OWI09_komplett.pdf
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Zahlungseingänge deutlich verbessert<br />
><br />
In Deutschland ist es zu einer Verbesserung<br />
bei der Zahlungsweise gekommen.<br />
Laut Creditreform Zahlungsindikator<br />
– einer Auswertung von Zahlungsinformationen<br />
zu rund 900 000 Firmen mit einem<br />
Belegvolumen von 45 Mrd. € zu 1161<br />
Branchen und monatlich über 6 Mio. neuen<br />
Zahlungsinformationen – haben sich die<br />
Überfälligkeitstage über alle Branchen hinweg<br />
gegenüber dem Vorjahr von 13,50 auf<br />
13,07 Tage reduziert.<br />
Im Gegensatz zu dieser positiven Entwicklung<br />
hat das Baugewerbe – der „Spitzenreiter“,<br />
wenn es um den Zahlungsverzug geht<br />
– noch einmal von 15,10 auf 15,23 Tage<br />
zugelegt. Neben dem Baugewerbe mit der<br />
schlechtesten Zahlungsweise weisen nach<br />
wie vor die Wirtschaftsbereiche „Verkehr/<br />
Logistik“ (15,23 bzw. 14,46 Tage), „persönliche<br />
Dienstleistungen“ (14,18 Tage) und<br />
die Grundstoffindustrie (13,91 Tage) den<br />
höchsten Zahlungsverzug auf.<br />
Positiv sticht der Einzelhandel hervor, der<br />
von 13,96 Tagen Überfälligkeit nunmehr<br />
bei 12,46 Tagen angelangt ist. Am längsten<br />
warten Unternehmen in Schleswig-Holstein<br />
auf ihr Geld: 13,61 Tage beträgt hier der<br />
durchschnittliche Verzug. Am besten stehen<br />
die Unternehmen in Sachsen da mit einer<br />
Überfälligkeit von 12,34 Tagen (2014: 12,87<br />
Tage), in Bayern mit 12,55 Tagen (2014:<br />
12,66 Tage) und in Brandenburg mit 12,79<br />
Tagen (Vorjahr: 13,46 Tage).<br />
Im Vergleich der Bundesländer liegt Niedersachsen<br />
mit 13,16 Tagen in der Mitte.<br />
Betrachtet man die Außenstandsdauer nach<br />
Rechtsformen, dauert es beim Gewerbebetrieb<br />
am längsten, bis die Rechnung beglichen<br />
ist: 44,51 Tage vergehen von der Rechnungsstellung<br />
bis zum Zahlungseingang.<br />
Mit einem Gesamtbetrag von 1,1 Mrd. Euro<br />
ist das Gesamtvolumen der Überfälligkeit, das<br />
große Unternehmen erreichen, deutlich höher<br />
als das der kleinen (453 Mio. Euro) oder der<br />
Michael Bolte<br />
geschäftsführender<br />
Gesellschafter<br />
Creditreform<br />
Oldenburg Bolte KG<br />
mittleren Betriebe (332 Mio. Euro). Zu prüfen<br />
wäre angesichts dieser Höhe – bei einer<br />
relativ kleineren Anzahl von Unternehmen<br />
in dieser Größenklasse –, ob große Unternehmen<br />
eher Zahlungsverzüge bei der Rechnungsbegleichung<br />
in Kauf nehmen.<br />
Der Zahlungsverzug kann das erste Indiz für<br />
einen vorgezeichneten Weg zur Insolvenz<br />
sein. Es kann sich aber auch um ein Ausschöpfen<br />
von Zahlungszielen handeln, dem<br />
alle Mittel zur Gewinnung von Liquidität<br />
recht sind.<br />
<<br />
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Oldenburgische Wirtschaft September 2015 65