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Wohnen & Flüchtlinge

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INTERVIEWGESPRÄCH MIT STEFAN FREY* VON DER SCHWEIZERISCHEN FLÜCHTLINGSHILFE«Integration istdie grössteHerausforderung»INTERVIEW UND FOTO: DANIEL KRUCKERFast 60 Millionen Menschen sind weltweit auf der Flucht.Nur ein Bruchteil von ihnen nimmt die Risiken auf sichund schlägt sich nach Europa durch. Wie beurteilt dieSchweizerische Flüchtlingshilfe (SFH) die aktuelle Situationund die Herausforderungen der Zukunft?<strong>Wohnen</strong>extra: Die Schweizerische Flüchtlingshilferechnet dieses Jahr mit 30 000Asylgesuchen, eine markante Steigerunggegenüber dem Vorjahr. Die Menschennehmen derzeit sehr hohe Risiken auf sich,um nach Europa zu gelangen, viele sterbenim Mittelmeer. Wie können solche Tragödienwenn nicht verhindert, so doch wenigstensreduziert werden?Stefan Frey: Wir von der SchweizerischenFlüchtlingshilfe sind der Meinung, dass dasBotschaftsasyl, wie es die Schweiz noch bis2014 kannte, wieder eingeführt werdenmüsste. Das Botschaftsasyl ist sinnvoll, weildie Leute vor Ort ein Gesuch stellen können.Das hält die Menschen eher von einer riskantenFlucht ab und man könnte sie bei einempositiven Asylentscheid auf sicherem Wegins Zielland bringen.Zurzeit sieht es aber nicht danach aus, alsbewegte sich etwas in dieser Richtung.Nein, das stimmt leider. Darum konzentrierenwir uns mehr denn je auf unsere Kernaufgabe,nämlich die Unterstützung der<strong>Flüchtlinge</strong>, die in der Schweiz ankommen.Die Schweizerische Flüchtlingshilfe hat einMandat des Bundes, die unabhängigen Vertreterder Hilfswerke, die die Befragungender Asylsuchenden begleiten, aus- und weiterzubilden.Wir sind sozusagen das dritteAuge, das die Qualität im Schweizer Asylverfahrensichert. Wenn die Verfahren fair undtransparent sind, verstehen die Leute auch,worum es geht und – ein ganz wichtigerPunkt – sie können die Beurteilung bessernachvollziehen, wenn sie von Anfang an genugInformationen erhalten.Die Schweizerische Flüchtlingshilfe mischtsich aber auch in die politische Debatteein. Welches sind Ihrer Meinung nach derzeitdie grössten Herausforderungen imFlüchtlingswesen?Die grösste Herausforderung ist die Integrationder Leute, die kommen. Das ist nichtneu, sondern war, ist und bleibt unsererMeinung nach zentral. Wir meinen, dass dieIntegration mit dem ersten Tag beginnenmuss. Ungeachtet der Wahrscheinlichkeit,ob die Leute Schutzstatus erhalten odernicht. Wenn jemand ein, zwei Jahre im Asyl-14 Juli/August 2015 – extra

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