BH 10-15
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INFO<br />
ESBA: Vorausschauend planen!<br />
Die Bilder zeigen zwei Schwachpunkte alter Aufzüge (Flügeltüre mit Glas und Halteungenauigkeit der Schwelle), die behoben werden müssen.<br />
Noch knapp vier Jahre: dann sollen im Kanton<br />
Zürich die neuen Sicherheitsrichtlinien<br />
für bestehende Aufzüge (ESBA) vollständig<br />
umgesetzt sein. Fachleute spüren erste<br />
Engpässe bei Liftmodernisierungen. Ihr<br />
Rat: sich frühzeitig informieren und Fristen<br />
nicht ausreizen.<br />
Text Raphael Hegglin<br />
«Der Nutzen der ESBA-Richtlinien ist auch bei<br />
den Aufzugsbetreibern unbestritten», sagt<br />
Ingenieur Thomas Goetschi. Als unabhängiger<br />
Gutachter führt er in 60 Zürcher Gemeinden<br />
Aufzugsinspektionen durch. Doch: «Bei<br />
knapp einem Drittel der Anlagen mit Auflagen<br />
warten die Besitzer ab und reizen die fünfjährige<br />
Umsetzungsfrist aus.» Sie bekommen<br />
zwar eine sechsmonatige Nachfrist und im Extremfall<br />
eine weitere von drei Monaten – das<br />
ist allerdings oft sehr knapp.<br />
Denn: Im Kanton Zürich sind mehrere tausend<br />
Aufzüge von den ESBA-Richtlinien betroffen,<br />
Ende 2018 sollen alle den neuen Sicherheitsanforderungen<br />
entsprechen. «Schon<br />
heute sind Engpässe bei Aufzugsmodernisierungen<br />
spürbar», sagt Thomas Goetschi. Dies,<br />
weil die Zahl an Modernisierungen nun – gegen<br />
Ende der Frist – deutlich zunimmt, wodurch<br />
Behörden wie auch Aufzugshersteller<br />
an ihre Kapazitätsgrenzen stossen.<br />
Kaum Rekurse<br />
Trotz Mehraufwand: Die Sicherheitsrichtlinien<br />
stossen weitgehend auf Akzeptanz. So haben<br />
Thomas Goetschi und sein Team in den letzten<br />
Jahren rund 7500 Aufzüge kontrolliert, insgesamt<br />
gab es nur gerade vier Rekurse gegen<br />
die neuen Sicherheitsauflagen: «In einem<br />
Fall hat das Baurekursgericht den Rekurs abgewiesen,<br />
der Aufzug muss angepasst werden.<br />
In den anderen Fällen zogen die Eigentümer<br />
nach Gesprächen ihre Rekurse zurück»,<br />
so Thomas Goetschi.<br />
Wie sich insbesonders in der Stadt Zürich<br />
zeigt, dauert der Prozess oft länger als geplant.<br />
Das liegt zum einen an den begrenzten Ressourcen<br />
der Behörden, zum anderen an der<br />
hohen Bautätigkeit und der damit verbundenen<br />
starken Nachfrage nach Aufzügen.<br />
Trotz grosszügiger Umsetzungsfrist: Warten<br />
sollten Aufzugsbetreiber aus Haftungsgründen<br />
trotzdem nicht. Ausserdem können Anlagen,<br />
die nicht den Vorschriften entsprechen,<br />
im Extremfall stillgelegt werden – gemäss Artikel<br />
33 der Besonderen Bauverordnung 1 des<br />
Kantons Zürich.<br />
Mindestens sechs Monate Vorlaufzeit<br />
Wie schätzen betroffene Aufzugsbetreiber die<br />
Situation ein? Peter Colat ist Teamleiter Baumanagement<br />
bei Wincasa. Der Immobilien-<br />
Dienstleister betreut über 2000 Aufzüge, die<br />
von den ESBA-Richtlinien betroffen sind – wobei<br />
viele von ihnen nicht im Kanton Zürich stehen.<br />
Colat rät ebenfalls zu schnellem Handeln.<br />
«Wir benötigen für eine Aufzugsmodernisierung<br />
mindestens sechs Monate Vorlaufzeit»,<br />
sagt er. «Dass der Bedarf an Aufzugsmodernisierungen<br />
gestiegen ist, spüren wir deutlich.<br />
Eine saubere Umsetzung braucht Zeit, daher<br />
raten wir den Eigentümern, frühzeitig zu planen.<br />
So hat man die Zeit zu evaluieren, wie<br />
und mit wem man die Auflagen effizient umsetzen<br />
kann.» Das mache sich letztlich auch<br />
bei den Kosten bemerkbar.<br />
Die Zürcher ESBA<br />
Die Richtlinien über die «Erhöhung der<br />
Sicherheit an bestehenden Aufzügen<br />
im Rahmen der besonderen Bauverordnung<br />
I» (ESBA) betrifft alle Aufzüge, die<br />
vor dem 1. August 2001 im Kanton Zürich<br />
gebaut worden sind.<br />
Konkret müssen bis Ende 2018 folgende<br />
Mängel behoben werden:<br />
Kabinen ohne Kabinenabschlusstür<br />
Fehlende oder unzulängliche Notrufeinrichtung<br />
Schlechte Anhaltegenauigkeit des<br />
Antriebsystems<br />
Fehlende oder unzulängliche Notbeleuchtung<br />
in der Kabine<br />
Ungeeignetes Glas an den Schachttüren<br />
Fehlende oder unzulängliche Puffer<br />
Kritisches Verhältnis von Nutzfläche<br />
zu Nennlast<br />
Weitere Infos:<br />
www.snel-esba.ch<br />
Grundsätzlich ist man bei Wincasa überzeugt,<br />
dass die ESBA-Richtlinien mehr Sicherheit<br />
bringen. Der Immobilien-Dienstleister hat die<br />
Richtlinien für die ganze Schweiz übernommen<br />
und sogar um einen weiteren Punkt – die<br />
Brandfallsteuerung – erweitert.<br />
www.schindler.ch<br />
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