DNS Ausgabe Dezember 2015
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12.<strong>2015</strong><br />
Städtische Realschule<br />
Bretzelnweg Düren –<br />
Projekt „Internationale<br />
Klasse“<br />
Wir sind der Einladung von Thomas Rachel, Parlamentarischer<br />
Staatssekretär im Bundesministerium<br />
für Bildung und Forschung gefolgt und haben die<br />
Städtische Realschule Bretzelnweg in Düren besucht.<br />
Hier konnten wir uns ein Bild davon machen, wie<br />
Eigens hierfür wurde eine neue „Abteilung“ in der<br />
Schule gegründet, die von den zwei Lehrerinnen,<br />
Frau Marie-Luise Baumann und Frau Anke Engelen<br />
mit viel Herzblut geleitet wird. Die Lehrerinnen<br />
wurden in speziellen Fortbildungen auf diese Aufgaben<br />
vorbereitet, unter anderem „die Sprache Deutsch<br />
in mehrsprachigen Klassen“ oder „ der Umgang mit<br />
traumatisierten Kindern“.<br />
Da bislang von Seiten der Politik und der Schulbehörden<br />
wenig Konzeptionelles im Aufbau ist, haben<br />
die beiden Lehrerinnen sich quasi frei nach dem<br />
Motto „learning by doing“ eigene Konzepte entwickelt,<br />
um der neuen Aufgabe gerecht zu werden.<br />
Regelmäßig tauschen Sie sich über ihre Erfahrungen<br />
mit den Kindern aus und entwickeln ihre Konzepte<br />
weiter. Angefangen hat alles mit fünf Kindern.<br />
Inzwischen betreut jede der beiden Lehrerinnen<br />
eine Gruppe von 18 Schülern/innen, die wiederum<br />
aufgeteilt sind in zwei Gruppen. Die erste Gruppe für<br />
Kinder ohne jegliche Deutschkenntnisse, bzw. die,<br />
die etwas Deutsch können und eine weitere Gruppe<br />
für Fortgeschrittene.<br />
Nach Aussage von Frau Anke Engelen besteht der<br />
große Unterschied zum normalen Schulalltag darin,<br />
dass sich jede der Gruppen fortwährend im Fluss befindet,<br />
da immer wieder Kinder dazu kommen und<br />
die Kinder auch die Gruppen wechseln. „Wir haben<br />
es also quasi täglich mit einer neuen Gruppe von<br />
Kindern zu tun und möchten trotzdem so gut es geht<br />
auf jedes Kind eingehen. Das bringt jede Menge Abwechslung<br />
in den Schulalltag, führt aber manchmal<br />
auch zu etwas chaotischen Situationen. Unser Ziel<br />
ist es, jedem Kind möglichst individuell gerecht zu<br />
werden und ein persönliches Verhältnis aufzubauen.<br />
Etwa 90 % der Kinder sind bedingt durch die Kriegserlebnisse<br />
und Ihre Flucht traumatisiert, und sollen<br />
hier bei uns das notwendige Vertrauen aufbauen und<br />
eine neue Heimat finden.“<br />
die Integration von Flüchtlingskindern in den Schulalltag,<br />
sprich in unser Bildungssystem funktionieren<br />
kann.<br />
Dank des Engagements und des Weitblickes des<br />
Schulleiters Herrn Georg Lauf, der sich in Absprache<br />
mit seinem ebenso engagierten und motivierten<br />
Team von Lehrern/innen von Anfang an dafür<br />
eingesetzt hat Flüchtlingskinder in seine Schule zu<br />
integrieren, wurde am Bretzelnweg eine „Internationale<br />
Klasse“ ins Leben gerufen. Die internationalen<br />
Schüler stammen aus Afghanistan, Aserbeidschan,<br />
Indien, Irak, Rumänien, Syrien und der Türkei.<br />
In der Internationalen Klasse wird den Kindern<br />
Deutsch beigebracht. Ansonsten werden Sie je nach<br />
Alter ihren Stammklassen zugeordnet und lernen<br />
dort mit anderen Schülern alle weiteren Schulfächer.<br />
Der Schule wurden bislang 14 Stunden für das<br />
Projekt genehmigt. Diese Zeit reicht allerdings bei<br />
weitem nicht aus. Frau Marie-Luise Baumann sagt:<br />
„Entweder unsere Arbeit ist effektiv oder wir können<br />
es direkt sein lassen. Hier gibt es keinen Dienst nach<br />
Vorschrift. Wir möchten hier gute Arbeit leisten und<br />
den Bedürfnissen der Kinder gerecht werden. Wir<br />
benötigen im Moment etwa 25 Stunden für diese