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KOLUMNE<br />

SO KANN DIE FOTO-<br />

VOLTAIK BILLIGER WERDEN<br />

SWISSOLAR<br />

David Stickelberger |<br />

Swissolar<br />

Die Politik fordert zu Recht, dass Fotovoltaikanlagen laufend billiger werden. Das ist ja auch die Idee<br />

hinter der Förderung durch die kostendeckende Einspeisevergütung KEV: Die Einspeisetarife für<br />

neue Anlagen werden schrittweise gesenkt, wodurch die Technologie allmählich am Markt bestehen<br />

kann. Das hat bisher hervorragend funktioniert: Seit der Einführung der KEV vor bald sieben Jahren<br />

ist Solarstrom fast 80 Prozent billiger geworden und damit in den meisten Fällen billiger als Strom<br />

aus allen anderen neuen Kraftwerken für erneuerbare Energien.<br />

David Stickelberger ist Geschäftsführer von Swissolar.<br />

Vor Kurzem legte das Departement Leuthard die<br />

geplanten KEV-Tarife für Solarstrom 2016 vor.<br />

Am 1. April und am 1. Oktober des nächsten Jahres<br />

sollen die Tarife nochmals um insgesamt sieben<br />

bis 14 Prozent gesenkt werden. Als Begründung<br />

für diesen Schritt wird unter anderem angeführt, dass im<br />

Durchschnitt 40 Prozent des erzeugten Stroms zeitgleich an<br />

Ort und Stelle verbraucht werden könnten, wodurch die Rentabilität<br />

trotz tieferer Vergütung gewährleistet sei. Swissolar<br />

sieht mit dieser massiven Absenkung den Grundsatz der<br />

Kostendeckung nicht mehr gewährleistet und lehnt sie deshalb<br />

ab. Einerseits sinken die Preise für die Komponenten<br />

nicht mehr so rasch wie in den Jahren vor 2013. Damals gab<br />

es weltweit eine massive Überproduktion von Modulen, die<br />

deshalb zu Dumpingpreisen verkauft wurden. Heute bewegen<br />

sich die Modulpreise seitwärts, teilweise sogar wieder nach<br />

oben – unter anderem wegen der Einführung von Strafzöllen<br />

für chinesische Module durch die EU. Der wichtigste Grund<br />

ist aber, dass europäische Anbieter jetzt mit neuen technologischen<br />

Innovationen wie multikristallinen, hoch effizienten<br />

Solarzellen auf dem Markt sind. Nach einigen Jahren der Krisenbewältigung<br />

ist der Turnaround der Branche jetzt sichtbar.<br />

Daneben gibt es aber auch hausgemachte Kostentreiber:<br />

Die SUVA hat ihre Vorschriften für den Bau von Solaranlagen<br />

verschärft. Unter anderem wird eine permanente Absturzsicherung<br />

verlangt, was die Anlage verteuert. Der oben<br />

erwähnte und politisch erwünschte Eigenverbrauch wiederum<br />

wird von Teilen der Elektrizitätswirtschaft mit allen Mitteln<br />

erschwert: Branchendokumente des Verbands der schweizerischen<br />

Elektrizitätsunternehmen VSE verlangen für Eigenverbrauchsanlagen<br />

im Mehrfamilienhaus und beim Einsatz von<br />

Batteriespeichern den Einbau von verschiedenen Stromzählern,<br />

deren Miete und regelmässige Ablesung die Kostenersparnis<br />

aus der Fotovoltaikanlage gleich wieder auffressen.<br />

Aber auch ohne Eigenverbrauch können die Zählerkosten<br />

massiv zu Buche schlagen: Bei einer Anlage von etwa 50 kW<br />

(ca. 350 m 2 Modulfläche) machen diese über 25 Jahre gerechnet<br />

rund einen Viertel der Gesamtkosten aus!<br />

Solche Schikanen kombiniert mit den neuen KEV-Tarifen<br />

werden vor allem bei mittelgrossen Anlagen von etwa 200 bis<br />

1 000 m 2 zur Sistierung von Projekten führen. Das sind unter<br />

anderem Anlagen auf landwirtschaftlichen Bauten, die heute<br />

rund einen Viertel des Solarstroms liefern, deren Möglichkeiten<br />

zum Eigenverbrauch jedoch beschränkt sind. Nach<br />

Schätzungen von Swissolar könnten bis zu einem Drittel der<br />

Anlagen auf der KEV-Warteliste zurückgestellt oder redimensioniert<br />

werden. Es liegt nun am Bundesamt für Energie, das<br />

Heft wieder in die Hand zu nehmen und vernünftige Netzanschlussbedingungen<br />

für Fotovoltaikanlagen zu schaffen.<br />

Die Delegation dieser Aufgabe an die Strombarone hat<br />

offensichtlich nicht funktioniert. Wenn diese unnötigen Mehrkosten<br />

wegfallen, dann gibt es wieder Handlungsspielraum<br />

für weitere KEV-Tarifsenkungen!<br />

www.swissolar.ch<br />

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