CONNECT Magazin 21-03

10 Titel
Für den Verkehr der Zukunft sind ein Schnellbahnnetz
und riesige Metrosysteme in dem
großen Land China sehr hilfreich. Der Sprung
Chinas in kurzer Zeit vom Dampfeisenbahn-Zeitalter
zum größten Hochgeschwindigkeitsnetz ist
in der Menschheitsgeschichte einmalig. In den
Metropolen wachsen die in wenigen Jahren entstandenen
U-Bahn-Netze zusammen und leisten
den Großteil des Personentransports schnell,
pünktlich, bequem und preisgünstig. Riesige
Leihradflotten stehen für Kurzstrecken bereit. Das
Auto fährt zunehmend elektrisch, und der Verkehrsfluss
wird digital gesteuert. Kraftfahrzeuge
sind Teil eines vernetzten Verkehrssystems, in
dem eine App die schnellste und günstigste Verbindung
aufzeigt.
1970 wurden in China 196 Pkw hergestellt, im
absatzschwachen Corona-Jahr 2020 etwa 20
Millionen, mehr als ein Drittel der Weltproduktion.
Dabei machte China einen Entwicklungssprung
und verzichtete weitgehend auf die
Dieseltechnologie für Personenkraftwagen. Nun
steht das Streben zu einer CO 2
-freien Gesellschaft
mit emissionsfreien, selbstfahrenden Fahrzeugen
im Fokus der Entwicklung.
Doch auch bei anderen Verkehrsträgern strebt
China an die Weltspitze. Noch in diesem Jahr
sollen die Maschinen des chinesischen Flugzeugherstellers
Commercial Aircraft Corporation of
China (COMAC) des Typs C919, der mit den wichtigsten
Modellen des bisherigen Duopols Airbus
und Boeing für die Mittelstrecke konkurriert, im
Linienverkehr abheben. Damit kommt China dem
Ziel näher, einen eigenen Flugzeugkonzern aufzubauen.
Bislang liegen mehr als 800 Bestel lungen
für das Flugzeug vor. Auch beim Flugverkehr
sind emissionsarme Maschinen gefragt, und die
Branche dürfte in den Emissionshandel einbezogen
werden. Für die Fluggesellschaften bietet
Konkurrenz durch einen zusätzlichen Anbieter
bessere Wahlmöglichkeiten. Deutsche Zulieferer
sind mit Teilelieferungen an COMAC gut im Geschäft.
Doch durch den Ausbau des chinesischen
Schnellbahnnetzes entfällt ein Großteil der
inner chinesischen Flüge.
Weltweit größter Eisenbahnproduzent
Dabei liegt das Dampflok-Zeitalter in China noch
nicht lange zurück. Doch Ende 2020 hatte das
Land bereits etwa 38 000 Kilometer Schnellfahrstrecke.
Das sind zwei Drittel aller Schnellfahrstrecken
der Welt. Ein Ausbau auf 70 000 Kilometer
ist geplant, und die Reisegeschwindigkeit
beträgt bis 350 Stundenkilometer. Eine Magnetbahn
erreichte im Testbetrieb 650 Stundenkilometer.
In Ballungszentren wie Beijing, Shanghai
und Guangzhou sind so innerhalb einer Stunde
Reisezeit jeweils über 100 Millionen Menschen
miteinander vernetzt. In den Metropolen entstanden
zudem in kurzer Zeit die weltweit größten
Metronetze, welche den größten Teil des
innerstädtischen Personenverkehrs bewältigen.
Abb.: www.stern.de
Abb.: fanjianhua, Shutterstock
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