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CONNECT Magazin 21-03

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20<strong>21</strong> / Ausgabe <strong>03</strong><br />

Das <strong>Magazin</strong> der Chinesischen Handelskammer in Deutschland<br />

www.chk-de.org<br />

MOBILITÄT<br />

DER ZUKUNFT<br />

KLIMANEUTRAL, DIGITAL, NUTZERFREUNDLICH<br />

VIELE KONZEPTE UND TECHNOLOGIEN<br />

KOMMEN AUS CHINA<br />

Das rollende Smartphone<br />

Intelligente Elektromobilität<br />

made in China<br />

Nachhaltigkeit am Reißbrett<br />

Interview mit Fredrika<br />

Klarén, Polestar<br />

Übersichtskarte<br />

Chinas Mobilitätsunternehmen<br />

in Deutschland


Made in Germany<br />

Die Techniker bietet Ihren internationalen<br />

Fachkräften einen exklusiven Welcome-Service.<br />

Wir sorgen für einen Auftakt nach Maß – mit deutscher Gründlichkeit<br />

und Qualität. Zum Beispiel mit englischsprachiger Beratung,<br />

unbürokratischen Prozessen und vielen Kooperationspartnern.<br />

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Editorial<br />

1<br />

Abb.: Have a nice day Photo, Shutterstock<br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

vom 7. bis 12. September findet die IAA Mobility<br />

erstmals in München statt. Doch nicht nur der<br />

Veranstaltungsort der traditionsreichen Messe<br />

ist neu, auch das Konzept wandelt sich laut den<br />

Veranstaltern von einer herkömmlichen Autoshow<br />

zu einer integrierten Mobilitätsplattform.<br />

Die Transformation innerhalb der Branche hin zu<br />

Elektromobilität, autonomem Fahren und Digitalisierung<br />

soll also auch die neue IAA prägen.<br />

Und hier zeigt sich immer mehr: Bei Elektromobilität<br />

und digitalen Autos kommt man an<br />

China nicht vorbei. Während in China selbst –<br />

dem weltweit größten Markt für Elektromobilität<br />

– unter den zehn meistverkauften Elektroautos<br />

nur eine einzige nicht-chinesische Marke vertreten<br />

ist, zieht es chinesische Hersteller derzeit<br />

zunehmend nach Europa. Hier hat sich Deutschland<br />

mittlerweile ebenfalls zu einem der größten<br />

Absatzmärkte für Elektrofahrzeuge entwickelt.<br />

Es verwundert also nicht, dass auf der IAA chinesische<br />

Hersteller und Marken vor allem mit<br />

vernetzten und elektrischen Fahrzeugen vertreten<br />

sein werden. Und auch das aktuelle<br />

<strong>CONNECT</strong> <strong>Magazin</strong> zeigt: Für die Autos der Zukunft<br />

kommt eine Menge an Ideen und Technologien<br />

aus China. Das Auto ist dort smart, vernetzt<br />

und mit Entertainmentfunktionen gespickt.<br />

Am Beispiel von Polestar – dem Joint Venture<br />

zwischen Geely und Volvo – wird außerdem deutlich,<br />

wie das Thema Klimaneutralität auch in der<br />

Produktion immer mehr an Bedeutung gewinnt.<br />

Aus ihrem Heimatmarkt bringen chinesische<br />

Unternehmen demzufolge jede Menge Knowhow<br />

und Erfahrungen mit nach Europa. Das ist<br />

wichtig und sollte insbesondere in Deutschland<br />

als Chance gesehen werden. Denn klar ist:<br />

Elektromobilität und smarter Verkehr als wesentlicher<br />

Bestandteil auf dem Weg zu einer CO 2<br />

-<br />

emissionsfreien Welt sind keine nationale Angelegenheit.<br />

Von internationalen Kooperationen<br />

profitieren am Ende alle.<br />

Dass Mobilität nicht nur Autos ist, zeigt der Blick<br />

auf die Schiene und in die Städte. Für den Verkehr<br />

der Zukunft sind unter anderem ein Schnellbahnnetz<br />

und Metrosysteme sehr hilfreich. Gleichzeitig<br />

schafft die Smart City, basierend auf<br />

Cloud-Computing, Big Data, künstliche Intelligenz<br />

und die sich schnell entwickelnde Elektronik,<br />

laufend neue Möglichkeiten, die sich dadurch<br />

entwickelnden und zuspitzenden Zukunftsprobleme<br />

zu lösen. Auch auf diese Themen blicken<br />

wir in dieser Ausgabe, denn beides ist besonders<br />

deutlich in China und seinen Megastädten zu<br />

sehen.<br />

Neben diesen Themen haben wir natürlich zahlreiche<br />

weitere Beiträge und Neuigkeiten rund um<br />

die chinesisch-deutsche Wirtschaftszusammenarbeit<br />

zusammengestellt. Außerdem stellen wir<br />

das Programm für den China Day 20<strong>21</strong> digital<br />

vor, der am 15. September stattfinden wird.<br />

Wir wünschen Ihnen eine spannende Lektüre!<br />

Die <strong>CONNECT</strong>-Redaktion<br />

www.chk-de.org


2<br />

Inhalt<br />

08<br />

08<br />

Titelstory<br />

Verkehr der Zukunft<br />

04<br />

Kurzmeldungen<br />

12<br />

Aktuelles rund um Ansiedlungen,<br />

Kooperationen und Investitionen<br />

Interview<br />

04 12<br />

...<br />

… Jürgen Mindel, Verband der<br />

Automobilindustrie (VDA)<br />

www.chk-de.org


3<br />

Kurzmeldungen<br />

Services<br />

34<br />

Community<br />

Reise:<br />

Almabtrieb und Alphorn<br />

04 „Flachliegen“ – neues Social-Media-<br />

Schlagwort in China<br />

04 Huawei meldet Patent für<br />

Lippen sensoren an<br />

04 China-Blitzlichter<br />

05 Vivo nimmt Kurs auf Europa<br />

05 Chinesische Staatsreederei COSCO<br />

Shipping in Verhandlung mit HHLA<br />

über Terminalbeteiligung<br />

05 Durch CATL-Investition:<br />

Chinesische Zulieferer kommen nach<br />

Thüringen<br />

06 BASF und Shanshan gründen Joint<br />

Venture in China<br />

06 BioNTech und Fosun Pharma gründen<br />

Joint Venture für COVID-19-Impfstoff-Produktion<br />

in China<br />

06 Unternehmensticker<br />

07 Deutsche möchten chinesische Autos<br />

kaufen<br />

Titelstory<br />

28 Zahlen – Daten – Fakten<br />

30 Neues aus dem Beraternetzwerk<br />

32 China Day 20<strong>21</strong> digital<br />

33 Veranstaltungskalender<br />

Community<br />

34 Reise: Almabtrieb und Alphorn<br />

35 Kultur: Große Museen und Kleinkunst<br />

36 Sport: Bunt, weiblich und inklusiv<br />

37 Gesundheit: Interkulturelles<br />

Onboarding: Welcome to TK<br />

38 Ein Tag im Leben von CAI Zhengxin,<br />

Preh GmbH<br />

40 Gastkommentar<br />

Rubriken<br />

01 Editorial<br />

25 Impressum<br />

34<br />

08 Verkehr der Zukunft<br />

12 Interview mit Jürgen Mindel,<br />

VDA-Geschäftsführer<br />

14 Das rollende Smartphone<br />

18 Polestar – Nachhaltigkeit beginnt<br />

am Reißbrett<br />

20 Auf einen Blick: Chinas Mobilitätsunternehmen<br />

in Deutschland<br />

22 Smart City – Smart Life<br />

24 Interview mit David Huang:<br />

Erster Sprecher, CHKD-Fachausschuss<br />

(Automobilindustrie)<br />

26 InnoTrans 2022 zeigt die Zukunft<br />

der Mobilität<br />

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WeChat-Kanal<br />

Ausgabedatum: 3. September 20<strong>21</strong><br />

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4<br />

Kurzmeldungen<br />

China Trends<br />

躺 平<br />

tǎngpíng - Flachliegen<br />

Abb.: Reuters<br />

„Flachliegen“ – neues Social-Media-Schlagwort in China<br />

Wann hat man das stabilste Gleichgewicht?<br />

Genau, im Liegen! Mag das<br />

vielleicht auch für die Work-Life-<br />

Balance zutreffen? In China jedenfalls trended<br />

derzeit das sogenannte Flachliegen ( 躺 平<br />

tngpíng – 躺 tng = „liegen“ und 平 píng<br />

„flach“) als Social-Media-Schlagwort. Es ist als<br />

eine Art stilles Auflehnen der jungen Generation<br />

gegen ein zunehmend durch Konkurrenzdruck<br />

und schwindende Aufstiegschancen geprägtes<br />

Bildungs- und Arbeitsumfeld in den großen Metropolen<br />

des Landes zu verstehen.<br />

Generell wächst im chinesischen Sprachgebrauch<br />

seit einiger Zeit ein stattliches neues Wortfeld<br />

rund um die Work-Life-Balance. Zahlreiche Neo-<br />

logismen spiegeln das Spannungsfeld, das der<br />

rasante Wirtschaftsaufstieg und die Tech-<br />

Revolution im Alltag hinterlassen haben. „Flachliegen“<br />

ist dabei die neueste Kreation der chinesischen<br />

Social-Media-User.<br />

Quelle: Dieser Beitrag erschien zuerst im China.Table. Mehr zu chinesischen<br />

Trendwörtern gibt es unter: www.new-chinese.org.<br />

Huawei meldet Patent für<br />

Lippensensoren an<br />

Der Smartphonehersteller Huawei entwickelt<br />

eine neue Funktion für seine<br />

Geräte, mit der die Benutzer mit der<br />

Bewegung ihrer Lippen ihre Geräte entsperren<br />

können. Laut dem Datentechnologie-Dienstleister<br />

Tianyancha wurde dieses Patent 2019 von<br />

dem Unternehmen eingereicht. Die Anwendung<br />

soll zur Identitätsauthentifizierung mithilfe von<br />

Lippenbewegung genutzt werden, um die Benutzererfahrung<br />

zu verbessern und Plagiate zu<br />

verhindern.<br />

In den letzten zehn Jahren investierte Huawei<br />

über 720 Milliarden RMB in Forschung und Entwicklung.<br />

Laut der Internetseite des Unternehmens<br />

verfügte es bis Ende 2020 über mehr<br />

als 100 000 aktive Patente.<br />

Quelle: daosinsights.com<br />

China-Blitzlichter<br />

• BeiGene, Bilibili, KWG Group Holdings, Bloomage Biotech, JD.com und LONGI sind laut<br />

Forbes die beliebtesten Arbeitgeber in China 20<strong>21</strong><br />

• 940 Millionen audiovisuelle Onlinenutzer – Chinas Kurzvideo-Markt expandiert<br />

• Chinas Sofortverbrauchsmarkt boomt: 2020 wurden auf der Plattform O2O live service<br />

von JD.com mit Sofortversand mehr Käufe zwischen 8 und 20 Uhr getätigt als auf der<br />

Hauptseite JD.com<br />

• BYD verkauft 32.800 NEVs im Mai 20<strong>21</strong>, 190 Prozent Steigerung im Vergleich zum Vorjahr<br />

• Chinas digitaler RMB-Test wird auf die U-Bahnen in Beijing und Suzhou ausgeweitet<br />

• 20<strong>21</strong> voraussichtlich mehr als 425 Millionen E-Sports-Nutzer in China<br />

• Gesundheit und Bequemlichkeit haben laut Pinduoduo-Studie Priorität für junge Chinesen<br />

• Tencent kauft mehr als 11 Millionen Anteile des Lieferdienstes Meituan<br />

Quelle: daoinsights.com<br />

www.chk-de.org


Kurzmeldungen<br />

5<br />

Vivo nimmt Kurs auf Europa<br />

Das chinesische Technologieunternehmen<br />

Vivo mit Sitz in Dongguan investiert zunehmend<br />

in den europäischen Markt. In<br />

den letzten Jahren ließen sich immer mehr chinesische<br />

Smartphonehersteller in Deutschland<br />

nieder, darunter auch Xiaomi und Oppo. Diese<br />

Unternehmen verzeichneten mit 62 (Xiaomi), 60<br />

(Oppo) und 48 (Vivo) Prozent mehr Zuwachs als<br />

Samsung und Apple im ersten Quartal des Jahres<br />

20<strong>21</strong>. Vivo nutzt die Chance, in Europa Fuß zu<br />

fassen. Mithilfe großer Marketingkampagnen<br />

möchte der Hersteller mehr Bekanntheit in<br />

Deutschland und Europa gewinnen. Durch die<br />

Fußball-EM wurden diese Bemühungen sichtbar.<br />

Laut eigener Marktforschung des Unternehmens<br />

besteht eine große Nachfrage nach Smartphones<br />

unter 300 Euro in Europa.<br />

Dadurch liegt der Fokus bei den Produkten des<br />

Herstellers bei erschwinglichen Mittelklasse- und<br />

Einstiegsgeräten, die sich durch eine leistungsstarke<br />

Batterie, eine hochwertige Kamera und<br />

Designfunktionen auszeichnen. Das Unternehmen<br />

wird auch bei der Fußball- Weltmeisterschaft 2022<br />

die offizielle Smartphone-Marke sein.<br />

Quelle: investmentplattformchina.de<br />

Abb.: vivo Deutschland<br />

Chinesische Staatsreederei COSCO Shipping in Verhandlung mit HHLA<br />

über Terminalbeteiligung<br />

Abb.: COSCO Shipping<br />

ADie Hamburger Hafen und Logistik AG<br />

(HHLA) verhandelt derzeit mit der COSCO<br />

Shipping Ports Limited (CSPL), einem in<br />

Hongkong notierten Terminalbetreiber und Mitglied<br />

der COSCO Shipping-Gruppe, über eine<br />

strategische Minderheitsbeteiligung von CSPL an<br />

der HHLA Container Terminal Tollerort GmbH<br />

(CTT), einer 100-prozentigen Tochtergesellschaft<br />

der HHLA. COSCO ist weltweit die viertgrößte<br />

Container-Linienreederei. Derzeit sei COSCO beim<br />

Containerumschlag zweitgrößter Kunde der HLLA<br />

und der größte in Tollerort. Die HHLA verspricht<br />

sich durch die Beteiligung des chinesischen Partners<br />

eine nachhaltige Planungssicherheit für das<br />

Container Terminal Tollerort, um Menge und Beschäftigung<br />

im Hamburger Hafen zu sichern.<br />

Quelle: HHLA, welt.de<br />

Durch CATL-Investition: Chinesische Zulieferer kommen nach Thüringen<br />

Abb.: Wirtschaftsministerium Thüringen<br />

Der chinesische Batteriezellenhersteller<br />

Contemporary Amperex Technology Ltd.<br />

(CATL) investiert 1,8 Milliarden Euro in<br />

sein neues Werk bei Arnstadt. Die Bauarbeiten<br />

für den europäischen Standort der Firma in Thüringens<br />

größtem Industriegebiet, dem „Erfurter<br />

Kreuz“, sind bereits in Planung. Ab 2022 soll die<br />

Produktion der ersten Batteriezellen beginnen.<br />

Auch den CATL-Zulieferer KEDALI Germany<br />

GmbH zieht es nach Thüringen. Das Unternehmen<br />

ist spezialisiert auf Aluminiumgehäuse und dafür<br />

zuständig, dass die Li-Ionen-Batteriezellen von<br />

CATL gut verpackt für umweltschonende Hochleistung<br />

in E-Autos von namhaften deutschen<br />

OEMs wie BMW, Daimler und Volkswagen sorgen.<br />

Quelle: LEG Thüringen (Linkedin)<br />

www.chk-de.org


6<br />

Kurzmeldungen<br />

BASF und Shanshan gründen Joint Venture in China<br />

Unternehmensticker<br />

Das Ludwigshafener Unternehmen BASF<br />

hat ein Joint Venture mit dem chinesischen<br />

Unternehmen Shanshan Energy<br />

Technology Co. angekündigt. Shanshan ist<br />

einer der führenden Anbieter von Lithium-<br />

Ionen-Batteriematerialien für Elektromobilität<br />

und Unterhaltungselektronik in China. Das<br />

Joint Venture soll vor Ort Kathodenmaterialien<br />

und deren Vorprodukte produzieren. „Ich freue<br />

mich, dass BASF mit Shanshan, einem führenden<br />

Anbieter von Kathodenmaterialien in<br />

China, zusammenarbeiten wird. Unser Joint<br />

Venture wird die globale Präsenz von BASF<br />

bei Batteriematerialien ergänzen und gleichzeitig<br />

unsere Kundennähe erhöhen“, sagt Dr.<br />

Markus Kamieth, Vorstandsmitglied der BASF<br />

SE. Entsprechend der Vereinbarung wird BASF<br />

Mehrheitseigner am Joint Venture mit 51 Prozent<br />

sein.<br />

Quelle: investmentplattformchina.de<br />

Umfrage: Europäische Unternehmen in<br />

China trotzen COVID-19 – Europäische Unternehmen<br />

in China haben 2020 mehrheitlich Gewinne<br />

erwirtschaftet. Das ergab eine Umfrage<br />

der EU-Handelskammer, der zufolge drei von<br />

vier befragten Firmen das Jahr positiv abschlossen.<br />

Quelle: investmentplattformchina.de<br />

TZTEK Technology kauft Münchener Mue-<br />

Tec – Übernahme im Halbleiterbereich: Die<br />

chinesische TZTEK Technology kauft die<br />

Münchner MueTec für 25 Millionen Euro<br />

und nimmt dabei den Umweg über ihre<br />

europäische Tochter SLSS Euro.<br />

Quelle: investmentplattformchina.de<br />

Abb.: BASF<br />

BioNTech und Fosun Pharma gründen Joint Venture<br />

für COVID-19-Impfstoffproduktion in China<br />

Exportweltmeister im Maschinenbau: China<br />

verdrängt Deutschland – China ist Spitzenreiter<br />

beim Maschinenbau-Export. Damit verdrängt<br />

das Land erstmals Deutschland von der<br />

Poleposition. Im Jahr 2020 war China an 15,8<br />

Prozent der internationalen Maschinenbau-<br />

Exporte beteiligt.<br />

<br />

Quelle: investmentplattformchina.de<br />

Tencent übernimmt Mehrheitsanteile an Berliner<br />

Game-Entwickler – Tencent kauft Mehrheitsanteile<br />

am deutschen Game-Entwickler<br />

Yager. Das Unternehmen verspricht sich durch<br />

den Deal Ressourcen für Wachstum und Entwicklung.<br />

Quelle: gamesindustry.biz<br />

Abb.: www.worldpharmatoday.com<br />

BioNTech und der chinesische Partner<br />

Fosun Pharma gründen ein Joint<br />

Venture für die Produktion von COVID-<br />

19-Impfstoffen in China. Das neue Unternehmen<br />

soll bis zu einer Milliarde Impfdosen<br />

jährlich produzieren. Beide Unternehmen<br />

werden jeweils 50 Prozent der Anteile am<br />

Joint Venture halten und jeweils ca. 100 Millionen<br />

Dollar in das Unternehmen investieren.<br />

Fosun und der Mainzer Hersteller BioNTech<br />

arbeiten bereits seit einiger Zeit eng zusammen.<br />

So ist Fosun der exklusive Partner<br />

für den Vertrieb des BioNTech-mRNA-Impfstoffs<br />

in China, Hongkong, Taiwan und Macao.<br />

BioNTech hat ebenfalls angekündigt, ein regionales<br />

Hauptquartier in Singapur zu eröffnen.<br />

Noch 20<strong>21</strong> eröffnet ein erstes BioN-<br />

Tech-Büro, während parallel mit dem Bau des<br />

Werks begonnen wird.<br />

Quelle: investmentplattformchina.de<br />

560 Millionen 5G-Nutzer bis 2023 in China –<br />

Neuer Dreijahresplan der chinesischen Regierung<br />

will die Anzahl der Nutzer von 5G-Technologie<br />

bis 2023 um 35 Prozent erhöhen, dies entspricht<br />

knapp der Hälfte von Chinas Bevölkerung.<br />

Quelle: chinadaily.com<br />

VW und chinesischer Batteriehersteller Gotion<br />

werden Technologiepartner – Das chinesische<br />

Unternehmen mit Sitz in Hefei wird VW<br />

bei der Produktion von Batteriekomponenten<br />

für den Ausbau seiner EV-Flotte helfen.<br />

Quelle: chinadaily.com<br />

www.chk-de.org


7<br />

Deutsche möchten chinesische Autos kaufen<br />

Abb.: X+Y Design<br />

Der Verband der internationalen Kraftfahrzeughersteller<br />

(VDIK), Vertreter der Autohersteller<br />

in Deutschland, erwartet den<br />

Markteintritt mehrerer chinesischer Anbieter in<br />

den deutschen Markt. Chinesische Hersteller wie<br />

Wey, das ab Herbst in Deutschland starten möchte,<br />

SAIC, das bereits an 25 Autohändler in<br />

Deutschland verkauft, und weitere chinesische<br />

Autohersteller wie Chery und NIO drängen auf<br />

den Markt.<br />

48 %<br />

52 %<br />

Abb.: gmauthority.com<br />

Laut einer Umfrage der Marktforscher Innofact<br />

im Auftrag der Zeitung „Wirtschaftswoche“<br />

wurde eine Befragung von 1000 Autobesitzern<br />

in Deutschland gemacht mit dem Ergebnis, dass<br />

19 Prozent der deutschen Autobesitzer bereit<br />

wären, ein E-Auto eines chinesischen Herstellers<br />

zu kaufen. In der Altersgruppe der 18- bis<br />

29-Jährigen und der 30- bis 39-Jährigen war die<br />

Kaufbereitschaft mit 23 und 27 Prozent noch<br />

höher. 29 Prozent der Deutschen würden jetzt<br />

zwar noch kein E-Auto aus China kaufen, aber<br />

möglicherweise in der Zukunft. Damit sind 48<br />

Prozent grundsätzlich offen für einen solchen<br />

Kauf. 35 Prozent wollen definitiv keine chinesische<br />

Marke fahren. „Knapp 50 Prozent der Deutschen<br />

sind offen für E-Autos aus China. Bei den<br />

18- bis 39-Jährigen sind es sogar deutlich über<br />

die Hälfte. Also ausgerechnet die Autokäufer, die<br />

noch viele Anschaffungszyklen vor sich haben,<br />

sind besonders offen für die Konkurrenz aus<br />

Fernost, die mit günstigen Preisen und guter<br />

Technik assoziiert wird“, sagte Christian Thunig,<br />

Managing Partner bei Innofact.<br />

Quelle: wiwo.de<br />

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8<br />

Titel<br />

Abb.: Surapol USanakul, Shutterstock<br />

www.chk-de.org


9<br />

Verkehr der Zukunft<br />

Klimaneutral, digital und nutzerfreundlich<br />

Schneller, weiter, mehr. Das ist nicht der Verkehr der Zukunft. Zwar hat China etwa zwei Drittel des<br />

Schnellbahnnetzes der Welt und eine Magnetbahn, die im Probebetrieb 630 Stundenkilometer erreichte.<br />

Doch der Verkehr der Zukunft orientiert sich emissionsfrei an besser, ökologischer und ist nutzerorientiert;<br />

er erfüllt die Bedürfnisse von Menschen und Unternehmen in einem intelligenten elektronisch<br />

gesteuerten System.<br />

www.chk-de.org


10 Titel<br />

Für den Verkehr der Zukunft sind ein Schnellbahnnetz<br />

und riesige Metrosysteme in dem<br />

großen Land China sehr hilfreich. Der Sprung<br />

Chinas in kurzer Zeit vom Dampfeisenbahn-Zeitalter<br />

zum größten Hochgeschwindigkeitsnetz ist<br />

in der Menschheitsgeschichte einmalig. In den<br />

Metropolen wachsen die in wenigen Jahren entstandenen<br />

U-Bahn-Netze zusammen und leisten<br />

den Großteil des Personentransports schnell,<br />

pünktlich, bequem und preisgünstig. Riesige<br />

Leihradflotten stehen für Kurzstrecken bereit. Das<br />

Auto fährt zunehmend elektrisch, und der Verkehrsfluss<br />

wird digital gesteuert. Kraftfahrzeuge<br />

sind Teil eines vernetzten Verkehrssystems, in<br />

dem eine App die schnellste und günstigste Verbindung<br />

aufzeigt.<br />

1970 wurden in China 196 Pkw hergestellt, im<br />

absatzschwachen Corona-Jahr 2020 etwa 20<br />

Millionen, mehr als ein Drittel der Weltproduktion.<br />

Dabei machte China einen Entwicklungssprung<br />

und verzichtete weitgehend auf die<br />

Dieseltechnologie für Personenkraftwagen. Nun<br />

steht das Streben zu einer CO 2<br />

-freien Gesellschaft<br />

mit emissionsfreien, selbstfahrenden Fahrzeugen<br />

im Fokus der Entwicklung.<br />

Doch auch bei anderen Verkehrsträgern strebt<br />

China an die Weltspitze. Noch in diesem Jahr<br />

sollen die Maschinen des chinesischen Flugzeugherstellers<br />

Commercial Aircraft Corporation of<br />

China (COMAC) des Typs C919, der mit den wichtigsten<br />

Modellen des bisherigen Duopols Airbus<br />

und Boeing für die Mittelstrecke konkurriert, im<br />

Linienverkehr abheben. Damit kommt China dem<br />

Ziel näher, einen eigenen Flugzeugkonzern aufzubauen.<br />

Bislang liegen mehr als 800 Bestel lungen<br />

für das Flugzeug vor. Auch beim Flugverkehr<br />

sind emissionsarme Maschinen gefragt, und die<br />

Branche dürfte in den Emissionshandel einbezogen<br />

werden. Für die Fluggesellschaften bietet<br />

Konkurrenz durch einen zusätzlichen Anbieter<br />

bessere Wahlmöglichkeiten. Deutsche Zulieferer<br />

sind mit Teilelieferungen an COMAC gut im Geschäft.<br />

Doch durch den Ausbau des chinesischen<br />

Schnellbahnnetzes entfällt ein Großteil der<br />

inner chinesischen Flüge.<br />

Weltweit größter Eisenbahnproduzent<br />

Dabei liegt das Dampflok-Zeitalter in China noch<br />

nicht lange zurück. Doch Ende 2020 hatte das<br />

Land bereits etwa 38 000 Kilometer Schnellfahrstrecke.<br />

Das sind zwei Drittel aller Schnellfahrstrecken<br />

der Welt. Ein Ausbau auf 70 000 Kilometer<br />

ist geplant, und die Reisegeschwindigkeit<br />

beträgt bis 350 Stundenkilometer. Eine Magnetbahn<br />

erreichte im Testbetrieb 650 Stundenkilometer.<br />

In Ballungszentren wie Beijing, Shanghai<br />

und Guangzhou sind so innerhalb einer Stunde<br />

Reisezeit jeweils über 100 Millionen Menschen<br />

miteinander vernetzt. In den Metropolen entstanden<br />

zudem in kurzer Zeit die weltweit größten<br />

Metronetze, welche den größten Teil des<br />

innerstädtischen Personenverkehrs bewältigen.<br />

Abb.: www.stern.de<br />

Abb.: fanjianhua, Shutterstock<br />

www.chk-de.org


11<br />

Elektromobilität ist in China in erster Linie<br />

schienengebunden. Der ehemalige deutsche<br />

Generalkonsul in Shanghai, Wolfgang Röhr, der<br />

dort jetzt als Universitätsdozent arbeitet und<br />

lebt, erklärt, dass er mit der U-Bahn unglaublich<br />

schnell und bequem in Shanghai auch große<br />

Strecken zurücklege. Ein eigenes Auto habe er<br />

nicht mehr. Bequemer sei es, einen Wagen im<br />

Bedarfsfall über einen Mobilitätsdienstleister zu<br />

buchen.<br />

Neue Seidenstraße<br />

NIEDERLANDE<br />

ROTTERDAM<br />

ITALIEN<br />

VENEDIG<br />

RUSSLAND<br />

MOSKAU<br />

TADSCHIKISTAN<br />

DUSCHANBE<br />

CHINA<br />

XIAN<br />

Die vielen Tausend modernen Züge stammen<br />

überwiegend aus heimischer Produktion. Der<br />

chinesische Zuggigant CRRC hat herausragende<br />

Erfahrungen beim Bau von Hochgeschwindigkeitszügen,<br />

Magnetbahnen und sonstiger Bahntechnik.<br />

Erste Loks, die an die DB geliefert wurden,<br />

waren bereits bei der vergangenen InnoTrans<br />

in Berlin zu sehen, und die große Tochtergesellschaft,<br />

CRRC Zhuzhou Locomotive (CRRC ZELC),<br />

liefert beispielsweise Doppelstockzüge an die<br />

österreichische Westbahn. Auch für die Bahnbetreiber<br />

stärkt ein neuer Anbieter den Wettbewerb.<br />

Doch ist nicht zu erwarten, dass in China<br />

gebaute Züge den europäischen Bahnmarkt überschwemmen.<br />

Bahntechnik muss den örtlichen<br />

Bestimmungen entsprechen, und die kompletten<br />

Züge lassen sich besser und günstiger vor Ort<br />

produzieren.<br />

Im Jahr 2020 hat CRRC ZELC das Kieler Lokomotiv-Werk<br />

von Vossloh übernommen, das für den<br />

chinesischen Bahnkonzern nicht nur die technischen<br />

Zulassungskriterien für Europa durchführt,<br />

sondern sich auch um Aufträge für Züge und<br />

Bahntechnik bemüht. CRRC hat auch ein Werk<br />

in Springfield, Massachusetts, in dem Metrozüge<br />

für Los Angeles produziert werden. Der chinesische<br />

Bahnkonzern liefert bereits in über 100 Länder.<br />

Emissionsfreier Verkehr und Wirtschaft stehen<br />

erst am Anfang<br />

Besonders bei der Elektromobilität zeigt sich<br />

der gewaltige Umbau der Branche. Doch der<br />

Verkehrssektor steht erst am Anfang einer gewaltigen<br />

Umwälzung, um Mitte des Jahrhunderts<br />

eine wirkliche Klimaneutralität der Emissionen<br />

zu erreichen. Eine bessere Vernetzung aller Bereiche<br />

ist dafür unerlässlich. Verkehr, aber auch<br />

GRIECHENLAND<br />

ATHEN<br />

Länder der Silk Road<br />

Economic Belts<br />

Länder der Maritime<br />

Silk Road<br />

Silk Road Economic Belts<br />

Maritime Silk Road<br />

KENIA<br />

NAIROBI<br />

Verkehrsvermeidung wird noch digitaler. Beim<br />

Güterverkehr geht es immer weniger nur um den<br />

Transport von Containern, Rohstoffen und Waren.<br />

Die großen Logistikunternehmen organisieren<br />

viel mehr Warenströme, helfen, die Versorgung<br />

vor Ort zu organisieren, wie Europas größter<br />

Hafen Rotterdam. „Wie erhalten wir die Regie?<br />

Wie können wir Warenströme organisieren und<br />

damit Geld verdienen, ohne dass diese Waren<br />

unbedingt durch die Niederlande gelangen?<br />

Meiner Meinung nach ist es besser, die Regie zu<br />

führen, denn eine Regierolle bietet einen großen<br />

Mehrwert und erfordert Innovationen in der<br />

Lieferkette. Wenn es nach mir ginge, würden wir<br />

die komplexen Logistikaufgaben übernehmen:<br />

Inspektion, Zoll, Planung, Prognose, Transaktionen<br />

per Blockchain (Übertragung von Informationen<br />

und Eigentum). Dies sind viele Fragen,<br />

die noch Analysen erfordern. Wir erledigen dann<br />

alles im Bereich der Logistik außer den Transport.<br />

So vollzöge sich ein Wandel der Niederlande von<br />

einem Transportland zu einem Regieland und von<br />

Rotterdam von einem Transporthafen zu einem<br />

Regiehafen“, erklärt Michiel Jak, Geschäftsführer<br />

bei SmartPort Rotterdam.<br />

INDIEN<br />

KOLKATA<br />

SRI LANKA<br />

COLOMBO<br />

VIETNAM<br />

HANOI<br />

INDONESIEN<br />

JAKARTA<br />

CHINA<br />

FUZHOU<br />

Smarter Verkehr als Teil einer smarten Welt –<br />

dafür kommen auch viele Konzepte und Erfahrungen<br />

aus China. Nicht nur mit Fahrzeugen,<br />

sondern auch mit neuen Logistikstrukturen verändert<br />

China das globale Verkehrswesen. Die<br />

„Eiserne Seidenstraße“ sicherte auch in Corona-Zeiten<br />

und bei Störungen im Schiffsverkehr<br />

den Frachtverkehr und die Lieferketten zwischen<br />

China und Europa. Noch vergangenes Jahr waren<br />

einige Zugverbindungen stark subventioniert,<br />

jetzt fahren sie Gewinne ein. 2017 waren 71<br />

Containerzüge pro Woche zwischen China und<br />

Europa unterwegs und 2020 bereits durchschnittlich<br />

30 Containerzüge pro Tag.<br />

Chinas Entwicklung und seine Strategie zur Überwindung<br />

der Armut basieren wesentlich auf dem<br />

Aufbau einer leistungsfähigen Infrastruktur. Dieses<br />

Modell kann mit der Neuen Seidenstraße und<br />

chinesischen Infrastrukturprojekten weltweit zur<br />

Entwicklung beitragen. Viele globale Verkehrswege<br />

sind noch aus Kolonialzeiten geprägt, und<br />

viele Entwicklungsländer, wo bereits die Bevölkerungsmehrheit<br />

lebt, müssen ihre Wirtschaft<br />

modernisieren. Auch hier ist ein Entwicklungssprung<br />

erforderlich, da die CO 2<br />

-freie Weltwirtschaft<br />

keine Grenzen kennt.<br />

Abb.: X+Y Design<br />

www.chk-de.org


12<br />

Interview<br />

Interview<br />

JÜRGEN MINDEL<br />

Jürgen Mindel ist seit dem Jahr 2007 im<br />

Verband der Automobilindustrie (VDA)<br />

tätig. Zum 1. Oktober 2020 wurde er<br />

zum VDA-Geschäftsführer berufen und<br />

verantwortet den neuen Geschäftsbereich<br />

„Kommunikation & IAA“, zu dem die<br />

gesamte Kommunikation des VDA und<br />

die konzeptionelle und organisatorische<br />

Umsetzung der IAA zählen. Im Interview mit<br />

<strong>CONNECT</strong> spricht er über die Transformation<br />

der IAA von einer Automobilmesse zu einer<br />

Mobilitätsmesse und berichtet, auf welche<br />

Innovationen, im Besonderen auch aus<br />

China, sich die Besucherinnen und Besucher<br />

freuen können.<br />

CHKD <strong>CONNECT</strong>: Lieber Herr Mindel, die IAA<br />

Mobility erfindet die Automobilmesse angesichts<br />

der drängenden Zukunftsfragen neu.<br />

Lässt sich in wenigen Sätzen sagen, was die<br />

wichtigsten Veränderungen gegenüber früheren<br />

Messen sind?<br />

Jürgen Mindel: Die IAA Mobility wandelt sich von<br />

einer herkömmlichen Autoshow zu einer integrierten<br />

Mobilitätsplattform. Wir präsentieren ein<br />

ganzheitliches Bild von Mobilität – autonom fahrende<br />

Autos und hochmoderne Fahrräder gehören<br />

ebenso dazu wie die vernetzte Mikromobilität im<br />

urbanen Raum. Außerdem bringen wir wichtige<br />

Elemente der Veranstaltung dorthin, wo Mobilität<br />

gelebt wird: mitten in die Stadt zu den Men-<br />

schen. Diesen sogenannten Open Space gestalten<br />

wir übrigens bilanziell klimaneutral. Mit der Blue<br />

Lane wiederum gehen wir noch einen Schritt<br />

weiter: E-Scooter, Elektro- Hybrid- oder Wasserstofffahrzeuge<br />

können auf speziellen Teststrecken<br />

nicht nur bestaunt, sondern auch ausprobiert<br />

werden.<br />

Auf dem Messegelände selbst findet der Summit<br />

statt – erstmals mit einem hybriden Konzept.<br />

Veranstaltungen vor Ort werden in den virtuellen<br />

Raum verlängert und sind so von überall erlebbar.<br />

Wir glauben, dass die IAA Mobility mit all<br />

diesen Neuerungen nach der Corona-bedingten<br />

Auszeit eine Blaupause für künftige Messen sein<br />

kann. Aber auch inhaltlich wollen wir Maßstäbe<br />

setzen – viele brandaktuelle Themen wie Mobility<br />

as a Service, Cyber Security, künstliche Intelligenz,<br />

autonomes Fahren, Kraftstoffe der Zukunft,<br />

aber auch Last-Mile-Lösungen oder<br />

Mobilität im ländlichen Raum stehen auf der<br />

Agenda.<br />

<strong>CONNECT</strong>: Dies sind viele neue komplexe Themen.<br />

Was wird dazu in Fachveranstaltungen<br />

diskutiert?<br />

Mindel: Das inhaltliche Fundament der IAA Mobility<br />

ist die Conference, die wir auf dem Summit<br />

durchführen werden. Die wichtigsten Entscheider,<br />

Vordenker und Stakeholder diskutieren<br />

hier alle möglichen Aspekte von Mobilität –<br />

www.chk-de.org


13<br />

insgesamt 17 Themencluster auf vier Bühnen. Am<br />

Ende werden unsere Besucherinnen und Besucher<br />

ein umfassendes Bild von den aktuellen und<br />

künftigen Trends erhalten und viele spannende<br />

Kontakte geknüpft haben.<br />

<strong>CONNECT</strong>: Nicht nur das Auto, sondern auch<br />

die Automobilproduktion verändert sich grundlegend.<br />

Gibt es dazu etwas zu sehen?<br />

Abb.: www.iaa.de<br />

Mindel: Sowohl die Fahrzeuge als auch ihre Produktion<br />

werden immer digitaler. Zahlreiche etablierte<br />

Zulieferer wie Bosch, Continental, Magna<br />

oder Michelin werden auf der IAA Mobility zeigen,<br />

wie sich die Anforderungen verändern und<br />

welche Antworten sie auf die Fragen der Zukunft<br />

bereithalten. Auch digitale Marktführer wie IBM,<br />

Intel und Mobileye werden auf der IAA Mobility<br />

mit ihren Lösungen vertreten sein. Innovation,<br />

auch in der Produktion, basiert allerdings häufig<br />

auch auf dem Erfindungsreichtum kleiner Unternehmen.<br />

Deshalb bieten wir auch jungen Startups<br />

die Möglichkeit, an zentralen Stellen der Ausstellung<br />

ihre Ideen einem breiten Publikum vorzustellen.<br />

Das Gründerfestival „Bits and Pretzels“<br />

gibt ihnen zudem die Möglichkeit, mit Investoren<br />

in den Austausch zu treten.<br />

<strong>CONNECT</strong>: Mittelpunkt der IAA Mobility sind<br />

sicherlich die Fahrzeuge. Worauf kann der Besucher<br />

gespannt sein?<br />

Mindel: Der Fokus der IAA Mobility richtet sich<br />

auf die Zukunft der Mobilität insgesamt. Zum<br />

einen also präsentieren große europäische Hersteller<br />

wie Volkswagen, Audi, Porsche, BMW,<br />

Daimler oder Renault ihre Neuheiten, außerdem<br />

zahlreiche chinesische Autohersteller wie WEY,<br />

SAIC, Leapmotor oder XPENG. Zum anderen aber<br />

sind auch Bike-Marken wie Bulls, Canyon oder<br />

Specialized und auch Zulieferer wie Plastic Omnium,<br />

Faurecia oder Schaeffler vertreten. Der Besucher<br />

kann sich also auf einen ganzheitlichen<br />

Überblick freuen. Wir sind davon überzeugt, dass<br />

Mobilität nur im Kontext ihrer verschiedenen<br />

Möglichkeiten begreifbar ist. Spannend finde ich<br />

zum Beispiel die Ergebnisse des Gemeinschaftsprojekts<br />

Automated Valet Parking: Mit zehn<br />

Projektpartnern präsentiert der Verband Deutscher<br />

Automobilhersteller weltweit erstmalig das<br />

technische Zusammenspiel zwischen Fahrzeug-<br />

herstellern und Infrastrukturanbietern beim<br />

automatisierten Parken in Parkhäusern. Das<br />

reicht von der Abgabe des Autos über das automatisierte<br />

Einparken, verschiedene Services wie<br />

Waschen oder Aufladen bis hin zur automa -<br />

ti sierten Rückgabe des Autos. Ein glänzendes<br />

Beispiel für den Fortschritt und den Praxisbezug<br />

der Digitalisierung.<br />

<strong>CONNECT</strong>: Elektromobilität und SmartCar –<br />

vieles davon kommt aus China. Welche Mobilitätskonzepte<br />

aus China sind in München zu<br />

sehen?<br />

Mindel: Eine Vielzahl chinesischer Hersteller wird<br />

mit vernetzten und elektrischen Fahrzeugen auf<br />

der IAA Mobility vertreten sein. Great Wall Motors<br />

präsentiert seine High-End-SUV-Marke WEY<br />

auf einem eigenen Stand, außerdem werden ORA<br />

und Leapmotor vertreten sein. XPENG bietet<br />

spannende Konzepte wie das SUV G3. SAIC ist<br />

bereits in einigen europäischen Märkten vertreten.<br />

Mit Geelys Tochtermarke Polestar haben<br />

wir außerdem noch einen weiteren interessanten<br />

Player in der elektrischen Mobilität vor Ort, der<br />

bereits in Europa etabliert ist.<br />

<strong>CONNECT</strong>: Das Automobil und die Autokonzerne<br />

werden noch globaler. Wie unterstützt<br />

die IAA Mobility den europäisch-chinesischen<br />

Technologie- und Informationsaustausch?<br />

Mindel: Wir freuen uns sehr darüber, den Dialog<br />

und den Informationsaustausch mithilfe unserer<br />

verschiedenen Formate unterstützen zu können.<br />

Die IAA Mobility begreift sich als ein Forum des<br />

Austauschs über Sparten- und Ländergrenzen<br />

hinweg. Während der Vorträge, Panels und Workshops<br />

werden die Menschen miteinander ins<br />

Gespräch kommen, auch an den Ständen der<br />

Aussteller und auf dem Open Space gibt es viele<br />

Möglichkeiten zum Austausch. Und wer weiß,<br />

vielleicht wird auch während gemeinsamer<br />

Probefahrten auf der Blue Lane die eine oder<br />

andere Zusammenarbeit besiegelt?<br />

<strong>CONNECT</strong>: Was bietet die IAA Mobility als<br />

Unterstützung für westliche Automobil- und<br />

Zulieferunternehmen für den Zugang zum boomenden<br />

chinesischen Automarkt?<br />

Mindel: Der chinesische Markt hat eine herausragende<br />

Bedeutung für die gesamte Industrie.<br />

Ich bin mir sicher, dass sich für beide Seiten<br />

durch Begegnungen und Gespräche die große<br />

Chance ergibt, gemeinsam Projekte anzustoßen.<br />

<strong>CONNECT</strong>: Lieber Herr Mindel, das hoffen wir<br />

auch. Wir danken Ihnen vielmals für das Gespräch!<br />

www.chk-de.org


14 Titel<br />

Das rollende Smartphone<br />

Elektromobilität und digitale Autos kommen aus China<br />

Abb.: metamorworks, Shutterstock<br />

Bereits 2005 war Geely auf der IAA mit einem<br />

großen Messestand vertreten und zog mit<br />

seinen Fahrzeugen und mit Zhejiang-Opernaufführungen<br />

die Aufmerksamkeit der Messebesucher<br />

auf sich. Fahrzeuge wolle er jedoch in<br />

Europa noch nicht verkaufen, sondern der Welt zunächst<br />

eine neue Marke zeigen und auf der Messe<br />

erkunden, was die Konkurrenz mache, sagte Geely-Gründer<br />

LI Shufu damals. Unerkannt zog Li<br />

ohne große Delegation nach der Standeröffnung<br />

durch die Hallen und inspizierte die Modelle der<br />

Konkurrenz. „Um damit konkurrieren zu können,<br />

muss Geely noch besser werden“, war sein Fazit.<br />

Die Geduld und Weitsicht haben sich ausgezahlt.<br />

Jetzt überholen Geely und andere chinesische<br />

Autokonzerne manche etablierte Konkurrenz mit<br />

smarten, umweltfreundlichen und ansprechenden<br />

Fahrzeugen. England erfand die Dampftechnologie,<br />

Deutschland war führend in der Elektrotechnik und<br />

bei Verbrennungsmotoren. Made in China steht nun<br />

für die smarte elektronische Elektromobilität.<br />

Doch zunächst tätigte Li strategische Investitionen:<br />

Er hält fast zehn Prozent an Daimler und übernahm<br />

den skandinavischen Konzern Volvo. Auf der diesjährigen<br />

IAA Mobility zeigt Polestar, ein Joint<br />

Venture von Geely und Volvo, das ausschließlich<br />

Elektroautos produziert, jetzt seine Neuheiten.<br />

Mit Polestar verdeutlicht Geely, dass chinesische<br />

Konzerne als internationale Unternehmen aufgestellt<br />

sind und sich eine globale Kooperation<br />

für alle auszahlt.<br />

Für die Autos der Zukunft kommt eine Menge an<br />

Ideen und Technologien aus China, dem bereits<br />

jetzt größten Markt für Elektromobilität der Welt.<br />

Das Auto ist dort smart, vernetzt und mit Entertainmentfunktionen<br />

gespickt. Und während in<br />

Europa die Versuche mit selbstfahrenden Autos<br />

laufen, sind diese in China bereits im kommerziellen<br />

Einsatz.<br />

Das 2014 gegründete Start-up NIO verkaufte<br />

in China bereits mehr als 100 000 Elektroautos.<br />

Die Elektrolimousine ET7 fährt mit der<br />

KI-basierten Autosoftware NOMI und verspricht<br />

eine Reichweite von über 1000 Kilometern.<br />

„Wir wissen, dass wir auch in Europa<br />

schon viele begeisterte Fans haben. Wir<br />

haben auch schon Pläne, dort unsere Autos<br />

zu verkaufen. Wir werden dort zunächst in<br />

einem Land starten und wollen das dann<br />

Schritt für Schritt ausbauen“, so Firmengründer<br />

William Li. Als Startpunkt für Europa<br />

hat sich NIO den norwegischen Markt<br />

ausgesucht, der als Vorreiter in Sachen<br />

E-Mobilität gilt. Der Eintritt in den deutschen<br />

Markt ist für das Jahr 2022 geplant.<br />

www.chk-de.org


15<br />

Die Luxusmarke WEY ist eine Tochter des chinesischen<br />

Autokonzerns Great Wall Motors. Ihren<br />

Namen verdankt sie Jack Wey, Chef des Mutterkonzerns<br />

und strategischer Kopf hinter dem<br />

2016 gegründeten Unternehmen, das sich schon<br />

seit einigen Jahren auf einen Markteintritt in<br />

Deutschland vorbereitet. Mit SUVs der gehobenen<br />

Mittelklasse will sich die neue Marke<br />

als preisgünstige Alternative zu Premiumherstellern<br />

positionieren. Im Heimatmarkt konnte die<br />

Marke davon bereits über 400 000 Einheiten absetzen.<br />

2017 präsentierte WEY seine Fahrzeuge<br />

erstmals auf der IAA. Nun bereitet sich WEY auf<br />

den Sprung nach Europa vor, wofür es seinem<br />

Flaggschiff, dem V71, kürzlich ein neues Design<br />

verpasste. Bereits im Herbst 20<strong>21</strong> soll der V71 in<br />

Deutschland bestellbar sein.<br />

Viele Konsumenten warten sicherlich auch auf<br />

die trendigen Citycars der Marke ORA, die ebenfalls<br />

zu Great Wall Motors gehört. Auch andere<br />

chinesische Hersteller setzen auf preisgünstige<br />

elektronische Kleinwagen. Der Hong Guang Mini<br />

von SGMW, einem Joint Venture zwischen General<br />

Motors und zwei chinesischen<br />

Staatsunterneh men, SAIC Motor und Liuzhou<br />

Wuling Motors, kann ab umgerechnet etwa 4500<br />

US-Dollar in China erworben werden. Obwohl<br />

erst seit vergangenem Jahr auf dem Markt, führt<br />

der Kleinwagen bereits die Liste der meistverkauften<br />

Elektroautos in China an.<br />

XPENG, ein Unternehmen aus dem südchinesischen<br />

Guangzhou, möchte ebenfalls nach<br />

Europa expandieren. Das junge Start-up verfügt<br />

nicht nur über viel Branchenkenntnis, auch in<br />

finanzieller Hinsicht ist es bereits gut aufgestellt.<br />

So sind der chinesische Internetriese Alibaba und<br />

der Elektronikhersteller Foxconn nur zwei der<br />

vielen namhaften Investoren, die hinter XPENG<br />

stehen. Mit ihnen hat das Start-up in den vergangenen<br />

Jahren bereits zwei Elektromodelle<br />

erfolgreich auf den chinesischen Markt gebracht<br />

– das SUV G3 und die Sportlimousine P7. Interessenten<br />

können den G3 bereits seit Dezember<br />

2020 in Norwegen kaufen.<br />

Bei dem schnell steigenden Marktsegment der<br />

Elektrobusse sind chinesische Konzerne weltweit<br />

bereits gut im Geschäft. Build Your Dreams (BYD)<br />

aus Shenzhen gehört zu den Top Ten der Hersteller<br />

bei Elektro-Pkw und ist größter Elektrobus-Produzent<br />

der Welt. BYD-Busse sind in über<br />

100 europäischen Städten in mehr als 20 Ländern<br />

im Einsatz. Der BYD-Marktanteil in Europa liegt<br />

bei etwa 20 Prozent. Der südchinesische Konzern<br />

ist auch einer der großen Batteriehersteller und<br />

baut futuristische Metro-Bahnen.<br />

Hier entstehen<br />

Lösungen<br />

Die Sozietät Bietmann zählt zu den führenden Arbeits- und Wirtschaftsrechtskanzleien<br />

in Deutschland. Mit mehr als 50 Berufsträgern<br />

stehen wir unseren Mandanten aus Wirtschaft, Politik<br />

und öffentlichem Raum bundesweit als Dienstleister zur Verfügung.<br />

Das Zusammenwirken der Rechtsanwälte, Steuerberater und Wirtschaftsprüfer<br />

mit ihren jeweils fachlichen Spezialitäten und die<br />

Einbindung der Berufsträger in eine Vielzahl gesellschaftlicher<br />

Gruppierungen und Netzwerke eröffnen der Sozietät die Kompetenz,<br />

Lebenssachverhalte zu analysieren, zu bewerten und wirtschaftlich<br />

und gesellschaftlich sinnvolle Lösungen zugunsten<br />

unserer Mandantschaft durchzusetzen.<br />

Der Erfolg der zurückliegenden Jahrzehnte und unser Konzept<br />

der „Beratung unter einem Dach“ geben uns RECHT.<br />

Berlin<br />

Jägerstraße 51<br />

10117 Berlin<br />

Köln<br />

Martinstraße 22-24<br />

50667 Köln<br />

Bonn<br />

Karl-Carstens-Straße 10<br />

53113 Bonn<br />

Erfurt<br />

Hefengasse 3<br />

99084 Erfurt<br />

München<br />

Prinzregentenstraße 67<br />

81675 München<br />

Duisburg<br />

Großenbaumer Allee 101<br />

47269 Duisburg<br />

www.bietmann.eu<br />

Bietmann Rechtsanwälte<br />

Steuerberater PartmbB<br />

Partnerschaftsregister<br />

AG Essen PR 4052<br />

www.chk-de.org


16 Titel<br />

Abb.: buffaloboy, Shutterstock<br />

Elektromobilität braucht neue Zulieferungen<br />

Ein Elektroauto benötigt überwiegend neuartige<br />

Teile, und mit dem Aufstieg zur Elektromobilität<br />

entstanden in China neue Spezialfirmen, welche<br />

zu Technologieführen werden. BYD entwickelte<br />

sich aus einem Batteriezulieferer für Smartphones.<br />

In China entstanden mit der Elektronikindustrie<br />

einige der leistungsfähigsten Batteriefabriken<br />

der Welt. SVOLT investiert etwa zwei<br />

Milliarden Euro im Saarland, um von dort den<br />

europäischen Markt zu beliefern. „Das Problem<br />

in Europa ist, dass die Nachfrage lokaler Automobilhersteller<br />

nach Batterien groß ist, es aber<br />

keine herausragenden Batterieproduzenten gibt.<br />

Die europäischen Automobilproduzenten unterstützen<br />

zwar auch lokale Firmen, die jedoch<br />

weder genügend Erfahrungen noch ein gutes<br />

Management der Lieferkette besitzen, wie es in<br />

China der Fall ist. So ist der europäische Batteriemarkt<br />

zwar sehr groß, aber es gibt keine passenden<br />

Lieferanten und keine passende Lieferkette<br />

in der Region“, erklärt YANG Hongxin, CEO von<br />

SVOLT im Jahresbericht der China International<br />

Investment Promotion Agency (CIIPA).<br />

Eine Gewichtseinsparung bei den Fahrzeugen<br />

erhöht die Reichweite enorm. Die Waldaschaff<br />

Automotive ist Teil der globalen Lingyun Industrial<br />

Group Co. Ltd., Zhuozhou und Schwergewicht<br />

im automobilen Leichtbau der E-Mobilität.<br />

Waldaschaff stellt 20<strong>21</strong> erstmals auf der IAA<br />

seine Produkte und Know-how vor. Im Herzen<br />

der Schau können Batteriekästen für die Elektrobatterien<br />

bestaunt werden. Führende Premiummarken<br />

vertrauen auf Batteriekästen, Crash-Management-Systeme,<br />

Strukturbauteile, Türkomponenten<br />

und Heckklappenstrukturen.<br />

Zudem kann aus China im Bereich Elektronik einiges<br />

in die Fahrzeuge der Zukunft einfließen. In<br />

China bietet Huawei in seinen Shops bereits<br />

Autos an. Der Huawei Smart Selection SF5<br />

kommt vom chinesisch-amerikanischen Start-up<br />

Seres, doch die gesamte Digitaltechnik darin<br />

stammt weitgehend von Huawei. Mit seiner<br />

5G-Technologie und der Arbeit an 6G arbeitet<br />

Huawei auch mit vielen großen Konzernen und<br />

Städten in China an selbstfahrenden Fahrzeugen.<br />

Das Konzept unterscheidet sich dabei von westlichen<br />

Vorstellungen. Der Verkehr in den Versuchsgebieten<br />

wird durch unzählige Sensoren<br />

gesteuert. Das Auto fährt nicht selbst, sondern<br />

wird von den Verkehrsanforderungen gesteuert.<br />

„Dazu kommen noch viele neue Anforderungen<br />

wie das Batteriemanagement für eine optimale<br />

Energieeffizienz oder Entertainmentfunktionen“,<br />

erklärt ein Huawei-Sprecher. Mehr leisten und<br />

gleichzeitig weniger Energie verbrauchen ist die<br />

Devise. Huawei möchte dabei jedoch nicht als<br />

neuer Autokonzern auftreten. „Wir möchten den<br />

Herstellern helfen, bessere Autos zu bauen.<br />

Energieeffizienz, hoher Komfort, selbst fahren,<br />

Entertainment, das braucht viel Energie. Wir<br />

möchten die vielen Einzelsysteme so aufeinander<br />

abstimmen, dass das Gesamtsystem stimmt.“<br />

Automotive und Smart City sind für Huawei erst<br />

einmal zwei getrennte Bereiche. Doch bei beiden<br />

lassen sich über Vernetzung verschiedene Dienste<br />

integrieren. Dazu gehören vorausschauende<br />

Verkehrsflusssteuerung oder smarte Systeme, die<br />

das Auto selbstständig auf einen Parkplatz leiten.<br />

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17<br />

Das Auto wird neu erfunden<br />

Abb.: obob.tv<br />

Das Auto der Zukunft hat nur noch die Hülle mit<br />

dem herkömmlichen Auto gemein. Der größte Teil<br />

der Zulieferungen wie fossil angetriebene Motoren<br />

oder Antriebstechnik, die bislang den größten<br />

Anteil an der Wertschöpfung eines Kraftfahrzeugs<br />

ausmachten, sind hinfällig. Nicht nur Elektro-<br />

und elektronische Zulieferungen gewinnen<br />

an Bedeutung, sondern auch die Software. Elektronik<br />

für das „Smartphone auf Rädern“ wird zum<br />

zentralen Element jedes Fahrzeugs.<br />

„Die deutsche Automobilindustrie hat den Zug<br />

verschlafen und muss nun mit den Konsequenzen<br />

leben“, warnt Automobilexperte Ferdinand<br />

Dudenhöffer in einem Interview, ebenfalls im<br />

Jahresbericht der CIIPA. Er plädiert dafür, die<br />

Forschung und Industriepolitik langfristig auszurichten<br />

und mit China zu kooperieren, auch<br />

sein renommiertes CAR-Institut ist in China aktiv.<br />

„Wir sind an Forschungs- und Industriepolitik<br />

unendlich interessiert. Unser Ziel ist, die Welt zu<br />

verstehen. Und da wir sehen, dass die neue Welt<br />

in China entsteht, sind wir dorthin gegangen,<br />

nicht in die USA. Was von dort kommt, ist<br />

old-fashioned. Aus China kommen die Technologie<br />

und Spitzenunternehmen von morgen.<br />

Wenn man verstehen will, wie neue Technik,<br />

Elektromobilität, Digitalisierung funktionieren,<br />

dann muss man einfach nach China gehen“, so<br />

Dudenhöffer. Die deutschen Autokonzerne und<br />

Zulieferer sind bereits dort, betreiben in China<br />

fast 500 Produktionswerke, fahren glänzende Gewinne<br />

ein und betreiben dort zunehmend<br />

Entwick lungszentren. Jetzt kommen umgekehrt<br />

chinesische Konzerne nach Europa. Dies ist ein<br />

Prozess der Internationalisierung, der letztendlich<br />

allen Ländern nutzen soll.<br />

Elektromobilität und smarter Verkehr als wesentlicher<br />

Bestandteil auf dem Weg zu einer<br />

CO 2<br />

-emissionsfreien Welt ist jedoch keine nationale<br />

Angelegenheit, und von internationalen<br />

Koo perationen profitieren am Ende alle. Die Chinesische<br />

Handelskammer in Deutschland (CHKD)<br />

hat dazu im Jahr 2017 einen Fachausschuss<br />

Automobilindustrie gegründet, dessen Mitglieder<br />

gemeinsam mit deutschen Partnern den Austausch<br />

und die Zusammenarbeit zwischen China<br />

und Deutschland in der Automobilbranche<br />

stärken möchten. Eine weitere Plattform hat<br />

die CIIPA aufgebaut, in der Organisationen und<br />

Automotive-Cluster aus mehreren Bundesländern<br />

mitwirken. In beiden Fällen kann viel von praktischen<br />

Erfahrungen gelernt werden. China EV100<br />

– die Vereinigung der chinesischen Elektroauto-Unternehmen<br />

– dürfte die Branchenorganisation<br />

sein, die weltweit die meiste Erfahrung<br />

bündelt. Die Vereinigung setzt sich auch<br />

dafür ein, in diesen neuen Geschäftsfeldern internationale<br />

Normen und Standards zu schaffen.<br />

BERLIN: IHR TOR NACH EUROPA<br />

Berlin bietet Ihnen optimale Bedingungen,<br />

um den europäischen Markt zu erschließen.<br />

Die deutsche Hauptstadt steht für Technologie,<br />

Kultur, Startups und gut ausgebildete<br />

Talente aus aller Welt.<br />

Wir helfen Ihnen, in Berlin erfolgreich<br />

zu sein. Sprechen Sie uns an!<br />

www.berlin-partner.de<br />

www.chk-de.org


18 Titel<br />

Polestar – Nachhaltigkeit beginnt<br />

am Reißbrett<br />

Fredrika Klarén leitet bei dem chinesisch-schwedischen Elektroautohersteller Polestar<br />

den Bereich Nachhaltigkeit. Im <strong>CONNECT</strong>-Interview spricht sie über das Ziel des Unter -<br />

nehmens, bis zum Jahr 2<strong>03</strong>0 das erste wirklich klimaneutrale Auto herzustellen und<br />

erklärt, warum eine transparente Kommunikation der eigenen Ökobilanz so wichtig ist.<br />

Interview<br />

Fredrika Klarén<br />

Leiterin Nachhaltigkeit, Polestar<br />

CHKD <strong>CONNECT</strong>: Liebe Frau Klarén, Polestar,<br />

die schwedische Elektroautomarke mit chinesischem<br />

Mutterkonzern, will bis 2<strong>03</strong>0 ein wirklich<br />

klimaneutrales Elektrofahrzeug produzieren.<br />

Was bedeutet das?<br />

Fredrika Klarén: Wir hören auf die Wissenschaftler<br />

bei Polestar und sehen so deutlich, dass<br />

sich die Autoindustrie nicht schnell genug bewegt,<br />

um das 1,5-Grad-Ziel einzuhalten. Wir bei<br />

Polestar sind der Meinung, dass unsere Branche<br />

ein Treiber für einen nachhaltigen Wandel sein<br />

sollte, und unsere Mission ist es, den Wandel zu<br />

einer nachhaltigen Mobilität zu beschleunigen.<br />

Einfach nur elektrisch zu sein, reicht nicht aus<br />

– wir müssen die Art und Weise ändern, wie<br />

Autos hergestellt werden, zurück an den Start<br />

gehen und die produktionsbedingten Emissionen<br />

reduzieren. Wir wollten intern und extern ein<br />

Gefühl der Dringlichkeit schaffen und haben<br />

uns das Ziel gesetzt, im Jahr 2<strong>03</strong>0 das erste wirklich<br />

klimaneutrale Auto zu bauen. Mit wirklich<br />

klimaneutral meinen wir, dass wir nicht auf<br />

Kompensationsmaßnahmen wie das Pflanzen von<br />

Bäumen zurückgreifen werden, sondern alle<br />

Emissionen in der Lieferkette eliminieren.<br />

»Einfach nur elektrisch zu sein, reicht nicht aus – wir<br />

müssen die Art und Weise ändern, wie Autos hergestellt<br />

werden, zurück an den Start gehen und die produktionsbedingten<br />

Emissionen reduzieren.«<br />

<strong>CONNECT</strong>: Was sind die größten Herausforderungen<br />

bei Design und Produktion?<br />

Klarén: Nachhaltigkeit beginnt bei Polestar bereits<br />

am Reißbrett. Unsere Designer spielen eine<br />

sehr wichtige Rolle. Sie konzentrieren sich darauf,<br />

Abfall zu vermeiden und neue innovative<br />

oder recycelte Materialien zu finden, während<br />

sie die Kreislaufwirtschaft im Blick haben. Wenn<br />

es um die Produktion geht, werden erneuerbare<br />

Energien in der gesamten Lieferkette der Schlüssel<br />

sein, ebenso wie die Lösung für die großen<br />

Verursacher von CO 2<br />

-Emissionen wie Batterien,<br />

Aluminium und Stahl. Wir müssen auch so<br />

ehrlich sein zu sagen, dass wir noch nicht für alle<br />

Herausforderungen eine Lösung haben und dass<br />

viele der Lösungen erst noch erforscht und<br />

entwickelt werden müssen. Aber wir müssen jetzt<br />

anfangen zu handeln, um diese Lösungen zu<br />

finden.<br />

www.chk-de.org


19<br />

«Wir glauben, dass die<br />

Verbraucher eine treibende<br />

Kraft bei der Umstellung auf<br />

eine grüne Wirtschaft sind<br />

und dass es unsere Pflicht<br />

ist, sie mit transparenten<br />

Werkzeugen auszustatten,<br />

damit sie ihre Stimme<br />

abgeben können.«<br />

<strong>CONNECT</strong>: Wie definiert Polestar Nachhaltigkeit?<br />

Klarén: Nachhaltigkeit ist Teil unserer DNA bei<br />

Polestar. Wir wurden mit der Mission gegründet,<br />

den Wandel zur nachhaltigen Mobilität zu beschleunigen.<br />

Dabei arbeiten wir an vier strategischen<br />

Fokusbereichen: Transparenz, Klimaneutralität,<br />

Kreislaufwirtschaft und Inklusion.<br />

Das bedeutet, dass wir einen breiten und ganzheitlichen<br />

Ansatz verfolgen und alle Faktoren<br />

berücksichtigen. Ein Beispiel dafür, wie wir mit<br />

Transparenz arbeiten, ist, dass wir die Ökobilanzen<br />

aller unserer Modelle, beginnend mit<br />

Polestar 2, zusammen mit ihrer vollständigen<br />

Methodik veröffentlichen. Wir glauben, dass die<br />

Verbraucher eine treibende Kraft bei der Umstellung<br />

auf eine grüne Wirtschaft sind und dass<br />

es unsere Pflicht ist, sie mit transparenten Werkzeugen<br />

auszustatten, damit sie ihre Stimme abgeben<br />

können.<br />

<strong>CONNECT</strong>: Gilt das auch für neue Materialien<br />

und Lieferketten?<br />

Klarén: Ja, natürlich! Ein Auto ist ein extrem<br />

komplexes Produkt mit 20 000 bis 30 000 Komponenten<br />

und einer vielschichtigen Lieferkette.<br />

Die Transparenz der Lieferkette ist ein absoluter<br />

Schlüssel, um die Kohlenstoffemissionen zu<br />

verfolgen und Risiken im Zusammenhang mit der<br />

Umwelt und den Menschenrechten zu minimieren.<br />

Wir arbeiten mit unserem Partner Circulor<br />

zusammen, der eine Blockchain-Lösung anbietet,<br />

die es uns ermöglicht, unsere Lieferkette transparent<br />

zu machen, insbesondere die mit Risiken<br />

verbundenen Bereiche. Derzeit nutzen wir Blockchain,<br />

um das Kobalt in den Batterien des Polestar<br />

2 zu verfolgen.<br />

<strong>CONNECT</strong>: Warum beteiligt sich Polestar an<br />

Start-ups wie Circulor?<br />

Klarén: Mit der Partnerschaft mit Circulor hat<br />

sich Polestar das hohe Ziel gesetzt, die Lieferkette<br />

für alle Rohstoffe abzubilden. Der Fokus liegt<br />

dabei auf denen, die als umwelt- oder menschenrechtsrelevante<br />

Risiken identifiziert wurden. Mit<br />

unserer Produktnachhaltigkeitserklärung, der<br />

ersten Nachhaltigkeitskennzeichnung der Automobilindustrie,<br />

die den CO 2<br />

e-Fußabdruck und die<br />

nachverfolgten Risikomaterialien auf der Unternehmenswebseite<br />

und in den Polestar Spaces<br />

offenlegt, geben wir den Verbrauchern transparente<br />

Informationen über Verbesserungen.<br />

Wir wollen einen Präzedenzfall für die Branche<br />

schaffen und den Verbrauchern die Orientierung<br />

geben, die sie brauchen, um bewusste Entscheidungen<br />

zu treffen.<br />

<strong>CONNECT</strong>: Können Sie bei der Entwicklung<br />

dieser Zukunftstechnologien auch von der<br />

Erfahrung des chinesischen Mutterkonzerns<br />

profitieren?<br />

Klarén: Polestar profitiert von technologischen<br />

Synergien in Verbindung mit unserer Muttergesellschaft<br />

Volvo Cars und der Geely Holding.<br />

Die Methodik der Lebenszyklusanalyse des Polestar<br />

2, mit der die Umweltauswirkungen des<br />

Fahrzeugs während seines gesamten Lebenszyklus<br />

offengelegt werden, wurde beispielsweise<br />

in Zusammenarbeit mit Volvo Cars entwickelt,<br />

und wir werden die Methodik kontinuierlich verbessern<br />

und transparent kommunizieren. Zum<br />

anderen ist es uns wichtig, unsere Erkenntnisse<br />

auch in den Konzern einzubringen. Gerade im<br />

Bereich der Nachhaltigkeit sind wir Vorreiter und<br />

geben unser Wissen nur zu gern weiter.<br />

Herzlichen Dank für das Interview, Frau Klarén!<br />

www.chk-de.org


20<br />

Titel<br />

Auf einen Blick:<br />

Chinas Mobilitätsunternehmen in Deutschland<br />

Geschäftstätigkeit:<br />

Marketing/Vertrieb F&E/Design Produktion<br />

Sonstige<br />

Schleswig-Holstein<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

7<br />

8<br />

9<br />

Schleswig-Holstein<br />

Vossloh Locomotives GmbH<br />

CRRC ZELC<br />

Hamburg<br />

Daimay Europe GmbH<br />

Neusoft Technology Solutions GmbH<br />

SAIC Europe GmbH<br />

Yadea<br />

Niedersachsen<br />

BOGE Rubber & Plastics Group (BOGE Elastmetall<br />

GmbH und CRRC New Material Technologies<br />

GmbH)<br />

Zhuzhou Times New Material Technology Co.,<br />

Ltd (TMT)<br />

SK Automation Germany GmbH<br />

Nordrhein-Westfalen<br />

Chinaust Automotive GmbH<br />

CRCT Europe Logistics GmbH<br />

Branche<br />

Bahn<br />

Branche<br />

Automobil<br />

Automobil<br />

Automobil<br />

Elektroroller<br />

Branche<br />

Automobil<br />

Automobil<br />

Branche<br />

Automobil<br />

Bahn<br />

Typ<br />

Hersteller<br />

Typ<br />

Zulieferer<br />

Sonstige<br />

Hersteller<br />

Hersteller<br />

Typ<br />

Zulieferer<br />

Sonstige<br />

Typ<br />

Sonstige<br />

Sonstige<br />

Geschäftstätigkeit<br />

Geschäftstätigkeit<br />

Geschäftstätigkeit<br />

Geschäftstätigkeit<br />

6<br />

Damme<br />

2 3 4<br />

Hamburg<br />

Niedersachsen<br />

12 9<br />

Nordrhein-Westfalen<br />

Herzogenrath Duisburg 10<br />

8 Heiligenhaus<br />

14 Düsseldorf<br />

Neuss<br />

11<br />

Kerpen<br />

15 16<br />

Köln<br />

13<br />

Bad Honnef<br />

Hessen<br />

19<br />

Frankfurt am Main<br />

7<br />

Hannover<br />

17 Raunheim<br />

18 Rüsselsheim<br />

41<br />

Marktheidenfeld<br />

20<br />

Mannheim <strong>21</strong><br />

Leingarten<br />

10<br />

11<br />

12<br />

13<br />

Kiekert AG<br />

Hebei Lingyun Industrial Corp. Ltd.<br />

LAUNCH Europe GmbH<br />

Meta Motoren- und Energie-Technik GmbH<br />

SFP LIGHTTEC GmbH<br />

Automobil<br />

Automobil<br />

Automobil<br />

Automobil<br />

Zulieferer<br />

Sonstige<br />

Sonstige<br />

Zulieferer<br />

23<br />

Stuttgart<br />

22<br />

Steinheim am Albuch<br />

Baden-Württemberg<br />

14<br />

Yanfeng Europe Automotive Interior Systems<br />

Management Ltd. & Co. KG<br />

Automobil<br />

Zulieferer<br />

15<br />

Volvo Car Germany GmbH<br />

Automobil<br />

Hersteller<br />

16<br />

Polestar Automotive Germany GmbH<br />

Spaces in Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg,<br />

Köln, München, Stuttgart<br />

Automobil<br />

Hersteller<br />

Baden-Württemberg<br />

Hessen<br />

Branche<br />

Typ<br />

Geschäftstätigkeit<br />

20<br />

AE Industry GmbH<br />

17<br />

18<br />

19<br />

Geely Auto Technical (Deutschland) GmbH<br />

Star Charge Europe GmbH<br />

SVOLT Energy Technology Europe GmbH<br />

Automobil<br />

Mobilität<br />

Automobil<br />

Hersteller<br />

Sonstige<br />

Zulieferer<br />

**(ab 2022 geplant)<br />

<strong>21</strong><br />

22<br />

23<br />

Fuyao Europe GmbH<br />

FYSAM Auto Decorative GmbH<br />

Fuyao Glass Group Industries<br />

Sanhua Automotive Europe GmbH<br />

www.chk-de.org


<strong>21</strong><br />

Berlin<br />

Branche<br />

Typ<br />

Geschäftstätigkeit<br />

24<br />

CRRC ZELC Verkehrstechnik GmbH<br />

Bahn<br />

Hersteller<br />

1<br />

Kiel<br />

25<br />

26<br />

ECOmove GmbH<br />

JIANGTE Group<br />

Hangsheng Technology GmbH<br />

Automobil<br />

Elektroroller<br />

Automobil<br />

Hersteller<br />

Zulieferer<br />

5<br />

27<br />

NIU<br />

Thüringen<br />

Elektroroller<br />

Branche<br />

Hersteller<br />

Typ<br />

Geschäftstätigkeit<br />

28<br />

Contemporary Amperex Technology GmbH (CATL)<br />

Automobil<br />

Zulieferer<br />

**(ab 2022 geplant)<br />

24 25 26 27<br />

29<br />

FSM Europe GmbH<br />

Automobil<br />

Sonstige<br />

Berlin<br />

Bayern<br />

Branche<br />

Typ<br />

Geschäftstätigkeit<br />

30<br />

Aiways Automobile Europe GmbH<br />

Automobil<br />

Hersteller<br />

31<br />

CATARC – China Automotive Technology &<br />

Research Center Representative Office in<br />

Germany<br />

Automobil<br />

Sonstige<br />

29<br />

28 Erfurt<br />

Arnstadt<br />

Thüringen<br />

32<br />

33<br />

34<br />

FAW Munich R&D GmbH<br />

Fetchauto GmbH<br />

(Online-Marktplatz YesAuto.com)<br />

Hirain Technologies Europe GmbH<br />

Automobil<br />

Automobil<br />

Automobil<br />

Hersteller<br />

Sonstige<br />

Zulieferer<br />

39 Bad Neustadt an der Saale<br />

45 Waldaschaff<br />

40<br />

Amberg<br />

Bayern<br />

35<br />

36<br />

37<br />

38<br />

39<br />

Kunshan Guoli Yuantong New Energy Technology<br />

Co. Ltd.<br />

LiangDao GmbH<br />

NIO GmbH<br />

SAIC Motor Deutschland GmbH<br />

Preh GmbH<br />

Ningbo Joyson<br />

**(weiterer Standort: Berlin)<br />

Automobil<br />

Automobil<br />

Automobil<br />

Automobil<br />

Automobil<br />

Zulieferer<br />

Sonstige<br />

Hersteller<br />

Hersteller<br />

Zulieferer<br />

Branche<br />

Automobil<br />

Automobil<br />

Automobil<br />

Automobil<br />

42 43<br />

Unterschleißheim<br />

31 31 32 33<br />

34 35 36 37 38<br />

München<br />

44<br />

Weyarn<br />

Typ<br />

Sonstige<br />

Zulieferer<br />

Zulieferer<br />

Zulieferer<br />

Geschäftstätigkeit<br />

40<br />

41<br />

42<br />

43<br />

44<br />

45<br />

46<br />

47<br />

48<br />

49<br />

Grammer AG<br />

Jiye Auto Parts GmbH (Ningbo Jifeng)<br />

Hilite Germany GmbH<br />

AVIC Electromechanical Systems Corp. Ltd.<br />

Guoji Zhijun Auto Europe R&D Center GmbH<br />

Minth GmbH<br />

Bavarian Lightweight Components GmbH<br />

Waldaschaff Automotive GmbH<br />

Ling Yun Industrial Corp. Ltd.<br />

Online<br />

BAIC Motors<br />

DFSK<br />

Dongfeng<br />

Zotye<br />

Automobil<br />

Automobil<br />

Automobil<br />

Automobil<br />

Automobil<br />

Automobil<br />

Branche<br />

Automobil<br />

Automobil<br />

Automobil<br />

Automobil<br />

Zulieferer<br />

Zulieferer<br />

Hersteller<br />

Zulieferer<br />

Zulieferer<br />

Zulieferer<br />

Zulieferer<br />

Typ<br />

Hersteller<br />

Hersteller<br />

Hersteller<br />

Hersteller<br />

Geschäftstätigkeit<br />

Quelle: CHKD-Mitgliederverzeichnis, eigene Recherche<br />

www.chk-de.org


22<br />

Titel<br />

Abb.: amgun, Shutterstock<br />

Smart City – Smart Life<br />

W<br />

enn man die Menschheitsgeschichte<br />

in der Dimension eines Menschenlebens<br />

sehen würde, so dauert die<br />

Epoche des Verbrennungsmotors und der auf fossiler<br />

Energie basierenden Wirtschaft und Lebensweise<br />

weniger als eine Sekunde“, erklärt Mobilitätsexperte<br />

Karl Otto Schallaböck vom Wuppertal<br />

Institut für Klima, Umwelt, Energie. Und im<br />

Grunde genommen geht es nicht um Verkehr,<br />

sondern um die optimale, gerechte und umweltfreundliche<br />

Erfüllung von Bedürfnissen. In der<br />

Zukunft lebt die Mehrheit der noch einmal um<br />

mehrere Milliarden gewachsenen Weltbevölkerung<br />

in dicht bevölkerten großen Städten.<br />

Cloud-Computing, Big Data, künstliche Intelligenz<br />

und die sich schnell entwickelnde Elektronik<br />

schaffen laufend neue Möglichkeiten, die sich<br />

dadurch entwickelnden und zuspitzenden Zukunftsprobleme<br />

zu lösen. Besonders deutlich zu<br />

sehen und weit fortgeschritten ist dies in den<br />

chinesischen Megastädten, die zeitweise pro Jahr<br />

über eine Million Zuwanderer aufnehmen mussten<br />

und wo trotz dieses Kraftaktes die Lebensqualität<br />

sich tendenziell verbesserte.<br />

Citizen Cloud<br />

Dabei geht es nicht nur um Verkehr, sondern um<br />

die optimale, bequeme und gerechte Organisation<br />

aller Lebensbereiche. Die 25-Millionen-<br />

Metropole Shanghai entwickelte eine zentrale<br />

öffentliche Serviceplattform für Bürger, die Citizen<br />

Cloud. Über 100 öffentliche Dienste werden<br />

auf der Plattform angeboten, die sechs Kategorien<br />

abdecken. Dazu gehören die medizinische<br />

und gesundheitliche Versorgung, Transport,<br />

Sozialdienste, Gemeinschaftsleben sowie Tourismus<br />

und Freizeit.<br />

Shanghai hat ein Verkehrsmanagementsystem,<br />

einschließlich eines umfassenden Straßenverkehrsinformationsdienstes,<br />

eines öffentlichen<br />

Verkehrsinformationsdienstes und eines öffentlichen<br />

Parkplatzinformationsdienstes. An den<br />

Bushaltestellen in der Stadt wurden mehr als<br />

1600 LCD-Bildschirme und mehr als 1700 solarelektronische<br />

Anzeigen gebaut, an denen die<br />

Fahrgäste in Echtzeit über die tatsächlichen Ankunftszeiten<br />

der Busse informiert werden.<br />

Shanghai ist dabei eng mit den Nachbarstädten<br />

im Yangtsedelta vernetzt, wo innerhalb einer<br />

Stunde über 100 Millionen Menschen mit dem<br />

Hochgeschwindigkeitszug erreicht werden können.<br />

Mit dem Bau von elf neuen Eisenbahnstrecken,<br />

der in diesem Jahr beginnt, wird die<br />

Deltaregion nach Angaben der China Railway<br />

Shanghai Group bis 2025 voraussichtlich 17 000<br />

km Schienen in Betrieb haben, darunter 9500 km<br />

Hochgeschwindigkeitsbahn. Auch eine Smart<br />

City, eine smarte Metropolregion funktioniert nur<br />

mit modernen Verkehrsmitteln und einer leistungs<br />

fähigen Infrastruktur.<br />

www.chk-de.org


23<br />

Smart-City-Lösungen<br />

Verkehrsleitsysteme mit selbstfahrenden Fahrzeugen<br />

sind dabei ein Teil einer Smart City, in der<br />

auch viele weitere Bereiche wie Produktion oder<br />

Umweltstandards elektronisch gesteuert werden.<br />

Viele chinesische Konzerne bieten bereits elektronische<br />

Smart-City-Systeme in der Praxis an.<br />

Haier Digital Technology entwickelt digitale<br />

Kontrollsysteme zur Fabriksteuerung oder des<br />

Energieverbrauchs. Haier ist führend in der hochautomatisierten<br />

Produktion von elektrischen<br />

Großgeräten, und das staatliche Energieunternehmen<br />

Shanghai Electric entwirft ebenfalls<br />

Smart-City-Lösungen. Ein Rundgang auf den großen<br />

Industrie- und Elektronikmessen in China<br />

zeigt viele digitale Lösungsansätze für die<br />

emissionsfreie Stadt der Zukunft. So ist es naheliegend,<br />

dass auch Midea mit seiner Tochtergesellschaft<br />

Welling mit der Entwicklung von<br />

fünf Hauptteilen für Elektrofahrzeuge beginnt,<br />

darunter Motoren, elektrische Wasserpumpen,<br />

elektrische Ölpumpen, elektrische Kompressoren<br />

und elektrische Servolenkungsmotoren, und<br />

bereits über 100 Millionen US-Dollar in die<br />

Entwicklung dieser Teile steckte. Die Haier Group<br />

hat eine strategische Partnerschaft mit dem<br />

Autohersteller SAIC geschlossen, um in Bereichen<br />

wie autonomes Fahren und Entwicklung von<br />

Leichtbaustoffen zusammenzuarbeiten. Für elektrisches<br />

und vernetztes Fahren dürften die Giganten<br />

der Haushaltsgeräteherstellung mehr<br />

technologische Erfahrung haben als mancher<br />

traditionelle Autoteilehersteller. Datenschutz und<br />

Transparenz sind dabei unumgänglich. Noch in<br />

diesem Jahr soll ein neues Datenschutzgesetz in<br />

Kraft treten, welches insbesondere in den sozialen<br />

Medien heiß und kontrovers diskutiert wird.<br />

Exportschlager Smart City<br />

Smart City, Smart Life, Smart World. Diese smarten<br />

Konzepte braucht die Welt der Zukunft. In<br />

vielen Ländern ist China mit Infrastrukturprojekten<br />

aktiv. Nahe Kairo ist unter anderem<br />

Chinas State Construction Engineering Corporation<br />

am Bau der „New Administrative Capital“<br />

beteiligt, wo bald 6,5 Millionen Menschen leben<br />

sollen. Die Export-Import Bank of China finanziert<br />

für 1,2 Milliarden Dollar eine Zuganbindung<br />

zwischen Kairo und dem neuen Verwaltungszentrum.<br />

In Kenia entsteht Konza Technopolis.<br />

Nigeria könnte Ende des Jahrhunderts das<br />

bevölkerungsreichste Land der Erde sein, Lagos<br />

hat fast 15 Millionen Einwohner und ist damit<br />

die bevölkerungsreichste Stadt Afrikas. Auch dort<br />

beginnt ein Smart-City-Projekt. Die Projekte<br />

versuchen, die Erfahrungen in China zu nutzen,<br />

welche grundlegend waren, um die Armut in der<br />

Volksrepublik zu überwinden und die Wirtschaft<br />

zu entwickeln. Die junge Bevölkerung Afrikas ist<br />

bereits weitgehend digital und über Smartphones<br />

mit der Welt vernetzt. Smarte Technologie könnte<br />

die Grundlage dazu sein, dass Afrika seinen<br />

dringend notwendigen Entwicklungssprung<br />

schafft. Dies nutzt allen: Eine Welt ohne<br />

CO 2<br />

-Emissionen ist nur durch Afrikas nachhaltige<br />

Entwicklung möglich. Und diese Entwicklung<br />

dürfte auch europäischen Unternehmen neue Absatzmöglichkeiten<br />

erschließen.<br />

Westliche Länder möchten jetzt eine Gegeninitiative<br />

zu Chinas Infrastruktur-Initiative<br />

starten. Die Entwicklungs- und Schwellenländer<br />

dürften sich darüber freuen, da sie damit neue<br />

Wahlmöglichkeiten bekommen. „Ob dies klappt<br />

oder ob dies nur Ankündigungen sind, ist unklar.<br />

Westliche Entwicklungshilfe brachte uns in den<br />

vergangenen Jahrzehnten nicht viel. Und chinesische<br />

Akteure haben viel Erfahrung, um solche<br />

Großprojekte erfolgreich umzusetzen“, erklärte<br />

eine Vertreterin der Afrikanischen Union. Dass<br />

China damit eine Schuldenfalle aufbauen würde,<br />

widerlegte beispielsweise kürzlich die Deutsche<br />

Welle in einem Faktencheck. Verkehr und Infrastruktur<br />

sind somit zwar nur ein Teil der gesellschaftlichen<br />

und wirtschaftlichen Entwicklung,<br />

aber ohne smarte Verkehrssysteme und eine<br />

emissionsfreie Wirtschaft ist eine zukunftsfähige<br />

Entwicklung nicht möglich. Dass China dafür<br />

jetzt leistungsfähige Zukunftskonzepte vorstellt,<br />

nutzt allen.<br />

Abb.: jamesteohart, Shutterstock<br />

www.chk-de.org


24<br />

Titel<br />

David Huang ist ein Kenner der Automobilbranche mit internationaler Erfahrung. Schon vor 30<br />

Jahren arbeitete er für den deutschen Zulieferer ZF, später für Audi in Ungarn und China. Zu Beginn<br />

seiner Karriere war die deutsche Automobilindustrie das Maß aller Dinge, während in China nur<br />

importierte Bauteile zusammenmontiert wurden. Für Huang war dies dennoch die Basis für die<br />

Entwicklung in China, denn in dieser Zeit hat man viel von deutschen Ingenieuren und der Industrie<br />

gelernt. Heute ist China führend bei E-Mobilität, Smart Driving, Car to X connectivity, autonomem<br />

Fahren oder Sensorik. David Huang macht diese Entwicklung stolz und sieht dadurch viel Potenzial<br />

für Kooperationen. Denn nun bringt China neue Komponenten und Know-how nach Europa.<br />

Interview<br />

David Huang<br />

Erster Sprecher, CHKD-Fachausschuss<br />

(Automobilindustrie)<br />

CHKD <strong>CONNECT</strong>: Lieber Herr Huang, Sie sind<br />

schon seit vielen Jahren in der Automobilbranche<br />

tätig und kennen Deutschland und<br />

China sehr gut. Aktuell arbeiten Sie als Berater.<br />

Was geben Sie chinesischen Unternehmen<br />

mit auf den Weg, die jetzt zunehmend<br />

den Schritt nach Europa wagen?<br />

David Huang: In meiner 30-jährigen Berufspraxis<br />

habe ich gute und schwierige Erfahrungen gemacht,<br />

die aber alle sehr wichtig für meinen Weg<br />

waren. Ich denke, dass insbesondere chinesische<br />

Unternehmen, die in Deutschland tätig werden<br />

möchten, davon profitieren können. China steht<br />

für Schnelligkeit, für Pragmatismus und Risikobereitschaft.<br />

Das ist ein Vorteil in China, aber in<br />

Deutschland oft schwer umzusetzen. In Deutschland<br />

wird eher langfristig geplant. Dies sind Bereiche,<br />

in denen sich chinesische Unternehmen<br />

schwertun. Fundamentale Fragen sind, wie man<br />

den Integrationsprozess und das Nachhaltigkeitskonzept<br />

in Deutschland gestaltet. Was in<br />

China funktioniert, muss nicht auch in Deutschland<br />

funktionieren. Das ist ein Lernprozess. Mit<br />

meiner Erfahrung kann ich praktische Vorschläge<br />

geben, wie man eine gute Partnerschaft mit chinesischen<br />

und deutschen Unternehmen aufbaut.<br />

<strong>CONNECT</strong>: Sie sind auch im Fachausschuss<br />

(Automobilindustrie) der Chinesischen<br />

Handelskammer in Deutschland aktiv. Was<br />

genau macht Ihre Arbeitsgruppe?<br />

Huang: In meiner Funktion bin ich bin erster<br />

Sprecher im Automobil-Fachausschuss der<br />

CHKD. Unsere Arbeitsgruppe umfasst mittlerweile<br />

über 40 Unternehmen, darunter NIO, Great<br />

Wall oder Aiways, aber auch Zulieferfirmen. Das<br />

ist eine sehr gute Plattform. Wir tauschen uns<br />

aus, wie die technische Entwicklung verläuft,<br />

reden über Marktchancen, über Managementmethoden<br />

oder Öffentlichkeitsarbeit. Wir möchten<br />

dabei mit deutschen Unternehmen und Verbänden<br />

zusammenarbeiten. Ein Ziel ist es auch,<br />

gemeinsame Standards zu etablieren.<br />

<strong>CONNECT</strong>: Es ist sehr wichtig, dass es mehr<br />

Experten gibt, die nicht nur europäisch, sondern<br />

auch chinesisch denken können. Geht es<br />

dabei nicht nur um unterschiedliche Mentalitäten,<br />

sondern auch um unterschiedliche<br />

Denkprozesse?<br />

Huang: Mit der Entwicklung der Globalisierung<br />

hat man keine Chance, wenn man nur national<br />

denkt. Man muss international denken. Diese<br />

Verzahnung, diese globale Zusammenarbeit ist<br />

ein Muss.<br />

<strong>CONNECT</strong>: Und wohin führt der Weg technologisch?<br />

Huang: Ich war zwar auch Batterie-Bauer, aber<br />

ich weiß nicht, ob das wirklich der beste Weg ist,<br />

wenn man sich das gesamte Material ansieht,<br />

Kupfer, Lithiumsalz, die Gewinnung der Rohstoffe<br />

oder der Herstellungsprozess – bis hin zur<br />

Energie. Auch das Recycling ist nicht geklärt.<br />

Wenn man dies langfristig betrachtet, muss es<br />

gute Anreize für die Industrie geben, um neue<br />

Antriebsmöglichkeiten zukünftig noch nachhaltiger<br />

auf den Markt zu bringen. E-Mobility ist<br />

dabei eine vorübergehende Lösung. Das ist meine<br />

Meinung.<br />

<strong>CONNECT</strong>: China schlägt ganz klar eine<br />

Richtung ein, und zwar die CO 2<br />

-freie Welt.<br />

Sie haben gesagt, der Weg könne nicht gerade<br />

verlaufen, man müsse immer nachjustieren.<br />

Im Westen denken wir eher: Wir haben jetzt<br />

ein neues Rezept, und das ist ein Allheilmittel.<br />

In China sagt man dagegen, wir haben ein<br />

Rezept, aber es ist nicht das, was der ganzen<br />

Welt auf ewig weiterhilft.<br />

Huang: Ja genau, Chinesen sind sehr flexibel und<br />

pragmatisch. Das bedeutet: Ich weiß, was ich<br />

will, was das große Ziel ist. Die kleinen Ziele kann<br />

man auch mal nachjustieren. Dabei arbeitet der<br />

zentrale Staat mit vielen Experten und Unternehmen<br />

zusammen. Beispielsweise war ich von<br />

der nationalen Energiekommission bei der Fachgruppe<br />

zur Zukunft der Verbrennungsauto-<br />

Strategie eingeladen. Wir haben damals die klare<br />

www.chk-de.org


25<br />

>> Impressum<br />

HERAUSGEBER<br />

CHKD | Die Chinesische Handelskammer in<br />

Deutschland e. V.<br />

POSTANSCHRIFT<br />

IHZ Hochhaus 7. Etage,<br />

Friedrichstraße 95, D-10117 Berlin<br />

Telefon: +49 30 20 91 75 22<br />

Telefax: +49 30 20 91 73 40<br />

E-Mail: info@chk-de.org<br />

David Huang (2. v.l.) bei der Gründungszeremonie des CHKD-Fachausschusses (Automobilindustrie) am 17.<br />

Oktober 2017.<br />

Aufgabe bekommen: den Kraftstoff verbrauch zu<br />

reduzieren, um die chinesischen Ölressourcen<br />

länger zu erhalten. Es ging darum, Zeit zu gewinnen,<br />

um neue Technologien zu entwickeln.<br />

Dabei ging es nicht nur um CO 2<br />

-Reduzierung.<br />

Das ist nur ein Teil des Plans.<br />

<strong>CONNECT</strong>: Als Autoexperte mit globalem<br />

Blick auf die Branche: Worauf sind Sie bei der<br />

IAA besonders gespannt?<br />

Huang: Ich bin sehr gespannt auf das neue<br />

Konzept, weil die Messe von Frankfurt nach<br />

München abgewandert ist. Das ist eine große<br />

Veränderung. München hat das ja auch bekommen,<br />

weil die Autostadt München ein besonderes<br />

8. September, 10.00 – 12.40 Uhr<br />

IAA-Veranstaltungstipp:<br />

20<strong>21</strong> Yes Auto New Energy Conference<br />

„Smart e-cars – the start of a new era“<br />

Organisatoren:<br />

Konzept hat. Früher fand die Messe in Hallen<br />

statt, wo jeder seine kleine Ausstellung hatte.<br />

Jetzt gibt es in der ganzen Stadt Ausstellungen<br />

und Veranstaltungen, das Messethema wird in<br />

die Stadt integriert. Thema ist, wie man die Automobilität<br />

in die Stadt einfügen kann oder wie<br />

autonomes Fahren mit Interaktion und Kontakt<br />

mit den Menschen funktioniert. Grüne City mit<br />

dem Automobil als einem Verkehrsträger, das ist<br />

das Motto. Das ist genau der richtige Weg. Ein<br />

Auto ist mittlerweile wie ein Handy. Es muss für<br />

jeden verständlich und zugänglich sein.<br />

<strong>CONNECT</strong>: Vielen Dank für das Gespräch, Herr<br />

Huang!<br />

Die Chinesische Handelskammer in Deutschland e. V. (CHKD),<br />

YesAuto.de, Autohome<br />

WEBADRESSE<br />

www.chk-de.org<br />

Redaktion: Jannik Dennier (CvD), ZHANG Yuan<br />

Telefon: +49 30 20 91 75 22<br />

E-Mail: jannik.dennier@chk-de.org<br />

AUTOREN DIESER AUSGABE<br />

Jannik Dennier<br />

Eva-Simona Fischkina<br />

Valentin Hatzmann<br />

Dr. Thomas Kiefer<br />

Wolfgang Hirn<br />

Die mit dem Namen des Verfassers oder seinen<br />

Initialen gezeichneten Beiträge geben die Meinung<br />

des Autors, aber nicht unbedingt die Ansicht der<br />

Chinesischen Handelskammer in Deutschland<br />

e.V. wieder. Nachdruck nur mit Genehmigung der<br />

Redaktion.<br />

Für unverlangt eingesandte Manuskripte übernimmt<br />

die Redaktion keine Gewähr.<br />

KONZEPT<br />

EGGERT GROUP GmbH & Co. KG, Düsseldorf<br />

GESTALTUNG<br />

X+Y Design, XU Yan<br />

SCHLUSSREDAKTION<br />

reisnertext.com<br />

DRUCK<br />

BMP Balta Media & Print e. K.<br />

Bahnhofstr. 37, D-63457 Hanau am Main<br />

BILDNACHWEISE<br />

Titelbild: melnikof, Shutterstock<br />

Weitere Bildnachweise: Sofern nicht anders<br />

angegeben, handelt es sich um Firmenfotos.<br />

Wir freuen uns, Sie zu dieser Konferenz einzuladen!<br />

Anmeldung >><br />

„CHKD <strong>CONNECT</strong>“ erscheint 4 x jährlich.<br />

20<strong>21</strong> / Ausgabe <strong>03</strong> Ausgabedatum: 3. 9. 20<strong>21</strong><br />

www.chk-de.org


26<br />

Titel<br />

InnoTrans 2022 zeigt<br />

die Zukunft der Mobilität<br />

Die Weltleitmesse für Verkehrstechnik findet vom<br />

20. bis 23. September 2022 als Präsenzveranstaltung<br />

auf dem Gelände der Messe Berlin statt. Die fünf Messesegmente<br />

Railway Technology, Railway Infrastructure,<br />

Public Transport, Interiors und Tunnel Construction<br />

zeigen Innovationen rund um die Zukunft der Mobilität.<br />

Im Interview mit <strong>CONNECT</strong> gibt InnoTrans-Direktorin<br />

Kerstin Schulz einen Ausblick auf die Highlights der<br />

internationalen Fachmesse.<br />

CHKD <strong>CONNECT</strong>: Liebe Frau Schulz, die Inno-<br />

Trans musste aufgrund von Corona zweimal<br />

verschoben werden. Wie verändert sich die<br />

Weltleitmesse des Schienenverkehrs?<br />

von diesem aufs kommende Jahr – die Treue gehalten.<br />

Rund ein Jahr vor Veranstaltungsbeginn<br />

haben wir bereits einen sehr hohen Buchungsstand.<br />

Interview<br />

Kerstin Schulz<br />

Direktorin InnoTrans<br />

Kerstin Schulz: Corona hat sowohl uns als auch<br />

die gesamte Branche vor enorme Herausforderungen<br />

gestellt. Uns wurde viel Flexibilität abverlangt.<br />

Umso mehr freuen wir uns auf das nächste<br />

Jahr, wenn wir uns wieder persönlich treffen<br />

können. Ob Exponate live erleben, sich persönlich<br />

mit Kunden und Geschäftspartnern austauschen<br />

oder Kontakte zu potenziellen Arbeitgebern<br />

knüpfen – das Live-Erlebnis macht den besonderen<br />

Charakter der InnoTrans aus. Der Wunsch<br />

nach persönlichem Austausch ist ungebrochen.<br />

So haben uns die Aussteller – trotz Verschiebung<br />

Darüber hinaus hat die Corona-Pandemie die<br />

Digitalisierung bei der InnoTrans weiter vorangetrieben.<br />

Im Rahmen der InnoTrans Preview<br />

geben wir einen virtuellen Vorgeschmack auf<br />

einige Höhepunkte der kommenden InnoTrans in<br />

Berlin. Dazu gehören beispielsweise Webinare<br />

oder unser InnoTrans-Podcast. Hier sprechen wir<br />

einmal im Monat mit internationalen Branchenexperten<br />

und werfen einen Blick in die vielfältige<br />

Welt der Bahn- und Verkehrstechnik. Im kommenden<br />

Jahr werden wir das Rahmenprogramm<br />

dann erstmalig auch per Livestream übertragen.<br />

Abb.: InnoTrans<br />

www.chk-de.org


27<br />

<strong>CONNECT</strong>: Was sind die Highlights der kommenden<br />

InnoTrans?<br />

Schulz: Im Fokus stehen natürlich unsere Aussteller<br />

aus aller Welt, die in den fünf Messesegmenten<br />

ihre Innovationen rund um Themen<br />

wie Railway Technology, Public Transport oder<br />

Interiors präsentieren. Darunter sind zahlreiche<br />

Weltpremieren. Die Zahl der chinesischen Aussteller<br />

ist dabei gewachsen. Zu der vergangenen<br />

InnoTrans kamen 176 Aussteller aus China, wie<br />

zum Beispiel CRRC, Chinese Academy of Railway<br />

Sciences (CARS) sowie China Association of Metros<br />

(CAMET) – insgesamt 13 Prozent mehr als<br />

noch 2016. Begleitet wird die Messe von einem<br />

umfangreichen Rahmenprogramm. Ob Dialogforen<br />

oder Ausstellerpräsentationen in der Speakers’<br />

Corner – die InnoTrans Convention widmet<br />

sich den aktuellen Themen der Branche. 2022<br />

wird es übrigens auch wieder den HackTrain Hackathon<br />

powered by InnoTrans geben. Der Hackathon<br />

bringt junge Innovatoren aus der<br />

ganzen Welt zusammen, um einige der größten<br />

Herausforderungen im Schienenverkehr innerhalb<br />

von 48 Stunden durch den Einsatz von Daten<br />

und Technologie zu lösen.<br />

<strong>CONNECT</strong>: Was ist im Hinblick auf Vernetzung<br />

mit der Smart City geplant?<br />

Schulz: Hier sind Themen wie Shared Mobility<br />

und erste/letzte Meile natürlich zentrale Themen,<br />

die wir im Rahmen unseres neuen Angebots Mobility+<br />

aufgreifen. Der thematisch fokussierte<br />

Ausstellungsbereich befindet sich im Segment<br />

Public Transport und wendet sich an Anbieter<br />

von ergänzenden Mobilitätsdienstleistungen.<br />

<strong>CONNECT</strong>: Vielen Dank für das Gespräch, Frau<br />

Schulz!<br />

Abb.: InnoTrans<br />

One firm. Your firm.<br />

Egal, ob Sie sich großen Veränderungen gegenübersehen<br />

oder Disruption herbeiführen – wir kennen Ihre Branche<br />

so gut wie Sie! Ausgerichtet an Ihren Bedürfnissen,<br />

getrieben von unserer Neugier und der Leidenschaft für<br />

Technologie und Innovation, finden wir die Lösungen,<br />

die andere nicht finden.<br />

Mit unserem China Desk in Deutschland und unseren Büros<br />

in Europa sind wir optimal positioniert, um chinesische<br />

Unternehmen umfassend zu beraten. Ob Sie bereits auf<br />

dem deutschen/europäischen Markt tätig sind oder erst<br />

eintreten wollen, wir sind für alle China-Outbound Vorhaben<br />

bestens aufgestellt. Sie werden von uns umfassend und<br />

immer mit dem Blick für den langfristigen Erfolg Ihrer<br />

Investitionen in Deutschland und Europa, auch im Hinblick<br />

auf IP-Rechte, beraten. Unser Team, bestehend aus<br />

deutschen und chinesischen Kolleginnen und Kollegen,<br />

verfügt über herausragende juristische, wirtschaftliche,<br />

sprachliche und kulturelle Expertise, um Ihnen bei Ihren<br />

Vorhaben kompetent und vertrauensvoll zur Seite zu stehen.<br />

无 论 您 是 面 临 重 大 变 革 还 是 带 来 颠 覆 性 影 响 , 我 们<br />

都 和 您 一 样 了 解 您 的 行 业 ! 在 我 们 对 技 术 和 创 新 的<br />

好 奇 心 和 热 情 的 驱 动 下 , 我 们 找 到 了 适 合 您 需 求 的<br />

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凭 借 我 们 在 德 国 的 中 国 事 务 部 及 在 欧 洲 的 分 所 , 我<br />

们 能 够 为 中 国 企 业 提 供 最 周 到 的 全 方 位 法 律 服 务 。<br />

无 论 您 是 否 已 经 活 跃 在 德 国 / 欧 洲 市 场 , 还 是 刚 刚 准<br />

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于 您 在 德 国 和 欧 洲 投 资 的 长 远 成 功 , 也 包 括 知 识 产<br />

权 法 律 问 题 。 我 们 的 团 队 由 德 国 和 中 国 同 事 组 成 ,<br />

拥 有 出 色 的 法 律 、 经 济 、 语 言 和 文 化 专 业 知 识 , 可<br />

以 在 项 目 中 为 您 提 供 有 力 的 和 值 得 信 赖 的 支 持 。<br />

gerchinadesk@twobirds.com<br />

Abu Dhabi & Amsterdam & Beijing & Bratislava & Brussels & Budapest & Copenhagen & Dubai & Dusseldorf & Frankfurt & The Hague & Hamburg & Helsinki<br />

& Hong Kong & London & Luxembourg & Lyon & Madrid & Milan & Munich & Paris & Prague & Rome & San Francisco & Shanghai & Singapore<br />

www.chk-de.org<br />

& Stockholm &<br />

Sydney & Warsaw & Satellite Office: Casablanca


28 Zahlen – Daten – Fakten<br />

Deutsche Automobilindustrie in China<br />

Steigende Exporte und wichtigster Absatzmarkt<br />

Die deutsche Autobranche verdient gut am chinesischen Markt. Die stark zulegenden Exporte trugen insbesondere<br />

zur Bewältigung der Corona-Krise bei und halfen, Unternehmen und Arbeitsplätze zu sichern. Produziert wird jedoch<br />

hauptsächlich in China in fast 500 Werken der deutschen Autokonzerne und Zulieferer. Nur so kann dort der enorme<br />

Bedarf gedeckt werden. Für viele Unternehmen wurde China wichtigster Absatzmarkt und größter Gewinnbringer.<br />

2014<br />

2015<br />

2016<br />

2017<br />

2018<br />

2019<br />

2020<br />

Ausfuhr von Deutschland nach China<br />

(Wert in 1.000 €)<br />

Teile + Zubehör<br />

+ Motorenteile<br />

1-3 2020<br />

1-3 20<strong>21</strong><br />

Kfz-Teile und Zubehör<br />

- Teile und Zubehör<br />

- Sortiment f. Teile und Zubehör<br />

- Elektrische Ausrüstungen<br />

6.0 Mio.<br />

8.1 Mio.<br />

Motorenteile<br />

Gesamt<br />

Quelle: Statistisches Bundesamt<br />

Absatz deutscher Automobilkonzerne<br />

in China 2020<br />

23.3 Mio.<br />

19.8 Mio.<br />

22.2 Mio.<br />

23.3 Mio.<br />

26.3 Mio.<br />

25.9 Mio.<br />

27.4 Mio.<br />

Elektromobilität<br />

made in China<br />

Lange Jahre führten deutsche Marken die Liste der meistverkauften<br />

Pkw in China an. Mit fossil angetriebenen Fahrzeugen<br />

sind sie noch gut im Geschäft. Doch unter den Top Ten der<br />

2020 in China zugelassenen Elektrofahrzeuge ist kein deutscher<br />

Hersteller zu finden und mit Tesla nur eine nicht-chinesische<br />

Marke.<br />

In China verkaufte Elektrofahrzeuge<br />

im Jahr 2020<br />

Rang Modell Verkaufte Stückzahl<br />

1<br />

Wuling Hongguang Mini EV<br />

138.000<br />

2<br />

Tesla Model 3 MiC<br />

135.500<br />

Verkaufte Fahrzeuge weltweit<br />

3<br />

GAC AION S<br />

45.600<br />

2.800.000<br />

Verkaufte Fahrzeuge in China<br />

% Anteil China<br />

Quelle: CIIPA-Jahresbericht 2020/20<strong>21</strong><br />

4<br />

5<br />

ORA R1<br />

BYD Han EV<br />

43.500<br />

40.500<br />

6<br />

Chery EQ<br />

37.000<br />

41,4 %<br />

7<br />

BYD Qin Pro EV<br />

36.000<br />

8<br />

Leading Ideal One<br />

31.100<br />

777.000 774.000<br />

33,4 % 30,6 %<br />

Volkswagen BMW Daimler<br />

727.300<br />

43 %<br />

Audi<br />

9<br />

10<br />

NIO ES6<br />

Weltmeister EX5<br />

27.800<br />

22.600<br />

Quelle: www.china-auto.news<br />

www.chk-de.org


29<br />

Kooperation nützt allen<br />

Die deutschen Autokonzerne steuern jedoch um, und Deutschland entwickelte sich in jüngster<br />

Zeit zu einem der weltweit wichtigsten Absatzmärkte für Elektrofahrzeuge. Dies gibt chinesischen<br />

Marken jetzt gute Möglichkeiten zum Einstieg. Umgekehrt profitieren europäische<br />

Marken von Chinas Kompetenz bei Elektrofahrzeugen und bauen dort Forschungszentren auf.<br />

Von einem stark wachsenden Markt und Kooperationen können alle profitieren.<br />

Kooperationsprojekte deutscher Autokonzerne mit chinesischen Partnern (2018–2020)<br />

Konzern Partner Art der Kooperation Bereich Fokus<br />

Baidu<br />

Strategische Partnerschaft<br />

Konnektivität<br />

F&E und Kommerzialisierung<br />

Brilliance Automotive<br />

Joint Venture<br />

E-Mobilität<br />

F&E und Produktion<br />

Baidu<br />

Strategische Partnerschaft<br />

Autonomes Fahren<br />

F&E<br />

Navinfo<br />

Strategische Partnerschaft<br />

Autonomes Fahren<br />

F&E<br />

China Unicom<br />

Strategische Partnerschaft<br />

Autonomes Fahren<br />

F&E<br />

Tencent<br />

Strategische Partnerschaft<br />

Autonomes Fahren<br />

F&E<br />

BMW<br />

Great Wall Motor<br />

Joint Venture<br />

E-Mobilität<br />

F&E und Produktion<br />

State Grid<br />

Strategische Partnerschaft<br />

Laden<br />

F&E und Kommerzialisierung<br />

Alibaba<br />

Strategische Partnerschaft<br />

Inkubator<br />

F&E<br />

Alibaba<br />

MoU<br />

Vertrieb<br />

Kommerzialisierung<br />

BYD<br />

Investition in bestehendes Joint Venture<br />

E-Mobilität<br />

F&E und Produktion<br />

Baidu<br />

Strategische Partnerschaft<br />

Autonomes Fahren<br />

F&E<br />

Tsinghua-Universität<br />

Strategische Partnerschaft<br />

Autonomes Fahren<br />

F&E<br />

BAIC<br />

Strategische Partnerschaft<br />

Batterien<br />

F&E und Produktion<br />

Geely<br />

Joint Venture<br />

Mobilität<br />

Kommerzialisierung<br />

Daimler<br />

Geely<br />

Joint Venture<br />

E-Mobilität<br />

F&E und Produktion<br />

Farasis<br />

Strategische Partnerschaft und Investition<br />

Batterien<br />

F&E und Kommerzialisierung<br />

CATL<br />

Strategische Partnerschaft<br />

Batterien<br />

F&E und Produktion<br />

Huawei<br />

Strategische Partnerschaft<br />

Autonomes Fahren<br />

F&E<br />

Baidu<br />

Strategische Partnerschaft<br />

Autonomes Fahren<br />

F&E<br />

FAW<br />

Joint Venture<br />

Konnektivität<br />

F&E<br />

JAC, Hefei (city)<br />

Strategische Partnerschaft<br />

Autonomes Fahren<br />

F&E<br />

Didi Chuxing<br />

Strategische Partnerschaft<br />

Mobilität<br />

F&E und Kommerzialisierung<br />

DU-Power<br />

Joint Venture<br />

Laden<br />

F&E und Kommerzialisierung<br />

Volkswagen<br />

Gotion High-Tech<br />

Investition<br />

Batterien<br />

F&E und Produktion<br />

JAC<br />

Joint Venture<br />

E-Mobilität<br />

F&E und Produktion<br />

Star Charge, FAW, JAC<br />

FAW<br />

Alibaba<br />

Joint Venture<br />

Joint Venture<br />

Strategische Partnerschaft<br />

Laden<br />

E-Mobilität<br />

Konnektivität<br />

F&E und Kommerzialisierung<br />

F&E und Produktion<br />

F&E und Kommerzialisierung<br />

Quelle: MERICS<br />

www.chk-de.org


30<br />

Services<br />

Neues aus dem Beraternetzwerk<br />

Rechtliche Herausforderungen für die Hersteller vernetzter Fahrzeuge in Bezug<br />

auf Daten in Europa<br />

Es bestehen in Europa viele rechtliche Herausforderungen<br />

für die Hersteller vernetzter Fahrzeuge<br />

in Bezug auf Daten:<br />

Personenbezogene Daten – Die Datenschutz-Grundverordnung<br />

(„DSGVO“) regelt die<br />

Verarbeitung „personenbezogener Daten“, das<br />

heißt jegliche Informationen, die sich auf eine<br />

identifizierte beziehungsweise identifizierbare<br />

Person beziehen. Es könnte sein, dass verschiedene<br />

Informationen, wie beispielsweise<br />

Fahrzeugserviceinformationen, die oberflächlich<br />

betrachtet keine personenbezogenen Daten darzustellen<br />

scheinen, einer Person zugeordnet werden<br />

können oder mit ihr verknüpft werden können,<br />

wie zum Beispiel eine FIN (eine Fahrzeugidentifikationsnummer).<br />

Das hat zur Folge, dass<br />

Hersteller vernetzter Fahrzeuge als Datenverantwortliche<br />

dazu verpflichtet sein könnten,<br />

diese Daten auf Antrag auf Auskunftserteilung<br />

hin preiszugeben, was zeitaufwendig sein kann.<br />

Dafür gibt es eine Lösung namens „Tokenisierung“,<br />

bei der Daten unwiderruflich anonymisiert<br />

werden. Der Europäische Datenschutzausschuss<br />

veröffentlichte kürzlich einen zweckmäßigen<br />

Entwurf für Leitlinien zur Verarbeitung personenbezogener<br />

Daten im Zusammenhang mit vernetzten<br />

Fahrzeugen und Mobilitätsanwendungen.<br />

Datenschutzerklärung – Die Hersteller vernetzter<br />

Fahrzeuge sollten zukünftig sicherstellen, dass<br />

die Datenschutzerklärung umfassend und eindeutig<br />

genug formuliert ist, sodass die betroffene<br />

Person nachvollziehen kann, dass seine oder ihre<br />

Daten Gegenstand einer Big-Data-Analyse sein<br />

könnten.<br />

Datenminimierung – Für die Hersteller vernetzter<br />

Fahrzeuge ist es wichtig, dieses Prinzip zu berücksichtigen,<br />

nämlich dass die Verarbeitung<br />

personenbezogener Daten auf ein Minimum beschränkt<br />

werden sollte und dass personenbezogene<br />

Daten nicht länger als nötig gespeichert<br />

werden sollten.<br />

Datentransfer – Es gibt Beschränkungen für die<br />

Übermittlung personenbezogener Daten aus dem<br />

Europäischen Wirtschaftsraum. Die Hersteller<br />

vernetzter Fahrzeuge müssen ein Compliance-Programm<br />

einrichten, das sicherstellt, dass<br />

die Übermittlung personenbezogener Daten zwischen<br />

juristischen Personen rechtmäßig ist. Es<br />

ist ebenfalls notwendig, dass strategische Entscheidungen<br />

bezüglich der Speicherung und Verarbeitung<br />

von aus Fahrzeugen erhobenen Daten<br />

getroffen werden.<br />

Privacy-by-Design-Lösungen – Die Hersteller<br />

vernetzter Fahrzeuge können diese Lösungen, die<br />

Datenschutzanforderungen bei der Entwicklung<br />

neuer Systeme berücksichtigen, nutzen. So können<br />

sie die aus Fahrzeugen erhobenen Daten für<br />

neue Zwecke verwenden.<br />

Bereitgestellt von: Lawrence Freeman,<br />

Dr. Ximeng Wang, Bird & Bird LLP<br />

Den gesamten Beitrag<br />

finden Sie hier >><br />

Aufenthaltsrecht – Hinweise für Arbeitgeber<br />

Hinweise für Arbeitgeber zur Fachkräfteeinwanderung und erste Bilanz des<br />

Fachkräfteeinwanderungsgesetzes vom 1. März 2020<br />

Die COVID-19-Pandemie beeinflusst immer noch<br />

die Einreisebestimmungen und das Aufenthaltsrecht<br />

in Deutschland. Um Unternehmen trotzdem<br />

die Möglichkeit zur Fachkräfteanwerbung zu<br />

geben und Unklarheiten zu beseitigen, hat das<br />

Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat<br />

(BMI) zahlreiche Anwendungshinweise und<br />

Verfahrensvereinfachungen in Form von Länderrundschreiben<br />

erlassen. Diese beantworten viele<br />

der derzeit dringendsten Fragen von Unternehmen<br />

hinsichtlich der Fachkräfteeinwanderung.<br />

Fragen – wie beispielsweise, was mit einem Auf-<br />

enthaltstitel passiert, der während des Auslandsaufenthalts<br />

abgelaufen ist; welche Auswirkungen<br />

das Kurzarbeitergeld auf den Bestand eines Aufenthaltstitels<br />

hat; was passiert, wenn der Ausländer<br />

die 6/12-monatige Einreisefrist nicht einhalten<br />

kann, weil es keine Flugverbindungen gibt<br />

– hat das BMI in ihren zahlreichen Länderschreiben<br />

bearbeitet und dabei den Ausländerbehörden<br />

vor dem Hintergrund der Pandemie den<br />

Ermessensspielraum zur Gewährung von großzügi<br />

gen Fristverlängerungen gegeben. Eine der<br />

wichtigsten Neuerungen ist nun das beschleunigte<br />

Verfahren, was besonders für Arbeitgeber<br />

und Drittstaatsbürger von großem Interesse ist.<br />

Mehr Informationen zu diesem Thema haben wir<br />

für Sie auf der CHKD-Homepage zusammengetragen.<br />

Bereitgestellt von: Brockhaus & Kollegen<br />

Rechtsanwaltsgesellschaft mbh<br />

Den gesamten Beitrag<br />

finden Sie hier >><br />

www.chk-de.org


31<br />

Venture Capital – Mobilität<br />

Gerade in Deutschland mit seiner großen Automobil-<br />

und Zulieferindustrie stehen Mobilitäts-<br />

Start-ups im Fokus von Wagniskapitalgebern.<br />

Zuletzt hatte das deutsche „Unicorn“ Lilium<br />

mit seiner Milliardenbewertung für Schlagzeilen<br />

gesorgt. Und auch wenn das Jahr 2020 für den<br />

Bereich Mobilitäts-Start-ups wegen der CO-<br />

VID-19-Pandemie schwierig war, wird der Sektor<br />

Mobilität weiterhin großes Interesse finden; egal,<br />

ob es sich hierbei nun um die Bereiche autonomes<br />

Fahren, Shared Services oder Elektromobilität<br />

und mobilitätsbezogene Dienstleistungen<br />

handelt, Deutschland verfügt in diesem Bereich<br />

über eine Vielzahl gut ausgebildeter Talente und<br />

über eine exzellente Infrastruktur.<br />

Die wichtigsten Transaktionsdokumente im Rahmen<br />

einer Finanzierungsrunde sind das Term<br />

Sheet, das Investment Agreement und das Shareholders’<br />

Agreement. Der potenzielle Investor<br />

sollte unbedingt bereits für die Verhandlung des<br />

Term Sheets und nicht erst für die Due-Dili-<br />

gence-Prüfung oder die Verhandlung der weiteren<br />

Transaktionsdokumente seine Rechtsanwälte<br />

einschalten. Denn das Term Sheet setzt die wichtigsten<br />

Eckdaten für das Investment fest, und im<br />

Investment Agreement und dem Shareholders’<br />

Agreement werden diese Eckdaten dann weitestgehend<br />

nur noch umgesetzt aber kaum mehr verhandelt.<br />

Gerade bei Investoren aus dem Nicht-EU-Ausland<br />

ist es wichtig, neben etwaigen kartellrechtlichen<br />

Anmeldepflichten, zu prüfen, ob es für das geplante<br />

Investment Anmeldepflichten nach dem<br />

Außenwirtschaftsgesetz (AWG) gibt. Das deutsche<br />

Investitionskontrollrecht wurde in den letzten<br />

Jahren immer weiter verschärft, sodass in<br />

vielen Fällen AWG-relevante Sachverhalte ohne<br />

professionelle Unterstützung leicht übersehen<br />

werden können. So kann unter Umständen bereits<br />

der Erwerb von Stimmrechtsanteilen in<br />

Höhe von 20 Prozent an einem Hersteller von<br />

autonomen Fahrzeugen meldepflichtig sein und<br />

einem Vollzugsverbot unterliegen. Es ist daher<br />

wichtig, insbesondere wenn es bereits erste Anhaltspunkte<br />

für einen AWG-relevanten Sachverhalt<br />

gibt, das geplante Investment durch Rechtsexperten<br />

unter investitionskontrollrechtlichen<br />

Gesichtspunkten prüfen zu lassen. Ist die Investition<br />

kartellanmeldepflichtig oder unterliegt<br />

sie einem AWG-rechtlichen Vollzugsverbot, sollte<br />

der Vollzug des Investments unbedingt unter<br />

der aufschiebenden Bedingung der Freigabe gestellt<br />

werden. Bei bestimmten AWG-Sachverhalten,<br />

wo keine Meldepflicht, aber ein Prüfrecht<br />

des Bundeswirtschaftsministeriums besteht,<br />

macht es gegebenenfalls Sinn, vor dem Vollzug<br />

einen Antrag auf Unbedenklichkeitsbe scheinigung<br />

zu stellen, um Rechtssicherheit zu erlangen<br />

und zum Schutz der Beteiligten auch insoweit<br />

eine aufschiebende Bedingung zu vereinbaren.<br />

Dr. Navid Anderson und ZHANG Ning,<br />

CMS Hasche SIgle mbB Frankfurt<br />

B2C Connectivity Rollout für chinesische E-Mobility OEMs in Europa<br />

Ein neuer Horizont mit großem Potenzial, aber erheblichen lokalen Herausforderungen<br />

Horizont mit großem Potenzial, aber erheblichen lokalen Herausforderungen<br />

Es ist keine Neuigkeit, dass der chinesische Markt<br />

für Elektrofahrzeuge beim Gesamtabsatz von<br />

BEV/PHEV dominiert. Dennoch hat die jährliche<br />

Steigerungsrate für PEV von 137 Prozent im Jahr<br />

2020 das Augenmerk auf den schnell wachsenden<br />

europäischen Markt gelenkt. Neben schnellem<br />

Wachstum mit wenig Wettbewerb und einer<br />

höheren Marge im Vergleich zu China steht Europa<br />

auch für höchste Qualitätsstandards. Im Jahr<br />

2019 konnte Europa den zweitgrößten Marktanteil<br />

im Connected-Car-Markt verzeichnen –<br />

Länder wie Deutschland sind weiterhin weltweit<br />

Symbol für Automobilkompetenz. Aufgrund dieser<br />

einzigartigen Faktoren haben sich chinesische<br />

OEMs entschieden, „gen Westen zu gehen“. Trotz<br />

Chinas Wettbewerbsvorteil bei der Produktion<br />

von Software-getriebenen Fahrzeugen gibt es<br />

signifikante Herausforderungen zu bewältigen,<br />

um erstklassige Fahrzeugkonnektivität in Europa<br />

anbieten zu können: Eine starke Marktsegmentierung<br />

mit länderspezifischen Compliance-Regulierungen<br />

(zum Beispiel bei erweiterter Vorratsdatenspeicherung<br />

und Videoident-Verfahren für<br />

Nutzer) und Steuergesetzen kann zu schwerwiegenden<br />

rechtlichen Problemen mit Schäden<br />

für das Markenimage führen und hohe ungeplante<br />

Kosten für chinesische OEMs verursachen.<br />

Das EU-Datenschutzgesetz (DSGVO) mit individuellen<br />

Auslegungen auf Länderebene ist das<br />

weltweit strengste Regelwerk, weshalb OEMs vor<br />

der Einführung von Konnektivitätsdiensten in die<br />

Prüfung der rechtlich-/regulatorischen Anforderungen<br />

investieren müssen, um unwiderruflichen<br />

Schaden abzuwenden. OEMs benötigen außerdem<br />

Zugang zu der stark fragmentierten<br />

MNO-Landschaft (Mobile Network Operator), um<br />

sich mit den diversen Konnektivitätspartnern und<br />

deren speziellen Roaming-Bedingungen abzustimmen,<br />

ein hohes Risiko für zeitliche Verzögerungen<br />

in der Planung.<br />

DING Ran, mm1 Consulting & Management<br />

Interesse an mehr Insights?<br />

Nehmen Sie an der Expertenrunde am 15.<br />

Oktober teil – Die Chinesische Handelskammer<br />

in Deutschland (CHKD) und mm1<br />

Consulting & Management stellen Erfahrungen<br />

aus der Branchenpraxis vor. Infos<br />

dazu finden Sie auf Seite 33.<br />

www.chk-de.org


32 Services<br />

Im vergangenen Jahr fand der China Day erstmals digital statt und war ein voller Erfolg. Auch in diesem Jahr wird der China Day am<br />

15. September online hochranginge Vertreter aus Politik und Wirtschaft beider Länder zusammenbringen. Unter dem Titel „Krise als Chance?<br />

Zur Zukunft der chinesisch-deutschen Wirtschaftszusammenarbeit“ diskutieren sie, wie genau es derzeit um das Geschäfts- und<br />

Investitionsklima in China und Deutschland bestellt ist und welche Maßnahmen und Strategien seitens der Politik und Wirtschaft für<br />

eine gute Zusammenarbeit auf Augenhöhe nötig sind.<br />

Krise als Chance?<br />

Zur Zukunft der chinesisch-deutschen<br />

Wirtschaftszusammenarbeit<br />

Online-Event Mittwoch, 15. September 20<strong>21</strong>, 9.00 – 12.00 Uhr<br />

»Auch wenn aktuell eine leichte und mit Vorsicht zu genießende<br />

Entspannung auf den Märkten beobachtet werden kann, ist auch<br />

das Jahr 20<strong>21</strong> maßgeblich in vielen Berei chen von Corona geprägt.<br />

Im Rahmen des China Day 20<strong>21</strong> digital beleuchten wir die bisherigen<br />

Auswirkungen der Krise auf die Wirtschaftsbeziehungen zwischen<br />

China und Deutschland. Doch vor allem wollen wir diesen Moment<br />

nutzen für einen Aus tausch und Dialog darüber, wie wir die Krise als<br />

Chance für eine Stärkung der wei teren Zusammenarbeit nutzen können.«<br />

DUAN Wei, Hauptgeschäftsführer, CHKD<br />

Melden Sie sich jetzt an!<br />

QR-Code scannen<br />

www.chk-de.org/de/events<br />

Veranstalter<br />

in Kooperation mit<br />

www.chk-de.org


33<br />

Programm China Day 20<strong>21</strong><br />

► Grußworte & Impulsvorträge u. a. mit<br />

- ZHENG Donglin, Präsident<br />

Die Chinesische Handelskammer in<br />

Deutschland e. V. (CHKD)<br />

- Dr. Andreas Nicolin, Leiter der Unterabteilung<br />

Außenwirtschaftsförderung, Beauftragter<br />

für Asien, Australien, Neuseeland, Bundesministerium<br />

für Wirtschaft und Energie<br />

(BMWi)<br />

SEPTEMBER<br />

Veranstaltungskalender<br />

>> Termine<br />

8. September<br />

9. September<br />

15. September<br />

23. September<br />

20<strong>21</strong> Yes Auto New Energy Conference<br />

„Smart e-cars – the start of a new era“<br />

Investitionen in deutsche Start-ups und<br />

Investitionskontrolle<br />

China Day 20<strong>21</strong><br />

CHKD Akademie: Communication – Conflict<br />

Management in Germany<br />

► Eröffnungsgespräch: Status quo und<br />

Perspektiven der bilateralen Wirtschaftsbeziehungen<br />

- DUAN Wei, Hauptgeschäftsführer<br />

Die Chinesische Handelskammer in<br />

Deutschland e. V. (CHKD)<br />

- Wolfgang Niedermark, Mitglied der<br />

Hauptgeschäftsführung Bundesverband der<br />

Deutschen Industrie e. V. (BDI)<br />

- Dr. Volker Treier, Mitglied der Hauptgeschäftsführung<br />

Deutscher Industrie- und Handelskammertag<br />

e. V. (DIHK)<br />

Moderation: Dr. Sabine Stricker-Kellerer,<br />

SSK Asia<br />

► Panel I: Der Weg zur CO 2<br />

-neutralen<br />

Wirtschaft in China und Deutschland –<br />

Chancen und Herausforderungen<br />

OKTOBER<br />

NOVEMBER<br />

7. Oktober<br />

15. Oktober<br />

26. Oktober<br />

28. Oktober<br />

11. November<br />

TBD<br />

Arbeitsrecht und Digitalisierung<br />

Setting up Europe localized B2C Connectivity<br />

Service for Automotive Companies<br />

Independent Business Review (IBR) als<br />

Basis für unternehmerische Neuausrichtung<br />

und Restrukturierung<br />

CHKD Akademie: Communication & presentation<br />

skills – what German customers expect<br />

Distressed M&A<br />

Wie können chinesische Investoren die Finanzrisiken<br />

der deutschen Tochtergesellschaften früh<br />

erkennen und managen?<br />

► Panel II: Digitalisierung als Motor<br />

für die Zukunft der chinesischdeutschen<br />

Wirtschaftszusammenarbeit?<br />

Perspektiven und Trends<br />

Sie haben Interesse an unseren Veranstaltungen?<br />

Gern halten wir Sie über unsere Infokanäle auf dem Laufenden.<br />

Homepage & Newsletter<br />

Social Media<br />

- Mit Vertretern aus chinesischen und<br />

deutschen Unternehmen<br />

Alle Infos zu Ablauf und Programm finden<br />

Sie unter www.chk-de.org/de/events/<br />

china-day-20<strong>21</strong>-digital<br />

www.chk-de.org WeChat-Kanal Linkedin<br />

www.chk-de.org


34<br />

Community<br />

Almabtrieb und Alphorn<br />

Das ursprüngliche Bayern lebt und ist besonders<br />

außerhalb der Landeshauptstadt<br />

München zu Hause. Doch Vorsicht:<br />

Bayern ist ein Vielvölkerland, und Franken<br />

oder Allgäuer lassen sich meist ungern als Bayern<br />

bezeichnen. So verschieden wie die Leute<br />

sind auch die regionalen Bräuche und Feste. Auf<br />

dem Land ist noch viel Ursprüngliches davon zu<br />

sehen und zu erleben. Im Allgäu finden im Sommer<br />

idyllische Märkte mit regionalen Spezialitäten<br />

oder Handwerkskunst statt. Brauereien<br />

laden zur Bierverkostung, und auf vielen kleinen<br />

Dorffesten spielen traditionelle, aber auch moderne<br />

Musikgruppen. Das riesige Alphorn erklingt<br />

nicht nur in den Bergen, sondern ist auch in klassischer<br />

Orchestermusik zu hören. Doch das leidige<br />

Corona – was und wo stattfindet, ist meist<br />

erst wenige Tage zuvor zu erfahren. Online und<br />

noch besser als Geheimtipp von einem Einheimischen<br />

kann man vor Ort eine unvergessliche<br />

Veranstaltung finden. Doch ein kleiner Ausflug<br />

in die Berge, eine kurze Wanderung durch<br />

die bayerische Bilderbuchlandschaft ist auch in<br />

den Corona-Zeiten von München aus unkompliziert<br />

und sicher möglich.<br />

gut gemästeten Rinder von der<br />

Sommerweide ins Tal. Viele Deandl,<br />

wie die schmucken Frauen dort<br />

genannt werden, haben dabei ihr<br />

Festtagsdirndl an, oft mit handgemachtem<br />

Zierrat. Die Burschen<br />

tragen ihre Lederhosen vom Säckler, dem handwerklichen<br />

Lederhosenmacher. Die Allgäuer<br />

Tracht würde beim Münchner Oktoberfest angesichts<br />

der dort vorherrschenden industriellen<br />

Landhausmode, die manch gestandener Bayer<br />

nie freiwillig anziehen würde, eher auffallen. Und<br />

umgekehrt würde der auswärtige Besucher mit<br />

solch einer Oktoberfestkleidung in einem Allgäuer<br />

Bierzelt schnell als fremder Tourist ausgemacht.<br />

Und ein Volksfest in Franken als<br />

Oktoberfest zu bezeichnen, hat dort in manchem<br />

Bierzelt schon zu handgreiflichen Raufereien<br />

geführt. Die meisten regionalen Feste haben ihre<br />

eigene Geschichte, ihre Eigenheiten. Aber die<br />

Süddeutschen sind herzhaft, und auch Besucher<br />

aus Asien sind gern gesehen und gehören schnell<br />

zur fröhlichen Runde – solange sie nicht aus<br />

Preußen kommen, so feixt der Volksmund.<br />

musik gefeiert. Und auch an vielen anderen<br />

Orten und nicht nur im Allgäu finden ab dem<br />

Spätsommer Volksfeste, Trachtenumzüge und<br />

Bierzeltfeste statt. Wie dies im nun zweiten<br />

Corona-Jahr verläuft, sollte man kurz vor der<br />

jeweiligen Veranstaltung im Internet recherchieren.<br />

Großveranstaltungen dürften zwar dieses<br />

Jahr rar sein, doch gibt es deswegen viele kleine,<br />

feine Veranstaltungen mit familiärer Atmosphäre.<br />

Wer da feucht-fröhlich mitfeiern möchte, sei<br />

beispielsweise auf das günstige Bayern-Ticket<br />

der Bahn verwiesen, wenn er nicht eine Übernachtung<br />

vor Ort in einer der vielen Landpensionen<br />

buchen möchten. Denn Bier gibt’s oft<br />

nur in der Maß, den großen bayerischen Literkrügen.<br />

Abb.: weltreisejournal.de Abb.: Amberger<br />

Der Alpsommer endet früh, und mit dem Viehscheid<br />

treiben die Sennerinnen und Senner die<br />

So Corona dies zulässt, wird der Viehscheid im<br />

Tal im Bierzelt bei bayerischem Bier und Blas-<br />

Weitere Informationen:<br />

www.oberallgaeu.info<br />

www.chk-de.org


35<br />

Grosse Museen und Kleinkunst<br />

Abb.: deutsches-museum<br />

Dieses Jahr findet in München wegen Corona<br />

kein Oktoberfest statt. Doch München<br />

und Umgebung haben für Besucher<br />

sehr viel zu bieten. Bayerische Kultur gibt es auch<br />

während der IAA genügend. In Oberstdorf finden<br />

beispielsweise vom 3. bis 5. September die<br />

Kleinkunsttage statt, und viele Gemeinden in der<br />

Region veranstalten ebenfalls kleine aber feine<br />

Kulturtage.<br />

Unangefochtene Kulturhauptstadt ist jedoch<br />

München. Neben der lokalen Note zeichnet sich<br />

die bayerische Landeshauptstadt durch Internationalität<br />

und Weltoffenheit aus. Der Platz in<br />

diesem Bericht reicht bei Weiten nicht, um all<br />

die verschiedenen Museen, Theater, Kulturzentren<br />

oder Sehenswürdigkeiten zu nennen. Bei<br />

unserem Themenschwerpunkt Verkehr sollte jedoch<br />

auf jeden Fall das Deutsche Museum mit<br />

seiner einmaligen Sammlung historischer Fahrzeuge<br />

erwähnt werden. Das Verkehrszentrum des<br />

Museums wirbt mit der Einladung „Einsteigen<br />

bitte“. Da gibt es einiges zu entdecken, wie den<br />

wahrscheinlich ersten Elektrowagen der Welt von<br />

1888. Der Wagen mit Elektroantrieb von Andreas<br />

Flocken sieht jedoch zunächst in der Autohalle<br />

aus wie falsch geparkt, da er die Form einer Kutsche<br />

hat. Noch älter ist das Elektrodreirad der<br />

englischen Professoren William Edward Ayrton<br />

und John Perry von 1881.<br />

Noch weiter gehen in dem Museum die Exponate<br />

zu China zurück. Zu den Schätzen gehört das<br />

Buch „China monumentis illustrata“ von Athanasius<br />

Kirchner. Das Werk zeigt mit vielen Illustrationen,<br />

dass die gegenseitige wissenschaftliche<br />

Beeinflussung bereits vor Jahrhunderten<br />

allen Beteiligten nutzte. Eine ganze Reihe neuer<br />

Ausstellungen des Deutschen Museums beschreibt<br />

jedoch auch die Modernisierung: Raumfahrt,<br />

Robotik oder Elektronik. Bis Ende September<br />

finden zudem im Rahmen des Science Summer<br />

Vorführungen, Aktionen und Science Shows<br />

täglich bei gutem Wetter ab 12 Uhr im Museumshof<br />

statt. Dies kann alles sicherlich nicht in einem<br />

Tag bewältigt werden, und so ist etwas Vorbereitung<br />

ratsam. Über die Internetseite gibt es<br />

umfassende Informationen oder virtuelle Rundgänge.<br />

Bei gutem Wetter bieten sich auch Rundgänge<br />

durch München an, das durch die Bauten der<br />

bayerischen Könige architektonisch sehr südeuropäisch<br />

wirkt. Das antike Griechenland und<br />

Italien standen Pate. Eng waren auch die Beziehungen<br />

zu Frankreich. Täglich um 11, 12 und<br />

um 17 Uhr lassen 32 Figuren in dem beliebten<br />

Glockenspiel am Marienplatz die Hochzeit von<br />

Herzog Wilhelm V. mit Renate von Lothringen<br />

vom Februar 1568 aufleben. Als Franzosenviertel<br />

von München gilt Haidhausen. Aber auch China<br />

ist mit dem berühmten Chinesischen Turm im<br />

Englischen Garten ein Teil bayerischer Architektur,<br />

und der Pagodenturm ist ein bekanntes<br />

Wahrzeichen von München. Aus vielen Kulturen<br />

schöpfen und daraus ein eigenes unverwechselbares<br />

Stadtbild zu formen, das zeichnet die Münchener<br />

Architektur aus, was auch in den markanten<br />

neueren Großbauten zu erkennen ist. Diese<br />

Weltoffenheit dürfte ein Grund sein, wenn auch<br />

nicht der einzige, weshalb viele Hightech-Unternehmen<br />

aus China gern ihre Europaniederlassung<br />

im Großraum München gründen.<br />

Weitere Informationen:<br />

www.deutsches-museum.de<br />

Abb.: wikimedia.org<br />

www.chk-de.org


36 Community<br />

BUNT, WEIBLICH UND INKLUSIV<br />

Der Helga Cup hat sich aus dem Stand zur weltweit größten Frauenregatta<br />

entwickelt – 20<strong>21</strong> geht er nun schon in die vierte Runde<br />

Segeln gehörte in Deutschland lange zu den<br />

klassischen Männerdomänen. Während in<br />

Frankreich oder auch England segelnde<br />

Frauen selbstverständlich ins Bild gehörten, fand<br />

man auf deutschen Regattabahnen Frauen selten<br />

an Bord und schon gar nicht am Steuer. Mit dem<br />

Helga Cup schafften Sven Jürgensen und der<br />

Norddeutsche Regatta Verein vor nunmehr vier<br />

Jahren einen neuen Rahmen: Der Helga Cup<br />

wurde als reine Frauenregatta aus der Taufe<br />

gehoben und explodierte aus dem Stand zur<br />

weltweit größten Veranstaltung dieser Art. Unter<br />

dem Motto „Bunt, weiblich und inklusiv“ hat sich<br />

der Cup seither als der Treff der Frauensegelszene<br />

etabliert und zählt zu den Top-Ten-Veranstaltungen<br />

der Active City Hamburg.<br />

Nach der Pandemieausgabe 2020 geht die Regatta<br />

im Herbst 20<strong>21</strong> in ihre mittlerweile vierte<br />

Runde. Vom 30. September bis 3. Oktober heißt<br />

es in Hamburg beim Norddeutschen Regatta<br />

Verein unter der Schirmherrschaft von Bahnrad-Olympiasiegerin<br />

Kristina Vogel: auf die<br />

Plätze – fertig – los! Welches ist bundesweit und<br />

international das schnellste Frauenteam?<br />

Seit Anbeginn fasziniert der Helga Cup die weibliche<br />

Segelszene und begeistert seither immer<br />

mehr Frauen. 2020 fand der Cup trotz Corona<br />

als eines der wenigen Top-Ten-Events der Stadt<br />

Hamburg statt und blieb auch als „Corona-Edition“<br />

was er ist: eine faszinierende reine Frauensegelregatta,<br />

der es gelingt, Frauen aus allen Bereichen,<br />

unabhängig von der seglerischen Herkunft<br />

und Erfahrung, ins Boot und ans Steuer zu<br />

holen. Unter dem Motto „Bunt, divers und inklusiv“<br />

wurde beim Helga Cup 2020 erstmals in<br />

Deutschland auch auf einer Bahn inklusiv gesegelt.<br />

Damit setzte der Cup wieder Maßstäbe<br />

und sorgte auch hier aus dem Stand für ergreifende<br />

Begeisterung.<br />

Dem Cup gelang von Anfang an der Spagat zwischen<br />

sportlichem „auf Sieg Segeln“ einerseits<br />

und breitensportlichem Gute-Laune-Segelevent<br />

andererseits. Und so geht es beim Helga Cup um<br />

mehr als nur um die Regatta: Kombiniert mit den<br />

verschiedensten Aktionen, die vor und nach dem<br />

Cup stattfinden, mit bundesweiten Trainingsangeboten<br />

und Regattaworkshops ist der Helga Cup<br />

eine Initiative, die die Frauen das ganze Jahr begleitet<br />

und an deren Ende ein buntes Segelfest<br />

mit besonders viel guter Laune, extrem positiver<br />

Stimmung und einem ganz speziellen sympathischen<br />

Groove steht. Unter dem Motto #think-<br />

Helga schafft es der Cup, segelnde Frauen sichtbar<br />

zu machen, mitsegelnden Frauen Mut zu<br />

machen, selbst aktiv zu werden, und nicht segelnde<br />

Frauen fürs Segeln zu begeistern.<br />

Alle Informationen zum Helga<br />

Cup 20<strong>21</strong> gibt es unter:<br />

www.helgacup.de<br />

Abb.: www.helgacup.de<br />

www.chk-de.org


Interkulturelles Onboarding:<br />

Welcome to TK<br />

Um Arbeitgeber beim Onboarding interkultureller Mitarbeiter zu unterstützen, bietet die Techniker Krankenkasse<br />

(TK) – offizieller Gesundheitspartner der Chinesischen Handelskammer in Deutschland (CHKD) – jede<br />

Menge Informationen und Services auf Englisch an.<br />

Wenn Unternehmen Fachkräfte aus dem Ausland<br />

einstellen, müssen sie sich auch um das<br />

Onboarding der neuen Mitarbeiter kümmern.<br />

Dazu gehören alle möglichen Fragen rund um<br />

das Leben im neuen Land. Die Techniker unterstützt<br />

Arbeitgeber dabei: mit der Seite „Welcome<br />

to TK“, englischen Infos rund um das<br />

Sozialversicherungssystem in Deutschland,<br />

einer englischsprachigen Hotline, einer Arztsuche<br />

auf Englisch und vielen weiteren Services.<br />

Welcome to TK – Informationen rund um das Sozialversicherungssystem<br />

Im englischen Internetauftritt der TK finden Impats die wichtigsten Fragen und<br />

Antworten rund um die Themen Versicherung, Arbeitsunfähigkeit, Arztbesuche<br />

oder die Versichertenkarte.<br />

Erfahrungsberichte von anderen Impats<br />

Unter „I’m TK“ finden neue Kollegen aus dem Ausland Erfahrungsberichte von<br />

Landsleuten, die ihre Eindrücke vermitteln und von den wichtigsten Unterschieden<br />

zwischen den Sozialsystemen der Länder erzählen. Die Videos sollen dabei helfen,<br />

das hiesige Gesundheitssystem zu verstehen und sich darin zurechtzufinden.<br />

Fremdsprachige Ärzte finden<br />

Welcher Arzt hat seine Praxis in der Nähe und spricht die Muttersprache Ihres<br />

Mitarbeiters? Der englische TK-DoctorGuide erleichtert die Suche.<br />

Jetzt zur Techniker<br />

Krankenkasse<br />

wechseln!<br />

Mit der TK auf Englisch chatten<br />

Wichtige Fragen direkt und auf Englisch loswerden – das ist entweder per<br />

Livechat möglich oder über das Online-Kontaktformular. Beides finden Sie in<br />

der Kontaktübersicht.<br />

Telefonische Hotline auf Englisch<br />

Wer seine Fragen lieber direkt am Telefon loswird, kann das natürlich auch tun:<br />

Unter +49 40 - 46 06 62 53 00 stehen rund um die Uhr TK-Mitarbeiter auf Englisch<br />

zur Verfügung.<br />

Scannen Sie den QR-Code, und<br />

informieren Sie sich über die Vorteile<br />

einer TK-Mitgliedschaft.<br />

Mehr unter www.tk.de<br />

Für Unternehmen: Vielfalt gewinnt – Guide zur Willkommenskultur<br />

Der Guide zur Willkommenskultur ist eine Online-Anwendung für Personalverantwortliche.<br />

Er bietet ihnen hochwertige Tools, Methoden und Informationen<br />

zu typischen Herausforderungen in Bezug auf die kulturelle Diversität im Unternehmen.


38 Community<br />

Ein Tag im Leben von<br />

CAI Zhengxin, Preh GmbH<br />

Jeden Tag fährt CAI Zhengxin, 49, von Würzburg nach Bad Neustadt an der Saale. Morgens 75 Kilometer hin, abends 75 Kilometer zurück. Rund<br />

40 Minuten braucht er für die Strecke. In Würzburg wohnt er mit seiner Familie, in Bad Neustadt arbeitet er. Es ist ein seltener Job, den Cai hat:<br />

Er ist CEO einer „typisch deutschen Firma“ (O-Ton Cai), die allerdings in chinesischem Besitz ist. Die Rede ist von der Preh GmbH, einem traditionsreichen<br />

Autozulieferer, der inzwischen vor allem in der Fahrzeugelektronik stark ist. Mitte 2011 wurde das Unternehmen von dem chinesischen<br />

Konzern Joyson in Ningbo zu 74,9 Prozent übernommen, Ende 2012 dann ganz.<br />

Seit März dieses Jahres ist Cai nun CEO bei<br />

Preh. Und das ist ungewöhnlich. Normalerweise<br />

besetzen chinesische Unternehmen<br />

nach der Übernahme den Posten des CFO, aber<br />

sehr selten den Chefposten. Warum das bei Preh<br />

anders ist, hat mit der Geschichte der Übernahme<br />

und des CAI Zhengxin zu tun. Als Jeff Wang, der<br />

Gründer von Joyson, im Rahmen seiner Globalisierungsstrategie<br />

2009 Preh als mögliches Übernahmeziel<br />

ins Visier nahm, suchte er einen Manager,<br />

der diesen Deal übernehmen konnte. Er<br />

fand ihn in CAI Zhengxin. Der Mechatronik-Ingenieur<br />

hatte schon mal bei Joyson gearbeitet<br />

und bereits Erfahrung in der Zulieferindustrie<br />

gesammelt, unter anderem arbeitete er<br />

für den US-Multi TRW.<br />

Nachdem Cai den Übernahmeprozess gut gemanagt<br />

hat, schickte ihn Wang Mitte 2011 als<br />

einen der Geschäftsführer nach Neustadt. Damals<br />

war die Stimmung nicht gerade China-freundlich.<br />

„Die kommen, kaufen unsere Technologie, transferieren<br />

sie nach China, und nach drei, vier<br />

Jahren ist die Firma tot – das war damals die<br />

Vorstellung“, sagt Cai. Das sei aber kompletter<br />

Unsinn gewesen. „Wir waren gekommen, um zu<br />

bleiben, um Preh noch stärker und wettbewerbsfähiger<br />

zu machen.“<br />

Diese guten Absichten zu vermitteln, kostete Cai<br />

und seine Mitstreiter viel Überzeugungsarbeit,<br />

die sich aber gelohnt hat. „Wir machten vor zehn<br />

Jahren eine gute Kommunikation vor und wäh-<br />

www.chk-de.org


39<br />

rend der Übernahme“, sagt Cai. Mit fünf Gruppen<br />

traten die chinesischen Aufkäufer in einen Dialog:<br />

mit dem Management, den Kunden, den Mitarbeitern,<br />

den Gewerkschaften und den lokalen<br />

wie regionalen Behörden. „Wir haben viel Zeit<br />

investiert, all diesen Personen unsere Strategie<br />

zu erklären.“<br />

Wenn du in Rom bist, verhalte dich wie<br />

die Römer<br />

Cai erinnert sich schmunzelnd an die ersten Gespräche<br />

mit dem Betriebsrat. Der Einstieg von<br />

Chinesen sei eine gute und eine schlechte Nachricht,<br />

wurde ihm damals von den Arbeitnehmervertretern<br />

mitgeteilt. Gut, weil China ja ein sozialistisches<br />

Land sei und deshalb sicher keine so<br />

kapitalistischen Methoden anwenden werde wie<br />

amerikanische Käufer. Schlecht aber, weil im<br />

boomenden China eine Überstundenkultur und<br />

eine andere Prioritätenskala herrsche: erst die<br />

Arbeit, dann die Familie. Cai beschwichtigte damals:<br />

Man habe nicht die Absicht, die chinesischen<br />

Verhältnisse auf die deutschen zu übertragen.<br />

Es gelte der Spruch: „Wenn du in Rom<br />

bist, verhalte dich wie die Römer.“ Getreu diesem<br />

Motto wurde auch nur ein chinesischer Manager<br />

installiert – eben Cai. Und Cai wie Wang stellten<br />

klar: Wir sind keine Finanzinvestoren, sondern<br />

strategische Käufer.<br />

Ganz problemfrei war das Verhältnis zwischen<br />

dem chinesischen Besitzer und dem deutschen<br />

Management freilich nicht. Als drei Jahre nach<br />

der Übernahme Joyson-Gründer Jeff Wang verkündete,<br />

dass er ein Umsatzziel von einer Milliarde<br />

Euro anstrebe, musste das Management<br />

erst mal schlucken. Damals machte das Unternehmen<br />

gerade mal 300 Millionen Euro Umsatz.<br />

„Wir hatten lange Diskussionen über diese Ziele“,<br />

sagt Cai, „aber am Ende hatten wir das Management<br />

überzeugt.“<br />

lionen Euro ein neues Forschungs- und Entwicklungszentrum<br />

am Firmensitz sowie eine neue<br />

Business Unit E-Mobility.<br />

Zehn Jahre hat Cai diesen erfolgreichen Weg von<br />

Preh als COO (Chief Operating Officer) begleitet.<br />

Da war es fast naheliegend, dass, nachdem im<br />

Frühjahr 20<strong>21</strong> der bisherige Chef Stephan Weng<br />

ging, die Wahl auf ihn als Nachfolger fiel. Cai<br />

sagt: „Ich kann mit Herausforderungen umgehen,<br />

ich kenne das Unternehmen und seine Beschäftigten<br />

gut.“ Und er hat einen guten Draht ins<br />

Headquarter nach Ningbo. In Vor-Corona-Zeiten<br />

war er alle zwei Monate dort. Derzeit beschränkt<br />

sich seine Reisetätigkeit – beruflich wie privat<br />

– auf Europa. Er geht im Sommer gern zum Berg-<br />

»Wir waren<br />

gekommen, um<br />

zu bleiben, um<br />

Preh noch stärker<br />

und wettbewerbsfähiger<br />

zu machen.«<br />

steigen in die Alpen. Überhaupt ist er ein großer<br />

Fan von Outdoor-Sport. Golfen, Radfahren,<br />

Schwimmen und vor allem Motorradfahren sind<br />

seine sportlichen Hobbys. Für all dies sei Würzburg<br />

und Umgebung ein idealer Platz, sagt er.<br />

Weniger ideal ist die Stadt allerdings für chinesisches<br />

Essen. Er hat dort kein China-Restaurant<br />

gefunden, das seinen Ansprüchen entspricht.<br />

Deshalb werden Zutaten im Asia-Supermarkt eingekauft<br />

oder online bestellt, und dann kocht<br />

seine Frau für die vierköpfige Familie zu Hause.<br />

Die deftige fränkische Kost ist eher nicht sein<br />

Ding, der fränkische Wein dagegen schon. „Ich<br />

liebe den etwas fruchtigen Weißwein aus dieser<br />

Gegend“, sagt er und fügt dann sehr höflich<br />

hinzu: „Er ist der beste der Welt.“<br />

Heute macht das Unternehmen 1,2 Milliarden<br />

Euro Umsatz. Die Mitarbeiterzahl stieg nach der<br />

chinesischen Übernahme von 2500 auf 7500.<br />

„Das ist eine absolute Erfolgsstory“, sagt Cai und<br />

nennt als einen der wichtigsten Gründe hierfür,<br />

dass sich das Unternehmen frühzeitig in Richtung<br />

Elektromobilität bewegte. Cai: „In dem Bereich<br />

haben wir viel investiert.“ Es entstand für 12 Mil-<br />

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40 Gastkommentar<br />

Klimaneutralität als Karte und Kompass für<br />

die Zukunft der Mobilität in Deutschland<br />

Die Zukunft der Mobilität in Europa und Deutschland ist klimaneutral! Mit dem „Fit for 55“-Paket hat die EU-Kommission im Juli einen Vorschlag<br />

vorgestellt, wie Europa die Klimaziele 2<strong>03</strong>0 erreichen kann, um spätestens 2050 klimaneutral zu sein. Im Zuge dessen hat auch die Bundesregierung<br />

noch einmal die Klimaziele bis 2<strong>03</strong>0 verschärft und gesetzlich verankert, bis 2045 klimaneutral zu sein. Die nächste Bundesregierung<br />

wird Deutschland nach der Wahl auf Kurs bringen.<br />

Für chinesische, wie für alle anderen Unternehmen<br />

auch, heißt das vor allem eins: Wer<br />

auf dem Mobilitätsmarkt in Deutschland<br />

langfristig erfolgreich sein will, muss seine<br />

Angebote am Ziel der Klimaneutralität messen<br />

lassen. Klimaneutralität als Karte und Kompass<br />

für Unternehmen in der Mobilität wird weltweit<br />

rasant an Bedeutung gewinnen. Denn wenn wir<br />

die Ziele des Pariser Klimavertrags erreichen und<br />

damit die katastrophalen Folgen des Klimawandels<br />

für die Menschheit weltweit beschränken<br />

wollen, brauchen wir drei Dinge: Tempo,<br />

Tempo und noch einmal Tempo! Damit beschleunigen<br />

wir nicht nur beim Klimaschutz, sondern<br />

auch beim Rennen um die Zukunftsmärkte. Gerade<br />

das Bekenntnis von Staatspräsident XI Jinping<br />

vom Herbst 2020, dass China vor 2<strong>03</strong>0 den<br />

Emissionsgipfel überschreiten und 2060<br />

CO 2<br />

-neutral sein will, setzt neue Maßstäbe weit<br />

über den 14. Fünfjahresplan in China und weit<br />

über China hinaus.<br />

Für den Pkw schlägt die EU-Kommission vor, ab<br />

2<strong>03</strong>5 in Europa keine Pkw nur mit Verbrennungsmotor<br />

mehr neu zuzulassen. Die Erkenntnis, das<br />

sei das einzig belastbare Szenario auf dem Weg<br />

zur Klimaneutralität, setzt sich auch in der Automobilbranche<br />

durch. Immer mehr Marken kündigen<br />

an, bis spätestens 2<strong>03</strong>5 den Verkauf von<br />

Fahrzeugen nur mit Verbrennungsmotor in der<br />

EU zu beenden: Opel (bis 2028), Fiat, Ford und<br />

Volvo (alle bis 2<strong>03</strong>0), Audi (etwa bis 2<strong>03</strong>3), VW<br />

(bis spätestens 2<strong>03</strong>5). Für die neuen Elektrofahrzeuge<br />

wird dann immer wichtiger, dass Lieferketten,<br />

Herstellung und Betrieb über den gesamten<br />

Lebensweg des Fahrzeugs höchsten Nachhaltigkeitsstandards<br />

genügen müssen.<br />

Christian Hochfeld ist seit Februar 2016<br />

Direktor von Agora Verkehrswende. Davor<br />

leitete er bei der Deutschen Gesellschaft<br />

für Internationale Zusammenarbeit (GIZ)<br />

das Programm für nachhaltigen Verkehr<br />

in China. Seit 2015 ist er Mitglied des<br />

Internationalen Beirats der chinesischen<br />

Plattform Elektromobilität (China EV100).<br />

Die Bundesregierung muss nach der Wahl im<br />

Herbst 20<strong>21</strong> alles daransetzen, um Deutschland<br />

zum Leitmarkt der klimaneutralen Mobilität zu<br />

entwickeln und damit den Klimaschutz als Chance<br />

zur Neuerfindung des Standorts für die (Auto-)<br />

Industrie zu nutzen. Dafür braucht es grundlegende<br />

Reformen, um den Umstieg auf Elektrofahrzeuge<br />

und den Aufbau der notwendigen<br />

Ladeinfrastruktur finanzieren und erleichtern zu<br />

können. Damit dies auch den gewünschten Beitrag<br />

für den Klimaschutz bringt, ist eine drastische<br />

Beschleunigung des Ausbaus der Stromerzeugung<br />

aus erneuerbaren Energien – haupt-<br />

sächlich aus Wind und Sonne – bis auf einen<br />

Anteil von etwa 70 Prozent bis zum Ende dieses<br />

Jahrzehnts erforderlich.<br />

Die Umstellung der Fahrzeugantriebe auf erneuerbare<br />

Energien, die Energiewende im Verkehr,<br />

wird aber allein nicht reichen. Es braucht<br />

auch die Mobilitätswende, die Verlagerung des<br />

Verkehrs, die Änderung unserer täglichen Routinen.<br />

Im Personenverkehr wird sich dafür die Verkehrsleistung<br />

im öffentlichen Verkehr bis 2<strong>03</strong>5<br />

verdoppeln. Auch der Fuß- und Radverkehr sowie<br />

neue Dienste wie geteilte und gepoolte Nutzung<br />

von Fahrzeugen nehmen deutlich zu. Darüber<br />

geht der Pkw-Anteil bis 2045 um 30 Prozent<br />

zurück. Im Güterverkehr wächst der Anteil des<br />

Schienengüterverkehrs bis 2<strong>03</strong>0 um etwa 45 Prozent,<br />

während der Straßengüterverkehr kaum<br />

wächst.<br />

In China entstehen bei der Mobilitäts- und<br />

Logistikwende schon heute eine Vielzahl von Innovationen.<br />

Denn der hohe Problemdruck gerade<br />

in den Mega-Citys – wie Luftverschmutzung und<br />

Staus – fordern und fördern schnelle Innovationen,<br />

von denen auch Europa und Deutschland<br />

profitieren können – vom Fahrradverleih bis zum<br />

Hochgeschwindigkeitszug und vom E-Scooter bis<br />

zum Elektrobus.<br />

Eines ist klar: Wir werden die Klimaziele gemeinsam<br />

erreichen - oder gar nicht! Von der Zusammenarbeit<br />

auf dem Weg zur klimaneutralen<br />

Mobilität können Politik und Unternehmen in<br />

China und Deutschland im fairen Wettbewerb<br />

voneinander lernen und profitieren – am besten<br />

sofort!<br />

Abb.: Agora Verkehrswende<br />

www.chk-de.org


Die Chinesische Handelskammer in Deutschland e. V.<br />

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Deutschland. Unser Ziel ist die Stärkung der wirtschaftlichen<br />

Zusammenarbeit zwischen China und Deutschland. Mit unseren<br />

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Unternehmen vor und nach Eintritt in den deutschen Markt.<br />

CHKD— 德 国 中 国 商 会 国 际 会 议 中 心 7 层 , 弗 里 德 里 希 大 街 95 号 , 邮 编 10117, 柏 林<br />

CHKD-Die Chinesische Handelskammer in Deutschland e. V. I IHZ Hochhaus, 7. Etage I Friedrichstrasse 95 I 10117 Berlin<br />

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