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CliniCum onko 09-10/2020

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Österreichische Post AG, MZ 19Z041901 M, Medizin Medien Austria, Grünbergstr. 15, 1120 Wien, Retouren an PF <strong>10</strong>0, 1350 Wien EUR 5.– clinicum <strong>onko</strong> 9-<strong>10</strong>/<strong>2020</strong><br />

<strong>onko</strong><br />

DAS FACHMEDIUM FÜR ONKOLOGIE<br />

AUS DEM VERLAG DER<br />

ESMO Virtual<br />

Praxisverändernde<br />

Studien im Überblick<br />

Pankreastumore<br />

GI-Tumore<br />

Optimierung<br />

der Therapie<br />

Im Gespräch<br />

Michael Gnant zur<br />

PALLAS-Studie


MISCHEN SIE NOCH<br />

ODER SPRITZEN<br />

SIE SCHON ?<br />

DAS EINZIGE SSA*<br />

MIT ZULASSUNG ZUR<br />

1 ST -LINE-ANTITUMORTHERAPIE<br />

FÜR PANKREAS- UND MIDGUT-NET #,1,2<br />

SOM-AT-000598 01/20<br />

* SSA: Somatostatin-Analogon<br />

# Zugelassen zur Therapie von gastroenteropankreatischen neuroendokrinen Tumoren (GEP-NET G1 und einer Teilgruppe G2 (Ki67-Index bis zu <strong>10</strong> %)) mit Ursprung im Mitteldarm, Pankreas oder<br />

unbekannter Primärlokalisation (Enddarm ausgeschlossen) bei erwachsenen Patienten mit inoperabler, lokal fortgeschrittener oder metastasierter Erkrankung<br />

1. Aktuelle Fachinformation Ipsen Pharma GmbH, Somatuline Autogel ® 60 mg / 90 mg / 120 mg 2. Caplin ME et al. Lanreotide in Metastatic Enteropancreatic Neuroendocrine Tumors. NEJM<br />

2014; 371(3):224-33<br />

Somatuline Autogel ® 60 mg / 90 mg /120 mg Injektionslösung in einer Fertigspritze. Zusammensetzung: 60 mg / 90 mg / 120 mg Lanreotid, als Acetat. Jede Fertigspritze enthält eine übersättigte<br />

Lanreotidacetatlösung entsprechend einer Konzentration von 0,246 mg Lanreotidbase/mg Lösung, so dass eine Menge von 60 mg, 90 mg oder 120 mg Lanreotid pro Injektion gewährleistet ist. Sonstige<br />

Bestandteile: Wasser für Injektionszwecke und Eisessig (zur pH-Einstellung). Wirkstoffgruppe: Wachstumshemmende Hormone. Anwendungsgebiete: Langfristige Behandlung der Akromegalie, wenn<br />

nach einer chirurgischen Behandlung und/oder Radiotherapie die GH- (Wachstumshormon-) und/oder IGF-1-Spiegel anormal bleiben oder bei Patienten mit Akromegalie, die nicht bereit oder in der<br />

Lage sind, sich einem chirurgischen Eingriff und/oder einer Radiotherapie zu unterziehen. Behandlung klinischer Symptome bei neuroendokrinen Tumoren. Behandlung von gastroenteropankreatischen<br />

neuroendokrinen Tumoren (GEP-NET G1 und einer Teilgruppe G2 (Ki67-Index bis zu <strong>10</strong> %)) mit Ursprung im Mitteldarm, Pankreas oder unbekannter Primärlokalisation (Enddarm ausgeschlossen) bei<br />

erwachsenen Patienten mit inoperabler, lokal fortgeschrittener oder metastasierter Erkrankung. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen Somatostatin, ähnliche Peptide<br />

oder einen der sonstigen Bestandteile. Die Informationen zu Warnhinweisen und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung, Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und<br />

2 CC /<br />

sonstige Wechselwirkungen, Schwangerschaft und Stillzeit sowie Nebenwirkungen entnehmen Sie bitte der Fachinformation. NR, apothekenpflichtig Ipsen Pharma GmbH,<br />

D-81677 München. Stand der Information: Juli 2019 Z. Nr.: 1-25023 / 1-25025 / 1-25024


inhalt 9-<strong>10</strong>/<strong>2020</strong><br />

4<br />

20<br />

14<br />

26<br />

DFP-Literaturstudium<br />

Pankreastumore<br />

ESMO Virtual<br />

Fortschritte durch<br />

Therapieoptimierung<br />

Im Gespräch<br />

4 Tumore des Pankreas, Teil 1<br />

Das Adenokarzinom des Pankreas zählt zu<br />

den Malignomen mit der höchsten Mortalität.<br />

Dieser Fortbildungsartikel befasst sich mit der<br />

Pathophysiologie des Karzinoms, sich stets weiterentwickelnden<br />

Diagnosetechniken, der Stadieneinteilung,<br />

gibt Aufschluss über die indizierte Therapie und stellt<br />

die Theorie der gelebten Praxis gegenüber.<br />

14 ESMO Virtual: Highlights<br />

Auch im virtuellen Format brachte der ESMO-<br />

Kongress viele bahnbrechende und praxisändernde<br />

Studien.<br />

20 ASCO Virtual: Gastrointestinale Tumore<br />

Für die Behandlung bei gastrointestinalen Entitäten<br />

wurden beim diesjährigen ASCO viele Studien zur<br />

Optimierung der (neo)adjuvanten Therapie präsentiert.<br />

Dabei zeigte sich, dass weniger manchmal auch mehr<br />

sein kann.<br />

25 Zulassungen und Literatur<br />

Neue wichtige Therapeutika in der Onkologie<br />

26 Im Gespräch<br />

Die Adjuvans-Studie PALLAS gilt als eines der<br />

Vorzeigeprojekte der ABCSG. Die Hoffnungen in<br />

die Studie haben sich nach der zweiten Zwischenanalyse<br />

jedoch nicht erfüllt. Studienleiter<br />

Univ.-Prof. Dr. Michael Gnant über die Lehren<br />

aus PALLAS und den Datenschatz der Studie.<br />

Entgeltlicher Beitrag<br />

22 Fallbeschreibung<br />

Erstlinie mit Osimertinib bei älterem Nie-Raucher<br />

Fotos: AlexLMX/iStock, wildpixel/iStock, Mohammed Haneefa Nizamudeen/iStock, Archiv<br />

Impressum<br />

Offenlegung nach §25 Mediengesetz: Medizin Medien Austria GmbH DVR-Nr.: 4007613 Verlagsanschrift: Forum Schönbrunn, Grünbergstraße 15, 1120 Wien, Tel.: 01/54 600-0 Geschäftsführer: Mag.<br />

Jean-Lou Cloos Prokuristen: Mag. Magdalena Paulnsteiner, Dr. Christine Zwinger, Malte Wagner Unternehmensgegenstand der Medizin Medien GmbH: Herausgabe, Verlag, Druck und Vertrieb von Zeitungen<br />

und Zeitschriften sowie sonstiger periodischer Druckschriften. Die Produktion und der Vertrieb von Videofilmen. Die Durchführung von Werbungen aller Art, insbesondere Inseratenwerbung (Anzeigenannahme),<br />

Plakatwerbung, Ton- und Bildwerbung, Reportagen, Ausarbeitung von Werbe plänen und alle sonstigen zur Förderung der Kundenwerbung dienenden Leistungen Alleinige Gesellschafterin der Medizin<br />

Medien Austria GmbH ist die Süddeutscher Verlag Hüthig GmbH. Die Süddeutscher Verlag GmbH ist <strong>10</strong>0% Eigentümer der SVHFI (Süddeutscher Verlag Hüthig Fachinformationen GmbH) Grundsätze und<br />

Ziele: Interdisziplinäres Fortbildungsmagazin für Onkologen im klinischen und niedergelassenen Bereich Leitung Fachmedien/Chefredaktion: DI Monika Tenze-Kunit, MAS, Tel.: 01/54 600-612, E-Mail:<br />

m.tenze-kunit@medizin-medien.at Leitung Redaktion: Mag. Ulrike Krestel, Tel.: 01/54 600-623, E-Mail: u.krestel@medizin-medien.at Redaktion: Dr. Sarah Hartmann, Tel.: 01/54600-622, E-Mail: s.hartmann@<br />

medizin-medien.at Art Direction: Karl J. Kuba Layout & DTP: Siegfried Duft Lektorat: Katharina Hexel Leitung Verkauf: Fritz Tomaschek, Tel.: 01/54600-520, E-Mail: f.tomaschek@medizin-medien.at Leitung<br />

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p.keller@medizin-medien.at, Anita Radl, Tel.: 01/54 600-446, E-Mail: a.radl@medizin-medien.at Herstellung: Druckerei Ferdinand Berger & Söhne GmbH, Wiener Straße 80, 3580 Horn Erscheinungsweise:<br />

Achtmal jährlich Auflage: 13.700.<br />

Die mit • gekennzeichneten Beiträge enthalten Informationen, für deren Abdruck von den dort genannten Firmen Druckkostenbeiträge geleistet werden. Es handelt sich somit um entgeltliche Beiträge im Sinne<br />

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Cover: Dr_Microbe/iStock<br />

9-<strong>10</strong>/20<br />

CC<br />

<strong>onko</strong><br />

3


DFP-Literaturstudium: Pankreastumore, Teil 1<br />

Pathogenese, Erkennung,<br />

Behandlung und Ausblick<br />

Das Adenokarzinom des Pankreas zählt zu den Malignomen mit der höchsten Mortalität. Dieser Fortbildungsartikel<br />

befasst sich mit der Pathophysiologie des Karzinoms, sich stets weiterentwickelnden Diagnosetechniken, der<br />

Stadieneinteilung, gibt Aufschluss über die indizierte Therapie und stellt die Theorie der gelebten Praxis gegenüber.<br />

Von Prim. Univ.-Doz. Dr. Manfred Prager<br />

❙❙<br />

Das duktale Adenokarzinom (Pancreatic Ductal<br />

Adeno carcinoma, PDAC) ist mit 95 Prozent das häufigste<br />

Malignom des exokrinen Pankreas mit höchster Letalität,<br />

wobei das 5-Jahres-Gesamtüberleben heute bei etwa acht<br />

Prozent liegt (Tab. 1). 1 Es ist damit die dritthäufigste malignitätsassoziierte<br />

Todesursache in Europa, ähnlich wie in<br />

den USA. Die Inzidenz des PDAC steigt weltweit an. Die<br />

Ursache für die Zunahme dieser Tumorerkrankung ist bis<br />

heute unklar. Eine mit der absoluten Zunahme der Fallzahlen<br />

assoziierte Vermehrung der Risikofaktoren wie<br />

zum Beispiel Diabetes mellitus, chronisch rezidivierende<br />

Pankreatitis, Raucher status, Übergewicht können nicht<br />

alleine als Erklärung dienen. 2-4<br />

Seltenere Malignome des Pankreas sind zystische Adenokarzinome<br />

und azinäre Tumore aus sekretproduzierenden<br />

Parenchymzellen.<br />

Pathogenese – Präkursorläsionen<br />

Die Pathogenese beruht auf einem Progressionsmodell<br />

genetischer Alteration: Sequenzielle Akquisition von<br />

Mutationen und andere genetische Aberrationen addieren<br />

sich zur zunehmend malignen Transformation duktaler<br />

Epithelzellen in Präkanzerosen wie der pankreatischen<br />

intraepithelialen Neoplasie (PanIN), der intraduktalen<br />

papillären muzinösen Neoplasie (IPMN) oder der<br />

muzinösen zystischen Neoplasie (MCN) und weiter bis<br />

zum invasiven und zum metastasierenden Karzinom. 5,6<br />

Häufigste genetische Aberrationen sind Mutationen<br />

im KRAS-Onkogen, die bei über 90 Prozent der Patienten<br />

nachgewiesen werden, sowie die Inaktivierung von<br />

Tumorsuppressiongenen wie TP53, SMAD4 und<br />

CDKN2A. 7–9 Weiteren Einfluss haben das Stroma und die<br />

immunologische Regulation. Die interindividuelle, aber<br />

auch die intratumorale, inter- und intrametastatische<br />

Heterogenität des Pankreaskarzinoms ist groß und<br />

beeinflusst die Prognose bei gleichem Tumorstadium<br />

maßgeblich.<br />

Die Progression von Dysplasie zum Adenokarzinom ist<br />

biologisch durch die Akkumulation einer Vielzahl genetischer<br />

Aberrationen charakterisiert. 6<br />

Foto: AlexLMX/iStock<br />

4 <strong>onko</strong> CC 9-<strong>10</strong>/20


PanIN und ihre Bedeutung. PanIN sind mikroskopisch<br />

kleine Vorläuferläsionen für das Adenokarzinom des<br />

Pankreas, die zu allermeist im Rahmen von resezierten<br />

Pankreaspräparaten identifiziert werden. Hier sind sie im<br />

residuellen nicht tumorös infiltrierten Pankreas verteilt.<br />

Sie gehen üblicherweise von den kleinen Pankreasgängen<br />

aus, können aber auch den Hauptgang betreffen. PanIN<br />

treten multifokal auf und enthalten oft KRAS-Mutationen.<br />

Beruhend auf dem Ausmaß der zellulären, zytologischen<br />

Atypie der involvierten Pankreasgänge werden sie üblicherweise<br />

als PanIN I, II und III graduiert.<br />

PanIN werden aufgrund Ihrer geringen Größe meist erst in<br />

Resektionspräparaten oder in Autopsien entdeckt, da sie<br />

einer CT-Morphologie und auch der viel genaueren Endosonographie<br />

kaum zugänglich sind. Da diese Läsionen<br />

üblicherweise in der klassischen Bildgebung nicht entdeckt<br />

werden können, fehlt die Sicherheit bzw. das Wissen<br />

hinsichtlich der klinischen Bedeutung und dem Management<br />

von PanIN. Einzelfälle, die durch eine besonders<br />

genaue Endosonographie entdeckt und bioptisch verifiziert<br />

werden, müssen als Sonderfälle im Pankreaszentrum<br />

behandelt werden. In Abschätzung des Alters und der<br />

Komorbiditäten kann eine Resektion des am meisten betroffenen<br />

Abschnitts bis hin zur totalen Pankreatektomie<br />

empfohlen werden. Die Häufigkeit dieser PanIN in Sektionsstatistiken<br />

ist sehr groß: In einer Sektionsstatistik im<br />

mittleren Alter von 80 Jahren fand sich bei 77 Prozent der<br />

Patienten eine PanIN I, bei 28 Prozent eine PanIN II und in<br />

vier Prozent eine PanIN III. Eine Zunahme der Häufigkeit<br />

der PanIN ist nach dem siebzigsten Lebensjahr zu beobachten,<br />

besonders bei Diabetikern.<br />

Zystische Neoplasien und ihre Bedeutung. Deutlich häu -<br />

figer als vor 15 Jahren werden heute zystische Ver änderungen<br />

des Pankreas identifiziert, wobei dies meist inzi -<br />

dentelle Befunde sind, die entdeckt werden, wenn aus anderen<br />

Gründen abdominelle CT-Untersuchungen durchgeführt<br />

werden müssen. Zystische Veränderungen im<br />

Pankreas werden in bis zu 25 Prozent der Pankreasautopsien<br />

entdeckt, inzidentell finden sich diese bei bis zu<br />

drei Prozent der Bevölkerung. In 71 Prozent der Fälle sind<br />

die Zysten asymptomatisch. Von allen Zysten sind nur<br />

14 bis 46 Prozent postpankreatitische Pseudozysten und<br />

somit nach einer exakten diagnostischen Zuordnung<br />

nicht weiter verfolgungswürdig. Der Rest entspricht zystischen<br />

Neoplasien, die weiter abgeklärt werden müssen.<br />

Hier unterscheidet man zwischen dem<br />

• serösen Zystadenom<br />

• muzinösen Zystadenom<br />

• muzinösen Zystadenokarzinom und dem<br />

• intraduktal papillären muzinösen Neoplasma<br />

Für die Differenzialdiagnose ist die Analyse des Zysteninhalts<br />

wichtig. Diese erlaubt in Zusammenschau von<br />

MRI, Endosonographie und Histologie die Differenzialdiagnose<br />

in den allermeisten Fällen. (Tab. 2).<br />

IPMN (intraduktales papillomatöses muzinöses Neoplasma).<br />

Die IPMN gehören zu den zystischen Neoplasien<br />

des Pankreas, die Muzin produzieren. Sie werden in<br />

Seitenast (Branch Duct)- und Hauptgang (Main Duct)-<br />

IPMN unterschieden. IPMN sind eindeutig Präkanzerosen<br />

des duktalen Adenokarzinoms des Pankreas (PDAC).<br />

Bei der Detektion einer Main-Duct-IPMN besteht auch<br />

ohne Vorliegen eines invasiven Karzinoms die Indikation<br />

Relative Häufigkeit und Prognose der Neoplasien<br />

des Pankreas<br />

Tumortyp Häufigkeit Prognose<br />

solide Tumoren<br />

duktales Adenokarzinom und Varianten 90% ungünstig<br />

Azinuszellkarzinom 1% ungünstig<br />

Pankreatoblastom


Genetische Risikofaktoren<br />

Tabelle 3<br />

Syndrom Relatives Risiko Gen(e)<br />

familiäres atypisches multiples Muttermal-<br />

und Melanomsyndrom (FAMMM)<br />

13- bis 39-fach CDKN2A<br />

Erblicher Brust- und Eierstockkrebs doppelt und drei- bis neunfach BRCA1 und 2<br />

Fanconi-Anämie, Mammakarzinom unbekannt PALB2<br />

familiäre adenomatöse Polyposis (FAP) fünffach APC<br />

Lynch-Syndrom neun- bis elffach MLH1, MSH6, MSH2, PMS2, EPCAM<br />

Peutz-Jeghers-Syndrom 132-fach STK11/LKB1<br />

Hereditäre Pankreatitis 53-fach PRSS1<br />

Li-Fraumeni-Syndrom siebenfach p53<br />

Ataxia teleangiectatica ca. dreifach ATM<br />

Quelle: Jones S et al., Science 20<strong>09</strong>; 324:217<br />

sierung kann mithilfe von CTC deutlich schneller<br />

detektiert werden als mit dem Verlauf des Tumormarkers<br />

CA 19-9.<br />

Zurzeit ist die klinische Verfügbarkeit dieser CTC-Chips in<br />

Österreich eingeschränkt. Sicherlich besteht in näherer<br />

Zukunft Hoffnung, dass standardisierte Tests klinisch<br />

auch in Österreich vorhanden sein werden.<br />

Erworbene Risikofaktoren. Risikokonstellationen, deren<br />

Vorliegen das Karzinomrisiko für ein PDAC teilweise gravierend<br />

erhöhen sind:<br />

• Rauchen<br />

• Diabetes mellitus Typ 2<br />

• chronische Pankreatitis<br />

• Adipositas<br />

Anamnese und Symptome. Aufgrund der Neigung frühzeitig<br />

metastatische Absiedelungen zu bilden – es sind<br />

bereits oft kleine Pankreastumore zum Zeitpunkt ihrer<br />

inzidentellen Entdeckung nur noch palliativ behandelbar<br />

– sind Symptome wie ein schmerzloser Ikterus, Rückenschmerzen,<br />

ein ungewollter Gewichtsverlust, Inappetenz<br />

oder ein plötzlich aufgetretener Diabetes bzw. ein Diabetes,<br />

der sich rasant verschlechtert, bereits potenzielle Hinweise<br />

auf ein PDAC. Epigastrische Schmerzen, Müdigkeit<br />

und ein Leistungsknick sind unspezifische Symptome, die<br />

jedoch speziell in Verbindung mit positiver Familienanamnese<br />

den Verdacht auf ein Malignom des Pankreas<br />

lenken sollten.<br />

Stadieneinteilung mittels TNM-Schema<br />

Stadium Primärtumor Lymphknotenstatus Fernmetastasen<br />

0 Tis N0 M0<br />

IA T1 N0 M0<br />

IB T2 N0 M0<br />

IIA T3 N0 M0<br />

IIB T1-3 N1 M0<br />

III T4 alle N M0<br />

IV alle T alle N M1<br />

Tabelle 4<br />

Erbliches Pankreaskarzinom, hereditäre Pankreaskrebssyndrome.<br />

Hereditäre Syndrome, die das Risiko, an<br />

einem Karzinom zu erkranken, angeben, sind in Tabelle 3<br />

aufgelistet. 57<br />

Familiär gehäuft auftretendes Pankreaskarzinom. Wenn<br />

zumindest zwei erstgradige Angehörige einer Person von<br />

einem Pankreaskarzinom betroffen sind, ohne dass eine<br />

identifizierbare Genmutation vorhanden wäre, handelt es<br />

sich um ein familiär gehäuft auftretendes Pankreaskarzinom.<br />

Das Risiko steigt mit der Zahl der erstgradigen<br />

Verwandten mit Pankreaskrebs.<br />

Klassifikation von Tumoren des Pankreas<br />

Topografische Klassifikation. Eine systematische Klassifikation<br />

aller Tumoren des Pankreas kann rein topografisch<br />

vorgenommen werden, d.h. nach der Lokalisation<br />

des Tumors in:<br />

• ampulläre und periampulläre Tumore, die sich unabhängig<br />

von ihrer Histologie in der unmittelbaren Umgebung<br />

der Ampulla vateri oder an der Ampulla vateri<br />

befinden, oder vom Pankreas, vom Choledochus oder<br />

vom Duodenum ausgehen.<br />

• Restpankreas (Corpus, Cauda)<br />

Morphologische Klassifikation in der Schichtbildgebung.<br />

Die morphologische Klassifikation von Pankreastumoren<br />

unterscheidet:<br />

• zystisch<br />

• solide<br />

• zystisch solid<br />

• hypodens<br />

• hyperdens<br />

Die hypo- und hyperdense Spezifizierung der Tumore bezieht<br />

sich auf die Aufnahme von Kontrastmittel in der CT-<br />

Morphologie; hypodense Tumore sind in Abwesenheit<br />

einer zystischen Komponente stets verdächtig auf das Vorliegen<br />

einer PDAC. Hyperdense Tumore sind sehr häufig<br />

neuroendokrinen Ursprungs.<br />

Differenzierung zwischen exokrin und endokrin. Endokrine<br />

Tumore (neuroendokrine Tumore) teilen sich auf in<br />

funktionell nicht aktive Tumore, die zum Zeitpunkt der<br />

Diagnose keinen klinischen oder laborchemisch messbaren<br />

Hormonexzess verursachen und funktionelle,<br />

6 <strong>onko</strong> CC 9-<strong>10</strong>/20


hormonaktive neuroendokrine Tumore. Bei funktionellen<br />

Tumoren werden Hormone oder Hormonvorstufen produziert,<br />

die entweder laborchemisch messbar oder aber<br />

klinisch symptomatisch sind. Sehr häufig ist ein kleiner<br />

neuroendokriner Primärtumor zunächst klinisch-funktionell<br />

asymptomatisch, obwohl Hormone bzw. ihre Vorstufe<br />

produziert werden. Eine symptomatische Erkrankung im<br />

Sinne eines Karzinoidsymptoms tritt oft erst bei Generalisation<br />

der Tumorerkrankung auf, weil durch die Zunahme<br />

der Tumorlast und durch die Mutation des metastasierten<br />

Tumors exzessive Mengen von Hormonen bzw. ihrer Präkursoren<br />

oder Metabolite produziert werden.<br />

TNM – Klassifikation. 9<br />

Die Kriterien des TNM-Schemas<br />

(Tab. 4) dienen postoperativen Zielen und der Administration,<br />

für die therapeutische Entscheidungsfindung wird<br />

die klinische folgende Einteilung angewandt:<br />

• lokal begrenzt – resektabel<br />

• lokal fortgeschritten – borderline resektabel/nicht resektabel<br />

• metastasiert<br />

Die meisten an einem PDAC erkrankten Patienten (50%)<br />

werden im bereits metastasierten Stadium vorgestellt. 30<br />

Prozent sind zu diesem Zeitpunkt lokal fortgeschritten,<br />

wobei zwischen borderline resektabel oder nicht resektabel<br />

unterteilt wird. (Mehr hierzu im Kapitel „Operabilität“.)<br />

Nur 15 Prozent der PDAC werden in einem Stadium<br />

vorgestellt, in dem der Primärtumor als resektabel<br />

eingestuft wird. Die damit assoziierten medianen Überlebenszahlen<br />

sind sechs Monate für den metastatischen<br />

Status, elf Monate für lokal fortgeschritten Tumore und<br />

22 Monate für resektable Fälle des duktalen Adenokarzinoms<br />

des Pankreas. Damit muss letztlich festgestellt werden,<br />

dass seit den 70er-Jahren keine wesentlichen Veränderungen<br />

der Prognose des Pankreaskarzinoms erreicht<br />

werden konnten. War 1975 die mittlere 5-Jahres-Überlebensrate<br />

zwischen zwei und drei Prozent, so können<br />

heute etwa acht bis neun Prozent 5-Jahres-Überleben<br />

angegeben werden. 8<br />

Labordiagnostik<br />

Die Labordiagnostik stützt sich spezifisch als Tumormarker<br />

auf CA 19-9, CEA und für neuroendokrine Tumore<br />

Chromogranin A sowie die neuronspezifische Enolase<br />

(NSE).<br />

Bildgebende Diagnostik<br />

Staging. Der im Tumorboard standardisierte Einsatz aller<br />

Staginguntersuchungen und „ritualisierter“ interdisziplinärer<br />

Interpretation erlaubt idealerweise, lokal inoperable<br />

von operablen Tumoren zu unterscheiden. Um ein sorgfältiges<br />

präoperatives Staging und die Erstellung eines tumor-<br />

und patientenangepassten Therapiekonzeptes zu<br />

ermöglichen, ist die Kenntnis der Möglichkeiten und<br />

Grenzen der zum Staging verwendeten bildgebenden Verfahren<br />

notwendig. Die systematische Unterschätzung des<br />

Tumorstadiums durch die präoperative, bildgebende Diagnostik<br />

ist ein bekanntes, internationales, zentrumsübergreifendes<br />

und gut publiziert Phänomen: Das Understaging<br />

führt zur Empfehlung einiger Autoren, alle PDAC<br />

Patienten einer neoadjuvanten Therapie zu unterziehen,<br />

selbst wenn primäre Resektabilität vorliegt. So betrug das<br />

mediane Gesamtüberleben einer Patientenkohorte, die<br />

präoperativ dem klinischen Stadium I zugeordnet war, nur<br />

26 Prozent, wohingegen eine Vergleichskohorte im pathologischen<br />

(und somit postoperativ präziser diagnostizierten)<br />

Stadium I ein medianes Gesamtüberleben von 80<br />

9, <strong>10</strong><br />

Prozent vorwies.<br />

Der perkutane Ultraschall. Der Ultraschall, als einfachstes,<br />

überall zur Verfügung stehendes Hilfsmittel gibt erste<br />

Hinweise auf das Vorliegen eines Tumors. Bei großen<br />

Lebermetastasen, Vorliegen eines großen, die Gefäße<br />

eindeutig umscheidenden Primärtumors und bei tumorbedingtem<br />

Verschluss der großen Gefäße, kann sonographisch<br />

ein verlässlicher Befund erstellt und eine Aussage<br />

hinsichtlich der Inoperabilität getroffen werden.<br />

Über die Indikation zu einer Radikaloperation bei fehlenden<br />

Inoperabilitätskriterien kann sonographisch keine<br />

verlässliche Aussage gemacht werden. Es müssen<br />

weiterführende Untersuchungen zum Staging herangezogen<br />

werden.<br />

Endoskopische retrograde Cholangiopankreatikographie.<br />

Mit der höheren Verfügbarkeit und größeren individuellen<br />

Sicherheit der Endosonographie ist die ERCP<br />

als Differenzialdiagnostikum Tumor versus Gallensteinerkrankung<br />

im Prinzip irrelevant geworden. Die Rolle der<br />

ERCP besteht heute in erster Linie in der Therapie bzw.<br />

Palliation eines cholestatischen Ikterus.<br />

Computertomographie. Ein Multidetektorscan in triphasischer<br />

Technik gehört zur Standardabklärung von Pankreastumoren.<br />

Eine multiplanare 3-D-Rekonstruktion erleichtert<br />

die exakte Lokalisation des Tumors in Bezug zu<br />

den großen viszeralen Gefäßen. Wesentlich für die Aussagekraft<br />

sind die Höhe der Auflösung und ein Protokoll, das<br />

zugleich die Tumor-/Parenchymabgrenzbarkeit sowie die<br />

angiographische Darstellung optimiert.<br />

Endosonographie. Die Endosonographie kann – einen<br />

erfahrener Untersucher vorausgesetzt – das präoperative<br />

Staging entscheidend ergänzen. In erfahrenen Händen<br />

können Ergebnisse mit einer Sensitivität und Spezifität<br />

von jeweils 90 Prozent erreicht werden. Die Endosonographie<br />

ist vor allem für die Differenzialdiagnose kleinster<br />

Tumore, neuroendokriner Tumore und zystischer Neoplasien<br />

des Pankreas unabdingbar geworden. Zytologie<br />

und Histologie werden durch die biochemische Analyse<br />

abpunktierter Zystenflüssigkeit ergänzt.1 1-19<br />

Pathologische Diagnosen in Pankreasresektaten<br />

nach Häufigkeit<br />

Pathologie % Therapie<br />

inflammatorisch 11,5 symptomatisch<br />

Autoimmune Pankreatitis 3–5 Steroide<br />

Lymphom 0,3 CTX<br />

Metastase 0,2 ?<br />

Nierenzellkarzinom 0,5 Resektion<br />

Neuroendokriner Tumor 3–4 Resektion<br />

Acinuszell-Karzinom 1–2 Resektion<br />

Duktales Adenokarzinom 80 Resektion<br />

Tabelle 5<br />

9-<strong>10</strong>/20<br />

CC<br />

<strong>onko</strong><br />

7


(Prä)operative Therapie<br />

Tabelle 5 schlüsselt die Häufigkeit unterschiedlicher<br />

Tumorentitäten in Pankreasresektaten auf. Das PDAC<br />

stellt dabei die häufigste Indikation zu einer Pankreasresektion<br />

dar.<br />

Die chirurgische Resektion ist die einzige potenziell kurative<br />

Therapie, aber etwa 80 Prozent der Patienten, die<br />

einer Resektion unterzogen wurden, entwickeln trotz<br />

adjuvanter Chemotherapie ein Rezidiv. Kriterien für die<br />

Indikation zur Operation sind die Resektabilität auf der<br />

Basis der präoperativen Diagnostik und die Komorbidität<br />

des Patienten. 20<br />

Ziel der Operation ist die R0-Resektion. Die Rate von R1-<br />

Resektionen schwankt erheblich in publizierten Studien<br />

und reicht von unter 20 bis über 80 Prozent. 21<br />

Die Operation. Die Operationsmethode ist abhängig von<br />

der Lokalisation des Karzinoms. Bei Karzinomen des<br />

Pankreas kopfs sind die radikale Operation mit Magenresektion<br />

und partieller Duodenopankreatektomie (klassischer<br />

Whipple) 22,23 und die pyloruserhaltende Duodenopankreatektomie<br />

nach Watson Traverso 24,25<br />

gleichwertig.<br />

Bei Karzinomen am Pankreascorpus werden eine totale<br />

Duodenopankreatektomie oder eine subtotale Pankreaslinksresektion<br />

durchgeführt. Dies gilt auch bei Tumoren<br />

des Pankreasschwanzes. Die Pankreatikogastrostomie hat<br />

ein geringeres Risiko bei postoperativen Fistelbildungen<br />

als die Pankreatikojejunostomie. Die vielen technischen<br />

Varianten der Pankreatikojejunostomien reflektieren die<br />

fehlende Überzeugungskraft und Komplikationsanfälligkeit<br />

jeder einzelnen Technik. Angesichts differierender<br />

Studienergebnisse, dominierte hier die persönliche Erfahrung<br />

bei der Entscheidungsfindung. 26-29 Bei Infiltration der<br />

Vena portae bzw. der Vena mesenterica superior besteht<br />

die Indikation zur Resektion dieser Gefäße, um eine R0-<br />

Resektion zu erreichen. 30-34<br />

Hier sind die Überlebensraten<br />

vergleichbar mit jenen von Patienten ohne Gefäßresektionen.<br />

Die Wertigkeit arterieller Gefäßresektionen ist<br />

nicht belegt, kann aber im Einzelfall erwogen werden. Die<br />

Operation sollte in chirurgischen Zentren mit hoher<br />

Expertise durchgeführt werden.<br />

Prinzipiell konnte in den vergangenen drei Dekaden das<br />

Therapiekonzept – früher bestehend aus der chirurgischen<br />

Exploration – durch den diagnostischen und operativ-technischen<br />

Fortschritt deutlich verändert<br />

35, 36<br />

werden.<br />

Operabilität. Alle Pankreastumore werden grundsätzlich<br />

hinsichtlich ihrer chirurgischen Operabilität kategorisiert.<br />

Angestrebte Resektionsgrenzen sind jeweils <strong>10</strong>mm am<br />

Pankreasgewebe, an den Gallengängen und an Magen<br />

bzw. Pylorus. Sind die viszeralen Gefäße A. hepatica,<br />

A. mesenterica superior, Truncus coeliacus, V. portae und<br />

V. mesenterica superior in der CT-Darstellung frei von<br />

Tumor infiltration, besteht Resektabilität: Eine Operation<br />

wird ohne neoadjuvante Chemotherapie durchgeführt<br />

(„upfront / straightforward surgery“).<br />

Lokal fortgeschrittene Tumore („Locally Advanced<br />

Pancreatic Cancer, LAPC“) können borderline resektabel<br />

oder nicht resektabel sein. Diese Patientengruppe hat<br />

einen lokal fortgeschrittenen, aber nicht metastasierten<br />

Primärtumor. Der Begriff der Borderline-Resektabilität,<br />

„borderline resectable pancreatic cancer, BRPC“, beschreibt<br />

eine Patientengruppe mit lokal fortgeschrittener<br />

Tumor erkrankung mit Involvierung der mesentericoportalen<br />

oder arteriellen Achse, ein intermediäres Stadium<br />

zwischen lokaler Inoperabilität und klarer Resektabilität.<br />

Wesentlich für eine präoperativ exakte Einschätzung des<br />

Tumor stadiums ist die Kombination von diagnostischen<br />

Mitteln: CT-Angiographie (Multidetektor, multiplanare<br />

Rekonstruktion), MR (MRCP, Leber-MR zum Ausschluss<br />

von Lebermetastasen), die endoskopische Ultraschalluntersuchung<br />

mit Biopsie (Endosonograhpie) und gegebenenfalls<br />

die diagnostische Laparoskopie.<br />

Neoadjuvante systemische Therapie. Nach alleiniger<br />

Operation haben Patienten mit borderline resektablen<br />

Tumoren ein höheres Rezidivrisiko als Patienten mit eindeutiger<br />

Resektabilität. Die retrospektive, vergleichende<br />

Analyse von Studiendaten zum Vergleich von Resektion in<br />

Kombination mit adjuvanter Chemotherapie versus neoadjuvante<br />

Chemotherapie plus Operation deutet auf<br />

einen Überlebensvorteil zugunsten der neoadjuvanten<br />

Therapie hin. 35,37-45<br />

Expertenkomitees sind daher übereingekommen, für<br />

das Stadium „borderline resectable“ eine neoadjuvante<br />

Behandlung zu empfehlen, um die Wahrscheinlichkeit<br />

eines negativen Resektionsrandes zu erhöhen und um<br />

schon früh mikrometastatische Erkrankungsformen mitzubehandeln.<br />

46,47<br />

Grundsätzlich lässt sich das Prinzip der neoadjuvanten Therapie<br />

beim PDAC mit vier Argumenten zusammenfassen:<br />

• Steigerung der R0-Resektionsraten<br />

• Konversion von nicht rektabel in resektabel bei lokal fortgeschrittenen<br />

Tumoren (LAPC)<br />

• frühe Behandlung okkulter systemischer Tumorlast<br />

• Vermeidung sinnloser Resektionen in Fällen besonders<br />

ungünstiger Tumorbiologie, identifizierbar als Non-Responder<br />

auf die Systemtherapie<br />

Entsprechend werden lokal fortgeschrittene Pankreastumore<br />

(nicht resektabel) in ausreichend gutem Allgemeinzustand<br />

zunächst einer medikamentösen Therapie<br />

zugeführt werden. Die höchsten Remissionsraten erzielen<br />

hier Folfirinox oder Nab-Paclitaxel/Gemcitabin (jeweils<br />

30-prozentige Ansprechrate). Ein wichtiges Kriterium ist<br />

die Patientenselektion, auch unter Berücksichtigung der<br />

Komorbidität. Eine lokoregionäre Intensivierung der Behandlung<br />

durch eine Radiochemotherapie soll nur bei<br />

solchen Patienten durchgeführt werden, die im Verlauf<br />

der Induktionstherapie keine Fernmetastasierung entwickelten.<br />

Nach jedem Therapieschritt wird die Resektabilität<br />

des Tumors beurteilt und damit von Neuem die<br />

Weichenstellung für eine potenziell kurative oder eben<br />

eine palliative Therapie gestellt.<br />

Neoadjuvante Radiatio. Insbesondere die Strahlentherapie<br />

mit Positronen (MedAustron) kann künftig möglicherweise<br />

eine neue Therapieoption für diese Patienten darstellen.<br />

Die Verfügbarkeit dieser Bestrahlungstherapie ist<br />

jedoch begrenzt und somit nur für Einzelfälle verfügbar.<br />

In Expertenzentren erfolgt nach neoadjuvanter Chemotherapie<br />

die Resektion, wenn zwischenzeitlich keine<br />

Tumor progression erfolgt ist. Die Operation nach neoadjuvanter<br />

Chemotherapie ist technisch aufwendiger, hat<br />

einen größeren Blutverbrauch und längere OP-Zeiten, die<br />

Komplikations- und Fistelrate ist jedoch geringer als bei<br />

Upfront-Chirurgie. 9,41,48<br />

Die neoadjuvante systemische Therapie wird auch für<br />

primär resektable Erkrankungsformen vorgeschlagen.<br />

8 <strong>onko</strong> CC 9-<strong>10</strong>/20


Foto: hroe/iStock<br />

Dies immer dann, wenn Hochrisikofaktoren vorliegen wie<br />

zum Beispiel ein stark erhöhtes CA 19-9, ein großes Tumorvolumen<br />

oder ein exzessiver Gewichtverlust. In einer Intention-to-Treat-Analyse<br />

konnte gezeigt werden, dass auch<br />

Patienten mit primär resektablen Tumoren ein verbessertes<br />

Gesamtüberleben haben, wenn sie einer neoadjuvanten<br />

systemischen Chemotherapie unterzogen werden. 49<br />

Gerade in den letzten 20 Jahren sind zu den bekannten<br />

Standardoperationen Pankreaslinksresektion und Duodenopankreatektomie<br />

etliche operative Verfahren dazugekommen,<br />

deren differenzierter Einsatz an ein operatives<br />

Zentrum gebunden ist. Die Pankreaslinksresektion<br />

wird laparoskopisch und offen als <strong>onko</strong>logiegerechte,<br />

milz erhaltende Pankreaslinksresektion oder als radikale<br />

antegrade modulare Pankreatosplenektomie (RAMPS)<br />

durchgeführt. Bei der Resektion kleinerer zystischer<br />

Tumore unterschiedlicher Dignität mittels zentraler Pankreatektomie<br />

wird letztlich der größere Parenchymerhalt<br />

im Vergleich zu einer klassischen Linksresektion mit einer<br />

etwas erhöhten Komplikationsrate erkauft. 50-53 Die laparoskopische<br />

Duodenopankreatektomie ist in sehr großen<br />

operativen Zentren mit hoher Fallzahl sinnvoll und möglich,<br />

wenn trotz strenger Selektion geeigneter Patienten<br />

eine ausreichende Fallzahl für das Operationsteam bleibt.<br />

Eine prospektive randomisierte Studie verglich minimalinvasive<br />

versus offene Pankreatektomie: 1.000 offene wurden<br />

350 minimalinvasiven Fällen gegenübergestellt und<br />

analysiert. Die 30-Tage-Sterblichkeit war in beiden Gruppen<br />

gleich, eine Komplikationsrate war in beiden Fällen<br />

ähnlich und die laparoskopischen Eingriffe hatten eine<br />

höhere Wiederaufnahmerate. Es war letztlich auch in<br />

routinierter Hand bislang kein nachweisbarer Vorteil der<br />

laparoskopischen Dudodenopankreatektomie für den<br />

Patienten in größeren validen Studien feststellbar. 54<br />

Wie in vielen anderen Gebieten der Medizin bringt die<br />

Zentralisierung der operativen Eingriffe viel hinsichtlich<br />

der operativen Sicherheit: In mehreren Studien konnte<br />

eine niedrigere operative Mortalität in Hochvolumenzentren<br />

festgestellt werden (2,0 vs. 6,3%; p


sein. Eine lokale Therapie mittels Strahlentherapie oder<br />

neuroablativer Behandlung ist die Coeliacusblockade. Am<br />

einfachsten kann dies über eine Endosonographie durchgeführt<br />

werden. Die endosonographische Wirksamkeit<br />

einer palliativen Schmerztherapie wird allerdings auch<br />

durch eine simultane Chemotherapie gesteigert.<br />

schwellen für eine fortschrittliche Behandlung. So entstehen<br />

beträchtliche Unterschiede in der Ergebnisqualität,<br />

stratifizierbar nach sozioökonomischem Status, ethnischer<br />

Zugehörigkeit und Abstammung, Erscheinungen,<br />

denen es politisch sowie durch persönliches, verantwortliches<br />

Engagement entgegenzuhalten gilt. <br />

❙<br />

Lecture Board:<br />

Univ.-Prof.<br />

Dr. Albert Tuchmann<br />

Univ.-Prof.<br />

Dr. Christian Sebesta<br />

Fortbildungsanbieter:<br />

Abteilung für<br />

Allgemein- und<br />

Viszeralchirurgie,<br />

KH Hietzing, Wien<br />

Lesen Sie im zweiten<br />

Teil über zystische<br />

Neoplasien des<br />

Pankreas.<br />

Univ.-Doz. Dr.<br />

Manfred Prager<br />

Leiter der<br />

2. Chirurgischen<br />

Abteilung des KH<br />

Hietzing<br />

Gewichtabnahme, Kachexie. Bei einer Gewichtsabnahme<br />

bzw. einer Unterernährung kann sich die Überlebenszeit<br />

deutlich verkürzen. Dies kann unterschiedliche<br />

Ursachen haben. Im Fall einer Magenausgangsstenose<br />

ist eine chirurgische oder endoskopische interventionelle<br />

Methode zur Wiederherstellung der Passage<br />

immer sinnvoll. Bei Inappetenz durch systemische<br />

Tumor wirkung kann eine Sondenernährung ebenso<br />

angeboten werden, wie eine intravenöse Ernährung.<br />

Bei einem gleichzeitigen Vorliegen einer exokrinen<br />

Pankreas insuffizienz sollte rechtzeitig eine Substitution<br />

mit Pankreasenzymen (Kreon) erfolgen.<br />

Tumorbedingte Cholestase. Bei symptomatischer tumorbedingter<br />

Cholestase stehen zur palliativen Behandlung<br />

die endoskopische Technik mit Implantation eines<br />

Metall- oder Plastikstents, die percutane transhepatische<br />

Cholangiodrainage (PTCD) und die chirurgische Intervention<br />

mit der Anlage einer biliodigestiven Anastomose<br />

zur Verfügung. Letzterer Eingriff sollte ausschließlich bei<br />

einer frustranen Laparotomie als Begleiteingriff durchgeführt<br />

werden. Eine Laparotomie bei fortgeschrittenen Tumorstadien<br />

wird heute als nicht mehr sinnvoll erachtet,<br />

wenn interventionell vorgegangen werden kann. Die endoskopische<br />

Technik ist grundsätzlich mit einer niedrigeren<br />

Komplikationsrate assoziiert, als die Operation. Hier<br />

sind Metallstents aufgrund ihrer niedrigen Reokklusionsrate<br />

vorzuziehen. Eine PTCD ist eine Alternative, wenn die<br />

Endoskopie aufgrund der Tumorsituation nicht mehr<br />

durchführbar ist.<br />

Peritonealkarzinose. Die Peritonealkarzinose mit symptomatischem<br />

Aszites ist eine potenzielle Komplikation im<br />

fortgeschrittenen Stadium. Therapie der Wahl ist die<br />

Punktion. Es bedarf wiederholter Punktionen. Zur<br />

Symptomlinderung ist die Anlage einer Dauerdrainage<br />

sinnvoll.<br />

Venöse Thromboembolien. Paraneoplastische Effekte<br />

führen dazu, dass venöse Thromboembolien zu häufigen<br />

Komplikationen bei Tumorpatienten im Allgemeinen und<br />

im Speziellen von Pankreaspatienten gehören. Patienten<br />

mit einem fortgeschrittenen Pankreaskarzinom haben im<br />

Vergleich mit anderen Tumorpatienten eine erhöhte<br />

Thromboembolierate. Eine Prophylaxe mit niedrigdosiertem<br />

niedermolekularem Heparin (NMH) senkt dieses Risiko<br />

signifikant und sollte bei allen Pankreaskarzinomen<br />

als begleitende Therapie angewendet werden.<br />

Umsetzung der Empfehlungen<br />

In Abhängigkeit von der Zugänglichkeit des Gesundheitssystems<br />

sind die Behandlungszahlen generell, aber auch<br />

die Prozentsätze der durchgeführten Operationen der<br />

Patienten im Stadium I und II eines PDACs, sehr unterschiedlich.<br />

Die Anwendung multimodaler Behandlungsschemata<br />

variiert von Land zu Land und steht in engem<br />

Zusammenhang mit finanziell fordernden Leistbarkeits-<br />

1 He J et al., Ann Surg 2018; 268:1–8<br />

2 Drouillard A et al., Bull Cancer 2018; <strong>10</strong>5:63–69<br />

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7 Crane CH and Iacobuzio-Donahue CA, J Clin Oncol 2012; 30:4049–50<br />

8 Quaresma M et al., Lancet 2015; 385:1206–18<br />

9 Ferrone CR et al., Ann Surg 2015; 261:12–7<br />

<strong>10</strong> Michelakos T et al., Ann Surg 2019; 269:733–740<br />

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19 Zhang L et al., World J Gastroenterol 2018; 24:2047–2060<br />

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51 Xiao W et al., HPB (Oxford) 2018; 20:896–904<br />

52 Hamad A et al., J Vis Surg 2017; 3:94<br />

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54 Nassour I et al., Ann Surg 2018; 268:151–157<br />

55 White MG et al., J Am Coll Surg 2017; 225:125–136.e6<br />

56 Lidsky ME et al., Ann Surg 2017; 266:333–338<br />

57 Jones S et al., Science 20<strong>09</strong>; 324:217<br />

Foto: <strong>2020</strong> Univ.-Doz. Dr. Manfred Prager<br />

<strong>10</strong> <strong>onko</strong> CC 9-<strong>10</strong>/20


SCLC<br />

NSCLC<br />

IMFINZI ® (DURVALUMAB)<br />

Weil jederTag zählt.<br />

JetztimED-SCLC *<br />

NEU<br />

*Kleinzelliges Lungenkarzinom im fortgeschrittenen Stadium (Extensive Disease); auch bekannt als Extensive Stage SCLC oder ES-SCLC<br />

FACHKURZINFORMATION IMFINZI ®<br />

▼ Dieses Arzneimittel unterliegt einer zusätzlichen Überwachung. Dies ermöglicht eine schnelle Identifizierung neuer Erkenntnisse über die Sicherheit. Angehörige von Gesundheitsberufen sind<br />

aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung zu melden. Hinweise zur Meldung von Nebenwirkungen, siehe Abschnitt 4.8 der Fachinfomation. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS: IMFINZI ®<br />

50 mg/ml Konzentratzur Herstellung einer Infusionslösung. Pharmakotherapeutische Gruppe: antineoplastische Mittel, monoklonale Antikörper. ATC-Code: L01XC28. QUALITATIVE UND QUANTITA-<br />

TIVE ZUSAMMENSETZUNG: Jeder ml des Konzentrats zur Herstellung einer Infusionslösung enthält 50 mg Durvalumab. Eine Durchstechflasche mit 2,4 ml Konzentratenthält 120 mg Durvalumab. Eine<br />

Durchstechflasche mit <strong>10</strong> ml Konzentrat enthält 500 mg Durvalumab. Durvalumab wird mittels rekombinanter DNA-Technologie aus Säugetierzellen (Ovarialzellen des chinesischen Hamsters) gewonnen.<br />

Sonstigen Bestandteile: Histidin, Histidinhydrochlorid-Monohydrat, Trehalose-Dihydrat (Ph.Eur.), Polysorbat 80, Wasser für Injektionszwecke. ANWENDUNGSGEBIETE: IMFINZI ® ist angezeigt als<br />

Monotherapie zur Behandlung des lokal fortgeschrittenen, inoperablen nicht-kleinzelligen Lungenkarzinoms (NSCLC) bei Erwachsenen, deren Tumoren PD-L1 in ≥ 1% der Tumorzellen exprimieren und<br />

deren Krankheit nach einer platinbasierten Radiochemotherapie nicht fortgeschritten ist (siehe Abschnitt 5.1 der Fachinformation). IMFINZI ® in Kombination mit Etoposid und entweder Carboplatin oder<br />

Cisplatin ist angezeigt bei Erwachsenen zur Erstlinienbehandlung des kleinzelligen Lungenkarzinoms im fortgeschrittenen Stadium (extensive-stage small cell lung cancer,ES-SCLC). GEGENANZEIGEN:<br />

Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der in Abschnitt 6.1 der Fachinformation genannten sonstigen Bestandteile. INHABER DER ZULASSUNG: AstraZeneca AB, SE-151 85 Södertälje,<br />

Schweden. REZEPTPFLICHT/APOTHEKENPFLICHT: Rezept- und apothekenpflichtig, wiederholte Abgabe verboten. STAND DER INFORMATION: 08/<strong>2020</strong>. Informationen zu den Abschnitten besondere<br />

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung, Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen, Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit, Nebenwirkungen<br />

sowie den Gewöhnungseffekten sind der veröffentlichten Fachinformation (z. B. Austria Codex) zu entnehmen.<br />

AT-3765, <strong>09</strong>/<strong>2020</strong>


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Pankreastumore – Teil 1<br />

<strong>CliniCum</strong> <strong>onko</strong> 9-<strong>10</strong>/<strong>2020</strong><br />

(Die Anzahl der richtigen Antworten ist in Klammer angegeben!)<br />

1. Das duktale Adenokarzinom des Pankreas (2 Richtige)<br />

a) gehört zu den Orphan Diseases. <br />

b) ist ein Malignom mit weltweit steigender Häufigkeit. <br />

c) ist unbehandelbar. <br />

d) entsteht durch eine Addierung von Mutationen aus<br />

Präkursoren. <br />

2. Erworbene Risikofaktoren für ein PDAC sind (4 Richtige)<br />

a) Tabakkonsum. <br />

b) Adipositas. <br />

c) Diabetes mellitus. <br />

d) Herpes zoster. <br />

e) chronische Pankreatitis. <br />

ä<br />

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l Dieser Fortbildungsartikel ist gültig bis Oktober 2023.<br />

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3. Die Resektion einen Pankreastumors ist (3 Richtige)<br />

a) wegen fehlender Prognose des PDAC heute obsolet. <br />

b) bei Metastasierung sinnlos und daher nicht durchzuführen. <br />

c) in Expertenhänden mit besseren Ergebnissen assoziert <br />

d) nach neoadjuvanter Therapie technisch komplexer. <br />

4. Die neoadjuvante Therapie (3 Richtige)<br />

a) soll nur für metastasierte Tumore durchgeführt werden <br />

b) verbessert das postoperative mediane Gesamtüberleben. <br />

c) erhöht die R0-Resektionsrate. <br />

d) dient der frühen Therapie okkulter systemischer Tumorlast <br />

e) sollte eher nicht durchgeführt werden, weil belastend. <br />

5. Ein IPMN (3 Richtige)<br />

a) zählt zu den Präkanzerosen <br />

b) ist ein neuartiges Chemotherapieschema der<br />

Immunmodulation. <br />

c) enthält Zystenflüssigkeit, die bei der Diagnose helfen kann <br />

d) kann mittels MRI und Endosonographie exakt diagnostiziert<br />

werden. <br />

e) ist stets maligne mit schlechter Prognose. <br />

6. Typische Symptome eines Pankreaskarzinoms sind: (5 Richtige)<br />

a) schmerzloser Ikterus. <br />

b) New Onset Diabetes mellitus <br />

c) Rückenschmerzen <br />

d) Prolongiertes, reversibles neurologisches Defizit <br />

e) Gewichtverlust <br />

f) Appetitlosigkeit <br />

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Ärztekammer (ÖÄK), auf das die hier und auf medonline.at erworbenen Punkte automatisch<br />

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und Teilnahmebestätigungen zum Ausdrucken downloaden.<br />

Anzahl der richtig beantworteten Fragen:<br />

12 <strong>onko</strong> CC 9-<strong>10</strong>/20


HER2+<br />

EARLY BREAST CANCER<br />

Trotz großer Therapieerfolge erleidet<br />

1von 3PatientInnen ein Rezidiv. 1<br />

PatientInnen im kurativen Setting<br />

verdienen die bestmögliche Therapie.<br />

GEBEN SIE IHRER<br />

PATIENTIN DIE CHANCE.<br />

1. Cameron Detal., Lancet 2017; Mar 25;389(<strong>10</strong>075):1195-1205.<br />

Intensivierte Aufforderung zur Meldung von Nebenwirkungen bei potentiellen Perjeta ® /Herceptin ® /Kadcyla ® -exponierten Schwangerschaften: Die Verabreichung von Perjeta ® /Herceptin ® /Kadcyla ® wird während einer<br />

Schwangerschaft nicht empfohlen. Melden Sie jede Schwangerschaft, die unter einer Perjeta ® /Herceptin ® /Kadcyla ® Therapie, oder innerhalb von 6Monaten nach der letzten Perjeta ® -, bzw.innerhalb von 7Monaten nach der letzten<br />

Herceptin ® /Kadcyla ® Dosis auftritt, sofort an das Roche Austria Drug Safety Team (Email: austria.drug_safety@roche.com, Hotline: +43 1277 39 0, Fax: +43 1277 39 254). Weitere Informationen nden Sie unter https://www.roche.at/<br />

de/service/schwangerschaftshinweise.html Zusätzliche Informationen werden während einer Perjeta ® /Herceptin ® /Kadcyla ® exponierten Schwangerschaft und während des ersten Lebensjahres des geborenen Kindes abgefragt. Dies<br />

ermöglicht Roche die Verträglichkeit von Perjeta ® /Herceptin ® /Kadcyla ® besser zu verstehen und entsprechende Auskünfte den Behörden, dem medizinischenFachkreis und den Patienten zukommen zu lassen.<br />

Fachkurzinformationen auf Seite 24<br />

AT/BREA/0220/0005


European Society for Medical Oncology (ESMO Virtual <strong>2020</strong>)<br />

Kongress-Highlights<br />

Auch im virtuellen Format brachte der ESMO-Kongress<br />

viele bahnbrechende und praxisändernde Studien.<br />

Von Dr. Susanne Billich<br />

■■Nicht-kleinzelliges Lungenkarzinom NSCLC<br />

Kein Vorteil für postoperative Radiotherapie (PORT).<br />

Die geplante PORT wird seit Jahren kontrovers diskutiert,<br />

da die Daten für Patienten mit Beteiligung der mediastinalen<br />

Lymphknoten uneinheitlich waren. Die Studie<br />

Lung ART (NCT004<strong>10</strong>683) untersuchte moderne mediastinale<br />

PORT bei 501 NSCLC-Patienten nach vollständiger<br />

Resektion und (neo)adjuvanter Chemotherapie. Eingeschlossen<br />

waren Patienten im Stadium III mit histologisch/zytologisch<br />

nachgewiesener nodaler Beteiligung<br />

(pN2), die 1:1 randomisiert entweder eine konforme<br />

PORT (54 Gy über 5,5 Wochen) oder keine PORT erhielten.<br />

Nach drei Jahren bestand kein signifikanter Unterschied<br />

im primären Endpunkt krankheitsfreies Überleben<br />

(DFS): 47,1 vs. 43,8 Prozent (HR 0,85, p=0,16). Es bestand<br />

auch kein Unterschied im 3-Jahres-Gesamtüberleben:<br />

66,5 vs. 68,5 Prozent (14,6% Todesfälle im PORT-Arm<br />

und 5,3% im Kontrollarm). Prof. Dr. Cécile Le Pechoux,<br />

Institut Gustave Roussy, Paris, betonte, dass PORT nicht<br />

mehr routinemäßig für alle Patienten im Stadium II oder<br />

III mit Nodalbeteiligung empfohlen werden kann. Die<br />

Radiotherapie könnte für Einzelfälle hilfreich sein, denn<br />

die Rate an mediastinalen Rezidiven sei um 50 Prozent<br />

niedriger im PORT-Arm (46 vs. 25%). Hier müsse allerdings<br />

auch das Risiko einer erhöhten kardiopulmonalen<br />

Toxizität berücksichtigt werden.<br />

Le Pechoux C et al., Presidential Symposium II, Abstract LBA3_PR<br />

EGFR-TKI im adjuvanten Setting. Die Phase-III-Studie<br />

ADAURA (NCT02511<strong>10</strong>6) schloss 682 NSCLC-Patienten<br />

mit überwiegend nicht-squamöser Histologie im Stadium<br />

IB bis III ein, bei denen eine EGFR-Mutation nachgewiesen<br />

worden war (Deletion Exon 19 oder L858R). Nach der<br />

Tumorresektion mit oder ohne adjuvante Chemotherapie<br />

erhielten die Patienten 1:1 randomisiert entweder Osimertinib<br />

oder Placebo bis zum Rezidiv oder Therapieabbruch<br />

bzw. für maximal drei Therapiejahre. Osimertinib<br />

verlängerte das krankheitsfreie Überleben (DFS) mit einer<br />

beeindruckenden Hazard Ratio von 0,17 in der Primärpopulation<br />

(p


Die Art des Rezidivs – lokal oder entfernt oder ZNS-Metastasierung<br />

– ist entscheidend für die Lebenserwartung. Im<br />

Presidential Symposium I wurde nun eine erweiterte Analyse<br />

nach Art der Rezidive mit besonderem Fokus auf ZNS-<br />

Rezidiven vorgestellt (Tsuboi M et al., zeitgleich publiziert<br />

von Wu Y-L et al.). Elf Prozent der Patienten im Osimertinib-Arm<br />

hatten ein DFS-Ereignis, hingegen 46 Prozent im<br />

Placeboarm. Im Osimertinib-Arm traten überwiegend<br />

lokale oder regionale Rezidive auf; nur bei 38 Prozent wurde<br />

eine Metastasierung festgestellt. Hingegen entwickelten<br />

61 Prozent der Patienten im Placeboarm Metastasen.<br />

Nur ein Prozent der Osimertinib-Patienten hatten im Rezidiv<br />

Hirnmetastasen (<strong>10</strong>% mit Placebo). Osimertinib demonstrierte<br />

eine klinisch relevante Verbesserung des<br />

ZNS-Metastasen-freien Überlebens im Vergleich mit Placebo:<br />

Der ZNS-DFS-Medianwert war im Verumarm nicht<br />

erreicht, im Placeboarm betrug er 48,2 Monate (HR 0,18,<br />

p


ner modernen Anti-Hormontherapie eine Progression<br />

erlitten hatten. Außerdem war der Nachweis einer<br />

Mutation in einem von 15 an der homologen Rekombinations-Reparatur<br />

beteiligten Genen gefordert. Die Patienten<br />

erhielten 2:1 randomisiert entweder den PARP-Inhibitor<br />

Olaparib oder eine Therapie nach Wahl des Arztes<br />

(Enzalutamid oder Abirateron plus Prednison).<br />

Die Studie hatte bereits im letzten Jahr einen beeindruckenden<br />

Vorteil im progressionsfreien Überleben gezeigt.<br />

Nun wurde auch ein Überlebensvorteil berichtet. Patienten<br />

der Kohorte A (Alterationen in den Genen BRCA1,<br />

BRCA2 oder ATM) hatten ein längeres medianes Gesamtüberleben:<br />

19,1 vs. 14,7 Monate (HR 0,69; p=0,0175).<br />

Auch in der Gesamtpopulation zeichnete sich ein Trend<br />

zu längerem Überleben ab (17,3 vs. 14,0 Monate; HR 0,79;<br />

p=0,0515), obwohl rund zwei Drittel der Patienten bei<br />

Progression gemäß Bildgebung vom Kontrollarm in den<br />

Olaparib-Arm wechselten.<br />

Diese Studie leitet einen Paradigmenwechsel ein. Die<br />

FDA hat bereits eine Zulassung beim mCRPC ausgesprochen<br />

auf Basis des BRCA1/2- bzw. ATM-Status. Es ist anzunehmen,<br />

dass auch die EMA diesem Beispiel in Kürze<br />

folgen wird.<br />

De Bono JS et al., Presidential Symposium II, Abstract 6<strong>10</strong>O;<br />

Maha Hussain M, et al., N Engl J Med <strong>2020</strong>,<br />

DOI:<strong>10</strong>.<strong>10</strong>56/NEJMoa2022485, Online ahead of print<br />

AKT-Inhibitor Ipatasertib verlängert das PFS. Beim<br />

mCRPC liegt in ca. 40 bis 50 Prozent der Fälle ein Verlust<br />

des Regulators PTEN vor, was durch den Cross-Talk zwischen<br />

dem Androgen-Rezeptor- (AR)-Signaling und dem<br />

PI3K/AKT-Signalweg das Überleben von Tumorzellen<br />

fördert. PTEN-Verlust ist mit einer schlechteren Prognose<br />

assoziiert. Ipatasertib ist ein Inhibitor aller drei AKT-<br />

Isoformen (Proteinkinase B), der in Phase II in Kombination<br />

mit AR-Hemmung vor allem bei PTEN-Verlust wirksam<br />

war.<br />

In der randomisierten doppelblinden Phase-III-Studie<br />

IPATential 150 (NCT03072238) wurde Ipatasertib plus<br />

Abirateron/Prednison vs. Placebo plus Abirateron/Prednison<br />

bei 1.<strong>10</strong>1 nicht vorbehandelten mCRPC-Patienten<br />

untersucht. Koprimäre Endpunkte waren das radiografische<br />

progressionsfreie Überleben (rPFS) in der Intention-to-Treat-Population<br />

und in der Population mit nachgewiesenem<br />

PTEN-Verlust im Tumor (definiert als keine<br />

IHC-Färbung bei ≥50% der Zellen; n=521).<br />

In der PTEN-Verlust-Population (IHC) war das rPFS mit<br />

18,5 vs. 16,5 Monate signifikant länger (HR 0,77;<br />

p=0,0335) und es zeigte sich ein konsistenter Benefit in<br />

allen Subgruppen. Die Autoren untersuchten das rPFS<br />

auch in der PTEN-Verlust-Population gemäß NGS und<br />

konnten auch hier einen Vorteil für Ipatasertib aufzeigen<br />

(rPFS 19,1 vs. 14,2 Monate, HR 0,65, p=0,0206). Ipatasertib<br />

war auch mit einer höheren Ansprechrate und einer<br />

verzögerten PSA-Progression assoziiert. Gesamtüberleben<br />

und andere sekundäre Endpunkte benötigen weiteres<br />

Follow-up. Nebenwirkungen, die auf die AKT-Hemmung<br />

zurückzuführen sind, waren Diarrhoe und Hautausschläge,<br />

jedoch konnten Therapieabbrüche durch<br />

Prophylaxe mit Loperamid und Antihistaminika vermieden<br />

werden. Die kombinierte AR- und AKT- Blockade<br />

verbessert das klinische Ergebnis bei der prognostisch<br />

ungünstigen mCRPC-Population mit PTEN-Verlust.<br />

De Bono JS et al., Presidential Symposium II, Abstract LBA4<br />

■■Hormon-Rezeptor-positives, HER2-negatives<br />

Mammakarzinom<br />

Rezidive verhindern mit Abemaciclib. Viele Patientinnen<br />

mit frühem hormonrezeptor-positivem, HER2-negativem<br />

Brustkrebs können mit heutigen Standardmethoden wie<br />

Operation, Bestrahlung, Chemotherapie und adjuvanter<br />

endokriner Therapie geheilt werden. Bei rund 20 Prozent<br />

liegt eine Hochrisiko-Konstellation vor, die mit einem erhöhtem<br />

Rezidivrisiko innerhalb der ersten zehn Therapiejahre<br />

einhergeht.<br />

Die randomisierte offene Phase-III-Studie MONARCHe<br />

(NCT03155997) untersuchte die Zugabe des CDK4/6-Inhibitors<br />

Abemaciclib für maximal zwei Jahre zur fünf- bis<br />

zehnjährigen zur adjuvanten Therapie mit einem Aromatasehemmer<br />

(Anastrozol oder Letrozol) vs. endokriner<br />

Therapie allein. Eingeschlossen waren 5.637 Frauen und<br />

Männer, die aufgrund des axillären Lymphknotenbefalls<br />

(≥4 positive Lymphknoten) oder ein bis drei befallene<br />

Lymphknoten plus entweder Tumorgrad 3 oder Proliferationsindex<br />

Ki67 ≥20% oder Tumorgröße ≥5cm in die<br />

Hochrisikokategorie fielen. Die Randomisierung erfolgte<br />

nach Abschluss der Primärtherapie mit oder ohne (neo)<br />

adjuvanter Chemotherapie.<br />

Das Invasive Disease-Free Survival (IDFS) war im Abemaciclib-Arm<br />

mit einer Hazard Ratio von 0,747 signifikant<br />

verbessert (zweiseitiger p-Wert 0,0<strong>09</strong>6), entsprechend<br />

einer Reduktion des Rezidivrisikos innerhalb der<br />

ersten beiden Jahre um 25,3 Prozent. In diesem Zeitraum<br />

erlitten 11,3 Prozent im Kontrollarm ein Rezidiv, aber nur<br />

7,8 Prozent im Abemaciclib-Arm. Die meisten Reduktionen<br />

waren bei entfernten Metastasen zu beobachten,<br />

speziell für Knochen- und Lebermetastasen (HR 0,717,<br />

entsprechend einer Risikoreduktion um 28,3%). Die Studie<br />

bedeutet einen Meilenstein, denn Abemaciclib ist<br />

der erste CDK4/6-Inhibitor, der im adjuvanten Setting<br />

einen Vorteil zeigte.<br />

Johnston SRD et al., Presidential Symposium II, Abstract LBA5_PR;<br />

Johnston SRD et al., J Clin Oncol <strong>2020</strong>; 38 published online,<br />

DOI:<strong>10</strong>.1200/JCO.20.02514; Wolff AC et al.; J Clin Oncol <strong>2020</strong>,<br />

online ahead of print; DOI:<strong>10</strong>.1200/JCO.20.02688<br />

■■Magen-, GEJ- und Ösophagus-Karzinome<br />

Erstlinie: Vorteil für Zugabe von Checkpointinhibitoren<br />

zur Chemotherapie. Das Presidential Symposium III widmete<br />

sich vier Studien zur Immuncheckpointtherapie bei<br />

HER2-negativen Karzinomen des Magens (GC), des Gastroösophagealen<br />

Übergang (GEJ) und des Ösophagus (EC<br />

bzw. EAC, Adenokarzinome des Ösophagus).<br />

Die Studie CheckMate 649 (NCT02872116) untersuchte<br />

Nivolumab plus Ipilimumab vs. Nivolumab plus Chemotherapie<br />

vs. Chemotherapie allein als Erstlinientherapie<br />

bei GC/GEJ/EAC-Patienten. Als Chemotherapieregime<br />

waren XELOX (Capecitabin-Oxaliplatin) oder FOLFOX<br />

(5-Fluoruracil/Folinsäure-Oxaliplatin) erlaubt. Es erfolgte<br />

eine Stratifizierung nach PD-L1-Status.<br />

Moehler et al. präsentierten die Ergebnisse der vorspezifizierten<br />

OS-Interimsanalyse und die finale PFS-Analyse für<br />

Nivolumab plus Chemotherapie vs. Chemotherapie. Koprimäre<br />

Endpunkte waren progressionsfreies Überleben<br />

(PFS) und Gesamtüberleben (OS) in der Gruppe mit<br />

PD-L1-Experssion CPS≥5. PFS und OS mit CPS≥1 und<br />

All-Comers wurden anschließend in der Reihenfolge in<br />

einer hierarchischen Auswertung analysiert. Nach einem<br />

minimalen Follow-up von zwölf Monaten bestand ein<br />

16 <strong>onko</strong> CC 9-<strong>10</strong>/20


KEYTRUDA ® BEIM FORTGESCHRITTENEN<br />

ODER METASTASIERENDEN<br />

NICHT-KLEINZELLIGEN<br />

LUNGENKARZINOM (NSCLC)<br />

ERSTLINIEN THERAPIE*<br />

Monotherapie<br />

(Keynote-024)<br />

ungetestet<br />

PD-L1 Expression (TPS Score)<br />


European Society for<br />

Medical Oncology<br />

(ESMO Virtual<br />

Congress <strong>2020</strong>),<br />

19.–21.9.20<br />

signifikanter OS-Gewinn von 3,3 Monaten und auch<br />

ein PFS-Vorteil in der CPS≥5-Gruppe (siehe Tabelle). Auch<br />

für die CPS≥1-Gruppe und für alle Patienten konnte ein<br />

OS-Vorteil gezeigt werden. Weitere Biomarkerstudien wie<br />

MSI-high (MSI, Mikrosatelliteninstabilität) sind geplant,<br />

um den Wirksamkeitsvorteil über alle CPS-Scores genauer<br />

definieren zu können.<br />

Die Studie ATTRACTION (ONO-4538-37) war ähnlich<br />

konzipiert. Sie untersuchte Nivolumab in Kombination<br />

mit Chemotherapie – SOX (S1 plus Oxaliplatin) oder<br />

CapeOx (Capecitabin plus Oxaliplatin) – in der Erstlinie.<br />

Hier wurden ausschließlich asiatische GC/GEJ-Patienten<br />

ungeachtet des PD-L1-Status eingeschlossen (All-Comers).<br />

Die Studie konnte zwar einen signifikanten PFS-<br />

Vorteil für die Nivolumab-Zugabe aufzeigen, aber in der<br />

finalen Analyse war der Unterschied im OS gering und<br />

statistisch nicht signifikant.<br />

Diese beiden Studien sind praxisverändernd. Die Kombination<br />

von Nivolumab mit einem Fluorpyrimidin-Oxaliplatin-Regime<br />

wird von Experten als neuer Erstlinien-<br />

Therapiestandard angesehen.<br />

Die placebokontrollierte randomisierte globale Phase-<br />

III-Studie KEYNOTE 590 (NCT03189719) untersuchte<br />

maximal 35 Zyklen Pembrolizumab als Zugabe zu einer<br />

Erstlinien-Chemotherapie mit Cisplatin (6 Zyklen) plus<br />

5-Fluoruracil (≤35 Zyklen). Eingeschlossen waren 749<br />

Patienten mit fortgeschrittenen Speiseröhrentumoren,<br />

stratifiziert nach Adenokarzinom- oder Plattenepithelkarzinom-Histologie<br />

(EAC bzw. ESCC), sowie GEJ-Adenokarzinomen<br />

(Siewert Typ 1). Primäre Endpunkte waren<br />

das OS in der ESCC-Gruppe mit CPS≥<strong>10</strong> sowie OS<br />

und PFS in den Gruppen ESCC, CPS≥<strong>10</strong> und alle Patienten.<br />

Die Studie erreichte alle koprimären OS- und PFS-<br />

Endpunkte im Sinne einer signifikanten Verbesserung<br />

(siehe Tabelle). Die Ansprechraten waren bei allen Patienten<br />

signifikant gesteigert, von 29,3 Prozent mit Chemotherapie<br />

allein auf 45 Prozent mit zusätzlichem Pembrolizumab.<br />

Die Kombination von Pembrolizumab mit<br />

platinbasierter Chemotherapie wird für Patienten mit<br />

fortgeschrittenem Speiseröhrentumoren und CPS≥<strong>10</strong> als<br />

neuer Erstlinienstandard angesehen.<br />

Moehler M et al., Presidential Symposium III, Abstract LBA6_PR;<br />

Boku N et al., Presidential Symposium III, Abstract LBA7_PR;<br />

Kato K et al., Presidential symposium III, Abstract LBA8_PR<br />

Adjuvante Therapie mit Nivolumab erfolgreich. Bei resezierbaren<br />

lokal fortgeschrittenen Tumoren der Speiseröhre<br />

und des gastroösophagealen Übergangs gilt eine trimodale<br />

Therapie mit neoadjuvanter Chemoradiotherapie (CRT)<br />

gefolgt von Operation als Standard. Ein hoher Prozentsatz<br />

der Patienten erleidet jedoch ein Rezidiv, vor allem dann,<br />

wenn keine vollständige pathologische Remission erzielt<br />

wurde. CheckMate 577 (NCT02743494) ist die erste globale<br />

doppelblinde Phase-III-Studie, die einen Checkpoint-Inhibitor<br />

im adjuvanten Setting nach einer trimodalen Therapie<br />

untersuchte. Eingeschlossen waren Patienten mit Adenokarzinomen<br />

oder Plattenepithelkarzinomen (EC, GEJ)<br />

im Stadium II oder III. Neoadjuvante CRT und OP erfolgte<br />

vier bis 16 Wochen vor der 2:1-Randomisierung zwischen<br />

Nivolumab und Placebo für maximal ein Jahr. Es erfolgte<br />

eine Stratifizierung nach Tumorrest (≥ypT1 oder ≥ypN1).<br />

Die Studie erreichte ihren primären Endpunkt eines signifikant<br />

verbesserten krankheitsfreien Überlebens mit einer<br />

beeindruckenden Verdopplung des DFS-Medianwerts:<br />

22,4 vs. 11,0 Monate (HR 0,69; p=0,0003). In allen vordefinierten<br />

Subgruppen war das DFS mit Nivolumab besser<br />

mit HR-Werten im Bereich von 0,54 bis 0,87. Die globale<br />

Lebensqualität war mit Nivolumab und Placebo vergleichbar.<br />

Nivolumab hatte das bereits aus früheren Studien<br />

bekannte Nebenwirkungsprofil ohne weitere Sicherheitssignale.<br />

Dies ist nach der CheckMate 238 bei Melanom die zweite<br />

Studie mit Nivolumab, die im adjuvanten Setting einen<br />

klinisch relevanten Vorteil im DFS zeigen konnte. Diese<br />

Studie repräsentiert für diese Patientengruppe den ersten<br />

Fortschritt seit Jahren und etabliert eventuell einen neuen<br />

Therapiestandard.<br />

Kelly RJ et al., Presidential symposium III, Abstract LBA9_PR<br />

Immuncheckpoint-Inhibitoren kombiniert mit Chemotherapie bei Magen/GEJ- und<br />

Speiseröhrenkarzinomen in der Erstlinie<br />

Studie<br />

Einschlusskriterien<br />

Therapie n OS (Monate)<br />

HR<br />

(p-Wert)<br />

PFS (Monate)<br />

HR<br />

(p-Wert)<br />

CheckMate 649<br />

(NCT02872116)<br />

Moehler M et al.,<br />

Abstract LBA6_PR<br />

GC, GEJ,<br />

EAC<br />

global<br />

XELOX/<br />

FOLFOX<br />

± Nivolumab<br />

955<br />

CPS≥5 14,4 vs. 11,1<br />

CPS≥1 14,0 vs. 11,3<br />

alle 13,8 vs. 11,6<br />

0,71 (


Eine Dosis.<br />

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der Patienten 5,6<br />

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<strong>10</strong>, 11<br />

Dosis pro Zyklus<br />

Fachkurzinformation siehe Seite 24<br />

1 Singh I et al. Cancer Chemother Pharmacol 2018; 82(2): 329–337. 2 Desai K et al. Clin Pharmacol Drug Dev 2016; 5(5): 354–63. 3 Desai K et al. Exp Hematol Oncol<br />

2018; 7: 22, https://doi.org/<strong>10</strong>.1186/s40164-018-0114-9 (accessed 11.<strong>09</strong>.2018). 4 Kourlaba G et al. Supportive Care Cancer 2015; 23(7): 2045–2051. 5 Holmes FA et al.<br />

Ann Oncol 2002; 13(6): 903–9<strong>09</strong>. 6 Barni S et al. Med Oncol 2014; 31: 797. 7 Accord Healthcare GmbH, Fachinformation Pelgraz® Fertiginjektor, Stand: 08/2019. 8 Orlik<br />

G et al. ECOP4/Eur J Oncol Pharm 2018;65 (Poster 246) 9 SelfDose Manual Injector Simulated Clinical Use Research Study Summary. West Pharmaceutical Services Inc.<br />

<strong>10</strong> Kourlaba G et al. Supportive Care Cancer.2015;23(7):2045–2051. 11 Barni S et al. Med Oncol.2014;31(1):797.<br />

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AT-01451


Jahrestagung der American Society of Clinical Oncology (ASCO)<br />

Viele Fortschritte durch<br />

Therapieoptimierung<br />

Für die Behandlung bei gastrointestinalen Entitäten wurden<br />

beim diesjährigen ASCO viele Studien zur Optimierung der<br />

(neo)adjuvanten Therapie präsentiert. Dabei zeigte sich, dass<br />

weniger manchmal auch mehr sein kann. Von Dr. Ine Schmale<br />

■■Kolonkarzinom: Kürzere adjuvante Therapie ist<br />

nicht weniger effektiv<br />

Mit einer verkürzten Gabe der adjuvanten Chemotherapie<br />

von sechs auf drei Monate kann bei Patienten mit<br />

Kolonkarzinom im Stadium III die Nebenwirkungsrate<br />

signifikant verringert werden, wie in der IDEA-Studie gezeigt<br />

wurde. 1<br />

Beim ASCO wurden nun neben einer aktualisierten<br />

Auswertung des primären Endpunkts, dem<br />

krankheitsfreien Überleben (DFS), auch Ergebnisse für<br />

den sekundären Endpunkt Gesamtüberleben (OS) präsentiert.<br />

Die Fünf-Jahres-OS-Raten betrugen unter sechsmonatiger<br />

adjuvanter Therapie mit FOLFOX oder CAPOX 82,8 vs.<br />

82,4 Prozent bei nur dreimonatiger Gabe (HR 1,02; 95% CI<br />

0,95–1,11; p=0,64). Aufgeschlüsselt auf die beiden Chemotherapieregime<br />

wurde für CAPOX ein geringer numerischer<br />

Vorteil von +0,9 Prozent in der Fünf-Jahres-OS-Rate<br />

für die dreimonatige Behandlung gesehen (5-Jahres-OS-<br />

Rate: 82,1% vs. 81,2%; HR 0,96; 95% CI 0,85–1,08). Unter<br />

FOLFOX differierte die Fünf-Jahres-OS-Rate um -1,2 Prozent<br />

zwischen drei- und sechsmonatiger Gabe (5-Jahres-<br />

OS-Rate: 82,6 vs. 83,8%; HR 1,07; 95% CI 0,97–1,18). Auch<br />

die DFS-Rate nach fünf Jahren war für die dreimonatige<br />

Gabe von CAPOX um +0,7 % (HR 0,98; 95% CI 0,88–1,08)<br />

und für FOLFOX um -3,3 Prozent (HR 1,16; 95% CI 1,07–<br />

1,26) gegenüber der sechsmonatigen Gabe verschieden.<br />

Es wurde bezüglich des OS eine numerische (p=0,20) und<br />

für das DFS eine signifikante (p=0,01) Interaktion im Vergleich<br />

der beiden Regime berechnet.<br />

Unter Berücksichtigung der Risikogruppen zeigte sich weder<br />

für Patienten mit niedrigem Risiko (T1–3, N1) noch für<br />

Patienten mit hohem Risiko (T4/N2) ein OS-Nachteil<br />

durch die dreimonatige Therapie (HR 0,95; 95% CI 0,84–<br />

1,08 bzw. HR 1,08; 95% CI 0,98–1,19). Laut detaillierter<br />

Betrachtung der Chemotherapie-Regime in Assoziation<br />

mit den Risikogruppen, ist für Patienten mit geringem Risiko<br />

und/oder CAPOX-Therapie eine dreimonatige adjuvante<br />

Behandlung ausreichend, während für Hochrisikopatienten<br />

unter FOLFOX sechs Monate Behandlung vorteilhafter<br />

sind.<br />

Die Autoren raten aufgrund der Studienergebnisse bei<br />

Patienten mit niedrigem Rezidivrisiko zu drei Monaten<br />

adjuvanter Behandlung mit CAPOX. Auch für Patienten<br />

mit hohem Risiko sind drei Monate CAPOX angeraten.<br />

Sollten aber die ein bis zwei Prozent Wirksamkeitsverlust<br />

nicht toleriert werden, kann Hochrisikopatienten auch<br />

zur Therapie über eine Dauer von sechs Monate geraten<br />

werden.<br />

■■Ösophagogastrisches Adenokarzinom: finale<br />

Ergebnisse der PETRARCA-Studie<br />

In der Behandlung des lokal fortgeschrittenen HER2-positiven<br />

Mammakarzinoms ist die doppelte HER2-Rezeptor-gerichtete<br />

Therapie mit Trastuzumab (T) und Pertuzumab<br />

(P) der neoadjuvante Standard. Die perioperative<br />

Therapie mit zusätzlich Trastuzumab und Pertuzumab<br />

zum FLOT-Regime (5-FU, Leucovorin, Oxaliplatin, Docetaxel)<br />

wurde in der AIO-Studie PETRARCA auch bei HER2-<br />

positiven Patienten mit resektablem ösophagogastri-<br />

Foto: Mohammed Haneefa Nizamudeen/iStock<br />

20 <strong>onko</strong> CC 9-<strong>10</strong>/20


schem Adenokarzinom untersucht. 2<br />

In der randomisierten<br />

Phase-II/III-Studie erhielten Patienten vier Zyklen der<br />

Studienmedikation sowohl vor als auch nach Resektion.<br />

Primärer Endpunkt war die pathologisch komplette Ansprechrate<br />

(pCR). Die Studie wurde während des Phase-II-<br />

Teils bei Bekanntgabe der Ergebnisse der JACOB-Studie<br />

frühzeitig geschlossen.<br />

Es wurden 81 Patienten im Alter von median 60–61 Jahren<br />

in der PETRARCA-Studie eingeschlossen. 93 Prozent im<br />

FLOT-Arm vs. 90 Prozent im FLOT+T+P-Arm komplettierten<br />

die vorgesehene neoadjuvante Therapie. 63 vs. 62 Prozent<br />

der Patienten begannen die adjuvante Therapie, die<br />

in 56 vs. 43 Prozent der Fälle komplettiert wurde. Bei 32<br />

Prozent der Patienten im FLOT-Arm vs. 63 Prozent im<br />

FLOT+T+P-Arm wurde die Dosis aufgrund von Nebenwirkungen<br />

modifiziert. Nebenwirkungen Grad 3–4 traten bei<br />

75 vs. 85 Prozent der Patienten auf, klinisch relevante Nebenwirkungen<br />

bei 58 vs. 67 Prozent der Patienten.<br />

98 Prozent der Patienten beider Studienarme erhielten eine<br />

Tumorresektion, 90 vs. 93 Prozent konnten R0-reseziert<br />

werden. Bezüglich der Komplikationsrate (43 vs. 44%) sowie<br />

der Mortalität im Krankenhaus (je ein Patient), innerhalb<br />

von 30 Tagen (je 0) oder innerhalb von 60 Tagen (je<br />

ein Patient) wurden keine Unterschiede festgestellt. Ein<br />

pathologisches Ansprechen zeigten 12 vs. 35 Prozent der<br />

Patienten, womit eine signifikante Überlegenheit von<br />

FLOT+T+P gegenüber dem FLOT-Regime erreicht wurde<br />

(p=0,02). Mit einer medianen Nachbeobachtungszeit von<br />

22 Monaten wurde das mediane krankheitsfreie Überleben<br />

(DFS) unter FLOT auf 26 Monate extrapoliert, das mediane<br />

DFS war unter FLOT+T+P nicht erreicht (HR 0,58;<br />

95% CI 0,28–1,14; p=0,14). Für das Gesamtüberleben (OS)<br />

wurde ein um 44 Prozent reduziertes Risiko – ohne Nachweise<br />

der statistischen Signifikanz – ermittelt (HR 0,56;<br />

95% CI 0,21–1,47; p=0,24).<br />

■■Ösophaguskarzinom: Trastuzumab plus<br />

tri modale Therapie bei HER2-Überexpression<br />

Der Wert einer zusätzlichen perioperativen Trastuzumab-<br />

Gabe wurde in der NRG/RTOG-<strong>10</strong><strong>10</strong>-Studie für Patienten<br />

mit HER2-überexprimiertem Adenokarzinom des Ösophagus<br />

nicht bestätigt. Bei 19 bis 32 Prozent der Ösophaguskarzinome<br />

wird eine HER2-Überexpression identifiziert.<br />

Die multizentrische Phase-III-Studie NRG/RTOG<br />

<strong>10</strong><strong>10</strong> prüfte, ob Trastuzumab zusätzlich zu einer trimodalen<br />

Therapie plus Trastuzumab-Erhaltungstherapie einen<br />

DFS-Vorteil gegenüber der neoadjuvanten Radiatio und<br />

Chemotherapie (Paclitaxel, Carboplatin) ohne Trastuzumab<br />

hat. Beim ASCO wurden die Daten mit einer medianen<br />

Nachbeobachtungszeit von fünf Jahren berichtet. 3<br />

Insgesamt 203 Patienten erhielten eine perioperative Chemoradiotherapie<br />

plus Trastuzumab oder eine neoadjuvante<br />

Chemoradiotherapie. Das mediane Alter der Patienten<br />

betrug 63,0 bzw. 65,5 Jahre. In etwa 80 Prozent der<br />

Fälle lag ein Tumorstadium T3 vor und in etwa 40 Prozent<br />

der Fälle wurde keine Adenopathie festgestellt. Im Ergebnis<br />

wurde kein Unterschied durch die zusätzliche Gabe<br />

von Trastuzumab bezüglich des krankheitsfreien Überlebens<br />

(HR 0,97; 95% CI 0,69–1,36; p=0,85) oder des Gesamtüberlebens<br />

(HR 1,01; 95% CI 0,69–1,47; p=0,95) gesehen.<br />

Eine komplette pathologische Resektion wurde – ebenfalls<br />

vergleichbar – bei 84 Prozent der Patienten im Trastuzumab-Arm<br />

vs. 81 Prozent im reinen Chemoradiotherapie-Arm<br />

erreicht.<br />

■■Pankreaskarzinom: neoadjuvante Therapie bei<br />

Borderline-Tumoren<br />

Beim Pankreaskarzinom ist eine neoadjuvante Therapie<br />

bei Borderline-resektablen Tumoren offensichtlich in<br />

Erwägung zu ziehen. In der vierarmigen, prospektiven,<br />

randomisierten Phase-II-Studie ESPAC-5F erhielten Patienten<br />

mit Borderline-resektablem Pankreaskarzinom<br />

entweder direkt eine Operation oder eine neoadjuvante<br />

Therapie mit Gemcitabin plus Capecitabin (GEMCAP)<br />

oder FOLFIRINOX oder einer Chemoradiotherapie<br />

(CRT; 50,4 Gy, Capecitabin). Primär wurde die Rekrutierung<br />

und die Resektionsrate evaluiert, sekundär u.a. das<br />

Gesamtüberleben. 4<br />

Von 88 in die Studie eingeschlossenen Patienten konnten<br />

52 Patienten operiert werden. Die Resektionsrate betrug<br />

62 Prozent bei direkter Operation und 55 Prozent bei vorheriger<br />

neoadjuvanter Behandlung (p=0,67). R0-Resektionen<br />

wurden bei 15 vs. 23 Prozent der Patienten erreicht<br />

(p=0,72). Das Gesamtüberleben war allerdings für Patienten<br />

mit neoadjuvanter Therapie signifikant verlängert.<br />

Nach zwölf Monaten lebten 42 Prozent der Patienten ohne<br />

vs. 77 Prozent der Patienten mit neoadjuvanter Therapie<br />

(HR 0,28; 95% CI 0,14–0,57; p


Osimertinib (Tagrisso ® )<br />

Erstlinie mit Osimertinib<br />

bei älterem Nie-Raucher<br />

In dem dargestellten Fall wurde bei einem 73-jährigen Patienten mit Lungenkarzinom und multiplen kleinen Hirnläsionen<br />

die gute Wirksamkeit von Osimertinib, auch auf die Hirnmetastasen, in der Erstlinientherapie bestätigt. Nunmehr<br />

18 Monate nach Erstdiagnose gibt es klinisch, in der Bildgebung und laut den Laborwerten keinen Hinweis auf<br />

Tumoraktivität. Der Patient wird rein ambulant mit der sehr gut verträglichen Substanz behandelt, die bei dem Patienten<br />

außer leichten Hautrötungen bei vorbestehender Hautsensibilität, keinerlei Nebenwirkungen ausgelöst hat.<br />

Eine Kasuistik von OA Dr. Elmar Brehm<br />

Erstvorstellung und Anamnese<br />

Ein 73-jähriger Nie-Raucher wurde im Januar<br />

2019 mit Verdacht auf eine transitorische<br />

ischämische Attacke (TIA) über die Notaufnahme<br />

des Kepleruniversitätsklinikums<br />

Linz auf der Klinik für Neurologie aufgenommen.<br />

Im Schädel-MRT wurden mehrere<br />

diffus verteilte supra- und infratentoriellen<br />

zerebrale Läsionen identifiziert, die<br />

hochsuspekt für sekundärblastomatöse Läsionen<br />

waren.<br />

Bei dem Patienten handelte es sich um einen<br />

pensionierten Bankangestellten, der ansons -<br />

ten keine relevanten Komorbiditäten aufwies<br />

und auch bezüglich der Lunge bis dato<br />

anamnestisch unauffällig war. Er wies lediglich<br />

– aufgrund der Hautnebenwirkungen<br />

einiger EGFR TKI erwähnenswert – aktinische<br />

Keratosen im Gesicht auf, die mittels<br />

Kryotherapie behandelt worden waren, bei<br />

allgemein bestehender Xerosis cutis.<br />

Abb. 1: PET-CT (2/2019) mit Primärtumor rechter<br />

Unterlappen und mediastinalem Lymphknotenbefall<br />

Diagnosestellung und molekulare<br />

Untersuchungen<br />

In einer Bronchoskopie (BRSK) mit endobronchialem<br />

Ultraschall (EBUS) und in Navigationstechnik<br />

wurden einzelne Zellen<br />

eines pulmonalen Adenokarzinoms (Unterlappen<br />

rechts) festgestellt. Die immunhistochemische<br />

Untersuchung ergab einen<br />

ALK-D5F3- und ROS1-negativen Befund.<br />

Für eine valide PD-L1-Evaluierung erwies<br />

sich die Tumorzellzahl als zu gering. Eine<br />

weitere molekulare Aufarbeitung mit Anreicherung<br />

der Tumorzellen durch Mikrodissektion<br />

war geplant, konnte aber<br />

schließlich aufgrund der zu geringen Tumormasse<br />

nicht durchgeführt werden. Mithilfe<br />

der Analyse der zellfreien DNA (cfD-<br />

NA) aus dem peripheren Blut wurde<br />

schließlich eine EGFR-Mutation (del19) detektiert.<br />

Durch diesen Nachweis konnte auf<br />

eine weitere Biopsie verzichtet werden.<br />

Erstlinientherapie mit Osimertinib<br />

Bei bestehender Diagnose eines Adenokarzinoms<br />

der Lunge im Stadium IVB (cT1<br />

N3 M1c), mit EGFR del19 wurde am 11. Februar<br />

2019 die Therapie mit Osimertinib<br />

begonnen. Aufgrund der ossären Metastasierung<br />

erhielt der Patient zudem Denosumab.<br />

Die Therapie wurde ausgezeichnet<br />

vertragen. Als minimale Nebenwirkung<br />

wurde lediglich eine sehr milde Dermatitis<br />

faciei bei vorbekannter aktinischer Keratose<br />

und Xerosis cutis beobachtet, die nicht<br />

behandelt werden musste. Ansonsten wurden<br />

keinerlei Therapienebenwirkungen<br />

beobachtet.<br />

Bereits nach zwei Monaten, im April 2019,<br />

zeigte sich im Verlauf eine deutliche Befundverbesserung<br />

im Vergleich zu der Voruntersuchung<br />

im Januar 2019 (Abb. 2). Die<br />

bekannten multiplen Filiae cerebri waren<br />

deutlich regredient. Die größte Läsion<br />

hochfrontal rechts war stark rückläufig und<br />

die weiteren multiplen diffusen Läsionen<br />

waren nahezu verschwunden.<br />

ENTGELTLICHE EINSCHALTUNG AT-3927; <strong>10</strong>/<strong>2020</strong> Fachkurzinformation siehe Seite 24 Abbildungen: Elmar Brehm Foto: Privat<br />

22 <strong>onko</strong> CC 9-<strong>10</strong>/20


Mit dieser erfreulichen Rückbildung konnte<br />

dem Patienten eine Ganzhirnbestrahlung<br />

primär erspart werden und war auch<br />

bis dato bei bestehender Remission in den<br />

sechsmonatlichen Kontrollen nicht notwendig.<br />

Eine stereotaktische Bestrahlung<br />

wäre aufgrund der multiplen kleinen Hirnläsionen<br />

nicht möglich gewesen.<br />

Auch das thorakale Ansprechen auf die<br />

Therapie entsprach dem im Cerebrum mit<br />

Remission des Primärherdes und der<br />

entsprechenden mediastinalen Lymphknoten.<br />

18 Monate nach Primärdiagnose war die<br />

Erkrankung weiterhin in Remission systemisch<br />

und auch cerebral (Abb. 3). Der Primärtumor<br />

und auch die Hirnläsionen waren<br />

bis auf einzelne narbige Reste vollkommen<br />

verschwunden, sodass man von einer<br />

nahezu kompletten Remission sprechen<br />

konnte.<br />

Die EGFR Liquid-Biopsy zeigte seit der Untersuchung<br />

im Juli 2019 einen negativen<br />

Befund und der Tumormarker CA19-9-<br />

Wert lag ebenfalls ab Juli 2019 im Normbereich.<br />

Der Patient war über die gesamte Therapiezeit<br />

vollständig asymptomatisch und die<br />

Lebensqualität blieb unter der Einnahme<br />

einer Tablette Tagrisso pro Tag sehr gut.<br />

Diskussion<br />

Für diesen rüstigen älteren Patienten wurde,<br />

bei EGFR-mutiertem multipel metastasieren<br />

NSCLC, mit Osimertinib in der Erstlinie<br />

ein sehr gutes Ergebnis, sowohl bezüglich<br />

der Wirksamkeit als auch der Verträglichkeit<br />

erreicht.<br />

Der alleinige Nachweis der EGFR-Mutation<br />

mittels Liquid Biopsy war ausreichend für<br />

die Therapieentscheidung.<br />

Aufgrund der guten Verträglichkeit, der<br />

Hirnwirksamkeit und den insgesamt überlegenen<br />

Wirksamkeitsdaten der FLAURA-Studie<br />

* entschieden wir uns für die Therapie mit<br />

Osimertinib.<br />

In dem beschriebenen Patientenfall wäre<br />

insbesondere aufgrund der dermatologischen<br />

Sensibilität mit den anderen zugelassenen<br />

TKIs mutmaßlich eine deutlich höhere<br />

Hauttoxizität zu erwarten gewesen.<br />

Der Patient zeigte insgesamt keine besonders<br />

ausgeprägte Tumorsymptomatik, auch<br />

keine Schmerzen durch die Knochenmetastasen<br />

und nur eine kurze transiente neurologische<br />

Symptomatik, die zur Notaufnahme<br />

und Diagnosestellung führte.<br />

Der Therapieerfolg zeigte sich bereits nach<br />

zwei Monaten mit einer partiellen Remission,<br />

die sich im Lauf der Therapie auf eine<br />

nahezu komplette Remission verbesserte.<br />

Die gute Hirnwirksamkeit von Osimertinib<br />

ersparte dem Patienten bis dato eine Ganzhirnbestrahlung.<br />

Abb. 3: Komplette Remission nach 18 Monaten Osimertinib-Therapie (links: 2/2019, rechts: 8/<strong>2020</strong>)<br />

Nach nunmehr über 18 Monaten Therapie<br />

ist der Patient weiterhin in kompletter Remission<br />

(bildgebend und laborchemisch)<br />

und lebt ohne Nebenwirkungen mit sehr<br />

guter Lebensqualität. <br />

●<br />

OA Dr. Elmar Brehm<br />

Leitung Lungen-Tumor-Ambulanz, Klinik für<br />

Lungenheilkunde, Kepler Universitätsklinikum Linz<br />

Abb. 2:<br />

Partielle<br />

Remission<br />

cerebral nach<br />

zwei Monaten<br />

Osimertinib-<br />

Therapie<br />

(links: 2/2019<br />

rechts: 4/2019)<br />

* Planchard D et al.: Postprogression outcomes for<br />

osimertinib versus standard-of-care EGFR-TKI in<br />

patients with previously untreated EGFR-mutated<br />

advanced non-small cell lung cancer. Clin Cancer<br />

Res 2019; 25:2058–2063<br />

9-<strong>10</strong>/20<br />

CC<br />

<strong>onko</strong><br />

23


pharmanews<br />

Metastasiertes hormonsensitives Prostatakarzinom<br />

Indikationserweiterung für Apalutamid<br />

Der Dachverband der Sozialversicherungsträger<br />

hat dem Antrag stattgegeben, die Erstattungsfähigkeit<br />

von Apalutamid im Gelben Bereich<br />

des Erstattungskodex (RE 1) per 1. Oktober<br />

<strong>2020</strong> um die bereits zugelassene Indikation<br />

beim metastasierten hormonsensitiven<br />

Pros tatakarzinom (mHSPC) zu erweitern.<br />

Apalutamid ist erstattungsfähig in Kombination<br />

mit einem GnRH-Analogon bei<br />

• metastasiertem hormonsensitivem Prostatakarzinom,<br />

wenn eine Chemotherapie aufgrund<br />

eines reduzierten Allgemeinzustandes<br />

Fachkurzinformationen<br />

und/oder signifikanter Komorbiditäten oder<br />

bestehenden Kontraindikationen nicht geeignet<br />

ist (bei Vorliegen von Knochenmetastasen<br />

in der Knochenszintigraphie, wobei<br />

im Falle einer einzelnen Läsion diese via CT/<br />

MRT zu bestätigen ist und Vorbehandlung<br />

mit einer Androgendeprivationstherapie bis<br />

maximal sechs Monate ab Diagnosestellung<br />

der Knochenmetastase(n));<br />

• nicht metastasiertem kastrationsresistentem<br />

Hochrisiko-Prostatakarzinom ohne nachweisbare<br />

Metastasen im CT/MRT und in der Knochenszintigraphie<br />

und einer Verdopplungszeit<br />

des Serum-PSA kleiner gleich zehn Monate.<br />

Apalutamid ist ein oral anzuwendender selektiver<br />

Androgenrezeptor(AR)-Inhibitor, der<br />

direkt an die Liganden-bindende Domäne<br />

des AR bindet. Apalutamid verhindert die nukleäre<br />

Translokation des AR, hemmt die DNA-<br />

Bindung, hemmt die AR-vermittelte Transkription<br />

und zeigt keine agonistische Aktivität<br />

am Androgenrezeptor. Die Behandlung<br />

mit Apalutamid vermindert die Proliferation<br />

der Tumorzellen und steigert die Apoptose.<br />

KEYTRUDA 25 mg/ml Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung. Qualitative und Quantitative Zusammensetzung: Eine Durchstechflasche mit 4 ml enthält <strong>10</strong>0 mg Pembrolizumab. Jeder ml des Konzentrats enthält 25 mg Pembrolizumab. Pembrolizumab<br />

ist ein humanisierter monoklonaler „anti-programmed cell death-1“ (PD-1)-Antikörper (IgG4/Kappa-Isotyp mit einer stabilisierenden Sequenzänderung in der Fc-Region), welcher mittels rekombinanter DNA-Technologie in Chinesischen-Hamster-Ovarialzellen<br />

(„CHO-Zellen“) hergestellt wird. Liste der sonstigen Bestandteile: L-Histidin, L-Histidinhydrochlorid-Monohydrat, Sucrose, Polysorbat 80, Wasser für Injektionszwecke. Anwendungsgebiete: Melanom: KEYTRUDA ist als Monotherapie zur Behandlung des<br />

fortgeschrittenen (nicht resezierbaren oder metastasierenden) Melanoms bei Erwachsenen angezeigt. KEYTRUDA ist als Monotherapie zur adjuvanten Behandlung des Melanoms im Tumorstadium III mit Lymphknotenbeteiligung nach vollständiger Resektion bei<br />

Erwachsenen angezeigt. Nicht-kleinzelliges Lungenkarzinom (non-small cell lung carcinoma, NSCLC): KEYTRUDA ist als Monotherapie zur Erstlinienbehandlung des metastasierenden nicht-kleinzelligen Lungenkarzinoms mit PD L1-exprimierenden Tumoren (Tumor<br />

Proportion Score [TPS] ≥ 50 %) ohne EGFR- oder ALK-positive Tumormutationen bei Erwachsenen angezeigt. KEYTRUDA ist in Kombination mit Pemetrexed und Platin-Chemotherapie zur Erstlinienbehandlung des metastasierenden nicht-plattenepithelialen nichtkleinzelligen<br />

Lungenkarzinoms ohne EGFR- oder ALK-positive Tumormutationen bei Erwachsenen angezeigt. KEYTRUDA ist in Kombination mit Carboplatin und entweder Paclitaxel oder nab-Paclitaxel zur Erstlinienbehandlung des metastasierenden plattenepithelialen<br />

nicht-kleinzelligen Lungenkarzinoms bei Erwachsenen angezeigt. KEYTRUDA ist als Monotherapie zur Behandlung des lokal fortgeschrittenen oder metastasierenden nicht-kleinzelligen Lungenkarzinoms mit PD L1-exprimierenden Tumoren (TPS ≥ 1 %) nach<br />

vorheriger Chemotherapie bei Erwachsenen angezeigt. Patienten mit EGFR- oder ALK-positiven Tumormutationen sollten vor der Therapie mit KEYTRUDA ebenfalls eine auf diese Mutationen zielgerichtete Therapie erhalten haben. Klassisches Hodgkin-Lymphom<br />

(HL): KEYTRUDA ist als Monotherapie zur Behandlung des rezidivierenden oder refraktären klassischen Hodgkin-Lymphoms bei Erwachsenen nach Versagen einer autologen Stammzelltransplantation (auto-SZT) und einer Behandlung mit Brentuximab Vedotin<br />

(BV), oder nach Versagen einer Behandlung mit BV, wenn eine auto-SZT nicht in Frage kommt, angezeigt. Urothelkarzinom: KEYTRUDA ist als Monotherapie zur Behandlung des lokal fortgeschrittenen oder metastasierenden Urothelkarzinoms nach vorheriger<br />

Platin-basierter Therapie bei Erwachsenen. KEYTRUDA ist als Monotherapie zur Behandlung des lokal fortgeschrittenen oder metastasierenden Urothelkarzinoms bei Erwachsenen, die nicht für eine Cisplatin-basierte Therapie geeignet sind und deren Tumoren PD<br />

L1 mit einem kombinierten positiven Score (CPS) ≥ <strong>10</strong> exprimieren, angezeigt. Plattenepithelkarzinom der Kopf-Hals-Region (head and neck squamous cell carcinoma, HNSCC): KEYTRUDA ist als Monotherapie oder in Kombination mit Platin- und 5 Fluorouracil<br />

(5 FU) Chemotherapie zur Erstlinienbehandlung des metastasierenden oder nicht resezierbaren rezidivierenden Plattenepithelkarzinoms der Kopf-Hals-Region bei Erwachsenen mit PD L1-exprimierenden Tumoren (Combined Positive Score [CPS] ≥ 1) angezeigt.<br />

KEYTRUDA ist als Monotherapie zur Behandlung des rezidivierenden oder metastasierenden Plattenepithelkarzinoms der Kopf-Hals-Region mit PD L1-exprimierenden Tumoren (TPS ≥ 50 %) und einem Fortschreiten der Krebserkrankung während oder nach vorheriger<br />

Platin-basierter Therapie bei Erwachsenen angezeigt. Nierenzellkarzinom (renal cell carcinoma, RCC): KEYTRUDA ist in Kombination mit Axitinib zur Erstlinienbehandlung des fortgeschrittenen Nierenzellkarzinoms bei Erwachsenen angezeigt. Gegenanzeigen:<br />

Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile. Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit: Frauen im gebärfähigen Alter: Frauen im gebärfähigen Alter müssen während der Behandlung mit Pembrolizumab<br />

und noch mindestens vier Monate nach der letzten Dosis von Pembrolizumab eine zuverlässige Verhütungsmethode anwenden. Schwangerschaft: Daten zur Anwendung von Pembrolizumab bei Schwangeren liegen nicht vor. Reproduktionsstudien bei Tieren wurden<br />

mit Pembrolizumab nicht durchgeführt; bei Modellen mit trächtigen Mäusen wurde jedoch gezeigt, dass die Blockierung des PD-L1-Signalwegs die feto-maternale Toleranz stört und zu einer Erhöhung der Abortrate führt. Diese Ergebnisse deuten auf ein potenzielles<br />

Risiko, dass die Gabe von Pembrolizumab während der Schwangerschaft, basierend auf dem Wirkmechanismus, eine fötale Beeinträchtigung, einschließlich erhöhter Abort- und Totgeburtsraten, verursachen kann. Es ist bekannt, dass humane Immunglobuline<br />

vom G4-Typ (IgG4) plazentagängig sind. Daher besteht die Möglichkeit, dass Pembrolizumab, als IgG4-Antikörper, von der Mutter auf den sich entwickelnden Fötus übertragen werden kann. Pembrolizumab sollte während der Schwangerschaft nicht angewendet<br />

werden, es sei denn, der klinische Zustand der Frau erfordert eine Behandlung mit Pembrolizumab. Stillzeit: Es ist nicht bekannt, ob Pembrolizumab in die Muttermilch übergeht. Da Antikörper bekanntlich in die Muttermilch übergehen können, kann ein Risiko für<br />

das Neugeborene bzw. den Säugling nicht ausgeschlossen werden. Eine Entscheidung muss darüber getroffen werden, ob das Stillen zu unterbrechen ist, oder ob auf die Behandlung mit Pembrolizumab verzichtet werden soll / die Behandlung mit Pembrolizumab<br />

zu unterbrechen ist. Dabei ist sowohl der Nutzen des Stillens für das Kind als auch der Nutzen der Therapie mit Pembrolizumab für die stillende Patientin zu berücksichtigen. Fertilität: Es sind keine klinischen Daten über mögliche Auswirkungen von Pembrolizumab<br />

auf die Fertilität verfügbar. Bei einer 1-Monats- und einer 6-Monats-Studie zur Toxizität bei wiederholter Gabe bei Affen wurden keine beachtenswerten Wirkungen auf männliche und weibliche Reproduktionsorgane beobachtet. Pharmakotherapeutische Gruppe:<br />

antineoplastische Mittel, monoklonale Antikörper. ATC-Code: L01XC18. Inhaber der Zulassung: Merck Sharp & Dohme B.V., Waarderweg 39, 2031 BN Haarlem, Niederlande. Abgabe: Rezept- und apothekenpflichtig, wiederholte Abgabe verboten. Stand der<br />

Information: Juli <strong>2020</strong>. Weitere Angaben zu Dosierung und Art der Anwendung, Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung, Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen, Auswirkungen<br />

auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen, Nebenwirkungen, Überdosierung, Pharmakologische Eigenschaften und Pharmazeutische Angaben sind der veröffentlichten Fachinformation zu entnehmen.<br />

Pelgraz ▼ 6 mg Injektionslösung in einer Fertigspritze / in einem Fertiginjektor. Dieses Arzneimittel unterliegt einer zusätzlichen Überwachung. Dies ermöglicht eine schnelle Identifizierung neuer Erkenntnisse über die Sicherheit. Angehörige von Gesundheitsberufen sind<br />

aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung zu melden. Hinweise zur Meldung von Nebenwirkungen, siehe Abschnitt 4.8. der Fachinformation. Bezeichnung des Arzneimittels: Pelgraz 6 mg Injektionslösung in einer Fertigspritze. Pelgraz 6 mg Injektionslösung<br />

in einem Fertiginjektor. Qualitative und quantitative Zusammensetzung: Pelgraz 6 mg Injektionslösung in einer Fertigspritze: Jede Fertigspritze enthält 6 mg Pegfilgrastim* in 0,6 ml Injektionslösung. Basierend auf dem Proteinanteil, beträgt die Konzentration <strong>10</strong> mg/<br />

ml**. Pelgraz 6 mg Injektionslösung in einem Fertiginjektor: Jeder Fertiginjektor enthält 6 mg Pegfilgrastim* in 0,6 ml Injektionslösung. Basierend auf dem Proteinanteil, beträgt die Konzentration <strong>10</strong> mg/ml**. * Pegfilgrastim wird mittels rekombinanter DNA-Technologie<br />

aus Escherichia coli und nachfolgender Konjugation mit Polyethylenglykol (PEG) hergestellt. ** Die Konzentration beträgt 20 mg/ml, wenn der PEG-Anteil eingerechnet wird. Die Stärke dieses Arzneimittels sollte nicht mit der Stärke anderer pegylierter oder nicht-pegylierter<br />

Proteine der gleichen therapeutischen Klasse verglichen werden. Sonstige(r) Bestandteil(e) mit bekannter Wirkung: Jede Fertigspritze oder jeder Fertiginjektor enthält 30 mg Sorbitol (E 420). Anwendungsgebiete: Zur Verkürzung der Dauer von Neutropenien sowie<br />

zur Verminderung der Häufigkeit neutropenischen Fiebers bei erwachsenen Patienten, die wegen einer malignen Erkrankung mit zytotoxischer Chemotherapie behandelt werden (mit Ausnahme von chronisch-myeloischer Leukämie und Myelodysplastischem Syndrom).<br />

Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Bestandteile. Liste der sonstigen Bestandteile: Natriumacetat*; Sorbitol (E 420); Polysorbat 20; Wasser für Injektionszwecke. * Natriumacetat wird durch Titration von Essigsäure 99 %<br />

mit Natriumhydroxid gebildet. Inhaber der Zulassung: Accord Healthcare S.L.U., World Trade Center, Moll de Barcelona, s/n, Edifici Est 6ª planta, 08039 Barcelona, Spanien. Kontakt in Österreich: Accord Healthcare GmbH, General-Arnold-Str. 6, 5020 Salzburg, Österreich.<br />

Pharmakotherapeutische Gruppe: Pharmakotherapeutische Gruppe: Immunstimulanzien, Koloniestimulierende Faktoren; ATC-Code: L03AA13. Pelgraz ist ein biologisch / biotechnologisch hergestelltes Arzneimittel, das im Wesentlichen einem bereits zugelassenen Arzneimittel<br />

gleicht. Ausführliche Informationen sind auf den Internetseiten der Europäischen Arzneimittel-Agentur http://www.ema.europa.eu verfügbar. Datum der Erteilung der Zulassung/Verlängerung der Zulassung: Datum der Erteilung der Zulassung: 21. September<br />

2018. Stand der Information: Ausführliche Informationen zu diesem Arzneimittel sind auf den Internetseiten der Europäischen Arzneimittelagentur http://www.ema. europa.eu verfügbar.Weitere Angaben zu Darreichungsform, Dosierung und Art der Anwendung,<br />

besonderen Warnhinweisen und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung, Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstigen Wechselwirkungen, Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit, Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die<br />

Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen, Nebenwirkungen, Überdosierung, pharmakologische Eigenschaften, pharmazeutische Angaben, Inkompatibilitäten, Dauer der Haltbarkeit, besonderen Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung, Art und Inhalt<br />

des Behältnisses, besonderen Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung, und besonderen Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung sind der veröffentlichten Fachinformation zu entnehmen.<br />

Perjeta ® 420 mg Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung. Qualitative und quantitative Zusammensetzung: Eine Durchstechflasche mit 14 ml Konzentrat enthält insgesamt 420 mg Pertuzumab in einer Konzentration von 30 mg/ml. Nach Verdünnung<br />

enthält ein ml der Lösung ca. 3,02 mg Pertuzumab für die Initialdosis und ca. 1,59 mg Pertuzumab für die Erhaltungsdosis (siehe veröffentlichte Fachinformation Abschnitt 6.6 „Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung“).<br />

Pertuzumab ist ein humanisierter monoklonaler IgG1-Antikörper, der mit rekombinanter DNA-Technologie in Säugetierzellen (Ovarial zellen des chinesischen Hamsters) hergestellt wird. Liste der sonstigen Bestandteile: Essigsäure 99 %, L-Histidin, Sucrose,<br />

Polysorbat 20, Wasser für Injektionszwecke. Anwendungsgebiete: Brustkrebs im Frühstadium (early breast cancer – EBC): Perjeta ist zur Anwendung in Kombination mit Trastuzumab und Chemotherapie indiziert zur: – neoadjuvanten Behandlung von erwachsenen<br />

Patienten mit HER2-positivem lokal fortgeschrittenem, entzündlichem oder frühem Brustkrebs mit hohem Rezidivrisiko (siehe veröffentlichte Fachinformation Abschnitt 5.1 „Pharmakodynamische Eigenschaften“). – adjuvanten Behandlung von erwachsenen Patienten<br />

mit HER2-positivem frühem Brustkrebs mit hohem Rezidivrisiko (siehe veröffentlichte Fachinformation Abschnitt 5.1 „Pharmakodynamische Eigenschaften“). Metastasierter Brustkrebs: Perjeta ist zur Anwendung in Kombination mit Trastuzumab und Docetaxel bei<br />

erwachsenen Patienten mit HER2-positivem metastasiertem oder lokal rezidivierendem, inoperablem Brustkrebs indiziert, die zuvor noch keine anti-HER2-Therapie oder Chemotherapie zur Behandlung ihrer metastasierten Erkrankung erhalten haben. Gegenanzeigen:<br />

Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Bestandteile. Inhaber der Zulassung: Roche Registration GmbH, Emil-Barell-Straße 1, 79639 Grenzach-Wyhlen, Deutschland. Verschreibungspflicht/Apothekenpflicht: rezept- und apothekenpflichtig,<br />

wiederholte Abgabe verboten. Pharmakotherapeutische Gruppe: Antineoplastische Substanzen, monoklonale Antikörper. ATC-Code: L01XC13. Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung, Wechselwirkungen mit anderen<br />

Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen sowie Informationen zu Schwangerschaft und Stillzeit und zu Nebenwirkungen sind der veröffentlichten Fachinformation zu entnehmen. Mai 2018<br />

Kadcyla ® <strong>10</strong>0 mg Pulver zur Herstellung eines Infusionslösungskonzentrats, Kadcyla ® 160 mg Pulver zur Herstellung eines Infusionslösungskonzentrats. Qualitative und quantitative Zusammensetzung: Kadcyla <strong>10</strong>0 mg Pulver zur Herstellung eines<br />

Infusionslösungskonzentrats: Eine Durchstechflasche mit Pulver zur Herstellung eines Infusionslösungskonzentrats enthält <strong>10</strong>0 mg Trastuzumab Emtansin. Nach Zubereitung enthält eine Durchstechflasche mit 5 ml Lösung 20 mg/ml Trastuzumab Emtansin (siehe<br />

veröffentlichte Fachinformation Abschnitt 6.6 „Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung“). Kadcyla 160 mg Pulver zur Herstellung eines Infusionslösungskonzentrats: Eine Durchstechflasche mit Pulver zur Herstellung<br />

eines Infusionslösungskonzentrats enthält 160 mg Trastuzumab Emtansin. Nach Zubereitung enthält eine Durchstechflasche mit 8 ml Lösung 20 mg/ml Trastuzumab Emtansin (siehe veröffentlichte Fachinformation Abschnitt 6.6 „Besondere Vorsichtsmaßnahmen für<br />

die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung“). Trastuzumab Emtansin ist ein Antikörper-Wirkstoff-Konjugat, das Trastuzumab enthält, einen humanisierten monoklonalen IgG1-Antikörper, der aus einer Suspensionskultur von Säugetierzellen (Ovarialzellen<br />

des chinesischen Hamsters) hergestellt wird und der über den stabilen Thioether-Linker MCC (4-[N-Maleimidomethyl]cyclohexan-1-carboxylat) kovalent an DM1, einen Mikrotubuli-Hemmer, gebunden ist. Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile, siehe veröffentlichte<br />

Fachinformation Abschnitt 6.1 „Liste der sonstigen Bestandteile“. Anwendungsgebiete: Brustkrebs im Frühstadium (EBC – Early Breast Cancer). Kadcyla wird als Einzelsubstanz zur adjuvanten Behandlung bei erwachsenen Patienten mit HER2-positivem<br />

Brustkrebs im Frühstadium angewendet, die nach einer neoadjuvanten Taxan-basierten und HER2-gerichteten Therapie eine invasive Resterkrankung in der Brust und/oder den Lymphknoten aufweisen. Metastasierter Brustkrebs (MBC – Metastatic Breast Cancer).<br />

Kadcyla wird als Einzelsubstanz zur Behandlung bei erwachsenen Patienten mit HER2-positivem, inoperablem lokal fortgeschrittenem oder metastasiertem Brustkrebs angewendet, die zuvor, einzeln oder in Kombination, Trastuzumab und ein Taxan erhalten haben.<br />

Die Patienten sollten entweder - eine vorherige Behandlung gegen die lokal fortgeschrittene oder metastasierte Erkrankung erhalten haben oder - ein Rezidiv während oder innerhalb von sechs Monaten nach Beendigung der adjuvanten Behandlung entwickelt haben.<br />

Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der in Abschnitt 6.1 der veröffentlichten Fachinformation genannten sonstigen Bestandteile.<br />

Liste der sonstigen Bestandteile: Bernsteinsäure, Natriumhydroxid, Sucrose, Polysorbat 20. Inhaber der Zulassung: Roche Registration GmbH, Emil-Barell-Straße 1, 79639 Grenzach-Wyhlen, Deutschland. Verschreibungspflicht/Apothekenpflicht: rezept- und<br />

apothekenpflichtig, wiederholte Abgabe verboten. Pharmakotherapeutische Gruppe: Antineoplastische Substanzen, andere antineoplastische Substanzen, monoklonale Antikörper. ATC-Code: L01XC14. Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für<br />

die Anwendung, Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen sowie Informationen zu Schwangerschaft und Stillzeit und zu Nebenwirkungen sind der veröffentlichten Fachinformation zu entnehmen. Dezember 2019<br />

▼ Dieses Arzneimittel unterliegt einer zusätzlichen Überwachung. Dies ermöglicht eine schnelle Identifizierung neuer Erkenntnisse über die Sicherheit. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung zu melden.<br />

Hinweise zur Meldung von Nebenwirkungen, siehe Abschnitt 4.8 der Fachinformation.<br />

TAGRISSO 40 mg Filmtabletten, TAGRISSO 80 mg Filmtabletten. Pharmakotherapeutische Gruppe: Antineoplastische Mittel, Proteinkinase-Inhibitoren. ATC-Code: L01XE35. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG: TAGRISSO 40 mg Tabletten:<br />

Jede Tablette enthält 40 mg Osimertinib (als Mesilat). TAGRISSO 80 mg Tabletten: Jede Tablette enthält 80 mg Osimertinib (als Mesilat). Sonstiger Bestandteil mit bekannter Wirkung: Dieses Arzneimittel enthält 0,3 mg Natrium pro 40-mg-Tablette und 0,6 mg<br />

Natrium pro 80-mg-Tablette. Sonstige Bestandteile: Tablettenkern: Mannitol (Ph.Eur.), Mikrokristalline Cellulose, Hyprolose (5,0-16,0 %) (E463), Natriumstearylfumarat (Ph.Eur.). Tablettenhülle: Poly(vinylalkohol), Titandioxid (E171), Macrogol (3350), Talkum, Eisen(III)<br />

hydroxid-oxid x H2O (E172), Eisen(III)-oxid (E172), Eisen(II,III)-oxid (E172). ANWENDUNGSGEBIETE: TAGRISSO ist als Monotherapie angezeigt zur: • Erstlinientherapie von erwachsenen Patienten mit lokal fortgeschrittenem oder metastasiertem, nicht-kleinzelligem<br />

Lungenkarzinom (NSCLC) mit aktivierenden Mutationen des epidermalen Wachstumsfaktor Rezeptors (Epidermal Growth Factor Receptor, EGFR). • Behandlung von erwachsenen Patienten mit lokal fortgeschrittenem oder metastasiertem EGFR-T790M-mutationspositivem<br />

NSCLC. GEGENANZEIGEN: Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der in Abschnitt 6.1 der Fachinformation genannten sonstigen Bestandteile. Johanniskraut darf nicht zusammen mit TAGRISSO angewendet werden (siehe Abschnitt 4.5<br />

der Fachinformation). INHABER DER ZULASSUNG: AstraZeneca AB, SE-151 85 Södertälje, Schweden. REZEPTPFLICHT/APOTHEKENPFLICHT: Rezept- und apothekenpflichtig, wiederholte Abgabe verboten. STAND DER INFORMATION: 06/2018. Informationen<br />

zu den Abschnitten besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung, Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen, Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit, Nebenwirkungen sowie den<br />

Gewöhnungseffekten sind der veröffentlichten Fachinformation (z. B. Austria Codex) zu entnehmen.<br />

24 <strong>onko</strong> CC 9-<strong>10</strong>/20


zulassungen & literatur<br />

HR-positives Mammakarzinom<br />

Zulassung für ersten PI3Kα-Hemmer<br />

Bei rund 40 Prozent der Patientinnen mit<br />

HR+/HER2-Mammakarzinomen werden aktivierende<br />

Mutationen im Gen der Phosphatidylinositol-3-Kinase<br />

α(PIK3CA) nachgewiesen.<br />

Alpelisib ist der erste α-spezifische Klasse-I-Phosphatidylinositol-3-Kinase<br />

(PI3Kα)-<br />

Inhibitor. Er hemmt die Phosphorylierung<br />

von nachgeschalteten PI3K-Zielen, die an der<br />

Zellproliferation beteiligt sind.<br />

Studiendesign. Die Wirksamkeit von Alpelisib<br />

beim fortgeschrittenen HR+/HER2-<br />

Mammakarzinom wurde in der randomisierten<br />

Phase-III-Studie SOLAR-1<br />

(NCT02437318) untersucht. Eingeschlossen<br />

waren 572 postmenopausale Frauen und<br />

Männer mit bekanntem PIK3CA-Mutationsstatus.<br />

Bei allen Patienten lag eine primäre<br />

oder sekundäre endokrine Resistenz nach<br />

einer Therapie mit einem Aromatasehemmer<br />

im (neo)adjuvanten bzw. Erstlinien-Setting<br />

vor. Die Studie hatte zwei Kohorten, die<br />

beide 1:1 randomisiert entweder Alpelisib<br />

plus Fulvestrant oder Placebo plus Fulvestrant<br />

erhielten. In einer 341 Patienten umfassenden<br />

Kohorte wiesen alle Tumore eine<br />

zentral bestätigte aktivierende PIK3CA-Mutation<br />

auf, während eine Kontrollkohorte von<br />

292 Patienten Tumore mit PIK3CA-Wildtyp<br />

enthielt. Primärer Endpunkt war das progressionsfreie<br />

Überleben (PFS) in der PIK-<br />

3CA-mutierten Kohorte gemäß der lokalen<br />

Auswertung. Das PFS wurde auch in der<br />

PIK3CA-Wildtyp-Kohorte analysiert.<br />

Ergebnisse. Für PIK3CA-mutierte Tumore<br />

bestand ein signifikanter Vorteil für die Alpelisib-Kombinationstherapie<br />

vs. Placebo-Fulvestrant:<br />

Das PFS war mit zusätzlichem Alpelisib<br />

fast verdoppelt (11,0 vs. 5,7 Monate;<br />

HR 0,65; p


Im Gespräch<br />

PALLAS enttäuscht – die<br />

Schatzsuche ist eröffnet<br />

Die Adjuvans-Studie PALLAS gilt als eines der Vorzeigeprojekte der ABCSG, hat Österreich hier doch den Lead über 242<br />

Zentren in 20 Ländern. Die Hoffnungen in die Studie haben sich nach der zweiten Zwischenanalyse jedoch nicht erfüllt.<br />

Studienleiter Univ.-Prof. Dr. Michael Gnant über die Lehren aus PALLAS und den Datenschatz der Studie.<br />

Das Gespräch führte Mag. Katharina Scheyerer-Janda<br />

Michael Gnant:<br />

„Wir haben im<br />

Vorjahr so viele<br />

Studien begonnen<br />

wie noch nie.“<br />

<strong>CliniCum</strong> <strong>onko</strong>: Die Zwischenanalyse kam zu dem<br />

Schluss, dass die Studienziele nicht erreicht werden<br />

können. Welche Ziele betrifft dies?<br />

Gnant: Jede klinische Studie muss sich Interimsanalysen<br />

unterziehen, die von einem unabhängigen Ausschuss,<br />

dem Independent Data Monitoring Committee (IDMC)<br />

vorgenommen werden. Dabei werden zwei Kriterien<br />

überprüft – erstens, ob es unerwartete Nebenwirkungen<br />

oder Sicherheitsbedenken gibt, und das zweite Kriterium<br />

betrifft die Zielerreichung. So eine Sicherheitsauswertung<br />

gab es im Vorjahr schon einmal, jetzt stand die<br />

zweite und letzte Interimsanalyse an. Das Positive daran<br />

– die Sicherheit der Studie – ist gegeben. Aber, und das<br />

war das Entscheidende, das Komitee kam zu dem<br />

Schluss, dass es unwahrscheinlich ist, dass die Studie ihr<br />

Ziel erreicht.<br />

Wie war das Untersuchungsdesign angelegt?<br />

PALLAS hat insgesamt 5.796 Patienten aus 21 Ländern<br />

weltweit eingeschlossen, die an einem histologisch bestätigten<br />

HR+/HER2-invasiven frühen Brustkrebs erkrankt<br />

sind. Hauptsächlich Frauen, aber auch Männer konnten<br />

mitmachen. Die eine Gruppe erhielt eine Kombinationstherapie<br />

aus mindestens fünf Jahren antihormoneller, endokriner<br />

Therapie und zwei Jahren Behandlung mit Palbociclib,<br />

die andere Gruppe nur die endokrine Therapie<br />

alleine. Ziel war, die Wirkung von Palbociclib auf frühen<br />

Brustkrebs zu untersuchen.<br />

Die Rekrutierung war erst 2018 abgeschlossen.<br />

Wieso kann man den Misserfolg schon so früh<br />

sehen?<br />

Das IDMC hat nach einem genau festgelegten Plan die bisherigen<br />

Ergebnisse hochgerechnet. Die Unterschiede zwischen<br />

den Probandengruppen waren zu gering, um den<br />

erhofften Unterschied bei der Endanalyse (geplant für ca.<br />

Jahresende <strong>2020</strong>) zu erreichen. Wir wollten mit der Zugabe<br />

von Palbociclib die Zeitspanne des krankheitsfreien<br />

Überlebens um 25 Prozent verlängern, dieses Ziel wird<br />

sich nach der Interimsanalyse höchstwahrscheinlich<br />

nicht erfüllen.<br />

In das Medikament Palbociclib wurden ja große<br />

Hoffnungen gesetzt. Wie wird jetzt das Studiendesign<br />

angepasst?<br />

Es gibt insgesamt drei Inhibitoren, die auf hormongesteuerte<br />

Tumore wirken. Palbociclib ist einer davon, wo wir in<br />

fortgeschrittenen Stadien des Mammakarzinoms deutliche<br />

Fortschritte erzielt haben. Die Hoffnung war, dass wir<br />

diese Erfolge auch im Frühstadium erreichen. Diese Hoffnungen<br />

werden sich wohl nicht erfüllen. Das Datenkomitee<br />

kann ja nur Empfehlungen aussprechen, die Entscheidung<br />

treffen die Studienleiter, in dem Fall war es eine gemeinsame<br />

Entscheidung des Steering Committees und<br />

der drei Study Chairs. Wir haben uns die Entscheidung<br />

nicht leicht gemacht, aber beschlossen, die Therapiephase<br />

für jene (ca. 650) Teilnehmerinnen und Teilnehmer<br />

zu beenden, die noch (zwischen Monat 18 und 24) in aktiver<br />

Studientherapie waren.<br />

Was passiert mit den Patienten, die noch in der Behandlungsphase<br />

sind?<br />

Derzeit sind noch ca. 650 Patienten weltweit in Studien-<br />

Therapie, alle davon im letzten halben Jahr. Sie alle werden<br />

die Palbociclib-Therapie absetzen. Die Nachsorge und<br />

auch die Nachverfolgung aller Patienten bleiben jedoch<br />

aufrecht. Wir werden die fast 5.800 Patienten wie vorgesehen<br />

bis mindestens 2028 begleiten und dokumentieren.<br />

Wie häufig kommt es vor, dass so große Studien<br />

wegen zu erwartender Futility angepasst werden?<br />

Es kommt vor. Die meisten Studien erfüllen ihre Ziele,<br />

aber eben nicht alle – das ist das Wesen der Wissenschaft.<br />

Wir haben das Glück, dass PALLAS die erste ABCSG­<br />

Studie ist, wo dieser Fall eingetreten ist.<br />

Sind Sie enttäuscht?<br />

Als Arzt bin ich natürlich enttäuscht, als Wissenschafter<br />

bin ich neutral. Wir haben durch die Studie einen riesigen<br />

Datenschatz bekommen, den wir im Interesse der PatientInnen<br />

weiter untersuchen können. Vielleicht stoßen wir<br />

auch auf Subgruppen, bei denen Palbociclib doch die erwünschte<br />

Wirkung zeigt oder auf Störfaktoren, die das Er­<br />

Foto: Archiv<br />

26 <strong>onko</strong> CC 9-<strong>10</strong>/20


gebnis bei manchen Patientengruppen negativ beeinflussen.<br />

Wir haben mit den Daten und der weiteren Nachverfolgung<br />

auch die Chance, weiterzuforschen, um die Erkrankung<br />

besser zu verstehen und schlussendlich die<br />

Therapien zu verbessern. Den größten Innovationschub<br />

erzielt die Wissenschaft ja oft gerade durch Misserfolge,<br />

weil man dann einen neuen Blick für Details bekommt.<br />

Was wichtig ist: It’s science, not religion. Man muss zwar<br />

die Begeisterung für eine Studie haben, aber innerlich<br />

dem Ergebnis gegenüber neutral sein – schlussendlich<br />

zählen nur valide wissenschaftliche Fakten.<br />

Pallas ist für die ABCSG eine wichtige Studie. Was<br />

bedeutet das enttäuschende Zwischenergebnis für<br />

die ABCSG?<br />

Für die ABCSG macht das Zwischenergebnis keinen großen<br />

Unterschied, denn die Studie läuft ja protokollgemäß<br />

weiter. Wir haben uns mit der Organisation der Studie in<br />

20 Ländern rund um die Welt einen sehr guten Ruf erarbeitet<br />

und in vielen Ländern dauerhaft Kontakte aufgebaut.<br />

So eine große, weltweite Studie ist schon ein Meisterstück<br />

für eine Organisation, in der – im internationalen<br />

Vergleich – relativ wenige Personen arbeiten.<br />

Welchen Einfluss hatte die Corona-Pandemie auf<br />

PALLAS?<br />

Die Corona-Pandemie hatte einen massiven Impact auf<br />

alle klinischen Studien. Am dramatischsten habe ich die<br />

Phase erlebe, wo man nicht wusste, in welchem Ausmaß<br />

sich das Virus ausbreiten wird. Die Spitäler waren leer, haben<br />

sich auf einen Ansturm vorbereitet, der aufgrund der<br />

Maßnahmen der Regierung dann bei uns erfreulicherweise<br />

nicht gekommen ist. Wir haben den Patienten (auch den<br />

Studienpatienten) geraten, zu Hause zu bleiben, und ich<br />

habe international an Empfehlungen mitgearbeitet, welche<br />

Therapien verschoben werden können und wie wir<br />

weiterarbeiten können. Auf PALLAS selbst hatte die Corona-Pandemie<br />

wenig Einfluss. Wir haben trotz Corona 97<br />

Prozent der Daten bekommen, das ist ein sehr hoher Wert<br />

und zeigt die Qualität der Organisation und Ärzte sowie die<br />

hohe Disziplin der Patienten. Aber Corona hatte natürlich<br />

schon einen gewissen Einfluss auf unsere Entscheidung,<br />

die Therapiephase für jene 650 Patientinnen vorzeitig zu<br />

beenden. Schließlich gehören Krebspatienten oft zur Risikogruppe.<br />

Und wir haben TeilnehmerInnen weltweit, auch<br />

in Gebieten, in denen die Infektionszahlen noch steigen.<br />

Und wie sieht derzeit die wirtschaftliche Situation<br />

in der ABSCG aus?<br />

Wir haben im Vorjahr so viele Studien begonnen wie noch<br />

nie. Die laufen alle noch über die nächsten Jahre, genauso<br />

wie PALLAS ja auch. Die ABCSG steht sehr gut da. Seit ihrer<br />

Gründung ist sie stetig gewachsen – derzeit sind 67<br />

Personen beschäftigt. Ein Vorteil ist sicher, dass wir als<br />

gemeinnützige Organisation keine Gewinne machen<br />

müssen. Und worauf ich auch sehr stolz bin –, wir haben<br />

noch nie einen Mitarbeiter oder eine Mitarbeiterin kündigen<br />

müssen, weil wir keine Arbeit hatten. Wir haben ein<br />

sehr stabiles und großartiges Team!<br />

„Den größten Innovationsschub erzielt die Wissenschaft<br />

oft gerade durch Misserfolge, weil man<br />

dann einen neuen Blick für Details bekommt.“<br />

Ist die Finanzierung von Studien noch schwierig<br />

oder gleich schwierig wie immer?<br />

In Österreich ist es immer schwierig, die Finanzierung von<br />

Studien auf die Beine zu stellen, weil das System insgesamt<br />

überreguliert ist. Das wirkt sich natürlich auf die Kosten<br />

aus. Im internationalen Vergleich ist die staatliche<br />

Förderung von klinischen Studien in Österreich sehr gering.<br />

In den USA übernimmt der Staat 50% der Studienkosten,<br />

EU-weit liegt der Schnitt bei elf Prozent, in Österreich<br />

liegt die staatliche Förderung unter einem Prozent. Bei<br />

uns werden vor allem Grundlagenstudien gefördert (die<br />

natürlich auch superwichtig sind!), aber kaum klinische<br />

Studien. Damit sind wir viel stärker abhängig von der Industrie.<br />

Dabei geht es bei klinischen Studien nicht nur<br />

darum, Medikamente zu vergleichen, sondern um einen<br />

Mehrwert für die Patienten. Wir haben etwa in der ABCSG<br />

auch Studien gemacht, ob man Therapien (wie Strahlentherapie<br />

oder Chemotherapie) in bestimmte günstigen<br />

Behandlungssituationen weglassen kann. Dafür wurden<br />

wir zwar vielfach ausgezeichnet, aber öffentliches Geld<br />

haben wir keines dafür bekommen. So ist halt Österreich<br />

– wir hängen lieber jemandem einen Orden um, als Fördermittel<br />

für zukünftige unabhängige Projekte zu geben.<br />

Wie kann sich die ABCSG dann international behaupten?<br />

In der klinischen Forschung sind wir als kleines Land alleine<br />

wenig. Wir hätten gerade in den in der Onkologie<br />

immer enger molekular definierten Patientengruppen eine<br />

viel zu geringe Patientenanzahl, zu wenige Zentren, als<br />

dass wir attraktiv sein könnten. Die Industrie kommt nur<br />

deswegen zu uns, weil wir in puncto Innovationen, in der<br />

Professionalität und Erfahrung von Studiendurchführung<br />

und in der medizinischen Versorgung stark sind.<br />

Was wünschen Sie sich für die Zukunft?<br />

Dass unsere Forschung ihre Aufgabe erfüllt und etwas verändert.<br />

Forschung macht man ja nicht fürs Kammerl, sondern<br />

um den Therapie-Standard von morgen im Interesse<br />

der uns anvertrauten PatientInnen zu definieren. ❙<br />

Über PALLAS und die ABCSG<br />

Die PALLAS-Studie startet 2016 in insgesamt 21 Ländern und rekrutierte insgesamt<br />

5.796 PatientInnen, die ein HR-positives/HER2 negatives invasives Mammakarzinom<br />

im Frühstadium haben. Die ABCSG hatte den Lead über 20 Länder, in<br />

den USA übernahm dies die Alliance Foundation Trials (AFT). Die Rekrutierungsphase<br />

war 2018 abgeschlossen. Die Patienten bekommen alle mindestens fünf<br />

Jahre eine endokrine antihormonelle Therapie, die eine Gruppe in Kombination mit<br />

zwei Jahren Palbociclib, die andere nur die endokrine Therapie. Untersucht wurde,<br />

ob die Zugabe von Palbociclib in diesem Frühstadium das invasive krankheitsfreie<br />

Überleben, das rückfallfreie Überleben sowie das Gesamtüberleben verlängert.<br />

Außerdem wurde die Sicherheit der Therapie geprüft. Palbociclib ist ein CDK-4/6-<br />

Inhibitor, der eine Schlüsselrolle in der Steuerung des Zellzyklus einnimmt. Seit Ende<br />

2016 ist Palbociclib für metastasierte Mammakarzinome zugelassen. Derzeit<br />

werden zwei weitere CDK-4/6-Inhibitoren in klinischen Studien geprüft.<br />

Die Austrian Breast & Colorectal Cancer Study Group (ABCSG) ist Österreichs<br />

größte akademische Studiengruppe, mit den Schwerpunkten Mammakarzinom,<br />

kolorektales Karzinom sowie Pankreaskarzinom. Präsident der ABCSG ist Univ.-<br />

Prof. Dr. Michael Gnant. Er ist auch Studienleiter der PALLAS-Studie.<br />

9-<strong>10</strong>/20<br />

CC<br />

<strong>onko</strong><br />

27


Der einzige TKI mit<br />

statistisch signifikantem<br />

Überlebensvorteil:*<br />

TAGRISSO ®<br />

FIRST-LINE<br />

Für jeden NSCLC-EGFRm-Patienten zählt:<br />

· DAS GESAMTÜBERLEBEN:<br />

38,6 Monate medianes OS 2<br />

· DIE LEBENSQUALITÄT:<br />

konsistent vorteilhaftes Nebenwirkungsprofil 1 –<br />

bei beinah doppelt so langer Exposition**<br />

· DIE WIRKSAMKEIT DER THERAPIE:<br />

18,9 Monate medianes PFS 1,3<br />

52% Risikoreduktion für ZNS-Progression 1,4<br />

*als Erstlinien-Monotherapie bei Patienten mit EGFRm NSCLC –indiesem setting<br />

**doppelt so lange Exposition: 20,7 Monate vs. 11,5 Monate imTKI Vergleichsarm (Erlotinib/Gefitinib) 1<br />

NSCLC: nicht kleinzelliges Lungenkarzinom; EGFR: Epidermal Growth Factor Receptor<br />

1. Fachinformation Tagrisso 04.<strong>2020</strong> 2. Ramalingam SS et al.NEngl JMed. <strong>2020</strong> Jan2;382(1): 41-50<br />

3. SoriaJCetalNEngl JMed 2018;378(2): 113-125; 4. ReungwetwattanaTetal. Article onlineahead of print. JClinOncol. 2018<br />

AT-3547 06.<strong>2020</strong><br />

Fachinformation siehe Seite 24<br />

28 CC /

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