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Boreout 13<br />

Der Boreout in Zahlen<br />

Überforderte und gestresste Angestellte haben negative Konsequenzen<br />

für einen Betrieb, das ist allgemein bekannt. Noch<br />

viel schlimmere Auswirkungen haben aber diejenigen, welche<br />

sich bei der Arbeit übermässig langweilen – zu diesem Schluss<br />

kommen zumindest verschiedene Studien wie beispielsweise der<br />

«Gallup Engagement Index» oder der «Enthusiastic Employee<br />

Survey» von Sirota. Diese Untersuchungen befassen sich zwar<br />

nicht direkt mit dem Vorkommen oder der Häufigkeit von<br />

Boreouts, bilden aber einen guten Indikator für die vorhandenen<br />

Voraussetzungen zur Entstehung nicht des «ausgebrannt seins»,<br />

sondern des «ausgelangweilt seins». Bei Befragungen in Deutschland<br />

und den USA konnten unter anderem folgende Erkenntnisse<br />

gewonnen werden:<br />

• Je nach Quelle fühlt sich etwa jeder sechste oder sogar<br />

jeder dritte Arbeitnehmer übermässig gelangweilt im<br />

Beruf, ist also potentiell Boreout-gefährdet.<br />

• 26 Prozent der Berufstätigen verschwenden am Arbeitsplatz<br />

täglich zwei oder mehr Stunden Zeit mit privaten Dingen –<br />

meist aus Langeweile. Diese Leute sind generell auch unzufriedener<br />

mit ihrer Stelle.<br />

• Rund ein Viertel der Beschäftigten verspürt keine emotionale<br />

Bindung zu ihrem Unternehmen. Dieses Desinteresse<br />

an Beruf und Firma aufgrund von zu wenig fordernden<br />

Aufgaben hat zur Folge, dass sowohl die Produktivität als<br />

auch die Arbeitsmoral in einem betroffenen Betrieb deutlich<br />

gesenkt werden.<br />

• Der geschätzte volkswirtschaftliche Schaden, der durch<br />

die mit einem Boreout verbundene sogenannte «innere<br />

Kündigung» und den dadurch verschwendeten Ressourcen<br />

verursacht wird, beläuft sich alleine in Europa auf jährlich<br />

mehrere hundert Milliarden Euro.<br />

Wenn diese Zahlen auch zwischen Ländern oder Sektoren<br />

variieren, so zeigen sie trotzdem, dass übermässige Langeweile<br />

am Arbeitsplatz keine Randerscheinung ist. Um das Phänomen<br />

und besonders seine Entstehung noch besser zu untersuchen,<br />

und dadurch auch die beachtliche Zahl der potentiell Betroffenen<br />

zu senken, benötigt das Thema aber noch weitere gesellschaftliche<br />

sowie wissenschaftliche Beachtung.<br />

Quellen:<br />

Gallup Inc.: Engagement Index Deutschland 2012.<br />

Rothlin, Philippe und Werder, Peter R.: Unterfordert. Diagnose Boreout –<br />

Wenn Langeweile krank macht. München: 2007/14.<br />

Sirota Survey Intelligence: The Enthusiastic Employee, 2008.<br />

jeder 3.<br />

ist gelangweilt<br />

1<br />

/4<br />

26%<br />

tun 2 Stunden<br />

private Dinge<br />

während der Arbeit<br />

haben keine emotionale<br />

Bindung<br />

zum Arbeitgeber<br />

mehrere 100<br />

Milliarden Euro<br />

volkswirtschaftliche<br />

Schäden

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