(PK Be-E.2, PK Be-E.6) und den lokalen Ansätzen (PK Be-E.2, PK Be-E.4). Sie hat sich<br />

bereits in der zweiten Phase intensiv beim „Capacity Buildung“ eingebracht (Dissertation L.O.C.<br />

Sintondji) und wird dieses auch weiterhin tun.<br />

Während ihrer Feldaufenthalte hat sie bereits Kontakte <strong>zu</strong> „Stakeholdern“ in Benin aufgebaut<br />

und ist somit für die Implementierung des DSS in Benin sehr gut geeignet. Neben der Fortführung<br />

der Berechnung der Szenarien mit dem Erosionsmodell SWAT soll Frau Hiepe in der dritten<br />

Phase bei der Integration der Bodenerosionsmodellierung in das DSS mitarbeiten. Es ist eine<br />

1<br />

/2 BAT IIa-Stelle vorgesehen.<br />

1. Jahr (ab 1. Mai 2006)<br />

⇒ Berechnung der Erosionsraten für alle Klima- und Landnut<strong>zu</strong>ngsszenarien mit dem Modell<br />

SWAT (PK Be-E.2)<br />

⇒ Bereitstellung von Daten für Bodendegradationsszenarien für die Pflanzenwachstumsmodellierung<br />

mit EPIC (PK Be-E.2)<br />

⇒ Berechnung von Interventionsszenarien für das Pflanzenmanagement (PK Be-E.2)<br />

⇒ Durchführung von SWAT-Schulungen am CENAP (PK Be-E.2)<br />

⇒ Diskussionen mit „Stakeholdern“ <strong>zu</strong>r Struktur des Erosionsmoduls im DSS (PK Be-E.2)<br />

⇒ Verbesserung der bodenkundlichen Grundlagen <strong>zu</strong>r Berechnung der agrarischen Marginalität<br />

durch Analyse der IMPETUS-Bodendaten und der SOTER-Daten bezüglich Nährstoffgehalt<br />

und Erosionsgefährdung (PK Be-E.6)<br />

⇒ Wartung der Trübungssonden und Berechnung der Schwebstofffrachten<br />

2. Jahr (2007)<br />

⇒ Erstellung der Struktur des Erosionsmoduls des DSS (PK Be-E.2)<br />

⇒ Mithilfe bei der Implementierung des Erosionsmoduls in das DSS<br />

⇒ Erste Testläufe des DSS in Benin<br />

⇒ Beratung bei der Erstellung von Szenarien der agrarischen Marginalität bezüglich Nährstoffgehalt<br />

und Erosionsgefährdung der Böden (PK Be-E.6)<br />

⇒ Wartung der Trübungssonden und Berechnung der Schwebstofffrachten<br />

3. Jahr (2008)<br />

⇒ Optimierung und Fertigstellung des Erosionsmoduls des DSS (PK Be-E.2)<br />

⇒ Implementierung des DSS am CENAP (PK Be-E.2)<br />

⇒ Wartung der Trübungssonden und Berechnung der Schwebstofffrachten


Teilprojekt A2 IMPETUS<br />

4. Jahr (bis 30. April 2009)<br />

⇒ abschließende Schulungen an der DGH und Université d’Abomey-Calavi <strong>zu</strong>r Benut<strong>zu</strong>ng des<br />

DSS und des Messnetzes<br />

⇒ Übergabe des hydrologischen Messnetzen an die Projektpartner in Benin<br />

⇒ Erstellung von Abschlussberichten<br />

Bearbeiter „regionale Grundwasserquantität und –qualität“<br />

Herr Dipl. Geol. Tobias El-Fahem bearbeitet alle geologischen und hydrogeologischen sowie<br />

damit verknüpften Fragestellungen im Themenbereich Wasserdargebot, Wasserverbrauch und<br />

Wasserqualität im gesamten Ouémé-Ein<strong>zu</strong>gsgebiet. Herr El-Fahem fertigt <strong>zu</strong>rzeit seine Doktorarbeit<br />

über die Grundwassermodellierung im oberen Ouémé-Ein<strong>zu</strong>gsgebiet an. Er zeichnet sich<br />

durch detaillierte Kenntnisse über die geologischen und hydrogeologischen Verhältnisse auf der<br />

lokalen und regionalen Skala aus und hat während seiner Geländeaufenthalte eine intensive Zusammenarbeit<br />

mit beninischen Kooperationspartnern aufgebaut.<br />

Schwerpunkt seiner Arbeiten bildet der interdisziplinäre PK Be-H.1, der sich mit der Wasserverfügbarkeit<br />

und dem Wasserverbrauch im gesamten Ouémé-Ein<strong>zu</strong>gsgebiet beschäftigt. Ausgehend<br />

von dem numerischen oberen Ouémé-Ein<strong>zu</strong>gsgebiet-Grundwassermodell, das er in der<br />

zweiten Phase parametrisiert und validiert hat, wird er ein Grundwassermodell für das gesamte<br />

Ouémé-Ein<strong>zu</strong>gsgebiet entwickeln, in dem auch die Wasserentnahme berücksichtigt wird. Neben<br />

der Validierung und kontinuierlichen Verfeinerung des Modells und den verschiedenen Szenarienberechnungen<br />

soll Herr El-Fahem bei der Überführung des gekoppelten Modellansatzes in<br />

ein benutzerfreundliches DSS mitarbeiten und sich aktiv an den entsprechenden Schulungs- und<br />

Trainingsmaßnahmen für die Übergabe des IMPETUS-Messnetzes beteiligen.<br />

Des Weiteren wird sich Herr El-Fahem aktiv am PK Be-G.5 (Bakteriologische und virologische<br />

Belastung von Trinkwasserquellen im oberen Ouémé-Ein<strong>zu</strong>gsgebiet) beteiligen. Einerseits muss<br />

eine geologisch-hydrogeologische Klassifikation der beobachteten Brunnen erfolgen, andererseits<br />

wird erwartet, dass die Kombination der virologischen und bakteriologischen Befunde mit<br />

den generellen Grundwasserinhaltsstoffen eine verbesserte Datenbasis <strong>zu</strong>r Bewertung der Wasserqualität<br />

erbringt.<br />

Daneben wird Herr El-Fahem die geologischen und hydrogeologischen Fragestellungen bei der<br />

Suche nach Standorten von Kleinstauseen bearbeiten (PK Be-E.4). Für Herrn El-Fahem ist eine<br />

1<br />

/2 BAT IIa-Stelle vorgesehen.<br />

393


394<br />

IMPETUS Teilprojekt A2<br />

1. Jahr (ab 1. Mai 2006)<br />

⇒ Entwicklung, Parametrisierung und Validierung des Grundwassermodells Ouémé auf der Basis<br />

eines hydrogeologischen Konzeptmodells, Kopplung mit dem hydrologischen Modell, Integration<br />

der Daten <strong>zu</strong>r Grundwasserentnahme (PK Be-H.1)<br />

⇒ Szenarienberechnungen (PK Be-H.1)<br />

⇒ Modellworkshop und Schulungen im Gelände für die spätere Übergabe des Messnetzes (PK<br />

Be-H.1)<br />

⇒ Integration der hydrochemischen und hydrologischen Daten in die Datenbank (PK Be-G.5)<br />

⇒ Erste Analyse der ausgewählten potenziellen Standorte für Kleinstauseen (PK Be-E.4)<br />

2. Jahr (2007)<br />

⇒ Verfeinerung und weitere Validierung des Grundwassermodells Ouémé (PK Be-H.1)<br />

⇒ Berechnung der Interventionsszenarien in Absprache mit dem „Comité de Pilotage“ (PK<br />

Be-H.1)<br />

⇒ Beginn der Integration des Modells in ein DSS, da<strong>zu</strong> Workshop mit den Nutzern <strong>zu</strong>r Abstimmung<br />

sowie Schulungen (PK Be-H.1)<br />

⇒ Weitere Integration der hydrochemischen und hydrologischen Daten in die Datenbank sowie<br />

gemeinsame Bewertung (PK Be-G.5)<br />

⇒ Standortanalyse sowie Grundwassermodellierungen <strong>zu</strong>r Einflussabschät<strong>zu</strong>ng (PK Be-E.4)<br />

3. Jahr (2008)<br />

⇒ Fertigstellung der Grundwaserkomponenten des DSS und Durchführungen von Schulungen<br />

(PK Be-H.1)<br />

⇒ Mitarbeit bei den Szenarienberechnungen und bei der Bewertung (PK Be-G.5)<br />

⇒ Standortanalyse sowie Grundwassermodellierungen <strong>zu</strong>r Einflussabschät<strong>zu</strong>ng (PK Be-E.4)<br />

4. Jahr (bis 30. April 2009)<br />

⇒ Mitarbeit bei der Implementierung des DSS (PK Be-H.1)<br />

⇒ Übergabe des hydrogeologischen Messnetzen an die Projektpartner in Benin<br />

⇒ Erstellung von Abschlussberichten<br />

Ferner erfolgt die erweiterte Interpretation der Ergebnisse aus der Geländearbeit, die Erstellung<br />

aktueller geologischer und hydrogeologischer Karten, die auch von anderen Problemkomplexen<br />

genutzt werden sowie gemeinsam mit A. Fink (A1) die Interpretation des Niederschlagsmonitoring<br />

mit Umweltisotopen.


Teilprojekt A2 IMPETUS<br />

SHK „Hydro-GIS und Datenbank“<br />

Für die Datenaufbereitung, Integration der Daten in das GIS und das DSS sowie für Routineauswertungen<br />

wird eine SHK-Stelle „Hydro-GIS und Datenbank“ (Julia Eyring) <strong>zu</strong>r Unterstüt<strong>zu</strong>ng<br />

der Arbeiten von Dr. Giertz benötigt. Die permanent im IMPETUS-Messnetz erfassten Daten<br />

müssen kontrolliert, aufbereitet und graphisch dargestellt werden, um sie in die Datenbanken<br />

einspeisen <strong>zu</strong> können und anderen Gruppen <strong>zu</strong>r Verfügung <strong>zu</strong> stellen.<br />

SHK „Modellrechnungen“<br />

Daneben wird eine Unterstüt<strong>zu</strong>ng für die Durchführung und die Auswertung der zeitaufwändigen<br />

Szenarienrechnungen benötigt (SHK-Stelle „Modellrechnungen“, Dominik Ahlendorf). Diese<br />

Person wird bei den Szenarienrechnungen mit den Modellen SWAT und UHP-HRU mitarbeiten,<br />

da die Simulationen, insbesondere die Ensemblesimulationen mit hunderten von Realisationen,<br />

sehr aufwändig <strong>zu</strong> parametrisieren und aus<strong>zu</strong>werten sind (hauptsächlich für Frau Hiepe und<br />

Herrn Steup). Diese Rechnungen werden benötigt, um die u.a. bei der Disaggregierung der Klimadaten<br />

entstehenden Unsicherheiten quantifizieren und bewerten <strong>zu</strong> können.<br />

SHK „Labor und Gelände“<br />

Eine dritte SHK-Stelle „Labor und Gelände“ (Jens Mellow) wird bei den Geländearbeiten, bei<br />

den Laborarbeiten und der Aufbereitung der Messungen für die hydrogeologischen Modelle eingesetzt<br />

(Unterstüt<strong>zu</strong>ng von Herrn El-Fahem). Auch in Zukunft werden routinemäßig Wasserproben<br />

gesammelt, die aufbereitet und in Labor gemessen werden müssen. Die automatisch im Gelände<br />

erfassten Wasserstände sind auf<strong>zu</strong>bereiten, <strong>zu</strong> kontrollieren, graphisch dar<strong>zu</strong>stellen und in<br />

die Datenbanken ein<strong>zu</strong>speisen.<br />

Tabelle der im Teilprojekt verwendeten Abkür<strong>zu</strong>ngen und Akronyme<br />

Abkür<strong>zu</strong>ng Erklärung<br />

AMMA African Monsoon Multidisciplinary Analyses<br />

CENAP Centre National d’Agro-Pédologie<br />

DAAD Deutscher Akademischer Austausch Dienst<br />

DGH Direction Générale de l’Hydraulique<br />

DSS Decision Support System<br />

GCM General Circulation Model<br />

GIS Geographisches Informations-System<br />

395


396<br />

IMPETUS Teilprojekt A2<br />

INRAB Institut National de Recherche Agricole du Benin<br />

IPCC Intergovernmental Panel on Climate Change<br />

IRD Institut de Recherche pour le Développement<br />

SOTER Soil Terrain Database<br />

USLE Universal Soil Loss Equation<br />

Im Text zitierte Literatur<br />

Alberich C., Brunner P. and W. Kinzelbach (2003): Groundwater modeling and environmental tracer information. In: El agua y<br />

la ciudad sostenible: Hidrogeología urbana. Barcelona 23-25 October 2003. Publicaciones del Instituto Geológico y<br />

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Arndt, O. and P. Schätzl (2004): A Conception of GIS and Simulation Systems Cooperation for sustainable groundwater management.<br />

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Bormann, H. und Diekkrüger, B. (2004b): Regionale hydrologische Modellierung in Benin (IMPETUS-Projekt) und deren potentieller<br />

Nutzen für die Bevölkerung. Zentralblatt für Geologie und Paläontologie, Teil I. Jg. 2003, Heft 5-6, November<br />

2004 S. 351-363.<br />

Bormann, H. und Diekkrüger, B. (2004c): Analyse der Auswirkungen der Verfügbarkeit und Auflösung von Niederschlagsdaten<br />

für die regionale hydrologische Modellierung in Benin, W-Afrika. In: Bronstert, A., Thieken, A., Merz, B., Rode, M. und<br />

Menzel, L. (Hrsg.): Forum der Hydrologie und Wasserwirtschaft. Heft 05.04, Band 2, Poster, S. 189-192.<br />

Bormann, H. und Diekkrüger, B. (2004d): Analyse der räumlichen Übertragbarkeit von Modellparametern konzeptioneller hydrologischer<br />

Modelle in Benin (West-Afrika). In: Ludwig, R., Reichert, D. und Mauser, W.: 7. Workshop <strong>zu</strong>r großskaligen<br />

Modellierung in der Hydrologie, Neue methodische Ansätze <strong>zu</strong>r Modellierung der Wasser- und Stoffumsätze in großen<br />

Ein<strong>zu</strong>gsgebieten. Kassel University Press, S. 99-109.<br />

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Bronstert, A., Güntner, A., De Araújo, J.C., Jaeger, A. and M. Krol (2005): Possible climate change impacts on water resources<br />

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Buri, M.M., Ishida, F., Kubota, D., Masunaga, T. and T. Wakatsuki (1999): Soils of flood plains of West Africa: General fertility<br />

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Busche, H. (2005): Modellierung hydrologischer und erosiver Prozesse im Terou-Ein<strong>zu</strong>gsgebiet (Benin) unter der Annahme von<br />

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Cappelaere, B., Vieux, B.E., Peugeot, C. Maia, A. und L. Seguis (2003):Hydrologic process simulation of a semi-arid, endoreic<br />

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Chilton, J.P. and S.D. Forster (1995): Hydrogeological characterisation and water supply potential of basement aquifers in tropical<br />

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Diekkrüger, B., Giertz, S. und Bormann, H. (2004): Analyse hydrologischer Prozesse in Westafrika als Grundlage für ein integratives<br />

Ein<strong>zu</strong>gsgebietsmanagement - Beispiele aus dem IMPETUS-Forschungsprojekt; In: In: Bronstert, A., Thieken,<br />

A., Merz, B., Rode, M. und Menzel, L. (Hrsg.): Forum der Hydrologie und Wasserwirtschaft. Heft 05.04, Band 1, Vorträge,<br />

S. 161-170.


Teilprojekt A2 IMPETUS<br />

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Dye, P.J. and B.F.W. Croke (2003): Evaluation of streamflow predictions by the IHACRES rainfall-runoff model in two South<br />

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Edet, A. and Okereke, C. (2005): Hydrogeological and hydrochemical character of the regolith aquifer, northern Obudu Plateau,<br />

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El-Fahem, T. and B. Reichert. (2005): Development of a three-dimensional finite element model for simulation of groundwater<br />

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El-Fahem, T. Fass, T. and B. Reichert (2005): Development of a numerical flow model as a tool for groundwater management in<br />

the tropical river catchment of Upper Ouémé (Benin / West Africa.- Int. Conf. on Integrated Assessment of Water Resources<br />

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Fass, T. (2004): Hydrogeologie im Aguima Ein<strong>zu</strong>gsgebiet in Benin/Westafrika.- Disseration 137 S., Geologisches Institut, <strong>Universität</strong><br />

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Candela, L., Nuetzmann, G., Trevisan, M., Vancloster, M. und Viotti, P. (Eds.): Proceedings of the Int. Workshop: Saturated<br />

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137.<br />

Fekete, B.M., Vörösmarty, C.J., Aggarwal, P. and Gibson, J.J. (2004): Application of isotope tracers in continental scale hydrological<br />

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75, Vienna 19-23 May 2003 (extended Abstract). Proceed. of the Int. Symp. on Isotope Hydrology and Integrated Water<br />

Resources Management: 74 - 75, Vienna 19-23 May 2003 (extended Abstract).<br />

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http://hss.ulb.uni-bonn.de/diss_online/math_nat_fak/2004/giertz_simone/<br />

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the Int. Symp. on Isotope Hydrology and Integrated Water Resources Management: 28 - 30, Vienna 19-23 May 2003<br />

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Jorgensen, N.O. and B.K. Banoeng-Yakubo (2001): Environmental isotopes ( 18 O, 2 H, and 187 Sr/ 86 Sr) as tool in groundwater<br />

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Kinzelbach, W., Bauer, P., Siegfried, T. and P. Brunner (2004): Sustainable groundwater management- scientific problems and<br />

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König, K. (2004): Anwendung gekoppelter Oberflächenwasser- und Grundwassermodelle in Projekten <strong>zu</strong>r Optimierung des<br />

Landschaftswasserhaushalts.- In 6. Fachtagung „Grafikgestützte Grundwassermodellierung“ in <strong>Köln</strong>, IWU-<br />

Tagungsberichte: 75 - 84<br />

Kunstmann, H. und G. Jung (2005): Impact of regional climate change on water availability in the Volta Basin of West Africa,<br />

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26.7-8, S. 565-576.<br />

397


398<br />

IMPETUS Teilprojekt A2<br />

Legesse, D., Vallet-Coulomba, C. und F. Gassea (2003): Hydrological response of a catchment to climate and land use changes<br />

in Tropical Africa: case study South Central Ethiopia. Journal of Hydrology 275:1-2, S. 67-85.<br />

Lenhart, T., Fohrer, N. and Frede, H.G. (2003): Effects of land use changes on the nutrient balance in mesoscale catchments.<br />

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Märker, M (2001): Regionale Erosionsmodellierung unter Verwendung des Konzepts der Erosion Response Units (ERU) am<br />

Beispiel zweier Flussein<strong>zu</strong>gsgebiete im südlichen Afrika. Dissertation <strong>Universität</strong> Jena. Verfügbar unter : http://www.dbthueringen.de/servlets/DocumentServlet?id=655<br />

Masiyandima, M.C., van de Giesen, N., Diatta, S., Windmeijer, P.N. and T.S. Steenhuis (2003): The hydrology of inland valleys<br />

in the sub-humid zone of West Africa: rainfall-runoff processes in the M’bé experimental watershed. Hydrological Processes<br />

17, S. 1213 – 1225.<br />

McCartney, M.P., Neal, C. and M. Neal (1998): Use of deuterium to understand runoff generation in a headwater catchment<br />

containing a dambo. Hydrology and Earth System Siences 2, S. 65 – 76.<br />

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201 – 222.<br />

Ministère de la Coopération et du Développement (1990): Synthèse des connaissances sur l'hydrogéologie de l'afrique de l'ouest.<br />

2nd edition, 147 Seiten, University of Avignon, CEFIGRE, ISBN 2-11-084856-1.<br />

Nearing, M.A., Jetten, V., Baffaut, C., Cerdan, O., Couturier, A., Hernandez, M., Le Bissonnais, Y., Nichols, M.H., Nunes, J.P.,<br />

Renschler, C.S., Souchere, V. und K. Van Oost (2005): Modeling response of soil erosion and runoff to changes in precipitation<br />

and cover. Catena. 61(2-3):131-154.<br />

Niehoff D, Fritsch U, Bronstert A (2002) Land-use impacts on storm-runoff generation: scenarios of land-use change and simulation<br />

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Ott, B and S. Uhlenbrook (2004): Quantifying the impact of land-use changes at the event and seasonal time scale using a process-oriented<br />

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and control. Proc. National conference on soil erosion, May 24-26, 1976. Purdue University. SCSA special publication<br />

21, p. 60-74.<br />

Sanford, W.E., Plummer, L.N., McAda, D.P., Bexfield, L.M. and S.C. Anderholm (2004): Hydrochemical tracers in the middle<br />

Rio Grande Basin, USA: 2. Calibration of a groundwater-flow model.- Hydrogeology Journal, 12: 3859 - 407.<br />

Schätzl, P. (2004): IfmHYDRO_AS - A coupled simulation system for 3-D groundwater / 2-D surface water Simulation.- In<br />

Kovar, K.: FEM_MODFLOW: 425 - 428 (Proceed. Intern. Conference on Finite Element Models, MODFLOW, and<br />

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Silva, R.P. de (2004): Spatial Variability of Groundwater Recharge – Is it really Variable?- Journal of Spatial Hydrology: 4(1): 1<br />

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Taylor, G. and R.A. Eggleton (2001): Regolith Geology and Geomorphology. ISBN 0-471-97454-4, 375 Seiten, John Wiley $<br />

Sons, LTD.<br />

Varado, N. (2004) : Contribution au développement d'une modélisation hydrologique distribuée. Application au bassin versant<br />

de la Donga, au Bénin. Dissertation <strong>Universität</strong> Grenoble, Frankreich. Verfügbar unter :<br />

http://www.lyon.cemagref.fr/doc/these/varado/index.shtml<br />

Verburg, P.; G de Koning, K. Kok, A. Veldkamp und J. Bouma (1999): A spatial explicit allocation procedure for modelling the<br />

pattern of land use change based upon actual land use. Ecological Modelling 116. S. 45-61<br />

Wagener, T. und S. Franks (2005): Regional hydrological impacts of climate change—impact assessment and decision making.<br />

In: Wagener,T., Franks, S., Gupta, H.V., Bøgh, E., Bastidas, L., Nobre, C. und C. de Oliveira Galvão (Eds.). Regional<br />

Hydrological Impacts of Climatic Change - Impact Assessment and Decision Making. IAHS Publ. 295, Page 1-11.<br />

Walker, D.D., Gylling, B. and J.O. Selroos (2005): Upscaling of hydraulic conductivity and telescopic mesh refinement.- Ground<br />

Water, 43(1): 40 – 51.<br />

Windmeijer, P.N. und W. Andriesse (1993): Inland Valleys in West Africa: An agro-ecological characterization of rice-growing<br />

environments. ILRI publication 52, Wageningen, Niederlande, 160 S.<br />

Wischmeier, W.H. und D.D. Smith (1978) : Predicting rainfall erosion losses – USDA agric. Handboo, 537, 58 S.<br />

Veröffentlichungen im Rahmen von IMPETUS seit 2000<br />

Dissertationen und Abschlussarbeiten<br />

Abgeschlossene Arbeiten<br />

Bauer, F.C. (2004):Transportvorgänge in der ungesättigten Bodenzone (<strong>Impetus</strong>-Testfeld Aguima, Benin, Westafrika.- Diplomarbeit,<br />

106 S., Geologisches Institut, <strong>Universität</strong> Bonn (unveröffentlicht)


Teilprojekt A2 IMPETUS<br />

Busche, H. (2005): Modellierung hydrologischer und erosiver Prozesse im Terou-Ein<strong>zu</strong>gsgebiet (Benin) unter der Annahme von<br />

Landnut<strong>zu</strong>ngs- und Klimaänderung. Schriftlichen Hausarbeit Rahmen der Ersten Staatsprüfung für das Lehramt für die<br />

Sekundarstufe II. Geographisches Institut der <strong>Universität</strong> Bonn.<br />

Fass, T. (2004): Hydrogeologie im Aguima Ein<strong>zu</strong>gsgebiet in Benin/Westafrika.- Disseration 137 S., Geologisches Institut, <strong>Universität</strong><br />

Bonn; Verfügbar unter http://hss.ulb.uni-bonn.de/diss_online/math_nat_fak/2004/fass_thorsten.<br />

Giertz, S. (2004): Analyse der hydrologischen Prozesse in den sub-humiden Tropen Westafrikas unter besonderer Berücksichtigung<br />

der Landnut<strong>zu</strong>ng des Aguima-Ein<strong>zu</strong>gsgebietes in Benin. Dissertation Math.-Naturwissen. Fakultät der <strong>Universität</strong><br />

Bonn. Verfügbar unter: http://hss.ulb.uni-bonn.de/diss_online/math_nat_fak/2004/giertz_simone/<br />

Junge, B. (2004): Die Böden im oberen Ouémé-Ein<strong>zu</strong>gsgebiet: Pedogenese, Klassifikation, Nut<strong>zu</strong>ng und Degradierung. Dissertation<br />

Bonn. Verfügbar unter: http://hss.ulb.uni-bonn.de/diss_online/landw_fak/2004/junge_birte/index.htm<br />

Koch, H. (2001): Hydrologische Simulation des Aguimo-Ein<strong>zu</strong>gsgebietes, Benin. Diplomarbeit. Geographisches Institut der<br />

<strong>Universität</strong> Bonn.<br />

Sarvan, M. (2005): Characterisation of the groundwater in the Upper Ouémé catchment (Benin, west Africa) applying hydrochemical<br />

and isotope data.- Diplomarbeit, 81 S. Geologisches Institut, <strong>Universität</strong> Bonn (unveröffentlicht).<br />

Sintondji, L.O.C: Modelling the rainfall-runoff process in the Upper "Quémé" catchment area (Terou) in a context of climate<br />

change: extrapolation from the local to the regional scale Dissertation Math.-Naturwissen. Fakultät der <strong>Universität</strong> Bonn.<br />

Eingereicht.<br />

Steup, G. (2004): Analyse und Simulation des Wasserhaushalts in einem kleinen, landwirtschaftlich genutzten Ein<strong>zu</strong>gsgebiet in<br />

Benin, Westafrika. Diplomarbeit. Geographisches Institut der <strong>Universität</strong> Bonn.<br />

Laufende Arbeiten<br />

Bohnenkämper, L., Regionale Charakterisierung des Saprolits im Oberen Ouémé-Ein<strong>zu</strong>gsgebiet durch geoelektrische Sondierungen<br />

und Bohrlochansprachen . Diplomarbeit Geologisches Institut, <strong>Universität</strong> Bonn.<br />

El-Fahem, T.: Development of a numerical regional groundwater model for the crystalline basement area of central Benin - Hydrogeological<br />

conceptualisation and scenario application.- Doktorarbeit Geologisches Institut, <strong>Universität</strong> Bonn<br />

Hiepe, C.: Bodenverbreitung und Bodendegradation im Ein<strong>zu</strong>gsgebiet des Ouémé, Benin. Dissertation Math.-Naturwissen. Fakultät<br />

der <strong>Universität</strong> Bonn.<br />

Steup, G.: Water availability and water use in Benin Westafrica: from the point to the catchment scale. Dissertation Math.-<br />

Naturwissen. Fakultät der <strong>Universität</strong> Bonn.<br />

Publikationen<br />

Bormann, H. und B. Diekkrüger (2004): A conceptual, regional hydrological model for Benin (West Africa): validation, uncertainty<br />

analysis and assessment of applicability for environmental change analyses. Phys. Chem. Earth. Vol. 29, pp. 759-<br />

768.<br />

Bormann, H. und B. Diekkrüger (2004): Analyse der räumlichen Übertragbarkeit von Modellparametern konzeptioneller hydrologischer<br />

Modelle in Benin (West-Afrika). In: Ludwig, R., Reichert, D. und Mauser, W.: 7. Workshop <strong>zu</strong>r großskaligen<br />

Modellierung in der Hydrologie, Neue methodische Ansätze <strong>zu</strong>r Modellierung der Wasser- und Stoffumsätze in großen<br />

Ein<strong>zu</strong>gsgebieten. Kassel University Press, S. 99-109.<br />

Bormann, H. und B. Diekkrüger (2004): Analyse der Auswirkungen der Verfügbarkeit und Auflösung von Niederschlagsdaten<br />

für die regionale hydrologische Modellierung in Benin (West-Afrika). In: Forum für Hydrologie und Wasserbewirtschaftung<br />

Heft 05.04. Band 2 Poster: Wasser- und Stoffdynamik in heterogene Ein<strong>zu</strong>gsgebieten S. 189-192.<br />

Bormann, H. und B. Diekkrüger (2003): Possibilities and limitations of regional hydrological model applied within an environmental<br />

change study in Benin (West Africa). Phys. Chem. Earth. Vol. 28, No. 33-36, pp. 1323-1332<br />

Bormann, H. und B. Diekkrüger (2003): Regionale hydrologische Modellierung in Benin (IMPETUS-Projekt) und deren potentieller<br />

Nutzen für die Bevölkerung. Zentralblatt für Geologie und Paläontologie, Teil I. Heft 5/6: 351-363.<br />

Bormann, H. und B. Diekkrüger (2003): Analyse der Unsicherheiten bei der hydrologischen Modellierung im Benin (West-<br />

Afrika) im Rahmen des IMPETUS-Projekts. In: Hennrich, K., Rode, M. und A. Bronstert (Hrsg.): 6. Workshops <strong>zu</strong>r<br />

großskaligen Modellierung in der Hydrologie - Flussgebietsmanagement. S. 105-118.<br />

Bormann, H. und B. Diekkrüger (2003): Untersuchung der Auswirkungen der globalen Veränderungen (global change) auf den<br />

Wasserhaushalt in Benin (GLOWA-IMPETUS-Projekt). In: Kleeberg, H.-B. (Ed.): Forum für Hydrologie und Wasserbewirtschaftung.<br />

Band 1. Klima-Wasser-Flussgebietsmanagement – im Lichte der Flut. Vorträge, S. 77-84.<br />

Bormann, H. , Faß, T. ,Giertz, S. , Junge, B. Diekkrüger, B., Reichert, B, und A. Skowronek: From local hydrological process<br />

analysis to regional hydrological model application in Benin: concept, results and perspectives, Phys. Chem. Earth Im<br />

Druck.<br />

Bormann, H., Giertz, S. und B. Diekkrüger (2002): Multiskalige Analyse des Wassertransports im subhumiden Klima Benins<br />

(Westafrika). In: Stephan, K., Bormann. H. und B. Diekkrüger (Hrsg.): 5. Workshop <strong>zu</strong>r Hydrologischen Modellierung.<br />

Möglichkeiten und Grenzen für den Einsatz hydrologischer Modelle in Politik, Wirtschaft und Klimafolgeforschung.<br />

Kassel University Press, S. 103-114.<br />

Bormann, H., Giertz, S. und B. Diekkrüger (2005): Hydrological catchment models: process representation, data availability and<br />

applicability for water management – case study for Benin. Regional hydrological impacts of climate change – Impact<br />

399


400<br />

IMPETUS Teilprojekt A2<br />

assessment and decision making. Proceedings of symposium S6 held during the Seventh IAHS scientific assembly at Foz<br />

do Iguaçu, Brazil, April 2005. IAHS Publ. 295, p. 86-93.<br />

Diekkrüger, B., Giertz, S. und H. Bormann (2004): Analyse hydrologischer Prozesse in Westafrika als Grundlage für ein integratives<br />

Ein<strong>zu</strong>gsgebietsmanagement - Beispiele aus dem IMPETUS-Forschungsprojekt.. In: Forum für Hydrologie und<br />

Wasserbewirtschaftung Heft 05.04. Band 1 Vorträge: Wasser- und Stoffdynamik in heterogene Ein<strong>zu</strong>gsgebieten S. 161-<br />

170.<br />

El-Fahem, T. and B. Reichert. (2005): Development of a three-dimensional finite element model for simulation of groundwater<br />

flow in the tropical river catchment of Upper Ouémé (Benin / West Africa.- Proceed. ModelCare 2005: 568-573 (The<br />

Hague, The Netherlands, June 6 -9, 2005).<br />

El-Fahem, T. Fass, T. and B. Reichert (2005): Development of a numerical flow model as a tool for groundwater management in<br />

the tropical river catchment of Upper Ouémé (Benin / West Africa.- Int. Conf. on Integrated Assessment of Water Resources<br />

and Global Change: A North-South Analysis, 23 - 25 February 2005, Bonn, Germany (abstract).<br />

El-Fahem, T. Fass, T. and B. Reichert (2004): Groundwater flow in the tropical river catchment of the Upper Ouémé valley<br />

(Central Benin).- Proceedings of Cotonou Int. conference on Integrated water resource management of tropical river basins,<br />

Cotonou, Benin 4th – 6th of October 2004.<br />

Fass, T. and B. Reichert (2004a): Geochemical and isotopic characterization of a local catchment within crystalline basement in<br />

Benin/ West Africa.- In: Proceed. of the 2004 U.S. EPA/NGWA Fractured Rock Conference: State of the Science and<br />

Measuring Success in Remediation, September 13-15, 2004 Portland, Maine, USA: 271-279.<br />

Fass, T. and B. Reichert (2004b): The weathered saprolitic zone as an alternative fresh water resource at the local scale in Benin/Westafrica<br />

– Field studies as decisive tool for modeling and validation.- In: Aagaard, P., Bedbur, E., Bidoglio, G.,<br />

Candela, L., Nuetzmann, G., Trevisan, M., Vancloster, M. und Viotti, P. (Eds.): Proceedings of the Int. Workshop: Saturated<br />

and unsaturated zone: integration of process knowledge into effective models – 5-7 May 2004 Rome, Italy.-. 131-<br />

137.<br />

Fass, T. and B. Reichert (Hrsg.) (2004c): Geoprojekte und deren Nutzen für die Bevölkerung Afrikas - Jahrestagung der Afrikagruppe<br />

deutscher Geowissenschaftler, Bonn, 20.-21. Juni 2003. Ausgewählte Beiträge. 131 S., (Zentralblatt für Geologie<br />

und Paläontologie, Teil I,. 2003: 5-6.<br />

Fass, T. and B. Reichert (2004d): Grundwasserqualität im Aguima-Ein<strong>zu</strong>gsgebiet Benin/West Afrika.- In: Fass, T. and B. Reichert<br />

(Hrsg.) Geoprojekte und deren Nutzen für die Bevölkerung Afrikas - Jahrestagung der Afrikagruppe deutscher<br />

Geowissenschaftler, Bonn, 20.-21. Juni 2003. Ausgewählte Beiträge: 365 - 378, (Zentralblatt für Geologie und Paläontologie,<br />

Teil I, 2003: 5-6)<br />

Fass, T. and B. Reichert (2003a): Transport processes in a structured vadose zone above migmatitic basement, Benin/Westafrica.<br />

Geophysical Research Abstracts, Vol. 5.<br />

Fass, T. and B. Reichert (2003b): Determining the groundwater recharge mode of a fractured migmatitic aquifer at local scale in<br />

Benin, West Africa. In: Krásný, J. Hrkal, Z. und Bruthhans, J. (Eds.): Proceed. IAH Int. Conference on groundwater in<br />

fractured rocks, Prague, 15.-19. Sept. 2003.<br />

Fass, T. und Reichert, B. (2003c): Ein Beitrag <strong>zu</strong>r Entwicklung von Süßwasser-Management-Tools im GLOWA-IMPETUS Projekt<br />

– Hydrogeologische Input-Faktoren. In: Kleeberg, H.-B. (Hg.): Klima - Wasser - Flussgebietsmanagement - im<br />

Lichte der Flut’, Beiträge <strong>zu</strong>m Tag der Hydrologie am 20./21. März 2003 in Freiburg i. Br. Schriftenreihe der Fachgemeinschaft<br />

Hydrologische Wissenschaften, 4.<br />

Fass, T. und B. Reichert (2002a): Methoden <strong>zu</strong>r Ermittlung der Grundwasserneubildung auf der lokalen Ebene in der Feuchtsavanne<br />

Westafrikas. In: Schafmeister, M.-T. und Meyer, T., (Hg.): Grundwasserressourcen im Spannungsfeld zwischen<br />

Erschließung und Naturschutz. Schriftenreihe der DGG, 19: 64 (extended abstract).<br />

Fass, T. und B. Reichert (2002b): Methoden <strong>zu</strong>r Ermittlung der Grundwasserneubildung auf der lokalen Ebene in der Feuchtsavanne<br />

Westafrikas. In: Afrikagruppe deutscher Geowissenschaftler, Jahrestreffen 2002 – Forschungs- und Entwicklungs<strong>zu</strong>sammenarbeit<br />

in Afrika. Proceedings, unpublished.<br />

Giertz, S. und B. Diekkrüger (2003): Analysis of the hydrological processes in a small catchment in Benin (West Africa). Phys.<br />

Chem. Earth. Vol.28, No. 33-36, pp. 1333-1341.<br />

Giertz, S. und B. Diekkrüger (2003): Analyse der Abflussbildungsprozesse in einem kleinen Ein<strong>zu</strong>gsgebiet unter besonderer<br />

Berücksichtigung der Landnut<strong>zu</strong>ngsänderung. In: Kleeberg, H.-B. (Ed.): Forum für Hydrologie und Wasserbewirtschaftung.<br />

Band 2. Klima-Wasser-Flussgebietsmanagement – im Lichte der Flut. Vorträge, S. 15-20.<br />

Giertz, S., Junge, B. und B. Diekkrüger: Assessing the effects of land use change on soil physical properties and hydrological<br />

processes in the sub-humid tropical environment of West Africa. PCE. Im Druck.


Teilprojekt A3 IMPETUS<br />

Teilprojekt A3<br />

Funktionale Beziehungen zwischen raumzeitlicher Vegetationsdynamik<br />

und Wasserkreislauf<br />

Antragsteller Fach<br />

Prof. Dr. G. Menz (Koordinator)<br />

Geographisches Institut, <strong>Universität</strong> Bonn<br />

Prof. Dr. H. Goldbach<br />

Institut für Pflanzenernährung, <strong>Universität</strong> Bonn<br />

Prof. Dr. S. Porembski<br />

Institut für Biowissenschaften (Allgemeine und spezielle<br />

Botanik), <strong>Universität</strong> Rostock<br />

Bearbeitet werden in dem Teilprojekt die folgenden Problemkomplexe:<br />

401<br />

Geographie:<br />

Fernerkundung<br />

Landwirtschaft:<br />

Ökophysiologie und Pflanzenernährung<br />

Biologie:<br />

Vegetationsökologie<br />

Nr. Titel des Problemkomplexes<br />

PK Be-E.1 Landnut<strong>zu</strong>ng und Versorgungssicherung bei Ressourcenknappheit und Niederschlagsvariabilität<br />

in Benin<br />

PK Be-E.2 Auswirkungen von Landnut<strong>zu</strong>ngsänderungen, Klimaveränderungen und Pflanzenmanagement<br />

auf Bodendegradation und Ernteertrag im oberen Ouémé-<br />

Ein<strong>zu</strong>gsgebiet<br />

PK Be-E.3 Saisonale und langfristige Niederschlagsvorhersage in Benin und Einsatzmöglichkeiten<br />

in der Landwirtschaft<br />

PK Be-E.4 Ausweisung von geeigneten Standorten und nachhaltiges Management von<br />

Kleinstauseen für die Landwirtschaft (Federführung)<br />

PK Be-E.5 Land- und Wasserbedarf der Nutztierhaltung in Benin<br />

PK Be-E.6 Erhaltung der natürlichen Produktionsgrundlagen unter Berücksichtigung des<br />

globalen Wandels (Federführung)<br />

PK Be-E.7 Nut<strong>zu</strong>ngspotenzial von Inland-Valleys im oberen Ouémé-Ein<strong>zu</strong>gsgebiet<br />

PK Be-H.1 Wasserverfügbarkeit und Wasserverbrauch im oberen Ouémé-Ein<strong>zu</strong>gsgebiet<br />

PK Be-L.1 Landnut<strong>zu</strong>ng und Landbedeckungsänderungen im Ouémé-Ein<strong>zu</strong>gsgebiet: Erfassung,<br />

Ursachen, Prognosen, Maßnahmen (Federführung)<br />

PK Be-L.2 Ökosystemare Dynamik und ökonomisches Potenzial der Ressource Wald (Federführung)<br />

PK Be-L.3 Einfluss der Landnut<strong>zu</strong>ngsänderung in den drei Untersuchungsregionen auf das<br />

<strong>zu</strong>künftige Niederschlagsverhalten<br />

PK Be-L.4 Ökovolumendynamik und Anpassung des Anbausystems an die Klimaänderung<br />

im Ouémé-Ein<strong>zu</strong>gsgebiet<br />

PK Be-L.5 Nachhaltiges Feuermanagement für Ressourcenschutz mit Fernerkundung und<br />

GIS (Federführung)


402<br />

Zusammenfassung<br />

IMPETUS Teilprojekt A3<br />

Entsprechend der zentralen Bedeutung der Vegetation, sowohl im hydrologischen Kreislauf als<br />

auch für den wirtschaftenden Menschen, ist die möglichst präzise Kenntnis der raumzeitlichen<br />

Muster der Landnut<strong>zu</strong>n g /Landbedeckung sowie ihre funktionalen Beziehungen im hydrologischen<br />

Kreislauf ein wichtiges Forschungsfeld. Der hydrologische Kreislauf wird in erheblichem<br />

Umfang durch Dauer und Art der Vegetationsbedeckung und den dadurch abhängigen Parametern<br />

wie Albedo, Transpiration, Abfluss, Infiltration und Versickerung beeinflusst. In großen Teilen<br />

des Untersuchungsgebietes in Benin wird die ursprüngliche Vegetationsbedeckung des Untersuchungsgebietes<br />

in den letzten Jahren durch Transformationsprozesse wie vermehrte agraische<br />

Landnut<strong>zu</strong>ng deutlich verändert. Ein ständig steigender Druck auf die verbliebenen Flächen<br />

durch Subsistenzlandwirtschaft führt in der noch dominierenden Anbaumethode <strong>zu</strong> raschem<br />

Rückgang der Brachedauer, <strong>zu</strong>nehmendem Holzeinschlag und weiterer Entwaldung der<br />

Waldsavannen. Daraus ergeben sich gravierende Veränderungen im hydrologischen Kreislauf<br />

wie auch in den landwirtschaftlichen Produktionsgrundlagen, die ihrerseits entscheidend die<br />

sozio-ökonomischen Bedingungen im Untersuchungsraum prägen. Damit dieser Prozess durch<br />

Entwicklungs- und Raumplanungsmaßnahmen gesteuert werden kann, ist eine Modellierung von<br />

Szenarien <strong>zu</strong>künftiger raumzeitlicher Muster der Landnut<strong>zu</strong>ng / Landbedeckung sowie ihrer<br />

funktionalen Beziehung im hydrologischen Kreislauf als Entscheidungsgrundlage für eine nachhaltige<br />

Entwicklung unabdingbar. Zur Unterstüt<strong>zu</strong>ng des Entscheidungsprozesses der Verantwortlichen<br />

besteht eine Notwendigkeit, geeignete Entscheidungsunterstüt<strong>zu</strong>ngssysteme (engl.:<br />

„Decision Support Systems“ - DSS) <strong>zu</strong> schaffen.<br />

Aus den genannten Gründen ist das Teilprojekt A3 von besonderer Relevanz für den Bereich der<br />

Ernährungssicherung, der sowohl in den Problemkomplexen PK Be-E.1, PK Be-E.2, PK<br />

Be-E.3, PK Be-E.4, PK Be-E.5, PK Be-E.6, PK Be-E.7, PK Be-L.1, PK Be-L.2 und PK Be-L.4<br />

behandelt wird, als auch für den Bereich Hydrologie mit dem Problemkomplex PK Be-H.1.<br />

Raummuster der Vegetationsformationen und ihre funktionalen Zusammenhänge im jeweiligen<br />

Kontext werden als Eingabeparameter für komplexe hydrologische / klimatologische Modellierung<br />

verwendet (PK Be-L.3). Weiterhin sind genaue Kenntnisse der Landnut<strong>zu</strong>ng / Landbedeckung<br />

für Erosionsschutz und landwirtschaftliche Produktion von Bedeutung.<br />

Daraus ergeben sich folgende Arbeiten, die vom TP3 geleistet werden müssen: Weiterführung<br />

der Erfassung der Vegetationsdynamik aus Fernerkundungsdaten und Fortführung der Langzeituntersuchungen<br />

<strong>zu</strong>r Regeneration der Baumarten, Identifizierung und Schutz von vulnerablen<br />

(marginalen) agrarischen Produktionsstandorten sowie Weiterentwicklung, Kalibrierung<br />

und Modellierung von entsprechenden System<strong>zu</strong>sammenhängen (z.B. LUCC Modellierung mit<br />

XULU), Modellierung des ökosystemaren und ökonomischen Potenzials der Wälder, Anpassung<br />

von Wachstumsmodellen (EPIC) für die Ableitung funktionaler Beziehungen im Wasser- und


Teilprojekt A3 IMPETUS<br />

Nährstoffkreislauf an die regionalen Bedingungen (insbesondere Anpassung und Kalibrierung<br />

hinsichtlich der Auswirkungen der Nährstoffversorgung) mit Validierung durch Weiterführung<br />

von Beobachtungsflächen. Die Ergebnisse der Wachstumsmodellierung durch EPIC und YES<br />

dienen ferner der Anpassung und Verbesserung des Agrarsektormodells BenImpact (PK Be-E.1,<br />

PK Be-E.5) und finden <strong>zu</strong>dem Berücksichtigung im PK Be-E.6. Im PK Be-E.3 werden sie benötigt,<br />

um eine Vorhersage des landwirtschaftlichen Potenzials <strong>zu</strong> formulieren. Die Auswirkungen<br />

auf den Wasserkreislauf werden berücksichtigt durch die Modellierung des Wachstums der angebauten<br />

Kulturarten sowie durch Extrapolation des Wasserverbrauchs der stehenden Biomasse<br />

und des Ökovolumens (TP A4) der naturnahen Vegetation. Durch Modellierung der raumzeitlichen<br />

Dynamik der Vegetationsbedeckung je nach Nut<strong>zu</strong>ngsintensität (Ableitung aus Fernerkundungsdaten)<br />

können die Auswirkungen auf den Wasserhaushalt abgeschätzt und an Hand der<br />

verschiedenen Szenarien prognostiziert werden.<br />

Damit die gewonnenen Informationen Entscheidungsträgern nutzbar gemacht werden können,<br />

ist es notwendig, die komplexen funktionalen Zusammenhänge des Landnut<strong>zu</strong>ngswandels in geeignete<br />

Entscheidungsunterstüt<strong>zu</strong>ngssysteme („Decison Support Systems“ – DSS) ein<strong>zu</strong>binden.<br />

Diese sollen in der Lage sein, die Auswirkungen unterschiedlicher Handlungsoptionen auf den<br />

<strong>zu</strong> untersuchenden Problemkomplex an<strong>zu</strong>zeigen. Dies macht sie <strong>zu</strong> wichtigen Werkzeugen für die<br />

Entscheidungsfindung bei Planungen auf lokaler, regionaler und nationaler Ebene und kann von<br />

staatlichen Stellen wie auch von EZ / NGOs verwendet werden.<br />

Entsprechend den Anforderungen in Benin müssen DSS für unterschiedliche Maßstabsebenen<br />

geschaffen werden. So sollen neben den kleinmaßstäblichen DSS, mit denen übergeordnete Fragestellungen<br />

für Gesamtbenin bearbeitet werden können (z.B. Kompensationspotenzial von<br />

Düngemitteleinsatz auf nährstoffarmen Böden), auch DSS für die Lösung von lokalen Problemen<br />

(z.B. Auswirkungen von Trassenführung beim Straßenneubau auf die Landnut<strong>zu</strong>g / Landbedeckung)<br />

erstellt werden.<br />

Ein zentrales Element hierbei ist die Konzeption und Realisierung eines DSS <strong>zu</strong>r Unterstüt<strong>zu</strong>ng<br />

einer nachhaltigen Landnut<strong>zu</strong>ngsplanung, wie sie in PK Be-L.1 angestrebt wird. Ziel dabei ist<br />

es, schon im Planungsprozess die Auswirkungen von Infrastrukturmaßnahmen und Bewirtschaftungsweisen<br />

auf die Muster der Landnut<strong>zu</strong>ng / Landbedeckung untersuchen <strong>zu</strong> können. Dadurch<br />

ist es auch möglich, Fehlentwicklungen („Hot Spots“ kritischer Entwicklung) rechtzeitig <strong>zu</strong> erfassen<br />

und eine schnelle Einleitung entsprechender Gegenmaßnahmen <strong>zu</strong> veranlassen.<br />

Ein nachhaltiges Managementkonzept im Hinblick auf die Ernährungssicherung hat die Aufgabe<br />

sicher<strong>zu</strong>stellen, dass die Land- und Forstwirtschaft im Projektgebiet bei möglichst geringem <strong>zu</strong>sätzlichem<br />

Flächenbedarf <strong>zu</strong>r Schonung der verbliebenen naturnahen Vegetation und damit<br />

möglichst geringen Veränderungen des lokalen Wasserkreislaufs eine rasch wachsende Bevölkerung<br />

angemessen mit Nahrungs- und Verkaufsprodukten versorgen kann. Von besonderer Be-<br />

403


404<br />

IMPETUS Teilprojekt A3<br />

deutung ist dabei die Identifizierung vorherrschender naturräumlicher Einschränkungen für die<br />

agrarische Produktion, die marginale Standorte prägen (PK Be-E.6). Der Produktivitätssteigerung<br />

sind im bislang überwiegend genutzten Trockenfeldbau durch Niederschlagsmengen und<br />

–verteilung sowie durch das Wasserspeichervermögen der relativ leichten und flachgründigen<br />

Böden gewisse Grenzen gesetzt. Eine Produktivitätssteigerung lässt sich hier zwar durch eine<br />

optimierte Nährstoffversorgung erreichen, jedoch sollen als weitere Standorte für eine landwirtschaftliche<br />

Nut<strong>zu</strong>ng die „Inland Valleys / bas fonds“ in Betracht gezogen werden (PK Be-E.7),<br />

die durch die bessere Wasserversorgung und fruchtbarere (alluviale) Böden höhere Erträge und<br />

den Anbau mehrerer Kulturen pro Jahr ermöglichen (einschließlich des Anbaus von Reis in<br />

Phasen der Überstauung). Die Ressource Wald wird in ihrer Ausprägung und Ausdehnung stark<br />

durch <strong>zu</strong>nehmende Holzfällungsaktivitäten verändert. Die Folgen unterschiedlicher Bewirtschaftungsintensitäten<br />

und –qualitäten auf die ökosystemaren Prozesse (insbesondere auf den Wasserkreislauf)<br />

und auf das ökonomische Potenzial werden im PK Be-L.2 untersucht. Da der Wald<br />

auch die wichtigste Weideressource darstellt, sind die Ergebnisse von besonderer Relevanz für<br />

den PK Be-E.5. Anwendungsbezogene Lösungsansätze bietet das DSS in PK Be-E.4, das die<br />

Kompetenz unterschiedlicher Disziplinen <strong>zu</strong>r nachhaltigen Anlage und Bewirtschaftung von<br />

Kleinstauseen kombiniert. Die verschiedenen Landnut<strong>zu</strong>ngsoptionen werden bei der Wachstumsund<br />

Ertragsmodellierung berücksichtigt. Die Ergebnisse fließen dann in DSS ein, die letztlich<br />

<strong>zu</strong>r optimierten Land- und Raumnut<strong>zu</strong>ng für unterschiedliche Situationen (s. IMPETUS-<br />

Szenarien) dienen sollen. Da weite Flächen Benins jedes Jahr von Feuer beeinflusst werden, ist<br />

die Erstellung eines DSS für ein angepasstes Feuermanagement (PK Be-L.5) im Hinblick auf<br />

eine nachhaltige Ressourcennut<strong>zu</strong>ng von Bedeutung. Wesentliche Arbeiten hierfür werden von<br />

dem TP 3 geleistet. Auch die Pflege und Weiterentwicklung des IMPETUS Atlas sowie der<br />

Drohne für hochauflösende Fernerkundung liegen im Verantwortungsbereich des TP3.<br />

Weiterentwicklung im Stand der Wissenschaft seit 2003<br />

Die Landnut<strong>zu</strong>ng / Landbedeckung besitzt eine zentrale Bedeutung sowohl für den hydrologischen<br />

Kreislauf, als auch für die Ernährungs- und Existenzsicherung der Menschen (Ojima,<br />

1994; Lambin, 1999; Paton et al., 2004). In den Savannen West-Afrikas ist in den letzten Dekaden<br />

eine starke Veränderung der Landnut<strong>zu</strong>ng / Landbedeckung <strong>zu</strong> beobachten. In einer Reihe<br />

von maßgeblichen Publikationen wird die Ansicht vertreten, dass diese Veränderungen der Vegetationsbedeckung<br />

sich erheblich auf das gesamte Ökosystem auswirken und <strong>zu</strong>dem das Leben<br />

der Menschen in entscheidendem Maße beeinflusst (Reenberg, 2001; Dolman et al. 2003; Paton<br />

et al., 2004). Auch innerhalb von IMPETUS konnte für Westafrika ein enger Zusammenhang<br />

zwischen Landbedeckungsveränderung und Änderung von Klimaparametern durch belastbare<br />

Modellergebnisse nachgewiesen werden (Paeth und Thamm, 2005). Details dieser Zusammen-


Teilprojekt A3 IMPETUS<br />

hänge sind allerdings noch nicht ausreichend verstanden und bedürfen weiterer Untersuchungen.<br />

Allerdings ist die präzise Erfassung und Quantifizierung der Vegetationsdynamik im Untersuchungsraum<br />

auf Grund der heterogenen Muster der Landbedeckung / Landnut<strong>zu</strong>ng, der hohen<br />

interannuellen Vegetationsdynamik sowie der starken atmosphärischen Interaktionen eine Herausforderung.<br />

Seit 2003 erfolgte hierfür die raumzeitliche Erfassung der langfristigen Vegetationsänderungen<br />

(Paeth und Thamm, 2005) sowie die Quantifizierung der Entwicklung von Feldflächen<br />

(Judex und Thamm, 2004) aus Fernerkundungsdaten. Die Landnut<strong>zu</strong>ngs-/ Landbedeckungsveränderungen<br />

konnten im Untersuchungsraum mit hinreichender Genauigkeit erfasst und<br />

quantifiziert werden. Um die Landnut<strong>zu</strong>ngs-/ Landbedeckungskarten für Entscheidungsfindungsprozesse<br />

nutzen <strong>zu</strong> können, müssen die relevanten Eigenschaften der jeweiligen Klassen<br />

abgeleitet werden (Innes und Koch, 1998; de Bie, 2000). Diesbezüglich wurde eine profunde Datengrundlage<br />

gelegt. Detaillierte Ökosystemanalysen des Wald-Savanne-Mosaiks geben Aufschluss<br />

sowohl über die Charakteristika der Landbedeckungsklassen als auch über die Zusammenhänge<br />

zwischen Umweltparametern und Vegetationsstruktur sowie Vegetations<strong>zu</strong>sammenset<strong>zu</strong>ng<br />

(Orthmann, 2005; Wesuls, 2003; Wotto, 2003). Im Zuge der starken Änderung der<br />

Landnut<strong>zu</strong>ng im westafrikanischen Raum, wirkt auf das Wald-Savanne-Mosaik ein dramatische<br />

Zunahme der selektiven Holzfällung (FAO, 2001; Bassett et al., 2003). Die Auswirkung von selektivem<br />

Holzeinschlag auf die dominierenden Vegetationstypen im Wald-Savanne-Mosaik<br />

wurde untersucht insbesondere im Hinblick auf die Folgen für die Regeneration der Baumarten,<br />

als auch des Regenerationspotentials des jeweiligen Systems (Orthmann et al., 2005a, b; Orthmann<br />

und Porembski, 2003a, b). Ergänzt wurden diese Arbeiten um weitreichende Analysen<br />

hinsichtlich der Parametergruppen Feuer und Beweidung, phänologischer Muster und Jahrringanalysen,<br />

die in verschiedenen Arbeiten Eingang fand (Oertel et al., 2004; Roehrig et al., 2005;<br />

Schöngart et al., submitted). Aufbauend auf bestehenden Savannenmodellen (z.B. Higgins et al.,<br />

2000; van Langevelde et al., 2003) und dem gewonnenen systemischen Prozessverständnis wurde<br />

ein fragestellungsoptimiertes Modell erarbeitet, in dessen Zentrum die Modellierung der Entwicklung<br />

und des ökonomischen Potenzials der Waldbestände unter der Annahme unterschiedlicher<br />

Managementstrategien steht.<br />

Um für Szenarien <strong>zu</strong>künftiger Entwicklungen belastbare Entscheidungsgrundlagen für eine<br />

nachhaltige Landnut<strong>zu</strong>ngsplanung ableiten <strong>zu</strong> können, gewinnen Modellergebnisse <strong>zu</strong>nehmend<br />

an Bedeutung (Verburg, 2005; Veldkamp und Lambin, 2001). In den letzten Jahren konnte eine<br />

rasante Entwicklung von Landnut<strong>zu</strong>ngs-/Landbedeckungsmodellen verzeichnet werden (Agarwal<br />

et al., 2001). Dabei unterscheiden sich die Modellansätze erheblich sowohl in ihrem Ansatz<br />

(statistische, dynamische, hybride Modelle) als auch in der Komplexität mit der das dem LUCC<br />

<strong>zu</strong>grunde liegende Prozessgefüge berücksichtigt wird (Briassoulis, 2000; Angelsen und Kaimowitz,<br />

2001, Parker et al., 2001). Daraus resultieren auch die unterschiedlichen Anforderungen an<br />

die Parametrisierung der funktionalen Zusammenhänge und der sich daraus ergebenden Inputpa-<br />

405


406<br />

IMPETUS Teilprojekt A3<br />

rameter. Bei der an sich als positiv <strong>zu</strong> wertenden raschen Entwicklung der Modelle ist aber <strong>zu</strong><br />

bemerken, dass häufig <strong>zu</strong> viel Augenmerk auf technische Aspekte der Modellentwicklung gelegt<br />

wird und eine belastbare Analyse der dem Landbedeckungs-/Landnut<strong>zu</strong>ngswandel <strong>zu</strong>grunde lie-<br />

genden Prozessgefüge in der jeweiligen Region <strong>zu</strong> wenig Beachtung erfährt (Pontius, 2005).<br />

Durch die starke Interdisziplinarität und die gute Zusammenarbeit von IMPETUS mit den Be-<br />

hörden in Benin konnten für das Untersuchungsgebiet belastbare Daten erhoben werden (Doe-<br />

venspeck, 2004; Orekan et al., 2002, Orthmann, 2005).<br />

Bei der LUCC Modellierung ist der Einfluss des betrachteten räumlichen Maßstabs auf das Modellergebnis<br />

eine wichtige Forschungsfrage. Bei der Betrachtung eines kleineren räumlichen<br />

Maßstabs muss in der Regel das <strong>zu</strong>grunde liegende Prozessgefüge vereinfacht werden (Kok und<br />

Veldkamp, 2001). Ebenfalls stehen in den meisten Fällen die Eingabedaten nicht in der notwendigen<br />

Detailschärfe <strong>zu</strong>r Verfügung (Geoghegan et al., 2001). Um dieses Dilemma auf<strong>zu</strong>lösen<br />

und den komplexen Interaktionen zwischen den betrachteten räumlichen Skalen Rechnung <strong>zu</strong><br />

tragen, wurde von IMPETUS eine wegweisende Modellierungskette aufgebaut (Thamm et al.,<br />

2005). Allerdings zeigte sich, dass die <strong>zu</strong>r Verfügung stehenden Modelle in Be<strong>zu</strong>g auf Nutzerfreundlichkeit,<br />

Erweiterbarkeit und Integration von anderen Modellen starke Defizite aufweisen.<br />

Aus diesem Grund wird eine erweiterte universelle Modellierungsplattform (XULU) geschaffen,<br />

mit der die genannten Defizite weitgehend umgangen werden können. Diese offene Modellierungsumgebung,<br />

die in Java realisiert ist, ermöglicht die Einbindung und Kombination unterschiedlicher<br />

Modellansätze und kann verhältnismäßig einfach erweitert werden. Sie ermöglicht<br />

für die IMPETUS- oder andere frei bestimmbaren Interventionsszenarien die Berechnung der<br />

entsprechenden <strong>zu</strong>künftigen Raummuster der Landnut<strong>zu</strong>ng / Landbedeckung. XULU soll so eine<br />

zentrale Komponente für ein DSS bezüglich der Landnut<strong>zu</strong>ng / Landbedeckung werden.<br />

Ein wichtiger Aspekt bei der LUCC Modellierung ist die Kalibrierung und Validierung der Modelle<br />

(Pontius et al., 2004; Briassoulis, 2000). Mit Fernerkundungsdaten sind hierbei gute Ergebnisse<br />

erzielt worden. Ein Problem besteht in der Validierung im lokalen Maßstab, da die hierfür<br />

erforderlichen Fernerkundungsszenen sehr kostspielig sind und selten für den gewünschten<br />

Zeitraum vorliegen. Deshalb wurde von IMPETUS eine Drohne beschafft und weiterentwickelt,<br />

mit der die benötigten Fernerkundungsszenen aufgenommen werden können (Thamm und Judex,<br />

2005). Die Drohne ermöglicht auch in anderen Bereichen wegweisende Forschungen (z.B. Erosionsmonitoring,<br />

Erhebung von soziologischen Proxidaten, etc.).<br />

Für eine nachhaltige Landnut<strong>zu</strong>ngsplanung sind Szenarien <strong>zu</strong>künftiger Entwicklungen der Landbedeckung<br />

/ Landnut<strong>zu</strong>ng wichtige Entscheidungshilfen (Farrow und Winograd, 2001). LUCC<br />

Szenarien können mit geeigneten Modellen erzeugt werden; für die integrale Betrachtung sämtlicher<br />

relevanten Faktoren müssen jedoch spezielle „Decision Support Systeme“ entwickelt werden,<br />

die einerseits einfach <strong>zu</strong> bedienen sind, andererseits der Komplexität der untersuchten Fra-


Teilprojekt A3 IMPETUS<br />

gestellungen gerecht werden (Finlay, 1994; Druzdzel und Flynn, 1999). Die Entwicklung von<br />

DSS ist in den Geowissenschaften ein relativ junges Forschungsgebiet (Marakas, 1999), stellt<br />

aber einen notwendigen Schritt dar, um aus den bereitstehenden Informationen konkrete Handlungsoptionen<br />

ableiten <strong>zu</strong> können. Die Schaffung eines allgemeinen, für unterschiedliche Problemstellungen<br />

anwendbaren DSS ist wegen der Komplexität der stattfindenden Prozesse nicht<br />

realisierbar. Deshalb erscheint es eher Erfolg versprechend, einzelne DSS Module für scharf definierte<br />

Aufgaben <strong>zu</strong> entwickeln, die eventuell je nach Fragestellung über definierte Schnittstellen<br />

gekoppelt werden können. Eine Herausforderung in diesem Zusammenhang ist die Einbeziehung<br />

von „unscharfen“ („fuzzy“) Informationen (z.B. Motivation von Personen) in den Entscheidungsprozess.<br />

Situation der Landwirtschaft im Projektgebiet<br />

Nährstoffversorgung und Nährstoffbilanzen<br />

Die Landwirtschaft im Afrika südlich der Sahara erfolgt traditionell im Trockenfeldbau. Vorherrschend<br />

sind dabei Kulturen für den Eigenverbrauch (FAOSTAT-PC, 1998). Das Produktionspotenzial<br />

für solche (vorwiegend) Subsistenzkulturen wird durch zahlreiche Standortfaktoren<br />

(Bodennährstoffverarmung, Erosion und Trockenheit) begrenzt (Casse-Ginz et al., 1997; Smaling,<br />

1993). Zwischen 1945 und 1990 sind allein in Afrika schät<strong>zu</strong>ngsweise 454 Millionen Hektar<br />

durch unsachgemäße Nut<strong>zu</strong>ng degradiert, das heißt teilweise erodiert und an Pflanzennährstoffen<br />

verarmt (Oldeman et al., 1991). In eigenen Untersuchungen (Dagbénonbakin, 2005) ergaben<br />

sich für die traditionellen Nut<strong>zu</strong>ngssysteme negative Nährstoffbilanzen in Höhe von<br />

durchschnittlich 50 kg N, 30 kg P und 70 – 90 kg K pro ha und Jahr. Die Auswertung von jeweils<br />

deutlich über 100 Versuchsflächen an drei unterschiedlichen Standorten im Projektgebiet<br />

(Dogué, Bassila, Wéwé) mit 3 Düngungsvarianten gegenüber der aktuellen „farmers practice“<br />

(bis auf Baumwolle ohne Düngung) ergab nach Auswertung mittels DRIS (nach Beaufils and<br />

Sumner 1976, modifiziert) und der „critical value method“ (Tyner, 1946; Ulrich und Hills, 1973)<br />

deutliche Hinweise darauf, dass sich je nach Kulturart und deren Ansprüchen mehrere Nährstoffe<br />

im Mangel befinden (Dagbenonbakin, 2005). Hohe Transpirationsraten und noch relativ wenig<br />

versauerte Böden führten da<strong>zu</strong>, dass insbesondere die Ca-Gehalte gegenüber anderen Nährstoffgehalten<br />

hoch lagen, wohingegen Mg, P, N, Zn, z.T. sogar K mehr oder weniger stark im<br />

Bereich geringer oder un<strong>zu</strong>reichender Versorgung lagen.<br />

Produktionsbedingungen und Nut<strong>zu</strong>ngspotenziale<br />

In Benin ist die Agrarproduktion auf 47% der genutzten Fläche durch Trockenheit gekennzeichnet<br />

(FAO, 1998). Wasser limitiert eine ganzjährige landwirtschaftliche Produktion fast überall<br />

wo keine Bewässerung gewährleistet ist. Auch auf dem Großteil der übrigen Landfläche behin-<br />

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408<br />

IMPETUS Teilprojekt A3<br />

dert saisonaler Wassermangel, wenn auch nur kurzfristig, die Erzeugung von Feldkulturen und<br />

erhöht somit das Produktionsrisiko. Nahe<strong>zu</strong> 80% der Landfläche sind durch sandige und/oder<br />

stark verwitterte Böden gekennzeichnet sind, was verbreitet <strong>zu</strong> Nährstoffmangel und Imbalancen<br />

führt (Sanchez, 1973). Hier<strong>zu</strong> kommt noch, dass die intensivierte Landnut<strong>zu</strong>ng in Bracherotatio-<br />

nen in <strong>zu</strong>nehmendem Maße <strong>zu</strong> Bodennährstoffverarmung, Erosion und Schädlingsdruck führt<br />

(Assigbe and Becker, 1995; Becker and Johnson, 1996).<br />

Sinkendes Produktionspotenzial der „upland“ Flächen, kombiniert mit demographischem<br />

Wachstum (2,3% jährliche Zuwachsrate; FAO, 1998) und steigendem Nahrungsmittelbedarf,<br />

zwingen Landwirte in <strong>zu</strong>nehmendem Maße einerseits auf marginale Standorte und andererseits<br />

auf traditionell nicht genutzte Flächen aus<strong>zu</strong>weichen. Solche marginalen Standorte lassen auf<br />

Grund ungünstiger Wachstumsbedingungen durch bestehende naturräumliche Einschränkungen<br />

nur begrenzte landwirtschaftliche Nut<strong>zu</strong>ngsaktivitäten <strong>zu</strong> und sind auch durch eine erhöhte Degradationsgefahr<br />

gekennzeichnet (Cassel-Gintz et al., 1997, Röhrig und Menz, 2005). Infolgedessen<br />

werden seit kurzem in <strong>zu</strong>nehmendem Maße auch Feuchtgebiete in Kultur genommen<br />

(Agbossou and Danvi, 1996; Warda, 1998). Solche permanent oder temporär wassergesättigten<br />

Flächen werden in der Regel für robuster als die fragilen „upland“ Flächen gegenüber menschlichen<br />

Aktivitäten und landwirtschaftlicher Nut<strong>zu</strong>ng gehalten (Becker und Diallo, 1992). Sie sind<br />

häufig (und im Gegensatz <strong>zu</strong> den „uplands“) durch ton- und nährstoffreiche alluviale Böden gekennzeichnet<br />

(Abergel et al., 1993). Ferner sind sie häufig Inseln biologischer Vielfalt, und spielen<br />

eine bedeutende Rolle in der Bereitstellung von sauberem Wasser, Luft und Erholungsraum<br />

(Wood et al., 2002). Ihre Gesamtfläche wird auf etwa 150-200 Millionen Hektar im Afrika südlich<br />

der Sahara geschätzt (Windmeijer und Andriesse, 1993) und beläuft sich in Benin auf mehr<br />

als 0.2 Millionen ha (Danvi, 1996). Der vorherrschende Typ von Feuchtgebieten in Benin sind<br />

neben einigen alluvialen Überschwemmungsebenen entlang der Flüsse die Inlandtäler (Windmeijer<br />

and Andriesse, 1993; Sonou et al., 1996).<br />

Im ländlichen Raum Westafrikas werden derzeit weniger als 10% der 155 Millionen Hektar Inlandtäler<br />

landwirtschaftlich genutzt (Thenkabail et al., 1995). In urbanen Regionen Benins kann<br />

die Nut<strong>zu</strong>ngsintensität der Inlandtäler stellenweise bereits bei bis <strong>zu</strong> 63% liegen (Danvi, 1996).<br />

Dass eine Verlagerung der landwirtschaftlichen Nut<strong>zu</strong>ng vom traditionellen „upland“ in Feuchtgebiete<br />

mit teilweise erheblichen Produktions- (und Produktivitäts-) Steigerungen verbunden<br />

sein kann, wurde mehrfach nachgewiesen (Becker and Johnson 2001). Es wird davon ausgegangen,<br />

dass Feuchtgebiete in Zukunft den steigenden Druck auf die Landressourcen <strong>zu</strong>r Nahrungsmittelproduktion<br />

in steigendem Maße auffangen müssen (Sonou et al., 1996; WARDA,<br />

1998) und sie <strong>zu</strong>m „bread basket“ der sich rasch vermehrenden Bevölkerung des afrikanischen<br />

Kontinentes entwickeln könnten (Terry et al., 1994).


Teilprojekt A3 IMPETUS<br />

Demographisches Wachstum, infrastrukturelle Entwicklung und Urbanisierung erhöhten auch in<br />

der Mitte und im Norden Benins in der jüngeren Vergangenheit den Landverbrauch für Siedlungen<br />

und Industrie. Gleichzeitig resultierte eine unsachgemäße Nut<strong>zu</strong>ng landwirtschaftlicher Flächen<br />

in einer rasch fortschreitenden Degradierung der „upland“ Flächen. Angesichts des enormen<br />

noch vorhandenen Flächen- und Produktionspotenzials in einer ansonsten von saisonaler<br />

Trockenheit und geringer Bodenfruchtbarkeit gekennzeichneten Region, muss die Nut<strong>zu</strong>ng der<br />

Feuchtgebiete in DSS berücksichtigt werden. Bisher fehlt es an konkreten Handlungsoptionen,<br />

wie sich die notwendige Steigerung in der landwirtschaftlichen Produktion mit den Vorgaben<br />

der Nachhaltigkeit und des Umweltschutzes verbinden lässt.<br />

Die Inlandtäler in der Mitte und im Norden Benins wurden teilweise charakterisiert (Agbossou<br />

and Danvi, 1996; Assigbe, 1996; Danvi, 1996) wobei im Hinblick auf ihre Größe und die Dauer<br />

der Wasserverfügbarkeit vier Gruppen unterschieden wurden (Mama, 1995; Houndagba and Gado,<br />

1996). Weitgehend unklar ist derzeit noch das Produktionspotenzial der unterschiedlichen<br />

Inlandtaltypen. Diese dürfte neben der Dauer der Wasserverfügbarkeit (Anzahl der Kulturen pro<br />

Jahr) auch wesentlich über Bodeneigenschaften (Wasserhaltefähigkeit, Nährstoffnachlieferung)<br />

sowie das Ausmaß der Stoffeinträge (Wasser, Nährstoffe) aus den Ein<strong>zu</strong>gsflächen bestimmt<br />

werden. Solche Stoffeinträge variieren in Abhängigkeit der „source area“ (Bodenbeschaffenheit,<br />

Länge und Neigung der Talhänge) sowie der Landnut<strong>zu</strong>ng (Bognonkpe, 2004).<br />

Für die Abschät<strong>zu</strong>ng der Entwicklung des Flächenbedarfs für landwirtschaftliche Nut<strong>zu</strong>ng spielt<br />

die Produktivität der genutzten Flächen eine wesentliche Rolle. Der gegenwärtige Trockenfeldbau<br />

ist gekennzeichnet durch negative Nährstoffbilanzen (s.o., Dagbenonbakin, 2005; Dagbenonbakin<br />

et al., 2003, 2004) und eine ineffiziente Wassernut<strong>zu</strong>ng durch die angebauten Kulturen<br />

(Burkhardt et al., 2002; Dagbenonbakin, 2005; Dagbenonbakin et al., 2004). Angepasste Düngungsmaßnahmen,<br />

die <strong>zu</strong>mindest einen Ausgleich für die entzogenen Nährstoffmengen bieten<br />

müssen, führen <strong>zu</strong> deutlichen Produktivitätssteigerungen, die je nach Kultur, Boden<strong>zu</strong>stand und<br />

Farm-Management häufig zwischen 30 und mehr als 200% betragen (Dagbenonbakin, 2005).<br />

Die vom Projekt in Modellansätzen <strong>zu</strong> erarbeitenden Planungsgrundlagen als Bausteine der DSS<br />

müssen daher auch als unterschiedliche Optionen sowohl die Verbesserung des Trockenfeldbaus<br />

als auch Bewässerungsmaßnahmen (Kleinstauseen PK Be-E.4) und Nut<strong>zu</strong>ng von „bas fonds“<br />

(PK Be-E.7) berücksichtigen.<br />

Ausführliche Beschreibung des Arbeitsplanes<br />

Entsprechend der zentralen Funktion der Landnut<strong>zu</strong>ng / Landbedeckung sowohl im hydrologischen<br />

Kreislauf als auch für die Ernährungssicherung, ist das TP 3 an zahlreichen Problemkomplexen<br />

beteiligt. Im Teilprojekt 3 sind alle Aktivitäten gebündelt, die sich mit Fragen der Ve-<br />

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410<br />

IMPETUS Teilprojekt A3<br />

getation, Vegetationsdynamik, Landwirtschaft, Ökophysiologie und Pflanzenernährung auseinander<br />

setzen. Aufgrund der vielfältigen Anforderungen anderer Teilprojekte an das TP 3 ist eine<br />

Betrachtung unterschiedlicher Maßstabsebenen unumgänglich. Dabei reicht die Spanne von der<br />

subkontinentalen Untersuchung der Vegetationsdynamik für ganz Westafrika in einem kleinen<br />

Maßstab (Pixelgröße 8 km x 8 km), über Untersuchungen für ganz Benin (Pixelgröße 1 km x 1<br />

km), regionalen Studien (z.B. Ein<strong>zu</strong>gsgebiet des oberen Ouémé, Pixelgröße 30 m x 30 m), bis hin<br />

<strong>zu</strong> lokalen Studien im Meterbereich. PK Be-E.7 und PK Be-E.4 bedingen Analysen von Vegetationsdynamik<br />

und Landwirtschaft im lokalen Maßstab. Auch ein DSS des PK Be-L.1 arbeitet im<br />

lokalen Maßstab <strong>zu</strong>r Abschät<strong>zu</strong>ng der Auswirkungen von Straßenneubau und anderen Infrastrukturmaßnahmen<br />

auf die Landbedeckung / Landnut<strong>zu</strong>ng. Ebenso werden für die Kalibrierung<br />

und Validierung der PK Be-L.1, PK Be-L.2, PK Be-L.5 Untersuchungen der Vegetationsdynamik<br />

der für den Wasserkreislauf relevanten Parameter sowie der Nährstoffumsätze räumlich<br />

hochaufgelöster Studien benötigt.<br />

Im regionalen Maßstab sind die PK Be-H.1, PK Be-E.2, PK Be-L.2 und PK Be-L.5 angesiedelt.<br />

Bei dem erstgenannten PK wird der funktionale Zusammenhang zwischen Vegetation und Wasserkreislauf<br />

als ein wesentlicher Input für die Wasserverfügbarkeit untersucht. Bei PK Be-E.2 ist<br />

die Vegetation ein wichtiges Regelglied für die Bodendegradation und die landwirtschaftliche<br />

Produktion. Die Untersuchung der Nährstoffkreisläufe unter unterschiedlichen Randbedingungen<br />

ist hierbei eine zentrale Aufgabe. Im PK Be-L.2 wird das ökosystemare und ökonomische<br />

Potenzial der Wälder betrachtet. Wälder stellen aufgrund ihrer räumlichen Ausdehnung eine<br />

wichtige Ressource für das Einkommen auf den verschiedenen Maßstabsebenen dar und spielen<br />

für sämtliche Stoffkreisläufe eine bedeutende Rolle, die derzeit durch dramatische Veränderung<br />

der Wälder durch selektiven Holzeinschlag beeinflusst werden. Teile der Arbeiten innerhalb des<br />

PK Be-L.1, in dem die Vegetationsdynamik untersucht wird, sind ebenfalls in einem regionalen<br />

Maßstab relevant.<br />

Die Betrachtung der agarischen Produktionsgrundlagen und der agrarischen Marginalität, PK<br />

Be-E.6, erfolgt, dem <strong>zu</strong> Grunde liegenden Forschungsansatz entsprechend, in einem nationalen<br />

Maßstab. Dadurch wird bei der Untersuchung von Szenarien <strong>zu</strong>künftiger Entwicklung die kleinmaßstäbliche<br />

Identifikation von landwirtschaftlich marginalen Regionen möglich (Cassel-Gintz<br />

et al., 1997; Röhrig und Menz, 2005). Detaillierte Kenntnis über die Veränderung der Vegetation<br />

in einem subkontinentalen Maßstab wird als Eingabe für die großflächige Klimamodellierung<br />

benötigt.<br />

Weiteres Ziel des Teilprojekts ist es, in enger Kooperation mit dem Teilprojekt C2 „Decision<br />

Support Systeme“ <strong>zu</strong> entwickeln, mit denen Verantwortliche in Benin in die Lage versetzt werden,<br />

im jeweiligen Problemkomplex die Auswirkungen von unterschiedlichen Handlungsoptionen<br />

analysieren <strong>zu</strong> können. Dies ermöglicht im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung eine Op-


Teilprojekt A3 IMPETUS<br />

timierung der <strong>zu</strong> treffenden Entscheidungen. Wichtiges Forschungsfeld hierbei ist, wie die oft<br />

komplexen funktionalen Bezüge in das jeweilige DSS integriert werden können, um auf der einen<br />

Seite die darunter liegenden Prozesse in einer hinreichenden Genauigkeit ab<strong>zu</strong>bilden, andererseits<br />

aber auch die in Hinblick auf Bedienbarkeit, Wartungs- und Weiterentwicklungsfähigkeit,<br />

Stabilität und schnelle Rechenzeit nötige Abstraktion <strong>zu</strong> besitzen.<br />

Im Folgenden werden die für die Erfüllung der mannigfaltigen Aufgaben im Themenbereich Vegetationsdynamik<br />

notwendigen Arbeiten dargestellt.<br />

Weiterführung Erfassung der Vegetationsdynamik und LUCC Modellierung<br />

Die Landnut<strong>zu</strong>ng / Landbedeckung übt sowohl im Klimasystem als auch im hydrologischen<br />

Kreislauf eine zentrale Funktion aus und stellt eine wichtige Rahmenbedingung für den wirtschaftenden<br />

Menschen dar. Daraus ergibt sich, dass die Untersuchung der Landnut<strong>zu</strong>ng / Landbedeckung<br />

bzw. die Berechnung von <strong>zu</strong>künftigen Szenarien der Landnut<strong>zu</strong>ng von vielen Problemkomplexen<br />

benötigt wird. Neben den grundlegenden Beiträgen und Arbeiten in den Problemkomplexen<br />

werden folgende zentrale Aufgaben innerhalb des Teilprojekts erledigt.<br />

Zentrale Aufgabe ist die Fortführung der Beobachtung der Landnut<strong>zu</strong>ngs- / Landebedeckungsänderungen<br />

in unterschiedlichen räumlichen Skalen und die Erfassung der Vegetationsdynamik.<br />

Dabei werden je nach <strong>zu</strong> betrachtender räumlicher Auflösung unterschiedliche Satellitensysteme<br />

verwendet. Die so gewonnenen Basisinformationen über Landnut<strong>zu</strong>ng / Landbedeckung werden<br />

von zahlreichen Problemkomplexen als Eingabeparameter benötigt. Ein wichtiges Forschungsfeld<br />

in diesem Zusammenhang ist dabei die Fusion von zeitlich hochaufgelösten Satellitenbildern<br />

mit den räumlich hochaufgelösten Aufnahmen von Satelliten, die eine niedrige zeitliche<br />

Auflösung aufweisen. Für diese Untersuchungen sollten auch weiterhin, wenn auch in größeren<br />

zeitlichen Abständen, in Feldkampagnen und auf Dauerbeobachtungsflächen „ground truth“ erhoben<br />

werden. Diese Arbeiten sind relevant, da in den letzten 5 Jahren eine bedeutende Kompetenz<br />

bei der Vegetationsklassifizierung und „change detection“ in Westafrika aufgebaut werden<br />

konnte, die unbedingt weiterentwickelt werden sollte. Die Ergebnisse dieser Arbeiten fließen in<br />

PK Be-E.1, PK Be-E.2, PK Be-E.3, PK Be-E.4, PK Be-E.6, PK Be-E.7, PK Be-H.1, PK<br />

Be-L.1, PK Be-L.3, PK Be-L.4, und PK Be-L.5 ein.<br />

Eine weitere wichtige Forschungsaktivität im Rahmen der Erfassung von Landnut<strong>zu</strong>ng / Landbedeckung<br />

wird die Arbeit mit aktiven Satellitensystemen (RADAR) sein. Dies ist notwendig, da<br />

aufgrund von Wolkenbedeckung während der gesamten Regenzeit für weite Gebiete von Benin<br />

keine wolkenfreien Aufnahmen mit optischen Satelliten erhältlich sind. Ein weiteres Problem der<br />

derzeit verwendeten optischen Satellitensysteme ist die z.T. unbefriedigende Trennbarkeit einiger<br />

Landnut<strong>zu</strong>ngsklassen, die auf die geringen spektralen Unterschiede zwischen den Klassen<br />

411


412<br />

IMPETUS Teilprojekt A3<br />

<strong>zu</strong>rück<strong>zu</strong>führen sind (z.B. Felder von degradierten Bracheflächen). Auch die Klassifizierung von<br />

Siedlungen mit optischen Satelliten ist aus demselben Grund nur mit einer unbefriedigenden Ge-<br />

nauigkeit möglich. Eine präzise Erfassung der Siedlungsdynamik ist aber notwendig für die Ka-<br />

librierung der LUCC Modelle. Die Analyse von Radardaten, mit der Unterschiede in den Textu-<br />

ren herausgearbeitet werden können, verspricht eine deutliche Verbesserung der Ergebnisse<br />

(Thamm und Braun, 2002). Diese Arbeiten, die auch in Kooperation mit der ESA durchgeführt<br />

werden können, sind besonders im Hinblick auf die <strong>zu</strong>künftigen Radarsysteme von großem Interesse.<br />

Die Modellierung von Szenarien <strong>zu</strong>künftiger Landbedeckungen / Landnut<strong>zu</strong>ng sind für viele<br />

Problemkomplexe von großer Bedeutung. Deshalb werden innerhalb von A3 die LUCC Modelle<br />

ständig weiterentwickelt. Besonders die offene Modellierungsumgebung XULU, die innerhalb<br />

von IMPETUS in Java erstellt wurde, hat hierbei ein großes Potenzial, da damit im Gegensatz <strong>zu</strong><br />

anderen Landnut<strong>zu</strong>ngsmodellen, relativ einfach Erweiterungen eingearbeitet werden können und<br />

sich sogar Kopplungen unterschiedlicher Modelle realisieren lassen. Durch eine enge Zusammenarbeit<br />

mit den anderen Teilprojekten steht eine sehr gute Informationsbasis <strong>zu</strong>r Verfügung,<br />

um die Akteure und Motivationen für die Landnut<strong>zu</strong>ngsveränderungen ab<strong>zu</strong>leiten und in den<br />

Modellen <strong>zu</strong> parametrisieren. Mit XULU werden für die gewählten Szenarien die sich daraus<br />

ergebenden <strong>zu</strong>künftigen Landnut<strong>zu</strong>ngen / Landbedeckungen modelliert und in die unterschiedlichen<br />

DSS integriert. Diese Modellweiterentwicklung ist ein wesentlicher Bestandteil des PK<br />

Be-L.1, während die Ergebnisse der Modellierung von den PK Be-E.1, PK Be-E.2, PK Be-E.3,<br />

PK Be-E.4, PK Be-E.6, PK Be-E.7, PK Be-H.1, PK Be-L.2, PK Be-L.3, PK Be-L.4 und PK<br />

Be-L.5 verwendet werden können.<br />

Entwicklung von DSS<br />

Die Entwicklung eines DSS mit denen Auswirkungen von Entscheidungen auf die Landnut<strong>zu</strong>ng<br />

/ Landbedeckung analysiert werden können (PK Be-L.1), ist ein zentrales Arbeitsfeld des Teilprojektes.<br />

Hierbei sollen Module für die betrachteten unterschiedlichen räumlichen Skalen erstellt<br />

werden. Eine wichtige Aufgabe hierbei ist die Anpassung an den Bedarf der verantwortlichen<br />

Stellen in Benin. Augenmerk muss auf der Balance zwischen leichter Bedienbarkeit und<br />

vertretbaren Rechenzeit des Systems und der möglichst detailscharfen Abbildung des doch komplexen<br />

Prozessgefüges gelegt werden. Wichtig ist hierbei eine Plausibilitätsprüfung, die Teilweise<br />

auch durch Feldarbeiten geleistet werden muss.<br />

Da weite Teile West-Afrikas jedes Jahr von Buschfeuern beeinträchtigt werden ist ein DSS für<br />

ein effizientes Feuermanagement ebenfalls eine wichtige Aufgabe (PK Be-L.5). In dem DSS soll<br />

die weitgehend automatisierte Auswertung von kostenlos erhältlichen Satellitendaten (Spot Ve-


Teilprojekt A3 IMPETUS<br />

getation, Modis) eine zentrale Komponente sein. Hierbei soll ein weitgehendes selbsständiges<br />

Monitoring der Feuer erfolgen, sowie die Feuerneigung von den einzelnen Vegetationsklassen<br />

bei den jeweiligen Witterungsbedingungen erkannt werden. In Zusammenarbeit mit anderen<br />

Teilprojekten und Beninischen Institutionen erfolgt die Abschät<strong>zu</strong>ng der durch Buschfeuer veränderten<br />

Stoffumsätze (Nährstoffe und CO2). Basierend auf dieser Information können mit dem<br />

DSS unterschiedliche Szenarien simuliert werden. Damit kann ein möglichst optimales Feuermanagement<br />

abgeleitet werden, das versucht negative Auswirkungen auf das Ökosystem <strong>zu</strong> minimieren<br />

und gleichzeitig nicht <strong>zu</strong> stark die landwirtschaftliche Produktion <strong>zu</strong> beeinträchtigen.<br />

Die Erstellung, Kalibrierung und an den Untersuchungsraum entsprechende Anpassungen dieser<br />

Prozessierungskette werden vom Teilprojekt A3 geleistet. Die Erstellung des DSS erfolgt in enger<br />

Zusammenarbeit mit anderen Teilprojekten und Institutionen in Benin. Aufbauend auf den<br />

Erkenntnissen anderer Forschergruppen in Benin und Feldarbeiten in Benin, wird das System<br />

getestet und verbessert.<br />

Vor dem Hintergrund von sinkender Niederschlägen und steigender Bevölkerung ist die Anlage<br />

von Kleinstauseen eine in West Afrika häufig angewandte Strategie <strong>zu</strong>r Ernährungssicherung.<br />

Eine Standortsanalyse für die Stauseen sowie die Erarbeitung von nachhaltigen Nut<strong>zu</strong>ngskonzep-ten<br />

ist vor diesem Hintergrund eine wichtige Aufgabe. In dem TP A3 werden Teile der ökosystemaren<br />

Eignungsanalysen geleistet und die anderen damit <strong>zu</strong>sammenhängenden Arbeiten<br />

koordiniert.<br />

Im Rahmen der Nachhaltigkeit ist der Transfer, der innerhalb von IMPETUS erarbeiteten Methoden<br />

und Modellen an geeignete Institutionen in Benin, ist eine äußerst wichtige Aufgabe. Da<strong>zu</strong><br />

sollen in der Antragsphase Workshops veranstaltet werden, in denen sukzessive Techniken<br />

und Programme für die Klassifizierung und Veränderungsdetektion aus Fernerkundungsdaten<br />

bei den entsprechenden Institutionen in Benin verankert werden sollen.<br />

Es besteht in Benin, wie in vielen anderen Ländern Afrikas und Asiens ein großer Bedarf an sehr<br />

hochaufgelösten Fernerkundungsdaten wie, z.B. für die Landnut<strong>zu</strong>ngsklassifizierung, Veränderungsdetektion,<br />

detaillierte Erfassung von Infra- und Siedlungsstrukturen sowie die Untersuchung<br />

von dynamischen Prozessen (z.B. Feuerausbreitung, Bodenerosion oder Pflanzenwachstum).<br />

Da Luftbilder oft nicht vorhanden sind und in Ermangelung von Flugzeugen nicht aufgenommen<br />

werden können, wurde von IMPETUS eine „low cost“ Drohne beschafft und weiterentwickelt,<br />

mit der sehr kostengünstig Luftaufnahmen in einer sehr hohen räumlichen Auflösung<br />

erzeugt werden können (Thamm und Judex, 2005). Dieses System wurde erfolgreich für die Beschaffung<br />

von wichtigen Eingangsparametern für die Modellierung sowie Validierung eingesetzt<br />

und soll in der dritten Projektphase weiter entwickelt und optimiert werden. Dadurch wird es als<br />

robustes, einfach <strong>zu</strong> bedienendes Werkzeug für eine nachhaltige Ressourcenplanung einsetzbar.<br />

413


414<br />

IMPETUS Teilprojekt A3<br />

Für die weite Distribution der IMPETUS Ergebnisse wird die technische Weiterentwicklung des<br />

neu entwickelten IMPETUS Atlas und die Einpflegung neuer Ergebnisse in enger Zusammenar-<br />

beit mit C2 geleistet werden.<br />

Für den Bereich der (landwirtschaftlichen) Landnut<strong>zu</strong>ng steht im Teilprojekt die Wachstumsund<br />

Ertragsmodellierung im Vordergrund. Diese liefert die weiteren Grundlagen für die Anpassung<br />

weiterer Modelle, deren Ergebnisse dann in mehreren DSS benötigt werden. Das verwendete<br />

Modell EPIC wird modifiziert und entsprechend den Erfahrungen weiterer Arbeitsgruppen (T.<br />

Gaiser, Uni-Hohenheim; DeBarr et al., 2001) angepasst. Erste Modellläufe finden derzeit statt<br />

und werden bis <strong>zu</strong>m Ende der 2. Projektphase soweit gediehen sein, dass die Daten aus unterschiedlich<br />

gedüngten Beobachtungsflächen weitere Anpassungen erlauben. Gegebenenfalls sind<br />

die Ergebnisse der Modelläufe mit dem Modell DSSAT <strong>zu</strong> vergleichen. Da die Ergebnisse des<br />

Modells EPIC weniger gut <strong>zu</strong>r Hochrechnung auf die Fläche verwendet werden können, soll <strong>zu</strong>dem<br />

das Modell YES (s. TP B3)eingesetzt werden.<br />

Dem Agrarsektormodell BenIMPACT werden daraufhin die Ertragsdaten an Hand der gemessenen<br />

und modellierten Erträge <strong>zu</strong>r Verfügung gestellt und dieses dann entsprechend angepasst<br />

(PK Be-E.1), insbesondere unter dem Gesichtspunkt, dass im Projektgebiet i.d.R. multipler<br />

Nährstoffmangel herrscht (Dagbenonbakin, 2005; Dagbenonbakin et al., 2004) und dies in Modellansätzen<br />

wie EPIC nicht angemessen Berücksichtigung findet (Gaiser und Graef, 2001).<br />

Für eine optimale Landnut<strong>zu</strong>ng sowie den Schutz der natürlichen Produktionsgrundlagen, ist die<br />

Detektion besonders gefährdeter, marginaler Standorte eine wichtige Grundlage (Röhrig und<br />

Menz 2005). In PK Be-E.6 werden aktuelle und mittels Szenarienrechnungen <strong>zu</strong>künftige degradationsgefährdete<br />

landwirtschaftliche Produktionsstandorte für Gesamtbenin ermittelt sowie die<br />

vorherrschenden naturräumlichen Limitationen bestimmt. Zukünftig besonders gefährdete Gebiete<br />

sind Flächen, die durch ein eingeschränktes natürliches Ertragspotenzial bei gleichzeitig<br />

hohem Landdruck gekennzeichnet sind. Dabei wird der Zusammenhang zwischen Grad der natürlichen<br />

Marginalität, Nut<strong>zu</strong>ngsintensität und Degradationsgrad quantifiziert. Darüber hinaus<br />

werden über bestehende naturräumliche Beschränkungsfaktoren der agrarischen Produktion<br />

mögliche Kompensations- und Managementmöglichkeiten analysiert.<br />

Die Erstellung einer Typologie von „bas fonds“ im Ouemé soll auf der Basis bestehender Datenbanken<br />

sowie eigenen Erhebungen im Bereich der Fernerkundung in der dritten Projektphase<br />

von IMPETUS erfolgen. Gegebenenfalls wird das Ertragspotenzial von Reis mittels ORYZA<br />

(Goudrian and van Laar, 1994) und die Stoffflüsse mittels UHP-HUR-N modelliert, und durch<br />

demographische- und Markt<strong>zu</strong>gangsdaten (UNDP, 1996; USAID, 2002) ergänzt werden, um<br />

somit Produktionspotenziale von Bas fond auf regionaler Ebene ab<strong>zu</strong>schätzen. Die enge Zusammenarbeit<br />

mit Partnern vor Ort (CENATEL, INRAB, IVC) stellt die regionale Umset<strong>zu</strong>ng<br />

der Ergebnisse sicher. Ein Gradientenansatz (biophysikalisch von Nord nach Süd und sozioöko-


Teilprojekt A3 IMPETUS<br />

nomisch von rural nach periurban) soll eine Extrapolation auf andere Regionen mit vergleichbaren<br />

agroökologischen und sozioökonomischen Bedingungen ermöglichen.<br />

In Zusammenhang mit PK Be-E.7 soll die Wirkung einer Bewässerung auf Erträge und Produktivität<br />

geprüft werden. Hier<strong>zu</strong> werden Läufe von EPIC mit besserer Wasserversorgung durchgeführt<br />

und durch Extrapolation die potenzielle Verbesserung der Produktivität unter den verschiedenen<br />

Szenarien abgeschätzt.<br />

Im Verbund mit den TP A2 und A4 werden die PK Be-E.7 (Nut<strong>zu</strong>ng von „bas fonds“) bearbeitet.<br />

Die Modellierung des Wachstums kann hier weitgehend einfacher erfolgen, da für einen erheblichen<br />

Teil des Jahres nicht von einer Begren<strong>zu</strong>ng des Wachstums durch Wasserverfügbarkeit<br />

<strong>zu</strong> rechnen ist.<br />

Stellenbeschreibungen mit Zeitplan<br />

Bearbeiter „Vegetationsdynamik und DSS“<br />

Die Arbeiten in dem TP A3 werden von dem leitenden Wissenschaftler Dr. Hans-Peter Thamm<br />

mit BAT Ib geleitet. Neben der Koordination der Arbeiten wird er die folgenden Arbeiten wahrnehmen:<br />

Koordinierung der Erfassung von Vegetation und Vegetationsdynamik auf unterschiedlichen<br />

räumlichen Skalen in Westafrika und Benin, Koordination, Weiterentwicklung, Validierung<br />

und Verbesserung der Landnut<strong>zu</strong>ngs- / Landbedeckungsmodelle für Benin, Koordinierung<br />

der Validierung der Modelle in unterschiedlichen räumlichen Skalen, Erstellung von automatisierten<br />

Prozessierungsketten für die Analyse von frei verfügbaren Fernerkundungsdaten für das<br />

Feuermanagement. Er wird maßgebliche Arbeiten bei der Konzeption, Erstellung und Validierung<br />

von DSS für Landnut<strong>zu</strong>ngsveränderungen, Management von Kleinstauseen und Feuermanagement<br />

durchführen. Des Weiteren ist er verantwortlich für den Transfer der in dem TP erworbenen<br />

Techniken und Fähigkeiten nach Benin. Dafür wird er entsprechende Schulungen abhalten,<br />

Seminare und Workshops in Deutschland und Benin durchführen und den Kontakt mit<br />

den beninischen Mitarbeitern halten. Wichtig ist in diesem Fall auch die Darstellung von Forschungsergebnissen<br />

auf Konferenzen und Publikationen, sowie die Verbreitung von IMPETUS<br />

Ergebnissen und Managementwerkzeugen in andere Länder in Westafrika, um deren nachhaltige<br />

Nut<strong>zu</strong>ng sicher<strong>zu</strong>stellen. Dabei soll auch ein Kommunikationsnetz zwischen den Anwendern<br />

und Wissenschaftlern in Benin und anderen Staaten in Westafrika geschaffen werde.<br />

Eine wichtige Aufgabe ist die Weiterentwicklung des Drohnensystems und dessen Transfer nach<br />

Westafrika, damit diese in IMPETUS weiterentwickelte <strong>zu</strong>kunftsweisende Technik in Benin angewandt<br />

werden kann. Außerdem soll er Kontakt mit außeruniversitären Gruppen und Consultings<br />

halten, um die Verbreitung der Managementwerkzeuge <strong>zu</strong> gewährleisten.<br />

415


416<br />

IMPETUS Teilprojekt A3<br />

Für die weite Distribution der IMPETUS Ergebnisse wird die technische Weiterentwicklung des<br />

wegweisenden IMPETUS Atlas und die Einpflegung neuen Ergebnisse vom TP3 in enger Zu-<br />

sammenarbeit mit C2 geleistet werden.<br />

1. Jahr (ab 1. Mai 2006)<br />

⇒ Konzeption der DSS für Landnut<strong>zu</strong>ngsänderungen, nachhaltiges Feuermanagement und<br />

nachhaltige Bewirtschaftung von Kleinstauseen (in Zusammenarbeit mit externen Experten)<br />

⇒ Weiterführung der Prozessierungsketten für die Erfassung von Landnut<strong>zu</strong>ng / Landbedeckung<br />

aus Fernerkundungsdaten. Arbeit mit den Radardaten<br />

⇒ Transfer der Landnut<strong>zu</strong>ngs- / Landbedeckungsdaten an die anderen Problemkomplexen und<br />

Anpassung der Klassen an die jeweiligen Bedürfnisse<br />

⇒ Weiterentwicklung der Drohne und ihrer Anwendung in Benin<br />

⇒ Durchführung von Workshops in Benin <strong>zu</strong>r Abstimmung der DSS an die Bedürfnisse in Benin<br />

⇒ Durchführung von Feldarbeiten <strong>zu</strong>r Validierung der LUCC Ergebnisse<br />

2. Jahr (2007)<br />

⇒ Weiterführung der Prozessierungsketten für die Erfassung von Landnut<strong>zu</strong>ng / Landbedeckung<br />

aus Fernerkundungsdaten, Bereitstellung der Ergebnisse für die anderen Problemkomplexe<br />

⇒ Erprobungen der DSS für Landnut<strong>zu</strong>ngsänderungen<br />

⇒ Diskussion der Ergebnisse der DSS und Beginn der Implementierung der DSS in Benin<br />

⇒ Erste Funktionstests der DSS für nachhaltiges Feuermanagement, und ihre Validierung<br />

⇒ Diskussion der DSS für Kleinstauseen mit Verantwortlichen in Benin, Beginn der Implementierung<br />

derselben in Benin<br />

⇒ Durchführungen von Workshops bezüglich der verantwortlich geleiteten Problemkomplexe.<br />

⇒ Weiterentwicklung der Drohne<br />

3. Jahr (2008)<br />

⇒ Weiterführung der Prozessierungsketten für die Erfassung von Landnut<strong>zu</strong>ng / Landbedeckung<br />

aus Fernerkundungsdaten, Bereitstellung der Ergebnisse für die anderen Problemkomplexe<br />

⇒ Endgültige Übergabe der DSS für Feuermanagement, Kleinstauseen und LUCC an die unterschiedlichen<br />

Institutionen in Benin.<br />

⇒ Validierung der DSS<br />

⇒ Durchführung von Workshops in Benin für die unterschiedlichen Anwendergruppen der DSS<br />

von den Pilotgemeinden über die übergeordneten Institutionen bis <strong>zu</strong> den <strong>Universität</strong>en, die<br />

die DSS weiterentwickeln sollen<br />

⇒ Durchführung eines internationalen Workshops auf dem die DSS und die LUCC Prozessierungsketten<br />

maßgeblichen Institutionen anderer Länder in WA präsentiert werden


Teilprojekt A3 IMPETUS<br />

⇒ Weiterentwicklung der Drohne und Schulung der Beniner im Gebrauch derselben<br />

4. Jahr (bis 30. April 2009)<br />

⇒ Fertigstellung der DSS und genaue Dokumentation der DSS<br />

⇒ Dokumentation aller Arbeiten die von dem TP innerhalb von IMPETUS geleistet wurden<br />

⇒ Endgültiger Transfer aller Programme und Daten nach Benin<br />

Bearbeiter „Landnut<strong>zu</strong>ngsmodellierung“<br />

Für die Betreuung der Landnut<strong>zu</strong>ngsmodellierung auf der lokalen bis regionalen Skala soll Michael<br />

Judex mit (¾ BAT IIa) bis Ende der Projektphase beschäftigt werden. Seine Aufgaben sind<br />

die Weiterführung der Erfassung der Landbedeckungs- und Landnut<strong>zu</strong>ngsänderung auf der regionalen<br />

bis lokalen Skala. Die Weiterarbeit an den LUCC Modellen vor allem in der regionalen<br />

und lokalen Skala wird eine zentrale Aufgabe sein. Dies wird auf der Basis der von IMPETUS<br />

entwickelten offenen Modellierplattform XULU erfolgen. Des Weiteren wird er an der Erstellung<br />

des DSS für die Auswirkungen von Landnut<strong>zu</strong>ngsänderungen im regionalen bis lokalen<br />

Maßstab mitarbeiten. Ebenso ist er an der der Konzeption, Erstellung und Validierung des DSS<br />

für das Feuermanagement beteiligt. Hierfür sind regelmäßige Reisen nach Benin notwendig. Zu<br />

seinen Aufgaben gehört die Konzeption, Organisation und Durchführung von Schulungen im<br />

Bereich Erfassung von Landnut<strong>zu</strong>ngsänderungen und Landnut<strong>zu</strong>ngsmodellierung. Damit wird<br />

ein wichtiger Teil für den notwendigen Wissenstransfer nach Benin abgedeckt werden.<br />

1. Jahr (ab 1. Mai 2006)<br />

⇒ Weiterarbeit und Fertigstellung eines regionalen Landnut<strong>zu</strong>ngsmodells unter Einbeziehung<br />

der IMPETUS-Szenarien<br />

⇒ Transfer der Ergebnisse auf unterschiedliche Skalen<br />

⇒ Kommunikation und Transfer der Ergebnisse an die anderen Problemkomplexe<br />

⇒ Mitarbeit an der Konzeption eines DSS für Auswirkungen von Landnut<strong>zu</strong>ngsänderungen und<br />

Buschfeuer<br />

2. Jahr (2007)<br />

⇒ Weiterentwicklung der Prozessierungskette für die Erfassung der Landnut<strong>zu</strong>ngsänderungen<br />

unter Einbeziehung neuer Daten<br />

⇒ Weiterentwicklung des Einsatzes unterschiedlicher Landnut<strong>zu</strong>ngsmodelle auf regionalem<br />

Maßstab<br />

⇒ Mitarbeit bei der Entwicklung der DSS Landnut<strong>zu</strong>ngsänderungen und Buschfeuer<br />

⇒ Feldkampagnen <strong>zu</strong>r ersten Validierung der Ergebnisse<br />

⇒ Durchführung von Feldkampagnen mit beninischen Partnern <strong>zu</strong>r Erhebung von räumlich<br />

hochauflösenden Daten <strong>zu</strong>r Kalibrierung und Validierung der Modelle<br />

⇒ Organisation von Workshops und Durchführung von Schulungen in Benin<br />

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418<br />

IMPETUS Teilprojekt A3<br />

3. Jahr (2008)<br />

⇒ Integration der Arbeiten in die Modellierumgebung und DSS<br />

⇒ Dokumentation der Arbeiten<br />

⇒ Übergabe der erstellten Arbeiten und Module nach Benin<br />

⇒ Mitorganisation von Workshops und Durchführung von Schulungen in Benin<br />

4.Jahr (bis 30. April 2009)<br />

⇒ Endgültige Dokumentation der Modelle<br />

⇒ Letzte Schulungen der Mitarbeiter in Benin<br />

⇒ Mitarbeit bei der Verfassung der Endberichte<br />

Bearbeiter „Agrarische Marginalität / DSS“<br />

Für die hauptverantwortliche Bearbeitung von PK Be-E.6 sowie die Konzeption und Umset<strong>zu</strong>ng<br />

der Thematik in ein DSS wird Julia Röhrig als wissenschaftliche Mitarbeiterin ( 1 /2 BAT IIa) angestellt.<br />

Ihre Aufgaben sind die Fertigstellung der Modellierung der aktuellen und <strong>zu</strong>künftigen<br />

agrarischen Marginalität und damit verbundene Degradationsrisiken sowie die Ableitung der aktuellen<br />

Landdegradierung aus Fernerkundungsdaten in einer räumlichen Auflösung von 1 km für<br />

Gesamtbenin. Über die Lokalisierung von den naturräumlichen Einschränkungen werden ferner<br />

notwendige Kompensationsmaßnahmen und Anbausysteme abgeleitet. Dabei wird sie wesentlich<br />

an der Konzeption und Umset<strong>zu</strong>ng des DSS für die Erhaltung der natürlichen Produktionsgrundlagen<br />

Benins arbeiten. In Diskussionen mit „Stakeholdern“ wurde ein großes Interesse an einer<br />

eigenen softwaregestützten Umset<strong>zu</strong>ng des Berechnungsalgorithmus des Marginalitätsindexes<br />

deutlich. Hierfür sind weitere Reisen nach Benin <strong>zu</strong>r Vorbereitung und Durchführung von<br />

Workshops notwendig. Die Daten und Ergebnisse des Problemkomplexes werden für andere <strong>Impetus</strong>-Arbeiten<br />

aufbereitet. Daneben ist sie an der Konzeption und Aktivitäten von PK Be-L.4<br />

und PK Be-E.5 beteiligt.<br />

1. Jahr (ab Mai 2006)<br />

⇒ Weiterarbeit und Fertigstellung der Berechnung der agrarischen Marginalität für Gesamtbenin<br />

in einer räumlichen Auflösung von 1km<br />

⇒ Bestimmung der aktuellen Landdegradierung mittels Fernerkundungsdaten<br />

⇒ Zusammenarbeit und Transfer der Ergebnisse mit anderen Problemkomplexen<br />

⇒ Berechnungen der agrarischen Marginalität unter Berücksichtigung von <strong>Impetus</strong>-Szenarien<br />

⇒ Fortset<strong>zu</strong>ng der Kommunikation mit „Stakeholdern“ wegen der Erstellung eines DSS<br />

⇒ Abschluss der Dissertation


Teilprojekt A3 IMPETUS<br />

2. Jahr (2007)<br />

⇒ Quantifizierung des Zusammenhangs zwischen Grad der naturräumlichen Marginalität, Nut<strong>zu</strong>ngsintensität<br />

und Degradationsgrad (inklusive Feldkampagnen)<br />

⇒ Konzeption und Umset<strong>zu</strong>ng des DSS<br />

⇒ Organisation und Durchführung eines Workshops in Benin (eventuell Modifikation des DSS)<br />

3. Jahr (2008)<br />

⇒ Analyse möglicher Kompensations- und Managementmöglichkeiten aufgrund bestehender<br />

naturräumlicher Beschränkungsfaktoren und Kompensationspotenziale<br />

⇒ Fertigstellung des DSS <strong>zu</strong>r Erhaltung der natürlichen Produktionsgrundlagen der landwirtschaftlichen<br />

Nut<strong>zu</strong>ng<br />

⇒ Organisation und Durchführung eines Workshops in Benin sowie Übergabe der Arbeiten und<br />

Software<br />

⇒ Dokumentation der Arbeiten<br />

Bearbeiter „Ertragsmodellierung und Wasserverbrauch“<br />

In der 3. Projektphase soll das betriebene Messnetz weiter genutzt werden, um sowohl begonnene<br />

Messungen an Kulturpflanzen weiter<strong>zu</strong>führen, als auch die Datenbasis <strong>zu</strong> verbessern, so dass<br />

die Wachstumsmodelle EPIC, YES und ggf. DSSAT für die wichtigsten der angebauten Nutzpflanzen<br />

an die lokalen Gegebenheiten angepasst werden können. Die notwendigen Größen für<br />

die Szenarienentwicklung sind bereit <strong>zu</strong> stellen. Ferner sind die verschiedenen Management-<br />

Optionen (PK Be-E.4 und PK Be-E.7) ebenfalls hinsichtlich Ertragswirkung und Produktivität<br />

<strong>zu</strong> evaluieren und ggf. in ein DSS (mit TP A4, BenIMPACT) <strong>zu</strong> integrieren. Frau Stadler parametrisiert<br />

und validiert derzeit das Modell EPIC an den wichtigsten Ackerkulturen des Projektgebietes.<br />

Erste Modelläufe werden <strong>zu</strong> Ende der zweiten Projektphase abgeschlossen sein, es<br />

fehlt aber noch die weitere Anpassung, insbesondere unter dem Gesichtspunkt, dass im Projektgebiet<br />

mit multiplem Nährstoffmangel <strong>zu</strong> rechnen ist. In der 3. Projektphase soll auch mit der<br />

Modellierung von Wachstum und Ertrag für Yams begonnen werden, für das am IITA eine Modifikation<br />

von EPIC vorliegt, es wird jedoch noch eine weitere Modellanpassung und Validierung<br />

erforderlich. Insbesondere ist für Frau Stadler erforderlich, die Phänologie der unterschiedlichen<br />

Sorten (Landsorten und Zuchtsorten des INRAB) und die Reaktion verschiedener Genotypen<br />

auf die unterschiedliche Nährstoffversorgung <strong>zu</strong> verfolgen. Sie soll mit einer ½ BAT IIa-<br />

Stelle eingestellt werden.<br />

Ein wichtiges Ziel des TP ist es auch weiterhin, Grundlagen für die Szenarienentwicklung bereit<strong>zu</strong>stellen.<br />

Auch wenn der Schwerpunkt der Arbeit in der 3. Phase auf Modelleinsatz und Entwicklung<br />

von DSS liegt, sollten die Messnetze und einfachen Feldversuche weiter durchgeführt<br />

werden, um die Datengrundlage <strong>zu</strong> verbessern. Die Modellvalidierung wird auf einer breiteren<br />

419


420<br />

IMPETUS Teilprojekt A3<br />

Datenbasis wesentlich sicherer, und Fehler können besser identifiziert werden. Messungen der<br />

Transpirationsraten und Extrapolation der Transpiration der natürlichen Vegetation an Hand einfacher<br />

Parameter und direkter Messungen (Vergleich Wasserhaushalt von Kulturland und natürlicher<br />

Vegetation) sollen ebenfalls weiter durchgeführt werden (C. Kanninkpo).<br />

Gleichzeitig können auf diese Weise die Counterparts in das Projekt eingebunden und mit den<br />

vorhandenen Techniken und Methoden vertraut gemacht werden, so dass diese auch mit Ablauf<br />

der 3. Projektphase die Erkenntnisse und Forschungsansätze weiter fortführen können. Wichtigste<br />

Partner sind hier die <strong>Universität</strong> du Benin, Cotonou (Prof. Agbossou) und das INRAB.<br />

1. Jahr (ab 1. Mai 2006)<br />

⇒ Feldversuche mit optimierter Düngung und Maßnahmen <strong>zu</strong>r Bodenverbesserung<br />

⇒ Fortführung <strong>zu</strong>r Messung der Evapotranspiration auf Intensivmessflächen für vollständige<br />

Wasserbilanz (<strong>zu</strong>s. mit A1, A2) und Aufnahme der phänologischen Daten<br />

⇒ Anpassung von EPIC für Mais, Sorghum, Yams und ggf. weitere Kulturarten (je nach Fortschritten<br />

bei der Modellanpassung)<br />

2. Jahr (2007)<br />

⇒ Fortführung der Feldversuche und Aufnahme der phänologischen Daten<br />

⇒ Modelläufe Wachstumsmodelle. Beginn der Integration der Wachstumsmodelle in GIS<br />

⇒ Modellierung von Reiswachstum und –ertrag in „bas fonds“; Testlauf mit ORYZA<br />

3. Jahr (2008)<br />

⇒ Fortführung der Feldversuche <strong>zu</strong>r Modellvalidierung<br />

⇒ Einbindung der Bodenkarten in GIS (mit A2) und Ermittlung regionale Karten des potenziellen<br />

Ertrags unter verschiedenen Vorausset<strong>zu</strong>ngen<br />

⇒ Ermittlung des Ertragspotenzials in „bas fonds“<br />

4. Jahr (bis 30. April 2009)<br />

⇒ Modellierung des Einflusses von Bewässerung auf Erträge wichtiger Kulturen unter nichtwasserlimitierten<br />

Bedingungen<br />

⇒ Abschät<strong>zu</strong>ng des Produktionspotenzials in „bas fonds“<br />

Bearbeiter „Ressource Wald und Weide“<br />

Die Fortführung der Modellierung und die Erweiterung des Holz<strong>zu</strong>wachs / Holzentnahme Modells<br />

soll von Frau Dr. Bettina Orthmann übernommen werden. Hierbei steht insbesondere die<br />

Integration der Regeneration von Baumindividuen im Vordergrund als Vorausset<strong>zu</strong>ng für die<br />

Modellierung dynamischer Prozesse und langfristiger Zeiträume. Die Extrapolation des Modells<br />

wird für den Benin und die Südsudanzone angestrebt. Die Aufarbeitung bereits erhobener Daten<br />

und die Ableitung relevanter Prozesse im Bereich Feuer und Beweidung stellt einen weiteren


Teilprojekt A3 IMPETUS<br />

Arbeitsschwerpunkt dar. In diesem Zusammenhang ist die Doktorarbeit von Herrn Ismael Toko<br />

eingegliedert, die von Frau Dr. Orthmann in Kooperation mit Prof. Dr. Brice Sinsin betreut wird.<br />

Die Ergebnisse der Modellierung sind von Relevanz für die PK Be-E.1, PK Be-E.5, PK Be-L.1,<br />

PK Be-L.4, und PK Be-L.5 und werden dort von Frau Dr. Orthmann integriert werden. Um eine<br />

optimierte Integration der Daten und Modellierungsergebnisse von PK Be-L.2 <strong>zu</strong> erreichen ist<br />

Frau Dr. Orthmann in die Konzeption und die Aktivitäten der jeweiligen Problemkomplexe eingebunden.<br />

Mit dem Forstministerium wird ein Schulungskonzept für lokale Behörden und laufende<br />

Forstprojekte erarbeitet.<br />

Durch ihre langen Feldaufenthalte in Benin seit der ersten IMPETUS Phase verfügt Frau Dr.<br />

Orthmann über umfassende Kenntnis des Wald-Savanne Systems in Benin, aber auch über vielfältige<br />

Kontakte auf den behördlichen Ebenen. Mit ihrer Promotion steht <strong>zu</strong>dem umfangreiches<br />

Datenmaterial ökosystemarer Zusammenhänge <strong>zu</strong>r Verfügung, das bereits in die Modellstrukturen<br />

eingegangen ist. Frau Dr. Orthmann kooperiert seit Beginn des Projektes eng mit der <strong>Universität</strong><br />

Abomey-Calavi und den vegetationskundlichen Arbeitsgruppen aus BIOTA-West-West Afrika.<br />

Für sie ist eine BAT IIa-Stelle vorgesehen.<br />

1. Jahr (ab 1. Mai 2006)<br />

⇒ Berechnung von Holzentnahmeszenarien und Interventionsszenarien bis 2025<br />

⇒ Parametrisierung des Holz<strong>zu</strong>wachs / Holzentnahme Modells für weitere Baumarten<br />

⇒ Erweiterung des bestehenden Modells um die Berechnung ökosystemare Kenngrößen (Bestandesstruktur,<br />

holzige Biomasse, Baumdeckung, LAI)<br />

⇒ Aufbereitung der Regenerrationsdaten.<br />

⇒ Koordination und Bearbeitung der Langzeituntersuchungen <strong>zu</strong>r Regeneration der Baumarten<br />

⇒ Aufbereitung der vorliegenden Daten <strong>zu</strong>r Beweidung und Koordination der weiterführenden<br />

Arbeiten (Ismael Toko)<br />

⇒ Aufbereitung der Daten <strong>zu</strong> Feuerregime und Zusammenhang von Feuer und Vegetation<br />

2. Jahr (2007)<br />

⇒ Implementierung der Regeneration in das Holz<strong>zu</strong>wachs / Holzentnahme Modell<br />

⇒ Berechnung von Holzentnahme- und Interventionsszenarien für den Zeitraum bis 2100<br />

⇒ Koordination und Bearbeitung der Langzeituntersuchungen <strong>zu</strong>r Regeneration der Baumarten<br />

⇒ Bearbeitung der Outputdaten für die Verfügbarkeit für die jeweiligen Problemkomplexe<br />

⇒ Integration der Beweidungsdaten in den PK Be-E.5<br />

⇒ Integration der Feuerdaten in den PK Be-L.5<br />

3. Jahr (2008 bis 30. April 2009)<br />

⇒ Extrapolation der Daten für die westafrikanische Vegetationszone und den Benin<br />

⇒ Ableitung von Managementvorschläge für ein nachhaltiges Forstmanagement<br />

⇒ Übergabe der Managementvorschläge an das Forstministerium in Cotonou<br />

421


422<br />

IMPETUS Teilprojekt A3<br />

⇒ Schulung der lokalen Forstbehörden und laufenden Forstprojekte<br />

⇒ Vorbereitung der Übergabe der Langzeituntersuchungen <strong>zu</strong>r Regeneration der Baumarten an<br />

die Arbeitsgruppe Brice Sinsin.<br />

⇒ Abschluss der Arbeiten, Evaluation und Dokumentation.<br />

SHK „Wissenstransfer und DSS“<br />

Eine wichtige Aufgabe der 3. IMPETUS Phase ist neben der Erstellung von DSS der Transfer<br />

und die institutionelle Verankerung der von IMPETUS erarbeiteten Methoden und Datensätze<br />

nach Benin. Herr Vincent Orekan soll hierbei entscheidende Arbeiten leisten. Es ist seine Aufgabe<br />

den Kontakt <strong>zu</strong> den „Stakeholdern“ von TP3 aufrecht<strong>zu</strong>erhalten und <strong>zu</strong> intensivieren sowie<br />

bei der Konzeption der DSS, wiederum in enger Kooperation mit den „Stakeholdern“ mit<strong>zu</strong>wirken.<br />

Weiterhin ist er für die Implementierung der Prozessketten, die Erfassung und Modellierung<br />

der Vegetationsdynamiken in Benin, sowie die Durchführung von entsprechenden Workshops<br />

und Schulungen für die „Stakeholder“ verantwortlich. Hierfür ist es auch notwendig, dass er jedes<br />

Jahr mindestens für einen Monat in Deutschland arbeitet, um eine enge Zusammenarbeit <strong>zu</strong><br />

gewährleisten. Zudem soll er Feldkampagnen für die Kalibrierung der Modelle und DSS organisieren<br />

und durchführen. Finanziert werden soll er durch ein Gehalt, das einer SHK-Stelle in<br />

Deutschland entspricht.<br />

SHK „Vegetationsdynamik“<br />

Für die Erfassung der Vegetationsdynamik, eine wichtige Grundlage für die LUCC Modellierung<br />

/ Validierung und für eine Vielzahl von DSS, werden zahlreiche Fernerkundungsdaten unterschiedlicher<br />

räumlicher Auflösung benötigt. Diese müssen vor einer Analyse entsprechend<br />

aufbereitet (bestellt, katalogisiert, georeferenziert, atmosphärenkorrigiert,…) werden. Hierfür ist,<br />

trotz ausgefeilter Prozessketten, noch viel Arbeit vonnöten, die von einer studentischen Hilfskraft<br />

getätigt werden müssen. Daneben wird diese Person mit der Bedienung der Prozessketten<br />

für die Klassifizierung und Veränderungsdetektion der Satellitenbilder unterschiedlicher räumlicher<br />

Auflösung betraut. Weiterhin soll diese SHK die Aufbereitung, Umformatierung und Weiterleitung<br />

der aus Fernerkundungsdaten abgeleiteten Informationen an die anderen Teilprojekte<br />

und PK Bearbeiter leisten. Diese studentische Hilfskraft wird auch wesentlich in dem PK Be-L.1<br />

mitarbeiten.<br />

SHK „LUCC Modellierung“<br />

Ergebnisse der LUCC Modellierung werden von zahlreichen Gruppen benötigt. In diesem Problemkreis<br />

wird eine studentische Hilfskraft benötigt, die mit folgenden Aufgaben betraut werden


Teilprojekt A3 IMPETUS<br />

soll: Statistische Auswertung der vorliegenden Daten <strong>zu</strong>r Identifikation von Driving Forces und<br />

Beschaffung von relevanten <strong>zu</strong>sätzlichen Daten, berechnen der notwendigen Testläufe für die<br />

Sensibilitätstests der Modelle. Unterstüt<strong>zu</strong>ng bei der Validierung der Modellergebnisse und Mitarbeit<br />

bei der Erstellung der spezifischen DSS. Transformation der Modellergebnisse, sodass sie<br />

den andern Problemkomplexen <strong>zu</strong>r Verfügung stehen. Die Arbeiten für PK Be-L.1 von besonderer<br />

Bedeutung.<br />

SHK „DSS Erstellung“<br />

Eine wesentliche Aufgabe des TP B3 ist die Erstellung von „Decision Support Systemen“ z.B.<br />

für die Problemkomplexe PK Be-L.1, PK Be-E.4 und PK Be-L.5. Zur Unterstüt<strong>zu</strong>ng dieser Arbeiten<br />

wird eine SHK <strong>zu</strong>r Unterstüt<strong>zu</strong>ng bei folgenden Arbeiten benötigt; Literaturrecherche im<br />

Rahmen der DSS, Erstellung von Prototypen von der einzelnen DSS nach Vorgabe der Hauptbearbeiter<br />

<strong>zu</strong> Testzwecken, Aufbereitung der jeweiligen Daten für die Verwendung in den DSS,<br />

dabei Programmierung von Skripten und Tests der DSS. Mithilfe beim Transfer der DSS nach<br />

Benin. Schreiben von Anleitungen und Dokumentationen für die DSS.<br />

SHK „Ressource Wald und Weide“<br />

Wichtige Basisdaten für den PK Be-L.2 sind die Langzeitdaten <strong>zu</strong>r Regeneration der Baumarten.<br />

Diese werden auf Dauerflächen jedes Jahr im März und Oktober in Benin erhoben. Mit der Eingabe,<br />

Überprüfung und Korrektur der Daten soll eine studentische Hilfskraft betraut werden, die<br />

damit bereits weitreichende Erfahrung hat. Weiterhin sollen im Rahmen der SHK-Stelle verfügbare<br />

Daten aus der beninischen Projektliteratur recherchiert und aufgearbeitet werden, so dass<br />

sie für die Prozessketten im Modell nutzbar sind. Ein weiterer Arbeitsschwerpunkt ist die Visualisie-rung<br />

der Modellierungsergebnisse.<br />

SHK „Ertragsmodellierung“<br />

Für die Ertragsmodellierung wird eine Studentische Hilfskraft benötigt. Sie soll die Analyse und<br />

Auswertung von Proben, die für die Kalibrierung und Validierung der Ertragsmodelle benötigt<br />

werden unterstützen. Weiterhin wird sie mit der Literaturrecherche betraut werden, um die Ergebnisse<br />

in einen Gesamt<strong>zu</strong>sammenhang stellen <strong>zu</strong> können und Parameter anderer Autoren entsprechend<br />

in den Modellen verwenden <strong>zu</strong> können. Des Weiteren soll er beim Transfer von Ergebnissen<br />

<strong>zu</strong> anderen Teilprojekten und Problemkomplexen tätig werden. Ausführliche Tests der<br />

Modelle und DSS gehören ebenfalls <strong>zu</strong> seinen Aufgabengebieten.<br />

423


424<br />

IMPETUS Teilprojekt A3<br />

Tabelle der im Teilprojekt verwendeten Abkür<strong>zu</strong>ngen und Akronyme<br />

Abkür<strong>zu</strong>ng Erklärung<br />

Ca Kalzium<br />

CO2<br />

Kohlendioxid<br />

DRIS “Diagnosis and Recommendation Integrated System”: Bivariates Auswertungssystem<br />

für Pflanzenanalysen, welches die Verhältnisse der einzelnen Nährstoffe <strong>zu</strong>einander<br />

bewertet<br />

DSS Decision support system (Entscheidungsunterstüt<strong>zu</strong>ngs System)<br />

DSSAT Decision Support System for Agricultural Transfer<br />

EPIC Früher: Erosion-Productivity-Impact-Calculator, Heute: Environmental-Policy-<br />

Integrated Climate<br />

EZ Entwicklungs<strong>zu</strong>sammenarbeit<br />

IITA International Institute for Tropical Agriculture<br />

K Kalium<br />

LUCC „Land use and land cover change“ (Landnut<strong>zu</strong>ngs- und Landbedeckungsänderung)<br />

Mg Magnesium<br />

N Stickstoff<br />

NGO Non gouvernment organisation<br />

ORYZA Ökophysiologisches Modell <strong>zu</strong>r Simulation des (Nass-)Reiswachstums<br />

P Phosphor<br />

PK Problemkomplexe<br />

TP Teilprojekt<br />

WARDA West African Rice Development Association<br />

YES Yield Estimation Model<br />

XULU Extendable land use / land cover modeling platform<br />

Zn Zink


Teilprojekt A3 IMPETUS<br />

Im Text zitierte Literatur<br />

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427


428<br />

IMPETUS Teilprojekt A3<br />

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Hennenberg, K. J., Fischer, F., Kouadio, K., Goetze, D., Orthmann, B., Linsenmair, K. E., Jeltsch, F. & Porembski, S. (in press)<br />

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Orthmann, B., Hennenberg, K. J. & Porembski, S., 2005. Impact of selective logging on floristic and environmental characteristics<br />

in the woodland-savanna mosaic in central Benin (West Africa). Annual Meeting of the GFÖ, Regensburg, September<br />

2005.<br />

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Orthmann, B., Porembski, S., Thamm, H-P., Menz, G., & Sinsin, B., 2001. Assessment and Modelling of Vegetation Dynamics<br />

in the Upper-Ouémé Catchment (Benin, West-Africa). Annual Meeting of the IAVS, Weihenstephan, July 2001.<br />

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de l ’Aguima (Doguè, Benin). Meeting : Phytosociologie et dynamique des végétations de montagne, Peiresc, July 2002.<br />

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Orthmann, B. & Porembski, S., 2003. Potenzialities for natural tree regeneration after selective logging of four tree species in<br />

different woodlands and savannas (Benin, West Africa), Annual Meeting of the IAVS, Naples, July 2003.<br />

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2001.<br />

Orthmann, B., Wotto, J., Sinsin, B., Schöngart, J., Barthlott, W., & Porembski, S. 2004. Impact du pâturage et de l'exploitation<br />

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VEGETATION Users Conference, 24. – 26. March, 2004 Antwerp, Belgium,<br />

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Teilprojekt A3 IMPETUS<br />

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Schöngart, J., Orthmann, B., Hennenberg, K. J., Porembski, S., Sarzinsky, J. & Worbes, M., 2003. Dendrochronological investigations<br />

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GTÖ, Rostock, February 2003.<br />

Schöngart, J., Orthmann, B., Hennenberg, K. J., Porembski, S. & Worbes, M., submitted. Climate-growth relationships of tropical<br />

tree species in West Africa and their Potenzial for climate reconstruction. Global Change Biology.Schöttker, B. & H.-<br />

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Thamm, H.- P.; Doevenspeck, M. & G. Menz (2002): Monitoring and Interpretation of Land Use / Land Cover Changes in the<br />

Ouémé Catchment, Benin (West Africa) in an Integrated Approach, In: Proceedings of the 2st Workshop of the EARSeL<br />

Special Interest Group on Remote Sensing for Developing Countries, 18. - 20. September 2002, Bonn.<br />

Thamm, H.-P. & B. Schoettker (2002): Classification of heterogenious land use in the semi humid tropics (Ouémé Benin) with<br />

an knowledge-based approach. In Proceedings IGARSS Symposium 24-28 June 2002, Toronto.<br />

Thamm, H.-P. & H. Paeth (2004): Investigation of vegetation dynamics with SPOT VEGETATION satellite data in West Africa.<br />

Proceedings of the Second International SPOT VEGETATION Users Conference. 24.-26. March, Antwerp. in press.<br />

Thamm, H.-P. & M. Braun (2002): Evaluation of JERS GRFM imagery for small-scale land cover / land use classification in<br />

West Africa: A case study from Benin. In: Proceedings of the 2nd Workshop of the EARSeL Special Interest Group on<br />

Remote Sensing for Developing Countries, 18. - 20. September 2002, Bonn.<br />

Thamm, H.-P. & M. Judex (2005): Einsatz einer kleinen Drohne für hochaufgelöste Fernerkundung. In: Strobl, J., Blaschke, T.<br />

& G. Griesebner (Hrsg): Angewandte Geoinformatik 2005. Beiträge <strong>zu</strong>m 17. AGIT Symposium, Salzburg, 722-729.<br />

Thamm, H.-P. & M. Schmidt (2001): Erhebung von „Ground Truth“ mit dem GPS Link von ERDAS IMAGINE für eine Klassifizierung<br />

der Landnut<strong>zu</strong>ng in Benin und Marokko im Rahmen des IMPETUS- Projekts. In: Proceedings of the ERDAS<br />

User Group Meeting, Fürstenfeldbruck.<br />

Thamm, H.-P. (2000): Modellierung von Flächendatensätzen der Oberflächentemperatur, Strahlungsbilanz und Kaltluftproduktion<br />

in Strahlungsnächten. Dissertation, Freiburg. http://www.freidok.uni-freiburg.de/volltexte/26/<br />

Thamm, H.-P., M. Judex & G. Menz, (2005): Modelling of Land-Use and Land-Cover Change (LUCC) in Western Africa using<br />

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Thamm, H.-P.; Doevenspeck, M; Orekan V. & G. Menz (2002): Remote Sensing as a Tool in an Integrated Approach to Monitor<br />

and Interpret Land Use / Land Cover Changes. Actes de la IXéme Journée de l’Association Béninoise de Pastoralisme<br />

(A.Be.Pa), Cotonou, le 16 Novembre 2002.<br />

Thamm, H.-P.; Drey, T. & G. Menz (2003): Evaluation of different change detection methods in the semi humid tropics, possibilities<br />

and limitations. Proceedings of the 23rd EARSeL Annual Symposium 2003, 2-5 June 2003, Gent.<br />

Thamm, H.-P.; Kissiyar, O. & G. Menz (2001) Determination of the landuse/landcover change in the upper Ouémé Catchment,<br />

Benin (West-Africa), 21rd EARSeL Annual Symposium 2001, 2-5 June 2001, Paris.<br />

Thamm, H.-P.; Menz, G. & O. Kissiyar (2001): Investigation of the Land Use / Land Cover Change in the Upper Ouémé Catchment,<br />

Benin (West-Africa) for the Set Up of a Coherent Development Plan. In Proceedings IGARSS Symposium Australia.<br />

9-13, 2001, Sydney.<br />

Thamm, H.-P.; Menz, G.; Goldbach, H.; Porembski, S.; Jürgens, N.; Burkhardt, J.; Finck, M.; Orthmann, B.; Staudinger, M; & F.<br />

Gresens (2003): Functional Relationships between spatio-temporal vegetation dynamics and the water cycle, In Proceedings<br />

of EGS-AGU-EUG Joint Assembly, Nice, France, 06 - 11 April 2003.<br />

Thamm, H.-P.; Schmidt, M.; Mévo Guézo, G. & G. Menz (2000): An Integrative Management Project for Efficient and Sustainable<br />

Use of Fresh Water in Western Africa (IMPETUS). In: Proceedings of the 1st Workshop of the EARSeL Special Interest<br />

Group on Remote Sensing for Developing Countries, 13-15 September 2000, Gent.<br />

Wesuls, D., 2003. Die Auswirkungen selektiven Holzeinschlages auf die Pflanzengemeinschaft im Unterwuchs eines lichten<br />

Savannenwaldes in Benin, Westafrika. Diplomarbeit Institut für Biowissenschaften, <strong>Universität</strong> Rostock, 102 pp.<br />

Wotto, J., 2003. Pratique de l'Elevage des Bovins au Benin: son Intégration dans la Gestion des Ecosystèmes du Terroir de Doguè.<br />

Mémoire de Maîtrise (inédit) au Faculté des Sciences Agronomiques, Université d'Abomey-Calavi, 80 pp<br />

429


Teilprojekt A4 IMPETUS<br />

Teilprojekt A4<br />

Modellierung von Landbewirtschaftungssystemen<br />

aus agrarökologischer und ökonomischer Sicht<br />

Antragsteller Fach<br />

Prof. Dr. Th. Heckelei (Koordinator)<br />

Institut für Agrarpolitik, Marktforschung und Wirtschaftssoziologie,<br />

<strong>Universität</strong> Bonn<br />

Prof. Dr. M. Janssens<br />

Institut für Obstanbau und Gemüseanbau, Abt. Tropischer<br />

Pflanzenbau, <strong>Universität</strong> Bonn<br />

Bearbeitet werden in dem Teilprojekt A4 die folgenden Problemkomplexe:<br />

431<br />

Ökonometrie, Politikinformationssysteme<br />

Landbewirtschaftungssysteme<br />

Nr. Titel des Problemkomplexes<br />

PK Be-E.1 Landnut<strong>zu</strong>ng und Versorgungssicherung bei Ressourcenknappheit und Niederschlagsvariabilität<br />

in Benin (Federführung)<br />

PK Be-E.5 Land- und Wasserbedarf der Nutztierhaltung in Benin (Federführung)<br />

PK Be-L.4 Ökovolumendynamik und Anpassung des Anbausystems an die Klimaänderung<br />

im Ouémé-Ein<strong>zu</strong>gsgebiet (Federführung)<br />

Zusammenfassung<br />

Landwirtschaftliche Aktivitäten spielen für den Wasserkreislauf des Ouemé-Ein<strong>zu</strong>gsgebietes eine<br />

zentrale Rolle. Zwar ist die Nut<strong>zu</strong>ng von Oberflächen- oder Grundwasser für Bewässerungszwecke<br />

nach wie vor <strong>zu</strong> vernachlässigen, allerdings bestimmt die Landbewirtschaftung wesentlich<br />

und in <strong>zu</strong>nehmendem Maße die Fläche und das Volumen der Vegetationsbedeckung des Landes.<br />

Diese wiederum wirken in vielfältiger Weise auf den Wasserhaushalt ein, vor allem auf das Verhältnis<br />

von Evaporation, Transpiration, oberflächlichem Abfluss und Versickerung. Darüber<br />

hinaus bewirkt die Bevölkerungs<strong>zu</strong>nahme in ländlichen Gebieten eine Zunahme des Bedarfs<br />

nach Trinkwasser. Vor allem das zentral in Benin gelegene obere Ouemé-Ein<strong>zu</strong>gsgebiet ist aufgrund<br />

der im Vergleich <strong>zu</strong> anderen Landesteilen immer noch reichlich vorhandenen Landreserven<br />

das Ziel von Wanderungsbewegungen, und zwar sowohl aus dem landarmen Süden als auch<br />

aus dem trockener werdenden Norden des Landes. Angesichts des weitgehenden Fehlens anderer<br />

Einkommensmöglichkeiten muss die Absicht <strong>zu</strong>r Landbewirtschaftung als wesentliche Triebfeder<br />

dieser Migrationstendenzen angesehen werden. Die Bevölkerungs<strong>zu</strong>nahme bei gleichzeiti-


432<br />

IMPETUS Teilprojekt A4<br />

gem Verharren in der Subsistenzwirtschaft ohne eine Erhöhung der Flächenproduktivität bewirkt<br />

einerseits die Abnahme der Waldsavanne auf Kosten von Ackerland, aber auch die Degradierung<br />

des Bodens und damit abnehmende Ertragspotenziale aufgrund kürzer werdender Brachezeiten.<br />

In Teilprojekt A4 erstellen Tropenagronomen und Agrarökonomen Analysen <strong>zu</strong>r Landbewirtschaftung.<br />

Die Agronomie identifiziert die wichtigsten Landbewirtschaftungssysteme und deren<br />

Verteilung im Ein<strong>zu</strong>gsgebiet. Darüber hinaus wird ermittelt, in welcher Masse bzw. Volumen die<br />

typische Vegetations<strong>zu</strong>sammenset<strong>zu</strong>ng eines Landbewirtschaftungssystems resultiert (PK<br />

Be-L.4). In Zusammenarbeit mit anderen Disziplinen in IMPETUS (Meteorologie, Hydrogeologie,<br />

Fernerkundung) werden Hypothesen <strong>zu</strong>r Rolle des Vegetationsvolumens für den Wasserkreislauf<br />

geprüft. Die agrarökonomischen Wissenschaftler hingegen modellieren die Entwicklung<br />

des Agrarsektors einschließlich der Landnut<strong>zu</strong>ng auf der Gemeinde-Ebene für das Ein<strong>zu</strong>gsgebiet<br />

(PK Be-E.1 und PK Be-E.5). Die Anwendung des bio-ökonomischen Modells BenIM-<br />

PACT im Rahmen des „Decision Support Systems“ (DSS) steht im Vordergrund der wissenschaftlichen<br />

Arbeit. Hier wird innerhalb von IMPETUS vor allem mit Agronomen, Fernerkundlern,<br />

Landnut<strong>zu</strong>ngsmodellierern auf der lokalen Skala sowie mit Demographen <strong>zu</strong>sammengearbeitet.<br />

Die Aufgaben werden durch einen Postdoktoranden und zwei Doktoranden bearbeitet und<br />

von 3,5 SHK unterstützt. Das „Capacity-Building“ durch A4 wird auf der wissenschaftlichen<br />

Ebene durch Zusammenarbeit mit lokalen Nachwuchswissenschaftlern geprägt sein. Außerdem<br />

sind ein strukturierter wirtschafts- und agrarpolitischer Dialog sowie das Training von administrativem<br />

Schlüsselpersonal in der Modellanwendung vorgesehen.<br />

Weiterentwicklung im Stand der Wissenschaft seit 2003<br />

Modellierung ökonomischer Prozesse in der landwirtschaftlichen Produktion<br />

In einem landwirtschaftlich geprägten Entwicklungsland wie Benin können Agrarsektormodelle<br />

als politische Entscheidungshilfen dienen, da sich mit ihrer Hilfe sowohl die Auswirkungen von<br />

exogenen Änderungen (Szenarien <strong>zu</strong> Klimawandel, Bevölkerungsentwicklung, technischer Fortschritt)<br />

als auch alternative Strategien der Wirtschafts- und Agrarpolitik quantifizieren und bewerten<br />

lassen können. Die Erstellung und Anpassung derartiger Modellsysteme erfordert jedoch<br />

Ressourcen, die oftmals in den Partnerländern nicht bereitgestellt werden können. Insofern ist<br />

ein wichtiges Ziel in Teilprojekt A4, ein den besonderen Produktionsverhältnissen im Ouemé-<br />

Ein<strong>zu</strong>gsgebiet angepasstes Agrarsektormodell <strong>zu</strong> entwickeln und Wissenschaftlern und Entscheidungsträgern<br />

in Benin verfügbar <strong>zu</strong> machen. Das Projekt IMPETUS bietet in diesem Zusammenhang<br />

die einzigartige Möglichkeit, Modelle und Ergebnisse zahlreicher gleichfalls rele-


Teilprojekt A4 IMPETUS<br />

vanter natur- und sozialwissenschaftlicher Disziplinen in ein solches Agrarsektormodell <strong>zu</strong> integrieren.<br />

Die besondere Herausforderung an ein agrarökonomisches Modell für IMPETUS-Benin besteht<br />

darin, diejenigen wirtschaftlichen Prozesse <strong>zu</strong> identifizieren und ab<strong>zu</strong>bilden, welche letztlich die<br />

beobachtete Landnut<strong>zu</strong>ng bestimmen. Die Landnut<strong>zu</strong>ng determiniert die Vegetationsbedeckung<br />

des Landes, und spielt damit eine entscheidende Rolle im Wasserkreislauf. Landnut<strong>zu</strong>ng erfolgt<br />

<strong>zu</strong>m einen in der Form von Ackerbau und Dauerkulturen (Sträucher und Bäume). Aber auch der<br />

Wald bzw. Baumsavanne werden als Quelle für Bau- und Feuerholz, als Viehweide und als<br />

Jagdrevier genutzt. Die beobachteten Trends der letzten Jahre zeigen eine starke Zunahme der<br />

ackerbaulichen Nut<strong>zu</strong>ng mit entsprechenden Rückgängen der Nut<strong>zu</strong>ng von Wald. Verbunden ist<br />

dies mit einem Rückgang des Volumens der Vegetationsbedeckung. Aufgabe der Agrarsektormodellierung<br />

ist es, die ökonomischen Ursachen als auch die Geschwindigkeit dieses Nut<strong>zu</strong>ngswandels<br />

<strong>zu</strong> erklären. Hier<strong>zu</strong> ist es <strong>zu</strong>m einen nötig, ein Modell <strong>zu</strong> verwenden, das die wirtschaftlichen<br />

Bedingungen von Subsistenzlandwirtschaft unter Bevölkerungsdruck wiedergibt. Weiters<br />

ist eine angemessene dynamische Formulierung und Parametrisierung des Modells erforderlich,<br />

um künftige Entwicklungen abschätzen <strong>zu</strong> können. Wesentliche treibende Faktoren sind hier in<br />

erster Linie das lokale Bevölkerungswachstum und die Entwicklung alternativer Einkommensmöglichkeiten,<br />

aber auch die Verfügbarkeit von Betriebsmitteln und der Zugang der Landwirte<br />

<strong>zu</strong> Kredit.<br />

Es existieren mittlerweile eine Reihe von Simulationsmodellen, welche die Problematik des Ressourcenverbrauchs<br />

in der Subsistenzlandwirtschaft bei Bevölkerungsdruck in tropischen Ländern<br />

nach<strong>zu</strong>bilden versuchen. Basierend auf den Arbeiten von A.V. Chayanov, E. Boserup und H.<br />

Binswanger (Chayanov, 1966; Boserup, 1965; Binswanger und Rosenzweig, 1986) hat sich eine<br />

neue Klasse sogenannter ‚Bio-Ökonomischer’ Modelle entwickelt, die in interdisziplinärer Weise<br />

Probleme von Subsistenzlandwirtschaft und dem Management natürlicher Ressourcen analysieren<br />

(Holden, 2004). Barbier und Bergeron (2001) entwickelten ein rekursiv-dynamisches bioökonomisches<br />

Modell für ein kleines Flussein<strong>zu</strong>gsgebiet in Honduras mit einem fünfjährigen<br />

Planungshorizont. Die Ressourcenausstattung besteht aus Arbeitskräften, Vieh, Baumbestand,<br />

Bodenqualität und Pflügen. Ertragsänderungen werden mit dem Modell EPIC simuliert, welches<br />

auch in IMPETUS verwendet wird (PK Be-E.2). Barbier und Hazell (2000) konzentrieren sich<br />

auf das Zusammenspiel von Ackerbauern und transhumanen Viehhaltern in einem Dorf in Niger,<br />

und bezogen in ihre dynamische Analyse auch das Risiko von Dürrejahren mit ein. Beide Arbeiten<br />

enthalten wichtige Elemente für die Modellierung des Farmsystems im Ouemé-<br />

Ein<strong>zu</strong>gsgebiet, die in BenIMPACT realisiert wird. Ähnliche Modelle aus jüngerer Zeit wurden<br />

entwickelt durch Okomu et al. (2004) sowie Holden und Shiferaw (2004). Für Benin im Speziellen<br />

wurden verschiedene ökonomische Modelle erstellt, die meist den Agrarsektor in den Mittel-<br />

433


434<br />

IMPETUS Teilprojekt A4<br />

punkt der Betrachtung stellen. Aktuell sind folgende Autoren <strong>zu</strong> nennen, die mit verschiedenen<br />

Ansätzen die Auswirkungen veränderter sozioökonomischer und politischer Rahmenbedingun-<br />

gen analysieren: Van den Akker (2000), Senahoun (2001) und Abiassi (2002). Während die bei-<br />

den letztgenannten Studien vor allem die Auswirkungen der Abwertung des FCFA betrachten,<br />

werden in der Studie von Van den Akker (2000) die Auswirkungen technischer und institutionel-<br />

ler Innovationen in der Landwirtschaft bis <strong>zu</strong>m Jahr 2010 projiziert.<br />

Die in diesen Arbeiten gewonnenen Erkenntnisse werden von dem eigens für IMPETUS entwickelten<br />

Modellsystem aufgenommen. Dieses setzt sich <strong>zu</strong>sammen aus einem Agrarsektormodell<br />

(BenIMPACT: „Benin Integrated Modelling System for Policy Analysis, Climate and Technology<br />

Change“), einem kartographischen Visualisierungstool (BenMap) und einem XMLbasierten<br />

Tool <strong>zu</strong>r tabellarischen und graphischen Darstellung der numerischen Ergebnisse von<br />

Basisläufen und Simulationen. In modelltheoretischer Hinsicht ist es in der zweiten Phase von<br />

IMPETUS gelungen, das Agrarsektormodell (BenIMPACT) um methodische Neuerungen wie<br />

die Positive Mathematische Programmierung (Howitt, 1995; Heckelei und Britz, 2005) im Angebotsteil<br />

sowie eine Generalised Leontief-Nachfragefunktion (z. B. Ryan und Wales, 1996) <strong>zu</strong><br />

erweitern. Begleitet wurde die Arbeit am Simulationsmodell von Untersuchungen auf Basis verschiedener<br />

Ansätze (Regressionsanalyse, biophysikalische Modelle), um ökonomische und klimatische<br />

Einflussfaktoren quantifizieren <strong>zu</strong> können. Beispielhaft sei die Entwicklung eines Water<br />

Poverty Index auf Gemeinde-Ebene für Benin im Rahmen ihrer Diplomarbeit erwähnt (Heidecke,<br />

2005), deren Ergebnisse derzeit in Zusammenarbeit mit IFPRI (International Food Policy<br />

Research Institute, Washington D.C.) <strong>zu</strong> einer Publikation weiterentwickelt werden.<br />

Biomasseproduktion und Ökovolumen verschieender Farmsysteme<br />

Die Energieflüsse zwischen lebenden Pflanzen und ihrer Umgebung könnten eine Funktion von<br />

Biooberfläche und Ökovolumen sein. Die Temperatur- und Feuchtigkeitsunterschiede zwischen<br />

dem Pflanzenkörper und der Umgebung beeinflussen diese Energieflüsse <strong>zu</strong> einem großen Teil.<br />

Auch innerhalb der lebenden Pflanze führen Alter und Zustand verschiedener Komponenten wie<br />

Wurzeln, Stamm, Xylem, Phloem, Blätter und Früchte <strong>zu</strong> unterschiedlichen Flussintensitäten.<br />

Diese Energieflüsse für den Zusammenhang zwischen Biomasse und Transpiration der Pflanzen,<br />

welcher wiederum eine wichtige Bestimmungsgröße im regionalen Wasserkreislauf darstellt. Im<br />

Folgenden wird ein kurzer Überblick über den Stand der Forschung im Bereich Biomassebestimmung<br />

gegeben.<br />

Die jährliche oberirdische Primärproduktion beträgt ANPP = Lt+ ΔBp (Trockenmasse in t/ha und<br />

Jahr) nach Webb (1983) und Zhong Li et al. (2002). Die entsprechende Bruttophotosynthese ist<br />

Pb = ANPP + R (mit R als gesamter oberirdischer pflanzlicher Atmungsaktivität). Laubfall wird


Teilprojekt A4 IMPETUS<br />

jedoch üblicherweise unterschätzt, da ein Teil verrottet oder in anderer Weise die Messapparaturen<br />

verfehlt (Clark et al., 2001a).<br />

Unter den verschiedenen allometrischen Beziehungen, die für alle Lebewesen gelten, wurde eine<br />

universelle Beziehung zwischen der metabolischen Energierate E und der frischen Biomasse M<br />

durch West et al. (1997, 2001) geschätzt (E = k. M3/4, auch als WBE-Modell bezeichnet). Allgemeine<br />

allometrische Kennziffern in der Biologie wurden von den gleichen Autoren entwickelt:<br />

• Basale Stammlänge L0 verhält sich <strong>zu</strong>r Biomasse wie L0 ∝ M1/4<br />

• Der Durchmesser R0 verhält sich <strong>zu</strong>r Biomasse wie R0 ∝ M3/8<br />

• Blattfläche Ak verhält sich <strong>zu</strong>r Biomasse wie Ak ∝ r²k<br />

• Andere Verhältnisse: Q0 ∝ nL ∝ AtotL ∝ r²0 ∝ M3/4(Q = Saftstrom; nL = Anzahl Blätter)<br />

Makarieva et al. (2004) kritisiert die allgemeine Gültigkeit der Skaleninvarianz von West und<br />

seiner Denkrichtung. Sie weisen darauf hin, dass die Relation zwischen metabolischer Energie<br />

und Biomasse (B = B0mα) und (E = k. M3/4) wie bei West et al. (1997, 2001) für alle lebenden<br />

Organismen bereits in allgemeiner Form durch Bertalanffy (1957) vorgeschlagen worden war.<br />

Die Bertalanffy-Gleichung drückt im Wesentlichen aus, dass Metabolismus die Differenz zwischen<br />

Anabolismus und Katabolismus ist.<br />

Durch Vormultiplizieren der obigen Formel mit mc/ec erhalten wir:<br />

dm/dt = am α – bm (Bertalanffy, 1957), wobei<br />

dm/dt = Massen<strong>zu</strong>nahme per Zeiteinheit<br />

a=B0(mc/Ec) mit B für metabolische Rate<br />

α=2/3 falls S proportional <strong>zu</strong> m 2/3 und mit S = Pflanzenvolumen<br />

b =Bc/Ec<br />

Des Weiteren ist das WBE-Modell von Enquist (2002) <strong>zu</strong> nennen, in welchem der Metabolismus<br />

B und der Stammdurchmesser D proportional <strong>zu</strong>m Pflanzenvolumen V sind.<br />

B∝V 3/4 und D∝V 3/8<br />

Wenn man annimmt, dass ρ = M/V = Gewebespezifische Dichte, dann ist <strong>zu</strong> jedem Zeitpunkt t<br />

B =CB(M/ρ ) 3/4 und D = CD(M/ρ ) 3/8<br />

mit CB and CD als entsprechende Proportionalitätskonstanten. Von der Biomasse <strong>zu</strong>m Biovolumen<br />

gelangt man dann über Vbio = BM/p, und vom Biovolumen <strong>zu</strong>r Biooberfläche durch S =<br />

f(m 2/3 ) (Kooijman 2000 in Makarieva et al., 2004).<br />

Auf der Basis der vorgestellten Arbeiten wird die Erfassung verschiedener Aspekte der<br />

Biomasse in repräsentativen Anbausystemen als wesentlicher Bestandteil der Forschungsarbeit<br />

435


436<br />

IMPETUS Teilprojekt A4<br />

im Bereich Landbewirtschaftung in TP A4 durchgeführt. In der zweiten Phase von IMPETUS<br />

wurden die Felduntersuchungen in Sérou und Dogué eingeleitet. Die Landnut<strong>zu</strong>ng in jedem Dorf<br />

wurde weiter in vier Gruppen aufgeteilt (Wald, Brache, Cashew, Ackerkulturen). Anbaukalender<br />

und Biomasseparameter (Biomasse, Landwirtschaftlicher Ertrag, Blattfall, Höhe, Vegetationsvo-<br />

lumen, „Leaf Area Index“) wurden in jedem Dorf methodisch erfasst. Außerdem wurde jedes<br />

Mal <strong>zu</strong>sätzlich die Bodenatmung anhand eines Bodenatmungsgerätes bestimmt. Die überragende<br />

Rolle der Cashewbäume <strong>zu</strong>r Bekämpfung von Buschfeuern und <strong>zu</strong>r Stabilisierung der landwirtschaftlichen<br />

Anbausysteme konnte bewiesen werden. Im Gegensatz <strong>zu</strong> Dogué sind die Anbausysteme<br />

in Sérou von Flächenmangel und daher höherer Anbauintensität gekennzeichnet (Mulindabigwi<br />

2002, 2003, 2004, 2005).<br />

In der 2. Phase wurde der Nord-Transekt im östlichen Teil um N’dali erfasst. Dann wurde entschieden,<br />

Erhebungen im Süd-Transekt durch<strong>zu</strong>führen, wo ein bimodales Niederschlagsregime<br />

herrscht. Beprobt wurden Pobe im Osten, im Westen Bohicon, sowie Savé im mittleren Transekt.<br />

Die Modellierung mit Biomassaparametern wurde erweitert. Neue Begriffe wie Agro-Klimax<br />

und Ökovolumen wurden vorgeschlagen (Janssens, Deng, Sonwa, Torrico, Mulindabigwi, Pohlan<br />

(2004)). „Leaf Area Index“ (LAI) und SLA („Specific Leaf Area“) wurden für weitere Kulturpflanzen<br />

(z.B. Sorghum, Mango) und Schattenbäumen (Néré, Karité, Teak) bestimmt (De<br />

Laethauwer, 2004; Vermeersch, 2005). Eine einfache Beziehung zwischen Bruttophotosynthese<br />

und Blattfall wurde ermittelt (Janssens, Deng, Mulindabigwi, 2004).<br />

Die Bedeutung der Tierhaltung für den Wasserkreislauf<br />

Die Bedeutung der Tierhaltung in Entwicklungsländern innerhalb der Landwirtschaft und der<br />

Ressourcenallokation wurde in den vergangenen Jahren in verschiedenen international angelegten<br />

Forschungsarbeiten untersucht und herausgestellt. So unterstreicht die Studie des Ifpri<br />

„World water and food to 2025“ (2002) die wichtige Position dieses Bereichs für den <strong>zu</strong>künftigen<br />

Wasserbedarf und die Ernährungssicherung. Da auf steigende Nachfragemengen mit einer<br />

Ausdehnung der Tierzahlen reagiert wird, entsteht <strong>zu</strong>nehmende Konkurrenz bezüglich Wasser<br />

und Flächen zwischen den verschiedenen Akteuren. Daraus entstehende Auswirkung auf die Ernährungssituation<br />

oder die Nachhaltigkeit agropastoraler Systeme in Westafrika wurden unter<br />

anderem in agrarökonomischen Untersuchungen von Butt (2003) für Mali und Barbier und Hazell<br />

(2000) für Niger untersucht. Aktuelle quantitative ökonomische Betrachtungen des Tierhaltungssektors<br />

in Benin sind dagegen selten, dafür existieren einzelne Fallstudien über Produktionsmethoden<br />

ausgewählter Tierarten wie <strong>zu</strong>m Beispiel von Kadel (2001) oder Icra (2001). Diese<br />

und weitere Einzelstudien sind eine wesentliche Grundlage für die Erstellung der benötigten Datenbasis,<br />

die Eingang in das agrarökonomische Modell BenImpact findet.


Teilprojekt A4 IMPETUS<br />

Die Bearbeitung des Aspekts der Tierhaltung innerhalb der agrarischen Modellierung erfolgt seit<br />

Januar 2004, weshalb die Forschungstätigkeit <strong>zu</strong>erst im Wesentlichen aus der Einarbeitung in die<br />

Thematik und die Erhebung von Daten bestand. Während die Schwerpunkte der beninischen Agrarpolitik<br />

auf der Pflanzenproduktion und hierbei insbesondere auf der Baumwollproduktion liegen,<br />

wird der Tierhaltung von offizieller Seite bislang noch relativ wenig Aufmerksamkeit geschenkt.<br />

Auch macht das vorherrschende halbnomadische Haltungssystem („Transhumanz“) die<br />

Erfassung von Tierzahlen sowie Produktionsergebnissen und –kosten außerordentlich schwierig.<br />

Daher sind ökonomische und produktionstechnische Daten <strong>zu</strong>r Tierhaltung schwer <strong>zu</strong> erhalten<br />

und mit großen Unsicherheiten behaftet. Eine ausführliche Literaturrecherche führte <strong>zu</strong> einer Zusammenstellung<br />

von Sekundärdaten, und aufgetretene Unstimmigkeiten wurden bereits mit lokalen<br />

Fachleuten diskutiert. Zur Validierung der Sekundärdaten mittels Interviews mit einschlägigen<br />

Experten und Viehhaltern wurde je ein Fragebogen entwickelt; die entsprechenden Befragungen<br />

werden Ende des Jahres 2005 durchgeführt werden.<br />

Anschließend an die erste Daten<strong>zu</strong>sammenstellung wurden Parameterberechnungen für das Modell<br />

und Modellerweiterungen vorgenommen. So wurde der Wasserbedarf der wichtigsten landwirtschaftlichen<br />

Nutztiere für die einzelnen Communes für das Basisjahr 2001/2002 sowie das<br />

Standardszenario 2025 auf der Basis von vorläufigen Trendextrapolationen berechnet. Zur Abschät<strong>zu</strong>ng<br />

der Futtergrundlage wurde das bislang <strong>zu</strong>r Ermittlung der pflanzlichen Erträge in<br />

BenIMPACT verwendete Modell CROPWAT in einer Weise erweitert, dass die Schwankungen<br />

der natürlichen Vegetation in Abhängigkeit von Klima und Niederschlag für ganz Benin berechnet<br />

werden können. Natürliche Vegetation stellt die Futtergrundlage in Benin dar und ist damit<br />

ein wesentlicher Produktionsfaktor in der Tierhaltung. Mit Ende der zweiten Phase von<br />

IMPETUS werden Futterbilanzen für die einzelnen Departments für das Basisjahr 2001 erarbeitet<br />

sein. Sowohl Wasser- als auch Futterbedarf der Nutztiere werden als Elemente typischer Produktionsverfahren<br />

in der lokalen Viehhaltung im Lauf der dritten Phase in BenIMPACT integriert<br />

werden.<br />

Ausführliche Beschreibung des Arbeitsplanes<br />

Die in Teilprojekt A4 beschäftigten Wissenschaftler sind für drei Problemkomplexe federführend<br />

verantwortlich. Im PK Be-E.1 besteht der Schwerpunkt in der Weiterentwicklung und politikrelevanten<br />

Anwendung des Agrarsektormodells BenIMPACT. Im PK Be-E.5 werden der Wasserbedarf<br />

von Nutztieren ermittelt und Futtermittelbilanzen erstellt, welche in mehreren anderen<br />

Problemkomplexen <strong>zu</strong>r Abschät<strong>zu</strong>ng der Wasserbilanzen bzw. der Landnut<strong>zu</strong>ng benötigt werden.<br />

Im Rahmen von PK Be-L.4 wird die Erhebung von Biomasse und Ökovolumen in verschiedenen<br />

Farmsystemen weitergeführt. Ziel von PK Be-L.4 ist die Ermittlung des Vegetationsvolu-<br />

437


438<br />

IMPETUS Teilprojekt A4<br />

mens für typische Farmsysteme. Als alternativer Parameter <strong>zu</strong> Biomasse wird ‚Ökovolumen’<br />

vorgeschlagen und flächendeckend erhoben.<br />

Die in Teilprojekt A4 beschäftigten Wissenschaftler sind an Problemkomplexen in den Themenbereichen<br />

Ernährungssicherung und Landnut<strong>zu</strong>ng in größerem Umfang beteiligt. Mit der Meteorologie<br />

sowie den Themenbereichen ‚Wasserdargebot’ und ‚Gesellschaft’ findet ein Austausch<br />

von Daten und Ergebnissen statt. Herr Dr. Arnim Kuhn ist in die Problemkomplexe PK Be-E.1<br />

und PK Be-E.5 direkt involviert. Als Verantwortlicher für PK Be-E.1 ist sein Schwerpunkt die<br />

Weiterentwicklung und politikrelevante Anwendung des Agrarsektormodells BenIMPACT. Außerdem<br />

ist Dr. Kuhn verantwortlicher Nachwuchswissenschaftler für das Teilprojekt A4, sowie<br />

auch für das Teilprojekt B4 (Marokko).<br />

Frau Ina Gruber arbeitet unter anderem in den Problemkomplexen PK Be-E.1 und PK Be-E.5.<br />

Als Verantwortliche im PK Be-E.5 obliegt ihr die Aufgabe, die definierten Ziele des PK <strong>zu</strong> erreichen<br />

und konzeptionelle Abstimmungen zwischen den verschiedenen Disziplinen durch<strong>zu</strong>führen.<br />

Die Ergebnisse dieses Problemkomplexes, wie <strong>zu</strong>m Beispiel Wasserbedarf der Nutztiere oder<br />

Futtermittelbilanzen, werden in mehreren anderen Problemkomplexen <strong>zu</strong>r Abschät<strong>zu</strong>ng der<br />

Wasserbilanzen bzw. der Landnut<strong>zu</strong>ng benötigt. In PK Be-E.1 übernimmt sie eine beratende<br />

Funktion, um die konzeptionelle Weiterentwicklung von BenIMPACT im Bereich Tierhaltung<br />

<strong>zu</strong> unterstützen. Diese Integrierung in den PK Be-E.1 ist notwendig, da zahlreiche Rückkopplungen<br />

zwischen Pflanzenbau und Tierhaltung bestehen und diese Aspekte bei der Modellierung<br />

der landwirtschaftlichen Produktion berücksichtigt werden müssen.<br />

Herr Zhi Xin Deng wird Erhebung von Biomasse und Ökovolumen in verschiedenen Farmsystemen<br />

weiterführen. Für das Untersuchungsgebiet werden die wichtigsten Anbausysteme methodisch<br />

beschrieben. Dies beinhaltet die Aufzeichnung der Fruchtfolgen, der Kulturkalendern und<br />

der Mischkulturen. Ziel ist die Ermittlung des Vegetationsvolumens für typische Farmsysteme.<br />

Als alternativer Parameter <strong>zu</strong> Biomasse wird ‚Ökovolumen’ vorgeschlagen und flächendeckend<br />

erhoben. Im Verlauf der 2. Untersuchungsphase wurden die landwirtschaftlichen Nut<strong>zu</strong>ngssysteme<br />

in Nord-Ouémé und in Süd-Ouémé beschrieben. Im Mittel-Ouémé bleibt noch Feldarbeit<br />

<strong>zu</strong> vervollständigen. Fruchtfolgen, Kulturkalender, Ökovolumen und Biomasse bezogene Parameter<br />

werden beschrieben und wenn möglich kartiert. Ein „Decision Support System“ wird um<br />

PK Be-L.4 herum in enger Zusammenarbeit mit den benachbarten Problemkomplexen aufgebaut.<br />

Beninische Forscher und Techniker werden im Lande mit den angewandten Methoden vertraut<br />

gemacht. Die Anwendbarkeit des „Decision Support Systems“ wird partizipativ im Land<br />

überprüft.


Teilprojekt A4 IMPETUS<br />

Gemäß der zentralen Hypothese wird ein kausaler Zusammenhang zwischen Ökovolumen mit<br />

Öko-Niederschlägen unterstellt (siehe Abb. V.A3-1). Eine Hysteresis Funktion wird unterstellt<br />

wobei u.a. die Wasserspeicherkapazität des Bodens die Entforstung abpuffern wird. Die agroforstlichen<br />

Anbausysteme bewegen sich somit zwischen zwei Limitkonzepten, Ökoklimax und<br />

degradierte Brache.<br />

Öko - Niederschläge<br />

Abhol<strong>zu</strong>ng<br />

Puffer<br />

Aufforstung<br />

Ökoklimax<br />

Degradierte Brache EV (Ökovolumen)<br />

Abb. V.A3-1: Enge Hysteresis-Beziehung zwischen Ökovolumen und Ökoniederschlägen bei Abhol<strong>zu</strong>ngs-<br />

und Aufforstungsprozessen.<br />

Diese Hypothese wird im Rahmen von drei IMPETUS-Problemkomplexen geprüft:<br />

• Ökovolumen wird flächendeckend erhoben und analysiert im Rahmen von PK Be-L.4<br />

(„Ökovolumendynamik und Anpassung der Anbausystemen des an die Klimaänderung<br />

im ganzen Ouémé-Ein<strong>zu</strong>gsgebiet“), und aus der Sicht der agrarischen Marginalität mit<br />

GIS-Methoden in PK Be-E.6 weiter untersucht.<br />

• Im Rahmen von PK Be-E.3 „Saisonale und langfristige Niederschlagsvorhersage in Benin<br />

und Einsatzmöglichkeiten in der Landwirtschaft“ wird der empirische Zusammenhang<br />

von Ökovolumen und regionalen Niederschlägen untersucht.<br />

439


440<br />

IMPETUS Teilprojekt A4<br />

• Die theoretische Beziehung zwischen Ökovolumen bzw. Vegetation und Klima wird in<br />

PK Be-L.3 („Einfluss von Landnut<strong>zu</strong>ngsänderungen in den drei Untersuchungsregionen<br />

auf das <strong>zu</strong>künftige Niederschlagsverhalten“) überprüft und modelliert.<br />

Transekte Westseite Zentral Ostseite<br />

Hoch-Ouémé Djougou (Catch) – Serou *<br />

NB: 9° 43' OL: 1° 40’<br />

Yam, Mais, Maniok<br />

Veg.Phase: 200-240 Tage<br />

Niedersch.: 1200mm<br />

Boden: Ferrugineux<br />

Mittel-Ouémé Banté *** - Savalou<br />

NB: 8° 26’ OL: 1° 54’<br />

Mais, Maniok, Yam, Erdnusse<br />

Veg. Phase: 240 Tage<br />

Niedersch.: 1000mm<br />

Boden: Ferrallitique<br />

Nieder-Ouémé Bohicon**:<br />

NB: 7° 14’ OL: 2° 05’<br />

Mais, Maniok, Yam, Erdnusse<br />

Veg. Phase: 1000 mm<br />

Boden: Ferrallitique<br />

Littoral-<br />

Ouémé<br />

Ouidah(-)(Mangrove):<br />

NB: 6° 21’ OL: 2° 6’<br />

Kokospalme, Maniok, Vigna<br />

unguiculata<br />

Veg. Phase: 210-240 Tage<br />

Niedersch.: 1400 mm<br />

Boden: sol minéraux brut<br />

General De Gaulle (<strong>Impetus</strong>)<br />

–Dogué *<br />

NB: 9° 6’ OL: 1° 57’<br />

Yam, Mais, Maniok<br />

Veg.Phase: 200-240 Tage<br />

Niedersch.: 1100 mm<br />

Boden: Ferrugineux<br />

Glazoué (-)<br />

NB: 7° 59’ OL: 2° 15’<br />

Mais, Maniok, Yam, Erdnusse<br />

Veg. Phase: 240 Tage<br />

Niedersch.: 1000 mm<br />

Boden: Ferrallitique<br />

Niaouli(-): (INRAB)<br />

NB: 6° 45’ OL: 2° 12’<br />

Mais, Maniok, Erdnusse<br />

Veg. Phase: 210-240 Tage<br />

Niedersch.: 1200 mm<br />

Boden: Ferrallitique<br />

Cotonou(-**): (Peripherie)<br />

NB: 6° 22’ OL: 2° 27’<br />

Kokospalme, Gemüseanbau<br />

Veg. Phase: 210-240 Tage<br />

Niedersch.: 1400 mm<br />

Boden: sol minéraux brut<br />

Tab.: Vorgesehene Untersuchungsgebiete im Ouémé-Ein<strong>zu</strong>gsgebiet in der 3. Phase<br />

INA ** (NB: 9° 59’ OL: 2°<br />

44’Nord) INRAB<br />

N’daliwald=Ökoklimaxparzelle;<br />

Mais, Sorghum,<br />

Baumwolle<br />

Veg. Phase: 130-200 Tage<br />

Niederschl.: 1000mm<br />

Boden: Ferrugineux<br />

Savè (INRAB) **<br />

NB: 8° 03’ OL: 2° 30’<br />

Mais, Maniok, Yam, Zückerrohr,<br />

Erdnusse<br />

Veg. Phase: 240 Tage<br />

Niedersch.: 1000mm<br />

Boden: Ferrallitique<br />

Pobè**: (INRAB)<br />

NB: 6° 59’ OL: 2° 42’<br />

Palme, Mais, Maniok, Vigna<br />

unguiculata<br />

Veg. Phase: 210-240 Tage<br />

Niedersch.: 1200mm<br />

Boden: Ferrallitique<br />

Sèmè Podji(-): (INRAB)<br />

NB: 6° 24’ OL: 2° 38’<br />

Kokopalme, Maniok, Gemüse,<br />

Zückerrohr<br />

Veg. Phase: 210-240 Tage<br />

Niedersch.: 1400 mm<br />

Boden:sol minéraux brut<br />

* Diese Standorte wurden in der 1. Phase erhoben<br />

** Diese sind oder werden noch in der 2. Phase erhoben<br />

(-**) Teilweise in der 2. Phase erhoben<br />

*** Standorte, die in der 3. Phase beprobt werden<br />

(-) Erhebung ausgestellt. Erhobene Standorte sind unterstrichen worden.<br />

NB: nördliche Breite<br />

OL: östliche Länge<br />

INRAB: Institut National de Recherche Agronomique du Bénin<br />

Die Erhebungsarbeit der zwei ersten Phasen wird an einigen Standorten überprüft bzw. ergänzt<br />

werden. Insbesondere muss das Mittel-Ouémé Transekt vervollständigt werden, da bis jetzt nur


Teilprojekt A4 IMPETUS<br />

Zuckerrohrdaten vom Standort Savé (im östlichen Teil) erhoben werden konnten. Die westliche<br />

Seite des Transekts in der Nähe von Savalou soll durch weitere Felderhebungen in Zusammenarbeit<br />

mit beninischen Nachwuchswissenschaftlern erfasst werden. Die bestehende Zusammenarbeit<br />

mit der landwirtschaftlichen Fakultät in Cotonou und mit dem nationalen Agrarforschungsinstitut<br />

INRAB wird weitergeführt. Die Auswahl der Beprobungsparzellen wird mit den<br />

Kollegen von INRAB abgestimmt.<br />

Die Erstellung folgender Kartierungen ist geplant:<br />

1. Kolonisierter Raum der Vegetation und Biomasseproduktion<br />

2. Kohlenstoffbilanz<br />

3. Wassereffizienz je nach Standort und Anbausystem<br />

Stellenbeschreibungen mit Zeitplan<br />

Capacity Building<br />

Die Weitergabe von Methoden und Ergebnissen im Rahmen des „Capacity Building“ werden<br />

einen zentralen Bestandteil der Arbeit in der dritten Phase von IMPETUS darstellen. Elemente<br />

des „Capacity Building“ durch Teilprojekt A4 werden auf drei aufeinander aufbauenden Ebenen<br />

vorgeschlagen:<br />

1. Wissenschaftliche Ebene: Die Ausbildung beninischer Nachwuchswissenschaftler während<br />

der gesamten Laufzeit der dritten Phase (Diplomanden, Doktoranden an <strong>Universität</strong>en<br />

in Benin) ist eine wichtige Vorrausset<strong>zu</strong>ng für den erfolgreichen Transfer von wissenschaftlich<br />

basierten DSS in das Partnerland.<br />

2. Politische Ebene: Ein strukturierter Politikdialog mit regionalen und nationalen Entscheidungsträgern<br />

soll die Forschungs- und Simulationsergebnissen der angewandten wissenschaftlichen<br />

Arbeit auf der politischen Ebene kommunizieren. Vorausset<strong>zu</strong>ng hierfür ist<br />

die Orientierung der <strong>zu</strong> analysierenden Interventionsszenarien an konkreten Entscheidungserfordernissen<br />

sowie die intensive Einbindung von beninischen Wissenschaftlern<br />

bei der Analyse.<br />

3. Administrative Ebene: Das Training in modellgestützter Politikanalyse im Bereich von<br />

Ressourcennut<strong>zu</strong>ng für Mitarbeiter der einschlägigen Behörden und Entscheidungsgremien<br />

(Ministerium für Wirtschaft, Landwirtschaft, Entwicklung etc. sowie deren nachgeordnete<br />

Behörden) bildet den Schlussstein des „Capacity Building“. Vorausset<strong>zu</strong>ng für<br />

den Erfolg ist ein intensives „Capacity Building“ im wissenschaftlichen Bereich sowie<br />

ein erfolgreicher Politikdialog.<br />

441


442<br />

Bearbeiter „Agrarsektormodellierung“<br />

IMPETUS Teilprojekt A4<br />

Dr. Arnim Kuhn ist seit Januar 2005 bei IMPETUS im Bereich Agrarökonomie im Rahmen einer<br />

BAT Ib-Stelle beschäftigt, wobei er ¾ seiner Arbeitszeit für A4 einsetzt. Dr. Kuhn verfügt über<br />

umfangreiche Erfahrung in numerischer agrarökonomischer Modellierung. Im Rahmen seiner<br />

Dissertation hat er im Jahr 2000 ein regional differenziertes gesamtwirtschaftliches Modell für<br />

Russland erstellt (Kuhn, 2000). Ab 2001 hat er am Lehrstuhl für Agrarpolitik der <strong>Universität</strong><br />

Bonn ein Weltagrarhandelsmodell (WATSIM) übernommen und weiterentwickelt (Kuhn, 2003).<br />

Im Rahmen seiner Tätigkeit als Mitglied der Deutschen Beratergruppe Wirtschaft bei der Ukrainischen<br />

Regierung hat er für die Ukraine ein regionalisiertes Agrarsektormodell entwickelt und<br />

im Politikdialog erfolgreich eingesetzt (Kuhn, 2004). Darüber hinaus ist Dr. Kuhn ausgebildeter<br />

Landwirt mit mehrjähriger praktischer Erfahrung, was ihm bei der Einschät<strong>zu</strong>ng von Landnut<strong>zu</strong>ngssystemen<br />

und dem Dialog mit Landwirten vor Ort <strong>zu</strong>gute kommt.<br />

Als Verantwortlicher für den PK Be-E.1 ist sein Schwerpunkt die Weiterentwicklung und politikrelevante<br />

Anwendung des Agrarsektormodells BenIMPACT. Außerdem ist Dr. Kuhn leitender<br />

Wissenschaftler für das Teilprojekt A4, sowie auch für das Teilprojekt B4 (Marokko). In dieser<br />

Funktion koordiniert er die wissenschaftlichen Aktivitäten in den beiden Teilprojekten<br />

(Betreuung von Doktoranden, Informations- und Gedankenaustausch, Verwaltung des TP-<br />

Budgets gemeinsam mit den Antragstellern).<br />

In der dritten Phase wird Dr. Kuhn Analysen von technischen Innovationen und Politikalternativen<br />

(Interventionsszenarien) im Bereich Ernährungssicherung mit dem BenIMPACT-Modell<br />

durchführen. Diese Arbeiten dienen der Erstellung und Kommunikation von politikrelevanten<br />

Publikationen in Benin im Rahmen des Wissenstransfers und „Stakeholder“-Dialogs. Notwendig<br />

hierfür ist die Aktualisierung, Validierung und Weiterentwicklung des BenIMPACT-Modells<br />

gemäß den übergeordneten Forschungszielen von IMPETUS. Die Zusammenarbeit mit anderen<br />

Teilprojekten von IMPETUS bei der Einrichtung von „Decision Support Systems“ ist eine weitere<br />

wichtige Aktivität während der dritten Phase. Ein anderer Schwerpunkt ist das „Capacity<br />

Building“, welches in der Doktorandenbetreuung (Frau Gruber, lokaler beninischer Doktorand<br />

N.N.) sowie in der Durchführung von themenorientierten Politik- und methodenorientierten<br />

Trainingsworkshops in Benin besteht. Letztere wird in Kooperation mit dem beninischen Agrarexperten<br />

Dr. Jean Adanguidi erfolgen.<br />

Schließlich ist Dr. Kuhn verantwortlich für die Erstellung von Projektberichten und wissenschaftlichen<br />

Publikationen.


Teilprojekt A4 IMPETUS<br />

1. Jahr (ab 1. Mai 2006)<br />

⇒ „Stakeholder“- und Politikdialog in Benin <strong>zu</strong>r Identifizierung von Interventionsszenarien<br />

(„Capacity Building“)<br />

⇒ Rekrutierung eines/r beninischen Nachwuchswissenschaftlers/in, Erarbeitung eines Arbeitsprogramms<br />

(„Capacity Building“)<br />

⇒ BenIMPACT-Modellentwicklung<br />

⇒ Mitarbeit an der Entwicklung eines teilprojektübergreifenden IMPETUS-DSS<br />

⇒ Betreuung von Doktoranden<br />

2. Jahr (2007)<br />

⇒ Analysen <strong>zu</strong> jeweiligen Interventionsszenarien, Erarbeitung von Politikpapieren („Capacity<br />

Building“)<br />

⇒ Kommunikation der angewandten Forschungsergebnisse im strukturierten Politikdialog<br />

(„Capacity Building“)<br />

⇒ BenIMPACT-Modellentwicklung<br />

⇒ Mitarbeit an der Entwicklung eines teilprojektübergreifenden IMPETUS-DSS<br />

⇒ Betreuung von Doktoranden<br />

3. Jahr (2008)<br />

⇒ Weitere Analysen <strong>zu</strong> Interventionsszenarien, Erarbeitung von Beratungspapieren („Capacity<br />

Building“)<br />

⇒ Fortset<strong>zu</strong>ng des strukturierten Politikdialoges („Capacity Building“)<br />

⇒ Durchführung von Trainingsworkshops in Benin <strong>zu</strong>r angewandten Modellierung mit<br />

BenIMPACT („Capacity Building“)<br />

⇒ Abschluss Modellentwicklung BenIMPACT<br />

⇒ Mitarbeit bei der Anwendung des teilprojektübergreifenden IMPETUS-DSS<br />

⇒ Betreuung von Doktoranden<br />

4. Jahr (bis 30. April 2009)<br />

⇒ Übergabe des BenIMPACT-Modells an die Partner in Benin<br />

⇒ Verfassen des Endberichts<br />

Bearbeiter „Tierhaltung“<br />

Für den Bereich der Tierhaltung im Agrarsektormodell BenImpact ist Frau Ina Gruber mit einer<br />

1<br />

/2 BAT IIa-Stelle seit Anfang 2004 <strong>zu</strong>ständig. Dieser Bereich vervollständigt die modellhafte<br />

Abbildung des beninischen Agrarsektors in BenImpact, da zahlreiche Wechselwirkungen zwischen<br />

Landnut<strong>zu</strong>ng, Pflanzenbau und Tierhaltung existieren. Frau Gruber setzte sich bereits<br />

während ihres Studiums und als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der TU-München Weihenstephan<br />

intensiv mit den beiden Bereichen Agrarökonomie und Tierhaltung auseinander.<br />

443


444<br />

IMPETUS Teilprojekt A4<br />

Zu Beginn der dritten Phase wird schwerpunktmäßig die Fertigstellung des Tierhaltungsmoduls<br />

vorgenommen und die bis dahin erhobenen und ausgewerteten Primär- und Sekundärdaten in das<br />

Modell integriert. Ausgehend von validierten Basisläufen der Referenzjahre 2001/2002 werden<br />

anschließend die IMPETUS-Szenarien im Model programmiert. Diese drei Szenarien bilden<br />

wiederum die Basis für die Berechnungen der Interventionsszenarien. Mit Hilfe der Interventionsszenarien<br />

kann untersucht werden wie ausgewählte menschliche Eingriffe im Rahmen der<br />

nationalen Agrarpolitik wie <strong>zu</strong>m Beispiel Einführung einer Weidesteuer im modellierten System<br />

Einfluss auf den Tierhaltungssektor in Benin nehmen können. Hieraus lassen sich direkt in Zusammenarbeit<br />

mit den örtlichen Kooperationspartnern gezielte Berechnungen und Handlungsempfehlungen<br />

entwickeln bzw. ableiten.<br />

1. Jahr (ab 1. Mai 2006)<br />

⇒ statistische Auswertung einer Expertenbefragung <strong>zu</strong>r Tierhaltung <strong>zu</strong>r Verbesserung der Datengrundlage<br />

im BenIMPACT-Modell<br />

⇒ Identifizierung von Handlungsoptionen im „Stakeholder“-Dialog<br />

⇒ Fertigstellung des Tierhaltungsmoduls in BenImpact<br />

⇒ Analysen <strong>zu</strong>r Tierhaltung im Rahmen der IMPETUS-Szenarien<br />

2. Jahr (2007)<br />

⇒ Analysen <strong>zu</strong>r Tierhaltung im Rahmen der IMPETUS-Szenarien<br />

⇒ Entwicklung von Handlungsempfehlungen<br />

⇒ Seminar in Benin <strong>zu</strong> Politikoptionen im Bereich Tierhaltung („Stakeholder“-Dialog)<br />

⇒ Mitarbeit bei Durchführung von Modelling-Workshops in Benin<br />

3. Jahr (2008)<br />

⇒ Weitere Analysen <strong>zu</strong> Interventionsszenarien, Erarbeitung von Beratungspapieren<br />

⇒ Strukturierter Politikdialog im Bereich Tierhaltung<br />

⇒ Trainingsworkshops in Benin <strong>zu</strong>r Modellierung in der Tierhaltung mit BenIMPACT<br />

4. Jahr (bis 30. April 2009)<br />

⇒ Abschluss Dissertation<br />

⇒ Mitarbeit am Endbericht<br />

Bearbeiter „Ökovolumen“<br />

Herr Dipl.-Ing. agr. Zhi Xin Deng ist seit September 2003 der IMPETUS Arbeitsgruppe A4 angeschlossen.<br />

Schwerpunktthema seiner wissenschaftlichen Arbeit ist die Ökovolumendynamik<br />

mit dem Ausblick des nachhaltigen Managements zwischen der Lebensmittelproduktion und<br />

dem Erhalt der Ökosystemkapazität. Die notwenigen Arbeiten wird Herr Deng in der 3. Phase<br />

mit einer 1 /2 BAT IIa-Stelle durchführen.


Teilprojekt A4 IMPETUS<br />

Seine Erfahrung auf diesem Gebiet sammelte er in seinen Studien an der „Southern China Tropical<br />

Agriculture <strong>Universität</strong>“ und an der „Rheinisch Friedrich Wilhelms <strong>Universität</strong>“ als wissenschaftlicher<br />

Hilfskraft sowie als „Supervisor in Food Industry development Company of Hainan<br />

Provincial Development and Construction“. Seine wissenschaftlichen Arbeiten setzen sich intensiv<br />

mit Anbausystemintensivierung und Einkommenssteigerung unter der Berücksichtigung<br />

der umgebenen „agro-climax Vegetation“ auseinander.<br />

Zurzeit schließt Herr Deng seine Felderhebung <strong>zu</strong>r Erfassung der Primärdaten und die Aufbereitung<br />

dieser Daten ab. Auf Basis dieser Daten wird ein Ökovolumenmodell entwickelt, das die<br />

aktuellen Ökovolumen in dem ganzen Ein<strong>zu</strong>gsgebiet berechnet. Hier heraus ergeben sich Interventionsszenarien,<br />

die als <strong>zu</strong>künftige Anbaustrategien formuliert und bewertet werden unter der<br />

dem Aspekt der praktischen Handhabung.<br />

1. Jahr (ab 1. Mai 2006)<br />

⇒ Einarbeitung der beiden neuen beninischen Forscher<br />

⇒ Literaturrecherche. Ausnut<strong>zu</strong>ng des bislang gesammelten Datenmaterials<br />

⇒ Erhebung Mittel-Ouémé (Savalou), Bearbeitung Felddaten<br />

2. Jahr (2007)<br />

⇒ Erhebungskampagne im Mittel-Ouémé wird beendet<br />

⇒ Bestimmte Standorte werden auf Konsistenz überprüft<br />

3. Jahr (2008)<br />

⇒ Anwendungsszenarien und –modelle werden in Benin weiter angepasst und getestet<br />

⇒ Flächendeckende Erhebung der Biomasseparameter im Ouémé wird abgeschlossen<br />

⇒ Datenanalyse in Bonn<br />

4. Jahr (bis 30. April 2009)<br />

⇒ Beendigung der Arbeit an der Dissertation<br />

⇒ Erstellung von Publikationen<br />

⇒ Verfassen des Endberichts<br />

SHK „Agrarökonomie“<br />

Der beninische Mitarbeiter Dr. Adanguidi ist Agrarökonom (Promotion in Hohenheim) und arbeitet<br />

seit dem Jahr 2000 bei IMPETUS. Die Tätigkeit von Dr. Adanguidi in Benin (finanziert<br />

über eine der beantragten SHK-Stellen) in der dritten Phase wird in der Fortset<strong>zu</strong>ng der angewandten<br />

Forschung in Benin und der Gestaltung von „Capacity Building“ und Politikdialog vor<br />

Ort bestehen. Identifizierung von Interventionsszenarien, Kontakte <strong>zu</strong> Entscheidungsträgern, die<br />

Organisation von Workshops und Trainingsseminaren sowie die Betreuung von beninischen<br />

Nachwuchswissenschaftlern werden <strong>zu</strong> seinem Verantwortlichkeitsbereich gehören. Die Vergütung<br />

des beninischen Mitarbeiters erfolgt in Höhe von 1,5 SHK-Gehältern in Deutschland.<br />

445


446<br />

SHK „Ökovolumen“<br />

IMPETUS Teilprojekt A4<br />

Zur Fortführung der Biomasseerhebungen ist eine weitere Beschäftigung der Techniker E. Bara<br />

und G. Adjagnissode notwendig. Die Tätigkeit beider Techniker wird jeweils entsprechend einer<br />

½ SHK-Stelle vergütet. Herr Bara und Herr Adjagnissode haben die Feldarbeit von Herrn Deng<br />

unterstützt. Die Felderhebung betrifft die Bestimmung von Biomasse, Blattfall, organischer<br />

Masse im Boden sowie den Fruchtfolgen in den drei Transekten, in der dritten Phase im Mittel-<br />

Transekt in Save. Des weitren sind beide Techniker für die Sammlung fehlender statistischer Daten<br />

(Landwirtschaft und Landnut<strong>zu</strong>ng) auf Gemeindebasis <strong>zu</strong> sammeln. Auch halten die Techniker<br />

in Abwesenheit von Herrn Deng Kontakt <strong>zu</strong> den örtlichen CARDERs, den „Préfectures“ und<br />

den zentralen Ministerien.<br />

SHK „Agrarökonomie und Landbewirtschaftungssysteme“<br />

Zur Unterstüt<strong>zu</strong>ng der wissenschaftlichen Arbeit im Bereich Landbewirtschaftungssysteme und<br />

im Bereich Agrarökonomie ist die Beschäftigung je einer studentischen Hilfskraft im Rahmen<br />

einer halben SHK-Stelle vorgesehen. Arbeitsinhalte sind die Aufbereitung von erhobenen Daten,<br />

die Datenverwaltung, Literaturrecherche sowie die sprachliche Redaktion von Publikationen.<br />

Tabelle der im Teilprojekt A4 verwendeten Abkür<strong>zu</strong>ngen und Akronyme<br />

Abkür<strong>zu</strong>ng Erklärung<br />

BenIMPACT Benin Integrated Modelling System for Policy Analysis, Climate and<br />

Technology Change (Integriertes Agrarsektormodell für Benin)<br />

CROPWAT „Crop Water Requirements“, Modell <strong>zu</strong>r Berechnung des Wasserbedarfs<br />

von Nutzpflanzen<br />

INRAB Institut National de Recherche Agronomique du Bénin<br />

IFPRI International Food Policy Research Institute, Washington DC<br />

LAI Leaf Area Index<br />

SLA Specific Leaf Area


Teilprojekt A4 IMPETUS<br />

Im Text zitierte Literatur<br />

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Veröffentlichungen im Rahmen von IMPETUS seit 2000<br />

De Laethauwer, B., 2004: Estimation de la biomasse et de l’indice foliaire du manguier dans le bassin du Haut-Ouémé au Bénin.<br />

Diplomarbeit. Hogeschool Gent, Belgien<br />

Deng, Zh.X., Janssens, Marc, 2004: Shaping the future through pruning the mango tree?--A case study in Upper-Ouémé, North<br />

Benin. International Conference on integrated water resource management of tropical river basins, Cotonou, Octobre<br />

2004.<br />

447


448<br />

IMPETUS Teilprojekt A4<br />

Gruber, I. und M´barek, R., 2004: Livestock and Resources in Benin. Book of Abstracts, Conference of Integrated Water Resource<br />

Management of Tropical River Bassins. Cotonou.<br />

Janssens, M.J.J., Deng, Zh.X., und Mulindabigwi, V., 2004a: Contribution agronomique à la validation des scénarios hydrologiques<br />

du bassin de l’Ouémé. Worshop Le cycle hydrologique du bassin versant de l’Ouémé et ses implications socioéconomiques,<br />

Cotonou, Octobre 2004.<br />

Janssens, M.J.J., Deng, Zh.X., Sonwa, D., Torrico, J.C., Mulindabigwi, V. und Pohlan, J., 2004b: Relating agro-climax of orchards<br />

to eco-climax of natural vegetation. In: Proc. 7th International Symposium on Modelling in Fruit Research and<br />

Orchard Management, 20-24 June 2004. Copenhague, Denmark<br />

Janssens, Marc J.J., Mulindabigwi, Valens, Pohlan*, Juergen und Torrico, Juan Carlos, 2005: Eco-volume and bio-surface interplay<br />

with the universal scaling laws both in biology and in the Mata Atlantica. Seminário A Cooperação Brasil-<br />

Alemanha no Programa mata Atlântica, Parque Nacional da Serra dos Rogaos – 65 anos, Restoration of Martius Museum,<br />

Teresopolis, 29 November, 3 December 2004<br />

Mbarek, R; Behle,C, Doevenspeck, M.; Mulindabigwi, V.; Schopp, M. und Singer, W., 2005: Sustainable resource management<br />

in Benin embedded in the process of decentralisation. In: Physics and Chemistry of the Earth<br />

Mbarek, R.; Behle, C.; Mulindabigwi, V.; Schopp, M.; Henrichsmeyer, W.; Janssens, M.; Schug, W., 2003: Socio-economic<br />

development with regard to the availability of resources in Benin, West Africa. Geophysical Research Abstracts, Vol. 5,<br />

EAE03-A-01161, ISSN 1029-7006.<br />

M´barek, R., Gruber, I., Heidecke C., und Kuhn, A., 2005: Optimising the Use of Scarce Resources - a Decision Support System<br />

for Benin. Book of Abstracts, Conference of Integrated Assessment of Water Resources and Global Change: A North-<br />

South Analysis, ZEF Bonn.<br />

Mulindabigwi, V., 2005: Influence des systèmes agraires sur l’utilisation des terroirs, la séquestration du carbone et la sécurité<br />

alimentaire dans le bassin versant de l’Ouémé supérieur au Bénin. Dissertation, University of Bonn.<br />

Mulindabigwi, V.und Janssens, M.J.J., 2004: Entwicklung der landwirtschaftlichen Flächenerweiterung und Degradation der<br />

Naturressourcen; Tagung „Denken in Räumen – Gefährdete Kulturlandschaften und das Problem ihrer Erhaltung“; 03-<br />

05.11.2004, Osnabrück/Germany<br />

Mulindabigwi, V. und Janssens, M.J.J., 2004: La litière : un important paramètre pour les modèles écologiques. In: Actes de la<br />

Conférence: “La gestion intégrée des ressources hydriques des bassins versants tropicaux », Cotonou 4-6 octobre, 2004,<br />

IMPETUS, Direction Générale de l’Hydraulique, Bénin<br />

Mulindabigwi V., 2004: Beitrag der landwirtschaftlichen Intensivierung <strong>zu</strong>r Beseitigung der Entwaldung im oberen Ouémé-<br />

Ein<strong>zu</strong>gsgebiet – IMPETUS-Newsletter<br />

Mulindabigwi, V. M.J.J. Janssens, 2004a: Extension des superficies agricoles dans la Haute Vallée de l’Ouémé (obere Ouémé-<br />

Ein<strong>zu</strong>gsgebiet): Possibilités, conséquences et alternatives. In: Actes de la Conférence: “La gestion intégrée des ressources<br />

hydriques des bassins versants tropicaux », Cotonou 4-6 octobre, 2004, IMPETUS, Direction Générale de<br />

l’Hydraulique, Bénin<br />

Mulindabigwi, V. u. Janssens, M.J.J., 2003: Land Use, Farming Systems and Carbon Sequestration in Ouémé catchment in Benin,<br />

University Goettingen, Tropentag; Goettingen/Germany<br />

Mulindabigwi, V.; Thamm, H.P. und Janssens, M.J.J., 2003: Landnut<strong>zu</strong>ngssysteme und Emission vom Kohlenstoff im Ouémé-<br />

Ein<strong>zu</strong>gsgebiet in Benin/Westafrika; In: Abstraktband der Jahrestagung der Afrikagruppe Deutscher Geowissenschaftler,<br />

20. - 21.06.2003, Bonn/Germany<br />

Mulindabigwi, V. und Janssens, M.J.J., 2003: Influence of farming systems and rain variability on carbon balance and food security<br />

in the upper Ouémé Catchment in Benin, University Rostock, Tagung der gtö Februar 2003 in Rostock/Germany<br />

Vermeersch, H., 2005: Estimation of Biomass and Leaf Area Index for Parkia biglobosa (Néré) in Central Benin. Diplomarbeit.<br />

Hogeschool Gent, Belgien.


Teilprojekt A5 IMPETUS<br />

Teilprojekt A5<br />

Verfügbarkeit, Qualität und Management von natürlichen Ressourcen:<br />

Sozialwissenschaftliche und medizinische Perspektiven<br />

Antragsteller Fach<br />

Prof. Dr. M. Bollig (Koordinator)<br />

Institut für Völkerkunde, <strong>Universität</strong> <strong>zu</strong> <strong>Köln</strong><br />

Ethnologie<br />

Dr. Dr. R. Baginski / Prof. Dr. M. Krönke<br />

Institut für Medizinische Mikrobiologie, Immunologie<br />

und Hygiene, <strong>Universität</strong> <strong>zu</strong> <strong>Köln</strong><br />

Dr. J. Verheyen / Prof. Dr. H. Pfister<br />

Institut für Virologie, <strong>Universität</strong> <strong>zu</strong> <strong>Köln</strong><br />

Medizin: Bakteriologie, Chemie<br />

und Toxikologie<br />

Medizin: Virologie<br />

Bearbeitet werden in dem Teilprojekt die folgenden Problemkomplexe:<br />

Nr. Titel des Problemkomplexes<br />

PK Be-G.1 Demographische Projektionen für das Ouémé-Ein<strong>zu</strong>gsgebiet (Federführung)<br />

PK Be-H.1 Wasserverfügbarkeit und Wasserverbrauch im oberen Ouémé-Ein<strong>zu</strong>gsgebiet<br />

PK Be-G.2 Wassermanagement und institutioneller Wandel (Federführung)<br />

PK Be-H.2 Wassernachfrage der Sektoren (Haushalt, Industrie und Landwirtschaft) unter<br />

Berücksichtigung möglicher Wasserkonflikte (Federführung)<br />

PK Be-G.3 Wasser und Existenzsicherung (Federführung)<br />

PK Be-G.4 Risikoabschät<strong>zu</strong>ng bezüglich des Auftretens von Malaria- und Meningitis-<br />

Erkrankungen unter dem Einfluss des heutigen und eines modifizierten <strong>zu</strong>künftigen<br />

Klimas (Federführung)<br />

PK Be-E.4 Ausweisung von geeigneten Standorten und nachhaltiges Management von<br />

Kleinstauseen für Landwirtschaft und Viehhaltung<br />

PK Be-G.5 Bakteriologische und virologische Belastung von Trinkwasserquellen im oberen<br />

Ouémé-Ein<strong>zu</strong>gsgebiet (Federführung)<br />

PK Be-E.7 Nut<strong>zu</strong>ngspotenzial von Inland-Valleys im oberen Ouémé-Ein<strong>zu</strong>gsgebiet<br />

Zusammenfassung<br />

Der Mangel an sozialwissenschaftlichen und medizinischen Planungsgrundlagen ist eine wichtige<br />

Ursache institutioneller Ineffizienz in Benin. Zentrale Entwicklungsziele des beninischen<br />

Staates wie die Reduzierung der Armut inklusive einer verbesserten Wasserversorgung können<br />

ohne ein problemadäquates Planungswissen nicht erreicht werden. Insbesondere die im Jahr<br />

2002 ins Leben gerufenen Gemeindeverwaltungen können die ihnen <strong>zu</strong>gewiesenen Aufgaben<br />

449


450<br />

IMPETUS Teilprojekt A5<br />

auch im Bereich des Wassermanagements nicht leisten. Die Einbindung lokaler Akteure in das<br />

Wassermanagement, die Einrichtung von Leistungsangeboten im Bereich der sozialen Basisversorgung<br />

oder die Generierung von Einnahmen als finanziellen Grundpfeiler der Dezentralisierung<br />

stellen die neue Verwaltungsebene vor große Probleme.<br />

Ziel des Teilprojektes A5 in der dritten Förderperiode ist die anwendungsbezogene Aufbereitung<br />

und der Transfer der empirisch gewonnenen Erkenntnisse als perspektivische Planungsgrundlagen<br />

auf allen Verwaltungsebenen. Dies umfasst eine adäquate Aufarbeitung der Daten, den Anstoß<br />

<strong>zu</strong> Kompetenznetzwerken in der Verwaltung, vor allem aber die Schulung in Methoden der<br />

selbständigen Datenpflege und Anleitung bei der Entwicklung von Handlungsstrategien. Von<br />

besonderer Bedeutung sind dabei die Supervision und das Monitoring von Maßnahmen des<br />

„Capacity Building“. Im Folgenden werden die Problemkomplexe kurz <strong>zu</strong>sammengefasst.<br />

• Im Rahmen des Problemkomplexes „Demographische Projektionen für das Ouémé-<br />

Ein<strong>zu</strong>gsgebiet“ (PK Be-G.1) wurde in der vergangenen Förderperiode begonnen, die Bevölkerungs<strong>zu</strong>nahme<br />

und ihre Verteilung auf unterschiedlichen räumlichen und zeitlichen Maßstabsebenen<br />

unter verschiedenen Vorausset<strong>zu</strong>ngen der IMPETUS-Szenarienanalyse <strong>zu</strong> berechnen.<br />

Im Mittelpunkt der Fortführung der Projektionen stehen künftig die veränderten<br />

Rahmenbedingungen von Interventionsszenarien. Weitere mögliche Projektionen werden<br />

sich am Bedarf der beninischen Anwender ausrichten.<br />

• Der Problemkomplex „Wassermanagement und institutioneller Wandel (PK Be-G.2)“ fokussiert<br />

neue Formen des Wassermanagements seit der Dezentralisierung. In Zusammenarbeit<br />

mit dem Problemkomplex „Wasser und Existenzsicherung“ (PK Be-G.3) werden in der dritten<br />

Förderperiode die politischen Entscheidungsträger im Rahmen des „Capacity Building“<br />

über die Ergebnisse als Planungsgrundlage in Kenntnis gesetzt. Zu Inhalten des Wissenstransfers<br />

gehören u.a. „worst und best practices“ der sich neu institutionalisierenden Formen<br />

des Wassermanagements. Diese Ergebnisse werden auch für die IMPETUS-<br />

Szenarienanalyse aufbereitet. Weiterhin werden in Kooperation mit PK Be-G.3 Fortbildungen<br />

von Kommunalvertretern <strong>zu</strong>m Datenbankmanagement auf der Basis des Regionalsurveys<br />

<strong>zu</strong> Wasser und Existenzsicherung durchgeführt. Diese dienen der selbständigen Erstellung<br />

von Planungsgrundlagen <strong>zu</strong>r erfolgreichen Durchführung eigener Entwicklungsprojekte und<br />

der Mittelanwerbung bei den Geberorganisationen.<br />

• Im Problemkomplex „Wassernachfrage der Sektoren (Haushalt, Industrie und Landwirtschaft)<br />

unter Berücksichtigung möglicher Wasserkonflikte (PK Be-H.2)“ fließen Ergebnisse<br />

aus der Quantifizierung von Wasserverbrauch in ein regelbasiertes Modell (NES) ein und<br />

bilden somit die Grundlage für eine Integration in übergeordnete Modellketten (PK Be-H.1).<br />

Die Applikation der methodischen Konzeptionalisierung wie auch die Modellintegration<br />

werden im Zuge des „Capacity Building“ nebst Integrierung in ein DSS an beninische „Stakeholder“<br />

vermittelt.


Teilprojekt A5 IMPETUS<br />

• Der Problemkomplex „Wasser und Existenzsicherung (PK Be-G.3)“ setzt in der dritten Förderperiode<br />

die Arbeiten <strong>zu</strong>r Integration des gleichnamigen regionalen Datensatzes in die<br />

IMPETUS-Szenarienanalyse fort. Die Ergebnisse des Datensatzes werden auf eine lokal verständliche<br />

Vermittlungsebene gebracht. Auf dieser Ebene werden konkrete Handlungsstrategien<br />

mit ausgewählten dörflichen Zielgruppenorganisationen erarbeitet. Ziel ist es, in enger<br />

Zusammenarbeit mit der lokalen Bevölkerung ein Exempel für eine nachhaltige Implementierung<br />

wissenschaftlicher Erkenntnisse in lokales Wassermanagement und dörfliche Existenzsicherungsstrategien<br />

<strong>zu</strong> statuieren.<br />

• Der Problemkomplex „Risikoabschät<strong>zu</strong>ng bezüglich des Auftretens von Malaria- und Meningitis-Erkrankungen<br />

unter dem Einfluss des heutigen und eines modifizierten <strong>zu</strong>künftigen<br />

Klimas (PK Be-G.4)“ untersucht, inwiefern der bereits beobachtbare Klimawandel da<strong>zu</strong><br />

führt, dass sich die atmosphärischen Bedingungen für die Verbreitung dieser Krankheiten<br />

verändern. Krankheiten wie Malaria und Meningokokken-Meningitis sind für viele Menschen<br />

in Westafrika ein großes gesundheitliches Problem. Die Witterung Westafrikas hat einen<br />

Einfluss auf beide Krankheiten: Die Malaria kann sich nur in einem entsprechenden<br />

Temperaturbereich und ausreichenden Niederschlägen entwickeln. Die Meningitis tritt im<br />

Gegensatz da<strong>zu</strong> während Trockenzeiten auf, wenn es <strong>zu</strong> Staub- und Sandaufwirbelungen<br />

kommt und die respiratorische Immunabwehr der Menschen herabgesetzt wird. Ziel des<br />

Problemkomplexes ist die Abschät<strong>zu</strong>ng des Risikos, an Malaria bzw. Meningitis <strong>zu</strong> erkranken.<br />

Zunächst wird die vergangene und aktuelle Verbreitung der Malaria in Westafrika mit<br />

Hilfe eines Malariamodells analysiert. Anschließend wird mit Hilfe von synoptischen Stationsdaten<br />

bzgl. 1980-2004 entlang eines Transekts in 2°O das Auftreten der Malaria in dieser<br />

Region fokussiert. Ein analoges Vorgehen soll bezüglich der Meningokokken-Meningitis gewählt<br />

werden und ebenfalls <strong>zu</strong> der Entwicklung eines Modells führen. Die <strong>zu</strong>künftige Inzidenzrate<br />

kann mit den validierten Modellen unter Zuhilfenahme der Klimaszenarien abgeschätzt<br />

werden.<br />

• Der Problemkomplex „Bakteriologische und virologische Belastung von Trinkwasserquellen<br />

im oberen Ouémé-Ein<strong>zu</strong>gsgebiet (PK Be-G.5)“ befasst sich mit der Qualität des Trinkwassers.<br />

Ca. 2 Mio. Menschen, darunter besonders Kinder unter 5 Jahren, sterben jährlich an<br />

Durchfallerkrankungen, die auf kontaminiertes Wasser <strong>zu</strong>rück<strong>zu</strong>führen sind. Bedingt durch<br />

eine schlechte Trinkwasserqualität sinkt auch die Arbeitskraft in den betroffenen Populationen<br />

deutlich. Im Rahmen des PK Be-G.5 wird der Einfluss unterschiedlicher Faktoren auf<br />

die Qualität des Trinkwassers im Beprobungsgebiet (obere Ouémé-Ein<strong>zu</strong>gsgebiet) ermittelt.<br />

Zu diesen Faktoren gehören die Art der Wasserquelle, das Hygieneverhalten der Brunnen-<br />

Nutzer, das Halten bestimmter Tiere im Umkreis der Wasserquelle, die Geologie des Brunnenstandortes,<br />

klimatische Bedingungen sowie verschiedene Sanierungs- und Desinfekti-<br />

451


452<br />

IMPETUS Teilprojekt A5<br />

onsmaßnahmen. Anhand der mit etablierten Analyseverfahren ermittelten Daten <strong>zu</strong>r bakteriologischen<br />

und virologischen Wasserqualität werden die erwähnten Einflussfaktoren bewertet<br />

und entsprechend ihrer Bedeutung in das Expertenmodell MIVIK integriert. MIVIK<br />

soll dabei helfen, anhand der gesammelten Informationen einen Überblick über Risikokonstellationen<br />

innerhalb des oberen Ouémé-Ein<strong>zu</strong>gsgebietes <strong>zu</strong> bekommen, die an Entscheidungsträger<br />

weitergeleitet werden können. Ziel ist es, durch den gezielten Transfer von Daten<br />

<strong>zu</strong>r Verbesserung der wasserhygienischen Situation im ländlichen Benin bei<strong>zu</strong>tragen.<br />

Weiterentwicklung im Stand der Wissenschaft seit 2003<br />

Auch weiterhin ist ein Mangel an qualitätsvollen Analysen von Existenzsicherung und Vulnerabilitiät<br />

im Untersuchungsgebiet <strong>zu</strong> verzeichnen. Eine Ausnahme stellt der „small farmer survey“<br />

dar, der im Jahr 1998 von IFPRI („International Food Policy Research Institute“) in Kollaboration<br />

mit LARES („Laboratoire d’Analyse Regionale et d’Expertise Sociale“, Cotonou) in 899<br />

ländlichen Haushalten durchgeführt wurde (IFPRI, 2004). Durch die Befragung von (vornehmlich<br />

männlichen) Haushaltsvorständen unterliegt der Fokus jedoch einem deutlichen „male bias“.<br />

Vor dem Hintergrund einer lokal verbreiteten Güter- und Budgettrennung bleiben dadurch<br />

Strategien von Frauen unberücksichtigt, obwohl sie einen zentralen Bestandteil häuslicher Existenzsicherung<br />

darstellen. Zu neueren Studien mit Blick auf die beninische Frauenökonomie im<br />

urbanen Raum zählen besonders Onibon-Doubogan (2001) und Mandel (2001). Teilaspekte lokaler<br />

Existenzsicherung in Benin finden sich in Farchamps et al. (2003). Auch diese Studien sind<br />

dadurch gekennzeichnet, dass Wirkbezüge zwischen (1.) sozialer Differenzierung durch Einflussgrößen<br />

wie Anteriorität, Geschlecht, Status, Hierarchie, Magie und Hexerei sowie (2.) resultierenden<br />

Unterschieden zwischen individuellen und häuslichen Strategien kaum Berücksichtigung<br />

finden. Sozial ausdifferenzierte Produktions- und Konsumtionsmuster, Distribution und<br />

Sicherungsnetzwerke, Arbeitsteilung, Kapitalflüsse (z. B. Einnahmen und Ausgaben), Zugangsmodi<br />

<strong>zu</strong>r Entwicklungshilfe, therapeutische Wege im Umgang mit medizinischen Versorgungseinrichtungen<br />

oder auch Ernährungsbilanzen wurden in der Literatur kaum berücksichtigt. Diese<br />

Lücke wurde durch akteurszentrierte Studien der ersten und zweiten IMPETUS-Förderperiode,<br />

die nun in international platzierten Aufsätzen und Monographien publiziert wurden bzw. werden,<br />

teilweise geschlossen. Zentrale Themen waren dabei Geschlechterrollen und Ökonomie, okkulte<br />

Praktiken und <strong>zu</strong>nehmende Monetarisierung (Hadjer, 2005), Migrationsphänomene im ländlichen<br />

Raum (Doevenspeck, 2004, 2005), Entwicklungsprojekte im Kontext von Migration und<br />

der Verknappung natürlicher Ressourcen (Singer, 2005) sowie medizinethnologische Perspektiven<br />

auf Befindensweisen und therapeutische Wege auf lokaler Ebene (Klein, 2005). Doevenspecks<br />

Studie stellt für den Gesamt<strong>zu</strong>sammenhang des Projektes heraus, dass Zuwanderung<br />

<strong>zu</strong> einer starken Erhöhung natürlicher demographischer Wachstumsraten führt. Da Existenzsi-


Teilprojekt A5 IMPETUS<br />

cherungssysteme von Zuwanderern vorwiegend auf der Agrarnut<strong>zu</strong>ng selbständiger Haushalte<br />

basieren, ist der Zuwanderungsraum durch überdurchschnittliche Entwaldungsraten mit mittelund<br />

langfristigen Folgen auf regionale Abflussraten und Klimaveränderungen gekennzeichnet.<br />

Diese negativen Konsequenzen werden dadurch verstärkt, dass Migranten dauerhaft in einer<br />

prekären Rechtssituation leben, was langfristig <strong>zu</strong>r Zunahme von Ressourcennut<strong>zu</strong>ngskonflikten<br />

sowie politischer Instabilität im oberen Ouémé-Ein<strong>zu</strong>gsgebiet und anderen durch Zuwanderung<br />

geprägten ländlichen Räumen Benins führt (Doevenspeck, 2004, 2005). Angetrieben wird dieses<br />

Konfliktszenario zwischen verschiedenen Bevölkerungsgruppen <strong>zu</strong>sätzlich durch die Ausgren<strong>zu</strong>ng<br />

von Zuwanderern aus den Leistungsangeboten der Entwicklungs<strong>zu</strong>sammenarbeit. Anstatt<br />

die soziale Differenzierung in ihrem Wirkungsfeld im Rahmen fundierter Zielgruppenanalysen<br />

wahr<strong>zu</strong>nehmen, wird in EZ-Projekten auch weiterhin von einer weitgehenden Gleichförmigkeit<br />

der Armut ausgegangen. Gleichzeitig werden wichtige Entscheidungen über die Teilnahme an<br />

den EZ-Angeboten über partizipative Ansätze an die lokalen autochthonen Entscheidungsträger<br />

im Kontext der lokalen Institutionenförderung delegiert. Diese instrumentalisieren ihre hin<strong>zu</strong>gewonnenen<br />

Kompetenzen <strong>zu</strong>r Exklusion der Migranten, um so individuelle und kollektive Aneignungschancen<br />

der lokalen Eliten ab<strong>zu</strong>sichern (Singer, 2005). Die mangelnden Kenntnisse über<br />

verschiedene Lebenshaltungssysteme bedrohen auch die Arbeit der neu implementierten dezentralisierten<br />

Verwaltungen. Die gesetzlichen Möglichkeiten der teilweisen Eigenfinanzierung der<br />

Gemeinden und die Etablierung bedarfsgerechter Formen der sozialen Basisversorgung können<br />

somit nicht ausgeschöpft werden (Bako-Arifari et al., 2004). Ein prononciert akteurszentrierter<br />

Ansatz in verschiedenen Workpackages schaffte die Grundlage für eine realitätsnahe, handlungsorientierte<br />

Analyse von Existenzsicherungsstrategien unter Berücksichtigung kultureller<br />

Praktiken und fundamental prägender sozialer Parameter. Zu zentralen (ethnien-übergreifenden)<br />

Strategien zählen Schadenszauber und Hexerei. So sind etwa die Beziehungen vieler Migranten<br />

in ihre Heimatdörfer durch die Absenz von Mittelrückflüssen geprägt: Aus Angst vor Neid,<br />

Schadenszauber und Hexerei scheuen sie sich davor, als wohlhabende Bürger in Erscheinung <strong>zu</strong><br />

treten und investieren lieber in teure Schutzmechanismen. Grundlegend ist Arbeitsteilung, Ressourcen<strong>zu</strong>gang<br />

und das Management monetären und sozialen Kapitals durch geschlechtsspezifische<br />

Rollen, Regeln, Rechten und Pflichten geprägt – eine Betrachtung der lokalen Ökonomie<br />

ohne dieses grundlegende Strukturelement muss zwangsläufig <strong>zu</strong> falschen Resultaten führen<br />

(Hadjer, 2005). Da besonders Arbeitsausfall durch Gesundheitsprobleme einen wesentlichen Risikofaktor<br />

innerhalb der Existenzsicherung darstellt, sind Frauen in diesem Bereich doppelt belastet.<br />

Die Analyse therapeutischer Wege kranker und krankenbegleitender Akteure hat gezeigt,<br />

dass die Nut<strong>zu</strong>ngsfrequenz staatlicher Gesundheitseinrichtungen gering ausfällt. Unabhängig<br />

von Reformen und Strukturanpassungsprogrammen kann dieser Missstand nur durch eine stärkere<br />

Einbindung von Spezialist/inn/en indigener Medizinen oder durch eine gezielte Förderung des<br />

privaten biomedizinischen Sektors behoben werden (Klein, 2005).<br />

453


454<br />

IMPETUS Teilprojekt A5<br />

Ein wesentlicher Fortschritt wurde in der vergangenen Phase durch die Durchführung eines in<br />

2004 erhobenen, statistisch repräsentativen Surveys auf regionaler Ebene erzielt (Hadjer, Klein<br />

und Singer, 2004). Erstmals steht damit ein Datensatz <strong>zu</strong>r Existenzsicherung in Benin <strong>zu</strong>r Verfügung,<br />

der regionalübergreifend zentrale Vorgaben beninischer Lebenswirklichkeiten vereint:<br />

Durch die gleich gewichtete, akteurszentrierte Befragung von 840 Frauen und Männern wurden<br />

alle zentralen ökonomischen Akteure häuslicher Existenzsicherung berücksichtigt. Analysiert<br />

wurden dabei Vulnerabilitätsstufen und Risikostrategien durch eine relationale Betrachtung von<br />

Arbeit, Kapital, Gesundheit, Risikostrategien, Ernährung, Wasser und Land (<strong>zu</strong> Zwischenergebnissen<br />

siehe Hadjer und Klein, 2005).<br />

Vor dem Hintergrund einer notwendigen Verbesserung des Zugangs <strong>zu</strong> sauberem Trinkwasser<br />

sind Kenntnisse lokaler Wassernut<strong>zu</strong>ngsstrukturen von großer Bedeutung. Bisher verfügbare Daten<br />

<strong>zu</strong>m Wasserverbrauch pro Kopf beziehen sich in Benin jedoch vor allem auf Schät<strong>zu</strong>ngen<br />

der städtischen Wasserbehörde (SONEB). Vor dem Hintergrund dieser Ausgangssituation wurde<br />

in den vergangenen Förderphasen <strong>zu</strong>nächst der Blick auf die Haushaltsebene gelenkt. In einer<br />

interdisziplinär angelegten Studie mit über 720 Personen, überwiegend aus dem ländlichen<br />

Raum, wurde dabei Wasserverbrauch in seinem saisonalen und sozialen Kontext betrachtet<br />

(Hadjer, Klein und Schopp, 2005). In Zusammenarbeit mit der SONEB wurden darüber hinaus<br />

in einer weiteren Studie acht beninische Städte mit Hilfe eines Indexes ausgewählt. Insgesamt<br />

konnten damit Daten <strong>zu</strong> 1184 Haushalten über einen Zeitraum von einem Jahr gesammelt werden.<br />

Zusammengefasst ergaben die Untersuchungen ein umfassendes Bild der Wasserquellennut<strong>zu</strong>ng,<br />

des Tageswasserverbrauchs pro Kopf auf mikroskalischer Ebene (je betrachteter Quelle)<br />

sowie sozioökonomischer Aspekte. Die erhobenen Daten fließen in das regelbasierte Modell<br />

NES ein und werden in verschiedene Problemkomplexe integriert (Schopp, 2005).<br />

Hinsichtlich der medizinisch-klimatologischen Untersuchungen über die Verbreitung von Meningitis<br />

und Malaria beschränken sich die bisher erzielten Forschungsergebnisse auf die Malariaverbreitung.<br />

Für die Meningokokken-Meningitis werden im weiteren Verlauf Untersuchungen<br />

stattfinden. Im „Department of Geography der <strong>Universität</strong> Liverpool“ ist eine Malaria-<br />

Arbeitsgruppe entstanden, die u. a. versucht, eine Ensemble-Vorhersage bzgl. der Malaria <strong>zu</strong> etablieren.<br />

Hoshen und Morse haben ein dynamisches Malariamodell entwickelt, das sog. „Liverpool<br />

Malaria Model“ (LMM), welches auf der Basis von täglichen Temperatur- und Niederschlagsangaben<br />

das Vorkommen von Moskitos als auch das Vorkommen der Malaria in der Bevölkerung<br />

simuliert. Die ersten Ergebnisse der Simulationen zeigen, dass die Malaria in Westafrika<br />

mit Hilfe des LMM simuliert werden kann. Eine Verifikation der Ergebnisse ist mittels Karten<br />

des MARA-Projektes (MARA=“Mapping Malaria Risk in Africa“) möglich und zeigt in Be<strong>zu</strong>g<br />

auf das Auftreten der Malaria eine <strong>zu</strong>frieden stellende Übereinstimmung. In einem <strong>zu</strong>künftigen<br />

veränderten Klima ist mit einer Veränderung der Ausbreitung der Malaria <strong>zu</strong> rechnen. Die


Teilprojekt A5 IMPETUS<br />

auf den REMO-Zeitscheibenexperimenten beruhenden Simulationen des LMM zeigen, dass<br />

durch den modifizierten Niederschlagshaushalt im Jahr 2025 sich die Malariaverbreitung gegenüber<br />

dem Jahr 2000 verändert.<br />

Die Methoden <strong>zu</strong>m Nachweis von Bakterien und Viren aus Wasserproben sind mittlerweile etabliert<br />

und validiert. Ein Datensatz mit ca. 1300 georeferenzierten, dokumentierten Trinkwasserquellen<br />

des oberen Ouémé-Ein<strong>zu</strong>gsgebietes wird regelmäßig überarbeitet und den aktuellen Situationen<br />

angepasst. Die bakteriologischen Analysen von ca. 1200 Wasserstellen im oberen Ouémé-Ein<strong>zu</strong>gsgebiet<br />

haben gezeigt, dass mehr als 50 % der offenen Wasserquellen wie so genannte<br />

„Marigots“ (Tümpel) und sowohl traditionelle als auch moderne Brunnen mit „Escherichia<br />

coli“ und coliformen Bakterien kontaminiert sind. In ca. 9 % der untersuchten offenen Wasserquellen<br />

konnten <strong>zu</strong>dem sehr bedenkliche Kontaminationen durch enteritische Salmonellen festgestellt<br />

werden. Im Gegensatz da<strong>zu</strong> wies keine der Pumpenwasser-Proben aus geschlossenen<br />

Bohrloch-Systemen Kontaminationen durch Fäkalkeime auf. Eine Serotypisierung der 122 Salmonellentypen<br />

zeigte, dass es sich um Serotypen handelt, die in Europa nur sehr selten vorkommen.<br />

Es konnte ebenfalls ein bislang noch unbekannter Serotyp mit der Antigenformel<br />

1,42:l,w:z35 aus einer Trinkwasserprobe isoliert werden, der die Bezeichnung „Salmonella Parakou“<br />

erhalten wird. Um Aussagen über die genaue Anzahl an unterschiedlichen Salmonellen-<br />

Stämmen machen <strong>zu</strong> können, wird das so genannte „Multilocus Serotyping“ (MLST) Typisier-<br />

Verfahren angewendet (Maiden et al., 1998; Kotetishvili et al., 2002). Um eine Risikoabschät<strong>zu</strong>ng<br />

für die Wasserkonsumenten vornehmen <strong>zu</strong> können, muss das Infektionspotenzial der seltenen<br />

Serotypen <strong>zu</strong>nächst bestimmt werden. Zu diesem Zweck wurde eine molekularbiolgische<br />

Methode entwickelt, die auf dem Nachweis bestimmter Pathogenitätsfaktoren beruht.<br />

Nachdem das Spektrum der nachgewiesenen Viren erweitert wurde, gelang es in 9% der Proben<br />

virale Kontaminanten nach<strong>zu</strong>weisen. Dabei handelte es sich vor allem um Adenoviren, aber vereinzelt<br />

auch um Rotaviren. Beide Viren sind als Durchfallerreger bekannt und können besonders<br />

bei älteren Menschen und Kindern <strong>zu</strong> schweren bis lebensgefährlichen Verläufen führen. Umfassende<br />

Validierungsarbeiten konnten Hinweise auf die Konzentration der Viren in den einzelnen<br />

Brunnen geben. Mit Hilfe eines kommerziell erhältlichen Schnelltests für Adeno- und Rotaviren<br />

konnten in Kooperation mit der Uniklinik Parakou erste rotavirus-bedingte Durchfallerkrankungen<br />

bei Kindern nachgewiesen werden. Ein Zusammenhang zwischen Niederschlagsereignissen<br />

und dem Adenovirusnachweis in dem Brunnenwasser konnte in drei eng benachbarten Dörfern<br />

postuliert werden und würde sich durch Oberflächenwasser oder Wasserbewegungen in den oberen<br />

Erdschichten in Latrinennähe erklären lassen. Für solche Wasserstellen, die ein unmittelbares<br />

Infektionsrisiko darstellen, wurde die Praktikabilität und die Bedingungen des Einsatzes von<br />

Chlordioxid als Desinfektionsmittel untersucht und die Abtötungskinetiken für die Zielorganismen,<br />

die Rekontaminationszeiten und – raten und die Restgehalte an ClO2 ermittelt. Die Metho-<br />

455


456<br />

IMPETUS Teilprojekt A5<br />

dik soll nach Abschluss der Versuche an die „Direction Générale de l’Hydraulique“ in Cotonou<br />

und den „Service de l´Hygiène“ übergeben werden, da eine effektive Interventionsvorschrift<br />

momentan nicht verfügbar ist.<br />

Aufgrund der von IMPETUS im Vorfeld ermittelten Ergebnisse bezüglich der Kontaminationen<br />

verschiedener Trinkwasserquellen konnten in Kooperation mit dem schweizerischen Projekt<br />

HELVETAS in bereits 13 Dörfern sanierungsbedürftige, offene Brunnenanlagen <strong>zu</strong> geschlossenen<br />

Pumpensystemen umfunktioniert werden. Die von IMPETUS-Mitarbeitern durchgeführten<br />

bakteriologischen Vorher-Nachher-Analysen verdeutlichen, dass die Belastung des Trinkwassers<br />

durch „E. coli“ und coliforme Bakterien nach dem Umbau deutlich abgenommen hat.<br />

Ausführliche Beschreibung des Arbeitsplanes<br />

Das Teilprojekt A5 arbeitet <strong>zu</strong> mehreren sozialwissenschaftlichen und medizinischen Themenfeldern,<br />

die sich als zentral im Kontext der Entwicklungsplanung in Benin erwiesen haben. Damit<br />

nimmt das Teilprojekt eine wichtige Brückenfunktion zwischen Wissenschaft und der Anwenderebene<br />

im Rahmen des IMPETUS „Capacity Building“ der dritten Förderphase ein. Für verschiedene<br />

Adressatenebenen steht das „Know-how“ für bedarfsgerechte demographische Projektionen<br />

(PK Be-G.1) <strong>zu</strong>r Verfügung. Auf der Ebene der dezentralisierten Gemeinden werden<br />

ein Datensatz <strong>zu</strong>r Existenzsicherung als Planungsgrundlage, Planungsmethodiken (PK Be-G.2<br />

und PK Be-G.3) sowie best practices des sich neu institutionalisierenden Wassermanagements<br />

(PK Be-G.2) vermittelt. Eine perspektivische Planungsorientierung weist <strong>zu</strong>dem der PK Be-H.2<br />

auf, in dem Prognosen des Wasserdargebots für einzelne Sektoren erstellt werden. Im Vorfeld<br />

ermittelte Handlungsoptionen im Bereich der Existenzsicherung werden im PK Be-G.3 mit Fokusgruppen<br />

auf der lokalen Ebene erprobt. Die sozialwissenschaftlichen Kompetenzen im Teilprojekt<br />

werden darüber hinaus in die <strong>zu</strong>m „Capacity Building“ parallel verlaufenden Begleitstudien<br />

<strong>zu</strong>m Nut<strong>zu</strong>ngspotenzial von“ Inland-Valleys“ (PK Be-E.7) und der Standorterfordernisse<br />

von Kleinstauseen (PK Be-E.4) eingebracht, welche zwei zentrale Instrumente <strong>zu</strong>künftiger<br />

landwirtschaftlicher Entwicklung darstellen. Eine Integration der praxisnahen Erkenntnisse in<br />

die IMPETUS-Szenarienanalyse wird <strong>zu</strong>m Aufbau eines bedarfsgerechten DSS nutzbar gemacht.<br />

Der medizinische Bereich des Teilprojekts A5 beschäftigt sich mit wassergebundenen Erkrankungen<br />

und Erregern. Im Mittelpunkt des PK Be-G.4 stehen die Malaria und die Meningokokken-Meningitis,<br />

deren Auftreten abhängig von klimatischen Einflussgrößen ist. Das Malaria-<br />

Modell LMM für ganz Afrika wurde für den gewählten Transekt in 2°G adaptiert und wird mit<br />

gemessenen und modellierten Daten aus den verschiedenen Teilprojekten betrieben. Ein ebenfalls<br />

auf Transektdaten basierendes Vorgehen ist für die Menningokokken-Meningitis geplant.<br />

Krankheitserreger (Bakterien und Viren) im Trinkwasser sind Gegenstand der Untersuchungen


Teilprojekt A5 IMPETUS<br />

im PK Be-G.5. Eine Brunnendatenbank aus dem Städtedreieck Parakou-Basila-Djougou mit Untersuchungsergebnissen<br />

und Brunnencharakteristika ist in dem Labor in Parakou etabliert und<br />

unterliegt einer fortlaufenden Aktualisierung. Die zentrale Bedeutung des von IMPETUS eingerichteten<br />

Labors in Parakou für die Wasseranalytik wird durch verschiedene Kooperationen mit<br />

lokalen und internationalen Hilfsorganisationen weiter gefestigt und ausgebaut. Das entwickelte<br />

Expertenmodell MIVIK hilft Risikokonstellationen für eine bakterielle oder virale Kontamination<br />

<strong>zu</strong> erkennen und innerhalb der Szenarienentwicklung Aussagen über die Wasserqualität unter<br />

sich ändernden Rahmenbedingungen <strong>zu</strong> treffen.<br />

Sozialwissenschaften<br />

PK Be-G.1<br />

Im PK Be-G.1 werden demographische Projektionen für die IMPETUS Szenarienanalyse berechnet.<br />

Im Vordergrund steht der Einbe<strong>zu</strong>g der veränderten Rahmenbedingungen von Interventionsszenarien.<br />

Ein zweiter Baustein des Problemkomplexes ist die Identifikation des Bedarfs an<br />

demographischen Datengrundlagen und Projektionen auf der Anwenderebene. Diese werden neben<br />

den laufenden IMPETUS-internen demographischen Arbeiten für die Anwender in Benin<br />

erstellt und durch den lokalen Mitarbeiter oder während Folgeschulungen ausgehändigt.<br />

PK Be-G.2<br />

Im Zentrum der Arbeit in PK Be-G.2 steht einerseits die Dokumentation der bisherigen Ergebnisse<br />

<strong>zu</strong>r Thematik dezentralisiertes Wassermanagement in Fachzeitschriften bzw. als „working<br />

paper“ und andererseits der Kompetenztransfer an politische Entscheidungsträger in Gemeindeund<br />

Departementverwaltungen. Dieser in Kooperation mit PK Be-G.3 als Modul 1 durchgeführte<br />

Arbeitsbereich umfasst <strong>zu</strong>nächst die bedarfsgerechte Aufarbeitung der Ergebnisse der Untersuchungen<br />

<strong>zu</strong>m dezentralisierten Wassermanagement und ihre Kommunikation an die Entscheidungsträger.<br />

Weiterhin werden die Ergebnisse des Regionalsurveys <strong>zu</strong>r Existenzsicherung (Hadjer,<br />

Klein und Singer, 2004) in eine anwendungsbezogene Form gebracht und Schulungsmaterialien<br />

für einen Einstieg in das sozialwissenschaftliche Statistikprogramm SPSS erstellt. Die Schulungen,<br />

die in veränderter Form in Zusammenarbeit mit einer lokalen Consultingfirma jährlich<br />

wiederholt werden, dienen <strong>zu</strong>r Information der Entscheidungsträger über planungsrelevante Ergebnisse,<br />

der weiteren Bedarfsanalyse und der selbständigen Erstellung von Planungsgrundlagen.<br />

Im nächsten Schritt erfolgen die Entwicklung von Konzepten <strong>zu</strong>r weiterführenden Implementierung<br />

des Wissens und Anregungen <strong>zu</strong>r Gremienbildung.<br />

Für den Zeitraum der Schulungsvorbereitung, das Monitoring und die Supervision wird ein lokaler<br />

Mitarbeiter jedes Jahr für einen Zeitraum von 6 Monaten angestellt. Dieser steht den Verwaltungsfachkräften<br />

für Nachfragen bezüglich der Nut<strong>zu</strong>ng und Weiterentwicklung der Datenbank<br />

457


458<br />

IMPETUS Teilprojekt A5<br />

<strong>zu</strong>r Verfügung. Die Problembehebung erfolgt an den Arbeitsplätzen der Verwaltungsmitarbeiter.<br />

Der lokale Assistent wird weiterhin den Prozess des „Capacity Building“ dokumentieren und<br />

nach Deutschland an U. Singer kommunizieren. Eine <strong>zu</strong>sätzliche Betreuung erfährt der Assistent<br />

durch N. Bako Arifari in Parakou.<br />

Zweiter Arbeitsschwerpunkt dieses Moduls ist der Wissenstransfer über Verwaltungs<strong>zu</strong>sammenhänge<br />

im Bereich des Wassermanagements in den neu implementierten dezentralisierten Verwaltungen.<br />

Hier<strong>zu</strong> wird EZ-Vertretern und politischen Entscheidungsträgern ein <strong>zu</strong>r Thematik verfasstes<br />

„policy paper“ ausgehändigt und ein Workshop <strong>zu</strong>r Thematik abgehalten.<br />

Das Modul wird von Herrn U. Singer betreut, begleitende Mitarbeit erfolgt durch K. Hadjer und<br />

N. Bako-Arifari.<br />

PK Be-H.2<br />

Im Rahmen des PK Be-H.2 erfolgt aufbauend auf bisherigen empirischen Ergebnissen <strong>zu</strong> den<br />

Wassersektoren Landwirtschaft und Industrie eine Evaluierung der gewonnenen Modell- und<br />

Szenarienerkenntnisse. Dabei wird eng mit national und international tätigen Wasserexperten<br />

kooperiert. Durch Einbettung des NES-Modells in eine Modellkette <strong>zu</strong>r Betrachtung der Wasserverfügbarkeit<br />

(Grundwasserstände und -verfügbarkeit: FE-FLOW; Verfügbarkeit Oberflächenwasser:<br />

UHP-HRU) werden Prognosen des Wasserdargebots für die einzelnen Sektoren erstellt.<br />

Die daraus resultierenden Ergebnisse fließen in ein DSS ein und bieten Handlungsoptionen<br />

für lokale, regionale und nationale Entscheidungsträger aus Wirtschaft und Politik. Im Rahmen<br />

des „Capacity Building“ werden für die Entscheidungsträger begleitende Schulungs- und Beratungsmaßnahmen<br />

sowohl auf lokaler als auch auf übergeordneter Ebene durchgeführt.<br />

PK Be-G.3<br />

Im Zentrum der dritten Phase steht der Transfer von Kernergebnissen <strong>zu</strong> Bezügen zwischen Kapitalmanagement,<br />

Arbeit, Risikostrategien, Gesundheit und Ernährung. Als Datengrundlage dienen<br />

Ergebnisse des Regionalsurveys <strong>zu</strong>r Existenzsicherung (Hadjer, Klein und Singer, 2004) und<br />

Resultate aus der einjährigen Begleitung einer weiblichen Baumwollanbaugruppe, mehrerer<br />

GPA („Groupements de Producteurs Agricoles“) sowie einer einjährigen Verlaufsstudie <strong>zu</strong> täglichen<br />

Einnahmen und Ausgaben von zehn Männern und zehn Frauen (Hadjer, 2005). Bisherige<br />

Forschungsergebnisse belegen, dass die Vulnerabilität von Haushalt und Individuen nur dann<br />

adäquat beschrieben werden kann, wenn der strukturelle Einfluss von Geschlecht und hierarchischen<br />

Strukturprinzipien berücksichtigt wird. Besonders „Kapital“ stellt dabei eine Domäne dar,<br />

die stark von Geschlechterlinien, Geheimhaltung und individuellen Akkumulationsstrategien<br />

durchsetzt ist (z. B. Gütertrennung, getrennte Kassen). Deshalb erfordert eine nachhaltige Wissensimplementierung<br />

die enge Zusammenarbeit mit männlichen und weiblichen Akteuren.


Teilprojekt A5 IMPETUS<br />

Die wesentlichen Etappen sind dabei: (1.) die Vermittlung bisheriger Erkenntnisse, (2.) eine gemeinsame<br />

Formulierung realistischer Handlungsoptionen, (3.) die Umset<strong>zu</strong>ng dieser Handlungsstrategien<br />

im Jahresverlauf, (4.) eine Analyse des erreichten Implementierungsgrades und<br />

schließlich (5.) die theoretische, modellhafte Formulierung eines auf andere Themenbereiche<br />

übertragbaren Verfahrens <strong>zu</strong>r Implementierung (sozial)wissenschaftlicher Erkenntnisse bei lokalen<br />

Bevölkerungsgruppen. Das Konzept „Wissenstransfer / Monitoring / Back Up“ wird in jedem<br />

Jahr kontinuierlich in Zusammenarbeit mit einer lokalen Consultingfirma auf Dorfebene mit<br />

Baumwoll- und Frauengruppen durchgeführt. Die Ausbildungsmodule beinhalten Coaching, Supervision<br />

und Vernet<strong>zu</strong>ng unter Mitarbeit eines lokalen Assistenten.<br />

Zur Schulungsvorbereitung wird der Assistent M. A. Evariste Leke in den ersten beiden Projektjahren<br />

nach Deutschland reisen und an der Erstellung der Schulungsunterlagen und des Programms<br />

mitwirken. Während seines gesamten Anstellungszeitraums wird er <strong>zu</strong>sätzlich fernmündlich<br />

und per Email von K. Hadjer sowie vor Ort von N. Bako-Arifari betreut. Ziel ist dabei<br />

die lückenlose Supervision und Dokumentation des „Capacity Building“-Prozesses.<br />

Medizin<br />

PK Be-G.4<br />

Die Arbeit erfolgt in drei Schritten: (1) Die Ergebnisse <strong>zu</strong>r Malariaverbreitung mittels der<br />

REMO-Daten bzgl. 1979-2003 sollen mittels realer, gemessener Niederschläge des IRD<br />

(IRD=“L’Institut de recherche pour le développement“) der Jahre 1968-1991 überprüft werden.<br />

Die notwendigen täglichen Temperaturen werden den ERA-40-Daten (ERA40=“40-jährige<br />

ECMWF Reanalyse“) entnommen, in welche Bodenbeobachtungen eingegangen sind. (2) Im<br />

Fall der Meningitis sollen mittels der Daten des Transekts in 2°O statistische Zusammenhänge<br />

zwischen Meningitisfällen und meteorologischen Parameter untersucht werden. Vermutlich wird<br />

es mit der Sichtweite, der Windstärke und Windrichtung oder der Luftfeuchte eine Korrelation<br />

mit auftretenden Meningitisfällen geben, die <strong>zu</strong> der Entwicklung eines Modells führen. (3) Nach<br />

der Bereitstellung des Meningitismodells wird <strong>zu</strong>nächst das Auftreten der Meningokokken-<br />

Meningitis bzgl. der Jahre 1979-2003 untersucht. Anschließend dienen die transienten REMO-<br />

Szenarienläufe <strong>zu</strong>r Identifikation von Zeiträumen bis <strong>zu</strong>m Jahr 2050 in denen die Meningitis<br />

wahrscheinlich vorkommen wird und veränderte Risikopotenziale können qualifiziert abgeschätzt<br />

werden.<br />

459


460<br />

PK Be-G.5<br />

IMPETUS Teilprojekt A5<br />

In Kooperationen mit dem schweizerischen Projekt HELVETAS und PACEA, anderen NGOs,<br />

und staatlichen Behörden soll der Zugang <strong>zu</strong> sauberem Trinkwasser in weiteren Dörfern sichergestellt<br />

werden. IMPETUS führt die Qualitätsanalysen durch und stellt Handlungsoptionen auf.<br />

Erste Kontakte <strong>zu</strong> DED- und GTZ- Mitarbeitern werden ausgeweitet, um mögliche Kooperationen<br />

ins Leben <strong>zu</strong> rufen. Die chemische Wasseranalytik wird in Anlehnung an die von der DH<br />

angewandte Methodik etabliert. Der Laborbetrieb in Parakou soll auf eine Routine-Diagnostik<br />

für den Bereich bakteriologische und chemische Wasseranalytik vorbereitet und umgestellt werden<br />

und die Übergabe des Labors 2009 wird vorbereitet.<br />

Neben einer fortlaufenden Aktualisierung der bestehenden Datenbank der Trinkwasserquellen<br />

soll eingehend der Zusammenhang zwischen Niederschlagsereignissen und viraler Kontamination<br />

der Trinkwasserquellen herausgearbeitet werden. Im Hinblick auf die Übergabe des Labors<br />

am Ende der dritten Antragsphase soll ein in Parakou praktikables Verfahren <strong>zu</strong>m Virusnachweis<br />

etabliert werden. Wegen des <strong>zu</strong> hohen Kosten- und Geräteaufwands kann dafür nicht die bisherige<br />

Methode verwendet werden, jedoch stehen mit dem schon verwendeten Schnelltest oder einer<br />

klassischen PCR Methode auch andere Möglichkeiten des Nachweises <strong>zu</strong>r Verfügung. Damit<br />

dieses gelingen kann, ist eine umfangreiche Validierung der verschiedenen Methoden nötig. Mit<br />

den Adeno- und Rotavirus Schnelltests sollen durch Ärzte regional aufgeschlüsselte Daten über<br />

auftretende virale Durchfallerkrankungen ermittelt werden. Die Erkrankungszahlen können im<br />

Verlauf als <strong>zu</strong>sätzlicher Responseindikator etabliert werden. Eine eingehende Analyse der Infektionsketten<br />

soll anschließend den Zusammenhang zwischen Brunnenkontaminationen und Erkrankungen<br />

offen legen und wichtige Informationen für das Riskassessment der viralen<br />

Gastroenteritiden liefern.<br />

Um das Risikopotenzial <strong>zu</strong>m Erwerb wassergebundener Infektionskrankheiten für die Wassernutzer<br />

abschätzen <strong>zu</strong> können, werden molekularbiologische Charakterisierungen mit der MLST-<br />

Typisier-Methode und Nachweise von Pathogenitätsfaktoren der isolierten Salmonellen durchgeführt.<br />

Insbesondere werden <strong>zu</strong>m Habitat und der Ausbreitung des isolierten neuen Salmonellen-<br />

Serotyps „Salmonella Parakou“ in dem Dorf Yatanifaga weitere molekularbiologische und epidemiologische<br />

Studien durchgeführt. Zur Schnell-Detektion wassergebundener pathogener Bakterien<br />

und <strong>zu</strong>r Ermittlung ihres Infektionspotenzials soll ein molekularbiologisches Verfahren<br />

erarbeitet werden (Frey et al., 1998).


Teilprojekt A5 IMPETUS<br />

Stellenbeschreibungen mit Zeitplan<br />

Bearbeiter „Existenzsicherungsstrategien und Kompetenztransfer auf lokaler Ebene“<br />

Das Stellenprofil ist gekennzeichnet durch nötige Fähigkeiten <strong>zu</strong> einer effektiven und nachhaltigen,<br />

exemplarisch angelegten Implementierung von Erkenntnissen <strong>zu</strong> Existenzsicherungsstrategien<br />

bei der lokalen Dorfbevölkerung (PK Be-G.3). Dies erfordert die Durchführung eines partizipativen<br />

Ansatzes und somit profunde Kenntnisse sozialer und wirtschaftlicher Verhältnisse vor<br />

Ort, lokale Sprachfertigkeiten und Erfahrungen im Umgang mit Verhaltenkodexen verschiedener<br />

strategischer Gruppen. Die Mitarbeit setzt Erfahrungen in der Erstellung sozialwissenschaftlicher<br />

Datensätze und die Befähigung voraus, Handlungsvorschläge lokal <strong>zu</strong> diskutieren und deren<br />

exemplarische Umset<strong>zu</strong>ng gemeinsam mit lokalen Trägern an<strong>zu</strong>regen. Ziel ist dabei die<br />

Formulierung generalisierbare Aussagen <strong>zu</strong>m Transfer und <strong>zu</strong>r Implementierung sozialwissenschaftlicher<br />

Erkenntnisse.<br />

Die Mitarbeit in PK Be-G.2 stellt einen weiteren Arbeitsschwerpunkt dar. Im Fokus steht dabei<br />

ein Kompetenztransfer <strong>zu</strong> Ergebnissen des Regionalsurveys <strong>zu</strong>r Existenzsicherung (Hadjer,<br />

Klein und Singer, 2004) an politische Entscheidungsträger in Gemeinde- und Departementverwaltungen.<br />

Sie erfordert Erfahrungen im Umgang mit politischen Entscheidungsträgern und eine<br />

Vertrautheit mit der <strong>zu</strong>grunde liegenden Datenbank. Insgesamt sind die hier vorgesehenen Arbeiten<br />

eng mit den Tätigkeiten von Herrn Uwe Singer in den PK Be-G.1, PK Be-G.2 und PK<br />

Be-G.3 verknüpft. Abschließende Veröffentlichungen der Ergebnisse in Fachzeitschriften und<br />

auf Kongressen finden voraussichtlich im Team statt.<br />

Für die aufgeführten Arbeiten wird die Ethnologin Frau Kerstin Hadjer mit einer BAT IIa-Stelle<br />

eingesetzt. Sie ist Expertin für lokales Wissen und arbeitet seit Beginn des IMPETUS-Projektes<br />

<strong>zu</strong> lokalen Handlungs- und Risikostrategien im Kontext von Wasser- und Haushaltsökonomie,<br />

Ressourcenmanagement, Existenzsicherung, Vulnerabilität und Konfliktarenen. Im Rahmen ihrer<br />

Promotionsarbeit <strong>zu</strong> ökonomischen und sozialen Handlungsstrategien auf lokaler Ebene vollzog<br />

sie in der ersten Phase einen 17-monatigen Feldaufenthalt, bei dem Datenbanken <strong>zu</strong> Kapitalflüssen,<br />

Zeitallokation und Produktionsstrategien sowie Marktanalysen und Baumwollstudien<br />

entstanden, deren Ergebnisse vermittelt werden. Sie war an der Konzeption und Umset<strong>zu</strong>ng des<br />

oben genannten Regionaldatensatzes <strong>zu</strong>r Existenzsicherung als Planungsgrundlage <strong>zu</strong>r Szenarienbildung<br />

beteiligt. Auf lokaler und regionaler Ebene erarbeitete sie im Kontext ihrer intensiven<br />

Felderfahrungen bereits Bedarfsstrukturen und Möglichkeiten eines bedarfsgerechten „Capacity<br />

Building“ <strong>zu</strong>r Existenzsicherung. Die lokalen Fokusgruppen werden von Frau Hadjer seit<br />

sechs Jahren wissenschaftlich begleitet.<br />

1. Jahr (ab 1. Mai 2006)<br />

=> Bündelung bisheriger Ergebnisse aus A5 – Workpackages und Problemkomplexen<br />

461


462<br />

IMPETUS Teilprojekt A5<br />

=> Umwandlung der Datenbanken und Ergebnisse auf eine lokal verständliche Vermittlungsebe-<br />

ne; Erstellung von Arbeitsmaterialien<br />

=> Konzeptualisierung von Schulungsprogrammen für „Capacity Building“ auf lokaler und re-<br />

gionaler Ebene<br />

=> Vorauswahl der Teilnehmer/innen und Kontaktaufnahme<br />

=> Benin: Durchführung der Schulungen des „Capacity Building“ auf lokaler und regionaler Ebene<br />

=> Benin: Monitoring und Backups mit den Fokusgruppen<br />

=> Fernbetreuung der laufenden Projekte: Erstellung von Zwischenanalysen und -berichten<br />

=> Veröffentlichungen und Kongresse<br />

2. Jahr (2007)<br />

=> Kontinuierliche Leitung von Monitoring und Supervision<br />

=> Berechnung und Formulierung von Zwischenbilanzen<br />

=> Etablierung einer Datenbank<br />

=> Konzeptualisierung zwei neuer Schulungsprogramme für „Capacity Building“ auf lokaler<br />

und regionaler Ebene<br />

=> Benin: Monitoring und Backups mit den Fokusgruppen, Transfer der Endergebnisse<br />

=> Analyse und Zusammenführung der Ergebnisse<br />

=> Veröffentlichungen und Kongresse<br />

3. Jahr (2008)<br />

=> Leitung von Monitoring und Supervision<br />

=> Konzeptualisierung zwei neuer Schulungsprogramme für „Capacity Building“ auf lokaler<br />

und regionaler Ebene<br />

=> Benin: Durchführung der Schulungen des „Capacity Building“ auf lokaler und regionaler Ebene<br />

=> Benin: Abschließende Backups mit den Fokusgruppen, Transfer der Endergebnisse<br />

=> Endbilanzen und Entwicklung einer finalen Datenbank mit Rohdaten und Ergebnissen<br />

=> Veröffentlichungen und Kongresse<br />

=> Verfassung von vorläufigen Endberichten auf deutsch und französisch<br />

4. Jahr (bis April 2009)<br />

=> Veröffentlichungen, Abschlussbericht und Kongresse<br />

Bearbeiter „Dezentralisierung und Planungsmethodik“<br />

Die Stelle „Dezentralisierung und Planungsmethodik“ erfordert einen Mitarbeiter mit detaillierter<br />

Expertise in den Bereichen Entwicklungs<strong>zu</strong>sammenarbeit, Dezentralisierung und Wassermanagement.<br />

Weiterhin sind profunde Kenntnisse <strong>zu</strong> wirtschaftlichen, sozialen und politischen


Teilprojekt A5 IMPETUS<br />

Verhältnissen im ländlichen Raum nötig sowie Erfahrungen im „Capacity Building“ mit politischen<br />

Entscheidungsträgern und lokalen Akteuren (PK Be-G.2, PK Be-G.3). Der Mitarbeiter<br />

muss sich in der Erstellung sozialwissenschaftlicher Datensätze und ihrer Weiterentwicklung<br />

bewährt haben und mit der Bedienung des „policy-models Spectrum/DemProj“ vertraut sein.<br />

Ebenfalls wird die Mitarbeit am PK Be-E.4 (Modul 3) <strong>zu</strong>r Erstellung eines Konzepts <strong>zu</strong>r partizipativen<br />

Landnut<strong>zu</strong>ngsplanung an Kleinstauseen vorausgesetzt. Dabei handelt es sich um die soziologische<br />

Analyse der partizipativen Landnut<strong>zu</strong>ngsplanung.<br />

Der Mitarbeiter übernimmt die Arbeit an den demographischen Projektionen in Hinblick auf die<br />

IMPETUS-Interventionsszenarien und den <strong>zu</strong> ermittelnden Bedarf beninischer Anwender. Zu<br />

weiteren Aufgaben zählt die Durchführung von Schulungen. Die <strong>zu</strong> diesem Zweck durchgeführten<br />

Aufenthalte in Parakou werden für eine teilnehmende Forschung <strong>zu</strong> Entwicklungen im Bereich<br />

des dezentralisierten Wassermanagements im Hinblick auf die IMPETUS-<br />

Szenarienanalyse genutzt. In Kooperation mit anderen Mitarbeitern des Teilprojektes erfolgt eine<br />

Veröffentlichung der Ergebnisse in Fachzeitschriften und auf Kongressen.<br />

Für die oben genannten Arbeiten wird Herr Uwe Singer mit einer BAT IIa-Stelle eingestellt. Der<br />

Geograph Uwe Singer arbeitet seit Beginn des IMPETUS-Projektes <strong>zu</strong> den Bereichen Entwicklungs<strong>zu</strong>sammenarbeit,<br />

NRO, Dezentralisierung und Gemeindefinanzierung, agrarstruktureller<br />

Wandel, Demographie und Wassermanagement im Kontext des institutionellen Wandels. Hervor<strong>zu</strong>heben<br />

ist seine Promotion <strong>zu</strong>r Thematik „Entwicklungsprojekte im ländlichen Benin im<br />

Kontext von Migration und Ressourcenverknappung“. Neben den <strong>zu</strong> Grunde liegenden Forschungsarbeiten<br />

auf lokaler und regionaler Ebene wurde in der zweiten Projektphase bereits mit<br />

der Durchführung eines Workshops <strong>zu</strong>r Gemeindefinanzierung in Parakou begonnen. Mit dem<br />

Verfassen eines „policy papers“ <strong>zu</strong>r selben Thematik wurden erste Schritte des „Capacity Building“<br />

erprobt. Des Weiteren war er an der Generierung von Existenzsicherungsdaten <strong>zu</strong>r Szenarienanalyse<br />

und als Planungsgrundlagen auf der regionalen und lokalen Ebene beteiligt (Hadjer,<br />

Klein und Singer, 2004).<br />

1. Jahr (ab 1. Mai 2006)<br />

=> Verfassung eines Berichts <strong>zu</strong> bisherigen Ergebnissen des „Capacity Building“ auf regionaler<br />

Ebene<br />

=> Kooperation mit anderen Problemkomplexen <strong>zu</strong>r Implementierung<br />

=> Konzeptualisierung zweier neuer Schulungsprogramme für „Capacity Building“ auf lokaler<br />

und regionaler Ebene<br />

=> Veröffentlichungen und Kongresse<br />

=> Begleitende Forschung <strong>zu</strong> Entwicklungen im Bereich „dezentralisiertes Wassermanagement“<br />

=> Demographische Projektionen für die IMPETUS-Szenarienanalyse und beninische Anwender<br />

=> Anleitung des Monitoring und der Supervision des „Capacity Building“ auf regionaler Ebene<br />

463


464<br />

IMPETUS Teilprojekt A5<br />

=> Benin: Durchführung der Schulungen des „Capacity Building“ der lokalen und regionalen<br />

Ebene (in Zusammenarbeit mit lokalem Consulting)<br />

2. Jahr (2007)<br />

=> Kooperation mit anderen Problemkomplexen <strong>zu</strong>r Implementierung<br />

=> Konzeptualisierung zweier neuer Schulungsprogramme für „Capacity Building“ auf lokaler<br />

und regionaler Ebene<br />

=> Veröffentlichungen und Kongresse<br />

=> Begleitende Forschung <strong>zu</strong> Entwicklungen im Bereich „dezentralisiertes Wassermanagement“<br />

=> Demographische Projektionen für die IMPETUS-Szenarienanalyse und beninische Anwender<br />

=> Anleitung des Monitoring und der Supervision des „Capacity Building“ auf regionaler Ebene<br />

=> Benin: Durchführung der Schulungen des „Capacity Building“ der lokalen und regionalen<br />

Ebene (in Zusammenarbeit mit lokalem Consulting)<br />

3. Jahr (2008)<br />

=> Kooperation mit anderen Problemkomplexen <strong>zu</strong>r Implementierung<br />

=> Analyse und Zusammenführung der Ergebnisse<br />

=> Verfassung eines vorläufigen Endberichts auf deutsch und französisch<br />

=> Konzeptualisierung zweier neuer Schulungsprogramme für „Capacity Building“ auf lokaler<br />

und regionaler Ebene<br />

=> Veröffentlichungen und Kongresse<br />

=> Demographische Projektionen für die IMPETUS-Szenarienanalyse und beninische Anwender<br />

=> Anleitung des Monitoring und der Supervision des „Capacity Building“ der regionalen Ebene<br />

=> Benin: Durchführung der Schulungen des „Capacity Building“ auf lokaler und regionaler Ebene<br />

=> Benin: Transfer der Endergebnisse an die Teilnehmer und an Multiplikatoren auf regionaler<br />

und nationaler Ebene<br />

4. Jahr (bis April 2009)<br />

=> Veröffentlichungen, Abschlussbericht und Kongresse<br />

Bearbeiter „Vernet<strong>zu</strong>ng und Vermittlung“<br />

Der Aufgabenbereich des Bearbeiters „Vernet<strong>zu</strong>ng und Vermittlung“ umfasst die Kontaktpflege<br />

<strong>zu</strong> verschiedenen Organisationen der Entwicklungs<strong>zu</strong>sammenarbeit und nationalen Behörden,<br />

bei denen Bedarf für IMPETUS-Produkte identifiziert wird. Er ist Ansprechpartner und Vermittlungsperson<br />

für andere Teilprojekte im Bereich des „Capacity Building“ und wird zentrale<br />

IMPETUS-Ergebnisse auf internationalen Fachkongressen präsentieren sowie an der Redaktion<br />

von Artikeln und policy papers beteiligt sein. Darüber hinaus übernimmt er das wissenschaftli-


Teilprojekt A5 IMPETUS<br />

che Monitoring des Institution Buildings bei der Umset<strong>zu</strong>ng der neuen Wassergesetzgebung auf<br />

Gemeindeebene.<br />

Für diese Arbeiten wird Herr Dr. Nassirou Bako-Arifari mit einer 1 /3 BAT IIa-Stelle eingestellt.<br />

Herr Dr. Bako-Arifari war und ist an allen in Benin stattfindenden Arbeitsschritten des Teilprojekts<br />

beteiligt (PK Be-G.1, PK Be-G.2, PK Be-G.3). Er spielt eine zentrale Rolle als Mittler<br />

zwischen IMPETUS und beninischen Verwaltungsinstanzen. Bezüglich seiner Rolle als Ansprechpartner<br />

und Vermittlungsperson für andere Teilprojekte im Bereich des „Capacity Building“<br />

ist insbesondere auf seine Schnittstellenfunktion <strong>zu</strong> der internationalen Forschungseinrichtung<br />

LASDEL hin<strong>zu</strong>weisen, in der er eine koordinierende Funktion einnimmt sowie <strong>zu</strong> den <strong>Universität</strong>en<br />

von Abomey-Calavi und Parakou. Dort betreut er mehrere im Rahmen von IMPETUS<br />

stattfindende Abschlussarbeiten. Ebenfalls pflegt Herr Dr. Bako-Arifari Kontakte <strong>zu</strong> verschiedenen<br />

Organisationen der Entwicklungs<strong>zu</strong>sammenarbeit und nationalen Behörden. Vor dem Hintergrund<br />

seines internationalen Renommees wird er zentrale IMPETUS-Ergebnisse auf internationalen<br />

Fachkongressen präsentieren und an der Redaktion von Artikeln und „policy papers“ beteiligt<br />

sein.<br />

1. Jahr (ab 1. Mai 2006)<br />

=> Benin: Einstellung von lokalen Assistenten des Bereichs „Capacity Building“ auf lokaler und<br />

nationaler Ebene<br />

=> Benin: Betreuung der lokalen Assistenten des Bereichs „Capacity Building“<br />

=> Benin: Mitarbeit und koordinierende Funktion bei den Schulungen (PK Be-G.2, PK Be-G.3)<br />

=> Benin: Betreuung der Assistenten „Kompetenztransfer auf lokaler und regionaler Ebene“,<br />

„Kompetenztransfer in der Verwaltung“ sowie „Existenzsicherungsstrategien und Kompetenztransfer<br />

auf lokaler Ebene“<br />

=> Benin: wissenschaftliches Monitoring des Institution Buildings bei der Umset<strong>zu</strong>ng der neuen<br />

Wassergesetzgebung<br />

=> Benin: Veröffentlichungen und Kongresse<br />

=> Networking mit staatlichen Behörden, EZ-Organisationen und den <strong>Universität</strong>en d’Abomey<br />

Calavi und Parakou im Rahmen des „Capacity Building“<br />

=> Betreuung von Abschlussarbeiten im Rahmen von IMPETUS<br />

=> Deutschland: Kongresse und IMPETUS-Fachtagungen<br />

2. Jahr (2007)<br />

=> Benin: Betreuung der lokalen Assistenten des Bereichs „Capacity Building“<br />

=> Benin: Mitarbeit und koordinierende Funktion bei den Schulungen (PK Be-G.2, PK Be-G.3)<br />

=> Benin: Betreuung der Assistenten „Kompetenztransfer auf lokaler und regionaler Ebene“,<br />

„Kompetenztransfer in der Verwaltung“ sowie „Existenzsicherungsstrategien und Kompetenztransfer<br />

auf lokaler Ebene“<br />

465


466<br />

IMPETUS Teilprojekt A5<br />

=> Benin: wissenschaftliches Monitoring des Institution Buildings bei der Umset<strong>zu</strong>ng der neuen<br />

Wassergesetzgebung<br />

=> Benin: Veröffentlichungen und Kongresse<br />

=> Networking mit staatlichen Behörden, EZ-Organisationen und den <strong>Universität</strong>en d’Abomey<br />

Calavi und Parakou im Rahmen des „Capacity Building“<br />

=> Betreuung von Abschlussarbeiten im Rahmen von IMPETUS<br />

=> Deutschland: Kongresse und IMPETUS-Fachtagungen<br />

3. Jahr (2008)<br />

=> Benin: Betreuung der lokalen Assistenten des Bereichs „Capacity Building“<br />

=> Benin: Mitarbeit und koordinierende Funktion bei den Schulungen (PK Be-G.2, PK Be-G.3)<br />

=> Benin: Betreuung der Assistenten „Kompetenztransfer auf lokaler und regionaler Ebene“,<br />

„Kompetenztransfer in der Verwaltung“ sowie „Existenzsicherungsstrategien und Kompetenztransfer<br />

auf lokaler Ebene“<br />

=> Benin: wissenschaftliches Monitoring des Institution Buildings bei der Umset<strong>zu</strong>ng der neuen<br />

Wassergesetzgebung<br />

=> Benin: Veröffentlichungen und Kongresse<br />

=> Networking mit staatlichen Behörden, EZ-Organisationen und den <strong>Universität</strong>en d’Abomey<br />

Calavi und Parakou im Rahmen des „Capacity Building“<br />

=> Betreuung von Abschlussarbeiten im Rahmen von IMPETUS<br />

=> Deutschland: Kongresse und IMPETUS-Fachtagungen<br />

4. Jahr (2009)<br />

=> Benin: Veröffentlichungen, Abschlussbericht und Kongresse<br />

=> Deutschland: Kongresse und IMPETUS-Fachtagungen<br />

Bearbeiter „Sozioökonomie“<br />

Das Stellenprofil der „Sozioökonomie“ setzt fundierte Kenntnisse der Quantifizierung und Evaluierung<br />

erhobener Ergebnisse sowie Hypothesenbildungen in Kooperation mit Experten im<br />

Rahmen der empirischen Sozialforschung voraus. Sowohl Datenlieferungen aus anderen Disziplinen<br />

als auch die Ergebnisse aus der Quantifizierung des Wasserverbrauchs aus Haushalt, Industrie<br />

und Landwirtschaft (PK Be-H.2) sollen fortlaufend in ein regelbasiertes Modell (NES)<br />

integriert werden und Daten für übergeordnete Modellketten liefern. Auf den Projektergebnissen<br />

basierend mündet dies in der Implementierung eines DSS. Zu weiteren Aufgaben zählen im Zuge<br />

des „Capacity Building“ im Rahmen der Modellarbeit die konzeptionelle Vorbereitung von<br />

Workshops <strong>zu</strong>r Applikation der verwendeten Methodik und Modellintegration mit entsprechenden<br />

Akteuren in Benin nebst Anleitung von lokalen Mitarbeitern. Darüber hinaus werden Kontaktpflege<br />

und –ausbau <strong>zu</strong> beninischen „Stakeholdern“ (DGH, SONEB, Ministerien etc.) und


Teilprojekt A5 IMPETUS<br />

international tätigen Organisationen (FAO, KfW, GTZ, DED etc.) vorausgesetzt und bilden einen<br />

bedeutenden Schwerpunkt des Stellenprofils. Interdisziplinäre Publikationen innerhalb themenübergreifender<br />

Arbeitsdisziplinen sollen ebenso im Vordergrund stehen wie nationale und<br />

internationale Fachvorträge. Auf Grundlage dieser Erkenntnisse erfordert das Profil die Umset<strong>zu</strong>ng<br />

des Wissenstransfers sowie Erfahrungen bei der Umset<strong>zu</strong>ng möglicher Handlungsoptionen<br />

für industrielle Vertreter, universitäre Einrichtungen, politische und wirtschaftliche Kompetenzträger.<br />

Da die Quantifizierung des Wasserverbrauchs als auch mögliche Einflussfaktoren in Hinblick<br />

auf die IMPETUS-Interventionsszenarien im PK Be-H.1 thematisiert werden, stellt die<br />

Mitarbeit in diesem Bereich einen weiteren Arbeitsschwerpunkt dar. Um die wissenschaftlichen<br />

Forschungsergebnisse fortlaufend <strong>zu</strong> publizieren sollen besonders interdisziplinäre Publikationen<br />

erfolgen. Darauf aufbauend erfordert die Tätigkeit die aktive Teilnahme an internationalen Kongressen,<br />

Fachtagungen, Arbeitstreffen und den Austausch mit Wissenschaftlern aus verwandten<br />

Fachgebieten.<br />

Der PK Be-H.2 wird von Frau Dr. Marion Schopp (mit einer BAT IIa-Stelle) bearbeitet. Aufgrund<br />

ihrer Promotion mit dem Thema „Wasserversorgung in Benin unter Berücksichtigung sozioökonomischer<br />

und soziodemographischer Strukturen – Analyse der Wassernachfrage an ausgewählten<br />

Standorten des Haute Ouémé“ arbeitete sie seit der ersten Projektphase <strong>zu</strong> den Bereichen<br />

Wassermanagement, Wassernachfrage, Sozioökonomie und Soziodemographie und weist<br />

fundierte Kenntnisse auf lokaler und nationaler Ebene in Benin auf. Auf der Grundlage selbstständiger<br />

Feldforschung und statistischer Analysen (z.B. Hypothesenüberprüfungen) im Rahmen<br />

der empirischen Sozialforschung arbeitete sie an der kontinuierlichen Integration der Ergebnisse<br />

in ein regelbasiertes Modell (NES) unter Berücksichtigung der IMPETUS-<br />

Interventionsszenarien. Darüber hinaus konnte sie durch die konzeptionelle Vorbereitung und<br />

Durchführung eines Workshops im Rahmen einer Expertenbefragung nach der Delphi-Methode<br />

wertvolle Erfahrungen im Bereich des „Capacity Building“ sammeln. Gleichzeitig legte sie ihren<br />

Schwerpunkt auf interdisziplinäre Feldforschung und Zusammenarbeit mit anderen Problemkomplexen<br />

sowie auf gemeinsame Publikationen. Frau Schopp verfügt über ein großes Netzwerk<br />

an nationalen und internationalen Kontakten sowie profunden volkswirtschaftlich orientierten<br />

Kenntnissen, die sich in multiperspektivischen Ansätzen ausdrücken. Ebenso war die aktive<br />

Teilnahme an internationalen Kongressen, Fachtagungen und Arbeitstreffen ein besonderer Bestandteil<br />

ihrer Tätigkeit.<br />

1. Jahr (ab 1. Mai 2006)<br />

⇒ Koordination von PK Be-H.2<br />

⇒ Etablierung des Modells (NES)<br />

⇒ Quantifizierung / Evaluierung der Ergebnisse durch Experten, Hypothesenüberprüfung<br />

⇒ Vorauswahl der Usergruppen in Be<strong>zu</strong>g auf Networking<br />

467


468<br />

IMPETUS Teilprojekt A5<br />

⇒ Konzeptionelle Vorbereitung des „Capacity Building“<br />

⇒ Anleitung von Mitarbeitern<br />

⇒ Workshop in Benin <strong>zu</strong>r Einführung / Durchführung / Modellintegration der verwendeten Methodik<br />

⇒ Datenaustausch mit anderen Problemkomplexen<br />

⇒ Mitarbeit in anderen Problemkomplexen (wie z.B. PK Be-H.1)<br />

⇒ Zusammenführung bisheriger Ergebnisse<br />

⇒ Publikationen der Ergebnisse in interdisziplinären Teams<br />

⇒ Datenbank<br />

2. Jahr (2007)<br />

⇒ Koordination von PK Be-H.2<br />

⇒ Etablierung des Modells (NES), Umset<strong>zu</strong>ng in DSS<br />

⇒ Anleitung von Mitarbeitern<br />

⇒ Vorauswahl der Teilnehmer<br />

⇒ Konzeptionelle Vorbereitung im Rahmen des „Capacity Building“<br />

⇒ Transfer der Ergebnisse an Kompetenzträger<br />

⇒ Kontinuierliche Betreuung der Usergruppen<br />

⇒ Kongresse und IMPETUS-Fachtagungen<br />

⇒ Datenbank<br />

⇒ Verfassen von Zwischenberichten<br />

⇒ Interdisziplinäre Veröffentlichungen<br />

3. Jahr (2008)<br />

⇒ Koordination von PK Be-H.2<br />

⇒ Betreuung des NES-Modells<br />

⇒ Kontinuierliche Betreuung der Usergruppen<br />

⇒ Zusammenführung bisheriger Ergebnisse<br />

⇒ Auswertung der Endergebnisse<br />

⇒ Vorbereitung der Endberichte und Publikationen<br />

⇒ Mitwirken an Kongressen und Fachtagungen<br />

4. Jahr (bis April 2009)<br />

=> Veröffentlichungen, Kongresse, Abschlussbericht<br />

⇒ Kontinuierliche Betreuung des DSS<br />

⇒ Publikationen<br />

⇒ Kontinuierliche Betreuung des DSS<br />

⇒ Publikationen


Teilprojekt A5 IMPETUS<br />

Bearbeiter „Malariamodellierung“<br />

Der Bearbeiter ist federführend an der Risikoabschät<strong>zu</strong>ng bzgl. des Auftretens der Krankheiten<br />

Malaria und Meningitis in einem <strong>zu</strong>künftigen modifizierten Klima (PK Be-G.4) beteiligt. Die<br />

Epidemiologie dieser Krankheiten erfordert umfangreiche Arbeiten, um den Einfluss des Klimas<br />

auf diese Krankheiten ab<strong>zu</strong>schätzen.<br />

Der Bearbeiter ist für den Betrieb des sog. „Liverpool Malaria Model“ (LMM) verantwortlich,<br />

welches in Kooperation mit der <strong>Universität</strong> Liverpool eingesetzt wird. Der Einsatz dieses dynamischen<br />

Malariamodells erfordert umfangreiche Vorarbeiten, da Stationsdaten, atmosphärische<br />

Analysen, der REMO-Modelloutput sowie Klimarechnungen in einem speziellen Format bereitgestellt<br />

werden müssen. Teilweise muss der Bearbeiter vorher eine umfangreiche Qualitätskontrolle<br />

der Daten durchführen.<br />

Im zweiten Teil der Studie wird der Bearbeiter auf der Basis von statistischen Korrelationen<br />

zwischen Meningitisfällen und meteorologischen Variablen ein Meningitis-Modell generieren.<br />

Das Modell ist für den Antrieb mit atmosphärischen Datensätzen vorgesehen und wird das Auftreten<br />

der Meningokokken-Meningitis in Klimaszenarien abschätzen.<br />

Für die beschriebenen Arbeiten ist eine ½ BAT IIa-Stelle vorgesehen und es wird Herrn Volker<br />

Ermert ermöglicht <strong>zu</strong>m Thema des Problemkomplexes <strong>zu</strong> promovieren. Aufgrund seiner tropenmeteorologischen<br />

Erfahrung, seinen Kenntnisse in verschiedenen Programmiersprachen als auch<br />

den Computersystemen Unix und Linux wird es erst möglich, dass der Einfluss der Atmosphäre<br />

auf die Malaria und Meningitis analysiert werden kann.<br />

1. Jahr (ab 1. Mai 2006)<br />

⇒ Endgültige Einstellung der Modell-Parameter durch die „Validierung“ des Malariamodells<br />

mit Hilfe von MARA-Daten und weiteren Malariastudien<br />

⇒ Schlussendliche Auswahl der charakteristischen Modellvariablen, welche das Malariavorkommen<br />

beschreiben<br />

⇒ Definition der Malariasaison mit Hilfe einer oder mehreren Modellvariablen<br />

⇒ Erweiterung der Stationsdaten des Transekts in 2°O auf die Jahre 1980-2004 nach einer<br />

Qualitätsprüfung der Daten<br />

⇒ Antreiben des LMM mit Hilfe der erweiterten Stationsdaten des Transekts<br />

⇒ Betrieb des LMM mit dem REMO-Lauf der Jahre 1979-2003<br />

⇒ Antrieb des LMM mit ERA40-Temperaturdaten und IRD-Niederschlägen in den Jahren<br />

1979-1991<br />

⇒ Überprüfung der Ergebnisse des REMO-Laufs der Jahre von 1979-2003 mit denen aus<br />

den ERA40- und IRD-Daten<br />

⇒ Betrieb des LMM mit den Daten des REMO-Kontroll-Klimas<br />

469


470<br />

IMPETUS Teilprojekt A5<br />

⇒ Antreiben des LMM mittels transienter REMO-Läufe der Jahre 2001-2050<br />

2. Jahr (2007)<br />

⇒ Vergleich der Ergebnisse der REMO-Läufen des Klimaszenariums mit dem der Periode des<br />

Kontroll-Klimas<br />

⇒ Qualitätsprüfung der westafrikanischen Stationsdaten im Hinblick auf meteorologische Variablen,<br />

die möglicherweise einen Einfluss auf die Meningitis haben<br />

⇒ Korrelationsanalysen zwischen wöchentlichen Meningitisfällen und meteorologischen Variablen<br />

der Jahre 2003 bis 2006<br />

3. Jahr (2008)<br />

⇒ Entwicklung eines primitiven Meningitismodells durch die Berücksichtigung der gefundenen<br />

Korrelationen<br />

⇒ Probeläufe mit dem Meningitismodell<br />

⇒ Validierung des Meningitismodells anhand vorhandener Daten in Benin und Niger<br />

⇒ Antreiben des Meningitismodells mit Hilfe der Stationsdaten, der REMO-Kontrollperiode,<br />

der REMO-Klimaszenarien der Jahre 2001-2050, als auch der ECHAM5-Szenarien der Jahre<br />

2070-2099<br />

⇒ Analyse der Veränderungen in der Meningitis der <strong>zu</strong>künftigen Zeiträumen im Vergleich mit<br />

der Klima-Kontrollperiode<br />

⇒ Kontaktaufnahme mit der Gesundheitsbehörden in Benin<br />

⇒ Versuch der gezielten Integration in bereits bestehende Projekte des Landes und anderer<br />

Hilfsorganisationen<br />

⇒ Beginnender Ergebnistransfer über die IMPETUS Plattform an „Stakeholder“ in Benin<br />

4. Jahr (bis 30. April 2009)<br />

⇒ Transfer der Modellerrgebnisse an eine entsprechende Institution in Benin<br />

⇒ Transfer einer einfachen Version des Meningitismodells nach Benin<br />

⇒ Schulungen bzgl. der gelieferten Datenprodukte und des überreichten Meningitismodells<br />

Bearbeiter „Mikrobiologie“<br />

Die Stelle wird mit Fr. Dipl. biol. Alexandra Uesbeck (Besoldungsgruppe ½ BAT IIa) besetzt.<br />

Als Diplombiologin besitzt sie umfassende Kenntnisse der mikrobiologischen und molekularbiologischen<br />

Methoden, die Grundlage für die durch<strong>zu</strong>führenden Analysen in Benin und <strong>Köln</strong> sind.<br />

Neben den klassischen Methoden der bakterielle An<strong>zu</strong>cht und Typisierung kommen auch molekularbiologische<br />

Analysen <strong>zu</strong>r Typisierung (MLST-Typisier-Methode) und <strong>zu</strong>m Nachweis von<br />

Pathogenitätsfaktoren der Isolate <strong>zu</strong>m Einsatz. Fr. Dipl. Biol Uesbeck ist in die Methodik bestens<br />

eingearbeitet und durch sie wird eine sichere und verlässliche mikrobiologische Analytik in<br />

Benin und <strong>Köln</strong> gewährleistet. Neben dem naturwissenschaftlichen Anspruch dieser Stelle be-


Teilprojekt A5 IMPETUS<br />

treut sie in leitender Funktion die mikrobiologische Routinediagnostik in dem Labor in Parakou<br />

und <strong>Köln</strong>, darüber hinaus ist sie für die logistische Aufrechterhaltung des Laborbetriebes verantwortlich.<br />

Für den Umgang mit dem beninischen Laborpersonal und den lokalen Behörden,<br />

sowie den internationalen Hilfsorganisationen sind ihre sehr guten Französisch und Englisch<br />

Kenntnisse besonders wichtig.<br />

1. Jahr (ab 1. Mai 2006)<br />

⇒ Aktualisierung der Brunnendatenbank hinsichtlich der mikrobiologischen Wasseranalytik.<br />

⇒ Analyse der Ergebnisse im Hinblick auf das regelbasierte Modell MIVIK<br />

⇒ Fortführung der Trinkwasseranalysen in Kooperation mit dem schweizerischen Projekt<br />

HELVETAS und PACEA;<br />

⇒ Ausweitung der Kooperationen mit DED, GTZ, Caritas (Brunnenbau) und weiteren NGOs<br />

⇒ Validierung der chemischen Wasseranalytik im IMPETUS-Labor, Parakou in Zusammenarbeit<br />

mit dem chemischen Labor der Direction de l´Hdraulique in Cotonou;<br />

⇒ Einarbeitung eines weiteren beninischen Labormitarbeiters<br />

⇒ Lehrveranstaltungen <strong>zu</strong>m Thema Trinkwasserqualität<br />

⇒ Entwicklung eines molekularbiologischen Verfahrens <strong>zu</strong>r Schnell-Detektion und <strong>zu</strong>r Ermittlung<br />

des Infektionspotenzials wassergebundener pathogener Bakterien.<br />

⇒ Charakterisierung der isolierten Salmonellen mit der MLST-Typisier-Methode und Nachweis<br />

von Pathogenitätsfaktoren der Isolate;<br />

2. Jahr (2007)<br />

⇒ Aktualisierung der Brunnendatenbank hinsichtlich der mikrobiologischen Wasseranalytik.<br />

⇒ Analyse der Ergebnisse im Hinblick auf das regelbasierte Modell MIVIK<br />

⇒ Ausweitung der Kooperationen mit DED, GTZ, Caritas (Brunnenbau) und weiteren NGOs<br />

⇒ Ausbildung weiterer Beniner auf dem Gebiet der chemischen und bakteriologischen Trinkwasseranalytik;<br />

⇒ Lehrveranstaltungen <strong>zu</strong>m Thema Trinkwasserqualität<br />

⇒ Aufklärungskampagnen <strong>zu</strong>r Trinkwasserhygiene in ausgewählten Dörfern.<br />

⇒ Validierung des molekularbiologischen Verfahrens <strong>zu</strong>r Schnell-Detektion wassergebundener<br />

Bakterien.<br />

⇒ Charakterisierung aller weiteren isolierten Salmonellen mit der MLST-Typisier-Methode<br />

und Nachweis von Pathogenitätsfaktoren der Isolate; .<br />

3. Jahr (2008)<br />

⇒ Aktualisierung der Brunnendatenbank hinsichtlich der mikrobiologischen Wasseranalytik.<br />

⇒ Ermittlung und Verhandlungen mit einem <strong>zu</strong>künftigen Träger des IMPETUS-Labors, Parakou<br />

⇒ Vorbereitungen <strong>zu</strong>r Umstellung des Laborbetriebs in Parakou auf eine Routine-Diagnostik<br />

für den Bereich bakteriologische und chemische Wasseranalytik;<br />

471


472<br />

IMPETUS Teilprojekt A5<br />

⇒ Lehrveranstaltungen <strong>zu</strong>m Thema Trinkwasserqualität<br />

⇒ Aufklärungskampagnen <strong>zu</strong>r Trinkwasserhygiene in ausgewählten Dörfern.<br />

⇒ Charakterisierung der isolierten Salmonellen mit der MLST-Typisier-Methode und Nachweis<br />

von Pathogenitätsfaktoren der Isolate;<br />

4. Jahr (bis 30. April 2009)<br />

⇒ Aktualisierung der Brunnendatenbank hinsichtlich der mikrobiologischen Wasseranalytik.<br />

⇒ Umstellung des Laborbetriebs in Parakou auf eine Routine-Diagnostik für den Bereich bakteriologische<br />

und chemische Wasseranalytik und Übergabe des Labors an den <strong>zu</strong>künftigen<br />

Träger<br />

Bearbeiter „Virologie“<br />

Der/die biologische Doktorand(in) in der Virologie wird gemäß ½ BAT IIa eingestellt. Mit einem<br />

abgeschlossenen Biologiestudium sind die Vorausset<strong>zu</strong>ngen gegeben, dass sehr gute<br />

Kenntnisse über die verschiedensten biologischen / molekularbiologischen Methoden vorhanden<br />

sind. Auf diese Weise ist sichergestellt, dass eine Einarbeitung in die etablierte virologische Diagnostik<br />

ohne Probleme erfolgen kann und ein breites Grundwissen für die Etablierung neuer<br />

Verfahren <strong>zu</strong>r Verfügung steht. Die in der Virologie verwendete Light-Cycler-PCR Technik sowie<br />

die Genomanalyse der nachgewiesenen Viren erfordern eine äußerst sorgsamen und verlässliche<br />

Durchführung, damit valide Ergebnisse erzielt werden können. In der interdisziplinären<br />

Kooperation mit den unterschiedlichen Disziplinen ist eine hohe soziale Kompetenz und schnelle<br />

Auffassungsgabe wichtige Vorausset<strong>zu</strong>ng gerade im Hinblick auf eine erfolgreiche Umset<strong>zu</strong>ng<br />

des Experten-Modells MIVIK. Französisch und englisch Kenntnisse müssen vorhanden sein, um<br />

alle vorgesehenen Arbeiten erfüllen <strong>zu</strong> können.<br />

1. Jahr (ab 1. Mai 2006)<br />

⇒ Aktualisierung der Brunnendatenbank bezüglich der virologischen Diagnostik.<br />

⇒ Analyse von Einflussgrößen für die virale Kontamination, die in das Expertenmodell MIVIK<br />

einfließen.<br />

⇒ Entwicklung einer virologischen Schnelldiagnostik für Benin, Etablierung eines Tests und<br />

Vorbereitung der routinemäßigen Durchführung in Parakou.<br />

⇒ Koordination der Zusammenarbeit mit der Uniklinik in Parakou <strong>zu</strong>r Bestimmung der durch<br />

Adeno- und Rotaviren verursachten Erkrankungszahlen.<br />

2. Jahr (2007)<br />

⇒ Aktualisierung der Brunnendatenbank bezüglich der virologischen Diagnostik.<br />

⇒ Analyse von Einflussgrößen für die virale Kontamination, die in das Expertenmodell MIVIK<br />

einfließen.


Teilprojekt A5 IMPETUS<br />

⇒ Validierung des virologischen Schnelltests anhand von Doppelbestimmungen in Parakou und<br />

<strong>Köln</strong>, so dass die Nachweisgrenze und andere limitierende Faktoren bestimmt werden können.<br />

⇒ Koordination der Zusammenarbeit mit der Uniklinik in Parakou <strong>zu</strong>r Bestimmung der durch<br />

Adeno- und Rotaviren verursachten Erkrankungszahlen.<br />

⇒ Infektionskettenanalyse durch Genomuntersuchung der nachgewiesenen Viren sowohl in den<br />

verschiedenen Wasserproben als auch bei den Patientenmaterialien.<br />

3. Jahr (2008)<br />

⇒ Aktualisierung der Brunnendatenbank bezüglich der virologischen Diagnostik.<br />

⇒ Analyse von Einflussgrößen für die virale Kontamination, die in das Expertenmodell MIVIK<br />

einfließen.<br />

⇒ Aufklärung von Infektionsketten durch Genomanalysen der nachgewiesenen Viren sowohl in<br />

den verschiedenen Wasserproben als auch bei den Patientenmaterialien.<br />

⇒ Fortbildung der beninischen Mitarbeiter, <strong>zu</strong>r Etablierung einer virologischen Diagnostik in<br />

dem IMPETUS Labor in Benin.<br />

⇒ Koordination der Zusammenarbeit mit der Uniklinik in Parakou <strong>zu</strong>r Bestimmung der durch<br />

Adeno- und Rotaviren verursachten Erkrankungszahlen.<br />

4. Jahr (bis 30. April 2009)<br />

⇒ Aktualisierung der Brunnendatenbank bezüglich der virologischen Diagnostik.<br />

⇒ Analyse von Einflussgrößen für die virale Kontamination, die in das Expertenmodell MIVIK<br />

einfließen.<br />

⇒ Übergabe des Labors in Parakou an <strong>zu</strong>künftigen Träger.<br />

Bearbeiter „virologischen Diagnostik“<br />

Das Aufgabengebiet der medizinisch technischen Assistentin ( 1 /2 BAT Vb) liegt im Bereich der<br />

virologischen Diagnostik im Institut für Virologie der <strong>Universität</strong> <strong>zu</strong> <strong>Köln</strong>. In ihre Verantwortung<br />

fällt die Elution der in Benin beladenen Filter und die anschließende RNA und DNA Isolation.<br />

Der spezifische Virusnachweis erfolgt mittels Echtzeit-PCR, wobei sechs verschiedene Viren<br />

nachgewiesen werden (Adenoviren, Enteroviren, Hepatitis-A-Viren, Noroviren I/II und Rotaviren).<br />

Die Qualitätssicherung erfolgt durch gleichzeitig durchgeführte Positv- und Negativ-<br />

Kontrollen. Vorausgesetzt werden Erfahrungen auf dem Gebiet der Polymerase-Kettenreaktion<br />

und Computerkenntnisse.<br />

1. Jahr (ab 1. Mai 2006)<br />

⇒ Analyse der beladenen Filterscheiben in dem Institut für Virologie der <strong>Universität</strong> <strong>zu</strong> <strong>Köln</strong>:<br />

⇒ Filterelution / RNA/DNA Isolierung /Virusnachweis mittels Light-Cycler-PCR Technik<br />

473


474<br />

IMPETUS Teilprojekt A5<br />

⇒ Analyse der beladenen Filterscheiben in dem Institut für Virologie der <strong>Universität</strong> <strong>zu</strong> <strong>Köln</strong>:<br />

⇒ Filterelution / RNA/DNA Isolierung /Virusnachweis mittels Light-Cycler-PCR Technik<br />

3. Jahr (2008)<br />

⇒ Analyse der beladenen Filterscheiben in dem Institut für Virologie der <strong>Universität</strong> <strong>zu</strong> <strong>Köln</strong>:<br />

⇒ Filterelution / RNA/DNA Isolierung /Virusnachweis mittels Light-Cycler-PCR Technik<br />

4. Jahr (bis 30. April 2009)<br />

⇒ Analyse der beladenen Filterscheiben in dem Institut für Virologie der <strong>Universität</strong> <strong>zu</strong> <strong>Köln</strong>:<br />

⇒ Filterelution / RNA/DNA Isolierung /Virusnachweis mittels Light-Cycler-PCR Technik<br />

Bearbeiter „bakteriologische Diagnostik“<br />

Frau Dipl. Ing. Olga Budayeva ( 1 /2 BAT Vb) ist für die Aufarbeitung der ins IMPETUS-Labor,<br />

<strong>Köln</strong> gesendeten bakteriologischen Isolate <strong>zu</strong>ständig. Da<strong>zu</strong> gehören mikrobiologisch-technische<br />

Laborarbeiten wie die Anreicherung der Bakterien und die Ermittlung ihrer biochemischen<br />

Merkmale, um eine endgültige Artbestimmung vornehmen <strong>zu</strong> können und die Anwendung der<br />

Polymerase-Kettenreaktion <strong>zu</strong>m molekularbiologischen Nachweis der Pathogenitätsfaktoren isolierter<br />

Salmonellen. Diese Tätigkeit erfordert ein besonders hohes Maß an Verantwortlichkeit.<br />

1. Jahr (ab 1. Mai 2006)<br />

⇒ Analyse der bakteriologischen Isolate, die in Benin bestimmt wurden anhand biochemischer<br />

Eigenschaften und Vorbreitung der molekularbiologischen Verfahren.<br />

2. Jahr (2007)<br />

⇒ Analyse der bakteriologischen Isolate, die in Benin bestimmt wurden anhand biochemischer<br />

Eigenschaften und Vorbreitung der molekularbiologischen Verfahren.<br />

3. Jahr (2008)<br />

⇒ Analyse der bakteriologischen Isolate, die in Benin bestimmt wurden anhand biochemischer<br />

Eigenschaften und Vorbreitung der molekularbiologischen Verfahren.<br />

4. Jahr (bis 30. April 2009)<br />

⇒ Analyse der bakteriologischen Isolate, die in Benin bestimmt wurden anhand biochemischer<br />

Eigenschaften und Vorbreitung der molekularbiologischen Verfahren.<br />

SHK „ Kompetenztransfer in der Verwaltung“<br />

Um ein prozessorientiertes „Capacity Building“ in der beninischen Verwaltung <strong>zu</strong> gewährleisten,<br />

wird der SPSS-kundige Mitarbeiter die Schulungen begleiten. Hier lernt er die Ansprechpartner<br />

der jeweiligen Verwaltungsorgane kennen, die er für einen Zeitraum von jeweils 4 Monaten<br />

nach jeder Schulung bei der Nut<strong>zu</strong>ng der Datenbank begleitet. Die Hilfestellung erfolgt an


Teilprojekt A5 IMPETUS<br />

den jeweiligen Arbeitsplätzen der Endnutzer und soll <strong>zu</strong>r Problembehebung führen. Dieser Prozess<br />

wird ausführlich schriftlich dokumentiert und in regelmäßigen Abständen fernmündlich<br />

kommuniziert. Er dient als Grundlage der Identifikation weiterer Schulungsinhalte und -<br />

materialien, an deren Erstellung der Mitarbeiter in den Projektjahren zwei und drei beteiligt sein<br />

wird.<br />

Sein Tätigkeitsfeld umfasst die Vorbereitung der Schulungen, Mitarbeit an der Durchführung der<br />

Schulungen, Zuarbeiten bei der Supervision und dem Monitoring in den Verwaltungen, das<br />

Erstellen von Berichten über das „Capacity Building“ sowie regelmäßigen fernmündlichen und<br />

E-Mail Kontakt mit U. Singer und vor Ort mit N. Bako Arifari. Hierfür wird ein lokaler Mitarbeiter<br />

jedes Jahr für 6 Monate in Benin eingestellt mit einem Gehalt, das einer 3 /4 SHK-Stelle in<br />

Deutschland entspricht.<br />

SHK „Existenzsicherungsstrategien und Kompetenztransfer auf lokaler Ebene“<br />

Die effiziente Durchführung des „Capacity Building“ mit lokalen Fokusgruppen erfordert eine<br />

kontinuierliche Begleitung und Supervision der Akteure. Zum einen haben Felderfahrungen gezeigt,<br />

dass Gruppensit<strong>zu</strong>ngen einer regelmäßigen Betreuung und Leitung bedürfen, <strong>zu</strong>m anderen<br />

ist ein Schriftverkehr mit den meisten Teilnehmer/innen nicht möglich (Analphabetismus). Der<br />

lokale Assistent Evariste Leke wirkt an der initialen Bündelung der Daten und ihrer Übertragung<br />

in eine lokal verständliche Sprache mit. Vor dem Hintergrund seiner vielfältigen Erfahrungen in<br />

der Entwicklungs<strong>zu</strong>sammenarbeit und Kenntnissen der Fokusgruppen vollzieht er konzeptuelle,<br />

inhaltliche und Überset<strong>zu</strong>ngsarbeiten. Er führt die Kontaktaufnahme durch und erstellt Teilnehmer/innen-Listen<br />

mit sozialen und ökonomischen Basisdaten. Nach Durchführung der ersten<br />

Schulung (Dezember 2006) vollzieht er per Fernkontakt mit K. Hadjer die regelmäßige Supervision<br />

der Gruppen, liefert Zwischenergebnisse und ist in die Datengenerierung eingebunden.<br />

Nach der abschließenden Schulung (Dezember 2007) wird er in die finale Zusammenstellung der<br />

Ergebnisse integriert.<br />

Sein Tätigkeitsfeld umfasst die Vorbereitung, Mitarbeit und Nachbereitung der Schulungen sowohl<br />

in <strong>Köln</strong> als auch Benin, die kontinuierliche Supervision der Fokusgruppen, das Erstellen<br />

von Berichten sowie den regelmäßigen fernmündlichen und Email Kontakt mit K. Hadjer und<br />

vor Ort mit N. Bako-Arifari.<br />

Sein Gehalt entspricht einer SHK-Stelle in Deutschland.<br />

475


476<br />

SHK „Kompetenztransfer auf lokaler und regionaler Ebene“<br />

IMPETUS Teilprojekt A5<br />

Die studentische Hilfskraft unterstützt die Postdoktoranden begleitend bei allen in Deutschland<br />

stattfindenden Arbeiten in den Problemkomplexen PK Be-G.1, PK Be-G.2 und PK Be-G.3.<br />

Hervor<strong>zu</strong>heben sind die Mitarbeit bei der Anfertigung von Schulungsmaterialien, die Auswertung<br />

von „policy-Dokumenten“ und weiteren Daten, Literaturrecherchen und eine unterstützende<br />

Zuarbeit bei der Kommunikation mit Anwendern in Benin und weiteren Kooperationspartnern.<br />

Angedacht ist <strong>zu</strong>dem die Verfassung einer Magister- / Diplomarbeit <strong>zu</strong>m Themenbereich „Entwicklungs<strong>zu</strong>sammenarbeit<br />

und „Capacity Building“. In diesem Falle würde sich das Arbeitsfeld<br />

auf eine Begleitung der Beninreisen im Dezember 2006 und 2007 ausweiten.<br />

SHK „beninischer Laborleiter“<br />

Der Biochemiker Herr Farouk Mazou Doumbani ist als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Labor<br />

Parakou für die Probennahme, die mikrobiologische Analytik und besonders für die Pflege des<br />

Brunnenkatasters verantwortlich. An der Etablierung und Ausführung der chemischen Trinkwasseranalytik<br />

ist er maßgeblich beteiligt. Hier<strong>zu</strong> erfolgte bereits eine Ausbildung in den chemischen<br />

Meßmethoden am Institut für Medizinische Mikrobiologie, Immunologie und Hygiene der<br />

<strong>Universität</strong> <strong>Köln</strong>.<br />

Im Frühjahr 2006 wird Herr Farouk Mazou Doumbani das Aufbaustudium „Qualité de l’eau“<br />

mit einem DESS (Master) an den „Facultés des Sciences et Techniques“ (FAST) abschließen.<br />

Damit ist ihm die Möglichkeit gegeben, <strong>zu</strong>künftig eine Lehrtätigkeit im Wasserfach auf<strong>zu</strong>nehmen<br />

und somit die von IMPETUS in Benin etablierte Methodik <strong>zu</strong>r bakteriologischen Trinkwasseranalytik<br />

<strong>zu</strong> verbreiten. In einer Zusammenarbeit mit verantwortlichen Professoren der „Facultés<br />

des Sciences et Techniques“ (FAST) soll eine Nut<strong>zu</strong>ng der Einrichtungen des mikobiologisch-chemischen<br />

Labors in Parakou für die Studentenausbildung ermöglicht werden. Die Vergütung<br />

des beninischen Laborleiters erfolgt in Höhe eines SHK-Gehaltes in Deutschland.<br />

SHK „beninischer Labormitarbeiter“<br />

Der Chemielaborant Dossou Martial ist als Labormitarbeiter im Labor in Parakou eingestellt.<br />

Mit seiner Ausbildung bei der „Direction Générale de l´Hydraulique“ in Cotonou hat er die nötige<br />

Qualifikation die Wasseranalytik <strong>zu</strong> betreuen. Er ist <strong>zu</strong>ständig für die routinemäßige Durchführung<br />

der chemischen und virologischen Wasseranalysen und maßgeblich beteiligt an der Etablierung<br />

der chemischen Methodik im IMPETUS-Labor Parakou. Die Vergütung des beninischen<br />

Laborleiters erfolgt in Höhe eines SHK-Gehaltes in Deutschland.


Teilprojekt A5 IMPETUS<br />

SHK „Mikrobiologie“<br />

In den Aufgabenbereich der mikrobiologischen Hilfskraft fallen sowohl kleinere Hilfsarbeiten in<br />

dem mikrobiologischen Labor in <strong>Köln</strong> als auch Arbeiten in Benin. In Benin sind epidemiologische<br />

Studien <strong>zu</strong> der Verbreitung und Bedeutung der „Salmonella Parakou“ durch<strong>zu</strong>führen und<br />

Hygiene Aufklärungskampagnen <strong>zu</strong> organisieren.<br />

SHK „Virologie“<br />

Eine SHK soll bei den anfallenden Arbeiten in der Virologie in <strong>Köln</strong> mit eingesetzt werden.<br />

Teilweise sind für Validierungsarbeiten 10l aus umliegenden offenen Gewässern <strong>zu</strong> beschaffen,<br />

deren Transport auch von der SHK organisiert werden muss. Ein anderer Arbeitsschwerpunkt<br />

wird in der Durchführung zwei kleinerer Projekte in Benin liegen. Eines umfasst die Erhebung<br />

von Brunnendaten in den Risikodörfern und der Organisation und Durchführung von regelmäßigen<br />

Wasserproben über 6 Wochen verteilt <strong>zu</strong> Beginn der Regenzeit. Im Rahmen des anderen sollen<br />

die erhobenen Brunnen-Daten in Form von MIVIK in den untersuchten Dörfern vorgestellt<br />

werden und Handlungsoptionen für das gesamte Gebiet anhand der Ergebnisse und Reaktionen<br />

in den Auswahldörfern abgeleitet werden.<br />

477


478<br />

IMPETUS Teilprojekt A5<br />

Tabelle der im Teilprojekt verwendeten Abkür<strong>zu</strong>ngen und Akronyme<br />

Abkür<strong>zu</strong>ng Erklärung<br />

DED Deutscher Entwicklungsdienst<br />

DGH Direction Générale de l'Hydraulique<br />

DESS Diplôme d’étude supérieures specialisées<br />

DSS Decision Support System<br />

ECMWF European Centre for Medium-Range Weather Forecasts<br />

ERA 40-jährige ECMWF Reanalyse<br />

EZ Entwicklungs<strong>zu</strong>sammenarbeit<br />

FAO Food and Agriculture Organisation<br />

GPA Groupement des Producteurs Agricoles<br />

GTZ Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit<br />

HDI Human Development Index<br />

HELVETAS Schweizer Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit<br />

IFPRI International Food Policy Research Institute<br />

IRD Institut de recherche pour le développement<br />

KfW Kreditanstalt für Wiederaufbau<br />

LARES Laboratoire d’Analyse Regionale et d’Expertise Sociale<br />

LMM Liverpool Malaria Model<br />

MARA Mapping Malaria Risk in Africa<br />

MIVIK Mikrobiologisches und Virologisches Kontaminations-Analysetool<br />

MLST Multilocus Serotyping<br />

NES <strong>Nationales</strong> Experten Sektormodell<br />

NGO Non Governmental Organisation<br />

NRO Nichtregierungsorganisation<br />

PCR Polymerase Kettenreaktion<br />

PACEA Wasserprojekt der Helvetas Schweizer Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit<br />

PK Problemkomplex<br />

REMO Regionales Klimamodell<br />

SONEB Société Nationale des Eaux du Bénin<br />

SPSS Statistical Programme for Social Sciences<br />

WPI Water Poverty Index


Teilprojekt A5 IMPETUS<br />

Im Text zitierte Literatur<br />

Bako-Arifari, N.; Doevenspeck, M. et Singer, U. (2004) Politique local et stratégies de mobilisation de ressources<br />

financières à l’échelle communale au Bénin. In: KIT Development olicy and Practice: Financer la décentralisation<br />

rural: Taxes et impôts à l’échelle locale au Bénin, Burkina Faso et Mali: 16-44.<br />

Doevenspeck, M. (2004) Migrations rurales, accès au foncier et relations interéthniques au Sud du Borgou. Une<br />

approche méthodologique plurielle. Afrika Spektrum 39, 3, S. 359-380.<br />

Doevenspeck, M. (2005) Migration im ländlichen Benin. Sozialgeographische Untersuchungen an einer afrikanischen<br />

Frontier. Studien <strong>zu</strong>r Geographischen Entwicklungsforschung. Saarbrücken (im Druck)<br />

Farchamps, M.; G-M. Eleni and Bart M. (2003) Increasing Returns and Market Efficiency in Agricultural Trade.<br />

MTID Discussion Paper Nr. 60. International Food Policy Research Institute (IFPRI): Washington, D.C.<br />

Frey et al. (1998) Target genes for the identification and detection of Potenzially hazardous bacteria. OECD Workshop<br />

Molecular Methods for Safe Drinking Water<br />

Hadjer, K. und Klein Th. (2005) Analysebeispiel <strong>zu</strong>m Problemkomplex „Wasser und Existenzsicherung“.<br />

IMPETUS-Statuskonferenz, 18. – 19.05.2005, <strong>Köln</strong>, Unveröffentl. Manuskript.<br />

Hadjer, K.; Klein, Th. und Singer, U. (2004) Unveröffentlichter Datensatz des Regionalsurveys <strong>zu</strong>r Existenzsicherung<br />

im oberen Ouémé-Ein<strong>zu</strong>gsgebiet.<br />

Hadjer, K. (2005) Geschlecht, Magie und Geld. Politische und okkulte Ökonomie in Benin, Westafrika. Manuskript<br />

der Inauguraldissertation, in process.<br />

IPFRI (2004) Benin. Small farmer survey, 1998. Washington, D. C.: International Food Policy Research Institute<br />

(datasets). http:///www.ifpri.org/data/benin01.htm<br />

Klein, Th (2005) Befindensweisen und therapeutische Wege in Dendougou, Benin. Unveröffent. Manuskript der<br />

Inauguraldissertation.<br />

Kotetishvili et al. (2002) Multilocus Sequence Typing for Characterization of Clinical and Environmental Salmonella<br />

Strains. Journal of Clinical Microbiology<br />

Maiden et al. (1998) Multilocus sequence typing: A portable approach to the identification of clones within populations<br />

of pathogenic microorganisms. Proc. Natl. Acad. Sci. USA<br />

Mandel, J. (2001) Survival to Surplus : Variation in Livelihood Strategies among women in Porto Novo, Benin.<br />

Dissertation, Ohio: Ohio State University, Unveröffentl. Ausgabe.<br />

Onibon-Doubogan, Y. (2001) Femmes entrepreneures au Bénin : stratégies d’organisation, impacts économique,<br />

social et politique. Thèse de doctorat, Université Paris Sud XI, Faculté Jean Monnet-Sceaux. Paris : Unveröffentl.<br />

Ausgabe.<br />

Schopp, M. (2005) Wasserversorgung in Benin unter Berücksichtigung sozioökonomischer und soziodemographischer<br />

Strukturen – Analyse der Nachfrage an ausgewählten Standorten des Haute Ouémé, Rheinische Friedrich-Wilhelms-<strong>Universität</strong>,<br />

Dissertationsschrift, URN: urn:nbn:de:hbz:5N-05264; URL: http://ulb.unibonn.de/diss_online/landw_fak/2005/schopp_marion.<br />

Singer, U. (2005) Entwicklungsprojekte im ländlichen Benin im Kontext von Migration und der Verknappung natürlicher<br />

Ressourcen. Unveröffentlichtes Dissertationsmanuskript.<br />

Veröffentlichungen im Rahmen von IMPETUS seit 2000<br />

Bako-Arifari, N.; Doevenspeck, M. et Singer, U. (2004) Politique local et stratégies de mobilisation de ressources<br />

financières à l’échelle communale au Bénin. In: KIT Development olicy and Practice: Financer la décentralisation<br />

rural: Taxes et impôts à l’échelle locale au Bénin, Burkina Faso et Mali: 16-44.<br />

Behle, C. and Schopp, M. (2003) Analysis of water demand and water availability in the catchment of the “Haute<br />

Ouémé”, Benin/West-Africa. In: Challenges to organic farming and sustainable land use in the tropics and<br />

subtropics, Book of Abstracts, Deutscher Tropentag 2002, University of Kassel-Witzenhausen.<br />

http://www.tropentag.de/2002/proceedings/node230.html.<br />

Behle, C. and Schopp, M. (2003) Water Supply Situation in Benin, West Africa. In : Technological and Institutional<br />

Innovations for Sustainable Rural Development, Book of Abstracts, Deutscher Tropentag 2003, Georg-<br />

August-<strong>Universität</strong>, Göttingen<br />

Doevenspeck, M. (2004) Migrations rurales, accès au foncier et relations interéthniques au Sud du Borgou. Une<br />

approche méthodologique plurielle. Afrika Spektrum 39, 3, S. 359-380.<br />

Doevenspeck, M. (2005) Migration im ländlichen Benin. Sozialgeographische Untersuchungen an einer afrikanischen<br />

Frontier. Studien <strong>zu</strong>r Geographischen Entwicklungsforschung, Saarbrücken (in Druck).<br />

479


480<br />

IMPETUS Teilprojekt A5<br />

Hadjer, K. (2005) Buchbesprechung. Almeida-Topor, H., M. Lakroum, G. Spittler 2004. Le travail en Afrique<br />

noire. Représentations et pratiques à l’époque contemporaine. Paris : Karthala. In: Zeitschrift für Ethnologie,<br />

130 (2005).<br />

Hadjer, K.; Klein, Th. and Schopp, M. (2005) Water consumption embedded in its social context, north-western<br />

Benin. In: Physics and Chemistry of the Earth. Special Issue, Vo. 30, Issues 6-7, S. 357-364. Siehe auch:<br />

http://authors.elsevier.com/sd/article/S1474706505000434.<br />

Hadjer, K. (2005) Geschlecht, Magie und Geld. Politische und okkulte Ökonomie in Benin, Westafrika (in process).<br />

Klein, Th. (2005) Befindensweisen und therapeutische Wege in Dendougou, Benin. Unveröffent. Manuskript der<br />

Inauguraldissertation.<br />

M’barek, R.; Behle, C.; Mulindabigwi, V.; Schopp, M. and Singer, U. (2005) Sustainable resource management in<br />

Benin embedded in the process of decentralisation. In: Physics and Chemistry of the Earth 30/ 6-7. S. 365-<br />

371.<br />

Schopp, M. (2001) Water supply position in Benin/West-Africa – Study of the demand side of a water balance, One<br />

World; Research for a better quality of life. Book of Abstracts, Deutscher Tropentag 2001, University of<br />

Bonn.<br />

Schopp, M. (2005) Wasserversorgung in Benin unter Berücksichtigung sozioökonomischer und soziodemographischer<br />

Strukturen – Analyse der Nachfrage an ausgewählten Standorten des Haute Ouémé, Rheinische Friedrich-Wilhelms-<strong>Universität</strong>,<br />

Dissertationsschrift, URN: urn:nbn:de:hbz:5N-05264; URL: http://ulb.unibonn.de/diss_online/landw_fak/2005/schopp_marion.<br />

Verheyen J., Rissland J., Kos A., Sen S., Uesbeck A., Pfister H. (2005) Challenges in determing the virological water<br />

quality in Benin, West Africa; Annual meeting Gesellschaft für Virologie, Hannover EMV 7.


IMPETUS<br />

Projektbereich B<br />

Die Wasserbilanz des Drâa-Ein<strong>zu</strong>gsgebietes<br />

und sozioökonomische Implikationen<br />

481


Teilprojekt AB1 IMPETUS<br />

Dachprojekt AB1<br />

Externe Klima-Antriebsszenarien auf der globalen und kontinentalen Skala<br />

HD Dr. A. H. Fink (Koordinator)<br />

Institut für Geophysik und Meteorologie,<br />

<strong>Universität</strong> <strong>zu</strong> <strong>Köln</strong><br />

Prof. Dr. P. Speth<br />

Institut für Geophysik und Meteorologie,<br />

<strong>Universität</strong> <strong>zu</strong> <strong>Köln</strong><br />

Antragsteller Fach<br />

Bearbeitet wird in dem Teilprojekt der folgende Problemkomplex:<br />

483<br />

Meteorologie:<br />

Klimamodellierung und Klimadynamik<br />

Meteorologie:<br />

Klimamodellvalidierung und<br />

Klimadynamik<br />

Nr. Titel des Problemkomplexes<br />

PK Be-E.3 Saisonale Niederschlagsvorhersage in Benin und Einsatzmöglichkeiten in der<br />

landwirtschaftlichen Beratung (Federführung)<br />

PK Ma-H.4 Interannuelle Niederschlagsvariabilität und Wassermanagement<br />

PK Ma-L.3 Risiken und Gefahren durch extreme Niederschläge: Überflutungen und Bodenerosion<br />

im Drâa-Tal<br />

PK Be-G.4 Risikoabschät<strong>zu</strong>ng bezüglich des Auftretens von Malaria- und Meningitis-<br />

Erkrankungen unter dem Einfluss des heutigen und eines modifizierten <strong>zu</strong>künftigen<br />

Klimas<br />

Zusammenfassung<br />

Das Teilprojekt AB1 versteht sich wie schon in der 2. IMPETUS-Phase als Dachprojekt für die<br />

meteorologischen Forschungsarbeiten in IMPETUS. Eine vordringliche Zielset<strong>zu</strong>ng besteht darin,<br />

klimatologische und meteorologische Datensätze auf der globalen bis kontinentalen Skala <strong>zu</strong><br />

erzeugen bzw. bereit<strong>zu</strong>stellen. Neben der Aktualisierung verschiedener (Re-)Analyse- und Beobachtungsdatensätze<br />

liegt der Schwerpunkt auf der globalen und regionalen Klimamodellierung.<br />

Damit umfasst dieses Teilprojekt mit dem globalen Klimamodell ECHAM5 sowie dem regionalen<br />

Klimamodell REMO die beiden großskaligen Modellebenen innerhalb der meteorologischen<br />

Modellkette (s. Kap. II-1). Die Ausgabeparameter beider Modelle fungieren als Eingabedaten<br />

für diverse Folgemodellierungen in IMPETUS. Dies bezieht sich nicht nur auf die höher aufgelösten<br />

Klimamodelle LM und FOOT3DK (s. Teilprojekte A1 / B1), sondern auch auf hydrologische<br />

(A2 / B2), agrarökonomische (A4 / B4) und medizinische (A5) Modellieransätze sowie zahlreiche<br />

Problemkomplexe (insbesondere PK Be-E.3, PK Ma-H.4, PK Ma-L.3 und PK Be-G.4),<br />

„Basis Tools“ und „Decision Support Systeme“. Angesichts der gegenwärtigen Computerressourcen<br />

können mit ECHAM5 und REMO-Simulationszeiträume von mehreren Jahrhunderten


484<br />

IMPETUS Teilprojekt AB1<br />

bzw. Jahrzehnten realisiert werden. Somit eignen sich beide Modelle für die Untersuchung der<br />

relevanten Einflussfaktoren bei den langfristigen Schwankungen und Änderungen im afrikanischen<br />

Klima. Bereits während der 2. IMPETUS-Phase haben ECHAM5 und REMO die Grundlage<br />

für die Abschät<strong>zu</strong>ng <strong>zu</strong>künftiger Klimaänderungen in Westafrika geliefert. Die folgenden<br />

Punkte fassen die bereits erfolgten Vorarbeiten und die darauf aufbauenden geplanten Forschungstätigkeiten<br />

während der 3. Antragsphase <strong>zu</strong>sammen:<br />

• Mittlerweile stehen einige ECHAM5-Prognosen mit steigenden Treibhausgas- und Aerosolkonzentrationen<br />

sowie interaktiver Vegetationsbedeckung <strong>zu</strong>r Verfügung. Diese sollen<br />

nun in der 3. Phase um weitere Ensembleläufe ergänzt und statistisch-meteorologisch<br />

ausgewertet werden. Dabei liegt ein besonderer Augenmerk auf der <strong>zu</strong>künftigen Entwicklung<br />

von Extremereignissen sowie auf den tropisch-außertropischen Wechselwirkungen<br />

in einem erwärmten Globalklima.<br />

• Des Weiteren soll eine Weiterentwicklung des Globalmodelles erfolgen, indem eine adäquatere<br />

Hintergrundklimatologie der atmosphärischen Aerosolkonzentrationen implementiert<br />

wird. Anhand einiger Sensitivitätsstudien und Vergleiche mit aktualisierten Beobachtungs-<br />

und Analysedaten soll abgeschätzt werden, inwiefern sich eine realistischere<br />

Simulation der beobachteten Niederschlagscharakteristika erreichen lässt. Von solchen<br />

realistischeren Globalmodelldaten würden dann die gesamte meteorologische Modellkette<br />

und die diversen Folgemodellierungen in IMPETUS profitieren.<br />

• Auf der synoptischen Skala stehen auch einige langjährige Ensemblesimulationen mit<br />

REMO <strong>zu</strong>r Verfügung. Diese Läufe umfassen den Zeitraum 1960 bis 2050 und unterliegen<br />

neben steigenden Treibhausgaskonzentrationen auch <strong>zu</strong>nehmenden Landnut<strong>zu</strong>ngsänderungen<br />

in Westafrika. Vorab hatten verschiedene Sensitivitätsstudien mit REMO gezeigt,<br />

dass beide Faktoren eine Schlüsselrolle bei den langfristigen Klimaänderungen in<br />

Afrika spielen. Es liegt jeweils ein anthropogen stark und schwach beeinflusstes Klimaszenario<br />

vor, so dass sich aus dem Vergleich der beiden Szenarien Abschät<strong>zu</strong>ngen <strong>zu</strong>m<br />

politischen Handlungsspielraum ableiten lassen. Zu Beginn der 3. Antragsphase ist <strong>zu</strong>nächst<br />

eine detaillierte statistische Auswertung dieser Langfristsimulationen geplant,<br />

wobei ebenfalls den Klimaextremen ein besonderes Augenmerk <strong>zu</strong>kommt. Dabei werden<br />

nicht nur klimatologische Fragestellungen bearbeitet, sondern auch eine statistische<br />

Aufbereitung der REMO-Daten vorgenommen, um die Datensätze an die Schnittstellen<br />

mit der Folgemodellierung in IMPETUS an<strong>zu</strong>passen.<br />

• Ein weiterer zentraler Aspekt dieses Teilprojektes betrifft die Erweiterung von REMO um<br />

eine komplexe Aerosolchemie und eine interaktive Vegetationsbedeckung. Die benötigten<br />

Zusatzmodule sind bereits entwickelt worden und werden gegenwärtig im Globalmodell<br />

ECHAM5 getestet. Mit Hilfe dieser erweiterten REMO-Version sollen noch realistischere<br />

Klimaänderungsszenarien entwickelt und in Form zahlreicher Zeitscheibenexperimente<br />

berechnet werden. Aus der Streuung dieser Sensitivitätsstudien um die Klima<strong>zu</strong>stände


Teilprojekt AB1 IMPETUS<br />

der Langfristsimulationen lassen sich weitere Aussagen über das Spektrum der denkbaren<br />

Klimaentwicklungen in Afrika im Sinne einer probabilistischen Klimaprognose treffen.<br />

• Kernstück der geplanten Arbeiten mit REMO bildet das Basis Tool PK Be-E.3 (s. Kap.<br />

IV), bei dem ein komplexes statistisch-dynamisches Verfahren <strong>zu</strong>r saisonalen Vorhersage<br />

im tropischen Westafrika entwickelt und operationell in Benin und ggf. in den Nachbarstaaten<br />

implementiert werden soll. Dabei werden die Klimadaten direkt auf agrarökonomische<br />

Daten wie Ertragszahlen, Anbaumethoden und Nutzpflanzen projiziert, um Einblicke<br />

in die entsprechenden klimabedingten landwirtschaftlichen Potenziale und Risiken<br />

<strong>zu</strong> gewinnen. Des Weiteren werden in Kooperation mit dem Teilprojekt A2 die Pflanzenwachstumsmodelle<br />

YES und EPIC eingesetzt, um den klimainduzierten Einfluss auf die<br />

Ertragszahlen noch besser isolieren <strong>zu</strong> können. Neben der auf den operationellen Betrieb<br />

ausgerichteten saisonalen Zeitskala werden auch die langfristigen Änderungen in der<br />

Landwirtschaft beurteilt. Das operationelle Vorhersagesystem erfordert auch die Schaffung<br />

eines praktikablen und allgemein <strong>zu</strong>gängigen Kommunikationssystems, um die Vorhersagen<br />

auf direktem Wege an die Entscheidungsträger und Akteure in der landwirtschaftlichen<br />

Produktion weiter<strong>zu</strong>leiten.<br />

• Gegen Ende der 3. Antragsphase soll ein umfassender Bericht über die <strong>zu</strong> erwartenden<br />

Klimaentwicklungen auf der globalen und regionalen Skala erstellt und mit Entscheidungsträgern<br />

in Benin und Marokko als Grundlage für mittelfristige politische Planungen<br />

und Schutzmaßnahmen diskutiert werden. Dabei werden neben den direkten klimatischen<br />

Aspekten auch die resultierenden Risiken und Potenziale für die Landwirtschaft<br />

dokumentiert und kommuniziert.<br />

• In diesem Teilprojekt wird der notwendige Transfer von Wissen und/oder Klimamodelldaten<br />

an die in Westafrika arbeitenden nationalen Partnerprojekte (GLOWA-VOLTA,<br />

BIOTA-West-WEST) sowie die Anbindung an die internationale AMMA-Initiative sichergestellt.<br />

Ausführliche Beschreibung des Dachprojektes<br />

(siehe Projektbereich A, Dachprojekt AB1, Seite 335)<br />

485


Teilprojekt B1 IMPETUS<br />

Teilprojekt B1<br />

Regionale und lokale Szenarien der raum-zeitlichen Variabilität von Niederschlag<br />

und Verdunstung in Marokko<br />

Antragsteller Fach<br />

Prof. Dr. P. Speth (Koordinator)<br />

Institut für Geophysik und Meteorologie,<br />

<strong>Universität</strong> <strong>Köln</strong><br />

Klimadynamik<br />

Prof. Dr. M. Kerschgens,<br />

Institut für Geophysik und Meteorologie,<br />

<strong>Universität</strong> <strong>Köln</strong><br />

Bearbeitet werden in dem Teilprojekt die folgenden Problemkomplexe:<br />

Mesoskalige Modellierung,<br />

Kleinskalige Modellierung<br />

Nr. Titel des Problemkomplexes<br />

PK Ma-H.1 Natürliche und anthropogene Einflüsse auf die Dynamik von Wasserressourcen<br />

im Drâa-Ein<strong>zu</strong>gsgebiet<br />

PK Ma-H.3 Saisonale Abflussprognosen aus der Schneeschmelze für das Bewässerungsmanagement<br />

PK Ma-H.4 Interannuelle Niederschlagsvariabilität und Wassermanagement (Federführung)<br />

PK Ma-H.5 Auswirkung von Klimawandel und veränderter Wassernut<strong>zu</strong>ng auf den Niederschlag<br />

und die Verdunstung (Federführung)<br />

PK Ma-L.2 Auswirkungen von Landnut<strong>zu</strong>ngs- und Klimawandel auf die Resilienz und Regenerationsfähigkeit<br />

der Vegetation in Südmarokko<br />

PK Ma-L.3 Risiken und Gefahren durch extreme Niederschläge: Überflutungen und Bodenerosion<br />

im Drâa-Tal (Federführung)<br />

Zusammenfassung<br />

Die <strong>zu</strong>künftige gesellschaftliche Entwicklung in der Drâa-Region wird von der Befähigung, auf<br />

Dürreperioden und Änderungen im Jahresgang des Wasserhaushaltes <strong>zu</strong> reagieren, bestimmt<br />

sein. Die Zusammenhänge zwischen der Variabilität des Wasserangebots aus Niederschlägen,<br />

des hydrologischen Zyklus im Ein<strong>zu</strong>gsgebiet des Drâa und landwirtschaftlicher, touristischer<br />

und industrieller Ökonomie sind in IMPETUS erfolgreich untersucht worden. Um politische<br />

Entscheidungen in Bereichen <strong>zu</strong> unterstützen, die das Wassermanagement betreffen, soll in den<br />

von IMPETUS entwickelten und <strong>zu</strong> entwickelnden „Decision Support Systems“ (DSS) und Werk-<br />

487


488<br />

IMPETUS Teilprojekt B1<br />

zeugen die Variabilität des Niederschlagsangebots in angemessener Weise integriert werden.<br />

Da<strong>zu</strong> ist es notwendig, die nunmehr bekannten Zusammenhänge der Niederschlagsvariabilität<br />

richtig <strong>zu</strong> beschreiben und in geeigneter Form, angepasst an die jeweiligen Fragestellungen der<br />

DSS, für die Verarbeitung in nicht meteorologischen Modellen bereit<strong>zu</strong>stellen. Die Arbeiten der<br />

ersten zwei Phasen von IMPETUS bieten eine gute Grundlage für diese notwendige Entwicklungsarbeit.<br />

Meteorologische und klimatologische Parameter werden überwiegend in Problemkomplexen<br />

eingebunden, in denen die Modellierung des hydrologischen Kreislaufs an und unter der Erdoberfläche<br />

betrieben wird. Das betrifft die hydrologische Modellierung auf der Skala des Drâa-<br />

Ein<strong>zu</strong>gsgebietes in PK Ma-H.1, die Abflussvorhersage aus Schneespeichern im Hohen Atlas in<br />

PK Ma-H.3 und die Abschät<strong>zu</strong>ng und Bewertung von Risiken aus Bodenerosion und Starkniederschlägen<br />

in PK Ma-L.3. In allen drei Fällen werden Daten der Modellkette, je nach Fragestellung<br />

in unterschiedlicher Form, bereitgestellt. Sie dienen als Antrieb der verwendeten hydrologischen<br />

Modelle. Es ist angestrebt, die höchstauflösende Version von Modelldaten der Regionalklimamodellierung,<br />

die aus dem statistisch-dynamischen Ansatz des „Downscalings“ mit<br />

FOOT3DK stammt, <strong>zu</strong>r Verfügung <strong>zu</strong> stellen. Auf dem Weg dahin müssen allerdings noch einige<br />

Programmanpassungen und technische Ergän<strong>zu</strong>ngen implementiert werden. Zunächst muss eine<br />

statistische Korrektur der Niederschlagsverteilungen und eine probabilistische Vorhersagetechnik<br />

für Episoden angewandt werden, um Ergebnisse auf der kleinsten Skala angemessen dar<strong>zu</strong>stellen.<br />

Wegen der Nachfrage nach höher aufgelösten meteorologischen Daten speziell im nördlichen<br />

Drâa-Ein<strong>zu</strong>gsgebiet wird die Regionalklima-Modellierung mit FOOT3DK nun auch für<br />

diesen Raum vorgenommen. Der Einsatz von FOOT3DK auch im Bereich des Hohen Atlas und<br />

des Beckens von Ouarzazate muss durch die Aufbereitung der Geländekataster (3 km Gitterweiten)<br />

technisch vorbereitet werden; die für das statistisch-dynamische „Downscaling“ notwendigen<br />

Episodensimulationen sind auch für dieses Gebiet <strong>zu</strong> erstellen. Bis diese Arbeiten abgeschlossen<br />

sind, stehen für diesen Raum weiterhin Daten des Lokalmodells in etwas gröberer Auflösung<br />

(7 km) <strong>zu</strong>r Verfügung.<br />

Ein wichtiger Schritt in allen Problemkomplexen ist die Bewertung der <strong>zu</strong>künftigen Entwicklung<br />

in Szenarien, die in der zweiten Phase von IMPETUS formuliert wurden. Hier können kritische<br />

Sachverhalte erkannt und analysiert werden, um durch langfristige politische und planerische<br />

Maßnahmen ungünstigen Entwicklungen vor<strong>zu</strong>beugen. Die statistischen Eigenschaften des Regionalklimas<br />

können durch diese Art des „Downscaling“ recht gut erfasst werden, auch wenn Einzelepisoden<br />

nicht exakt dynamisch simuliert werden, wie es etwa für eine Wettervorhersage nötig<br />

wäre. Das ist in der zweiten Phase von IMPETUS durch die Entwicklung geeigneter Validationswerkzeuge<br />

(„Model Output Statistics“, MOS), die auf die Daten von REMO angewandt


Teilprojekt B1 IMPETUS<br />

wurden, gewährleistet. Das Verfahren soll im Hinblick auf die Wetterlagen-Abhängigkeit der<br />

Transferparameter für die Korrektur durch MOS erweitert werden.<br />

Von Anwendern in Marokko werden häufig saisonale Abflussprognosen gewünscht. Diese sind in<br />

Marokko besonders im Süden des Atlasgebirges sehr unsicher, vor allem weil die saisonale Niederschlagsvorhersage<br />

mit dynamischen Werkzeugen nicht möglich ist. Der Informationsgehalt<br />

einer solchen Abflussprognose muss deshalb sehr vorsichtig eingeschätzt werden. Mit einer solchen<br />

Vorhersage betritt die Forschung in IMPETUS Neuland, weil die Niederschlagsvorhersagen,<br />

die ja die hydrologischen Abflussmodelle antreiben, mit statistischer Methodik aus Niederschlags-<br />

bzw. Klimadaten erzeugt werden müssen. Die Tatsache, dass Trocken- und Feuchtjahre<br />

nicht <strong>zu</strong>fällig, sondern immer in einer 2-4 Jahre andauernden Periode auftreten, lässt eine bessere<br />

Vorhersage als mit Klimamittelwerten möglich erscheinen. Ziel der Entwicklung von DSS<br />

im Bereich der Abflussprognose kann deshalb nicht die Vorhersage allein sein. Vielmehr muss<br />

den Anwendern die Unsicherheit, damit aber auch der Wert einer solchen Vorhersage nahe gebracht<br />

werden.<br />

Die saisonale Prognose von Abflüssen in PK Ma-H.1 und PK Ma-H.3 geht von einem Ist-<br />

Zustand des Wasserhaushaltes aus, der möglichst genau bekannt sein soll, und wird in <strong>zu</strong>künftigen<br />

Zeiträumen von klimatologisch repräsentativen Niederschlägen für die entsprechende Saison<br />

angetrieben. Im Hinblick auf saisonale Prognosen und deren Unsicherheitsabschät<strong>zu</strong>ng untersucht<br />

der PK Ma-H.4 die Vorhersagbarkeit des Antriebs auf dekadischer Zeitskala: Weil die<br />

Dürre- und Feuchtjahre nicht vollkommen erratisch, sondern meistens in einem 2-4 Jahre dauernden<br />

Zyklus auftreten, könnte die Erhaltungsneigung <strong>zu</strong> einer besseren Vorhersagbarkeit führen,<br />

als ein Antrieb mit Mittelwerten klimatologischer Daten über einen langen Zeitraum es ermöglicht.<br />

Zugleich wird eine Unsicherheitsabschät<strong>zu</strong>ng des Antriebs ermöglicht, mit der eine<br />

Wahrscheinlichkeitsaussage für die prognostizierten Abflüsse ermöglicht wird. Das gibt den<br />

Anwendern in der Bewässerungsplanung und dem Staudammmanagement eine Information über<br />

die Qualität der Abflussprognosen. Ein „Lâcher“-Management, das sich auf mehrere Jahre erstreckt,<br />

um Reserven in Trockenjahren <strong>zu</strong> behalten, könnte die langfristige Anbauplanung in den<br />

südlichen Oasen unterstützen.<br />

Zur Untersuchung der Vegetationsdynamik auf langen Zeitskalen im PK Ma-L.2 bedarf es eines<br />

klimatologischen Antriebs, der in erster Linie Entwicklungen der Temperaturverhältnisse (Maxima<br />

und Minima, Länge von Frostperioden etc.) erfasst. Für diese Arbeiten ist die Übertragung<br />

der Information auf ein feines Gitter besonders wichtig. Für den PK Ma-E.1, in dem die ökonomische<br />

Entwicklung der Region abgeschätzt wird, werden Niederschlagsdaten für lange Zeiträume<br />

in geringer raum-zeitlicher Auflösung <strong>zu</strong>r Verfügung gestellt.<br />

Besonders in den vergangenen Jahren rückte das Problem der Extremereignisse des Niederschlags<br />

durch schadenintensive Überflutungen und Zerstörungen in der Umgebung des Atlasge-<br />

489


490<br />

IMPETUS Teilprojekt B1<br />

birges in den Vordergrund. Neben der Frage, ob sich Schadenereignisse großen Ausmaßes in<br />

Zukunft häufen werden, ist eine Abschät<strong>zu</strong>ng des Umfanges der Bodenerosion, die letztlich für<br />

eine Versandung des Stausees El Mansour Eddahbi verantwortlich ist, wichtig. Diese Punkte<br />

werden im PK Ma-L.3 behandelt. Hier wird mit einer Anwendung der hydrologischen Modellwerkzeuge<br />

aus PK Ma-H.1 und des Bodenerosionsmodells PESERA eine doppelte Strategie entwickelt:<br />

Mit dem Abflussmodell wird die Gefahr extremer Abflüsse und Überflutungen abgeschätzt,<br />

wofür meteorologische Daten in der zeitlichen Auflösung von mindestens einem Tag benötigt<br />

werden, das Bodenerosionsmodell beschreibt ein „typisches“ Jahr in Gegenwart oder Zukunft.<br />

In beiden Fällen werden Folgen der atmosphärischen Erwärmung und Gegenmaßnahmen<br />

durch Bepflan<strong>zu</strong>ng kritischer Regionen untersucht.<br />

Weiterentwicklung im Stand der Wissenschaft seit 2003<br />

Wie aus den zahlreichen, weiter unten besprochenen Arbeiten hervorgeht, wurde seit 2003 die<br />

Forschung über das Regionalklima in Marokko und Nordwestafrika weitgehend durch<br />

IMPETUS intensiviert. Regelmäßig wiederkehrende Perioden trockener Jahre und das Auftreten<br />

lokal sehr begrenzter Überschwemmungen in den Jahren 1996, 2001 und 2002 haben die Notwendigkeit<br />

einer Adaption und Implementation von Strategien <strong>zu</strong>r Vorbeugung klimabedingter<br />

Bedrohungen in Marokko bestätigt (Agoumi, 2003). Die Verwendung regionalklimatologischer<br />

Inhalte in den „Decision Support Tools“ in IMPETUS unterstützt die Entwicklung derartiger<br />

Vorhaben, die Bedrohungen durch Umwelteinflüsse begegnen sollen.<br />

In diagnostischen Arbeiten wurden die Charakteristika der Niederschlagsvariabilität in Nordwestafrika<br />

eingehend untersucht. Die Niederschlagsvariabilität im Norden und in den Kammlagen<br />

des Atlasgebirges wird in der Wintersaison <strong>zu</strong> einem großen Teil von der Nordatlantik-<br />

Oszillation und von mediterranen synoptischen Ereignissen geprägt. Dieser Anteil unterliegt<br />

globalen Telekonnexionen, die einen – wenn auch geringeren – Anteil der Niederschlagsvariabilität<br />

erklären können (Knippertz, 2003; Knippertz et al., 2003b). Knippertz et al. (2003c) haben<br />

gezeigt, dass der Mechanismus der Telekonnexionen dekadischen Variationen unterworfen ist.<br />

Im Süden des Atlasgebirges ist die Niederschlagsvariabilität allerdings kaum mit der NAO korreliert,<br />

wie bereits Lamb und Peppler (1987) konstatierten. Ausgehend von Fallstudien (Fink und<br />

Knippertz, 2003; Knippertz et al., 2003a) konnte nachgewiesen werden, dass an der Südflanke<br />

des Atlas bis <strong>zu</strong> 40% des Jahresniederschlags direkt mit tropisch-extratropischen Wechselwirkungen<br />

<strong>zu</strong>sammenhängt (Knippertz, 2003; Knippertz et al., 2003a). Die Wechselwirkungen zwischen<br />

Tropen und Extratropen konnten durch die Entwicklung einer angemessenen Analysemethodik<br />

(Knippertz, 2004) automatisiert diagnostiziert und statistisch ausgewertet werden. Im Gegensatz<br />

<strong>zu</strong> den bzgl. ihrer Wirkungsketten schwer erfassbaren globalskaligen Telekonnexionen<br />

konnte der hinter den beobachteten Ereignissen tropisch-extratropischer Wechselwirkung ste-


Teilprojekt B1 IMPETUS<br />

hende Mechanismus von Knippertz (2003) detailliert dargestellt werden. Als Quellgebiete der<br />

Feuchte konnten in den meisten Fällen „Mesoscale Convective Systems“ (MCSs), darunter insbesondere<br />

die „Squall Lines“, über dem tropischen Westafrika und dem benachbarten tropischen<br />

Atlantik identifiziert werden. Feuchte Luft wird in diesen Fällen durch die Konvektion über die<br />

Monsunschicht hinaus in die mittlere Atmosphäre gehoben. Dort wird sie an der Ostseite eines<br />

sehr weit südwärts gelagerten Trogs vor der westafrikanischen Atlantikküste etwa im Bereich<br />

der kanarischen Inseln in die Subtropen advehiert. Die feuchte Tropikluft in mittleren atmosphärischen<br />

Schichten trifft von Südosten oder sogar von Süden auf die der Sahara <strong>zu</strong>gewandte Flanke<br />

des Atlasgebirges. Durch in Zusammenhang mit dem Höhentief und dem Subtropenstrahlstrom<br />

stehende Konvergenz und orographische Hebung kommt es darauf am Südhang des Atlasgebirges<br />

<strong>zu</strong> Niederschlägen. Diese Niederschläge sind, vor allem wegen der relativ starken Hei<strong>zu</strong>ng<br />

des Bodens durch die solare Einstrahlung, konvektiver Natur und können in Einzelfällen <strong>zu</strong><br />

extrem starken Regenraten führen. Meist jedoch sind die Regenraten moderat bis gering, da gerade<br />

in dieser Region die Verdunstung des Regenwassers unterhalb der Wolke enorm stark ist.<br />

Dieser Mechanismus der tropisch-extratropischen Wechselwirkung findet meistens im Spätsommer<br />

oder Herbst statt, wenn entsprechend starke und südlich gelagerte atlantische Tröge den<br />

Wechsel <strong>zu</strong>m Winterhalbjahr ankündigen. Fink und Knippertz (2003), Knippertz (2005) und<br />

Knippertz und Martin (2005) untersuchen darüber hinaus Frühjahrs- und Winterfälle und weisen<br />

auf den stärkeren Beitrag zyklo- und frontogenetischer Prozesse <strong>zu</strong>r Umset<strong>zu</strong>ng des advehierten<br />

tropischen Feuchtedargebots in <strong>zu</strong>m Teil extremen Niederschlägen in den ariden Gebieten<br />

Nordwestafrikas hin. Insbesondere in den beiden letztgenannten Arbeiten, sowie und in Knippertz<br />

und Fink (2006a,b) wird auf die Rolle explosiver Zyklogenese über dem Nordatlantik für<br />

die weit in niedere Breiten reichende Austrogung in der westlichen Höhenströmung hingewiesen.<br />

Diese Höhentröge induzieren die „tropischen Wolkenfahnen“ als sichtbares Zeichen tropisch-extratropischer<br />

Wechselwirkung (Knippertz und Fink, 2006b).<br />

Mit Blick auf die Entwicklung des <strong>zu</strong>künftigen Klimas haben Knippertz et al. (2003b) zeigen<br />

können, dass die ostwärtige Verlagerung des Azorenhochs bei gleichzeitiger nordwärtiger Verlagerung<br />

der Zugbahnen atlantischer Tiefdruckgebiete, wie sie in den Klimaszenarien von<br />

ECHAM4 bei einer Treibhausgasbedingten Erwärmung der Atmosphäre prognostiziert werden,<br />

<strong>zu</strong> einer Abnahme des Niederschlags in der Region südlich des Atlasgebirges führen könnte.<br />

Wegen der sehr hohen Variabilität der Jahresniederschläge ist allerdings kein signifikantes Signal<br />

der Klimaänderung <strong>zu</strong> finden. Zusätzlich verhindert die grobe Auflösung des globalen Klimamodells<br />

ECHAM4 eine realistische Darstellung niederschlagsrelevanter Prozesse in der Umgebung<br />

des Hohen Atlas, so dass nur das „Downscaling“ mit feiner auflösenden Modellen Aufschluss<br />

bringt.<br />

491


492<br />

IMPETUS Teilprojekt B1<br />

Die Ergebnisse der Modellrechnungen mit REMO sind überwiegend in Teilprojekt AB1 darge-<br />

stellt worden. Die für die Drâa-Region wesentlichen Ergebnisse können folgendermaßen <strong>zu</strong>-<br />

sammengefasst werden: Die von 1979-2003 vorliegenden, mit ECMWF Reanalysen / Analysen<br />

angetriebenen Modell-Läufe ermöglichen die Erzeugung einer umfangreichen regionalklimati-<br />

schen Datenbasis der Atlasregion. Das Modell REMO gibt die Klimazonen auch im Bereich des<br />

Hohen Atlas überraschend gut wieder (Paeth et al., 2005). Diese Datenbasis kann sowohl <strong>zu</strong>r<br />

Interpretation als auch <strong>zu</strong>m weiteren „Downscaling“ herangezogen werden. Die mit REMO angefertigten<br />

Zeitscheibenexperimente bis 2025 lassen eine leichte Niederschlagsabnahme bei<br />

gleichzeitiger Erwärmung um 1-1.5°C in den Wintermonaten erwarten, wodurch die Schneegrenze<br />

im Hohen Atlas deutlich ansteigen würde.<br />

Mit dem Lokalmodell des DWD wurden im Bereich Nordwest-Afrikas drei Experimente jeweils<br />

für 2002 gerechnet: Ein Experiment auf einem 0.25°-Gitter für ganz Nordwest-Afrika, zwei weitere<br />

mit unterschiedlichen Antrieben für Marokko auf einem 7km-Gitter. Das Modell lief in allen<br />

drei Experimenten stabil und konnte somit Anfangsdaten für Episodensimulationen mit<br />

FOOT3DK bereitstellen. Damit konnten auch Fälle tropisch-extratropischer Wechselwirkung im<br />

April 2002 (Fink und Knippertz, 2003) im Detail untersucht werden. Für die Erstellung einer regionalen<br />

Klimatologie ist jedoch <strong>zu</strong> beachten, dass auch bei Simulationszeiträumen von einem<br />

Jahr noch einzelne Niederschlagsereignisse das mittlere Niederschlagsmuster prägen können.<br />

Dies ist für die weitere Strategie bei der geplanten Konstruktion von Klimaszenarien mit dem<br />

LM auf der Basis von Wetterlagenklassifikation <strong>zu</strong> beachten.<br />

Für den Bereich der Drâa-Oasen wurde das Boden- und Vegetationsschema des nichthydrostatischen<br />

mesoskaligen Modells FOOT3DK an die spezielle Situation in der semi-ariden<br />

Umgebung angepasst (Hübener et al., 2004), weil die Antriebsfelder der Bodenfeuchte in semiarider<br />

Umgebung deutlich <strong>zu</strong> geringe Werte zeigten und dadurch die Evapotranspiration vor allem<br />

im Bereich der Oasen <strong>zu</strong> gering gegenüber Messungen war. Der geringere Energietransport<br />

von der Erdoberfläche in die Atmosphäre führte <strong>zu</strong> einer Überschät<strong>zu</strong>ng der Bodenoberflächentemperaturen.<br />

Zwei Methoden der Anreicherung <strong>zu</strong>r Verdunstung verfügbarer Bodenfeuchte –<br />

simulierte Bewässerung und die Erreichbarkeit tiefen Grundwassers für die Pflanzenwurzeln –<br />

konnten die Energiebilanz der Oberfläche deutlich verbessern. Die Simulationen wiesen trotz der<br />

nur spärlich vorhandenen Vegetation deutliche Unterschiede der Oberflächenenergiebilanz bei<br />

Verwendung unterschiedlicher Landnut<strong>zu</strong>ngsklassifikationen auf, so dass als Konsequenz daraus<br />

für die Anwendung - gerade im Bereich der Oasen - aktuelle Werte der Landoberflächendaten<br />

aus IMPETUS den allgemein verfügbaren USGS/GLCC-Daten vor<strong>zu</strong>ziehen sind.<br />

Das dynamische „Downscaling“ der LM-Daten vom 7km-Gitter auf das 3km-Gitter wird in Hübener<br />

et al. (2005a, 2005b) beschrieben. Allerdings wurde die Anwendung <strong>zu</strong>nächst auf den Bereich<br />

um die Oasen des mittleren Drâa-Tals beschränkt. Die Erweiterung <strong>zu</strong>m statistisch-


Teilprojekt B1 IMPETUS<br />

dynamischen „Downscaling“ mit Hilfe der „Circulation Weather Types“ (CWT) wurde mit Episodendaten<br />

aus dem Zeitraum Nov 2001 bis Dez 2002, in dem eine durchgehende LM-<br />

Regionalklimasimulation vorliegt, angetrieben. Mit Hilfe von NCEP-Reanalysen und den globalen<br />

Klimaszenarien von ECHAM4 bzw. ECHAM5 wurde die mögliche Entwicklung der Jahressummen<br />

des Niederschlags in <strong>zu</strong>künftigen Jahrzehnten dargestellt. Obwohl die globalen Modelle<br />

im Allgemeinen eine leichte Abnahme des Niederschlags südlich des Atlasgebirges vorweisen,<br />

zeigt das statistisch-dynamische „Downscaling“ mit der Verknüpfung LM/FOOT3DK eine Zunahme<br />

des mittleren Jahresniederschlages in derselben Region. Zwar nimmt auch hier die Anzahl<br />

der mit Systemen mittlerer Breiten verbundenen Regenereignisse ab, jedoch liefern die<br />

CWT mit südlich / südwestlichen Anströmungen deutlich mehr Niederschlag. Dieses Ergebnis<br />

steht somit zwar im Gegensatz <strong>zu</strong> anderen Abschät<strong>zu</strong>ngen (siehe z. B. in Paeth und Hense,<br />

2005), verdeutlicht aber durchaus den weiteren Forschungsbedarf in dieser Frage, weil größerskalige<br />

Modelle generell eine so schlechte Auflösung des schmalen, aber hohen Atlasgebirges<br />

vorweisen, dass regionale Aussagen an dieser Stelle sehr fraglich sind. Die höheren Niederschläge<br />

auf Grundlage von Szenariensimulation, die aus dem statistisch-dynamischen „Downscaling“<br />

mit FOOT3DK berechnet werden, stammen <strong>zu</strong>m größten Teil aus den Niederschlagssystemen,<br />

die mit tropisch-extratropischen Wechselwirkungen verbunden sind. Aus diesem Grund<br />

verspricht die Fortführung der diagnostischen Arbeiten von Knippertz (2003), allerdings übertragen<br />

auf den Bereich der Klimaszenarien aus ECHAM4/5 und REMO (Teilprojekt AB1), eine<br />

gute Grundlage <strong>zu</strong>r Beantwortung dieser Fragen <strong>zu</strong> liefern.<br />

Ausführliche Beschreibung des Arbeitsplanes<br />

Meteorologische und klimatologische Daten werden in nahe<strong>zu</strong> allen Problemkomplexen benötigt.<br />

In erster Linie gehen meteorologische Parameter in die Problemkomplexe ein, in denen die<br />

Abflussmodellierung eine zentrale Rolle spielt (PK Ma-E.1, PK Ma-H.1, PK Ma-H.2, PK<br />

Ma-H.3, PK Ma-H.4, PK Ma-L.2, PK Ma-L.3). In PK Ma-H.1 und PK Ma-H.3 werden meteorologische<br />

Daten in hoher räumlicher Auflösung <strong>zu</strong>m Antrieb des hydrologischen Modellpakets<br />

MMS <strong>zu</strong>r Abflussmodellierung <strong>zu</strong>r Verfügung gestellt. Für PK Ma-E.1, PK Ma-H.2und PK<br />

Ma-L.2 werden in erster Linie Niederschlagsdaten in geringerer räumlicher Auflösung benötigt.<br />

In PK Ma-L.3 wird der Einfluss von Starkniederschlägen auf das Abflussverhalten und die Bodenerosion<br />

in <strong>zu</strong>künftigen Szenarien untersucht. PK Ma-H.4 liefert im Rahmen der statistischen<br />

Prognose der Antriebe aus Niederschlag für PK Ma-H.1 und PK Ma-H.3 eine Unsicherheitsabschät<strong>zu</strong>ng<br />

der dort erstellten Abflussvorhersagen, die <strong>zu</strong>r Füllstandprognose des Staudamms El<br />

Mansour Eddahbi dienen, um den Anwendern Anhaltspunkte für die Qualität und Nutzbarkeit<br />

der Produkte <strong>zu</strong> bieten. Zukünftige Szenarien für Verdunstung bei unterschiedlichen Landnut<strong>zu</strong>ngs-<br />

und Bewässerungsstrategien sind Gegenstand eines eigenen Problemkomplexes (PK<br />

493


494<br />

IMPETUS Teilprojekt B1<br />

Ma-H.5), in dessen Mittelpunkt Anwendungen mit den aus FOOT3DK gewonnenen Daten stehen.<br />

Fragestellungen und Anforderungen der Problemkomplexe an die meteorologischen Parameter<br />

sind sehr unterschiedlicher Natur, so dass die Anzahl und raumzeitliche Auflösung der geforderten<br />

atmosphärischen Daten stark variiert. Deshalb wird in Teilprojekt B1 dem Aspekt des Datentransfers<br />

besondere Aufmerksamkeit gewidmet, die sich in Beteiligungen an einzelnen Problemkomplexen<br />

(PK Ma-H.1, PK Ma-H.3, PK Ma-L.2) niederschlägt.<br />

Für den PK Ma-H.1 werden klimatologische Parameter für dekadische Zeiträume auf einer Tagesbasis<br />

<strong>zu</strong>r Verfügung gestellt. Die Daten werden jeweils auf die Teilein<strong>zu</strong>gsgebiete („Hydrological<br />

Response Units“, HRU) des MMS, die auf der Basis eines digitalen Geländemodells mit<br />

1 km Gitterweite definiert wurden, projiziert. Die Projektion stellt für Temperatur, Druck und<br />

spezifische Feuchte (<strong>zu</strong>r Bestimmung der Verdunstung) kein besonderes Problem dar, für den<br />

Niederschlag und den Wind muss die Methodik noch ergänzt werden. Niederschlagswerte sind<br />

vor allem bei der Betrachtung kürzerer Zeiträume, in denen z. B. ein besonderes Abflussereignis<br />

analysiert wird, statistisch <strong>zu</strong> interpretieren. Es ist geplant, die Projektion mit den statistischdynamischen<br />

Klimaszenarien aus FOOT3DK vor<strong>zu</strong>nehmen. Im Hochgebirge stehen <strong>zu</strong>sätzlich<br />

LM-Daten <strong>zu</strong>r Verfügung.<br />

Im PK Ma-L.2 stehen atmosphärische Daten für die Bewertung der klimatologischen Rahmenbedingungen<br />

des Pflanzenwuchses <strong>zu</strong>r Verfügung. Dabei wird eine Vegetationsdynamik über<br />

längere Zeiträume untersucht; hier stellen u. a. die Anzahl von Eis- und Frosttagen, Regentage<br />

und die Länge von Dürreperioden geeignete Antriebsparameter dar.<br />

Der PK Ma-H.3 entwickelt ein Werkzeug, das den aus dem Hochgebirge <strong>zu</strong> erwartenden<br />

Schneeabfluss berechnet. Primäres Ziel ist eine aktuelle Vorhersage als Entscheidungshilfe für<br />

das „Lâcher“-Management des Staudamms El Mansour Eddahbi, es sollen allerdings auch Szenarien<br />

insbesondere durch die in Zukunft erwarte, erwärmungsbedingte Verlagerung der<br />

Schneegrenze untersucht werden. In PK Ma-H.3 werden unterschiedliche Schneemodule verwendet<br />

(„Snowmelt Runoff Model“, SRM, und das im MMS implementierte „Utah Energy Balance<br />

Model“ UEB, s. PK Ma-H.1 und PK Ma-H.3), wobei das SRM in erster Linie mit Tagessummen<br />

der 2m-Temperatur arbeitet, das UEB hingegen benötigt etwas umfangreichere und detailliertere<br />

Informationen.<br />

Neben den eher mit den technischen Aspekten der Datenlieferung verbundenen Beteiligungen<br />

stehen noch drei Problemkomplexe unter der Federführung von Teilprojekt B1. Es handelt sich<br />

um die Einschät<strong>zu</strong>ng der Unsicherheit von saisonalen Niederschlagsprognosen (PK Ma-H.4),<br />

die Untersuchung der Auswirkung von Starkregenereignissen (PK Ma-L.3) und die Prognose


Teilprojekt B1 IMPETUS<br />

räumlich aufgelöster Niederschlags- und Verdunstungsfelder für Szenarien und Interventionsszenarien<br />

in der Drâa-Region (PK Ma-H.5).<br />

Die saisonale Prognose von Niederschlägen für die Abflussberechnung, die von Anwendern in<br />

der ORMVAO und von den Staudammbetreibern (ONEP) gewünscht wird, ist für das Drâa-Tal<br />

nicht möglich. Um trotzdem die Prognosen von PK Ma-H.3 <strong>zu</strong> vervollständigen, liefert PK<br />

Ma-H.4 auf statistischer Basis eine Niederschlagsabschät<strong>zu</strong>ng, die auf der einen Seite die in der<br />

Vergangenheit beobachtete 2-4jährige Oszillation der Feucht- und Trockenjahre berücksichtigt,<br />

auf der anderen Seite aber auch einen Unsicherheitsbereich einer solch groben Prognose festlegt.<br />

Auf diese Weise können <strong>zu</strong>mindest Wahrscheinlichkeitsaussagen <strong>zu</strong>m erwarteten Füllstand des<br />

Stausees erfolgen, die als Basis für die Entscheidungen im „Lâcher“-Management dienen können.<br />

Neben den eher mit den technischen Aspekten der Datenlieferung verbundenen Beteiligungen<br />

stehen noch drei Problemkomplexe unter der Federführung von Teilprojekt B1. Es handelt sich<br />

um die Einschät<strong>zu</strong>ng der Unsicherheit von saisonalen Niederschlagsprognosen (PK Ma-H.4),<br />

die Untersuchung der Auswirkung von Starkregenereignissen (PK Ma-L.3) und die Prognose<br />

räumlich aufgelöster Niederschlags- und Verdunstungsfelder für Szenarien und Interventionsszenarien<br />

in der Drâa-Region (PK Ma-H.5).<br />

Die saisonale Prognose von Niederschlägen für die Abflussberechnung, die von Anwendern in<br />

der ORMVAO und von den Staudammbetreibern (ONEP) gewünscht wird, ist für das Drâa-Tal<br />

nicht möglich. Um trotzdem die Prognosen von PK Ma-H.3 <strong>zu</strong> vervollständigen, liefert PK<br />

Ma-H.4 auf statistischer Basis eine Niederschlagsabschät<strong>zu</strong>ng, die auf der einen Seite die in der<br />

Vergangenheit beobachtete 2-4jährige Oszillation der Feucht- und Trockenjahre berücksichtigt,<br />

auf der anderen Seite aber auch einen Unsicherheitsbereich einer solch groben Prognose festlegt.<br />

Auf diese Weise können <strong>zu</strong>mindest Wahrscheinlichkeitsaussagen <strong>zu</strong>m erwarteten Füllstand des<br />

Stausees erfolgen, die als Basis für die Entscheidungen im „Lâcher“-Management dienen können.<br />

PK Ma-L.3 stellt die Frage nach den Auswirkungen von Extremereignissen. In der Umgebung<br />

von Hochgebirgen sind immer außergewöhnliche Starkregenereignisse <strong>zu</strong> beobachten. Ergebnisse<br />

atmosphärischer Modellierungen liefern <strong>zu</strong>nächst Regenraten als Mittelwert für Modellgitterboxen.<br />

Diese Werte müssen in lokale Regenraten „übersetzt“ werden, <strong>zu</strong>sätzlich spielen Dauer,<br />

räumliche Verteilung und raumzeitliche Umgebungskonditionen eine Rolle für die Frage, ob sich<br />

ein bestimmtes Ereignis <strong>zu</strong> einem extremen Abflussereignis entwickelt. Insbesondere die abnehmende<br />

Pufferwirkung des Schneespeichers, die in <strong>zu</strong>künftigen Klimaszenarien mit der Erwärmung<br />

einhergeht, ist in der Lage, die Form der Abflusskurven von der Tagesskala bis hin <strong>zu</strong>r<br />

saisonalen Skala <strong>zu</strong> beeinflussen. Deshalb werden sie mit dem MMS sowohl für dekadische<br />

Zeiträume als auch für einzelne Episoden berechnet. Eine zweite Fragestellung in PK Ma-L.3<br />

495


496<br />

IMPETUS Teilprojekt B1<br />

befasst sich mit der Auswirkung von <strong>zu</strong>künftigen Niederschlagsverteilungen und Rekultivie-<br />

rungsstrategien auf die Bodenerosion, die durch den Sedimenttransport im Abfluss deutlich an<br />

der Versandung des El Mansour Eddahbi-Stausees beteiligt ist. Hier wird das Erosionsmodell<br />

PESERA mit klimatologischen Niederschlagsdaten angetrieben.<br />

In PK Ma-H.5 werden Landnut<strong>zu</strong>ngs- und Bewässerungsstrategien bezüglich ihrer Auswirkung<br />

auf die Verdunstung in den Oasen des mittleren Drâa-Tals bewertet. Die atmosphärischen Daten<br />

für diesen Problemkomplex werden, als letztes Glied der Modellkette, von FOOT3DK mit Hilfe<br />

des statistisch-dynamischen „Downscaling“ <strong>zu</strong>r Verfügung gestellt. Die erfolgte Anpassung der<br />

Parametrisierung des Bodenmoduls <strong>zu</strong>r realistischeren Darstellung der Bodenfeuchte in Bereichen<br />

mit tief wurzelndem Bewuchs in semi-arider Umgebung (Hübener et al., 2004) erlaubt hier<br />

eine deutlich verbesserte Einschät<strong>zu</strong>ng der Auswirkungen, die der Einsatz anderer Pflanzensorten<br />

oder die Umstellung der Bewässerungstechnik (Tröpfchen- statt Überschussbewässerung) in<br />

sich tragen. In diesem Problemkomplex werden die interdisziplinär gestalteten Zukunftsszenarien<br />

für die Drâa-Region im Hinblick auf die effizientere Wassernut<strong>zu</strong>ng in der Landwirtschaft<br />

untersucht. Die Ergebnisse werden in Zusammenarbeit mit Teilprojekt C so aufbereitet, dass der<br />

Anwender selbst Interventionsszenarien auf unterschiedliche Fragestellungen auswerten kann.<br />

Neben diesen direkten Beteiligungen an den Arbeiten in Problemkomplexen stellt das Teilprojekt<br />

B1 an verschiedenen Stellen klimatologische Daten <strong>zu</strong>r Verfügung, ohne direkt an deren<br />

Einbindung im Problemkomplex beteiligt <strong>zu</strong> sein. Da<strong>zu</strong> gehört insbesondere das Wasserangebot<br />

für die ökonomisch orientierte Modellierung in PK Ma-E.1 und die Bewertung von Landnut<strong>zu</strong>ngsstrategien<br />

in PK Ma-L.1.<br />

Zentrale Arbeiten<br />

An vielen Stellen ist die Auswertung und Aufbereitung der Daten problemkomplexübergreifend,<br />

so dass die Methodik nicht mehrfach implementiert werden muss. Eine wichtige Randbedingung<br />

der Arbeiten stellt die Anforderung einer anwendungsorientierten Einbindung klimatologischer<br />

Daten dar, wobei Datenkomprimierung und systemübergreifende Programmierung angestrebt ist,<br />

die nur in Zusammenarbeit mit C2 erfolgen kann. Zwei Aspekte der Datenaufbereitung im Prozess<br />

der Szenarienbildung sind so grundsätzlicher Natur, dass eine Zuordnung <strong>zu</strong> einem speziellen<br />

Problemkomplex nicht möglich ist. Dabei handelt es sich um die statistisch-dynamische Szenarienbildung<br />

und die Korrektur von Häufigkeitsverteilungen mit Hilfe einer „Model Output Statistics“<br />

(MOS). Beide Themenbereiche werden im Folgenden näher beschrieben.


Teilprojekt B1 IMPETUS<br />

Statistisch-dynamische Klimaszenarien<br />

Die Kombination statistischer und dynamischer Verfahren für das regionale „Downscaling“ erzeugt<br />

allgemein die besten Erfolge (siehe beispielsweise Díez et al., 2005). Die Verwendung der<br />

„Circulation Weather Types“ (CWT) in Hübener (2005a, 2005b) hat gezeigt, dass die Methodik<br />

der statistisch-dynamischen Szenarienbildung des Regionalklimas durchaus respektable, qualitativ<br />

mit gleich hoch aufgelösten transienten Modellrechnungen vergleichbare Ergebnisse zeigt. Es<br />

stellen sich lediglich noch Fragen hinsichtlich der Verwendung optimaler Klassifikationsparameter<br />

und der Auswahl repräsentativer Episoden, die in Angriff genommen werden müssen. Der<br />

Aufbau der statistisch-dynamischen Szenarienbildung besteht aus drei Phasen: Der Klassifikation<br />

geeigneter Wetterlagen, der Ermittlung und Bewertung von Häufigkeitsverteilungen sowie<br />

die Anknüpfung an Stationswerte; und der eigentlichen Rekombination von Klimaszenarien aus<br />

Modelldaten von Episodensimulationen. Die Methodik ist nicht auf ein Modell, das die repräsentativen<br />

Episoden beschreibt, beschränkt, so dass je nach Fragestellung Daten anderer Modelle<br />

herangezogen werden können.<br />

Die Klassifikation der Wetterlagen für die Klimaänderungsszenarien wird auf Basis der<br />

ECHAM4/REMO-Daten erfolgen und anhand der Reanalysen des NCEP bzw. des ECMWF geprüft<br />

werden. Dabei werden die Untersuchungen aus den Arbeiten von Knippertz (2003, 2004)<br />

und Knippertz et al. (2003b) vor allem im Hinblick auf die tropisch-extratropischen Wechselwirkungen<br />

in den Klimaszenarien aus ECHAM4/5 (Teilprojekt AB1) herangezogen. Die <strong>zu</strong>r<br />

räumlichen Verfeinerung verwendeten Episodensimulationen stammen im Hochgebirge <strong>zu</strong>nächst<br />

aus LM-Vorhersagen mit 7 km Gitterweite. Die Verwendung von Episoden aus FOOT3DK auch<br />

für das Hochgebirge und die Ebene von Ouarzazate ist angestrebt. Die Ergebnisse in der Region<br />

des mittleren Drâa, die ebenfalls eine ausgeprägte Orographie aufweist, haben bereits ihre gute<br />

Qualität bewiesen, so dass auch die Anwendung von FOOT3DK im Bereich des Hohen Atlas<br />

und des Beckens von Ouarzazate Erfolg verspricht.<br />

Schritt 1: Clusteranalyse der Wetterlagen nach speziellen Parametern.<br />

Im Rahmen der bisherigen Forschungsarbeiten in IMPETUS wurden Wetterlagen für die statistische<br />

Rekombination des lokalen Klimas aus den „Lamb-Weather-Types“ abgeleitet, die auf der<br />

Basis von Druckbeobachtungen am Boden Anströmungs- bzw. Zirkulationsklassen ermittelten.<br />

Im Rahmen der bisherigen Ziele lieferte diese Methode <strong>zu</strong>friedenstellende Ergebnisse, gerade<br />

vor dem Hintergrund der Anwendungsbezogenheit kann diese Art der statistisch-dynamischen<br />

Klimasimulation jedoch optimiert werden. Die Verwendung weiterer Parameter, die für die Validierung<br />

der LM-Modellrechnungen mit der Technik der „Self Organizing Maps“ (SOM) (Kohonen,<br />

1995, und Gutiérrez et al. , 2005, mit einer Anwendung auf Klimamodell-Daten) entwickelt<br />

wurde, könnte die Klassifikation verbessern. Erfolg versprechend ist dabei eine Clusteranalyse,<br />

welche die Kombination aus dynamischen (z. B. Anströmrichtung der mittleren Atmosphä-<br />

497


498<br />

IMPETUS Teilprojekt B1<br />

re, IPV der oberen Atmosphäre) und thermodynamischen (z. B. Gradient der äquivalentpoten-<br />

ziellen Temperatur Θe, Feuchtekonvergenz) Parametern berücksichtigt. Dabei werden Lag-<br />

korrelierte Werte mit mehrtägiger Verschiebung berücksichtigt. Die Auswahl der Parameter<br />

hängt von dem Aspekt der jeweiligen Auswertung von atmosphärischen Parametern ab. Für die<br />

Vegetationsdynamik sind oftmals nur Mittelwerte der Temperatur und des Niederschlags sowie<br />

deren Maximums- und Minimumswerte interessant, für hydrologische Fragestellungen auch die<br />

Niederschlagsraten und für ökonomische Zwecke Parameter wie ein Wassermangelindex. Die<br />

optimale Anzahl und Kombination der Parameter sowie die Anzahl der Cluster wird variationell<br />

ermittelt.<br />

Schritt 2: Häufigkeitsverteilungen der Wetterlagen (Klimatologie)<br />

Nach der Identifikation der Wetterlagen erfolgen die Analyse der Häufigkeiten und ihr Be<strong>zu</strong>g <strong>zu</strong><br />

Niederschlagsereignissen in unterschiedlichen Jahren auf der Basis von Beobachtungsdaten. Da<strong>zu</strong><br />

bedarf es genauer, möglichst räumlich hochaufgelöster Messungen in möglichst langen Zeiträumen,<br />

<strong>zu</strong>sätzlich werden auch Fernerkundungsdaten (Wolkenverteilung aus METEOSAT-IR<br />

Bildern und Regenraten aus Mikrowellen) genutzt, um die räumlichen Strukturen von Niederschlagsereignissen<br />

<strong>zu</strong> erfassen. Mit Hilfe der beobachteten Häufigkeitsverteilungen können die<br />

speziellen Charakteristika extremer Jahre beschrieben werden. Die REMO-Simulationen bieten<br />

für die vergangenen 25 Jahre derzeit die beste Datengrundlage für eine solche Analyse, weil hier<br />

transiente Modellsimulationen vorliegen. Die berechneten Häufigkeitsverteilungen der Wetterlagen<br />

werden mit denen aus Reanalysedaten (Hübener, 2005a) verglichen. Die Rekombination aus<br />

repräsentativen LM- und FOOT3DK Simulationen wird geprüft. Der Vorteil der statistischdynamischen<br />

Rekombination besteht unter anderem darin, dass die räumliche Kohärenz der<br />

Muster einzelner Parameter nicht über einen komplexen statistischen Ansatz (Stehlik und Bardossy,<br />

2002) ermittelt werden muss, sondern durch die Modellphysik vorgegeben ist.<br />

Schritt 3: Analyse der Wetterlagen im <strong>zu</strong>künftigen Klima<br />

Anhand der 25-Jahres-Klimatologien mit REMO und der im Rahmen von Konsortialläufen mit<br />

diesem Regionalmodel für Nordafrika erstellten und als Ensemble realisierten IPCC-SRES A1B<br />

und B1-Szenarien (vgl. Dachprojekt AB1) bis 2050 werden Verteilungen der Wetterlagen ermittelt.<br />

Transferfunktionen zwischen saisonalen Mustern der heutigen und der <strong>zu</strong>künftigen Situation<br />

für jeden Monat bzw. für jede Saison werden untersucht; so können mögliche jahreszeitliche<br />

Verschiebungen erfasst werden. Daraus ergeben sich Häufigkeitsverteilungen signifikanter Muster<br />

für jeden Monat. Es erfolgt die Rekombination aus bereits berechneten FOOT3DK- oder LM-<br />

Simulationen für Episoden, die jeweils einer Klasse der Häufigkeitsverteilungen <strong>zu</strong>geordnet<br />

sind, um lokale Niederschlagsmuster <strong>zu</strong> erzeugen. Dabei wird die Sensitivität der Ergebnisse in<br />

Abhängigkeit von unterschiedlich gewählten Episodensätzen untersucht, um den Ungenauig-


Teilprojekt B1 IMPETUS<br />

keitsbereich des statistisch-dynamischen „Downscalings“ ab<strong>zu</strong>schätzen. Simulationen mit geänderter<br />

Landnut<strong>zu</strong>ng zeigen mit FOOT3DK deutlich die Auswirkungen von Landnut<strong>zu</strong>ngsänderungen<br />

(Shao et al., 2003), so dass Simulationen mit geänderten Vegetationsdaten für dieselben<br />

Episoden Modifikationen im lokalen Klima beschreiben, deren Rückkopplung mit den großskaligen<br />

Antrieben allerdings vernachlässigt wird.<br />

Statistische Korrektur der Niederschlagsverteilungen<br />

Allgemeine Korrektur der Verteilungsfunktionen<br />

Atmosphärenmodelle benutzen ein idealisiertes Bild der Natur. Die mit ihnen gewonnenen Daten<br />

unterscheiden sich systematisch von real beobachteten Daten. Diese systemimmanenten Unterschiede<br />

können durch Modelloptimierung zwar verkleinert, aber niemals ganz behoben werden.<br />

Die Korrektur der Niederschlagsdaten in Bias und Häufigkeitsverteilung wurde bereits erfolgreich<br />

für REMO-Daten unternommen (Paeth und Hense, 2002). Ein Nachteil bei der Übertragung<br />

der Niederschlagskorrekturen auf Szenarien ist die Unkenntnis der zeitlichen Variabilität<br />

der berechneten Transferfunktionen. Der für statistisch signifikante Aussagen notwendige Umfang<br />

der Daten in zeitlich entsprechend weit auseinander liegenden Perioden ist nicht vorhanden.<br />

Eine Alternative <strong>zu</strong>r Berechnung der Transferfunktionen für unterschiedliche Zeitscheiben bietet<br />

der Be<strong>zu</strong>g <strong>zu</strong> Wetterlagen: Die Korrektur der Niederschlagsdaten wird jeweils auf bestimmte<br />

Wetterlagen beschränkt. Es ist <strong>zu</strong> erwarten, dass die Parameter der Transferfunktionen sich zwischen<br />

konvektiven Lagen und Lagen mit eher stratiformen Niederschlägen mehr unterscheiden<br />

als für ähnlich geartete Lagen in unterschiedlichen Zeiträumen. So erhält man über die aus Klimaszenarien<br />

ableitbaren Änderungen von Häufigkeitsverteilungen der Wetterlagen für unterschiedliche<br />

Zeiträume auch Abschät<strong>zu</strong>ngen für Änderungen in den Transferfunktionen. Diese<br />

Abschät<strong>zu</strong>ng liegt in Form von oberen und unteren Schranken vor und gibt somit die maximale<br />

Variabilität des Niederschlags einer Wetterlage an.<br />

Zusammenhang Mittelwert Gitterbox – lokale Regenrate<br />

Ein auch in der numerischen Wettervorhersage bislang nicht <strong>zu</strong>frieden stellend gelöstes Problem<br />

ist die Übertragung der vom Modell vorhergesagten Niederschlagsraten, die Gebietsmittelwerte<br />

über die Gitterboxen darstellen, auf lokale Niederschlagsraten. Die Differenz zwischen modellgenerierten<br />

und lokalen Niederschlagsraten ist natürlich in konvektiven Situationen besonders<br />

groß. Maximalwerte des Niederschlags beeinflussen die Bodenerosion sehr stark, so dass die Ergebnisse<br />

z. B. in PK Ma-L.3 von einer verbesserten Vorhersage der Regenraten profitieren können.<br />

Dabei stellen sich zwei zentrale Fragen: Wie sieht der Zusammenhang zwischen modellgenerierten<br />

Niederschlagsflächen und Wolken- bzw. Niederschlagsbeobachtungen aus den Satelli-<br />

499


500<br />

IMPETUS Teilprojekt B1<br />

tendaten aus? Ist eine Korrektur der Modelldaten in der Lage, <strong>zu</strong>mindest über längere Zeiträume<br />

ermittelte Häufigkeitsverteilungen der an Stationen gemessenen Niederschläge angemessen <strong>zu</strong><br />

repräsentieren? Der Korrekturansatz ist dann auch zweistufig. Zunächst wird aus den Parametern<br />

des numerischen Konvektionsschemas des Atmosphärenmodells die Größe (Fläche) der<br />

„Downdrafts“ (Abwindschläuche in Gewitterwolken) in einer Gitterbox berechnet, in denen der<br />

konvektive Niederschlag fällt. Damit ist eine erste, einfache Skalierung der maximalen Niederschlagsrate<br />

möglich. Ergänzend erfolgt die Abschät<strong>zu</strong>ng der von aktiven Niederschlagszellen<br />

bedeckten Fläche aus Fernerkundungsdaten. Zur Lokalisation der „Downdrafts“ eignen sich in<br />

erster Linie die Regenradar-Daten des TRMM-Satelliten. Zwar ist die zeitliche Bedeckung hier<br />

relativ gering, der Vergleich mit den modellgenerierten Daten über längere Zeiträume bietet jedoch<br />

eine Möglichkeit der Kalibration, in der ein Modell-Bias der geschätzten Fläche, auf die<br />

der Niederschlag konzentriert ist, korrigiert wird. Auch hier ist die Unterscheidung für bestimmte<br />

Lagen in Form einer Klassifikation der niederschlagserzeugenden Wetterlagen sinnvoll. Das<br />

Korrekturverfahren wird mit Messungen der IMPETUS Klimastationen kalibriert.<br />

Stellenbeschreibungen mit Zeitplan<br />

Wissenschaftliche Leitung<br />

Die wissenschaftliche Leitung dieses Teilprojektes wird von Dr. Michael Christoph übernommen.<br />

Bearbeiter „Modellierung LM“<br />

Die Bearbeitung des statistisch-dynamischen „Downscalings“ für die Drâa-Region und der ergänzend<br />

notwendigen Episodensimulationen mit dem LM wird von Dr. Kai Born (Arbeitsgruppe<br />

Prof. Dr. M. Kerschgens) auf einer BAT IIa durchgeführt. Dies erfolgt in enger Zusammenarbeit<br />

mit Teilprojekt A1 (A. Krüger). Herr Born betreut die Datenpflege der REMO-Daten, die aus<br />

den Konsortialrechnungen des DKRZ gewonnen werden (Teilprojekt AB1), im Hinblick auf ihre<br />

Verwendung im statistisch-dynamischen „Downscaling“. Dabei steht <strong>zu</strong>nächst die Wetterlagen-<br />

Klassifikation mit alternativen Parametern im Vordergrund. In der ersten Phase (2006) werden<br />

diese an REMO-Daten und verfügbaren NCEP- bzw. ECMWF-Reanalysen durchgeführt und<br />

verglichen. Der Vergleich bezieht sich vor allem auf die großskaligen Situationen, weil die Reanalysedaten<br />

die Atlasregion nicht ausreichend auflösen. Dasselbe Verfahren wird in Anwendung<br />

auf die ECHAM-Szenarien aus Teilprojekt AB1 Aufschluss über die Entwicklung der Häufigkeitsverteilungen<br />

der Wetterlagen in <strong>zu</strong>künftigen Klimaszenarien geben, wobei sowohl die Konsortialrechnungen<br />

mit ECHAM5 als auch die in IMPETUS durchgeführten Simulationen mit<br />

dem dynamischen Vegetationsschema verwendet werden. Die technischen Grundlagen für diese


Teilprojekt B1 IMPETUS<br />

Auswertungen wurden in den ersten beiden IMPETUS-Phasen bereits entwickelt. Als Basis für<br />

die Klassifikation von Wetterlagen für das dynamische „Downscaling“ werden REMO-Daten<br />

gewählt. Für die abgeleiteten Klassen von Wetterlagen werden unterschiedliche Gruppen repräsentativer<br />

Episoden <strong>zu</strong>sammengestellt, um die Unsicherheit in der Darstellung des Regionalklimas<br />

mit dem statistisch-dynamischen „Downscaling“ <strong>zu</strong> erfassen. Für diese Episoden werden<br />

LM-Simulationen, sofern sie nicht bereits vorliegen, als Grundlage für die weiteren FOOT3DK-<br />

Modellierungen bereitgestellt. Der Rechenumfang beträgt dabei nur einen Bruchteil der bisher<br />

praktizierten LM-Simulationen für ganze Jahre. Die Verteilungen klimatologischer Parameter<br />

auf der kleinsten Skala werden durch ein MOS-Verfahren, das Transferparameter auf der Basis<br />

von Wetterlagen bereitstellt, korrigiert. Herr Born prüft, in welcher Form Wahrscheinlichkeitsaussagen<br />

für in Episoden prognostizierte Niederschläge in dem „Downscaling“-Verfahren und<br />

bei Weitergabe der Daten eingebunden werden können.<br />

Herr Born übernimmt auch die Bearbeitung meteorologischer Fragestellungen und die Bereitstellung<br />

klimarelevanter Daten in Problemkomplexen. Neben den notwendigen technischen Arbeiten<br />

der Datenbereitstellung ist auch eine inhaltliche Bearbeitung notwendig, da in der interdisziplinären<br />

Zusammenarbeit der volle Qualitäts- und Informationsumfang der Daten fremder Disziplinen<br />

vielfach nicht bekannt ist. Herr Born beteiligt sich an dem Aufbau eigenständiger Anwendungen<br />

für die Problemkomplexe PK Ma-H.1, PK Ma-H.3, PK Ma-H.4 und PK Ma-L.3<br />

und steht für bilaterale Gespräche mit den Anwendern sowie Fortbildungen <strong>zu</strong>r Verfügung. Die<br />

Arbeiten in den Problemkomplexen PK Ma-H.4 und PK Ma-L.3, für deren Leitung Herr Born<br />

verantwortlich ist, beinhalten die Auswertung langjähriger Niederschlagsdaten, die in den diagnostischen<br />

Studien der ersten beiden IMPETUS-Phasen <strong>zu</strong>r Verfügung gestellt wurden, hinsichtlich<br />

der zeitlichen Prädiktabilität. Für die Abschät<strong>zu</strong>ng der Bodenerosion werden Niederschlagsdaten<br />

<strong>zu</strong>r Verfügung gestellt, welche die Erzeugung von Vorhersagen-Ensembles für unterschiedliche<br />

Entwicklungen des <strong>zu</strong>künftigen Klimas ermöglichen. In der Analyse der Abflussvorhersagen<br />

mit dem MMS erarbeitet Herr Born Möglichkeiten <strong>zu</strong>r Identifikation von Risikogebieten<br />

und -situationen. Dabei werden die Informationen aus der Wahrscheinlichkeitsvorhersage<br />

für den Niederschlag für Ensemble-Antriebe des MMS genutzt.<br />

1. Jahr (ab 1. Mai 2006)<br />

⇒ Durchführung ergänzender Episodensimulationen mit dem LM<br />

⇒ Wetterlagenklassifikation für die ECHAM4/5- und REMO-Daten für vergangene Zeiträume<br />

⇒ Bereitstellung der Klimadaten für PK Ma-H.1, PK Ma-H.3, PK Ma-H.4, PK Ma-L.3<br />

⇒ Auswertung der ECHAM4/5- und REMO-Daten bzgl. tropisch-extratropischer Wechselwirkung<br />

(bis Mitte 2007)<br />

⇒ Vorbereitende Gespräche mit ORMVAO/DGH/DRH bzgl. des Einsatzes der DSS-<br />

Problemkomplexe<br />

501


502<br />

IMPETUS Teilprojekt B1<br />

⇒ Analyse der beobachteten Niederschläge bzgl. Prädiktabilität in Trocken- bzw. Feuchtphasen<br />

(bis Mitte 2007, Vorbereitung für PK Ma-H.4)<br />

2. Jahr (2007)<br />

⇒ Wetterlagenklassifikation ECHAM4/5 und REMO für <strong>zu</strong>künftige Zeiträume<br />

⇒ Durchführung des statistisch-dynamischen „Downscalings“ mit LM<br />

⇒ Sensitivitätstests für PK Ma-H.1, PK Ma-H.3, PK Ma-L.3<br />

⇒ Durchführung von Szenarien PK Ma-H.1, PK Ma-H.3, PK Ma-L.3<br />

⇒ Integration von PK Ma-H.4 als Ergän<strong>zu</strong>ng <strong>zu</strong> PK Ma-H.1 und PK Ma-H.3<br />

⇒ Beginn der Zusammenführung von Daten und Programmen der Problemkomplexe <strong>zu</strong> anwenderfreundlichen<br />

Oberflächen<br />

⇒ Fortbildung der marokkanischen Ansprech- und Kooperationspartner, weitere Diskussion<br />

über Anforderungen an die Problemkomplexe und deren Einsatzmöglichkeiten<br />

3. Jahr (2008)<br />

⇒ Aufbau der „Decision Support Systems“ (DSS) als Einzelanwendungen<br />

⇒ Implementation der DSS aus den Problemkomplexen, Anwendungstests<br />

⇒ Gemeinsame deutsch / marokkanische Weiterentwicklung der DSS<br />

4. Jahr (bis 30. April 2009)<br />

⇒ Qualitätskontrolle und ggf. Korrektur des implementierten DSS<br />

Bearbeiter „Modellierung FOOT3DK“<br />

Die Arbeiten der Szenarienbildung werden durch einen Doktoranden (N.N.) auf einer 1 /2 BAT<br />

IIa-Stelle unter Leitung von Prof. Dr. M. Kerschgens vorgenommen. Es erfolgt eine <strong>zu</strong>sätzliche<br />

Unterstüt<strong>zu</strong>ng an wissenschaftlich sinnvollen Stellen (Analyse der Vorhersagbarkeit aus Klimadaten<br />

in PK Ma-H.4, Durchführung und Interpretation von Szenarien in den Problemkomplexen<br />

PK Ma-H.1, PK Ma-H.3, PK Ma-H.4, PK Ma-L.3, PK Ma-H.5). Die wissenschaftliche Beurteilung<br />

der Ergebnisse für unterschiedliche Methodiken der statistischen und statistischdynamischen<br />

Szenarienbildung mündet in eine Promotion. Der Schwerpunkt liegt auf den Arbeiten<br />

<strong>zu</strong>m PK Ma-H.5, in dem die Verdunstung für <strong>zu</strong>künftige Szenarien sowohl des Klimas als<br />

auch der Landnut<strong>zu</strong>ng und Bewässerungstechnik berechnet wird. Ziel ist es, eine Basis <strong>zu</strong>r langfristigen<br />

Planung der Oasenbewirtschaftung <strong>zu</strong> schaffen. Im Rahmen von PK Ma-H.5 wird<br />

hauptsächlich das Atmosphärenmodell FOOT3DK verwendet, so dass die Doktorandenstelle die<br />

erfolgreichen Arbeiten der ersten beiden Phasen kontinuierlich fortsetzen wird. Der erste Schritt<br />

für die Anwendungen im PK Ma-H.5 besteht in der Erstellung der notwendigen Kataster für das<br />

Becken Ouarzazate und den Hohen Atlas. Die Durchführung des „Downscalings“ für vergangene<br />

Zeiträume und Szenarien auf der Grundlage der REMO-Wetterlagenklassifikationen mit dem<br />

Antrieb aus LM-Daten ermöglicht die Bereitstellung einer Datenbank klimatologischer Parame-


Teilprojekt B1 IMPETUS<br />

ter, die in verschiedenen Anwendungen münden kann. Eine weitere Aufgabe besteht in der Verfügbarmachung<br />

der meteorologischen Parameter auf der lokalen Skala (letztes Glied der Modellkette)<br />

und dem Transfer dieser Daten in die entsprechenden Problemkomplexe.<br />

1. Jahr (ab 1. Mai 2006)<br />

⇒ Auswahl alternativer Episoden für das statistisch-dynamische „Downscaling“<br />

REMO/LM/FOOT3DK<br />

⇒ Wetterlagenklassifikation für die ECHAM4/5- und REMO-Daten für vergangene Zeiträume<br />

⇒ Bereitstellung der Klimadaten für PK Ma-H.1, PK Ma-H.3, PK Ma-H.4, PK Ma-L.3<br />

⇒ Bereitstellung des Katasters des Beckens von Ouarzazate und des Hohen Atlas für<br />

FOOT3DK<br />

2. Jahr (2007)<br />

⇒ Wetterlagenklassifikation ECHAM4/5 und REMO für <strong>zu</strong>künftige Zeiträume<br />

⇒ Durchführung des statistisch-dynamischen „Downscalings“ mit FOOT3DK<br />

⇒ Durchführung der ergänzenden Simulationen für Episoden mit FOOT3DK<br />

3. Jahr (2008)<br />

⇒ Berechnung und Auswertungen der Verdunstungsklimatologien mit FOOT3DK in PK Ma-<br />

H.5 Korrektur der Verteilungen klimatologischer Parameter aus dem statistisch-dynamischen<br />

„Downscaling“, besonders für den Niederschlag<br />

⇒ Entwicklung eines Datenbank-Moduls <strong>zu</strong>r statistisch-dynamischen Regionalisierung für lokale<br />

Entscheidungsträger in Marokko im Rahmen des PK Ma-H.5<br />

⇒ Ausbau des Datenbank-Moduls <strong>zu</strong>m DSS<br />

4. Jahr (bis 30. April 2009)<br />

⇒ Transfer des DSS nach Marokko und Schulung der Nutzer vor Ort<br />

SHK „Modellierung FOOT3DK“<br />

Eine SHK (N.N. bei Prof. Dr. M. Kerschgens) übernimmt die Untersuchung der Szenariendaten<br />

aus ECHAM4/5 und REMO hinsichtlich der tropisch-extratropischen Wechselwirkungen. Anhand<br />

der Ergebnisse kann unter Verwendung unterschiedlicher Gruppen von Episoden eine Bewertung<br />

der Niederschlagsänderungen in Szenarien erneut durchgeführt werden, um die Ergebnisse<br />

von Hübener et al. (2005a und 2005b) <strong>zu</strong> bewerten.<br />

503


504<br />

IMPETUS Teilprojekt B1<br />

Tabelle der im Teilprojekt verwendeten Abkür<strong>zu</strong>ngen und Akronyme<br />

Abkür<strong>zu</strong>ng Erklärung<br />

CWT Circulation Weather Type<br />

DGH Direction Générale de l’Hydraulique<br />

DRH Direction Régionale de l’Hydraulique, Agadir<br />

DSS Decision Support System<br />

DWD Deutscher Wetterdienst<br />

ECHAM4<br />

ECHAM5<br />

ECMWF Model, Hamburg, Version 4 / Version 5<br />

ECMWF European Centre for Medium Range Weather Forecast<br />

FOOT3DK Flow over orographically structured terrain, 3 dimensional, Version<br />

„<strong>Köln</strong>“, Meso-γ-Skaliges Atmosphärenmodell<br />

GLCC Global Land Cover Change Project<br />

HRU Hydrological Response Unit<br />

IR Infrared<br />

LM Lokalmodell des DWD, Meso-β-skaliges Atmosphärenmodell<br />

MOS Model Output Statistics<br />

MCC Mesoscale convective cluster<br />

METEOSAT Meteorological Satellite<br />

MMS Modular Modeling System, Modulare Sammlung von Modellkomponenten<br />

<strong>zu</strong>r Abflussmodellierung (Teilprojekt B2)<br />

NAO North Atlantic Oscillation<br />

NCEP National Center for Environmental Prediction<br />

ORMVAO Office Régionale de Mise en Valeur Agricole d’Ouarzazate<br />

PESERA Pan European Soil Erosion Risk Assessment (Bodenerosionsmodell)<br />

REMO Regionalmodell, Synoptisch- uns Meso-α-skaliges atmosphärisches<br />

Regionalklimamodell<br />

SOM Self Organizing Maps (eine spezielle Technik <strong>zu</strong>r Clusterung von Daten)<br />

SRM Snowmelt Runoff Model, einfaches Modell <strong>zu</strong>r Berechnung der Schneeschmelze<br />

TRMM Tropical Rainfall Measurement Mission<br />

UEB Utah Energy Balance Model, Energiebilanzmodell der Erdoberfläche (Bestandteil<br />

in MMS)<br />

USGS United States Geographical Survey


Teilprojekt B1 IMPETUS<br />

Im Text zitierte Literatur<br />

Agoumi, A., 2003: Vulnerability of North African Countries to Climatic Changes. Adaption and Implementation Strategies for<br />

Climate Change. International Institute for Sustainable Development, Winnipeg, Manitoba, Canada. Web:<br />

http://www.iisd.org.<br />

Díez, E., C. Primo, J. A. García-Moya, J. M. Gutiérrez und B. Orfila, 2005: Statistical and dynamical downscaling of precipitation<br />

over Spain from DEMETER seasonal forecasts. Tellus 57A, 409-423.<br />

Gutiérez, J. M., R. Cano, A. S. Cofiño, und C. Sordo, 2005: Analysis and downscaling multi-model seasonal forecasts in Peru<br />

usind self-organizing maps. Tellus 57A, 435-447.<br />

Haase, G., 2002: A physical initialization algorithm for non-hydrostatic weather prediction models using radar derived<br />

rain rates. Dissertation, Meteorologisches Institut der Rhein. Friedr.-Wilh.-<strong>Universität</strong> Bonn, II, 104 S.<br />

Knippertz, 2005: Tropical-Extratropical Interactions Assocaited with an Atlantic Tropical Plume and Subtropical Jet Streak.<br />

Mon. Wea. Rev., 133, 2759–2776.<br />

Kohonen, T. (1995). Self-Organizing Maps. Series in Information Sciences, Vol. 30. Springer, Heidelberg. Second ed. 1997.<br />

Lamb, P. J. und R. A. Peppler, 1987: North Atlantic Oscillation: Concept and Application. Bull. Amer. Met. Soc. 68, 1218-1225.<br />

Stehlik, J. und A. Bárdossy, 2002: Multivariate stochastic downscaling model for generating daily precipitation series based on<br />

atmospheric circulation.. J. Hydrol. 256, 120-141<br />

Veröffentlichungen im Rahmen von IMPETUS seit 2000<br />

Fink, A. H. und P. Knippertz, 2003: An extreme precipitation event in southern Morocco in spring 2002 and some hydrological<br />

implications. Weather 58, 377-387.<br />

Hübener, H, 2003,: Mesoskalige Simulation einer Verdunstungsklimatologie für ein semi-arides Untersuchungsgebsiet in Südmarokko.<br />

Mitteilungen aus dem Institut für Geophysik und Meteorologie der <strong>Universität</strong> <strong>zu</strong> <strong>Köln</strong> (Hrsg. M. Kerschgens,<br />

F. M. Neubauer, M. Pätzold, P. Speth, B. Tezkan), Nr. 161, 124 S.<br />

Hübener, H., M. Schmidt,, M. Sogalla und M. Kerschgens, 2004: Simulating evapotranspiration in a semi-arid environment.<br />

Theor. Appl. Climatol., DOI:10.1007/s00704-004-0097-9.<br />

Hübener, H. und M. Kerschgens, 2005a: Downscaling of current and future rainfall climatologies for southern Morocco. Part I:<br />

Downscaling method and current climatology. Submitted to Int. J. Climatol.<br />

Hübener, H. und M. Kerschgens, 2005b: Downscaling of current and future rainfall climatologies for southern Morocco. Part II:<br />

Climate change signals. Submitted to Int. J. Climatol.<br />

Knippertz, Peter,2003,: Niederschlagsvariabilität in Nordwestafrika und der Zu¬sammenhang mit der großskaligen atmosphärischen<br />

Zirkulation und der synoptischen Aktivität. Mitteilungen aus dem Institut für Geophysik und Meteorologie der <strong>Universität</strong><br />

<strong>zu</strong> <strong>Köln</strong> (Hrsg. M. Kerschgens, F. M. Neubauer, M. Pätzold, P. Speth, B. Tezkan), Nr. 152, 136 S.<br />

Knippertz, P., 2003: Tropical-extratropical interactions causing precipitation in Northwest Africa: Statistical analysis and seasonal<br />

variations. Mon. Weather Rev. 131, 3069-3076.<br />

Knippertz, P., 2004: A simple identification scheme for upper-level troughs and its application to winter precipitation variability<br />

in Northwest Africa. J. Climate 17, 1411-1418.<br />

Knippertz, P. und J. Martin, 2005: Tropical plumes and extreme precipitation in subtropical and tropical West Africa. Q. J. R.<br />

Meteorol. Soc., 131, 2337–2365.<br />

Knippertz, P. und A. H. Fink, 2006a: Synoptic and Dynamic Aspects of an Extreme Springtime Saharan Dust Outbreak. Akzeptiert<br />

bei Quart. J. Roy. Met. Soc.<br />

Knippertz, P. and A. H. Fink, 2006b: Tropical plumes: A visible sign of tropical–extratropical interactions. Eingereicht für<br />

PROMET Sonderheft Tropenmeteorologie.<br />

Knippertz, P., A.H. Fink, A. Reiner und P. Speth, 2003a: Three late summer/early autumn cases of tropical-extratropical interactions<br />

causing precipitation in Northwest Africa. Mon. Weather Rev. 131, 116-135.<br />

Knippertz, P., M. Christoph und P. Speth, 2003b: Long-term precipitation variability in Morocco and the link to the large-scale<br />

circulation in recent and future climates. Meteorol. Atmos. Phys. 83, 67-88.<br />

Knippertz, P., U. Ulbrich, F. Marques und J. Corte-Real, 2003c: Decadal changes in the link El Niño, NAO and European/North<br />

African rainfall. Int. J. Climatol. 23, 1293-1311.<br />

Paeth, H., K. Born, R. Pod<strong>zu</strong>n und D. Jacob, 2005: Regional dynamical downscaling over West Africa: Model evaluation and<br />

comparison of wet and dry years. Meteorologische Z. 14, No. 3, 349-367<br />

Paeth, H. und A. Hense, 2003: Seasonal forecast of sub-sahelian rainfall using cross validated model output statistics. Meteorologische<br />

Zeitschrift 12, 157-173.<br />

Paeth, H. und A. Hense, 2005: Mean versus extreme climate in the Mediterranean region and its sensitivity to future global<br />

warming conditions. Meteorologische Z. 14, No. 3, 329-347.<br />

Bauer, P., D. Burose und J. Schulz, 2002: Rain detection over land surfaces using passive microwave satellite data. Meteorologische<br />

Z., Vol. 11, No. 1, pp. 37-48.<br />

Shao, Y., M. Sogalla, M. Kerschgens und W. Brücher, 2001: Effects of land surface heterogeneity upon surface fluxes and turbulent<br />

conditions. Meteorol. Atmos. Phys., 78, pp. 157-181.<br />

505


Teilprojekt B2 IMPETUS<br />

Teilprojekt B2<br />

Wasserverfügbarkeit und Bodendegradation<br />

Antragsteller Fach<br />

Prof. Dr. B. Diekkrüger (Koordinator)<br />

Geographisches Institut, <strong>Universität</strong> Bonn<br />

Hydrologie, Bodenkunde<br />

Prof. Dr. B. Reichert<br />

Geologisches Institut, <strong>Universität</strong> Bonn<br />

Hydrogeologie, Hydrogeochemie<br />

Prof. Dr. M. Winiger / PD Dr. J. Löffler<br />

Geographisches Institut, <strong>Universität</strong> Bonn<br />

Geographie: Klimatologie<br />

Bearbeitet werden in dem Teilprojekt die folgenden Problemkomplexe:<br />

Nr. Titel des Problemkomplexes<br />

PK Ma-E.1 Ökonomische Aspekte des Wassermanagements im Ein<strong>zu</strong>gsgebiet des Drâa<br />

PK Ma-E.2 Landwirtschaftliche Anbaustrategien in den südlichen Drâa-Oasen bei Wasserknappheit<br />

PK Ma-H.1 Natürliche und anthropogene Einflüsse auf die Dynamik von Wasserressourcen<br />

im Drâa-Ein<strong>zu</strong>gsgebiet (Federführung)<br />

PK Ma-H.2 Wechselwirkungen zwischen Wassernut<strong>zu</strong>ngsstrategien und den Grundwasserund<br />

Bodenverhältnissen im mittleren Drâa-Tal (Federführung)<br />

PK Ma-H.3 Saisonale Abflussprognosen aus der Schneeschmelze für das Bewässerungsmanagement<br />

(Federführung)<br />

PK Ma-H.4 Interannuelle Niederschlagsvariabilität und Wassermanagement<br />

PK Ma-L.1 Strategien der Landnut<strong>zu</strong>ng unter limitierten Wasserressourcen im zentralen<br />

Hohen Atlas<br />

PK Ma-L.2 Auswirkungen von Landnut<strong>zu</strong>ngs- und Klimawandel auf die Resilienz und Regenerationsfähigkeit<br />

der Vegetation in Südmarokko<br />

PK Ma-L.3 Risiken und Gefahren durch extreme Niederschläge: Überflutungen und Bodenerosion<br />

im Drâa-Tal<br />

Zusammenfassung<br />

In der zweiten Phase wurden im Teilprojekt B2 die Arbeiten <strong>zu</strong>r Simulation der hydrologischen<br />

und hydrogeologischen Prozesse weiter vorangetrieben. Es stehen jetzt Modelle für Teilregionen<br />

des Drâa-Ein<strong>zu</strong>gsgebietes <strong>zu</strong>r Verfügung, die anhand von eigenen Messungen und Abflussmessstellen<br />

validiert wurden. Diese Modelle können nun operationell eingesetzt werden, um einer-<br />

507


508<br />

IMPETUS Teilprojekt B2<br />

seits die Niederschlags- und Schneedynamik im Hohen Atlas und andererseits die hydrologischen<br />

und hydrogeologischen Prozesse in dem semi-ariden Raum <strong>zu</strong> beschreiben.<br />

In der 3. Phase wird sich das Teilprojekt an einer Vielzahl von Problemkomplexen beteiligen.<br />

Hier<strong>zu</strong> ist es notwendig, das genutzte hydrologische Modellsystem MMS auf das gesamte Ein<strong>zu</strong>gsgebiet<br />

an<strong>zu</strong>wenden und damit Szenarien <strong>zu</strong> berechnen. Die derzeit in Entwicklung befindliche<br />

Integration des Grundwassermodells MODFLOW und des Schneemodells UEB wird hierbei<br />

eine wesentliche Verbesserung der Anwendbarkeit von MMS bringen. Neben MODFLOW werden<br />

vereinfachte Speicher-Durchflussmodelle eingesetzt, deren Parameter direkt in das MMS<br />

übernommen werden können. Für die Berechnung der Versal<strong>zu</strong>ngsgefährdung in den Oasen<br />

wird das Modell Sahysmod derzeit angewendet und parametrisiert. Mit diesem Modell ist es<br />

möglich, Szenarien <strong>zu</strong> berechnen, die die Wasserqualität im Hinblick auf die verschiedenen<br />

Quellen (Grundwasser, Oberflächenwasser) berücksichtigen und Aussagen über <strong>zu</strong>künftige Erträge<br />

<strong>zu</strong>lassen. Bodendegradation wird mit dem Modellsystem PESERA regional abgeschätzt,<br />

welches speziell für Trockenräume entwickelt wurde. Derzeit werden die mit PESERA erzielten<br />

Ergebnisse mittels einer Kombination von Feldbegehung und Luft- bzw. Satellitenbildauswertung<br />

validiert.<br />

Die Aufgaben des TP B2 in der 3. Phase können wie folgt <strong>zu</strong>sammengefasst werden:<br />

• Berechnung der hydrologischen Prozesse und der Stauseefüllung für verschiedene Szenarien.<br />

Bei den Szenarien werden im Wesentlichen Klimaszenarien eine Rolle spielen, da<br />

aufgrund der derzeit schon hohen Vegetationsdegradation eine weitere Abnahme der<br />

Biomasse im regionalen Maßstab kaum eine Auswirkung haben wird.<br />

• Analyse und Simulation der Wasserquantität und Wasserqualität in den Oasen südlich<br />

des Staudamms. Aufgrund des hohen Wasserdefizits der vergangenen Jahre wird <strong>zu</strong>nehmend<br />

auf Grundwasser für die Bewässerung ausgewichen. Aufgrund des erhöhten Salzgehaltes<br />

besteht eine große Gefahr der Bodenversal<strong>zu</strong>ng und damit der Abnahme der<br />

Bodenqualität und Produktivität.<br />

• Entwicklung eines DSS <strong>zu</strong>r Analyse und Bewertung verschiedener Handlungsoptionen im<br />

Bewässerungs- und Oasenmangement. Die <strong>zu</strong>vor genannten Untersuchungen dienen <strong>zu</strong>r<br />

Entwicklung eines DSS, in dem die Erträge unter Berücksichtigung des Wasserbedarfs,<br />

des Wasserdargebots (regional aus dem Stausee, lokal aus dem Grundwasser) und der<br />

Versal<strong>zu</strong>ngsgefahr langfristig berechnet werden.<br />

• Analyse der mit der <strong>zu</strong>künftigen Klimaänderung verbundenen Bodendegradation. Die<br />

Ergebnisse der Klimaberechnungen werden genutzt, um die Auswirkung der Klimaänderung<br />

auf die Bodendegradation abschätzen <strong>zu</strong> können. Es wird weiterhin versucht, aus<br />

der Änderung der Wiederkehrwahrscheinlichkeit mittels MMS Vorhersagen über die Ge-


Teilprojekt B2 IMPETUS<br />

fahr von Hochwässern machen <strong>zu</strong> können. Diese Ansätze werden in ein DSS <strong>zu</strong>r Bewertung<br />

von Strategien <strong>zu</strong>r Minderung des mit dem Globalen Wandel einhergehenden Degradationsrisikos<br />

integriert.<br />

• Durchführung von Schulungen <strong>zu</strong> den verwendeten hydrologischen Modellen (MMS,<br />

MODFLOW, PESERA), GIS-Grundlagen und Verwendung des DSS.<br />

Weiterentwicklung im Stand der Wissenschaft seit 2003<br />

Dynamik der Wasserressourcen unter dem Einfluss des Globalen Wandels<br />

Die PUB Initiative der IAHS („International Association of Hydrological Scienes“) (2003)<br />

macht deutlich, wo der aktuelle Fokus der hydrologischen Analyse liegt: Es muss versucht werden,<br />

die mit der Modellierung verbundenen Unsicherheiten mit der Heterogenität der Landschaft,<br />

der Prozesse und der Randbedingungen <strong>zu</strong> verbinden. Dieses Thema wird von Beven<br />

(2001) seit einigen Jahren diskutiert, der darauf hinweist, dass Modelle aufgrund der „equifinality“,<br />

der nicht Eindeutigkeit der Parameter, schwer <strong>zu</strong> kalibrieren und <strong>zu</strong> validieren sind. Aus diesem<br />

Grund müssen Parametrisierungsansätze gefunden werden, die das Wissen über die betrachtete<br />

Region und deren spezifischen Prozesse berücksichtigt (Bull et al., 2003).<br />

Auf der lokalen Skala (wenige ha bis ca. 50 km 2 ) wurden detaillierte Untersuchungen <strong>zu</strong>r Rückkopplung<br />

von Vegetation und hydrologischen Prozessen durchgeführt (Weber, 2005). Mit einem<br />

physikalisch basierten Modellsystem wurden die Prozesse räumlich hoch aufgelöst berechnet<br />

und anhand von Bodenfeuchte- und Abflussmessungen validiert. Die dabei erhobenen Daten <strong>zu</strong><br />

bo-denphysikalischen Eigenschaften bilden die Basis für die Untersuchungen <strong>zu</strong> regionalen Boden-eigenschaften<br />

und <strong>zu</strong>r Simulation auf der regionalen Skala. Um die bei der IAHS geforderte<br />

He-terogenität der Landschaft berücksichtigen <strong>zu</strong> können, wurde das in das Modellsystem MMS<br />

in-tegrierte Modell PRMS (Leavesley et al., 1996, 2002) für die Berechnung der Prozesse auf<br />

der regionalen Skala gewählt und <strong>zu</strong>nächst für den Hohen Atlas angewendet. Es stellt einen<br />

Kom-promiss zwischen Prozessdarstellung und Datenbedarf dar. Aufgrund des distributiven Ansatzes<br />

erlaubt es, die Prozesse räumlich hoch aufgelöst <strong>zu</strong> betrachten und somit die im Hochgebirge<br />

vorhandenen Gradienten ab<strong>zu</strong>bilden. Das PRMS-MMS wurde <strong>zu</strong>nächst erfolgreich auf das<br />

Assif-n-Ait-Ahmed Ein<strong>zu</strong>gsgebiet angewendet (Machauer, 2003). Diese Anwendung war die<br />

Grundlage für die Simulation des Ifre-Ein<strong>zu</strong>gsgebietes (ca. 1.250 km 2 ), an der alle wesentlichen<br />

Methodiken der Ausweisung von HRUs, der Parametrisierung und der Regionalisierung (Bull et<br />

al., 2003, de Jong et al., 2004; Carlile et al., 2002) getestet wurden. Nunmehr ist das Modellsystem<br />

in der Lage, die Wasserflüsse im regionalen Maßstab ab<strong>zu</strong>bilden.<br />

Die im oberen Teilein<strong>zu</strong>gsgebiet Ameskar mit dem MMS modellierten Abflüsse zeigen mit Ergebnissen<br />

von 11 bis 22 % einen geringen Abflussquotienten (Machauer, 2003; de Jong et al.,<br />

509


510<br />

IMPETUS Teilprojekt B2<br />

2004). Diese Werte werden vom SRM für das M’Goun-Ein<strong>zu</strong>gsgebiet (1.250 km²) nach Kalib-<br />

rierung am gemessenen Abfluss mit 10 bis 15 % bestätigt (Schulz, 2005). Der Schneespeicher ist<br />

eine wesentliche Komponente im hydrologischen Prozessgefüge des Hohen Atlas. Auf ihn wird<br />

später im Detail eingegangen.<br />

Die geologische Ausstattung des Ein<strong>zu</strong>gsgebiets mit einem großen Anteil an porösen und von<br />

Störungen durchzogenen Aquiferen (u.a. Karst) (Reichert et al., 2003) führt <strong>zu</strong> komplexen Zwischenabfluss<br />

und Grundwasserbewegungen. Der Ansatz von McGuire et al. (2005) für eine Abschät<strong>zu</strong>ng<br />

der Verweildauer von Wasser in einem Ein<strong>zu</strong>gsgebiet mittels Isotopenanalysen und<br />

Korrelationen mit topographischen Indices könnte bei Übertragbarkeit auf komplexe und unterschiedliche<br />

geologische Gegebenheiten auch <strong>zu</strong> Kenntnissen über die atlassischen Zuflüsse in<br />

den Stausee El Mansour Eddahbi bei Ouarzazate führen.<br />

Die Oasen werden nach einem Ansatz von Mastin und Vaccaro (2002) berücksichtigt, die das<br />

MMS für das Yakima-Ein<strong>zu</strong>gsgebiet, USA, eingesetzt haben. Hierbei wird ein Bewässerungsmanagementplan<br />

aufgestellt, der, sofern die Wasserressourcen im Grundwasser bzw. Oberflächenwasser<br />

vorhanden sind, bei der Modellierung berücksichtigt wird.<br />

Schneedynamik im Hohen Atlas<br />

Schneefälle im südlichen Hohen Atlas ereignen sich bei Übergreifen nordwestlicher Wetterlagen<br />

über den Atlas-Hauptkamm hinweg nach Süden sowie bei zyklonalen und süd- bis südwestlichen<br />

Wetterlagen, die feuchte Luftmassen vom Atlantik entlang der Atlassüdseite in das Drâa-<br />

Ein<strong>zu</strong>gsgebiet transportieren und durch orographische Hebung niederschlagswirksam werden<br />

(Knippertz, 2003). Zeitreihenanalysen von Schneekarten auf Basis von MODIS-Satellitenbildern<br />

mit Berechnungen des „Normalized Difference Snow Index“ (NDSI) konnten das bestätigen<br />

(Schulz und de Jong, 2004; Schulz, 2005). Beobachtungen und Messungen der winterlichen<br />

Schneedecke im Hochgebirgsein<strong>zu</strong>gsgebiet des Oued M’Goun (1500 bis 4000 m) zeigten für die<br />

höchsten Lagen temporär einen erheblichen bis ausschließlichen Anteil der Sublimation an der<br />

Schneeablation (Schulz und de Jong, 2004). Mit dem physikalischen Schneemodell Utah Energy<br />

Balance Model (UEB) konnte der Verlauf von Schneewasseräquivalent-Messungen mittels<br />

„snow pillows“ in 3000 m Höhe zwischen 2002 und 2004 gut nachmodelliert werden. Der Verlust<br />

an Wasser aus der Schneedecke durch Sublimation betrug während des Hochwinters etwa 40<br />

%, bei späten Schneefällen im Frühjahr führten schnell ansteigende Temperaturen <strong>zu</strong> baldiger<br />

Schneeschmelze und einer untergeordneten Rolle der Sublimation (Schulz, 2005). Die Ergebnisse<br />

der Schneeschmelz-Abfluss-Modellierung mit dem Snowmelt Runoff Model (SRM) im Ein<strong>zu</strong>gsgebiet<br />

des Oued M’Goun (1250 km²) für die Jahre 2001 bis 2003 unterstreichen die Bedeutung<br />

der großen Niederschlagsereignisse für die Abflussgenerierung.


Teilprojekt B2 IMPETUS<br />

Der großen Bedeutung der Gebirge für die Wasserversorgung des Umlandes (Bandyopadhyay et<br />

al., 1997; Viviroli et al., 2003) entspricht das „Downscaling“ klimatologischer Modellrechnungen<br />

und Szenarien für Gebirgsräume. Aus den SRES-Szenarien des Intergovernmental Panel on<br />

Climate Change (IPCC, 2000) wurden im Teilprojekt AB1 im Rahmen der IMPETUS-<br />

Klimaszenarien (siehe Kapitel II.1) für den südlichen Hohen Atlas ein Anstieg der Temperaturen<br />

im Mittel um 2 °C und eine leichte Zunahme der Winterniederschläge bei etwa gleich bleibender<br />

Jahresniederschlagssumme abgeleitet. Zu den Auswirkungen auf die Niederschlagsform sowie<br />

das Abflussregime im Gebirge kann auf Modellrechnungen für verschiedene andere Gebirgsräume<br />

verwiesen werden. Für die europäischen Alpen wird in den SRES-Klimaszenarien des<br />

IPCC bis <strong>zu</strong>m Jahr 2100 eine generelle Zunahme der Lufttemperaturen sowie des Anteils der<br />

Winterniederschläge bei gleich bleibenden Gesamtniederschlägen postuliert (Zierl und Bugmann,<br />

2005). Rückgang des Schneeanteils, Anstieg der Schneegrenze sowie die Vorverlegung<br />

der Abflüsse aus der Schneeschmelze führen auch in anderen Gebirgsräumen <strong>zu</strong> einem reduzierten<br />

Beitrag der Schneeschmelze <strong>zu</strong>m Sommerabfluss und <strong>zu</strong> einem Rückgang des Sommerabfluss<br />

insgesamt (Beniston, 2003; Beniston et al., 2003; Dettinger et al., 2004; Knowles and Cayan,<br />

2004). Die hydrologischen Auswirkungen der SRES-Klimaszenarien haben für die mittleren<br />

Höhen der Alpen eine Verschiebung von einem pluvialen <strong>zu</strong> einem mehr pluvialen Regime <strong>zu</strong>r<br />

Folge (Zierl und Bugmann, 2005). Die mittleren Höhen des südlichen Hohen Atlas unterliegen<br />

bei inzwischen nur noch selten auftretenden Schneedecken unterhalb von 2000 m einem pluvialen<br />

Regime. Ein weiterer Anstieg der Schneegrenze um 200 m wird <strong>zu</strong> einer Verschiebung auch<br />

der von Flächenanteil und Schneevolumen her wichtigen Zone um 3000 m von einem gemischt<br />

pluvio-nivalen Regime <strong>zu</strong> einem mehr pluvialen Regime führen, so dass ein größerer Teil der<br />

Niederschläge sofort <strong>zu</strong>m Abfluss kommt. Dies führt <strong>zu</strong> verringerter Sublimation aber steigender<br />

Evaporation, so dass <strong>zu</strong> klären ist, ob die Niederschlagsereignisse ausreichen, um nicht nur den<br />

Boden <strong>zu</strong> befeuchten, sondern <strong>zu</strong>m Abfluss in den Vorfluter und gegebenenfalls bis <strong>zu</strong>m Stausee<br />

<strong>zu</strong> gelangen (Schulz, 2005).<br />

Bodendegradation<br />

In der zweiten Phase wurden die Arbeiten <strong>zu</strong>r Erstellung einer regionalen Karte der Bodeneigenschaften<br />

vorangetrieben. Da es keinerlei flächendeckende Grundlage gab, wurden weitere 116<br />

Bodenprofile angelegt, um möglichst alle geologischen Formationen im Drâa-Ein<strong>zu</strong>gsgebiet <strong>zu</strong><br />

beproben. Diese dienen als Grundlage für die Erstellung von Karten der Bodeneigenschaften.<br />

Die Interpolation der Bodendaten erfolgt über den statistischen Ansatz des „regression-kriging“,<br />

wo-bei verschiedene Reliefparameter als Kovariablen genutzt werden (Hengl, 2003; Hengl et al.,<br />

2004). Die Aufnahme von Felddaten <strong>zu</strong>r Erstellung der Bodenkarte ist damit abgeschlossen. Die<br />

statistische Auswertung wird bis <strong>zu</strong>m Ende der zweiten Phase abgeschlossen sein.<br />

511


512<br />

IMPETUS Teilprojekt B2<br />

Das Erosionsmodell PESERA wurde <strong>zu</strong>r Analyse des Erosionsrisikos im Ein<strong>zu</strong>gsgebiet unter<br />

verschiedenen Klima- und Landnut<strong>zu</strong>ngsszenarien ausgewählt, da es speziell für den semi-ariden<br />

Raum und für große Ein<strong>zu</strong>gsgebiete entwickelt wurde und eine überschaubare Anzahl von groß-<br />

flächig erfassbaren Inputparametern benötigt (Gobin and Govers, 2003; Irvine and Kirkby,<br />

2003). Das Model wurde für das Drâa-Tal parametrisiert und erste Klimaszenarien wurden be-<br />

rech-net. Die Validierung erfolgte <strong>zu</strong>nächst über einen Modell-Modell-Vergleich mit einem speziell<br />

für Marokko entwickelten, statischen Modell <strong>zu</strong>r Abschät<strong>zu</strong>ng des Erosionsrisikos (Yassin<br />

et al., 1996). Hierbei wurde die räumliche Verteilung der Bodenerosion von beiden Modellen<br />

ähnlich bewertet, der „weighted Kappa“ Koeffizient liegt bei 0,76. Zur Validierung der Modellergebnisse<br />

wird aktuell die Anwendbarkeit eines Fernerkundungs-Ansatzes überprüft. Dabei<br />

werden die in Haboudane et al. (2002) beschriebenen Erosionsindizes aus Landsat- und ASTER-<br />

Satellitenbildern berechnet. Die Indizes kombinieren spektrale Eigenschaften von Böden, deren<br />

Charakteristika durch den Abtrag von Oberboden verändert werden. Diese ergeben sich durch<br />

den Einfluss organischer Substanz sowie von Tonmineralen und Eisenoxiden. Im Gelände werden<br />

nach einer in DVWK (1996) beschriebenen Methode Erosionsformen vermessen und deren<br />

Volumen abgeschätzt. Die Ergebnisse dieser Untersuchungen werden genutzt, um die Anwendbarkeit<br />

der Erosionsindizes im Untersuchungsgebiet <strong>zu</strong> evaluieren, mit deren Hilfe im Anschluss<br />

das Erosionsmodell PESERA validiert wird. Diese Arbeiten werden bis <strong>zu</strong>m Ende der zweiten<br />

Phase abgeschlossen sein.<br />

Das Versal<strong>zu</strong>ngsmodell SAHYSMOD wurde ausgewählt, um die Bodenversal<strong>zu</strong>ng in Abhängigkeit<br />

von der Qualität des Bewässerungswassers und der Bodeneigenschaften <strong>zu</strong> berechnen<br />

(ILRI, 2005). Das Modell stellt eine Weiterentwicklung des Modells SALTMOD dar, welches<br />

bereits erfolgreich im semi-ariden Raum eingesetzt wurde (Shrivastava et al., 2003) Das Modell<br />

wurde bereits für das Gebiet der Feija westlich der Stadt Zagora angewendet (Diplomarbeit S.<br />

Breuer, in Vorbereitung) und wird aktuell für die Oasen im mittleren Drâa-Tal parametrisiert.<br />

Hiermit ist die Abschät<strong>zu</strong>ng der Auswirkung verschiedener Bewässerungstechniken möglich.<br />

Modellierung der regionalen Grundwasserquantität und -qualität<br />

Für die Abschät<strong>zu</strong>ng des verfügbaren Grundwasserdargebots unter dem Einfluss verschiedener<br />

Szenarien werden seit Jahren erfolgreich Modelle eingesetzt (z.B. Kinzelbach and Chiang, 2002;<br />

Kinzelbach et al., 2004; Sakiyan und Yazicigil, 2004; Brunner et al., 2003). Auch Gehrels und<br />

Gieske (2003) stellen 2D/3D Modellierungen als wichtiges Tool für die Beschreibung der Reaktion<br />

eines Aquifers auf verschiedene natürliche und anthropogene „driving forces“ in ariden und<br />

semiariden Gebieten heraus. Die Güte eines hydrogeologischen Modells hängt einerseits von der<br />

detaillierten Kenntnis der regionalen geologischen und hydrogeologischen Verhältnisse ab (z.B.<br />

Rausch et al., 2002), andererseits bestimmt der gewählte Regionalisierungs-Modus für die in der


Teilprojekt B2 IMPETUS<br />

Regel punktuell ermittelten hydrogeologischen Systemparameter die Realitätsnähe des gewählten<br />

Models (z.B. Walker et al., 2005). Während komplexe numerische Modellierungen in der<br />

Regel einen großen Untersuchungsaufwand bedingen (z.B. Chiang, 2005; Konikow, 2001), können<br />

mit den so genannten „lumped-Parameter“ oder „compartmental Modellen“ (z.B. Zuber and<br />

Maloszewski, 2001; Campana et al., 2001) auch heterogene Aquifersysteme realitätsnah simuliert<br />

werden. Basis der meisten dieser niedrig parametrisierten Modelle sind neben der hydrogeologischen<br />

Beschreibung der Einzelspeicher die isotopenhydrologische und hydrochemische Charakterisierung<br />

der zirkulierenden Grundwässer sowie des Niederschlags als wesentlichem Inputfaktor<br />

(z.B. Fekete et al., 2004; Guéro et al., 2005; Koettinger et al., 2004; Plummer et al., 2004;<br />

Sanford et al., 2004).<br />

Basierend auf dem mittlerweile umfangreichen Datenmaterial für das Drâa-Ein<strong>zu</strong>gsgebiet werden<br />

die Grundwasserressourcen im geologisch sehr heterogen aufgebauten Gesamtein<strong>zu</strong>gsgebiet<br />

mit Hilfe eines „lumped-Parameter“ Modells simuliert. Repräsentativ für den Hohen Atlas liegt<br />

bereits ein mesoskaliges Speicher-Durchfluss-Modell (SDM) für das abgeschlossene Teilein<strong>zu</strong>gsgebiet<br />

Assif-n-Ait-Ahmed (100 km 2 ) vor (Cappy und Reichert, 2005). Für hydrogeologisch<br />

einheitlichere Teilbereiche des Ein<strong>zu</strong>gsgebietes wie das Becken von Ouarzazate oder das Oasengebiet<br />

des mittleren Drâa-Tals fließen alle Daten in ein numerisches Modell (MODFLOW) ein.<br />

Derzeit werden das Becken von Ouarzazate sowie einzelne Oasen des mittleren Drâa-Tals parametrisiert.<br />

Ausführliche Beschreibung des Arbeitsplanes<br />

Dynamik der Wasserressourcen unter dem Einfluss des Globalen Wandels<br />

Die Arbeiten <strong>zu</strong> diesem Thema sind im Wesentlichen im PK Ma-H.1 <strong>zu</strong>sammengefasst. Die Arbeiten<br />

am MMS sind weit fortgeschritten. Die grundlegenden Vorarbeiten sind erfolgt, so dass<br />

jetzt das gesamte Ein<strong>zu</strong>gsgebiet bearbeitet werden kann.<br />

Aufbauend auf den in der zweiten Phase bearbeiteten Methoden <strong>zu</strong>r Regionalisierung von Modellparametern<br />

erfolgt <strong>zu</strong>nächst eine Unsicherheitsanalyse. In Anlehnung an IAHS (2003) wird<br />

hierbei die Heterogenität der Landschaft, der Modellparameter und der Randbedingungen bewertet.<br />

Untersuchungen <strong>zu</strong>r Heterogenität der Landschaft sind wichtig, um die Skalenabhängigkeit<br />

<strong>zu</strong> bewerten. Es stellt sich die Frage, inwieweit aus den im Gelände vorhandenen Gradienten auf<br />

die räumliche Diskretisierung geschlossen werden kann. Die Heterogenität der Randbedingungen<br />

bezieht sich im Wesentlichen auf die meteorologischen Randbedingungen. In Zusammenarbeit<br />

mit den Meteorologen wird daher die Auswirkung des „Downscalings“ auf die Simulation<br />

der hydrologischen Prozesse untersucht und bewertet (PK Ma-H.4). Für die Szenarienrechnungen<br />

muss auf simulierte meteorologischen Randbedingungen <strong>zu</strong>rückgegriffen werden. Auch für<br />

513


514<br />

IMPETUS Teilprojekt B2<br />

die Vergangenheit sind die eigenen Messreihen <strong>zu</strong> kurz und die Daten liegen vor allem nicht flä-<br />

chendeckend vor. Die REMO-Simulationen sind aufgrund der Auflösung nur bedingt geeignet.<br />

Hier werden von den Meteorologen Methoden <strong>zu</strong>m „Downscaling“ entwickelt, die jedoch aus<br />

hydrologischer Sicht <strong>zu</strong> bewerten sind. Neben Fragen der Regionalisierung und des „Downsca-<br />

ling“ insbesondere im Hochgebirge ist insbesondere die Analyse der Wiederkehrwahrscheinlich-<br />

keiten extremer Ereignisse von Bedeutung. Diese Untersuchungen bilden auch eine Validie-<br />

rungsgrundlage für den Wettergenerator, der in den Problemkomplexen PK Ma-H.3 und PK<br />

Ma-H.4 entwickelt wird und auch in PK Ma-H.1 von großer Bedeutung ist.<br />

Eine wesentliche Aufgabe ist es, die verschiedenen Modellansätze <strong>zu</strong> integrieren und konsistente<br />

Berechnungen der Szenarien durch<strong>zu</strong>führen. Die Arbeiten <strong>zu</strong> Schnee (PK Ma-H.3), <strong>zu</strong> extremen<br />

Ereignissen (PK Ma-L.3) und <strong>zu</strong>r Grundwasserdynamik (PK Ma-H.2) werden mit dem MMS<br />

<strong>zu</strong>sammen ausgewertet und somit interdisziplinär verknüpft. Ziel ist es, die Arbeiten auf den<br />

verschiedenen Raumskalen in ein Modellsystem <strong>zu</strong> integrieren, das den gesamten Untersu-<br />

chungsraum umfasst und sowohl Aussagen über die Oasen als auch über die nicht bewässerte,<br />

als Weide genutzte Landschaft <strong>zu</strong>lässt. Hilfreich ist dabei, dass im MMS eine Verbindung <strong>zu</strong> den<br />

wesentlichen Modellen (Schnee: UEB; Grundwasser: MODFLOW) vorhanden sein wird und<br />

daher die Integration erleichtert. Mit den Ergebnissen werden Szenarien berechnet und die Was-<br />

serverfügbarkeit in der Zukunft abgeschätzt. Dieses sind Grundlagen für ein Stauseemanage-<br />

ment, welches mit dem <strong>zu</strong> entwickelnden DSS unterstützt wird.<br />

Schneedynamik im Hohen Atlas<br />

Die Entwicklung eines Monitoringtools (PROG-RESERV) <strong>zu</strong>r Prognose der Abflüsse aus festen<br />

und flüssigen Niederschlägen und damit eine Abschät<strong>zu</strong>ng des Wasservolumens im Stausee El<br />

Mansour Eddahbi (PK Ma-H.3) erfordert eine Ausweitung des Niederschlags- und Schneemonitorings<br />

vor allem im südlichen Hohen Atlas. Die im mittleren bis östlichen Teil des oberen Drâa-<br />

Ein<strong>zu</strong>gsgebietes entlang eines Höhengradienten aufgestellten automatischen Wetterstationen von<br />

IMPETUS müssen um Beobachtungen an den Stationsstandorten 1. Ordnung und eventuell 2.<br />

Ordnung des DRH erweitert werden. Zusätzlich <strong>zu</strong> den DRH-Standardmessungen Lufttemperatur,<br />

Niederschlag, Windrichtung und –geschwindigkeit sowie der Evaporation mit Piche-<br />

Röhrchen oder Bac Class A- Verdunstungspfannen sind mit dem Betreiber der Stationen (DRH)<br />

und den Stationswächtern regelmäßige Messungen <strong>zu</strong> Niederschlags- und Schneehöhe/Wasseräquivalent<br />

sowie <strong>zu</strong>r Beschaffenheit des Schnees auch im Umland der Stationen <strong>zu</strong><br />

planen, <strong>zu</strong> koordinieren und durch<strong>zu</strong>führen. Die DRH-Stationen liegen in der Regel am Gebirgsrand<br />

bzw. in Tälern auf 1400 bis 1900 m Höhe, also unterhalb der Hauptniederschlagszonen. Um<br />

einen Niederschlagsgradienten und die Bedingungen für Schneeschmelze bzw. Sublimation in<br />

den höheren Bereichen des Jebel Siroua, des westlichen, mittleren sowie östlichsten Teils des


Teilprojekt B2 IMPETUS<br />

zentralen Hohen Atlas (über 3000 m bis 4000 m) <strong>zu</strong> bestimmen, sind Niederschlagstotalisatoren<br />

bzw. –schreiber und Thermometer <strong>zu</strong>r Messung der Luft- und Schneetemperaturen vorgesehen.<br />

Die gemeinsame Arbeit mit marokkanischen Wetterbeobachtern, Klimatologen und Hydrologen<br />

ermöglicht erst die Schaffung einer Datengrundlage für das „Monitoringtool“ PROG-RESERV.<br />

Messkampagnen <strong>zu</strong>r Schneehydrologie im Winter und Frühjahr nach einheitlicher Methodik sowie<br />

eine gemeinsame Datenarchivierung, -auswertung und statistische flächenhafte Extrapolationen<br />

werden Vorarbeiten für die Modellierung mit PROG-RESERV sein.<br />

Die Aufbereitung und Archivierung von MODIS-Satellitendaten <strong>zu</strong>r Ableitung von Karten der<br />

Schneebedeckung als Input in das „Snowmelt-Runoff-Model“ (SRM) und des „Monitoringtools“<br />

PROG-RESERV ist fort<strong>zu</strong>führen.<br />

Bodendegradation<br />

In der dritten Phase werden alle Klima- und Landnut<strong>zu</strong>ngsszenarien mit dem Erosionsmodell<br />

PESERA simuliert. Darüber hinaus werden Interventionsszenarien berechnet, mit deren Hilfe die<br />

Auswirkungen von Maßnahmen gegen die Erosion bewertet werden. Eine mögliche Maßnahme<br />

ist die Aufforstung in besonders gefährdeten Gebieten. Die Interventionsszenarien werden in Zusammenarbeit<br />

mit dem Teilprojekt B3 und den marokkanischen Kooperationspartnern entwickelt.<br />

Das Versal<strong>zu</strong>ngsmodell SAHYSMOD wird für die Oasen des mittleren Drâa-Tals angewendet<br />

und die IMPETUS-Szenarien werden berechnet. Hier ist im Sinne von Interventionsszenarien<br />

vor allem die Abschät<strong>zu</strong>ng der Auswirkungen unterschiedlicher Bewässerungstechniken sowie<br />

der Einführung neuer Kulturpflanzen elementar. Auch hier werden die Interventionsszenarien in<br />

Zusammenarbeit mit TP B3 und den marokkanischen Partnern, insbesondere der ORMVAO,<br />

entwickelt. Bereits aktuell prüft diese die Möglichkeiten der Tröpfchenbewässerung in dem Gebiet<br />

der Feija westlich von Zagora.<br />

Beide Modelle werden in das DSS für Marokko integriert. Zunächst wird die Struktur des Bodenerosionsmoduls<br />

sowie des Bodenversal<strong>zu</strong>ngsmoduls für das DSS entwickelt. Die eigentliche<br />

Implementierung der Module wird unterstützt. Darüber hinaus sollen die marokkanischen Kooperationspartner<br />

im Umgang mit den Modellen PESERA und SAHYSMOD geschult werden.<br />

Zur Übergabe der vorhandenen Daten an die „Stakeholder“ wird ein Fachinformationssystem auf<br />

Grundlage des GIS ArcView bzw. des Digitalen Atlas Marokkos entwickelt.<br />

515


516<br />

IMPETUS Teilprojekt B2<br />

Modellierung der regionalen Grundwasserquantität und -qualität<br />

Schwerpunkte des dritten Jahres sind Modellberechnungen der verschiedenen Klima- und Landnut<strong>zu</strong>ngsszenarien<br />

und, in direkter Absprache mit dem „Comité de Pilotage“, die Interventionsszenarien.<br />

Im Vordergrund steht dabei die Auswirkung von Landnut<strong>zu</strong>ngs- und Wassernut<strong>zu</strong>ngssowie<br />

Klimaänderungen auf Grundwasserspeicher und Grundwasserdargebot. Ziel der Interventionsszenarien<br />

ist es, die Auswirkungen von Maßnahmen für einen tragfähigen Umgang mit den<br />

Grundwasservorkommen dar<strong>zu</strong>stellen und <strong>zu</strong> bewerten.<br />

Die Grundwassermodellierungen sind in verschiedenen Problemkomplexen eingebunden. Die<br />

numerischen Modellierungen im mittleren Drâa-Ein<strong>zu</strong>gsgebiet sind ein wesentlicher Teil des PK<br />

Ma-H.2, in dem die Wechselwirkungen zwischen Wassernut<strong>zu</strong>ngsstrategien und den Grundwasser-<br />

und Bodenverhältnissen untersucht werden. Die bis jetzt lokal vorliegenden Einzeloasenmodelle<br />

müssen <strong>zu</strong> Beginn der dritten Phase auf das gesamte Oasengebiet erweitert werden. Das<br />

bereits erfolgreich angewandte Modell MODFLOW soll gemeinsam mit den anderen Modellkomponenten<br />

<strong>zu</strong> Bodenabtrag und -versal<strong>zu</strong>ng, <strong>zu</strong>m Landnut<strong>zu</strong>ngswandel sowie <strong>zu</strong> Strategien<br />

der Wassernut<strong>zu</strong>ng in ein DSS überführt werden. Zunächst werden im PK Ma-H.2 die Ergebnisse<br />

verschiedener Modellläufe lose an das GIS ArcView gekoppelt (Fachinformationssystem).<br />

Danach soll es <strong>zu</strong> einem lauffähigen DSS überführt werden, das den potenziellen marokkanischen<br />

Anwender nach umfangreichen Schulungen (regelmäßige Workshops, Arbeitsaufenthalte<br />

marokkanischer Kollegen in Bonn) am Ende der dritten Phase übergeben werden soll.<br />

Das regionale Speicher-Durchfluss-Modell (SDM) des Gesamtein<strong>zu</strong>gsgebiets liefert für alle<br />

Szenarien das für die Modellierungen in den PK Ma-L.1, PK Ma-H.1 und PK Ma-L.2 notwendige<br />

veränderte Grundwasserdargebot sowie die anderen hydrogeologischen Inputdaten. Validierungen<br />

und Verfeinerungen der Eingangsdaten erfolgen kontinuierlich. Während das hydrologische<br />

Modell MMS (siehe PK Ma-H.1) auf dem regionalen Maßstab die aus dem SDM gelieferten<br />

Daten für die Parametrisierung der im MMS enthaltenen Grundwassermodule heranzieht,<br />

wird für das Becken von Ouarzazate sowie für die Oasenlandschaft das in das MMS als Modul<br />

integrierte MODFLOW eingesetzt. Zusätzlich wird bei der Verfeinerung des im agrarökonomischen<br />

Model MiVAD (siehe PK Ma-E.1) vorhandenen Grundwassermoduls sowie bei<br />

der Integration eines Versal<strong>zu</strong>ngsmoduls mitgearbeitet.<br />

Ein wesentlicher Bestandteil der dritten Phase ist die Überprüfung der Modellergebnisse auf<br />

Rückkoppelungseffekte mit anderen Modellen und den anderen Problemkomplexen. Für die<br />

notwendige kontinuierliche Validierung und Verfeinerung der Modelle sollten noch weitere Daten<br />

an ausgewählten Punkten herangezogen werden. Hier ist besonders die für das SDM maßgebliche<br />

isotopische ( 2 H und 18 O) Inputfunktion wichtig.


Teilprojekt B2 IMPETUS<br />

IMPETUS-Messnetz<br />

Das Messnetz der automatischen Projekt-Wetterstationen und die speziellen Messungen <strong>zu</strong>r<br />

Schneehydrologie sollen weiter betrieben und an das DRH übergeben werden, da damit die im<br />

amtlichen Messnetz vorhanden regionalen Lücken geschlossen werden können. Eine Überprüfung<br />

der wichtigsten Messgrößen Lufttemperatur und Globalstrahlung durch Vergleichsmessungen<br />

mit kalibrierten Geräten im Juni 2005 ergab Abweichungen von weniger als einem Grad<br />

Celsius bzw. von ca. 3,5 %. Da unterschiedliche Störungseinflüsse bei den Vergleichsmessungen<br />

im Gelände vorlagen, sind die Ergebnisse als insgesamt gut <strong>zu</strong> bewerten. Die Vergleichsmessungen<br />

sind aufgrund des Alters der Messsensoren <strong>zu</strong>künftig auch an anderen Sensoren einmal im<br />

Jahr durch<strong>zu</strong>führen. Die Klimadaten finden Eingang in verschiedene Modelle, die von<br />

IMPETUS betrieben werden und dienen als Dateninput und als Validierungsgrundlage. An den<br />

Projekt-Wetterstationen im Hohen Atlas sowie bei regelmäßigen Workshops in Ouarzazate werden<br />

in Zusammenarbeit mit dem DRH und weiteren Projektpartnern Schulungen <strong>zu</strong> Geländemessungen,<br />

Stationsbetrieb, Datenaufbereitung und <strong>zu</strong>r Modellierung durchgeführt, um eine Integration<br />

der marokkanischen und deutschen Mitarbeiter in eine Projektgruppe <strong>zu</strong> erreichen und<br />

eine Übergabe der Stationen und des Monitoringtools PROG-RESERV vor<strong>zu</strong>bereiten. Die Archivierung<br />

der Klimadaten in einer Datenbank wird angestrebt, um die Daten für spezielle Anfragen<br />

und Aufgaben filtern und <strong>zu</strong>r Verfügung stellen <strong>zu</strong> können. Die Datenbank wird in Zusammenarbeit<br />

mit dem IMPETUS-Datenmanagement (Teilprojekt C2) entwickelt. Für die Analyse<br />

früherer Zeiträume mit dem Monitoringtool und dem Wettergenerator sollen die hydrologischen<br />

und klimatologischen Daten der DRH-Stationen ebenfalls in die Datenbank integriert werden.<br />

Dies kann nach Datenaufbereitung und –formatierung durch den DRH geschehen.<br />

Das mit dem meteorologischen IMPETUS-Messstellennetz begonnene Niederschlagsmonitoring<br />

auf die stabilen Isotope soll gemeinsam mit den Niederschlagsstationen an die entsprechend geschulten<br />

marokkanischen Kollegen übergeben werden, da die IMPETUS-Messreihe die erste<br />

kontinuierliche Messreihe für diesen Teilbereich von Marokko darstellt.<br />

Ausführliche Beschreibung des Arbeitsplanes<br />

Wie <strong>zu</strong>vor in der Tabelle dargestellt, ist das Teilprojekt B2 an einer Reihe von Problemkomplexen<br />

beteiligt, von denen drei federführend bearbeitet werden. Der Schwerpunkt der Arbeiten des<br />

Teilprojektes B2 liegt in der Analyse und Modellierung der hydrologischen Prozesse auf verschiedenen<br />

Raum- und Zeitskalen. Im PK Ma-H.1 werden die regionalen Wasserflüsse untersucht<br />

und langfristig simuliert. Diese Arbeiten bilden die Grundlage <strong>zu</strong>r Abschät<strong>zu</strong>ng der regionalen<br />

Wasserverfügbarkeit, insbesondere des <strong>zu</strong>r Bewässerung <strong>zu</strong>r Verfügung stehenden Wassers.<br />

Hier werden alle hydrologischen Ergebnisse <strong>zu</strong>sammengefasst und mit den Landnut<strong>zu</strong>ngs-<br />

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518<br />

IMPETUS Teilprojekt B2<br />

und Klimaszenarien die Grundlagen für die Bewertung der <strong>zu</strong>künftigen Entwicklung erstellt.<br />

Diese dienen dann in den geplanten DSS <strong>zu</strong>r Entwicklung von Strategien <strong>zu</strong>r nachhaltigen Nut<strong>zu</strong>ng<br />

der Wasserressourcen. Mit den gleichen Werkzeugen und Methoden werden diese Arbeiten<br />

im PK Ma-L.1 auf der lokalen Skala durchgeführt, was eine detaillierte Betrachtung der kleinräumigen<br />

Variabilität erfordert. Die Auswirkung der interannuellen Variabilität der Niederschläge<br />

auf den Wasserhaushalt und das Wassermanagement wird in PK Ma-H.4 untersucht.<br />

Für die Ermittlung dieser langfristigen Aspekte werden die in PK Ma-H.1 entwickelten Werkzeugen<br />

eingesetzt, der Schwerpunkt von PK Ma-H.4 liegt jedoch auf der Analyse der mit der Simulation<br />

verbundenen Unsicherheit.<br />

Im PK Ma-H.3 wird versucht, aus der beobachteten räumlichen Verteilung der Schneebedeckung,<br />

in Kombination mit den klimatologischen Untersuchungen und Szenarien, die nach der<br />

Schneeschmelze im Staudamm <strong>zu</strong>r Verfügung stehende Wassermenge ab<strong>zu</strong>schätzen. Diese auf<br />

den Hohen Atlas begrenzten Untersuchungen umfassen die Zeitskala von einigen Monaten. Sie<br />

erlauben den Betreibern des Staudamms, frühzeitig Pläne <strong>zu</strong>r Wassernut<strong>zu</strong>ng <strong>zu</strong> erstellen.<br />

Auf der lokalen Skala der Oasen wird im PK Ma-H.2 versucht, die Auswirkung der intensiven<br />

landwirtschaftlichen Nut<strong>zu</strong>ng der Flussoasen auf den lokalen Wasserhaushalt und insbesondere<br />

die Bodenqualität (Versal<strong>zu</strong>ng) <strong>zu</strong> berechnen. Das hier entstehende DSS kann dann <strong>zu</strong>r Entwicklung<br />

von Strategien <strong>zu</strong>m nachhaltigen Einsatz des Bewässerungswassers und der Wahl von Anbaufrüchten<br />

dienen. Diese Untersuchungen <strong>zu</strong>r Bodenversal<strong>zu</strong>ng sind auch wichtig für den PK<br />

Ma-E.2. Das TP B2 stellt hier die Simulationen der Bodenversal<strong>zu</strong>ng <strong>zu</strong>r Berechnung des davon<br />

beeinflussten Pflanzenertrags <strong>zu</strong>r Verfügung. Die ökonomischen Aspekte der Nut<strong>zu</strong>ng von Oasen<br />

werden im PK Ma-E.1 bearbeitet. Da die dort gewonnenen Aussagen wesentlich von der Wasserverfügbarkeit<br />

und den hydrologischen Prozessen abhängen. bringt das TP B2 seine hydrologische<br />

Expertise, insbesondere <strong>zu</strong>r Grundwasserdynamik, ein.<br />

Hydrologische Extremereignisse werden im PK Ma-L.3 untersucht. Neben der Analyse der Auswirkung<br />

einzelner Starkregenereignisse auf den Abfluss wird insbesondere analysiert, wie sich<br />

die Klima- und die Landnut<strong>zu</strong>ngsänderung auf die Bodenerosion auswirkt. Die hier gewonnenen<br />

Erkenntnisse <strong>zu</strong>r Ausweisung von Risikogebieten können bei der Landnut<strong>zu</strong>ngsplanung berücksichtigt<br />

werden. Die Rückkopplung zwischen Pflanzen und hydrologischen Prozessen wird im<br />

PK Ma-L.2 untersucht. Das Teilprojekt B2 analysiert hierbei die von der Pflanzendecke beeinflussten<br />

hydrologischen Prozesse zwischen Atmosphäre und Grundwasser.


Teilprojekt B2 IMPETUS<br />

Stellenbeschreibungen mit Zeitplan<br />

Capacity Building<br />

In der Vergangenheit wurde durch Aufenthalte marokkanischer Wissenschaftler in Deutschland<br />

versucht, die in IMPETUS erarbeiteten Ideen und Konzepte <strong>zu</strong> vermitteln. Daneben wurden Kurse<br />

in GIS und Modellierung in Marokko angeboten. Dieses Angebot ist in Zukunft <strong>zu</strong> intensivieren.<br />

Neben den DSS-Schulungen werden weiterhin in Marokko Kurse <strong>zu</strong> den Themen Hydrologie,<br />

Messtechniken, GIS und Modellierung angeboten. Daneben ist geplant, marokkanische Kooperationspartner<br />

<strong>zu</strong> Weiterbildungsmaßnahmen und <strong>zu</strong>r konkreten Zusammenarbeit in Deutschland<br />

ein<strong>zu</strong>laden und sie <strong>zu</strong> schulen. Für eine grundlegende Ausbildung wird über die Betreuung<br />

von zwei marokkanischen Doktoranden für den Bereich Schnee / Wasser mit Fokus auf Modellierung<br />

erreicht.<br />

Bearbeiter „Hydrologische Modellierung, Szenarienanalyse“<br />

Der Bearbeiter (N.N.) ist federführend verantwortlich für den PK Ma-H.1 und arbeitet am PK<br />

Ma-L.1 und PK Ma-H.4 mit. Er wird die Modellierung der hydrologischen Prozesse, die Regionalisierung<br />

der Modellparameter, die Unsicherheitsanalyse etc. durchführen. In enger Zusammenarbeit<br />

mit den Meteorologen wird er Fragen des „Downscalings“ untersuchen und verschiedene<br />

Ansätze bewerten.<br />

Er ist für die Entwicklung von hydrologischen Szenarien, insbesondere der Interventionsszenarien,<br />

verantwortlich. Für alle Teilprojekte in Marokko ist er der Ansprechpartner hinsichtlich<br />

hydrologischer Prozesse und Modellierung. Für diese Aufgaben als leitender Nachwuchswissenschaftler<br />

ist eine BAT Ib-Stelle vorgesehen.<br />

Der Bearbeiter wird engen Kontakt mit den „Stakeholdern“ halten und ist für das Design und die<br />

Entwicklung des DSS in TP B2 verantwortlich. Als leitender Nachwuchswissenschaftler leitet er<br />

die Gruppe in B2 und führt die Ergebnisse in ein System <strong>zu</strong>sammen. In Abstimmung mit den<br />

anderen Mitarbeitern führt er die Szenarienrechnungen durch und diskutiert die Ergebnisse mit<br />

den Kooperationspartnern. Weiterhin ist er für die Schulung in Marokko hinsichtlich Modellanwendung<br />

und DSS verantwortlich.<br />

1. Jahr (ab 1. Mai 2006)<br />

⇒ Regionalisierung der Eingabedaten für das MMS (PK Ma-H.1)<br />

⇒ Berechnung der hydrologischen Prozesse im gesamten Ein<strong>zu</strong>gsgebiet und der Füllung des<br />

Staudamms für die IMPETUS-Szenarien bis <strong>zu</strong>m Jahr 2020 (PK Ma-H.1)<br />

⇒ Integration der Ergebnisse der UEB- und der MODFLOW-Modellierung (PK Ma-H.1)<br />

519


520<br />

IMPETUS Teilprojekt B2<br />

⇒ Durchführung von kleinräumigen Simulationen der Wasserflüsse im Hohen Atlas <strong>zu</strong>r Bewertung<br />

von Landnut<strong>zu</strong>ngsstrategien (PK Ma-L.1)<br />

⇒ Diskussion mit „Stakeholdern“ hinsichtlich des DSS und der Interventionsszenarien<br />

⇒ Design eines DSS für hydrologische Prozesse im Untersuchungsgebiet<br />

2. Jahr (2007)<br />

⇒ Berechnung von Interventionsszenarien (PK Ma-H.1)<br />

⇒ Berechnung von Interventionsszenarien <strong>zu</strong>r Bewertung von Landnut<strong>zu</strong>ngsstrategien im Hohen<br />

Atlas (PK Ma-L.1)<br />

⇒ Analyse und Bewertung der Klimaregionalisierung und des „Downscalings“ (PK Ma-H.4)<br />

⇒ Entwicklung des DSS in enger Kooperation mit dem Teilprojekt C2<br />

⇒ Erste Testläufe des DSS<br />

⇒ Durchführung von Schulungen an der DRH und der ORMVAO <strong>zu</strong>r hydrologischen Modellierung<br />

und <strong>zu</strong> Messtechniken<br />

3. Jahr (2008)<br />

⇒ Berechnung von Interventionsszenarien (PK Ma-L.1, PK Ma-H.4)<br />

⇒ Diskussion des DSS mit den Kooperationspartner und Verfeinerung des Ansatzes<br />

⇒ Durchführung von Schulungen an der DRH und der ORMVAO <strong>zu</strong>r hydrologischen Modellierung<br />

und <strong>zu</strong> Messtechniken<br />

4. Jahr (bis 30. April 2009)<br />

⇒ Implementierung des DSS an der DRH und der ORMVAO<br />

⇒ abschließende Schulungen an der DRH und der ORMVAO<br />

⇒ Erstellung von Abschlussberichten<br />

Bearbeiter „Dynamik des Schneespeichers im Hohen Atlas“<br />

Der Bearbeiter ist Federführung an der Entwicklung des Monitoringtools PROG-RESERV <strong>zu</strong>r<br />

saisonalen Abflussprognose aus der Schneeschmelze für das Bewässerungsmanagement beteiligt<br />

(PK Ma-H.3, 60% der Stelle). Der flächendeckende Einsatz des „Snowmelt Runoff Models“<br />

(SRM) im Hohen Atlas erfordert weitere Vorarbeiten. So sind die vom „EOS Data Center des<br />

United States Geological Survey“ bezogenen MODIS-Satellitenbilder auf<strong>zu</strong>bereiten, der „Normalized<br />

Difference Snow Inex“ (NDSI) <strong>zu</strong> berechnen und unter Berücksichtigung von Bodenkontrollpunkten<br />

Karten der Schneeverbreitung <strong>zu</strong> berechnen und anhand von Abflussmessungen<br />

<strong>zu</strong> bewerten.<br />

Der Betrieb der automatischen Projekt-Wetterstationen im gesamten Drâa-Ein<strong>zu</strong>gsgebiet beinhaltet<br />

Wartung und Reparatur der Stationen, Vergleichsmessungen, Datensicherung, -korrektur<br />

und Aufbereitung für die Klimadatenbank (20% der Stelle). Weiterhin sind räumlich differenziert<br />

die schneehydrologischen Messungen im Winter / Frühjahr fort<strong>zu</strong>führen und die Stations-


Teilprojekt B2 IMPETUS<br />

messwer-te mit wichtigen Messgrößen wie Temperatur und Wassergehalt der Schneedecke <strong>zu</strong><br />

ergänzen, um von der Beschaffenheit der Schneedecke auf mögliche Schmelze und Sublimation<br />

<strong>zu</strong> schließen bzw. diese <strong>zu</strong> messen. Im Rahmen der Kooperation mit marokkanischen Projektpartnern<br />

sind schneehydrologische Messungen <strong>zu</strong>r Ergän<strong>zu</strong>ng der Standardmessungen an den<br />

DRH-Wetterstationen im Hohen Atlas geplant. Der Bearbeiter wird in Zusammenarbeit mit dem<br />

DRH Workshops organisieren, bei denen mit verschiedenen beteiligten Gruppen (Klimatologen,<br />

Hyd-rologen und Stationswärter der DRH, weitere amtliche Stellen und Wissenschaftler) eine<br />

ge-meinsame Strategie für die Planung von Messkampagnen und die Datenaufbereitung entwickelt<br />

und diese dann umsetzt wird. Hier ist auch das Umfeld gegeben, um Schulungen <strong>zu</strong>m<br />

„Monito-ringtool“ PROG-RESERV und seiner Bestandteile sowie <strong>zu</strong>m Betrieb der automatischen<br />

Wetter-stationen durch<strong>zu</strong>führen.<br />

Der Bearbeiter ist für den Betrieb des physikalischen Schneemodells Utah Energy Balance Model<br />

(UEB) als Teil des Modular Modelling Systems (MMS) im PK Ma-H.1 verantwortlich (20%<br />

der Stelle). Da das MMS/UEB ebenfalls auf das obere Drâa-Ein<strong>zu</strong>gsgebiet bis <strong>zu</strong>m Stausee El<br />

Mansour Eddahbi ausgedehnt wird, sind diese Größen im MMS <strong>zu</strong> extrapolieren oder bestmöglich<br />

statistisch ab<strong>zu</strong>schätzen. Hier kann der Wettergenerator Input liefern. Die Ergebnisse der<br />

schnee-hydrologischen Messungen und der automatischen Wetterstationen werden für eine Parameterkalibrierung<br />

herangezogen. Über die genannten Arbeiten hinaus wird der Bearbeiter aufgrund<br />

seiner Geländekenntnis bei der Konzeption und Umset<strong>zu</strong>ng <strong>zu</strong>m DSS und DST innerhalb<br />

des PK Ma-L.1 <strong>zu</strong>r Verfügung stehen sowie speziell darauf abgestimmte Klima- und Schneedatenprodukte<br />

liefern.<br />

Für diese Arbeiten ist eine BAT IIa-Stelle vorgesehen. Herr Schulz erstellt derzeit seine Dissertation<br />

<strong>zu</strong> dem Thema der Analyse des Schneespeichers im Hohen Atlas. Aufgrund seiner großen<br />

Kompetenz und seiner Erfahrung im Hochgebirge ist er besonders geeignet, diese Arbeiten<br />

durch<strong>zu</strong>führen. Wegen der Komplexität des Ansatzes ist es nicht möglich, dieses Thema mit einem<br />

Doktoranden innerhalb der dritten Phase erfolgreich <strong>zu</strong> bearbeiten.<br />

1. Jahr (ab 1. Mai 2006)<br />

⇒ Entwicklung des Monitoringtools PROG-RESERV<br />

⇒ Konzeption von Messkampagnen <strong>zu</strong>m Schnee- und Abflussmonitoring im Winter 2006/07<br />

mit den Betreibern der Wetterstationen und Abflusspegel in den Teilein<strong>zu</strong>gsgebieten des oberen<br />

Drâa<br />

⇒ Wartung der automatischen Projekt-Wetterstationen im gesamten Drâa-Gebiet, Datensicherung,<br />

-aufbereitung und Archivierung in der Datenbank<br />

⇒ Beschaffung und Aufbereitung aktueller Klima- und Abflussdaten von DRH-Stationen im<br />

Ein<strong>zu</strong>gsgebiet des Stausees El Mansour Eddahbi (oberer Drâa)<br />

521


522<br />

IMPETUS Teilprojekt B2<br />

⇒ Parametrisierung und Abflussmodellierung mit dem SRM für die Teilein<strong>zu</strong>gsgebiete des oberen<br />

Drâa anhand historischer Daten<br />

2. Jahr (2007)<br />

⇒ Durchführung schneehydrologischer Messkampagnen im Hohen Atlas mit Kooperationspartnern<br />

⇒ Programmierung einer ersten Version von PROG-RESERV mit Schnittstellen <strong>zu</strong> Klimadaten,<br />

hydrologischen Daten und dem SRM<br />

⇒ Entwicklung eines Verfahrens <strong>zu</strong>r schnelleren Aktualisierung der Schneebedeckung aus<br />

MODIS-Satellitenrohdaten incl. Schnittstelle <strong>zu</strong> PROG-RESERV<br />

⇒ Parametrisierung des UEB-Moduls im MMS für die Teilein<strong>zu</strong>gsgebiete des oberen Drâa;<br />

⇒ saisonale Abflussprognose mit PROG-RESERV und „Nachhersage“ für historische Zeiträume,<br />

Validierung der Ergebnisse<br />

⇒ Vorstellung einer ersten Version von PROG-RESERV und der Modellierungsergebnisse für<br />

den letzten Winter; Schulung der Anwender in der Abflussmodellierung mit dem Snowmelt<br />

Runoff Model (SRM); Planung der Messkampagnen der Stationsbetreiber für den Winter<br />

3. Jahr (2008)<br />

⇒ Durchführung schneehydrologischer Messkampagnen im Hohen Atlas mit Kooperationspartnern<br />

⇒ Schulung der Anwender in der Auswertung der Daten, der Nut<strong>zu</strong>ng des SRM und des<br />

PROG-RESERV<br />

⇒ Modellierung aller Teilein<strong>zu</strong>gsgebiete mit PROG-RESERV<br />

⇒ Abschät<strong>zu</strong>ng von Modellunsicherheiten; Durchführung von Szenarienrechnungen<br />

⇒ Planung der Messkampagnen der Stationsbetreiber für den Winter 2008/09<br />

⇒ Wartung der automatischen Projekt-Wetterstationen im gesamten Drâa-Gebiet, Datensicherung,<br />

-aufbereitung und Archivierung in der Datenbank<br />

4. Jahr (bis 30. April 2009)<br />

⇒ Durchführung schneehydrologischer Messkampagnen im Hohen Atlas mit Kooperationspartnern<br />

⇒ Übergabe des PROG-RESERV an die Anwender und Schulung<br />

⇒ paralleler Betrieb im „Vorhersagemodus“<br />

⇒ ständiger Informationsaustausch und Hilfestellung während des parallelen Betriebs des Monitoringtools<br />

bei IMPETUS und den Anwendern <strong>zu</strong>r saisonalen Vorhersage der Abflussmengen<br />

im oberen Drâa-Ein<strong>zu</strong>gsgebiet und des Stauseefüllstands; gemeinsamer Abschlußbericht


Teilprojekt B2 IMPETUS<br />

Bearbeiter „Bodendegradation“<br />

Die Aufgaben des Bereiches Bodenverbreitung/Bodendegradation sollen von Dipl.-Umweltwiss.<br />

Anna Zeyen bearbeitet werden. Sie fertigt derzeit ihre Doktorarbeit über die Bodenverbreitung<br />

und Erosionsmodellierung im Drâa-Ein<strong>zu</strong>gsgebiet an. Frau Zeyen ist für alle Teilprojekte die<br />

Ansprechpartnerin für Böden und Bodeneigenschaften. Sie erstellt die grundlegende Karte der<br />

Bodeneigenschaften auf die sich alle Problemkomplexe Marokkos beziehen können. Die Bodeninformationen<br />

werden in ein Fachinformationssystem „Boden“ integriert, das auf dem GIS Arc-<br />

View und dem Digitalen Atlas Marokko aufbaut.<br />

Neben der Fortführung der Berechnung der Szenarien mit dem Erosionsmodell PESERA sowie<br />

dem Versal<strong>zu</strong>ngsmodell SAHYSMOD soll Frau Zeyen in der dritten Phase bei der Integration<br />

der Bodenerosions- und Bodenversal<strong>zu</strong>ngsmodellierung in das DSS mitarbeiten. Darüber hinaus<br />

werden Schulungen im Umgang mit den Modellen PESERA und SAHYSMOD stattfinden. Im<br />

Herbst 2005 führte sie bereits eine ArcView Schulung in Zusammenarbeit mit der ORMVAO.<br />

durch und präsentierte im Kontext des IMPETUS Modell-Workshops in Ouarzazate das Erosionsmodell<br />

PESERA den marokkanischen Partnern.<br />

Während ihrer Feldaufenthalte hat sie bereits enge Kontakte <strong>zu</strong> den „Stakeholdern“ in Marokko<br />

geknüpft und mit den Partnern <strong>zu</strong>sammen im Gelände gearbeitet und diskutiert. Aufgrund ihrer<br />

großen Kenntnisse ist Frau Zeyen für die Implementierung des DSS in Marokko sehr gut geeignet.<br />

Es ist eine 1 /2 BAT IIa-Stelle vorgesehen.<br />

1. Jahr (ab 1. Mai 2006)<br />

⇒ Bereitstellung der Informationen <strong>zu</strong> den physikalischen Bodeneigenschaften (hydraulische<br />

Leitfähigkeit, Feldkapazität etc.) als Grundlage für die hydrologische Modellierung mit<br />

MMS (PK Ma-H.1)<br />

⇒ Bereitstellung der Informationen <strong>zu</strong> den physikalischen Bodeneigenschaften sowie <strong>zu</strong>r Nährstoffversorgung<br />

der Böden als Grundlage für die Ertragsmodellierung mit YES (PK Ma-E.2)<br />

⇒ Modellierung der Bodenversal<strong>zu</strong>ng mit SAHYSMOD in den Schwerpunktgebieten der Drâa-<br />

Oasen sowie Berechnung der Klima- und Landnut<strong>zu</strong>ngsszenarien. Vorstellung der Ergebnisse<br />

der Feldforschung auf der lokalen Ebene, Vermittlung von Handlungsoptionen (PK<br />

Ma-H.2)<br />

⇒ Berechnung des Bodenabtrags für die verschiedenen Klimaszenarien mit dem Modell<br />

PESERA, Identifikation von Erosionsrisikogebieten, Berechnung von Interventionsszenarien<br />

wie z.B. Aufforstung besonders gefährdeter Regionen (PK Ma-L.3)<br />

⇒ Erarbeitung des Konzepts <strong>zu</strong>m Fachinformationssystem „Boden“<br />

523


524<br />

IMPETUS Teilprojekt B2<br />

2. Jahr (2007)<br />

⇒ Bewertung der Änderung der physikalischen Bodeneigenschaften durch Erosion als Grundlage<br />

für die hydrologische Modellierung mit MMS unter verschiedenen Bodendegradations-<br />

Szenarien<br />

⇒ Bewertung des Nährstoffverlustes der Böden durch Erosion in den Oasen des mittleren Drâa-<br />

Tals als Grundlage für die Ertragsmodellierung mit YES unter verschiedenen Bodendegradations-Szenarien<br />

⇒ Modellierung der Bodenversal<strong>zu</strong>ng mit SAHYSMOD in allen Drâa-Oasen sowie Berechnung<br />

der Klima- und Landnut<strong>zu</strong>ngsszenarien. Erstellung der Struktur des Bodenversal<strong>zu</strong>ngsmoduls<br />

des DSS. Mithilfe bei der Implementierung des Versal<strong>zu</strong>ngsmoduls in das DSS; Schulung<br />

<strong>zu</strong>r Anwendung von SAHYSMOD. Präsentation von Ergebnissen <strong>zu</strong>r Szenarienrechnung<br />

sowie Modellworkshop<br />

⇒ Verfeinerung der Parametrisierung von PESERA. Erstellung der Struktur des Bodenerosionsmoduls<br />

des DSS. Mithilfe bei der Implementierung des Erosionsmoduls in das DSS.<br />

Schulung <strong>zu</strong>r Anwendung von PESERA<br />

⇒ Fertigstellung des Fachinformationssystems „Boden“; Aufbereitung der Daten <strong>zu</strong>r späteren<br />

Übergabe an die marokkanischen Partner<br />

3. Jahr (2008)<br />

⇒ Erste Testläufe des DSS in Marokko. Optimierung und Fertigstellung des Versal<strong>zu</strong>ngsmoduls<br />

des DSS. Präsentation der Ergebnisse der Szenarienrechnungen, Vermittlung der abgeleiteten<br />

Handlungsoptionen Präsentation des Konzepts des Versal<strong>zu</strong>ngsmoduls des DSS und Abstimmung<br />

desselben mit den marokkanischen Partnern (PK Ma-H.2)<br />

⇒ Erste Testläufe des DSS im Marokko. Optimierung und Fertigstellung des Erosionsmoduls<br />

des DSS. Präsentation der Ergebnisse der Szenarienrechnungen sowie Diskussion des Erosionsmoduls<br />

der DSS mit den marokkanischen Partnern (PK Ma-L.3)<br />

4. Jahr (bis 30. April 2009)<br />

⇒ Implementierung des DSS in Marokko. Schulung im Umgang mit dem DSS (PK Ma-H.2<br />

und PK Ma-L.3)<br />

⇒ Erstellung von Abschlussberichten<br />

Bearbeiter „Grundwasser“<br />

Herr Dipl. Geol. Stephan Klose, der seit Beginn 2005 im Rahmen einer Doktorarbeit im Projekt<br />

eingebunden ist, bearbeitet alle geologischen und hydrogeologischen sowie damit verknüpfte<br />

Fragestellungen im Themenbereich Wasserdargebot, Wasserverbrauch und Wasserqualität sowie<br />

Landnut<strong>zu</strong>ng und Existenzsicherung im gesamten Drâa-Ein<strong>zu</strong>gsgebiet. Seine Aufgabe ist die detaillierte,<br />

horizontale und vertikale hydrogeologische Klassifizierung des oberflächennahen Un-


Teilprojekt B2 IMPETUS<br />

tergrundes, die auf der Interpretation der hydrochemischen und isotopenhydrologischen Verhältnisse<br />

und der Verteilung der hydraulischen Parameter basiert. Neben statistischen Auswertungen<br />

des im Kontext der bisherigen Arbeiten erhobenen umfangreichen Datenmaterials, ergänzt durch<br />

die vorhandenen marokkanischen Daten, liegt der Schwerpunkt seiner Arbeiten im Bereich der<br />

Grundwassermodellierung sowie ergänzend der hydrochemischen Modellierung (PHREEQC).<br />

Während für Teilbereiche wie das Becken von Ouarzazate oder die Oasenlandschaft im mittleren<br />

Drâa-Tal das dreidimensionale numerische Modell MODFLOW <strong>zu</strong>m Einsatz kommt, wird für<br />

die szenarienbasierte Modellierung für das gesamte Drâa-Ein<strong>zu</strong>gsgebiet, entsprechend seinem<br />

heterogenen Aufbau, ein niedrig parametrisiertes Speicher-Durchfluss-Modell eingesetzt. Arbeitsschwerpunkt<br />

des Bearbeiters ist der interdisziplinäre PK Ma-H.2 (Leitung) in dessen Fokus<br />

aktuelle Fragestellungen der Oasenregion, wie die Übernut<strong>zu</strong>ng der Grundwasservorkommen<br />

und die fortschreitende Versal<strong>zu</strong>ng des Grundwassers im Oasenbereich sowie deren Auswirkungen<br />

auf die Landnut<strong>zu</strong>ng und die Existenzsicherung stehen. Neben der Validierung und Verfeinerung<br />

der genannten Modelle und den Szenarienberechnungen soll Herr Klose aktiv bei der Integration<br />

der hydrogeologischen Daten in die verschiedenen Problemkomplexe (PK Ma-H.1,<br />

PK Ma-E.1, PK Ma-L.2) mitarbeiten.<br />

Herr Klose steht in engem Kontakt <strong>zu</strong>m marokkanischen Umweltministerium in Rabat und <strong>zu</strong><br />

den lokalen Wasser- und Landwirtschaftsbehörden in Ouarzazate. Zum Beispiel werden gemeinsam<br />

mit dem „Secréteriat d'Etat Chargé de l'Eau“ und der ORMVAO Fragen <strong>zu</strong>r Auswirkung<br />

der Übernut<strong>zu</strong>ng des Grundwassers durch Bewässerung und die Versal<strong>zu</strong>ng des Grundwassers<br />

dis-kutiert. In Zusammenarbeit mit der „Devision Qualité de l'Eau“ unterstützt Herr Klose den<br />

Aufbau eines repräsentativen Grundwassermessstellennetzes im Drâa-Ein<strong>zu</strong>gsgebiet. Insbesondere<br />

werden die Modellergebnisse <strong>zu</strong>m Thema Grundwasserströmung bzw. Grundwasserdargebot<br />

und Grundwasserqualität und die daraus abgeleiteten Handlungsoptionen von den marokkanischen<br />

Entscheidungsträgern nachgefragt. Für die Bearbeitung dieses Themas ist eine 1 /2 BAT<br />

IIa-Stelle vorgesehen.<br />

1. Jahr (ab 1. Mai 2006)<br />

⇒ Implementierung eines SD-Modells für das gesamte Ein<strong>zu</strong>gsgebiet; Bereitstellung der Informationen<br />

<strong>zu</strong> den hydraulischen Eigenschaften des Untergrundes als Inputdaten für die<br />

hydrologische Modellierung mit MMS (PK Ma-H.1)<br />

⇒ Bereitstellung der Informationen <strong>zu</strong> den hydraulischen Eigenschaften des Untergrundes und<br />

<strong>zu</strong>r Grundwasserversal<strong>zu</strong>ng für das agrar-ökonomische Modells MiVAD; Mitarbeit bei der<br />

standortspezifischen Konfiguration des vorhandenen Grundwassermoduls (PK Ma-E.1)<br />

⇒ Bereitstellung der Informationen <strong>zu</strong> den hydraulischen Eigenschaften des Untergrundes für<br />

das Vegetationsmodell SAVANNA (PK Ma-L.2)<br />

525


526<br />

IMPETUS Teilprojekt B2<br />

⇒ Parametrisierung und Validierung von MODFLOW für die Provinz Zagora; Berechnung verschiedener<br />

Klima- und Landnut<strong>zu</strong>ngsszenarien (PK Ma-H.2)<br />

⇒ Vorstellung und Diskussion der Ergebnisse der interdisziplinären Studien auf der regionalen<br />

institutionellen Ebene sowie Informationsveranstaltung <strong>zu</strong>r Vermittlung von Handlungsoptionen<br />

auf der lokalen institutionellen Ebene (PK Ma-H.2)<br />

2. Jahr (2007)<br />

⇒ Validierung und Verfeinerung des SD-Modells; Berechnung verschiedener Szenarien. Verfeinerung<br />

der hydraulischen Inputgrößen für MMS; Bewertung der Modellergebnisse in Be<strong>zu</strong>g<br />

auf die hydrogeologischen Eingangsgrößen und bei verschiedenen Szenarienrechnungen<br />

(PK Ma-H.1)<br />

⇒ Verfeinerung der hydrogeologischen Eingangsdaten für das agrar-ökonomische Modell Mi-<br />

VAD und Bewertung der Modellrechnungen in Be<strong>zu</strong>g auf die hydrogeologischen Einflussgrößen<br />

und die Versal<strong>zu</strong>ng (PK Ma-E.1)<br />

⇒ Verfeinerung der Informationen <strong>zu</strong> den hydraulischen Eigenschaften des Untergrundes als<br />

Grundlage für die Vegetationsmodellierung mit SAVANNA und Bewertung der Modellrechnungen<br />

in Be<strong>zu</strong>g auf die hydrogeologischen Einflussgrößen (PK Ma-L.2)<br />

⇒ Verfeinerung des Grundwasserströmungsmodells, Parametrisierung des auf das südliche<br />

Drâa-Ein<strong>zu</strong>gsgebiet erweiterten Modells, Berechnung von Interventionsszenarien (PK<br />

Ma-H.2)<br />

⇒ Präsentation der Ergebnisse der Szenarienrechnungen sowie Modell-Workshop (PK<br />

Ma-H.2)<br />

3. Jahr (2008)<br />

⇒ Verfeinerung der hydraulischen Eingangsdaten (SD-Modell) für die hydrologische Modellierung<br />

mit MMS; Bewertung der Modellergebnisse in Be<strong>zu</strong>g auf die hydrogeologischen Eingangsgrößen<br />

in den verschiedenen Szenarien- und Interventionsszenarienberechnungen<br />

⇒ Verfeinerung der hydrogeologischen Eingangsdaten für das agrar-ökonomische Modell Mi-<br />

VAD und Bewertung der Modellrechnungen im Be<strong>zu</strong>g auf die hydrogeologischen Einflussgrößen<br />

und die Versal<strong>zu</strong>ng (PK Ma-E.1)<br />

⇒ Verfeinerung der Informationen <strong>zu</strong> den hydraulischen Eigenschaften des Untergrundes als<br />

Grundlage für die Vegetationsmodellierung mit SAVANNA und Bewertung der Modellrechnungen<br />

im Be<strong>zu</strong>g auf die hydrogeologischen Einflussgrößen (PK Ma-L.2)<br />

⇒ Verfeinerung des Grundwasserströmungsmodells und der Szenarienrechnungen; Aufbereitung<br />

der Modellergebnisse für das DSS; Aktualisierung des Handlungskatalogs (PK<br />

Ma-H.2)<br />

⇒ Präsentation der Szenarienrechnungen und Vermittlung der abgeleiteten Handlungsoptionen;<br />

Vorstellung und Abstimmung des DSS Konzepts mit den marokkanischen Partnern sowie<br />

Modellschulung (PK Ma-H.2)


Teilprojekt B2 IMPETUS<br />

4. Jahr (bis 30. April 2009)<br />

⇒ Implementierung des DSS in Marokko (Gemeinsam mit Postdoc) (PK Ma-H.1)<br />

⇒ Implementierung des Fachinformationssystems (DSS) in Marokko (PK Ma-H.2)<br />

⇒ Erstellung von Abschlussberichten<br />

SHK „MMS-Modellrechnung“<br />

Die SHK „MMS-Modellrechnung“ (Eva Lampe) wird für die Durchführung der Parametrisierung<br />

des Modellsystems MMS, die Mitarbeit bei der Unsicherheitsanalyse und der Szenarienrechnung<br />

eingesetzt. Diese aufwändigen Arbeiten sind für das obere Ein<strong>zu</strong>gsgebiet abgeschlossen<br />

und müssen für das restliche Gebiet noch durchgeführt werden. Sie bilden die Grundlage für<br />

die Simulation der in den Problemkomplexen benötigten Wasserflüsse.<br />

SHK „Boden-GIS“<br />

Für die Unterstüt<strong>zu</strong>ng bei der Analyse der Bodeneigenschaften, bei der Erstellung von Bodenkarten<br />

aus den Basisdaten und der Durchführung der Erosionsrechnung mit dem Modellsystem<br />

PESERA wird eine weitere SHK „Boden-GIS“ (Beate Ambeck) eingeplant. Zu den Aufgaben<br />

von Frau Ambeck gehört auch die Aufbereitung und Analyse der Klimadaten, die Integration der<br />

Daten in die Datenbank und grundlegende GIS-Arbeiten.<br />

SHK „Laboranalysen“<br />

Eine weitere studentische Hilfskraft „Laboranalysen“ (Christian Steenpaß) wird für die Analyse<br />

der Wasserqualität und die Datenaufbereitung und Darstellung von der Hydrogeologie benötigt.<br />

Die im Untersuchungsgebiet gewonnenen Proben müssen aufbereitet und im Labor untersucht<br />

werden. Anschließend sind die Daten in die Datenbanken und das DSS <strong>zu</strong> integrieren, graphisch<br />

dar<strong>zu</strong>stellen und für die Modellrechnungen auf<strong>zu</strong>bereiten.<br />

527


528<br />

IMPETUS Teilprojekt B2<br />

Tabelle der im Teilprojekt verwendeten Abkür<strong>zu</strong>ngen und Akronyme<br />

Abkür<strong>zu</strong>ng Erklärung<br />

DRH Direction Générale de l’Hydraulique<br />

DSS Decision Support System<br />

GIS Geographisches Informations-System<br />

HRU Hydrological Response Unit<br />

IAHS International Association of Hydrological Scienes<br />

IPCC Intergovernmental Panel on Climate Change<br />

NDIS Normalized Difference Snow Index<br />

ORMVAO Office Régional de Mise en Valeur Agricole de Ouarzazate<br />

PUB Prediction of Ungauged Basins<br />

SRES Special Report on Emissions Scenarios<br />

Im Text zitierte Literatur<br />

Alberich C., Brunner P. and W. Kinzelbach, 2003: Groundwater modeling and environmental tracer information. In: El agua y la<br />

ciudad sostenible: Hidrogeología urbana. Barcelona 23-25 October 2003. Publicaciones del Instituto Geológico y Minero<br />

de España. Serie: Hidrogeología y aguas subterráneas, no. 11.<br />

Bandyopadhyay, J., Rodda, J.C., Kattelmann, R., Kundzewicz, Z.W. and D. Kraemer, 1997: Highland waters – A resource of<br />

global significance. In: Messerli,, B. and Ives, J.D. (Eds.): Mountains of the world: A Global Priority, 131-155. New<br />

York.<br />

Beniston, M., (2003: Climatic change in mountain regions: A review of possible impacts. Clim. Change, 59, 5-31.<br />

Beniston, M., Keller, F., Koffi, B. and S. Goyette, 2003: Estimates of snow accumulation and volume in the Swiss Alps under<br />

changing climatic conditions. Teor. Appl. Climatol., 76, 125-140.<br />

Beven, K., 2001. How far can we go in distributed hydrological modelling? Hydrology and Earth System Sciences 5(1), 1-12.<br />

Breuer, S.: Einfluss der Grundwasserbeschaffeneheit auf die Bodenversal<strong>zu</strong>ng durch Bewässerung in S-Marokko - Modellierung<br />

mit SAHYSMOD.-Gemeinsame Diplomarbeit Geologisches und Geographisches Institut, <strong>Universität</strong> Bonn<br />

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Chiang, W.H., 2005: 3D-Groundwater Modeling with PMWIN. 397 pp., Springer ISBN-13978-3-540-27590-9<br />

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De Jong, C., Machauer, R., Reichert, B. Cappy, S., Vioger, R. and G. Leavely, 2004: An integrated geomorphological and hydrological<br />

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Wostl, C., Schmidt, S., Rizzoli, A.E. and A.J. Jakeman (Eds.): Complexity and integrated resource management. Transaction<br />

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Direction de l’Hydraulique, Agence du Bassin de Sous-Massa-Drâa, Agadir (2003): Unité du Haut et Moyen Drâa. Agadir.


Teilprojekt B2 IMPETUS<br />

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75, Vienna 19-23 May 2003 (extended Abstract). Proceed. of the Int. Symp. on Isotope Hydrology and Integrated Water<br />

Resources Management: 74 - 75, Vienna 19-23 May 2003 (extended Abstract).<br />

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Project no. QLK5-CT-1999-01323. Available at: http://pesera.JRC.it.<br />

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modelling to highlight groundwater mixing in the southwestern part of Iullemmenden Basin (Niger).- Proceed. of<br />

the Int. Symp. on Isotope Hydrology and Integrated Water Resources Management: 28 - 30, Vienna 19-23 May 2003<br />

(IAEA-CN-104/38).<br />

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spectrally-based information and digital geomorphometric attributes. In: International Journal of Remote Sensing, Vol<br />

23, No. 18, 3795-3820.<br />

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Hengl, T.,2003: Pedometric mapping: bridging the gaps between conventional and pedometric approaches. PhD thesis, Wageningen<br />

University.<br />

IAHS (2003): PUB science and implementation plan. IAHS decade on the prediction on ungauged basins. 47 S.<br />

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Knippertz, P., 2003: Niederschlagsvariabilität in Nordwestafrika und der Zusammenhang mit der großskaligen atmosphärischen<br />

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<strong>zu</strong> <strong>Köln</strong>, H. 152.<br />

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Koeniger, P., Wittmann, S., Leibundgut, Ch. and Krause, W.J., 2004: Tritium balance modeling in a macroscale catchment.-<br />

Proceed. of the Int. Symp. on Isotope Hydrology and Integrated Water Resources Management: 72 - 73, Vienna 19-23<br />

May 2003 (extended Abstract).<br />

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Leavesley, G.H., Markstrom, S.L., Restrepo, P.J. and R.J. Viger, 2002: A modular approach to addressing model design, scale,<br />

and parameter estimation issues in distributed hydrological modelling. Hydrological Processes 16: 173-187.<br />

Machauer, R., 2003: Hydrological Hydrologische Untersuchungen im Asif-n-Ait-Ahmed Ein<strong>zu</strong>gsgebiet im Hohen Atlas, Marokko.<br />

Unveröffentlichte Diplomarbeit, Geographisches Institut der <strong>Universität</strong> Bonn.<br />

Mastin, M.C. and J.J. Vaccaro, 2002: Watershed models for the decision support in the Yakima basin, Washington. USGS Open<br />

File report 02-404, 54 S.<br />

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Plummer, L.N., Bexfeld, L.M.m Anderholm, S.K., Sanford, W.E. and E. Busenberg, 2004: Hydrochemical tracers in the middle<br />

Rio Grande Basin, USA: 1. Conceptualization of groundwater flow.- Hydrogeology Journal, 12: 359 - 388.<br />

Rausch, R., Schäfer, W. and Ch. Wagner, 2002: Einführung in die Transportmodellierung im Grundwasser.- 183 S., Gebrüder<br />

Bornträger, Berlin.<br />

Reichert B., Thein J., Cappy S., Stichler W. und M. Agoussine, 2004: Hydrogeological framework of the northern Drâacatchment,<br />

Morocco: Results of local and regional scale investigations.- Proceed. of the Int. Symp. on Isotope Hydrology<br />

and Integrated Water Resources Management: 218 - 219, Vienna 19-23 May 2003 (extended Abstract).<br />

Sakiyan, J. and H. Yazicigil, 2004: Sustainable development and management of an aquifer system in western Turkey.- Hydrogeology<br />

Journal, 12: 66 - 80.<br />

529


530<br />

IMPETUS Teilprojekt B2<br />

Sanford, W.E., Plummer, L.N., McAda, D.P., Bexfield, L.M. and S.C. Anderholm: 2004: Hydrochemical tracers in the middle<br />

Rio Grande Basin, USA: 2. Calibration of a groundwater-flow model.- Hydrogeology Journal, 12: 3859 - 407.<br />

Schulz, O. and C. de Jong, 2004: Snowmelt and sublimation: field experiments and modelling in the High Atlas Mountains of<br />

Morocco. Hydrology and Earth System Sciences, 8(6), 1076-1089.<br />

Schulz, O., 2005, in Vorb.: Analyse des Schneespeichers im Hohen Atlas Marokkos. Dissertation am Geographischen Institut der<br />

<strong>Universität</strong> Bonn 2005.<br />

Secréteriat d’Etat Chargé de l’eau (2003): Etat de la Qualite des Ressources en eau au Maroc 2000/2001.- Ministrère de Amanénagement<br />

du Térritoire, de l’Eau et de l’Environement, Royaume du Maroc. Rabat.<br />

Shrivastava, P.K., Patel, A.M. and R. J. Oosterbaan, 2003: SALTMOD model validation and application in Segwa minor canal<br />

command area. Paper No 041. Presented at the 9th International Drainage Workshop, September 10 – 13, 2003, Utrecht,<br />

The Netherlands.<br />

Viviroli, D., Weingartner, R. and B. Messerli (2003): Assessing the hydrological significance of the world’s mountains. Mountain<br />

Research and Development, 23:1, 32-40.<br />

Walker, D.D., Gylling, B. and J.O. Selroos, 2005: Upscaling of hydraulic conductivity and telescopic mesh refinement.- Ground<br />

Water, 43(1): 40 – 51.<br />

Yassin, M., Bouh, S. and I. Akdim, 1996: Approche methodologique de cartographie de l’erosion dans le bassin versant de Oued<br />

Korifla. Ann. Rech. For. Maroc, T(29), 133-150.<br />

Zierl, B. and H. Bugmann, 2005: Global change impacts on hydrological processes in Alpine catchments. Water Res. Res., Vol.<br />

41, W02028.<br />

Zuber, A. and P. Maloszewski, 2001: Lumped parameter models.- In IHP-V Technical Documents in Hydrology 39, VI Modelling:<br />

5-35.Unesco, Paris.<br />

Veröffentlichungen im Rahmen von IMPETUS seit 2000<br />

Dissertationen und Abschlussarbeiten<br />

abgeschlossene Arbeiten:<br />

Adenäuer, A., 2003: Überprüfung von Methoden <strong>zu</strong>r Bestimmung von Bodenfeuchte und Evaporation arider Standorte. Diplomarbeit.<br />

Geographisches Institut der <strong>Universität</strong> Bonn.<br />

Bell, S., 2005: Geologische Kartierung der IMPETUS-Testsite Tichki und hydrogeologische Bewertung des Assif n’Ait Ahmed<br />

Ein<strong>zu</strong>gsgebietes, Region M´Goun, südlicher Hoher Atlas, Marokko.- Diplomarbeit und -kartierung: 132 S. Geologisches<br />

Institut, <strong>Universität</strong> Bonn (unveröffentlicht)<br />

Ewen, C. 2004: Geologische Kartierung im Bereich der <strong>Impetus</strong>-Testsite Arguioûn (Drâa-Tal, Anti Atlas, Marokko.- Diplomkartierung<br />

37 S., Geologisches Institut, <strong>Universität</strong> Bonn (unveröffentlicht).<br />

Gruhlich, Ch., 2002: Analyse und Simulation des Bodenwasserhaushaltes eines kleinen Ein<strong>zu</strong>gsgebietes in Südost-Marokko.<br />

Diplomarbeit. Geographisches Institut der <strong>Universität</strong> Bonn.<br />

Hofmann, H., 2002: Geologische Kartierung und hydrogeologische Bewertung der <strong>Impetus</strong>-Testsite Ameskar, Region M'Goun,<br />

südlicher Hoher Atlas, Marokko.- Diplomarbeit und -kartierung: 103 S. Geologisches Institut, <strong>Universität</strong> Bonn (unveröffentlicht).<br />

Machauer, R., 2003: Hydrologische Untersuchungen im Asif-n-Ait-Ahmed Ein<strong>zu</strong>gsgebiet im Hohen Atlas, Marokko. Diplomarbeit.<br />

Geographisches Institut der <strong>Universität</strong> Bonn.<br />

Martau, R., 2002: Geologie des Gebietes um Taoujgalt, (Hoher Atlas, Marokko) unter besonderer Berücksichtigung der triassischen<br />

und kretazischen Schichtenfolge.- Diplomkartierung 48 S., Geologisches Institut, <strong>Universität</strong> Bonn (unveröffentlicht).<br />

Osterholt V., 2002: Geologische Kartierung der IMPETUS-Testsite Ameskar, Region M´Goun, südlicher Hoher Atlas, Marokko.-<br />

Diplomkartierung 48 S., Geologisches Institut, <strong>Universität</strong> Bonn (unveröffentlicht).<br />

Weber, B., 2005: Untersuchungen <strong>zu</strong>m Bodenwasserhaushalt und Modellierung der Bodenwasserflüsse entlang eines Höhen-<br />

und Ariditätsgradienten (SE-Marokko). Dissertation Math.-Naturwissen. Fakultät der <strong>Universität</strong> Bonn.<br />

laufende Arbeiten:<br />

Breuer, S.: Einfluss der Grundwasserbeschaffenheit auf die Bodenversal<strong>zu</strong>ng durch Bewässerung in S-Marokko - Modellierung<br />

mit SAHYSMOD.-Gemeinsame Diplomarbeit Geologisches und Geographisches Institut, <strong>Universität</strong> Bonn<br />

Cappy, S.: Hydrogeological characterisation of the heterogeneous aquifer systems of the Upper and Middle Drâa catchment<br />

(Morocco).-Doktorarbeit Geologisches Institut, <strong>Universität</strong> Bonn<br />

Klose, S.: Szenarienbasierte Modellierung der raum-zeitlichen Entwicklung des Grundwasserdargebots im gesamten Drâa-<br />

Ein<strong>zu</strong>gsgebiet.- Doktorarbeit Geologisches Institut, <strong>Universität</strong> Bonn<br />

Kunert, A.: Geologie und Hydrogeologie im Bereich Drâa-Oase Fezouata, Zagora, Marokko.- Diplomarbeit und -kartierung,<br />

Geologisches Institut, <strong>Universität</strong> Bonn


Teilprojekt B2 IMPETUS<br />

Schulz, O.: Analyse des Schneespeichers im Hohen Atlas Marokkos. Dissertation am Geographischen Institut der <strong>Universität</strong><br />

Bonn 2005.<br />

Steenpaß, C.: Geologische Kartierung im Bereich des Jebl Zagora, Marokko. Diplomkartierung Geologisches Institut, <strong>Universität</strong><br />

Bonn<br />

Zeyen, A: Soil degradation in the Drâa-Ein<strong>zu</strong>gsgebiet (Morocco)<br />

Publikationen<br />

Cappy, S. and B. Reichert, 2005: “Water balance and hydrogeochemical investigations in a meso-scale catchment in High Atlas:<br />

the Assif-n-Ait-Ahmed catchment”.- In: Ait Hamza, M. und Popp, H. (Eds.): Pour une nouvelle perception des functions<br />

des montagnes du Maroc. Actes du 7ieme colloque maroco-allemand Rabat 2004.- Fac. Let. et Sc. Hum. Serie : Colloques<br />

at Séminaires, 119, 47-52.<br />

Cappy, S., Casciarri B. and B. Reichert, 2004a: Evolution de l´usage des resources hydriques dans la région du Ktaoua : premiers<br />

résultats d´une étude intégrée (ethnologie-hydrogeologie).- IMPETUS Symp. Ouarzazate, Maroc, April 1 – 2, 2004 (Abstract).<br />

Cappy, S., Reichert B., Stichler W. and J. Thein, 2004b: Conceptual hydrogeological model of the northern Drâa catchment,<br />

Morocco.- 32nd Int. Geological Congress, Florence, Italy 20-28 August 2004 (extended Abstract).<br />

Cappy, S., Reichert B., Stichler W. and J. Thein, 2004c: Conceptual hydrogeological model of the Assif n' Ait Ahmed catchment,<br />

Morocco. Int. Symp. of European Geosciences Union, Nice, France 25-30 April 2004 (extended Abstract).<br />

Cappy, S., Reichert B. and J. Thein, 2002: Hydrogeological framework of the northern Drâa-catchment: Results of local and<br />

regional scale investigations.- In: Afrikagruppe deutscher Geowissenschaftler, Jahrestreffen 2002 - Forschungs- und<br />

Entwicklungs<strong>zu</strong>sammenarbeit in Afrika. Proceedings, unpublished.<br />

De Jong, C., 2005: Floods and droughts: on water balance and sediment transport in mountain regions. Habilitationsschrift.<br />

Math.-Naturw. Fakultät der <strong>Universität</strong> <strong>zu</strong> Bonn.<br />

De Jong, C., Machauer, R., Leavesley, G., Cappy, S., Poete, P. and O. Schulz, 2005: Integrated hydrological modelling concept<br />

for a peripheral mountainous semi-arid basin in southern Morocco. In: Paracchine, M.L. und R. Escadafal (Eds.): EU-<br />

Proceedings “Geomatics for land and water management: Achievements and challenges in the Euromed context”. pp12.<br />

In press.<br />

De Jong, C., Machauer, R., Reichert, B. Cappy, S., Vioger, R. and G. Leavely, 2004: An integrated geomorphological and hydrological<br />

MMS modelling framework for a semi-arid mountain basin in the High Atlas, southern Morocco. In: Pahl-<br />

Wostl, c., Schmidt, S., Rizzoli, A.E. and A.J. Jakeman (Eds.): Complexity and integrated resource management. Transaction<br />

of the 2nd Biennial Meeting of the International Environmentaö Modelling and Software Society, iEMSs: Manno<br />

Switzerland.<br />

Reichert B., Thein J., Cappy S., Stichler W. and M. Agoussine, 2004: Hydrogeological framework of the northern Drâacatchment,<br />

Morocco: Results of local and regional scale investigations.- Proceed. of the Int. Symp. on Isotope Hydrology<br />

and Integrated Water Resources Management: 218 - 219, Vienna 19-23 May 2003 (extended Abstract).<br />

Schulz, O. and C. de Jong, 2004: Snowmelt and sublimation: field experiments and modelling in the High Atlas Mountains of<br />

Morocco. Hydrology and Earth System Sciences, 8(6), 1076-1089.<br />

531


Teilprojekt B3 IMPETUS<br />

Teilprojekt B3<br />

Steuerfunktionen der Vegetation für den Gebietswasserhaushalt<br />

des Drâa-Ein<strong>zu</strong>gsgebietes<br />

Antragsteller: Fach<br />

Prof. Dr. H. Goldbach (Koordinator)<br />

Institut für Pflanzenernährung, <strong>Universität</strong> Bonn<br />

Pflanzenernährung<br />

Prof. Dr. H. Hillebrand<br />

Institut für Botanik, <strong>Universität</strong> <strong>Köln</strong><br />

Pflanzenökologie<br />

Prof. Dr. G. Menz<br />

Geographisches Institut, <strong>Universität</strong> Bonn<br />

Fernerkundung<br />

Bearbeitet werden in dem Teilprojekt die folgenden Problemkomplexe:<br />

Nr. Titel des Problemkomplexes<br />

PK Ma-E.1 Ökonomische Aspekte des Wassermanagements im Ein<strong>zu</strong>gsgebiet des Drâa<br />

PK Ma-E.2 Agronomische Anbaustrategien im Drâa-Tal bei Wasserknappheit (Federführung)<br />

PK Ma-H.1 Natürliche und anthropogene Einflüsse auf die Dynamik von Wasserressourcen<br />

im Drâa-Ein<strong>zu</strong>gsgebiet<br />

PK Ma-H.2 Wechselwirkungen zwischen Wassernut<strong>zu</strong>ngsstrategien und den Grundwasser-<br />

und Bodenverhältnissen im mittleren Drâa-Tal<br />

PK Ma-L.1 Strategien der Landnut<strong>zu</strong>ng unter limitierten Wasserressourcen im zentralen Hohen<br />

Atlas<br />

PK Ma-L.2 Auswirkungen von Landnut<strong>zu</strong>ngs- und Klimawandel auf die Resilienz und Regenerationsfähigkeit<br />

der Vegetation in Südmarokko (Federführung)<br />

PK Ma-G.2 Wasser- und Weidenut<strong>zu</strong>ng im Spannungsfeld zwischen traditionellen Entscheidungsprozessen<br />

und staatlichen Institutionen (Federführung)<br />

Zusammenfassung<br />

Das Teilprojekt B3 beschreibt den wechselseitigen Einfluss von Vegetation, Bewirtschaftung und<br />

Klimafaktoren im Drâa-Ein<strong>zu</strong>gsgebiet auf den Gebietswasserhaushalt. Der Fokus wird in der<br />

jetzt <strong>zu</strong>r Beantragung stehenden Phase auf der Integration vegetationsbezogener Modellierungs-<br />

und Monitoringansätze liegen sowie in der Weitergabe von Daten und Tools an lokale Planungsprozesse<br />

und der Einbindung in „Decision Support Systeme“ (DSS).<br />

Das Engagement der B3-Mitarbeiter in sechs Problemkomplexen dient dabei der Ausarbeitung<br />

und dem „Upscaling“ von sektoriellen Datengrundlagen für regionale und lokale Entschei-<br />

533


534<br />

IMPETUS Teilprojekt B3<br />

dungsprozesse, der Anwendungsentwicklung von Tools und der Entwicklung adäquater Wissenstransferformate<br />

für lokale Ressourenplanungsprozesse.<br />

Zentrale Objekte des Teilprojekts sind einerseits die raumzeitlichen Vegetationsdynamiken in<br />

den Weidegebieten und ihre Wechselwirkungen mit dem Management natürlicher Ressourcen<br />

(PK Ma-L.2, Vegetationsmonitoring und Zeitreihendatenbank für Fernerkundungsdaten), andererseits<br />

der Wasserverbrauch in der Bewässerungslandwirtschaft mit seinen Möglichkeiten der<br />

flexiblen Reaktion auf interannuell unterschiedliche Wasserdargebote (PK Ma-E.2, PK Ma-H.2<br />

und Fortführung der ökophysiologischen Messreihen <strong>zu</strong>m pflanzlichen Wasserverbrauch). Die<br />

Vegetation auf den Weideflächen ist seit Jahrtausenden durch menschliche Nut<strong>zu</strong>ng überformt.<br />

Sie steht heute unter starkem Beweidungsdruck von Schaf-, Ziegen- und Dromedarherden durch<br />

nomadisch geprägte sowie dörflich organisierte Viehhaltung. Der Einfluss dieser Bewirtschaftungsform<br />

auf die Vegetationsdynamik und -verteilung wird im PK Ma-L.2 in Szenarien mit dem<br />

prozess-orientierten Ökosystemmodell SAVANNA (Coughenour, 1999) simuliert. Mit Hilfe eines<br />

regelbasierten, ökonomisch-ökologischen Modells (BUFFER) ist es darüber hinausgehend möglich,<br />

essentielle Merkmale eines erfolgreichen Managements <strong>zu</strong> identifizieren. Dies erscheint vor<br />

dem Hintergrund der in Raum und Zeit extrem heterogen verteilten natürlichen Ressourcen von<br />

besonderer Bedeutung für die Einschät<strong>zu</strong>ng eines nachhaltigen Weidemanagements. Eine Reihe<br />

von Prozessindikatoren wurden in den bisherigen Projektphasen identifiziert und z.T. bereits<br />

quantifiziert. Da<strong>zu</strong> zählen einerseits pflanzenphysiologische Parameter, Vegetationsmuster und<br />

die Regenerationsfähigkeit der Weideflächen nach Beweidungsausschluss, andererseits Herdengrößen<br />

und -verteilung sowie risikominimierende Strategien der Hirtennomaden. Diese Daten<br />

dienen als Grundlage für regionale Szenarien der Vegetations- und Weidedynamik und ihres<br />

Einflusses auf den Gebietswasserhaushalt. Die räumlichen Be<strong>zu</strong>gsysteme für SAVANNA werden<br />

aus Szenarienrechnungen mit Statistischen Habitatmodellen (STAHAB) abgeleitet. Strukturelle<br />

Veränderungen sowie Dynamiken der Produktivität, Vitalität und Resilienz flächenmäßig bedeutsamer<br />

Vegetationseinheiten werden mit Hilfe des regelbasierten Modells BUFFER prognostiziert,<br />

das SAVANNA flankiert und teilweise darauf aufbaut. Der Prozess der Szenarienrechnung<br />

und die Diskussion der Ergebnisse sind integraler Bestandteil im Kompetenzaustausch mit<br />

marokkanischen Wissenschaftlern und unseren institutionellen Kooperationspartnern.<br />

Die Bewässerungslandwirtschaft erbringt im Untersuchungsgebiet den wesentlichen Anteil an<br />

Beschäftigung und Einkommen für die Bevölkerung. Aufgrund der starken Variabilität der Niederschläge<br />

und der Veränderungen in den Nut<strong>zu</strong>ngsmustern traten in den letzten Jahren vermehrt<br />

Versorgungsengpässe im landwirtschaftlichen Wasserdargebot auf, insbesondere in den<br />

im südlichen Drâa-Tal gelegenen Oasen. Um die landwirtschaftliche Produktion auf dem jetzigen<br />

Niveau <strong>zu</strong> halten, muss hier <strong>zu</strong>nehmend auf Grundwasserressourcen <strong>zu</strong>rückgegriffen werden.<br />

Auf der Grundlage von B3-Forschungsergebnissen aus der 1. und 2. Projektphase <strong>zu</strong> Bio-


Teilprojekt B3 IMPETUS<br />

masse und pflanzlichem Wasserverbrauch in Oasen wurde im PK Ma-E.2 ein interdisziplinärer<br />

Modellierungsansatz gewählt. Er hat das Ziel, mit Hilfe von Szenarienrechnungen bzgl. der<br />

landwirtschaftlichen Struktur auf<strong>zu</strong>zeigen, wie man <strong>zu</strong> einer Optimierung der Anbausysteme bei<br />

nachhaltiger Ressourcennut<strong>zu</strong>ng gelangen kann. Die Ergebnisse und Modelle werden in ein<br />

„Decision Support System“ (DSS) eingebunden, um regionale und lokale Anbauempfehlungen<br />

und technische Landwirtschaftsberatung <strong>zu</strong> liefern.<br />

Das naturwissenschaftliche Systemverständnis <strong>zu</strong>r Steuerfunktion der Vegetation auf den Gebietswasserhaushalt<br />

wird in Form von qualitativen, quantitativen und räumlichen Grundlagendaten<br />

sowie Modellläufen <strong>zu</strong> Szenarien auch in die hydrologischen Modellrechnungen des PK<br />

Ma-H.1 eingebracht. Darüber hinaus sollen die Ergebnisse der Ökosystemmodellierung mit<br />

SAVANNA und BUFFER an der Schnittstelle des raumbezogenen Wasserverbrauchs mit der<br />

hydrologischen Wasserhaushaltsmodellierung abgeglichen und gegenseitig auf Plausibilität hinterfragt<br />

werden. Hierfür wird sich ein B3 Mitarbeiter zeitlich in PK Ma-H.1 engagieren.<br />

Wasserverfügbarkeit und Wassernut<strong>zu</strong>ng sind jedoch in erster Linie nicht naturwissenschaftliche<br />

Optimierungsprobleme, sondern werden von lokalen und regionalen Akteuren gesteuert, die<br />

komplexen und oft widersprüchlichen individuellen und kollektiven Interessen folgen sowie konkurrierenden,<br />

traditionell-tribalen und modern-zentralstaatlichen Nut<strong>zu</strong>ngsnormen, Rechten und<br />

Regelungsmechanismen gehorchen.<br />

Teilprojekt B3 versucht daher, <strong>zu</strong>sammen mit den Teilprojekten B5 und B2, in einer Fallstudie<br />

einen lokalen Ressourcenplanungsprozess (PK Ma-L.1) <strong>zu</strong> begleiten und die Strategien und Interessen<br />

der unterschiedlichen Landnutzer im Umgang mit der variabel verfügbaren Ressource<br />

Wasser modellhaft <strong>zu</strong> beschreiben. Die besonders planungs- und anwendungsrelevanten Ressourcenrechte<br />

(Wasser- und Weiderechte) mit den nach traditionellen und modernen Normen oft<br />

nicht deckungsgleichen und daher konfliktreichen Regelungen und Anspruchsberechtigten werden<br />

<strong>zu</strong>sammen mit Teilprojekt B5 im Rahmen des PK Ma-G.2 beschrieben.<br />

Insbesondere die Kartierung von traditionellen und modernen Ressourcenrechten und Zugangsregelungen<br />

ist von größter Bedeutung für ein regional angebundenes „Decision Support System“,<br />

da Ressourcennut<strong>zu</strong>ngsempfehlungen ohne genaues Verständnis und Einbeziehung der<br />

unterschiedlichen Rechtsauffassungen lokaler und staatlicher Akteure im Regelfall wirkungslos<br />

verpuffen oder sogar erhebliche Konflikte hervorrufen können.<br />

Für das naturwissenschaftliche Systemverständnis, die Strategieanalyse der Landnutzer sowie<br />

die Identifizierung potenzieller Konfliktfelder werden angepasste Wissenstransferformate entwickelt,<br />

um die Erkenntnisse der Modellierungen und Studien iterativ in lokale Planungsprozesse<br />

einfließen <strong>zu</strong> lassen.<br />

535


536<br />

Weiterentwicklung im Stand der Wissenschaft seit 2003<br />

IMPETUS Teilprojekt B3<br />

In den letzten Jahren gab es innerhalb wie außerhalb des IMPETUS-Projekts wichtige Fortschritte<br />

im Verständnis von Vegetation und Landnut<strong>zu</strong>ng Südmarokkos sowie <strong>zu</strong> Aspekten der Vegetationsmodellierung<br />

und Vegetationsfernerkundung.<br />

Culmsee (2004) analysierte Weideausschlussversuche mit individuenbasierten Dauerbeobachtungsflächen<br />

am Südabhang des westlichen Hohen Atlas, wonach Keimungs- und Etablierungsereignisse<br />

der Leitbaumarten in der semiariden meso-mediterranen Stufe in starkem Maße von<br />

Witterungsverlauf und Niederschlagsverhältnissen des Winterhalbjahres abhängen und mit <strong>zu</strong>nehmender<br />

Kontinentalität extrem selten werden. Dies stimmt mit den IMPETUS-Monitoring<br />

überein, das im sehr viel kontinentaleren Zentralen Hohen Atlas auch bei vollständigem Weideausschluss<br />

bisher keine Verjüngung der Baumarten zeigt. Hier, an der direkten Trockengrenze<br />

des Waldwachstums, ist Baumverjüngung nur unter sehr selten eintreffenden klimatischen<br />

Gunstbedingungen erfolgreich. Andere von Culmsee (2004) beobachtete Trends (z.B. Vergrasung<br />

Zwergstrauch-dominierter Felssteppen) scheinen in geringerer Geschwindigkeit auch im<br />

Untersuchungsgebiet ab<strong>zu</strong>laufen. Sie betont explizit die Bedeutung langfristig angelegter Beobachtungsreihen<br />

für Aussagen <strong>zu</strong>r Regenerationsdynamik der ariden Ökosysteme, wobei die kritische<br />

Größe bei der Bewertung der Prozesse die Länge des Beobachtungszeitraumes sei.<br />

Die Bedeutung der Brennholzentnahme für die Vegetation der Wermutsteppen des Atlasgebiets<br />

wurde von El Moudden (2004) im Rahmen von IMPETUS-Kooperationsarbeiten eindrucksvoll<br />

herausgearbeitet. In ihrem Untersuchungsgebiet bei Taoujgalt wurden allein für die Brennholznut<strong>zu</strong>ng<br />

je nach Dorfnähe bis <strong>zu</strong> 5 % der stehenden Biomasse der Steppen geerntet, die Vegetationsstruktur<br />

der Steppen zeigte eine klare Abhängigkeit von Dorfnähe und Bevölkerungszahl.<br />

Finckh (Vorträge 2003, 2004) erarbeitete eine Klassifizierung der Großvegetationseinheiten des<br />

Drâagebietes. Für die der Klassifizierung <strong>zu</strong>grunde liegenden Vegetationsaufnahmen und Monitoringdaten<br />

wurde in Zusammenarbeit mit dem BMBF-BIOTA-West Projekt eine Vegetationsdatenbank<br />

konzipiert und implementiert, die nach Datenstruktur und Handhabbarkeit allen anderen<br />

verfügbaren Softwarelösungen überlegen ist (Muche, 2005). Die floristischen Aspekte der<br />

Daten werden derzeit über das GBIF-Portal der internationalen wissenschaftlichen Öffentlichkeit<br />

<strong>zu</strong>gänglich gemacht (GBIF, 2005). Die Vegetationsklassifikation dient als Grundlage für die aktuelle<br />

Habitatmodellierung im IMPETUS-Projekt<br />

Für Habitatmodelle <strong>zu</strong>r Vorhersage der Verbreitungsgebiete von Pflanzenarten oder -<br />

gesellschaften (Guisan, 2000; Bonn und Schröder; 2001, Dormann et al., 2004) verwendet man<br />

unterschiedliche statistische Methoden wie Clusteranalysen (Franklin, 1995), Ordinationsmethoden<br />

(Guisan, 1999; Peppler-Lisbach und Schröder, 2004), „Ecological Niche Factor Analysis“<br />

(Hirzel et al., 2002) oder „Fuzzy Envelope Models“ (Robertson und Palmer, 2004). Generalisier-


Teilprojekt B3 IMPETUS<br />

te Lineare Modelle (GLM) und Generalisierte Additive Modelle (GAM) sind die aktuell vielversprechendsten<br />

Methoden (Guisan et al., 2002) und werden auch im Projekt IMPETUS verwendet.<br />

Durch Integration der evaluierten Modelldaten in Spezialsoftware <strong>zu</strong>r Arealextrapolierung,<br />

z.B. Biomapper (Hirzel und Perrin, 2001), GRASP (Lehmann et al., 2003) oder in GIS-<br />

Umgebungen (z.B. ARC-GIS; Oldeland, 2005; Finckh et al., 2005) können die Verbreitungen<br />

visualisiert und anschließend interpretiert werden. Die Betrachtung verschiedener Skalen gibt<br />

Aufschluss über den Wirkungsgrad der Umweltfaktoren (Mackey und Lindenmayer, 2001). Im<br />

Rahmen der laufenden Arbeiten von B3 wurden erstmals für den Hohen Atlas regionale Habitatmodelle<br />

für Pflanzengesellschaften und ihre Leitarten erarbeitet und miteinander abgeglichen<br />

(Oldeland, 2005). In ersten Simulationsansätzen wurde bereits die räumliche Verschiebung ausgewählter<br />

Arten unter den Vorgaben des IMPETUS-Klimaszenarien 2020 modelliert (Finckh et<br />

al., 2005).<br />

Die Vegetation selbst stellt in den semiariden und ariden Gebieten Marokkos eine zentrale natürliche<br />

Ressource dar. Ihr Zustand und ihre raumzeitliche Dynamik werden nicht allein durch die<br />

hochvariable Umwelt und langfristige Prozesse wie den globalen Klimawandel beeinflusst.<br />

Vielmehr spiegelt ihr aktueller Zustand, sprich ihre Vitalität bzw. Degradation, auch die Nut<strong>zu</strong>ngsgeschichte<br />

eines Gebietes sowie den aktuellen Nut<strong>zu</strong>ngsdruck wider. Um den Einfluss des<br />

historischen und rezenten Weidemanagements auf die Vegetation herausarbeiten <strong>zu</strong> können, ist<br />

es essentiell, Informationen <strong>zu</strong>m Zustand, <strong>zu</strong>r Resilienz und <strong>zu</strong>r Regenerationsfähigkeit der Vegetation<br />

ein<strong>zu</strong>bringen.<br />

Insbesondere die Degradation der fragilen Vegetation arider und semiarider Gebiete stellt ein<br />

<strong>zu</strong>nehmendes Problem für Regionen dar, deren Bewohner auf eine nachhaltige Nut<strong>zu</strong>ng dieser<br />

Ressource, z.B. als Weideland, angewiesen sind. Großflächige Veränderungen der Vegetation,<br />

sei es durch menschliche Nut<strong>zu</strong>ng oder Klimawandel, <strong>zu</strong> untersuchen, <strong>zu</strong> verstehen und <strong>zu</strong> modellieren,<br />

erweist sich als dringende Herausforderung an Wissenschaft und „Stakeholder“. Zudem<br />

weist die Nut<strong>zu</strong>ng der beiden natürlichen Ressourcen „Weide“ und „Wasser“ untereinander<br />

enge funktionale Verknüpfungen auf. Daher bedingt ein Verständnis der Rahmenbedingungen<br />

nachhaltiger Weidenut<strong>zu</strong>ng auch ein Prozessverständnis der Wasssernut<strong>zu</strong>ng und ist daher im<br />

zentralen Fokus von IMPETUS.<br />

Das im IMPETUS-Projekt verwendete SAVANNA Ökosystemmodell ist nach wie vor eine probate<br />

Herangehensweise an die Modellierung von weidewirtschaftlich genutzten Ökosystemen.<br />

Es wird kontinuierlich weiterentwickelt, justiert und an Anwendungen für Forschungs- und Managementprojekte<br />

weltweit angepasst. SAVANNA wird derzeit, unter anderem, im Yellowstone<br />

National Park, im Serengeti National Park sowie in kommunalem Weideland Kenyas verwendet.<br />

Coughenour (2005) konstatiert <strong>zu</strong>sammenfassend “this model continues to be at the forefront of<br />

ecosystem model due to its capabilities for comprehensive simulations of primary production,<br />

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538<br />

IMPETUS Teilprojekt B3<br />

decomposition and nutrient cycling, site hydrology, herbivores, and predators, all in a dynamic<br />

spatial framework”. Das Modell hat allerdings methodische Schwächen bei der direkten Verknüpfung<br />

der Auswirkungen menschlicher Nut<strong>zu</strong>ng auf die natürlichen Ressourcen. Ein grundlegendes<br />

Verständnis der Ökosystem-Funktionen mit ihren komplexen Wechselwirkungen mit<br />

dem Weidemanagement ist jedoch für IMPETUS essentiell.<br />

Seit einigen Jahren rücken weltweit regelbasierte Modelle in den Fokus von Weideökologen und<br />

ökonomischen Ökonomen. Sie haben gegenüber mathematisch-formelorientieren Modellen wie<br />

SAVANNA den großen Vorteil, dass sie sowohl Datenwissen als auch „Expertenwissen“ in<br />

Form gut nach<strong>zu</strong>vollziehender „Wenn-Dann-Beziehungen“ integrieren können. So ist ein entsprechendes<br />

Modell für das Weidemanagement der pastoralnomadischen OvaHimba im nordwestlichen<br />

Namibia in enger Zusammenarbeit von Weideökologen und Ethnologen der <strong>Universität</strong><br />

<strong>Köln</strong> mit dem Umweltforschungszentrum Leipzig (UFZ), AG Ökosystemanalyse, erstellt<br />

worden (Müller et al. 2005). Ein wichtiges Ergebnis dieses räumlich impliziten Simulationsmodells<br />

ist die Bedeutung von räumlicher Heterogenität der Ressourcenverfügbarkeit, in die sich<br />

ein erfolgreiches Weidemanagement in einem ariden Weidesystem sinnvollerweise einpasst.<br />

Weitere Möglichkeiten des Ressourcenmonitorings zeigt die Fernerkundung. Gerade in semiariden<br />

Regionen hat sich allerdings gezeigt, dass sowohl mono- wie auch multitemporale Ansätze<br />

der Vegetationsdetektion nur teilweise <strong>zu</strong> befriedigenden Ergebnissen führen (De Beurs und Henebry,<br />

2004). Eine hohe Variabilität der Vegetationsdynamik mit teilweise mehrjährigen Zyklen<br />

und starken lokalen wie regionalen Unterschieden führt mit fernerkundlichen Analysen <strong>zu</strong> einem<br />

Status Quo, jedoch oftmals nicht <strong>zu</strong> einem Verständnis der Prozesse sowie einem für die Berechnung<br />

der Belastungskapazität der Ressource, unter Berücksichtigung des möglichen Klimaund<br />

Nut<strong>zu</strong>ngswandels, ausreichend genauem Gesamtbild.<br />

Hierfür werden vermehrt Zeitreihenanalysen räumlich mäßig, zeitlich jedoch sehr hochaufgelöster<br />

Satellitendaten (NOAA AVHHR, MODIS, SPOT VEGETATION) genutzt. Einfachere Modelle<br />

basieren auf einer Übertragung der ermittelten NDVI-Werte auf die Vegetation. Komplexere<br />

Modelle beziehen sich prozessorientiert auf die Wechselwirkungen zwischen Klimaparametern,<br />

insbesondere Niederschlag, und detektierten NDVI-Werten sowie der Biomassenentwicklung<br />

(Davenport und Nicholson, 1990). Aus derartigen Prozessanalysen können Modelle für die<br />

natürliche phänologische Dynamik von Vegetationsflächen unter besonderen klimatischen Prämissen,<br />

z.B. Klimaszenarien, entwickelt werden.<br />

In jüngster Zeit hat eine <strong>zu</strong>nehmende Zahl von Studien gezeigt, dass eine reine Korrelation zwischen<br />

NDVI und Niederschlag für den Schluss auf die Biomassenentwicklung problematisch ist<br />

(Potter et al., 2003). Störungseffekte – gleich ob biophysikalisch oder anthropogen ausgelöst -<br />

führen <strong>zu</strong> nicht tolerierbaren Fehlern bei der Interpretation – und somit auch bei der Modellierung<br />

– der Ergebnisse.


Teilprojekt B3 IMPETUS<br />

Für eine möglichst weitgehende Begren<strong>zu</strong>ng dieser Fehler ist eine exakte Kette von Vorarbeiten<br />

von Nöten. Eine lokal wie regional genaue Kenntnis anthropogener Handlungen, eine gute Datenausgangsbasis<br />

in Be<strong>zu</strong>g auf Landnut<strong>zu</strong>ngsstrategien und potenzielle Vegetation sowie möglichst<br />

exakte und zeitlich hochaufgelöste Daten von Klimastationen der Region sind nötig, um<br />

die klimatischen Triggerfunktionen auf die Vegetation fernerkundlich <strong>zu</strong> bestimmen und z.B.<br />

von Effekten der pastoralen Nut<strong>zu</strong>ng <strong>zu</strong> unterscheiden.<br />

Das Einbeziehen dieser Effekte ermöglicht dann durch eine Zeitreihenanalyse (Piwowar und<br />

Ledrew, 2001) einen hypertemporalen Ansatz mit Fernerkundungsdaten, mit phänologischem<br />

Monitoring als Ausgangsbasis und einer Modellierung unter verschiedenen Klimaszenarien als<br />

Endergebnis. Hierfür kann ein statistisch orientiertes, robustes Modell multipler Regression genutzt<br />

werden (De Beurs und Henebry, 2004).<br />

Alle nötigen Vorausset<strong>zu</strong>ngen für diese Methodik (Landnut<strong>zu</strong>ngsklassifikation, digitales Höhenmodell,<br />

Vegetationskarte, zeitlich hochaufgelöste Klimadaten) wurden in der ersten und<br />

zweiten Phase des IMPETUS-Projektes aufgebaut und werden in der nun <strong>zu</strong>r Beantragung stehenden<br />

dritten Phase direkt oder indirekt für das Monitoring- und Modellierungstool MOVEG<br />

Drâa („Modèle pour l´aquisition de la dynamique de la vegetation dans la vallé du Drâa“) genutzt.<br />

Erstmals wurde im IMPETUS-Projekt ein landwirtschaftliches Ertragsmodell an die Bedingungen<br />

der kleinbäuerlichen Gebirgsoasenlandwirtschaft angepasst. Das DSSAT Modell („Decision<br />

Support System for Agricultural Transfer“, Tsuji et al., 1998) wurde im Rahmen einer Diplomarbeit<br />

auf die kleinräumlich strukturierte Landwirtschaft der Oasen im Atlasgebirge mit vergleichsweise<br />

geringen Ertragswerten kalibriert und wird <strong>zu</strong>m Ende der 2. Phase validiert.<br />

Für die ökosystemaren Prozessbeschreibungen mit den Vegetationsmodellen DSSAT,<br />

SAVANNA und BUFFER wurde im IMPETUS-Projekt eine pflanzenphysiologische Datenbank<br />

<strong>zu</strong> Kalibrierungs- und Validierungszwecken aufgebaut und fortlaufend erweitert. Im Hinblick<br />

auf die Szenarienrechnungen im Ein<strong>zu</strong>gsgebiet wurden intensiv die Oasen im Atlasgebirge und<br />

im südlichen Drâa-Tal sowie ausgewählte repräsentative Standorte in den Weidegebieten untersucht.<br />

Verschiedene pflanzenphysiologische und tierphysiologische Parameter konnten erst im<br />

Hinblick auf die Ökosystemmodellierung hin spezifiziert werden und werden kontinuierlich der<br />

bestehenden Datenbank hin<strong>zu</strong>gefügt. Es konnten <strong>zu</strong>dem erstmals umfangreichere Messreihen<br />

<strong>zu</strong>m Wasserverbrauch der Palmen als wesentliches Element des Wasserverbrauchs in den Oasengebieten<br />

durchgeführt und Bedarfswerte abgeleitet werden (Gresens, in prep.)<br />

Über sozioökonomische Aspekte mobiler Viehhalter im südlichen Drâagebiet arbeitete Werner<br />

(2004). Sie weist in ihrer Untersuchung nomadischer Überlebensstrategien eindrücklich die Bedeutung<br />

außerpastoraler Einkommensquellen <strong>zu</strong>r Risikominderung in Trockenjahren nach. Die<br />

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540<br />

IMPETUS Teilprojekt B3<br />

soziale Kluft zwischen pastoralen Unternehmern mit Zugang <strong>zu</strong> Kapital und Technologie und<br />

marginalisierten Kleinnomaden klafft nach ihrer Untersuchung immer weiter auf. Ob diese Aussage<br />

auch auf die transhumanten Bergnomaden des M’Goungebiets mit ihrem geringeren Risiko<br />

von Totalverlusten der Herden, einem enger begrenzten Migrationsradius und ihrer engen sozialen<br />

Anbindung an sesshafte Gruppen gilt, bleibt noch offen. Auf jeden Fall belegt ihre Studie die<br />

Bedeutung ökonomischer Szenarien für die Abschät<strong>zu</strong>ng des <strong>zu</strong>künftigen Weidedrucks durch<br />

mobile Viehhalter. In der 3. Antragsphase sollen (in enger Zusammenarbeit mit Sozioökonomen,<br />

PK Ma-G.2) diese Szenarien sowie die Bedeutung ökologischer und ökonomischer Puffer für<br />

pastorale Risikominimierungsstrategien erarbeitet und mit BUFFER modelliert werden.<br />

Ausführliche Beschreibung des Arbeitsplanes<br />

Das Teilprojekt B3 ist insbesondere an den Problemkomplexen (PK) beteiligt, die sich mit den<br />

Themen Vegetation, Weidewirtschaft und Landwirtschaft beschäftigen.<br />

PK Ma-L.2 untersucht über ein Vegetationsmonitoringnetz die raumzeitliche Vegetationsdynamik<br />

auf Weideland und berechnet die Auswirkungen von Weidenut<strong>zu</strong>ngsintensität und -frequenz<br />

auf die Vegetationsdynamik mit Hilfe des pastoralen Ökosystemmodells SAVANNA. PK Ma-E.2<br />

befasst sich mit Auswirkungen verschiedener Anbaustrategien der Bewässerungslandwirtschaft<br />

unter der Rahmenbedingung limitierter Wasserressourcen und für verschiedene Szenarien. Ziel<br />

ist eine Optimierung der Anbauverfahren. Im Teilprojekt werden hierfür Wasserverbrauch und<br />

Ertrag verschiedener Anbaustrategien berechnet, deren Tauglichkeit <strong>zu</strong> bewerten ist, und die<br />

Modelle schließlich in einem DSS <strong>zu</strong>sammengefasst.<br />

Die Entwicklung nachhaltiger und akzeptabler Wasserverteilungsstrategien bei unterschiedlicher<br />

Wasserverfügbarkeit erfolgt in PK Ma-E.1 mittels eines ökonomischen Optimierungsmodells.<br />

Das Teilprojekt B3 wirkt an diesem PK durch Berechnung von Erträgen unterschiedlicher<br />

Managementstrategien in der Bewässerungslandwirtschaft für das Untersuchungsgebiet mit. Für<br />

den PK Ma-H.1 werden Vegetationslayer unter verschiedenen Szenarien berechnet. Zudem werden<br />

die Ergebnisse des Modells SAVANNA an der Schnittstelle des raumbezogenen Wasserverbrauchs<br />

mit der hydrologischen Wasserhaushaltsmodellierung abgeglichen und auf ihre<br />

Plausibilität untersucht.<br />

PK Ma-L.1 geht der Frage nach, wie Landnut<strong>zu</strong>ngssysteme im Zentralen Hohen Atlas vom lokal<br />

verfügbaren Wasser abhängen und auf welche Weise die Bevölkerung durch strategische Entscheidungen<br />

lokale Wasserverfügbarkeit und Wassernut<strong>zu</strong>ng beeinflussen kann. Dabei werden<br />

auch die raumzeitliche Vegetationsdynamik sowie deren Beeinflussung durch Klimafaktoren analysiert<br />

und Optionen für das Beweidungsmanagement untersucht. Dieser Bereich wird weitgehend<br />

in Teilprojekt B3 bearbeitet. Für PK Ma-H.2, der Wechselwirkungen zwischen Wassernut-


Teilprojekt B3 IMPETUS<br />

<strong>zu</strong>ngsstrategien und den Grundwasser- und Bodenverhältnissen untersucht, sind Angaben <strong>zu</strong><br />

Landnut<strong>zu</strong>ng, landwirtschaftlichem Wasserverbrauch und Anbau von Feldfrüchten notwendig,<br />

die im Teilprojekt B3 erarbeitet werden. Wasser- und Weidenut<strong>zu</strong>ng stehen in einem Spannungsfeld<br />

zwischen den formellen Vorgaben staatlicher Planung und den informellen Kontroll- und<br />

Verteilungsmechanismen traditioneller Systeme. Im PK Ma-G.2 werden die Entscheidungsprozesse<br />

untersucht, die den Zugang <strong>zu</strong> natürlichen Weideressourcen bestimmen.<br />

Der Fokus im Teilprojekt B3 wird in der jetzt <strong>zu</strong>r Beantragung stehenden Phase auf der Integration<br />

vegetationsbezogener Modellierungs- und Monitoringansätze liegen sowie in der Weitergabe<br />

von Daten und Tools und der Einbindung in „Decision Support Systeme“ (DSS).<br />

Die Arbeitsgruppe B3 wird in der dritten Phase schwerpunktmäßig Vegetations- und Ertragsmodellierung<br />

durchführen und die aktuellen (sowie in Szenarien variierten) Landnut<strong>zu</strong>ngssysteme<br />

hinsichtlich ihrer Wassernut<strong>zu</strong>ng sowie Vegetations- und Bodendegradation evaluieren. Die dafür<br />

notwendigen Messnetze und Datenbanken werden fortgeführt und in der dritten Phase nach<br />

entsprechender Schulung <strong>zu</strong>r Fortführung und Bestandessicherung an institutionelle Träger übergeben.<br />

Eine der Grundlagen der Vegetationsmodellierung von B3 bildet die Habitatmodellierung. Geplant<br />

ist es, bis <strong>zu</strong>m Ende der zweiten Projektphase für das Gesamtarbeitsgebiet Modelle der<br />

wichtigsten vorkommenden Pflanzengesellschaften <strong>zu</strong> erstellen, um die Grundlagen für eine flächendeckende<br />

Vorhersage des Vegetationswandels in der dritten Phase <strong>zu</strong> schaffen. Klimawandelszenarien,<br />

wie bereits in den Europäischen Alpen verwendet (Theurillat, 2001), können auf<br />

die Modelle angewandt werden, um den Einfluss von Temperatur und Niederschlagsänderungen,<br />

aber auch Landnut<strong>zu</strong>ngsänderungen, auf das gesamte Arbeitsgebiet südlich des Atlas <strong>zu</strong> simulieren.<br />

Es ist je nach Szenarienverlauf eine z.T. deutliche Verschiebung der Vegetationszonen <strong>zu</strong><br />

erwarten.<br />

Das zweite Standbein der Vegetationsmodellierung bildet die Fortführung des Vegetationsmonitorings<br />

mit Dauerbeobachtungsflächen, die detaillierte Informationen über qualitative und<br />

quantitative Reaktionen der Vegetation unter Landnut<strong>zu</strong>ngs- und Klimaänderungen liefern. Nach<br />

wie vor sind solche mehrere Jahre umfassende Datensätze <strong>zu</strong> Dynamiken der Trockengebietsvegetation<br />

Afrikas selten. Die seit fünf Jahren existierenden, individuenbasierten Dauerbeobachtungsflächen<br />

erlauben bereits jetzt wichtige Rückschlüsse auf Populationsdynamiken (wie Etablierungs-<br />

und Mortalitätsraten) sowie auf die Produktivität in Abhängigkeit von Weidedruck<br />

und Klimagang.<br />

Um den Einfluss des historischen und rezenten Weidemanagements auf die komplexen Vegetationsdynamiken<br />

und auf die damit verbundenen Prozesse des Wasserhaushalts herausarbeiten <strong>zu</strong><br />

541


542<br />

IMPETUS Teilprojekt B3<br />

können, ist es essentiell, über experimentelle Ansätze Informationen <strong>zu</strong>r Resilienz und <strong>zu</strong>r Re-<br />

generationsfähigkeit der Vegetation <strong>zu</strong> gewinnen. Hier sind die seit 2002 bestehenden Bewei-<br />

dungsausschlussexperimente von besonderer Bedeutung. Sie ermöglichen es auch, Indikatorarten<br />

und -funktionstypen für schleichende oder katastrophische Degradationsprozesse <strong>zu</strong> identifizieren.<br />

Dies ist die Basis für den Aufbau eines Warnsystems für Ressourcen-Überbeanspruchung.<br />

Modelle auf Basis des Monitoringnetzes werden Aussagen über die Stabilität der Vegetation (einerseits<br />

im Sinne von Resilienz, andererseits im Sinne der Persistenz von floristischen Verbreitungsmustern)<br />

unter Szenarienbedingungen liefern. Die Modellergebnisse über räumliche Muster<br />

und floristische Stabilität der Vegetationseinheiten bilden die Grundlage für die prozessorientierte<br />

Biomassemodellierung mit dem Ökosystemmodell SAVANNA. Mit SAVANNA werden<br />

Szenarien der Biomassedynamik für diejenigen Teilökosysteme im Ein<strong>zu</strong>gsgebiet berechnet, die<br />

unter dem Einfluss pastoraler Nut<strong>zu</strong>ng stehen. Die weiterhin ansteigende Ausnut<strong>zu</strong>ng der Weideressourcen<br />

setzt das fragile Ressourcenangebot <strong>zu</strong>nehmend unter Druck. Unter Berücksichtigung<br />

der Einflussgröße humaner und tierischer Nut<strong>zu</strong>ng der Biomasse wurde das Modell bisher<br />

für den südlichen Atlasrand kalibriert und mit der Szenarienrechnung begonnen.<br />

SAVANNA soll gezielt durch eine Modellierung ergänzt werden, die ein besseres Verständnis<br />

der komplexen Wechselwirkungen zwischen Nut<strong>zu</strong>ngsstrategie und ökosystemaren Prozessen<br />

ermöglicht. Hier bietet sich eine regelbasierte, ökologisch-ökonomische Modellierung von<br />

Schlüsselfaktoren des lokalen Weidemanagements an. Daher soll ein entsprechendes regelbasiertes<br />

Modell („BUFFER“) für das Weidemanagement in Marokko entwickelt werden. Die<br />

<strong>zu</strong>grunde liegenden Prinzipien des Landmanagements (wie etwa die Schaffung ökologischer<br />

bzw. ökonomischer Puffer, die in dieser hochvariablen Umwelt als Versicherung für Krisensituationen<br />

dienen), werden ebenso im Fokus von BUFFER stehen wie die Dynamiken und die Puffer-Funktion<br />

der natürlichen Ressourcen Weide und Wasser. Hierbei kann BUFFER gezielt auf<br />

das in IMPETUS implementierte vegetationsökologische und hydrologische Monitoring der natürlichen<br />

Ressourcen <strong>zu</strong>rückgreifen.<br />

Die Ergebnisse von SAVANNA und BUFFER werden als Inputparameter für die anderen Problemkomplexe<br />

(z.B. PK Ma-L.1, PK Ma-G.2) genutzt. Weiterhin sollen sie in Form eines vereinfachten<br />

Weidemanagementmoduls in ein geplantes regionales DSS eingebunden werden.<br />

Zur räumlichen Spezifizierung der weideökologischen Modelle wird das selbst entwickelte Modellierungs-<br />

und Monitoringtool MOVEG Drâa verwendet. Dieses „Tool“ ermöglicht die Erfassung,<br />

Analyse und Modellierung der (natürlichen) Vegetationsdynamiken im Ein<strong>zu</strong>gsgebiet<br />

des Drâa auf Basis zeitlich hoch aufgelöster Fernerkundungsdaten der Sensoren NOAA<br />

AVHRR, MODIS und SPOT VEGETATION.


Teilprojekt B3 IMPETUS<br />

Die flächenhafte, kontinuierliche und zeitlich sehr hoch aufgelöste Erfassung phänologischer<br />

Abläufe im hochkomplexen, semiariden Drâa-Ein<strong>zu</strong>gsgebiet mit seiner Größe von ca. 34.600<br />

km² ermöglicht eine sehr exakte Abbildung und Analyse der tatsächlichen saisonalen und interannuellen<br />

Vegetationsentwicklung. Durch die Korrelation der Daten des fernerkundlichen Monitorings<br />

mit den Klimaparametern Niederschlag und Temperatur können die Triggerfunktionen<br />

dieser Parameter für die Phänologie im Detail analysiert werden. Die Analyse langjähriger Zeitreihen<br />

der tatsächlich beobachteten, regionalen und lokalen Vegetationsdynamik findet Verwendung<br />

in der Modellierung der Vegetationsdynamik mit Szenarien aus den unterschiedlichen<br />

Klimamodellen.<br />

MOVEG Drâa bietet insbesondere die notwendige Ergän<strong>zu</strong>ng sowohl für die Kalibrierung als<br />

auch für die Validierung der SAVANNA-Modellergebnisse. Mit Hilfe der in den ersten Projektphasen<br />

entstandenen gebietsweiten Landnut<strong>zu</strong>ngs- und regionalen Vegetationskarten des Ein<strong>zu</strong>gsgebietes<br />

unterscheidet MOVEG-Drâa verschiedene Vegetationseinheiten (Oasenflächen,<br />

sonstige Agrarflächen intensiver Bewirtschaftung, unterschiedliche Weideökosysteme) und ermöglicht<br />

hierbei auch die Trennung zwischen natürlicher, vorrangig niederschlagsbedingter Vegetationsdynamik<br />

und den Veränderungen der Landoberflächen durch Bewässerungslandwirtschaft<br />

oder Regenfeldbau. Weiterhin werden die Ergebnisse für die weitere Verfeinerung der<br />

bestehenden Vegetationskarten eingesetzt, da erstmals flächenmäßig phänologische Reaktionsmuster<br />

<strong>zu</strong> einer verbesserten Differenzierung einzelner Pflanzengesellschaften <strong>zu</strong>r Verfügung<br />

stehen.<br />

Das Hauptaugenmerk wird hierbei auf die naturnahen, für die Weidewirtschaft genutzten Weidegebiete<br />

gelegt. MOVEG Drâa bewertet dabei nur die tatsächlich stattfindenden Veränderungen,<br />

unabhängig von der möglichen pastoralen Nut<strong>zu</strong>ng und der damit einhergehenden Degradation<br />

der Vegetation. Mit Informationen über raumzeitliche Nut<strong>zu</strong>ngsmuster unterschiedlicher<br />

Weidegebiete (PK Ma-G.2) kann damit eine sehr genaue Trennung zwischen natürlichen und<br />

pastoral beeinflussten Veränderungen vorgenommen werden. Diese Analysen führen <strong>zu</strong> einer<br />

Abschät<strong>zu</strong>ng des natürlichen Ressourcenpotenzials und damit <strong>zu</strong> einem Entscheidungswerkzeug<br />

für die Ernährungssicherung mobiler Viehhalter. Gleichzeitig liefert MOVEG Drâa so auch flächenhafte<br />

Informationen für die Definition verschiedener Weidetypen und die raumzeitlichen<br />

Muster ihrer Nut<strong>zu</strong>ng, die essentiell für die Modellierung des Weidemanagements mit BUFFER<br />

sind.<br />

Ein großer Vorteil von MOVEG Drâa ist der Aufbau und die Nut<strong>zu</strong>ng einer phänologischen<br />

Fernerkundungsdatenbank mit zehntägig-aufgelösten SPOT Vegetation NDVI-Daten (1998<br />

bis heute fortlaufend), d.h. eines langjährigen Datensatzes kostenloser, frei verfügbarer Fernerkundungsdaten.<br />

Damit können sowohl die Datenbankfortführung als auch das Monitoring und<br />

eventuelle Veränderungen der Modellparameter in Zukunft durch lokale Partner fortgeführt wer-<br />

543


544<br />

IMPETUS Teilprojekt B3<br />

den. Das Modellierungswerkzeug ist eine Eigenentwicklung der RSRG und wird den lokalen<br />

Kooperationspartnern <strong>zu</strong>r Verfügung gestellt.<br />

Die ressourcenbezogene Evaluierung und strategische Optimierung von Landnut<strong>zu</strong>ngssystemen<br />

bildet den zweiten Schwerpunkt von B3 in der IMPETUS-Abschlussphase.<br />

Die Ertragsmodellierung mit DSSAT bildet den Managementansatz für die Oasenlandwirtschaft.<br />

Eine Ausweitung des DSSAT-Modellansatzes auf die Oasen im südlichen Drâa-Tal, die<br />

eine <strong>zu</strong>nehmende Degradation durch Versal<strong>zu</strong>ng erfahren, ist im PK Ma-E.2 vorgesehen. Hier<br />

stellen Boden und Wasser die limitierenden Faktoren dar. Durch die <strong>zu</strong>nehmende Variabilität der<br />

Niederschläge in den letzten Jahren waren die Bewässerungsgaben aus dem Mansour Edabbhi<br />

Staudamm für die landwirtschaftliche Produktion nicht ausreichend, weshalb viele Bauern im<br />

südlichen Drâa-Tal auf Brunnen <strong>zu</strong>r Bewässerung <strong>zu</strong>rückgreifen mussten. Die Absenkung des<br />

Grundwasserspiegels und das Verfahren der Überstaubewässerung sind bestehende Risikofaktoren<br />

für die Ressourcen Wasser und Boden, die in unseren Szenarienrechnungen <strong>zu</strong>m Tragen<br />

kommen werden, da sie die Erhaltung einer konstanten landwirtschaftlichen Produktion gefährden<br />

(PK Ma-H.2).<br />

Die GIS-Modellierung der ressourcenabhängigen Nut<strong>zu</strong>ngsmuster mobiler Viehhalter bilden<br />

im Zusammenhang mit einer institutionellen Managementanalyse (PK Ma-G.2) und Planungsprozessen<br />

in Pilotgemeinden (PK Ma-L.1) den gewählten Managementansatz für die pastoralen<br />

Landnut<strong>zu</strong>ngssysteme. Zur Kontrolle der raumzeitlichen Bewegungsmuster pastoraler<br />

Landnutzer werden Tiere transhumanter Viehhalter aus dem Untersuchungsgebiet von PK<br />

Ma-L.1 mit Satellitencollars ausgestattet. Das Satellitentracking wird in Zusammenarbeit mit<br />

dem Teilprojekt B5 durchgeführt. Die Tracking-Daten werden einerseits in Kombination mit den<br />

phänologischen Untersuchungen auf der Basis fernerkundungsbasierter NDVI-<br />

Zeitreihenanalysen genaue räumliche Bewegungsprofile der Herden in Abhängigkeit von der<br />

saisonalen Ressourcenverfügbarkeit liefern. Diese dienen <strong>zu</strong>r Analyse der Anpassungsstrategien<br />

der transhumanten Bevölkerungsgruppen an die räumlich und interannuell stark variierende Futterverfügbarkeit.<br />

Das Satelliten-Tracking wird auch da<strong>zu</strong> beitragen, den räumlichen Aktionsradius ausgewählter<br />

Familien genau <strong>zu</strong> beschreiben. Weiterhin dient das Satelliten-Tracking der Erstellung realitätsnaher<br />

raumzeitlicher Viehdichtekarten als Eingangsparameter für die pastorale Ökosystemmodellierung<br />

mit SAVANNA und BUFFER. Parallel da<strong>zu</strong> werden im Teilprojekt B5 Strategien der<br />

pastoralen Bevölkerung in verschiedenen Nut<strong>zu</strong>ngssituationen (schlechte / durchschnittliche /<br />

gute Regenfälle; Sonderregeln für Dürresituationen) über Interviews und Rankings erfragt. Alle<br />

Daten werden in die entsprechenden Modelle (SAVANNA, BUFFER) integriert (PK Ma-G.2).


Teilprojekt B3 IMPETUS<br />

Über die ganze Laufzeit der dritten Phase stellt die Vorbereitung des Transfers von Informationen<br />

und Werkzeugen <strong>zu</strong> lokalen und regionalen „Stakeholdern“ eine wichtige B3-Aktivität dar.<br />

Dieser Aktivitätsbereich umfasst <strong>zu</strong>erst die Definition und endgültige Lokalisierung der regionalen<br />

und lokalen Adressaten, sodann die gemeinsame Anpassung der Werkzeuge und Informationen<br />

an die Notwendigkeiten der künftigen Anwender und parallel da<strong>zu</strong> das „Capacity Building“<br />

auf der <strong>zu</strong>künftigen Anwenderebene.<br />

Das „Capacity Building“ durch B3 betrifft drei verschiedene Zielgruppen:<br />

• Regionale Fachleute, welche die B3-Module in einem oder mehreren <strong>zu</strong>künftigen regionalen<br />

„Decision Support Systemen“ nutzen und pflegen sollen;<br />

• Lokale „Stakeholder“, die transformierte Fachdaten im Kontext der Planungsprozesse in<br />

einer Pilotgemeinde verstehen und einsetzen sollen;<br />

• Lokal Techniker <strong>zu</strong>r Vor-Ort-Betreuung und Weiterführung der Messnetze.<br />

Die letzte Zielgruppe spielt eine wichtige Rolle für die Übergabe des Vegetationsmessnetzes an<br />

marokkanische Partnerinstitutionen. Angestrebt ist derzeit eine Fortführung des Messnetzes<br />

durch das „Institut Agronomique et Vétérinaire“, evtl. in fachlicher Begleitung durch die marokkanische<br />

ROSELT Koordination oder andere afrikanische Monitoringnetzwerke. Die Anbindung<br />

und Fortführung der phänologischen Fernerkundungsdatenbank wird von der IMPETUSübergreifenden<br />

institutionellen Trägerlösung abhängen. Eine Lösung hierfür wird in enger Absprache<br />

mit dem „Comité de Pilotage“ gesucht werden.<br />

Für die raumbezogene Umwelt- und Ressourcenplanung in ausgewählten Pilotgemeinden sind<br />

derzeit Kooperationsvorgespräche mit dem GTZ-Ressourcenplanungsprojekt in Agadir (Herrn<br />

K. Goldnick) im Gange. Angestrebt wird ein gemeinsames Vorgehen, in dem das lokale Wissen<br />

hinsichtlich Planung und das politische Kontaktnetz der GTZ mit dem fachlichen Wissen von<br />

IMPETUS B3 und B5 kombiniert werden kann.<br />

Stellenbeschreibungen mit Zeitplan<br />

Bearbeiter „Vegetation“<br />

Die Aufgaben des vegetationsökologischen Teilprojekts sollen gemeinsam von den Wissenschaftlern<br />

Frau Dr. Anja Linstädter (Botanisches Institut, <strong>Universität</strong> <strong>Köln</strong>) und Herrn Dr. Manfred<br />

Finckh (Botanisches Institut, <strong>Universität</strong> Hamburg) wahrgenommen werden. Beide fertigen<br />

derzeit eine Habilitation in den Fachbereichen Biologie (<strong>Universität</strong> <strong>Köln</strong>, <strong>Universität</strong> Hamburg)<br />

an.<br />

545


546<br />

Manfred Finckh<br />

IMPETUS Teilprojekt B3<br />

Herr Dr. Finckh hat in den beiden ersten IMPETUS-Projektphasen ein gut funktionierendes<br />

Kontaktnetz <strong>zu</strong> marokkanischen Wissenschaftlern, Counterpart - Institutionen und deutschen<br />

TZ-Mitarbeitern aufgebaut und implementiert, an der Gründung des „Comité de Pilotage“ war er<br />

beteiligt.<br />

Neben seinem Teilprojekt übergreifenden Fachkenntnissen qualifiziert ihn für eine Koordinationsaufgabe<br />

in der Implementierungsphase von IMPETUS seine mehrjährige entwicklungsländerspezifische<br />

Berufserfahrung im Bereich ländlicher Ressourcenplanungsprojekte sowie in der<br />

Umweltfortbildung von Mitarbeitern oberster Umweltfachbehörden.<br />

Herr Finckh soll gemeinsam mit Frau Linstädter die unterschiedlichen Modellierungsansätze des<br />

Teilprojekts fokussieren, <strong>zu</strong>sammenfassen und den Transfer von Tools und Informationen <strong>zu</strong><br />

regionalen DSS wie <strong>zu</strong> lokalen Planungsprozessen in Pilotgemeinden sicherstellen. In seinen<br />

fachlichen Aufgaben steht die Trendfortschreibung von Prozessen der Vegetationsdynamik sowie<br />

die Fortführung und institutionelle Implementierung des Vegetationsmessnetzes an vorderer<br />

Stelle. Es ist für ihn eine BAT Ib-Stelle vorgesehen.<br />

1. Jahr (ab 1. Mai 2006)<br />

⇒ PK Ma-L.1: Zusammenführung der pastoralen und lokalen LN-Infos in eine lokale GIS-<br />

Plattform für die Ressourcenplanung in einer ausgewählten Pilotgemeinde.<br />

⇒ PK Ma-L.2: Konzipierung eines Frühwarnsystems für Desertifikationsprozesse auf Basis<br />

der Monitoringflächen; Weiterentwicklung des GIS-Vegetationsmodells.<br />

⇒ PK Ma-G.2: Beginn des Satellitentrackings transhumanter Viehhalter. Analyse von Kompetenzen<br />

regionaler und nationaler Fachbehörden im Sektor kollektives Weideland (in Kooperation<br />

mit dem Projekt CBTHA).<br />

2. Jahr (2007)<br />

⇒ PK Ma-L.1: Definition und Erarbeitung der fachlichen Informationsebenen für die Ressourcenplanung<br />

in der Pilotgemeinde. Erarbeitung fachlicher Wissenstransferformate für lokale<br />

Ressourcenplanungsprojekte.<br />

⇒ PK Ma-L.2: Szenarien der Entwicklung räumlicher Vegetationsmuster unter verschiedenen<br />

sozioökonomischen Randbedingungen. Transfer der Ergebnisse in lokale Ressourcenplanungsprojekte.<br />

Fortbildung marokkanischer Fachleute/Techniker für Vegetationsmonitoring.<br />

⇒ PK Ma-G.2: Erstauswertung und Klassifikation der Transhumanzgebiete nach Dauer- und<br />

Durch<strong>zu</strong>gsweiden. Informationstransfer <strong>zu</strong> regionalen DSS und lokalen Ressourcenplanungsprozessen.<br />

3. Jahr (2008)<br />

⇒ PK Ma-L.1: Teilnahme an Konzipierung und Durchführung von fachplanungsspezifischen<br />

Fortbildungsmaßnahmen für kommunale „Stakeholder“. Iterative Adaptation der Informati-


Teilprojekt B3 IMPETUS<br />

onsebenen und Transferformate an den Verlauf des Planungsprozesses und die Anforderungen<br />

der lokalen „Stakeholder“.<br />

⇒ PK Ma-L.2: Modelle <strong>zu</strong>m „Species-Turnover“ unter klimatischen und landnut<strong>zu</strong>ngsgetriebenen<br />

Szenarien als Entscheidungshilfen für pastorale „Stakeholder“.<br />

⇒ PK Ma-G.2: Karten der Weiderechte für transhumante Viehalter der Pilotgemeinde. Diskussion<br />

der Institutionen- und Konfliktfeldanalyse mit Counterparts, regionalen und lokalen<br />

„Stakeholdern“ des Weidemanagements. Erarbeitung fachspezifischer Organisationsstrukturdiagramme<br />

der beteiligten Institutionen und von Verlaufsdiagrammen von Entscheidungsprozessen<br />

(<strong>zu</strong>sammen mit Dr. H. Kirscht, B5).<br />

4. Jahr (bis 30. April 2009)<br />

⇒ PK Ma-L.1: Fertigstellung der räumlichen Fachplanung. Kriterienkatalog für an lokale Planungsansprüche<br />

angepasste Informationsmaterialien und Fachplanungstools.<br />

⇒ PK Ma-L.2: Implementierung und institutionelle Einbindung eines Degradations- und Desertifikationswarnsystems<br />

für das Drâa-Ein<strong>zu</strong>gsgebiet. Übergabe von Tools und Vegetationsmessnetz<br />

an marokkanische Institutionen bzw. internationale Monitoringnetzwerke.<br />

⇒ PK Ma-G.2: Zusammenstellung von Konfliktfeldanalysen, Organisationsstruktur- und Verlaufsdiagrammen<br />

<strong>zu</strong> einem Planungsleitfaden für pastorale Landnut<strong>zu</strong>ngsprojekte.<br />

Anja Linstädter<br />

Frau Dr. Linstädter ist seit dem Jahr 2004 Leiterin der VW-Nachwuchsgruppe „Weidemanagement<br />

und Nachhaltigkeit – ökologischer und ökonomischer Erfolg verschiedener Nut<strong>zu</strong>ngsformen<br />

einer Savanne Nordnamibias“ und verfügt über mehr als zehn Jahre Erfahrung in enger interdisziplinärer<br />

Zusammenarbeit im Rahmen des Sonderforschungsbereichs 389 ACACIA – Kultur-<br />

und Landschaftswandel im ariden Afrika Sie arbeit dabei mit an den ökologischen und ökonomischen<br />

Rahmenbedingungen einer erfolgreichen pastoralen Landnut<strong>zu</strong>ng in Afrikas Trockengebieten<br />

und hat <strong>zu</strong>sammen mit der AG Ökosystemanalyse des Umweltforschungszentrums<br />

Leipzig-Halle (UFZ) seit 1998 an der ökologisch-ökonomischen Modellierung eines traditionellen<br />

pastoralnomadischen Weideökosystems gearbeitet.<br />

Frau Dr. Linstädter wird im IMPETUS-Team in der 3. Antragsphase gezielt Kompetenz <strong>zu</strong> Fragen<br />

des Weidemanagements in semiariden Ökosystemen einbringen. Sie kennt pastorale Weidemanagementsysteme<br />

Afrikas durch entsprechende Forschungsaufenthalte. Der Schwerpunkt<br />

ihrer Tätigkeit wird in konzeptioneller Arbeit <strong>zu</strong> den unterschiedlichen Modellierungsansätzen<br />

des Teilprojektes liegen (SAVANNA und BUFFER) Ihr Engagement in den verschiedenen<br />

Problemkomplexen von IMPETUS richtet sich auf die PK Ma-L.1, PK Ma-L.2 und PK<br />

Ma-G.2. Für Frau Dr. Linstädter ist eine BAT Ib-Stelle ab Juli 2007 vorgesehen.<br />

547


548<br />

1. Jahr (ab 1. Mai 2006)<br />

IMPETUS Teilprojekt B3<br />

⇒ PK Ma-L.2: Konzipierung eines Warnsystems für Desertifikationsprozesse auf Basis der<br />

Monitoringflächen (Indikatorarten, Indikatorfunktionstypen oder Indikatorprozesse).<br />

⇒ PK Ma-G.2: Beginn des Satellitentrackings transhumanter Viehhalter. Analyse von Kompetenzen<br />

regionaler und nationaler Fachbehörden im Sektor kollektives Weideland (in Kooperation<br />

mit dem Projekt CBTHA). Strukturierung der Interviews <strong>zu</strong> traditionellen tribalen und<br />

<strong>zu</strong> neuen Institutionen des Weidemanagements (<strong>zu</strong>sammen mit Dr. H. Kirscht, B5).<br />

⇒ PK Ma-L.1, PK Ma-L.2, PK Ma-G.2: Konzeptionelle Arbeit an dem regelbasierten, ökologisch-ökonomischen<br />

Modell BUFFER (<strong>zu</strong>sammen mit N.N. (B3), Frau Dipl.-Ing. Agrar. N.<br />

Faschina und Herrn Dr. H. Kirscht, B5). Formulierung von primären Fragestellungen und <strong>zu</strong><br />

modellierenden Aspekten des Weidemanagements. Festlegung des sinnvollen Detailgrades in<br />

ökologischen und ökonomischen Modulen.<br />

2. Jahr (2007)<br />

⇒ PK Ma-L.1: Definition und Erarbeitung der fachlichen Informationsebenen für die Ressourcenplanung<br />

in der Pilotgemeinde. Erarbeitung fachlicher Wissenstransferformate für lokale<br />

Ressourcenplanungsprojekte.<br />

⇒ PK Ma-L.2: Szenarien der Vegetationsentwicklung unter verschiedenen sozioökonomischen<br />

Rahmenbedingungen als Modell in BUFFER. Transfer der Ergebnisse in lokale Ressourcenplanungsprojekte.<br />

Fortbildung marokkanischer Fachleute / Techniker für ein vereinfachtes<br />

Vegetationsmonitoring.<br />

⇒ PK Ma-G.2: Klassifikation der Transhumanzgebiete nach Weidetypen (u.a.. Dauer- und<br />

Durch<strong>zu</strong>gsweiden sowie Notzeitweiden). Erste Version einer Institutionenanalyse und Analyse<br />

potenzieller Konfliktfelder zwischen Traditionellen und Neuen Akteuren des Weidemanagements<br />

(<strong>zu</strong>sammen mit Frau Dipl.-Ing. Agrar. N. Faschina und Dr. H. Kirscht, B5). Informationstransfer<br />

<strong>zu</strong> regionalem DSS und lokalen Ressourcenplanungsprozessen.<br />

⇒ PK Ma-L.1, PK Ma-L.2, PK Ma-G.2: Konzeptionelle Weiterführung und Validierung des<br />

regelbasierten, ökologisch-ökonomischen Modells BUFFER. Evaluation der Auswirkungen<br />

gewandelter klimatischer Rahmenbedingungen und Nut<strong>zu</strong>ngsstrategien in Form von Szenarien.<br />

Extraktion der Prinzipien eines nachhaltigen Weidemanagements unter verschiedenen<br />

Rahmenbedingungen und Umset<strong>zu</strong>ng in Handlungsempfehlungen.<br />

3. Jahr (2008)<br />

⇒ PK Ma-L.1: Teilnahme an der Konzipierung und Durchführung von fachplanungsspezifischen<br />

Fortbildungsmaßnahmen für kommunale „Stakeholder“ auf der Basis der formulierten<br />

Handlungsempfehlungen. Iterative Adaptation der Informationsebenen und Transferformate<br />

an den Verlauf des Planungsprozesses und die Anforderungen der lokalen „Stakeholder“.


Teilprojekt B3 IMPETUS<br />

⇒ PK Ma-L.2: Modelle <strong>zu</strong> vegetationsökologischen Indikatoren (Populationsstruktur, Dominanz<br />

von „Increaser / Decreaser-Arten“) unter klimatischen und landnut<strong>zu</strong>ngsgetriebenen<br />

Szenarien als Entscheidungshilfen für pastorale „Stakeholder“.<br />

⇒ PK Ma-G.2: Karten der Weidetypen und -rechte für transhumante Viehhalter der Pilotgemeinde.<br />

Diskussion der Institutionen- und Konfliktfeldanalyse mit Counterparts, regionalen<br />

und lokalen „Stakeholdern“ des Weidemanagements. Erarbeitung fachspezifischer Organisationsstrukturdiagramme<br />

der beteiligten Institutionen und von Verlaufsdiagrammen von Entscheidungsprozessen.<br />

4. Jahr (bis 30. April 2009)<br />

⇒ PK Ma-L.1: Fertigstellung der räumlichen Fachplanung. Kriterienkatalog für an lokale Planungsansprüche<br />

angepasste Informationsmaterialien und Fachplanungstools.<br />

⇒ PK Ma-L.2: Implementierung und institutionelle Einbindung eines Degradations- und Desertifikationswarnsystems<br />

für das Drâa-Ein<strong>zu</strong>gsgebiet. Übergabe von Tools und Vegetationsmessnetzen<br />

an marokkanische Institutionen bzw. internationale Monitoringnetzwerke.<br />

⇒ PK Ma-G.2: Zusammenstellung von Konfliktfeldanalysen, Organisationsstruktur- und Verlaufsdiagrammen<br />

<strong>zu</strong> einem Planungsleitfaden für pastorale Landnut<strong>zu</strong>ngsprojekte.<br />

Bearbeiter „ökologisch-ökonomische Modellierung“<br />

Die Entwicklung eines regelbasierten, ökologisch-ökonomischen Modells unter Einbindung von<br />

Daten <strong>zu</strong>r Vegetationsökologie (Daten des Monitorings und der Beweidungsausschlussexperimente,<br />

Ergebnisse aus den Modellen MOVEG Drâa und SAVANNA) sowie von Daten <strong>zu</strong> klimatologischen<br />

und sozioökonomischen Szenarien sollen für das vegetationsökologische Teilprojekt<br />

von einem Doktoranden in der Arbeitsgruppe von Dr. Anja Linstädter (N.N.) übernommen<br />

werden.<br />

Der Mitarbeiter zeichnet sich durch Erfahrungen in der ökologisch-ökonomischen Modellierung<br />

aus. Er wird voraussichtlich aus der Arbeitsgruppe Ökosystemanalyse, Umweltforschungszentrum<br />

Leipzig-Halle kommen, die einen Schwerpunkt in der Modellierung semiarider und arider<br />

Weideökosysteme hat. Die Bearbeitung ist in enger Zusammenarbeit mit der VW-<br />

Nachwuchsgruppe „Ökologische Ökonomik“ (Dr. Karin Frank) anvisiert (http://www.ecoeco.ufz.de).<br />

Für den Mitarbeiter ist eine 1 /2 BAT IIa-Stelle vorgesehen.<br />

1. Jahr (ab 1. Mai 2006)<br />

⇒ Konzipierung eines regelbasierten ökologisch-ökonomischen Modells BUFFER <strong>zu</strong>r Ressoucennut<strong>zu</strong>ng<br />

und Verfügbarkeit (PK Ma-L.1, PK Ma-L.2 und PK Ma-G.2).<br />

⇒ Vorbereitung der GIS-Kartographie <strong>zu</strong>m Thema Weidetypen und Weiderechte (PK<br />

Ma-G.2).<br />

549


550<br />

IMPETUS Teilprojekt B3<br />

2. Jahr (2007)<br />

⇒ Weiterentwicklung und Validierung des regelbasierten ökologisch-ökonomischen Modells<br />

BUFFER unter Integration vegetationsökologischer und sozioökonomischer Daten und Expertenregeln<br />

(PK Ma-L.1, PK Ma-L.2 und PK Ma-G.2). Überset<strong>zu</strong>ng der hierbei gewonnen<br />

Informationen in lokal handhabbare und raumplanungstechnisch nutzbare Fachinformation<br />

(PK Ma-L.1).<br />

⇒ Fortbildung marokkanischer Counterparts im Umgang mit statistischen Habitatmodellen und<br />

ihrer Kopplung mit Umweltszenarien.<br />

3. Jahr (2008)<br />

⇒ Erweiterung von BUFFER <strong>zu</strong> einer räumlich expliziten Modellierung. Simulation des Weidemanagements<br />

eines Beispiel-Weidegebietes mit Differenzierung der Weideflächen in verschiedenen<br />

Weidetypen (PK Ma-L.1, PK Ma-L.2 und PK Ma-G.2).<br />

⇒ Weiterentwicklung und Ergän<strong>zu</strong>ng lokal nutzbarer Umweltinformationen <strong>zu</strong> Vegetation und<br />

Landnut<strong>zu</strong>ng. Teilnahme an Fortbildungsmaßnahmen für lokale „Stakeholder“ (PK Ma-L.1).<br />

⇒ Modelläufe von BUFFER unter gekoppelten Szenarien. Arbeiten <strong>zu</strong>r Integration der Modellergebnisse<br />

und Szenarienläufe in ein regionales DSS. Fortset<strong>zu</strong>ng der Fortbildungsaktivitäten<br />

(PK Ma-L.2).<br />

⇒ Transfer der Informationen <strong>zu</strong>m Weidemanagement (Weiderechte, ökonomische und ökologische<br />

Puffer) und <strong>zu</strong> Nut<strong>zu</strong>ngskonflikten in die Pilotplanung von PK Ma-L.1 (PK<br />

Ma-G.2).<br />

4. Jahr (bis 30. April 2009)<br />

⇒ Endgültige Implementierung des regelbasierten ökologisch-ökonomischen Modells in einem<br />

regionalen DSS (PK Ma-L.1, PK Ma-L.2 und PK Ma-G.2).<br />

⇒ Endlayout der thematischen Karten und Fachpläne <strong>zu</strong> Weidetypen und räumlicher Heterogenität<br />

der Verteilung von natürlicher Ressourcen (PK Ma-L.1, PK Ma-L.2).<br />

⇒ Endlayout der thematischen Karten <strong>zu</strong> Weiderechten für lokale und regionale „Stakeholder“<br />

(PK Ma-G.2). Implementierung des DSS an marokkanische Partner (Institutionen).<br />

Bearbeiter „Fernerkundung und MOVEG Drâa“<br />

Die Erstellung und Weiterentwicklung des Monitoringtools MOVEG Drâa für die Erfassung der<br />

natürlichen Vegetationsdynamik sowie deren Implementierung in vorhandene und <strong>zu</strong>künftige<br />

Module der GIS-Plattformen sowie des DSS-Tools sollen für das vegetationsökologischen Teilprojekt<br />

B3 von Herrn Peter Poete übernommen werden. Er arbeitet seit dem Beginn der zweiten<br />

Projektphase im Rahmen des IMPETUS-Projekts <strong>zu</strong> den Themen der Detektion von Bodenver-


Teilprojekt B3 IMPETUS<br />

sal<strong>zu</strong>ng mit Fernerkundungsdaten sowie dem Thema Vegetationsmonitoring und -modellierung<br />

mit zeitlich hochaufgelösten Satellitendaten.<br />

Herr Poete hat bereits seit 2001 (Durchführung eines studentischen Geländepraktikums in der<br />

ersten IMPETUS-Phase <strong>zu</strong>r Datenerhebung für Teilprojekt B3) Arbeitskontakte <strong>zu</strong> allen in Marokko<br />

arbeitenden Mitarbeitern, kennt die Datenlage sowie alle Arbeitsabläufe des Projektes und<br />

hat sehr gute EDV-Kentnisse in verschiedenen Bereichen, fachlich spezifisch in der digitalen<br />

Bildverarbeitung sowie GIS. Darüber hinaus hat er aus mehreren Geländeaufenthalten profunde<br />

Kenntnisse der lokalen Gegebenheiten im ganzen Ein<strong>zu</strong>gsgebiet, Erfahrungen im Umgang mit<br />

Counterparts und „Stakeholdern“ auf den verschiedenen fachlichen Ebenen und Erfahrungen im<br />

Wissenstransfer zwischen natur- und sozialwissenschaftlichen Disziplinen. Es ist für ihn eine<br />

1<br />

/2 BAT IIa-Stelle vorgesehen.<br />

1. Jahr (ab 1. Mai 2006)<br />

⇒ PK Ma-H.1: Erstellung und Anpassung der GIS-Layer für die saisonale Ausprägung von<br />

Vegetationseinheiten (Bedeckung und Dichte) für die Weiterverarbeitung im MMS.<br />

⇒ PK Ma-L.2: Erstellung erster phänologisch angepasster Modelläufe für die Korrelation von<br />

NDVI und Vegetationsentwicklung, Weiterentwicklung des MOVEG Drâa, Implementierung<br />

der Klimadaten des Modelljahres 2002 in das MOVEG Drâa, Implementierung eines Höhengradienten<br />

für die Vegetationsverteilung mit Hilfe des Digitalen Höhenmodells (DGM).<br />

⇒ PK Ma-E.2: Erstellung einzelner Vegetationslayer mit phänologischem Verlauf für die Einbindung<br />

in das Ökosystemmodell SAVANNA aus unterschiedlichen Fernerkundungsdaten<br />

(MODIS, SPOT VEGETATION, LANDSAT ETM+)<br />

⇒ PK Ma-H.2: Zulieferung von Fernerkundungsdaten <strong>zu</strong>r „Change Detection“ in der Oasenwirtschaft<br />

sowie Flächendaten für die Versal<strong>zu</strong>ngsmodellierung.<br />

2. Jahr (2007)<br />

⇒ PK Ma-H.1: Übertragung und weitere Anpassung von Vegetations- und Landbedeckungsdaten<br />

als GIS-Layer für MMS.<br />

⇒ PK Ma-L.2: Abschluss der Kalibrierung des Vegetationsmonitorings mit MOVEG Drâa,<br />

erste Modellläufe mit modellierten Klimadaten bis 2025 <strong>zu</strong>r Vorhersage der Vegetationsentwicklung.<br />

Schulung von marokkanischen Counterparts für die Nut<strong>zu</strong>ng der Monitoringtools.<br />

⇒ PK Ma-E.2: Weitere Kalibrierung sowie erste Validierung der Modellläufe von SAVANNA<br />

mit dem Monitoring und den modellierten Prognosen von MOVEG Drâa.<br />

⇒ PK Ma-H.2: „Change Detection“ für einzelne Testgebiete der Oasenwirtschaft.<br />

3. Jahr (2008)<br />

⇒ PK Ma-H.1: Weiterentwicklung der „Layer“ für Landbedeckung und Vegetation.<br />

⇒ PK Ma-L.2: Fertigstellung der Modelläufe in MOVEG Drâa, Implementierung von Schnittstellen<br />

<strong>zu</strong> GIS-Modulen sowie <strong>zu</strong>m DSS, Anpassung der Programmoberfläche von MOVEG<br />

551


552<br />

IMPETUS Teilprojekt B3<br />

Drâa <strong>zu</strong>r Weitergabe an Kooperationspartner, weitere Schulungen von Counterparts und/oder<br />

„Stakeholdern“.<br />

⇒ PK Ma-E.2: Mithilfe bei der Einweisung marrokanischer Counterparts und „Stakeholder“ in<br />

die GIS-Module und ihrer Implementierung.<br />

4. Jahr (bis 30. April 2009)<br />

⇒ PK Ma-H.1: Mitarbeit bei der Erstellung thematischer Karten in Geographischen Informationssystemen<br />

⇒ PK Ma-L.2: Endgültige Implementierung von MOVEG Drâa in ein DSS sowie endgültige<br />

Weitergabe des Einzelmoduls für eine Fortführung des Monitorings sowie der Modellierung.<br />

⇒ PK Ma-E.2: Endlayout der GIS-Kartographie <strong>zu</strong> Weiderechten für lokale und regionale<br />

„Stakeholder“.<br />

Bearbeiter „Weidemanagement und Ertragsmodellierung“<br />

Die Weiterentwicklung der SAVANNA Kalibrierung, die Auswertung der verschiedenen klimatischen<br />

und sozioökonomischen Szenarienläufe für die Ein<strong>zu</strong>gsgebietsebene sowie deren Übertragung<br />

in die GIS-Plattform und die DSS der Problemkomlexe PK Ma-L.1 und PK Ma-L.2<br />

(sowie evtl. vielleicht PK Ma-E.2 und PK Ma-H.2) sollen von Herrn Andreas Roth übernommen<br />

werden. Herr Roth hat die Kalibrierungs- und Upscalingarbeit für die Ökosystemmodellierung<br />

mit SAVANNA für das gesamte Drâa-Ein<strong>zu</strong>gsgebiet begonnen, mit detaillierten Untersuchungen<br />

ausgesuchter Teilein<strong>zu</strong>gsgebiete. Die Validierung dieses Modells fällt in seinen Aufgabenbereich.<br />

Zudem betreut Herr Roth modellorientierte Untersuchungen <strong>zu</strong>m Einfluss des Fruchtwechsels<br />

aus Gerste und Mais auf den lokalen Wasserhaushalt und die Biomasseentwicklung (Modelle<br />

DSSAT, YES) am Beispiel der Gebirgsoasen Ameskar und Tichki. Deren Ergebnisse sollen für<br />

eine Übertragung des Modells auf die Oasen südlich des Staudamms überprüft werden. Im PK<br />

Ma-E.2 hat Herr Roth die Leitungsfunktion übernommen, die <strong>zu</strong>r Hälfte seine Stelle einnehmen<br />

wird. Die andere Hälfte seiner Arbeitszeit stellt die SAVANNNA Modellierungsarbeit dar. Für<br />

Herrn Roth ist eine 1 /2 BAT IIa-Stelle vorgesehen.<br />

1. Jahr (ab 1. Mai 2006)<br />

⇒ PK Ma-L.1: Abgleich der Szenarienläufe aus SAVANNA mit dem GIS-Vegetationsmodell.<br />

⇒ PK Ma-L.2: Kalibrierung des SAVANNA Modells auf Ein<strong>zu</strong>gsgebietsebene und Modelläufe<br />

raumrelevanter Großvegetationseinheiten unter den Bedingungen klimagetriebener Szenarien.


Teilprojekt B3 IMPETUS<br />

⇒ PK Ma-E.2: Überprüfung und Parametrisierung der landwirtschaftlichen Modelle auf die<br />

südlichen Drâaoasen (Modelle DSSAT, YES). Plausibilitätsprüfung anhand landwirtschaftlicher<br />

Untersuchungen.<br />

⇒ PK Ma-H.2: Vorbereitung der GIS-Kartographie <strong>zu</strong>m Thema Landwirtschaft und Wasserwirtschaft<br />

für die räumlichen Untersuchungsschwerpunkte.<br />

2. Jahr (2007)<br />

⇒ PK Ma-L.1: Überset<strong>zu</strong>ng naturwissenschaftlicher Informationsebenen in lokal handhabbare<br />

und raumplanungstechnisch nutzbare Fachinformation.<br />

⇒ PK Ma-L.2: Szenarien der raumrelevanten Großvegetationseinheiten unter den Bedingungen<br />

sozioökonomischer Szenarien. Einbindung marokkanischer Counterparts im Umgang mit<br />

einem Ökosystemmodell und Implementierung regionaler Umweltszenarien.<br />

⇒ PK Ma-E.2: Szenarienrechnungen auf lokaler Ebene. Diskussion der Arbeitszwischenergebnisse<br />

mit den Anwendern und Fortbildungsmaßnahmen. Validierung der Modellergebnisse<br />

auf lokaler Ebene. Schulung der Anwender bei der Nut<strong>zu</strong>ng der Ergebnisse.<br />

⇒ PK Ma-H.2: Themenkarten Landnut<strong>zu</strong>ng im regionalen Maßstab. Szenarienläufe und Auswertung<br />

der Ergebnisse auf lokaler Ebene.<br />

3. Jahr (2008)<br />

⇒ PK Ma-L.1: Weiterentwicklung und Ergän<strong>zu</strong>ng lokal nutzbarer Umweltinformationen <strong>zu</strong><br />

Vegetation und Landnut<strong>zu</strong>ng. Teilnahme an Fortbildungsmaßnahmen für lokale „Stakeholder“.<br />

⇒ PK Ma-L.2: SAVANNA Modelläufe unter gekoppelten Szenarien. Arbeiten <strong>zu</strong>r Integration<br />

der Szenarienläufe in ein regionales DSS. Fortset<strong>zu</strong>ng der Fortbildungsaktivitäten.<br />

⇒ PK Ma-E.2: Szenarienrechnungen auf regionaler Ebene, Diskussion der Arbeitszwischenergebnisse<br />

mit Anwendern und Fortbildungsmaßnahmen. Validierung der Modellergebnisse<br />

auf regionaler Ebene.<br />

⇒ PK Ma-H.2: Kopplung der Modellresultate und Implementierung im GIS–gestützten Fachinformationssystem,<br />

Szenarienrechnungen im regionalen Maßstab.<br />

4. Jahr (bis 30. April 2009)<br />

⇒ PK Ma-L.1: Endlayout der thematischen Karten und Fachpläne.<br />

⇒ PK Ma-L.2: Endgültige Implementierung von SAVANNA in einem regionalen DSS.<br />

⇒ PK Ma-E.2: Erstellung eines GIS gestützten Fachinformationssystems der Projektionen der<br />

Struktur der Oasen bis <strong>zu</strong>m Jahr 2020. Präsentation und Übergabe der zielgruppenorientierten<br />

Handlungskataloge und Fachinformationssysteme an die marokkanischen Anwender<br />

⇒ PK Ma-H.2: Datenintegration und Darstellung. Übergabe des Fachinformationssystems und<br />

weitere Schulungen der Anwender.<br />

553


554<br />

Bearbeiter „Ertragsmodellierung“<br />

IMPETUS Teilprojekt B3<br />

Die Weiterentwicklung der landwirtschaftlichen Ertragsmodellierung mit Hilfe des YES-<br />

Modells und ihre Einbindung in ein DSS soll für die Teilprojekte B3 und A3 von Frau Dr. Annekathrin<br />

Jaeger übernommen werden. Dieses Modell ergänzt die Modelle DSSAT (Marokko)<br />

und EPIC (Benin), die aufgrund der höheren Datenanforderungen nicht flächendeckend eingesetzt<br />

werden können. Frau Dr. Jaeger soll ferner integrative Aufgaben, wie die Entwicklung von<br />

allgemeinen Interventionsszenarien leisten, die für alle Problemkomplexe in IMPETUS von Einfluss<br />

sind.<br />

Frau Dr. Jaeger koordiniert seit der zweiten Projektphase die Erstellung der allgemeinen Szenarien<br />

von IMPETUS. Hierdurch hat sie einen sehr guten Überblick über die Datenlage und Projektabläufe<br />

und verfügt über Erfahrungen um Umgang mit Kooperationspartnern in Benin und<br />

Marokko. Weiterhin hat Frau Dr. Jaeger das YES-Modell im Rahmen früherer Arbeiten am<br />

Potsdam Institut für Klimafolgenforschung entwickelt und ist insofern bestens geeignet, die notwendige<br />

Weiterentwicklung landwirtschaftlicher Ertragsmodellierung vor<strong>zu</strong>nehmen. Für sie ist<br />

eine BAT IIa-Stelle vorgesehen, die <strong>zu</strong> je 50% den Teilprojekten A3 und B3 <strong>zu</strong>geordnet ist.<br />

1. Jahr (ab 1. Mai 2006):<br />

⇒ PK Ma-E.1: Überprüfung und Anpassung des YES-Modells an die standörtlichen Bedingungen<br />

im Drâa-Tal<br />

⇒ PK Ma-E.2: Überprüfung und Anpassung des YES-Modells an die standörtlichen Bedingungen<br />

im Drâa-Tal, Abgleich mit detaillierten Ergebnissen des DSSAT-Modells<br />

⇒ Alle PK: Entwicklung von Storylines für Interventionszenarien, die alle Problemkomplexe<br />

beeinflussen, im Austausch mit verantwortlichen PK-Koordinatoren und Kooperationspartnern<br />

in Benin und Marokko<br />

⇒ Kontinuierliche Aktualisierung und Erweiterung des analogen und digitalen Marokko-<br />

Atlanten<br />

2. Jahr (2007)<br />

⇒ PK Ma-E.1: Einbindung des YES-Modells in das MIVaD–Modell; Szenarienläufe und<br />

Auswertung auf regionaler Ebene, Validierung und Verfeinerung des Modells, Austausch mit<br />

regionalen/lokalen Kooperationspartnern<br />

⇒ PK Ma-E.2: Unterschiedliche Modellläufe um verschiedene Handlungsoptionen landwirtschaftlicher<br />

Bewirtschaftung <strong>zu</strong> testen, Diskussion mit regionalen/lokalen Kooperationspartnern,<br />

Integration der Teilmodelle von PK Ma-E.2 in ein DSS<br />

⇒ Alle PK: Zusammenfassende Analyse und Vergleich der Auswirkungen der Interventionsszenarien,<br />

geordnet nach Problemkomplexen, Diskussion mit regionalen/lokalen Kooperationspartnern,<br />

Schulung in Szenariotechnik


Teilprojekt B3 IMPETUS<br />

3. Jahr (2008)<br />

⇒ PK Ma-E.1: Fertigstellung der Szenarienberechnung, Verfeinerung des YES-Modells,<br />

Transfer des Modells und Ergebnisse an regionale/lokale Kooperationspartner<br />

⇒ PK Ma-E.2: Fertigstellung der Szenarienberechnung, Einbindung des YES-Modells in das<br />

DSS-Tool, das im Rahmen von PK Ma-E.2 entwickelt wird, Transfer des Modells und Ergebnisse<br />

an regionale/lokale Kooperationspartner<br />

⇒ Transfer der Ergebnisse der Interventionsszenarien in DSS-Tools, Unterstüt<strong>zu</strong>ng von Wissenstransfer<br />

und Aufbau <strong>zu</strong>sätzlicher Handlungskapazitäten<br />

4. Jahr (bis 30. April 2009)<br />

⇒ Abschließende Evaluierung der Szenarienergebnisse<br />

⇒ Endgültige Übergabe der Modelle, Modellergebinsse und Daten an lokale Kooperationspartner<br />

sowie weitere Schulungen der Anwender<br />

Bearbeiter „Nährstoffkreislauf- und Ertragsmodellierung mit DSSAT“<br />

Die Verwendung des Anbaustrategiemodells DSSAT muss, nach erfolgreicher Kalibrierung und<br />

Validierung in den Gebirgsoasen Tichki und Ameskar <strong>zu</strong>m Ende der 2. Phase (Diplomarbeit<br />

B3), für die Verwendung in den südlichen Drâa Oasen auf seine Verwendbarkeit hin überprüft<br />

werden. Diese stehen anders als die sogenannten „Hochoasen“ unter den Einschränkungen der<br />

Ressourcen Wasser und Boden. Außerdem ist der Charakter der südlichen Drâaoasen durch den<br />

Überstand von Palmen über den Anbaukulturen durch die Konkurrenz der Früchte um Licht,<br />

Nährstoffe und Wasser, ein grundlegend anderer. Der Mitarbeiter wird mit dieser Nährstoff- und<br />

Ertragsmodellierung einen wesentlichen Beitrag <strong>zu</strong> den Arbeiten im Problemkomplex PK<br />

Ma-E.2 leisten. Insbesondere die Eingliederung dieser Arbeiten in den Arbeitskreis der Modellierung<br />

landwirtschaftliche Anbaustrategien vor dem Hintergrund der IMPETUS Szenarien ist<br />

dabei von Wichtigkeit. Für den Bearbeiter (N.N.) ist eine 1 /2 BAT IIa-Stelle vorgesehen.<br />

1. Jahr (ab 1. Mai 2006)<br />

⇒ PK Ma-E.2: Prüfung der Übertragung der Modellergebnisse und Anwendbarkeit des Modells<br />

in den Drâa Oasen, Parametrisierung und Kalibrierung des Modells auf lokaler Ebene,<br />

Sicherstellung der Vergleichbarkeit der Modellergebnisse mit YES Modellierung.<br />

2. Jahr (2007)<br />

⇒ PK Ma-E.2: Validierung der Modellergebnisse auf lokaler Ebene, Diskussion der Arbeitszwischenergebnisse<br />

mit Anwendern, Kalibrierung des Modells auf regionaler Ebene, Sicherstellung<br />

der Vergleichbarkeit der Modellergebnisse mit YES Modellierung.<br />

3. Jahr (2008)<br />

⇒ PK Ma-E.2: Szenarienrechnungen auf regionaler Ebene, Sicherstellung der Vergleichbarkeit<br />

der Modellergebnisse mit YES Modellierung, Diskussion der Arbeitszwischenergebnisse mit<br />

555


556<br />

IMPETUS Teilprojekt B3<br />

Anwendern, Validierung der Modellergebnisse auf regionaler Ebene, Schulung der Anwender<br />

bei der Nut<strong>zu</strong>ng der Ergebnisse.<br />

4. Jahr (bis 30. April 2009)<br />

⇒ PK Ma-E.2: Erstellung eines GIS gestützten Fachinformationssystems der Projektionen der<br />

Struktur der Oasen bis <strong>zu</strong>m Jahr 2020. Präsentation und Übergabe der zielgruppenorientierten<br />

Handlungskataloge und Fachinformationssysteme inklusive der Szenarienrechnungen an<br />

die marokkanischen Anwender<br />

SHK „Datenbank- und GIS-Support“<br />

Aufgrund der großen Datenmenge von GIS- und Fernerkundungsdaten und den Notwendigkeiten<br />

des Datenaustauschs zwischen den Problemkomplexen und mit lokalen und regionalen „Stakeholdern“<br />

wird für Datenarchivierung, -formatierung und –transfer eine SHK-Stelle beantragt.


Teilprojekt B3 IMPETUS<br />

Tabelle der im Teilprojekt B3 verwendeten Abkür<strong>zu</strong>ngen und Akronyme<br />

Abkür<strong>zu</strong>ng Erklärung<br />

ARC-GIS Software-Produkt der Firma ESRI Inc.<br />

BAT Bundesangestellten Tarif<br />

BIOTA-West Biodiversity Monitoring Transect Analysis in Africa<br />

CBTHA UNDP-Projekt: Conservation de la Biodiversité par la Transhumance dans<br />

le versant sud du Haut Atlas<br />

DGM Digitales Geländemodell<br />

DSS Decision Support System<br />

DSSAT Decision Support System for Agricultural Transfer<br />

GAM Generalisierte Additive Modelle<br />

GBIF Global Biodiversity Information Facility<br />

GIS Geographisches Informationssystem<br />

GLM Generalisierte lineare Modelle<br />

GRASP Pasture growth model for tropical and sub-tropical grasses<br />

GTZ Deutsche Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit GmbH<br />

LANDSAT ETM Landsat Enhanced Thematic Mapper<br />

LN Landnut<strong>zu</strong>ng<br />

MMS Modular Modeling System<br />

MODIS Moderate Resolution Imaging Spectroradiometer; Sensor des Terra (EOS<br />

AM) –Satelliten<br />

MOVEG-Drâa Modèle pour l´aquisition de la dynamique de la vegetation dans la vallé<br />

du Drâa<br />

NDVI Normalized Difference Vegetation Index<br />

NOAA AVHHR National Oceanic and Atmospheric Administration Advanced Very High<br />

Resolution Radiometer<br />

PK Problemkomplex<br />

ROSELT Réseau d'Observatoires de Surveillance Ecologique à Long Terme<br />

RSRG Remote sensing research group (AG Menz/Thamm)<br />

SAVANNA “Savanna - Landscape and Regional Ecosystem Model”: Räumlich aufgelöstes<br />

Prozess-orientiertes Modell <strong>zu</strong>r Modellierung von Grünland, Savannen,<br />

Buschland und bewaldeten Ökosystemen<br />

SPOT<br />

VEGETATION<br />

Satellitenbildauswertung <strong>zu</strong>r Erkennung und Klassifikation von Vegetation<br />

BUFFER Modell <strong>zu</strong>r Vegetationsentwicklung<br />

YES Yield Estimation Model<br />

557


558<br />

Im Text zitierte Literatur<br />

IMPETUS Teilprojekt B3<br />

Bonn, A. und Schröder, B. (2001): Habitat models and their transfer for single and multi species groups: a case study of carabids<br />

in an alluvial forest. Ecography 24(4): 483-496<br />

Coughenour, M. (2005): Bison and elk carrying capacity in Yellowstone National Park – An assessment based upon spatial ecosystem<br />

modelling. Final Report to U.S. Geological Servey, Biological Resrouces Division, Bozeman, Montana.<br />

Culmsee, H. (2004): Vegetation und Weidenut<strong>zu</strong>ng im Westlichen Hohen Atlas (Marokko) - Eine Nachhaltigkeitsbewertung aus<br />

geobotanischer Sicht. Dissertationes Botanicae 389: 244 S. Berlin / Stuttgart.<br />

Dormann, CF., Lausch, A., Schröder, B., Soendgerath, D. (2004). Habitatmodelle - Methodik, Anwendung, Nutzen. Tagungsband<br />

<strong>zu</strong>m Workshop vom 8.-10. Oktober 2003, UFZ Leipzig, UFZ-Berichte 9/2004.<br />

Davenport, M.L. und Nicholson, S.E. (1990): On the relation between rainfall and the Normalized Difference Vegetation Index<br />

for diverse vegetation types in East Africa. International Journal of Remote Sensing, 1990, Vol. 14, No. 12, 2369-2389.<br />

De Beurs, K.M. und Henebry, G.M. (2003): A statistical framework for the analysis of long time series. International Journal of<br />

Remote Sensing, Vol. 26, No. 8, 1551-1573.<br />

Franklin, J. (1995): Predictive vegetation mapping: geographic modelling of biospatial patterns in relation to environmental gradients.<br />

Progress in Physical Geography 19: 474-499.<br />

Guisan, A., Thomas, E.und Hastie, T., (2002): Generalized linear and generalized additive models in studies of species distributions:<br />

setting the scene. Ecological Modelling 157: 89-100.<br />

Guisan, A., Weiss, S.B., and Weiss A.D., (1999): GLM versus CCA spatial modeling of plant species distribution. Plant Ecology<br />

143: 107-122.<br />

Guisan, A. und Zimmermann, N. (2000): Predictive habitat distribution models in ecology. Ecological Modelling 135: 147-186.<br />

Hirzel, A. und Perrin, N. (2001): Biomapper. http://www.unil.ch/biomapper/.<br />

Hirzel, A., Chessel, D. und Perrin, N. (2002): Ecological Niche Factor Analysis: How to compute Habitat Suitability Maps without<br />

absence data? Ecology 83(7): 2072-2036.<br />

Lehmann, A., Overton, J., Leathwick, J (2003): GRASP: Generalized regression analysis and spatial prediction. Ecological<br />

Modelling 160: 165-183.<br />

Mackey, B. G. und Lindenmayer, D.B. (2001): Towards a hierarchical framework for modelling the spatial distribution of animals.<br />

Journal of Biogeography 28: 1147-1166.<br />

Peppler-Lisbach, C. und Schröder, B., (2004): Predicting the species composition of mat-grass communities (Nardetalia) by logistic<br />

regression modelling. Journal of Vegetation Science 15, 623-634<br />

Piwowar, J.M. und Ledrew, E.F. (2001): ARMA time series modelling of remote sensing imagery: a new approach for climatic<br />

change studies. International Journal of Remote Sensing, 2002, Vol. 23, No. 24, 5225-5248.<br />

Potter, C., Tan, P., Steinbach, M., Klooster, S., Kumar, V. Myneni, R. und Genovese V. (2003): Major disturbance events in<br />

terrestrial ecosystems detecting using global satellite data sets. Global Change Biology, 2001, 9, 1005-1021.<br />

Robertson, M.P., und Palmer, A.R. (2004): A fuzzy classification technique for predicting species distributions: applications<br />

using invasive alien plants and indigenous insects. Diversity and Distributions 10: 461-474.<br />

Theurillat, J. P. und Guisan, A. (2001): Potential Impact of climate change on vegetation in the European Alps: a review. Climatic<br />

Change 50: 77-109.<br />

Tsuji, G; Hoogenboom, G. und Thornton, P.K. (1998): Understanding Options for Agricultural Production, Kluwer Academic<br />

Publishers, Dordrecht, The Netherlands.<br />

Werner, Jutta (2005): Sozio-ökonomische Aspekte der mobilen Viehhaltung im Süden Marokkos. Dissertation Humboldt-<br />

<strong>Universität</strong> Berlin.<br />

Veröffentlichungen im Rahmen von IMPETUS seit 2000<br />

Veröffentlichungen<br />

Schmidt, M., Goossens, R., Menz, G., Altmaier, A., und Devriendt, D. (2001): The use of CORONA satellite images for generating<br />

a high-resolution digital elevation model. In: Scanning the Present and Resolving the Future, VII, 3123 –3125, Sydney,<br />

Australia. IEEE International Geoscience and Remote Sensing Symposium. 50<br />

Schmidt, M., Goossens, R., und Menz, G. (2001): Processing techniques for CORONA satellite images in order to generate highresolution<br />

digital elevation models. In: BegniG. (ed.) Observing our environment from space: New solutions for a new<br />

millenium, 191 –196, The Netherlands. Lisse. 50<br />

Finckh, M. und Staudinger, M. (2002): Mikro- und makroskalige Ansätze <strong>zu</strong> einer Vegetationsgliederung des Drâa-<br />

Ein<strong>zu</strong>gsgebietes (Südmarokko), Ber. d. Reinh.-Tüxen.-Ges. Hannover, 14, 81-92<br />

Goossens, R., Schmidt, M. und Devriendt, D. (2002): 3D remote sensing and the generation of low cost high accuracy DEMs<br />

and ortho-photomaps. Proceedings of the 2nd EARSel Workshop on Remote Sensing in Developing Countries, Bonn,<br />

Germany. 43.<br />

Schmidt, M.,Goldnick, K.,Poete, P.,und Menz, G.(2002).Long term vegetation change detection and degradation monitoring in<br />

an arid environment on the basis of very high resolution satellite data.In Remote Sensing in developing countries. Eproceedings<br />

of the 2nd EARSeL workshop.Bonn, Germany. 150


Teilprojekt B3 IMPETUS<br />

Bentaleb, M. (2003): Contribution à l'étude de la dynamique de la végétation steppique apres une mise en défens de longue durée:<br />

cas d'Anabda et Tasrire (Province de Ouarzazate). Institut Agronomique et veterinaire Hassan II, Rabat.<br />

El Hassani, M. (2003): Contribution a la reconstitution de la vegetation potenzielle climacique du domaine steppique du haut<br />

bassin de l'oued Drâa (Provinces de Quarzazate und Zagora). Institut Agronomique et veterinaire Hassan II, Rabat.<br />

Goossens, R., Schmidt, M. und Menz, G. (2003): High resolution DEM and orthophotomap generation from TERRA-ASTER<br />

data -case study of Morocco. In: Benes, T. (ed.): Geoinformation for European wide integration, 19 –25. Millpress. 49.<br />

Hübener, H., Schmidt, M., Sogalla, M., und Kerschgens, M. (2003): Simulating evapotranspiration in semi-arid environment:<br />

Influence of land cover data quality and resolution. In: Abstract EGS-AGU-EUG Joint Assembly. Nice, France,06 - 11<br />

April, 2003. 189.<br />

Schmidt, M. (2003): Development of a fuzzy expert system for detailed land cover mapping in the Dra catchment (Morocco)<br />

using high resolution satellite images. Elektronische Dissertationen der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät<br />

der <strong>Universität</strong> Bonn; http:// hss.ulb.uni- bonn.de:90/ ulb_bonn/diss_online/math_nat_fak/2003/schmidt_michael.<br />

Schmidt, M., Goossens, R., und Lauber, C. (2003): CORONA -IKONOS,historical and recent high resolution satellite data for<br />

change detection applications. In: Benes, T., (ed.): Geoinformation for European wide integration, 127 –132. Millpress.<br />

41,42,43,56,149.<br />

Schmidt, M., Thamm, H.-P., und Menz, G. (2003): Long term vegetation change detection application in an arid environment<br />

using LANDSAT data. In: Benes,T. (ed.): Geoinformation for European wide integration, 145 –154. Millpress. 181.<br />

Schmidt, M. und Werner, J. (2003): Transition from mobile pastoral to agricultural land-use in south morocco -discussing<br />

changes over three decades using LANDSAT data. Journal of Arid Environments, submitted .174, 190.<br />

El Moudden, S. (2004): Impact du prélèvement du boi de feu sur les parcours steppiques cas d'Ighil M'goun, province de Ouarzazate.<br />

Mémoire, Institut Agronomique et Veterinaire Hassan II, Maroc.<br />

Oldeland, J. (2005): Vegetationsmodellierung am Südrand des Hohen Atlas, Marokko - Habitatmodelle und ihre Anwendung in<br />

Trockengebieten. Diplomarbeit am Biozentrum Klein Flottbeck und Botanischer Garten, Institut für Allgemeine Botanik,<br />

<strong>Universität</strong> Hamburg.<br />

Staudinger, M. und Finckh, M. (2005): Räumliche Vegetationsmuster in ariden Gebieten Südmarokkos – Klassifizierung<br />

<strong>zu</strong>grundeliegender Mechanismen, UFZ-Bericht 01, 41-53.<br />

Veste, M. und Staudinger, M. (2005): Räumliche Variabilität der pflanzlichen Wasserversorgung an Trockenstandorten in Südmarokko,<br />

UFZ-Berichte 01, 55-64.<br />

Datenportale für <strong>Impetus</strong>-Datensätze<br />

GBIF.2005. Datenportal. Berlin: Global Biodiversity Information Facility Deutschland, Knoten: Botanik.<br />

http://www.gbif.de/botanik/datenabfrage/default.html.<br />

Vorträge<br />

Finckh, M. und Staudinger, M. (2003): Spatial patterns and vegetation dynamics of degraded rangelands in the Drâa-<br />

Ein<strong>zu</strong>gsgebiet, Southern Morocco. 46th IAVS Symposium, Napoli, Italy<br />

Finckh, M. (2004): Vegetationsökologische Untersuchungen entlang des Ariditätsgradienten am Südrand des Hohen Atlas, (Marokko).<br />

Jahrestreffen des AK Wüstenökologie, Rauischholzhausen.<br />

Finckh, M. (2004): Le potentiel et les limitations des écosystèmes semi-arides pour l'utilisation pastorale – le cas du bassin versant<br />

du Draâ. GTZ-Workshop: L'avenir du pastoralisme au Maroc, 6.4.2004, Agadir, Marokko<br />

Finckh, M. und Staudinger, M. (2004): Distribution et dynamique de la végétation le long d'un gradient d'aridité croissante au<br />

sud du Haut Atlas. IMPETUS Konferenz, Ouarzazate, Marokko.<br />

Gresens, F., Kirscht, H., Roth, A., Goldbach, H.E. und Burkhardt, J. (2004): Estimating biomass and WUE of maize and barley<br />

with DSSAT 4.0 - A Field Study in Mountain OasisTichki, High Atlas, Morocco; DSSAT Workshop, INRA ,Settat, Marokko,<br />

2004<br />

Gresens, F., Roth, A. und Burkhardt, J. (2004): Consommation d'eau régionale des plantes naturelles et cultivées dans la vallée<br />

du Drâa (sud Maroc) – De l´étude végétale particulère á l´énoncé régional sur la base d´une modélisation, IMPETUS<br />

Konferenz Ouarzazate, Marokko.<br />

Kirscht, H., Gresens, F. und Choukri, A. (2004): Agricultural Structures in the Assif Ait Ahmed - An interdisciplinary case study<br />

of Tichki in the High Atlas Mountains, IMPETUS Konferenz Ouarzazate, Marokko.<br />

Poete, P., Schmidt, M., Thamm, H.P. und Menz, G. (2004): Generation of a high resolution DEM with ASTER Stereo Data for<br />

the river Drâa-Ein<strong>zu</strong>gsgebiet in Morocco, IMPETUS Konferenz Ouarzazate, Marokko, 2004<br />

Poete, P., Thamm, H.-P. und Drey, T. (2004): Mapping and monitoring of salt-affected soils using high resolution multi- and<br />

hyperspectral satellite data – a case study in the Dra catchment, Morocco. EARSeL SIG on Remote Sensing for Developing<br />

Countries, Cairo.<br />

Finckh, M. (2005): Vegetation monitoring and predictive distribution modelling – A case study from semiarid rangelands of<br />

Southern Morocco. Ökologisches Kolloquium, Institut für Ökologie, <strong>Universität</strong> Jena.<br />

Finckh, M. (2005): Vegetationskundliche Daten des IMPETUS-Projekts: Workshop VI der GBIF-IT-Fachgruppe, Senckenberg<br />

Institut, Frankfurt.<br />

Finckh, M. und Oldeland, J. (2005): Vegetation Monitoring and Evaluation of Scenarios in Semiarid Steppes of Southern Morocco.<br />

48th IAVS Symposium, Lisboa, Portugal.<br />

559


560<br />

IMPETUS Teilprojekt B3<br />

Oldeland, J. (2005): Vegetationsmodellierung am Südrand des Hohen Atlas. Jahrestreffen des AK Wüstenökologie, Rauischholzhausen.<br />

Poster<br />

Gresens, F, Burkhardt, J. und Goldbach, H.E. (2003): Regional water use of natural plants in the Drâa valley - southern Morocco,<br />

DGP 2003, Giessen<br />

Gresens, F., Burkhardt, J. und Goldbach, H.E. (2003): Regional water use of natural plants in the Drâa valley - southern Morocco,<br />

DTT 2003, Göttingen<br />

Gresens, F. und Kirscht, H. (2004): Bewässerungslandwirtschaft im Hohen Atlas – ein interdisziplinärer Ansatz, DGP 2004,<br />

Göttingen<br />

Poete, P., Schmidt, M., Thamm, H.-P. und Menz, G. (2004): Development of a detailed land cover map for the Drâa catchment<br />

(Morocco) using high resolution satellite images, IMPETUS Konferenz Ouarzazate, Marokko.<br />

Roth, A., Gresens, F., Burkhardt, J. und Goldbach, H. E. (2004): Simulation and validation of modelled water use and biomass<br />

production of natural plants in the Drâa valley (southern Morocco) - a case study of IMPETUS testsite TAOUJGALT,<br />

DTT 2004, Berlin.<br />

Gresens, F., Veste, M., Staudinger, M. und Weber, B. (2004): Spatial patterns of biomass, plant water status, transpiration und<br />

hydrological properties in a wadi system (El Miyit, Southern Morocco), IMPETUS Konferenz Ouarzazate, Marokko,<br />

2004<br />

Finckh, M., Oldeland, J., El Moudden, S., Kirscht, H., Kuhn, A. und Schmidt, T. (2005): German-Moroccan cooperation within<br />

the Project IMPETUS. UNCCD-CRIC-3, Bonn.<br />

Finckh, M., Oldeland, J., Jürgens, N., Roth, A., Gresens, F., Burkhardt, J., Goldbach, H.E., Poete, P. und Menz, G. (2005): Scenario<br />

evaluation of the impacts of vegetation on the water cycle, GLOWA Statuskonferenz, <strong>Köln</strong>, 2005<br />

Muche, G., Schmiedel, U. und Finckh, M. (2005): Biotabase – a database software for biodiversity monitoring. 48th IAVS Symposium,<br />

Lisboa, Portugal.


Teilprojekt B4 IMPETUS<br />

Teilprojekt B4<br />

Ökonomische Aspekte der Wassernut<strong>zu</strong>ng in Landwirtschaft,<br />

Haushalten und Gewerbe<br />

Antragsteller: Fach:<br />

Prof. Dr. Thomas Heckelei (Koordinator)<br />

Institut für Agrarpolitik, Marktlehre und Wirtschaftssoziologie,<br />

<strong>Universität</strong> Bonn<br />

Ökonometrie<br />

Bearbeitet werden in dem Teilprojekt B4 die folgenden Problemkomplexe:<br />

Nr. Titel des Problemkomplexes<br />

PK Ma-E.1 Ökonomische Aspekte des Wassermanagements im Ein<strong>zu</strong>gsgebiet des Drâa (Federführung)<br />

PK Ma-E.3 Tourismus: Integration eines neuen Wirtschaftsbereichs bei knappen Ressourcen<br />

in den touristischen Schwerpunktregionen Ouarzazate, Dadestal und Zagora-<br />

M’Hamid (Beitrag im Bereich Wassernut<strong>zu</strong>ngsmodellierung)<br />

Zusammenfassung<br />

Für das sowohl unter atlantischem, mediterranem als auch saharischem Einfluss stehende Land<br />

Marokko sind die Wechselbeziehungen zwischen Klima, Wasserkreislauf, Landwirtschaft und<br />

allgemeiner wirtschaftlicher Entwicklung besonders in Trockenjahren augenfällig. Wasser als<br />

begrenzender Produktionsfaktor in der Bewässerungslandwirtschaft spielt hier eine besondere<br />

Rolle. Vereinzelt wird diese Problematik wahrgenommen und in Ansätzen umgesetzt (Decaluwé,<br />

1997). Bislang fehlt jedoch für Marokko eine Analyse von Management- und Politikoptionen auf<br />

der Ebene von Flussein<strong>zu</strong>gsgebieten. Arbeitsinhalt der in IMPETUS-Teilprojekt B4 beschäftigten<br />

Wissenschaftler ist es daher, integrierte hydrologisch-agronomisch-ökonomische Analysen<br />

und Simulationen für das Drâa-Tal durch<strong>zu</strong>führen.<br />

Die Mitarbeiter von Teilprojekt B4 sind an den Problemkomplexen PK Ma-E.1 (Wassermanagement)<br />

und PK Ma-E.3 (Wasser und Tourismus) beteiligt, wobei der Hauptbeitrag von B4 in<br />

der Lieferung ökonomischer Planungsinstrumente besteht. Das <strong>zu</strong> diesem Zweck angepasste<br />

Flussmanagementmodell (River Basin Model, RBM, siehe z.B. Cai et al., 2003) ist ein zentrales<br />

Planungsmodell, welches im Ein<strong>zu</strong>gsgebiet den mit Wasser verbundenen wirtschaftlichen Nutzen<br />

(Gewinne der Produzenten, Nutzen der Konsumenten) unter bestimmten Rahmenbedingungen<br />

(Restriktionen) maximiert. Diese Rahmenbedingungen, wie veränderte klimatische Bedingungen<br />

und demographische Prozesse, technische und institutionelle Innovationen, werden <strong>zu</strong> wesentli-<br />

561


562<br />

IMPETUS Teilprojekt B4<br />

chen Teilen von den anderen IMPETUS-Teilprojekten bereitgestellt. Das von Teilprojekt B4<br />

verwendete Flussmanagementmodell MIVAD („Modèle Intégrée du Vallée du Drâa“) eignet<br />

sich in besonderer Weise als Managementinstrument im Rahmen des „Capacity Building“, welches<br />

die hydrologischen, technischen und agronomischen Prozesse im Ein<strong>zu</strong>gsgebiet aus Sicht<br />

eines zentralen Planers nach ökonomischen Gesichtspunkten steuert. Für Wirkungsvergleiche<br />

wasserverteilungspolitisch bedeutender Entscheidungen wird MIVAD daher innerhalb eines<br />

IMPETUS-DSS für Marokko eine wichtige Rolle spielen.<br />

Die in Teilprojekt B4 beschäftigten Wissenschaftler sind in den IMPETUS-Problemkomplexen<br />

PK Ma-E.1 (Ökonomische Aspekte des Wassermanagements im Ein<strong>zu</strong>gsgebiet des Drâa) und<br />

PK Ma-E.3 (Integration eines neuen Wirtschaftsbereichs bei knappen Ressourcen in den touristischen<br />

Schwerpunktregionen Ouarzazate, Dadestal und Zagora-M’Hamid) engagiert.<br />

Weiterentwicklung im Stand der Wissenschaft seit 2003<br />

Das in Teilprojekt B4 verwendete Flussmanagementmodell MIVAD ist ein interdisziplinäres<br />

Op-timierungsmodell mit einer monetären Zielfunktion und wurde auf der Basis des Maipo<br />

RBM (Rosegrant et al., 2000) im Lauf der letzten beiden Jahre der zweiten Phase von IMPETUS<br />

wei-ter entwickelt. Im Vordergrund stand <strong>zu</strong>nächst die Erarbeitung einer Datengrundlage, mit<br />

deren Hilfe das Modell in die Lage versetzt wird, die Verhältnisse im Drâa-Tal ab<strong>zu</strong>bilden. Erste<br />

Simulationsergebnisse wurden auf einem Posterbeitrag auf der GLOWA-Statuskonferenz im Mai<br />

2005 in <strong>Köln</strong> vorgestellt. In einem Beitrag für den Tropentag 2005 in Hohenheim ist der Vergleich<br />

unterschiedlicher Wasserpreissysteme für Landwirte mit dem Ziel einer nachhaltigen<br />

Grundwassernut<strong>zu</strong>ng Gegenstand der Analyse (Kuhn et al., 2005). Zu diesem Zweck wurde begonnen,<br />

das ursprünglich auf einjähriger Basis konzipierte Modell <strong>zu</strong> einem dynamischen System<br />

mit jährlichen Perioden aus<strong>zu</strong>bauen, um den Zeitraum bis <strong>zu</strong>m Jahr 2020 abdecken <strong>zu</strong> können;<br />

eine Aufgabe, die jedoch erst in der dritten Phase abgeschlossen werden kann. Darüber hinaus<br />

ist geplant, das Modell um weitere Elemente aus<strong>zu</strong>bauen (z.B. Staudamm-Management unter<br />

Niederschlagsvariabilität, siehe auch Beschreibung PK Ma-E.1).<br />

Diese Erweiterungen sollen der Entwicklung des Forschungsstandes von RBMs Rechnung tragen,<br />

aber auch bislang vorliegende Lücken schließen. Dabei ist <strong>zu</strong> berücksichtigen, dass weltweit<br />

eine große Bandbreite existierender RBMs entwickelt wurde und wird, die unterschiedliche<br />

dis-ziplinäre Schwerpunkte und technische Lösungen repräsentieren. Am häufigsten an<strong>zu</strong>treffen<br />

sind hydrologisch bzw. hydrogeologisch orientierte RBMs, die zwar meist keine ökonomischen<br />

Ele-mente enthalten, aber die Wasserflüsse auf kleinen Skalen in großer Detailgenauigkeit wiederge-ben.<br />

Die technische Entwicklung im Computerbereich macht es möglich, solche Modelle<br />

in GIS-Anwendungen <strong>zu</strong> integrieren, was eine engere Zusammenarbeit mit Geographie und Fer-


Teilprojekt B4 IMPETUS<br />

nerkun-dung ermöglicht. Hinsichtlich des Managements der Wasserverteilung orientieren sich<br />

diese RBMs überwiegend an normativen Vorgaben für die einzelnen Nutzer (Beispiele sind die<br />

Modelle „RIBASIM“, <strong>Universität</strong> Delft, www.wldelft.nl/soft/ribasim, oder „MIKEBASIN“, in<br />

Jha und Das Gupta, 2003), ohne eine explizite oder implizite ökonomische Optimierung anhand<br />

von Preisen, Kosten und Nutzen durch<strong>zu</strong>führen.<br />

Im Gegensatz <strong>zu</strong> den geographisch orientierten Modellen sind integrierte RBMs mit ökonomischer<br />

Zielrichtung auf Wirtschaftssubjekte und deren organisatorische Einheiten (Farm, Betrieb)<br />

fokussiert. Diese Modelle optimieren typischerweise die (meist nichtlineare) Zielfunktion eines<br />

zentralen Planers unter bestimmten Restriktionen, die sich aus Ressourcen- und Kapitalausstattung,<br />

hydrologischen Gesetzmäßigkeiten und anderen technischen Bedingungen ergeben. Entsprechende<br />

Beispiele sind bei Rosegrant et al. (2000), Ringler und Cai (2003), Ward et al. (2001)<br />

oder Diaz et al. (2000) beschrieben. Auch das von TP B4 verwendete MIVAD-Modell gehört <strong>zu</strong><br />

dieser Variante eines RBM. Der Vorteil dieser Modelle liegt in ihrer relativen Einfachheit, ökonomischen<br />

Transparenz und Stringenz sowie in ihrer Flexibilität, da sie meistens in der Modelliersprache<br />

GAMS (General Algebraic Modelling System) kodiert sind. Diese Modellierungssoftware<br />

ist einfach <strong>zu</strong> erlernen und daher besonders <strong>zu</strong>m wissenschaftlichen „Capacity<br />

Building“ geeignet. Auch ermöglicht die Simplizität der Programmiersprache die relativ einfache<br />

Einbindung von hochskalierten physikalischen, hydrologischen und agronomischen Teilmodellen,<br />

wie es im PK Ma-E.1 von IMPETUS vorgesehen ist.<br />

Einen Kompromiss zwischen GIS-basierten RBMs und nichtlinearen Optimierungsmodellen<br />

stellen Multiagentenmodelle dar (z.B. Izquierdo et al., 2003). Das Ziel besteht darin, nicht nur<br />

„repräsentative Agenten“ in Form von Verhaltensfunktionen wie in herkömmlichen ökonomischen<br />

Modellen ab<strong>zu</strong>bilden, sondern die Interaktion von Einzelakteuren (<strong>zu</strong>m Beispiel von einzelnen<br />

Landwirten innerhalb einer Oase) <strong>zu</strong> simulieren. Multiagentenmodelle stellen jedoch hohe<br />

Anforderungen an Rechenleistung und die Programmierkenntnisse des Anwenders und werden<br />

daher bislang eher im experimentellen Bereich der Simulation verwendet. Dennoch soll die<br />

Ent-wicklung von MIVAD Ideen aus der agentenbasierten Modellierung aufnehmen und umsetzen,<br />

beispielsweise bei der Simulation des Handels von Wassernut<strong>zu</strong>ngsrechten zwischen den<br />

Drâa-Oasen.<br />

Ausführliche Beschreibung des Arbeitsplanes<br />

Die beiden in Deutschland angestellten Mitarbeiter von B4 werden an den PK Ma-E.1 und PK<br />

Ma-E.3 beteiligt sein. Der PK Ma-E.1 (Ökonomische Aspekte des Wassermanagements im Ein<strong>zu</strong>gsgebiet<br />

des Drâa) wird von Teilprojekt B4 schwerpunktmäßig und verantwortlich bearbeitet.<br />

Der Beitrag von B4 <strong>zu</strong> diesem PK ist die(agrar)ökonomische Expertise der Mitarbeiter sowie die<br />

563


564<br />

IMPETUS Teilprojekt B4<br />

bisher gesammelte Erfahrung in der Programmierung und Anwendung von numerischen Simulationsmodellen<br />

für Flussein<strong>zu</strong>gsgebiete. Ein spezieller Gesichtspunkt des nichtlandwirtschaftlichen<br />

Wasserverbrauches wird im Rahmen der Mitarbeit an PK Ma-E.3 bearbeitet, welcher sich<br />

mit den ökonomischen und wasserrelevanten Aspekten des Tourismus im Drâa-Tal beschäftigt.<br />

Schließlich wird sich Teilprojekt B4 intensiv an der Konzeption, Entwicklung und Anwendung<br />

eines teilprojektübergreifenden „Decision Support Systems“ (DSS) beteiligen.<br />

Das bislang in IMPETUS verwendete MIVAD-Modell soll im Lauf der dritten Phase an den aktuellen<br />

Forschungsstand angepasst werden. Dies betrifft vor allem die enthaltenen Pflanzenwachstumsfunktionen<br />

in der Bewässerungslandwirtschaft. Aber auch die Grundwasserkomponente<br />

wird auf der Basis entsprechender hydrogeologischer Untersuchungen den tatsächlichen<br />

Gegebenheiten im Untersuchungsgebiet angepasst werden. Es wurde mit einer dynamischen<br />

Formulierung des Modells begonnen, mit welcher es möglich sein wird, Simulationen bis in das<br />

Jahr 2020 durch<strong>zu</strong>führen. Die Modellierung ökonomischer Dynamik ist sehr anspruchsvoll und<br />

daher noch nicht Bestandteil der bislang verwendeten ökonomisch orientierten RBMs. Darüber<br />

hinaus wird die Validierung des Programmierungsmodells eine wichtige Rolle spielen. Dies soll<br />

<strong>zu</strong>m einen durch die Verbesserung der Datenbasis im Modul Oasenlandwirtschaft erreicht werden,<br />

wo<strong>zu</strong> derzeit eine Befragung von Landwirten <strong>zu</strong> ihren Produktionskosten und –erlösen stattfindet.<br />

Darüber hinaus ist es notwendig, den nichtlinearen Programmierungsansatz dergestalt <strong>zu</strong><br />

modifizieren, dass das Optimierungsmodell die Referenzsituation hinreichend genau wiedergibt,<br />

anstatt von vorneherein eine eher hypothetische Optimallösung <strong>zu</strong> generieren. Dies soll mit der<br />

Modifikation des Modells durch Methoden wie der Positiven Mathematischen Programmierung<br />

(PMP, Howitt, 1995; Heckelei und Britz, 2005) geschehen.<br />

Im ersten Jahr der dritten Phase werden der „Stakeholder“- und Politikdialog in Marokko <strong>zu</strong>r<br />

Identifizierung von Interventionsszenarien im Vordergrund der Aktivitäten von B4 stehen. Zu<br />

Beginn wird auch ein marokkanischer Nachwuchswissenschaftlers rekrutiert werden, für den<br />

auch ein detailliertes Arbeitsprogramm erarbeitet werden muss. Die statistische Auswertung der<br />

Befragung im Drâa-Tal und Verbesserung der Datengrundlage im MIVAD Model sowie Expertengespräche<br />

<strong>zu</strong>r besseren Beurteilung der Ergebnisse sind ein weiterer Meilenstein im ersten<br />

Jahr. Wichtig für die Weiterentwicklung des MIVAD-Modells ist die Integration eines verbesserten<br />

hydrologischen Moduls (gemeinsam mit der Hydrogeologie), sowie die Transformation<br />

von MIVAD in ein dynamisches Modell. Gleichzeitig wir die Integration von MIVAD in ein<br />

teilprojektübergreifendes IMPETUS-DSS beginnen.<br />

Im zweiten Jahr (2007) werden Analysen <strong>zu</strong> jeweiligen Interventionsszenarien und Erarbeitung<br />

von Politikpapieren <strong>zu</strong>m Wassermanagement beginnen. Wichtig ist hier die Kommunikation der<br />

angewandten Forschungsergebnisse im strukturierten Politikdialog im Rahmen des „Capacity


Teilprojekt B4 IMPETUS<br />

Building“. Die Arbeit am MIVAD-Modell wird fortgesetzt mit der Integration eines verbesserten<br />

Pflanzenertragsmoduls (mit der Agronomie), der Integration von Salinität in das MIVAD<br />

Model (mit Hydrogeologie, Agronomie). Die Integration von MIVAD in ein teilprojektübergreifendes<br />

IMPETUS-DSS wird fortgesetzt.<br />

Im dritten Jahr (2008) werden weitere Analysen <strong>zu</strong> den jeweiligen Interventionsszenarien und<br />

Erarbeitung von Beratungspapieren <strong>zu</strong>m Wassermanagement fortgeführt, und der strukturierte<br />

Politikdialog fortgesetzt. Gleichzeitig sollen Trainingsworkshops in Marokko <strong>zu</strong>r angewandten<br />

Modellierung mit MIVAD im Rahmen des „Capacity Building“ angeboten und durchgeführt<br />

werden. Die Modellierungsarbeit wird fortgesetzt mit der Integration von Tourismus in das<br />

MIVAD Model, womit auch im Wesentlichen ein Abschluss Modellentwicklung von MIVAD<br />

erreicht sein dürfte. Gleichzeitig wird B4 an der Anwendung des teilprojektübergreifenden<br />

IMPETUS-DSS auf konkrete Politikfragestellungen teilnehmen.<br />

Im 4. und letzten Jahr (bis 30. April 2009) wird MIVAD an die marokkanischen Partner übergeben.<br />

Des Weiteren werden der Abschluss der Dissertation von Frau Heidecke <strong>zu</strong>m Wassermanagement<br />

im Drâa-Tal sowie das Verfassen des Endberichts das Arbeitsprogramm abschließen.<br />

Capacity Building<br />

Die Weitergabe von Methoden und Ergebnissen im Rahmen des „Capacity Building“ werden<br />

einen zentralen Bestandteil der Arbeit in der dritten Phase von IMPETUS darstellen. Elemente<br />

des „Capacity Building“ durch Teilprojekt B4 werden auf drei aufeinander aufbauenden Ebenen<br />

vorgeschlagen:<br />

1. Wissenschaftliche Ebene: Die Ausbildung marokkanischer Nachwuchswissenschaftler<br />

während der gesamten Laufzeit der dritten Phase (Diplomanden, Doktoranden an marokkanischen<br />

<strong>Universität</strong>en) ist eine wichtige Vorrausset<strong>zu</strong>ng für den erfolgreichen Transfer<br />

von wissenschaftlich basierten DSS in das Partnerland.<br />

2. Politische Ebene: Ein strukturierter Politikdialog mit regionalen und nationalen Entscheidungsträgern<br />

soll die Forschungs- und Simulationsergebnissen der angewandten wissenschaftlichen<br />

Arbeit auf der politischen Ebene kommunizieren. Vorausset<strong>zu</strong>ng hierfür ist<br />

die Orientierung der <strong>zu</strong> analysierenden Interventionsszenarien an konkreten Entscheidungserfordernissen<br />

sowie die intensive Einbindung von marokkanischen Wissenschaftlern<br />

bei der Analyse.<br />

3. Administrative Ebene: Das Training in modellgestütztem Wassermanagement in Flussein<strong>zu</strong>gsgebieten<br />

für Mitarbeiter der einschlägigen Behörden und Entscheidungsgremien<br />

(Agence du Bassin, DRH, ORMVAO und andere „Stakeholder“) bildet den Schlussstein<br />

565


566<br />

IMPETUS Teilprojekt B4<br />

des „Capacity Building“. Vorausset<strong>zu</strong>ng für den Erfolg ist ein intensives „Capacity Building“<br />

im wissenschaftlichen Bereich sowie ein erfolgreicher Politikdialog.<br />

Stellenbeschreibungen mit Zeitplan<br />

Bearbeiter „Wassersektormodellierung“<br />

Dr. Arnim Kuhn ist seit Januar 2005 bei IMPETUS im Bereich Agrarökonomie im Rahmen einer<br />

BAT Ib-Stelle beschäftigt, wobei er ¼ seiner Arbeitszeit für B4 einsetzt. Dr. Kuhn verfügt über<br />

umfangreiche Erfahrung in numerischer agrarökonomischer Modellierung. Im Rahmen seiner<br />

Dissertation hat er ein regional differenziertes gesamtwirtschaftliches Modell für Russland erstellt<br />

(Kuhn, 2001). Ab 2001 hat er am Lehrstuhl für Agrarpolitik der <strong>Universität</strong> Bonn ein<br />

Weltagrarhandelsmodell (WATSIM) übernommen und weiterentwickelt (Kuhn, 2003). Im Rahmen<br />

seiner Tätigkeit als Mitglied der Deutschen Beratergruppe Wirtschaft bei der Ukrainischen<br />

Regierung hat er für die Ukraine ein regionalisiertes Agrarsektormodell entwickelt und im Politikdialog<br />

erfolgreich eingesetzt (Kuhn, 2004). Darüber hinaus ist Dr. Kuhn ausgebildeter Landwirt<br />

mit mehrjähriger praktischer Erfahrung, was ihm bei der Einschät<strong>zu</strong>ng von Landnut<strong>zu</strong>ngssystemen<br />

und dem Dialog mit Landwirten vor Ort <strong>zu</strong>gute kommt.<br />

Als Verantwortlicher für den PK Ma-E.1 ist sein Schwerpunkt die Weiterentwicklung und politikrelevante<br />

Anwendung des Wassermanagementmodells MIVAD. Außerdem ist Dr. Kuhn leitender<br />

Wissenschaftler für B4. In dieser Funktion koordiniert er die wissenschaftlichen Aktivitäten<br />

in den beiden Teilprojekten (Betreuung von Doktoranden, Informations- und Gedankenaustausch,<br />

Verwaltung des TP-Budgets gemeinsam mit den Antragstellern). Für ihn ist eine 1 /4 BAT<br />

Ib-Stelle vorgesehen.<br />

In der dritten Phase wird Dr. Kuhn im Rahmen von Teilprojekt B4 die Arbeit von Claudia Heidecke<br />

sowie eines noch nicht benannten Nachwuchswissenschaftlers in Marokko im Rahmen der<br />

Doktorandenbetreuung unterstützen. Die Erstellung und Kommunikation von politikrelevanten<br />

Publikationen in Marokko im Rahmen des Wissenstransfers und „Stakeholder“-Dialogs wird eine<br />

weitere Tätigkeit darstellen. Die Zusammenarbeit mit anderen Teilprojekten von IMPETUS<br />

bei der Einrichtung von „Decision Support Systems“ ist ebenso integraler Bestandteil wie das<br />

„Capacity Building“ in Marokko durch themenorientierte Politik- und methodenorientierte Trainingsworkshops.<br />

Schließlich ist Herr Kuhn verantwortlich für die Erstellung von Projektberichten<br />

und wissenschaftlichen Publikationen.<br />

1. Jahr (ab 1. Mai 2006)<br />

⇒ „Stakeholder“- und Politikdialog in Marokko <strong>zu</strong>r Identifizierung von Interventionsszenarien<br />

(„Capacity Building“)


Teilprojekt B4 IMPETUS<br />

⇒ Rekrutierung eines/r marokkanischen Nachwuchswissenschaftlers/in, Erarbeitung eines Arbeitsprogramms<br />

(„Capacity Building“)<br />

⇒ MIVAD-Modellentwicklung<br />

⇒ Mitarbeit an der Entwicklung eines teilprojektübergreifenden IMPETUS-DSS<br />

⇒ Betreuung von Doktoranden<br />

2. Jahr (2007)<br />

⇒ Analysen <strong>zu</strong> jeweiligen Interventionsszenarien, Erarbeitung von Politikpapieren <strong>zu</strong>m Wassermanagement<br />

⇒ Kommunikation der angewandten Forschungsergebnisse im strukturierten Politikdialog<br />

(„Capacity Building“)<br />

⇒ MIVAD-Modellentwicklung<br />

⇒ Mitarbeit an der Entwicklung eines teilprojektübergreifenden IMPETUS-DSS<br />

⇒ Betreuung von Doktoranden<br />

3. Jahr (2008)<br />

⇒ Weitere Analysen <strong>zu</strong> jeweiligen Interventionsszenarien und Erarbeitung von Beratungspapieren<br />

<strong>zu</strong>m Wassermanagement<br />

⇒ Fortset<strong>zu</strong>ng des strukturierten Politikdialoges („Capacity Building“)<br />

⇒ Durchführung von Trainingsworkshops in Marokko <strong>zu</strong>r angewandten Modellierung mit<br />

MIVAD („Capacity Building“)<br />

⇒ Abschluss Modellentwicklung MIVAD<br />

⇒ Mitarbeit bei der Anwendung des teilprojektübergreifenden IMPETUS-DSS<br />

⇒ Betreuung von Doktoranden<br />

4. Jahr (bis 30. April 2009)<br />

⇒ Übergabe des MIVAD-Modells an marokkanische Partner<br />

⇒ Verfassen des Endberichts<br />

Bearbeiter „Wassermanagement“<br />

Für die nachfolgend beschriebenen Tätigkeiten ist eine 1 /2 BAT IIa-Stelle für Frau Claudia Heidecke<br />

als Wissenschaftliche Angestellte vorgesehen. Frau Heidecke hat sich während ihrer Diplomarbeit,<br />

die im Rahmen von IMPETUS in Benin stattfand, ausführlich mit Wassermanagement<br />

in Westafrika auseinander gesetzt (Heidecke, 2005). Während eines 3-monatigen Praktikums in<br />

Benin bei der Deutschen Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) im Jahre 2003<br />

konnte sie Erfahrungen im Bereich von Befragungen und deren Auswertung sammeln. Im Rahmen<br />

ihrer Arbeit in Marokko wird Frau Heidecke hauptsächlich im PK Ma-E.1 engagiert sein,<br />

der auf die Weiterentwicklung des MIVAD-Modells zielt. Darüber hinaus arbeitet sie im PK<br />

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568<br />

IMPETUS Teilprojekt B4<br />

Ma-E.3 mit, um gemeinsam mit dem Teilprojekt B5 die Bedeutung des Tourismus im Drâa-Tal<br />

hinsichtlich Wertschöpfung und Wasserverbrauch modellgestützt <strong>zu</strong> untersuchen.<br />

In der dritten Phase wird Frau Heidecke für das Wassermanagementmodell MIVAD verantwortlich<br />

sein. Ziel ist die Weiterentwicklung von MIVAD <strong>zu</strong> einem Managementtool, welches die<br />

Durchführung von Analysen und Simulationen von Interventionsszenarien (technische Innovationen,<br />

Politikalternativen) gemeinsam mit den marokkanischen Partnern ermöglicht. Da<strong>zu</strong> wird<br />

eine Aktualisierung und Validierung des MIVAD Modells vorgenommen, sowie die Weiterentwicklung<br />

des Modells im Einklang mit dem aktuellen Forschungsstand von River Basin Modellen<br />

sowie den übergeordneten Forschungszielen von IMPETUS. Ein weiterer Schwerpunkt ist<br />

die verstärkte Zusammenarbeit mit anderen IMPETUS Teilprojekten besonders im Austausch<br />

und in der Integration von weiteren Modulen in das MIVAD Modell sowie die Einrichtung eines<br />

„Decision Support Systems“.<br />

1. Jahr (ab 1. Mai 2006)<br />

⇒ statistische Auswertung der Befragung im Drâa-Tal und Verbesserung der Datengrundlage<br />

im MIVAD Model, Expertengespräche <strong>zu</strong>r besseren Beurteilung der Ergebnisse<br />

⇒ Transformation von MIVAD in ein dynamisches Modell<br />

⇒ Integration eines verbesserten hydrologischen Moduls (mit Hydrologie)<br />

2. Jahr (2007)<br />

⇒ Integration eines verbesserten Pflanzenertragsmoduls (mit Agronomie)<br />

⇒ Integration von Salinität in das MIVAD Model (mit Hydrogeologie, Agronomie)<br />

⇒ Mitarbeit bei Durchführung von Modelling-Workshops in Marokko („Capacity Building“)<br />

3. Jahr (2008)<br />

⇒ Integration von Tourismus in das MIVAD Model<br />

⇒ Mitarbeit bei Seminaren in Marokko <strong>zu</strong> Wassermanagement („Stakeholder“-Dialog)<br />

4. Jahr (bis 30. April 2009)<br />

⇒ Abschluss Dissertation <strong>zu</strong>m Wassermanagement im Drâa-Tal<br />

⇒ Erstellung des Endberichts<br />

SHK „Wassermanagement“<br />

Zur Unterstüt<strong>zu</strong>ng der wissenschaftlichen Arbeit im Bereich Wassermanagement ist die Beschäftigung<br />

einer studentischen Hilfskraft im Rahmen einer SHK-Stelle vorgesehen. Arbeitsinhalte<br />

sind die Aufbereitung von erhobenen Daten, die Datenverwaltung, Literaturrecherche sowie die<br />

sprachliche Redaktion von Publikationen. In der laufenden Projektphase konnte eine deutschfranzösischsprachige<br />

Studentin der Ernährungswissenschaften für diese Tätigkeiten gewonnen<br />

werden.


Teilprojekt B4 IMPETUS<br />

Tabelle der im Teilprojekt verwendeten Abkür<strong>zu</strong>ngen und Akronyme<br />

Abkür<strong>zu</strong>ng Erklärung<br />

DRH Direction Régionale de l’Hydraulique<br />

GTZ Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit<br />

MIVAD Modèle Intégrée du Vallée du Drâa<br />

ORMVAO Office Régional de Mise en Valeur Agricole Ouarzazate<br />

RBM River Basin Model<br />

Im Text zitierte Literatur<br />

Cai, X., McKinney, D.C. und Lasdon, L.S., 2003: Integrated Hydrologic-Agronomic-Economic Model for River Basin Management.<br />

Journal of Water Resources Planning and Management, January/February 2003.<br />

Decaluwé, B.; Patry, A. : Savard, L. (1997): Quand l’eau n’est plus un don du ciel: Un MEGC appliqué au Maroc. Cahier de<br />

recherche 9716. Département d’économie, Université Laval, Canada.<br />

http://www.ecn.ulaval.ca/w3/recherche/cahiers/1997/9716.pdf<br />

Diaz, G.E., Brown, T.C., und Sveinsson, O., 2000: AQUARIUS: A Modeling System for River Basin Water Allocation. USDA<br />

Forest Service: General Technical Report.<br />

Howitt, R.E., 1995: A Calibration Method for Agricultural Economic Production Models. In: Journal of Agricultural Economics<br />

46: 147-159.<br />

Izquierdo, L.R., Gotts, N.M. and Polhill, J.G., 2003: FEARLUS-W: An Agent-Based Model of River Basin Land Use and Water<br />

Management. The Macaulay Institute.<br />

Heckelei, T., Britz, W., 2005: Models based on Positive Mathematical Programming: State of the Art and Further Extensions.<br />

89th EAAE Seminar, Modelling agricultural policies: state of the art and new challenges. Department of Economics,<br />

Faculty of Economics – Parma, 3rd - 5th February 2005. Department of Economics – University of Parma, Parma, Italy<br />

Jha, M. K. and Das Gupta, A., Application of Mike Basin for Water Management Strategies in a Watershed (2003), Water International,<br />

Vol. 28, No. 1, p. 27 - 35.<br />

Kuhn, A., 2001: Handelskosten und regionale (Des-)Integration: Russlands Agrarmärkte in der Transformation. Dissertation,<br />

Landwirtschaftliche Fakultät, <strong>Universität</strong> Bonn.<br />

Kuhn, A., 2003: From World Market to Trade Flow Modelling – the Re-Designed WATSIM Model. WATSIM AMPS – Applying<br />

and Maintaining the Policy Simulation Version of the World Agricultural Trade Simulation Model: Final Report. Institute<br />

for Agricultural Policy, University of Bonn.<br />

http://www.agp.uni-bonn.de/agpo/rsrch/watsim/watsim-amps-report.pdf<br />

Kuhn, A., 2004: RASMU: Regional Agricultural Sector Model for Ukraine. IER Working Paper No. 27, Kiev, November 2004.<br />

(http://www.ier.kiev.ua/English/WP/2004/wp2004_eng.cgi)<br />

Ringler, C. und Cai, X., 2003: Addressing Environmental Water Values in An integrated Economic- Hydrological River Basin<br />

Modeling Framework. Paper prepared for the workshop on ‘Integrated Environmental Impact into Water Allocation<br />

Models for the Mekong River Basin’ in Ho Chi Minh City, 15 December, 2003.<br />

Rosegrant, M.W., Ringler, C., McKinney, D.C., Cai, X., Keller, A., Donoso, G. (2000): Integrated economic-hydrologic water<br />

modelling at the basin scale: the Maipo river basin, Washington, D.C.<br />

Ward, F.A. et al, 2001: Institutional Adjustment for coping with prolonged and severe drought in the Rio Grande Basin. Technical<br />

Completion Report.<br />

Veröffentlichungen im Rahmen von IMPETUS seit 2003<br />

Kuhn, A., Schmidt, T., Heidecke, C., 2005: Economic Aspects of Water Management in the Drâa Region of Southeast Morocco.<br />

Paper contributed to the Tropentag 2005, University of Hohenheim, Germany<br />

M'barek, R.; Schmidt, T.; Koll, M., 2004: Hydro-Econonomic Modelling in Southeast Morocco. Deutscher Tropentag 2004:<br />

Rural Poverty Reduction through Research for Development and Transformation, Book of Abstracts, Humboldt-<br />

<strong>Universität</strong> <strong>zu</strong> Berlin, p. 359.<br />

Heidecke, C, 2005: Development and Evaluation of a regional Water Poverty Index in Benin. Discussion Paper. International<br />

Food Policy Research Institute. Washington D.C. (forthcoming)<br />

569


Teilprojekt B5 IMPETUS<br />

Teilprojekt B5<br />

Soziokultureller Wandel und Wassernut<strong>zu</strong>ng im Ein<strong>zu</strong>gsgebiet des Drâa<br />

Antragsteller: Fach<br />

Prof. Dr. M. Rössler (Koordinator)<br />

Institut für Völkerkunde, <strong>Universität</strong> <strong>zu</strong> <strong>Köln</strong><br />

Bearbeitet werden in dem Teilprojekt die folgenden Problemkomplexe:<br />

Ethnologie:<br />

Ökonomisch, soziopolitisch,<br />

kognitiv, demographisch<br />

Nr. Titel des Problemkomplexes<br />

PK Ma-E.2 Agronomische Anbaustrategien im Drâa-Tal bei Wasserknappheit<br />

PK Ma-E.3 Tourismus: Integration eines neuen Wirtschaftsbereichs bei knappen Ressourcen<br />

in den touristischen Schwerpunktregionen Ouarzazate, Dadestal und Zagora-<br />

M’Hamid (Federführung)<br />

PK Ma-H.2 Wechselwirkungen zwischen Wassernut<strong>zu</strong>ngsstrategien und den Grundwasserund<br />

Bodenverhältnissen im mittleren Drâa-Tal<br />

PK Ma-G.1 Bevölkerungsdynamik im Ein<strong>zu</strong>gsgebiet des Drâa (Federführung)<br />

PK Ma-G.2 Wasser- und Weidenut<strong>zu</strong>ng im Spannungsfeld zwischen traditionellen Entscheidungsprozessen<br />

und staatlichen Institutionen (Federführung)<br />

PK Ma-L.1 Strategien der Landnut<strong>zu</strong>ng unter limitierten Wasserressourcen im zentralen Hohen<br />

Atlas (Federführung)<br />

Zusammenfassung<br />

Der soziokulturelle und ökonomische Wandel und die damit einhergehenden Veränderungen des<br />

Wasserverbrauchs und der Wassernut<strong>zu</strong>ng bilden weiterhin den zentralen Arbeitsbereich von<br />

B5. Sozialer Wandel, die Änderungen der demographischen Verhältnisse sowie die von der loka-<br />

len Bevölkerung praktizierten Strategien der Alltagsbewältigung können als maßgebliche An-<br />

triebskräfte innerhalb der Bearbeitung von Problemkomplexen und Szenarien angesehen wer-<br />

den. Darüber hinaus beeinflussen soziale und kulturelle Faktoren die Antriebskräfte der wirt-<br />

schaftlichen Entwicklung und Erneuerung sowie des institutionellen Wandels. Dementsprechend<br />

breit ist das Spektrum der für die Modell- und Szenarienentwicklung von B5 (mit)bearbeiteten<br />

Problemkomplexen:<br />

Der unter ethnologischer Leitung stehende PK Ma-L.1 „Strategien der Landnut<strong>zu</strong>ng unter limitierten<br />

Wasserressourcen im Zentralen Hohen Atlas" untersucht die Verfügbarkeit und Nut<strong>zu</strong>ng<br />

des Wassers bezogen auf unterschiedliche anthropogene, ökologische und naturräumliche Be-<br />

571


572<br />

IMPETUS Teilprojekt B5<br />

dingungen. Die tatsächliche Wasserverfügbarkeit für den einzelnen Nutzer wird dabei als ein<br />

Produkt aus der physikalischen Verfügbarkeit des Wassers und sozial unterschiedlich kontrollierten<br />

Regelungen des Zugangs verstanden. Diese Wechselbeziehung gilt analog auch für die<br />

Weidewirtschaft, bei der die Qualität der Weideflächen ein wichtiges Nut<strong>zu</strong>ngskriterium bildet.<br />

Für die Qualität der Weiden ist, neben der natürlichen Regeneration der Vegetation, der sozial<br />

kontrollierte Zugang <strong>zu</strong> den Ressourcen und damit der Weidedruck von Bedeutung. Bei der Erarbeitung<br />

eines auch von lokalen Akteuren <strong>zu</strong> betreibenden DSS ist eine Einbindung indigener<br />

Wissenssysteme und sozialer Regeln wichtig. Die Einbeziehung demographischer Informationen,<br />

die von PK Ma-G.1 <strong>zu</strong>r Verfügung gestellt werden, ist notwendig, da neben klimatisch und „sozial"<br />

bedingten Veränderungen des verfügbaren Wassers und der Weiden auch die Veränderung<br />

der Bevölkerungsstruktur Einfluss auf mögliche Strategien hat.<br />

Die ethnologische Mitarbeit im PK Ma-E.2 „Landwirtschaftliche Anbaustrategien in den Drâa-<br />

Oasen bei Wasserknappheit” findet in der Pilotgemeinde Ouled Yaoub statt und bezieht sich auf<br />

die Analyse landwirtschaftlicher Anbau- und Wasserverbrauchsstrategien. Ergänzt wird diese<br />

Arbeit durch die Mitarbeit im PK Ma-H.2 „Wechselwirkungen zwischen Wassernut<strong>zu</strong>ngsstrategien<br />

und den Grundwasser- und Bodenverhältnissen im mittleren Drâa-Tal”, in dessen Zentrum<br />

Untersuchungen <strong>zu</strong>m häuslichen Wasserverbrauch und <strong>zu</strong>m lokalen Wissen der Nutzer bezüglich<br />

der Ressource Wasser stehen. Die Ergebnisse der Studie fließen in die Entwicklung des Expertenmodells<br />

<strong>zu</strong>m häuslichen Wasserverbrauch CEM Drâa („Consommation d’eau menagère<br />

Drâa“) ein.<br />

Im PK Ma-G.1 „Bevölkerungsdynamik im Ein<strong>zu</strong>gsgebiet des Drâa” werden die drei essentiellen<br />

Komponenten der Bevölkerungsdynamik Fertilität, Mortalität und Migration innerhalb sozioökonomischer<br />

Szenarien untersucht. Hier<strong>zu</strong> wird sowohl das numerische Modell Spectrum/<br />

DemProj benutzt, in das quantitativ erfassbare Daten wie Altersstruktur und Bevölkerungsgröße<br />

einfließen, als auch ein qualitatives Expertenmodell <strong>zu</strong> Bevölkerung und Migration entwickelt.<br />

Durch die Kombination beider Modelle kann die komplexe Realität besser erfasst werden.<br />

Die Mitarbeiter im PK Ma-G.2 untersuchen Entscheidungsprozesse, die sich auf den Zugang <strong>zu</strong><br />

kollektiven natürlichen Ressourcen beziehen. Auch die möglichen Einflüsse der demographischen<br />

Veränderungen auf traditionelle Institutionen und deren Entscheidungen in Fragen der<br />

Landnut<strong>zu</strong>ng werden in die Untersuchung einbezogen. Ein Werkzeug <strong>zu</strong>r Institutionenanalyse<br />

wird auf die bereits in den vergangenen Phasen im Drâa-Tal erhobenen Daten <strong>zu</strong> lokalen und<br />

staatlichen Institutionen <strong>zu</strong>rückgreifen und exemplarisch die Komplexität der Interaktionen verschiedener<br />

Akteure darstellen. Entwicklung und Zustand der Nut<strong>zu</strong>ngsmuster unterschiedlicher<br />

Weidegebiete werden mit dem MOVEG Drâa-Modell (siehe TP B3) erstellt und mit Daten <strong>zu</strong>r<br />

demographischen Entwicklung korreliert. Als Ergebnis soll die aktuelle und <strong>zu</strong>künftige Ressour-


Teilprojekt B5 IMPETUS<br />

cenbelastung dargestellt werden, um daraus potenzielle Konfliktfelder und Konfliktregionen ableiten<br />

<strong>zu</strong> können.<br />

Die Entwicklung des (Wüsten-) Tourismus während der letzten Jahrzehnte, und darauf aufbauend<br />

die Interpolation auf <strong>zu</strong>künftige Entwicklungen mit einer Zunahme des Wasserverbrauchs,<br />

ist Gegenstand von PK Ma-E.3. Zwar bietet der Tourismus als wichtigster Wirtschaftszweig neben<br />

der Landwirtschaft neue Einkommensmöglichkeiten, doch verschärft er auch die Konkurrenz<br />

um knappe Wasserressourcen. In PK Ma-E.3 werden vor dem Hintergrund übergreifender Potenziale<br />

der Wirtschaft im Drâa-Ein<strong>zu</strong>gsgebiet die Relation zwischen Wassereinsatz und wirtschaftlichem<br />

Nutzen des Tourismus sowie Prognosen für <strong>zu</strong>künftige Entwicklungen thematisiert,<br />

um diese Aussagen mit Daten <strong>zu</strong>r Wasserverfügbarkeit ab<strong>zu</strong>gleichen und dadurch angemessene<br />

wirtschaftliche Strategien <strong>zu</strong> identifizieren.<br />

Weiterentwicklung im Stand der Wissenschaft seit 2003<br />

Die Forschungen während der zweiten Phase bestätigten, dass vielfältige soziale Institutionen<br />

die Nut<strong>zu</strong>ng und Verteilung von Wasser leiten, so dass die Kontrolle dieser Ressource primär als<br />

sozial und politisch ausgehandelt <strong>zu</strong> verstehen ist (s. Ilahiane, 1999; Lefébure, 1979). Wasserverfügbarkeit<br />

ist so nicht nur als naturräumliches Phänomen <strong>zu</strong> betrachten, sondern auch als sozial<br />

und politisch gesteuerter Prozess. In diesem Rahmen bergen vor allem soziale und ökonomische<br />

Ungleichheiten widersprüchliche Interessen von Individuen und Gruppen (s. Leveau, 1985;<br />

Hammoudi, 1985). Auch bei der Analyse von lokalen Entscheidungsfindungsprozessen und lokalen<br />

ökonomischen Strategien, die in zwei Problemkomplexen bearbeitet werden, bilden die<br />

Prinzipien der lokalen sozialen Stratifikation und indigene soziale Bewertungen wichtige Größen<br />

der hier <strong>zu</strong>grunde liegenden Prozesse. Soziale Differenzierungen, einschließlich ihrer Bezüge <strong>zu</strong><br />

Boden- und Wassernut<strong>zu</strong>ngsrechten, beeinflussen entscheidend die Ressourcennut<strong>zu</strong>ng (vgl.<br />

Little, 1985, 1992; Steinmann, 1993).<br />

Ethnologische Arbeiten aus den letzten Jahren, die sich mit dem Drâa-Ein<strong>zu</strong>gsgebiet beschäftigen,<br />

sind, abgesehen von den Forschungen in IMPETUS, selten. Bei zwei kulturgeographischen<br />

Arbeiten stehen Konflikte um Wasser und Land im Mittelpunkt, wobei sowohl aus theoretischer<br />

Perspektive (Müller-Mahn, 2001) als auch aufgrund eigener Untersuchungen im Hohen Atlas<br />

(Graefe, 2005) von einem steigenden Konfliktpotenzial bei <strong>zu</strong>nehmender Ressourcenverknappung<br />

ausgegangen wird. Diese Ergebnisse ergänzen die von Barbara Casciarri in der <strong>zu</strong>rückliegenden<br />

Phase bei den Aït Unzâr Nomaden in Südostmarokko gewonnenen Erkenntnisse. Der<br />

Zugang <strong>zu</strong> Ressourcen, vor allem <strong>zu</strong>m knappen Wasser, war immer umstritten, und zwar nicht<br />

nur zwischen verschiedenen Gemeinschaften, sondern auch innerhalb der jeweiligen Gruppe.<br />

Das Funktionieren und Zusammenwirken lokaler und staatlicher Institutionen, das einen<br />

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574<br />

IMPETUS Teilprojekt B5<br />

Schwerpunkt der Untersuchungen von Claudia Liebelt bildete (Liebelt, 2003), ist deshalb ein<br />

wichtiger Bestandteil von angepassten Managementstrategien. Die Ergebnisse beider Studien<br />

werden in die im PK Ma-G.2 <strong>zu</strong> entwickelnde Institutionenanalyse einfließen.<br />

Arbeiten <strong>zu</strong>m Tourismus in Südmarokko sind in aller Regel stark deskriptiv angelegt (Biernert,<br />

1998) und beschränken sich thematisch <strong>zu</strong>meist auf wirtschaftliche Zusammenhänge (Zakar,<br />

1996; Popp, 1999). Interessante Ansätze, die auch die touristische Ressourcennut<strong>zu</strong>ng betrach-<br />

ten, bieten nur wenige Arbeiten, wobei der Wasserverbrauch auch hier ein Randthema bleibt<br />

(Baumgartner und Leuthold, 2003; Jäggi, 1994). Ein Schwerpunkt der Tourismusstudie, die im<br />

September 2004 begann, war deshalb die mit dem Tourismus verbundene Nut<strong>zu</strong>ng von Ressour-<br />

cen. Die Anbieterseite wurde durch Interviews, Beobachtung sowie eine systematische Kartie-<br />

rung aufgenommen. Als zentrale touristische Wasserverbraucher bilden Hotels, Campingplätze<br />

und Pensionen den Kern der Untersuchung. Verkehrszählungen und Befragungen von Touristen<br />

geben Aufschluss über die Nachfragerseite und ergänzen die offiziellen Zahlen des Tourismus-<br />

ministeriums. Erste Aussagen <strong>zu</strong> Arbeitsplätzen und wirtschaftlichen Strukturen, <strong>zu</strong>r touristi-<br />

schen Erschließung, <strong>zu</strong>m Wasserverbrauch nach touristisch genutzten Teilregionen, sowie <strong>zu</strong><br />

den derzeitigen Reisetrends liegen vor. Hypothesen <strong>zu</strong> Gewinnmöglichkeiten und Rückflüssen,<br />

<strong>zu</strong>r Herkunft der Investitionsgelder und <strong>zu</strong>r Integration anderer Wirtschaftsbereiche werden<br />

während der letzten Forschungsphase im Frühjahr 2006 präzisiert.<br />

Dass die Arbeitsmigration angesichts der anhaltenden Dürreperioden als Hauptstrategie <strong>zu</strong>r Einkommensgenerierung<br />

angesehen werden kann, hat sich bestätigt. Seit der Unabhängigkeit Marokkos<br />

nahm sie beständig <strong>zu</strong> (Mter, 1997; Büchner, 1986; Ait Hamza, 1998). Da es im Untersuchungsgebiet<br />

auch weiterhin keine detaillierten Fallstudien <strong>zu</strong> den sozio-ökonomischen Auswirkungen<br />

der Arbeitsmigration vor allem junger Männer auf Dorf- und Familienebene gibt, wurde<br />

die bipolare Untersuchung <strong>zu</strong>r nationalen Migration fortgesetzt (s. Kerzazi, 2003). Die komplexen<br />

Faktorenbündel, die <strong>zu</strong>r Migrationsentscheidung führen, wurden ebenso untersucht wie die<br />

Veränderungen im hierarchisch gegliederten sozialen System. Ein Schwerpunkt lag hierbei auf<br />

der Analyse des Wandels der Besitzverhältnisse an Land- und Wasserrechten der verschiedenen<br />

ethnischen Gruppen. Im familiären Rahmen führt die Migration <strong>zu</strong> komplexen Veränderungen in<br />

den Alters- und Geschlechterbeziehungen und <strong>zu</strong>m Wandel von Autoritäts- und Machtstrukturen.<br />

Eine lokale Untersuchung <strong>zu</strong>m traditionellen und modernen Bewässerungssystem ergab, dass<br />

aufgrund der anhaltenden Dürreperioden die Landwirte ihren Wasserbedarf <strong>zu</strong>r landwirtschaftlichen<br />

Produktion mit Wasser aus den Ablässen des Staudamms (Lâchers) nicht decken können.<br />

Die Strategie, fast ausschließlich Grundwasser durch Motorpumpenbewässerung <strong>zu</strong> nutzen, führte<br />

in den letzten Jahrzehnten <strong>zu</strong> einer starken Absenkung des Grundwasserspiegels, so dass die<br />

Instandhaltungs- und Vertiefungskosten für den Brunnen sowie die monatlichen Kosten <strong>zu</strong>r


Teilprojekt B5 IMPETUS<br />

Betreibung der Pumpe den finanziellen Rahmen vieler Bauern überschreiten. Sie müssen deshalb<br />

andere einkommensgenerierende Strategien wie die Arbeitsmigration entwickeln (siehe Beitrag<br />

im Marokko Atlas “Case Study Ouled Yaoub”, Mai 2005). Eine GIS-basierte Karte der Dorfund<br />

Feldbrunnenverteilung sowie der landwirtschaftlichen Anbaufläche des Dorfes Ouled Yaoub<br />

wurde fertig gestellt und dient den Problemkomplexen PK Ma-E.2, PK Ma-H.2 und PK<br />

Ma-G.1 als Arbeitsgrundlage.<br />

Da bisher vergleichende Untersuchungen <strong>zu</strong> lokalen Land- und Wassernut<strong>zu</strong>ng im Hohen Atlas<br />

fehlten, wurden die detaillierten Untersuchungen <strong>zu</strong>r Sozialstruktur und <strong>zu</strong> indigenen Strategien<br />

der Wassernut<strong>zu</strong>ng im Assif Ait Ahmed fortgesetzt. Unter Mitarbeit von Teilprojekt B3 wurde<br />

die Erfassung von Feldsystemen sowie Anbau- und Bewässerungsstrategien fortgesetzt. Sie sind<br />

inzwischen weitgehend abgeschlossen. Auf Grundlage der hier gewonnene Daten konnten vergleichende<br />

Untersuchungen in weitern Orten der Pilotgemeinde („commune“) Ighril N'Mgoun<br />

begonnen werden. Allein aufgrund der ethnologischen Erhebungen lassen sich drei Regionen<br />

unterschiedlicher Wasserverfügbarkeit innerhalb der Commune Ighril N'Mgoun konstruieren, die<br />

jeweils andere Nut<strong>zu</strong>ngsmuster aufweisen. Vor allem bei den in der Hochebene von Taoughgalt<br />

gelegenen Dörfern ist die Lage eines Ortes als Ober- oder Unterlieger und die bestehenden (oder<br />

nicht bestehenden) Beziehungen zwischen den Orten mit entscheidend für die Verfügbarkeit von<br />

Wasser für die Landwirtschaft. Durch die Vielfalt der naturräumlichen und sozialen Beziehungen<br />

in der gewählten Region können die erhobenen Daten als beispielhaft für den Zentralen Hohen<br />

Atlas angesehen werden.<br />

Eine wichtige Grundlage für die ethno-demographischen Untersuchungen der Bevölkerungsdynamik<br />

im Ein<strong>zu</strong>gsgebiet des Drâa bilden die Daten der Zensus aus den Jahren 1994 und 2004.<br />

Die Daten von 1994 für die Bevölkerungsstruktur liegen auf Dorfebene in elektronischer Form<br />

vor. Die Ergebnisse des im Jahre 2004 durchgeführten "Recensement Général de la Population<br />

et de l'Habitat 2004" („Royaume de Maroc - Haut Commissaire au Plan 2005“) sind bisher nur<br />

für die Provinzen und die Communes verfügbar. Detailliertere Werte auf Dorfebene werden für<br />

den Herbst 2005 erwartet.<br />

Bestimmte Bereiche, wie Migration, Gesundheit und Ausbildung werden durch die staatlicherseits<br />

verfügbar gemachten Daten nur sehr un<strong>zu</strong>reichend abgedeckt, bzw. sind sie nur für übergeordnete<br />

Verwaltungseinheiten wie die Provinzen (Ouarzazate, Zagora) oder die Region (Souss-<br />

Massa-Drâa) verfügbar. Für die drei Szenarien-Regionen des Arbeitsgebietes wurde deshalb ein<br />

demographischer Survey durchgeführt. Für ausgewählte Orte liegen aus diesem Survey ethnodemographische<br />

Vergleichsdaten vor, deren Auswertung im PK Ma-G.1 erfolgt. Neben den<br />

spezifisch ethno-demographischen Fragestellungen, die sinnvollerweise nur für einzelne Orte<br />

beantwortet werden können, wird das Demografie-Programm DemProj <strong>zu</strong>r Analyse der demo-<br />

575


576<br />

IMPETUS Teilprojekt B5<br />

graphischen Entwicklung im gesamten Projektgebiet genutzt. Ergebnisse der Berechnungen flie-<br />

ßen in die Problemkomplexe PK Ma-L.1, PK Ma-G.2 und PK Ma-H.2 ein.<br />

Für die Szenarienentwicklung wurden demographische Daten erhoben, unter verstärkter Berück-<br />

sichtigung soziokultureller Faktoren, die bis dato weitgehend ausgeklammert worden waren (s.<br />

Ait Hamza, 1997; Bencherifa, 1996; Lazaar, 1997; Mter, 1997). Insbesondere das Verhältnis von<br />

Fertilitäts- und Mortalitätsraten auf der lokalen Skala stand hierbei im Mittelpunkt, wobei sich<br />

bestätigte, dass die Faktoren Fertilitätswandel und Migration unter Einbeziehung sozialer Fakto-<br />

ren und kultureller Überzeugungen erklärt werden müssen (s. Pauli, 2000; Lang, 1993; Lang,<br />

1997).<br />

Ausführliche Beschreibung des Arbeitsplanes<br />

Die Untersuchungen der Ethnologen in Marokko erstrecken sich auf weite Bereiche menschlichen<br />

Handelns. Dieses Handeln wird sowohl durch kulturelle, soziale und politische Faktoren<br />

als auch durch Umweltbedingungen und die demographische Entwicklung mit bestimmt. Durch<br />

die während intensiver Feldforschungen gewonnenen Ergebnisse können detaillierte Aussagen<br />

über das Zusammenwirken der verschiedenen Faktoren und Bedingungen getroffen werden. Vor<br />

allem im Bereich der Wasser- und Landnut<strong>zu</strong>ng werden naturräumliche Vorausset<strong>zu</strong>ngen und<br />

Bedingungen durch vielfältig verwobene, gesellschaftlich definierte Netzwerke und Mechanismen<br />

kontrolliert. Dementsprechend breit gefächert sind die inhaltlichen Schwerpunkte der Problemkomplexe,<br />

an denen Ethnologen federführend beteiligt sind.<br />

Am Bereich Existenzsicherung ist die Ethnologie mit zwei Problemkomlexen beteiligt. Im PK<br />

Ma-E.2 werden wichtige Informationen <strong>zu</strong> landwirtschaftlichen Anbaustrategien geliefert. Im<br />

PK Ma-E.3 (Tourismus zwischen knappen Ressourcen und wirtschaftlichen Potenzialen) wird,<br />

basierend auf ethnologischen Feldforschungen, eine wesentliche Erwerbsquelle der Bevölkerung<br />

außerhalb der Landwirtschaft analysiert. Im Themenbereich Hydrologie (Wasserdargebot, Wasserverbrauch,<br />

Wasserqualität) tragen Ethnologen im Rahmen des PK Ma-H.2 (Wassernut<strong>zu</strong>ng,<br />

Grundwasser und Boden) durch die Entwicklung des Expertenmodells CEM Drâa <strong>zu</strong>r Bilanzierung<br />

des dörflichen Wasserverbrauchs bei. Im Sektor Landnut<strong>zu</strong>ng ist der PK Ma-L.1 Strategien<br />

der Landnut<strong>zu</strong>ng angesiedelt. Die im Expertenmodell LLD-HA („Local Land Use Decisions“)<br />

<strong>zu</strong>sammenfließenden Ergebnisse naturwissenschaftlicher Modelle und ethnologischer Forschungen<br />

sollen in einem „Decision Support System“ anwendergerecht aufgearbeitet werden. Zum<br />

Bereich Gesellschaft, der durch sozialwissenschaftliche Fragestellungen gekennzeichnet ist, gehören<br />

zwei Problemkomplexe. Im PK Ma-G.1 (Bevölkerungsdynamik im Ein<strong>zu</strong>gsgebiet des<br />

Drâa) werden Elemente der demographischen Entwicklung im Draâein<strong>zu</strong>gsgebiet mit Hilfe von<br />

Spectrum/Dem Proj modelliert. Die Daten <strong>zu</strong>r Bevölkerungsentwicklung gehen als wichtige so-


Teilprojekt B5 IMPETUS<br />

zialwissenschaftliche Parameter in andere Problemkomplexen ein (PK Ma-L.1, PK Ma-G.2, PK<br />

Ma-L.2). Im PK Ma-G.2 (Entscheidungsprozesse <strong>zu</strong>r Wasser- und Landnut<strong>zu</strong>ng) wird die Dichotomie<br />

zwischen lokalen und staatlichen politischen Institutionen und die daraus ableitbaren<br />

Handlungsspielräume der lokalen Akteure thematisiert. Ergebnisse dieser Institutionenanalyse<br />

können wichtige Hinweise für die anwenderbezogene Umset<strong>zu</strong>ng im Projekt gewonnener Daten<br />

liefern.<br />

Neben der Mitarbeit an den Problemkomplexen kommt die ethnologische Kompetenz vor allem<br />

bei der Umset<strong>zu</strong>ng der von IMPETUS entwickelten Handlungsempfehlung <strong>zu</strong>m Tragen. Gerade<br />

an der Schnittstelle zwischen wissenschaftlichen Ergebnissen und anwenderorientierten Handlungsempfehlungen<br />

sind Sprachkenntnisse, Erfahrungen mit sozialen Zusammenhängen sowie<br />

detaillierte Kenntnisse politischer Organisationen auf der lokalen und regionalen Ebene wichtige<br />

Faktoren für die Konzeption erfolgreicher Programme.<br />

Im PK Ma-L.1 "Strategien der Landnut<strong>zu</strong>ng unter limitierten Wasserressourcen im Zentralen<br />

Hohen Atlas" wird die Verfügbarkeit und Nut<strong>zu</strong>ng des Wassers bezogen auf unterschiedliche<br />

anthropogene, ökologische, und naturräumliche Bedingungen untersucht. Obwohl Wasser im<br />

Zentralen Hohen Atlas generell besser verfügbar ist als in anderen Teilen des Drâa-<br />

Ein<strong>zu</strong>gsgebietes, kommt es auch hier in der Landwirtschaft immer wieder <strong>zu</strong> Versorgungsengpässen.<br />

Auch die Qualität der Weideflächen ist regionalen und interannuellen Schwankungen<br />

unterworfen. Für die Beurteilung/Untersuchung der potenziellen Handlungsstrategien der Bevölkerung<br />

und den daraus ab<strong>zu</strong>leitenden Handlungsempfehlungen ist nicht nur die naturräumlich<br />

bedingte lokale Verfügbarkeit der sozial und kulturell ausgehandelten Ressource Wasser von<br />

Bedeutung, sondern die tatsächliche Verfügbarkeit vor Ort und für den einzelnen Nutzer. Gerade<br />

bei der Erarbeitung eines auch von lokalen Akteuren <strong>zu</strong> betreibenden DSS ist eine Einbindung<br />

indigener Wissenssysteme und Überzeugungen, die spezifische Bewertungen der Ressourcen<br />

Wasser und Weide sowie ihre Nut<strong>zu</strong>ng determinieren, wichtig. Da neben klimatisch und "sozial"<br />

bedingten Veränderungen des verfügbaren Wassers auch die Veränderung der Bevölkerungsstruktur<br />

Einfluss auf mögliche Strategien hat, ist die Einbeziehung demographischer Informationen,<br />

wie sie von PK Ma-G.1 <strong>zu</strong> Verfügung gestellt werden, auch in diesem PK von Bedeutung.<br />

Der ethnologische Beitrag <strong>zu</strong>m PK Ma-E.2 “Landwirtschaftliche Anbaustrategien in den Drâa-<br />

Oasen bei Wasserknappheit” bezieht sich auf die Bereitstellung der in der Langzeitstudie von<br />

Ouled Yaoub gesammelten Daten <strong>zu</strong>r Landwirtschaft und Bewässerung, die in die Parametrisierung<br />

der Modelle einfließen. Aufbauend auf der in der 2. Phase erstellten GIS-basierten Karte<br />

der Dorf- und Feldbrunnenverteilung wird eine Landnut<strong>zu</strong>ngskartierung durchgeführt. Des Weiteren<br />

fließen gemeinsam erhobene Daten <strong>zu</strong>m landwirtschaftlichen Wasserverbrauch in die Mo-<br />

577


578<br />

IMPETUS Teilprojekt B5<br />

dellierung ein, ergänzt durch das Expertenmodell <strong>zu</strong>m häuslichen Wasserverbrauch (siehe PK<br />

Ma-H.2).<br />

Die ethnologische Forschungsarbeit für den PK Ma-H.2 “Wechselwirkungen zwischen Wasser-<br />

nut<strong>zu</strong>ngsstrategien und den Grundwasser- und Bodenverhältnissen im mittleren Drâa-Tal” be-<br />

stand darin, Untersuchungen <strong>zu</strong>m häuslichen Wasserverbrauch <strong>zu</strong> verschiedenen Jahreszeiten<br />

durch<strong>zu</strong>führen, die <strong>zu</strong>r Entwicklung des Expertenmodells CEM Drâa führen werden. Es handelt<br />

sich dabei um ein empirisches regelbasiertes Modell mit Wenn-Dann-Beziehungen <strong>zu</strong>m häuslichen<br />

Wasserverbrauch. In Kombination mit Daten <strong>zu</strong>m landwirtschaftlichen Wasserverbrauch<br />

und durch Messungen der Wasserabflüsse aus dem Staudamm, soll eine Bilanzierung des dörflichen<br />

Wasserverbrauchs im Beispieldorf Ouled Yaoub errechnet werden, die später in die Szenarienrechnungen<br />

Eingang findet.<br />

In Zusammenarbeit mit der Hydrogeologie wurden Untersuchungen <strong>zu</strong>r sich im Jahresverlauf<br />

ändernden Wasserqualität und -quantität der Haus- und Feldbrunnen sowie parallele Befragungen<br />

der jeweiligen Nutzer über ihr lokales Wissen rund um die Ressource Wasser durchgeführt.<br />

Die Ergebnisse dieser im Herbst 2005 durchgeführten Studie fließen in die Entstehung konzeptioneller<br />

Modelle sowie das Modell CEM Drâa ein.<br />

Eine zentrale Rolle der ethnologischen Mitarbeit in diesem PK wird die spezifische Aufbereitung<br />

und Vermittlung der interdisziplinären Forschungsergebnisse an lokale und regionale Institutionen<br />

spielen, mit denen im dialogischen Prozess Handlungsempfehlungen und Aktionspläne<br />

erarbeitet werden sollen. Außerdem soll in der 3. Phase evaluiert werden, inwieweit sich getroffene<br />

Maßnahmen auswirken.<br />

Das Ziel des ethno-demographischen PK Ma-G.1 “Bevölkerungsdynamik im Ein<strong>zu</strong>gsgebiet des<br />

Drâa” besteht in der sowohl quantitativen als auch qualitativen Analyse demographischer Prozesse<br />

auf unterschiedlichen räumlichen Skalen. Für das gesamte Arbeitsgebiet sollen mit Hilfe<br />

des quantitativ-numerischen Modells Spectrum/DemProj für die verschiedenen Szenarien Daten<br />

<strong>zu</strong>r Bevölkerungsentwicklung berechnet und anderen Problemkomplexen (PK Ma-L.1, PK<br />

Ma-E.2, PK Ma-G.2, PK Ma-E.3) <strong>zu</strong>r Verfügung gestellt werden.<br />

Darüber hinaus ist vorgesehen, detailliertere Aussagen <strong>zu</strong>r Bevölkerungsdynamik auf der lokalen<br />

und regionalen Skala, die in den publizierten Datensammlungen <strong>zu</strong>r Bevölkerungsstruktur nicht<br />

erfasst werden, durch eine Kombination der mit Spectrum/DemProj errechneten Daten und einem<br />

qualitativ-analytischen Expertenmodell <strong>zu</strong> ermöglichen.<br />

Die Migration bildet eine Kernvariable der demographischen Entwicklung und hat einen entscheidenden<br />

Einfluss auf sozio-ökonomische und kulturelle Veränderungen im Drâa-Tal. Da<br />

Angaben <strong>zu</strong>r Migration in den älteren nationalen Volkszählungen fehlen, wurden sie in den ethnologischen<br />

Survey im Untersuchungsgebiet integriert. Außerdem findet eine ethnologische Stu-


Teilprojekt B5 IMPETUS<br />

die <strong>zu</strong> den Auswirkungen der männlichen Arbeitsmigration auf ein exemplarisch ausgewähltes<br />

Herkunftsdorf im mittleren Drâa-Tal statt. Die Ergebnisse dieser Studie bezüglich Migrationsfaktoren,<br />

Migrationszielen und Veränderungen auf Dorf- und Familienebene fließen in die Entwicklung<br />

eines Expertenmodells <strong>zu</strong>r Bevölkerung und Migration ein.<br />

In Zusammenarbeit mit regionalen und nationalen Institutionen und den wissenschaftlichen<br />

Counterparts sollen anhand der Forschungsergebnisse Handlungsempfehlungen für die Region<br />

erarbeitet werden.<br />

Die ethnologische Mitarbeit im PK Ma-G.2 “Wasser- und Weidenut<strong>zu</strong>ng im Spannungsfeld<br />

zwischen traditionellen Entscheidungsprozessen und staatlichen Institutionen” konzentriert sich<br />

auf die Untersuchung von Entscheidungsprozessen, die auf den Zugang <strong>zu</strong> kollektiven natürlichen<br />

Ressourcen bezogen sind. Das <strong>zu</strong> entwickelnde Tool <strong>zu</strong>r Institutionenanalyse wird auf bereits<br />

in den vergangenen Phasen im Drâa-Tal erhobenes Material <strong>zu</strong> lokalen und staatlichen Institutionen<br />

<strong>zu</strong>rückgreifen. Anhand des konfliktträchtigen Verhältnisses zwischen nomadischen<br />

und sesshaften Gruppen, das durch die verstärkte Sesshaftwerdung von Nomaden vor allem im<br />

Süden der Drâaoasen weitere Brisanz erhält, kann exemplarisch die Komplexität der Interaktionen<br />

verschiedener Akteure dargestellt werden. Über den Zustand und die Entwicklung der raumzeitlichen<br />

Nut<strong>zu</strong>ngsmuster unterschiedlicher Weidegebiete, wie sie mit dem MOVEG Drâa-<br />

Modell (siehe Teilprojekt B3) erstellt werden, lassen sich Ressourcenbelastung und damit potenzielle<br />

Konfliktfelder räumlich und zeitlich darstellen.<br />

Die sozialwissenschaftliche Verankerung des PK Ma-E.3 “Tourismus” sichert einen umfassenden<br />

Blick auf Strukturen, Dynamik und Potenziale der Wirtschaft im Drâa-Ein<strong>zu</strong>gsgebiet und<br />

Drâa-Tal. Die erhobenen Daten <strong>zu</strong>m Status Quo der touristischen Wirtschaft werden bei einem<br />

Forschungsaufenthalt im Februar bis April 2006 um Zahlen <strong>zu</strong>m Wasserverbrauch ergänzt. In<br />

der dritten Phase von IMPETUS werden die erhobenen Daten ausgewertet, systematisiert und<br />

miteinander in Beziehung gesetzt. Welcher Gewinn sich durch Wasser in der touristischen Wirtschaft<br />

erzielen lässt, von welchen Rahmenbedingungen der Gewinn und die Größenordnung der<br />

geschaffenen Arbeitsplätze abhängig sind, bilden zwei Leitfragen der Analyse. Ergänzt durch<br />

internationale, nationale und in Befragungen erhobene Reisetrends lassen sich Prognosen für eine<br />

<strong>zu</strong>künftige touristische Entwicklung herausarbeiten. Im PK Ma-E.3 werden diese Ergebnisse<br />

mit Daten <strong>zu</strong>r Wasserverfügbarkeit in den Teilregionen abgeglichen, um vertretbare Strategien<br />

<strong>zu</strong>r weiteren Erschließung von Orten und Gewerben im Tourismusmarkt <strong>zu</strong> entwickeln. Beim<br />

Aus- und Aufbau von Gewerben und Arbeitsplätzen vor allem im ländlichen Raum müssen die<br />

Entwicklungsagenturen und die regionalen Entwicklungsvereine gemeinsam eingebunden werden.<br />

Ebenso gilt es die lokale Verwaltung an Planung und Ideengebung <strong>zu</strong> beteiligen, deren Strategien<br />

<strong>zu</strong>r Regionalförderung das Thema Tourismus, vor allem seit der Regentschaft des Königs<br />

Mohammed VI., <strong>zu</strong>r offiziellen Politik gemacht hat. Im ländlichen Raum muss es <strong>zu</strong> einer Integ-<br />

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580<br />

IMPETUS Teilprojekt B5<br />

ration der touristischen und landwirtschaftlichen Wirtschaft kommen, die der Dorfentwicklung<br />

insgesamt <strong>zu</strong> Gute kommt und die lokalen Ressourcen an Wasser und Boden als Potenzial und<br />

<strong>zu</strong> bewahrendes Erbe betrachtet.<br />

Ähnlich wie in der Datenerhebung kommt es auch bei der Erarbeitung umsetzbarer Produkte<br />

darauf an, im Dialog mit Betroffenen und möglichen Multiplikatoren <strong>zu</strong> arbeiten. Gemeinsam<br />

mit den marokkanischen Counterparts werden die Mitarbeiter von B5 ein Forschungstool entwickeln,<br />

mit dessen Hilfe marokkanische Wissenschaftler selbstständig standardisierte sozioökonomische<br />

Daten erheben können. Durch dieses Forschungstool können sozialwissenschaftliche<br />

Untersuchungen dergestalt weitergeführt werden, dass es möglich ist, die Ergebnisse über<br />

standardisierte sozialwissenschaftliche Schnittstellen in die in IMPETUS betriebenen Modelle<br />

<strong>zu</strong> integrieren. Ein Bestandteil des Tools wird ein Modul <strong>zu</strong>r regionalen Bedarfsermittlung sein,<br />

das die Anwendung der von IMPETUS <strong>zu</strong>r Verfügung gestellten Handlungsempfehlungen über<br />

die Pilotgemeinden hinaus ermöglicht. Eine ständige Evaluierung der Vermittlung oder Umset<strong>zu</strong>ng<br />

der Handlungsempfehlungen durch die Ethnologen ist für die kommende Phase vorgesehen.<br />

Praxisorientierte Werkzeuge und Module können aber erst nach der Herausarbeitung von Chancen<br />

und Risiken einer möglichen Implementierung aus den vorliegenden Daten erstellt werden.<br />

Dies ist nur in einem dialogischen Prozess mit lokalen Akteuren, wissenschaftlichen Counterparts<br />

und „Stakeholdern“ vor Ort möglich. Die detaillierten Kenntnisse der Ethnologen über die<br />

Wirkungsweise lokaler Institutionen und ihrer Machtbeziehungen untereinander, sowie die in<br />

den letzten beiden Forschungs-Phasen geknüpften intensiven Beziehungen <strong>zu</strong> marokkanischen<br />

Wissenschaftlern und NGOs können mit da<strong>zu</strong> beitragen, sowohl die von den Natur- als auch die<br />

von den Sozialwissenschaftlern gewonnenen Erkenntnisse in anwendergerechte Handlungsempfehlungen<br />

um<strong>zu</strong>setzen.<br />

Stellenbeschreibungen mit Zeitplan<br />

Bearbeiter „Ethnologie“<br />

Die Koordinationsaufgaben innerhalb des ethnologischen Teilprojekts sowie zwischen den verschiedenen<br />

Problemkomplexen mit ethnologischer Beteiligung sollen von Herrn Dr. Holger<br />

Kirscht als leitendem Wissenschaftler wahrgenommen werden. Die in den letzten beiden Phasen<br />

von ihm maßgeblich organisierte Zusammenarbeit zwischen den <strong>Universität</strong>en Rabat und Agadir<br />

soll weiterhin von ihm vorangetrieben werden. Im Rahmen des „Capacity Building“ wird er die<br />

Zusammenarbeit zwischen marokkanischen Studenten und IMPETUS betreuen sowie die Entwicklung<br />

von Trainings- und Informationsmodulen für Akteure ruraler Entwicklung leiten. Darüber<br />

hinaus soll er die in der letzten Phase institutionalisierte Zusammenarbeit zwischen


Teilprojekt B5 IMPETUS<br />

IMPETUS und den wissenschaftlichen Counterparts koordinieren. Herr Kirscht ist für diese<br />

Aufgaben in mehrfacher Hinsicht qualifiziert. Durch seine Arbeiten über Land- und Wassernut<strong>zu</strong>ngssysteme<br />

in Nord- und Westafrika sowie seine Forschungen im Drâa-Ein<strong>zu</strong>gsgebiet ist er<br />

bestens mit lokalen Strategien im Umgang mit Land- und Wasserrechten und den örtlichen Institutionen<br />

lokaler Entscheidungsfindung vertraut. Darüber hinaus hat er sich durch seine langjährige<br />

leitende Mitarbeit in interdisziplinären Arbeitsgruppen fachübergreifende Kenntnisse erarbeitet,<br />

welche die Kommunikation zwischen deutschen und marokkanischen Wissenschaftlern<br />

anderer Fachbereiche erleichtern. Diese Kompetenzen im Umgang mit lokalen und regionalen<br />

„Stakeholdern“ auf der einen und wissenschaftlichen Counterparts auf der anderen Seite prädestinieren<br />

ihn für die vorgesehene Leitungsaufgabe bei der Umset<strong>zu</strong>ng der von IMPETUS gewonnenen<br />

Erkenntnisse. Seine in langjähriger interdisziplinärer Arbeit gewonnenen fachübergreifenden<br />

Kenntnisse, sowie die während seiner Forschungen erworbene Kompetenz im Umgang mit<br />

lokalen und regionalen „Stakeholdern“, prädestinieren ihn für die vorgesehene Leitungsaufgabe<br />

bei der Umset<strong>zu</strong>ng der von IMPETUS gewonnenen Erkenntnisse. Diese Erfahrungen soll er bei<br />

der Entwicklung des regionalen DSS einsetzen und bei der Anwendung und Evaluierung des<br />

DSS in lokalen Planungsprozessen der Pilotgemeinden verantwortlich mitarbeiten.<br />

Zu seinen fachlichen Aufgaben wird die Mitarbeit bei der Entwicklung eines Expertenmodells <strong>zu</strong><br />

landwirtschaftlichen Konzepten und lokaler Entscheidungsfindung („Local Land Use Decisions“<br />

- LLD-HA) gehören. Darüber hinaus leitet er die Erstellung eines Forschungstools für marokkanische<br />

Counterparts und übernimmt die Betreuung der Arbeiten <strong>zu</strong> Demografie, Migration und<br />

Tourismus. Es ist für ihn eine BAT Ib-Stelle vorgesehen.<br />

1. Jahr (ab 1. Mai 2006)<br />

⇒ PK Ma-L.1: Fertigstellung der GIS-Plattform als Arbeitsgrundlage für lokale DSS. Mitarbeit<br />

bei der Anpassung der aus dem numerischen Modell Spectrum DemProj (PK Ma-G.1)<br />

gewonnenen Daten <strong>zu</strong>r Bevölkerungs<strong>zu</strong>nahme auf Dorfebene. Synthetische Beschreibung<br />

von Landnut<strong>zu</strong>ngssystemen in modellhaften Feucht- und Trockenjahren. Abgleich ethnologischer<br />

Daten mit den Karten der relativen Wasserverfügbarkeit. bzw. der hydrologischen<br />

Vulnerabilität in Trockenjahren als Grundlage für die Ressourcenplanung in einer ausgewählten<br />

Pilotgemeinde.<br />

⇒ PK Ma-G.2: Analyse von Kompetenzen regionaler und nationaler Fachbehörden im Sektor<br />

des kollektiven Landbesitzes (in Kooperation mit dem Projekt CBTHA). Strukturierung der<br />

Interviews <strong>zu</strong> traditionell-tribalen Institutionen des Weidemanagements (<strong>zu</strong>sammen mit<br />

Teilprojekt B3).<br />

⇒ Ausarbeitung einer ersten Version des ethnologischen Forschungstools.<br />

581


582<br />

IMPETUS Teilprojekt B5<br />

2. Jahr (2007)<br />

⇒ PK Ma-L.1: Definition und Erarbeitung der ethnologischen Informationsebenen für die Ressourcenplanung<br />

in der Pilotgemeinde. Evaluierung der Modellergebnisse <strong>zu</strong>r Bevölkerungsentwicklung<br />

auf Dorfebene für das Ifre-Gebiet. Erarbeitung fachlicher Wissenstransferformate<br />

für lokale Ressourcenplanungsprojekte.<br />

⇒ DSS: 1.Version als Basisinformation für ein Pilotprojekt kommunaler Ressourcenplanung.<br />

⇒ PK Ma-G.2: Erste Version einer Institutionenanalyse und Analyse potenzieller Konfliktfelder<br />

zwischen traditionellen und modernen Akteuren des Weidemanagements (<strong>zu</strong>sammen mit<br />

Teilprojekt B3). Informationstransfer <strong>zu</strong>m regionalen DSS und lokalen Ressourcenplanungsprozessen.<br />

3. Jahr (2008)<br />

⇒ PK Ma-L.1: Anwendung des DSS im Arbeitsgebiet. Fachliche Begleitung des Planungsprozesses<br />

und Erstellung von angepassten Informationsmodulen <strong>zu</strong>m Wissenstransfer. Teilnahme<br />

an Konzipierung und Durchführung von Fortbildungsmaßnahmen für kommunale „Stakeholder“<br />

und Adaptation der Informationen und Transferformate an den Planungsprozess<br />

und die Anforderungen der lokalen „Stakeholder“.<br />

⇒ PK Ma-G.2: Diskussion der Institutionen- und Konfliktfeldanalyse mit Counterparts, regionalen<br />

und lokalen „Stakeholdern“ des Weidemanagements. Erarbeitung fachspezifischer Organisationsstrukturdiagramme<br />

der beteiligten Institutionen und von Verlaufsdiagrammen von<br />

Entscheidungsprozessen. Abgleich der Karten der Weiderechte für transhumante Viehhalter<br />

der Pilotgemeinde.<br />

4. Jahr (bis 30. April 2009)<br />

⇒ PK Ma-L.1: Modifikationen des DSS und Fertigstellung der räumlichen Fachplanung im<br />

Rahmen des DSS. Kriterienkatalog für an lokale Planungsansprüche angepasste Informationsmaterialien<br />

und Fachplanungstools.<br />

⇒ PK Ma-G.2: Zusammenstellung von Konfliktfeldanalysen, Organisationsstruktur- und Verlaufsdiagrammen<br />

<strong>zu</strong> einem Planungsleitfaden für pastorale Landnut<strong>zu</strong>ngsprojekte (<strong>zu</strong>sammen<br />

mit Teilprojekt B3).<br />

Bearbeiter „Wasserverbrauch und Migration“<br />

Frau Christina Rademacher hat bereits in der 2. Phase eine ethnologische Dorfstudie <strong>zu</strong>r Arbeitsmigration,<br />

dem häuslichen Wasserverbrauch und <strong>zu</strong>m sozioökonomischen Wandel durchgeführt.<br />

Durch diese Arbeiten hat sie sich profunde Kenntnisse über die Situation der ländlichen<br />

Haushalte im mittleren Drâa-Tal erworben und ihre bereits vorhandenen Sprachkenntnisse des<br />

marokkanischen Arabischs perfektioniert. Ihre Erfahrungen mit Migranten und deren Strategien<br />

<strong>zu</strong>r Einkommensgenerierung schließen sowohl den ländlichen als auch den erweiterten städti-


Teilprojekt B5 IMPETUS<br />

schen Kontext der Arbeitsmigration mit ein. Diese Kenntnisse sind unabdingbar für die Bearbeitung<br />

der Problemkomplexe und für die Entwicklung angepasster Systeme <strong>zu</strong>r Unterstüt<strong>zu</strong>ng lokaler<br />

Entscheidungsfindungsprozesse. Für Frau Rademacher ist eine 1 /2 BAT IIa-Stelle vorgesehen,<br />

um die gewonnenen Ergebnisse in der 3. Phase <strong>zu</strong> analysieren und im Sinne der Szenarienund<br />

Modellentwicklung <strong>zu</strong> bearbeiten.<br />

1. Jahr (ab 1. Mai 2006)<br />

⇒ Analyse der Daten <strong>zu</strong>m land- und hauswirtschaftlichen Wasserverbrauch; Bilanzierung des<br />

dörflichen Wasserverbrauchs für die Pilotgemeinde Ouled Yaoub (PK Ma-E.2 und PK<br />

Ma-H.2). Konzeption und Parametrisierung des Expertenmodells CEM Drâa <strong>zu</strong>m häuslichen<br />

Wasserverbrauch auf lokaler Ebene (PK Ma-H.2); Mitarbeit an der Konzeption und Parametrisierung<br />

des qualitativen Expertenmodells <strong>zu</strong> Bevölkerung und Migration (PK Ma-G.1).<br />

⇒ Vorstellung und Diskussion der Ergebnisse der im Herbst 2005 durchgeführten interdisziplinären<br />

Studie auf der regionalen institutionellen Ebene und mit wissenschaftlichen Counterparts<br />

sowie Durchführung von Informationsveranstaltungen auf lokaler institutioneller<br />

Ebene <strong>zu</strong>r Vermittlung von ersten Handlungsoptionen (mit PK Ma-H.2).<br />

2. Jahr (2007)<br />

⇒ Kalibrierung und erste Szenarienrechnungen mit dem CEM Drâa-Modell auf der lokalen Ebene<br />

und Regionalisierung der Ergebnisse (PK Ma-E.2 und PK Ma-H.2).<br />

⇒ Mitarbeit bei der Modellierung der Migrationsentwicklung im Drâa-Tal mit dem qualitativen<br />

Expertenmodell <strong>zu</strong> Bevölkerung und Migration im regionalen Maßstab (PK Ma-G.1).<br />

⇒ Vorstellung und Diskussion der Ergebnisse und Szenarienrechnungen der beiden Expertenmodelle<br />

bei staatlichen Institutionen, wissenschaftlichen Counterparts und in Workshops mit<br />

möglichen Anwendern in Marokko.<br />

3. Jahr (2008)<br />

⇒ Mitarbeit am Konzept eines Fachinformationssystems in Abstimmung mit marokkanischen<br />

Kooperationspartnern (PK Ma-E.2 und PK Ma-H.2).<br />

⇒ Szenarienrechnungen mit CEM-Drâa für das mittlere Drâa-Tal und Ableitung von Handlungsoptionen<br />

sowie Modellschulung für Anwender (PK Ma-E.2 und PK Ma-H.2).<br />

⇒ Berechnung von Interventionsszenarien <strong>zu</strong>r Bevölkerungs-/ Migrationsentwicklung im Drâa-<br />

Tal (PK Ma-G.1).<br />

⇒ Mitorganisation eines Workshops <strong>zu</strong>r Bevölkerungs-/ Migrationsentwicklung mit Übergabe<br />

des Expertenmodells an die Anwender (PK Ma-G.1).<br />

4. Jahr (bis 30. April 2009)<br />

⇒ Übergabe des Fachinformationssystems und weitere Schulung der möglichen Anwender (PK<br />

Ma-E.2 und PK Ma-H.2); Abschlussbericht.<br />

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584<br />

Bearbeiter „Demografie“<br />

IMPETUS Teilprojekt B5<br />

Herr Dipl. Geogr. Moritz Heldmann hat seit 2004 innerhalb des IMPETUS Teilprojektes A5<br />

demographische Projektionen bearbeitet und ist mit dem in B5 verwendeten demographischen<br />

Modell Spectrum/ DemProj vertraut. Darüber hinaus wird er durch seine gegenwärtige Tätigkeit<br />

(A5 / Benin) in der Lage sein, die Daten <strong>zu</strong> Benin und Marokko auf komparativer Ebene <strong>zu</strong> bearbeiten.<br />

Für ihn ist ab 1.Mai 2006 eine 1 /2 BAT IIa-Stelle in B5 vorgesehen.<br />

1. Jahr (ab 1. Mai 2006)<br />

⇒ Abschluss der Aufbereitung der demographischen Sekundärdaten (PK Ma-G.1).<br />

⇒ Beginn der Regionalisierung der Modellergebnisse. Berechnungen für die Bevölkerungsentwicklung<br />

innerhalb der Pilotgemeinden (PK Ma-G.2, PK Ma-L.1, PK Ma-G.1).<br />

⇒ Mitarbeit an der Konzeption und Parametrisierung des qualitativen Expertenmodells <strong>zu</strong> Bevölkerung<br />

und Migration (PK Ma-G.1).<br />

2. Jahr (2007)<br />

⇒ Fortführung der Regionalisierung der Modellergebnisse und Evaluierung (PK Ma-G.1).<br />

⇒ Mitarbeit bei der Modellierung der Migrationsentwicklung im Drâa-Tal mit dem qualitativen<br />

Expertenmodell <strong>zu</strong> Bevölkerung und Migration im regionalen Maßstab (PK Ma-G.1).<br />

⇒ Erstellung GIS-basierter Karten <strong>zu</strong>r Bevölkerungsentwicklung mit den Schwerpunkten Migration<br />

und Urbanisierung (PK Ma-L.1, PK Ma-G.2 und PK Ma-G.1).<br />

⇒ Vorstellung und Diskussion der Ergebnisse und Szenarienrechnungen von Spectrum/<br />

DemProj bei staatlichen Institutionen, wissenschaftlichen Counterparts und in Workshops<br />

mit möglichen Anwendern in Marokko (PK Ma-G.1).<br />

3. Jahr (2008)<br />

⇒ Berechnung von Interventionsszenarien <strong>zu</strong>r Bevölkerungs-/ Migrationsentwicklung im Drâa-<br />

Tal (PK Ma-G.1).<br />

⇒ Weiterentwicklung und Anpassung der GIS-basierten Karten <strong>zu</strong>r Bevölkerungsentwicklung<br />

(PK Ma-L.1, PK Ma-G.2 und PK Ma-G.1).<br />

⇒ Mitorganisation eines Workshops <strong>zu</strong>r Bevölkerungs-/Migrationsentwicklung und Durchführung<br />

von Informationsveranstaltungen auf lokaler institutioneller Ebene <strong>zu</strong>r Vermittlung von<br />

ersten Handlungsoptionen (PK Ma-G.1).<br />

4. Jahr (bis 30. April 2009)<br />

⇒ Übergabe des Fachinformationssystems und weitere Schulung der möglichen Anwender (PK<br />

Ma-L.1, PK Ma-G.2 und PK Ma-G.1).


Teilprojekt B5 IMPETUS<br />

Bearbeiter „Tourismus“<br />

Daten <strong>zu</strong> „Landwirtschaft und Tourismus“ sollen in der dritten Projekt-Phase von Frau Claudia<br />

Frank erhoben und in Rahmen des PK Ma-E.3 systematisiert werden. Die Erhebung <strong>zu</strong>sätzlicher<br />

empirischer Informationen für die Modellbildung und Szenarienentwicklung bezüglich des Tourismus-Workpackage<br />

der zweiten Antragsphase begann erst im September 2004 und weist einen<br />

entsprechenden Rückstand auf, daher müssen in der dritten Phase im PK Ma-E.3 Daten <strong>zu</strong><br />

Landwirtschaft und Tourismus abgeglichen werden, um Anwendungsfelder und Nutzer <strong>zu</strong> ermitteln<br />

sowie praxisgerechte Module für eine Anwendungen <strong>zu</strong> entwickeln.<br />

Durch eigene Projektarbeit in der Entwicklungs<strong>zu</strong>sammenarbeit verfügt Frau Frank über die<br />

hier<strong>zu</strong> notwendigen Kenntnisse und professionellen Erfahrungen. Diese praktischen Fertigkeiten<br />

werden durch eine Tätigkeit in einem anwendungsbezogenen pädagogischen Forschungsprojekt,<br />

sowie die eigene Forschungserfahrung in Marokko sinnvoll ergänzt. Sie soll die notwendigen<br />

Arbeiten im Rahmen einer ½ BAT IIa-Stelle durchführen.<br />

1. Jahr (ab 1. Mai 2006)<br />

⇒ Erstellung einer GIS-basierten Karte <strong>zu</strong>r touristischen Infrastruktur<br />

Konzepte für Maßnahmen des „Capacity Building“ innerhalb des PK Ma-E.3<br />

2. Jahr (2007)<br />

⇒ Prognosen <strong>zu</strong>r Tourismusentwicklung und <strong>zu</strong>r touristischen Wassernut<strong>zu</strong>ng nach Teilregionen<br />

(PK Ma-E.3)<br />

⇒ Erstellung von Konzepten <strong>zu</strong> Durchführung von Schulungs- und Beratungstätigkeit vor Ort<br />

3. Jahr (2008)<br />

⇒ Einbindung der Prognosen <strong>zu</strong>r Tourismusentwicklung und <strong>zu</strong>r touristischen Wassernut<strong>zu</strong>ng<br />

in die Szenarien (PK Ma-E.3)<br />

⇒ GIS basierte Kartierung der Konsequenzen der touristischen Entwicklung auf Sozialstruktur<br />

und Umwelt<br />

⇒ Erstellung eines lokal nutzbaren Manuals <strong>zu</strong>r Einbindung von touristischen Aktivitäten in<br />

entwicklungsbezogene Projektarbeit<br />

4. Jahr (bis 30. April 2009)<br />

⇒ Ausbau von Kontakten und dialogische Beratung von NGOs, Diskussionen mit lokaler Verwaltung<br />

und Planung, Vorbereitung von Beratungen und Projektbegleitungen vor Ort<br />

⇒ Durchführung von Schulungs- und Beratungstätigkeit mit tourismusorientierten NGOs vor<br />

Ort<br />

585


586<br />

SHK "arabischsprachige Schulungsunterlagen"<br />

IMPETUS Teilprojekt B5<br />

Mittel für 1 /2 SHK-Stelle "arabischsprachige Schulungsunterlagen" sollen für zwei marokkanische<br />

Hilfskräfte verwendet werden, je eine an den <strong>Universität</strong>en Rabat und Agadir. Es sollen<br />

fortgeschrittene Studenten eingestellt werden, die kurz vor der Diplom oder Magisterprüfung<br />

stehen. Ihre Aufgaben sollen sich auf die Mitarbeit bei der Erarbeitung von arabischsprachigen<br />

Anleitungen und Schulungsunterlagen im Rahmen des „Capacity Building“ erstrecken. Darüber<br />

hinaus sollen sie unter Anleitung von B5 Mitarbeitern an den geplanten Schulungsmaßnahmen<br />

teilnehmen.<br />

SHK "Dateneingabe und Demographie"<br />

An der <strong>Universität</strong> <strong>zu</strong> <strong>Köln</strong> wird eine SHK-Stelle für "Dateneingabe und Demographie" beantragt.<br />

Sie wird allgemeine Tätigkeiten innerhalb des Teilprojektes, wie die die Transkription von<br />

Interviews und die Dateneingabe in Statistiksoftware (vor allem SPSS) wahrnehmen, sowie die<br />

Mitarbeiter bei der Literaturrecherche unterstützen. Daneben soll sie bei der Datenverarbeitung<br />

für die Demographiemodelle und bei der Recherche nach aktualisierten demographischen Daten<br />

mitwirken. Ein weiterer Arbeitsschwerpunkt wird später die Unterstüt<strong>zu</strong>ng der Projektmitarbeiter<br />

bei der Ausarbeitung von Schulungsunterlagen sein, und die allgemeine Mitarbeit bei der<br />

konzeptionellen und praktischen Vorbereitung von Maßnahmen des "Capacity Buildings".<br />

SHK „GIS-Anwendungen“<br />

Eine weitere SHK "GIS-Anwendungen" ist als Fachkraft für die Mitarbeit an der GIS-Basierten<br />

Datenaustauschplattform vorgesehen. Hierfür soll eine Studentin/ein Student mit Kenntnissen in<br />

der Fernerkundung und im Management von GIS basierten Datenbanken eingestellt werden. Die<br />

Aufgabe der SHK wird die Aufbereitung und Integration raumbezogener ethnologischer Daten<br />

in die bestehenden GIS-Datenbanken sein, die als Grundlage für die verschiedenen im Projekt<br />

bearbeiteten Modelle dienen. Darüber hinaus soll sie die technische Erstellung von GIS-Layern<br />

und Karten übernehmen, die sowohl für Anwenderschulungen im Rahmen des "Capacity Building"<br />

als auch für den Datenaustausch innerhalb des Projektes und für geplante Publikationen<br />

benötig werden.


Teilprojekt B5 IMPETUS<br />

Tabelle der im Teilprojekt verwendeten Abkür<strong>zu</strong>ngen und Akronyme<br />

Abkür<strong>zu</strong>ng Erklärung<br />

CEM Drâa Consommation d’eau menagère Drâa<br />

MOVEG Drâa Modèle pour l´aquisition de la dynamique de la vegetation dans la vallé<br />

du Drâa<br />

Spectrum/DemProj Spectrum / demography project<br />

LLD-HA Local Land Use Decisions in the High Atlas<br />

Im Text zitierte Literatur<br />

Ait Hamza, M. (1997) La migration et les transformations sociales dans un village sud marocain : Amejgag. In: Migration Internationale<br />

et changements sociaux dans le Maghreb. Tunis 1997: 381-403.<br />

Ait Hamza, M. (1998) Migration et dynamique de l`espace local : Boutheghrar (versant Sud du Haut Atlas central). In: Berriane<br />

und Popp (eds): Migrations internationales entre le Maghreb et l`Europe – les effets sur le pays d`origine. Rabat 1998:<br />

147-158<br />

Baumgartner, Ch., Leuthold, M. (2003) Reisen mit dem Wüstenschiff. Bewertung der Nachhaltigkeit von Wüstenreisen am Beispiel<br />

von Desert Team. München.<br />

Bencherifa, A. (1996) L`impact de la migration internationale sur le monde rural marocain. In: Migration Internationale. Publications<br />

de C.E.R.E.D. Rabat 1996: 403-430.<br />

Biernert, U. (1998) Internationaler Wüstentourismus in Marokko. wirtschaftliche und sozio-kulturelle Aspekte am Beispiel der<br />

Oasenregion Tafilalet. München.<br />

Büchner, H.-J. (1986) Die temporäre Arbeitskräftewanderung nach Westeuropa als bestimmender Faktor für den gegenwärtigen<br />

Strukturwandel der Todgha-Oase (Südmarokko). Mainz.<br />

Casciarri, B. (2003) Rare Resources and Environmental Crises: Notes on the Aït Unzâr Pastoralists in South-Eastern Morocco.<br />

Nomadic Peoples, Volume 7, Issue 1:177-186.<br />

Conseil Général du Développement Rural (1999) Stratégie 2020 de développement rural. Casablanca.<br />

Direction de la Statistique (1995) Population légale du Royaume d'après le recensement général de la population et de l'habitat<br />

(Septembre 1994). Rabat.<br />

Graefe, O. (im Druck: 2005) Les conflits autour de l’approvisionnement en eau potable dans une vallée du Haut Atlas: logiques<br />

sociales et jeux d'acteurs. In Ait Hamza und Popp (eds) Pour une nouvelle perception des fonctions des montagnes du<br />

Maroc, Actes du 7ème colloque germano-marocain, 23 – 25 septembre 2004, Faculté des Lettres et des Sciences Humaines,<br />

Université Mohamed V, Rabat.<br />

Hammoudi, A. (1985) Substance and Relation: Water Rights and Water Distribution in the Drâ Valley. In: A.E. Mayer (ed.):<br />

Property, Social Structure and Law in the Modern Middle East. Albany 1985:27-57.<br />

Ilahiane, H. (1999) The Berber agdal Institution: Indigenous Range Management in the Atlas Mountains. Ethnology 38:21-45.<br />

Jäggi, M. (1994) Tourismus und Ressourcennut<strong>zu</strong>ng in der südtunesischen Oase Douz. Ein sozial-geographischer Beitrag <strong>zu</strong>r<br />

Umweltforschung. Basel.<br />

Kerzazi, M. (2003) Migration rurale et développement au Maroc. Rabat.<br />

Laghaout, M. (1989) Mutations migratoires et dynamiques socio-spatiale au Maroc. Quelques observations génerales à travers<br />

l`exemple de Casablanca. In: Bencherifa und Popp (eds): Le Maroc: Espace et société. Rabat 1989: 91-103<br />

Lang, H. (1993) Ethnodemographie. In. Th. Schweizer, M. Schweizer und W. Kokot (eds) Handbuch der Ethnologie, pp.117-<br />

144. Berlin.<br />

Lang, H. (1997) Ethnodemographie und die Bedeutung von ethnographischen Zensuserhebungen. In: W. Schulze, H. Fischer und<br />

H. Lang: Geburt und Tod: Ethnodemographische Probleme, Methoden und Ergebnisse, pp.4-36. Berlin.<br />

Lazaar, M. (1997) La multipolarisation de la migration marocaine. In : Mobilités et investissements des émigrés: Maroc, Tunisie,<br />

Turquie, Sénégal. Paris 1997: 10-21.<br />

Lefébure, C. (1979) Accès au ressources collectives et structure sociale: l’estivage chez les Ayt Atta (Maroc). In: Production<br />

pastorale et société. Edit.: L’Équipe écologie et antropologie des sociétés pastorales. Paris 1979:115-26.<br />

Leveau, R. (1985) Public Property and Control of Property Rights: Their Effects on Social Structure in Morocco. In: A.E. Mayer<br />

(ed.): Property, Social Structure and Law in the Modern Middle East. Albany 1985:61-84.<br />

Liebelt, C. (2003) Die Wasserwirtschaft im südmarokkanischen Dratal im Spannungsfeld von lokaler und staatlicher Ressourcenkontrolle.<br />

<strong>Köln</strong>er Ethnologische Beiträge 7. <strong>Köln</strong>.<br />

Little, P.D. (1985) Absentee Herd-Owners and Part-Time Pastoralists: The Political Economy of Resource Use in Northern<br />

Kenya. Human Ecology 13, 1985: 131-151.<br />

Little, P.D. (1992) The Elusive Granary: Herder, Farmer and State in Northern Kenya. Cambridge.<br />

587


588<br />

IMPETUS Teilprojekt B5<br />

Mter, A. (1997) L´émigration internationale de travail comme facteur principale des mutations économiques et sociales des oasis<br />

du Dadess et du Drâa (sud du Maroc). In: Cahiers du Centre d`Etudes sur les Mouvements Migratoires Maghrébins, Nr.<br />

5: 97-110. Oujda.<br />

Müller-Mahn, D. (2001) Verteilungskonflikte um knappes Wasser. In: INAMO Nr. 27, Wasserpolitik: Probleme und Perspektiven,<br />

S. 30-31.<br />

Pauli, J. (2000) Das geplante Kind: Demographischer, wirtschaftlicher und sozialer Wandel in einer mexikanischen Gemeinde.<br />

Münster.<br />

Popp, H. (2003) Consequences of New Forms of International Tourism (Trekking and Desert Tours) in Rural Regions of the<br />

Maghreb - Case Study Southern Morocco. - In: Horst Kopp (Hrsg.): Area Studies, Business and Culture. Results of the<br />

Bavarian Research Network forarea. Münster 2003: 81-87.<br />

Popp, H. (2003b) Neue Tourismusformen im ländlichen Raum am Beispiel der Maghrebländer. - In: Heike Egner (Hrsg.): Tourismus<br />

- Lösung oder Fluch? Die Frage nach der nachhaltigen Entwicklung peripherer Regionen. Mainz 2003: 55-74.<br />

Popp, H. (2004) Individuelle Pumpbewässerung in den Maghrebländern: Segen oder Fluch? In: Günter Meyer (Hrsg.): Die arabische<br />

Welt im Spiegel der Kulturgeographie. Mainz 2004: 214-221.<br />

Popp, H. (ed.) (1999) Lokale Akteure im Tourismus der Maghrebländer. Passau.<br />

Royaume de Maroc - Haut Commissaire au Plan (2005) Recensement Général de la Population et de l'Habitat 2004. Royaume du<br />

Maroc: http://www.recensement.hcp.ma/index.php3.<br />

Steinmann, A. (1993) Charakteristika ökonomischer und sozialer Formationen in Zentralmarokko. Archiv für Völkerkunde<br />

47:79-126.<br />

Steinmann, S. (1993) Effects of international migration on women`s work in agriculture: The case of the Todgha oasis, Southern<br />

Morocco. In: Revue de Géographie du Maroc Nr. 15, Nouvelle Série Nr. 1+2, S. 105-124.<br />

Zakar, A. (1996) Insertion du tourisme dans le développement local. Rabat.<br />

Veröffentlichungen im Rahmen von IMPETUS seit 2003<br />

Veröffentlichungen<br />

Liebelt, C. (2003) Die Wasserwirtschaft im südmarokkanischen Dratal im Spannungsfeld von lokaler und staatlicher Ressourcenkontrolle.<br />

<strong>Köln</strong>er Ethnologische Beiträge 7. <strong>Köln</strong>.<br />

Casciarri, B. (2003) Rare Resources and Environmental Crises: Notes on the Aït Unzâr Pastoralists in South-Eastern Morocco.<br />

Nomadic Peoples, Volume 7, Issue 1:177-186.<br />

Konferenzbeiträge<br />

Kirscht, H., Gresens, F., Roth, A., Goldbach, H.E. und J. Burkhardt (2004) Estimating biomass and WUE of maize and barley<br />

with DSSAT 4.0 - A Field Study in Mountain OasisTichki, High Atlas, Morocco; DSSAT Workshop, INRA , Settat, Marokko,<br />

2004.<br />

Kirscht, H., Ch. Rademacher (2004) Irrigation systems and water management in the Drâa-Ein<strong>zu</strong>gsgebiet, Southern Morocco –<br />

an Anthropological comparison between the High Atlas Mountains and the Drâa Oasis. The Second Environmental<br />

Symposium of German-Arabic Society for Eenvironmental Studies — Amman, Jordan, October, 4 and 5, 2004.<br />

Kirscht, H., F. Gresens (2004) Agricultural Structures in the Assif Ait Ahmed – An interdisciplinary case study of Tichki in the<br />

High Atlas mountains. International Conference on "Integrated Water Resources Research and Development in southeastern<br />

Morocco, Ouarzazate 2004.<br />

Kirscht, H. (2004) Agriculture et irrigation à Tichki (Haut-Atlas Central). 7ème Colloque scientifique maroco-allemand, Rabat,<br />

23-25 septembre 2004.<br />

Poster<br />

Kirscht, H., F. Gresens (2004) Bewässerungslandwirtschaft im Hohen Atlas – ein interdisziplinärer Ansatz, DGP 2004, Göttingen.<br />

Kirscht, H., Bollig, M., Casciarri, B., Casimir, M., Rössler, M. und Bako-Arifari (2003) Anthropological perspectives on water<br />

availability, water quality and water management in the impetus research areas of Benin and Morocco. EGS-AGU-EUG<br />

Joint Assembly, Nice, 2003.<br />

Rademacher, Ch., H. Kirscht (2004) Anthropological work in an interdisciplinary research project IMPETUS in the Drâa Valley,<br />

Southern Morocco. The Second Environmental Symposium of German-Arabic Society for Eenvironmental Studies —<br />

Amman, Jordan, October 4 and 5, 2004.<br />

Film<br />

Kirscht, H. (2005) IMPETUS Marokko. Dokumentarfilm DVD, IMPETUS, <strong>Köln</strong>.


IMPETUS<br />

Projektbereich C<br />

Koordination, Organisation, Integration und Datenmanagement<br />

Die erfolgreiche Durchführung des Gesamtvorhabens erfordert nicht nur den Einsatz der integrativen<br />

Fähigkeiten des Sprechers und seines Stellvertreters, sondern vor allem die Bereitstellung<br />

einer Reihe geeigneter Steuerungsinstrumente sowohl in wissenschaftlicher als auch in logistischer<br />

und administrativer Hinsicht. Dem gesamten Projektbereich C kommt damit eine zentrale<br />

Rolle bei der Erreichung von übergeordneten Zielen und deren praktischer Umset<strong>zu</strong>ng innerhalb<br />

eines solch umfangreichen Vorhabens <strong>zu</strong>. Insbesondere gehören <strong>zu</strong> diesen Zielen die<br />

Integration der von den einzelnen Disziplinen verwendeten Modelle <strong>zu</strong>r Beantwortung bestimmter<br />

drängender Fragestellungen, die kontinuierliche Förderung der Interdisziplinarität, die Sicherstellung<br />

von Praxisbe<strong>zu</strong>g und Relevanz der bearbeiteten Themen, die Schaffung und Unterhaltung<br />

der logistischen und administrativen Infrastrukturen (siehe Teilprojekt C1: „Koordination<br />

und Organisation“) und schließlich die zentrale Konzeption und Entwicklung von „Decision<br />

Support Systems“ für Benin und Marokko (siehe Teilprojekt C2: „Integration und Datenmanagement“).<br />

589


Teilprojekt C1 IMPETUS<br />

Teilprojekt C1<br />

Koordination und Organisation<br />

Antragsteller Funktion<br />

Prof. Dr. P. Speth<br />

Institut für Geophysik und Meteorologie, <strong>Universität</strong> <strong>zu</strong> <strong>Köln</strong> Sprecher<br />

Prof. Dr. B. Diekkrüger<br />

Geographisches Institut, <strong>Universität</strong> Bonn<br />

Stellvertretender Sprecher<br />

Zusammenfassung<br />

Das vorliegende Teilprojekt C1 ist dem Sprecher bzw. seinem Stellvertreter direkt unterstellt und<br />

besteht im Wesentlichen aus zwei Teilen, nämlich einem steuernden Teil (Koordination) und einem<br />

logistischen, administrativen Teil (Organisation).<br />

Um die IMPETUS-Gesamtzielset<strong>zu</strong>ng hinsichtlich der Umset<strong>zu</strong>ng von wissenschaftlichen Ergebnissen<br />

in Form von Handlungsoptionen für Entscheidungsträger erfolgreich durchführen <strong>zu</strong><br />

können, sollen die im Laufe der 2. Phase etablierten Steuerungsgruppen („Comité de Pilotage“)<br />

in Benin und Marokko, besetzt mit unterschiedlichen Vertretern von Nutzergruppen („Stakeholder“),<br />

hierbei eine <strong>zu</strong>nehmend wichtigere Rolle übernehmen.<br />

Die personellen, logistischen und administrativen Belange des Projektes werden durch eine Geschäftsstelle<br />

und einen Geschäftsführer am Sitz des Sprechers und durch zwei ständig besetzte<br />

Außenstellen in Marokko bzw. Benin geregelt werden (siehe Abschnitt „Geschäftsstelle“). Wichtige<br />

Entscheidungen werden im sog. Koordinierungsausschuss, der <strong>zu</strong>sätzlich eine wissenschaftliche<br />

und finanztechnische Kontrollfunktion ausübt, mehrheitlich getroffen.<br />

Geschäftsstelle<br />

Das Konzept einer zentralen Projektkoordinierungsstelle am Sitz des Projektsprechers in<br />

Deutschland und einer ständig mit einem lokalen Koordinator besetzten Außenstelle in Marokko<br />

bzw. Benin hat sich in der ersten beiden Projektphase bewährt und soll auch in der dritten Phase<br />

beibehalten werden. Die Geschäftsstelle ist das ausführende Organ des Koordinierungsausschusses,<br />

der aus dem Sprecher, sechs Federführungen Antragstellern aus verschiedenen Teilprojekten<br />

und dem Geschäftsführer besteht. Die Außenstellen vertreten die Interessen des Projektes im<br />

Gastland und handeln in wesentlichen Fragen nur nach Weisung des Sprechers oder des Geschäftsführers.<br />

591


592<br />

IMPETUS Teilprojekt C1<br />

Koordinierungsausschuss<br />

6 Koordinatoren Sprecher<br />

Weisung<br />

Geschäftsführer<br />

Weisung Geschäftsstelle<br />

Deutschland<br />

Weisung<br />

Außenstelle Marokko Außenstelle Benin<br />

Folgende Aufgaben werden von der Geschäftsstelle und seiner beiden Außenstellen wahrgenommen:<br />

Geschäftsstelle in Deutschland<br />

In der Geschäftsstelle werden alle personellen, finanziellen, logistischen, administrativen und<br />

repräsentativen Belange des gesamten Vorhabens koordiniert und umgesetzt.<br />

Bearbeiter „Geschäftsführung“<br />

Die Geschäftsstelle in Deutschland wird weiterhin Herr Dr. M. Christoph mit einer BAT Ib-<br />

Stelle übernehmen. Für die Koordinierungsaufgaben ist er durch seine zahlreichen wissenschaftlichen<br />

Kontakte und durch große Detailkenntnisse infolge seiner maßgeblichen Beteiligung bei<br />

der Konzeption und der Umset<strong>zu</strong>ng des gesamten Vorhabens seit Anbeginn bestens geeignet.<br />

Sein Aufgabenbereich gliedert sich wie folgt:<br />

Allgemeines Management<br />

• Einstellung und Betreuung des Personals in Deutschland<br />

• Zentrale Verwaltung aller Personal-, Sach-, Reise- und Investitionsmittel und deren Abrechnung<br />

mit den <strong>Universität</strong>sverwaltungen bzw. mit dem Projektträger<br />

• Führung der Außenstellen in Marokko und Benin


Teilprojekt C1 IMPETUS<br />

• Unterstüt<strong>zu</strong>ng und Entlastung des Sprechers in fachlichen und administrativen Belangen<br />

Kooperation<br />

• Vertragsgestaltung mit Partnerorganisationen im In- und Ausland<br />

• Kontaktaufnahme und Pflege <strong>zu</strong> Vertretern der dt. Wirtschaft, „Stakeholdern“, Entscheidungsträgern<br />

vor Ort, Partneruniversitäten, etc.<br />

Kommunikation<br />

• Organisation von internen Sit<strong>zu</strong>ngen, öffentlichen Veranstaltungen (Symposien, Seminare,<br />

Workshops, Schulungen, etc.)<br />

Konzeption<br />

• Planung und Vorbereitung von Feldkampagnen<br />

• Berichts- und Antragswesen (Zwischenberichte, Abschlußberichte, Projektanträge, Stipendien,<br />

etc.)<br />

Präsentation<br />

• Außendarstellung (PR, Web-Präsentation, Teilnahme an Fachtagungen und Kongressen)<br />

Bearbeiter „Finanzbuchhaltung“<br />

Im Bereich der Finanzbuchhaltung und Projektabwicklung wird der Geschäftsführer durch Frau<br />

Adelheid Wessler mit einer 1 /2 BAT Vb-Stelle unterstützt. Frau Wessler hat diese Aufgabe bereits<br />

in der 2. Phase mit hoher Präzision und Zuverlässigkeit wahrgenommen und verfügt über<br />

hervorragende EXCEL-Kenntnisse.<br />

Bearbeiter „Sekretariat und Überset<strong>zu</strong>ngen“<br />

Für die Bereiche Vertragswerke, Berichtswesen, Reiseplanung, Korrespondenz und vor allem<br />

Überset<strong>zu</strong>ngen von Dokumenten in die französische Sprache ist N.N. mit einer 1 /2 BAT Vb-<br />

Stelle vorgesehen.<br />

SHK „PR-Koordinator für Labor in Benin“<br />

Der Posten eines PR-Koordinators für das Labor in Parkou, Zentral-Benin, soll eine wichtige<br />

Schnittstelle zwischen dem Routine-Laborbetrieb und den Kooperationspartnern bzw. „Stakeholdern“<br />

sein. In den Zuständigkeitsbereich fällt darüber hinaus die logistische Organisation des<br />

Labors in Zusammenarbeit mit den mikrobiologischen und virologischen Instituten in <strong>Köln</strong>. Für<br />

die Einbindung des Labors in Parakou ist es unabdingbar einen dauerhaft erreichbaren Ansprechpartner<br />

vor Ort <strong>zu</strong> haben, der entsprechende Anfragen aufnehmen und weiterleiten kann<br />

und andererseits die Möglichkeiten des Labors auch vor Ort an nationale Behörden und Einrich-<br />

593


594<br />

IMPETUS Teilprojekt C1<br />

tungen, NGOs und andere EZ-Organisationen vermittelt. Die Vergütung eines Beniners vor Ort<br />

entspricht der einer Studentischen Hilfskraft in Deutschland.<br />

SHKs „Unterstüt<strong>zu</strong>ng des Geschäftsführers“<br />

Für die Durchführung von permanenten oder zeitlich befristeten Aufgaben im Bereich der Geschäftsstelle<br />

und ihrer beiden Außenstellen (z. B. Unterstüt<strong>zu</strong>ng in logistischen Angelegenheiten,<br />

technische Umset<strong>zu</strong>ng der Internetpräsentation, graphische Gestaltung von Berichten, Postern,<br />

Vorträgen, etc.) sind insgesamt 4 SHK Stellen vorgesehen.<br />

Projektaußenstellen in Marokko und Benin<br />

Aufgrund der schwierigen Arbeitsbedingungen in Afrika und der großen Entfernung <strong>zu</strong> Deutschland<br />

ist die ständige Präsenz eines IMPETUS-Vertreters vor Ort unabdingbar. Insbesondere ist in<br />

der jetzt <strong>zu</strong> beantragenden Phase die Kontaktpflege <strong>zu</strong> lokalen Entscheidungsträgern für die beabsichtigte<br />

Implementierung von DSS-Werkzeugen und der allgemeinen Umset<strong>zu</strong>ng von wissenschaftlichen<br />

Ergebnissen von großer Bedeutung.<br />

Bearbeiter „Koordination Benin“<br />

Die Leitung der Außenstelle Benin wird durch Herrn Andreas Preu mit einer BAT IIa-Stelle<br />

wahrgenommen werden. Herr Preu zeichnet sich durch umfangreiche Kenntnisse im Bereich Afrikanistik<br />

und Politikwissenschaften aus und war <strong>zu</strong>vor IMPETUS-Koordinator in Marokko. In<br />

diesem besonders schwierigen und komplexen Umfeld westafrikanischer Mentalität und Tradition<br />

hat er in der 2. IMPETUS-Phase hervorragende Arbeit geleistet. Ohne seine langjährigen Erfahrungen<br />

in Marokko und Benin, v. a. auch in wissenschaftlicher Hinsicht, wäre eine erfolgreiche<br />

Durchführung sämtlicher Aktivitäten vor Ort nicht möglich.<br />

Bearbeiter „Koordination Marokko“<br />

Für die Position des ständigen IMPETUS-Vertreters in der Außenstelle Marokko ist N.N. mit<br />

einer BAT IIa-Stelle vorgesehen. Der Stelleninhaber sollte sich durch umfangreiche Kenntnisse<br />

im Bereich der internationalen Projektarbeit ausweisen, französische Sprachkenntnisse besitzen<br />

und ausgeprägte Kommunikationsfähigkeiten mitbringen, um vor Ort den Dialog mit „Stakeholdern“<br />

und Kooperationspartnern, das „Capacity Building“ und die DSS-Implementierung intensiv<br />

<strong>zu</strong> begleiten.<br />

Zu den Aufgaben der beiden Koordinatoren gehören im Einzelnen:


Teilprojekt C1 IMPETUS<br />

Kooperation<br />

Kontaktaufnahme und -pflege <strong>zu</strong> nationalen und internationalen Institutionen im Bereich der<br />

Kooperation.<br />

• Information der kooperierenden Institutionen und deren übergeordnete Stellen (z. B. Ministerien)<br />

über die Ziele und Ergebnisse von IMPETUS<br />

• Bei Bedarf Überarbeitung und Anpassung der getroffenen Abkommen mit den Kooperationspartnern<br />

• Überwachung der Einhaltung dieser Abkommen<br />

• Visa-Beschaffung für lokale Gastwissenschaftler und Doktoranden für Deutschlandaufenthalt<br />

Präsentation<br />

• Organisation und Durchführung regelmäßig wiederkehrender Veranstaltungen wie Feldbegehungstage,<br />

Tag-der-offenen-Tür, Symposien, Workshops, Schulungen, etc.<br />

• Repräsentation von IMPETUS bei thematisch relevanten Veranstaltungen anderer Organisationen<br />

Kommunikation<br />

• regelmäßige Unterrichtung der Geschäftsstelle über die laufende Projekt-Entwicklung<br />

vor Ort<br />

• Identifikation möglicher Schnittstellen zwischen den Forschungsaktivitäten und –zielen<br />

von IMPETUS und den geplanten Aktivitäten / Strategien der nationalen „Stakeholder“<br />

• Unterrichtung der Geschäftsstelle über politische Entwicklungen sowie über für<br />

IMPETUS relevante strategische Absichten der nationalen „Stakeholder“ im Bereich<br />

Forschung / Entwicklungs<strong>zu</strong>sammenarbeit<br />

• Durchführung koordinierender Treffen mit IMPETUS-Mitarbeitern<br />

• Durchführung koordinierender Treffen mit lokalen Mitarbeitern, lokalen Vertretern auf<br />

Dorfebene im Forschungsgebiet sowie den „Stakeholdern“<br />

• Vorbereitung der Sit<strong>zu</strong>ngen des „Comité de Pilotage“<br />

Mitarbeiter<br />

• Klärung der Grundsätze von Einstellungsmodalitäten von lokalen Mitarbeitern (z. B.<br />

Diplomanden, Doktoranden, Techniker, Hilfskräfte).<br />

• Einstellung und Verwaltung des lokalen Personals (Gehaltszahlung, Regelung von Sozialversicherung,<br />

Krankenkasse und Urlaubsansprüchen)<br />

• Anpassung der Höhe der Vergütungen, Reisekosten, „per diem“ etc. an die lokale Entwicklung.<br />

595


596<br />

Feldforschung<br />

IMPETUS Teilprojekt C1<br />

Flankierende Maßnahmen <strong>zu</strong>r Feldforschung wie:<br />

• Bewirtschaftung des Fahrzeugparks<br />

• Koordinierung des Fahrzeugeinsatzes<br />

• Hilfe bei Unterbringung von IMPETUS-Mitarbeitern für die Dauer der Feldkampagne<br />

• Unterstüt<strong>zu</strong>ng bei der Ein- und Ausfuhr/Weitertransport von wissenschaftlichen Geräten<br />

(z. B. Zollformalitäten)<br />

• Integration neu beginnender IMPETUS-Mitarbeitern in die bestehenden Strukturen<br />

(Dorf, Kooperationspartner etc.)<br />

Objektverwaltung<br />

• Bewirtschaftung der IMPETUS-Liegenschaften sowie der befristet <strong>zu</strong>r Verfügung gestellten<br />

Gebäude<br />

Finanzen<br />

• Mittelverwaltung vor Ort<br />

• Budgeterstellung und -überwachung sowie Buchhaltung für die Außenstelle<br />

• Budgeterstellung und -überwachung sowie Buchhaltung für lokale wissenschaftliche<br />

Mitarbeiter<br />

Comité de Pilotage<br />

IMPETUS ist von Anfang an als anwendungsorientiertes Vorhaben konzipiert worden, in dem<br />

die verschiedenen Nutzergruppen (sog. „Stakeholder“) vor Ort verstärkt seit der 2. Phase in den<br />

Forschungs-Praxis-Dialog durch die Gründung jeweils eines Steuerungsgremiums (sog. „Comité<br />

de Pilotage“) in Benin bzw. in Marokko eingebunden sind. Neben mindestens zwei Vertretern<br />

aus IMPETUS besteht das Gremium aus Vertretern von Ministerien (Energie und Wasser,<br />

Landwirtschaft, Umwelt, Planung, Finanzen), staatlichen Behörden, der deutschen Entwicklungs<strong>zu</strong>sammenarbeit<br />

und in Ausnahmefällen von einflussreichen Kooperationspartnern. Dieses<br />

Gremium tagt seit Mitte der 2. Phase in regelmäßigen Abständen (etwa dreimal im Jahr) unter<br />

Vorsitz eines lokalen „Stakeholders“ mit der folgenden Zielset<strong>zu</strong>ng:<br />

• Information der lokalen Entscheidungsträger über laufende Forschungsarbeiten<br />

• Festlegung <strong>zu</strong>künftiger Forschungsrichtungen<br />

• Beratende Begleitung der Umset<strong>zu</strong>ngspläne<br />

• Festigung bestehender und Hin<strong>zu</strong>fügung neuer Partnerschaften


Teilprojekt C1 IMPETUS<br />

• Identifikation von relevanten Themen und spezifischer Fragestellungen im Sinne von<br />

Nachhaltigkeit<br />

• Erarbeitung von gemeinsamen Aktionsplänen<br />

• Überwachung der Ergebnisse aus diesen Aktionsplänen<br />

• Entwicklung von Handlungsempfehlungen<br />

• Förderung des „Capacity Buildings“<br />

Diese Form des „Comité de Pilotage“ hat sowohl auf Anwenderseite als auch auf Seiten von<br />

IMPETUS große Zustimmung gefunden, so dass die Fortführung in der 3. Phase wesentlicher<br />

Bestandteil der geplanten weiteren Umset<strong>zu</strong>ng sein wird.<br />

In der 2. Phase bilden die standortspezifischen Szenarienentwicklungen einen wesentlichen<br />

Schwerpunkt innerhalb der Arbeiten des „Comité de Pilotage“. Da<strong>zu</strong> wurden <strong>zu</strong>nächst die von<br />

IMPETUS entwickelten Szenarien, die <strong>zu</strong>vor bereits mit dem jeweiligen Kooperationspartner<br />

abgestimmt wurden, <strong>zu</strong>r Diskussion gestellt und danach entsprechend den Beratungen angepasst.<br />

Die 3. Phase soll sich durch einen sehr intensiven Austausch über die möglichen, landestypischangepassten<br />

Interventionsszenarien und insbesondere über die <strong>zu</strong> entwickelnden „Decison Support<br />

Systeme“ geprägt sein. Gerade die intensive Einbindung der potentiellen Anwender bereits<br />

in der Entwicklungsphase gewährleistet die nachhaltige Nut<strong>zu</strong>ng der DSS in Marokko und Benin.<br />

Tab.: Ständige Mitglieder des „Comité de Pilotage“ in Benin<br />

Nr. Name Institution / Funktion<br />

01 ALÉ, Gregoire (Vorsitzender) DGH: ST/PC-GIRE<br />

02 ACACHA AKOHA, Jeanne MEHU, Conseillère technique<br />

03 AFOUDA, Abel Université d’Abomey-Calavi<br />

04 AHAMIDE, Bernard Université d’Abomey-Calavi<br />

05 ALLOGNON, Ignace Ministère des Finances, Secretariat permantent de<br />

DSRP<br />

06 AZONSI, Félix DGH<br />

07 KONA, Méré DGH<br />

08 POFAGI, K. Mathias MdP : DICPPD/DPS<br />

09 THOMBANSEN, Conrad GTZ (Programme Eau Potable)<br />

10 TONOUHEWA, Albert MAEP: SAH/DGR/MAEP<br />

597


598<br />

Tab.: Ständige Mitglieder des „Comité de Pilotage“ in Marokko<br />

IMPETUS Teilprojekt C1<br />

Nr. Name Institution / Funktion<br />

01 Lahmouri, A. (Vorsitzender) Division des ressources en eau, Secrétariat d’Etat<br />

chargé de l’eau (Chef) ; Rabat<br />

02 BAKKALI, N. Direction des Affaires culturelles et scientifiques<br />

au Ministère des Affaires Etrangère et de la coopération,<br />

Rabat<br />

03 JAAFER, M. Ministère de l’environnement ; Rabat<br />

04 KARIMI, M. A. ADEDRA, Zagora<br />

05 KOURDI, M. ORMVAO (Chef SGRID); Ouarzazate<br />

06 LEGHTAS, A. Conseil de l’eau ; Zagora<br />

07 MAKROUM, K. Agence de Bassin Souss Massa Draa (Service des<br />

Etudes de la planificationdes ressources en Eau) ;<br />

Agadir<br />

08 TOUJI, M. Division des ressources en eau ; Rabat<br />

09 ZENNABI, T. ADEDRA ; Zagora


Teilprojekt C2 IMPETUS<br />

Teilprojekt C2<br />

Integration und Datenmanagement<br />

Antragsteller Fach<br />

Prof. Dr. Speth<br />

Meteorologisches Institut, <strong>Universität</strong> <strong>zu</strong> <strong>Köln</strong><br />

Meteorologie<br />

Prof. Dr. B. Diekkrüger<br />

Geographisches Institut, <strong>Universität</strong> Bonn<br />

Hydrologie, Bodenkunde<br />

Prof. Dr. G. Bareth,<br />

Geographisches Institut, <strong>Universität</strong> <strong>zu</strong> <strong>Köln</strong><br />

GIS und Fernerkundung<br />

Zusammenfassung<br />

In der dritten Phase wird sich das Teilprojekt C2 schwerpunktmäßig mit der Entwicklung der<br />

DSS für Marokko und Benin beschäftigen. Entsprechend der in Kapitel III definierten Rahmenbedingungen<br />

werden in TP C2 zentral die verschiedenen DSS konzipiert und realisiert. Des Weiteren<br />

werden die Arbeiten an der Projektdatenbank und dem Internetauftritt weiter fortgeführt.<br />

Aufbauend auf den Ansätzen für die in der zweiten Phasen realisierten Digitalen Atlanten für<br />

Benin und Marokko werden DSS mit Softwareprodukten entwickelt, die entweder frei verfügbar<br />

sind und für einen geringen Betrag erworben werden können. Dieses ist eine fundamentale Vorausset<strong>zu</strong>ng<br />

für die nachhaltige Nut<strong>zu</strong>ng der DSS in den Ländern Marokko und Benin, denn teure<br />

Softwareprodukte sind nicht <strong>zu</strong> beschaffen bzw. aufwändig <strong>zu</strong> erlernen.<br />

Die DSS werden grundlegende GIS-Funktionalitäten und eine graphische Oberfläche besitzen,<br />

Datenbankabfragen ermöglichen und über <strong>zu</strong> definierende Schnittstellen die lose Ankopplung<br />

von Modellen realisieren. Diese Modelle können einerseits numerische Modelle, andererseits<br />

aber auch statistische oder Expertenmodelle sein. Die wesentliche Herausforderung liegt in der<br />

Entwicklung eines Konzeptes <strong>zu</strong>r Anbindung von Modellen, die auch von programmiertechnischen<br />

Laien genutzt und gewartet werden können. Da eine Vielzahl von DSS <strong>zu</strong> realisieren ist,<br />

ist die Entwicklung einer Art Toolbox notwendig, aus der die einzelnen DSS realisiert werden.<br />

Auch wenn dieses keine automatische Generierung von DSS erlaubt, ist damit eine schnelle Umset<strong>zu</strong>ng<br />

von neuen Ideen möglich.<br />

Wie bisher werden Informationen <strong>zu</strong> verfügbaren Datensätzen in der Metadatenbank abgelegt,<br />

so dass alle Mitarbeiter und alle Personen außerhalb von IMPETUS sich über die Datenverfügbarkeit<br />

informieren können. Wesentlich ist aber, dass <strong>zu</strong>m Ende des Projektes nicht nur die Metainformationen,<br />

sondern die Daten selber <strong>zu</strong>r Verfügung stehen. Durch den Ausbau einer zent-<br />

599


600<br />

IMPETUS Teilprojekt C2<br />

ralen Datenhaltung werden relevante Datenbestände gesichert und stehen für folgende Anwendungen<br />

bereit: Internetbasierter Zugriff für alle Interessenten auf relevante Daten bis über das<br />

Projektende hinaus sowie Datenhaltung bzw. Aktualisierung für die DSS und die Digitalen Atlanten<br />

Marokko und Benin. Dafür werden ein Datenbankkonzept und entsprechende Schnittstellen<br />

entwickelt. Weiterhin werden die Aktivitäten bezüglich der Darstellung von Grundlagen und<br />

Ergebnissen in den Digitalen Atlanten Marokko und Benin weitergeführt. Um eine breite Verfügbarkeit<br />

<strong>zu</strong> erreichen, werden die Atlanten in die Internetseiten integriert.<br />

Weiterentwicklung im Stand der Wissenschaft seit 2003<br />

Decision Support System<br />

Wie in Kapitel III erörtert gibt es keine einheitliche Definition von DSS (Turban et al., 2005;<br />

Leung, 1997). In dem Kapitel wird deshalb auf die generelle Funktion eines DSS verwiesen. Des<br />

Weiteren wird die Bedeutung der Analyse von raumbezogenen Daten für die Bearbeitung der<br />

Problemkomplexe dargestellt und der Begriff der räumlichen Entscheidungsunterstüt<strong>zu</strong>ngssysteme<br />

(SDSS – „spatial decision support systems“) eingeführt (Manoli, 2001).<br />

In Abb. IV.C2-1 sind nach Czeranka (1997) die Komponenten eines SDSS dargestellt. Die zentrale<br />

Bedeutung von Geographischen Informationssystemen (GIS) für ein SDSS ist offensichtlich<br />

und erklärt sich aus dem Umstand, dass GIS als räumliche Informationssysteme angesehen werden<br />

können, die der räumlichen Entscheidungsunterstüt<strong>zu</strong>ng dienen (Leung, 1997). Einige Autoren<br />

sehen GIS als das „Herzstück“ eines SDSS (Czeranka, 1999). Andere Autoren bezeichnen<br />

die Entscheidungsunterstüt<strong>zu</strong>ng als das übergeordnete Ziel von GIS: „The ultimate aim of GIS is<br />

to provide support for making spatial decisions.“ (Malczewski, 1999). Ein GIS verfügt über<br />

Funktionalitäten <strong>zu</strong>r Erfassung, Verwaltung, Analyse und Präsentation (EVAP) raumbezogener<br />

Daten (Bernhardsen, 2002). Folglich stehen diese Funktionen in einem SDSS <strong>zu</strong>r Verfügung.<br />

Die zweite elementare Komponente eines SDSS ist das DSS (Abb. IV.C2-1). Das DSS beinhaltet<br />

sowohl Expertenwissen, das üblicherweise in Form von Produktionsregeln formuliert ist<br />

(Wright, 1993), als auch ein Reporterstellungsmodul, das den Weg der Entscheidungsfindung<br />

dokumentiert.<br />

Elemente über die sowohl GIS als auch DSS verfügen sind DBMS, GUI und MBMS. Das<br />

DBMS (Datenbankmanagementsystem) ist zentrale Basis für GIS und DSS. Hier werden Daten<br />

gespeichert und verwaltet sowie Datenabfrageroutinen und Datenstrukturinformationen gespeichert.<br />

Das GUI (englisch: „graphical user interface“) ist die Benutzerschnittstelle. Während<br />

DBMS und GUI definiert in GIS und DSS <strong>zu</strong>r Verfügung stehen ist das MBMS (englisch: „modelbase<br />

management system“), wie auch die Daten in einem SDSS, ein auf die Fragestellung angepasstes<br />

Element eines SDSS. Im MBMS werden spezifische Modellierungsfunktionalitäten


Teilprojekt C2 IMPETUS<br />

bereitgestellt, die für die Lösung von komplexen Fragestellungen notwendig sind (Czeranka,<br />

1999). Entsprechende Beschreibungen finden sich bei Yeh (1999), Keenan (1997) und Leung<br />

(1997). Entscheidend hierbei ist nun die in Kapitel III erörterte Kopplung von Modellen bzw.<br />

Modellkomplexen mit GIS bzw. DSS (Seppelt, 2003; Hartkamp et al., 1999; Yeh, 1999). Eigene<br />

Konzepte <strong>zu</strong>r Kopplung von GIS mit Modellkomplexen für die raumbezogene Entscheidungsunterstüt<strong>zu</strong>ng<br />

sind publiziert (Bareth and Yu, 2004; Bareth und Angenendt, 2003; Bareth and Huber,<br />

2002; Bareth et al., 2002; Bareth et al., 2001).<br />

SDSS<br />

DSS<br />

GIS<br />

Expertenwissen<br />

DBMS MBMS GUI<br />

analytische<br />

Funktionalität<br />

Reporterstellung<br />

graphische<br />

Darstellung<br />

Abb. V.C2-1: Komponenten eines SDSS (verändert nach Czeranka 1999)<br />

In Abb. V.C2-2 sind die nach Bareth (2005) definierten Elemente und Schnittstellen für raumbezogene<br />

Entscheidungsunterstüt<strong>zu</strong>ng auf der Basis von GIS dargestellt. Rückrad des SDSS ist<br />

eine GIS-basierte Geodatenbank, in diesem Beispiel ein Regionales Agrar-<br />

Umweltinformationssystem (RAEIS). Hier stehen umfangreiche GIS-Funktionalitäten der genutzten<br />

GIS-Software ArcGIS ® <strong>zu</strong>r Verfügung. Über eine GUI (WWW-Browser) kann anhand<br />

einer definierten Schnittstelle auf die MBMS <strong>zu</strong>gegriffen werden. Hier stehen definierte Möglichkeiten<br />

<strong>zu</strong>r Szenarienerstellung <strong>zu</strong>r Verfügung. Nach dem Start einer Simulation kann das<br />

MBMS über eine definierte Schnittstelle auf die RAEIS GDB, die das DBMS des Systems repräsentiert,<br />

<strong>zu</strong>greifen und notwendige Daten für den Modelllauf beziehen. Die Simulationsergebnisse<br />

werden in die RAEIS GDB <strong>zu</strong>rück geschrieben. Der Raumbe<strong>zu</strong>g wird somit beibehalten.<br />

Auf die Simulationsergebnisse kann der Benutzer anhand der GUI und einer weiteren definierten<br />

Schnittstelle <strong>zu</strong>greifen. Die Ergebnisse können anhand von WebGIS-Funktionalitäten sowohl am<br />

Bildschirm als auch in gedruckter Form ausgegeben werden.<br />

601


602<br />

IMPETUS Teilprojekt C2<br />

In Kapitel III sind jüngste Entwicklungsumgebungen für SDSS wie z.B. GEONAMICA (Oxley,<br />

2004) vorgestellt sowie diskutiert worden. Aufgrund der Entwicklung projektspezifischer SDSS<br />

im Rahmen der Problemkomplexe von IMPETUS (vgl. Kapitel IV) eignen sich diese Ansätze<br />

nicht. Daher werden im folgenden Kapitel Entwicklungsumgebungen vorgestellt, die die Pro-<br />

grammierung eigener Softwarelösungen für die Implementierung der notwendigen SDSS ermög-<br />

lichen und somit den Arbeitsplan definieren.<br />

Datenbank<br />

RAEIS GDB<br />

Result 1 GDB<br />

Result 2 GDB<br />

Result n GDB<br />

Basis GDB<br />

Soil GDB<br />

Climate GDB<br />

Land Use GDB<br />

Agr.Mgmt.GDB<br />

RAEIS<br />

RAEIS<br />

Maps<br />

Maps<br />

RAEIS<br />

RAEIS Maps<br />

Maps<br />

RAEIS<br />

RAEIS Maps<br />

Maps<br />

RAEIS<br />

RAEIS<br />

Maps<br />

Maps<br />

RAEIS<br />

RAEIS Maps<br />

Maps<br />

RAEIS<br />

RAEIS Maps<br />

Maps<br />

RAEIS<br />

RAEIS<br />

Maps<br />

Maps<br />

Web GIS<br />

Interface<br />

Interface for<br />

Model Outputs<br />

Interface for<br />

Model Inputs<br />

User Interface:<br />

WWW-Browser<br />

Interface<br />

for Simulation<br />

Scenarios<br />

MBMS<br />

(integrated<br />

modeling<br />

approach)<br />

Data flow in one direction Data flow in two direction<br />

Abb. V.C2-2: Kopplung eines „modelbase management system“ (MBMS) mit einer<br />

regionalen Geodatenbank (GDB) für Entscheidungsunterstüt<strong>zu</strong>ng<br />

(verändert nach Bareth, 2005)<br />

Für die Bereithaltung von Informationen bezüglich Mitarbeitern, Kontaktdaten, zentrale Mailinglisten,<br />

Publikationen, erhobener und verfügbarer Daten (Metadaten), sowie z.B. auch Veranstaltungen<br />

oder Aktuellem, wurde die IMPETUS-Datenbank eingerichtet. Eintragungen können<br />

automatisiert mit einem MySQL-Datenbankserver der <strong>Universität</strong> <strong>zu</strong> <strong>Köln</strong> synchronisiert werden.<br />

Auf diesen greifen IMPETUS-Webseiten mit dynamischen Inhalten <strong>zu</strong> (PHP) und stellen<br />

die Informationen für Mitarbeiter und externe Nutzer im Internet bereit (Abb. V.C2-3).<br />

In der vergangenen Phase wurde insbesondere die Metadatenbank vollständig in das System integriert.<br />

Die Metadatenbank ermöglicht den Überblick über die innerhalb des Projektes erhobe-


Teilprojekt C2 IMPETUS<br />

nen und verfügbaren Datensätze. Zur Weiterentwicklung der Metadatenbank zählen die Orientierung<br />

der Datensätze an den Standards FGDC-STD-001-1998 (FEDERAL GEOGRAPHIC<br />

DATA COMMITEE 2000), die Einbindung eines Schlagwortkatalogs (Thesaurus) und die Implementierung<br />

komfortabler Internet-Such- und Eingabe-Masken. Weiterhin ist die Erfassung und<br />

Pflege der Daten eine wesentliche und ständige Aufgabe. Die Metadaten werden von den Mitarbeitern<br />

mittels eines Internetformulars eingegeben, an den Datenmanager gesendet und von diesem<br />

nach entsprechender Prüfung, Korrektur oder notwendiger Rücksprache in die Metadatenbank<br />

eingestellt. Inzwischen sind ca. 280 Datensätze erfasst. Von der IMPETUS-Internetseite<br />

können die Metadatensätze über ein Suchformular nach den erfassten Kriterien durchsucht und<br />

eingesehen werden. Dabei werden interne Nutzer, die sich durch ein Passwort identifizieren<br />

müssen, von externen Nutzern unterschieden. Von internen Nutzern können die Daten selbst per<br />

Download vom IMPETUS-Webserver oder den Servern angeschlossener Institute übertragen<br />

werden oder per automatisierte E-Mail angefordert werden. Externe Nutzer können ebenfalls den<br />

gesamten Bestand der Metadaten einsehen und die Daten beim Datenverantwortlichen anfordern.<br />

Dabei wird automatisch das Datenmanagement informiert und gegebenenfalls in die Bearbeitung<br />

der Anforderung und Entscheidung über die Datenweitergabe eingebunden.<br />

Abb. V.C2-3: Schema der Datenbankanbindung an das Internet<br />

603


604<br />

Internet<br />

IMPETUS Teilprojekt C2<br />

Die IMPETUS-Internetseite (www.impetus.uni-koeln.de) umfasst sowohl die Präsentation des<br />

Projektes nach außen (Darstellung des Projektes, Kontaktinformationen, Downloads, Veranstaltungen)<br />

als auch interne Kommunikationsbereiche (Austausch von Teilergebnissen, Arbeitsforen,<br />

Materialien, Informationen für Mitarbeiter). Tab. V.C2.1 führt die zentralen Inhalte der öffentlichen<br />

und internen Seiten auf. In der zweiten Projektphase wurden die Übersichtsdarstellung<br />

des Gesamtprojektes und der Teilprojekte an den aktuellen Stand angepasst sowie Kontakt- und<br />

Teilnehmerinformationen kontinuierlich gepflegt. Besonders ist auf die erweiterten Möglichkeiten<br />

<strong>zu</strong>r Nut<strong>zu</strong>ng der Metadatenbank und der Publikationsliste hin<strong>zu</strong>weisen, für die entsprechende<br />

Bereiche realisiert wurden.<br />

Tab. V.C2.1: Übersicht über die Inhalte der IMPETUS-Webseite nach Zugangsberechtigung<br />

Bereich<br />

PROJEKT,<br />

BENIN,<br />

MAROKKO<br />

TEILNEHMER<br />

AKTUELLES<br />

PUBLIKATIONEN<br />

DATEN<br />

LINKS<br />

Inhalte mit öffentlichem<br />

Zugang<br />

• Darstellung des Gesamtprojekts<br />

und der Teilprojekte mit<br />

Zwischenergebnissen<br />

• Download von Projektberichten<br />

• Kontaktinformationen <strong>zu</strong> Mitarbeitern<br />

• Auflistung der beteiligten In-<br />

stitute mit Links<br />

• Aktuelle Hinweise<br />

• fachspezifische Veranstaltungshinweise<br />

• täglich aktuelle Boden-<br />

Wetterbeobachtungen für<br />

Nord- und Zentralafrika<br />

• IMPETUS-Publikationsliste<br />

mit Download soweit möglich<br />

• Suchformular für Metadaten<br />

• Metadatensätze<br />

• Datenanforderungsformular<br />

• ausgewählte Verweise auf<br />

relevante Internet-Seiten<br />

<strong>zu</strong>sätzliche Inhalte mit<br />

internem Zugang<br />

(passwortgeschützt)<br />

• Allgemeine Informationen für<br />

Mitarbeiter und Formulare<br />

• Reisedaten und -berichte<br />

• Konferenzprotokolle<br />

• Materialien für Vorträge<br />

• Arbeitspapiere der Teilprojekte,<br />

Downloads, Foren nach Bedarf<br />

• Eingabeformular für Publikationen<br />

• Internes Suchformular<br />

• Direkter Datendownload bzw.<br />

interne Datenanforderung<br />

• Eingabeformular


Teilprojekt C2 IMPETUS<br />

Ausführliche Beschreibung des Arbeitsplanes<br />

Decision Support System<br />

Übergeordnetes Ziel des TP C2 ist die Entwicklung mehrerer SDSS für die in Kapitel IV definierten<br />

Problemkomplexe. Die für eine erfolgreiche Entwicklung von DSS notwendigen Vorausset<strong>zu</strong>ngen<br />

werden von Hahn et al. (2001) in zehn Punkten <strong>zu</strong>sammengefasst:<br />

1. Highly motivated end-users, with both, a vision as well as pragmatic attitude towards the<br />

domain at which the DSS is targeted<br />

2. Highly motivated development team, with a broad interest in the application domain,<br />

DSS development, formal analysis and knowledge representation methods, …<br />

3. A small group of highly motivated software engineers with outstanding skills in knowledge<br />

engineering, software architecture, user interface design, object-oriented development<br />

environments, distributed systems, standards, …<br />

4. A small group of highly skilled modelers, with experience in combining various spatial<br />

and temporal scales in one model. Furthermore the modelers should have a broad interest<br />

for the application domain and should be able to take a pragmatic attitude as well as to<br />

achieve compromises, when they need to discuss solutions to technical problems with the<br />

software engineers.<br />

5. A DSS architect, perhaps the most difficult role in the process. Like building architecture,<br />

this generalist is responsible for the overall vision of the product and must be able to<br />

professionally communicate with all participating specialists and stake holder.<br />

6. A project manager. For small projects this role is sometimes taken by the DSS architect.<br />

The project manager should have experience in managing interdisciplinary projects with<br />

participants coming from scientific, technical as well as public administration background.<br />

7. Sufficient time and budget to build a high quality first prototype of the system. A successful<br />

prototype will further increase the end-user commitment and eventually will trigger<br />

further investments in the DSS development.<br />

8. Early and ongoing end-user involvement in the development.<br />

9. Respect for the role and knowledge of participants from other disciplines than your own.<br />

10. Willingness and ability to take a calculated risk by putting substantial effort in the development<br />

of a highly innovative product.<br />

Aus dieser Auflistung ergibt sich, dass das SDSS-Team <strong>zu</strong>mindest aus zwei Personen <strong>zu</strong>sammengesetzt<br />

werden muss: 1. dem DSS-Architekten und Projektmanager und 2. dem Softwareentwickler.<br />

Daneben sind alle Fachwissenschaftler und insbesondere die Anwender eng in die<br />

Entwicklung ein<strong>zu</strong>beziehen.<br />

605


606<br />

IMPETUS Teilprojekt C2<br />

Da es sich bei der SDSS-Etablierung inhaltlich vor allem um Aspekte der SDSS-<br />

Softwareentwicklung handelt, werden hier zwei Softwareentwicklungsumgebungen vorgestellt,<br />

die je nach Bedarf eingesetzt werden sollen. In Kapitel III sind die elementaren Anforderungen<br />

an die SDSS-Entwicklung und die damit verbundene Modellkopplung definiert. In diesem Zu-<br />

sammenhang sind <strong>zu</strong>m einen die Flexibilität der Entwicklungsumgebung von zentraler Bedeu-<br />

tung sowie die Entwicklung eines „OpenSource-Produktes“, das nach Bedarf weiterentwickelbar<br />

sein muss. Aufgrund dieser Anforderungen wird <strong>zu</strong>m einen die kostenpflichtige Softwareent-<br />

wicklungsumgebung des GIS-Softwareherstellers ESRI (www.esri.com) sowie <strong>zu</strong>m anderen<br />

GeoTools (www.geotools.org), die als „OpenSource-Resource“ für GIS-Entwicklungen mit Java<br />

<strong>zu</strong>r Verfügung steht, gewählt.<br />

Bei der GIS-Software ArcGIS (ArcInfo) von ESRI handelt es sich um eine sehr mächtige GIS-<br />

Software, die neben den gängigen GIS-Analysen wie z.B. Flächenverschneidung, Puffergenerieung,<br />

Kartenprojektionen, Import- und Exportfunktionen, auch komplexe Werkzeuge für 3D-<br />

Analysen (3D-Analyst), Netzwerkanalysen (Network Analyst), Rasteranalysen (Spatial Analyst)<br />

und viele mehr beinhaltet. Des Weiteren stehen ArcIMS („Interet Map Server“) für WebGIS-<br />

Applikationen sowie ArcSDE („Spatial Data Engine“) für die Anbindung externer DBMS-<br />

Software (wie z.B. Oracle) <strong>zu</strong>r Verfügung. Schließlich beinhaltet ArcGIS (ArcInfo) eine umfangreiche<br />

Toolbox für komplexe Analysen von raumbezogenen Daten sowie den ModelBuilder<br />

mit eigener GUI. Mit dem ModelBuilder ist es auch möglich externe Modelle in ArcGIS <strong>zu</strong> integrieren.<br />

Die GIS-Datenformate von ESRI stellen, wie in Kapitel III erörtert, einen Quasi-Standard in<br />

IMPETUS dar. Dies liegt an dem Umstand, dass nahe<strong>zu</strong> alle Teilprojekte in denen GIS eingesetzt<br />

wird, ESRI-Produkte benutzten oder Software im Einsatz ist, die den Export in ESRI-<br />

Datenformate ermöglicht.<br />

Interessant für die SDSS-Softwareentwicklung ist die Strukturierung und Programmierung von<br />

ArcGIS auf der Basis des Windows „Component Object Models“ (COM). ArcGIS besteht aus<br />

plattformunabhängigen Komponenten, die entsprechend Ihrer Struktur in C++ programmiert<br />

wurden. Diese Objekte stehen in Form von Bibliotheken in ArcObjects <strong>zu</strong>r Verfügung und bieten<br />

somit eine komplexe Entwicklungsumgebung für eigene GIS-Programmierung. Allerdings ist<br />

die Nut<strong>zu</strong>ng von ArcObjects und entsprechenden Entwicklungen an kostspielige ArcGIS-<br />

Lizenzen gekoppelt. Dieses ist für eine Realisation von DSS für Marokko und Benin, insbesondere<br />

hinsichtlich des hohen Zeitbedarfs für die Einarbeitung in ArcGIS für IMPETUS unter Umständen<br />

ein Ausschlusskriterium.<br />

Dies gilt allerdings nicht für die ESRI-Software MapObjects. MapObjects kann als eine Sammlung<br />

von GIS-Bibliotheken angesehen werden, die nach der Installation dieser Software in der<br />

Programmierentwicklungsumgebung, z.B. VBA, <strong>zu</strong>r Verfügung stehen. Dies ist insofern interes-


Teilprojekt C2 IMPETUS<br />

sant, da sich dadurch mit MapObjects eigene Software entwickeln lässt, die komplexe GIS-<br />

Funktionen beinhaltet und nicht an eine Lizenzierung von Software gebunden ist. Außerdem<br />

steht eine MapObjects-Version für Windows und Java <strong>zu</strong>r Verfügung. In der Windows-Version<br />

sind die Bibliotheken <strong>zu</strong> folgenden Programmierumgebungen kompatibel: Visual Basic, Visual<br />

Basic for Applications (VBA), Visual C++, Visual Studio.NET (VB.NET and C#), Delphi, Borland<br />

C++ Builder, Visual FoxPro, and PowerBuilder.<br />

Die zweite GIS-Software-Entwicklungsumgebung, die für die SDSS-Entwicklung genutzt werden<br />

soll, ist GeoTools. GeoTools ist ein „open source Java GIS toolkit”<br />

(http://www.geotools.org). GeoTools ist ein frei verfügbarer Werkzeugkasten für GIS-<br />

Entwicklungen mit Java, der nach den Definitionen des „Open GIS Consortium“ entwickelt<br />

wurde. Mit GeoTools und Java lassen sich auch internetbasierte GIS-Applikationen entwickeln.<br />

Realisationen auf Basis dieser Softwareprodukte sind die in der zweiten Phase entwickelten Digitalen<br />

Atlanten für Benin und Marokko.<br />

GIS-Basisfunktionalitäten wie Ändern von Kartenprojektionen, topologische Analysen, Rasterberechnungen<br />

etc. sind in GeoTools verfügbar. GeoTools ist aber vor allem auch darauf ausgelegt,<br />

Datenformate von ESRI <strong>zu</strong> verarbeiten. Da diese, wie oben erwähnt, den Quasi-Standard in<br />

IMPETUS darstellen, ist dies eine elementare Vorausset<strong>zu</strong>ng für den Einsatz von GeoTools. Es<br />

werden aber auch weitere Datenformate unterstützt, so dass alle wesentlichen Formate genutzt<br />

werden können.<br />

Die in Kapitel III vorgesehene lose Kopplung der Modelle untereinander und mit GIS lässt sich<br />

anhand der vorgestellten Entwicklungsumgebungen realisieren. Insbesondere die Programmierung<br />

von Schnittstellen für den Datenaustausch zwischen verschiedenen Modellen und GIS lässt<br />

sich hier umsetzen. Des Weiteren lassen sich auch kombinierte Entwicklungen anhand von Geo-<br />

Tools und MapObjects mit Java realisieren, falls dies notwendig sein müsste.<br />

Bei der Entwicklung der einzelnen SDSS für die in Kapitel III definierten Problemkomplexe<br />

handelt es sich neben den strukturellen Aspekten um die Entwicklung von Software. „Die Entwicklung<br />

von Software ist ein außerordentlicher komplexer Prozess, der umso problematischer<br />

wird, je umfangreicher die <strong>zu</strong> entwickelnde Software ist.“ (Gumm und Sommer, 2004). Die vorgesehenen<br />

DSS in IMPETUS sind äußerst heterogene Daten-, Model-, Analyse- und Präsentationsgebilde,<br />

die diese Softwareentwicklung außerordentlich schwierig gestalten. Neben dem<br />

technischen Wissen ist vor allem auch die inhaltliche Expertise für die Entwicklung geeigneter<br />

Systeme entscheidend.<br />

Der Arbeitsplan für die Implementierung der SDSS für die einzelnen Problemkomplexe folgt, da<br />

es sich ja um eine Softwareentwicklung handelt, stringent einem Phasenmodell, das auch als<br />

Wasserfallmodell bezeichnet wird (Gumm und Sommer, 2004). Charakteristisch für diese Vor-<br />

607


608<br />

IMPETUS Teilprojekt C2<br />

gehensweise ist die Einteilung der Softwareentwicklung in „sequentiell aufeinander folgende<br />

Phasen“. Diese Vorgehensweise ist in Abb. V.C2-4 dargestellt. Das Phasenmodell wird nach<br />

Gumm und Sommer (2004) in folgende Entwicklungsabschnitte gegliedert:<br />

(1) Problemanalyse und Anforderungsdefinition<br />

(2) Fachlicher Entwurf<br />

(3) Software-technischer Entwurf<br />

(4) Programmierung und Modultest<br />

(5) System-Integration und Systemtest<br />

(6) Installation, Betrieb und Weiterentwicklung<br />

Problemanalyse /<br />

Anforderungsdefinition<br />

Fachlicher<br />

Entwurf<br />

Software-technischer<br />

Entwurf<br />

Programmierung und<br />

Modultest<br />

System-Integration<br />

und Systemtest<br />

Installation, Betrieb und<br />

Weiterentwicklung<br />

Abb. V.C2-4: Phasen- oder Wasserfallmodell der (SDSS-)Softwareentwicklung (erstellt nach Gumm<br />

und Sommer 2004)<br />

(1) Zu Beginn der SDSS-Softwareentwicklung stehen die Problemanalyse und die Formulierung<br />

der Anforderungsdefinition. Dies muss <strong>zu</strong>m einen in Zusammenarbeit mit den jeweiligen<br />

TP-Leitern und -Mitarbeitern sowie den TP-Partnern in Marokko und Benin<br />

sowie den Anwendern der SDSS erfolgen. In diesem Zusammenhang wird eine Expertenbefragung<br />

durchgeführt. Vor allem sind hier neben inhaltlichen Aspekten auch die infrastrukturellen<br />

Gegebenheiten für die SDSS-Softwareentwicklung entscheidend. Es wird<br />

folglich die Anforderungen an die einzelnen SDSS transparent und in schriftlicher Form<br />

definiert und festgehalten. Nach Gumm und Sommer (2004) wurde diese Phase der Softwareentwicklung<br />

früher „unterschätzt und vernachlässigt“. Es ist aber heute bekannt,


Teilprojekt C2 IMPETUS<br />

dass diese Entwicklungsphase maßgeblich den Projekterfolg bestimmt. Aus diesem<br />

Grund erstreckt sich diese Entwicklungsphase über das gesamte 1. Halbjahr der 3. Förderphase<br />

von IMPETUS. Außerdem ist für diesen komplexen Aufgabenbereich ein<br />

Postdoc für die gesamte 3. Projektphase vorgesehen (siehe Personalbedarf). Dies ist notwendig,<br />

da erfahrungsgemäß bei der Softwareentwicklung in den folgenden Entwicklungsstufen<br />

Probleme auftauchen, die eine Überarbeitung des Gesamtkonzeptes erfordern<br />

und sich dadurch eine Änderung der Anforderungsdefinitionen ergibt.<br />

(2) Der fachliche Entwurf repräsentiert die 2. Entwicklungsphase und resultiert aus den Anforderungsdefinitionen<br />

und der „groben Festlegung der Funktionalität des künftigen Systems“<br />

(Gumm und Sommer, 2004). In diesem Projektzeitraum, der das 2. Halbjahr der 3.<br />

Förderphase umfasst, werden die „Funktionen aus fachlicher Sicht vollständig definiert“.<br />

Das Daten- und Objektmodell werden auch als Anwendungsmodell bezeichnet. Letzteres<br />

wird transparent und schriftlich festgelegt. Falls bei der Erstellung des Anwendungsmodells<br />

eine Inkonsistenz der Anforderungsdefinitionen erkannt wird (Abb. V.C2-4), muss<br />

in die 1. Entwicklungsphase <strong>zu</strong>rückgekehrt werden und ein neues Anforderungsmodell<br />

festgelegt werden.<br />

(3) Dem fachlichen Entwurf folgt der softwaretechnische Entwurf. Der softwaretechnische<br />

Entwurf bezieht sich ausschließlich auf die Struktur der <strong>zu</strong> entwickelnden SDSS-<br />

Software. Aufgrund der Struktur des Anwendungsmodells (2) wird versucht, dass dieser<br />

technische Entwurf den vorgegebenen Konzepten auf der Basis objektorientierter Methoden<br />

folgt. Die Erstellung des softwaretechnischen Entwurfs ist ebenfalls höchst komplex<br />

und anforderungsvoll. Aus diesem Grund ist hier ebenfalls ein Postdoc (siehe Personalbedarf)<br />

vorgesehen, der über sehr gute Kompetenzen in GIS, Fernerkundung, Modellierung,<br />

Datenbanken und Programmierung verfügt und eng mit dem <strong>zu</strong>vor genannten<br />

Postdoc, der für die Festlegung der Anforderungsdefinition und die Entwicklung des<br />

fachlichen Entwurfs verantwortlich ist, <strong>zu</strong>sammenarbeitet, da die Kommunikation zwischen<br />

fachlichem und softwaretechnischem Entwurf essentiell ist (vgl. Abb. V.C2-4).<br />

Deshalb überschneiden sich diese beiden Arbeitsschritte in dem 2. Halbjahr der 3. Förderphase.<br />

Der softwaretechnische Entwurf wird im Projekt diskutiert und schriftlich festgehalten.<br />

(4) Die eigentliche Programmierung entspricht der 4. Entwicklungsphase und ergibt sich aus<br />

dem softwaretechnischen Entwurf. In dieser Entwicklungsphase erfolgt die eigentliche<br />

Codierung bzw. Programmierung der SDSS-Software gemäß den definierten Entwürfen.<br />

Nach Gumm und Sommer (2004) nimmt dieser Arbeitsbereich nur noch ca. 20 bis 30 %<br />

der gesamten Softwareentwicklung ein. Aus eigener Erfahrung werden für diese Entwicklungsphase,<br />

die ja auch Modultests beinhaltet, 30 bis 35 % eingeplant. Dies ent-<br />

609


610<br />

IMPETUS Teilprojekt C2<br />

spricht etwa einem Förderjahr und dauert somit vom 2. bis <strong>zu</strong> Beginn des 3. Förderjahres<br />

an. Werden während den Modultests Schwächen oder Fehler in den Entwürfen entdeckt,<br />

müssen diese angepasst und korrigiert werden. Es muss hier zeitlich eingeplant werden,<br />

dass erfahrungsgemäß auch Änderungen am fachlichen Entwurf getätigt werden müssen.<br />

(5) Die System-Integration und der Systemtest schließen <strong>zu</strong>nächst die SDSS-<br />

Softwareentwicklung ab. Die einzelnen getesteten Module werden nach dem festgelegten<br />

Integrationsplan <strong>zu</strong>sammengefügt und schließlich <strong>zu</strong> einem Gesamtsystem vereint. Der<br />

Systemtest zeigt dann, ob die Entwürfe und deren technische Umset<strong>zu</strong>ng in Quellcode erfolgreich<br />

waren oder nicht. Bei einem fehlerhaften Gesamtsystem muss Schrittweise überprüft<br />

werden, wo die Fehler liegen. Es können unter Umständen auch hier Inkonsistenzen<br />

erkannt werden, die eine Änderung der Anforderungsdefinitionen bedingen.<br />

Dies wäre der ungünstigste Fall und sollte durch eine entsprechend sorgfältige und kompetente<br />

Bearbeitung der einzelnen Entwicklungsphasen vermieden werden. Nach erfolgreichen<br />

Systemtests, die für das 2. Halbjahr der 3. Förderphase vorgesehen sind, sollen<br />

die einzelnen SDSS-Softwareentwicklungen vor Ort den Entscheidungsträgern präsentiert,<br />

installiert und entsprechende Einführungen und Schulungen gegeben werden. Die<br />

„Übergabe“ der entwickelten SDSS-Produkte erfolgt insbesondere durch die 2 Postdocs<br />

von TP C2, die ja sowohl für das fachliche als auch für die softwaretechnische Umset<strong>zu</strong>ng<br />

verantwortlich sind.<br />

Datenbank<br />

Die Metadatenbank wird in der 3. Förderphase auf der derzeitigen Grundlage weitergeführt, um<br />

die Information über den Datenbestand für die Mitarbeiter und externe Personen weiter bereit <strong>zu</strong><br />

stellen. Da<strong>zu</strong> ist die kontinuierliche Pflege der Metadatensätze, d.h. die Maßnahmen <strong>zu</strong>r Aktualisierung,<br />

Neueintrag, Qualitätskontrolle und Systempflege <strong>zu</strong> leisten. Weiterhin ist das Datenmanagement<br />

bei der Bearbeitung externer Datenanforderungen eingebunden.<br />

Bis <strong>zu</strong>m Ende des Projektes müssen nicht nur die Metainformationen, sondern die Daten selbst<br />

bereit stehen. Dafür muss ein Datenbankkonzept entwickelt und umgesetzt, ablagerelevante Daten<br />

identifiziert, aufbereitet und eingespeist, sowie Schnittstellen <strong>zu</strong> verschiedenen Anwendungen<br />

geschaffen werden. Das Datenbankkonzept und die Datenablage müssen die Anforderungen<br />

der folgenden Anwendungsbereiche berücksichtigen und unterstützen:<br />

1. Zentrale Datenhaltung <strong>zu</strong>r Sicherung des Datenbestandes, als interne Datenaustauschplattform<br />

während der Projektlaufzeit, und für den Zugriff <strong>zu</strong>r weiteren wissenschaftlichen Verwendung<br />

nach Projektende:


Teilprojekt C2 IMPETUS<br />

Von IMPETUS generierte Datensätze, wie Rohdatensätze, Messungen, Auswertungen, Modellergebnisse,<br />

etc., müssen nach Projektende der weiteren wissenschaftlichen Verwendung<br />

<strong>zu</strong>r Verfügung gestellt werden. Deshalb muss <strong>zu</strong> einer zentralen Datenhaltung mit Möglichkeiten<br />

des Zugriffs über das Internet übergegangen werden. Nach Projektende können Datenanforderungen<br />

so weitgehend automatisiert bedient werden. Während der 3. Förderphase<br />

wird eine interne Datenaustauschplattform schon auf diese Form der Datenhaltung aufbauen.<br />

In Zusammenarbeit mit den Fachwissenschaftlern und der Projektleitung müssen die Datensätze<br />

identifiziert werden, die dauerhaft abgelegt werden sollen. Nicht alle in der Metadatenbank<br />

dokumentierten Datensätze müssen dafür relevant sein. Die Metadatenbank beinhaltet<br />

auch Datensätze, die nicht von IMPETUS generiert wurden: Da<strong>zu</strong> gehören Daten, die als<br />

Arbeits- und Informationsgrundlage von eher internem Interessen sind und Daten, die von<br />

Kooperationspartnern (Behörden, Partnerprojekte) <strong>zu</strong> Verfügung gestellt wurden. Hier ist <strong>zu</strong><br />

klären, ob diese Datensätze für den öffentlichen Zugriff freigegeben werden sollen oder dürfen.<br />

Aus der Identifizierung der Anforderungen und der relevanten Datensätze ergeben sich Speicherplatzbedarf<br />

und Entscheidungen bei der softwaretechnischen Umset<strong>zu</strong>ng. Gemäß der absehbaren<br />

Datenmenge müssen Speicher- und Serverkapazitäten geschaffen werden. Es bietet<br />

sich an, die bestehende Metadatenbank weiter als Katalog <strong>zu</strong> verwenden und dort Downloadinformationen<br />

vor<strong>zu</strong>halten, sofern die Daten über Internet/ftp <strong>zu</strong>gänglich sind. Bei Bedarf<br />

können für umfangreiche Datensätzen (z.B. Messreihen der Klimastationen) spezielle internetbasierte<br />

Masken oder Formulare entwickelt werden, die die Abfrage und den Download<br />

von (Teil-) Datensätzen ermöglichen.<br />

In Koordinierung mit den Teilprojekten ist die Übergabe und Aufbereitung von Daten <strong>zu</strong><br />

leisten. Hinsichtlich der Anwendung als interne Datenaustauschplattform sind außerdem<br />

Verfahren <strong>zu</strong> vereinbaren, die während der noch laufenden Förderphase die Aktualisierung<br />

der zentral gespeicherten Daten gewährleisten. Die Einspeisung und Ablage der Daten stellt<br />

bis <strong>zu</strong>m Projektende eine kontinuierliche Aufgabe dar.<br />

2. Ausrichtung der Datenhaltung auf die SDSS: Unterstüt<strong>zu</strong>ng bei der Homogenisierung von<br />

Geodatenbanken und Sachdaten für die SDSS und anforderungskonforme Ablage in der Projektdatenbank.<br />

Von Beginn der Förderphase an erfolgt die Zusammenarbeit mit den SDSS-Designern bei<br />

der Homogenisierung der Projektdaten hinsichtlich der geplanten Etablierung von SDSS. Die<br />

heterogenen Geo- und Sachdatensätze der Fachwissenschaftler müssen für die Einbindung in<br />

die SDSS in geeigneten Formaten und Datenbankmodellen abgelegt werden. Dabei müssen<br />

611


612<br />

IMPETUS Teilprojekt C2<br />

die Teilprojekte unterstützt werden, besonders solche, in denen nur geringe GIS-Kapazitäten<br />

installiert sind.<br />

Weiterhin kann der direkte Zugriff der SDSS auf die Projektdatenbank sinnvoll sein. In den<br />

Phasen des fachlichen und systemtechnischen Entwurfs der SDSS sind die Schnittstellen <strong>zu</strong>r<br />

Datenübergabe <strong>zu</strong> entwerfen und bei der Programmierung um<strong>zu</strong>setzen. In der Projektdatenbank<br />

dürfen die Daten dann nur noch in bestimmten Formaten und schnittstellenkonform abgelegt<br />

werden.<br />

3. Haltung von Daten für die Digitalen Atlanten Benin und Marokko<br />

Die digitalen Atlanten sind ein Beitrag <strong>zu</strong>r Veröffentlichung von IMPETUS-Daten. Eine interaktive<br />

Benutzeroberfläche macht Geodaten <strong>zu</strong>gänglich, die kartographisch aufbereitet und<br />

mit weiteren Informationen verknüpft sind. Bisher wurden die Atlanten auf CD <strong>zu</strong>sammen<br />

mit allen implementierten Daten und Dokumenten verteilt. Zusätzlich können in die Atlanten<br />

Module integriert werden, die direkt auf die Projektdatenbank <strong>zu</strong>rückgreifen: Damit können<br />

hoch auflösende Daten mit hohem Speicherplatzbedarf angeschlossen, dynamische Karten<br />

oder Diagramme unterstützt oder Datensätze und Aktualisierungen <strong>zu</strong>m Download angeboten<br />

werden. Insbesondere in Verbindung mit der Einstellung der digitalen Atlanten in das Internet<br />

(siehe nächsten Abschnitt) sollte dies genutzt werden. Das Datenbankkonzept muss<br />

auch hier die Bereitstellung von Daten an entsprechende Schnittstellen vorsehen.<br />

Internet<br />

Die Einstellung von Beiträgen auf dem Internetserver und die notwendige Systempflege wird<br />

weiter durch den Mitarbeiter für die Datenbank durchgeführt. Die Pflege der Webseiten für Teilnehmer,<br />

Aktuelles, Publikationen, Reiseplänen etc. wurde, wie oben dargestellt, durch die dynamische<br />

Programmierung stark vereinfacht. Der Eintrag von Aktualisierungen wird von anderen<br />

Mitarbeitern, meist in der Geschäftsstelle, übernommen. In diesem System unterliegt dem<br />

Datenmanager die Betreuung der Netzanbindung, die Umset<strong>zu</strong>ng bei gewünschten Anpassungen<br />

für die Datenein- und -ausgabe, sowie die Installation und Konfiguration an lokalen Rechnern.<br />

Die Internetpräsenz bezüglich Projektbeschreibungen und Darstellungen aus den Teilprojekten<br />

sind gemäß den Zielen, Konzepten und Fortschritten der 3. Förderphase, <strong>zu</strong> aktualisieren, an<strong>zu</strong>passen<br />

oder <strong>zu</strong> erweitern. Entsprechende fachliche Beiträge werden von den Teilprojekten eingeholt.<br />

Der Mitarbeiter für die Datenbank unterstützt die Aufbereitung der Dokumente für das<br />

Internet, insbesondere die Umset<strong>zu</strong>ng in HTML.<br />

Die Digitalen Atlanten Marokko und Benin werden in die Internetseite eingebunden, um die<br />

Verbreitung von Basisinformationen und IMPETUS-Ergebnissen <strong>zu</strong> fördern. Das Visualisie-


Teilprojekt C2 IMPETUS<br />

rungs-Applet der digitalen Atlanten wurde in JAVA programmiert. Dies ermöglicht die plattformunabhängige<br />

Nut<strong>zu</strong>ng über Webbrowser. Die Inhalte der Atlanten werden nach den in der vergangenen<br />

Projektphase entwickelten Konzepten erweitert. Dafür müssen unter anderem Kartendarstellungen<br />

erstellt und in geeigneten Formaten gespeichert werden. Auch hier ist die Unterstüt<strong>zu</strong>ng<br />

der Fachwissenschaftler bei der Aufbereitung von Daten für die Darstellung in den digitalen<br />

Atlanten notwendig (Datenkonvertierung, Verknüpfung mit Sachdaten, kartographische<br />

Gestaltung). Neu erstellte Inhalte müssen außerdem eingepflegt werden und für den Zugriff über<br />

das Internet auf den Servern oder in der Projektdatenbank abgelegt werden.<br />

Stellenbeschreibungen mit Zeitplan<br />

Bearbeiter „DSS-Design und Modellintegration“<br />

Wie <strong>zu</strong>vor ausgeführt, ist für das DSS-Design eine Postdoc Stelle (BAT IIa) vor<strong>zu</strong>sehen. Die<br />

hierfür ein<strong>zu</strong>stellende Person (N.N.) muss in enger Zusammenarbeit mit den Fachwissenschaftlern<br />

sowie den Partnern in Marokko und Benin die erwarteten Funktionalitäten der DSS definieren<br />

und insbesondere die Modellintegration planen und realisieren. Hierbei muss der Entwurf<br />

insbesondere die unterschiedlichen Fähigkeiten der Nutzer berücksichtigen. Während Entscheidungsträger<br />

oft nur eingeschränkte Kenntnisse der Modelldetails besitzen und somit nur eingeschränkte<br />

Nut<strong>zu</strong>ngsmöglichkeiten erwarten, müssen Fachwissenschaftler in der Lage sein, weitgehend<br />

in die Modelle und die Analysen eingreifen <strong>zu</strong> können. Hierfür ist die Entwicklung entsprechender<br />

Konzepte notwendig.<br />

Für die lose Modellkopplung sind die Schnittstellen <strong>zu</strong> definieren und programmtechnisch <strong>zu</strong><br />

realisieren. Es sind Konzepte <strong>zu</strong> entwickeln, die die Modellkopplung möglichst generell beschreiben,<br />

um die Anbindung der vielen einzelnen Modelle und insbesondere die spätere Wartung<br />

der Schnittstelle den Fachwissenschaftlern <strong>zu</strong> überlassen.<br />

Für diese Stelle wird eine Person benötigt, die einerseits mit den Fachwissenschaftlern kommunizieren<br />

kann und andererseits aufgrund ihrer Programmier-Erfahrung in der Lage ist, mit dem<br />

Postdoc für Softwareentwicklung eng <strong>zu</strong>sammen <strong>zu</strong> arbeiten. Sie stellt das Bindeglied zwischen<br />

den Anwendern, den Fachwissenschaftlern und den softwaretechnischen Entwicklern dar. Er leitet<br />

die Arbeitsgruppe C2 und integriert auch die Aktivitäten des Mitarbeiters für die Datenbank.<br />

1. Jahr (ab 1. Mai 2006)<br />

⇒ Problemanalyse und Definitionen der Anforderungen der Nutzer und Fachwissenschaftler<br />

⇒ Analyse der Modellschnittstellen <strong>zu</strong>r Definition der Datenflüsse<br />

⇒ Erster Entwurf eines DSS<br />

⇒ Entwicklung von Konzepten <strong>zu</strong>r Realisation der DSS-Familie<br />

⇒ Weiterführung der Arbeiten an den Digitalen Atlanten Marokko und Benin<br />

613


614<br />

IMPETUS Teilprojekt C2<br />

2. Jahr (2007)<br />

⇒ Konkretisierung des DSS-Entwurfs<br />

⇒ Definition der software-technischen Anforderungen<br />

⇒ Entwicklung von Konzepten <strong>zu</strong>r Modellkopplung an das DSS<br />

⇒ erste programmtechnische Umset<strong>zu</strong>ng der Modellkopplung<br />

3. Jahr (2008)<br />

⇒ Überarbeitung und Aktualisierung des DSS-Entwurfs<br />

⇒ weitergehende Modellintegration. Beratung der Fachwissenschaftler bei der Modellkopplung<br />

⇒ Analyse und Test von DSS-Prototypen und erste Tests in Benin und Marokko<br />

4. Jahr (bis 30. April 2009)<br />

⇒ abschließende Implementierung sowie software-technische Schulung in Benin und Marokko<br />

in Zusammenarbeit mit den Fachwissenschaftlern<br />

⇒ Erstellung der Dokumentation und der Abschlussberichte<br />

Bearbeiter „Softwareentwicklung SDSS“<br />

Für die Softwareentwicklung der geplanten SDSS ist Dr. Rainer Laudien vorgesehen. Er hat sich<br />

aufgrund seiner Ausbildung (Dipl.-Geogr., <strong>Universität</strong> Trier; GIS-Zertifikat, Steinbeis GmbH<br />

Rottenburg; Dr.sc.agr, <strong>Universität</strong> Hohenheim) die dafür notwendigen Methoden und Kompetenzen<br />

angeeignet.<br />

In seiner Dissertation am Inst. f. Landwirtschaftliche Betriebslehre im Fachbereich Agrarinformatik<br />

der <strong>Universität</strong> Hohenheim befasste sich Herr Dr. Laudien mit der Entwicklung und dem<br />

Aufbau eines schlagbezogen, GIS-gestützten Führungsinformationssystems für die Zuckerwirtschaft,<br />

das als SDSS eingesetzt werden kann. Dieses Projekt wurde von der Süd<strong>zu</strong>cker AG gefördert<br />

und teilweise werden die gewonnenen Erkenntnisse in Managementprozesse eingeführt.<br />

Herr Laudien hat während seiner Promotion bewiesen, ein solches Projekt selbständig strukturieren<br />

und bearbeiten <strong>zu</strong> können. Die dreijährige Projektdauer nutze er, neben der Mitbetreuung<br />

von Bachelor- und Masterstudenten, der Erstellung von Publikationen und Vorträgen bei nationalen<br />

und internationalen Symposien und der eigentlichen Softwareentwicklung des Systems,<br />

auch <strong>zu</strong>r Etablierung innovativer GIS- und Fernerkundungsmethoden im Zuckerrübenbereich. In<br />

dem darauf folgenden Zeitraum zwischen Juni und September 2005 war Dr. Laudien als Postdoktorand<br />

des Internationalen Graduiertenkollegs „Modellierung von Stoffflüssen und Produktionssystemen<br />

für eine nachhaltige Ressourcennut<strong>zu</strong>ng in intensiven Acker- und Gemüsebausystemen<br />

in der nordchinesischen Tiefebene“ (769) im Teilprojekt 3.2 (Etablierung eines Agrar-<br />

Umwelt-Informationssystems und GIS-basierte Modellierung einer nachhaltigen Ressourcennut<strong>zu</strong>ng<br />

in der Nordchinesischen Tiefebene) als DFG-Stipendiat beschäftigt. Während seiner Projektarbeiten<br />

hat er gezeigt, dass er neben seiner GIS- und Informatik-Kompetenz auch die inter-


Teilprojekt C2 IMPETUS<br />

disziplinäre Integration von Daten und Methoden anderer Disziplinen fachkundig umgesetzt hat.<br />

Derzeit ist Dr. Laudien als Wissenschaftler im Teilprojekt C2 angestellt, um die SDSS-<br />

Softwareentwicklung vor<strong>zu</strong>bereiten. Für Dr. Laudien ist eine BAT IIa-Stelle vorgesehen.<br />

Entsprechend der <strong>zu</strong>vor dargestellten notwendigen Arbeitschritte wird sich Dr. Laudien mit dem<br />

Softwareentwurf und deren Realisation beschäftigen. In enger Kooperation mit dem Postdoc für<br />

DSS-Design und Modellintegration und den Fachwissenschaftlern wird er Anforderungen an das<br />

<strong>zu</strong> entstellende System definieren und die Software entwerfen. Hier<strong>zu</strong> werden die <strong>zu</strong>vor und im<br />

Kapitel III genannten Rahmenbedingungen beachtet. Dr. Laudien wird in enger Zusammenarbeit<br />

mit dem Mitarbeiter für Datenbanken die Homogenisierung der Projekt- und Geodatenbanken<br />

vorantreiben. Nachfolgend wird die Software realisiert und in Zusammenarbeit mit den Fachwissenschaftlern<br />

getestet. Nach ausführlichen Tests der Prototypen in Benin und Marokko werden<br />

die Systeme in den Ländern implementiert, die Kooperationspartner geschult und Dokumentationen<br />

erstellt.<br />

1. Jahr (ab 1. Mai 2006)<br />

⇒ Mitarbeit an der Problemanalyse und den Anforderungsdefinitionen<br />

⇒ Homogenisierung der Projekt- und Geodatenbanken<br />

⇒ Anschaffung und Einrichtung der Softwareentwicklungsumgebung<br />

⇒ Einarbeitung der Projektmitarbeiter<br />

⇒ Erstellung des softwaretechnischen Entwurfs<br />

⇒ Mitarbeit bei der Analyse der Modellschnittstellen <strong>zu</strong>r Definition der Datenflüsse<br />

2. Jahr (2007)<br />

⇒ Mitarbeit bei der Erstellung der SDSS-Anforderungen<br />

⇒ Mitarbeit an den fachlichen Entwürfen der SDSS<br />

⇒ Weiterentwicklung der software-technischen Entwürfen<br />

⇒ Beginn der programmiertechnische Unset<strong>zu</strong>ng der software-technischen Entwürfe<br />

3. Jahr (2008)<br />

⇒ technische Umset<strong>zu</strong>ng der Softwareentwürfe<br />

⇒ Test der einzelnen Module in enger Kooperation mit den Fachwissenschaftlern<br />

⇒ Integration der Module in ein Gesamtsystem<br />

⇒ ausführliche Tests der DSS in Zusammenarbeit mit den Fachwissenschaftlern<br />

⇒ Implementierung von Prototypen und erste Tests in Benin und Marokko<br />

4. Jahr (bis 30. April 2009)<br />

⇒ abschließende Implementierung sowie software-technische Schulung in Benin und Marokko<br />

in Zusammenarbeit mit den Fachwissenschaftlern<br />

⇒ Erstellung der Dokumentation und der Abschlussberichte<br />

615


616<br />

Bearbeiter „Datenbanken / Internet“<br />

IMPETUS Teilprojekt C2<br />

Für die Entwicklung der Projektdatenbank und die Betreuung des Internetauftrittes ist Herr Ralf<br />

Hoffmann mit einer Stelle nach BAT IIa vorgesehen. Herr Hoffmann hat in der Mitte der 2. Förderphase<br />

die Stelle des Datenmanagers übernommen und die Aktivitäten bezüglich Datenbank<br />

und Internet geleitet. Weiterhin hat er die Fachwissenschaftler in der GIS-Anwendung unterstützt<br />

und beraten und war organisatorisch und technisch stark in die Entwicklung der Atlanten<br />

Benin und Marokko eingebunden. Die Kommunikations- und Kooperationsfähigkeit, die für die<br />

Bewältigung dieser Aufgaben notwendig ist, hat er dabei gezeigt.<br />

Herr Hoffmann hat neben dem Datenbankendesign und den notwendigen Kenntnisse <strong>zu</strong>r Koordinierung<br />

der Aufgaben im Bereich Internet, auch vertiefte Kenntnisse mit GIS, insbesondere in<br />

der ArcGIS-Anwendungsfamilie. Er ist in das bestehende Datenbanksystem und die Datenlage<br />

eingearbeitet und kann aufgrund seiner GIS-Erfahrungen besonders an der SDSS-<br />

Datenbankentwicklung mitwirken. Da<strong>zu</strong> trägt auch bei, dass Herr Hoffmann aufgrund seiner<br />

Ausbildung als Geoökologe über breite fachliche Grundlage und ein interdisziplinäres Verständnis<br />

der wissenschaftlichen Inhalte verfügt. Herr Hoffmann ist damit in der Lage mit den Fachwissenschaftlern<br />

und den Mitarbeitern für die SDSS-Entwicklung bei der Umset<strong>zu</strong>ng der Ziele<br />

im Bereich Projektdatenbank, SDSS, Atlanten und Internet eng <strong>zu</strong>sammen <strong>zu</strong> arbeiten.<br />

Herr Hoffmann wird ein Konzept für die Datenbank und Datenablage entwickeln, einrichten und<br />

pflegen, dass die Anforderungen der Bereiche Datenarchivierung, SDSS und digitale Atlanten<br />

berücksichtigt. Zusammen mit den Mitarbeitern für DSS-Design und Softwarentwicklung sowie<br />

den Fachwissenschaftlern werden die Anforderungen definiert, die Homogenisierung der Projekt-<br />

und Geodaten vorgenommen und die Daten eingespeist. Aufbauend auf der bestehenden<br />

Metadatenbank, unterliegt Herrn Hoffmann die Einrichtung des Projektdatenarchivs mit internetbasiertem<br />

Zugriff, dass die Verfügbarkeit der Daten über die Projektlaufzeit hinaus gewährleistet.<br />

Für den IMPETUS-Internetauftritt übernimmt er die Pflege der Seiten und die Einstellung<br />

neuer Inhalte.<br />

1. Jahr (ab 1. Mai 2006)<br />

⇒ Mitarbeit an der Homogenisierung der Projekt und Geodatenbanken<br />

⇒ Definition der Anforderungen an die Projektdatenbank<br />

⇒ Identifizierung ablagerelevanter Daten<br />

⇒ Entwurf des Datenbankkonzeptes<br />

⇒ Koordination der Aktualisierung des Webauftritts um Konzepte und Ziele der 3. Förderphase<br />

⇒ Einbindung digitaler Atlanten in das Internet<br />

2. Jahr (2007)<br />

⇒ Einrichtung von Datenbankkapazitäten für die zentrale Datenhaltung<br />

⇒ Integration der SDSS-Anforderungen an die Projektdatenbank


Teilprojekt C2 IMPETUS<br />

⇒ technische Umset<strong>zu</strong>ng der Projektdatenbank<br />

⇒ Beginn der Einspeisung von Daten<br />

⇒ Mitarbeit beim Entwurf von Schnittstellen <strong>zu</strong> DSS und Atlanten<br />

⇒ Mitarbeit bei der Umset<strong>zu</strong>ng der Datenbankintegration für die DSS<br />

3. Jahr (2008)<br />

⇒ Unterstüt<strong>zu</strong>ng bei der Aufbereitung von Daten für DSS und Atlanten<br />

⇒ Aufbereitung und Einspeisung von Daten in die Projektdatenbank<br />

⇒ Entwurf und Programmierung des webbasierten externen Zugriffs auf die Projektdatenbank<br />

⇒ Aktualisierung der Teilprojektpräsentationen und der digitalen Atlanten im Internet<br />

4. Jahr (bis 30. April 2009)<br />

⇒ abschließende Implementierung des externen Zugriffs auf die Datenbestände<br />

⇒ Aufbereitung und Einspeisung von Daten in die Projektdatenbank<br />

⇒ Erstellung der Dokumentation und der Abschlussberichte<br />

SHK „DSS-Design und Analyse der Modellkomponenten“<br />

Eine SHK ist für die Mitarbeit beim DSS-Design und der Analyse der Modellkomponenten erforderlich.<br />

Sie muss in Zusammenarbeit mit den Fachwissenschaftlern unter Anleitung der<br />

Postdocs die Datenflüsse analysieren und strukturieren, um diese der Entwicklungsumgebung<br />

des DSS <strong>zu</strong>r Verfügung stellen <strong>zu</strong> können. Eine weitere Aufgabe dieser SHK besteht in der Vorbereitung<br />

der Modellkopplung entsprechend der SDSS-Anforderungen.<br />

SHK „GIS-Datenbank“<br />

Eine SHK wird <strong>zu</strong>r Unterstüt<strong>zu</strong>ng bei der Homogenisierung von Geodatenbanken und Sachdaten<br />

für die SDSS und anforderungskonforme Ablage in der Projektdatenbank eingesetzt. Diese Person<br />

muss die heterogenen Geo- und Sachdatensätze der Fachwissenschaftler für die Einbindung<br />

in das SDSS in geeignete Formate und Datenbankmodelle überführen.<br />

SHK „GIS-Programmierung“<br />

Eine SHK ist für die Anwendungsprogrammierung der Fachschalen, Funktionen und Analysetools<br />

auf der Basis von Geotools / MapObjects (ESRI) vorgesehen. Diese Person muss sehr gute<br />

Kenntnisse in der Java / Visual Basic for Applications (VBA) – Programmierung aufweisen, da<br />

so, durch die Programmierung, eigene Module dem SDSS <strong>zu</strong>r Verfügung gestellt werden können.<br />

Des Weiteren wird diese Person in der Entwicklung internetbasierter GIS-Applikationen<br />

eingesetzt.<br />

617


618<br />

SHK „Fortführung der Digitalen Atlanten Marokko und Benin“<br />

IMPETUS Teilprojekt C2<br />

Eine SHK ist für die Fortführung der Digitalen Atlanten Marokko und Benin ein<strong>zu</strong>planen. Aufbauend<br />

auf den bisherigen Arbeiten sind die Atlanten weiter<strong>zu</strong>entwickeln und insbesondere die<br />

von den Fachwissenschaftlern erhobenen Informationen ein<strong>zu</strong>speisen. Hier ist eine enge Kooperation<br />

mit dem Mitarbeiter für Datenbanken notwendig, um Synergien <strong>zu</strong> nutzen.<br />

SHK „Datenbanken und Internet, Einspeisung von Daten und Dokumenten in die Projektdatenbank“<br />

Für die Aufgaben im Bereich Datenbank und Internet ist eine SHK vor<strong>zu</strong>sehen, die im Schwerpunkt<br />

bei der Pflege der Webseiten mitarbeitet, d.h. Einstellung von Aktualisierungen, Erstellung<br />

von statischen und dynamischen Webseiten sowie webbasierten Zugriffsoberflächen für die<br />

Datenbank. Weiterhin wird diese SHK bei der Einspeisung von Daten und Dokumenten in die<br />

Projektdatenbank eingesetzt. Gefordert sind dafür fundierte Erfahrung in der Programmierung<br />

von HTML, PHP und eventuell auch JAVA, sowie grundlegende Kenntnisse im Aufbau und<br />

Umgang mit Datenbanken.<br />

Im Text zitierte Literatur<br />

Bareth, G. (2005): Uncertainty of regionalization with agro-ecosystem models and GIS. - Proc. of the 4th International Symposium<br />

on Spatial Data Quality'05, 25-26 August 2005, Beijing, China, pp.212-220.<br />

Bareth, G. and Yu, Z. (2005): Interfacing GIS with a process based agro-ecosystem model – case study North China Plain. -<br />

Proc. of the International Symposium on Spatio-Temporal Modeling, Spatial Reasoning, Spatial Analysis, Data Mining<br />

and Data Fusion, 27-29 August 2005, Beijing, China, pp.69-74.<br />

Bareth, G. und Angenendt, E. (2003): Ökonomisch-Ökologische Modellierung von klimarelevanten Emissionen aus der Landwirtschaft<br />

auf regionaler Ebene (Economic-ecological modeling of greenhouse gases from agriculture on regional level).<br />

- Berichte über Landwirtschaft, Bd.81 (1), S.29-56.<br />

Bareth, G. and Huber, S. (2002): Integration of process based ecological models into GIS. - Proceedings of the International<br />

Conference on Computer Graphics und Spatial Information Systems 2002, 06 - 08 August 2002, Beijing, China Metreorological<br />

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Bareth, G., Yu, Z. and Doluschitz, R. (2002): Set-up of an Regional Agricultural Environmental Information System (RAEIS) in<br />

China. Proceedings of the Environmental Informatics 2002, Vienna.<br />

Bareth, G., Heincke, M. and Glatzel, S. (2001): Soil-Land-Use-System Approach to Estimate Nitrous Oxide Emissions from<br />

Agricultural Soils. Nutrient Cycling in Agroecosystems, Vol.60, Nos.1-3, pp.219-234<br />

Bernhardsen, T. (2000): Geographic information systems – an introduction. New York: Wiley, 428 p.<br />

Czeranka, M. (1999): SDSS und GIS. http://www.gis-tutor.de/theorie/grundlag/sdss/kap8.htm.<br />

Gumm, H.P. und Sommer, M. (2002): Einführung in die Informatik. München: Oldenburg, 734 S.<br />

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(DSS). Projektgruppe Elbe-Ökologie. BfG Mitteilungen 8. Report 4: IT framework report, 81 S.<br />

Hartkamp, A.D., White, J.W. and Hoogenboom, G. (1999): Interfacing GIS with agronomic modeling: A Review. Agronomy<br />

Journal, 91, pp.761-772.<br />

Huber, S., Bareth, G. and Doluschitz, R. (2002): Integration of the process based DNDC model into GIS. - Proceedings of the<br />

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Malczewski, J. (1999): GIS and multicriteria decision analysis. New York: Wiley, 392 p.<br />

Seppelt, K. (2003): Computer-based environmental management.Weinheim: Wiley-VCH, 284 p.<br />

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Wright, J.R. (1993): GIS and spatial modeling. In J.R. Wright L.L. Wiggins, R.K. Jain, and T.J. Kim (eds.): Expert systems in<br />

environmental planning. Berlin: Springer-Verlag, pp.83-84.


Planungshilfen IMPETUS<br />

VI. Planungshilfen<br />

VI.1 Zusammenstellung der Problemkomplexe<br />

Problemkomplex<br />

Nr.<br />

Ernährungssicherung<br />

PK Be-E.1<br />

PK Be-E.2<br />

PK Be-E.3<br />

PK Be-E.4<br />

Projektbereich A<br />

Titel Problemkomplex Verantwortlicher<br />

Antragsteller<br />

Landnut<strong>zu</strong>ng und Versorgungssicherung bei Ressourcenknappheit<br />

und Niederschlagsvariabilität in Benin<br />

Auswirkungen von Landnut<strong>zu</strong>ngsänderungen, Klimaveränderungen<br />

und Pflanzenmanagement auf Bodendegradation<br />

und Ernteertrag im oberen Ouémé-<br />

Ein<strong>zu</strong>gsgebiet<br />

Saisonale und langfristige Niederschlagsvorhersage in<br />

Benin und Einsatzmöglichkeiten in der Landwirtschaft<br />

Ausweisung von geeigneten Standorten und nachhaltiges<br />

Management von Kleinstauseen für die Landwirtschaft<br />

T. Heckelei<br />

B. Diekkrüger<br />

A. Fink<br />

G. Menz<br />

PK Be-E.5 Land- und Wasserbedarf der Nutztierhaltung in Benin T. Heckelei<br />

PK Be-E.6 Modellierung der agrarischen Marginalität für Benin G. Menz<br />

PK Be-E.7<br />

Hydrologie<br />

PK Be-H.1<br />

PK Be-H.2<br />

PK Be-H.3<br />

Nut<strong>zu</strong>ngspotenzial von Inland-Valleys im oberen Ouémé-Ein<strong>zu</strong>gsgebiet<br />

Wasserverfügbarkeit und Wasserverbrauch im oberen<br />

Ouémé-Ein<strong>zu</strong>gsgebiet<br />

Wassernachfrage der Sektoren (Haushalt, Industrie und<br />

Landwirtschaft) unter Berücksichtigung möglicher<br />

Wasserkonflikte<br />

Satelliten-basiertes Niederschlags-Monitoring System<br />

<strong>zu</strong>r Anwendung in der Landwirtschaft und der Abflussvorhersage<br />

B. Diekkrüger<br />

B. Diekkrüger<br />

T. Heckelei<br />

C. Simmer<br />

619


620<br />

Landnut<strong>zu</strong>ng<br />

PK Be-L.1<br />

PK Be-L.2<br />

PK Be-L.3<br />

PK Be-L.4<br />

PK Be-L.5<br />

IMPETUS Planungshilfen<br />

Landnut<strong>zu</strong>ng und Landbedeckungsänderungen im Ouémé-Ein<strong>zu</strong>gsgebiet:<br />

Erfassung, Ursachen, Prognosen,<br />

Maßnahmen<br />

Ökosystemare Dynamik und ökonomisches Potenzial<br />

der Ressource Wald<br />

Einfluss der Landnut<strong>zu</strong>ngsänderung in den drei Untersuchungsregionen<br />

auf das <strong>zu</strong>künftige Niederschlagsverhalten<br />

Ökovolumendynamik und Anpassung des Anbausystems<br />

an die Klimaänderung im Ouémé-Ein<strong>zu</strong>gsgebiet<br />

Nachhaltiges Feuermanagement für Ressourcenschutz<br />

mit Fernerkundung und GIS<br />

Gesellschaft und Gesundheit<br />

PK Be-G.1<br />

Demographische Projektionen für das Ouémé-<br />

Ein<strong>zu</strong>gsgebiet<br />

G. Menz<br />

G. Menz<br />

M. Kerschgens<br />

M. Janssens<br />

G. Menz<br />

M. Bollig<br />

PK Be-G.2 Wassermanagement und institutioneller Wandel M. Bollig<br />

PK Be-G.3 Wasser und Existenzsicherung M. Bollig<br />

PK Be-G.4<br />

PK Be-G.5<br />

Risikoabschät<strong>zu</strong>ng bezüglich des Auftretens von Malaria-<br />

und Meningitis-Erkrankungen unter dem Einfluss<br />

des heutigen und eines modifizierten <strong>zu</strong>künftigen Klimas<br />

Bakteriologische und virologische Belastung von<br />

Trinkwasserquellen im oberen Ouémé-Ein<strong>zu</strong>gsgebiet<br />

A. Fink<br />

R. Baginski und<br />

J. Verheyen


Planungshilfen IMPETUS<br />

Problemkomplex<br />

Nr.<br />

Existenzsicherung<br />

PK Ma-E.1<br />

PK Ma-E.2<br />

PK Ma-E.3<br />

Hydrologie<br />

PK Ma-H.1<br />

PK Ma-H.2<br />

PK Ma-H.3<br />

PK Ma-H.4<br />

PK Ma-H.5<br />

Landnut<strong>zu</strong>ng<br />

PK Ma-L.1<br />

PK Ma-L.2<br />

PK Ma-L.3<br />

Gesellschaft<br />

Projektbereich B<br />

Titel Problemkomplex Verantwortlicher<br />

Antragsteller<br />

Ökonomische Aspekte des Wassermanagements im<br />

Ein<strong>zu</strong>gsgebiet des Drâa<br />

Agronomische Anbaustrategien im Drâa-Tal bei Wasserknappheit<br />

Tourismus: Integration eines neuen Wirtschaftsbereichs<br />

bei knappen Ressourcen in den touristischen Schwerpunktregionen<br />

Ouarzazate, Dadestal und Zagora-<br />

M’Hamid<br />

Natürliche und anthropogene Einflüsse auf die Dynamik<br />

von Wasserressourcen im Drâa-Ein<strong>zu</strong>gsgebiet<br />

Wechselwirkungen zwischen Wassernut<strong>zu</strong>ngsstrategien<br />

und den Grundwasser- und Bodenverhältnissen im mittleren<br />

Drâa-Tal<br />

Saisonale Abflussprognosen aus der Schneeschmelze<br />

für das Bewässerungsmanagement<br />

Interannuelle Niederschlagsvariabilität und Wassermanagement<br />

Auswirkung von Klimawandel und veränderter Wassernut<strong>zu</strong>ng<br />

auf den Niederschlag und die Verdunstung<br />

Strategien der Landnut<strong>zu</strong>ng unter limitierten Wasserressourcen<br />

im Zentralen Hohen Atlas<br />

Auswirkungen von Landnut<strong>zu</strong>ngs- und Klimawandel<br />

auf die Resilienz und Regenerationsfähigkeit der Vegetation<br />

in Südmarokko<br />

Risiken und Gefahren durch extreme Niederschläge:<br />

Überflutungen und Bodenerosion im Drâa-Tal<br />

T. Heckelei<br />

A. Goldbach<br />

M. Rössler<br />

B. Diekkrüger<br />

B. Reichert<br />

B. Diekkrüger<br />

P. Speth<br />

M. Kerschgens<br />

M. Rössler<br />

A. Goldbach<br />

P. Speth<br />

PK Ma-G.1 Bevölkerungsdynamik im Ein<strong>zu</strong>gsgebiet des Drâa M. Rössler<br />

PK Ma-G.2<br />

Wasser- und Weidenut<strong>zu</strong>ng im Spannungsfeld zwischen<br />

traditionellen Entscheidungsprozessen und staatlichen<br />

Institutionen<br />

M. Rössler<br />

621


622<br />

IMPETUS Planungshilfen<br />

VI.2 Zuordnung der beantragten Stellen nach Teilprojekten und Problemkomplexen<br />

Benin *<br />

TP AB1<br />

Paeth 85% 15%<br />

TP A1<br />

Diederich 100%<br />

Krüger 100%<br />

TP A2<br />

El-Fahem 10% 70% 20%<br />

Giertz 10% 15% 75%<br />

Hiepe 70% 20% 5% 5%<br />

Steup 50% 50%<br />

TP A3<br />

Judex 40% 5% 55%<br />

Jaeger 20% 20%<br />

Orthmann 5% 20% 65% 10%<br />

Röhrig 15% 70% 15%<br />

Stadler 40% 25% 15% 15% 5%<br />

Thamm 30% 10% 30% 30%<br />

TP A4<br />

Deng 15% 15% 10% 30% 30%<br />

Gruber 15% 85%<br />

Kuhn 55% 12% 8%<br />

TP A5<br />

Ermert 100%<br />

Hadjer 35% 65%<br />

Schopp 20% 80%<br />

Singer 10% 20% 50% 20%<br />

Uesbeck 100%<br />

NN Virologie 100%<br />

*<br />

Die Prozentzahlen lassen sich nicht immer auf « 100% » aufaddieren, da die Mitarbeiter z. T. auch in übergeordneten<br />

Arbeiten involviert sind.<br />

Name Be-<br />

E.1<br />

Be-<br />

E.2<br />

Be-<br />

E.3<br />

Be-<br />

E.4<br />

Be-<br />

E.5<br />

Be-<br />

E.6<br />

Be-<br />

E.7<br />

Be-<br />

H.1<br />

Be-<br />

H.2<br />

Be-<br />

H.3<br />

Be-<br />

L.1<br />

Be-<br />

L.2<br />

Be-<br />

L.3<br />

Be-<br />

L.4<br />

Be-<br />

L.5<br />

Be-<br />

G.1<br />

Be-<br />

G.2<br />

Be-<br />

G.3<br />

Be-<br />

G.4<br />

Be-<br />

G.5


Planungshilfen IMPETUS<br />

Marokko *<br />

TP B1<br />

Born 5% 10% 25% 10% 15%<br />

NN Nachfolger<br />

15% 70% 15%<br />

Hübner<br />

TP B2<br />

Klose 5% 10% 25% 50% 10%<br />

Schulz 20% 60% 5%<br />

Zeyen 5% 10% 45% 40%<br />

NN Nachfolger de<br />

70% 10% 10% 10%<br />

Jong<br />

TP B3<br />

Finckh 10% 70% 20%<br />

Linstädter 10% 70% 20%<br />

Jaeger 20% 20% 15%<br />

Oldeland 20% 60% 20%<br />

Poete 20% 10% 70%<br />

Roth 5% 40% 15% 10% 30%<br />

NN 100%<br />

TP B4<br />

Heidecke 85% 15%<br />

Kuhn 25%<br />

TP B5<br />

Frank 100%<br />

Heldmann 15% 5% 65% 15%<br />

Kirscht 80% 20%<br />

Rademacher 10% 30% 50% 10%<br />

*<br />

Die Prozentzahlen lassen sich nicht immer auf « 100% » aufaddieren, da die Mitarbeiter z. T. auch in übergeordneten<br />

Arbeiten involviert sind.<br />

Name<br />

Ma-<br />

E.1<br />

Ma-<br />

E.2<br />

Ma-<br />

E.3<br />

Ma-<br />

H.1<br />

Ma-<br />

H.2<br />

Ma-<br />

H.3<br />

Ma-<br />

H.4<br />

Ma-<br />

H.5<br />

Ma-<br />

L.1<br />

Ma-<br />

L.2<br />

Ma-<br />

L.3<br />

Ma-<br />

G.1<br />

Ma-<br />

G.2<br />

623


624<br />

Anhang<br />

Allgemeine Szenarien (Charakteristika und Storylines)<br />

Benin<br />

IMPETUS Anhang<br />

Tab.: Charakteristika der 3 Referenzszenarien <strong>zu</strong>r regionalen Entwicklung im Ein<strong>zu</strong>gsgebiet des Ouémé<br />

Szenario B1:<br />

(„on pousse“)<br />

Ökonomisches Wachstum und Verankerung<br />

der Dezentralisierung<br />

Gesamtwirtschaftliche Entwicklung<br />

� Stabile wirtschaftliche Entwicklung<br />

und Ausbau der internationalen<br />

Wettbewerbsposition<br />

� Steigende Bedeutung des Industriesektors<br />

und des Transitverkehrs<br />

Entwicklung im Agrarsektor<br />

� Zunahme von Innovationen<br />

� Ausweitung der landwirtschaftlichen<br />

Anbauflächen<br />

� Weiterverarbeitung der Produkte<br />

Szenario B2:<br />

(„on se débrouille“)<br />

Ökonomische Stagnation und<br />

institutionelle Unsicherheit<br />

� Ökonomische Stagnation und<br />

Abkopplung vom internationalen<br />

Marktgeschehen<br />

� Rückläufige Einkommen<br />

� Wettbewerbsfähigkeit sinkt<br />

� Rückgang des Transitverkehrs<br />

� Fehlende Innovationen<br />

� stagnierende Produktivität<br />

� Ausweitung der Subsistenzlandwirtschaft<br />

Entwicklung der politischen Rahmenbedingungen<br />

� Politische Stabilität und funktionale<br />

Verwaltungsstrukturen<br />

� Kontinuität in der EZ<br />

� Auslandsinvestitionen nehmen <strong>zu</strong><br />

Demographische Entwicklung / Lebensqualität<br />

� Beschleunigte Verlangsamung des<br />

Bevölkerungswachstums und<br />

Wachstum von Mittelstädten<br />

� Verbesserung der Lebensbedingungen<br />

Umwelt und Ressourcen<br />

� Funktionierenden Ressourcenmanagement<br />

� Ressourcenkonflikte nehmen ab<br />

� Wasserverbrauch steigt<br />

� Politische Destabilisierung und<br />

dysfunktionale Verwaltungsstrukturen<br />

� Zunehmende Konflikte – Benin<br />

verliert Status als Schwerpunktland<br />

der EZ<br />

� Geringere Verlangsamung des<br />

Bevölkerungswachstums<br />

� Lebensbedingungen verschlechtern<br />

sich<br />

� Schwaches Ressourcenmanagement<br />

� Unkontrollierte Ressourceninanspruchnahme/-nut<strong>zu</strong>ng<br />

� Ressourcenkonflikte<br />

Szenario B3:<br />

(„on fait avec“)<br />

Business as usual<br />

� Starke informelle, schwache<br />

formelle wirtschaftliche Integration<br />

� geringe Konkurrenzfähigkeit<br />

auf Weltmarkt<br />

� Geringe Innovationsrate<br />

� Ausweitung der landwirtschaftlichen<br />

Anbauflächen<br />

und Tierhaltung<br />

� Etablierte Machtstrukturen<br />

bleiben erhalten<br />

� Kontinuität in der EZ<br />

� Verlangsamung des Bevölkerungswachstums<br />

und Wachstum<br />

von Mittelstädten<br />

� Abwanderung ins Ausland<br />

� Leichte Verbesserung der<br />

Basisversorgung<br />

� Fortführung von Ressourcenmanagement<br />

� Ressourcenkonflikte durch<br />

Verknappung


Anhang IMPETUS<br />

Storyline für das Szenario B1: Ökonomisches Wachstum und Verankerung der Dezentralisierung<br />

I Allgemeine Entwicklungslinien<br />

Dieses Szenario geht von einer stabilen wirtschaftlichen Entwicklung aus. Es gelingt, die wirtschaftliche<br />

Prosperität und Integration des Landes <strong>zu</strong> festigen. Die politische Stabilität vertieft<br />

sich weiter. Die Lebensbedingungen in weiten Teilen Benins verbessern sich spürbar. Aufgrund<br />

von technischen Innovationen nimmt der Nut<strong>zu</strong>ngsdruck auf die natürlichen Ressourcen ab.<br />

II Entwicklung nach Themengebieten und Regionen<br />

Gesamtwirtschaftliche Entwicklung<br />

Im Rahmen der UEMOA steigen die ausländischen Direktinvestitionen und neue Absatzchancen<br />

auf regionalen Märkten werden erschlossen. Die Verkehrsinfrastruktur wird ausgebaut; Benin<br />

festigt seine Rolle als Transitland. Positive wirtschaftliche Wachstumsimpulse ergeben sich auch<br />

durch die Aufnahme in HIPC und AGOA. Der CFA bleibt an den Euro gekoppelt, was für eine<br />

hohe Geldwertstabilität sorgt. Insgesamt kann das Land seine internationale Wettbewerbsposition<br />

ausbauen. Exporterlöse werden weiterhin im Agrarsektor erzielt, der Export von Rohprodukten<br />

und veredelten Produkten steigt. Die Weiterverarbeitung von agrarischen Primärprodukten<br />

und damit der Anteil der Industrie am BIP erhöhen sich. Dennoch behält der Agrarsektor eine<br />

wirtschaftliche Schlüsselposition. Die Gelder der Entwicklungs<strong>zu</strong>sammenarbeit fließen unvermindert<br />

weiter. Weitere „public private partnerships“ entstehen.<br />

In Hoch-Ouémé kommt es mit Unterstüt<strong>zu</strong>ng von Geldern der Entwicklungs<strong>zu</strong>sammenarbeit <strong>zu</strong><br />

einem Ausbau des Verkehrswegenetzes. Dadurch verbessern sich die Zugangs- und Absatzmöglichkeiten<br />

der Wirtschaft <strong>zu</strong> regionalen und lokalen Märkten. In Nieder-Ouémé wird das Straßennetz<br />

durch neue Verkehrswege, die ebenfalls durch Gelder der Entwicklungs<strong>zu</strong>sammenarbeit<br />

finanziert werden, entlastet.<br />

Entwicklung im Agrarsektor<br />

Die Innovationen im Agrarsektor und die Ausdehnung der landwirtschaftlichen Nutzflächen<br />

steigen. Die Weltmarktpreise für die Hauptexportprodukte bleiben auf einem stabilen niedrigen<br />

Niveau, was <strong>zu</strong> einer Fortschreibung der Krise des Baumwollsektors führt. Institutionelle Innovationen<br />

in der Organisation landwirtschaftlicher Betriebe, ihrer Vertriebsstrukturen und bei den<br />

dezentralen Verwaltungseinheiten sowie technische Innovationen bei der Veredelung von Agrarprodukten<br />

ermöglichen eine Diversifizierung der Anbaustrategien und eine Erweiterung der<br />

625


626<br />

IMPETUS Anhang<br />

Produktpalette. Technische Innovationen, wie Mechanisierung und Zugtiereinsatz und die ver-<br />

stärkte Verwendung von Düngemitteln erhöhen <strong>zu</strong>sätzlich die Produktivität. Der Agrarsektor<br />

gewinnt Marktanteile auf den regionalen Märkten und steigert seinen Export.<br />

Die Weiterverarbeitung von agrarischen Primärprodukten führt <strong>zu</strong> einer erhöhten Wertschöpfung.<br />

Trotz niedriger Weltmarktpreise gelingt aufgrund staatlicher Förderungen eine Fortführung des<br />

Baumwoll- und Cashewanbaus in Hoch-Ouémé. Die Flächeninanspruchnahme der Landwirtschaft<br />

steigt; neue Ackerflächen werden ausgewiesen. Zunehmend werden mehr Zugtiere eingesetzt.<br />

Die Tierhaltung wird durch gezieltes Futtermanagement intensiviert. Die Yamskulturen in<br />

der Region werden mit verstärkter Düngung aufrechterhalten.<br />

In Mittel-Ouémé werden landwirtschaftlichen Flächen dagegen nur geringfügig ausgeweitet. Zusätzlich<br />

<strong>zu</strong> der Intensivierung des Baumwoll- und Cashewanbaus findet eine Zunahme des Obstanbaus<br />

statt. Es kommt <strong>zu</strong> einer Flächenintensivierung des Anbaus durch den Übergang <strong>zu</strong> Dauerkulturen<br />

im Verbund mit Stockwerksanbau.<br />

Rückläufige Weltmarktpreise für Palmöl bedingen einen Rückgang der Plantagenwirtschaft und<br />

Monokultur in Nieder-Ouémé. Dagegen steigt die Lukrativität der Kleintierhaltung und des<br />

Obst- und Gemüseanbau aufgrund der gestiegenen Nachfrage aus den Städten. Der Obst- und<br />

Gemüseanbau erfährt eine <strong>zu</strong>sätzliche Stärkung durch Fördermittel der Entwicklungs<strong>zu</strong>sammenarbeit.<br />

Dadurch erhöht sich der Anteil der Bewässerungsflächen für den Obst- und Gemüseanbau;<br />

insgesamt steigt der Anteil der landwirtschaftlichen Flächen an der Gesamtfläche aber<br />

nicht.<br />

Entwicklung der politischen Rahmenbedingungen<br />

Die im Zuge der Demokratisierung und Dezentralisierung durchgeführten Verwaltungsreformen<br />

beginnen <strong>zu</strong> greifen. Besonders die Maßnahmen der Antikorruptionsbekämpfung, ein erhöhter<br />

Zugang <strong>zu</strong> Informationen und eine stärkere öffentliche Kontrolle der politischen Entscheidungsträger<br />

führen <strong>zu</strong> einer Reduzierung des Amtsmissbrauchs und der Kriminalität. Da<strong>zu</strong> tragen auch<br />

fortdauernde Mittel<strong>zu</strong>flüsse aus der Entwicklungs<strong>zu</strong>sammenarbeit und das erhöhte Steuereinkommen<br />

aufgrund der positiven wirtschaftlichen Entwicklung entscheidend bei. Der CADER<br />

wird demonopolisiert und übernimmt die Rolle der Förderung von lokalen Initiativen. Weiterhin<br />

bleiben aber die traditionellen Machtstrukturen und die damit verbundenen Probleme der sich<br />

überlappenden politischen Kompetenzen erhalten.


Anhang IMPETUS<br />

Die Partizipation zivilgesellschaftlicher Akteure stagniert aufgrund der besseren Lebensbedingungen<br />

der Bevölkerung, die sich nicht mehr so stark für die Befriedigung ihrer grundlegenden<br />

Bedürfnisse einsetzen muss.<br />

Die andauernde innenpolitische Stabilität führt <strong>zu</strong> einer Fortführung der internationalen Entwicklungs<strong>zu</strong>sammenarbeit.<br />

Benin kann mehrere internationale Kooperationsverträge abschließen.<br />

Ein erhöhter Mittel<strong>zu</strong>fluss aus der Entwicklungshilfe stabilisiert den Ausbau der Wasserund<br />

Energieversorgung, der Kanalisation, der Verkehrsinfrastruktur und des Bildungswesens.<br />

Demographische Entwicklung und Lebensqualität<br />

Das Bevölkerungswachstum reduziert sich schneller als es die derzeitigen Trends vermuten lassen.<br />

Hier<strong>zu</strong> tragen eine niedrigere Fertilität und eine stärkere Einbindung von Frauen in den städtischen<br />

Arbeitsmarkt bei. Vermehrt kommt es <strong>zu</strong>r temporären Arbeitsmigration aus Togo. Die<br />

Mittelstädte sind attraktive Migrationsziele; ihre Bevölkerung wächst daher.<br />

In Hoch- und Mittel-Ouémé nimmt die Bevölkerung aufgrund der Zuwanderung aus den nördlichen<br />

Regionen <strong>zu</strong>. Die besseren Lebensbedingungen führen <strong>zu</strong> einem Rückgang der temporären<br />

Arbeitsmigration. In Mittel-Ouémé entstehen Arbeitsplätze in der weiterverarbeitenden Industrie.<br />

In Nieder-Ouémé kommt es <strong>zu</strong> einem starken Städtewachstum und insbesondere <strong>zu</strong> einem<br />

Wachstum der suburbanen Zentren, die aufgrund ihrer Infrastruktur und Arbeitsmöglichkeiten<br />

attraktiv sind.<br />

Die Lebensqualität in vielen Regionen steigt. Die Basisversorgung mit Wasser, Nahrungsmitteln,<br />

Energie und Kanalisation, aber auch mit Bildung und Sicherheit wird in den Städten und auch<br />

auf dem Land verbessert. Die allgemeine Bildungsrate steigt. Die stärksten Zuwachsraten ergeben<br />

sich für Hoch-Ouémé, dass das geringste Ausgangsniveau aufweist. Immer mehr Menschen<br />

gelingt es, ihr Niveau der Existenzsicherung an<strong>zu</strong>heben. Aufgrund der verbesserten Basisversorgung<br />

gehen Epidemien <strong>zu</strong>rück.<br />

Umwelt und Ressourcen<br />

Der technische Fortschritt im Agrarsektor, die bessere Ausbildung und Spezialisierung der Arbeitskräfte<br />

sowie die Erhöhung der Lebensstandards bedingen einem rückläufigen Nut<strong>zu</strong>ngsdruck<br />

auf die natürlichen Ressourcen. Die Handlungskapazitäten für ein effektiveres, breitenwirksames<br />

Ressourcenmanagement steigen und die gesellschaftlichen Konflikte um knappe Ressourcen<br />

nehmen ab. Waldschutz und das Management von Wäldern gewinnen an Bedeutung.<br />

Die nationalen Wasserstrategien (PADEAR) werden umgesetzt und verbessern die Wasserver-<br />

627


628<br />

IMPETUS Anhang<br />

sorgungslage. Der Wasserverbrauch in allen Sektoren nimmt <strong>zu</strong>, insbesondere steigt er in den<br />

Städten. Zurückführen lässt sich diese Entwicklung auf die Verbesserungen des Zugangs <strong>zu</strong>r<br />

Wasserinfrastruktur und auf den ansteigenden materiellen Wohlstand, welcher <strong>zu</strong> einer Verstär-<br />

kung des haushaltsinternen Wasserverbrauchs z.B. für Wäsche, Essens<strong>zu</strong>bereitung usw. führt.<br />

Die illegale Holzwirtschaft ist rückläufig aufgrund der Verminderung der nutzbaren Baumressourcen<br />

durch die <strong>zu</strong>nehmende Ausweitung von landwirtschaftlichen Flächen und einer verbesserten<br />

administrativen Kontrolle. Aufforstungsmaßnahmen werden lukrativer und deshalb häufiger<br />

umgesetzt.


Anhang IMPETUS<br />

Storyline für das Szenario B2: Ökonomische Stagnation und institutionelle Unsicherheit<br />

I Allgemeine Entwicklungslinien<br />

Dieses Szenario geht von einer sich selbst verstärkenden Abwärtsspirale der politischen Destabilisierung,<br />

gesellschaftlichen Verarmung und wirtschaftlichen Verelendung aus. Aufgrund fallender<br />

Weltmarktpreise für Hauptexportprodukte, sinkender Zuwendungen aus der Entwicklungs<strong>zu</strong>sammenarbeit<br />

und einer rückläufigen regionalen und lokalen Wirtschaftskooperation kommt<br />

es <strong>zu</strong> einer negativen gesamtwirtschaftlichen Entwicklung. Die politische Stabilität des Landes<br />

wird untergraben. Die Lebensbedingungen verschlechtern sich in weiten Teilen des Landes oder<br />

stagnieren auf niedrigem Niveau. Der Nut<strong>zu</strong>ngsdruck auf die natürlichen Ressourcen und die<br />

damit verbundenen gesellschaftlichen Ressourcenkonflikte nehmen <strong>zu</strong>.<br />

II Entwicklung nach Themenbereichen und Regionen<br />

Gesamtwirtschaftliche Entwicklung<br />

Fallende Weltmarktpreise für die Hauptexportprodukte wie Baumwolle führen <strong>zu</strong> rückläufigen<br />

Exporterlösen. Der resultierende Devisenmangel verhindert eine Fortführung der Förderpolitik<br />

für den privaten Sektor. Der technische Fortschritt und die gesamtwirtschaftliche Produktion<br />

stagnieren dem<strong>zu</strong>folge. Die internationale Wettbewerbsfähigkeit des Landes sinkt und die Inflation<br />

nimmt <strong>zu</strong>. Fehlende Devisen verhindern eine weitere Unterstüt<strong>zu</strong>ng der Modernisierung von<br />

landwirtschaftlichen und wirtschaftlichen Betrieben. Technischer Fortschritt und die gesamtwirtschaftliche<br />

Produktion stagnieren; die internationale Wettbewerbsfähigkeit des Landes sinkt. Die<br />

Inflation nimmt <strong>zu</strong>. Die Volkswirtschaft koppelt sich immer mehr vom internationalen Marktgeschehen<br />

ab und Prozesse der intraregionalen wirtschaftlichen Integration mit den Nachbarstaaten<br />

scheitern weitgehend. Nigeria schließt seine Grenze, sodass der Transitverkehr <strong>zu</strong>m erliegen<br />

kommt. Die Absatzmärkte in den Nachbarstaaten mit offener Grenze können nur noch bedingt<br />

beliefert werden, was <strong>zu</strong> weiteren wirtschaftlich negativen Rückkopplungseffekten führt. Die<br />

regionale Wirtschaftskooperation versiegt. Folglich sinken die Gesamteinkommen der Bevölkerung.<br />

In Mittel-Ouémé sinkt das Transitaufkommen, wodurch die Einkommen aus dem Handel in den<br />

Straßendörfern <strong>zu</strong>rückgehen.<br />

In Nieder-Ouémé kommt es <strong>zu</strong> einer Schwächung des Hafens als regional bedeutsamen Wirtschaftsfaktor.<br />

Dieser Bedeutungsverlust geht auf die gesamtwirtschaftliche Entwicklung und die<br />

daraus resultierende Schwächung des Übersee-Import- und Exportgeschäfts <strong>zu</strong>rück, aber auch<br />

auf. Der Standortwechsel nach Apapa hat sich nicht bewährt und zieht einen Wechsel des Auto-<br />

629


630<br />

IMPETUS Anhang<br />

handels nach Lomé (Togo) nach sich. Un<strong>zu</strong>reichende Kapazitäten <strong>zu</strong>r Einhaltung international<br />

geltender Vorschriften und Standards machen den Hafen <strong>zu</strong> einem unattraktiven Ziel.<br />

Entwicklung im Agrarsektor<br />

Der Agrarsektor behält seine Rolle als Schlüsselsektor für Einkommen und Beschäftigung. Die<br />

allgemeine Entwicklung ist durch mangelnde Innovationen und einem daraus resultierende<br />

Rückgang der Produktivität gekennzeichnet, die durch die Ausweitung der landwirtschaftlichen<br />

Nutzflächen u.a. <strong>zu</strong> Lasten der Waldfläche <strong>zu</strong> kompensieren versucht wird. Aufgrund der mangelnden<br />

landwirtschaftlichen Modernisierung, bei gleichzeitiger Instabilität anderer Erwerbsstrategien<br />

gewinnt die Subsistenzlandwirtschaft im ländlichen Raum an Bedeutung.<br />

Doch die extensiven Produktionssysteme sind dem steigenden Nut<strong>zu</strong>ngsdruck nicht gewachsen.<br />

Deshalb unterliegen die Böden einer <strong>zu</strong>nehmenden Degradation und Erosion, was <strong>zu</strong> rückläufigen<br />

Erträgen führt. Auch der Rückgang der Waldbestände verstärkt die Problematik der Erosion.<br />

Die Aufgabe bereits vorher etablierter Maßnahmen des Ressourcenschutzes trägt ebenfalls <strong>zu</strong><br />

dieser Entwicklung bei.<br />

Zusätzlich <strong>zu</strong> dieser Gesamtentwicklung verschärfen in Hoch-Ouémé fehlendes Kapital <strong>zu</strong>m gezielten<br />

Kauf von Dünger und Saatgut, der Mangel an Zugtieren und anderen Technologien sowie<br />

die schlechte Qualität der Agrarberatung diese Problematik. Da die Infrastrukturentwicklung der<br />

Region ausbleibt, verschlechtert sich der Zugang der Bauern <strong>zu</strong> Märkten. Der Arbeitskräftemangel<br />

wird durch den Zu<strong>zu</strong>g von Migranten abgedeckt.<br />

In Mittel-Ouémé kann die Knappheit geeigneter Ackerflächen durch Flächenausweitung nur<br />

noch geringfügig kompensiert werden. Ein <strong>zu</strong>sätzlicher Arbeitskräftebedarf ist daher gering.<br />

Auch in Nieder-Ouémé werden die restlichen Waldbestände in Ackerflächen umgewandelt. Die<br />

verbliebenen Plantagen für Palmöl veraltern.<br />

Entwicklung der politischen Rahmenbedingungen<br />

Die Verschlechterung der Lebensbedingungen führt <strong>zu</strong> innergesellschaftlichen Unruhen, die in<br />

eine <strong>zu</strong>nehmende politische Destabilisierung des Landes münden. Die Korruption innerhalb des<br />

Staatsapparates nimmt <strong>zu</strong>, was <strong>zu</strong> steigender Unsicherheit der Rechtsverhältnisse und <strong>zu</strong> einem<br />

Legitimationsverlust staatlicher Behörden führt. Aufgrund der instabilen politischen Lage und<br />

der Zunahme der Korruption zieht sich die internationale Gebergemeinschaft aus dem Land <strong>zu</strong>rück,<br />

da die internationalen Standards für die Entwicklungs<strong>zu</strong>sammenarbeit nicht mehr erfüllt<br />

werden. Benin verliert folglich seinen Status als Schwerpunktland der Entwicklungs<strong>zu</strong>sammenarbeit.<br />

Die Unruhen weiten sich <strong>zu</strong> teilweise gewalttätigen Konflikten aus, die auch durch die


Anhang IMPETUS<br />

Verknappung natürlicher Ressourcen wie sauberen Wassers und fruchtbarer Boden motiviert<br />

werden.<br />

Die dezentralen Verwaltungsstrukturen erweisen sich als dysfunktional – aufgrund fehlender<br />

Kapazitäten sowie Korruptionsanfälligkeit gelingt es nicht, administrative Aufgaben ausreichend<br />

wahr<strong>zu</strong>nehmen. Politik und Verwaltung verlieren weitgehend das Vertrauen der Bevölkerung<br />

und stehen den <strong>zu</strong>nehmenden Konflikten relativ hilflos gegenüber. Darum gewinnen Nicht-<br />

Regierungsorganisationen und die Bereitschaft der Bevölkerung <strong>zu</strong>m zivilgesellschaftlichen Engagement<br />

an Bedeutung.<br />

Regionale Unterschiede sind für diesen Themenbereich nicht feststellbar.<br />

Demographische Entwicklung und Lebensqualität<br />

Das allgemeine Bevölkerungswachstum verlangsamt sich geringfügig. Insbesondere in ländlichen<br />

Regionen steigt die Mortalität in Krisenjahren. Ursächlich hierfür sind u.a. Nahrungsmangel,<br />

eine Verschlechterung der Wasserqualität, fehlende Gesundheitseinrichtungen und sich ausbreitende<br />

Epidemien. Insbesondere Aids, Malaria und Seuchen nehmen <strong>zu</strong>.<br />

Aufgrund der verfügbaren landwirtschaftlichen Nutzflächen und dem landwirtschaftlichen Arbeitskräftebedarf<br />

wird Hoch-Ouémé <strong>zu</strong> einem attraktiven Migrationsziel für Einwohner aus anderen<br />

Regionen, die durch Flächenknappheit gekennzeichnet sind. Der <strong>zu</strong>sätzlich steigende familiäre<br />

Arbeitskräftebedarf relativiert den Erfolg von Familienplanungsmodellen, die <strong>zu</strong> der<br />

rückläufigen Bevölkerungsentwicklung beigetragen haben. Wegen der un<strong>zu</strong>reichenden medizinischen<br />

Grundversorgung ist die Rate der Kindersterblichkeit sehr hoch, wodurch sich aber auch<br />

die Geburtenrate erhöht. Aufgrund der Immigration, auch aus angrenzenden Ländern, steigt die<br />

regionale Gesamtbevölkerung in Hoch-Ouémé. Die hohe landwirtschaftliche Arbeitskräftenachfrage<br />

und mangelnde Erwerbsalternativen in den Städten verlangsamen die Urbanisierung in der<br />

Region.<br />

Die Wachstumsrate in Mittel-Ouémé sinkt dagegen weiter. Der Migrationssaldo ist ausgeglichen<br />

– die Region ist kein attraktives Immigrationsziel mehr. Abwanderungen in die Nachbarstaaten<br />

Nigeria, Togo und Elfenbeinküste sowie nach Europa gewinnen noch größere Bedeutung.<br />

Die Wachstumsrate in Nieder-Ouémé zeigt ähnliche Tendenzen. Allerdings fällt die Rate der<br />

Abwanderung aufgrund des Mangels an landwirtschaftlichen Nutzflächen höher aus und es<br />

kommt <strong>zu</strong> einem schnelleren Wachstum von Mittelstädten. Migrationsziele sind insbesondere<br />

Hoch-Ouémé und Nigeria.<br />

Die Qualität der Lebensbedingungen verschlechtert sich in allen Regionen. Degradierte natürliche<br />

Produktionsgrundlagen, rückläufige Entwicklungsunterstüt<strong>zu</strong>ng und <strong>zu</strong>nehmende Konflikte<br />

631


632<br />

IMPETUS Anhang<br />

reduzieren die Fähigkeit weiter Teile der Landbevölkerung, auf Krisen angemessen reagieren <strong>zu</strong><br />

können. Die Versorgung in den Bereichen Medizin, Bildung, Energie, Wasser und Nahrung ist<br />

mangelhaft. Die örtlichen Behörden können die erforderlichen Mittel <strong>zu</strong>r Aufrechterhaltung der<br />

Infrastruktur nicht bereitstellen. In vielen Gebieten reduzieren sich die wirtschaftlichen Aktivitäten<br />

auf die Befriedigung von Basisbedürfnissen. Zunehmend mehr Kinder gehen nicht mehr <strong>zu</strong>r<br />

Schule, sondern arbeiten. Dadurch nimmt die Kindermigration <strong>zu</strong>. Auch religiöse Konflikte verschärfen<br />

sich.<br />

Umwelt und Ressourcen<br />

In allen drei Szenarioregionen kommt es aufgrund des gestiegenen Nut<strong>zu</strong>ngsdrucks <strong>zu</strong> einer Zunahme<br />

von Konflikten um knappe Ressourcen zwischen verschiedenen Nutzergruppen. Ausgeprägt<br />

trifft dies für Hoch-Ouémé <strong>zu</strong>, wo die Konflikte um Landnut<strong>zu</strong>ng vor allem zwischen<br />

Viehhaltern und Ackerlandwirten <strong>zu</strong>nehmen. In Mittel-Ouémé betrifft dies vor allem Autochthone<br />

und Einwanderer. In Nieder-Ouémé kommt es <strong>zu</strong> einer Konkurrenz zwischen der Nut<strong>zu</strong>ng<br />

knapper Flächen für Siedlungsbau und Landwirtschaft. In allen drei Szenario-Regionen führt die<br />

unkontrollierte Flächeninanspruchnahme und -nut<strong>zu</strong>ng <strong>zu</strong>r Entwaldung, was Prozesse der Bodendegradation<br />

verstärkt. Der Wasserverbrauch ändert sich nicht. Unklare bodenrechtliche Eigentumsverhältnisse<br />

fördern die unkontrollierte Inwertset<strong>zu</strong>ng von Flächen und ziehen damit<br />

verbundene Konflikte zwischen Nutzergruppen nach sich.<br />

Die Behörden sind aufgrund mangelnder Kapazitäten (Personal, Finanzen, Legitimation und politische<br />

Unterstüt<strong>zu</strong>ng) nicht in der Lage, ein funktionierendes Ressourcenmanagement sicher<strong>zu</strong>stellen<br />

und Nut<strong>zu</strong>ngskonflikte <strong>zu</strong> moderieren. Diese Defizite weisen alle Bereiche vom Waldüber<br />

den Wasser- bis <strong>zu</strong>m Erosionsschutz auf.


Anhang IMPETUS<br />

Storyline für das Szenario B3: Business as usual<br />

I Allgemeine Entwicklungslinien<br />

Dieses Szenario geht von einer Fortschreibung bisheriger Trends aus. Insgesamt ergibt sich keine<br />

bedeutsame gesamtwirtschaftliche und damit gesellschaftliche Wohlfahrtsteigerung. Die Stabilität<br />

der politischen Rahmenbedingungen besteht weiter fort, ebenso aber auch die geringe Integration<br />

in das internationale Marktgeschehen und die niedrige internationale Wettbewerbsfähigkeit.<br />

Die Verlangsamung des Bevölkerungswachstums setzt sich fort. Etablierte Machtstrukturen<br />

bleiben in den dezentralen Instanzen erhalten.<br />

II Entwicklungslinien nach Themenbereichen und Regionen<br />

Gesamtwirtschaftliche Entwicklung<br />

Der Landwirtschaftssektor behält seine Schlüsselrolle; Industrie- und Dienstleistungssektor gewinnen<br />

kaum an Entwicklungsdynamik. Gleichzeitig verharrt der regionale Export auf niedrigem<br />

Niveau und unterliegt dabei noch starken Schwankungen. Informelle Wirtschaftstätigkeiten<br />

gewinnen an Bedeutung für die Absicherung des individuellen Lebensunterhalts. Dies zeigt sich<br />

an der <strong>zu</strong>nehmenden Bedeutung des Schmuggels mit Treibstoff und mit Autos, obwohl sich der<br />

Autohandel insgesamt nach Lomé (Togo) verlagert.<br />

Dadurch gelingt es nicht, eine tragfähige Grundlage für eine dauerhafte wirtschaftliche Entwicklung<br />

<strong>zu</strong> schaffen. Vielmehr bleibt das Land abhängig von den Erlösen aus dem informellen Transithandel<br />

und dem Export von Agrarprodukten, die teilweise starken Preisschwankungen aufgrund<br />

einer instabilen Preisentwicklung auf den Weltagrarmärkten ausgesetzt sind. Das Handelsdefizit<br />

bleibt negativ und die Neuverschuldung nimmt <strong>zu</strong>. Prozesse der regionalen Wirtschaftskooperation<br />

können nicht entscheidend vorangebracht werden.<br />

Entwicklung im Agrarsektor<br />

Der Agrarsektor behält seine Rolle als wirtschaftlicher Schlüsselsektor. Es kommt <strong>zu</strong> einer Ausweitung<br />

der Anbauflächen und der intensiven Tierhaltung. Allerdings fallen die Produktionssteigerungen<br />

aufgrund einer geringen Innovationsrate niedrig aus. Die intensive Viehhaltung von<br />

Rindern gewinnt in allen Regionen an Bedeutung. Ebenfalls steigt die Bedeutung einer organisierten<br />

Wertschöpfung nach dem Konzept der „Filière“ für Cassava.<br />

In Hoch-Ouèmè nehmen die landwirtschaftlichen Nutzflächen von Cashew, Cassava, Yams und<br />

Mais moderat <strong>zu</strong>, was entsprechende Produktionssteigerungen ermöglicht. Außerdem ist eine<br />

633


634<br />

IMPETUS Anhang<br />

Intensivierung des Anbaus durch einen <strong>zu</strong>nehmenden Einsatz von Dünger und Pestiziden, sowie<br />

eine weitergehende Mechanisierung <strong>zu</strong> erwarten. Einen wichtigen Einfluss hat die <strong>zu</strong>nehmende<br />

Monetarisierung von Verfügungsrechten über Land. Aufgrund sinkender Weltmarktpreise kann<br />

der Baumwollanbau keine Konkurrenzfähigkeit auf dem Weltmarkt erlangen.<br />

In Mittel-Ouèmè nimmt die Ausdehnung der landwirtschaftlichen Fläche stark <strong>zu</strong>. Hauptsächlich<br />

profitiert hiervon der Anbau von Cassava. Die Zersplitterung der Anbaufläche durch Realteilung<br />

nimmt weiter <strong>zu</strong>.<br />

Die Entwicklung in Nieder-Ouèmè unterscheidet sich von den beiden anderen Regionen, da die<br />

landwirtschaftliche Nutzfläche sich hier nicht weiter ausdehnt. Es findet eine höhere Diversifizierung<br />

beim Anbau einzelner Nutzpflanzen (Ananas-, Teak- und Gemüseanbau nimmt <strong>zu</strong>) statt.<br />

Flächen für Ölpalmen werden in Anbauflächen für Mais und Cassava umgewandelt. Der bereits<br />

weit verbreitete Einsatz von Düngemitteln und Pestiziden weist Zuwachsraten auf. Auch in dieser<br />

Region kommt es <strong>zu</strong> einer Zersplitterung der Anbauflächen durch Realteilung sowie durch<br />

Bodenspekulation.<br />

Entwicklung der politischen Rahmenbedingungen<br />

Etablierte Machstrukturen bleiben in den dezentralisierten administrativen Verwaltungseinheiten<br />

erhalten. Lokale klientelistische Strukturen zwischen Politik und Politikadressaten bestehen weiter.<br />

In allen Regionen treten neue Akteure wie Nicht-Regierungsorganisationen und Entwicklungsagenturen<br />

auf die Bühne des politischen Geschehens. Die Anzahl der Nicht-<br />

Regierungsorganisationen nimmt <strong>zu</strong>, was aber nicht automatisch <strong>zu</strong> einer Erhöhung ihres politischen<br />

Einflusses führt. Ebenfalls bilden sich neue Zuständigkeiten und Akteure in den Kommunalregierungen.<br />

Je nach Politikbereich ergeben sich neue überlappende Zuständigkeitsbereiche.<br />

Dadurch kommt es <strong>zu</strong> einer Konkurrenz zwischen Entscheidungsträgern in alten und in neuen<br />

politischen Arenen, was ineffiziente Verwaltungsstrukturen insbesondere auf den unteren Verwaltungsebenen<br />

bedingt.<br />

Der Grad der administrativen Aufgabenerfüllung ist in allen drei Regionen gering. Allerdings<br />

werden fortlaufend Anstrengungen unternommen, die Effizienz der Verwaltung <strong>zu</strong> erhöhen.<br />

Die internationale Entwicklungs<strong>zu</strong>sammenarbeit behält ihre grundsätzliche Bedeutung. Die<br />

Entwicklungshilfe hat hohe Ausstrahlungseffekte auf vor- und nachgelagerte Bereiche aller<br />

Wirtschaftsektoren. Die Armutsbekämpfung wird <strong>zu</strong>m zentralen Leitmotiv der Entwicklungs<strong>zu</strong>sammenarbeit.<br />

Die Mittel<strong>zu</strong>wendungen steigen und eine erhöhte Kooperation zwischen den Trägerorganisationen<br />

resultiert auch in einem erhöhten Mittelabfluss.


Anhang IMPETUS<br />

Demographische Entwicklung und Lebensqualität<br />

Während sich das allgemeine Bevölkerungswachstum weiter verlangsamt, kommt es <strong>zu</strong> einem<br />

Wachstum der Bevölkerung in den Mittelstädten. Gleichzeitig steigt die Abwanderung von Arbeitskräften<br />

in das benachbarte Ausland. Die Gesundheitsversorgung verbessert sich und die Raten<br />

der Kindersterblichkeit, postnataler Sterblichkeit und Malariaerkrankungen sinken leicht, aber<br />

bleiben auf hohem Niveau. Es gelingt in keiner der drei Regionen, elementare Bedürfnisse<br />

der Bevölkerung (Wasser, Energie, medizinische Versorgung, Bildung) vollständig <strong>zu</strong> befriedigen.<br />

Innerhalb des Landes ist Hoch-Ouémé das wichtigste Zielgebiet einer von Kleinbauern getragenen<br />

Binnenwanderung aus Mittel- und Nieder-Ouémé. Innerhalb von Hoch-Ouémé setzen sich<br />

die interruralen Wanderbewegungen der Bevölkerung weiter fort. Die Bevölkerung wächst hier<br />

stärker als in den beiden anderen Regionen.<br />

Umwelt- und Ressourcen<br />

In allen drei Regionen findet eine Verknappung der verfügbaren Ressourcen statt. Daraus resultiert<br />

eine Zunahme von Konflikten zwischen verschiedenen Landnutzergruppen. Auferlegte Programme<br />

des Ressourcenschutzes werden fortgeführt. Dies betrifft <strong>zu</strong>m Beispiel Programme des<br />

Wassermanagements wie z.B. PADEAR oder Waldschutzprogramme wie PAMF. Der Verbrauch<br />

von Wasser steigt in den privaten Haushalten und bleibt in den Bereichen der Industrie und<br />

Landwirtschaft konstant. Das Wassermanagement bleibt vor allem in ländlichen Gebieten un<strong>zu</strong>reichend.<br />

Regional betrachtet, ergibt sich ein erhöhter Wasserverbrauch in Nieder-Ouémé aufgrund des<br />

stärkeren Städtewachstums. Ressourcenkonflikte zwischen Ackerbauern und Viehzüchtern um<br />

knappe Flächen bleiben bestehen.<br />

635


636<br />

Marokko<br />

IMPETUS Anhang<br />

Tab.: Charakteristika der 3 Referenzszenarien <strong>zu</strong>r regionalen Entwicklung in der Drâa-Region<br />

Szenario M1:<br />

Szenario M2:<br />

Marginalisierung – Die Drâa- Ländliche Entwicklung der Drâa-<br />

Region als nicht geförderter peri- Region durch regionale Fördepherer<br />

Raum<br />

rung<br />

Gesamtwirtschaftliche Entwicklung<br />

� Region profitiert nicht vom<br />

wirtschaft. Aufschwung<br />

� Industriesektor bleibt marginal<br />

� Tourismussektor stagniert<br />

� Agrarsektor dominant<br />

Entwicklung im Agrarsektor<br />

� Ackerflächen bleiben konstant<br />

� Produktivität der Flächen gering<br />

� Cash-Crops werden unbedeutender<br />

� Viehbestand konstant<br />

� Selbsthilfe-Programme werden<br />

gefördert<br />

� Tourismussektor wächst stark<br />

� Agrarsektor dominant<br />

� Förderung von Agrar-<br />

Innovationen<br />

� Zunahme der Produktivität<br />

� Cash-Crops für den regionalen<br />

Markt<br />

� Reduzierung der Viehbestände<br />

Entwicklung der politischen Rahmenbedingungen<br />

� Förderprogramme werden <strong>zu</strong>rückgefahren<br />

� Traditionelle Mechanismen der<br />

Entscheidungsfindung gewinnen<br />

auf lokaler Ebene an Einfluss<br />

� Förderprogramme werden intensiviert;<br />

(entsprechend der<br />

Strategie 2020)<br />

� Aufwertung der lokalen Verwaltung<br />

Demographische Entwicklung / Lebensqualität<br />

� Erhöhte Migration<br />

� Demographische Polarisierung<br />

� Lebensbedingungen verschlechtern<br />

sich<br />

Umwelt und Ressourcen<br />

� Privatisierung der Wasserversorgung<br />

– steigende Wasserpreise<br />

� Energiekosten steigen => vermehrte<br />

Nut<strong>zu</strong>ng natürlicher<br />

Ressourcen<br />

� Un<strong>zu</strong>reichendes Ressourcenmanagement<br />

� Rückgang der Migration aufgrund<br />

alternativer Einkommensmöglichkeiten<br />

� Verbesserung der Lebensbedingungen<br />

Szenario M3:<br />

Business as usual<br />

� Geringe Industrialisierung<br />

� Individualtourismus auf einige<br />

Gebiete beschränkt<br />

� Agrarsektor dominant<br />

� Ackerflächen bleiben konstant<br />

� Geringe Rate an Agrar-<br />

Innovationen<br />

� Viehbestand bleibt konstant<br />

� Förderprogramme sind auf Tourismus<br />

beschränkt<br />

� Gesellschaftlicher Wandel<br />

� Dualität von staatl. und traditioneller<br />

lokaler Verwaltung<br />

� hohe Migration und hohe Kindersterblichkeit<br />

� Starkes Bevölkerungswachstum<br />

� Urbanisierung steigt<br />

� Verbessertes Bildungsangebot<br />

� Infrastruktur wird weiter ausge- � Höhere Energiekosten<br />

baut (u.a. Rohrleitungen <strong>zu</strong>r � Wasserknappheit schränkt Aus-<br />

Wasserversorgung)<br />

dehnung der land-<br />

� Bau von Kläranlagen in Städten wirtschaftlichen Nutzfläche ein<br />

� Nut<strong>zu</strong>ng erneuerbarer Energien<br />

(=> Landschaftsschutz)<br />

� Energiekosten steigen


Anhang IMPETUS<br />

Storyline für das Szenario M1: Marginalisierung - Die Drâa-Region als nicht geförderter<br />

peripherer Raum<br />

I Allgemeine Entwicklungslinien<br />

Marokko erlebt einen allgemeinen wirtschaftlichen Aufschwung, der an der Region jedoch vorbeigeht.<br />

Staatliche und internationale Förderinstitutionen ziehen sich aus dem Untersuchungsgebiet<br />

<strong>zu</strong>rück. Fördergelder werden auf andere Regionen konzentriert. Dadurch kommt es <strong>zu</strong> einer<br />

weiteren Marginalisierung der Region und <strong>zu</strong> einer <strong>zu</strong>nehmenden Verarmung der dort lebenden<br />

Bevölkerung. Junge Menschen wandern verstärkt ab, was eine demographische Polarisierung der<br />

Gesellschaft <strong>zu</strong>r Folge hat. Der ökologische Nut<strong>zu</strong>ngsdruck nimmt <strong>zu</strong>.<br />

II Entwicklung nach Themengebieten und Regionen<br />

Entwicklung der politischen Rahmenbedingungen<br />

Marokko ist eine konstitutionelle Monarchie, der König hat umfangreiche Entscheidungsbefugnisse,<br />

das Parlament eine beratende Funktion. Die zentralistische Struktur von Legislative und<br />

Exekutive bestehen weiter.<br />

Die Regierung konzentriert ihre wirtschaftlichen Förderprogramme auf Regionen, in denen sie<br />

eine höhere Effizienz der Mittelverwendung erwartet. Gefördert werden Industrialisierung, der<br />

Dienstleistungssektor und die Agrarindustrie insbesondere den Küstenregionen und den naturräumlich<br />

besser für die Landwirtschaft geeigneten Regionen. Die Drâa-Region wird vernachlässigt.<br />

Als Folge werden hier bestehende Förderprogramme <strong>zu</strong>rückgefahren.<br />

Durch den Rück<strong>zu</strong>g des Staates gewinnen traditionelle Mechanismen der gesellschaftlichen Entscheidungsfindung<br />

wieder an Einfluss. Traditionelle Rechtsysteme behalten ihre Funktion. Allerdings<br />

steigt das Konfliktpotenzial, da es gleichzeitig <strong>zu</strong> einer verstärkten Individualisierung<br />

im wirtschaftlichen Handeln kommt. Dörfliche Fördervereine lösen sich auf, da sie keine finanziellen<br />

Mittel mehr bekommen.<br />

Gesamtwirtschaftliche Entwicklung<br />

Die wirtschaftliche Integration der globalen Kapital-, Güter- und Dienstleistungsmärkte schreitet<br />

stetig voran. Die Prozesse der „ungelenkten Globalisierung“ führen <strong>zu</strong> positiven Wachstumsimpulsen<br />

für die marokkanische Volkswirtschaft. Die Drâa-Region kann von dem wirtschaftlichen<br />

Aufschwung nicht profitieren: Aufgrund der wenigen Industrie und der schlechten Infrastruktur<br />

637


638<br />

IMPETUS Anhang<br />

ist es uninteressant für ausländische Investoren. Die bereits bestehenden Unterschiede zwischen<br />

urbanen und ländlichen Regionen, zwischen Wachstums- und marginalen Regionen, werden<br />

durch diese Förderpolitik weiter verschärft: Die staatlichen Förderungsinstitutionen ziehen sich<br />

weitgehend aus der Region <strong>zu</strong>rück, was eine weitere Marginalisierung und Verarmung bedingt.<br />

Wirtschaftliche Wachstumsprozesse verlieren weiter an Dynamik, gleichzeitig können die Neuinvestitionen<br />

in die Infrastruktur der Region nicht mehr aufrechterhalten werden, die entsprechend<br />

verfällt. Eine der Folgen ist die hohe Abwanderung v. a. junger Männer aus der Region.<br />

Im gesamten Untersuchungsgebiet bleibt der industrielle Sektor marginal.<br />

Im Hohen Atlas kommt es weiterhin <strong>zu</strong> keiner Ansiedlung von Industrien.<br />

Auch im Becken von Ouarzazate verliert der industrielle Sektor an Bedeutung. Dagegen ist ein<br />

leichter Anstieg des Baugewerbes <strong>zu</strong> verzeichnen. Insbesondere die Tätigkeiten im informellen<br />

Sektor nehmen stark <strong>zu</strong>.<br />

Auch in den Oasen ist der informelle Sektor der einzige Wachstumssektor, wogegen der Industriesektor<br />

auch hier auf niedrigem Niveau stagniert.<br />

Der Tourismus kann keine Grundlage für eine dauerhafte wirtschaftliche Entwicklung in der Region<br />

schaffen: Im Hohen Atlas besetzt der Trekking-Tourismus eine ökonomische Nische, im<br />

Becken von Ouarzazate führt der Verfall der Infrastruktur <strong>zu</strong> einem Rückgang des Pauschaltourismus<br />

und in den Oasen gewinnt der Wüstentourismus nicht an Dynamik und stagniert folgerichtig<br />

auf niedrigem Niveau.<br />

Entwicklung im Agrarsektor<br />

Die Größe der bewirtschafteten Flächen bleibt weitgehend konstant oder geht sogar leicht <strong>zu</strong>rück.<br />

Die Produktivität der Landwirtschaft verharrt auf niedrigem Niveau und die Rate des technischen<br />

Fortschritts (u.a. Einsatz von Düngemitteln, besser angepasste Kulturpflanzen) stagniert.<br />

Es stehen nicht genügend finanzielle Mittel für Forschung und landwirtschaftliche Beratung <strong>zu</strong>r<br />

Verfügung. Es werden weniger Cash-Crops angebaut, da sie auf den globalisierten Weltagrarmärkten<br />

und gegenüber den in anderen Regionen subventionierten nationalen Produkten nicht<br />

konkurrenzfähig sind. Ausländische Investitionen sind nicht <strong>zu</strong> erwarten. Die Bedeutung der<br />

Subsistenzlandwirtschaft bleibt bestehen.<br />

Im Hohen Atlas bleibt die Zahl der Ackerflächen konstant, bei einer gleich bleibenden Bedeutung<br />

der Subsistenzlandwirtschaft, da andere Erwerbsmöglichkeiten nicht vorhanden sind. Der<br />

Anbau von Cash-Crops wird <strong>zu</strong>rückgefahren, da keine Gelder für den Kauf von Saatgut, Dünger<br />

und Pestiziden vorhanden sind und die verfallende Infrastruktur eine sinnvolle Vermarktung<br />

nicht <strong>zu</strong>lässt. Bestehende Systeme der Wasserversorgung und -verteilung bleiben erhalten. Im


Anhang IMPETUS<br />

Becken von Ouarzazate nimmt die Subsistenzlandwirtschaft ab, da hierfür weniger Arbeitskräfte<br />

<strong>zu</strong>r Verfügung stehen. Die Betriebsgröße nimmt verbunden mit einer Kommerzialisierung der<br />

Produktion <strong>zu</strong>. Die allgemeine Nut<strong>zu</strong>ngsintensität der für die Subsistenzlandwirtschaft genutzten<br />

landwirtschaftlicher Flächen ist niedrig. Es werden mehr Grundnahrungsmittel vermarktet. Es<br />

gelingt nicht, Investitionen in die bestehenden Systeme der Wasserversorgung aufrecht<strong>zu</strong>erhalten,<br />

die folgerichtig verfallen. Diese Entwicklung findet in einer ähnlichen Form auch in den Oasen<br />

statt. Allerdings fallen die Vermarktungsmöglichkeiten aufgrund der verfallenden Infrastruktur<br />

schlechter aus.<br />

Der Viehbestand ist konstant, im Süden leicht rückläufig. Die Entwicklung der klimatischen<br />

Randbedingungen hat großen Einfluss auf den Bestand an gehaltenem Vieh.<br />

Die Viehwirtschaft im Hohen Atlas bleibt durch Transhumanz geprägt und stellt keine Konkurrenz<br />

<strong>zu</strong>m Ackerbau dar. Im Becken von Ouarzazate bleibt der Viehbestand konstant; der Konsum<br />

importierter Produkte aus anderen Regionen des Landes sowie dem Ausland nimmt in den<br />

städtischen Zentren <strong>zu</strong>. In den Oasen kommt es <strong>zu</strong> einer verstärkten Sendentarisierung der Nomaden<br />

und <strong>zu</strong> einem gesteigerten Nut<strong>zu</strong>ngsdruck auf Grünland in der Nähe der Siedlungen, wo<br />

die Viehwirtschaft intensiviert wird. Dieser Nut<strong>zu</strong>ngsdruck nimmt mit der Entfernung <strong>zu</strong> den<br />

Siedlungen ab. In den beiden südlichen Oasen ersetzen professionelle Viehzüchter <strong>zu</strong>nehmend<br />

die lokalen Viehzüchter.<br />

Demographische Entwicklung und Lebensqualität<br />

Die Migration im Untersuchungsgebiet nimmt <strong>zu</strong> - vor allem junge Männer emigrieren in die<br />

Küstenstädte und in die Region West-Sahara. Mit der Migration verbindet sich ein erhöhter<br />

Rückfluss von Geld in die Region, da die Migranten ihre verbliebenen Familien unterstützen;<br />

allerdings sichert der finanzielle Rückfluss nur deren Grundbedürfnisse. Die internationale Migration<br />

aus Marokko wird dagegen durch die restriktive Einwanderungspolitik der EU-<br />

Mitgliedstaaten, dem bevor<strong>zu</strong>gten Migrationsziel, schwieriger. Die Migration junger Menschen<br />

führt <strong>zu</strong> einem Prozess der demographischen Polarisierung mit einem hohen Anteil sehr junger<br />

und alter Personen in der Gesellschaft. Gleichzeitig bleiben Geburtenrate und Kindersterblichkeit,<br />

aufgrund der mangelhaften Umset<strong>zu</strong>ng von Gesundheitsvorsorge- und Familienplanungsprogrammen,<br />

auf einem hohen Niveau.<br />

Im Hohen Atlas bleibt die Bevölkerungszahl auf konstantem Niveau. Die Emigration aus dem<br />

Ein<strong>zu</strong>gsgebiet in die wirtschaftlichen Zentren und nach Ouarzazate nimmt stark <strong>zu</strong>, wird aber<br />

durch eine hohe Geburtenrate kompensiert. Auch im Becken von Ouarzazate kommt es <strong>zu</strong> einer<br />

starken Migration aus dem Ein<strong>zu</strong>gsgebiet heraus, deren Auswirkungen durch die Binnenmigration<br />

allerdings <strong>zu</strong>m Teil kompensiert werden. Immigration erfolgt vor allem aus dem Hohen Atlas<br />

639


640<br />

IMPETUS Anhang<br />

und dem Süden. Im Becken von Ouarzazate gewinnen Prozesse der Urbanisierung an Dynamik<br />

und es ist ein Trend der Zunahme städtischer Lebensformen fest<strong>zu</strong>stellen.<br />

Aufgrund der Abnahme staatlicher Fördergelder verschlechtern sich die allgemeinen Lebensbedingungen<br />

in allen Regionen. So fällt es immer schwieriger, die Infrastruktur für Bildung und<br />

Ausbildung und das Angebot von Bildungsprogrammen in der Region aufrecht<strong>zu</strong>erhalten, bestehende<br />

Schulen verfallen, Lehrer sind weniger motiviert in dieser Region <strong>zu</strong> arbeiten. Die Kosten<br />

von schulischer Bildung steigen für die einzelnen Familien, dadurch wird die Möglichkeit eines<br />

Schulbesuchs für immer mehr Kinder erschwert. Der allgemeine Bildungstand bleibt in der Folge<br />

niedrig, insbesondere für Mädchen. Die besser verfügbaren Koranschulen haben größeren Zulauf.<br />

Umwelt und Ressourcen<br />

In allen drei Szenarioregionen bleibt die Abfall- und Abwasserentsorgung ungeregelt. Vor allem<br />

in den urbanen Zentren verbinden sich damit vielfältige Umwelt- und Gesundheitsbelastungen.<br />

Die Privatisierung der Trinkwasserversorgung führt <strong>zu</strong> einem Anstieg der Wasserpreise, wodurch<br />

sich der Zugang <strong>zu</strong>r Wasserversorgung für Teile der Bevölkerung erschwert. Insbesondere<br />

aber der Anstieg der Energiepreise hat Folgewirkungen: Die Bevölkerung beginnt vermehrt mit<br />

der Nut<strong>zu</strong>ng lokaler Brennholzreserven, was <strong>zu</strong> einem verstärkten Nut<strong>zu</strong>ngsdruck auf die natürliche<br />

Vegetation führt. Über die Ausweisung von Schutzgebieten kann hier nicht gegengesteuert<br />

werden, da diese in der Regel lediglich pro forma erfolgen. Es ist für die Regierung einfacher, in<br />

dieser Region Schutzgebiete aus<strong>zu</strong>weisen als etwa in den Küstenregionen, wo der Tourismus<br />

gefördert werden soll. Hohe Energiepreise lassen die Nut<strong>zu</strong>ng von Solarenergie attraktiver werden.<br />

Die verstärkte Kommerzialisierung durch Einzelnutzer und abnehmendes staatliches Interesse<br />

führen <strong>zu</strong> einem schlechteren Wassermanagement, mit einer ungeregelten und wenig nachhaltigen<br />

Nut<strong>zu</strong>ng des Grundwassers. Die Konkurrenz zwischen „Ober- und Unterliegern“ birgt ein<br />

hohes Konfliktpotenzial.<br />

Im Hohen Atlas ist die Wasserverfügbarkeit kein größeres Problem. Allerdings beruht die Verfügbarkeit<br />

von Trinkwasser fast vollständig auf Eigeninitiative der Bevölkerung, da staatliche<br />

Förderprogramme <strong>zu</strong>r Aufrechterhaltung der Infrastruktur ausfallen. Auch die Energieversorgung<br />

beruht weitgehend auf Eigeninitiative der Bevölkerung, die lokales Brennholz nutzen. Allerdings<br />

bleibt der Einschlag in die Wälder in etwa im Gleichgewicht mit der Erneuerungsrate<br />

der Wälder.<br />

Im Becken von Ouarzazate ist ebenfalls ein weitgehendes Desinteresse staatlicher Behörden an<br />

einem gezielten Wassermanagement fest<strong>zu</strong>stellen, trotz der Bedeutung des Sektors als Schlüssel-


Anhang IMPETUS<br />

sektor einer tragfähigen Regionalentwicklung. Vielmehr ziehen sich die Behörden aus dem Management<br />

<strong>zu</strong>rück. Die Nut<strong>zu</strong>ngseffizienz der Bewässerung in der Landwirtschaft bleibt auf dem<br />

gleichen Niveau. Der häusliche Wasserverbrauch steigt. Die Kosten für die Wasserförderung<br />

(Wasserpumpen) steigen, was auf den Anstieg der Energiepreise <strong>zu</strong>rück<strong>zu</strong>führen ist.<br />

In den Oasen unterscheiden sich die nördlichen von den südlichen Oasen. In den zwei südlichen<br />

Oasen wird die Wasserqualität durch fehlende staatliche Förderung der Infrastrukturerneuerung<br />

schlechter. Auch hier steigen die Kosten der Wasserförderung aufgrund der höheren Energiepreise.<br />

641


642<br />

IMPETUS Anhang<br />

Storyline für das Szenario M2: Ländliche Entwicklung der Drâa-Region durch regionale<br />

Förderung<br />

I Allgemeine Entwicklungslinien<br />

Marokko erlebt einen allgemeinen wirtschaftlichen Aufschwung. Unter den Bedingungen allgemeiner<br />

politischer Stabilität und unterstützt durch staatliche Förder- und Investitionsprogramme<br />

gelingt es, auch in unterentwickelten Regionen wie der Drâa-Region, die allgemeinen Lebensbedingungen<br />

und die Grundlagen wirtschaftlicher Entwicklung <strong>zu</strong> verbessern. Dadurch sinkt die<br />

Emigration aus dem Untersuchungsgebiet und die Bevölkerung nimmt <strong>zu</strong>.<br />

II Entwicklung nach Themengebieten und Regionen<br />

Entwicklung der politischen Rahmenbedingungen<br />

Aufgrund der vorteilhaften wirtschaftlichen Entwicklung in Gesamtmarokko stabilisieren sich<br />

auch die gesellschaftlichen Verhältnisse in der Region. Der ländlichen Entwicklung und hier besonders<br />

der Landwirtschaft als wichtigstem Wirtschafts- und Beschäftigungsfaktor wird ein größerer<br />

Stellenwert eingeräumt. Die Strategie 2020, nach der naturräumlich und wirtschaftlich benachteiligte<br />

Regionen wie die Drâa-Region durch gezielte Programme gestärkt werden sollen,<br />

wird im vollen Umfang umgesetzt. So werden die ORMVA’s (« Offices Régionales de Mise en<br />

Valeur Agricole ») gestärkt. Gleichzeitig wird die Verantwortung der Nutzer erhöht, was <strong>zu</strong> einer<br />

guten Identifikation mit dem Programm und dadurch <strong>zu</strong> einer effektiven Umset<strong>zu</strong>ng führt.<br />

(MADPRM, 1999, S. 50). Auf den lokalen Ebenen nutzt der Staat gezielt auch traditionelle Institutionen<br />

und Strukturen, um Entwicklungsprogramme <strong>zu</strong> propagieren und um Planungen durch<strong>zu</strong>setzen.<br />

Das führt <strong>zu</strong> einer Aufwertung der lokalen Verwaltung, wie z.B. Stammesräte (quabila),<br />

traditionelle Wassernutzerverbände und Dorfunterstüt<strong>zu</strong>ngsvereine, die als Mittler zwischen<br />

internationalen und staatlichen Geldgebern/Förderern und den Gemeinden auftreten.<br />

Gesamtwirtschaftliche Entwicklung<br />

Die wirtschaftliche Integration der globalen Kapital-, Güter- und Dienstleistungsmärkte schreitet<br />

stetig voran. Die Prozesse der Globalisierung führen <strong>zu</strong> positiven Wachstumsimpulsen für die<br />

marokkanische Volkswirtschaft. Marokko profitiert insbesondere von der stärkeren Integration<br />

in den europäischen Markt. Der Landwirtschaftssektor findet nicht nur in der EU, sondern auch<br />

in anderen Regionen Absatzmärkte für Gemüse und Zitrusfrüchte. Weitere Rohstoffvorkommen<br />

werden erschlossen.


Anhang IMPETUS<br />

Die Exporteinnahmen und Mittel aus der internationalen Entwicklungs<strong>zu</strong>sammenarbeit ermöglichen<br />

eine gezielte Förderung benachteiligter Regionen wie der Drâa-Region. Dadurch können<br />

Infrastrukturprojekte finanziert werden, die allgemeinen Lebensbedingungen und die Bedingungen<br />

für eine wirtschaftliche Entwicklung der Region verbessern, z.B. durch die Einführung angepasster<br />

Cash-Crops und deren Vermarktung.<br />

Es gelingt neue wirtschaftliche Sektoren <strong>zu</strong> erschließen, z.B. in der Verarbeitung und Veredelung<br />

landwirtschaftlicher Produkte. Das traditionelle Kunsthandwerk wird gefördert. Die gezielte<br />

Vergabe von Kleinkrediten führt <strong>zu</strong>r ökonomischen Selbständigkeit und <strong>zu</strong>r Stärkung der Rolle<br />

der Frauen in der Gesellschaft. Durch diese gezielte "Hilfe <strong>zu</strong>r Selbsthilfe" wird die Abhängigkeit<br />

von Fördergeldern und von den Überweisungen der Migranten reduziert.<br />

Im Hohen Atlas kommt es weiterhin <strong>zu</strong> keiner Ansiedlung von Industrien. Hier sind die Standortbedingungen<br />

<strong>zu</strong> schlecht.<br />

Im Becken von Ouarzazate konzentriert sich die wirtschaftliche Entwicklung auf den Ausbau der<br />

Strukturen <strong>zu</strong>r Weiterverarbeitung von landwirtschaftlichen Produkten<br />

Diese Entwicklungsstrategie wird auch in den Oasen verfolgt. Dadurch gewinnt die industrielle<br />

Verarbeitung im gesamten Untersuchungsgebiet zwar leicht an Wachstumsdynamik, die strukturellen<br />

Schwächen der wirtschaftlichen Entwicklung und die starke Konzentration auf den Agrarsektor<br />

lassen sich so aber nicht überwinden.<br />

Der Tourismus nimmt in allen Regionen deutlich <strong>zu</strong>, was vornehmlich auf den Ausbau der Infrastruktur<br />

(Straßen und Kommunikation) sowie die Förderung regionaler Tourismusunternehmen<br />

<strong>zu</strong>rück<strong>zu</strong>führen ist.<br />

Im Hohen Atlas steigt vor allem der Trekking-Tourismus. Die Einkommensmöglichkeiten der<br />

Bevölkerung verbessern sich dadurch geringfügig. Zusätzlich entwickelt sich auch gelenkter<br />

Massentourismus <strong>zu</strong> bestimmten Sehenswürdigkeiten wie z.B. an der Dadesschlucht. Im Becken<br />

von Ouarzazate dominiert dagegen der Pauschaltourismus, der wächst und <strong>zu</strong> einer wichtigen<br />

Einkommensmöglichkeit für die lokale Bevölkerung wird. Dabei profitiert die Region von der<br />

Förderung regionaler Tourismusagenturen ebenso wie von der gezielten Förderung von dezentralen<br />

Tourismusspots (Skoura, Keela).<br />

In den Oasen gewinnt der Wüstentourismus an Dynamik und steigert die Einkommensmöglichkeiten<br />

für die lokale Bevölkerung (Kasbah); Insbesondere die zwei südlichsten Oasen werden <strong>zu</strong><br />

Anziehungspunkten für den Tourismus ausgebaut.<br />

643


644<br />

Entwicklung im Agrarsektor<br />

IMPETUS Anhang<br />

Die Anzahl und durchschnittliche Größe der bewirtschafteten Flächen nimmt leicht <strong>zu</strong>. Während<br />

die Produktivität der intensiven Landwirtschaft steigt, nimmt die Bedeutung der Subsistenzlandwirtschaft<br />

ab. Über die Agrarstrukturförderung werden Agrarinnovationen unterstützt, z.B.<br />

der Anbau von salzresistenten Pflanzen oder marktfähiger Cash-Crops. Techniken <strong>zu</strong>r Erhöhung<br />

der Wassernut<strong>zu</strong>ngseffizienz bei Bewässerung werden eingeführt. Regionale Entwicklungspläne<br />

werden hierfür entwickelt und im Einklang mit den Vorgaben der Strategie 2020 umgesetzt.<br />

In allen drei Regionen, werden verstärkt Cash-Crops für den regionalen Markt angebaut (Intensivierung<br />

und Agrarinnovationen). Unterschiede zeigen sich in der Entwicklung landwirtschaftlicher<br />

Nutzflächen; Im Hohen Atlas steigt ihre Anzahl geringfügig, in den beiden anderen Regionen<br />

bleibt sie konstant. Die Entwicklungen im Becken von Ouarzazate und den Oasen zeichnen<br />

sich durch eine anhaltende Modernisierung der Anbautechniken, wie z.B. Salz- und Pilzresistente<br />

Pflanzen, Dünger, Pestizide, Tröpfchenbewässerung aus.<br />

Der Viehbestand wird reduziert. Dennoch wird der Nomadismus als Lebens- und Erwerbsform<br />

von Teilen der Bevölkerung beibehalten. Die Entwicklung der klimatischen Randbedingungen<br />

hat großen Einfluss auf den Viehbestand.<br />

Die Entwicklung der Viehwirtschaft im Hohen Atlas ist durch eine geringere Kopfzahl an Vieh<br />

bei einer höheren Produktivität und entsprechend besserem Verdienst für die Viehzüchter charakterisiert.<br />

Produktivitätssteigerungen werden durch den besseren Zugang der Viehzüchter <strong>zu</strong><br />

den Viehmärkten und eine ausgebaute veterinärmedizinische Versorgung erreicht. Das System<br />

der Rotationsweiden bei dem bestimmte Weideflächen für eine gewisse Zeit von der Beweidung<br />

ausgenommen werden, wird gestärkt und ermöglicht so ein nachhaltigeres Weidemanagement.<br />

Im Becken von Ouarzazate kommt es <strong>zu</strong> einem Anstieg der intensiven Viehhaltung in Ställen.<br />

Die transhumante Viehhaltung bleibt zwar, wie auch im Hohen Atlas bestehen, verliert aber an<br />

Bedeutung.<br />

In den Oasen wird der Nomadismus von Teilen der Bevölkerung beibehalten. Der Viehbestand<br />

orientiert sich an der verfügbaren Biomasse, d.h. dem verfügbaren Grünland. Hier<strong>zu</strong> wird die<br />

Viehwirtschaft von staatlichen Behörden mittels Weidemanagement kontrolliert.<br />

Demographische Entwicklung und Lebensqualität<br />

Die allgemeinen Lebensbedingungen, wie z.B. das verfügbare Einkommen und elementare Bedürfnisbefriedigungen<br />

verbessern sich aufgrund der Steigerung alternativer Einkommensmöglichkeiten<br />

in der Drâa-Region reduziert sich die Migrationsquote. Die Einrichtungen des Bildungswesens,<br />

insbesondere die Schulen, werden durch staatliche Förderung ausgebaut. Parallel


Anhang IMPETUS<br />

da<strong>zu</strong> werden Familienplanungsprogramme intensiviert, die aufgrund der <strong>zu</strong>nehmenden Alphabetisierung<br />

und der sorgfältigen Anpassung an die lokalen Bedürfnisse erste Erfolge zeigen. Bessere<br />

hygienische Verhältnisse und eine gut verfügbare medizinische Versorgung, die <strong>zu</strong> einer Abnahme<br />

der Kindersterblichkeit führen haben, unter Berücksichtigung der sinkenden Zahl von<br />

Migranten, einen Anstieg der Bevölkerung <strong>zu</strong>r Folge. Die Regierung bemüht sich um die Entwicklung<br />

einer institutionellen Ausbildungsförderung mit Schwerpunkten im Bereich technischer<br />

Berufe, Tourismussektor und Handwerk. Ebenso wird in eine bessere Ausbildung der<br />

Landwirte investiert, was <strong>zu</strong> einer Erhöhung der Anpassungsfähigkeit an sich wandelnde Rahmenbedingungen<br />

führt („Capacity Building“). Insgesamt ergibt sich durch diese Förderpolitik<br />

auch ein besserer Zugang <strong>zu</strong>r Bildung für Mädchen und Frauen.<br />

Die besseren hygienischen Verhältnisse, die Versorgung mit Wasser, Strom, Nahrungsmitteln,<br />

Unterkunft und medizinischer Versorgung, die bessere Bildung und der Erfolg von Familienplanungsprogrammen<br />

bei gleichzeitig rückläufiger Migration führen <strong>zu</strong> einem Anstieg der Bevölkerung<br />

im Hohen Atlas. Im Becken von Ouarzazate nimmt die Urbanisierung auch in Mittelstädten<br />

wie Kelaa, Boumalne, etc <strong>zu</strong>. Es verstärkt sich der Trend hin <strong>zu</strong> kleineren Familien, die Einzelhaushalte<br />

begründen und städtische Lebensformen pflegen. Eine sehr ähnliche Entwicklung wie<br />

im Becken von Ouarzazate zeigt sich auch für die Oasen-Region.<br />

Umwelt und Ressourcen<br />

Die aufgrund der staatlichen Förderpolitik, der internationalen Entwicklungs<strong>zu</strong>sammenarbeit<br />

und des wirtschaftlichen Aufschwungs <strong>zu</strong>r Verfügung stehenden Mittel werden gezielt <strong>zu</strong>r Verbesserung<br />

der Infrastruktur und der medizinischen Grundversorgung eingesetzt. Es werden vermehrt<br />

Asphaltstraßen gebaut und Strom- sowie Telefonnetze ausgebaut.<br />

Dem Ausbau der Nut<strong>zu</strong>ng erneuerbarer Energien kommt in diesem Kontext große Bedeutung <strong>zu</strong>.<br />

Vor allem in schlecht erreichbaren, abgelegenen Regionen werden <strong>zu</strong>nehmend Windkraftturbinen<br />

und Solaranlagen installiert, die den Elektrizitätsbedarf der Bevölkerung teilweise decken.<br />

Die Kosten der Versorgung mit Strom steigen, bzw. belasten die Haushaltsbudgets in den neu<br />

angeschlossenen Gemeinden <strong>zu</strong>sätzlich. Neben der Nut<strong>zu</strong>ng von Strom wird Flaschengas <strong>zu</strong>nehmend<br />

<strong>zu</strong>m Kochen verwendet. In allen drei Regionen führt die bessere Infrastruktur und die<br />

erfolgreiche Aufklärungsarbeit staatlicher und nichtstaatlicher Organisationen (z.B. <strong>zu</strong>r Einführung<br />

effektiverer Herde für Brennholz) <strong>zu</strong> einem verbesserten Schutz der Landschaft und einem<br />

Rückgang des Holzeinschlags.<br />

In den Oasen sinkt der Dieselverbrauch für Motorpumpen in der Landwirtschaft, da verstärkt<br />

Elektro- und Solarpumpen eingesetzt werden.<br />

645


646<br />

IMPETUS Anhang<br />

Im Hohen Atlas konzentriert sich das staatliche Wassermanagement auf die Gewinnung von<br />

Trinkwasser aus Quellen oder Brunnen. Zunehmend werden Rohrleitungen verlegt, über die der<br />

Trinkwasserbedarf abgedeckt wird. Die staatliche Unterstüt<strong>zu</strong>ng für Ausbau dieser lokalen Netze<br />

ist allerdings mit erhöhten Kosten für die Dorfbewohner verbunden.<br />

Der Bedarf an Bewässerungswasser wird über das frei verfügbare Oberflächenwasser abgedeckt.<br />

Die Entnahme des Wassers erfolgt nicht völlig ungeregelt, sondern wird nach traditionellen<br />

Mustern der gesellschaftlichen Entscheidungsfindung gemanagt. Die Abfall- und Abwasserentsorgung<br />

verläuft dagegen ungeregelt, wenngleich das Abfallniveau aufgrund einer hohen Wiederverwertungsquote<br />

sehr niedrig ist.<br />

Im Becken von Ouarzazate orientiert sich das Wassermanagement stärker hin <strong>zu</strong> der Versorgung<br />

mit Trinkwasser über Rohrleitungen. Auch hier ergeben sich hohe Investitionskosten die teilweise<br />

von den Verbrauchern, über den Wasserpreis, getragen werden müssen. Zur Versorgung sind<br />

die Erschließung von Tiefenbrunnen und der Import von Trinkwasser aus dem Hohen Atlas notwendig.<br />

Die Brunnen werden einer verstärkten staatlichen Kontrolle unterworfen. Der Bedarf an<br />

Bewässerungswasser wird über den Bau kleinerer Staudämme abgedeckt. Die Bewässerung mit<br />

Oberflächenwasser folgt aber weiterhin grundsätzlich den tradierten Strukturen. Zur Abwasserentsorgung<br />

werden weitere Kläranlagen in den Städten errichtet. Die Abfallentsorgung bleibt für<br />

den urbanen Raum auf Deponien beschränkt. Daneben kommt es <strong>zu</strong> einer relativ ungeregelten<br />

Entsorgung, vor allem in ländlichen Gebieten. Das Abfallaufkommen nimmt stark <strong>zu</strong><br />

In den Oasen entwickelt sich das Wassermanagement ähnlich wie im Becken von Ouarzazate.<br />

Man konzentriert sich auf die Verlegung von Rohrleitungen und die Erschließung von Tiefenbrunnen,<br />

sieht sich jedoch auch mit den steigenden kosten dieser Entwicklungsstrategie konfrontiert.<br />

Allerdings muss zwischen den nördlichen und den beiden südlichen Oasen unterschieden<br />

werden. Letztere haben große Probleme mit versalzenem Grundwasservorkommen, weswegen<br />

hier Fernleitungen <strong>zu</strong>r Trinkwasserversorgung verlegt werden müssen. Die Gewährleistung einer<br />

ausreichenden Trinkwasserqualität findet größere Beachtung der staatlichen Behörden, die entsprechend<br />

Maßnahmen <strong>zu</strong>r Verbesserung der Situation einleiten.<br />

In der Abfall- und Abwasserentsorgung werden Kläranlagen in städtischen Zentren (Zagora) errichtet.<br />

Ansonsten verläuft die Entsorgung ungeregelt.


Anhang IMPETUS<br />

Storyline für das Szenario M3: Business as usual<br />

I Allgemeine Entwicklungslinien<br />

Dieses Szenario geht von einer Fortschreibung bisheriger Trends aus. Die wirtschaftliche Entwicklung<br />

Marokkos zeigt einen leichten Aufwärtstrend. Das Untersuchungsgebiet spiegelt diese<br />

Entwicklung jedoch nur in wenigen Bereichen wider. Die Region bleibt marginal, trotz weiterhin<br />

bestehender national und international finanzierter Programme <strong>zu</strong>r Verbesserung des Gesundheitssystems,<br />

der Trinkwasserversorgung und der Chancengleichheit auf dem Bildungssektor.<br />

Diese Programme haben wegen ihrer geringen Reichweite nur bedingten Erfolg. Der Agrarsektor,<br />

in dem die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung beschäftigt ist, bleibt dominant.<br />

II Entwicklung nach Themengebieten und Regionen<br />

Entwicklung der politischen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen<br />

Marokko ist eine konstitutionelle Monarchie, der König hat umfangreiche Entscheidungsbefugnisse,<br />

das Parlament eine beratende Funktion. Die zentralistische Struktur von Legislative und<br />

Exekutive bestehen weiter.<br />

Das Untersuchungsgebiet ist, vor allem in ländlichen Regionen, von einem rechtlichen und institutionellen<br />

Pluralismus geprägt; traditionelle und staatliche Institutionen und Rechsauffassungen<br />

existieren hier parallel. Wichtige gesellschaftliche Veränderungen betreffen die Familienstruktur.<br />

Es verstärkt sich die Tendenz weg von der Großfamilie, hin <strong>zu</strong> einer an der Kernfamilie orientierten<br />

Lebensweise. Gleichzeitig werden mehr Haushalte von Frauen geführt, da ihre Männer<br />

als Arbeitsmigranten in den wirtschaftlichen Zentren des Landes leben. Trotzdem bleibt die Autorität<br />

der traditionellen Institutionen und der lokalen Schiedsgerichtsbarkeit erhalten. Die Dualität<br />

zwischen staatlich kontrollierter Verwaltung und lokalen Autoritäten existiert weiter.<br />

Gesamtwirtschaftliche Entwicklung<br />

Industrialisierung und am Weltmarkt orientierte Agrarproduktion finden in erster Linie in den<br />

großen Küstenstädten und den klimatisch begünstigten Agrarregionen des Landes statt, wo kostengünstiger<br />

produziert und die Produkte, wegen der besseren Infrastruktur, einfacher vermarktet<br />

werden können. Lediglich der für die Drâa-Region punktuell wichtige Tourismus profitiert von<br />

der allgemeinen Entwicklung. Durch die fast vollständige Abwesenheit von produzierender und<br />

verarbeitender Industrie sind in der Drâa-Region kaum Auswirkungen globaler Entwicklungen<br />

<strong>zu</strong> erwarten.<br />

647


648<br />

IMPETUS Anhang<br />

Die Subsistenzlandwirtschaft bleibt bedeutendster Wirtschaftszweig. Cash-Crops werden ausschließlich<br />

für den regionalen oder nationalen Markt (z.B. Datteln) produziert. International<br />

konkurrenzfähige Agrarprodukte werden nicht erzeugt. Die Industrie bleibt weiterhin von geringer<br />

Bedeutung. Auch die Agroindustrie bleibt marginal. Lediglich der Individualtourismus, der<br />

sich auf wenige touristisch interessante Punkte beschränkt (Kashbas, Wüste, Trecking), nimmt<br />

weiter <strong>zu</strong>, hier greifen staatliche Förderprogramme. Die Infrastruktur wird, mit nationalen Mitteln<br />

und durch Unterstüt<strong>zu</strong>ng internationaler Hilfsprogramme, z.B. <strong>zu</strong>r häuslichen Wasserversorgung,<br />

weiter ausgebaut. Vor allem in touristischen Zentren werden Infrastrukturmaßnahmen<br />

durchgeführt. Die Verkehrsanbindung solcher Gebiete wird verbessert. In den stark wachsenden<br />

regionalen Mittelstädten gewinnen Dienstleistungen an Bedeutung; vor allem der informelle<br />

Sektor wächst weiter stark.<br />

Im Hohen Atlas stabilisiert sich der Treckingtourismus auf niedrigem Niveau. Industrie entsteht<br />

nicht.<br />

Im Becken von Ouarzazate stagniert die Verarbeitung landwirtschaftlicher Produkte (z.B. Rosen,<br />

Safran) auf niedrigem Niveau. Im urbanen Zentrum Ouarzazate, aber auch in den Mittelzentren<br />

des Gebietes wächst der Dienstleistungssektor überproportional. Da<strong>zu</strong> tragen auch die steigenden<br />

Investitionen in touristische Projekte bei.<br />

Im Oasenland fließen Investitionen von internationalen Migranten vor allem in den Kauf von<br />

Motorpumpen, die verstärkt <strong>zu</strong>r Produktion von Luzerne für den lokalen Markt eingesetzt werden.<br />

Von der positiven Entwicklung in der Tourismusbranche profitiert vor allem der Wüstentourismus<br />

im Süden.<br />

Entwicklungen im Agrarsektor<br />

Die anhaltende Dominanz der Subsistenzproduktion bedingt, dass auch in Zukunft die meisten<br />

Landwirte Landeigentümer sind. Wegen der Beschränkung auf Bewässerungslandwirtschaft<br />

wird die Nutzfläche nicht nennenswert erweitert werden. Innovationen im Agrarsektor bestehen<br />

in der Verbesserung von Saatgut sowie im effektiveren Einsatz von Dünger und Pestiziden, die<br />

von regionalen Organisationen (z.B. ORMVAO) gefördert werden. Die Mechanisierung der<br />

Feldbearbeitung wird, wegen der kleinparzelligen Struktur der Bewässerungsfelder, nicht nennenswert<br />

<strong>zu</strong>nehmen. Lediglich der Einsatz von Motorpumpen steigt weiter an. Beim Bewässerungsmanagement<br />

sind traditionelle Verteilmechanismen weiterhin dominant, obwohl sie durch<br />

die mit dem Motorpumpeneinsatz einhergehende Individualisierung in manchen Regionen an<br />

Bedeutung einbüßen. Die Durchset<strong>zu</strong>ng dieser individuellen Interessen gegen kollektive Interessen<br />

geschieht <strong>zu</strong>nehmend über die staatliche Gerichtsbarkeit, die als teuer und korrupt gilt.


Anhang IMPETUS<br />

Im Hohen Atlas werden die Veränderungen im Agrarsektor gering ausfallen. Lediglich die Cash-<br />

Crop Produktion (z.B. Äpfel) für den lokalen Markt steigt weiter an. Da die Anbauflächen kaum<br />

erweitert werden können, geschieht dies auf Kosten der für die Subsistenzproduktion genutzten<br />

Flächen. Aufgrund der geologischen Verhältnisse, aber auch wegen der besseren Wasserverfügbarkeit,<br />

Motorpumpen nur in geringem Maße eingesetzt werden, dominieren traditionelle Systeme<br />

der Wasserverteilung. Viehhaltung bleibt durch Transhumanz geprägt, die nicht mit dem Ackerbau<br />

in Konkurrenz tritt. Die häusliche Tierhaltung bleibt auf niedrigem Niveau.<br />

Im Becken von Ouarzazate stagniert die Cash-Crop Produktion. Tranhumante Viehzüchter treten<br />

vor allem im Atlasvorland verstärkt in Konkurrenz mit Vieh besitzenden Bauern. Durch weiter<br />

<strong>zu</strong>nehmende Investitionen von Migranten wird die landwirtschaftliche Produktion verbessert,<br />

daneben verstärken sich Tendenzen einer Kommerzialisierung in der Landwirtschaft.<br />

Im Oasenland sinkt die Produktion und Vermarktung von Datteln wegen der nicht <strong>zu</strong>frieden<br />

stellend bekämpften Dattelkrankheit Bayoud und den niedrigen Preisen für importierte Datteln<br />

deutlich. Durch die weiter steigende Zahl von Arbeitsmigranten und den Wertewandel vor allem<br />

bei jungen Männern kommt es trotz Bevölkerungswachstum <strong>zu</strong> einem Arbeitskräftemangel in<br />

der Landwirtschaft, der <strong>zu</strong> einer Aufgabe von Feldflächen führt.<br />

Demographische Entwicklung und Lebensqualität<br />

Die Bevölkerung wächst aufgrund der hohen Geburtenrate weiterhin stark. Familienplanungsprogramme<br />

werden zwar durchgeführt, greifen aber nur un<strong>zu</strong>länglich. Das Bevölkerungswachstum<br />

wird durch die weiter stark steigende Arbeitsmigration in die wirtschaftlichen Zentren Marokkos<br />

(Großstädte) und die relativ hohe Kindersterblichkeit, ausgeglichen. Die steigende Arbeitsmigration<br />

trägt darüber hinaus auf vielfache Weise <strong>zu</strong> einer Veränderung der Familienstruktur<br />

bei. Es gibt z.B. mehr von Frauen geführte Haushalte. Durch die Migrationserfahrungen, aber<br />

auch durch bessere Bildung, von der <strong>zu</strong>nehmend Mädchen profitieren, werden moderne, städtische<br />

Lebensentwürfe wichtiger. Es kommt <strong>zu</strong> einer <strong>zu</strong>nehmenden Urbanisierung, von der auch<br />

die im Arbeitsgebiet gelegenen Mittelstädte betroffen sind. In allen Regionen wird sich das Bildungsangebot<br />

durch <strong>zu</strong>nehmenden Bau von Schulen und die steigende Zahl ausgebildeter Lehrer<br />

verbessern. Die Qualität der Ausbildung schwankt jedoch weiterhin stark. Vor allem in abgelegenen<br />

ländlichen Gemeinden sind die Motivation der Lehrer und damit die Qualität des Unterrichts<br />

gering.<br />

Da es im Hohen Atlas keine urbanen Mittelzentren gibt, spielt Urbanisierung hier keine Rolle.<br />

Im Becken von Ouarzazate wächst die Bevölkerung durch Immigration aus anderen Teilen des<br />

Arbeitsgebietes stärker als im Gesamtgebiet. Ouarzazate stärkt seine Position als regionales<br />

Zentrum. Die Infrastruktur (Schulen, Gesundheitsversorgung etc.) wird vor allem in den urbanen<br />

649


650<br />

IMPETUS Anhang<br />

Zentren weiter ausgebaut, was die Attraktivität der Region für Migranten aus dem Untersu-<br />

chungsgebiet weiter steigert.<br />

Trotz Verbesserung der Infrastruktur steigt im Oasenland wegen der weiterhin schlechten Einkommensmöglichkeiten<br />

die Arbeitsmigration überproportional an. Zagora als Mittelzentrum gewinnt<br />

an Bedeutung und Einwohnern.<br />

Umwelt und Ressourcen<br />

In den ländlichen Gebieten aller drei Regionen bleibt die Abfall- und Abwasserentsorgung ungeregelt.<br />

Lediglich in den urbanen Zentren werden Kläranlagen errichtet. Die kommunale Abfallbeseitigung<br />

bleibt hier auf die nicht umweltgerechte Deponierung der Abfälle beschränkt. Flaschengas<br />

wird sich als Energieträger <strong>zu</strong>m Kochen weiter ausbreiten, was aber in allen Regionen<br />

<strong>zu</strong> höheren Energiekosten führt. Die Wasserknappheit schränkt im gesamten Arbeitsgebiet Ausdehnung<br />

der landwirtschaftlichen Nutzfläche stark ein.<br />

Im Hohen Atlas verhindert, trotz besserer Wasserverfügbarkeit, die Topographie eine Ausdehnung<br />

der Felder. Die Trinkwasserversorgung bleibt hier, wegen der allgemein guten Wasserqualität,<br />

unproblematisch. Bei den Weideflächen wird das stabile Gleichgewicht zwischen Tierbestand<br />

und Pflanzenwuchs aufrechterhalten. Die Entnahme von Brennholz stagniert und führt<br />

nicht <strong>zu</strong> einer Übernut<strong>zu</strong>ng der Ressourcen.<br />

Nach Süden hin sinkt die Wasserverfügbarkeit weiter. Im Becken von Ouarzazate steigt durch<br />

die Urbanisierung der städtische Trinkwasserverbrauch stark an. Vor allem im Westen der Region<br />

verschärfen sich, durch die <strong>zu</strong>nehmende Versal<strong>zu</strong>ng der Grundwasser führenden Schichten,<br />

die Probleme bei der Trinkwasserversorgung. Sowohl im Becken von Ouarzazate als auch im<br />

Oasenland bleibt das staatliche Wassermanagement inneffektiv. Staatlich initiierte Institutionen,<br />

wie die AUEAs („Associations d’Usagers d’Eau Agricole“) können sich nicht durchsetzen. Individuelle<br />

Investitionen in die Landwirtschaft verstärkten sich. Die intensive Nut<strong>zu</strong>ng am Oberlauf<br />

reduziert das verfügbare Wasser im Oasenland. Durch individuelle Bewässerung mittels Pumpen<br />

verlieren traditionelle Wasserrechte und Wasserverteilsysteme einen Teil ihrer Bedeutung. Die<br />

Nut<strong>zu</strong>ng für die Landwirtschaft wird maximiert, was wegen der weiterhin unkontrollierten Entnahme<br />

<strong>zu</strong> einer deutlichen Absenkung des Grundwasserspiegels in der Drâa-Region führt. Neu<br />

angelegte Felder in der Fejja, die durch Grundwasser bewässert werden, verschärfen diesen<br />

Trend. Wegen der Übernut<strong>zu</strong>ng des Grundwassers kommt es <strong>zu</strong>dem <strong>zu</strong> einer Versal<strong>zu</strong>ng der <strong>zu</strong>r<br />

Trinkwasserversorgung genutzten Aquifere in den südlichen Oasen.


Anhang IMPETUS<br />

Klimaszenarien (Charakteristika und Storylines)<br />

Benin<br />

Tab.: Charakteristika der Klimaszenarien für Benin<br />

Szenario X:<br />

(Prozessverständnis)<br />

� Zunahme des Niederschlagsgradienten,<br />

d.h. im<br />

Süden feuchter (besonders<br />

in der 1. Regenzeit) und im<br />

Norden trockener bei <strong>zu</strong>nehmender<br />

Variabilität innerhalb<br />

der Regenzeit.<br />

Szenario X “Prozeßverständnis“<br />

Szenario Y:<br />

(Klimamodellvorhersagen -<br />

Modell-basiert)<br />

� Jahressumme im Hochouémé<br />

leicht abnehmend (mehr<br />

leichte Niederschläge), im<br />

Mittelouémé leicht <strong>zu</strong>nehmend<br />

und im Niederouémé<br />

deutliche Abnahme. Erste<br />

Regenzeit im Süden ca. 2<br />

Wochen früher, im Hochouémé<br />

ca. 2 Wochen später.<br />

Erwärmung ca. 1-2oC.<br />

651<br />

Szenario Z:<br />

(Fortschreibung rezent beobachteter<br />

Trends)<br />

� Status Quo Szenario: Tendenz<br />

<strong>zu</strong> leicht unternormalen<br />

Jahresniederschlägen<br />

bleibt für alle drei Regionen<br />

bestehen<br />

Im Rahmen von IMPETUS wurden die Kenntnisse <strong>zu</strong> den Wirkungsmechanismen der globalen<br />

Erwärmung auf das Klima im tropischen Afrika vertieft. Steigende Treibhausgaskonzentrationen<br />

erwärmen die tropischen Ozeane und induzieren somit weitreichende Anomalien in der atmosphärischen<br />

Zirkulation sowie in der räumlichen Verbreitung von hochreichender Bewölkung<br />

und konvektiven Niederschlagsereignissen. Aus diesem Prozeßverständnis heraus lässt sich auf<br />

eine Zunahme des meridionalen Niederschlagsgradienten über dem subsaharischen Westafrika<br />

schließen. Denn eine Erwärmung des tropischen Atlantiks, insbesondere des Golfs von Guinea,<br />

geht i.d.R. mit einer Verstärkung konvektiver Aktivität im Bereich der küstennahen Regionen<br />

Westafrikas und trockeneren Bedingungen in küstenfernen Gebieten wie der Sudan- und Sahelzone<br />

einher. In den bis <strong>zu</strong> 200 km von der Guineaküste entfernten Landstrichen liegt die Wasserdampfquelle<br />

für den Niederschlag über dem nahen Ozean. Der dadurch resultierende, unmittelbare<br />

Einfluss höherer Wassertemperaturen wird durch die Niederschlag produzierende Land-<br />

Seewindzirkulation verstärkt.<br />

Für Benin bedeutet eine solche Entwicklung, dass die Niederschläge in den südlichen Landesteilen<br />

in den nächsten Jahrzehnten <strong>zu</strong>nehmen werden, wohingegen das obere Ouémé-Ein<strong>zu</strong>gsgebiet


652<br />

IMPETUS Anhang<br />

bis 2025 durch ein trockeneres Klima gekennzeichnet sein wird. Letzteres erklärt sich u.a. da-<br />

durch, dass der in Niederschlag umgesetzte Wasserdampf im oberen Ouémé-Ein<strong>zu</strong>gsgebiet bereits<br />

teilweise aus Evapotranspiration über den stromauf der Südwestwinde gelegenen Landgebieten<br />

stammt. Es wird angenommen, dass dieses sogenannte Wasserdampf-Recyclingvermögen<br />

auch in der feuchten Guineaküstenzone durch Landnut<strong>zu</strong>ngsänderung weiter abnimmt. Weiterhin<br />

ist <strong>zu</strong> erwarten, dass ein allgemein erhöhter Wasserdampfgehalt <strong>zu</strong> stärkeren Extremniederschlägen<br />

führen wird. Steigende Treibhausgaskonzentrationen in der Atmosphäre und die Erwärmung<br />

der Ozeane werden sich in höheren Temperaturen über Land niederschlagen. Eine <strong>zu</strong>sätzliche<br />

Erwärmung ist in den nördlichen Landesteilen dadurch <strong>zu</strong> erwarten, dass Niederschläge<br />

und Verdunstung abnehmen, so dass die Sonneneinstrahlung vermehrt in sensible Wärme umgesetzt<br />

wird. Die in der Trocken- als auch Regenzeit erhöhten Temperaturen verstärken sowohl die<br />

saisonale Austrocknung der Böden in der Trockenzeit als auch den Pflanzenwasserstress während<br />

trockener Episoden in der Regenzeit.<br />

Dieses Prozessverständnis-Szenario berücksichtigt keine Fernwirkungen (z.B. El Nino) und<br />

komplexe nichtlineare Wechselwirkungen im Klimasystem.<br />

Szenario Y “Klimamodellvorhersagen“<br />

Um eine möglichst realitätsnahe Abschät<strong>zu</strong>ng der klimatischen Entwicklung bis 2025 <strong>zu</strong> erreichen,<br />

wurden in IMPETUS komplexe Szenarien entwickelt und als Antrieb für verschiedene<br />

Klimamodelle verwendet. Dabei wurden steigende Treibhausgaskonzentrationen und fortschreitende<br />

Landnut<strong>zu</strong>ngsänderungen gleichermaßen berücksichtigt. Die Verstärkung des Treibhauseffektes<br />

basiert auf den Abschät<strong>zu</strong>ngen des IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change).<br />

Es wurde das sogenannte B2-Emissionsszenario <strong>zu</strong>grunde gelegt, welches eine regional differenzierte<br />

wirtschaftliche und technologische Entwicklung hin <strong>zu</strong> regenerativen Energiequellen<br />

sowie ein kaum gebremstes Bevölkerungswachstum vorsieht. Das Landnut<strong>zu</strong>ngsszenario beinhaltet<br />

eine <strong>zu</strong>nehmende Zerstörung der ursprünglichen Vegetationsbedeckung und eine damit<br />

einhergehende Bodendegradation. Die treibhausgasbedingte Erwärmung der tropischen Ozeane<br />

und Veränderung der atmosphärischen Zirkulation aus einem globalen Klimamodell werden an<br />

den Rändern des regionalen Klimamodells vorgeschrieben. Jüngste Arbeiten zeigen, dass die<br />

Regionalmodelle unter Verwendung des kombinierten Treibhausgas-Landnut<strong>zu</strong>ngsänderungs-<br />

Szenario eine fundiertere Vorhersage des <strong>zu</strong>künftigen Klimas in Afrika simulieren können. Ergebnisse<br />

für das Zieljahr 2025 zeigen im Mittel über Benin eine Abnahme der Jahresniederschläge.<br />

Dabei ergibt sich eine regionale Differenzierung mit deutlich weniger Niederschlägen<br />

im Küstenbereich und im oberen Ouémé-Ein<strong>zu</strong>gsgebiet, wohingegen in Mittelbenin etwas feuchtere<br />

Bedingungen <strong>zu</strong> erwarten sind. Der Trend <strong>zu</strong> einem trockeneren Klima kommt insbesondere<br />

durch eine Verringerung starker Niederschlagsereignisse <strong>zu</strong>m Ausdruck. Insgesamt wird sich die


Anhang IMPETUS<br />

Saisonalität der Niederschläge im Süden und Norden Benins abschwächen, aber im mittleren<br />

Ouémé-Gebiet verstärken. Der Beginn der Regenzeit wird sich in allen Landesteilen wohl verzögern.<br />

An der Küste wird der Monsun bis <strong>zu</strong> 12 Tagen später einsetzen. Darüber hinaus wird<br />

Benin in den nächsten zwei Jahrzehnten durch einen deutlichen Erwärmungstrend gekennzeichnet<br />

sein, der sich vor allem im Sommer auf mehr als 2°C innerhalb von nur 20 Jahren beläuft.<br />

Die Abschwächung des hydrologischen Zyklus findet vor allem beim lokalen Recycling des<br />

Niederschlages statt und impliziert damit auch eine deutliche Abnahme der Verdunstung in weiten<br />

Landesteilen. In der Monsunzirkulation sind hingegen keine nennenswerten Veränderungen<br />

<strong>zu</strong> erwarten.<br />

Unsicherheiten in der modellierten Klimaänderung betreffen insbesondere den nicht berücksichtigen<br />

Staub –und Brandaerosoleinfluss und die un<strong>zu</strong>reichende Wiedergabe des wichtigsten regenbringenden<br />

Wettersystems in Westafrika, den mesoskaligen, organisierten Wolkenkomplexen.<br />

Szenario Z “Fortschreibung rezent beobachteter Trends“<br />

Die gesamte Region des subsaharischen Westafrikas ist seit einigen Jahrzehnten vermehrt von<br />

<strong>zu</strong>m Teil deutlich unternormalen Jahresniederschlägen betroffen. Auch in Benin zeichnet sich<br />

seit Ende der 1960er Jahre ein Trend <strong>zu</strong> geringeren Niederschlagsmengen ab. Seit Mitte der<br />

1990er Jahre haben sich die Wassertemperaturen im tropischen Atlantik derart verändert, dass<br />

höhere Niederschläge im gesamten tropischen Westafrika begünstigt würden. Obwohl sich in<br />

den letzten Jahren eine gewisse Trendwende <strong>zu</strong> wieder <strong>zu</strong>nehmenden Niederschlagssummen abzeichnete,<br />

verharren die Niederschläge auf einem Niveau deutlich unter demjenigen der feuchten<br />

Periode in der Mitte des 20. Jahrhunderts. Letztere war mit ähnlichen Wassertemperaturverteilungen<br />

verbunden. Neben der Vegetationsdegradation über Westafrika wird für diese Entwicklung<br />

eine stetige Erwärmung des Indischen Ozeans verantwortlich gemacht. In diesem Szenario<br />

wird angenommen, dass die beiden oben genannten, Niederschlagshemmenden Faktoren Fortbestand<br />

haben. Daher wird von weiterhin unternormalen Niederschlägen in allen Landesteilen bis<br />

2025 ausgegangen.<br />

Zusätzlich konnte eine kontinuierliche Erwärmung gemessen werden. Unter der Annahme fortschreitender<br />

globaler Treibhausgaskonzentrationen und einer <strong>zu</strong>nehmenden unkontrollierten<br />

Landnahme durch eine stetig wachsende Bevölkerung sollte sich dieser Erwärmungstrend um bis<br />

<strong>zu</strong> 0.2°C pro Dekade fortsetzen.<br />

653


654<br />

Marokko<br />

Tab.: Charakteristika der Klimaszenarien für Marokko<br />

Szenario X:<br />

(Verstärkung der Feuchteadvektion)<br />

Hoher Atlas<br />

• Schneefallgrenze steigt im<br />

Winter um ca. 200 m<br />

• Weniger, aber durch verstärkte<br />

Feuchteadvektion intensivere<br />

Niederschlagsereignisse<br />

• Kein signifikanter Trend im<br />

Jahresniederschlag<br />

• Mehr Extremniederschlagsereignisse<br />

Becken von Ouarzazate<br />

• Jahresniederschlag nimmt<br />

leicht <strong>zu</strong> durch erhöhten<br />

Feuchtetransport bei:<br />

- tropisch-extratropischer<br />

Wechselwirkung<br />

- Druckminima vor der marokkanischen<br />

Küste<br />

Südliche Oasen<br />

• Jahresniederschlag nimmt<br />

leicht <strong>zu</strong> durch erhöhten<br />

Feuchtetransport bei:<br />

- tropisch-extratropischer<br />

Wechselwirkung<br />

- Druckminima vor der marokkanischen<br />

Küste<br />

IMPETUS Anhang<br />

Szenario Y:<br />

(Verlagerung der NAO)<br />

• Schneefallgrenze steigt im<br />

Winter um ca. 200 m<br />

• Niederschlagsabnahme, weni-<br />

ger Tiefs erreichen den Hohen<br />

Atlas von Norden<br />

• Jahresniederschlag nimmt<br />

leicht ab<br />

• Intensivere, aber seltenere EreignissetropischextratropischerWechselwirkung<br />

• Jahresniederschlag nimmt<br />

leicht ab<br />

• Intensivere, aber seltenere EreignissetropischextratropischerWechselwirkung<br />

Szenario Z:<br />

(Trendfortschreibung)<br />

• Schneefallgrenze steigt im<br />

Winter um ca. 200 m<br />

• Trend <strong>zu</strong> niederschlagsärmeren<br />

Wintern hält an<br />

• Weiterhin starke Jahr-<strong>zu</strong>-Jahr<br />

Variabilität<br />

• Mittlerer Jahresniederschlag<br />

bleibt gleich<br />

• Weiterhin häufig mehrjährige<br />

Trocken- oder Feuchtphasen<br />

(dekadische Variabilität)<br />

• Mittlerer Jahresniederschlag<br />

bleibt gleich<br />

• Weiterhin häufig mehrjährige<br />

Trocken- oder Feuchtphasen<br />

(dekadische Variabilität)


Anhang IMPETUS<br />

Für alle denkbaren Szenarien ist eine <strong>zu</strong>nehmende Erwärmung der Atmosphäre durch steigende<br />

Treibhausgas-Konzentrationen <strong>zu</strong> erwarten. Die Temperaturerhöhung führt <strong>zu</strong> einem Anstieg der<br />

Schneefallgrenze im Atlas-Gebirge um ca. 200 m und damit <strong>zu</strong> größeren Regenanteilen am Niederschlag,<br />

der direkt versickern kann und dadurch in den hydrologischen Haushalt im Drâa-Tal<br />

einfließen kann. Die höhere Lufttemperatur reduziert die Sublimation des Schnees und vergrößert<br />

den Anteil der Schneeschmelze. Dies gilt für alle drei Szenarien, X, Y und Z.<br />

Klimaszenario X: „Verstärkung der Feuchteadvektion“<br />

Im Rahmen von IMPETUS wurden die Prozesse, die <strong>zu</strong> Niederschlag im Gebiet südlich des Atlas-Gebirges<br />

führen, gründlich untersucht. Der Niederschlag im Hohen Atlas wird vorwiegend<br />

durch die Tiefdruckaktivität der mittleren Breiten im Winterhalbjahr verursacht. Niederschlagssysteme,<br />

die von Norden den Gebirgskamm des Hohen Atlas erreichen, verursachen z.T. auch<br />

auf den südlichen Abhängen Niederschläge. Diese Systeme bringen den wesentlichen Teil des<br />

verfügbaren Wassers in die Drâa Region, da besonders im Winter z.T. erhebliche Niederschläge<br />

in Form von Schnee von Norden über den Kamm des Atlas-Gebirges verweht werden. Im Becken<br />

von Ouarzazate und in den südlichen Oasen hat dieser Mechanismus keinen Einfluss auf<br />

den Niederschlag. Dort werden Niederschläge eher durch Tröge oder abgeschnürte Tiefdruckgebiete<br />

(sog. „Cut-off Lows“) vor der marokkanischen Küste ausgelöst. Diese beziehen die Feuchte<br />

entweder direkt von der lokalen Verdunstung über dem Meer, oder durch sog. tropischextratropische<br />

Wechselwirkung aus Gebieten südlich der Sahara. Bei dem letztgenannten Mechanismus<br />

strömt südlich der Sahara feuchte Luft aus hochreichenden konvektiven Wolken in<br />

der mittleren und oberen Troposphäre aus und wird durch die atmosphärische Druckverteilung<br />

entlang der afrikanischen Westküste nach Norden geführt. Dort wird sie schließlich von Süden<br />

gegen die Gebirgshänge des Atlas transportiert, wo das erzwungene Aufsteigen der Luft <strong>zu</strong>r<br />

Kondensation des Wasserdampfes und <strong>zu</strong> Niederschlag führt.<br />

Durch die Erwärmung der Atmosphäre in Folge erhöhter Treibhausgas-Konzentrationen kann<br />

die Luft mehr Feuchte aufnehmen und dadurch auch mehr Feuchte transportieren. In diesem<br />

Szenario wird angenommen, dass sich die dynamischen Prozesse der Niederschlagsgenese im<br />

Drâa-Tal nicht ändern. Die verstärkte Feuchteadvektion durch die Temperaturerhöhung führt <strong>zu</strong><br />

einer Erhöhung des Niederschlagsaufkommens. Die mit der in IMPETUS realisierten Modellkette<br />

durchgeführte statistisch-dynamische Regionalisierung von globalen Klimamodellsimulationen<br />

für die südlichen Oasen lässt eine leichte Zunahme von Trögen oder „Cut-off Lows“ vor der<br />

marokkanischen Küste erwarten. Diese Ereignisse treten zwar nur selten auf, sie verursachen jedoch<br />

im Becken von Ouarzazate und in den südlichen Oasen den Hauptteil der lokalen Niederschläge.<br />

Schon eine geringfügige Zunahme dieser Ereignisse führt <strong>zu</strong> einer merklichen Niederschlagserhöhung.<br />

In den südlichen Oasen steigt dadurch der mittlere jährliche Gebietsnieder-<br />

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656<br />

IMPETUS Anhang<br />

schlag von 31,9 mm auf 34,3 mm (ECHAM5 Klimaszenario) oder sogar 40,5 mm (ECHAM4<br />

Klimaszenario) pro Jahr. Zusätzlich führt die erhöhte Lufttemperatur da<strong>zu</strong>, dass mehr Nieder-<br />

schlagswasser pro Ereignis <strong>zu</strong>r Verfügung steht.<br />

Klimaszenario Y: „Verlagerung der NAO“<br />

Viele globale Klimamodelle prognostizieren eine Verlagerung der Pole der Nordatlantik-<br />

Oszillation (NAO: „Druckgegensatz zwischen Island und den Azoren“) nach Nordosten, was <strong>zu</strong><br />

verstärkten Sturmaktivitäten über Nordeuropa und trockeneren Bedingungen im Mittelmeerraum<br />

führt. Mit der in IMPETUS realisierten Modellkette lässt sich dieser Effekt für das Untersuchungsgebiet<br />

präzisieren. Durch die Verschiebung der mittleren Position der Polarfront nach<br />

Norden verlagern sich die Zugbahnen von Tiefdruckgebieten ebenfalls nach Norden. Dadurch<br />

erreichen besonders im Winter seltener synoptische Störungen der mittleren Breiten das Atlas-<br />

Gebirge, wodurch sich der Winterniederschlag im Hohen Atlas deutlich reduziert. Dieses Signal<br />

erstreckt sich auch auf die Gebiete südlich des Atlas-Gebirges. Die Ergebnisse der dynamischen<br />

Regionalisierung mit dem Modell REMO liefern im Hohen Atlas eine Niederschlagsabnahme<br />

von -38%. Die in den diagnostischen Arbeiten der ersten IMPETUS Phase erkannten Mechanismen<br />

der Niederschlagsgeneration im südlichen Teil des Untersuchungsgebietes und insbesondere<br />

die tropisch-extratropische Wechselwirkung, die die Feuchte für Niederschlagsereignisse aus<br />

den Tropen bis an die Südflanke des Atlas-Gebirges advehiert, wird in den grob aufgelösten globalen<br />

Klimamodellen nicht ausreichend erfasst. Die REMO-Modellergebnisse zeigen eine Reduktion<br />

der Niederschläge auch im Becken von Ouarzazate (-43%) und in den südlichen Oasen<br />

(-33%), da das Modell mit Simulationen eines globalen Klimamodells (ECHAM4) angetrieben<br />

wird. In einzelnen Fällen wird jedoch die beobachtete tropisch-extratropische Wechselwirkung<br />

(mit dem Modell LM) richtig wiedergegeben und auf Grund der verstärkten Feuchteadvektion<br />

werden intensivere Niederschlagsereignisse simuliert. Die Erwärmung der Atmosphäre und die<br />

dadurch verursachte Verstärkung der Feuchtetransporte kompensieren nur einen Teil des prognostizierten<br />

negativen Niederschlagstrends. Es entsteht eine Tendenz <strong>zu</strong> selteneren, dann jedoch<br />

intensiveren Niederschlagsereignissen in den Übergangsjahreszeiten bei tropisch-extratropischer<br />

Wechselwirkung. Der mittlere Jahresniederschlag nimmt daher im Hohen Atlas erheblich, im<br />

Becken von Ouarzazate und in den südliche Oasen moderat ab.<br />

Klimaszenario Z: „Trendfortschreibung“<br />

Das Gebiet südlich des Atlas-Gebirges ist durch extreme interanuale Variabilität der Niederschläge<br />

gekennzeichnet. Besonders im Becken von Ouarzazate und in den südlichen Oasen ergeben<br />

sich die mittleren Niederschlagswerte aus der Mittelung über viele sehr trockene und eini-


Anhang IMPETUS<br />

ge relativ feuchte Jahre. Hin<strong>zu</strong> kommt eine dekadische Variabilität, die <strong>zu</strong> Fehlinterpretationen<br />

von Trends bei Betrachtung <strong>zu</strong> kurzer Zeiträume führen kann. Es ist daher in den beiden südlichen<br />

Teilen des Ein<strong>zu</strong>gsgebietes kein klarer Trend des mittleren Niederschlagsaufkommens diagnostizierbar.<br />

Lediglich im Hohen Atlas gibt es einen verlässlichen Trend <strong>zu</strong>r Reduzierung des<br />

Schneefalls im Winter, der allerdings ebenfalls mit hoher interanualer Variabilität einhergeht. In<br />

diesem Szenario wird angenommen, dass sich der beobachtete Trend <strong>zu</strong> niederschlagsärmeren<br />

Wintern im Hohen Atlas fortsetzt bei weiterhin ausgeprägter Jahr-<strong>zu</strong>-Jahr Variabilität. Das Becken<br />

von Ourzazate und die südlichen Oasen sind dagegen stärker durch eine große dekadische<br />

Variabilität gekennzeichnet. Bleibt diese Tendenz bestehen, so ist in den südlichen Gebieten mit<br />

gleichbleibenden mittleren Jahresniederschlägen bei weiterhin ausgeprägter dekadischer Variabilität<br />

<strong>zu</strong> rechnen. Es ist daher weiterhin mit dem Auftreten von mehreren Trocken- oder Feuchtjahren<br />

hintereinander <strong>zu</strong> rechnen.<br />

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