Leseprobe Tante Edda in Gefahr
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2. Auf geheimer Mission<br />
Am Nachmittag läutete <strong>Tante</strong> <strong>Edda</strong> bei uns. Das<br />
war gut, denn Ludwig und ich hatten die ganze<br />
Zeit gegrübelt, warum sie e<strong>in</strong>en Zettel mit Geheimschrift<br />
zu Hause hatte.<br />
„E<strong>in</strong>es ist klar“, sagte Ludwig zu mir. „Freiwillig<br />
wird sie es uns nicht sagen. Sonst bräuchte sie ja<br />
ke<strong>in</strong>e Geheimschrift!“<br />
Da hatte er recht. Zum Glück hatte Ludwig schon<br />
e<strong>in</strong>en Plan.<br />
„Wir müssen nett se<strong>in</strong>“, sagte er. „Nett und<br />
unschuldig. Vielleicht kommt sie, um Mama von<br />
der Geheimschrift zu erzählen. Die beiden erzählen<br />
sich doch alles!“<br />
Ich nahm <strong>Tante</strong> <strong>Edda</strong> also ihren rot-weiß<br />
getupften Hut ab und Ludwig säuselte: „Du siehst<br />
heute aber schön aus, <strong>Tante</strong>.“<br />
<strong>Tante</strong> <strong>Edda</strong> lächelte. „Ihr seid heute aber besonders<br />
süß“, sagte sie, und dann sahen wir gleichzeitig,<br />
dass sie heute wirklich sehr hübsch aussah.<br />
An ihren Ohren funkelten zwei silberne Ohrr<strong>in</strong>ge<br />
und sie trug e<strong>in</strong> goldenes Armband.<br />
Ludwig bekam große Augen.<br />
„Komm mit!“, zischte er und packte me<strong>in</strong>e Hand.<br />
Wir rannten die Stufen h<strong>in</strong>auf <strong>in</strong> unser Zimmer und<br />
machten die Tür zu.<br />
„Woher hat sie den Schmuck?“, fragte Ludwig<br />
ganz außer Atem.<br />
„Gekauft“, sagte ich. „Auf ihrer Weltreise.“<br />
„Psst!“, machte Ludwig. „Wir müssen leise überlegen!<br />
Sanne hält Mittagsschlaf.“<br />
Sanne ist unsere kle<strong>in</strong>e Schwester. Sie schläft im<br />
Nebenzimmer, und wenn sie aufwacht, ist der Spaß<br />
vorbei, sagt Ludwig. Sanne kann stundenlang durch<br />
schreien, nur weil der Kakao aus ist oder sie ke<strong>in</strong>e<br />
Schokolade zum Abendessen haben darf. Zur Sicherheit<br />
quetschten wir uns unter Ludwigs Schreibtisch,<br />
damit wir bestimmt nicht belauscht wurden.<br />
„Also“, flüsterte Ludwig. „Von welchem Geld<br />
soll sie den Schmuck gekauft haben? <strong>Tante</strong> <strong>Edda</strong><br />
ist doch nicht reich!“<br />
„Vielleicht hat sie im Lotto gewonnen“, flüsterte<br />
ich zurück.<br />
Doch Ludwig schüttelte den Kopf. „Jetzt weiß<br />
ich es!“, sagte er. „Jemand ist gestorben und hat ihr<br />
e<strong>in</strong>e Million h<strong>in</strong>terlassen!“<br />
„Psst!“, machte ich. „Sonst wacht Sanne auf!<br />
Außerdem hätte Mama uns das erzählt.“<br />
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