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proholz-Holzbauten-druck

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eeinflusst, wird erst dann richtig deutlich, wenn man den<br />

Einsatz im Gesundheitsbereich betrachtet. Sie dachten<br />

immer, Krankenhäuser und Patientenräume seien grau-grün<br />

und würden nach Medizin riechen? Das ist nicht der Fall,<br />

wenn Holz zum Einsatz kommt. Holz enthält nämlich<br />

ätherische Öle – einige Holzarten, wie z.B. Bergfichte<br />

oder Zirbenholz, sogar so intensiv, dass sie unsere Herzfrequenz<br />

messbar verlangsamen, uns gelassener machen<br />

und besser schlafen lassen. 6 Da Schlaf und Gelassenheit<br />

Grundvoraussetzungen der Genesung sind, passt Holz<br />

hervorragend in ein modernes Krankenhaus und in moderne<br />

Gesundheitseinrichtungen wie Pflegeheime, Erholungs- und<br />

Therapiezentren, wobei die hohen hygienischen Anforderungen<br />

auch mit dem Material Holz erfüllt werden können.<br />

Der Gesundheitssektor ist ein Markt der Zukunft: Menschen<br />

wollen und werden gesünder leben, und mit wachsenden<br />

Ansprüchen an die Umgebung wird Aspekten wie Wohlbehagen,<br />

Wohnlichkeit und Atmosphäre höheres Gewicht<br />

beigemessen. „Gesundheitsarchitektur“ erhält mit Holz<br />

einen individuellen Charakter und ein neues Gesicht. Holz<br />

ist einfach immer näher am Menschen!<br />

which the interior climate and the atmosphere of the<br />

environment are influenced only becomes clear when<br />

the use of wood in healthcare is considered. Did you<br />

always think that hospitals and patient facilities were<br />

grey-green and smelt of medicine? This isn’t the case<br />

when timber is used. Wood contains essential oils – and<br />

some types of wood, such as mountain spruce and pine,<br />

have such a powerful effect that they can measurably<br />

slow our heart rate as well as help us to feel calmer and<br />

sleep better. Sleep and serenity play an essential role<br />

in recovery, meaning that timber is an excellent choice<br />

for modern hospitals and health facilities such as care<br />

homes, retreats and therapy centres. Particularly as this<br />

material also meets the stringent hygiene requirements.<br />

The health sector is a market of the future: people want<br />

to and will live healthier lives and, as expectations of their<br />

surroundings increase, aspects such as comfort, cosiness<br />

and atmosphere will become of increasing importance.<br />

Wood gives “health architecture” an individual character<br />

and a new lease of life. People simply have a closer<br />

connection to wood!<br />

Holzbau jetzt und in Zukunft<br />

Timber construction now and in the future<br />

The Framed Pavilion TU Graz, 2017<br />

iam, Institut für<br />

Architektur und Medien<br />

Die Situation im Holzbau ist vielversprechender und<br />

interessanter denn je. Der Baustoff hat die Herausforderungen<br />

von Industrialisierung und serieller Fertigung<br />

weitestgehend bewältigt und wird sich auch im Hinblick<br />

auf die Digitalisierung von Produktion, Entwurf und<br />

Bauprozess behaupten.<br />

Holz ist in der Architektur enorm leistungsfähig. Neben<br />

klassischer Anwendung wie im Holzrahmenbau gibt<br />

es den Baustoff mittlerweile als Flächenelemente<br />

mit einer Elementlänge von bis zu 16 Metern, die im<br />

mehrgeschossigen Wohnbau als Wand-, Boden- und<br />

Deckenelemente verarbeitet werden. Spannweiten bis<br />

zu 12 Meter werden damit erreicht. Standardisiert und<br />

in verschiedenen Stärken produziert, hat sich in kurzer<br />

Zeit ein variabel einsetzbarer Holz-Systembau entwickelt.<br />

Hohlkastenelemente können z.B. auf der Baustelle vor Ort<br />

zusammengesetzt werden und haben mit 7 kg pro Meter<br />

ein verhältnismäßig geringes Eigengewicht. Bei Sanierungen<br />

können Decken und Wände per Hand angepasst<br />

und verlegt werden. Zudem lassen sich die Hohlkastenelemente,<br />

innen mit Holzfaser gefüllt, als Wärmedämmung<br />

einsetzen. Vorfertigung und damit kurze Montagezeiten<br />

auf der Baustelle sind bei allen Holzbausystemen, im<br />

Massivholzbau, Rahmenbau, Skelettbau oder als Hybrid in<br />

Kombination mit anderen Baustoffen, präzise und effizient.<br />

Was jetzt zählt ist es, den Werkstoff wieder in den Köpfen<br />

derer zu etablieren, die ihn auf breiter Ebene anwenden<br />

können und die unsere architektonische Umgebung planen<br />

und bauen. Auf den folgenden Seiten zeigt sich die Vielfalt<br />

des Baustoffes Holz, wie sie heute in der Steiermark<br />

erlebbar ist. Da gibt es sowohl 500 Jahre alte Bauernhäuser,<br />

die einen neuen Nachbarn bekommen, als auch<br />

Timber construction is more promising and interesting<br />

than ever before. The building material has largely met<br />

the challenges of industrialisation and mass production,<br />

and will hold its ground throughout the digitalisation of<br />

production, design and construction processes. Timber<br />

results in incredibly high performance architecture. In<br />

addition to traditional use, such as in wooden frame<br />

constructions, this building material is now available<br />

as a panel element reaching up to 16 metres, which is<br />

used in multi-storey residential buildings for wall, floor<br />

and ceiling elements. It is possible to achieve bearing<br />

distances of up to 12 metres. Standardised and produced<br />

in different strengths, timber system building was quickly<br />

developed and is highly versatile. For example, box beam<br />

elements can be put together on the building site and,<br />

coming in at only 7 kg per metre, they are comparatively<br />

light. During renovations, ceilings and walls can be<br />

adapted and moved by hand. Furthermore, box beam<br />

elements can be filled with wood fibre to provide heat<br />

insulation. Precise prefabrication and the resulting<br />

short assembly times on site mean that all wooden<br />

construction systems are incredibly efficient – whether<br />

solid timber, wooden frame, skeleton frame or as a hybrid<br />

in combination with other materials.<br />

The important thing now is to again establish the<br />

significance of this material in the minds of those who can<br />

apply it on a large scale, and who design and construct our<br />

architectural environment. On the following pages, you<br />

can discover the diverse ways in which timber has been<br />

used in Styria. This treasure trove includes 500-year-old<br />

farmhouses that gain a new neighbour, dynamic shingle<br />

facades on modern buildings, and impressive load-bearing<br />

formdynamische Anwendungen von Schindelfassaden bei<br />

modernen Bautypen und bestaunenswerte Tragwerke. Es<br />

lohnt sich also, immer wieder hinzuschauen, aufzublättern,<br />

umzublättern und neue Details in den Projekten und im<br />

Material Holz zu entdecken.<br />

Claudia Gerhäusser hat ihr Architektur- und Design Studium an der<br />

Bauhaus Universität Weimar und am FIT in New York abgeschlossen.<br />

Bis 2017 war sie als Universitätsassistentin an der TU Graz im<br />

Bereich der Materialästhetik tätig und in der Redaktion des<br />

GAM#13 „spatial expeditions“. Sie schreibt über Architektur und<br />

deren Materialien österreichweit in fachbezogenen Medien.<br />

1 Siehe auch die Architekten Hubert Rieß, Johannes Kaufmann und<br />

Gerhard Mitterberger sowie der Bauingenieur Gordian Kley in einem<br />

Gespräch in Zuschnitt #31, proHolz Austria, 2008, 18f.<br />

2 Einer der Pioniere in der Entwicklung des Brettsperrholzes in Österreich<br />

ist das Institut für Holzbau und Holztechnologie der TU Graz, Prof.<br />

Gerhard Schickhofer.<br />

3 Gespräch zwischen Prof. Tom Kaden und Claudia Gerhäusser am<br />

2.10.2018 in Graz<br />

4 http://www.lebensressort.steiermark.at/cms/beitrag/12228597/4113153/<br />

5 https://www.<strong>proholz</strong>-stmk.at/multitalentholz/holz-der-wirtschaftsfaktor/<br />

6 Erfahrungswissen laut Studien der Joanneum Research Gruppe<br />

und des HUMAN RESEARCH Instituts für Gesundheitstechnologie<br />

und Präventionsforschung, 2012, „Auswirkungen von Zirbenholz als<br />

Einrichtungsmaterial auf Kreislauf, Schlaf, Befinden und vegetative<br />

Regulation“, http://humanresearch.at/newwebcontent/?page_id=96<br />

und „Naturholzbüro aus Südtiroler Bergfichte – Auswirkungen<br />

auf Konzentrationsleistung, Befinden und Beanspruchung<br />

sowie auf das vegetative Nervensystem“, 2012, http://<br />

humanresearch.at/newwebcontent/wp-content/uploads/2012/11/<br />

pdf_Fichtenholz_Folder_de.pdf<br />

structures. So flick through the pages and take a closer<br />

look to discover new details in the projects – and in timber<br />

itself.<br />

Claudia Gerhäusser completed her architectural and design studies<br />

at the Bauhaus University Weimar and at the FIT in New York.<br />

Until 2017, she worked as an assistant professor at Graz University<br />

of Technology researching in the field of material aesthetics. As<br />

theme-editor of GAM#13 “spatial expeditions” she proofed her<br />

expertise in publishing. She writes about architecture and materials<br />

in subject-specific media throughout Austria.<br />

1 Similar to what the architects Hubert Rieß, Johannes Kaufmann, Gerhard<br />

Mitterberger and the civil engineer Gordian Kley of merz kley partner<br />

proposed in Zuschnitt #31, proHolz Austria, 2008, 18f.<br />

2 One of the pioneering institutions in the development of crosslaminated<br />

timber in Austria is the Institute of Timber Engineering and<br />

Wood Technology at Graz University of Technology, headed by Prof.<br />

Gerhard Schickhofer.<br />

3 Conversation between Prof. Tom Kaden and Claudia Gerhäusser on<br />

02/10/2018 in Graz.<br />

4 http://www.lebensressort.steiermark.at/cms/beitrag/12228597/4113153/<br />

5 https://www.<strong>proholz</strong>-stmk.at/multitalentholz/holz-der-wirtschaftsfaktor/<br />

6 Experiences according to two studies undertaken by the Joanneum<br />

Research Group and the HUMAN RESEARCH Institute of Health<br />

Technology and Preventative Research, 2012, “Auswirkungen von<br />

Zirbenholz als Einrichtungsmaterial auf Kreislauf, Schlaf, Befinden<br />

und vegetative Regulation” (Effects of pine furnishings on circulation,<br />

sleep, well-being and autonomic regulation) http://humanresearch.<br />

at/newwebcontent/?page_id=96 and “Naturholzbüro aus Südtiroler<br />

Bergfichte - Auswirkungen auf Konzentrationsleistung, Befinden und<br />

Beanspruchung sowie auf das vegetative Nervensystem” (A wooden office<br />

of South Tyrolean mountain spruce – effects on concentration, well-being,<br />

stress and the autonomic nervous system), 2012, http://humanresearch.<br />

at/newwebcontent/wp-content/uploads/2012/11/pdf_Fichtenholz_Folder_<br />

de.pdf (German).<br />

14 Einleitung — Introduction<br />

Claudia Gerhäusser<br />

15

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