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BAUEN & ARCHITEKTUR<br />

HERBST <strong>2015</strong> | #12<br />

WIEDERENTDECKUNG<br />

HOLZ KOMMT IN DIE STADT ZURÜCK<br />

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<strong>03</strong><br />

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ARCHITEKTONISCHES AUSRUFEZEICHEN | MARKTHALLE ROTTERDAM<br />

DIE KUNST DES EINRICHTENS | DIE PHILOSOPHIE VON JORGE CAÑETE<br />

DIE NEUERFINDUNG DER MODERNE | DAS BAUHAUS<br />

MEHR GEWINNEN | PLUS-ENERGIE HÄUSER


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#12<br />

EDITORIAL<br />

HOLZ IN DER STADT!<br />

Seit ungefähr zehn Jahren lebt die Mehrheit der Menschen auf der Erde in urbanen<br />

Milieus. Das führt zu gewaltigen planerischen Herausforderungen. Die seit<br />

Jahrzehnten entwickelten Modelle von Stadt und Stadtentwicklung stossen an<br />

Grenzen. Wir brauchen neues und verdichtetes Bauen, welches bezahlbar und<br />

auch nachhaltig ist.<br />

Auf den ersten Blick scheint die Renaissance von Holz in der Stadt als nicht<br />

zeitgemäss. Wir kennen noch alle die Bilder von mittelalterlichen Städten, die<br />

mindestens in jeder Generation ein verheerendes Feuer erleiden mussten. Spätestens<br />

im 19. Jahrhundert verdrängten Stein und dann später Stahl, Beton und<br />

Glas das Holz aus der Stadt. Die Folge: Bis in die 1990er-Jahre wurde der Holzbau<br />

vornehmlich in ländlichen Regionen, allenfalls in stadtnahen Randgebieten,<br />

gesehen. Holzbauten erlebten wir als urbane Bewohner höchstens als Chalets im<br />

Urlaub. Seither hat sich technologisch aber viel getan. Der alte Baustoff Holz<br />

wird ganz modern bearbeitet und präsentiert. Ausgerechnet im urbanen Raum<br />

wächst der Wunsch nach Holzbauwerken aller Art. Mehrgeschossige Holzbauten<br />

in den Innenstädten sind inzwischen nicht nur möglich, sondern sie entfalten<br />

auch ein eigenes städtebauliches und architektonisches Potenzial. Vor diesem<br />

Hintergrund haben wir einen Schwerpunkt zusammengestellt, der die Möglichkeiten<br />

des modernen Holzbaus im städtischen Raum beleuchtet. Wir präsentieren<br />

Fallbeispiele aus dem Aargau, aus Wien, Zürich und Stockholm. Die offene<br />

Flanke bei Holz ist immer noch das Thema Feuer. Die Hürden eines ganzheitlichen<br />

Brandschutzkonzepts, insbesondere für mehrgeschossige Holzbauten, sind<br />

hoch. Aber auch hier gibt es inzwischen Antworten.<br />

Ohne Frage, Bauprojekte müssen wirtschaftlich sein, für gemütliche Romantik<br />

um das Thema Holz ist keine Zeit. Das Bauen mit Holz ist aber wirtschaftlich, das<br />

betrifft sowohl die kurzfristige als auch die langfristige Perspektive eines Gebäudes.<br />

Holz besteht nicht nur im Wettbewerb mit anderen Baustoffen. Nachhaltigkeit<br />

comes <strong>home</strong>. Der Begriff stammt aus der klassischen Forstbewirtschaftung<br />

und ist nun auch Maxime für das Planen, Bauen und Betreiben von Gebäuden.<br />

Francesco J. Ciringione<br />

Verleger<br />

Georg Lutz<br />

Chefredaktor<br />

005


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DEN URBANEN RAUM<br />

EROBERN<br />

HOLZ IN DER STADT<br />

Georg Lutz |<br />

General Architecture<br />

Holzbauten sind in unsern Köpfen als Block oder klassische Landhäuser verankert. In den Innenstädten<br />

sind mehrgeschossige Holzbauten noch die Ausnahme. Das soll sich jetzt ändern. Wir präsentieren<br />

im folgenden Schwerpunkt einige Beispiele aus urbanen Räumen im In- und Ausland.<br />

Auch das Stockholmer Architektenbüro General Architecture hat ein Hochhaus entworfen – hölzern<br />

vom Aufzugschacht bis zur Fassade. Mit 120 Wohnungen auf 13 Stockwerken soll es eines der<br />

höchsten Holzhäuser der Welt werden. Das «Cederhuset» (Zedernhaus) soll den praktischen Beweis<br />

liefern, wie das geht (vergleiche beistehendes Bild). Seinen Namen verdankt es den Schindeln aus<br />

kanadischem Zedernholz, die das Hochhaus verkleiden. Die Vorteile von Holz sind schnell<br />

aufgezeigt. Es ist leichter, aber genauso tragfähig wie Stahl. Die Wärmedämmung ist bei Massivholz<br />

sehr gut. Auch beim Thema «Graue Energie» kann Holz punkten. Wer mit Holz baut, verbraucht<br />

weniger Energie als beim Betonbau. Das gilt auch für den Abriss. Die grösste Herausforderung für<br />

Holz ist das Thema Feuer. In Europa gilt die 90-Minuten-Regel. Solange muss ein brennendes Haus<br />

standhalten, bevor es zusammenbricht. Die Bauverordnungen sind da sehr streng. Aber auch hier<br />

haben die Freunde von Holz positive Antworten. Holz brennt ganz kontrolliert ab, 0.7 Millimeter<br />

pro Minute. Ist ein Balken also zwei Zentimeter dicker, als er sein müsste, gewinnt man dadurch<br />

etwa 30 Minuten Zeit. Stahl dagegen wird heiss und verliert irgendwann seine Tragfähigkeit. Das ist<br />

schwieriger zu handeln. Holzwände können zudem mit Verkleidungen vor Feuer geschützt werden.<br />

Dem Bauen mit Holz steht so kaum mehr etwas im Wege – nicht nur in Stockholm.


ARCHITEKTUR<br />

Adaptive Solarpanels an der Fassade des House of Natural Resources.<br />

012


HOUSE OF NATURAL<br />

RESOURCES<br />

ARCHITEKTUR<br />

LABOR FÜR NACHHALTIGES BAUEN MIT HOLZ<br />

Claudia Naegeli |<br />

ETH Zürich<br />

Bauen mit Holz hat noch Luft nach oben, und daher sind wissenschaftliche Projekte,<br />

die in unseren Bau- und Architekturalltag ausstrahlen, eine wichtige Angelegenheit.<br />

Im folgenden Beitrag präsentieren wir ein wegweisendes Beispiel.<br />

Das House of Natural Resources ist ein Leuchtturmprojekt<br />

für das Bauen mit Laubholz. Das<br />

Bürogebäude auf dem Campus Hönggerberg<br />

wurde Ende Juni <strong>2015</strong> nach eineinhalb Jahren<br />

Bauzeit feierlich eingeweiht. Der ETH Zürich dient<br />

es auch als Forschungslabor für nachhaltiges Bauen. Deshalb<br />

wird es für die Forschenden jetzt erst richtig spannend.<br />

Selten erregen Bürogebäude viel Aufsehen. Ganz anders<br />

beim House of Natural Resources (HoNR): Ein einfacher<br />

Skelettbau ermöglicht es, den Grundriss flexibel zu gestalten,<br />

bei dem die Innen- und Aussenwände beliebig angeordnet<br />

werden können. Transparente Fassaden und seine<br />

fugenlose Aussenhülle machen es zusätzlich zu einem angenehmen<br />

Arbeitsort. Doch das HoNR ist nicht nur ein innovatives<br />

Bürogebäude, sondern dient der ETH Zürich zugleich<br />

als Forschungslabor für nachhaltiges Bauen mit Laubholz.<br />

Sechs Professorinnen und Professoren aus den Instituten für<br />

Baustatik und Konstruktion, für Baustoffe sowie für Technologie<br />

in der Architektur waren mit ihren Forschungsgruppen<br />

am Bau des Hauses beteiligt und haben ihre Forschungsprojekte<br />

direkt am Bau realisiert. Doch mit der Einweihung<br />

ist ihre Arbeit noch lange nicht abgeschlossen. Gemeinsam<br />

wollen sie nun die von ihnen entwickelten Technologien über<br />

einen längeren Zeitraum testen und so herausfinden, wo<br />

die Vorteile und Schwachstellen liegen. ETH-Präsident Lino<br />

Guzzella zum speziellen Neubau: «Das House of Natural<br />

Resources ist ein schönes Beispiel für gelebte Interdisziplinarität.<br />

Es zeigt, wie der einheimische Rohstoff Holz nachhaltig<br />

und technisch raffiniert eingesetzt werden kann.»<br />

013


ARCHITEKTUR<br />

Fassade mit Verankerung<br />

der Vorspannkabel.<br />

Biaxiale Decke aus Laubholz im Sitzungszimmer.<br />

«DAS HOUSE<br />

OF NATURAL<br />

RESOURCES IST EIN<br />

SCHÖNES BEISPIEL FÜR<br />

GELEBTE INTERDISZIPLI-<br />

NARITÄT. ES ZEIGT, WIE DER<br />

EINHEIMISCHE ROHSTOFF<br />

HOLZ NACHHALTIG UND<br />

TECHNISCH RAFFINIERT<br />

EINGESETZT WER-<br />

DEN KANN.»<br />

014


ARCHITEKTUR<br />

Holz-Beton-Verbunddecke und vorgespannte Rahmenkonstruktion.<br />

SOLARMODULE BEWEGEN SICH<br />

Ein Versuchsfeld ist die Fassade des Gebäudes. An einem<br />

Teil der Gebäudehülle haben die Wissenschaftler eine adaptive<br />

Solarfassade montiert, die Strom gewinnt und hilft,<br />

den Energiebedarf für das Heizen und Kühlen des Gebäudes<br />

zu regulieren. Die Fassade besteht aus beweglichen<br />

Modulen aus Dünnschicht-Solarzellen, die sich mittels<br />

druckluftgesteuerter Antriebe bewegen lassen. Dank<br />

dieser Aktuatoren richten sich die Solarzellen am Sonnenstand<br />

aus, passen sich aber auch dem Wärme- und Lichtbedarf<br />

des Hauses und insbesondere dem Verhalten der<br />

Nutzer an. Zusätzlich stellen die Wissenschaftler ein System<br />

vor, mit dem Solarmodule auf Dächern dem Sonnenstand<br />

nachgeführt werden können. Dieses Nachführungssystem<br />

wird mit speziellen zweiteiligen Holzlamellen angetrieben.<br />

Die Wissenschaftler nutzen dabei die Eigenschaft des Holzes,<br />

dass es bei Änderung der relativen Luftfeuchte quillt<br />

oder schwindet. Dazu werden zwei Holzschichten mit unterschiedlicher<br />

Faserorientierung aufeinandergeklebt. Verändert<br />

sich die Luftfeuchte, verbiegen sich die Schichten entsprechend,<br />

und es entsteht ein bewegliches Holzelement.<br />

Da die relative Luftfeuchte an sonnigen Tagen abnimmt und<br />

am späteren Nachmittag und nachts ansteigt, können die<br />

Holz-Doppelschichten als eine Art natürlicher Motor zur<br />

Solarmodulnachführung eingesetzt werden.<br />

WELTNEUHEITEN AUS SCHWEIZER HOLZ<br />

Nicht nur die neuen Technologien, auch die Bauweise des<br />

HoNR ist einzigartig. So kam beim Bau eine Weltneuheit zum<br />

Einsatz: eine Holz-Beton-Verbunddecke mit Buchenholz<br />

aus Schweizer Wäldern. Eine rund vier Zentimeter starke<br />

Buchenholz-Furnierplatte dient sowohl als Schalungselement<br />

als auch als Armierung und ist gleichzeitig eine attraktive<br />

Oberfläche. Diese neue Verbunddecke hat ähnlich gute Trageigenschaften<br />

wie Stahlbetondecken, die meistverbauten<br />

Tragelemente in der Schweiz. Einzigartig ist auch die Dachkonstruktion<br />

mit einer Buchenholzdecke, bei der Holzlamellen<br />

kreuzweise angeordnet wurden. So werden die Lasten<br />

wie bei einer Betondecke in zwei Richtungen verteilt.<br />

Auch die Rahmenkonstruktion im HoNR besteht aus Schweizer<br />

Holz. Die Stützen bestehen zu 100 Prozent aus Eschenholz,<br />

die Träger sind aus Esche und Fichte zusammengesetzt,<br />

um die Festigkeit zu erhöhen. Zudem sind alle Träger<br />

mit einem Kabel, das im Innern durch das Holz verläuft, vorgespannt.<br />

Die Träger zentrieren sich dadurch selber, und die<br />

gesamte Tragkonstruktion ist besonders verformbar, was sie<br />

deutlich erdbebensicherer macht.<br />

ÜBERWACHEN, WIE DAS HOLZ ARBEITET<br />

Die ETH-Wissenschaftler haben im HoNR ein umfangreiches<br />

Monitoringsystem installiert, mit dem sie erfassen, wie sich<br />

das Gebäude über die Jahre verändert: Sie messen regelmässig<br />

die Feuchtigkeit in der Holz-Rahmen-Konstruktion<br />

und zeichnen Verformungen mit mithilfe eines Tachymeters<br />

auf. Spezielle Sensoren messen die relative Verschiebung<br />

zwischen Holz und Beton in der Verbunddecke. Bereits während<br />

des Baus haben die Wissenschaftler mit einem dichten<br />

Sensornetzwerk überwacht, wie sich die Tragstruktur verhält.<br />

Mit 16 Kraftmessdosen haben sie zudem die Vorspannkraft<br />

in jedem einzelnen Spannkabel gemessen.<br />

Die Wissenschaftler haben zudem neuartige Oberflächenbeschichtungen<br />

für die Holzfassaden entwickelt, die verbesserten<br />

UV-Schutz bieten und wasserabweisende Eigenschaften<br />

aufweisen. Sie sollen nun am Gebäude auf ihre Witterungsbeständigkeit<br />

getestet werden.<br />

Wie sich die neuen Technologien bewähren, soll auch der Alltag<br />

zeigen. «Wir werden genau dokumentieren, wie die Nutzer<br />

mit dem Gebäude zufrieden sind», erklärt Projektleiter Andrea<br />

Frangi, Professor für Holzbau am Institut für Baustatik und<br />

Konstruktion der ETH Zürich. Er erhofft sich von den Erkenntnissen<br />

des Projekts auch Impulse für die Schweizer Holzverarbeitungsindustrie.<br />

Frangi sieht im Holzbau grosses Potenzial<br />

für die Schweiz. Der Anteil an Laubbäumen nimmt im<br />

Schweizer Wald als Folge der Klimaerwärmung zu. «Schweizer<br />

Holz hat viel Potenzial. Wir hoffen, dass Unternehmen dies<br />

erkennen und unsere Ansätze weiterverfolgen.»<br />

ANMERKUNG<br />

Der Beitrag basiert auf einer Medienmitteilung der ETH Zürich.<br />

www.honr.ethz.ch<br />

015


ARCHITEKTUR<br />

DER WAHRE LUXUS<br />

DER NATUR<br />

HOLZ<br />

Lone K. Halvorsen |<br />

Agentur<br />

Jeder Baum hat seinen eigenen Charakter<br />

und eine besondere Ausstrahlung dazu.<br />

Als die Menschen der Frühzeit ihre Höhlen verliessen<br />

und die ersten Bauwerke errichteten, gab<br />

es nur das Holz, welches sie verwenden konnten.<br />

Und dieser älteste aller Baustoffe, der uns<br />

an die längst vergangene Harmonie zwischen<br />

Mensch und Natur erinnert, ist in der zeitgenössischen Architektur<br />

überaus gefragt. Holz lebt, atmet und ist in seiner<br />

Charakteristik unverwechselbar.<br />

EIN WINDSTILLES LOFT IN NORWEGEN<br />

In einer kleinen Ortschaft in Telemark, Norwegen, steht mit<br />

dem «Vindlausloftet» (windstilles Loft) ein wahres Kleinod. Das<br />

unscheinbare Gebäude ist aller Wahrscheinlichkeit nach das<br />

älteste Holzhaus Europas. Datierungen zufolge wurde das<br />

kleine Holzhaus um das Jahr 1170 gebaut. Das «Vindlausloftet»<br />

ist ein kombiniertes Wohn- und Speicherhaus, welches<br />

üblicherweise etwas erhöht liegend gebaut wurde, um es<br />

016


ARCHITEKTUR<br />

Sametinget im norwegischen Karasjok.<br />

somit vor Nagetieren zu schützen. Norwegen ist ausserdem<br />

das einzige Land Nordeuropas, in dem die hölzernen Kirchen<br />

aus dem Mittelalter noch existieren. Als in den anderen<br />

Teilen Europas Kathedralen aus Stein gebaut wurden, widmeten<br />

sich die Norweger dem Baustoff Holz. Schiffsbau und<br />

Hausbau in der Wikingerzeit führten zur Technik und Tradition,<br />

Kunst mit Holzschnitzereien zu verbinden. Dies spiegelte<br />

sich in der Bauweise der Stabkirchen wider. Die älteste Stabkirche<br />

Norwegens ist die Urnes-Stabkirche am Sognefjord. Im<br />

Jahr 1150 errichtet, steht sie als einzige Stabkirche auf der<br />

Liste des UNESCO-Weltkulturerbes.<br />

HOCH, HÖHER, HOLZ<br />

Norwegen ist bekannt für seine Holzhäuser, und durch den<br />

einfachen Zugang zu hochwertigem Holz hat Norwegen<br />

eine weit zurückreichende Tradition des Bauens mit Holz.<br />

017


ARCHITEKTUR<br />

Urnes-Stabkirche am Sognefjord.<br />

Fährt man durch das Land, entdeckt man schnell, dass die<br />

norwegische Architektur von volkstümlichen Bautraditionen<br />

geprägt ist und das Holz als Baumaterial überwiegt. Viele norwegische<br />

Architekten, wie auch internationale Architekten,<br />

haben in den vergangenen Jahren verstärkt auf Holz gesetzt –<br />

und nicht wenige sind dafür mit internationalen Preisen ausgezeichnet<br />

worden. Die einst so gemütlichen und heimeligen<br />

Holzhäuser waren alle mehrheitlich klein – und zwar auch in die<br />

Höhe betrachtet. Doch Holz ist ein flexibles Baumaterial und<br />

somit auch zu Höherem geweiht. Das weiss man in Norwegen<br />

bereits seit Längerem, und somit werden hier auch Hochhäuser<br />

aus Holz gebaut. Im Jahr 2004 wurde in Trondheim, Norwegen,<br />

der «Svartlamoen», ein aus fünf Geschossen bestehender<br />

Wohnblock in Massivholz, gebaut. Der Wohnblock beinhaltet<br />

22 Wohnungen inklusive Geschäftsräumen im Erdgeschoss.<br />

Das Projekt war ein wichtiges Objekt für die Bauforschung,<br />

da niemals zuvor ein Massivholzbau in dieser Dimension und<br />

Art errichtet wurde. Das Gebäude bewies auch, dass Holz als<br />

ebenbürtiges Tragelement funktioniert. Der Wohnblock weckte<br />

internationale Interessen und wurde zugleich eine wichtige<br />

historische Referenz norwegischer Holzarchitektur.<br />

«Svartlamoen» Wohnblock in Massivholz gebaut.<br />

Opernhaus im Inneren des Oslofjords.<br />

TRADITION TRIFFT GEGENWART<br />

Wie ein gigantischer Eisberg aus dem Wasser ragend wirkt<br />

das Opernhaus im inneren des Oslofjords. Teils auf Pfählen gebaut<br />

reicht das strahlende weisse Gebäude 16 Meter unter den<br />

Wasserspiegel. Der Entwurf stammt vom weltweit renommierten<br />

Architekturbüro Snøhetta. Sowohl in der Formensprache<br />

als auch in Anwendung und Kombination unterschiedlichster<br />

Materialen wie Glas, Carrara-Marmor, Metall und Holz gilt das<br />

Bauwerk als ein architektonisches Referenzwerk. Im Foyer trifft<br />

das Publikum auf eine 100 Meter lange und 20 Meter hohe,<br />

gewellte Holzwand. Die Verwendung von Eiche findet sich im<br />

ganzen Innenausbau wieder. Die wellenförmige Balkonbrüstung<br />

aus Eiche im Hauptsaal hat eine komplizierte Geometrie<br />

und zugleich eine wichtige akustische Funktion. Um den Klang<br />

optimal reflektieren zu können, wurde die Brüstung anhand von<br />

handwerktechnischen Lösungen von traditionellen, westnorwegischen<br />

Bootsbauern geformt. Uralte Holz-Traditionen vermischen<br />

sich mit der gegenwärtigen Architektur. Auch im Hinblick<br />

auf die «Samen» im Norden Norwegens vermischt sich die<br />

Tradition mit und in der Architektur. In der unendlich erscheinenden<br />

Landschaft des äussersten Nordens Norwegen ist die<br />

Architektur des Parlaments der Lappen, die sich selbst als<br />

Samen bezeichnen, beeindruckend. Das «Sametinget» im norwegischen<br />

Karasjok, ähnelt auf den ersten Blick ein Tipi-Zelt.<br />

Es besteht aus zwei halbkreisförmigen Etagen und widerspiegelt<br />

auf würdige Art und Weise die samische Architektur. Das<br />

Gebäude scheint direkt dem Kiefernwald entwachsen zu sein,<br />

und die Aussenwände kleiden Bohlen aus sibirischer Lärche.<br />

Bereits ein wenig ergraut und in wenigen Jahren regelmässig<br />

vom Eis der klirrenden Winter überzogen, wird das Gebäude<br />

eine silberartige Farbe übernehmen. Es ist das Holz, das lebt …<br />

018


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HIGHTECH-BAUSTOFF<br />

HOLZ AUF DEM VORMARSCH<br />

Raphael Imhof | Blumer Lehmann, Reto Oeschger<br />

Nachdem Holz lange als gemütlich geltend und dem Alpenchic entsprechend als<br />

natürlicher, aber weitgehend historischer Baustoff Bergebiete zierte und in der<br />

Innenarchitektur verwendet wurde, kehrt Holz als nach wie vor natürlichster Baustoff<br />

mit Hightech-Eigenschaften selbstbewusst ins urbane Umfeld zurück. Doch nicht nur<br />

dorthin: Es werden immer mehr auch öffentliche Gebäude, attraktive Bauten für die<br />

Gastronomie und den Tourismus sowie Hochhäuser mit Holz konstruiert.<br />

020


ARCHITEKTUR<br />

Bei Tamedia bildet Holz nicht nur Hüll- und<br />

Schutzfunktionen, sondern auch das Tragwerk.<br />

Die markante Holzkonstruktion überzeugt<br />

auch im Arbeitsalltag im Innenraum.<br />

Dank der digitalen Planung, beeindruckenden<br />

Ingenieurleistungen und Entwicklungen<br />

bei den Holzwerkstoffen sind heute Bauten<br />

in Holz möglich, die noch vor ein paar Jahren<br />

anderen Materialien vorbehalten waren. Immer<br />

mehr Top-Architekten setzen auf das natürliche Hightech-Material<br />

Holz und dessen immense Gestaltungsmöglichkeiten.<br />

Mit Structural Architecture, bei der Holz nicht nur<br />

Hüll- und Schutzfunktionen übernimmt, sondern auch das<br />

Tragwerk bildet und architektonisch markant in Erscheinung<br />

tritt, werden immer mehr Meilensteinprojekte umgesetzt.<br />

Das Who's who der internationalen Architekten wie zum Beispiel<br />

Norman Foster, Zaha Hadid, Herzog & de Meuron und<br />

als Vorreiter des nachhaltigen Bauens und aktueller Pritzker-<br />

Preisträger, Shigeru Ban, setzen auf Holz. War das Bauen<br />

mit Holz früher auf wenige Stockwerke beschränkt, gibt es<br />

heute Pläne für bis zu 30-stöckige Hochhäuser (vergleiche<br />

Beispiele in diesem Schwerpunkt, die Redaktion). Holz wird<br />

heute für Wohn-, Büro- und Industriebauten aller Art verwendet<br />

und damit endgültig zum Baustoff der Zukunft. Lassen<br />

Sie uns drei Blicke auf spannende Objekte werfen, um diese<br />

Thesen historisch zu untermauern.<br />

HAUPTSITZ DER TAMEDIA AG IN ZÜRICH<br />

Im Zentrum Zürichs, unweit des Hauptbahnhofs, zeigt seit<br />

Mai 2013 ein visionäres Bürogebäude das Potenzial des Materials<br />

Holz auch für grossvolumige urbane Bauten. Für den<br />

Stammsitz des Verlagshauses Tamedia AG hat Shigeru Ban<br />

einen siebengeschossigen Neubau mit sichtbarem Holztragwerk<br />

entworfen. Shigeru Ban ist mit seinen markanten Holzkonstruktionen<br />

ebenso bekannt wie mit seinen humanitären<br />

Bauten aus Kartonröhren und anderen nachhaltigen Materialien<br />

in Krisengebieten. Das Tragwerk sollte ähnlich einem<br />

Baukasten zusammengefügt werden, das statische System<br />

nachvollziehbar und die Holzelemente sollten unverkleidet<br />

bleiben. Diese architektonischen Vorgaben unter Verwendung<br />

von Brettschichtholz in Sichtqualität und mithilfe millimetergenau<br />

gefräster Steckverbindungen umzusetzen, war<br />

eine grosse Herausforderung für alle Beteiligten. Shigeru<br />

Ban folgte auch in Zürich strikt seiner Vision von Reduktion,<br />

Transparenz und Nachhaltigkeit.<br />

Das Projekt wurde mittels CAD-Software geplant und mit<br />

modernster CNC-Technologie millimetergenau vorproduziert.<br />

Passgenauigkeit und Geometrie spielten bei der Planung<br />

021


ARCHITEKTUR<br />

Der sockelartige Aufbau reduziert den Bodenverbrauch und ordnet das Gebäude in die Berglandschaft ein.<br />

Die Witterung stellt in dieser Höhe<br />

eine spezielle Herausforderung dar.<br />

Die Atmosphäre der Berge ist mit einer<br />

nachhaltigen Fichtenlösung spürbar.<br />

und Fertigung des Tragwerks eine zentrale Rolle. Rund<br />

80 Prozent der Bauteile, neben dem Holzbau auch der<br />

Innenausbau und die Fassade, sind vorgefertigt, um eine hohe<br />

Qualität und kurze Montagezeit sicherzustellen. Dies bedingte<br />

einen hohen Grad an Vorplanung, frühzeitige Entscheidungen<br />

und genaue Abstimmung der Gewerke bezüglich der Montageabläufe<br />

und Toleranzen. Anhand des für den Holzbau<br />

erstellten kompletten 3-D-Modells konnten auch Folgegewerke<br />

geplant werden. Der Haupttrakt des Holzskelettbaus<br />

besteht aus acht Achsen à vier Stützen. Die Länge des Haupttrakts<br />

ist knapp 40 Meter, die Stützen sind 21 Meter hoch.<br />

MARKANTES GIPFELRESTAURANT<br />

IM TOGGENBURG<br />

Die Architekten Herzog & de Meuron nahmen für den Chäserrugg<br />

die Sprache der lokalen Architektur in Material<br />

und Form auf und zollten der eindrücklichen Umgebung<br />

grossen Respekt. Als dominierendes Material wählten sie<br />

Fichtenholz als regionalen, ökologischen Baustoff, der die<br />

lokale Bautradition prägt. Bei Planung und Bau wurde dem<br />

rücksichtsvollen Umgang mit der Umwelt Priorität zugeordnet.<br />

Ein sockelartiger Aufbau reduziert den Bodenverbrauch,<br />

das Gebäude nimmt sich zurück, sodass der eigentliche<br />

Gipfel seine Wirkung erzielt. Die neue Bergstation<br />

ist ein reiner Holzbau auf einem Betonsockel. Er wurde von<br />

regionalen Holzbauern vorfabriziert und in einem Sommer,<br />

schneller als geplant, auf dem Berg zusammengebaut. Im<br />

darauffolgenden Winter wurde der Innenausbau fertiggestellt.<br />

Das neue Gebäude beherbergt neben der Bergstation<br />

der Seilbahn ein Restaurant und verschiedene Veranstaltungsräume.<br />

Eine Herausforderung bei der Planung war<br />

unter anderem die anspruchsvolle Witterung in den Alpen.<br />

Der Bau muss Schneelasten bis zu 1 200 kg/m 2 und hohen<br />

Windgeschwindigkeiten standhalten. Auch die Montage-<br />

022


ARCHITEKTUR<br />

Das Betreuungszentrum soll schon von der Grundstruktur her Wohlbefinden und Behaglichkeit ausstrahlen.<br />

teams bekamen die Witterung zu spüren: Bei der ersten<br />

Montagephase im August gab es bereits den ersten<br />

Schnee. Auch die Logistik war aussergewöhnlich: Alle Materialtransporte<br />

auf den Chäserrugg wurden durch die Seilbahn<br />

und nicht mit Helikopterflügen durchgeführt, was bei<br />

Trägerlängen bis zu 21 Meter alles andere als einfach war.<br />

MAGGIE’S CENTRE IN MANCHESTER<br />

Vor wenigen Monaten wurde ein weiterer faszinierender Holzbau<br />

in wegweisender Architektur fertiggestellt, dieses Mal im<br />

globalen Umfeld: Maggie’s, eine Hilfsorganisation für Menschen<br />

mit Krebs und deren Angehörige, baut mit The Christie,<br />

einem weltweit führenden Unternehmen in der Krebsbehandlung,<br />

ein neues Betreuungszentrum. Der Bau soll mit grossar-<br />

tiger Architektur in Verbindung mit Holzbau Behaglichkeit und<br />

Wohlbefinden und damit beste Voraussetzungen für die Genesung<br />

schaffen. Für die Architektur zeichnen die weltbekannten<br />

Architekten Foster + Partners verantwortlich. Die finale Geometrie,<br />

Statik und Planung hat die Blumer-Lehmann AG im<br />

Rahmen eines Design-&-Build-Vertrages BIM-fähig definiert.<br />

Das Tragwerk besteht aus 17 Achsen und zeigt sich als filigranes<br />

Fachwerk. Die Bauteile des Tragwerks wurden fünfachsig<br />

bearbeitet. Die Oberflächen der Bauteile aus Fichte<br />

haben «Möbelqualität». Die Aussen- sowie Innenwände, das<br />

Dach und die Decke sind im Holzrahmenbau gefertigt. Der<br />

Bau wurde zu 100 Prozent vorgefertigt und von einem internationalen<br />

Team aus Grossbritannien und der Schweiz<br />

montiert.<br />

Blumer-Lehmann AG | Erlenhof | CH-9200 Gossau | T +41 (0)71 388 58 58 | info@blumer-lehmann.ch | www.blumer-lehmann.ch<br />

023


ARCHITEKTUR<br />

EINE IDEE<br />

SETZT SICH DURCH<br />

BAUEN MIT MASSIVHOLZ<br />

Raphael Roll | Fokus Energie AG<br />

Die Idee ist so einfach wie genial: Verschieden ausgerichtete Schichten aus Holzbrettern werden mit<br />

Holzschrauben oder Hartholzdübeln verbunden und bilden so ein Bauelement, das die Vorteile aller<br />

anderen Bausysteme in sich vereint – sowohl aus dem Massivbau mit Beton und Backstein wie auch aus<br />

dem Leichtbau mit Holzständern. Trotzdem hat das Bauen mit Massivholz noch mit einigen<br />

Vorurteilen zu kämpfen, die aber hier widerlegt werden können.


ARCHITEKTUR<br />

Eine gute Kombination – eine Fotovoltaikanlage<br />

auf dem Dach eines Holzhauses.<br />

Der warme Ton von Massivholz überzeugt<br />

auch in der Innenarchitektur.<br />

Holz ist von Natur aus immer in Bewegung: Es<br />

schwindet und quillt. Um dies in einem Holzbauwerk<br />

zu verhindern, wurden im letzten<br />

Jahrhundert die verleimten Holzwerkstoffe erfunden.<br />

Doch mit dem Leim wurde dem Holz<br />

auch eine seiner besten Eigenschaften genommen: Das Atmen!<br />

Heute wird oft mit viel Technik versucht auf anderen<br />

Wegen frische Luft in das Hausinnere zurück zu bringen. Wir<br />

gehen hier lieber wieder einen Schritt zurück. Ein Massivholzelement<br />

besteht bei uns aus verschieden ausgerichteten<br />

Bretter-Schichten. Die unbehandelten Holzlagen versperren<br />

sich durch die Hartholzdübel gegenseitig zu statisch perfektionierten,<br />

steifen Wand-, Decken- oder Dachelementen. Dadurch<br />

lassen wir das Holz die Arbeit des Leimes selber tun<br />

und können es gleichzeitig atmungsaktiv behalten! Durch<br />

den Einbau von massivem Holz bekommt das Haus auch<br />

mehr Masse, welche wiederum als Wärmespeicher dient. So<br />

übertrifft ein modernes Massivholzhaus punkto Wohlbefinden<br />

und auch Umweltschutz alles andere bei Weitem, sowohl<br />

in der Produktion als auch in der Entsorgung und natürlich<br />

im alltäglichen Leben innerhalb der eigenen vier Wände.<br />

MASSIVHOLZ – ETWAS FÜR DIE SICHERHEIT<br />

Ein Haus aus Massivholz bietet neben grosser Erdbebensicherheit<br />

noch andere Vorteile. Vor allem in Sachen Feuer<br />

überzeugt diese Bauweise. Obwohl Holz brennt, ist eine<br />

Brandwand aus Massivholz sicherer als eine Stahlbetonwand!<br />

Ein Widerspruch? Ganz und gar nicht! In einem<br />

Grossbrandversuch in Österreich wurde Erstaunliches festgestellt:<br />

Bei einer Feuertemperatur von rund 1 210 Grad Celsius<br />

stieg die Temperatur im Nachbarraum nur um 9.5 Grad<br />

an, und das bei einer Massivholzwand von nur zehn Zentimetern<br />

Stärke! Die Temperatur des Feuers war also fast<br />

ganz vom Holz absorbiert worden. Eine Betonwand hingegen<br />

brennt zwar nicht, gibt die Hitze aber um ein Vielfaches<br />

schneller an den Nachbarraum weiter. Aufgrund der hohen<br />

Temperatur setzt sich der Brand dort durch Selbstentzündung<br />

der Materialien dann umso schneller fort!<br />

MASSIVHOLZ – GESUND WOHNEN<br />

Holz wirkt erwiesenermassen beruhigend auf uns Menschen.<br />

Wer in einem Raum aus Holz schläft, ist danach erholter und<br />

dessen Herz kam mit über 3 000 Herzschlägen weniger pro<br />

Nacht aus. Das entspricht rund einer Stunde Herzschlägen,<br />

die man sich da im Schlaf einspart! Auch sind Kinder in einem<br />

Holzschulhaus viel leistungs- und aufnahmefähiger als<br />

solche in Glas- und Betonbauten. Wieso nicht diese positiven<br />

Effekte an einem Ort nutzen, an dem man so viel Zeit verbringt:<br />

im eigenen Zuhause? Ein Massivholzhaus besteht durch und<br />

durch aus Holz – auf jegliche Bauchemie wird verzichtet! Deshalb<br />

kann es auch richtig atmen und seine Bewohner genauso!<br />

Die Holzelemente nehmen Feuchtigkeit auf und geben<br />

sie im genau richtigen Mass wieder ab. Deshalb werden<br />

Sie in einem Massivholzhaus auch nie graue Ecken finden!<br />

Denn in einem Massivholzelement gibt es keine Kunststofffolien,<br />

Dampfsperren oder Leimschichten, die das Haus zu einem<br />

ungemütlichen Plastiksack machen. Deshalb kommt ein<br />

Massivholzhaus auch ganz gut ohne eine teure, unterhaltsintensive<br />

kontrollierte Wohnraumlüftung aus. Diese ist von<br />

Natur aus drin! Weiter ist das Wohnklima in einem Massivholzhaus<br />

schon ab dem ersten Tag behaglich. Denn im Gegensatz<br />

zum Backstein- oder zum Betonbau wird hier keine zusätzliche<br />

Feuchtigkeit eingebaut.<br />

MASSIVHOLZ – ETWAS FÜRS AUGE<br />

Das Massivholzelement hat bei seiner Lieferung auf die Baustelle<br />

eine fixfertige schöne und natürliche Oberfläche. Dies<br />

spart Zeit und Geld und verleiht dem Raum von Anfang an<br />

eine warme Ausstrahlung. Damit es dennoch nicht allzu «holzig»<br />

wird, werden die inneren Trennwände oft verputzt. So<br />

ergibt sich ein schönes Zusammenspiel von warmen Holzoberflächen<br />

und verputzten Wänden. Gegen aussen ist ein<br />

Holzhaus so variabel wie jedes andere Bausystem auch: Von<br />

der Holzschalung über vorgehängte Fassadenplatten bis zum<br />

klassischen Verputz ist alles möglich.<br />

MASSIVHOLZ – SEIT JAHRTAUSENDEN BEWÄHRT<br />

Wussten Sie, dass das älteste Holzhaus von Europa in der<br />

Schweiz steht? Es stammt aus dem Jahre 1176, ist also über<br />

800 Jahre alt! Im Innern ist’s im Winter immer noch wärmer<br />

als in einem gleich alten Steinhaus. Die Lebensdauer eines<br />

Holzhauses hängt einzig und allein vom Witterungsschutz ab,<br />

denn Holz, das vom Regen geschützt ist, hält über Hunderte<br />

von Jahren! Pro Sekunde wächst in unseren Wäldern übrigens<br />

ein Würfel von fast 70 Zentimetern Kantenlänge Holz nach.<br />

Das ist jährlich rund ein Kubikmeter Holz pro Bewohner der<br />

Schweiz. Damit könnte man für jeden einzelnen Einwohner<br />

unseres Landes alle 40 Jahre ein neues über 100 Quadratmeter<br />

grosses Massivholzhaus bauen. Es ist also genügend Holz<br />

vorhanden – heute, morgen und auch übermorgen.<br />

Fokus Energie AG Nachhaltig planen – Ökologisch bauen | Gheistrasse 50 | CH-8634 Hombrechtikon | T +41 (0) 55 264 12 15 | www.fokus-energie.ch<br />

025


HOCH HINAUS<br />

WIEN SOLL DAS HÖCHSTE HOLZ-HOCHHAUS DER WELT BEKOMMEN<br />

Cornelia Mayer | © cy architecture OG (Innenraumvisualisierung), © OLN OFFICE LE NOMADE (Aussenvisualisierung)<br />

In der Wiener Seestadt Aspern soll das HoHo Wien entstehen – ein 84 Meter hohes<br />

Hochhaus in Hybridbauweise mit 24 Geschossen, das gemäss seinen Planern zu drei Vierteln<br />

aus Holz bestehen wird. Das ist nicht nur von der Grösse her rekordverdächtig.<br />

DER<br />

«HOLZTURM»<br />

HOHO WIEN<br />

Eigentümer / Auftraggeber: cetus Baudevelopment<br />

GmbH, Bmstr. Ing. Caroline Palfy / Günter Kerbler<br />

Architektur und Planung: Rüdiger Lainer + Partner ZT<br />

GmbH, Arch. Univ. Prof. DI Rüdiger Lainer Tragwerksplanung,<br />

Bauphysik und Gebäudetechnik: RWT + ZT GmbH,<br />

Dipl.-Ing. Dr. techn. Richard Woschitz Brandschutzplanung:<br />

Kunz – die innovativen Brandschutzplaner, Bmstr. Dipl.-Ing. Alexander<br />

Kunz, MSc Bruttogesamtfläche: 25’000 m² Mietfläche:<br />

19’500 m² Grundstücksfläche: 3 920 m² Gebäudeart:<br />

Hochhaus mit innovativer Holzbautechnik Etagen: 24 Geschosse<br />

Höhe: 84 Meter Nutzung: Gewerbe Baubeginn:<br />

Herbst <strong>2015</strong> Fertigstellung: geplante<br />

Bauzeit zwei Jahre Investitionsvolumen:<br />

rund 65 Millionen Euro.<br />

026


ARCHITEKTUR<br />

Die Herausforderungen: Tragwerksplanung, Brandschutz und effiziente Nutzbarkeit mit 75 Prozent Holzanteil erreichen.<br />

Das Holz-Hochhaus – kurz HoHo – ist eines von<br />

insgesamt vier Baufeldern, die der Investor<br />

Günter Kerbler in der Wiener Seestadt Aspern<br />

hält. Neben dem HoHo realisiert die Kerbler-<br />

Gruppe dort den Seeparkcampus auf zwei<br />

Baufeldern sowie eine Hochgarage. Die Seestadt Aspern<br />

zählt zu den grössten Stadtentwicklungsprojekten Europas.<br />

Im Nordosten Wiens wird bis 2028 auf 240 ha Gesamtfläche<br />

an einem neuen, multifunktionalen Stadtteil mit hochwertigen<br />

Wohnungen, Büros, Produktions- und Dienstleistungsunternehmen,<br />

Wissenschaft, Forschung und Bildung<br />

gebaut, in dem 20’000 Menschen Bleibe und Arbeit finden<br />

sollen. Das erste Wohnquartier im Südwesten der Seestadt<br />

biegt derzeit in die Zielgerade ein. Bis zum Herbst sollen<br />

schon mehr als 6 100 Seestädter dort zu Hause sein. Im<br />

nächsten Schritt verlagern sich die Bauarbeiten entlang des<br />

zentralen Sees nach Osten. In den kommenden zwei Jahren<br />

entsteht hier das Seeparkquartier, das direkt an die U-Bahn-<br />

Station «Seestadt» anbindet. Das geplante Hochhaus soll<br />

direkt neben der U2-Endstation entstehen.<br />

MODULARER AUFBAU MIT HOHER FLEXIBILITÄT<br />

Das HoHo Wien soll architektonisch mit einer höhengestaffelten<br />

Silhouette und einer Fassadentextur punkten, die an<br />

Baumrinde erinnert. Im Inneren des Holz-Hochhauses sollen<br />

sichtbare Holzoberflächen bei Decken und Aussenwänden<br />

für ein unmittelbares Erlebnis des Elements Holz sorgen.<br />

Der Bau vereint Gewerbeflächen für Restaurants, Health,<br />

Beauty, Wellness, Business, Hotel und Appartements. «Das<br />

HoHo Wien profitiert zum einen von einem modularen Aufbau,<br />

zum anderen von einer individuell massgeschneiderten und<br />

jederzeit änderbaren Flächennutzungsgestaltung. Nachträgliche<br />

Veränderungen können so ohne grossen Aufwand vorgenommen<br />

werden», erklärt Rüdiger Lainer vom planenden<br />

Wiener Architekturbüro Rüdiger Lainer + Partner ZT GmbH.<br />

«Die Nachhaltigkeit und Langlebigkeit des neuen Holz-Hochhauses<br />

ergibt sich aus der Bündelung konzeptueller Ansätze:<br />

Der Werkstoff Holz ist an sich ressourcenschonend. Die flexible<br />

und nutzerbezogene Grundrissgliederung sorgt zusätzlich<br />

dafür, dass das Holz-Hochhaus sehr lange genutzt werden<br />

kann. Ökonomie und Ökologie bilden in unserem Konzept für<br />

das HoHo Wien eine Synthese zum gegenseitigen Nutzen»,<br />

so Lainer weiter.<br />

EIN LEUCHTTURMPROJEKT<br />

Besondere Gebäude benötigen besondere Konzepte. Mit<br />

rund 84 Metern Höhe soll Wiens neuestes Vorzeigeprojekt,<br />

das HoHo Wien in der Seestadt Aspern, in den Himmel ragen.<br />

Für die Realisierung des partiellen Holz-Hochhauses überarbeiteten<br />

Caroline Palfy, das Architektenteam RL+P, der Statiker<br />

Richard Woschitz und der Brandschutzplaner Alexander<br />

Kunz die bereits am Markt befindlichen Hybridbauweisen neu,<br />

stets bedacht auf die besonderen Anforderungen hinsichtlich<br />

Tragwerksplanung, Brandschutz und effizienter Nutzbarkeit.<br />

Dank innovativer Holztechnik wird der Holzbauanteil<br />

ab dem Erdgeschoss bei rund 75 Prozent liegen. «Das<br />

HoHo Wien kann als Vorzeigeprojekt für den Holzbau von<br />

heute gesehen werden. Aus zwei Gründen: Das HoHo Wien<br />

ist einerseits das weltweit erste 24-geschossige Hochhaus<br />

in Holzbauweise, welches kurz vor der Realisierung steht.<br />

027


ARCHITEKTUR<br />

ÜBER DIE<br />

KERBLER-GRUPPE<br />

Die Kerbler Holding mit Sitz in Wien hält<br />

branchenübergreifende Beteiligungen in verschiedenen<br />

Geschäftsfeldern im In- und Ausland,<br />

an denen Investor Günter Kerbler direkt oder indirekt<br />

beteiligt ist. Das breite Beteiligungs-Portfolio erstreckt<br />

sich über mehrere nationale sowie internationale Hotel-,<br />

Bau-, Wohn- und Bank-Projekte, Start-up-Unternehmen<br />

bis hin zu einer Möbelmanufaktur.<br />

www.aspern-seestadt.at<br />

www.kerblerholding.at<br />

www.lainer.at<br />

Caroline Palfy (links) ist seit 2013 Projektentwicklerin in der Kerbler-<br />

Gruppe und Geschäftsführerin der cetus Baudevelopment GmbH.<br />

Günter Kerbler (rechts) investiert rund 60 Millionen Euro in das<br />

Leuchtturmprojekt HoHo Wien.<br />

Das Ziel ist, dass das HoHo Wien künftig das Konzept der Seestadt<br />

Aspern widerspiegeln soll.<br />

Andererseits ermöglicht das von uns bewusst einfach entwickelte<br />

System ein wirtschaftliches, hoch flexibles und sicheres<br />

Gebäude in Hybridbauweise mit einem beachtlichen<br />

Nachhaltigkeitsgrad», führt Richard Woschitz, Geschäftsführer<br />

RWT + ZT GmbH, aus. Die Nachhaltigkeit und Langlebigkeit<br />

des neuen Holz-Hochhauses ergibt sich aus der Bündelung<br />

konzeptueller Ansätze: Der Werkstoff Holz ist an sich ressourcenschonend.<br />

Die flexible und nutzerbezogene Grundrissgliederung<br />

sorgt zusätzlich dafür, dass das Holz-Hochhaus sehr<br />

lange genutzt werden kann. Ökonomie und Ökologie bilden in<br />

unserem Konzept für das HoHo Wien eine Synthese zum gegenseitigen<br />

Nutzen», erklärt Rüdiger Lainer.<br />

BAUTECHNISCHE INFORMATIONEN<br />

Beim HoHo Wien wurde ein klares, einfaches Konzept in Hybridbauweise<br />

gewählt. Den konstruktiven Anforderungen entsprechend<br />

werden für jeden Konstruktionsteil die adäquaten<br />

Materialien eingesetzt. Aussteifende Beton-Kerne dienen<br />

der vertikalen Erschliessung und Versorgung. Angedockt ist<br />

die Holzbaukonstruktion für die Volumina der eigentlichen<br />

Gebäudenutzung. Das bewusst einfache System verwendet<br />

die Stapelung vier vorgefertigter, serieller Bauelemente.<br />

Diese sind Stützen, Unterzug, Deckenplatten und Fassadenelemente.<br />

Die Stützen aus blockverleimtem Brettschichtholz<br />

mit der vorgesetzten Fassade aus Massivholz tragen die Decken<br />

im HBV (Holzbetonverbund). Das bedeutet, die Decken<br />

aus Massivholz werden von einer dünnen Betonschicht ergänzt,<br />

um die bauphysikalischen Eigenschaften auf einfache<br />

Weise zu optimieren. Zudem war es notwendig, lediglich ein<br />

Knotendetail zu entwickeln, welches immer für die Verbindungen<br />

der Bauteile angewendet werden kann. Auf diese<br />

Weise entsteht ein wirtschaftliches, hoch flexibles und siche-<br />

028


ARCHITEKTUR<br />

Flexible und nutzerbezogene Grundrissgliederung sorgt für lange Lebensdauer.<br />

res Gebäude mit einem beachtlichen Nachhaltigkeitsgrad.<br />

Die strukturelle Trennung in der Errichtung der aussteifenden<br />

Kerne und der angedockten Nutzflächen aus Holz – zirka<br />

80 Prozent der Gesamtfläche – erlaubt die zeitgleiche Herstellung<br />

und einen optimalen sowie reduzierten Bauablauf.<br />

Die präzise witterungsunabhängige Vorfertigung der Holzstützen,<br />

der Holzbetonverbund-Deckenelemente und der<br />

Fertigteilrandträger garantieren die optimale Qualitätssicherung<br />

in der Ausführung. Die Witterungsbeständigkeit während<br />

des Zusammenbaus der vorgefertigten Elemente wird<br />

durch einfache Verbindungen der Bauteile gewährleistet. Zudem<br />

sind die Räume im HoHo Wien langfristig flexibel, in den<br />

Funktionen variabel und damit nutzungsneutral. Das Konzept<br />

der Reduktion auf wenige, einfache Bauelemente und<br />

-verbindungen in grosser Zahl bewirkt wirtschaftliche Errichtungskosten.<br />

HERAUSFORDERUNGEN MEISTERN<br />

Der berechenbare Feuerwiderstand wird im HoHo Wien durch<br />

die angemessene Dimensionierung der Holzbauteile und die<br />

effiziente Konzeption des Gebäudes erreicht. Verkleidungen<br />

mit anderen Materialien sind daher nicht notwendig. Ganz<br />

wichtig: Holz ist auf diese Weise stets wesentlicher Teil der<br />

Innenraumatmosphäre. Das Gebäude wird ausserdem mit<br />

einer hoch effizienten automatischen Löschanlage ausgerüstet.<br />

HOLZ ALS RESSOURCENSCHONENDER WERKSTOFF<br />

Holz ist eine natürliche Ressource und findet als ressourcenschonender<br />

Bau- und Werkstoff schon seit vielen Jahren Verwendung<br />

in der Baubranche. Aus gutem Grund: Holz bringt<br />

von Natur aus gute Eigenschaften für den Hausbau mit. Holz<br />

ist leicht zu verarbeiten und hat eine enorme Tragkraft bei geringem<br />

Eigengewicht. Ein Würfel aus Tannenholz mit einer<br />

029


ARCHITEKTUR<br />

Kantenlänge von vier Zentimetern kann vier Tonnen tragen.<br />

Damit ist Holz kräftiger als Beton. Ausserdem ist Holz gleichzeitig<br />

stabil sowie elastisch, wodurch die Ressource vielseitig<br />

verwendbar ist. Holz beeinflusst aber auch das Raumklima<br />

positiv, da es viel Feuchtigkeit aufnehmen und wieder abgeben<br />

kann. Zudem leistet die Verwendung von Holz als Baustoff<br />

einen wichtigen Beitrag zum aktiven Klimaschutz: Verbautes<br />

Holz erspart der Atmosphäre jahrzehntelang CO 2<br />

. Ein<br />

Kubikmeter verbautes Holz entlastet die Atmosphäre um eine<br />

bis zwei Tonnen CO 2<br />

. Die CO 2<br />

-Speicherfunktion von Holz hält<br />

auch noch an, wenn dieses verarbeitet beziehungsweise verbaut<br />

wird. Auch aus wirtschaftlicher Sicht hat Holz gegenüber<br />

anderen Baumaterialien Vorteile: Holz ist zum einen eine Ressource,<br />

die schneller nachwächst, als sie verbraucht wird. Daher<br />

zählt Holz heute zu den kostengünstigsten Werkstoffen.<br />

Zum anderen kann Holz möglichst lange im Verwendungskreislauf<br />

gehalten werden, da Holzkonstruktionen sowohl<br />

langlebig als auch recyclingfähig sind. Holzbauteile können<br />

leicht abgebaut werden und stehen danach noch für andere<br />

Nutzungen zur Verfügung, zum Beispiel wenn aus einem alten<br />

Dachstuhl Möbel entstehen. Selbst wenn keine stoffliche<br />

Verwendung mehr infrage kommt, kann das Holz als Energielieferant<br />

dienen.<br />

BAUEN MIT HOLZ IM URBANEN RAUM<br />

Diese wirtschaftlichen und ökologischen Vorteile gilt es<br />

nun auch in den urbanen Bereichen zu nutzen. Die aktuellen<br />

technischen Möglichkeiten bieten die Chance, Holz<br />

auch als wesentliches Element im Hochhausbau einzusetzen.<br />

Was bedeutet das nun für das HoHo Wien? Die Holzbauweise<br />

spart gegenüber einer Ausführung in Stahlbeton<br />

rund 2 800 Tonnen CO 2<br />

-Äquivalente ein. Das entspricht<br />

ca. 20 Millionen PKW-Kilometer oder 1 300 Jahre täglich<br />

40 Kilometer Autofahrt. Ausserdem spart die Holzbauweise<br />

gegenüber der Ausführung in Stahlbeton rund 300.000 Megawattstunden<br />

Primärenergie, ein Energiekonzept des HoHo<br />

Wien. Das HoHo Wien wird nach den Kriterien des neuen Bewertungssystems<br />

TQB (Total Quality Building) der ÖGNB errichtet.<br />

Dadurch wird die Qualität des Holz-Hochhauses von<br />

der Planung über die Errichtung bis zur Nutzung dokumentiert<br />

und zertifiziert.<br />

MARKETINGKONZEPT GEGEN<br />

LEER STEHENDE GEWERBEFLÄCHEN<br />

Mit einem ausgefeilten Marketingkonzept beugt Projektentwicklerin<br />

Caroline Palfy Leerstand im HoHo Wien vor. Auf Basis<br />

der östlichen Elementen-Lehre entwickelte Palfy ein ganzheitliches<br />

Marketingkonzept, welches die sieben Elemente<br />

Feuer, Wasser, Luft, Erde, Holz, Metall und Leere berücksichtigt.<br />

Diese Elemente spiegeln sich in der Nutzung der Gewerbeflächen<br />

wider. Nach dem Prinzip «Alles unter einem<br />

Dach» vereint das HoHo Wien Gewerbeflächen für Restaurants,<br />

Health, Beauty, Wellness, Business, Hotel und Appartements.<br />

Caroline Palfy über ihr Herzensprojekt: «Eine innovative,<br />

zukunftsweisende Immobilie wie das HoHo Wien zu<br />

entwickeln, ist nicht nur baulich, anlagentechnisch und organisatorisch<br />

eine Herausforderung. Auch die Verwertung einer<br />

solchen Immobilie gehört gründlich durchdacht. Das HoHo<br />

Wien soll künftig das Konzept der Seestadt Aspern widerspiegeln:<br />

Leben und Arbeiten, Karriere und Familie sowie<br />

Freizeit an einem Ort! Von Hotel- über Appartement- bis hin<br />

zu Büro- und Gewerbeflächen befindet sich alles unter einem<br />

Dach. Selbst für das leibliche Wohl ist gesorgt. Und das alles<br />

in bester Lage direkt am See-Park und nahe der U-Bahn.»<br />

www.hoho-wien.at<br />

<strong>03</strong>0


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für Gebäude und Infrastruktur<br />

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ARCHITEKTUR<br />

AUF HEIMISCHES<br />

HOLZ SETZEN<br />

WOHNSIEDLUNG AUS 2 400 M³ SCHWEIZER HOLZ IN ANDELFINGEN<br />

Georg Lutz |<br />

Robert Schaub, Michael Meuter Lignum Zürich<br />

Die Wohnsiedlung «Auf Bollen» in Andelfingen im Zürcher Weinland ist ein<br />

Vorzeigeprojekt des zukunftsorientierten Bauens: Neben der Erfüllung des Minergie-<br />

Standards in allen Wohneinheiten legten die Erbengemeinschaft Schaub und die Robert<br />

Schaub AG als Ersteller grossen Wert auf die Verwendung von heimischem Schweizer<br />

Holz aus der Region. Rund 90 Prozent des in der Wohnsiedlung verbauten Holzes<br />

stammen aus der Schweiz. Deshalb wird die Wohnsiedlung auf die Vollendung der<br />

dritten und letzten Bauetappe mit dem «Herkunftszeichen Schweizer Holz» ausgezeichnet.<br />

Mehr als 2 400 m³ verbautes Holz, fast<br />

90 Prozent davon aus dem Schweizer Wald<br />

(das meiste aus dem Zürcher Weinland),<br />

71 Wohneinheiten in Mehr-, Doppel- und<br />

Reiheneinfamilienhäusern auf 17’900 m²<br />

Grundstücksfläche, 230 Bewohner, 219 Tiefgaragenparkplätze<br />

in der absolut verkehrsfreien Wohnsiedlung – diese<br />

Superlative hob Hansbeat Reusser, Präsident der Lignum<br />

Zürich, bei der Einweihungsfeier im Juni <strong>2015</strong> vor rund<br />

300 geladenen Gästen hervor, bedankte sich im Namen der<br />

Schweizer Wald- und Holzwirtschaft bei der Bauherrschaft<br />

für ihr vorbildliches Engagement zugunsten von Schweizer<br />

Holz und gratulierte zu der einzigartigen Überbauung.<br />

Er überreichte das Zertifikat des «Herkunftszeichens Schweizer<br />

Holz» an Martin Schaub, Mitinitiant der Überbauung und<br />

Inhaber der ausführenden Robert Schaub AG. Auch auf den<br />

beiden Übersichtstafeln der Wohnsiedlung ist das «Herkunftszeichen<br />

Schweizer Holz» aufgedruckt und erinnert so<br />

Bewohner und Besucher jederzeit an die ökologische und<br />

nachhaltige Bauweise.<br />

WENIG GRAUE ENERGIE<br />

Sowohl für die Überbauung als auch im Unternehmen verwendet<br />

die Robert Schaub AG praktisch ausschliesslich<br />

Holz aus den Wäldern der Region Weinland/Winterthur, wodurch<br />

die Rundholztransporte sehr kurz ausfallen. Das Holz<br />

wurde im eigenen Unternehmen gesägt, getrocknet, zu Elementen<br />

zusammengebaut und nur kurze Zeit später auf den<br />

nur rund 100 Meter entfernten Baustellen montiert. Dank dieser<br />

sehr kurzen Transportwege beinhalten die Häuser im Vergleich<br />

zu anderen Bau- und Werkstoffen sehr wenig Graue<br />

Energie. Zusammen mit dem über 150-jährigen Know-how<br />

des Unternehmens Schaub und dessen Wertschätzung<br />

für ökologisch sinnvolles Bauen war es so möglich, den<br />

Käufern ein Zuhause aus Schweizer Holz in einem hohen<br />

Ausbaustandard zu bieten. Weitere Lieferanten von Schnittund<br />

Leimholz aus Schweizer Holz sind August Brühwiler AG,<br />

Balterswil (Brettschichtholz) und die Kälin & Co. AG, Winterthur<br />

(Innentäfer). Die gesamte Wohnsiedlung wird durch die<br />

Heizzentrale der Robert Schaub AG, welche 2013 umgebaut<br />

und erneuert wurde, mit Fernwärme versorgt. Diese Wärme<br />

produziert die Robert Schaub AG aus dem betriebseigenen<br />

Restholz sowie aus Hackschnitzeln aus dem Forst der<br />

Gemeinde Andelfingen.<br />

VORTEILE LIEGEN AUF DER HAND<br />

Wer Schweizer Holz zum Bauen braucht, trägt damit zur<br />

nachhaltigen Nutzung und zur Gesunderhaltung der einheimischen<br />

Wälder bei. Der Schweizer Wald ist zwar durch<br />

eines der weltweit strengsten Waldgesetze geschützt. Wenn<br />

aber zu wenig Holz geerntet wird, überaltert der Wald, er verliert<br />

seine Stabilität und bietet weniger Schutz gegen Hochwasser,<br />

Murgänge, Lawinen oder Steinschlag. Jedes Jahr<br />

wächst im Schweizer Wald doppelt so viel Holz nach, wie<br />

geerntet wird. Dennoch werden zunehmend Holzprodukte<br />

für den Bau importiert; der Anteil an Schweizer Holz sinkt.<br />

Hauptgrund hierfür ist der Preis, denn durch die Förderpolitik<br />

und die niedrigeren Kosten im benachbarten Ausland<br />

und die Euroschwäche sind importierte Holzprodukte<br />

zwangsläufig etwas billiger. Aber das ist nicht entscheidend,<br />

denn der Materialpreis der Konstruktion und der Gebäude-<br />

<strong>03</strong>2


ARCHITEKTUR<br />

Gesamtaufnahme der Wohnsiedlung «Auf Bollen». Im Vordergrund<br />

(mit Flachdach) die drei Mehrfamilienhäuser Schwellistrasse, in der Bildmitte<br />

die Doppel- und Reiheneinfamilienhäuser Ahorn-, Birken- und Erlenweg,<br />

im Hintergrund die drei Mehrfamilienhäuser Lindenweg.<br />

hülle beeinflusst die gesamten Baukosten nur unwesentlich.<br />

Zudem speichert verbautes Holz grosse Mengen des Treibhausgases<br />

CO 2<br />

und entzieht es so für Jahrzehnte der Atmosphäre.<br />

In der gesamten Überbauung «Auf Bollen» ist so viel<br />

CO 2<br />

gespeichert, wie 480 Schweizerinnen und Schweizer<br />

in einem Jahr produzieren. Oder andersrum: Die Bewohner<br />

der Überbauung können dank des Einsatzes von Schweizer<br />

Holz mehr als zwei Jahre CO 2<br />

-neutral leben. Dies und die<br />

Tatsache, dass das hier verbaute Holz im Schweizer Wald in<br />

rund zwei Stunden wieder nachwächst, versetzte die Gäste<br />

in Staunen und war ein oft gehörtes Thema beim anschliessenden<br />

Apéro, in den sie Hansbeat Reusser nach seiner<br />

kurzen Würdigung entliess – nicht ohne sie vorher darauf hinzuweisen,<br />

dass sie nicht nur beim Hausbau, sondern auch<br />

bei der Anschaffung von Möbeln, Spielsachen und anderen<br />

Holzwaren einen Blick auf die Holzherkunft werfen und diese<br />

kritisch hinterfragen sollten.<br />

www.lignum.ch<br />

Das hier verbaute Holz wächst im Schweizer Wald in rund zwei Stunden wieder nach.


ARCHITEKTUR<br />

NEUES LEBEN<br />

ANFORDERUNGEN AN EIN NEUES HEIM<br />

Georg Lutz |<br />

HUF HAUS<br />

HUF HAUS steht für innovative Fachwerk-Architektur. Hier kommunizieren<br />

Ästhetik und Vielfalt. Das Stichwort individuelles Traumhaus kann hier mit Leben<br />

gefüllt werden. Die ausdrucksvolle Symbiose von Holz und Glas verleiht jedem<br />

HUF HAUS einen unverwechselbaren Charakter.<br />

Ein Bauvorhaben ist ja meist<br />

ein neuer Lebensabschnitt.<br />

Die Hausherren wollen einen<br />

Schritt weiterkommen.<br />

Welche Merkpunkte gilt es<br />

hier zu beachten? Wir führten ein Interview<br />

mit Familie Härtlein.<br />

«<strong>sweet</strong> <strong>home</strong>» Wo lagen die Gründe<br />

für ein neues Bauprojekt? Wo/wie<br />

haben Sie vorher gewohnt?<br />

Familie Härtlein: Wir haben in einem<br />

über 100 Jahre alten Haus mit vielen<br />

Stockwerken und Keller gewohnt.<br />

Diese Art zu wohnen wollten wir grundsätzlich<br />

ändern. Mit dem Grundstück<br />

waren wir auch nicht besonders zufrieden:<br />

Der grosse Garten war sehr<br />

pflegeintensiv, und die umliegenden<br />

Allgemeinflächen, wie beispielsweise<br />

angrenzende Gehwege, mussten immer<br />

sauber gehalten werden. Die Instandhaltung<br />

des Hauses und des gesamten<br />

Grundstückes war also immer sehr aufwendig<br />

und zeitraubend.<br />

Warum ausgerechnet an dieser<br />

Stelle? Hatten Sie das Grundstück<br />

bereits oder haben Sie sich in die<br />

Umgebung verliebt und sich gedacht<br />

«Wenn bauen, dann hier»?<br />

Eines unserer grössten Hobbys ist das<br />

Fahrradfahren. Während unserer Touren<br />

haben wir unseren jetzigen Wohnort<br />

kennen und lieben gelernt. Nachdem wir<br />

uns fest dazu entschlossen hatten umzuziehen,<br />

haben wir dieses wunderschöne<br />

Grundstück entdeckt und sofort gekauft.<br />

Hatten Sie spezielle Wünsche für Ihr<br />

Haus? Wenn ja welche und warum?<br />

Nachdem wir lange Zeit in einem älteren<br />

Haus gewohnt haben, sehnten wir<br />

uns nach mehr Modernität und Stil.<br />

Besonders wichtig waren uns hohe<br />

Räume und wenig Zimmer. Dafür mehr<br />

Offenheit und fliessende Übergänge.<br />

Auf einen Keller wollten wir auch gerne<br />

verzichten!<br />

Wie sind Sie auf HUF HAUS aufmerksam<br />

geworden?<br />

Den ersten Kontakt zu HUF HAUS hatten<br />

wir in der Musterhausausstellung in<br />

Erlangen. Die moderne Fachwerkarchitektur<br />

hat genau unseren Vorstellungen<br />

entsprochen, sodass wir buchstäblich<br />

<strong>03</strong>4


den ganzen Tag dort hängen geblieben<br />

sind. Die fachkundige und seriöse Beratung<br />

hat uns zusätzlich überzeugt.<br />

Was war Ihnen wichtig für die Gestaltung<br />

des Interieurs und des Aussenbereichs?<br />

Uns hat die klare und puristische Ausführung<br />

des Musterhauses im Innenund<br />

Aussenbereich sehr gut gefallen –<br />

diese haben wir dann auch so in unsere<br />

Gestaltung einfliessen lassen.<br />

ÜBER DIE<br />

BAUHERREN<br />

Name: Andrea und<br />

Gerhard Härtlein<br />

Haustiere: zwei Hunde<br />

Beruf: selbstständig als Händler<br />

von Hochregallagern<br />

Hobbys: Rennradfahren, Tennis,<br />

lange Spaziergänge mit den<br />

Hunden, Kochen<br />

ARCHITEKTUR<br />

Welche architektonischen und gestalterischen<br />

Besonderheiten wurden<br />

umgesetzt?<br />

Für uns sind die grossen Glasflächen als<br />

solches bereits eine Besonderheit. Unser<br />

persönliches Highlight ist der überdachte<br />

Freisitz mit Blick in den Garten!<br />

Während der Planungs- und Bauphase<br />

gab es keinerlei Schwierigkeiten.<br />

Haben Sie selbst bei der Gestaltung<br />

mitgewirkt? Wenn ja: Woher haben<br />

Sie die Inspiration für Ihre Ideen genommen?<br />

Die Grundrissgestaltung des Musterhauses<br />

hat uns so gut gefallen, dass wir<br />

diese fast identisch übernommen haben.<br />

Im Obergeschoss haben wir die<br />

Räume lediglich spiegelverkehrt geplant<br />

und aus dem Kinderzimmer mit Bad einen<br />

grossen Ankleidebereich gemacht.<br />

Wie lange hat die Planungs- und<br />

Bauphase gedauert? Sie umfasst ja<br />

den Zeitraum von der ersten Idee bis<br />

hin zum Einzug.<br />

Von der Idee, mit HUF zu bauen, bis<br />

zum Einzug in unser Traumhaus sind<br />

nur 15 Monate vergangen.<br />

Gab es Schwierigkeiten, die Sie meistern<br />

mussten? Oft stehen ja Hürden<br />

wie baurechtliche Bestimmungen,<br />

Materialprobleme, Dachneigung und<br />

auch die Herausforderung des Hochwasserschutzes<br />

im Weg.<br />

Wie hat die Nachbarschaft auf Ihr<br />

neues Haus reagiert?<br />

Die Nachbarschaft hat sehr positiv auf<br />

unser Haus reagiert. An Besuchern<br />

mangelt es seit unserem Einzug jedenfalls<br />

nicht!<br />

Sind Sie selbst zufrieden mit dem<br />

Ergebnis? Was gefällt Ihnen an Ihrem<br />

Haus am besten und warum?<br />

Haben Sie vielleicht ein Lieblingsplätzchen?<br />

Wir dürfen mit Stolz behaupten, dass<br />

wir in allen Punkten unser Traumhaus<br />

realisiert haben. Wir lieben die grosse,<br />

offene Küche und den angrenzenden<br />

Essbereich im verglasten Erker. Von<br />

dort aus können wir bei Wind und Wetter<br />

den Blick in unseren schönen Garten<br />

geniessen. Das Schlafzimmer und<br />

die Sauna gehören ebenfalls zu unseren<br />

Lieblingsplätzen. Wir geniessen von<br />

dort den traumhaften Blick in die umliegende<br />

Landschaft. Der überdachte<br />

Freisitz gehört natürlich auch mit auf<br />

die Liste!<br />

Unverwechselbaren Ästhetik mit innovativen<br />

Holz- und grossflächigen Glaslösungen.<br />

Bei Wind und Wetter unterschiedliche<br />

Blickrichtungen geniessen.<br />

Die Architektursprache wird durch<br />

Transparenz bestimmt.<br />

HUF HAUS GmbH u. Co. KG | Franz-Huf-Strasse | D-56244 Hartenfels | T +49 (0)26 26 761-0 | info@huf-haus.com | www.huf-haus.com<br />

<strong>03</strong>5


ARCHITEKTUR<br />

Gemüse, Obst, Brot und Fische regnen auf den Besucher hinab.<br />

<strong>03</strong>6


Ungewöhnlicher Blick aus einer der Wohnungen in der Markthalle Rotterdam.<br />

ZEICHEN SETZEN<br />

DIE NEUE MARKTHALLE IN ROTTERDAM<br />

Georg Lutz | MVRDV<br />

Die neue Markthalle in Rotterdam sprengt herkömmliche Architekturvorstellungen.<br />

Sie beinhaltet viel mehr als die Aneinanderreihung von Marktständen. Sie ist ein grellbunter<br />

Lebensraum, der zum Anziehungspunkt geworden ist. Solche erfolgreichen<br />

architektonischen Highlights bräuchten wir mehr in unseren europäischen Städten.<br />

Wer den Eingang in die riesige Halle passiert,<br />

bleibt sofort wieder stehen. Der<br />

Blick schweift an die Decke, und viele bekommen<br />

den Mund vor lauter Staunen<br />

nicht mehr zu. Wenige Sekunden später<br />

greifen viele Besucher der Markthalle zu ihren Smartphones<br />

und fangen an, wild zu knipsen.<br />

Was gibt es da zu sehen? Die Produkte des Marktes blicken<br />

in riesigen Dimensionen auf uns herab. Erdbeeren so gross<br />

wie Lastwagen, pralle Himbeeren und riesige Krabben und<br />

Weizenähren neigen sich auf die Besucher hinab. Die Software,<br />

mit der der Künstler Arno Coenen gearbeitet hat, wird<br />

sonst in Hollywood für Animationsfilme verwendet.<br />

120 Meter ist sie lang, 70 Meter breit, der Scheitelpunkt des<br />

Gewölbes liegt in 40 Metern Höhe, das entspricht zehn Stockwerken.<br />

Wäre die Halle an ihren Längsseiten nicht mit Glasfronten<br />

verschlossen und voller Stände, könnte es auch als<br />

Flugzeughangar genutzt werden. Das ist mehr als imposant.<br />

Die Leute sind neugierig, sind begeistert und sorgen für dramatisches<br />

Gedränge. Schon der Bau, den das Architekturbüro<br />

MVRDV da in die Innenstadt gesetzt hat, zieht sie an.<br />

Frontal betrachtet, hat er die Form eines Hufeisens, von der<br />

Seite wirkt er wie eine gigantische Biskuitrolle. An dieser Ungewöhnlichkeit<br />

können sich andere Architekten eine Scheibe<br />

abschneiden.<br />

Innen haben die Eigentümer und Mieter direkt aus ihren<br />

Wohnungen den einzigartigen Ausblick auf die Gemälde<br />

und das Marktgeschehen. Das ergibt eine fantasievolle Mischung<br />

aus Wohn- und Arbeitsräumen und inspiriert zu kreativen<br />

Handlungen.<br />

<strong>03</strong>7


ARCHITEKTUR<br />

Die Andockmöglichkeiten für das Leuchtturmprojekt sind noch am Entstehen.<br />

MEHR LEBEN IN DEN INNENSTÄDTEN<br />

Rotterdam hat in seiner Geschichte ähnliche Erfahrungen wie<br />

viele andere Städte auch gemacht. Das pralle Leben der Innenstädte<br />

wurde durch Bombardierungen ausgelöscht. In<br />

Rotterdam machte die deutsche Luftwaffe die Innenstadt<br />

dem Erdboden gleich. Nach dem Zweiten Weltkrieg gab es<br />

viele Experimente, die sich an unterschiedlichen Objekten<br />

auch in Rotterdam festmachen lassen. Das gleicht oft einem<br />

architektonischen Freiluftmuseum, hat aber das richtige Leben<br />

nicht wirklich in die Innenstadt zurückgebracht. Nach Feierabend<br />

verlassen die Besucher und Arbeiter die Innenstadt,<br />

die bis auf wenige Ausnahmen dann sehr verlassen wirkt. Das<br />

ist nicht nur in Rotterdam eine Herausforderung, Es braucht<br />

bei der Lösung überzeugende Konzepte, die Wohnen und<br />

Arbeiten zusammenbringen. Die neue Markthalle kann hier<br />

zu einem architektonischen Leuchtturm werden.<br />

MEHR DAVON<br />

Wo findet man solche unkonventionellen Ideen sonst? Es<br />

gibt leider viel zu wenig. Es braucht Gebäude, die sich<br />

nicht nur von der technischen Seite auf dem neusten Stand<br />

befinden, sondern auch die Art widerspiegeln, wie wir leben<br />

wollen. Warum wirkt unsere Architektur oft so langweilig?<br />

Sie versucht möglichst neutral zu sein, um ja nicht anzuecken.<br />

Dieses Neue muss nicht unbedingt teurer sein.<br />

Die Ausrichtung der Markthalle in Rotterdam ist, was die<br />

Bauweise betrifft, eher konventionell. Das Budget liess<br />

gar nicht mehr Experimente zu. Trotzdem haben die Architekten<br />

von MVRDV Ungewöhnliches geschaffen. Solche<br />

Ideen und Umsetzungen wünscht man sich auch mehr in<br />

der Schweiz.<br />

www.mvrdv.nl<br />

Pralle Farben für eine imposante Architektur.


Der Wintergarten-Klassiker<br />

Aluminium-Rollläden schützen unbeirrbar vor der Sonne<br />

Was heute voll im Trend liegt ist morgen out – und umgekehrt. Ob<br />

Mode, Musik oder Technik: Der vorherrschende Geschmack ändert<br />

sich und oft ist bald wieder angesagt, was gestern belächelt wurde.<br />

Im Laufe der Zeit bewahrheitet sich aber auch die Annahme, dass sich<br />

Qualität durchsetzt. Nach dem Motto „Gutes bleibt“ werden einige<br />

Produkte seit vielen Jahren erfolgreich eingesetzt, werden entsprechend<br />

intensiv nachgefragt und stellen täglich erneut ihre Zuverlässigkeit<br />

unter Beweis.<br />

Zu den beliebten Klassikern zählen aus gutem Grund die Aluminium-Rollläden<br />

Wiga Star von Schanz. Die Schattenspender feiern <strong>2015</strong><br />

Jubiläum: Seit nunmehr 25 Jahren sorgen sie für das perfekte Klima<br />

-<br />

den, unbeirrbar vor der Sonne. Denn die passgenauen Rollläden resich<br />

darin kein unangenehmer Hitzestau entwickeln kann. Selbst<br />

im Sommer steigt die Temperatur im Wintergarten so nur um wenige<br />

Grad an, sodass einem schönen Tag mit reizvollen Ausblicken in<br />

die Natur nichts im Wege steht. Da die Rollläden – ähnlich wie Sonnenbrillen<br />

– auch Blendungen unterbinden, lässt sich ebenso gut<br />

mit dem Laptop arbeiten oder lesen. Dank sogenannter Select-Pro-<br />

-<br />

können, schöne Lichtspiele entstehen und keiner im Dunkeln sitzt.<br />

Anders als bei Markisen oder Jalousien gelangt überdies kein schädliches<br />

UV-Licht durch die Schanz-Rollläden. Mit Wiga Star fühlen sich<br />

die Bewohner demnach rundum geborgen. Das übrigens das ganze<br />

Jahr über, denn das Aluminium, aus dem die Rollläden schon seit einem<br />

Vierteljahrhundert gefertigt werden, hält nicht nur die Sommersonne<br />

auf, sondern hindert im Winter auch die mit kostbarer Energie<br />

erzeugte Wärme daran, zu entweichen. Das macht das gläserne<br />

Wohnzimmer ganzjährig attraktiv – und senkt die Nebenkosten. Die<br />

Schanz-Rollläden eignen sich für jede Form und lassen sich ohne<br />

Aufwand nachträglich installieren. Ob eloxiert oder individuell farbbeschichtet:<br />

Die Witterung hat keine Auswirkungen auf die stabilen<br />

Schattenspender; sie trotzen Regen, Hagel und Sturm zuverlässig.<br />

Weitere Informationen gibt es bei Schanz Rollladensysteme GmbH<br />

Tel. kostenlos 0800/ 900 50 55 oder www.schanzstoren.ch


WOHNEN AM MYTHOS<br />

MAXIMALE TRANSPARENZ UND GRENZENLOSES WOHNGEFÜHL<br />

Céline Berger | Berger swissFineLine<br />

Sonnenschein, Palmen und Dolce Vita. Am Lago Maggiore liegt der südlichste Teil der<br />

Schweiz. Und das gilt nicht nur geografisch, sondern betrifft in erster Linie das Lebensgefühl.<br />

Über Generationen hinweg ist «der Lago» das Ziel mythischer Ferienträume. Hier<br />

gibt es die einzigartige Kombination der Qualität Helvetias mit Bella Italia. Wohnen kann<br />

dort nur traumhaft sein. Selbstverständlich braucht es dazu die richtigen Fenster.<br />

040


ARCHITEKTUR<br />

Unbegrenzter Blick auf den Lago Maggiore.<br />

Funktion und Design passen zusammen.<br />

Weitläufigkeit des Wohnbereichs kommuniziert mit der Landschaft.<br />

Dieses luxuriöse Penthouse ist ein eindrückliches<br />

Beispiel für das beeindruckende Wohnen<br />

mit swissFineLine-Fenstern. Die Wohnung<br />

liegt an absoluter Bestlage in Brione und<br />

verfügt über einen traumhaften Blick über den<br />

Lago Maggiore.<br />

Bei swissFineLine steht die absolute Transparenz im Mittelpunkt.<br />

Umgeben von Landschaft, Licht und Himmel rückt<br />

die raumhohe Verglasung in den Hintergrund und wird kaum<br />

mehr wahrgenommen. Durch die nahtlose Einfügung der<br />

hoch dämmenden Profile in Wände, Böden und Decken<br />

lösen sich die Grenzen auf. Ermöglicht werden eine einzigartige,<br />

hindernisfreie Aussicht sowie ein grosszügiges und<br />

behagliches Wohngefühl.<br />

Die grosszügig gestaltete, lichtdurchflutete Wohnung verfügt<br />

über 230 m² Wohnfläche und ist auf zwei Ebenen aufgeteilt.<br />

Barrierefreiheit von innen nach aussen ermöglichen<br />

eine maximale Mobilität und Bewegungsfreiheit. Der grosszügige<br />

Wohnbereich ist offen und über die bodengleichen<br />

Fenster swissFineLine, die sich fast komplett öffnen lassen,<br />

mit Blick nach aussen angeordnet. Die Weitläufigkeit<br />

des Wohnbereichs scheint sich nahtlos mit der eindrucksvollen<br />

Natur zu verbinden. Die rahmenlosen Schiebefenster<br />

swissFineLine können von der Ecke aus pfostenfrei geöffnet<br />

oder mehrere Elemente zusammen bewegt werden. Der Bedienkomfort<br />

kann auf Wunsch durch eine automatische Antriebslösung<br />

erhöht werden. Die Fenster lassen sich durch<br />

die Antriebstechnik rasch und nahezu geräuschlos öffnen<br />

und schliessen.<br />

Berger swissFineLine | Gerbestrasse 15 | CH-3550 Langnau im Emmental | T +41 (0)34 409 50 50<br />

info@swissfineline.ch | www.swissfineline.ch<br />

041


ARCHITEKTUR<br />

KOMMUNIKATION<br />

IM KONTEXT<br />

DIE ARBEITEN UND HINTERGRÜNDE DES KÜNSTLERS KADER ATTIA<br />

Kader Attia |<br />

GALERIE KRINZINGER<br />

Die Wiederaneignung des eigenen, kulturell geprägten und unterworfenen Körpers ist das<br />

zentrale Anliegen des Künstlers Kader Attia. Was hat dies mit Architektur zu tun?<br />

Sehr viel. Hier nur ein Hinweis auf eine Installation. «Asesinos! Asesinos!» besteht aus mehr<br />

als hundert Türen von Häusern aus Detroit, die in der Folge der Immobilienkrise in den<br />

USA aufgegeben werden mussten. Attia hat sie gespalten und ihnen einen Lautsprecher<br />

ohne Ton aufgesetzt, eine Versammlung von stummer, hölzerner Demonstration der Machtlosen.<br />

Der folgende Beitrag skizziert seinen philosophisch, künstlerischen Rahmen dazu.<br />

Was hält die Welt zusammen?<br />

Es könnte ziemlich fragil sein.<br />

Wie sieht heute die Kommunikation zwischen den Kulturen aus? Ist es<br />

noch die «Korrelation» von Kant, oder ist es eher eine Selbstbespiegelung?<br />

Polarisierungen, Extreme, Ambivalenzen, Tag<br />

versus Nacht, Fülle versus Leere, Leben versus<br />

Tod – alles im Universum ist dazu bestimmt,<br />

von seinem Gegenteil unterschieden zu werden.<br />

Dennoch teilt alles eine Ähnlichkeit, die es mit<br />

dem jeweiligen Paradoxon verbindet: nämlich die Differenz.<br />

Diese einander ergänzenden Gespräche sagen mehr über<br />

die Ordnung der Dinge aus als eine Polarisierung, in der Extreme<br />

isoliert betrachtet werden. Vom Metaphysischen zum<br />

Gegenständlichen und vom Universellen zum Partikularen –<br />

das menschliche Denken wird von Differenzen gezeichnet,<br />

welche die Dinge mehr bestimmen als unterscheiden.<br />

Diese Differenzen bilden das Räderwerk, das alles zusammenhält.<br />

Seit Immanuel Kant ist bekannt, dass das Denken<br />

durch einen Mechanismus angetrieben wird, der die Beziehung<br />

zwischen einem Gegenstand und einem Gedanken<br />

aufdeckt. Nehmen wir als Beispiel ein Glas. Ich weiss, dass<br />

dieses leere Glas ein Glas ist, aber dieses wiederum weiss<br />

es natürlich nicht. Wäre ich aber dennoch imstande, dieses<br />

Glas in mir oder an sich zu denken? Nein. Denn ich weiss,<br />

dass dieses Glas ein Glas ist, durch die Verbindung, die zwischen<br />

diesem Gegenstand, dem Glas, und meinem Denken<br />

besteht. Es ist eine Art experimentelle Verbindung, die in<br />

einem Zwei-Weg-Dialog stattfindet. Kant nennt diese Verbindung<br />

«Korrelation». Seither wird dieses Postulat nicht infrage<br />

gestellt, es sei denn, es wird mit anderen Eigenschaftsworten<br />

ausgestattet, wie dies Maurice Merleau-Ponty in seiner<br />

«Phänomenologie der Wahrnehmung» tut.<br />

042


Was junge Menschen aus verschiedenen Kulturen und mit<br />

unterschiedlichem Hintergrund unter einem Spielplatz verstehen,<br />

variiert je nach Verständnis der Realität (sowohl<br />

Raum als auch Zeit betreffend), die eine Gruppe teilt, und<br />

zwar unterhalb und jenseits der virtuellen Grenze, welche die<br />

jeweiligen Welten im Spiel teilen. Was in diesen komplementären<br />

Gesprächen auf dem Spiel steht, wie zum Beispiel bei<br />

einem Fussballspiel zwischen römischen Ruinen oder bei<br />

der Hinrichtung von Soldaten in einem Online-Spiel, ist die<br />

Schaffung von verschiedenen spekulativen Realitäten, wobei<br />

eine Seite den Boden verliert. In beiden Fällen ist es möglich,<br />

zwei konkrete Gegenstände an sich selbst zu denken – den<br />

römischen Bogen und den virtuellen Feind, der nichts anderes<br />

ist als das Spiegelbild ähnlicher Gegner, die durch das digitale<br />

Netzwerk miteinander verbunden sind, wobei es sich<br />

hier um eine korrelierende Erfahrung par excellence handelt.<br />

Wie der Philosoph Quentin Meillassoux in «After Finitude»<br />

festhält, ist das Denken also ein in sich geschlossener Gegenstand<br />

(jenseits jeglicher Korrelation), eine notwendige<br />

Möglichkeit. In einer Welt, in der die Digitalisierung des Wissens<br />

und die Möglichkeiten der Aneignung des Wissens<br />

durch eine auf binärer Interpretation beruhenden Ordnung<br />

der Dinge bestimmt werden, ist der Verlust der Kontrolle<br />

über diese Formen von Wissen eine ganz entscheidende<br />

Frage. Wenn es stimmt, dass der Zugang zu Wissen, wie<br />

er immer bestand, kein einfacher Weg ist, so erweist er sich<br />

als Weg zu einer bewussten oder unbewussten Erfahrung.<br />

Der Ursprung von vielen Erfindungen, Emotionen, Intuitionen<br />

oder Revolutionen begründet sich in Fehltritten. Spaziert<br />

man durch eine Bibliothek, so sind Bücher immer schon<br />

Wegzeichen gewesen, die uns von Punkt A zu Punkt B leiten,<br />

uns zu «Schätzen» führen. Die Aufstellung von Büchern<br />

in einer Bibliothek ist nicht so sehr eine Sache von menschlicher<br />

Organisation als vielmehr von Desorganisation. Wenn<br />

man zum Beispiel ein Buch, das man gerade betrachtet hat,<br />

nicht an den richtigen Platz zurückstellt. Dies ist der Hauptunterschied<br />

zur Organisation von Wissen im Internet. Eine<br />

Seite, die gerade gelesen worden ist, geht nicht nur an ihre<br />

vorherige Stelle zurück, eine künstliche Intelligenz drängt<br />

sich einem auf, indem sie Algorithmen befolgt, die man nicht<br />

kontrollieren kann. Im Film «Citizen 4» spricht Edward Snowden<br />

ganz deutlich die Tatsache an, dass das Internet ursprünglich<br />

einem riesigen freien Territorium glich, welches<br />

sehr schnell von Konzernen übernommen wurde, die aufgrund<br />

ihrer wirtschaftlichen Macht riesige Datenbanken von<br />

Milliarden persönlicher Daten sammeln konnten. Sobald man<br />

seine Kreditkarte oder sein Mobiltelefon benützt, wird man<br />

beobachtet. Was würde passieren, wenn nach Jahrzehnten<br />

globaler Digitalisierung die ganze Welt nur noch digitale Daten<br />

verwenden würde? Dieser Tag wird früher oder später<br />

anbrechen, und künftige Generationen werden von künstlicher<br />

Intelligenz geprägt sein. Den konkreten Gegenstand an<br />

sich zu denken ist dann vielleicht der frühe, aber auch letzte<br />

Atem des Lebens, der den menschlichen Geist aufschreien<br />

lässt, bevor er ganz verschwindet …<br />

ARCHITEKTUR<br />

AUSSTELLUNGEN<br />

Kader Attia war und ist mit seinen<br />

Werken in Ausstellungen zu sehen. Das<br />

Musée cantonal des Beaux-Arts in Lausanne<br />

zeigte bis Ende August die erste Ausstellung<br />

des franko-algerischen Künstlers in der Schweiz.<br />

Davor war er auch in Österreich und Deutschland<br />

zu sehen. Ab 10. September <strong>2015</strong> bis<br />

3. Januar 2016 ist er im Rahmen von<br />

«Lavie moderne» auf der Biennale de Lyon<br />

in Frankreich zu sehen.<br />

www.kaderattia.de<br />

Die Schaffung von verschiedenen spekulativen Realitäten zwischen Ruinen. Ist das Bild in Syrien<br />

oder dem Irak aufgenommen, käme die Komponente der kriegerischen Katastrophe noch dazu.


ARCHITEKTUR<br />

GERÜHRT UND<br />

GESCHÜTTELT<br />

BETON KANN MEHR<br />

Georg Lutz | Chiaki Arai, Iwan Baan, Lisa Ricciotti<br />

Beton, ist das nicht dieses hässliche Zeug, aus dem man Autobahnbrücken<br />

und Parkhäuser macht? Das ist richtig und gleichzeitig falsch.<br />

Im Alltag sehen wir es in erster Linie als Verschalungsmaterial an<br />

Neubeuten, Tunnels oder Brücken. Dieses nüchterne Bild prägt unsere<br />

Wahrnehmung. Das ist aber nur die Hälfte der Wahrheit.<br />

Chiaki Arai, Niigata City Konan Ward Cultural Center.<br />

© Chiaki Arai<br />

Beton kann aber auch ganz anders. Beton bezeichnet<br />

tatsächlich eine ganze Palette von<br />

Steingemischen und gehört, wenn er denn<br />

richtig eingesetzt wird, zu den edelsten Materialien<br />

der zeitgenössischen Architektur. Im<br />

flüssigen Zustand lässt er sich zu erstaunlichen Werken der<br />

Ingenieurskunst formen, ist flexibel und beständig zugleich.<br />

Seit Jahrzehnten kennen internationale Architekten diese<br />

Vorzüge und setzen sie auch in beeindruckender Weise ein.<br />

044


© Lisa Ricciotti<br />

© Iwan Baan<br />

Rudy Ricciotti, MuCEM.<br />

Das zweibändige Buch aus dem Taschen Verlag ist ein<br />

Denkmal für das Bauen mit Beton. Es stellt die besten Betonbauwerke<br />

der letzten Jahre vor. Unter den Baumeistern<br />

finden sich Architektur-Ikonen wie Herzog & de Meuron, Steven<br />

Holl und Zaha Hadid, aber auch angesagte Newcomer<br />

wie die Russen SPEECH. Ebenso präsentiert der Band die<br />

Arbeit von Shootingstars der internationalen Szene wie Rudy<br />

Ricciotti aus Frankreich und sogar von Künstlern wie James<br />

Turrell, der die berühmte Rotunde von Frank Lloyd Wrights<br />

Guggenheim-Museum in New York zum Schauplatz einer<br />

seiner eindrucksvollsten Arbeiten machte.<br />

100 CONTEMPORARY<br />

CONCRETE BUILDINGS<br />

Philip Jodidio<br />

Hardcover, 2 Bände im Schuber,<br />

24 x 30.5 cm, 730 Seiten,<br />

Taschen Verlag<br />

Zaha Hadid, Pierresvives.<br />

www.huf-haus.com


ARCHITEKTUR<br />

EXTERIOR PAINTS<br />

NEUE AUSSENFARBEN AUS ENGLAND<br />

| Little Greene <strong>2015</strong><br />

Farbe hat nicht nur als Gestaltungselement und Unterstützung der Architektursprache<br />

eine wichtige Funktion in und an unseren Bauten. Farben beeinflussen auch unsere<br />

psychologischen und physiologischen Befindlichkeiten. Das weiss man auch in good old Britain.<br />

046


Little Greene ist als traditionelles Familienunternehmen<br />

der letzte unabhängige britische Farbenhersteller,<br />

der noch ein vollständiges Sortiment<br />

an traditionellen und modernen Farben für die<br />

Wohnraumgestaltung herstellt. Die besonderen<br />

Farben des Unternehmens sind von vielen unterschiedlichen<br />

Quellen inspiriert: globale Einflüsse, Mode, modernes<br />

Design und umfangreiche Recherchen, unter anderem<br />

wissenschaftliche und historische Analysen von Dokumenten<br />

aus historischen Gebäuden und den Archiven von English<br />

Heritage.<br />

SCHLICHT WUNDERBAR<br />

Little Greene hat aber noch viel mehr zu bieten als wunderschöne<br />

Farben und exquisites Interior Design, denn das Unternehmen<br />

produziert ein spektakuläres Aussenfarben-<br />

Sortiment, das <strong>2015</strong> noch grösser und besser ist. Alle<br />

047


ARCHITEKTUR<br />

Little-Greene-Farben werden im Vereinigten Königreich hergestellt<br />

und sind von einem aussergewöhnlich hohen Standard.<br />

Sie sind nicht nur schön, sondern auch haltbar und<br />

erfüllen die Anforderungen eines modernen Lebensstils. Zu<br />

den Aussenfarben gehören bereits Hochglanz-Holzlacke für<br />

den Aussenbereich und satte, matte Farben für Mauern und<br />

Putz. Alle Zusammensetzungen gehen auf die gleiche technische<br />

Expertise wie bei Farben für Brücken, Schlösser und<br />

sogar Leuchttürme zurück.<br />

Neu im Sortiment ab Frühjahr <strong>2015</strong> sind zwei seidenmatte<br />

Lacke, die speziell für Holz und Metall im Aussenbereich entwickelt<br />

wurden: Intelligent Exterior Eggshell und Tom’s Oil<br />

Eggshell. Intelligent Exterior Eggshell ist eine moderne, sehr<br />

haltbare wasserbasierte Farbe und hat einen äusserst niedrigen<br />

VOC-Gehalt und ist praktisch geruchlos.<br />

Zudem ist sie sehr pflegeleicht und wetterfest. Es ist ein<br />

hochwertiger, deckender Holzlack, der hervorragend absorbiert<br />

wird und Schimmelentstehung und Algenwachstum<br />

hemmt. Er kann ohne Grundierung direkt auf neues, unbehandeltes<br />

Holz und auf passend grundiertes Metall aufgetragen<br />

werden.<br />

Intelligent Exterior Eggshell ist eine der besten und umweltfreundlichsten<br />

Farben für Holz im Aussenbereich und sieht<br />

gleichzeitig elegant und glatt aus.Diese Farbe ist in allen Tönen<br />

der Little-Greene-Farbpalette erhältlich, in vier Stunden<br />

oberflächentrocken und nach 16 Stunden überstreichbar.<br />

Normandy Grey 79 & Turquoise Blue 93.<br />

Tom’s Oil Eggshell ist die Lieblingsfarbe eines leitenden Chemikers<br />

von Little Greene, daher wurde sie auch nach ihm<br />

benannt! Es ist ebenfalls eine raditionelle Farbe, die bei Inneneinrichtern<br />

sehr beliebt ist. Durch ihre Ölbasis ist sie extrem<br />

praktisch und haltbar, hat eine hervorragende Fliesseigenschaft,<br />

einen wunderschönen seidenmatten Glanz und<br />

ist absolut wetterfest. Diese charmante, abwaschbare Farbe<br />

ist auch in allen Farben erhältlich und eignet sich für Holz und<br />

Metall im Aussenbereich. Sie ist nach vier Stunden oberflächentrocken<br />

und nach 16 Stunden überstreichbar.<br />

MEHR ALS FAKTEN<br />

Dies sind also die Fakten. Warum aber lassen wir die Produkte<br />

nicht für sich selbst sprechen? Es gibt kaum eine bessere<br />

Zeit als jetzt, um die Aussenwände Ihres Zuhauses,<br />

Holzarbeiten im Aussenbereich, Gartenmöbel oder Ihre Gartenlaube<br />

zu verschönern – vielleicht sogar Ihr Vogelhäuschen?<br />

Mit den tollen neuen Farben von Little Greene sind<br />

Sie im Nu fertig und können die Früchte Ihrer Arbeit bewundern.<br />

Farben und Tapeten von Little Greene sind im gehobenen<br />

Fachhandel erhältlich.<br />

www.littlegreene.com Lamp Black 228, Turquoise Blue 93 & Trumpet 196.<br />

048


ARCHITEKTUR<br />

Celestial Blue 101, French Grey 113,<br />

James 108. Slaked Lime 105 & Shirting 129.<br />

Juniper Ash 115 & Atomic Red 190.<br />

Lead Colour 117.<br />

Juniper Ash 115 & Atomic Red 190.<br />

Normandy Grey 79.<br />

Eine Dienstleistung der SAHB<br />

Hindernisfrei wohnen<br />

Mit der Exma VISION unterhält die SAHB eine ganz jährige<br />

Ausstellung mit Ideen und Lösungen zur Förderung der Selbständigkeit<br />

und des hindernisfreien Wohnens.<br />

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EXMA VISION


ARCHITEKTUR<br />

FARBENSPIEL<br />

Die Erfolgsgeschichte der luxuriösen Teppichqualität Modena lässt sich auf<br />

einen Punkt bringen: die stetige Neuerfindung durch Farbkonzepte, die in ihren jeweiligen<br />

Epochen immer überzeugt haben. Das prägende Einrichtungselement wurde 1975 erstmals<br />

präsentiert. Seitdem geben die vielschichtigen Farbspektren der Modena den Ton in hochwertigen<br />

Wohneinrichtungen an und verweisen auf Zeit und Zeitgeschmack. Mit Modena fantasievoll kombinieren,<br />

spielerisch und frei gestalten – das ist die Essenz eines ewig jungen Bestsellers und seinen Farben.<br />

www.vorwerk-teppich.de<br />

BAUSTEINE FÜR SAUBERE LUFT<br />

Von der klassischen Variante bis zum eleganten Designerstück: Dunstabzugshauben gibt es<br />

für jeden Geschmack. Mal dienen sie als Blickfang in der Küche, mal integrieren sie sich in<br />

das Möbelumfeld und verrichten unauffällig und zuverlässig ihren Dienst. Die neuen Huttenlüfter<br />

von Miele sind nicht nur dezent, sondern auch besonders elegant und passen perfekt<br />

zum aktuellen Küchentrend «Vollintegration». Neben dem modernen Design punkten sie on<br />

top mit einem niedrigen Energieverbrauch. Die neuen Dunstabzugshauben sind ab sofort im<br />

Schweizer Fachhandel erhältlich.<br />

www.miele.ch<br />

NEWS ARCHITEKTUR<br />

DAUERHAFT SCHÖN UND LEICHT ZU REINIGEN<br />

Essigessenz, Salmiakgeist, Dampfreiniger – mit diesen und vielen anderen Mitteln wird grauten Fugen zu Leibe gerückt. Diese unschöne Putzaufgabe gehört mit der gebrauchsfertigen<br />

Dispersionsfuge Codex X-Care der Vergangenheit an. Die ausgehärteten Fugen<br />

ver-<br />

haben eine geschlossene, glatte Oberfläche, so dass selbst kleinste Schmutzpartikel<br />

nicht in das Material eindringen können. Dadurch sind X-Care Fugen äusserst schmutzabweisend,<br />

lassen sich mühelos reinigen und bleiben so dauerhaft schön. Selbst verschütteter ter<br />

Rotwein ist kein Problem mehr. Sogar hartnäckige Verunreinigungen wie Fett oder Ketchup<br />

führen nicht zu verfleckten unansehnlichen Fugen, sondern können mit dem Schwamm und<br />

neutralem Haushaltsreiniger mühelos wieder entfernt werden. Die neue codex X-Care Spezialfugenmasse<br />

ist sehr farbstabil und besitzt eine hohe Verformbarkeit, sodass Spannungen<br />

zwischen dem Untergrund und dem Belag ausgeglichen werden können.<br />

www.codex-x.chch<br />

KUNSTSTOFF-FENSTER INDIVIDUELL GESTALTEN<br />

Neue Farb- und Dekorfolien für EgoKiefer Kunststoff-Fenster AS1 ® bieten beim Um- oder<br />

Neubau mehr Individualität und Gestaltungsmöglichkeiten. Hochwertige Folien garantieren<br />

witterungsbeständige Langlebigkeit. 1957 brachte EgoKiefer zum ersten Mal ein<br />

Kunststoff-Fenster auf den Markt. Heute stammt mehr als jedes dritte Kunststoff-Fenster<br />

in der Schweiz von EgoKiefer. Hinter dieser Leistung stecken ein grosses Know-how<br />

und eine ungebrochene Innovationskraft. Die jüngste Neuerung aus dem Hause Ego-<br />

Kiefer bietet nun noch mehr Individualität und Gestaltungsmöglichkeiten: mit den neuen<br />

Farb- und Dekorfolien für die EgoKiefer Kunststoff-Fenster AS1 ® können Fenster und<br />

Hebeschiebetüren innen wie aussen individuell gestaltet werden. Die Folien sind in rund<br />

20 verschiedenen Holz -und Farbdekoren erhältlich und überzeugen durch Lichtechtheit<br />

und Witterungsbeständigkeit. Egal, ob Anthrazit-Grau oder Golden Oak, die Farben<br />

bleichen nicht aus. Zudem ist die Oberfläche schmutzabstossend und pflegeleicht.<br />

Alles Eigenschaften, die man an einem Kunststoff-Fenster schätzt.<br />

www.egokiefer.ch<br />

050


NEUE PV-MONTAGESYSTEME BEI SCHWEIZER<br />

Die Ernst Schweizer AG und die DOMA Solartechnik haben neue Montagelösungen auf<br />

dem Markt. Die Ernst Schweizer AG führt zwei neue Photovoltaik-Montagesysteme im Sortiment.<br />

Mit der kostenfreien Auslegungssoftware proMSP mit detailliertem Montageplan und<br />

statischem Nachweis können beide Systeme schnell, sicher und einfach geplant werden.<br />

Damit verfügt Schweizer über ein umfassendes Sortiment für die Montage von<br />

PV-Modulen auf dem Dach oder in der Fassade. Für Schrägdächer ist das neue<br />

PV-Montagesystem Schrägdach MSP-PR ideal. Ein zweiteiliger Dachhaken und<br />

Montageschienen mit Klicksystem lassen eine sehr einfache und flexible Montage<br />

zu. Durch Vormontage sind die nachfolgenden Arbeiten auf dem Dach noch effizienter.<br />

Statisch aufeinander abgestimmte und hochwertige Bauteile sorgen für Top-<br />

Qualität und Sicherheit. Das neue PV-Montagesystem Flachdach MSP-FR-EW ist<br />

ein nach Ost-West ausgerichtetes Montagesystem ohne Dachdurchdringung. Bei<br />

sehr geringer Beschwerung ist es die passende Lösung für Flachdächer mit Folienoder<br />

Bitumendachbahnen. Das aus Aluminium gefertigte und umfangreichen Windkanaltests<br />

unterzogene Stützensystem ist in Bezug auf Montage und Entwässerung des<br />

Flachdaches unkompliziert, was einen schnellen Aufbau begünstigt.<br />

www.schweizer-metallbau.ch<br />

ARCHITEKTUR<br />

INTELLIGENTES TÜRSCHLOSS<br />

Nuki heisst dich willkommen: Mittels Bluetooth erkennt Nuki, wenn du nach Hause<br />

kommst, und öffnet dir die Tür. Wenn du dein Haus verlässt, schliesst Nuki hinter dir<br />

ab. Dabei bleibt dein Smartphone einfach in der Hosentasche. Der Türöffner Nuki<br />

ist ein einfach zu installierendes System, passend für europäische Schliesszylinder.<br />

Hausschlösser lassen sich damit automatisch per Smartphone öffnen und<br />

schliessen. Nuki kann per Bluetooth und WiFi gesteuert werden. Es ist ab Mitte<br />

<strong>2015</strong> erhältlich. Die Nuki Home Solutions wurde 2014 in Graz durch Up to Eleven<br />

gegründet, einem Company Builder für mobile Produkte der Zukunft. Geschäftsführer<br />

von Up to Eleven und Nuki ist Martin Pansy.<br />

www.nuki.io<br />

INTELLIGENTE GEBÄUDELÖSUNGEN<br />

Jalousien- und Lichtmanagement gehören längst zu den technischen<br />

Standards, die zukünftige Hausbesitzer in ihren eigenen vier<br />

Wänden erwarten. Mit der intelligenten Hausautomation von DIVUS<br />

geht der Fachwerkhausspezialist HUF HAUS einen Schritt weiter und<br />

garantiert noch mehr Wohnkomfort – mit weniger Energie! Über elegante Touchpanels können Bauherren nun mithilfe eines<br />

integrierten Energiemanagers Energieflüsse messen und analysieren, um Rückschlüsse auf den eigenen Verbrauch zu ziehen.<br />

Durch die übersichtliche Visualisierung und die grafisch optimierte Aufbereitung der Messwerte sind so aufschlussreiche<br />

Vergleiche möglich. Das System erkennt zudem, wenn bestimmte Grenzwerte überschritten werden, und schaltet dann<br />

bewusst Komponenten im Haus aus, die zu diesem Zeitpunkt nicht zwingend benötigt werden.<br />

www.huf-haus.com<br />

051


VOM FUNKTIONSRAUM<br />

ZUR WELLNESSOASE<br />

LEBEN IM BAD<br />

Georg Lutz |<br />

Agentur<br />

Hand aufs Herz: Wie viel Zeit verbringen Sie im Bad? Sind Sie eher der Typ, der das Bad als<br />

Funktionsraum nutzt oder lieben Sie es, oft und ausführlich zu baden und sich zu pflegen? Spätestens<br />

wenn Sie Ihre Kinder in die Überlegungen mit einbeziehen, dürfte Ihnen klar werden, dass die erste<br />

Gruppe heute in der Minderheit ist. Das Bad als reiner Funktionsraum hat abgedankt. Der Trend<br />

zur Nutzung des Bades als Teil des individuell gestalteten Wohnraums gewinnt an Bedeutung. Dazu<br />

braucht es nicht immer automatisch riesige Flächen. Verschiedene Anbieter haben auch Lösungen für<br />

wenige Quadratmeter im Angebot. Dabei steht der Wellnessfaktor im eigenen Zuhause im Mittelpunkt.<br />

Wer will nicht den Traum vom eigenen Whirlpool, einer Sauna oder einem integrierten Relax-Bereich<br />

in die Realität umsetzen. Dabei können persönliche Akzente gesetzt werden, die bis in Details reichen.<br />

Eine freistehende Badewanne verleiht Ihrem Badezimmer Exklusivität. Edle Armaturen sind nicht nur<br />

für jeden Besucher ein Hingucker. Individuelle Bademöbel kommunizieren mit der Einrichtung im<br />

Schlafzimmer. Kreative Gestaltung, zeitlos schönes Design und innovative Technik kommen im<br />

modernen Bad zusammen. Ist Ihre Fantasie geweckt? Auf den folgenden Seiten finden Sie dazu einige<br />

anregende Beispiele. Es geht aber nicht nur um Pflichtübungen. Auch die Kür setzt im Bad Zeichen.<br />

Denken Sie nur an spezielle Techniken bei der Wandgestaltung. Grün im Bad passt fast immer zum<br />

Thema Wasser. Platz für Pflanzen sollte vorhanden sein. Mit Accessoires aus Korb oder Holz schaffen<br />

Sie zum Beispiel einen spannenden Kontrast zu den nüchternen Farben der Wände. Vielleicht gefällt<br />

Ihnen auch ein trendiger Vintage-Look. Dagegen gehören Waschmaschinen, Trockner und<br />

Stolperfallen wie Wäscheleinen aus modernen Bädern verbannt. Dafür ist dann Platz für eine Sauna,<br />

die Ihr stressiges Berufsleben vergessen lässt. In der dunklen Jahreszeit sind Wellnessoase und Saunalandschaft<br />

beliebter denn je. Man muss sich aber nicht im Fitnesscenter den Platz mit vielen anderen<br />

verschwitzten Mitmenschen teilen, sondern kann heute individuell geniessen. Auf jeden Fall gilt:<br />

Machen Sie aus Ihrem Bad ein «Wohn-»Zimmer!


INNENARCHITEKTUR<br />

SPA-OASEN<br />

POOL UND DAMPF IM EIGENEN HAUS<br />

Lone K. Halvorsen |<br />

ZillerSeasons, Agentur<br />

Wenn Sie keine Zeit für einen Wellness-Urlaub haben,<br />

empfehlen wir Ihnen, die Wellness-Oase ins eigene Heim zu verlegen.<br />

054


INNENARCHITEKTUR<br />

Bio-Pool aus Holz und Naturstein in ZillerLodge, Österreich.<br />

In unserem Alltag sind wir stets «online», und die Anforderung,<br />

dauernd «aviable» zu sein, nimmt zu. Umso mehr<br />

ein Grund, um zwischendurch das Handy auszuschalten<br />

und den Laptop ausser Reichweite zu lassen. Es ist Zeit<br />

für uns und unser Wohlbefinden.<br />

SCHWIMMTEICHE UND BIO-POOL<br />

Bei den sommerlichen Temperaturen träumen viele davon,<br />

zu Hause im eigenen Garten in einen kühlen Swimmingpool<br />

zu springen. Wenngleich der klassisch gechlorte Pool<br />

nicht als einzige Variante gilt, denn heute ist es längst ohne<br />

Chemie möglich, reines und hygienisches Wasser im<br />

055


INNENARCHITEKTUR<br />

Garten zu realisieren. Sowohl Schwimmteiche als auch<br />

Bio-Pools erfüllen den Wunsch nach einer chlorfreien Erholungsoase<br />

im Garten – und halten zugleich das Wasser<br />

auf natürliche Weise sauber. Immer mehr Gartenbesitzer<br />

entscheiden sich für einen Schwimmteich, da diese Variante<br />

nicht wie ein Fremdkörper im Garten wirkt. Die Natur<br />

dient hier als Vorbild. Das Teichwasser wird nur einmal<br />

eingefüllt, und im Gegensatz zum Swimmingpool wird das<br />

Wasser im Schwimmteich auf natürliche Weise durch Wasserpflanzen,<br />

Mikroorganismen und Nährstoffe-speichernde<br />

Substrate gereinigt. Der Klär- und Regenerationsteil verhält<br />

sich identisch wie in jedem Feuchtbiotop. Flora und Fauna<br />

stellen sich ein, und es entsteht ein ökologischer Lebensraum<br />

in beiden Bereichen. Zugleich kann jedoch in glasklarem<br />

Wasser gebadet werden. Die Grösse des Teichs hängt<br />

natürlich von der Benutzung ab. Wenn man den Teich nur<br />

als eine Erholungsoase – zum Beispiel nach dem Saunagang<br />

– benutzen möchte, sind zirka 25 Quadratmeter Wasserfläche<br />

und 1.50 Meter Tiefe ausreichend. Wenn man<br />

jedoch schwimmen möchte, empfiehlt sich eine Mindestgrösse<br />

von zirka 50 Quadratmetern. Betreffend Technik<br />

entscheiden die persönliche Vorstellung und gewünschte<br />

Wasserqualität. Vom einfachen technikfreien Teich bis hin<br />

zum Hightech-Teich gibt es verschiedene Möglichkeiten.<br />

Der Schwimmteich bietet ganzjährig einen Erlebniswert im<br />

Garten, und wer nicht nur schwimmen, sondern auch optisch<br />

erfreut werden möchte, hat mit einem Schwimmteich<br />

gewiss mehr Freude als mit einem Swimmingpool.<br />

Allein die Namen Schwimmteich und Bio-Pool erläutern zugleich<br />

die wesentlichen Unterschiede zwischen den beiden<br />

Varianten. Während der Schwimmteich wie eben erwähnt<br />

einem natürlichen Gewässer ähnelt, ist der Bio-Pool eher<br />

in der klassischen Pool-Optik zu finden. Während es beim<br />

Schwimmteich einen fliessenden Übergang von bepflanzter<br />

Uferzone und Schwimmbereich gibt, hat man beim Bio-Pool<br />

eine klare Trennung zwischen der Wasseraufbereitung (Klärzone)<br />

und dem Schwimmbecken. Damit dieses Wasser regelmässig<br />

zur Reinigung in die Pflanzenzone gelangt, wird<br />

eine Pumpe benötigt, die für die Wasserzirkulation sorgt. Der<br />

Bio-Pool vereint viele Vorteile sowohl vom Schwimmteich wie<br />

auch vom Swimmingpool, und in den letzten Jahren hat der<br />

056


Bio-Pool viele Anhänger gefunden durch seine technischen<br />

Besonderheiten – und die Tatsache, dass hier die Fläche<br />

vollständig als Schwimmfläche nutzbar ist.<br />

Wer also das kühle Nass bei den sommerlichen Temperaturen<br />

liebt, hat die Qual der Wahl, ob Teich oder Bio-Pool<br />

oder doch einen Swimmingpool. Nicht jede Variante passt in<br />

jeden Garten, daher empfiehlt sich eine wohlüberlegte Entscheidung,<br />

bevor der Bau beginnt. Am Ende wird man so<br />

oder so mit einer schönen Erholungsoase im Garten belohnt.<br />

DAMPF- UND REGENDUSCHE<br />

Bereits in der Antike und im Mittelalter war die entspannende<br />

Wirkung von Dampf bedeutend. Ob in Steinschwitzbädern,<br />

Fellzelten oder Holzhütten – das Prinzip war stets<br />

das gleiche: rund 45 Grad Wärme bei 100 % Luftfeuchtigkeit.<br />

Diese heilsame Wirkung von Dampf ist heute unverändert<br />

geblieben, lediglich die Technik hat sich weiterentwickelt.<br />

Die Dampfdusche ist eine Kombination aus Dampfbad und<br />

Dusche, und dort, wo früher die normale Dusche stand,<br />

findet fast immer eine Dampfdusche Platz. Die dicht abschliessenden<br />

Türen sorgen dafür, dass Dampf und Wasser in der<br />

Dusche bleiben. Während die reguläre Duschvorrichtung wie<br />

gewohnt genutzt werden kann, erzeugt ein Dampfgenerator<br />

heissen Wasserdampf, der durch Düsen in die Duschkabine<br />

strömt. Damit erzielt man einen ähnlichen Effekt wie<br />

in der Dampfsauna. Folglich ist die Dampfdusche eine optimale<br />

Lösung, wenn man über einen begrenzten Platz verfügt,<br />

aber auf Wellness nicht verzichten möchte. Wer den<br />

Dampf nicht benötigt, jedoch auf ein schönes Duscherlebnis<br />

nicht verzichten möchte, für den empfiehlt sich die Regendusche.<br />

Was normalerweise mit einem Regenschirm verhindert<br />

wird, wird hier zum gewollten Erlebnis. Eine Regendusche<br />

lässt das Wasser nicht in durchgehenden Strahlen auf die<br />

Haut treffen, sondern vermittelt das Gefühl, in einem dichten<br />

Regenschauer zu stehen. Die spezielle Form der Wasserausgänge<br />

bewirkt eine Tropfenbildung und simuliert dadurch<br />

Regen. Es gilt, je grösser die Brause, desto grösser<br />

das Duschvergnügen.<br />

Wenngleich schalten Sie ab und zu Handy, Computer sowie<br />

die Türklingel aus. Der beste Erholungsoase beginnt im Kopf<br />

und ist schlussendlich nicht davon abhängig, ob man über<br />

Regendusche, Pool oder Sonstiges verfügt.<br />

INNENARCHITEKTUR<br />

WellnessBau<br />

seit 1969<br />

057<br />

Fitness-Partner AG 9410 Heiden +41 71 898 40 00 www.fitness-partner.ch


INNENARCHITEKTUR<br />

AUF HÖCHSTEM NIVEAU<br />

MANUFAKTUR FÜR LUXUSARMATUREN<br />

Georg Lutz |<br />

THG Paris<br />

Manufakturen waren im 18. Jahrhundert in Frankreich eine immer wichtigere Produktionsform.<br />

Viele unterschiedlichen Handwerker fanden sich unter einem Dach zusammen und erhöhten so<br />

ihre Produktivität. Die industrielle Revolution verdrängte die Manufakturen, da hier<br />

Massenproduktionen mithilfe von neuen Technologien ermöglicht wurden. Heute entstehen gerade<br />

in Luxussegmenten wie den Manufakturen, bei denen klassische Handwerkskunst mit neusten<br />

Technologien zusammenkommen,wahre Kunstwerke. THG Paris ist Frankreichs grösste Manufaktur<br />

für Luxus-Badarmaturen und -accessoires. Wir stellen einige Highlights vor.<br />

Das Unternehmen THG repräsentiert eine anspruchsvolle<br />

Mischung aus handwerklichem<br />

Know-how und Begeisterung für das Erschaffen<br />

von wahren Kunstwerken. Dazu braucht<br />

es zunächst handwerkliche Kenntnisse aus<br />

unterschiedlichen Bereichen. THG bewältigt alle Herstellungsetappen,<br />

angefangen von der Giesserei über die Polierung<br />

zur Montage, zur Oberflächenbehandlung oder zum<br />

Lackieren bis hin zum Versand Ihrer Bestellung. Nach jeder<br />

Etappe wird der jeweilige Artikel einer gründlichen Qualitätskontrolle<br />

unterzogen. THG stellt eigene Kollektionen her, fabriziert<br />

aber auch für andere Marken.<br />

DIE GANZE WERTSCHÖPFUNGSKETTE<br />

Mit computergestützten 3-D-Tools plant das Entwicklungsbüro<br />

die Fertigung neuer Armaturen und die dafür benötigten<br />

Werkzeuge. Die Meisterschaft in der Konzeption eröffnet<br />

dem Unternehmen grosse Potenziale in der Produktentwicklung,<br />

die auch von externen Kunden für eigene Designs in<br />

Anspruch genommen werden. In der Werkzeugabteilung<br />

werden die Werkzeuge anhand der Daten, die das Planungsbüro<br />

den digitalen Zentren der Werkzeugabteilung überspielt<br />

hat, ausgearbeitet. Wegen der Qualifizierung der Werkzeugmacher<br />

und der hohen Flexibilität unserer Ausrüstungen<br />

spielt diese Abteilung im Produkteinführungsprozess und in<br />

der «Prototyp»-Phase eine wichtige Rolle. Das schmelzflüssige<br />

Messing wird bei zirka 900 Grad Celsius gegossen. Die<br />

Vielfalt der benutzten Verfahren und Gussformen ermöglicht<br />

die Herstellung unterschiedlichster Stücke. Jedes Teil der Armatur<br />

wird sorgfältig poliert. THG arbeitet mit neusten Maschinen<br />

und digitaler Technik, pflegt jedoch auch die traditionelle<br />

Handwerkskunst und kann flexibel auf individuelle<br />

Wünsche eingehen. Unter Berücksichtigung strengster Umweltschutzbestimmungen<br />

werden die Armatur-Oberflächen<br />

nach den Wünschen der Kunden gefertigt. Die ausgewählte<br />

Oberfläche wird durch ein hoch modernes galvanisches<br />

Verfahren erreicht. Alle Teile der Armatur werden mit einem<br />

UV-Klebeverfahren, das auch in der Raumfahrtindustrie<br />

Verwendung findet, zusammengefügt. In den fünf folgenden<br />

Beispielen harmonieren handwerkliches Können und<br />

künstlerische Aussagen.<br />

DAHLIA – DIE MAGIE DES KRISTALLS<br />

Dahlien haben runde korbförmige Blütenstände. Die Hüllenblätter<br />

stehen in mehreren Reihen. Innen sind die Blütenblätter<br />

kristallförmig angeordnet. Das ist der Hintergrund für die<br />

Produktlinie Dahlia. Sie ist eine vollkommen neue Linie, die<br />

aber einen klassischen Hintergrund hat. Sie ist ein Ergebnis<br />

der kreativen Partnerschaft zwischen THG Paris und<br />

dem französischen Kristallhersteller Lalique. Grafisch und<br />

poetisch in ihrer Erscheinung wird mit der Dahlie ein neues<br />

Dahlia<br />

058


Design wieder zum Strahlen gebracht. Die Kristallblüte, welche<br />

diese Badezimmerarmaturen schmückt, wurde der Dahlia-<br />

Schminkschatulle, einem Original von René Lalique von<br />

1931, nachempfunden.<br />

INNENARCHITEKTUR<br />

Pomme<br />

Rose<br />

POMME – DER PERFEKTE APFEL<br />

Die Form des Apfels ist eine faszinierende Angelegenheit. Vermutlich<br />

auch aus diesem Grund spielte der Apfel schon im<br />

Paradies eine delikate Rolle. Lalique enthüllt den delikaten<br />

und zur Perfektion harmonisch geschwungenen Apfel. Auf<br />

Wunsch von THG hat Lalique eine Kristallskulptur entworfen,<br />

die einen Apfel darstellt. Diese Serie verkörpert zeitgeistlichaktuellen<br />

Chic und ist inspiriert von den Themen Verführung,<br />

Schönheit und Verlockung. Die beiden Äpfel finden ihren Platz<br />

auf ideale Weise neben einem majestätisch anmutenden, perfekt<br />

gebogenen Auslauf. Die Pomme-Collection ist auf einzigartige<br />

Weise entstanden und stellt ein aussergewöhnliches<br />

Meisterstück dar. Satinierter Kristall oder eine goldglänzende<br />

Oberfläche ist das Resultat des beeindruckenden Know-how,<br />

welches Lalique zur Vollendung beherrscht.<br />

MONTE CARLO – PORZELLAN UND KRISTALL<br />

Monte Carlo steht für das Savoir-vivre in Frankreich. THG hat<br />

eine neue, sehr luxuriöse Serie in Zusammenarbeit mit der<br />

Manufacture de Monaco geschaffen, dem berühmten Porzellanhersteller<br />

aus dem Fürstentum, der privilegiert ist, den offiziellen<br />

Titel «Lieferant auf Geheiss S. M. Prinz von Monaco» zu<br />

tragen. In zahlreichen Ländern bekannt geniessen die Porzellanprodukte<br />

aus Monaco in ihrer Einzigartigkeit und ihrem aussergewöhnlichen<br />

Stil eine ungewöhnliche Reputation.<br />

ROSE – EINE RAFFINIERTE KREATION<br />

Seit 1878 schafft Maison Daum mit selten gewordenen traditionellen<br />

Methoden weltberühmte Meisterstücke. Mit unnachahmlicher<br />

Beherrschung des Pâte de verre und atemberaubender<br />

Innovation entstehen einzigartige Kreationen.<br />

Alle Produkte von Daum sind von Hand in französischen Ateliers<br />

gefertigt.<br />

WEDDING – EINE PASSENDE VERBINDUNG<br />

Das passt zum Thema Hochzeit. Eine Verbindung aus weissem<br />

Porzellan und Swarovski-Kristallen, die wunderbar<br />

miteinander kommunizieren. Auch diese Serie entstand in<br />

Zusammenarbeit mit der Manufacture de Monaco.<br />

www.thg-deutschland.de<br />

Monte Carlo<br />

Wedding<br />

059


HOME SUITE HOME<br />

HOCHWERTIGES BAD-DESIGN AUCH FÜR KLEINERE GELDBEUTEL<br />

Kai Rohde | VALLONE<br />

Das Bad als reiner Funktionsbereich hat ausgedient: Moderne Wohnkonzepte integrieren<br />

den Raum als privaten Wohlfühlbereich mit zunehmendem Anspruch an Ästhetik, Ambiente<br />

und Design. Wir stellen ein Beispiel vor, welches die private Bad-Suite mit Leben füllt.<br />

060


Mit den freistehenden Badewannen, Waschtischen<br />

und Aufsatzwaschbecken der neuen<br />

Bad-Design-Marke VALLONE ® wird das eigene<br />

Bad zur luxuriösen Hotelsuite. Durch<br />

den Verzicht auf mehrstufige Vertriebsmodelle<br />

sind die Premium-Produkte auch preislich attraktiv. In<br />

der neuen «E-Boutique» können Interessierte ihre Lieblingsprodukte<br />

mittels 3-D-App schon in Echtzeit am vorgesehenen<br />

Ort platzieren und anschliessend direkt online bestellen.<br />

INNENARCHITEKTUR<br />

Individuelle Formgebung mit optischer Ausstrahlung:<br />

die freistehende Badewanne.<br />

SEIDENMATTE HAPTIK<br />

Die Produktlinie kombiniert puristisches Design mit höchsten<br />

Ansprüchen an das Material, aus dem die Produkte gefertigt<br />

sind. Mit Blick auf die individuelle Formensprache und samtige<br />

Oberflächenstruktur wurde das Material VELVET STONE<br />

entwickelt, ein Mineralguss-Werkstoff, der hohe Stabilität und<br />

Robustheit mit optimaler Flexibilität für die Modellierung verbindet.<br />

VELVET STONE verdankt seine besonderen Eigenschaften<br />

punkto Ästhetik und Beständigkeit einer Produktformel<br />

aus natürlichen Mineralien wie fein gemahlenem Stein,<br />

Quarzsand und hochwertigen Harzen. Der Herstellungsprozess<br />

basiert auf einem Gussvorgang, der eine nahezu unendliche<br />

Formgebung ermöglicht und dafür Sorge trägt, dass<br />

VALLONE ® -Produkte sprichwörtlich «aus einem Guss» gefertigt<br />

werden. Neben ästhetischen Vorteilen bringt dies auch<br />

hygienischen Mehrwert: Die geschlossene, fugenfreie Fläche<br />

bietet keinerlei Angriffspunkte für Schmutz und schädliche<br />

Keime. Von dem Markennamen abgeleitet (VALLONE, italienisch<br />

für «tiefes Tal») sind die Produkte weltweit bedeutenden<br />

Tälern und Naturschauplätzen nachempfunden – eine Hommage<br />

an ihre natürliche, puristische Formgebung.<br />

VERZICHT AUF MEHRSTUFIGE VERTRIEBSMODELLE<br />

Ein entscheidender Unterschied zu qualitativ vergleichbaren<br />

Produkten anderer Hersteller besteht in der Preis- und<br />

Absatzpolitik: Durch den Verzicht auf mehrstufige Vertriebsmodelle<br />

kann der Anbieter Markenqualität zu einem attraktiven<br />

Preis-Leistungs-Verhältnis anbieten und trägt somit dazu<br />

bei, dass modernes Bad-Design kein elitärer Luxus mehr<br />

sein muss.<br />

Mit 3-D-App Visualisierung schon in Echtzeit<br />

die ästhetische Wirkung antesten.<br />

PRODUKTERLEBNIS VOR DEM KAUF<br />

Um seinen Kunden eine bestmögliche Entscheidungshilfe<br />

bei der Auswahl des passenden Produkts zu geben, ist<br />

VALLONE ® eine Partnerschaft mit dem finnischen Technologie-<br />

Start-up «Sayduck» eingegangen. Ambitionierte Badplaner<br />

können sich mit der kostenfreien 3-D-Echtzeit-App «Sayduck»<br />

freistehende Badewannen virtuell im Bad platzieren und<br />

massstabsgetreu erleben, wie VALLONE ® -Produkte in ihren<br />

Räumlichkeiten wirken. Kunden erhalten so eine innovative<br />

Entscheidungshilfe auf ihrem Weg zum Traumbad.<br />

www.vallone.de<br />

061


INNENARCHITEKTUR<br />

ZUHAUSE LEBEN<br />

NEUHEITEN VON FRITZ HANSEN<br />

| wohnbedarf wb ag<br />

Fritz Hansen feiert das 60-Jahr-Jubiläum. Im exklusiven Showroom bei wohnbedarf in Zürich<br />

gibt es die Neuheiten: den Klassiker der Serie 7 in neun Farben, gestaltet vom Künstler Tal R,<br />

sowie die Sessel Fri und Sammen. Architektur und Design fliessen perfekt ineinander.<br />

Vergangenes Jahr wurde bei wohnbedarf Zürich der exklusive Fritz-Hansen-Showroom eröffnet Die Neuheiten<br />

der dänischen Marke, die dieses Jahr das 60-Jahr-Jubiläum feiert, sind jetzt ausgestellt. Die<br />

Serie 7 wurde zum Jubiläum mit neun lebensfrohen Farben ergänzt – gestaltet vom dänischen Künstler Tal R.<br />

Der 1967 in Tel Aviv geborene Künstler überrascht immer wieder durch schöpferische Vielfalt. Spielerisch<br />

bewegt er sich in den verschiedensten Medien wie Malerei, Skulptur, Textilkunst, Modedesign. In Zusammenarbeit<br />

mit dem spanischen Designer Jaime Hayon wurden der Sessel Fri und der komfortable Dining Chair Sammen erschaffen,<br />

die den verspielten Stil der Iberischen Halbinsel mit dänischem Minimalismus vereinen.<br />

FRI: MITTENDRIN STATT NUR DABEI<br />

Ob zu Hause, im Büro oder im Café: Der Sessel Fri schafft<br />

eine entspannte Atmosphäre mit hohem Sitzkomfort und<br />

lässt einen dennoch voll am Leben teilhaben. Schlicht,<br />

aber offen und frei ist er, damit man seine Umwelt uneingeschränkt<br />

wahrnehmen kann. Fri ergänzt den Ro, der für einen<br />

eher relaxten statt geselligen Feierabend sorgt.<br />

Die Serie 7 ist ein Klassiker mit frischen und jungen Farben.<br />

Stuhl Sammen bringt mit seiner gepolsterten Sitzschale<br />

Wohnzimmerflair in Funktionsräume.<br />

SAMMEN: ZUSAMMEN IST ES SCHÖNER<br />

Am Tisch findet mehr statt als nur das Abendessen. Er ist<br />

das soziale Zentrum jeder Wohnung sowie Mittelpunkt tiefgründiger<br />

Gespräche und seltenen, kostbaren Momenten<br />

mit Freunden oder Familie. Allerdings nur, wenn man<br />

auch gut sitzt. Daher bringt der freundliche Stuhl Sammen<br />

mit seinen warmen Holzfüssen und seiner gepolsterten<br />

Sitzschale ein bisschen Wohnzimmerflair ins Esszimmer<br />

und sorgt für Geborgenheit und Ausgeglichenheit.<br />

SERIE 7: ZUM GEBURTSTAG «AUFGEMÖBELT»<br />

Bereits mehr als sieben Millionen Stühle der Reihe wurden<br />

seit 1955 verkauft, und noch immer ist der Stuhl eine absolute<br />

Stil-Ikone. Frisch und jung wirkt er dank der neun vom<br />

dänischen Künstler Tal R definierten Farben: dekadentes,<br />

mystisches Opium Red, tiefblaues, japanisches Ai, zügelloses<br />

Chocolate Milk Brown, Triest-Blau als Hommage an<br />

den See, verträumtes Hüzün Green, inspiriert vom Grün des<br />

Islams, markantes Egyptian Yellow, nostalgisches Altstadt Rose,<br />

leidenschaftliches Evren Purple und orientalisches Chevalier-<br />

Orange. Sie alle liegen zwischen zwei Farbtönen und erhalten<br />

dadurch Tiefe und Emotionalität. Jede Farbe hat ihre eigene<br />

Geschichte und macht aus dem zeitlosen Stapelstuhl ein farbenfrohes<br />

Kunstwerk.<br />

wohnbedarf wb ag | Talstrasse 11–15 | CH-8001 Zürich | T +41 (0)44 215 95 95 | info@wohnbedarf.ch | www.wohnbedarf.ch<br />

062


Enjoy your wellness experience<br />

Cross Personal<br />

Designed by Antonio Citterio<br />

PERSONAL LINE eröffnet ein Wellnesserlebnis, persönlicher und immer<br />

verbunden dank dem futuristischen Display UNITY, navigierbar wie ein Tablet.<br />

CROSS PERSONAL, die neue Generation des Ganzkörpertrainings.<br />

Weitere Informationen und Prospekte erhältlich bei:


WIR KÖNNEN<br />

AUCH ANDERS<br />

HOLZMÖBELSYSTEM IST MAGNETISCH ANZIEHEND<br />

Marlene Seifert |<br />

TAVAR, Urs Kuckertz<br />

Möbel kaufen macht Spass, bis die Schrauberei für den Aufbau beginnt. Die Situation hat schon<br />

einige Wochenenden verdorben. Jetzt gibt es eine spannende Alternative. Das modular aufgebaute<br />

Holzmöbelsystem kommt ohne Werkzeug aus, weil es auf magnetische Anziehungskraft setzt.<br />

Holzregale, die sich ohne Werkzeug ganz einfach<br />

auf- und umbauen lassen – gibt es das?<br />

Ja, genau das ist TAVAR. Das neuartige Holzmöbelsystem<br />

wird mit Magneten zusammengehalten<br />

und ist modular aufgebaut. Ein eigens<br />

entwickeltes Doppelnut-Feder-System sorgt für den<br />

festen Zusammenhalt. Die Holzmöbel eignen sich für die<br />

gute Stube, Arbeitszimmer oder Büro ebenso wie als edle<br />

Ladeneinrichtung, hochwertiger Messestand oder für ansprechende<br />

Produktpräsentationen. Die formschönen, zeitlos<br />

designten Modelle lassen sich per Hand schnell aufbauen<br />

und im 20-cm-Raster in Höhe, Breite wie Tiefe erweitern.<br />

064


UNTERNEHMENS-<br />

PORTRÄT<br />

Hinter dem Namen – übrigens das elbische Wort<br />

für Holz – stecken viele kreative Köpfe, darunter Tischler,<br />

Architekten, Messe- und Ladenbauer. Um einige Variationen<br />

aus dem TAVAR-System darzustellen, wurde eine erste<br />

Kollektion an TAVAR-Möbeln entwickelt. Dazu gehörten unter<br />

anderem Regale, Sideboards, Pulte, Tische und Ladenbau-<br />

Elemente. Grundlegendes Prinzip sind Platten und Verbinder, die<br />

durch ein Doppelnut-Feder-System und integrierte Magnete<br />

miteinander verbunden werden. Dadurch lassen sich die<br />

Möbel ohne Werkzeug auf- und abbauen sowie in Höhe,<br />

Breite und Tiefe variieren. Die Platten aus hochwertiger<br />

Birke Multiplex stammen aus einem<br />

zertifizierten finnischen Betrieb.<br />

INNENARCHITEKTUR<br />

Zusätzlich sorgen zahlreiche Farben sowie praktisches Zubehör<br />

wie Glastüren oder Schubladen für schnelle Wechsel<br />

von Formen und Erscheinungsbildern. Damit vereint TAVAR<br />

Flexibilität und Stabilität. Denn die flexiblen Holzmöbel passen<br />

sich allen Arbeitssituationen und Lebenslagen genauso<br />

schnell an, wie diese sich ändern können.<br />

ANZIEHUNGSKRAFT OHNE GEFAHR<br />

Stabilität ist garantiert, der TÜV hat das System genau unter<br />

die Lupe genommen. Das TAVAR-Möbel # oo1 hat dabei<br />

die Prüfungen nach DIN für Wohn- ebenso wie für Büro- und<br />

Objektmöbel bestanden. Die Besonderheit von TAVAR besteht<br />

in dem einzigartigen System: Im Zusammenspiel mit<br />

den neu entwickelten Doppelnut-Federn fixieren Magnete<br />

mit einem Durchmesser von acht Millimetern die Module.<br />

Sie bestehen aus Neodym-Eisen-Bor, dem derzeit stärksten<br />

magnetischen Material weltweit. Die Magnete bewirken eine<br />

gegenseitige Anziehungskraft von 2.4 kg pro Paar. Eine Gefahr<br />

für Fahrzeugschlüssel, Speicherkarten, Handys, Smartphones,<br />

Tablets, EC- oder Kreditkarten besteht nicht.<br />

Das TAVAR-Möbelsystem basiert auf zwei Komponenten:<br />

Zum einen sind es sehr stabile Birke-Multiplexplatten mit<br />

hochwertigen Oberflächen, die aus einem zertifizierten finnischen<br />

Betrieb stammen. Zum anderen sind es Verbinder<br />

aus Massivholzleisten. Diese werden aus Bergahorn der<br />

Alpenregion sowie aus deutscher Eiche in heimischen Handwerksbetrieben<br />

gefertigt. Die Hölzer sind mit Resit-Wachsharz<br />

oberflächenbehandelt, ein natürlicher, offenporiger und<br />

moderner Schellack. Für die Oberflächenbehandlung wurden<br />

verschiedene Präparate miteinander kombiniert. Unterschiedlich<br />

behandelte Muster wurden eigens für TAVAR im<br />

Labor des Farbenherstellers Hesse Lignal auf Oberflächenqualität<br />

und Farbbeständigkeit getestet. Hinter dem ausgeklügelten<br />

System steckt ein Team, das vor allem im Messeund<br />

Ladenbau jahrelange Erfahrungen gesammelt hat.<br />

Denn dort kommt es stets auf den schnellen Auf- und Abbau<br />

sowie gute Ideen zur Mehrfachverwendung an. Das führt<br />

zum Stichwort Nachhaltigkeit. Firmeninhaber Michael Linden:<br />

«Unsere Möbel sollen Menschen lange und in verschiedenen<br />

Gebrauchssituationen begleiten. Deshalb setzen wir auf puristisches<br />

Design und den Werkstoff Holz. So schaffen wir zeitlos<br />

schöne Möbel, die durch ihre Flexibilität einen enormen<br />

Zusatznutzen bieten. Darüber hinaus können die Kunden von<br />

TAVAR sicher sein, dass die verwendeten Hölzer strengen<br />

ökologischen Kriterien standhalten.»<br />

www.tavar.ch<br />

065


Restaurant «Waldesruh di Daniele», Bauwerk Parkett Unopark Vintage Edition, Eiche, Green Intense, matt versiegelt.<br />

Kinderspielhalle Formel Fun, Bülach, Bauwerk Parkett Unopark<br />

Vintage Edition, Eiche, Multicolor, matt versiegelt.


INNENARCHITEKTUR<br />

Werbeagentur Level East, Rorschach, Bauwerk Parkett Trendpark Vintage Edition, Eiche, Stone, matt versiegelt.<br />

MUT ZUR FARBE<br />

VINTAGE BEWEIST STIL<br />

Georg Lutz | Bauwerk Parkett AG<br />

Retro ist Trend. Selbst neue Produkte werden auf alt gebürstet und entwickeln so ihren ganz<br />

eigenen Charme. Gerade im Bereich der Innenarchitektur überraschen immer mehr Anbieter<br />

ihre Kunden mit dem Vintage-Trend. Das folgende Beispiel verdeutlicht anhand von drei<br />

Einsatzmöglichkeiten eines Anbieters die Potenziale von Vintage.<br />

Bei der Vintage Edition von Bauwerk trifft Nostalgie<br />

auf modernes Design. Starke Farben, orientalische<br />

Muster oder Zeitungsgrafik bieten<br />

Individualisten viele Kombinationsmöglichkeiten<br />

für besondere Akzente am Boden. Bei der<br />

Erstpräsentation vor drei Jahren teils euphorisch, teils noch<br />

irritiert vom Markt aufgenommen, avancierte die innovative<br />

Parkettkollektion inzwischen zur interessanten Gestaltungsoption<br />

für Inneneinrichter.<br />

Virginia Maissen von der Creative-Agentur Gustave aus Zürich<br />

entwarf die Vintage Edition, die mit ihrer sehr individuellen<br />

Note das vielseitige Sortiment des Schweizer Traditionsunternehmens<br />

aus St. Margrethen ergänzt. Bauwerk Parkett<br />

hat mit diesem kreativen Produkt die konventionelle Wahrnehmung<br />

des Bodenbelags verändert und Parkettboden als<br />

eigenständiges Gestaltungselement etabliert.<br />

Die Vintage Edition präsentiert sich in zwei Formaten. Mit<br />

1450 x 130 mm ist die Diele Vintage Edition Trendpark in den<br />

kühl gehaltenen Oberflächenfarben «Indigo» oder «Stone»<br />

eine Alternative zum traditionellen Parkett. Die neun farbenfrohen<br />

Colorits der Kurzstab Vintage Edition Unopark<br />

(470 x 70 x 11 mm) lassen sich uneingeschränkt zu bunten<br />

Mustern mischen. Inspiriert von Alltäglichem, etwa der Typografie<br />

einer Zeitung, einem alten Perserteppich oder dem<br />

abgewetzten Boden eines Künstlerateliers zeigen sich «Old<br />

News», «Mandala» oder «Indigo» und «Stone».<br />

Aufgrund ihres nicht perfekt anmutenden Oberflächenbildes<br />

gleicht keine Diele der anderen. Diese Unikate werden<br />

je nach Interieurkonzept zu einem einmaligen Ganzen zusammengefügt.<br />

Jeder Boden – ob an Orten der Gastfreundschaft<br />

und der Begegnung zu Hause oder im öffentlichen<br />

Raum – wird so zu etwas Unverwechselbarem und Unvergesslichem.<br />

Das von der Designerin Virginia Maissen für die Neugestaltung<br />

des Restaurants «Waldesruh di Daniele» ausgewählte<br />

Vintage Edition Unopark Green lädt zum gemütlichen Verweilen<br />

im farbenfrohen Gastraum des familiär-ländlichen<br />

Ausflugslokals in Zürich-Uitikon ein.<br />

Die Vintage Edition Unopark Multicolor verwandelt eine Kinderspielhalle<br />

in einen fröhlichen Ort der Begegnung.<br />

Diskreten, industriellen Chic hingegen erzeugt Vintage Edition<br />

Trendpark in den Begegnungsräumen der Werbeagentur<br />

AMMARKT, in den Büros der Agentur Level-East oder in<br />

den Ausstellungsräumen des ADC-Clubs.<br />

Egal, ob klassisch, avantgardistisch, minimalistisch oder üppig:<br />

Mit der Vintage Edition empfiehlt sich Bauwerk Parkett<br />

als Partner für die Umsetzung ausgefallener und besonderer<br />

Interieurkonzepte.<br />

www.bauwerk-parkett.com<br />

067


INNENARCHITEKTUR<br />

DIE VISUELLE<br />

TRANSFORMATION<br />

FOSCARINI<br />

Lone K. Halvorsen |<br />

Foscarini<br />

Eine Lampe ist nicht gleich eine Lampe,<br />

die nur Licht spendet.


Allegro Pendelleuchte.<br />

Wandleuchten, Pendelleuchten,<br />

Hängeleuchten, Stehleuchten,<br />

Tischleuchten …<br />

Von überall her werden wir<br />

beleuchtet. Doch die Mehr-<br />

heit nimmt nur das funktionelle Licht wahr und<br />

nicht die Leuchte selbst.<br />

INNENARCHITEKTUR<br />

Tuareg Stehlechte.<br />

Es<br />

existieren jedoch Leuchten-Her-<br />

steller, deren Philosophie es ist, nicht nur Lichtstrahlen<br />

zu produzieren, sondern auch Emotionen zu schenken. Foscarini<br />

ist ein Unternehmen, das Träumen Form verleiht. Was<br />

einst mit Murano-Glas begann, entwickelte sich zu einem<br />

weltweit führenden Unternehmen, das gemeinsam mit Designern<br />

aus der ganzen Welt, nicht nur Leuchten imaginiert,<br />

entwickelt und produziert, sondern mit ihnen auch Emotionen.<br />

Es ist ein Unternehmen, das frei und leidenschaftlich<br />

ausserhalb der Konvention, aber mitten aus dem Leben heraus<br />

agiert, in dem es steht. Emotionen sind die Basis des Arbeitens<br />

von Foscarini, und sie begleiten die Entstehung und<br />

Entwicklung jedes einzelnen Produktes und kreieren so die<br />

besondere Wirkungsweise der Foscarini-Kollektionen. Foscarini<br />

hat seinen Sitz in einer zeitgenössischen Architektur,<br />

im Einklang mit dem eigenen Stil und der eigenen Persönlichkeit.<br />

Mit mehr als 60 Modellen, mehr als 20 Materialien<br />

und mehr als 30 Designern für eine Kollektion, in der jede<br />

Leuchte eine persönliche Geschichte erzählt, auf konkrete<br />

Bedürfnisse eingeht und unverwechselbare Situationen<br />

schafft.<br />

Binic Tischleuchte.<br />

069


INNENARCHITEKTUR<br />

Die Lampe Twiggy im Projekt Ritratti.<br />

DIE LEUCHT-IKONE TWIGGY<br />

Als Marc Sadler die Stehleuchte Twiggy, die von der Einfachheit<br />

und Flexibilität einer Angelrute inspiriert ist, im Jahr 2006<br />

für Foscarini entwarf, konnte niemand den weltweiten Erfolg<br />

dieser Leuchte vorhersehen. Ihre einfache Silhouette, ihre<br />

elegante, bewegliche Erscheinung und ihr starker Charakter<br />

überzeugten sowohl in öffentlichen Projekten als auch im<br />

Wohnbereich. Als Foscarini zum diesjährigen Salone del Mobile<br />

das Projekt «Ritratti» (Porträts) präsentierte, kam Twiggy<br />

zum Einsatz und zeigte abermals mit ihrer graziösen Erscheinung<br />

und vielfältigen Einsatzbereitschaft, was für ein Star sie<br />

tatsächlich ist. Beim Projekt «Ritratti» bewies Foscarini wiedermal<br />

die unternehmerische Vielfältigkeit. Mit der Idee entwickelt,<br />

unterschiedliche Lebensstile und Ausdrucksweise<br />

darzustellen, hat die Stylistin Elisa Ossino unterschiedliche<br />

Leuchten der Foscarini-Kollektion inszeniert und diese Porträts<br />

in einer Publikation versammelt. «Wir verstehen Ritratti als<br />

Quelle der Inspiration», so Carlo Urbinati, Gründer und Inhaber<br />

von Foscarini. «Ziel ist es, das zentrale Element aller Foscarini-<br />

Leuchten zu verdeutlichen: die einzigartige Fähigkeit, eine<br />

Atmosphäre in unterschiedlichsten Umgebungen zu schaffen<br />

und dabei den Charakter jedes Raums zu prägen und zu<br />

070


INNENARCHITEKTUR<br />

Twice Light in New York City.<br />

betonen». Ob in einem skandinavisch inspirierten Loft in<br />

Rimini; einer Villa in Vincenza, die mit satten und kräftigen Farben<br />

überrascht; modernes Design kombiniert mit kunstvollen,<br />

historischen Details in einem Herrenhaus in Thiene; ein<br />

minimalistisches, schwarz-weiss gehaltenes Loft in Verona;<br />

ein urbanes Familienhaus in Mailand; und das immer wieder<br />

faszinierende Arsenale von Venedig bei Nacht – die Settings<br />

unterscheiden sich in ihrer Stimmung. Unbeachtet der Lebensstile,<br />

der wahre Star bei Ritratti war Twiggy. Einen weiteren<br />

glanzvollen Auftritt bekam Twiggy, als Foscarini zur diesjährigen<br />

New York Design Week das künstlerische Projekt<br />

«Twice Light» mit dem Fotografen Gianluca Vassallo realisierte.<br />

Ein fotografisches Projekt unter dem Licht von Twice as Twiggy<br />

in New York City. Twiggy, die Ikone im XL-Format als Hauptdarstellerin<br />

im fotografischen Wanderprojekt von Vassallo, zu<br />

dessen Protagonisten die Leuchte in den öffentlichen Bereichen<br />

der NY City wurde. «Twice Light» kreierte kleine temporäre<br />

«Communities», indem zwei Fremde sich unter dem Bogen<br />

von Twiggy in die Augen sehen sollen. Vassallo verfolgt<br />

damit die Idee, Menschen die Möglichkeit zu geben, für einen<br />

kleinen Moment in die Seele eines völlig fremden Menschen<br />

zu blicken und damit den eigenen Blickwinkel zu verlassen.<br />

071


INNENARCHITEKTUR<br />

FOSCARINI FOR ART<br />

Innovation, Forschung und das Experimentieren im Hinblick<br />

auf Formen und Materialien sind Grundwerte der Unternehmensphilosophie<br />

von Foscarini. Diese Grundwerte setzen<br />

sich auch im kulturellen Engagement des Unternehmens<br />

fort und manifestieren sich in der Zusammenarbeit mit<br />

der Biennale von Venedig, welche von Foscarini seit 2008<br />

gesponsert wird. Auch das unabhängige redaktionelle<br />

Produkt «INVENTARIO» wird von Foscarini promotet und<br />

unterstützt. Zum ersten Mal auf der Biennale 2010 in Venedig<br />

präsentiert, hat sich das Projekt – eine Mischung aus Buch<br />

und Magazin – unter der Leitung von Beppe Finessi zu<br />

einen festen Bestandteil der kulturellen Förderung von<br />

Foscarini entwickelt. Alltägliche Objekte, die mit einer Vielzahl<br />

an Bedeutungen belegt sind, werden hier genauer<br />

unter die Lupe genommen. Dazu gehören Fussbälle oder<br />

auch Regenschirme, die in jeglichen Facetten beleuchtet<br />

werden. Mit kritischen und zugleich originellen Beiträgen<br />

wird somit ein freier Blick auf die Welt des Designs, der Architektur<br />

und der Kunst geworfen. Dabei ist Foscarini, wie<br />

stets, nur am Anfang und am Ende des Heftes präsent – mit<br />

einer Anzeige, die in jeder Ausgabe von einem anderen Fotografen<br />

kreiert wird. Mit dieser weltoffenen Sicht der Dinge gelingt<br />

dem italienischen Leuchten-Hersteller der Dialog mit<br />

einem vielfältigen Publikum. «Zu Beginn unserer Abenteuerreise<br />

konnten wir uns überhaupt nicht vorstellen, dass uns<br />

die Dynamik des Projektes so weit bringt», so Carlo Urbinati.<br />

«Inventario wächst stetig und bildet eine ganz eigene Identität.<br />

Dabei wird entdeckt, analysiert und den Dingen auf den<br />

Grund gegangen, um völlig neue Designbereiche und überraschende<br />

Themen ausfindig zu machen.» Foscarini ist<br />

gewiss mehr als nur Leuchten – es ist pure Emotion.<br />

www.foscarini.com<br />

Foscarini in INVENTARIO.


www.vw-nutzfahrzeuge.ch<br />

Der neue Caddy. Mit effizienter BlueMotion<br />

Technology serienmässig und klassenbestem<br />

Verbrauch ab durchschnittlich 3,8 l /100 km.<br />

Der neue Caddy ist der Sparsamste seiner Klasse. Dank serienmässiger BlueMotion Technology<br />

verbraucht er durchschnittlich ab 3,8 l/100 km. Darüber hinaus verfügt er über zahlreiche<br />

Sicherheits- und Fahrerassistenzsysteme. Als Einziger seiner Klasse bietet er neben dem Fahrerund<br />

Beifahrerairbag auch erstmals Seiten-Kopf-Airbags und eine Multikollisionsbremse<br />

serienmässig. Für noch mehr Sicherheit sorgt das neue optionale Umfeldbeobachtungssystem<br />

«Front Assist» mit City-Notbremsfunktion.<br />

Der neue Caddy. Die beste Investition bereits ab CHF 14’300.— * .<br />

*<br />

Angebot für Gewerbetreibende, Preis exkl. MwSt.


INNENARCHITEKTUR<br />

VORBILDLICHES LICHT<br />

DIE SPI LED-PENDELLEUCHTE<br />

Martin Garn |<br />

Licht Galerie<br />

Was soll gutes Licht leisten? Es schafft Ambiente, trägt zum Wohlbefinden bei und<br />

setzt Akzente, die die Design- und Architektursprache des Raums gekonnt unterstützen.<br />

Wir präsentieren ein Beispiel.<br />

Licht als dezenter Stimmungsmacher.<br />

Die SPI LED-Pendelleuchte ist eine filigrane, elegante und technisch<br />

hochstehende Leuchte. Feine Dimensionen lassen sie mit einer<br />

Leichtigkeit im Raum schweben. Mittels Lichtschranke ist sie direkt<br />

an der Leuchte berührungslos schalt- und dimmbar. Die warmweissen<br />

Power-LED mit 2’700 Kelvin erzeugen helles direktes und<br />

angenehm indirektes Licht. Höchste Leistung und wenig Energieverbrauch stehen<br />

für eine energieeffiziente Beleuchtung.<br />

Der Charme liegt im Detail.<br />

Die Leuchte SPI besteht aus gebürstetem Aluminium, natur oder schwarz eloxiert,<br />

kombiniert mit einem satinierten Acryl-Diffusor. Feine, dünne Aufhängungsseile<br />

passen zum Profil und dienen gleichzeitig als Leiter. Der mit Magneten montierte<br />

Diffusor sorgt für blendfreie und regelmässige Lichtverteilung. Die Technik ist<br />

nicht präsent und sehr platzsparend untergebracht. SPI vereint Technik, Gestaltung<br />

und Funktionalität und konzentriert sich auf das Wesentliche.<br />

Die Pendelleuchte ist in fünf verschiedenen Längen erhältlich und eignet sich ideal<br />

über dem Esstisch.<br />

Neu ist die Leuchte «SPI-LED-Pendelleuchte Dynamic white» ab Herbst erhältlich.<br />

Diese Leuchte ermöglicht eine zusätzliche beliebige Einstellung der Lichtfarbe –<br />

von warmweissen 2’700°K bis kaltweissen 5’700°K – und kann idealerweise<br />

über einem Konferenz- oder Bürotisch eingesetzt werden, überall dort, wo helles<br />

Arbeitslicht gewünscht ist.<br />

Licht Galerie AG | Stationsstrasse 89 | CH-6023 Rothenburg | T +41 (0)41 280 57 57 | F +41 (0)41 281 57 57 | www.licht-galerie.ch<br />

074


JAHRESABO<br />

VIER AUSGABEN CHF 19.–<br />

EINZELPREIS CHF 4.90<br />

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INNENARCHITEKTUR<br />

Mit dem neuen Beleuchtungskonzept von Bartenbach ins optimale Licht gerückt: das Haubenrestaurant Stüva in Ischgl.<br />

DAS AUGE ISST MIT<br />

NEUES BELEUCHTUNGSKONZEPT FÜR BERGRESTAURANT<br />

Philipp Jochum | YSCLA, Berger<br />

Die lukullischen Kunstwerke von Haubenkoch Benjamin Parth werden im Restaurant<br />

Stüva dank neuem Beleuchtungskonzept ins optimale Licht gerückt. Dadurch wird<br />

ein Essen an Ischgls Top-Gourmetadresse zum Genuss für wirklich alle Sinne.<br />

Beim Essen muss bekanntlich die Atmosphäre<br />

stimmen. Das gilt besonders durch die Lichtunterstützung.<br />

Das weiss auch der Koch eines<br />

edlen österreichischen Restaurants. «Durch das<br />

neue Beleuchtungskonzept kommen meine<br />

Kreationen sowie auch unsere Weine optisch noch besser<br />

zur Geltung. Es ist auf den perfekten Genussmoment abgestimmt<br />

und lässt diesen für unsere Gäste noch weitaus intensiver<br />

werden», betont Haubenkoch Benjamin Parth. Das<br />

Ischgler Restaurant Stüva, in welchem der 26-Jährige als<br />

einer der jüngsten Haubenköche Österreichs für kulinarische<br />

Höhepunkte sorgt, wurde mit einem kreativen Lichtkonzept<br />

ausgestattet.<br />

INNOVATIVE LED-TECHNOLOGIE<br />

Dieses geht ganz auf die Bedürfnisse des mehrfach prämierten<br />

Küchenchefs ein – die Gäste sollen den Genuss noch<br />

bewusster zelebrieren, wenn das Licht die Menüs und Getränke<br />

entsprechend in Szene setzt. Herzstück des Projektes<br />

ist die innovative LED-Technologie: Mit deren Hilfe wurden<br />

zwei unterschiedliche Leuchtentypen konzipiert, die es<br />

Parth und seinem Team erlauben, für die jeweils passende<br />

Lichtstimmung im Restaurant zu sorgen. Es war dem Auftraggeber<br />

wichtig, die bisher verwendeten Halogenleuchten,<br />

die einen hohen Stromverbrauch aufwiesen und Abwärme<br />

produzierten, zu ersetzen, ohne dabei an Lichtqualität einzubüssen.<br />

Dank LED-Technik ist dies gelungen, wie der Projektleiter<br />

von Bartenbach, Christoph Gapp, erklärt: «Die nun<br />

verbauten LED-Leuchten sind deutlich kleiner, bringen aber<br />

mindestens ebenso viel Licht und zudem die gewünschten<br />

Lichtfarben. Darüber hinaus sind LED-Leuchten deutlich<br />

langlebiger und verbrauchen weniger Energie.»<br />

AMBIENTE AUF KNOPFDRUCK<br />

Für die Beleuchtung der Tische und für die Wandbestrahlung<br />

wurden unterschiedliche Leuchten eingesetzt. Beide sind mit<br />

076


INNENARCHITEKTUR<br />

Das neue Lichtkonzept bietet Ambiente auf Knopfdruck.<br />

Für Haubenkoch Benjamin Parth betont das Licht das Wesentliche.<br />

je zwei LED-Punkten bestückt, die warmes und kaltes Licht<br />

abgeben. Diese Art der Lichttechnik ermöglicht hohe Beleuchtungsstärke-Intensitäten<br />

mit weissem Licht tagsüber,<br />

während in den Abendstunden mit warmem Licht und weniger<br />

Beleuchtungsstärke gearbeitet wird. «So wird nun etwa<br />

morgens, beim Frühstück, mittels Wandbeleuchtung Tageslicht<br />

im Speiseraum simuliert. Das schafft durch die Widerspiegelung<br />

des weissen Lichts von aussen eine dynamische<br />

Stimmung im Inneren. Die Gäste fühlen sich zu Tagesbeginn<br />

aktiver», so Gapp.<br />

Das Ziel war, sowohl für den Restaurantbereich für Hotelgäste<br />

als auch für das hauseigene Haubenlokal Stüva, in<br />

welchem jeden Abend Gourmets dinieren, das optimale<br />

Lichtambiente zu schaffen. Die Varianten wurden in Form<br />

von Szenen abgespeichert. Somit hat das Stüva-Team die<br />

Möglichkeit, auf Knopfdruck zwischen Tag- und Nachtbetrieb<br />

sowie einer eigenen Reinigungsbeleuchtung zu wählen.<br />

Das brillante Licht bringt die lukullischen Kreationen des<br />

Küchenchefs deutlich besser zur Geltung. «Der Fokus wird<br />

auf das Wesentliche, die Speisen und die dazu korrespondierenden<br />

Weine, gelenkt. Der Gast kann sich voll und ganz<br />

auf das konzentrieren, wofür er gekommen ist, nichts lenkt<br />

ihn ab. Interessant ist der unbewusste Effekt der neuen Beleuchtung:<br />

Da es im Schnitt heller als in den meisten Restaurants<br />

ist, sind unsere Gäste nicht so schnell ermüdet», zeigt<br />

sich Benjamin Parth vom Ergebnis begeistert.<br />

«Das Lichtkonzept bewegt sich weg von schummriger Kerzenlichtromantik,<br />

auch wenn sich das der eine oder andere<br />

Gast noch wünschen würde. Aber wir beschreiten damit<br />

einen gänzlich neuen Weg, der ganz zur Philosophie unseres<br />

Gourmetrestaurants passt: puristisch, minimalistisch und voll<br />

auf den Genuss abgestimmt», ergänzt der Küchenmaestro.<br />

www.bartenbach.com<br />

077


INNENARCHITEKTUR<br />

LICHTFÄNGER<br />

PERFEKTE TAGESLICHTSIMULATION<br />

Georg Lutz | CoeLux<br />

Der Traum ist uralt. Schon immer wollten Lichtexperten dem Tageslicht nacheifern und sind<br />

doch immer wieder an Grenzen gestossen. Bei der klassischen Glühbirne war dies offensichtlich.<br />

Halogen und LED-Lösungen kommen da schon weiter. Die italienische Firma CoeLux hat jetzt<br />

eine Lampe entwickelt, die nicht nur das Blau des Himmels im Fenster imitiert, sondern auch die<br />

Helligkeit und Wärme der echten Sonne. Wir stehen ziemlich nahe vor dem Original.<br />

Gerade jetzt, wenn die Tage wieder kürzer<br />

werden und wir uns fröstelnd vor den Nebelschwaden<br />

und der kommenden Dunkelheit<br />

in unsere Innenräume zurückziehen, sehnen<br />

wir uns nach flirrendem und wärmendem<br />

Licht eines Sommertages. Bisherige Lösungen haben immer<br />

ein grosses Manko. Sie sind jeweils als Ersatzlösung sofort<br />

zu erkennen. Das Original ist einfach besser. Nun scheint es<br />

eine Lampe zu geben, die in der Lage ist, Sonnenlicht auf<br />

unglaublich reale Weise zu imitieren. Zwischen Mailand und<br />

Como, dort, wo wir normalerweise schnell in das Licht des<br />

Südens streben, liegt das Städtchen Lomazzo. Auf einem<br />

alten Fabrikareal hat sich ein Wissenschafts- und Technologiepark<br />

angesiedelt. Dort werkeln die Lichtmacher von<br />

CoeLux unter dem Stichwort «Himmelslicht» an revolutionären<br />

Lichtlösungen. Die Experten wollen uns das Blaue vom<br />

Himmel holen. Es geht dabei um virtuelle Fenster, die uns<br />

Licht in tiefe Keller und finstere Kammern bringen sollen. Das<br />

ist hier kein hohles Versprechen.<br />

BIS IN DEN UNTERSTEN STOCK<br />

Der Pionier des Unternehmens heisst Paolo Di Trapani. Er<br />

ist Physikprofessor an der Universität Insubria in Como.<br />

Dort arbeitet er in den Bereichen Optik und Experimental-<br />

078


physik, er hat zu Flüssigkeitstheorie und Laserspektroskopie<br />

geforscht. Jetzt will er die ersten Himmelsfenster auf den<br />

Markt bringen und hat gleich städtebauliche Fantasien. Man<br />

könnte mit den Himmelsfenstern nicht nur Hochhäuser, sondern<br />

auch Tiefhäuser bauen und bis in den untersten Stock<br />

mit Tageslicht versorgen.<br />

INNENARCHITEKTUR<br />

ALTES THEMA<br />

Schon früher haben sich Künstler und Fotografen mit den<br />

Themen Diffusion und Spiegelung von Licht, Bündelung von<br />

Strahlungsgängen oder dem Regenbogen auseinandergesetzt.<br />

Auch die Faszination von Himmelsblau hat schon Generationen<br />

bewegt. Warum ist es so blau? Genau hier setzen<br />

die Italiener an. Schon Maler der Renaissance haben realisiert,<br />

dass Schatten fast nie schwarz oder grau sind, sondern,<br />

bei sonnigem Wetter und blauem Himmel, meist einen<br />

leichten Blauton haben. Das Sonnenlicht bricht sich in der<br />

Erdatmosphäre. Kleinste Partikel lenken es ab. Die Macher<br />

von CoeLux haben nun den Streueffekt der Atmosphäre<br />

auf ein kleineres Format eingedampft. Die Atmosphäre von<br />

Tageslicht braucht einige Zutaten. Die können wir auch in<br />

den Testräumen des Unternehmens nachvollziehen. Durch<br />

das virtuelle Fenster scheint eine kräftige künstliche Sonne.<br />

Die Besucherinnen und Besucher greifen zur Sonnenbrille.<br />

Sie blicken in ein gleissendes Licht. Umrandet ist es von einem<br />

Rahmen mit himmlischen Blau.Der Schattenwurf in der<br />

Nähe wirkt graubraun, etwas weiter entfernt wirkt er tatsächlich<br />

auch blau. EU-Fördertöpfe haben die Entwicklung mit<br />

2.5 Millionen Euro gefördert. Es ging dabei, wie gesagt, nicht<br />

Licht und blauer Himmel im untersten Kellerraum.<br />

Die Atmosphäre des Sommerlichts in dunkle Räume holen.<br />

nur um eine real künstliche Lichtlösung, sondern auch um<br />

den echt wirkenden künstlichen Himmel. Wie sehen die exakten<br />

technischen Bauteile aus, und wie funktionieren sie<br />

genau? Erstens reproduziert eine Lampe mit aktueller LED-<br />

Technologie das Spektrum des Sonnenlichts, zweitens suggeriert<br />

ein optisches System unserem Auge eine wahrnehmbare<br />

Distanz zwischen «Himmel» und «Sonne», und drittens<br />

simulieren nanostrukturierte Materialien den Lichtstreuprozess,<br />

der sich in der Atmosphäre abspielt. Das so entstandene<br />

«Fenster» ist typischerweise ein Oberlicht.<br />

EINSATZMÖGLICHKEITEN<br />

Noch sind die Preise für durchschnittliche Privathaushalte<br />

zu hoch. Wo kann man sich Einsatzmöglichkeiten vorstellen?<br />

In Krankenhäusern, Fitnessstudios, Flughäfen oder<br />

Büros, die kaum natürliches Licht zur Verfügung haben.<br />

Gerade für Fotografen dürfte die simulierte Sonne interessant<br />

sein, da selbst in einem fensterlosen Raum jederzeit<br />

Tageslicht zur Verfügung steht. Derzeit arbeitet CoeLux<br />

daran, dass man die Position der Sonne sowie die Lichttemperatur<br />

verändern kann. Dann liesse sich jede beliebige<br />

Tageszeit und der dazugehörende Sonnenlauf simulieren.<br />

Die Industrialisierung wurde seinerzeit erst durch die Erfindung<br />

des elektrischen Lichts und damit die relative Unabhängigkeit<br />

von der Helligkeit ermöglicht. Nur so konnte<br />

das Industriezeitalter seineproduktiven Sprünge realisieren.<br />

Vielleicht stossen wir jetzt bald auch in neue Dimensionen<br />

vor, wenn das künstliche Licht gar nicht mehr künstlich wirkt.<br />

Wir sollten aber auch aufpassen und uns nicht dem Diktat<br />

eines 24 Stunden Sonnentag ausliefern. Das wäre schlicht<br />

ungesund.<br />

www.coelux.com<br />

079


INNENARCHITEKTUR<br />

VORTEIL DIREKTVERKAUF<br />

HOCHWERTIGE SANITÄRPRODUKTE<br />

Georg Lutz | Geberit AG, W. Schneider + Co AG<br />

Haben Sie demnächst vor, Ihr Badezimmer zu renovieren oder umzugestalten? Dann sind Sie<br />

bei baddirekt.ch an der richtigen Adresse. Denn der neuartige Online-Shop überzeugt nicht nur<br />

mit renommierten Schweizer Marken und bester Qualität – auch in puncto Preise sind die<br />

angebotenen Waschtische, Spiegelschränke und Armaturen unschlagbar.<br />

Indirektes Licht: Tag und Nacht herrscht stimmungsvolle Wohlfühlatmosphäre im Bad.<br />

Ein Online-Shop für Sanitärartikel zu Einkaufspreisen. Das war die Geschäftsidee<br />

von Reto Bruhin. Und diese Idee hat er erfolgreich umgesetzt.<br />

Mit dem innovativen Online-Shop baddirekt.ch ist es nun seit<br />

zwei Jahren möglich, auch in der Schweiz Sanitärapparate wie Armaturen,<br />

Toiletten, Duschen und Spiegelschränke direkt zu beziehen –<br />

ohne Umwege über einen Zwischenhändler.<br />

AUSSERGEWÖHNLICHE VORTEILE<br />

Dass Sanitärprodukte, welche über einen Zwischenhändler gekauft werden, für<br />

Endkunden teurer sind, ist einleuchtend. Schuld daran sind unter anderem hohe<br />

Gemeinkosten und Gewinnmargen. Im Online-Shop baddirekt.ch werden Badewannen,<br />

Küchenarmaturen und Badezimmerzubehör zwischen 18 und 25 Prozent<br />

unter dem üblichen Preis angeboten. Unschlagbar günstige Produkte in bester<br />

Markenqualität sind für Reto Bruhin eine Selbstverständlichkeit, ebenso eine<br />

individuelle und kompetente Beratung – unabhängig davon, ob die Fragen einzelne<br />

Teile oder komplette Einrichtungen betreffen. Ein weiteres Qualitätsmerkmal:<br />

Sollte ein Artikel im Online-Shop nicht auffindbar sein, werden wir, nach einer kurzen<br />

Abklärung, diesen gerne für Sie besorgen.<br />

STARKE MARKEN AUS DER SCHWEIZ<br />

Ob Sie nun die neuste Generation Dusch-WCs oder einen modernen Waschtisch<br />

suchen – die Auswahl im Sanitär-Online-Shop ist vielfältig und lädt zum Planen<br />

und Träumen ein. Übersichtlich und strukturiert findet sich auf der Website eine<br />

grosse Zahl hochwertiger Sanitärprodukte – von der Badewanne bis zur Duschbrause.<br />

Neben deutschen Qualitätsmarken wie Villeroy & Boch oder Duravit bietet<br />

baddirekt.ch insbesondere hochwertige Marken aus der Schweiz an. So können<br />

Sie die beliebten Schweizer Qualitätsprodukte von Geberit, Laufen oder Schneider<br />

zu besonders attraktiven Konditionen beziehen.<br />

KOSTENLOSE LIEFERUNG IN DIE GANZE SCHWEIZ<br />

Damit aber nicht genug: Bestellen Sie Ihre Waren bei baddirekt.ch, können Sie<br />

nicht nur mit einem hervorragenden Preis-Leistungs-Verhältnis für die Produkte<br />

selbst, sondern auch mit einer kostenlosen Lieferung in alle Teile der Schweiz<br />

rechnen. Zudem übernimmt baddirekt.ch das Transportrisiko und sorgt dafür,<br />

dass Ihre Bestellung sicher und zuverlässig bei Ihnen ankommt.<br />

Wie ein Ornament: Das doppelte Lichtband fügt<br />

sich nahtlos in die Spiegelfläche.<br />

Myjoys GmbH | Gelterkindenstrstrasse 28 | CH-4450 Sissach | T +41 (0)61 785 40 01 | info@baddirekt.ch | www.baddirekt.ch<br />

080


CHOICE<br />

CHOICE ist ein Lichtsystem mit dem sich individuelle Leuchten kreieren lassen. Ein weisses<br />

Kabel, ein schwarzes Kabel oder ein sandfarbenes Kabel? Eine einzelne Hängeleuchte, ein<br />

einzelner Strahler oder ein ganzes System? Mit Hilfe des Konfigurators auf der Internetseite<br />

kann zwischen diversen Deckenbefestigungen, Kabelfarben, Leuchten und Strahlern sowie<br />

Optik Varianten gewählt werden, umso individuelle Leuchten zu erstellen. In einem System<br />

können Strahler und Leuchten frei kombiniert werden, unzählige Möglichkeiten stehen zur<br />

Wahl. It’s your CHOICE.<br />

www.tobias-grau.com<br />

INNENARCHITEKTUR<br />

BODENEBENES DUSCHEN<br />

Wenn es um die flexible, flache und einfache Installation von bodenebenen<br />

Duschen geht, ist Kaldewei der Partner der Wahl. Neu erhältlich<br />

sind allein 35 zusätzliche Abmessungen der emaillierten<br />

Duschfläche Scona. Darüber hinaus präsentiert Kaldewei die neue<br />

ultraflache Ablaufgarnitur KA 90. Damit zeigt Kaldewei eindrucksvoll,<br />

dass emaillierte Duschflächen sogar flacher installiert werden können<br />

als die bekannten Rinnen- oder Punktablaufsysteme für geflieste<br />

Duschbereiche.<br />

www.kaldewei.ch<br />

EINFACH DRÜCKEN – BESSER DUSCHEN<br />

Mit dem neuen Croma Select Brausenprogramm setzt Hansgrohe Massstäbe im Volumensegment.<br />

Erstmals kommt in der Croma-Linie die Select-Technologie zum Einsatz – sie ermöglicht den<br />

einfachen Wechsel der Strahlart durch intuitiven Tastendruck. Die leichte Bedienung und das ansprechende<br />

Design sorgen im Bad für mehr Komfort und Duschvergnügen. Die Croma Select Familie<br />

besteht aus Hand-, Kopfbrausen und Showerpipes. Mit den verschiedenen Produkten und Funktionen<br />

des Croma Select Programms ist für jedes Duschbedürfnis das Richtige dabei. So bietet die<br />

Handbrause Croma Select Multi individuellen Duschspass mit drei Strahlarten: vom weichen Regen<br />

über den kraftvollen «IntenseRain» bis zum pulsierenden Massagestrahl. Bei der Vario ist der Wechsel<br />

vom sanften Regenschauer zum kräftigen «TurboRain» möglich.<br />

www.hansgrohe.ch<br />

INNOVATION PUR!<br />

Die neue Sento sospeso Pendelleuchtenserie von Occhio ist Innovation<br />

pur: im Design vollendet, mit Gestensteuerung für<br />

höchsten Bedienkomfort und einer Höhenverstellung, die<br />

ihresgleichen sucht. Dazu kommen kraftvolle 32 Watt<br />

LED-Power als Up- und Downlight, mit denen sie sowohl<br />

im Wohn- als auch Objektbereich überzeugt. Sento<br />

sospeso bietet Gestaltungsfreiheit und Flexibilität auf allen<br />

Ebenen. Sie wird optional mit einer einzigartigen<br />

Höhenverstellung geliefert: Dank eines ausgeklügelten<br />

Aufrollmechanismus kann die Pendellänge jederzeit bequem<br />

und präzise eingestellt werden. Wie durch Magie<br />

verlängern oder verkürzen sich die Kabel, absolut gleichmässig<br />

und leichtgängig.<br />

www.occhio.de<br />

NEWS INNENARCHITEKTUR<br />

081


INNENARCHITEKTUR<br />

IMMER IN BEWEGUNG<br />

Georg Lutz |<br />

DAS GESUNDE SITZEN<br />

Wiesner-Hager, Blaha Office, Arper, Neudoerfler, Bene, Österreichische Möbelindustrie<br />

Ein gesunder Arbeitsplatz – der kann heute auch im Home Office sein – trägt entscheidend<br />

zum Wohlbefinden und zur Leistungsfähigkeit bei und kann sogar Krankenstände reduzieren.<br />

Eine wichtige Rolle spielt dabei der Bürostuhl – denn schliesslich verbringen viele Menschen<br />

den Hauptteil ihrer Arbeitszeit sitzend. Um hier Fehlhaltungen und körperliche Folgeerscheinungen<br />

zu vermeiden, ist eine Kombination aus ergonomisch richtigem Sitzen und Bewegung optimal.<br />

Wie genau sieht ein ergonomisch korrekter Bürostuhl aus, wie sitzt man richtig,<br />

und wie kann man Bewegung in den Büroalltag integrieren? Wir stellen die Überlegungen<br />

österreichischer Büromöbelhersteller vor.<br />

BERUFSGRUPPEN-<br />

PORTRÄT<br />

Die Österreichische Möbelindustrie ist eine<br />

Berufsgruppe des Fachverbandes der Holzindustrie<br />

und somit eine Teilorganisation der Wirtschaftskammer<br />

Österreich. Zu ihr zählen 47 Betriebe mit rund 6700 Mitarbeitern.<br />

Die überwiegende Anzahl dieser Unternehmen sind<br />

mittelständische Betriebe, die sich in privater Hand befinden.<br />

Österreichische Möbelhersteller stehen mit ihren Produkten<br />

für hohe Qualität, traditionelles Handwerk, modernste Präzisionstechnik,<br />

ökologische Verantwortung und ein Möbeldesign,<br />

das durch künstlerische Strömungen im<br />

ureigenen Land entstanden ist.<br />

Der Lift Desk Pure von Bene bringt Bewegung in den Arbeitsalltag.<br />

Er ermöglicht wechselndes Arbeiten im Sitzen und Stehen.<br />

www.moebel.at<br />

082


TIMBA Table high von Bene – Besprechungen am Stehtisch<br />

bringen Abwechslung und halten fit.<br />

Zentrales Element des Arbeitsplatzes ist der<br />

Stuhl. Worauf ist hier zu achten, um nachhaltig<br />

die Gesundheit zu fördern? «Zu einem rückenfreundlichen,<br />

ergonomischen Bürostuhl gehören<br />

die korrekte Einstellung von Sitzelementen<br />

und Tischhöhe sowie frei federndes Sitzen», erklärt Markus<br />

Wiesner, Geschäftsführer beim österreichischen Büromöbelspezialisten<br />

Wiesner-Hager. Der Stuhl sollte über eine in<br />

der Höhe verstellbare Sitzfläche, eine in Höhe und Neigung<br />

verstellbare Rückenlehne mit Lordosenstütze sowie optional<br />

aus in der Höhe verstellbaren Armlehnen verfügen, die<br />

auch nach innen und aussen beweglich sind. Ein ideal eingestellter<br />

Bürostuhl sieht so aus: Ober- und Unterschenkel bilden<br />

einen rechten Winkel, beide Fusssohlen stehen mit ganzer<br />

Fläche fest auf dem Boden, der Rücken liegt vollflächig<br />

an der Stuhllehne an, zwischen Kniekehle und Sitzvorderkante<br />

befindet sich zirka eine Handbreite Abstand. Die Verstellbarkeit<br />

des Stuhls sorgt dafür, dass der Rücken in verschiedenen<br />

Körperhaltungen möglichst gut unterstützt wird.<br />

Empfehlenswert sind hier sogenannte Sitz-Lehnen-Neigeverstellungen,<br />

auch als Synchronmechanik bezeichnet, die<br />

bei jedem dynamischen Wechsel der Haltung die Nährstoffversorgung<br />

der Bandscheiben ausreichend gewährleisten.<br />

«Dynamisches, das heisst federndes Sitzen setzt darüber hinaus<br />

den Blutkreislauf in Gang und versorgt so das Gehirn<br />

ausreichend mit Sauerstoff», erläutert Markus Wiesner. Den<br />

Bürostuhl komplett macht eine feste, doch komfortable sowie<br />

atmungsaktive Sitz- und Rückenpolsterung.<br />

INNENARCHITEKTUR<br />

Darüber hinaus sind der Abstand von Stuhl und Tisch und<br />

die passende Tischhöhe wichtig – richtig eingestellt ist diese,<br />

wenn die Unterarme locker im rechten Winkel auf dem Tisch<br />

aufliegen. Optimal ist ein individuell höhenverstellbarer Tisch.<br />

Hinzu kommt die Position des Bildschirms. Ihn sollte man<br />

direkt im Blickfeld platzieren, um Fehlhaltungen zu vermeiden.<br />

Die oberste lesbare Zeile liegt dabei unterhalb der Augenhöhe.<br />

Der Sehabstand richtet sich nach der Bildschirmgrösse,<br />

beträgt aber im Idealfall mindestens 50 cm.<br />

unit Wall Suite von Neudoerfler – Die Neuinterpretation<br />

des Arbeitsplatzes: Offen, aber doch abgeschirmt.<br />

BEWEGUNG – BEIM SITZEN<br />

UND ZWISCHENDURCH<br />

Statisches Sitzen ist auf Dauer nicht gut für den Körper. «Die<br />

beste Sitzposition ist die nächste», erklärt Helmut Sattler,<br />

Geschäftsführer von Neudoerfler Office Systems, auf den<br />

Punkt gebracht. Ein guter Stuhl ist wichtig, aber wichtiger ist<br />

es, häufig die Position zu wechseln. So lässt sich die sogenannte<br />

Mikrobewegung der Muskulatur aktivieren, und die<br />

Haltemuskeln werden trainiert. Auch der Bürostuhl selbst<br />

kann hier unterstützend wirken. Wiesner-Hager etwa hat mit<br />

wh12 einen Stuhl im Programm, der, wie auch der HÅG Capisco<br />

von Neudoerfler, die Mikrobewegungen der Muskulatur<br />

mithilfe der innovativen ERGO-BALANCE-Technik aktiviert.<br />

Er nimmt die positiven Eigenschaften eines Sitzballs<br />

083


INNENARCHITEKTUR<br />

Produktneuheit KINESIT der Firma ARPER bei BLAHA: Neueste Technik mit<br />

Weltpatent ist in die schlanke elegante Silhouette der Produktfamilie integriert.<br />

Ergonomie im Vordergrund kombiniert mit ästhetisch hohem Anspruch.<br />

auf, indem er das natürliche Spiel aus Bewegungsanimation<br />

und Bewegungsfreiheit mit allen positiven Effekten fördert<br />

und eine einseitige Belastung der Bandscheiben verhindert.<br />

Mit dem HÅG Capisco wird die Steh-Sitz-Dynamik zum<br />

Kinderspiel. Basierend auf dem Balance-Movement-Prinzip<br />

unterstützt der Stuhl den Sitzenden in jeder Position bis hin<br />

zum Stehen und erlaubt so eine Vielzahl ergonomischer Haltungen.<br />

Neben der Bewegung beim Sitzen sollte man natürlich<br />

auch immer mal wieder während der Arbeit aufstehen<br />

und den Körper bewegen. Warum also nicht die Kollegen besuchen,<br />

anstatt sie anzurufen? Kommunikation ist sowieso<br />

das A und O moderner Bürogestaltung. «Ganzheitliche Bürokonzepte<br />

sorgen durch den Wechsel aus Besprechungsund<br />

Ruhezonen für eine angenehme Arbeitsatmosphäre,<br />

fördern die Kommunikation und damit auch die Gesundheit<br />

der Mitarbeiter», betont Markus Wiesner. Und Michael Fried,<br />

Vorstand für Sales und Marketing der Bene AG, ergänzt:<br />

«Raumlösungen, die neben den gesundheitlichen Aspekten<br />

auch die Inspiration im Arbeitsalltag fördern, sind ideal.<br />

Mit intelligenten Büromöbeln, kreativer Raumgestaltung und<br />

der passenden Unternehmenskultur entsteht ein gesundes<br />

und motivierendes Arbeitsumfeld.<br />

Eine Investition, die sich auch langfristig<br />

lohnt.» Um Bewegung<br />

in das Arbeitsleben zu holen, bieten sich übrigens auch<br />

kleine Gymnastikübungen an, die sich leicht in den Alltag integrieren<br />

lassen. Dynamik in und an den Schreibtisch bringen<br />

zudem Steh-Sitz-Arbeitsplätze, an denen man im Wechsel<br />

stehend und sitzend arbeiten kann. Sie werden aktuell<br />

von britischen Forschern und seit Längerem schon von der<br />

Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA)<br />

empfohlen. Elektrisch höhenverstellbare Tische mit Memoryfunktion,<br />

wie sie etwa Neudoerfler anbietet, ermöglichen<br />

rückenschonendes und zugleich konzentrierteres Arbeiten.<br />

«Die Bewegung mobilisiert einerseits die Konzentrationsund<br />

Leistungsfähigkeit, im Gegenzug nehmen erwiesenermassen<br />

auch gesundheitliche Beschwerden ab», erläutert<br />

Helmut Sattler, CEO Neudoerfler Office Systems. «In den<br />

skandinavischen Ländern arbeitet der absolute Grossteil an<br />

Steh-Sitz-Arbeitsplätzen. Da besteht bei uns noch grosser<br />

Nachholbedarf.» Auch Bene bietet einen Lift Desk, dessen<br />

Steh-Sitz-Dynamik den Rücken entlastet, die Haltungsmuskulatur<br />

trainiert und sich in vielerlei Hinsicht positiv auf die<br />

Gesundheit auswirkt. «So werden Körper und Geist aktiviert,<br />

Konzentration und Motivation steigen», betont Michael Fried,<br />

Vorstand für Sales und Marketing der Bene AG.<br />

EIN STUHLPORTRÄT<br />

wh12 nimmt die positiven Eigenschaften<br />

eines Sitzballs auf, indem er das natürliche<br />

Spiel aus Bewegungsanimation und Bewegungsfreiheit<br />

mit allen positiven Effekten fördert und<br />

eine einseitige Belastung der Bandscheiben verhindert.<br />

Die Rückenmuskulatur aktiviert sich automatisch, die wichtige<br />

Durchfeuchtung (Nährstoffversorgung) der Bandscheiben<br />

wird angeregt. Im Gegensatz zum Sitzball, der durch seine labile<br />

Gleichgewichtslage nicht für das Dauersitzen geeignet ist,<br />

gibt der wh12 von Wiesner-Hager mit seiner ERGO-BALANCE-<br />

Technik optimalen Halt nach allen Seiten. Dafür sorgt ein<br />

Elastomer, das den seitlichen Kräften entgegenarbeitet.<br />

Der Nutzer erfährt also eine 360°-Bewegungsfreiheit,<br />

ohne das Gefühl zu haben, vom<br />

Stuhl zu kippen.<br />

084


EINE ANNÄHERUNG<br />

DER PERFEKTE KLANG<br />

Georg Lutz | Avantgarde Acoustic<br />

In Zeiten von billigen Audio-Files aus dem Internet ist<br />

die Suche nach dem optimalen Klang ein echtes Erlebnis.<br />

In einem Dorf im Odenwald kann n man ihn finden.<br />

Neueste wissenschaftliche Labormessungen<br />

der Universität Aachen (D) zu den Klangeigen-<br />

schaften der Avantgarde-Acoustic-Hornlautsprecher<br />

kommen zu einem beeindruckenden<br />

Ergebnis: Achtfach grössere Dynamikbreite<br />

und 90 Prozent weniger Verzerrungen. Das ist eine Ansage<br />

und bedeutet, dass die Spanne vom leisesten bis zum lautesten<br />

Ton bei den Hornlautsprechern achtmal grösser ist.<br />

Gleichzeitig sind die Avantgarde-Hornsysteme durch die<br />

viel geringeren Verzerrungen in der Lage, Details wiederzugeben,<br />

die um den Faktor 10 feiner sind als bei konventionellen<br />

Lautsprechern im Boxendesign. Das Fazit des Wissenschaftlers<br />

Professor Dr. Anselm Goertz: «Im Vergleich zu<br />

normalen Boxen sind das Welten!»<br />

aber edles es Design sind dabei die Ansprüche, die Fromme an<br />

seine Produkte stellt. Neben den zahlreichen Auszeichnungen<br />

für überragende Klangqualität ist das Unternehmen des-<br />

halb besonders stolz auf den «iF Gold Award» und die Nominierung<br />

für den «Deutschen Design Preis 2016», zwei der<br />

begehrtesten Designpreise.<br />

Avantgarde Acoustic bedient Kunden weltweit: ob Europa,<br />

USA, Russland oder Asien – Freude an Musik und unverwechselbarem<br />

Klang kennt eben keine Grenzen.<br />

DIE POTENZIALE DES HORNS<br />

Seit über 25 Jahren setzt die deutsche Edel-Lautsprechermanufaktur<br />

Avantgarde Acoustic vom kabellosen Plug-&-<br />

Play-System bis hin zu Referenzsystemen auf die bionische<br />

Horntechnologie. Das Horn zur Verstärkung von Klang einzusetzen,<br />

diese Idee ist nicht neu: Bereits in der Antike nutzte<br />

man dieses einfache, aber geniale Hilfsmittel. Auch heute gilt<br />

das Horn noch immer als das Nonplusultra in der Lautsprechertechnik.<br />

Denn Schall – und somit auch Musik – wird erzeugt,<br />

indem eine Membran im Takt schwingt. Je grösser die<br />

Membran, desto grösser auch ihr Gewicht – und umso weniger<br />

ist sie in der Lage, feinste Verästelungen in der Musik<br />

wiederzugeben. «Das Horn ermöglicht es, die Membranfläche<br />

eines Lautsprechers dramatisch zu reduzieren und Verzerrungen<br />

dadurch nahezu vollständig zu eliminieren», erklärt<br />

Holger Fromme, Geschäftsführer von Avantgarde Acoustic.<br />

Das Familienunternehmen aus Lautertal im Odenwald (D)<br />

produziert seit 1993 Hornlautsprecher, die die Herzen von<br />

Musikliebhabern aus aller Welt um einige Takte schneller<br />

schlagen lassen. Seither hat sich Avantgarde Acoustic zu einer<br />

der weltweit tonangebenden Adressen im Bereich Audiosysteme<br />

gemausert. Vollendeter Klang und schnörkelloses,<br />

Holger Fromme ist der Geschäftsführer von Avantgarde Acoustic.<br />

Avantgarde Acoustic Lautsprechersysteme GmbH | Nibelungenstrasse 349 | D-64686 Lautertal-Reichenbach | T +49 (0)6254 306-100<br />

www.avantgarde-acoustic.de<br />

085


INNENARCHITEKTUR<br />

DIE NORM IST<br />

INDIVIDUELL<br />

ALPNACH NORM MIT KLAREM KURS<br />

Georg Lutz |<br />

Alpnach Norm<br />

Sideboards, Schrankwände und Garderoben gibt es heute in grosser Anzahl von der Stange. Grosse<br />

Anbieter dominieren den Markt. Wie kann hier ein Schweizer Familienbetrieb dagegenhalten?<br />

Die oberste Verantwortliche von Alpnach Norm beantwortet diese Frage in unserem Business Portrait.<br />

BUSINESS PORTRAIT<br />

«WIR<br />

BEGEISTERN UN-<br />

SERE KUNDEN DURCH<br />

EINE KOMPETENTE UND<br />

PERSÖNLICHE BERATUNG<br />

IN UNSEREN ACHT AUS-<br />

STELLUNGEN IN DER<br />

SCHWEIZ.»<br />

086


INNENARCHITEKTUR<br />

Brigitte Breisacher lebt eine umsichtige und langfristige Unternehmensführung vor.<br />

Das Thema Familienbetrieb ist heute ein weites<br />

Feld. Sie können heute flache Hierarchien im<br />

Geschäftsleben vorleben und sind so flexibler<br />

wie manches starre Grossunternehmen. Es<br />

kommt sogar vor, dass der klassische Patron<br />

eine moderne Chefin ist. Bei Alpnach Norm hat die Tochter<br />

des Gründers, Brigitte Breisacher, das Sagen.<br />

DIE ERFOLGSGESCHICHTE<br />

EINES EINWANDERERS<br />

Am Anfang eines innovativen Familienunternehmens steht<br />

oft eine Gründerfigur, die auch in schwierigen Zeiten etwas<br />

bewegen will. Anfang der Fünfzigerjahre des letzten Jahrhunderts<br />

war Deutschland noch vom Zweiten Weltkrieg gezeichnet.<br />

Der Alltag war für die meisten Menschen mühsam.<br />

Das Wirtschaftswunder war noch nicht in Sichtweite.<br />

Einige junge Menschen wählten die Migration als Möglichkeit.<br />

Der Schweiz ging es ökonomisch viel besser. Heute<br />

würde man von «Armutsmigration» sprechen. Der Begriff<br />

lässt populistische Stammtische und Politiker heiss laufen.<br />

In diesem Fall war es aber der Grundstein für ein ökonomisches<br />

Erfolgsmodell, auch wenn es auf den ersten Blick so<br />

nicht aussah. Theo Breisacher verliess 1954 mit einer Fahrkarte<br />

der Deutschen Bundesbahn und 100 DM in der Tasche<br />

sein Heimatland Richtung Schweiz. In Wilen im Kanton<br />

Obwalden erlernte er in der Möbelfabrik Georg Läublin die<br />

rationelle Fertigung von Möbelteilen. Ein Jahr später zog es<br />

Theo Breisacher nach Ebmatingen, Kanton Zürich, um dort<br />

sein angeeignetes Know-how in einer neu gegründeten Unternehmung<br />

anwenden zu können. Am 1. Dezember 1960<br />

übernahm der 24-jährige Deutsche dieses junge Unternehmen<br />

und gab ihr den Namen «Holzbau Hegglin – Inhaber<br />

Theo Breisacher». Dies war der erste Schritt zur Selbstständigkeit.<br />

Sechs Jahre später ergab sich für Theo die Möglichkeit,<br />

nach Obwalden zurückzukehren. In Alpnach Dorf war<br />

die «Risi Parquett Fabrik AG» stillgelegt, was Theo Breisacher<br />

die einmalige Chance zur Übernahme bot. Er packte zu.<br />

Am 19.12.1966 gründete Theo Breisacher schliesslich die<br />

«Möbelfabrik Alpnach AG». Die zu Beginn 16 Mitarbeiter umfassende<br />

Möbelfabrik konnte keine zwei Monate nach der<br />

Gründung sogleich einen Schrank-Grossauftrag in Schlieren<br />

(ZH) an Land ziehen. Dank dieses Auftrags, des innovativen<br />

Auftretens und des konjunkturellen Aufschwungs konnte<br />

das junge Unternehmen finanziell wachsen und investieren.<br />

Dieses Beispiel führt zu der immer wieder aufflammenden<br />

und umstrittenen Debatte zur Ein- und Zuwanderung in die<br />

Schweiz. Kann die Schweiz von Zuwanderung profitieren?<br />

Die Antwort geht der heutigen Chefin Brigitte Breisacher<br />

verblüffend leicht über die Lippen. «Ja, sie kann! Damals<br />

wurden der Wohnungsbau respektive die Bauwirtschaft<br />

angekurbelt, und heute hilft sie uns zu einer guten Beschäftigung<br />

und mildert den Fachkräftemangel.<br />

IMMER WIEDER NEU ERFINDEN<br />

Inzwischen hat sich das Unternehmen im Bereich der Stauraummöbel<br />

in der Schweiz einen Ruf erarbeitet. Als Pionier hat<br />

Theo Breisacher ein Schrankanbausystem auf dem Schweizer<br />

Markt eingeführt. Was vor Jahrzehnten für die Schweiz<br />

ein absolutes Novum war, ist heute zum Standard geworden.<br />

Damit kann Alpnach Norm heute kein Geld mehr verdienen.<br />

Als kleiner Player auf dem Markt muss man sich aber immer<br />

wieder neu erfinden. Das gilt aber nicht für die grundlegende<br />

Unternehmensphilosophie. Dies verdeutlicht ein Auszug aus<br />

der Strategie der Anfangsjahre: «Nach dem Grundsatz: Nur<br />

wer eine spezifische Produktion verfolgt, kann auf die Dauer<br />

in der Konkurrenz bestehen», entdeckten die Verantwortlichen<br />

die Lücke auf dem Gebiet des Element-Wandschrank-<br />

Baus. Mit dieser Philosophie ist man noch heute erfolgreich.<br />

Die Alpnach-Norm-Gruppe umfasst heute vier Produktionsbetriebe<br />

in der Schweiz sowie mehrere Ausstellungen mit total<br />

über 200 Mitarbeitenden. Im Mutterhaus in Alpnach Dorf<br />

werden sämtliche Schrank-Produkte auf über 20’000 m 2<br />

Fläche hergestellt.<br />

087


INNENARCHITEKTUR<br />

Wer von aussen nach Obwalden kommt, fühlt sich fast wie<br />

im Urlaub. Man fragt sich, wie Business und diese Modelleisenbahn-Landschaft<br />

zusammenkommen. Auch hier hat<br />

Frau Breisacher eine klare Antwort. «Nur mit der schönen<br />

Landschaft alleine ist es nicht getan – die Menschen hier<br />

haben eine hohe Lebensqualität und sind motiviert und loyal.<br />

Nebst einem harmonischen Steuersystem haben wir hier<br />

optimale Autobahnanschlüsse und sind zentral gelegen.»<br />

BUSINESS PORTRAIT<br />

ÜBER DEN EIGENEN TELLERRAND SCHAUEN<br />

Kann man mit alten unternehmerischen Tugenden in einer<br />

neuen Zeit bestehen, und wie kann man sich das konkret<br />

vorstellen? Respekt, Anstand, Ehrlichkeit und Bescheidenheit<br />

gepaart mit einem Anspruch an eine hohe Qualität sowie<br />

etwas mehr und etwas anderes zu bieten als alle anderen,<br />

spornen die Verantwortlichen täglich an, eine gute Ausgangslage<br />

zu schaffen und unsere Kunden zu begeistern.<br />

Diese Werte waren dem Gründer Theo Breisacher wichtig,<br />

und es sind auch die wichtigen Werte für Brigitte Breisacher.<br />

Jedoch gestaltet Brigitte Breisacher die Führungsstruktur<br />

und Organisationsformen moderner und fördert die Eigeninitiative<br />

der Mitarbeitenden.<br />

Wie kann man diese Ziele zusammenfassen? Für Frau<br />

Breisacher gilt es, den Familienbetrieb einerseits nachhaltig<br />

weiterzuführen und die Arbeitsplätze in der Region zu erhalten<br />

– aber auch Raum und Platz für Veränderungen zu<br />

schaffen und neue Denkweisen einzubringen. Dabei hilft<br />

auch das Engagement, welches über den Tellerrand des<br />

eigenen Unternehmens hinausgeht. So wurde 2008 die<br />

Breisacher-Stiftung gegründet. Als starker Arbeitgeber in<br />

der Region Ob- und Nidwalden ist Alpnach Norm auch die<br />

regionale Förderung des handwerklichen Berufs wichtig. Die<br />

Breisacher-Stiftung unterstützt die starken schulischen und<br />

Individuell ausbaubare Garderobe.<br />

Produktionsstandort in der Berglandschaft im Kanton Obwalden.<br />

handwerklichen Leistungen von angehenden Berufsleuten.<br />

Dazu betont Frau Breisacher: «Es ist uns wichtig, das berufliche<br />

Erfolgsmodell Lehre der Schweiz weiter zu fördern und<br />

eine zusätzliche Motivationsspritze für einen tollen Lehrabschluss<br />

zu bieten. Ausserdem möchten wir der Bevölkerung<br />

und der Region etwas zurückgeben, für die Herzlichkeit und<br />

Offenheit, welche wir seit der Gründung erleben durften.»<br />

HEUTIGE ANFORDERUNGEN<br />

Stauraummöbel sind die Erfolgsprodukte von Alpnach Norm.<br />

Heute sind die klassischen Funktionsräume in Bad und Küche<br />

Geschichte. Stauräume braucht es trotzdem noch. Sie sollen<br />

gut aussehen, aber auch sehr funktional sein, manchmal<br />

sich sogar verstecken. Wie bekommt man diese Bedürfnisse<br />

unter einen Hut? Für Frau Breisacher ist «ein gutes Design<br />

zeitlos – insbesondere für dauerhaft eingebaute Stauräume».<br />

Da kann es durchaus sein, dass sich die Produkte von Alpnach<br />

Norm ganz unscheinbar der Gebäudearchitektur unterordnen<br />

und beispielsweise unter einer Treppe «Geheimverstecke»<br />

schaffen, welche nicht auf den ersten Blick als Stauraum zu<br />

erkennen sind. Ebenso vereint gutes Design die beiden Attribute<br />

«gut aussehen» und «hohe Funktionalität».<br />

088


INNENARCHITEKTUR<br />

Der Flügeltürschrank ist eher versteckt und funktional.<br />

Wer genauer hinschaut, entdeckt den Charme.<br />

PREIS UND QUALITÄT<br />

Kommen wir zur Knacknussfrage über die Preisgestaltung.<br />

Der Preis ist für die Unternehmensverantwortlichen bloss<br />

eines von vielen wichtigen Argumenten. «Wir begeistern<br />

unsere Kunden durch eine kompetente und persönliche Beratung<br />

in unseren acht Ausstellungen in der Schweiz, wo<br />

die Besucher unsere Produkte testen können und sämtliche<br />

Materialien auch haptisch und in Kombinationen erleben. Da<br />

unsere Produkte oft über Generationen weiter gebraucht<br />

werden, sind die Investitionskosten für die hohe Qualität und<br />

die damit verbundene Lebensdauer sehr gering – auf das<br />

Jahr gerechnet. Ausserdem schätzt unsere Kundschaft die<br />

Herstellung in der Schweiz und die damit verbundene Nähe<br />

bei Servicearbeiten. Unseren Partnern aus der Baubranche<br />

ist es viel wert, sich auf einen zuverlässigen Partner zu verlassen,<br />

der Termine einhält und eine saubere Arbeit auf dem<br />

Bau verrichtet. Wir distanzieren uns von Billig- und Importprodukten<br />

aus Betrieben, deren Herstellungsbedingungen<br />

man teilweise besser nicht kennt», betont Frau Breisacher.<br />

SCHEINBARER WIDERSPRUCH<br />

Im Namen des Unternehmens steckt der Begriff Norm. Es<br />

scheint aber kaum etwas normiert. Wie passt dieser Widerspruch<br />

zusammen? Das ist für Frau Breisacher verblüffend<br />

einfach. «Individualität ist für uns Norm – so sagt es unser Slogan<br />

und so schauen unsere Kundenlösungen aus. So wurde<br />

also die Alpnach Norm individuell. Wir haben unseren Ursprung<br />

im ersten Norm-Schrankanbausystem der Schweiz,<br />

und darauf sind wir stolz – ist doch der Grundgedanke von<br />

damals auch noch heute prägend für unser Schrankanbausystem.<br />

Planer schätzen die verlässlichen Planungsunterlagen<br />

für Ihre Innenausbau-Vorbereitungen.»<br />

Schauen wir uns die Produktpalette genauer an. Auf der<br />

Norm-Basis mit acht Elementbreiten, welche beliebig in unendlicher<br />

Bauweise aneinandergesetzt werden können und<br />

drei Tiefen und drei Höhen entstehen, bedeutet das heute<br />

individuelle Anpassung für jeden Kundenwunsch – Mass<br />

customization. Für die Ausführung kann jede erdenkliche<br />

Farbe oder beliebige Oberfläche mit weiteren Materialien<br />

und Griffen kombiniert werden, und auch im Schrankinneren<br />

wählt der Kunde aus einer Vielfalt an Ausstattungsmöglichkeiten.<br />

Wir fertigen, wo verlangt, millimetergenau nach<br />

Mass, sodass jeder Raum in optimal genutzten Stauraum<br />

verwandelt wird.<br />

Am Schluss kommt noch die Frage nach den mittelfristigen<br />

Zielen. «Wir investieren laufend in einen modernen Maschinenpark,<br />

welcher die Grundlage für unsere Qualitätsprodukte<br />

schafft. Wir tragen Sorge zu unseren guten loyalen<br />

Mitarbeitern. Wir haben ein Projektteam, welches unter Einbezug<br />

der Mitarbeitenden Arbeitsabläufe optimiert und somit<br />

ein produktives und freundliches Arbeitsklima schafft.<br />

Wir bauen unsere Produktepalette und das Dienstleistungsangebot<br />

weiter aus, um damit noch mehr auf die Kundenwünsche<br />

einzugehen und diese zu erfüllen. Dabei legen wir<br />

Wert auf einen nachhaltigen Umgang mit den Ressourcen<br />

und halten am Produktionsstandort Schweiz fest.»<br />

www.alpnachnorm.ch<br />

089


DIE NEUERFINDUNG<br />

DER MODERNE<br />

DAS BAUHAUS<br />

Georg Lutz | Agentur<br />

Das Ende des Ersten Weltkriegs wurde von den Zeitgenossen in Deutschland als<br />

Katastrophe empfunden. Die opulente Verspieltheit der Belle-Epoque-Phase, vor<br />

dem Ersten Weltkrieg, war durch die Jahrhundertkatastrophe diskreditiert.<br />

Historisch hatte das Pendel des viktorianischen Zeitalters aufgehört zu schlagen.<br />

Das Neue sollte Sinn machen und einfach zu handhaben sein. Politisch wurden die<br />

Monarchien mit ihren Operettenfiguren in die Geschichtsbücher verbannt. Auch<br />

das Denken in Architektur und Design änderte sich radikal. Die Moderne wurde<br />

neu erfunden. Ein berühmtes Beispiel war das Bauhaus. Die Bewegung entstand<br />

1919 in Weimar (D). Der Gründer Walter Gropius hatte einen Traum.<br />

Er wollte «Baukunst» erschaffen: Kunst und Handwerk sollten miteinander verwoben<br />

werden. Die Ergebnisse dieser Kunst nannte er «Bauhaus». Das Bauhaus war aus<br />

diesem Grund kein konkreter Kunststil, sondern es ging bei der Zusammenarbeit<br />

von Künstlern um Ergebnisse, die den neuen, nüchternen und sachlichen Auftritt<br />

der Moderne begleiten sollten. Oskar Schlemmer, Wassily Kandinsky, Alfred Arndt<br />

standen für die Malerei, Walter Gropius, Ludwig Mies van der Rohe, Hannes<br />

Meyer für die Architektur, und Paul Klee versuchte sich als Buchbinder. Es gab<br />

Glas- und Metallwerkstätten, und auch die Fotografie spielte eine wichtige Rolle.<br />

Als Vorbild für die Werkstätten dienten die mittelalterlichen Bauhütten, in denen<br />

Künstler und Handwerker Hand in Hand arbeiteten. Dabei sollten sie voneinander<br />

lernen und auch Studierende ausbilden. Der Unterschied zwischen Kunst und<br />

Handwerk war so aufgehoben. Die Nationalsozialisten beendeten 1933 dieses<br />

spannende Experiment. Die Protagonisten mussten fliehen. Aus diesem Grund sind<br />

noch heute Ergebnisse des Schaffens des Bauhauses weltweit zu bewundern.<br />

Jetzt gibt es eine aktuelle Ausstellung, die wir auch auf den folgenden Seiten vorstellen.<br />

Die grosse Ausstellung des Vitra-Design-Museums in Weil am Rhein (D) gibt<br />

erstmals eine umfassende Übersicht über den Design-Begriff des Bauhauses.<br />

Auf den folgenden Seiten erfahren Sie mehr.


DESIGN<br />

DIE PHILOSOPHIE DER<br />

INNENARCHITEKTUR<br />

Lone K. Halvorsen |<br />

JORGE CAÑETE<br />

Jorge Cañete, © Andrew Martin Interior Design Review<br />

Kaum eine Kunst ist so unwiderstehlich<br />

wie die Kunst des Einrichtens.<br />

092


Längst steht die Marke Andrew Martin nicht nur für<br />

eine üppige Auswahl an Dekostoffen, Tapeten,<br />

Designermöbeln oder Wohnaccessoires, sondern<br />

auch für die Vergabe des «Andrew Martin Interior<br />

Designer of the Year Award» Jedes Jahr wählt<br />

Andrew Martin weltweit die schönsten Projekte und veröffentlicht<br />

diese im «Interior Design Review», die von der legendären<br />

Zeitung «Times» als die «Bibel der Innenarchitektur» bezeichnet<br />

wird. Jorge Cañete hat bereits zahlreiche Auszeichnungen<br />

erhalten. 2012 erhielt er den «Global Excellence Award» an<br />

der Pariser Messe Maison & Objet für das beste Künstlerwerkstatt-Projekt<br />

und im darauf folgenden Jahr den «New Yorker<br />

Best oft the Year Honoree, Interior Design Award». Nachdem<br />

er in den letzten vier Auflagen des Interior Design Review<br />

dabei war, folgte 2014 der Ritterschlag von Andrew Martin<br />

International. Das renommierte britische Design-Haus zeichnete<br />

Jorge Cañete als «Besten Interior-Designer der Welt» aus.<br />

Diese Auszeichnung prämiert die Persönlichkeit des Kunden,<br />

den Wohnort und schliesslich seine Umgebung. Aus dem<br />

Zusammenspiel dieser drei Variablen ergibt die «Gleichung<br />

im Projekt» jedes Mal wieder ein einzigartiges, persönliches<br />

und kohärentes Ergebnis. Jorge Cañete beschreibt es wie<br />

folgt: «Meine Aufgabe besteht darin, das, was meinen Kunden<br />

nahegeht, sichtbar zu machen und wie ein Spiegel deren<br />

Gefühle zu zeigen. Ich gehe davon aus, dass man nie etwas<br />

erfindet. Alles ist schon da und wartet nur noch auf uns: Es<br />

reicht aus, das, was sinnvoll ist, zur Geltung zu bringen.»<br />

DIE MAGIE DES EINRICHTENS<br />

Der Genfer mit katalanischen und andalusischen Wurzeln<br />

gehört zu den erfolgreichsten Interior-Designern der Schweiz.<br />

Nach einem Interior-Design-Studium an der Metropolitan University<br />

in London hat sich der ehemalige Marketingfachmann<br />

dank seines authentischen Einrichtungsstils schnell einen<br />

Namen gemacht. Mit einem Design-Diplom in der Tasche und<br />

bereits einer Karriere in der Luxus-Welt bei Mugler, Bulgari und<br />

Ungaro entschloss er sich dazu, seine Kreativität in 3-D durch<br />

die Innenarchitektur zum Ausdruck zu bringen. Es dauerte<br />

nicht lange, bis der verdiente Erfolg kam und sowohl Brands<br />

wie auch Privatpersonen ihn beauftragten, ihr Refugium mit<br />

der Philosophie von Jorge einzurichten. Selbst lebt und arbeitet<br />

er im Schloss von St. Saphorin, im Jahre 1725 gebaut, mit<br />

Blick auf die Weinberge. Diesen fantastischen Ort hat er mit<br />

seiner Kreativität in ein Juwel verwandelt. Sein Lieblingszimmer<br />

im Schloss ist das Arbeitszimmer, denn der Designer lässt<br />

nicht nur Wohnträume fliegen, sondern auch Bücher. Er sagt,<br />

auch am Arbeitsplatz benötige man ein wenig Magie. Dieser<br />

Ort scheint wie ein Ventil für seine überquellende Fantasie.<br />

Zugleich die Tatsache, dass der Schriftsteller und Philosoph<br />

Voltaire längere Zeit auf dem Schloss verweilte, löst seine Inspiration<br />

aus. Es ist eine Geschichte, die man an den alten,<br />

dicken Mauern lesen kann. Denn in der Tat hat er die Wände im<br />

Esszimmer mit Schriftstücken der bekannten Philosophen<br />

093


DESIGN<br />

beklebt. Auf seinen vielen Reisen, vor allem durch Asien, holt<br />

er die Inspiration für sein Schaffen, und er besitzt die Gabe,<br />

verschiedene Stile mit Leichtigkeit und Kunst zu kombinieren.<br />

Er mag Kollisionen und Kontraste. Er fühlt sich wie ein Fisch<br />

im Wasser in den Strassen von Manhattan, aber zugleich in<br />

den Gassen von Rom verloren. Das sind zwei Städte, in denen<br />

er lebte und die ihn immer noch stark faszinieren. Ebenso<br />

ein Land wie Japan mit seinen verwirrenden, aber zugleich<br />

berauschenden Kontrasten. Die Faszination für die kulturellen<br />

Unterschiede der vielen Länder transformiert er zugleich beim<br />

Einrichten. Mit seinen Entwürfen spürt man einen magischen<br />

Dialog zwischen barocken Elementen, Designermöbeln und<br />

zeitgenössischer Kunst. Er lässt die Vorhänge beim geringsten<br />

Hauch bewegen und die Feder durch den Raum fliegen.<br />

Seine Kreativität verleiht eine Magie, wo man zu träumen<br />

beginnt und die Gegenwart der Charaktere, die an diesen<br />

Orten gelebt haben, fühlen kann.<br />

ANDREW MARTIN<br />

INTERIOR DESIGN REVIEW<br />

Mittlerweile geht der jährlich erscheinende Review<br />

schon in die 19. Runde und bietet damit erneut aufstrebenden<br />

Interior Designern eine Plattform. Wie in den Jahren zuvor<br />

zeigt er ein grosses Potpourri an ungewöhnlichen Einrichtungsideen<br />

und eine aussergewöhnliche Bandbreite von Einfluss nehmenden<br />

Gestaltungsstilen. Jedes Jahr wird ein Teilnehmer als Sieger<br />

gekürt, ausgewählt von einer illustren Jury, in deren Reihen sich<br />

auch ehemalige Gewinner befinden. Der Andrew Martin Interior<br />

Design Review bleibt mit seinen aktuellen Einrichtungskonzepten<br />

und einer grossen Auswahl an internationalen Trends ein<br />

unschlagbar inspirierendes Nachschlagewerk.<br />

Andrew Martin | Interior Design Review Vol. 19<br />

erscheint im September <strong>2015</strong> bei teNeues<br />

BEGEGNUNGEN MIT JORGE CAÑETE<br />

<strong>2015</strong> feiert er sein 10-Jahr-Jubiläum unter dem Motto «Begegnungen».<br />

In diesem Rahmen finden seine erfolgreichen Interior-Workshops<br />

erstmals in der Deutschschweiz statt. Während<br />

zweier Tage erhalten Interessierte einen Einblick in sein<br />

Schaffen und erarbeiten selbst ein ganz persönliches Interior-<br />

Projekt. Zugleich findet eine literarische Begegnung mit seinen<br />

Werken im soeben erschienenen eBook «2005 – <strong>2015</strong>: Celebrating<br />

10 Years of Magic Encounters …» statt. Das Buch vermittelt<br />

einen Einblick in die poetischen Facetten seiner Arbeiten<br />

in den letzten zehn Jahren. Ferner veranstaltet der Kunstliebhaber<br />

Ausstellungen unter dem Namen «Carte blanche», um den<br />

wechselseitigen Austausch von Literatur und Kunst zu feiern.<br />

094


095<br />

DESIGN


DESIGN<br />

3<br />

1<br />

2<br />

4<br />

6<br />

5<br />

DIE<br />

AUSSTELLUNG<br />

Kuratoren: Jolanthe Kugler, Kuratorin;<br />

Linda Novotny, Kuratorische Assistenz<br />

Dauer der Ausstellung:<br />

26. September <strong>2015</strong> – 28. Februar 2016,<br />

Vitra Design Museum, Weil am Rhein<br />

Ausstellungstour: Bundeskunsthalle<br />

Bonn, 1. April –14. August 2016<br />

1 | Adrian Sauer, «Raum für Alle», <strong>2015</strong>. © VG Bild-Kunst Bonn, <strong>2015</strong> 2 | Ludwig Mies van der Rohe, Armstuhl MR 20/3, 1927, Sammlung Vitra Design Museum. © VG<br />

Bild-Kunst Bonn, <strong>2015</strong> 3 | Konstantin Grcic, Pipe Tisch und Stuhl, 2009, Sammlung Vitra Design Museum. Foto: Florian Böhm 4 | Marianne Brandt, Studierender<br />

auf einem Atelierbalkon, Bauhaus Dessau, um 1928/1929. © VG Bild-Kunst Bonn, <strong>2015</strong> 5 | AYRBRB, Haus’14: Pavilion, nach Hannes Meyers Co-Op Raum, 2014.<br />

© AYRBRB 6 | Wandmalereiwerkstatt, Bauhaus Dessau, 1926. (Fotograf unbekannt) Bauhaus-Universität Weimar, Archiv der Moderne 7 | Mike Meiré, Bauhaus,<br />

2008, Küchentuch im Bilderrahmen, Foto: Courtesy of Bartha Contemporary, London 8 | Fotografie aus einer Anleitung zur Verwendung von Montage bzw. Reparaturwerkzeugen,<br />

Gebrüder Thonet, 1935 , Sammlung Alexander von Vegesack, Domaine de Boisbuchet, www.boisbuchet.org, (Fotograf unbekannt)<br />

096


DESIGN<br />

HÖHEPUNKTE<br />

DER MODERNE<br />

AUSSTELLUNG ZU DESIGN AM BAUHAUS<br />

Georg Lutz |<br />

Vitra Design Museum<br />

7<br />

Mit der Ausstellung «Das Bauhaus #allesistdesign» präsentiert das<br />

Vitra Design Museum in Weil am Rhein (D) eine umfangreiche Übersicht über<br />

das Design am Bauhaus. Die Ausstellung umfasst eine Vielzahl seltener, teilweise nie<br />

gezeigter Exponate aus Design, Architektur, Kunst, Film und Fotografie.<br />

Zugleich konfrontiert sie das Design des Bauhauses mit aktuellen Design-Tendenzen<br />

und mit zahlreichen Werken heutiger Designer, Künstler und Architekten.<br />

Auf diese Weise offenbart «Das Bauhaus #allesistdesign» die überraschende<br />

Aktualität dieser legendären Kulturinstitution.<br />

Ziel des 1919 von Walter Gropius in Weimar gegründeten<br />

Staatlichen Bauhauses war es, einen<br />

neuen Typus des Gestalters auszubilden. Dieser<br />

sollte am Bauhaus handwerkliche und künstlerische<br />

Grundlagen sowie Kenntnisse der menschlichen<br />

Psyche, des Wahrnehmungsprozesses, der Ergonomie<br />

und der Technik erwerben – ein Profil, das bis heute das<br />

Berufsbild des Designers prägt. Die architektonischen Wellen<br />

der Zwanzigerjahre des letzten Jahrhunderts nahmen<br />

globale Dimensionen an. So gibt es einen Stadtteil in Tel Aviv<br />

in Israel, der sich explizit an das Bauhaus anlehnt. Beim Design<br />

lassen sich ähnliche globale Auswirkungen beobachten.<br />

LABOR DER MODERNE<br />

Das Design-Verständnis am Bauhaus wies dem Designer einen<br />

umfassenden Gestaltungsauftrag zu: Er sollte nicht nur<br />

Dinge des täglichen Gebrauchs gestalten, sondern aktiv an<br />

der gesellschaftlichen Umgestaltung teilnehmen. Damit steht<br />

das Bauhaus am Anfang eines umfassenden Verständnisses<br />

von Design, das heute mit neuem Nachdruck gefordert wird:<br />

Unter Stichworten wie Social Design, Open Design oder «design<br />

thinking» wird erneut diskutiert, wie Designer ihre Arbeit<br />

in einen grösseren Zusammenhang stellen und die Gesellschaft<br />

mitgestalten können. Ausgehend von dieser aktuellen<br />

Perspektive betrachtet die Ausstellung das Bauhaus als<br />

komplexes, vielschichtiges Labor der Moderne, das mit heutigen<br />

Design-Tendenzen eng verknüpft ist.<br />

AUFBAU DER AUSSTELLUNG<br />

Gegliedert ist die Ausstellung in vier Themengruppen, beginnend<br />

mit einem Blick auf den historischen und sozialen<br />

Kontext des Bauhauses.<br />

In einem zweiten<br />

Bereich werden sowohl<br />

ikonische also<br />

auch weniger bekannte<br />

Design-Objekte des<br />

Bauhauses sowie ihre<br />

Entstehungsgeschichte<br />

zwischen Kunst, Handwerk,<br />

Technik und Industrie<br />

untersucht. Ein<br />

weiterer Bereich geht<br />

auf das Thema Raum ein und zeigt, wie viele verschiedene<br />

Gestalter an der Formulierung des Design-Verständnisses<br />

am Bauhaus beteiligt waren – darunter Bühnenkünstler,<br />

Architekten mit ihren Überlegungen zur Minimalwohnung<br />

und Künstler, die Farbgestaltungen und Raummodelle entwickelten.<br />

Hier offenbart sich das Bauhaus als das wohl<br />

erste künstlerische Totalexperiment der Moderne, bei dem<br />

die Verbreitung von Design in allen Lebensbereichen erprobt<br />

wurde. Der letzte Bereich beschäftigt sich mit der Kommunikation<br />

des Bauhauses, von Typografie und Ausstellungen<br />

über experimentelle Filmkunst und Fotografie bis hin zu der –<br />

oftmals systematisch geplanten – Schaffung jener Mythen<br />

und Klischees, die das Bauhaus bis heute umgeben.<br />

8<br />

NICHT NUR MINIMALISTISCH UND KÜHL<br />

Die aktuelle Perspektive auf das Bauhaus wird vermittelt, indem<br />

historische Exponate aus der Bauhaus-Ära den Werken<br />

heutiger Gestalter gegenübergestellt werden. Darunter<br />

sind digital produzierte Möbel von Minale Maeda und Front,<br />

097


DESIGN<br />

Van Bo Le-Mentzels «Hartz-IV-Möbel», aber auch Manifeste<br />

von Designern wie Hella Jongerius und Opendesk, Interviews<br />

mit Berühmtheiten wie Lord Norman Foster oder Enzo Mari.<br />

Es geht aber auch um Hommagen an das Bauhaus von Designern<br />

wie Mike Meiré, Studio Miro oder Dokter and Misses.<br />

Dabei wird nicht zuletzt die Bandbreite des Bauhaus-Einflusses<br />

sichtbar – vom Automobildesign bei Mercedes-Benz bis<br />

hin zur Möbelserie Pipe (2009) von Konstantin Grcic für Muji<br />

und Thonet, die von Marcel Breuer inspiriert ist.<br />

Eine besondere Rolle unter diesen aktuellen<br />

Beiträgen spielen vier Projekte, die<br />

eigens für die Ausstellung beauftragt<br />

wurden und vom Leipziger<br />

Künstler Adrian Sauer, dem<br />

Konzeptkünstler Olaf Nicolai sowie<br />

den Architekten und Autoren<br />

Joseph Grima und Philipp<br />

Oswalt stammen. In der Gegenüberstellung<br />

von historischen und<br />

aktuellen Exponaten ergibt sich ein<br />

neues, differenzierteres Bild des Designs am Bauhaus. Es<br />

räumt auf mit dem Klischee, das sogenannte Bauhaus-Design<br />

sei primär minimalistisch, kühl und geometrisch gewesen,<br />

sondern zeigt, wie interessiert Designer am Bauhaus an<br />

sozialen Zusammenhängen, Experimenten und Prozessen<br />

waren. Dabei offenbart sich zum einen, dass viele der aktuellen<br />

Debatten denen am Bauhaus auf überraschende Weise<br />

ähneln – ob jene über die Möglichkeiten neuer Herstellungsverfahren<br />

und Materialien, über die Rolle des Designers in<br />

der Gesellschaft oder über die Vorteile interdisziplinärer<br />

Zusammenarbeit. Zum anderen wird sichtbar, dass das Bauhaus<br />

mit seinem offenen Design-Begriff ganz entscheidend<br />

dazu beigetragen hat, dass Design heute unsere gesamte<br />

Lebenswelt durchzieht – eine Verbindung, auf die auch der<br />

Untertitel der Ausstellung anspielt: «#allesistdesign».<br />

BEGLEITUNG DURCH AUSSTELLUNGSKATALOG<br />

Begleitet wird «Das Bauhaus #allesistdesign» von einem<br />

über 400-seitigen Katalog, der neben einem ausführlichen,<br />

illustrierten Katalogteil auch Essays renommierter Autoren<br />

wie Arthur Rüegg und Patrick Rössler sowie<br />

ein Glossar von Grundbegriffen des Designs<br />

am Bauhaus enthält. Unterstützt wird<br />

der zeitgenössische Blick auf das Bauhaus<br />

durch zahlreiche Kurzbeiträge namhafter<br />

Designer, Künstler und Architekten aus<br />

der ganzen Welt – unter ihnen Lord Norman<br />

Foster, Tobias Rehberger, Arik Levy<br />

und Hella Jongerius –, die mit Ideen, Projekten<br />

und Thesen die Aktualität des Bauhauses<br />

reflektieren.<br />

«Das Bauhaus #allesistdesign» ist eine<br />

Ausstellung des Vitra Design Museum und der<br />

Kunst- und Ausstellungshalle der<br />

Bundesrepublik Deutschland. Im<br />

Anschluss an die erste Präsentation<br />

im Vitra Design Museum<br />

wird die Ausstellung ab Frühjahr<br />

2016 in der Bundeskunsthalle<br />

in Bonn gezeigt.<br />

www.design-museum.de<br />

3<br />

4<br />

DER KATALOG<br />

Das Bauhaus #allesistdesign<br />

Hrsg.: Mateo Kries, Jolanthe Kugler<br />

Flexcover, 250 x 190 mm, 448 Seiten<br />

ca. 400 Abbildungen, überwiegend farbig<br />

Dt. Ausgabe, ISBN 978-3-945852-01-9<br />

69,90 € (inkl. MwSt. 7 Prozent)<br />

Erscheinungstermin:<br />

September <strong>2015</strong><br />

1 | Marcel Breuer, Klubsessel B 3 (bekannt als Wassily-Sessel), 1925, Sammlung Vitra Design Museum. © Vitra Design Museum, Jürgen Hans 2 | Marcel Breuer,<br />

Lattenstuhl ti 1a, 1922, Sammlung Vitra Design Museum. © Vitra Design Museum, Jürgen Hans 3 | Reklamewerktstatt, Bauhaus Dessau, 1926. © (Unbekannter<br />

Fotograf, Quelle: Bibliothek der Friedrich-Ebert Stiftung) 4 | MIRO, Stars and Stripes, <strong>2015</strong>, Stillleben (Digitaldruck). © MIRO.<br />

098


DESIGN<br />

«NEUE RÄUME 15»<br />

ZÜRCHER DESIGN-EVENT MIT SCHWERPUNKTTHEMA WOHNARCHITEKTUR<br />

neumann |<br />

© neue räume, H. Unger<br />

Vom 18. bis 22. November <strong>2015</strong> ist es wieder so weit: Die internationale Interior-Design-Ausstellung<br />

«neue räume» öffnet ihre Tore in der Zürcher ABB-Halle, um auch in diesem Jahr wieder<br />

eindrucksvoll zeitgenössische Entwürfe internationaler Einrichtungskultur zu präsentieren und<br />

gleichzeitig Zürich als Design-Hotspot hervorzuheben.<br />

Vorhang auf für Trends und<br />

Überraschungen. «Wir freuen<br />

uns sehr, Zürich mit dieser<br />

Ausstellung als Zentrum,<br />

Begegnungsort und Plattform<br />

für alle Designer und Design-Fans<br />

zu etablieren», so der Designer und Architekt<br />

Stefan Zwicky, der als Kopf und<br />

Organisator der in jedem ungeraden<br />

Jahr stattfindenden «neue räume» auch<br />

in diesem November zahlreiche Highlights<br />

für die Besucher bereithält. So<br />

stellen vor allem renommierte Unternehmen<br />

aus den Bereichen Möbel, Leuchten,<br />

Küchen, Bad, Heimtextilien, Accessoires<br />

und Bodenbeläge ihre Produkte<br />

vor – darunter auch einige Neuheiten.<br />

Beispielsweise präsentiert das<br />

norddeutsche Unternehmen Kinnasand<br />

exklusiv in Zürich seine aktuelle<br />

Textilkollektion. Gleich mit einer ganzen<br />

Reihe Neuheiten wartet das dänische<br />

Label Montana auf: 22 flexible<br />

Regal-Entwürfe werden erstmals<br />

dem Schweizer Markt vorgeführt. Auch<br />

die Kooperation des Schweizer Studios<br />

Hannes Wettstein mit dem österreichischen<br />

Familienunternehmen Wittmann<br />

lässt auf eine spannende neue Kollektion<br />

schliessen, die in der ABB-Halle<br />

zur Schau gestellt wird. Abgerundet<br />

wird die Messe durch zahlreiche Sonderschauen.<br />

Einen besonderen Stellenwert<br />

dabei nimmt in diesem Jahr das<br />

Thema Wohnarchitektur ein: Unter dem<br />

Titel «moble-immoble» gruppieren sich<br />

gleich vier Projekte. «Immobilien und<br />

Design beziehungsweise Möbel bedingen<br />

sich gegenseitig. Ohne ‹Immoble›<br />

keine ‹Moble›. Bei der Investition einer<br />

Immobilie sind die raumbildenden Materialien<br />

und die Möblierbarkeit wichtige<br />

Entscheidungsgründe», erklärt Zwicky,<br />

wie es zu diesem Themenschwerpunkt<br />

kam. So werden aktuelle Wohnbauprojekte<br />

von Schweizer wie internationalen<br />

Architekten präsentiert und dem Besucher<br />

auf ungewöhnliche Art zugänglich<br />

gemacht. Aber auch bewährte Sonderschauen<br />

sind wieder Teil der Messe: Neben<br />

der Nachwuchsplattform «Young<br />

Labels» werden unter dem Motto<br />

«Swiss Design» Klassiker und Neuheiten<br />

der renommiertesten Schweizer<br />

Möbelhersteller gezeigt. Und auch<br />

in der Zürcher Innenstadt wird das<br />

Thema Design in der Messewoche<br />

immer wieder auftauchen: Im Rahmen<br />

der Sonderschau «neue räume<br />

in the city» werden rund 40 ausgewählte,<br />

branchenfremde Geschäfte<br />

und Gastronomiebetriebe mit<br />

beteiligten Herstellern zusammengebracht<br />

und Designobjekte aussergewöhnlichen<br />

inszeniert.<br />

www.neueraeume.ch<br />

099


DESIGN<br />

EINE WELT FÜR SICH<br />

VERSTEINERTES HOLZ<br />

Georg Lutz | Crystal Wood<br />

Älter geht es kaum mehr. Holz aus anderen Erdzeitaltern, fast Ewigkeiten unter<br />

Erdschichten eingeschlossen, steht nur kunstvoll bearbeitet im Wohnzimmer.<br />

Das ist der Ausgangspunkt der Faszination von versteinertem Holz. Daher wird<br />

es immer mehr als optischer Fixpunkt in der Innenarchitektur eingesetzt.<br />

100


DESIGN<br />

Jede Oberfläche ist ein Unikat und ein Kunstwerk,<br />

gleichzeitig aber auch in der Praxis alltagstauglich.<br />

Versteinertes Holz ist ein faszinierendes Phänomen:<br />

In Sumpfgebieten wurden gefallene<br />

Bäume bei urzeitlichen Eruptionen durch grosse<br />

Mengen von Vulkanasche bedeckt. Durch<br />

den Sauerstoff-Abschluss konnte das Holz nur<br />

sehr langsam verwesen. Die in der Vulkanasche enthaltene<br />

Kieselsäure drang Molekül für Molekül in die Stämme ein<br />

und verwandelte sie im Lauf von Jahrmillionen in steinerne<br />

Bäume, genauer gesagt in verquarzte Edelsteine.<br />

Dieser einzigartige Bodenschatz steht weltweit in Nationalparks<br />

unter Schutz. Nur wenige Grabungsstätten – etwa in<br />

der Wüste von Arizona – sind überhaupt zugelassen.<br />

EIN EINZIGARTIGER BODENSCHATZ<br />

Versteinertes Holz aus Arizona ist wegen seines aussergewöhnlichen<br />

und weltweit einzigartigen Farbmusters<br />

am begehrtesten. Spezialisierte Partnerunternehmen der<br />

inhabergeführten Schweizer Crystal Wood AG graben an<br />

den wenigen zugelassenen Abbaustellen in der Nähe des<br />

«Petrified Forest National Park» im Norden von Arizona<br />

nach Stämmen mit einer Länge von bis zu 30 Metern und<br />

einem Gewicht von nahezu 100 Tonnen.<br />

Ausgewählte Stücke, die den strengen Qualitätskriterien der<br />

Crystal Wood AG entsprechen, werden im eigenen Atelier in<br />

Frankreich zu hochwertigen Platten hergestellt. Ihre Oberflächen<br />

sind extrem hart. Jedes Exponat ist in seiner Form und<br />

Farbe einzigartig und nur als Unikat erhältlich.<br />

FARBTÖNE ZUR GELTUNG BRINGEN<br />

Ein versteinerter Baum enthält von Natur aus bereits unterschiedlichste<br />

Farbtöne und Einschlüsse von Quarz, Amethyst<br />

und anderen Mineralien. Aber erst durch den Schliff<br />

entfaltet sich seine faszinierende Schönheit. Dafür werden<br />

die Stämme in Scheiben geschnitten und anschliessend aufwändig<br />

durch unzählige Schleifgänge poliert, um den Glanz<br />

und die Farbenpracht eines jeden Stückes maximal zur Geltung<br />

zu bringen.<br />

www.crystal-wood.com<br />

101


DESIGN<br />

LEBENSLINIEN<br />

GESTALTEN<br />

SKULPTUREN AUS HOLZ<br />

Georg Lutz |<br />

Photoart Manu Döbeli<br />

Wer einen Baum zersägt, entdeckt auf den Schnittflächen Lebenslinien. Anhand von ihnen kann<br />

man nicht nur das Alter bestimmen. Die Lebenslinien erzählen auch über die Befindlichkeiten<br />

des Baumes. Gab es zum Beispiel sehr trockene Jahre. Aus diesem Grund verströmen auch die<br />

Holzskulpturen von Sonja Kreutzer den Charme von Individualität und Lebendigkeit.<br />

Die Objekte, die Sonja Kreutzer fertigt, nennt<br />

sie Wohnskulpturen. Die Schönheit der Hölzer<br />

gründet in der Kunst der Natur. Holz hat<br />

eine innere Schönheit, die künstlerisch aus<br />

dem Baum herausgeholt werden kann. Die<br />

Künstlerin gibt ihren Skulpturen eine Form, mit der sie in<br />

den Wohnalltag integriert werden können, als Möbel genutzt<br />

oder auch dekorativ im Garten oder auf der Terrasse<br />

stehen und trotzdem eine besondere Inspiration sind. Ihre<br />

Objekte sind minimalistisch in dem Sinne, dass sie der ursprünglichen<br />

Struktur der Hölzer folgen und diese durch die<br />

künstlerische Arbeit hervorheben. Das Ziel ist es nicht, Holz<br />

in etwas anderes zu verwandeln. Es geht darum, die vorhandenen<br />

Profile besser zu Geltung zu bringen. Neben der Optik<br />

sind dabei auch Haptik und Geruch des Materials massgebend.<br />

Natur bleibt Natur und wird zur Kunst, die sich mit<br />

allen Sinnen erfahren lässt.<br />

HOLZ ERZÄHLT GESCHICHTE<br />

Für die Wohnskulpturen verwendet Sonja Kreutzer ausgesuchte<br />

Hölzer aus den beiden Regionen ihrer Wohnsitze –<br />

dem Zürcher Oberland und dem Rheinland. Bäume sind<br />

für sie Monumente. Besonders reizen sie Stämme mit vermeintlichen<br />

Schäden, die ansonsten nur noch als Holzhäcksel<br />

Verwendung finden würden. Doch gerade diese Hölzer<br />

erzählen die Geschichte der Bäume und geben den speziellen<br />

Charakter. Die grobe Form wird jeweils mit der Kettensäge<br />

vorgearbeitet. Die Feinarbeiten erfolgen mit unterschiedlichen<br />

Handwerkzeugen bis zum letzten Feinschliff<br />

von Hand.<br />

KLEINER WERDEGANG<br />

Geboren 1975 in Korschenbroich Nordrhein-Westfalen (D)<br />

wuchs Sonja Kreutzer in einer Baumschule auf. Mit einem<br />

Baumschulisten als Vater und einem Schreiner als Grossvater<br />

standen Bäume und Holz schon früh in ihrem Lebensalltag.<br />

Dem Leistungskurs Kunst auf dem Gymnasium folgten<br />

mehrere Praktika in Schreinereien und Theaterwerkstätten<br />

und schliesslich doch die Ausbildung zur Gärtnerin im Fachbereich<br />

Baumschule, mit späterer Weiterbildung zur Meisterin.<br />

2006 zog sie in die Schweiz, wo sie als Verkaufsleiterin<br />

einer Baumschule im Zürcher Oberland arbeitete. Hier<br />

102


DESIGN<br />

baute sie ihr Hobby der Holzbearbeitung weiter aus und<br />

fertigte erste grössere Skulpturen und Objekte. Seit 2012<br />

liegt der Hauptwohnsitz im Rheinland, und das Holz ist zum<br />

Mittelpunkt der Arbeit geworden. Der Schweiz ist sie aber<br />

nach wie vor treu geblieben, und sie pendelt regelmässig<br />

zwischen ihren Werkstätten in Korschenbroich Nordrhein-<br />

Westfalen (D) und Pfäffikon ZH, wo sie jeweils Bäume aus<br />

der Region bearbeitet. Aus dem Raderbroicher Wald und<br />

Korschenbroicher Privatgärten einerseits, aus Parks und<br />

Gärten des Zürcher Oberland andererseits. Als besondere<br />

Aufgabe betrachtet sie es, Bäume, die sehr zum Bedauern<br />

ihrer Besitzer gefällt werden müssen, zu Erinnerungsstücken<br />

und Andenken zu verarbeiten. Anstatt dem Vergessen en<br />

anheim zu fallen, können diese Objekte noch lange an den<br />

Baum erinnern.<br />

eindrucksvoller und haptisch begreifbar. Das Leben des<br />

Baumes, gute und schlechte Jahre, Wunden und Neuaustriebe,<br />

die seinen einzigartigen Charakter prägen, werden<br />

durch diese Linien nachvollziehbar – seine Lebenslinien.<br />

www.soniwood.com<br />

DAS BEISPIEL «LEBENSLINIEN»<br />

In ihrer Reihe «Lebenslinien» gibt Sonja Kreutzer dem Holz<br />

eine Form, die seine Struktur und den Charakter unterstreicht.<br />

Anschliessend folgt sie den Jahresringen mit dem<br />

Stechbeitel und stellt sie frei. Dadurch werden sie optisch<br />

1<strong>03</strong>


DESIGN<br />

KÜCHE MIT FISCHEN<br />

Das neueste Küchenmodell aus dem Hause Piatti begeistert mit dem integrierten<br />

Aquarium direkt unter dem Spülbecken. Das zukunftsorientierte Modell heisst<br />

«Aqua» und macht die Küche zu einer modernen Wohlfühloase, wo sich die ganze<br />

Familie gerne aufhält. Während der Herr des Hauses das Fleisch anbrät, beobachtet<br />

der kleine Sohnemann die Fische, die Tochter spielt mit dem integrierten iPad<br />

und die Mutter bereitet ihre berühmte Salatsauce zu. Das Olivenöl und den Weinessig<br />

entnimmt sie dabei den praktischen Flaschenhaltern, direkt neben dem Kochfeld. Die<br />

versetzte Front aus bebürsteter Eiche bieten zusätzlich Ablagefläche und Stauraum und<br />

bildet einen natürlichen Kontrast zur angesagten Arbeitsfläche aus Chromstahl.<br />

www.piatti.ch<br />

VON NATUR BIS PASTELL<br />

Im Herbst kommt die Zeit, in der man es sich zuhause wieder cozy einrichtet. Wohnbedarf hat mit Möbelstücken<br />

und Accessoires von Cassina, Classicon oder Minotti und Vitra die richtigen Begleiter zu den Wohntrends.<br />

Schönes Wohnen macht im Herbst besondere Freude. Möbel sind heute viel mehr als nur Produkte – es sind<br />

Objekte mit einer Geschichte, aus speziellen Materialien und mit dem gewissen Etwas.<br />

Das Zürcher Traditionshaus wohnbedarf weiss, welche Wohntrends es diesen<br />

Herbst geben wird: «Pure Materialien, echtes Holz sowie natürliche Oberflächen<br />

sind angesagt», sagt Yusuf Sert, Interior-Planer und Licht-Designer bei<br />

wohnbedarf. Im Trend liegen zudem Messing, Marmor, Gold, erdige Farben sowie Pastellund<br />

Pudertöne.» Als Beispiel präsentieren wir Cassina Beistelltische 194.<br />

www.wohnbedarf.ch<br />

NEWS DESIGN<br />

KUNSTGENUSS IM WOHNZIMMER<br />

Mit der Lancierung der Smart-TV-Linie «Reference» lanciert der deutsche<br />

Premium-TV-Hersteller Loewe auch neue Apps: Digital Concert Hall<br />

und LUMAS App. Die Apps von Loewe bieten Gänsehautfeeling<br />

mit den Berliner Philharmonikern und Augenschmaus mit über<br />

100 Kunst-Photographien der LUMAS-Galerien. Zusammen<br />

mit den LUMAS Galerien hat Loewe eine App für Loewe TV-<br />

Geräte entwickelt, welche die eindrucksvolle Bildqualität des<br />

neuen Loewe Reference widerspiegelt. Ab sofort können<br />

über 100 ausgewählte Kunstwerke international anerkannter<br />

Künstler in hochauflösender Ultra-HD-Bildqualität auf den<br />

Fernsehbildschirm geladen werden. Das TV-Programm von<br />

unterwegs aus verwalten und bereits den Film fürs Wochenende<br />

programmieren? Die Loewe Smart Assist App ist die neue<br />

Generation der Smart-TV-Steuerung für Loewe Fernseher.<br />

www.loewe.tv<br />

RUNDHERUM AUFNAHMEBEREIT<br />

So zeigt sich PIVOT von allen Seiten. Der Garderobenständer hat fünf schwenkbare Haken, die von oben<br />

nach unten kleiner werden und variable Aufhängemöglichkeiten bieten. Dieses Designmerkmal verleiht<br />

dem puristischen Funktionsobjekt einen spielerischen Touch. Die Haken sind verchromt. Optional gibt es<br />

einen Regenschirmhalter, der ebenfalls verchromt ist. Der Stab ist weiss oder granit pulverbeschichtet,<br />

ebenso wie der Fuss des Garderobenständers, der mit einer Stahlplatte für optimale Standfestigkeit sorgt.<br />

Ein moderner Ordnungshüter, der gleichermassen in Office, Loft oder Lobby seine Arbeit aufnimmt.<br />

Und wenn die Haken entsprechend ausgerichtet sind, tut er es sogar mit einem breiten Lächeln.<br />

www.schoenbuch.com<br />

104


DESIGN<br />

EIN HAUCH NOSTALGIE<br />

Das ist die neue Micasa Welt in Herbst: ein Hauch Nostalgie wird Ihnen begegnen.<br />

Micasa verbindet die nordisch hellen Farbtöne mit französischem Landhausstil.<br />

Der Mix aus zahlreichen neuen Möbeln und dekorativen Accessoires<br />

in hellen Grundtönen mit farblichen Akzenten in mint, rosa, beige, hellgrün und<br />

senfgelb schafft eine moderne Wohnatmosphäre für Stadt und Land. In der<br />

neuen Micasa Kollektion findet man zahlreiche neue Sofamodelle und Sessel in<br />

vielen Ausführungen. Neue Kleinmöbel, wie Hocker SEAN aus recyceltem Stoff,<br />

Beistelltische aus Holz oder Metall, Lampen oder die passenden Textilien bieten eine<br />

grosse Auswahl an Dekorationen für das individuelle Wohnen.<br />

www.micasa.ch<br />

WERTE SCHAFFEN STIL<br />

Tradition, Qualität und Originalität: Diese Attribute stehen für Villeroy & Boch. Innovative Kraft, Stil<br />

und Design: Diese Werte inspirieren die Menschen und geben ihnen die Freiheit, ihr Zuhause ganz<br />

nach ihrem persönlichen Geschmack zu gestalten. Mit Villeroy & Boch lebt man so individuell wie<br />

das Leben eben ist. In welcher Atmosphäre fühlen Sie sich am wohlsten? Bevorzugen Sie klassische<br />

Eleganz, zeitgenössischen, modernen Look, oder die Natürlichkeit ländlichen Charmes?<br />

Villeroy & Boch inspiriert Sie dazu, Ihren eigenen, persönlichen Stil zu finden - das Design, das<br />

perfekt zu Ihrem Lebensstil passt und Ihr Zuhause noch schöner macht.<br />

www.villeroy-boch.ch<br />

75 JAHRE PELIKAN<br />

Die meiste Zeit seines Lebens wurde er vergessen. Dieses<br />

Jahr feiert er nun seinen 75 jährigen Geburtstag und strotz<br />

vor jugendlichem Aussehen. Entworfen wurde der Sessel<br />

Pelikan im Jahre 1940 durch den dänischen Architekten<br />

und Designer Finn Juhl. Massenproduktionen waren zu<br />

dieser Zeit nicht üblich und von Finn Juhl auch nicht erwünscht. So landeten die<br />

Entwürfe einige Jahre später in der Schublade. Erst 60 Jahre später schenkten die<br />

Inhaber der dänischen Möbelherstellerin Onecollection, Henrik Soerensen und Ivan<br />

Hansen, mit viel Aufwand, dem einzigartigen Sessel ein zweites Leben. Nach wie vor<br />

mit sehr viel Handarbeit und höchster Qualität. Zum Jubiläum präsentiert Onecollection<br />

in Zusammenarbeit mit der Designfirma Domicileculture den Pelikan Sessel in einem eigens<br />

für das Jubiläum entwickelten Bezugsstoff. Als Grundlage für das Textil diente die<br />

Zeichnung «Macbeth» vom Dänischen Künstler Asger Jorn.<br />

www.onecollection.com<br />

EIN WASSERHAHN DENKT MIT<br />

Die neue Armatur «Sense» von Designer Rodrigo Torres für Alessi erweitert<br />

die Bad- und Küchen-Kollektionen «IlBagnoAlessi» und «LaCucinaAlessi».<br />

Der schlanke, filigrane Wasserhahn mit weisser Oberfläche und verchromtem<br />

Hals ist in zwei verschiedenen Grössen für den Einsatz an der Spüle oder<br />

dem Waschbecken erhältlich. Ein elektronisches Bedienungssystem sorgt<br />

für einen ökonomischen Umgang mit Wasser: Durch eine leichte Berührung<br />

wird das Wasser für sechs Sekunden und durch eine längere Berührung für<br />

eine Minute, zusammen mit einem LED-Licht auf der Armatur, angestellt.<br />

www.alessi.ch<br />

105


STIMMUNG<br />

SCHAFFEN<br />

MIT LICHT IN SZENE GESETZT<br />

Georg Lutz | licht.de<br />

Garten und Licht sind zwei Themen, die sehr gut miteinander kommunizieren. Beleuchtung schafft<br />

Ambiente und gibt Orientierung und Sicherheit. Die saisonale Arbeit bestimmt die Tätigkeiten im<br />

Garten. Im März werden viele Gehölze im Garten in Form geschnitten und fit für die Saison gemacht.<br />

Wie der Garten gestaltet werden soll, entscheidet sich also oft schon im Frühjahr. Noch besser ist es,<br />

sich bereits im Herbst und Winter Gedanken zu machen. Dann liegt die Struktur des Gartens<br />

transparent vor, und man kann die Vorhaben für die nächste Saison reifen lassen. Da ist es sinnvoll,<br />

die Beleuchtung gleich mit zu planen. Weiches Licht setzt Pflanzen, besondere Dekorationselemente<br />

oder Wasserspiele in Szene und macht aus dem heimischen Garten eine Wohlfühloase, die durch<br />

die Teich- und Gartenbeleuchtung zu einem stimmungsvollen Erlebnis wird. Licht im Garten<br />

ermöglicht auch im Herbst nach Feierabend, ein stimmungsvolles Ambiente im Garten zu geniessen.<br />

Es gilt aber einige Punkte zu beachten. Diese finden Sie auf den folgenden Seiten.


GARTEN<br />

BEZAUBERNDE<br />

KUNST<br />

LICHT IM GARTEN<br />

Benjamin Uhlmann |<br />

gartenkultur.info<br />

Auch bei der Gartengestaltung gilt es, schon in der Planungsphase<br />

das Thema Licht mit einzubeziehen. Professionelle Beratung kann<br />

dann die vollen Potenziale zur Geltung bringen.<br />

108


GARTEN<br />

Mit dem Blick von innen nach aussen mithilfe von Licht spielen.<br />

Bei einer gelungenen Gartenbeleuchtung sind<br />

das Konzept und ein Ausleuchten des Gartens<br />

wichtige Bestandteile der Arbeit. Bei Nacht<br />

werden verschiedene Lampen probeweise aufgestellt,<br />

um den Garten in die «vierte Dimension»<br />

zu stellen. So gibt es zum Beispiel Farbfilter, Kalt- und<br />

Warmlicht, gedimmtes Licht und starke Strahler. Die Empfindung<br />

bei Licht ist nach unserer Erkenntnis sehr unterschiedlich.<br />

Wichtig ist auf jeden Fall, dass zuerst probiert wird, den<br />

Lichtkörper unsichtbar zu machen. Nicht der Lichtkörper ist<br />

das Zentrale, sondern die Wirkung des beleuchteten Gartens.<br />

Dazu gehören Töpfe, Pflanzen, Wasserelemente, wie<br />

ein Wasserfall oder Brunnen, und Fassaden.<br />

Bei den Lichtkörpern in der Gartenbeleuchtung stehen heute<br />

zunehmend stromsparende LED-Lampen im Vordergrund,<br />

die mit einer Steuerung unendlich viele Farben zur Auswahl<br />

haben. So kann der Garten bei einem Anlass oder einer Gartenparty<br />

in unterschiedliche Atmosphären getaucht werden.<br />

Bei einer Kinderparty darf es bunt sein, hingegen sollten bei<br />

einem Dinner die Farben lieber dezent wirken.<br />

Da der Garten in den meisten Fällen wenig Mauern und Decken<br />

hat, reflektiert sich das Licht in einer ständig veränderten<br />

Natur. Mit dem Licht im Garten wird eine komplett andere<br />

Atmosphäre geschaffen. Bei den Anfragen im Herbst geht<br />

es um die Installation von Lampen, die die Kunden im Winter<br />

nicht in ein schwarzes Loch sehen lassen. So wird zum<br />

Beispiel ein japanischer Hartriegel mit einer Lichtlösung zum<br />

Kunstobjekt umgestaltet.<br />

INDIREKT IST BESSER<br />

Die Konzeptionen sollten Jahreszeiten, Architektur und Grösse<br />

des Gartens berücksichtigen. Das heisst, der Garten<br />

sieht anders aus, wenn er mit Schnee bedeckt ist oder wenn<br />

ein Wasserbecken im Winter gefriert. Lichter können hier die<br />

natürlichen Aussagen verstärken. In ähnlicher Form unterstützt<br />

das Licht auch die Architektur eines Hauses und verbindet<br />

den Garten mit dem Haus. Die Grösse eines Gartens<br />

spielt bei der Beleuchtung eine zentrale Rolle. Kleine Lichtkörper<br />

in einer grosszügigen Gartenanlage gehen oft verloren,<br />

und es sieht dann schlecht dekoriert aus. Bei zu viel<br />

Licht in einem kleinen Garten fehlt die Wirkung des Schatten-Licht-Spiels.<br />

Aus diesem Grund ist meist indirekte<br />

Beleuchtung in einem Garten die bessere Lösung.<br />

EFFEKTE AUSLÖSEN<br />

Der Blick vom Wohnraum in einen beleuchteten Garten ist<br />

genauso wichtig wie vom Gartensitzplatz aus. Das Spiegeln<br />

der Fensterscheiben kann so durchbrochen werden. Verschnörkelte<br />

Gartenlaternen, die mit Strom versorgt werden,<br />

wirken überholt und abgestanden. Ein Konzept hat nichts<br />

mit Dekoration zu tun. Beides sollte aufeinander ergänzend<br />

wirken. Dazu ein Beispiel: Die Gartenbeleuchtung kann gedimmt<br />

werden, damit die Kerzen oder die Laternen mehr zur<br />

Geltung kommen. Das Ganze passiert heute über eine Steuerung,<br />

die über das Smartphone bedient werden kann.<br />

Interessante Effekte kann man erzielen, wenn der Benutzer<br />

das Licht mit dem Wasser in Verbindung bringt. So kann<br />

zum Beispiel ein interessantes Muster an Decken und Vorhängen<br />

im Innenbereich entstehen. Bänke, Holzdecks auf<br />

Dachterrassen und Wasserkanäle können mit Lichtschlangen<br />

unterleuchtet und dezent hervorgehoben werden.<br />

Die Faszination, den Elementen nahe zu sein, kann bei einer<br />

Lichtkonzeption unterstützend wirken. Die Schattenseiten<br />

der Pflanzenobjekte und der Architektur sind dabei genauso<br />

wichtig. Fehler können viele gemacht werden. Wenn<br />

zu viele Lichtkörper im Garten aufgestellt werden, sieht er<br />

109


GARTEN<br />

Grosse Pflanzeninseln auf der Terrasse durch Licht akzentuieren.<br />

Konturen und architektonische Aussagen verstärken.<br />

aus wie ein beleuchtetes Fussballfeld ohne Spieler. Gräser<br />

und Bäume vor einer Fassade zu platzieren und anzuleuchten,<br />

erzielt eine geheimnisvolle Wirkung, wenn der Schatten<br />

eine grosse Rolle spielt. Bei der Gartenplanung sollte zudem<br />

berücksichtigt werden, wie der Tagesablauf des Kunden<br />

aussieht; wo und wann will er die Zeitung lesen, wann im<br />

Liegestuhl relaxen, wann schwimmen oder wann er speisen<br />

will. Bei einer Lounge benötigt es eine andere Beleuchtung<br />

als zum Beispiel bei einem Esstisch. Bei einem Pool braucht<br />

es eine zurückhaltende Beleuchtung, damit beim Nachtbad<br />

das Wasser nicht durch die Oberfläche blendet, sondern beruhigend<br />

wirkt. Der Esstisch kann auch unter einen grossen<br />

Baum gestellt und die Lampen an einem Ast befestigt werden.<br />

Unter dem Baum entsteht somit ein stimmungsvoller<br />

Raum im Freien.<br />

PRAKTISCHE TIPPS<br />

Wer beim Bau eines Gartens rechtzeitig einen Lichtplaner<br />

mit einbezieht, kann als Kunde zum Beispiel die Lampen an<br />

der richtigen Stelle und im genauen Winkel in eine Betonwand<br />

integrieren. So sind die Leitungen geschützt und am<br />

Schluss nicht sichtbar.<br />

Bevor der Garten umgebaut wird, sollte ein Plan erstellt werden,<br />

wo die Lichtkörper in etwa installiert sein sollen. Wenn<br />

die Leitungen eingezogen sind, muss darauf geachtet werden,<br />

dass sie mindestens 60 Zentimeter im Boden verlaufen.<br />

Wichtig ist, dass sie nicht unter gross geplanten Bäumen<br />

und Sträuchern verlaufen, da der Ballen des Baums oft mehr<br />

als 60 Zentimeter misst. Eingänge und Zufahrten werden im<br />

Gegensatz zur Beleuchtung im Garten stärker betont. Es gibt<br />

nichts Mühsameres, als wenn es von der Strasse zum Eingang<br />

zu dunkel ist und allfällige Hindernisse nicht gesehen<br />

werden. Nummernschilder, Briefkasten und Treppen werden<br />

dank guter Beleuchtung ersichtlich. Auch ungebetene Gäste<br />

sind dann eher abgeschreckt.<br />

Auch beim Thema Weihnachtsbeleuchtung ist es vorteilhaft,<br />

Leitungen vorzeitig zu ziehen, da es im Aussenbereich<br />

Nagetiere gibt, die Kabelrollen und herumliegende Kabel<br />

zerstören. Es macht durchaus Sinn, das Kabel für die Weihnachtsbeleuchtung<br />

durch ein im Boden verlegtes Leerrohr<br />

zu schützen.<br />

www.gartenkultur.info<br />

110


Miimo, der Roboter, der für Sie<br />

den Rasen mäht.<br />

Die neuen Roboter-Rasenmäher Miimo 310 und 520 sind<br />

da. Ob am Hang, bei Regen oder in der Nacht – der Miimo<br />

kümmert sich um die Rasenpflege, während Sie von Ihrer<br />

wohlverdienten Freizeit profitieren können.<br />

www.hondamiimo.ch


GARTEN<br />

GRANIT AUS CHINA<br />

HOCHWERTIGE NATURSTEINBÖDEN KOMMEN HEUTE AUCH AUS ÜBERSEE<br />

Georg Lutz | stonenaturelle<br />

Granit-Lösungen bestechen durch ihren Farbfacettenreichtum. Das gilt für Terrassen und Wege im<br />

Aussenraum wie auch bei innenarchitektonischen Lösungen. Die Verbindung von rustikaler Anmutung<br />

im Rahmen eines modernen Ambientes entfaltet einen spannenden atmosphärischen Spannungsbogen.<br />

Im folgenden Beitrag präsentieren wir die Produktlinie «Urban Grey Line» der stonenaturelle ag.<br />

Das Geburtsland des Granits «Urban Grey Line»<br />

ist China. Das Reich der Mitte hat eine lange<br />

Tradition im Natursteinhandel und in der Natursteinverarbeitung,<br />

die immer weiter verfeinert<br />

und an aktuelle Standards angepasst wurde.<br />

Ein steigendes Exportvolumen von mittlerweile mehr als<br />

350’000 Tonnen pro Jahr zeigt klar an, dass «Made in China»<br />

eine immer höhere Qualität mit sich bringt, die ausserdem<br />

schön und günstig ist.<br />

Die Granitplatte «Urban Grey Line» kostet bei stonenaturelle<br />

weniger als CHF 100.–/m 2 und beweist: Traumhafte Granitböden<br />

können erschwinglich sein. Das Preis-Leistungs-Verhältnis<br />

von stonenaturelle macht Granit im Aussenbereich<br />

damit zur preiswerten Alternative zu Holz, Beton, Kunststein<br />

oder anderen Terrassenbelägen. Denn er ist stilvoll, langlebig<br />

und uneingeschränkt frostsicher.<br />

KLARE ANTWORTEN<br />

Allerdings gibt es hier Herausforderungen, bei denen Anbieter<br />

glaubhafte Lösungen präsentieren müssen. Sonst droht<br />

der Verlust der unternehmerischen Reputation. Gerade in den<br />

letzten Jahren hat sich der Weltmarkt für Natursteine stark<br />

verändert. Natursteine sind heute keine teuren Luxusartikel<br />

mehr. Transportkosten konnten immens gesenkt werden, und<br />

die Verarbeitungsqualität hat europäische Niveaus erreicht.<br />

Daher finden wir immer mehr Steinprodukte aus China, Indien<br />

oder Brasilien in europäischen Baumärkten. Der Makel<br />

ist aber nicht von der Hand zu weisen. Viele der Abbauländer<br />

verfügen punkto Arbeitsrecht über keine ausgebauten Gesetze<br />

beziehungsweise Überwachungsbehörden, die die Einhaltung<br />

des gesetzlich festgelegten Arbeitsschutzes und das<br />

Verbot von Kinderarbeit überprüfen und durchsetzen. Daher<br />

sollten Anbieter ihren Kunden hier klare Angaben machen.<br />

Die Verantwortlichen von stonenaturelle können das.<br />

112


GARTEN<br />

URBANE ELEGANZ<br />

Der Granit «Urban Grey Line» ist dezent elegant und keinesfalls<br />

aufdringlich. Seine kühle, moderne Ausstrahlung gibt<br />

Terrassen einen modernen, urbanen Touch. Graue Tristesse<br />

ist damit passé. Seine grazilen und zarten Graunuancen wirken<br />

sich harmonisch auf die Raumumgebung aus und spiegeln<br />

schlichte Eleganz wider, ganz ohne Protz. Die dunklen,<br />

fast schwarzen granit-typischen Maserungen und Farbverläufe<br />

durchziehen den grauen Untergrund und schaffen<br />

zusätzlich ein urbanes, modernes Flair. Eine einmalige Kombination:<br />

urbane Eleganz.<br />

Granit ist sehr robust. Extremen Temperaturen – Frost, Kälte<br />

oder Hitze – widersteht er souverän und ohne Makel. Das<br />

macht ihn zu einem langlebigen Naturstein und vor allem<br />

zum idealen Terrassenstein. Er trotzt harten Wintern und<br />

heissen Sommern, um nach dem jährlichen Frühjahrsputz<br />

wie ein Phönix aus der Asche zu steigen und Jahr für Jahr<br />

ein tolles Wohnambiente zu kreieren.<br />

Alpiner Charme auf und vor der Terrasse. Der Granit «Urban<br />

Grey Line» bringt ein Stück Alpenpanorama auf die Terrasse.<br />

Der «Urban Grey Line» ist damit mehr als ein dekorativer<br />

Modestein für trendige Wohnideen. Er vereint Designanspruch<br />

und Funktionalität wie kein anderer. Auch wenn<br />

dieser Naturstein aus dem Fernen Osten kommt, so ähnelt er<br />

europäischen Graniten auf verblüffende Weise. Es ist für ihn<br />

ein Leichtes, ein Stück Alpenpanorama auf Ihre Terrasse zu<br />

zaubern. Eine gelungene Integration.<br />

www.stonenaturelle.ch<br />

Einfach mal abschalten: Das grazile Grau erstrahlt angenehm frisch auf der Sommerterrasse.


GARTEN<br />

HONDA MIIMO – VOLLAUTOMATISCHE RASENPFLEGE<br />

Sie werden ihn schnell liebgewinnen: Er ist fleissig, gründlich, leise, ordentlich,<br />

eckt nirgendwo an und sieht auch noch gut aus. Er heisst Honda Miimo und<br />

kümmert sich ab sofort um Ihren Rasen – und das vollautomatisch. Unser<br />

neuer Roboter-Rasenmäher hat die besten Gene der Honda-Familie mitbekommen:<br />

Er erfüllt höchste Ansprüche an Leistungsfähigkeit, Qualität,<br />

Sicherheit und Design. Bestimmt ist auch Ihre Familie begeistert.<br />

Und nicht nur weil er freiwillig Ihren Rasen mäht. Niemand muss mehr<br />

mühsam einen Rasenmäher durch den Garten schieben und wertvolle<br />

Zeit verlieren. Honda Miimo ist ein Roboter-Rasenmäher der neuesten<br />

Generation. Er bietet die exzellente Schnittleistung und Präzision<br />

eines Honda-Rasenmähers, arbeitet aber vollkommen selbstständig.<br />

Einmal installiert, pflegt er alle Rasenflächen Ihres Gartens.<br />

www.hondamiimo.ch<br />

NEWS GARTEN<br />

PLANEN, ENTWERFEN, KALKULIEREN<br />

Nehmen Sie die Gartengestaltung selbst in die Hand! Mit diesem Ratgeber gelingt<br />

Ihre Gartenplanung garantiert. Planen und entwerfen Sie Ihren Garten mit Hilfe<br />

von Beispielen zur Gartengestaltung, Zeichnungen und Kostenübersichten. Verwirklichen<br />

Sie Ihre Gartenideen und Heimwerker-Projekte: Gartenwege, Sitzplätze<br />

und Terrassen anlegen, Treppen, Zäune, Gartenmauern und Sichtschutz errichten,<br />

den Vorgarten neu gestalten, einen Carport selber bauen oder einen Gartenteich<br />

anlegen. Erfahren Sie, wie Sie Ihre Gartenbewässerung optimieren und wie<br />

Sie die Gartenbeleuchtung effektvoll anlegen. Dieses Buch zeigt Ihnen, worauf<br />

Sie bei der Gartenplanung achten und mit welchen Kosten Sie rechnen müssen.<br />

Peter Wirth ist Garten- und Landschaftsarchitekt. Er hat im Laufe seines Berufslebens<br />

zahlreiche Hausgärten geplant und kennt die Bedürfnisse von Bauherren<br />

und Hausbesitzern, die ihren Traumgarten mit möglichst viel Eigenleistung verwirklichen<br />

wollen.<br />

www.ulmer.de<br />

SCHATTEN IM GARTEN<br />

Ein Sitzplatz kann noch so schön gestaltet sein: Ist er den ganzen Tag der prallen<br />

Sonne ausgesetzt, büsst er einiges an Charme ein. Der Planung des Schattens im<br />

Garten sollte daher entsprechend viel Aufmerksamkeit gebühren. Die Möglichkeiten<br />

für eine stilvolle Beschattung sind zahlreich und reichen von der Pflanzung<br />

eines Baums bis hin zu baulichen Massnahmen. Besonders angenehm<br />

sitzt es sich unter dem lichten Blätterdach eines Schattenbaumes. Dafür eignen<br />

sich im Privatgarten kleinkronige Bäume wie Zierkirsche, Zierapfel oder<br />

Eisenholzbaum, aber auch kugelförmige Ahorn-Sorten. Nebst Laubbäumen<br />

sind auch Kletterpflanzen ideale Schattenspender. Innert kurzer Zeit erobern<br />

sie Lauben und Pergolen aus Holz oder Metall und schützen effizient vor<br />

zu viel Sonne. Geeignete Kletterer sind Rosen, Clematis oder Geissblatt. Sie<br />

schaffen ebenso romantische wie gemütliche Sommerzimmer, in denen man<br />

sich gerne aufhält und Freunde zum Kaffee empfängt.<br />

www.jardinsuisse.ch<br />

114


GARTEN<br />

«GLAS IN BEWEGUNG»<br />

Seinem Slogan machte der Hersteller von Wintergärten, Glashäusern und Sitzplatzüberdachungen<br />

bisher vor allem mit faltbaren Glaswänden alle Ehre. Brauchen wir heute ein Dach<br />

über dem Kopf oder doch nicht? Beim neuen Solarlux-Terrassendach Anova müssen Bauherren<br />

darüber nicht mehr grübeln. Bis zu 50 Prozent der Dachfläche lassen sich aufschieben<br />

– vorausgesetzt es wurde die Variante Schiebeverglasung gewählt. Damit ist Anova<br />

das Cabriolet unter den Terrassendächern – je nach Bedarf mit geschlossenem oder halb<br />

geöffnetem Dach. Vorbei sind die Zeiten, in denen Hausbesitzer abwägen mussten, wie<br />

viel Terrassenfläche überdacht werden soll. Wer ein Sonnenbad geniessen wollte, entschied<br />

sich bisher für eine Teilüberdachung, konnte dann aber bei Regen die Terrasse nur<br />

eingeschränkt nutzen. Solarlux bietet nun einen genialen Kompromiss: eine Komplettüberdachung<br />

mit flexiblen Glasflächen zum Wegschieben. Wem Flexibilität nicht wichtig ist, für den<br />

ist Anova natürlich auch ganz klassisch mit einer festen Dachverglasung erhältlich.<br />

www.solarlux.ch<br />

DER EINFACHE SCHIEBER<br />

Das STOBAG Ganzglas–Schiebe–System SV1020 bietet die Möglichkeit die einzelnen Schiebeflügel<br />

horizontal zu einer oder zwei Seiten parallel zu verschieben. Beim Öffnen oder Schliessen des ersten<br />

Schiebeflügels werden die übrigen Schiebeflügel durch integrierte Mitnehmer automatisch<br />

mit geöffnet und geschlossen. Durch die unten aufstehende Konstruktion können grosse<br />

Öffnungsbreiten ohne zusätzliche Dachstützen realisiert werden. Die unten kugelgelagerten<br />

Laufwagen gewährleisten einen optimalen Lauf der einzelnen Schiebeflügel. Durch den<br />

Höhenausgleich der Deckenschiene von bis zu 20Millimeter und der Höhenjustierung der<br />

Laufrollen von bis zu fünf Millimeter gleicht das Schiebesystem Bausenkungen einer Dachtraufe<br />

oder eines Sturzes problemlos aus und ermöglicht eine schnelle, einfache Montage.<br />

www.stobag.com<br />

SESSEL LISSABON<br />

Das komfortable Sitzen im Garten ist eine Spezilaität der Hunn Gartenmöbel AG. Das neue<br />

halbrunde Geflecht white coral eignet sich optimal zur Kombination mit Teakholz. Die hohe<br />

Rückenlehne verleiht dem Sessel bester Sitzkonform und verwandelt Ihren Sitzplatz zu<br />

einem Ort der Entspannung und Harmonie. Das hochwertige ecolene-Geflecht wird in aufwändiger<br />

Handarbeit auf ein Aluminium-Gestell geflochten. Das Geflecht ist absolut wetterfest<br />

und UV-resistent sowie widerstandsfähig gegen Öl, Chlor und Salz.<br />

www.hunn.ch<br />

VON JEDEM ORT AUS DEN RASEN ZUHAUSE MÄHEN<br />

Mit einer einzigen Bewegung auf dem Smartphone-Touchscreen kann der Nutzer<br />

seinen Automower starten, ganz gleich, ob er dabei im Büro oder auf der Couch<br />

sitzt. Die App kann in Kombination mit dem Automower 320 und dem Automower<br />

330X und einer optionalen Zusatzausstattung eingesetzt werden. Beide Modelle<br />

haben eine Schnitthöhenregulierung, meistern Steigungen bis zu 45 Prozent und<br />

eignen sich für grössere und komplexere Rasenflächen. Dank eines eingebauten<br />

Wetter-Timers können sie zudem die Mähzeiten automatisch an das Rasenwachstum<br />

anpassen. Der Automower 330X ist zusätzlich mit einem integrierten<br />

GPS-System ausgestattet, der das Bewegungsmuster des Roboters automatisch<br />

daran anpasst, welche Flächen bereits gemäht wurden.<br />

www.husqvarna.com<br />

115


BESSER LEBEN MIT<br />

WENIGER ENERGIE<br />

PLUSENERGIE-STANDARD IN DER PRAXIS<br />

Georg Lutz | Agentur<br />

Plusenergie-Häuser erzeugen in der Jahresbilanz mehr Energie, als sie verbrauchen. Wir nähern uns<br />

immer mehr diesem Ziel, haben es aber noch lange nicht erreicht. Mit diesem Satz könnte man die<br />

Entwicklung im Hausbau und der Sanierung zusammenfassen. Energieverbrauch beziehungsweise<br />

dessen Minderung spielt eine immer grössere Rolle. Staatliche Vorschriften haben sich bei Neubauten<br />

verschärft. Sie reichen inzwischen über den klassischen Minergie-Standard hinaus. Daher kommt heute<br />

Minergie P oder Minergie A vermehrt ins Spiel. Wir können aber noch mehr. Der Plusenergie-Standard<br />

ist bereits heute für den Gebäudebestand umsetzbare Realität geworden. Dies beweisen die<br />

Fallbeispiele, die wir auf den folgenden Seiten vorstellen. Dabei geht es auch darum, den Rahmen<br />

der einzelnen Gebäudehülle zu verlassen und die gesamte Quartiersentwicklung im Auge zu behalten.<br />

Beim Plusenergie-Standard geht es zunächst um die Verbesserung der Wärmedämmung der<br />

Aussenbauteile und die Umstellung auf ein regeneratives Energiekonzept. Wärmeverluste sind zudem<br />

ein zentrales Thema. Zusätzliche Dämmungen und Fenster mit hochwertiger 3-Scheiben-Verglasung<br />

sind hier wichtige Stichworte. Durch grössere Scheiben und Fensterflächen im Dach und deren optimale<br />

Ausrichtung kann mehr Sonnenlicht das Haus aufwärmen. Bei der Energieerzeugung ist die<br />

Wärmepumpen-Technologie in Verbindung mit einer Fotovoltaikanlage auf dem Dach auf dem<br />

Vormarsch. Die Wärmepumpe wird mit dem Strom betrieben, den das Gebäude selbst erzeugt.<br />

Die Philosophie der 2000-Watt-Gesellschaft ist nicht, dass wir alle bereits morgen die angestrebten<br />

Zielwerte erreichen. Auch das ist ein Prozess, der aber politisch gewollt ist. Die Formel «2 000 Watt<br />

pro Person» wird als Zielwert für das Jahr 2100 angestrebt. Mit Plusenergie-Quartieren und -Häusern<br />

können wir aber einige Schritte weiter in Richtung 2 000-Watt-Gesellschaft gehen. Ziel ist,<br />

mit weniger Ressourcenverbrauch trotzdem die Lebensqualität zu erhöhen.


BAUEN<br />

SUURSTOFFI<br />

EIN AREAL WIRD ZUM DEZENTRALEN ENERGIESYSTEM<br />

Matthias Sulzer | Zug Estates<br />

Dank eines innovativen Energiekonzepts soll die Überbauung Suurstoffi in Rotkreuz<br />

CO 2<br />

-frei und weitgehend autonom als dezentrales Energiesystem betrieben werden.<br />

Das hat das Potenzial für ein Leuchtturmprojekt in der Schweiz. Wissenschaftlich<br />

begleitet wird das Projekt von der Hochschule Luzern – Technik & Architektur.<br />

Hybride Solaranlagen können die Wärmelieferung drosseln, ohne dabei die Stromproduktion zu unterbinden<br />

Die Energiestrategie 2050 des Bundes definiert<br />

die übergeordneten Ziele Atomausstieg<br />

und Reduktion der CO 2<br />

-Emissionen. Die erneuerbaren<br />

Energiequellen wie Wind, Sonne,<br />

Biomasse, Erdwärme und Wasserkraft treten<br />

nicht konzentriert an einzelnen wenigen Standorten auf, sondern<br />

zeichnen sich naturgemäss durch verteilte, eher kleinskalige<br />

Potenziale aus. Will man diese erneuerbaren Energiequellen<br />

vermehrt erschliessen, entsteht eine Vielzahl von<br />

neuen Einspeisepunkten im Energiesystem Schweiz. Dieser<br />

Wandel führt von der vorwiegend zentralen Energieversorgung<br />

zu einem mehr dezentral organisierten Energiesystem.<br />

Langfristig hat sich die Zug Estates als Eigentümerin des<br />

Areals Suurstoffi zum Ziel gesetzt, den Betrieb ihres Immobilienportfolios<br />

ohne zusätzliche externe Energiezufuhr sicherzustellen<br />

und mit ihrer Geschäftstätigkeit kein CO 2<br />

auszustossen<br />

(Vision Zero-Zero). Im Rahmen der Projektrealisierung<br />

erfolgt die Einhaltung dieser Zielvorgaben unter Abwägung<br />

der wirtschaftlichen und technischen Machbarkeit. Ein erster<br />

wichtiger Meilenstein bei der Umsetzung der definierten Ziele<br />

ist die Entwicklung der Suurstoffi in Risch Rotkreuz, die dank<br />

eines innovativen Energiekonzepts CO 2<br />

-frei und zukünftig<br />

weitgehend autonom als dezentrales Energiesystem betrieben<br />

werden kann. Die Hochschule Luzern – Technik & Architektur<br />

ist beauftragt, die Zug Estate sowohl in technischen,<br />

sozialen als auch wirtschaftlichen Belangen wissenschaftlich<br />

zu begleiten und zu unterstützen.<br />

KONSEQUENTE AUSRICHTUNG<br />

AUF NACHHALTIGKEIT<br />

Nördlich des Bahnhofs Rotkreuz wird eine durchmischte<br />

Überbauung für 2 500 Arbeitsplätze sowie 1 500 Bewohner<br />

geplant und in mehreren Etappen gebaut. Das Baufeld 2<br />

wurde 2012, das Baufeld 5 2013 fertiggestellt. Das Baufeld 3<br />

wurde im Holzbau dieses Jahr fertiggestellt. Somit ist knapp<br />

die Hälfte des Areals überbauen und in Betrieb. Das Areal<br />

Suurstoffi zeichnet sich durch eine konsequente Ausrichtung<br />

118


BAUEN<br />

Strom-, Gas-, Wärme- und ICT-Infrastruktur aus einer Hand realisieren.<br />

auf ökologische, soziale und wirtschaftliche Nachhaltigkeit<br />

aus: Büros, Wohnungen, Gewerbe, Schulen und öffentliche<br />

Zonen sorgen für eine gute gesellschaftliche Durchmischung,<br />

der Langsamverkehr wird bevorzugt, indem der individuelle<br />

Autoverkehr auf dem Areal unterbunden wurde, und die umweltgerechte<br />

Bauweise reduziert den Ressourcenverbrauch<br />

bei der Erstellung und für den Betrieb des Areals. Neben<br />

der elektrischen Vernetzung mittels Smartmeter im Areal<br />

wurde auch eine thermische Vernetzung realisiert. Dieses<br />

sogenannte Anergienetz versorgt die einzelnen Gebäudedezentralen<br />

mit Quellenergie, um deren Wärmepumpen zu<br />

betreiben, und nimmt überschüssige Wärme aus Raum- und<br />

Prozesskühlung auf. Das Anergienetz ermöglicht eine Wärmerückgewinnung<br />

zwischen den verschiedenen Gebäuden<br />

und erhöht damit die Energieeffizienz des Gesamtareals.<br />

Hybride Fotovoltaikmodule, welche Wärme und Strom bereitstellen,<br />

liefern zusätzliche thermische Energie in das<br />

Anergienetz. Überschüssige Wärme, vor allem im Sommer,<br />

wird im arealeigenen Erdwärmespeicher gespeichert<br />

und kann bei einem Wärmedefizit, zum Beispiel im Winter,<br />

zurückgeholt werden. Das Areal verfügt auch über einen<br />

Anschluss an die Gasinfrastruktur.<br />

WICHTIGE ERKENNTNISSE GEWONNEN<br />

Die Möglichkeit, die Strom-, Gas-, Wärme- und ICT-Infrastruktur<br />

auf dem Areal ganzheitlich und massgeschneidert<br />

auf- und auszubauen, erlaubt der Zug Estate, ein Multi-<br />

Energy-Grid zu betreiben. Solche Multi-Energy-Grids bilden<br />

die Infrastruktur von dezentralen Energiesystemen. Sie stellen<br />

den erforderlichen elektrischen und thermischen Energiebedarf<br />

im Areal mit einem möglichst signifikanten Anteil an<br />

lokal gewonnener Energie sicher. Dabei können dezentrale<br />

Energiesysteme Energiedienstleistungen für das Areal<br />

oder die dazugehörige Region in den Bereichen Bereitstellung,<br />

Umwandlung, Management, Speicherung und Verteilung<br />

übernehmen. Dezentrale Energiesysteme sind nicht<br />

autarke Systeme, sondern fügen sich als aktive Elemente in<br />

das Energiesystem Schweiz ein.<br />

119


BAUEN<br />

TAGUNG<br />

Jahrhundertherausforderung ENERGIE<br />

16. November <strong>2015</strong> – KKL Luzern<br />

29. internationales Europa Forum Luzern<br />

Energie ist ein Grundpfeiler für Wohlfahrt und wirtschaftliche Prosperität.<br />

Welcher Mix ist für eine sichere Energieversorgung der richtige?<br />

Und welches sind die erfolgreichen Strategien und Instrumente für<br />

eine nachhaltige Energiepolitik, die den wirtschaftlichen, ökologischen<br />

und gesellschaftlichen Anliegen dauerhaft Rechnung tragen? Die Politik,<br />

sowohl auf europäischer Ebene wie auch in der Schweiz, ist sich in verschiedenen<br />

Fragen uneinig. Mit der Energiestrategie 2050 des Bundesrates<br />

werden demnächst im eidgenössischen Parlament wichtige<br />

Weichenstellungen getroffen. Deshalb widmet sich das<br />

Europa Forum Luzern am 16. November <strong>2015</strong> der Jahrhundertherausforderung<br />

ENERGIE.<br />

www.europa-forum-luzern.ch<br />

Überblick über das Areal, welches zum Leuchtturmprojekt werden könnte.<br />

120


BAUEN<br />

Die Forschung und Entwicklung der Strom-, Gas- und ICT-<br />

Infrastruktur auf lokaler Ebene wird heute aktiv vorangetrieben<br />

und lässt sich wirkungsvoll in ein Multi-Energy-Grid<br />

integrieren. Die thermische Vernetzung von Quartieren und<br />

Arealen kommt allmählich auf die Agenda der Energieplaner.<br />

Um dezentrale Energiesysteme ganzheitlich zu planen, braucht<br />

es zwingend weitere Untersuchungen zur thermischen Vernetzung.<br />

Das Areal Suurstoffi ist ein ideales Leuchtturmprojekt,<br />

um einerseits die neuesten Erkenntnisse aus Forschung<br />

und Entwicklung umzusetzen und anderseits die Lehren<br />

daraus zu ziehen. In den letzten drei Jahren wurde der<br />

Fokus auf den Aufbau und Betrieb des thermischen Netzes<br />

gelegt. Daraus konnten wichtige Erkenntnisse für den Weiterausbau,<br />

aber auch für allgemeine Planungsgrundlagen<br />

gewonnen werden. So wurde beispielsweise untersucht, wie<br />

ein sicherer Heiz- und Kühlbetrieb jederzeit garantiert werden<br />

kann. Die jährliche Energiebilanz zwischen Wärmezufuhr<br />

und Wärmeentzug aus dem Netz muss ausgeglichen<br />

sein. Sonst wird der Erdwärmespeicher mittelfristig unterkühlt<br />

beziehungsweise überwärmt und kann den Heizbedarf<br />

beziehungsweise Kühlbedarf nicht jederzeit decken. Vor<br />

allem bei einer etappierten Umsetzung wie im Areal Suurstoffi<br />

können unausgeglichene Energiebilanzen entstehen, wenn<br />

zum Beispiel die Nutzflächen mit viel Abwärme oder Solarflächen<br />

noch nicht vollständig aufgebaut sind. Dieses Szenario<br />

war denn auch nach Inbetriebnahme der ersten Bauetappe<br />

zu beobachten. Von den insgesamt geplanten 9 500 m 2 Solarflächen<br />

waren vorerst nur 3 500 m 2 gebaut. Der Erdwärmespeicher<br />

kühlte sich ab, und die Wassertemperaturen im<br />

Energienetz sanken in der Folge unter 8°C. Um einen sicheren<br />

Betrieb zu garantieren, musste die fehlende Energie aus den<br />

hybriden Fotovoltaikanlagen mit einer Notheizung (Holzpellets)<br />

kompensiert werden. Aufgrund der Messungen und den<br />

Simulationen konnte berechnet werden, dass im Endausbau,<br />

wenn alle Baufelder und Solarflächen in Betrieb sind,<br />

eine ausgeglichene Energiebilanz erreicht wird. Die Notheizung<br />

wird ab diesem Zeitpunkt nicht mehr benötigt und kann<br />

abgebaut beziehungsweise anderweitig genutzt werden.<br />

ENERGIEBILANZ VERÄNDERT SICH<br />

Dieses Beispiel machte deutlich, dass die thermische Vernetzung<br />

schon in seiner Konzeption robust aufgebaut werden<br />

muss und nicht auf einen bestimmten Nutzungsmix ausgelegt<br />

werden darf. Nutzungsänderungen und neue technologische<br />

Entwicklungen von Komponenten verändern die Energiebilanz<br />

stetig. Hybride Solaranlagen können die Wärmelieferung<br />

drosseln, ohne dabei die Stromproduktion zu unterbinden.<br />

Zudem können Luft-Wasser-Niederhubwärmepumpen in das<br />

Anergienetz eingebunden werden, um effizient und in Zeiten<br />

mit Stromüberschüssen dem Erdwärmespeicher Energie<br />

zuzuführen oder zu entziehen. Solche Komponenten schaffen<br />

in Anergienetzen die gewünschte Flexibilität, um auf<br />

Änderungen zu reagieren oder diese Flexibilität im Strom- oder<br />

Gasnetz zu verwerten. Erreicht die thermische Vernetzung<br />

eine ähnliche Flexibilität wie die elektrische Vernetzung, können<br />

Synergien zwischen anderen Infrastrukturen genutzt werden.<br />

Thermische Speicher in Kombination mit Wärmepumpen<br />

erzeugen diese Flexibilität, welche im Stromnetz verwertet<br />

werden kann. Es kann aber auch Überschussstrom in synthetisches<br />

Gas umgewandelt und zu einem späteren Zeitpunkt<br />

mit Brennstoffzellen wieder in Strom und Wärme umgewandelt<br />

werden. Mit dem sich im Aufbau befindenden Multi-<br />

Energy-Grid auf dem Areal Suurstoffi können solche Optionen<br />

genutzt werden. Der ökologische, soziale und ökonomische<br />

Nutzen werden darüber entscheiden, welche Technologien in<br />

ein Multi-Energy-Grid integriert werden.<br />

Damit die Erkenntnisse überprüft werden können, wurde vor<br />

rund drei Jahren ein umfassendes Monitoring implementiert.<br />

Der komplette Wärme- bzw. Kältefluss, die Systemtemperaturen<br />

und der detaillierte Stromverbrauch werden mit fast<br />

400 Datenpunkten kontinuierlich gemessen und von der Hochschule<br />

Luzern ausgewertet. Aus den Messungen und den Nutzerbefragungen<br />

kann ein umfassendes Bild zur betrieblichen<br />

und technischen Effizienz, zum Nutzerverhalten, zur Funktionalität<br />

der Gebäudetechnik und zum Komfort erstellt werden.<br />

Die Resultate und abgeleiteten Massnahmen publiziert die Zug<br />

Estate in ihrem jährlichen Nachhaltigkeitsbericht. So konnte<br />

aufgezeigt werden, dass die ökologische Bilanz die gesetzten<br />

Ziele übertroffen hat. Die nicht erneuerbare Primärenergie<br />

wie auch der Treibhausgasausstoss des Areals Suurstoffi unterschreiten<br />

die Richtwerte SIA 2040 Effizienzpfad Energie für<br />

die Betriebsphase deutlich Die Gründe liegen einerseits in der<br />

effizienten Wärmebereitstellung über Wärmepumpen, Anergienetz<br />

und Erdwärmespeicher und andererseits in der Deckung<br />

des Strombedarfs mit eigener PV-Anlage und Labelstrom aus<br />

95 Prozent Wasserkraft und fünf Prozent Fotovoltaik.<br />

WIRTSCHAFTLICHES POTENZIAL IST VORHANDEN<br />

Aus dem Beispiel der Suurstoffi wird ersichtlich, dass die<br />

Entwicklung von Arealen oder Quartieren zu dezentralen<br />

Energiesystemen ökologisch Sinn geben. Die Wirtschaftlichkeit<br />

solcher Systeme muss in den nächsten Jahren noch<br />

aufgezeigt werden. Das wirtschaftliche Potenzial ist jedoch<br />

vorhanden. Die Entwicklung neuer Produkte und Dienstleistungen<br />

für lokale und regionale Aufgaben der Energieversorgung<br />

können attraktiv werden, weil deren Einsatz an<br />

einem Grossteil der Wertschöpfungskette partizipieren wird.<br />

Im Swiss Competence Center for Energy Research – Future<br />

Energie Efficient Buildings and Districts (www.sccer-feebd.ch)<br />

wird an solchen neuen Elementen wie Multi-Energy-<br />

Grids und dezentralen Energiesystemen geforscht. Diese<br />

Elemente sollen in das zukünftige Energiesystem Schweiz<br />

integriert werden, um die Energiewende aktiv zu gestalten.<br />

www.hslu.ch<br />

121


«WUNDERBRÜCKE»<br />

NEUGESTALTUNG DES TECHNORAMAS MIT WEITBLICK<br />

Ivo Vasella | SIA<br />

Das Swiss Science Center Technorama hat in Partnerschaft mit dem SIA eine Neugestaltung seines<br />

Parks samt «Wunderbrücke» lanciert. Das Projekt umfasst die Erweiterung der bestehenden<br />

Ausstellung mit zahlreichen grossformatigen Outdoor-Exponaten inmitten einer weitläufigen<br />

Parkanlage, den Bau einer Wunderbrücke und die Revitalisierung des Riedbachs.<br />

Das Swiss Science Center Technorama in Winterthur<br />

ist das einzige Science Center der<br />

Schweiz. Jetzt laufen die Planungen für ein<br />

neues beeindruckendes Brückenprojekt. Mit<br />

dieser angestrebten substanziellen Aufwertung<br />

des Parks ermöglicht das Technorama spektakuläre<br />

Erfahrungen mit Naturphänomenen in XXL-Dimensionen und<br />

erhöht damit seine Attraktivität auch als Schönwetterdestination.<br />

Als Projektpartner setzt der SIA ein Zeichen für die<br />

Ingenieurbaukunst in der Schweiz, stärkt den Stellenwert<br />

von Bauingenieurinnen und Bauingenieuren und fördert den<br />

Nachwuchs im Baubereich.<br />

Auf einer Gesamtfläche von 15’000 m 2 werden Phänomene<br />

gezeigt, die Raum, Höhe oder den Bezug zur natürlichen<br />

Umwelt benötigen und damit in Innenräumen nicht möglich<br />

sind. Blickfang wird die von Conzett Bronzini Partner entworfene<br />

«Wunderbrücke», ein ikonografisches Ingenieurbauwerk<br />

mit einer Gesamtlänge von 130 m und einer Höhe von<br />

fast 17 Metern. Dazu kommen zwei weitere Brücken, die den<br />

revitalisierten Riedbach überspannen. Das organisch angelegte<br />

Wegenetz ist flexibel anpassbar, das entsprechende<br />

Vegetationskonzept berücksichtigt ausschliesslich einheimische<br />

Bäume und Sträucher. Wasser prägt den von Rotzler<br />

Krebs Partner neu konzipierten Park sowohl als atmosphärische<br />

Wasserlandschaft mit naturnahen Teichflächen<br />

als auch thematisch mit komplexen Wasserexponaten mit<br />

eigenem Wasserkreislauf und Wasseraufbereitungsanlagen.<br />

Das Swiss Science Center Technorama verfolgt mit der Neugestaltung<br />

des Parks verschiedene Ziele: Das spannungsvolle<br />

Zusammenspiel von Naturerlebnis und Experimentierstationen<br />

im Freien bietet neue Erfahrungen, verringert die<br />

Wetterabhängigkeit und erhöht die Attraktivität des Technoramas<br />

als einzigartige Freizeitdestination und als einer der<br />

grössten ausserschulischen Lernorte der Schweiz. Darüber<br />

hinaus soll der Park dank moderner Infrastruktur vermehrt<br />

als Veranstaltungsort genutzt werden. Das Technorama<br />

sichert damit seine hohe Eigenwirtschaftlichkeit, um auch<br />

weiterhin einen wichtigen Beitrag zur Scientific Literacy der<br />

gesamten Bevölkerung der Schweiz leisten zu können.<br />

Das Technorama und der SIA haben die Idee für die «Wunderbrücke»<br />

gemeinsam entwickelt. Planungspartner bei der<br />

Neugestaltung des Parks sind die Landschaftsarchitekten<br />

Rotzler Krebs Partner GmbH, die Bauingenieure Conzett<br />

Bronzini Partner AG, die Wasserbauingenieure Hunziker<br />

Betatech AG und ein Projektleiter der Hämmerle + Partner<br />

GmbH sowie als beratender Architekt Mike Guyer vom<br />

Architekturbüro Gigon/Guyer.<br />

Der Park soll im April 2019 eröffnet werden; der Baubeginn<br />

ist für 2017 vorgesehen. Die Kosten betragen 15.5 Millionen<br />

Schweizer Franken und werden mit Zuwendungen Dritter<br />

und aus eigenen Mitteln finanziert.<br />

www.technorama.ch/parkprojekt<br />

122


DER NEUE SEAT IBIZA.<br />

SCHON AB FR. 12’453.–. *<br />

/ EcoTSI-Motoren / Full Link-Technologie<br />

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Verbrauch : 4.8 l/100 km; CO 2 -Emissionen : 108 g/km ; Energieeffizienz-Kategorie C. Abgebildetes Modell : New SEAT<br />

Ibiza Style 1.0 TSI, 95 PS, 5-Gang manuell, Listenpreis neu Fr. 18’700.– ./. Fr. 1’309.– WOW ! Bonus = Endpreis<br />

Fr. 17’391.–, Verbrauch : 4.2 l/100 km; CO 2 -Emissionen : 97 g/km ; Energieeffizienz-Kategorie A. Durchschnitt der CO 2 -<br />

Emissionen der Fahrzeuge in der Schweiz : 144 g/km. Angebote gültig bis auf Widerruf.<br />

FOLGEN SIE UNS AUF:<br />

SEAT.CH


BAUEN<br />

MEHR ENERGIE GEWINNEN<br />

ALS VERBRAUCHEN<br />

PLUSENERGIE-GEBÄUDE UND -AREALE – BAUKONZEPTE DER ZUKUNFT<br />

Saskia Göttschi |<br />

Setz Architektur, kämpfen für architektur<br />

Es tönt fantastisch, ist aber kein Märchen: Häuser oder Areale können über das<br />

Jahr gerechnet mehr Energie generieren, als für ihren Betrieb notwendig ist.<br />

Die Tageskurse des energie-cluster.ch holen die tolle Idee auf den Boden der Realität<br />

und stellen die Nähe zur Praxis her. Für Fachleute aus den Bereichen Architektur<br />

und Gebäudetechnik, aber auch für Verantwortliche auf der Seite<br />

der Investoren, von Systemanbietern oder Behörden ist es fast ein Must,<br />

sich das aktuelle Plusenergie-Know-how anzueignen.<br />

In ihrer Grunddisposition sind Häuser und Areale zwar<br />

keine Kraftwerke, doch wenn sich das Notwendige mit<br />

dem Nützlichen, potenziell Gewinnbringenden und ökologisch<br />

Sinnvollen verbinden lässt, muss das die Aufmerksamkeit<br />

wecken. «Das Plusenergie-Gebäude setzt<br />

neue Massstäbe für nachhaltiges Bauen», ist Ruedi Meier,<br />

Präsident des energie-cluster.ch, überzeugt. Deshalb setzt<br />

er alles daran, die Idee und ihre Umsetzung einem breiten<br />

Publikum bekannt zu machen. Unter anderem bewirtschaftet<br />

der energie-cluster.ch eine Datenbank für Plusenergie-<br />

Gebäude, die auf seiner Website unter Wissenstransfer/<br />

Deklarationen abgerufen werden kann. Jedes registrierte<br />

Gebäude ist mit den wichtigsten Grundinformationen einschliesslich<br />

der Energie-Verbrauchs- und -Produktionszahlen<br />

dokumentiert. Bei den Kursen des energie-cluster.ch<br />

zum Thema Plusenergie-Gebäude und Plusenergie-Areale<br />

geht es dann zur Sache.<br />

Die Wohnsiedlung SunnyWatt besteht aus sieben Reihenhäusern<br />

und zwölf Wohnungen in einem Wohnquartier in Watt.<br />

IM EINKLANG MIT DER ENTWICKLUNG<br />

Das Plusenergie-Konzept ist gut in die allgemeinen Massnahmen<br />

für eine nachhaltiger gebaute Schweiz eingebettet.<br />

Die Kurse des energie-cluster.ch belegen, dass die Zielrichtung<br />

den Vorgaben entspricht, welche in aktuellen Regelwerken<br />

wie den MuKEn oder dem GEAK aufgeführt sind.<br />

Auch der SIA hat das Plusenergie-Gebäude (PEG) inzwischen<br />

in eine Normvorlage aufgenommen. Vertreter des<br />

Schweizerischen Ingenieur- und Architektenvereins werden<br />

den Kursteilnehmenden die aktuelle Norm erläutern.<br />

124


BAUEN<br />

Ausserdem arbeitet die Zeit momentan für das PEG. «Den<br />

Energiebedarf mit erneuerbarer Energie zu decken und diese<br />

am eigenen Gebäude zu produzieren, wird dank Effizienz und<br />

sinkender Kosten immer interessanter», freut sich Professor<br />

Urs-Peter Menti, Leiter des Zentrums für Integrale Gebäudetechnik,<br />

Hochschule Luzern – Technik & Architektur in Horw.<br />

Professor Urs Muntwyler von der BFH Burgdorf teilt diese<br />

Meinung: «Mit den tiefen Fotovoltaik-Preisen lohnt sich das<br />

Plusenergie-Gebäude auch finanziell», zeigt er sich überzeugt.<br />

LERNEN UND SICH AUSTAUSCHEN<br />

Die Tageskurse Plusenergie-Gebäude/Plusenergie-Areale<br />

bieten auch eine Definition des Begriffs Plusenergie, der<br />

sich vom Gebäude auf ganze Areale ausdehnen lässt und<br />

dann bei der Bilanzierung die Performance verschiedener,<br />

miteinander vernetzten Bauwerken berücksichtigt. Detailliert<br />

realisierte Beispiele, geplant und gemessen, sowie der<br />

aktuelle Standard der Forschung und Entwicklung werden<br />

durch ausgewiesene Fachleute erläutert. Auch die Möglichkeiten,<br />

bei Plusenergie-Gebäude- und Plusenergie-Areal-<br />

Projekten von Förderprogrammen des Bundes und der<br />

Kantone zu profitieren, werden aufgezeigt. Alle Kurse des<br />

energie-cluster.ch sind so organisiert, dass sich auch anregende<br />

Möglichkeiten zum Austausch und zum Networking<br />

ergeben. Betreute Tischmessen begleiten das Kursprogramm<br />

und zeigen aktuelle Innovationen, die Plusenergie-<br />

Konzepte unterstützen. Es gibt keine bessere Möglichkeit,<br />

sich über das Thema Plusenergie-Gebäude und Plusenergie-<br />

Areale kundig zu machen, als den Besuch eines Kurses des<br />

energie-cluster.ch!<br />

www.energie-cluster.ch<br />

PLUSENERGIE-GEBÄUDE/<br />

PLUSENERGIE-AREALE<br />

Integrales Planen und Bauen mit Energieeffizienz<br />

nach MuKEn, GEAK und SIA 2<strong>03</strong>1. Modernisierung<br />

und Neubau von Dienstleistungs-, Gewerbe- und<br />

Wohnbauten.<br />

Nächste Kurse – je 1 Tag<br />

29. Oktober <strong>2015</strong> in Bern<br />

3. November <strong>2015</strong> in Zürich<br />

17. November <strong>2015</strong> in Basel<br />

18. November <strong>2015</strong> in Luzern<br />

2. Dezember <strong>2015</strong> in St. Gallen<br />

Plusenergie-Gebäude-Konzepte stellen auch Architektinnen und Architekten vor neue Herausforderungen.<br />

Einfamilienhaus in Muttenz von Setz Architektur.<br />

125


KOLUMNE<br />

DER HOLZBAU<br />

KANN ES<br />

MINERGIE<br />

Christian Röthenmund |<br />

Minergie<br />

Ein Konzept hat in der Schweiz unter den Aspekten von Energieffizienz und Lebensqualität<br />

unverkennbar die Nase vorn: Minergie. Minergie ist eine eingetragene Marke, die der Bund gemeinsam<br />

mit den Kantonen und einer Menge von Firmen, Vereinigungen und Schulen trägt. Auf der Liste<br />

zertifizierter Gebäude finden sich heute schweizweit schon etwa 40’000 Objekte.<br />

Minergie ermöglicht einen hohen Wohnkomfort. Unabdingbare Prämissen sind jedoch<br />

eine gute Wärmedämmung, ein ausgefeiltes Haustechniksystem und eine dichte<br />

Gebäudehülle – die kontrollierte Wohnungslüftung ist daher ein Muss.<br />

Der Holzbau nimmt bei den Minergie-Bauten einen deutlich grösseren<br />

Anteil ein als bei herkömmlichen Gebäuden. Man kann davon<br />

ausgehen, dass fast die Hälfte aller Minergie-Wohnbauten in Holz<br />

ausgeführt wird. Doch auch unter Schulhäusern, Bürogebäuden<br />

oder gar bei Produktionshallen hat Architektur aus Holz nach Minergie<br />

in allen heutigen Varianten des Standards einen festen Platz errungen. Dass<br />

Minergie und Holzbau gut zusammenpassen, zeigt sich daran, dass die Holzbauer<br />

immer die Ersten waren, welche ehrgeizige energetische Ziele erreichten.<br />

Die erste Minergie-P-Siedlung der Schweiz ebenso wie das erste nach Minergie-P<br />

zertifizierte Gebäude sind in Holzbauweise entstanden. Dasselbe gilt für den 2011<br />

lancierten Standard Minergie-A für Nullenergiehäuser: Wiederum war es ein Holzbau,<br />

der diese Latte zuerst legte. Und auch dort, wo von Minergie nicht nur die<br />

Energieeffizienz, sondern auch die Leistung in Sachen Bauökologie bewertet wird,<br />

nämlich beim Standard Minergie-Eco, sind Holzbauten führend.<br />

Dass Minergie-Bauweise und Holzbau überdurchschnittlich häufig miteinander<br />

kombiniert werden, ist kein Zufall. Holz ist ein natürlicher, erneuerbarer Baustoff<br />

und bietet ideale Voraussetzungen für ein gesundes Raumklima und eine ausgeglichene<br />

Luftfeuchtigkeit. Der für Holzkonstruktionen typische mehrschichtige Aufbau<br />

erleichtert die Installation von Komfortlüftungssystemen, wie sie der Minergie-<br />

Standard verlangt. Hoch dämmende Aussenwände lassen sich als Holzkonstruktionen<br />

mit vergleichsweise geringen Bautiefen erreichen. Dadurch steht mehr Platz für<br />

Wohnfläche zur Verfügung. Minergie und Holz sind ein erfolgreiches Doppel.<br />

Christian Röthenmund ist<br />

Geschäftsführer von MINERGIE Schweiz.<br />

Weitgehende Vorfabrikation erlaubt eine hohe Präzision am Bau; die vom Minergie-<br />

Standard verlangte Dichtigkeit der Gebäudehülle zur Vermeidung von Bauschäden<br />

und unkontrollierten Energieverlusten lässt sich dadurch besser erzielen. Dasselbe<br />

gilt für die Vermeidung von Wärmebrücken. Eine gute Energiebilanz hängt<br />

indessen nicht nur von einem minimalen Einsatz von Betriebsenergie ab (Heizung,<br />

Warmwasser), sondern auch von einem tiefen Aufwand an Grauer Energie für<br />

den Bau und die spätere Entsorgung des Gebäudes. Auch in dieser Hinsicht sind<br />

Holzbauten optimal.<br />

www.minergie.ch<br />

126


WWW.PRESTIGEHOME.CH<br />

IHR PORTAL FÜR AUSERLESENE IMMOBILIEN.


BAUEN<br />

DAS WOHNHAUS<br />

ALS KRAFTWERK<br />

ERSTES MINERGIE-A-EINFAMILIENHAUS IM KANTON GENF<br />

Christian Röthenmund |<br />

Minergie<br />

Am Ortsausgang von Chancy, 500 Meter von der französischen Grenze entfernt,<br />

steht das erste Minergie-A-Einfamilienhaus im Kanton Genf. Xavier Beuchat, Doktor<br />

der Umweltwissenschaften an der «Ecole polytéchnique fédérale de Lausanne (EPFL)»,<br />

hat es in enger Zusammenarbeit mit Bauspezialisten selbst entworfen.<br />

128


BAUEN<br />

Die Atmosphäre der Schweizer Tanne geniessen.<br />

Das Gebäude ist eine Holzrahmenkonstruktion,<br />

realisiert mit Schweizer Tanne. Die Architektur<br />

ist kompakt; die technischen Installationen<br />

befinden sich auf der praktisch geschlossenen<br />

Nordseite des Hauses entlang der Strasse.<br />

Die Zimmer und Aufenthaltsräume sind nach Süden<br />

orientiert und profitieren von der passiven Sonneneinstrahlung<br />

durch die grossen Fenster. Von hier aus schweift der<br />

Blick von Bewohnern und Besuchern über das friedliche<br />

kleine Tal des Flusses «Laire». Das Haus ist hervorragend<br />

gedämmt und bietet einen ausgezeichneten Schallschutz.<br />

Als Dämmmaterial wurde mit Ausnahme des Untergeschosses<br />

ausschliesslich Holzwolle verwendet. Wie jede dichte<br />

Gebäudehülle erfordert auch diese eine automatisierte Lüftung,<br />

damit die Raumluftqualität rund um die Uhr gewährleistet<br />

ist. Installiert wurde eine Komfortlüftung mit Wärmerückgewinnung.<br />

Sie erlaubt eine konstante und kaum spürbare<br />

Erneuerung der Luft und trägt damit aktiv zu einer umfassenden<br />

Raumlufthygiene bei.<br />

SONNENENERGIE SELBST GEMACHT<br />

Grosse Bedeutung hat im Haus von Xavier Beuchat die Sonnenenergie.<br />

40 Quadratmeter am Hang installierte thermische<br />

Sonnenkollektoren produzieren bis zu 80 Prozent des<br />

Warmwassers sowie die gesamte Heizwärme. Gespeichert<br />

wird die Energie in einem unterirdischen 5 300-Liter-Wassertank.<br />

Auf dem Dach des Gebäudes befinden sich weitere<br />

80 Quadratmeter Fotovoltaikmodule. Sie produzieren jährlich<br />

14’500 Kilowattstunden Strom, der in das Stromnetz der<br />

Industriellen Betriebe Genf eingespeist wird.<br />

www.minergie.ch<br />

Holz und Minergie A gehen Hand in Hand.


KOLUMNE<br />

SO KANN DIE FOTO-<br />

VOLTAIK BILLIGER WERDEN<br />

SWISSOLAR<br />

David Stickelberger |<br />

Swissolar<br />

Die Politik fordert zu Recht, dass Fotovoltaikanlagen laufend billiger werden. Das ist ja auch die Idee<br />

hinter der Förderung durch die kostendeckende Einspeisevergütung KEV: Die Einspeisetarife für<br />

neue Anlagen werden schrittweise gesenkt, wodurch die Technologie allmählich am Markt bestehen<br />

kann. Das hat bisher hervorragend funktioniert: Seit der Einführung der KEV vor bald sieben Jahren<br />

ist Solarstrom fast 80 Prozent billiger geworden und damit in den meisten Fällen billiger als Strom<br />

aus allen anderen neuen Kraftwerken für erneuerbare Energien.<br />

David Stickelberger ist Geschäftsführer von Swissolar.<br />

Vor Kurzem legte das Departement Leuthard die<br />

geplanten KEV-Tarife für Solarstrom 2016 vor.<br />

Am 1. April und am 1. Oktober des nächsten Jahres<br />

sollen die Tarife nochmals um insgesamt sieben<br />

bis 14 Prozent gesenkt werden. Als Begründung<br />

für diesen Schritt wird unter anderem angeführt, dass im<br />

Durchschnitt 40 Prozent des erzeugten Stroms zeitgleich an<br />

Ort und Stelle verbraucht werden könnten, wodurch die Rentabilität<br />

trotz tieferer Vergütung gewährleistet sei. Swissolar<br />

sieht mit dieser massiven Absenkung den Grundsatz der<br />

Kostendeckung nicht mehr gewährleistet und lehnt sie deshalb<br />

ab. Einerseits sinken die Preise für die Komponenten<br />

nicht mehr so rasch wie in den Jahren vor 2013. Damals gab<br />

es weltweit eine massive Überproduktion von Modulen, die<br />

deshalb zu Dumpingpreisen verkauft wurden. Heute bewegen<br />

sich die Modulpreise seitwärts, teilweise sogar wieder nach<br />

oben – unter anderem wegen der Einführung von Strafzöllen<br />

für chinesische Module durch die EU. Der wichtigste Grund<br />

ist aber, dass europäische Anbieter jetzt mit neuen technologischen<br />

Innovationen wie multikristallinen, hoch effizienten<br />

Solarzellen auf dem Markt sind. Nach einigen Jahren der Krisenbewältigung<br />

ist der Turnaround der Branche jetzt sichtbar.<br />

Daneben gibt es aber auch hausgemachte Kostentreiber:<br />

Die SUVA hat ihre Vorschriften für den Bau von Solaranlagen<br />

verschärft. Unter anderem wird eine permanente Absturzsicherung<br />

verlangt, was die Anlage verteuert. Der oben<br />

erwähnte und politisch erwünschte Eigenverbrauch wiederum<br />

wird von Teilen der Elektrizitätswirtschaft mit allen Mitteln<br />

erschwert: Branchendokumente des Verbands der schweizerischen<br />

Elektrizitätsunternehmen VSE verlangen für Eigenverbrauchsanlagen<br />

im Mehrfamilienhaus und beim Einsatz von<br />

Batteriespeichern den Einbau von verschiedenen Stromzählern,<br />

deren Miete und regelmässige Ablesung die Kostenersparnis<br />

aus der Fotovoltaikanlage gleich wieder auffressen.<br />

Aber auch ohne Eigenverbrauch können die Zählerkosten<br />

massiv zu Buche schlagen: Bei einer Anlage von etwa 50 kW<br />

(ca. 350 m 2 Modulfläche) machen diese über 25 Jahre gerechnet<br />

rund einen Viertel der Gesamtkosten aus!<br />

Solche Schikanen kombiniert mit den neuen KEV-Tarifen<br />

werden vor allem bei mittelgrossen Anlagen von etwa 200 bis<br />

1 000 m 2 zur Sistierung von Projekten führen. Das sind unter<br />

anderem Anlagen auf landwirtschaftlichen Bauten, die heute<br />

rund einen Viertel des Solarstroms liefern, deren Möglichkeiten<br />

zum Eigenverbrauch jedoch beschränkt sind. Nach<br />

Schätzungen von Swissolar könnten bis zu einem Drittel der<br />

Anlagen auf der KEV-Warteliste zurückgestellt oder redimensioniert<br />

werden. Es liegt nun am Bundesamt für Energie, das<br />

Heft wieder in die Hand zu nehmen und vernünftige Netzanschlussbedingungen<br />

für Fotovoltaikanlagen zu schaffen.<br />

Die Delegation dieser Aufgabe an die Strombarone hat<br />

offensichtlich nicht funktioniert. Wenn diese unnötigen Mehrkosten<br />

wegfallen, dann gibt es wieder Handlungsspielraum<br />

für weitere KEV-Tarifsenkungen!<br />

www.swissolar.ch<br />

130


au-energie.ch<br />

14. Messe mit Kongress für<br />

Fachleute und Bauherren<br />

26. – 29. November <strong>2015</strong><br />

BERNEXPO, Bern<br />

Energieeffizientes Bauen und Modernisieren<br />

Erneuerbare Energien, Energie-Speicher<br />

Haustechnik, Lüftung, Trinkwasser<br />

Holzbau, Holzwerkstoffe<br />

Beraterstrasse der Kantone<br />

Informationsstrasse für Schulen,<br />

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BAUEN<br />

SONNENTERRASSEN MIT<br />

INNENRAUMKOMFORT<br />

GUTES RAUMKLIMA MIT GUTER DÄMMUNG<br />

Max Bauer | Architektur: Atelier Ducret, Fribourg, Fotos: Jürg Knuchel<br />

Die Villa einer jungen Familie hoch über dem Murtensee gliedert sich in verschiedene<br />

Aussichtsplattformen, die sich nach Süden zum Alpenpanorama öffnen. Der Übergang von innen nach<br />

aussen ist fliessend, aber jeder Raum bietet Schutz, Geborgenheit und ein angenehmes Raumklima.<br />

132


BAUEN<br />

Das kleine Wohnquartier befindet sich unterhalb<br />

einer Hangkante, die sich dem Nordufer des<br />

Murtensees entlangzieht und mit dem Mont<br />

Vully endet. Links und rechts der Siedlung<br />

erstrecken sich Weinberge. «Auf der Parzelle<br />

haben wir ein Gefälle von gut 17 m», erklärt Architekt Steve<br />

Ducret und macht damit klar, dass das steile Terrain für ihn<br />

ein dominierendes Thema war. Zuvor stand auf dem Grundstück<br />

ein Ferienhaus, das man als nicht erhaltenswert einstufte.<br />

Für den Neubau veranstaltete die Bauherrschaft<br />

einen Wettbewerb unter vier Architekturbüros. Steve Ducret<br />

setzte sich mit der Präsentation eines Kurzfilms durch, den<br />

er zusammen mit dem visuellen Gestalter und Videoproduzenten<br />

Janic Eberhard herstellte. «Wir vermittelten ein räumliches<br />

Gefühl», erklärt der Architekt seinen Erfolg. Es war die<br />

Stimmung und die intensive Auseinandersetzung mit dem<br />

Ort, die den Ausschlag gaben.<br />

FREIE SICHT<br />

Der Bauplatz grenzt bergseitig an die Erschliessungsstrasse.<br />

Diesen Umstand nutzte der Architekt dazu, die Zufahrt<br />

und den Carport als Portal zu inszenieren; über einer Stützmauer,<br />

die nahtlos in eine klammerartige Brüstung übergeht,<br />

schwebt eine massive Dachplatte. Sie wird lediglich<br />

in zwei diagonal gegenüberliegenden Eckbereichen durch<br />

schmale Stützen in anspruchsvoller Balance gehalten.<br />

Diese zeichenhafte monolithische Betonkonstruktion bildet<br />

den Auftakt zum tiefer liegenden Anwesen und die oberste<br />

Ebene einer Abfolge mehrerer Terrassen. Eine Treppe und<br />

eine Rampe führen der westlichen Parzellengrenze entlang<br />

hinab zum eigentlichen Gebäude und dem anschliessenden<br />

Gartengelände. Als erste Station erreicht man das Wohngeschoss.<br />

Der Haupteingang ist in die Nordwestecke des<br />

Volumens eingerückt. Links von ihm grenzt eine Bambusallee<br />

das Haus von der Stützmauer des Carports ab. Mit dem<br />

Überschreiten der Schwelle bietet sich den Eintretenden<br />

sogleich eine grandiose Aussicht, denn nicht nur die gesamte<br />

Südfront, auch die Eckbereiche des grossen Wohnund<br />

Aufenthaltraums sind geschosshoch verglast. Man fühlt<br />

sich auf einer nach Süden orientierten Aussichtsplattform.<br />

Die Wohnlandschaft ist nicht in einzelne Räume unterteilt<br />

und geht nahtlos in einen Balkon über. Grosse Glasscheiben<br />

bieten freie Sicht, lediglich drei schmale Stahlstützen<br />

direkt hinter der Fassade tragen nebst den Aussenmauern<br />

das Dach, das über den Balkon vorkragt und einen Sonnen-<br />

und Witterungsschutz bildet. Alle Fenster lassen sich<br />

zur Seite schieben, sodass man die Eckbereiche vollständig<br />

öffnen kann. Nach Westen, zum Terrassensitzplatz beim<br />

Haupteingang, dosieren schiebbare Holzelemente die Intensität<br />

der Sonnenlichteinstrahlung.<br />

Das Terrassendeck hoch über dem Murtensee. Schiebbare Holzelemente<br />

dosieren die Intensität des Sonnenlichts zum Esszimmer.<br />

Unter diesem «Piano Nobile» befinden sich die privaten<br />

Räume der Familie. Vier Zimmer reihen sich entlang eines<br />

133


BAUEN<br />

Auch die Wände des Badezimmers wurden mit Multiporplatten<br />

gedämmt, die den Feuchtehaushalt regulieren.<br />

Die Fenster lassen sich zur Seite schieben.<br />

Der Blick ist frei auf die Panoramalandschaft.<br />

Korridors, der über eine einläufige Innentreppe mit dem Entree<br />

im Hauptgeschoss verbunden ist. Sie haben aber auch<br />

einen direkten Zugang zur Gartenterrasse mit einem Pool.<br />

Auch auf dieser Ebene des Hauses reduzierte der Architekt<br />

die Lastabtragung im Fassadenbereich auf wenige Punkte,<br />

die restlichen inneren Raumgrenzen sind nichttragend. «So<br />

kann die Bauherrschaft bei Bedarf den Grundriss immer wieder<br />

ändern», erklärt Architekt Steve Ducret die Massnahme.<br />

INNENDÄMMUNG REGULIERT FEUCHTIGKEIT<br />

Die Konstruktion des Hauses ist klar und konsequent. Es<br />

handelt sich um einen schnörkellosen Massivbau in Sichtbeton.<br />

Die Grundrisse weichen ab vom rechten Winkel; sie<br />

folgen den Parzellengrenzen, und das vorkragende Dach<br />

und der Balkon reagieren auf den Verlauf der Sonnenlichteinstrahlung<br />

mit einem Knick. Dieser kann auch als Bug<br />

gelesen werden und spielt auf die Verwandtschaft des Hauses<br />

mit einer Yacht an. Das Hauptgeschoss kragt allseitig<br />

leicht vor und wirkt deshalb als eigenständiger Pavillon über<br />

seinem sockelartigen Unterbau. Der Architekt setzte bei der<br />

Entwicklung der Gebäudehülle auf eine Lösung mit innen<br />

liegender Wärmedämmung. Es ergibt sich ein Bild von massiven<br />

tragenden Wänden aus Stahlbeton, bei dem nichts<br />

vorgeblendet ist. «Wir haben die statischen Möglichkeiten<br />

der Konstruktion vollständig ausgereizt», kommentiert<br />

Ducret sein Konzept der freien Aussicht und der reduzierten<br />

Tragelemente. Diese Strategie bedingt, dass die bauphysikalische<br />

Lösung in jedem Detail mit dem angestrebten<br />

architektonischen Ziel übereinstimmt. Das Multipor-Innendämmsystem<br />

WI spielte in diesem Zusammenhang eine<br />

wichtige Rolle. «Kein anderes System hätte uns diese<br />

Lösung zu vergleichbaren Kosten erlaubt», sagt Ducret. Die<br />

diffusionsoffenen und kapillaraktiven Multiporplatten wurden<br />

mit einer Stärke bis 24 cm auf Betonböden und -wände<br />

geklebt, im Falle des Zimmers unter der Sitzterrasse auch<br />

an die Raumdecke. Diese Lösung liess sich bei allen<br />

beheizten Innenräumen anwenden, auch bei den Nasszellen<br />

im Untergeschoss, die direkt ans Erdreich grenzen. Im<br />

Decken- und Wandbereich wurden die Platten mit einem<br />

Netz versehen und verputzt, bei den Böden, die mit Parkett,<br />

Keramikplatten, teilweise auch mit einem fugenlosen<br />

Belag versehen wurden, liegt Multipor unter konventionellen<br />

Aufbauten und trägt auch dort zum guten Klima bei. Das<br />

Material eignet sich auch für aussen liegende Dämmungen.<br />

www.xella.ch<br />

Das Hauptgeschoss schwebt über einem Sockelbau, in dem sich die Zimmer der Familie befinden.


Zentralschweizer Messe<br />

für Bauen, Wohnen und Garten<br />

Quelle: marty häuser ©<br />

1.– 4.10.15 Allmend Luzern<br />

Do–So 10 – 18 Uhr<br />

www.bauen-wohnen.ch


Vorschau #13<br />

4.<br />

3.<br />

5.<br />

FEUER UND FLAMME<br />

Gerade in der kalten Jahreszeit wollen wir uns am wohligen Feuer im Wohnraum erwärmen. Die Atmosphäre ist unvergleichlich.<br />

Offene Flammen lösen bei uns unterschiedliche Emotionen aus: Behaglichkeit, Lebendigkeit und das Gefühl, an diesem Ort geborgen<br />

zu sein. Ein flackerndes Feuer belebt unsere Wohnwelten. Wir stellen die neuesten technologischen Lösungen vor und vermitteln<br />

Ihnen die Atmosphäre, verbunden mit beispielhaften Designs.<br />

AUF HOHEM NIVEAU<br />

Küchenspezialisten aus der Schweiz können mit hochwertigen Technologien überzeugen und mit Design Atmosphäre entfalten.<br />

Die neuen Wohnküchen haben jenseits von funktionalen Anforderungen weitere Herausforderungen zu meistern. Ergonomie, eine hohe<br />

Performance und das individuelle Kocherlebnis sind weitere Stichworte. Eine Küche muss auch viel aushalten. An den Arbeitsplatten<br />

lässt sich dies belegen. Heisse Töpfe, spritzendes Wasser und scharfe Küchenmesser setzen ihr zu.<br />

3.<br />

GUT AUSSEHEN UND PROFESSIONELL FUNKTIONIEREN<br />

Das exklusive Design und die innovative Ausstattung von modernen Haushaltsgeräten bieten nicht nur besonderen optischen Genuss,<br />

sondern auch maximale Freiheit bei allem, was die Wohnkultur mit sich bringt. In der nächsten Ausgabe stellen wir ausgewählte<br />

Exponate und ihr Wohn- und Arbeitsumfeld vor. Inzwischen ist das Thema intelligentes Wohnen auch dort angekommen. Das ist ein<br />

zusätzlicher Ansporn von Anbietern, ihren Kunden hier neuste und gleichzeitig einfach zu bedienende Geräte in die Hand zu geben.<br />

4.<br />

ENERGIEEFFIZIENTES SANIEREN<br />

Sanieren setzt eine gesamtheitliche Betrachtungsweise von Gebäudehülle, Haustechnik und erneuerbaren Energien als<br />

Gesamtsystem voraus. Gebäude nach diesem Grundsatz geplant, weisen eine höhere Nachhaltigkeit auf, da sie auch über die<br />

Gebäudehülle hinaus, rein in das Quartier strahlen. Dabei ist die Schweiz beim Thema Neubau schon ein gutes Stück vorangekommen.<br />

Bei der Sanierung gibt es aber noch viel Luft nach oben. Wir stellen unterschiedliche Materialien und Vorgehensweisen vor.<br />

5.<br />

ENERGIEWENDE IN DER PRAXIS<br />

Der Atomausstieg ist beschlossen, die Energiewende steht vor der Tür. Inzwischen unterschreiben viele Akteure aus der Politik<br />

und Baubranche solch einen Satz. Nur gibt es weiterhin sehr viele Wege und unterschiedliche strategische Ansätze, hier<br />

weiterzukommen. Zudem haben wir einige Hausaufgaben zu meistern. Beispielsweise bei der Umsetzung von dezentralen Netzen.<br />

Wir geben in der nächsten Ausgabe einen Überblick.<br />

Publisher Francesco J. Ciringione | Owner Prestige Media International AG, prestigemedia.ch | Publishing Director Boris Jaeggi / b.jaeggi@prestigemedia.ch<br />

Editor in Chief Georg Lutz / g.lutz@prestigemedia.ch | Art Director & Head of Production Sandra Schneider / s.schneider@prestigemedia.ch | Sales &<br />

Marketing Director Georg Baumgartner/ georg.baumgartner@publicitas.com | Sales Hazim Vincent-Junuzovic / h.vincent@prestigemedia.ch | Editors Georg Lutz /<br />

Lone K. Halvorsen | Web Swiss Online Group AG | Support Dejan Djokic | News Georg Lutz / Sandra Schneider / Lone K. Halvorsen / Hazim Vincent-Junuzovic<br />

Cover Picture Jacek_Kadaj / Shutterstock.com | Photographs Agentur. Alle Fotos, soweit nicht anders vermerkt, mit Genehmigung der Urheber.<br />

Administration & Abo Service Serpil Dursun / s.dursun@prestigemedia.ch | Corrector Brigitte Battaglia | Coordination Laura Giarratana | Office<br />

Publisher / Production Prestige Media International AG, St. Jakob-Strasse 110, CH-4132 Muttenz / Basel Telefon +41 (0) 61 335 60 80, Telefax +41 (0)61 335 60 88,<br />

info@prestigemedia.ch, www.prestigemedia.ch | Internet www.<strong>sweet</strong><strong>home</strong>mag.ch | E-Mail info@prestigemedia.ch | Price / Issue CHF 4.90 | Price / Year<br />

CHF 19.– | Frequency vierteljährlich / Wiedergabe von Artikeln und Bildern, auszugsweise oder in Ausschnitten, nur mit ausdrücklicher Genehmigung der Redaktion.<br />

Für unverlangte Zusendungen wird von Redaktion und Verlag jede Haftung abgelehnt.<br />

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Internationale<br />

Interior Design<br />

Ausstellung<br />

Zürich-Oerlikon<br />

18. bis 22. November <strong>2015</strong><br />

ABB Event Halle 550<br />

www.neueraeume.ch


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1996 revolutionierte KONE die Industrie mit<br />

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Ihrer Anlage über die Montage und Wartung<br />

bis hin zur Modernisierung – während des<br />

gesamten Lebenszyklus Ihres Gebäudes.<br />

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