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Wohnen & Flüchtlinge

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THEMAEs braucht mehr Mut«Selbstverständlich!» Diese dezidierte Meinungvertritt die junge Genossenschaft Kalkbreitein Zürich. GeschäftsleitungsmitgliedSabine Wolf und Doro Sacchi von der Vermietungskommissionsagen es klipp und klar:«Wir kontrollieren den Aufenthaltsstatus einesMenschen nicht, der interessiert unsnicht. Bei uns kommen grundsätzlich alle alsMieter in Frage, die zu einem StichdatumGenossenschafter waren.» Bei der Vermietunghält sich die Kalkbreite an die Grundbemerkbar,wo seit einigen Monaten dieZahl der Asylanträge deutlich steigt (sieheKasten Seite 7). Bei Genossenschaften hatdas bis jetzt erstaunlich wenig Widerhallausgelöst – Solidaritätsbekundungen, Hilfsaktionenoder gar Anpassungen der strengenVermietungspraxis sucht man vergebens.«Genossenschaften müssenihren gesellschaftlichenAuftrag ernst nehmen.»Kaum Chancen für Leute imAsylverfahrenAuch Zahlen fehlen weitgehend. Von rundeinem Dutzend angefragten Genossenschaftenerhebt zwar die Mehrheit den Anteil vonBewohnern mit Schweizer beziehungsweiseausländischem Pass. Ob oder wie vieleFlüchtlingsfamilien bei ihnen wohnen, wissensie aber meist nicht. Das hat zwei Grün-de: Genossenschaften vermieten Wohnungenin der Regel ausschliesslich an Personen,die mindestens eine B-Niederlassung besitzen,was bei <strong>Flüchtlinge</strong>n einen positivenAsylentscheid voraussetzt. Diese fallen dannstatistisch unter die übrigen Ausländer. Oderaber die Vergabe erfolgt über eine Drittorganisation,die Wohnungen an Menschen vermittelt,die es schwer haben auf dem Wohnungsmarkt;bei diesen Mietverhältnissenkennen die Genossenschaften den Aufenthaltsstatusder Bewohner meist nicht.Auch wenn also der Anteil von <strong>Flüchtlinge</strong>nin Genossenschaften nicht bezifferbarist: Die verfügbaren Informationen lassenden Schluss zu, dass er gering ist. Und sichhäufig auf Menschen beschränkt, die bereitseinigermassen integriert sind, eine Arbeitund gewisse Deutschkenntnisse haben. Indie Schweiz geflüchtete Menschen hingegen,die noch im Asylverfahren stehen odernur vorläufig aufgenommen sind, haben<strong>Flüchtlinge</strong> haben es oft schwer, beiGenossenschaften unterzukommen. Dankder Stiftung Domicil fand die Familie H.aus Somalia 2012 in der Siedlung Heizenholzder Zürcher Genossenschaft Kraftwerk1ein neues Heim.kaum Chancen, bei einer Genossenschaft unterzukommen.Doch ist das überhaupt derenAufgabe?Juli/August 2015 –extra5

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