BFW-Studie - European Union of Developers and House Builders

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BFW-Studie Einleitung Seniorengerechte Anpassung des Wohnungsbestandes Die Bundesrepublik Deutschland wird älter. Nach Untersuchungen des Statistischen Bundesamtes werden im Jahr 2020 rund 25 Prozent der Deutschen älter als 65 Jahre sein. Im Jahre 2050 wird bereits ein Drittel der Bundesbevölkerung das 65. Lebensjahr überschritten haben. Elf Prozent der Deutschen werden dann 80 Jahre und älter sein und somit zur Gruppe der hochaltrigen Menschen gehören, bei denen das Risiko einer Pflegebedürftigkeit bereits bei 30 Prozent liegt. Noch werden mehr als drei Viertel aller pflegebedürftigen Bundesbürger im häuslichen Umfeld und zu etwa 90 Prozent durch familiäre Netzwerke betreut. Sinkende Geburtenraten, die fortschreitende Auflösung traditioneller Familienstrukturen sowie die rückläufige Bereitschaft vor allem von Frauen, für pflegerische Tätigkeiten berufliche Perspektiven zurückzustellen, reduzieren dieses häusliche Pflegepotenzial jedoch zunehmend. Aus Sicht der deutschen Wohnungs- und Immobilienwirtschaft kehren sich die Zielgruppen für Mietwohnungen und Wohneigentum zunehmend um. Bei den Wohnungs- und Immobilienunternehmen in Deutschland hat sich daher die Erkenntnis durchgesetzt, dass ältere Konsumenten zu einer immer bedeutenderen Zielgruppe werden, auf deren individuelle Bedürfnisse und Markterwartungen sich die Branche in Deutschland, aber auch in Europa zwingend einstellen muss. Vor diesen Hintergrund hat die Bundesrepublik Deutschland auf die demografischen Veränderungen und die damit verbundenen Auswirkungen auf die Wohnungs- und Immobilienmärkte reagiert. Die Wohnungspolitik der Bundesregierung sowie der deutschen Länder orientiert sich in zunehmendem Maße an den Bedürfnissen älterer und pflegebedürftiger Menschen. Die Folge sind eine veränderte Förderpolitik, aber auch stärkere gesetzliche Reglementierungen innerhalb dieses Marktbereichs. Angesichts des demografischen Wandels und der damit verbundenen Veränderungen, die nicht nur auf Deutschland begrenzt sind, sondern vielmehr auch weite Teile Europas betreffen, hat der Bundesverband Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen (BFW) als Mitglied der Union Européenne des Promoteurs-Constructeurs (UEPC) eine Studie über den Marktbereich altersgerechter Wohn- und Betreuungsformen erarbeitet. Die 13 Mitgliedsverbände * der UEPC vertreten rund 30.000 Wohnungsund Bauunternehmen in Europa, deren Anteil am europäischen Bruttosozialprodukt mehr als zehn Prozent ausmacht. Insgesamt bauen und entwickeln sie 1.000.000 neue Wohnungen und mehrere Millionen m 2 Gewerbeflächen und Einkaufszentren im Jahr. * Dieser Studie liegen Befragungsergebnisse der UEPC-Mitglieder Belgien, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Irland, Italien, Niederlande, Österreich, Polen, Portugal, Rumänien, Spanien und der Türkei sowie zusätzlich Finnland, Lettland und Schweden zugrunde. In der zweiten Stufe werden die vorliegenden Auswertungsergebnisse um weitere Länder Ost- und Mitteleuropas ergänzt. 4 BFW-Studie 2007
Wohnen im Alter In den Ländern Europas liegt der Anteil der an den Bedürfnissen älterer Menschen ausgerichteten Wohnungsbestände durchschnittlich nur bei rund einem Prozent aller Wohnungen. In den Niederlanden sind es bereits rund fünf Prozent. Zudem werden 50 Prozent des niederländischen Wohnungsneubaus so entworfen, dass dieser zu einem späteren Zeitpunkt mit minimalem Aufwand an die Bedürfnisse behinderter oder pflegebedürftiger Menschen angepasst werden kann. Für die Übertragung auf Deutschland müssen jedoch strenge gesetzliche Regelungen, die mit hohem finanziellem Aufwand verbunden sind, vermieden werden. Um die Kosten in Grenzen zu halten, sind hierfür vor allem barrierarme Baustandards notwendig. Auf Grund hoher Markteintrittsbarrieren sind bislang länderübergreifende Investments in Seniorenimmobilien vor allem angesichts des komplexen Informationsbedarfs über die lokalen Märkte kaum zu verzeichnen. Der europäische Vergleich zeigt zudem, dass in osteuropäischen Staaten bislang erst in geringem Umfang alternative Wohnformen für Senioren angeboten werden und Serviceangebote für die Versorgung älterer Menschen im häuslichen Umfeld oftmals nur sehr schwach ausgeprägt sind. Ursachen für Handlungsbedarf – der demografische Wandel und seine Auswirkungen Europaweite Alterung der Bevölkerung In allen europäischen Staaten verlaufen der demografische Wandel und die damit verbundenen Auswirkungen für Staat, Wirtschaft und Gesellschaft in einem relativ engen Korridor. Gleichwohl sind zwischen den einzelnen Staaten Europas Schwankungen zu be- Italien Spanien Österreich Portugal Griechenland Bulgarien Polen Ungarn Rumänien Deutschland Schweiz Belgien Frankreich Finnland Irland Niederlande Schweden Norwegen Großbritannien Dänemark Luxemburg Türkei Steigender Anteil der über 65-jährigen in Europa – Anteil an der Gesamtbevölkerung – 2050 2000 0 5 10 15 20 25 30 35 40 Quelle: Statistisches Bundesamt, Deutschland BFW-Studie 2007 5
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