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Z21/22 Reformation Teil 2 Leseprobe der ersten 80 Seiten

Die Reformation ging nach Luther weiter - leider nicht unblutiger. Wie sieht Reformation heute aus, wo sind die aktuellen Herausforderungen. Warum verfolgen die vorigen Reformatoren immer die aktuellen?

Die Reformation ging nach Luther weiter - leider nicht unblutiger. Wie sieht Reformation heute aus, wo sind die aktuellen Herausforderungen. Warum verfolgen die vorigen Reformatoren immer die aktuellen?

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Leitthema<br />

Foto: © Agentur PJI, Montage<br />

Menschen umarmen sich,<br />

Mauern gesellschaftlicher<br />

Isulation werden<br />

durchbrochen. Es entstehen<br />

Beziehungen.<br />

Plötzlich redet<br />

man wie<strong>der</strong> miteinan<strong>der</strong><br />

und<br />

kommt in Beziehung.<br />

Das Grundmuster<br />

von<br />

Kirche wäre wie<strong>der</strong>hergestellt<br />

tisch getilgt wurden. Er skizziert die Geschäftsbedingungen<br />

und erklärt, man müsse seine Schulden<br />

eingestehen und den eigenen Schuldnern die<br />

Schulden erlassen; seines Wissens gelte dieses<br />

Angebot zwar bisher nur für Privatpersonen, aber<br />

es könnte sich lohnen, mit dem Management <strong>der</strong><br />

HDS-Bank in Verhandlung zu treten.<br />

Man diskutiert, wie das politisch korrekt kommuniziert<br />

werden könne, die Schulden auf diese<br />

Weise einzugestehen und damit öffentlich zu<br />

machen. Wie steht die EKD dann da, mit all den<br />

Fehlentscheidungen <strong>der</strong> letzten Jahrzehnte? Das<br />

käme ja einem Schuldgeständnis gleich!<br />

Schließlich wählt man aus dem Finanzausschuss<br />

eine dreiköpfige Delegation und<br />

beschließt, mit einem Insolvenzantrag noch zu<br />

warten, bis das Verhandlungsergebnis vorliegt.<br />

Bracks spricht Klartext<br />

Larry Bracks wurde unmittelbar über diesen<br />

Antrag informiert – und ließ es sich nicht nehmen,<br />

die Abordnung persönlich zu empfangen.<br />

Er erklärt das HDS-Geschäftsmodell: „Entschuldet<br />

aus Gnade“. Einer <strong>der</strong> Delegierten meint sich<br />

zu erinnern: „Da war doch was“ – ja, richtig, diesen<br />

alten Lehrsatz hat <strong>der</strong> konservative Flügel<br />

immer wie<strong>der</strong> auf die Tagesordnung zu bringen<br />

versucht. „Gerechtfertigt aus Glauben“ – das war<br />

doch einfach nicht mehr zeitgemäß. Luther war<br />

eben Kind seiner Zeit und hatte nicht das Wissen,<br />

das die mo<strong>der</strong>ne Theologie inzwischen zu Tage<br />

beför<strong>der</strong>t hat.<br />

Bracks hakt ein: HDS bediene keine theologischen<br />

Theorien, son<strong>der</strong>n beseitige ganz konkrete<br />

Geldschulden; zu philosophischen Träumereien,<br />

konservativ hin o<strong>der</strong> her, gebe er sich nicht her –<br />

„Wollen Sie nun die Schulden getilgt haben<br />

o<strong>der</strong> nicht?“ Ja, das wollte man natürlich.<br />

Blieb die Frage, wie die vier Punkte <strong>der</strong><br />

Geschäftsbedingen in diesem Fall anzuwenden<br />

seien. Die EKD ist ja keine Privatperson, son<strong>der</strong>n<br />

eine Körperschaft mit noch 1,1 Millionen<br />

Mitglie<strong>der</strong>n.<br />

Die HDS-Geschäftsbedingungen:<br />

• Ich erlasse meinen Schuldnern alle Schulden zu<br />

100 % und verzichte vollständig und endgültig<br />

auf alle diese For<strong>der</strong>ungen.<br />

• 25 % meines Prosperitätssatzes verwende ich<br />

dafür, die Lebensbedingungen von Menschen in<br />

meinem Umfeld zu verbessern.<br />

• Ich wähle eine Erwerbstätigkeit und/o<strong>der</strong> ein<br />

Ehrenamt, in dem ich mich meinen Fähigkeiten<br />

und Begabungen entsprechend weiterentwickeln<br />

kann.<br />

• Ich treffe mich regelmäßig mit zwei bis drei Personen<br />

meines Vertrauens zum Essen, um mich<br />

über Fragen des Lebens und über Probleme<br />

des Alltags auszutauschen, von den Erfahrungen<br />

<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en zu lernen und zu einer positiven<br />

Motivation beizutragen.<br />

Larry Bracks überlegt kurz und macht dann<br />

einen interessanten Vorschlag: „Wir bleiben unserem<br />

HDS-Konzept treu: Nur für Privatpersonen!<br />

Also legen wir die Verschuldung auf die Mitglie<strong>der</strong><br />

um, macht Pi mal Daumen etwa 200 000 Euro pro<br />

Kopf. Diesen Betrag bekommt <strong>der</strong> Einzelne von<br />

<strong>der</strong> HDS-Bank ausbezahlt und spendet ihn <strong>der</strong><br />

EKD. Das geht aber nur, wenn je<strong>der</strong> Einzelne in ein<br />

Vertragsverhältnis mit HDS kommt und die weiteren<br />

drei Punkte <strong>der</strong> Geschäftsbedingungen auf<br />

privater Ebene erfüllt: Jedes Mitglied erhält einen<br />

Prosperitätssatz und verwendet davon wie vorgesehen<br />

25 Prozent dafür, die Lebensbedingungen<br />

von Menschen in seinem Umfeld zu verbessern,<br />

wählt ein Ehrenamt und trifft sich regelmäßig<br />

mit zwei, drei Personen, um eine Beziehungs- und<br />

Gesprächskultur zu entwickeln.“<br />

12<br />

Z für Zukunft

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