septième réunion technique seventh technical meeting ... - IUCN
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als vorher und nachher gewesen zu sein scheint. Doch dürften diese<br />
klimatischen Veränderungen im Iranischen Hochland geringeres<br />
Ausmass als im Mittelmeergebiet und Nordafrika gehabt haben.<br />
Eine weitere wichtige Ursache für den zeitweiligen oder dauernden<br />
Rückgang der Besiedlung in unserem Raume spielen die sozialwirtschaftlichen<br />
Verhältnisse. Die Bedrückung des Bauerntums<br />
durch Herrenschichten, vor allem auch durch städtische Landsbesitzer<br />
spielt, wie man immer wieder beobachten kann, eine sehr<br />
grosse Rolle. Allzu stark bedrückte bäuerliche Bevölkerungen haben<br />
die Tendenz, dem Drucke auszuweichen, indem sie ihre Dörfer verlassen,<br />
in andere Gebiete abwandern oder sich dem Nomadentum<br />
anschliessen. Die häufig sehr korrupte Verwaltung spielt dabei entscheidend<br />
mit. Auch die kriegerischen Durchzüge von Truppen,<br />
wenn sie wiederholt stattfinden, bringen den gleichen Effekt hervor.<br />
Die Bedrückung der Bauern hat auch die Vernachlässigung und<br />
Extensivierung des Anbaues zur Folge sowie die Vernachlässigung<br />
der Bewässerungseinrichtungen, die mehr und mehr verfallen oder<br />
zur Versalzung von Anbauflächen Anlass geben können. Solche<br />
Versalzungen spielen in Iran zweifellos eine gewisse Rolle, jedoch<br />
ist über den tatsächlichen Umfang nichts Genaues bekannt.<br />
Diese sozialwirtschaftlichen Ursachen sind zwar nicht spektakulär,<br />
sie arbeiten unauffällig und langsam, aber sie bringen grosse<br />
Effekte hervor.<br />
In diesem Zusammenhange ist es wichtig, dass das orientalische<br />
Regierungs-, Verwaltungs- und Sozialsystem, wie schon Ibn Khaldun<br />
festgestellt hat, die Tendenz besitzt zur Bedrückung auszuarten und<br />
dass die guten Verwaltungen immer nur kurze Zeit funktionierten.<br />
4. Schluss.<br />
Es ist nicht zu leugnen, dass die im Laufe der Jahrtausende sich<br />
summierende Reduzierung der natürlichen Vegetationsdecke auch<br />
in Iran eine Verschlechterung der natürlichen Bedingungen mit sich<br />
gebracht hat. Sie betrifft aber in erster Linie die extensiv genutzten<br />
Teile des Landes und hat nur unbedeutend zu den grossen Kulturrückgängen<br />
und Verödungen beigetragen, die historisch zu beobachten<br />
sind. Diese letzteren sind vielmehr im wesentlichen auf die<br />
genannten geschichtlich-sozialen Ursachen zurückzuführen, unter<br />
denen die Gewaltherrschaft nomadischer Gruppen und die Bedrückung<br />
von Seite schlechter Verwaltungen die grösste Rolle spielen. Doch<br />
haben diese Umstände anderseits auch zur Steigerung des Raubbaues<br />
an der Natur und durch Vernachlässigung der Kulturmassnahmen<br />
(Bewässerungsanlagen) auch zur weiteren Schädigung des<br />
Gesamtzustandes des Landes beigetragen.<br />
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