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Wohnen & Flüchtlinge

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THEMAGemüse, Beeren und Gartenwerkzeuge mitNamen kennen. «Wir schneiden auch andereThemen zum Alltag in der Schweiz an, oderwir geben Informationen weiter, die für dieFrauen von Interesse sein können.»Die Arbeit im Garten selbst hat eine ganzeReihe positiver Effekte: Zuerst natürlichkönnen die Frauen sehen, wie ihre Pflanzenwachsen und blühen, wie ihre Arbeit buchstäblichFrüchte trägt – das Glück eines jedenGärtners. «Das vermittelt eine Freudeund Bestätigung, die im Alltag oft schwierigzu erreichen ist. Wir sehen hier immer wieder,wie die Teilnehmerinnen Freude an der«Ich freue mich immerwieder, hier zu arbeiten.»Gartenarbeit bekommen.» Einige Frauenhätten im Rahmen des Programms gar einenveritablen grünen Daumen entwickelt.Gut fürs SelbstwertgefühlDazu unterstütze die Teilnahme am Projektdie Frauen in ihrem Alltag: Mitunter seiensie es nicht gewohnt, alleine in der fremdenUmgebung unterwegs zu sein. Viviana Acquaroni:«Sie sagen mir, dass es ein gutes Gefühlsei, selbständig in den Bus zu steigenund hierher zu kommen. Das stärkt Unabhängigkeitund Selbstwertgefühl.» Diesenpositiven Effekt bestätigt ProgrammleiterinClaudia Rederer: «Die Teilnehmerinnen legendeutlich an Selbstvertrauen zu; teilweisegeht es ihnen auch gesundheitlich besser.»Eine der Frauen, die schon seit einigenJahren in Baden gärtnert, ist Ayanda Mtoloaus Zimbabwe. «In meiner Heimat hatte ichkeinen Garten, das hat mich damals nicht interessiert»,erzählt sie. «Aber hier bin ich zurGärtnerin geworden und habe viel Freudedaran.» Am meisten Spass mache es ihr natürlich,das eigene Obst und Gemüse zu erntenund zu essen. «Am liebsten habe ich denButternusskürbis, aber der ist nicht so einfachzu ziehen. Auch die Karotten kommendieses Jahr nicht gut.» Dafür aber gedeihenihre gelben und grünen Zucchetti prächtig.Ayanda Mtolo aus Zimbabwe und VivianaAcquaroni vom Heks arbeiten im Garten inBaden-Rütihof seit Jahren zusammen.Niederschwelligkeit ist wichtigNeben der Arbeit im Garten schätzt AyandaMtolo die Möglichkeit, Hochdeutsch zu lernenund sich auszutauschen. «Wenn wir zusammensitzen,können wir miteinandersprechen. Dabei können wir Fragen stellenund lernen auch einiges.» So habe sie damalsihre ersten Sätze in Hochdeutsch gelernt –heute spricht sie die Sprache fliessend. DieserAspekt ist auch für Claudia Rederer wichtig:«Wir haben in den Auswertungen unseresKurses gelernt, dass die Niederschwelligkeitein zentraler Faktor ist.» In den «NeuenGärten» können Frauen gefördert werden,die einen nur geringen schulischen Hintergrundoder erst geringe Deutschkenntnissehaben. «Oft haben die Frauen sonst kaumGelegenheit, Deutsch zu sprechen und ihreKenntnisse zu erweitern.»Im Rahmen des seit sechs Jahren laufendenProgramms werden in Aargau und SolothurnGartenflächen von gut 3600 Quadratmeternan den fünf genannten Standortenbewirtschaftet, von fünfzig Teilnehmerinnenaus 16 Nationen. Dazu gibt es sechs Anschlusslösungen:Frauen, die an einem derauf zwei Jahre befristeten Projekte teilgenommenhaben, konnten eine eigene Gartenpachtübernehmen, anfangs noch begleitetvon den Kursleiterinnen. Wichtig für denErfolg der «Neuen Gärten» sind auch die inzwischenfünf Multiplikatorinnen. Das sindehemalige Kursteilnehmerinnen, die alsFreiwillige in den Gärten weiterarbeiten undein zentrales Bindeglied darstellen. ClaudiaRederer: «Es handelt sich um Frauen, diedank den erworbenen Deutsch- und Gartenkenntnissenund ihrer eigenen Migrationserfahrungeine wichtige Rolle als Vermittlerinneneinnehmen.»Multiplikatorin gewordenAyanda Mtolo aus Zimbabwe ist eine dieserMultiplikatorinnen, die im Gartenareal inBaden-Rütihof gemeinsam mit den anderenFrauen Gemüse züchten und das üppigspriessende Unkraut bekämpfen. «Ich freuemich immer wieder, hier zu arbeiten. Hiersehe ich die Resultate meiner Tätigkeit undkann diese auch mit meiner Familie zu Hausegeniessen. Zu sehen, wie alles wächst, wiemeine Arbeit Früchte trägt, ist für mich einegrosse Ermutigung.»«Heks Neue Gärten» gibt es inden Regionen Aargau/Solothurn,Basel, Bern, Zürich, Ostschweizund Westschweiz. Informationen:www.heks.ch > Themen > SozialeIntegration.Juli/August 2015 –extra17

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