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FRANZ LISZT - nca - new classical adventure

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Thema sehr gelungen und treffend auf der Paolo-<br />

und-Francesca-Episode des ersten Satzes basiert.<br />

Der Abschnitt ist begleitet von Quasi-Rezitativen,<br />

Seufzer-Motiven und choralartigen Partien, die<br />

das Wehklagen der Bußfertigen symbolisieren.<br />

Der zweite Satz mündet ohne Unterbrechung<br />

in das abschließende Magnificat, den Chor<br />

der Engel. Aus dem lateinischen Text sind nur<br />

zwei Verse vertont, beginnend mit einer aus der<br />

gregorianischen Choralmelodie „Crux fidelis“<br />

gewonnenen Tonfolge, die Liszt oft als tonisches<br />

Symbol des Kreuzes gebraucht: „Magnificat anima<br />

mea Dominum / Et exultavit spiritus meus in Deo<br />

salutari meo“, und kulminierend in abschließenden<br />

in seinem Todesjahr in Baden komponiert hat.<br />

Liszt selbst erklärte den Sinn dieser Kombination<br />

so:“Die Misere und die Ängste des Menschen<br />

stöhnen in dem Miserere; Gottes grenzenlose<br />

Barmherzigkeit und sein geneigtes Ohr antworten<br />

darauf und singen im Ave verum Corpus. Das rührt<br />

an das erhabenste der Mysterien, daran, das uns<br />

offenbart, dass die Liebe über das Böse und den<br />

Tod den Sieg davonträgt.“<br />

Liszt arrangierte von dem Werk später eine<br />

vierhändige Fassung, eine Fassung für Orgel und<br />

schließlich noch eine Orchesterfassung, die dann<br />

den Titel „Évocation à la Chapelle Sixtine“ erhielt.<br />

Gerhard Winkler<br />

18 19<br />

ätherischen „Hosanna“- und „Halleluja“-Rufen.<br />

Der Chor endet mit einer – wohl die Himmelsleiter<br />

symbolisierenden – erstaunlichen Folge von<br />

aufsteigenden Dur-Dreiklängen, die sich über<br />

einer absteigenden Ganztonskala entfalten.<br />

Dieses Verfahren hatte Liszt schon am Ende seiner<br />

„Dante-Sonate“ angewandt, hier aber erweitert<br />

er es beträchtlich und dehnt die Passage über<br />

eine ganze Oktave aus. Der ätherischen Passage<br />

im Pianissimo possibile ist noch ein zweiter,<br />

triumphaler Fortissimo-Schluss hinzugefügt, der<br />

ad libitum gespielt oder auch weggelassen werden<br />

kann.<br />

ÉVOCATION À LA CHAPELLE SIXTINE<br />

Als Liszt 1861 nach Rom übersiedelte, war er<br />

überwältigt von den musikalischen Eindrücken,<br />

die er im Zentrum der katholischen Kirchenmusik<br />

empfing. Jeden Sonntag pflegte er, wie er seiner<br />

Tochter Blandine schrieb, die Sixtinische Kapelle<br />

zu besuchen, um in den Klängen der Vokalmusik<br />

Palestrinas „wie im Jordan zu baden“. Unter<br />

diesen Eindrücken entstand ein merkwürdiges<br />

Klavierstück, betitelt „À la Chapelle Sixtine.<br />

Miserere de Allegri et Ave verum Corpus de<br />

Mozart“. Eine erste Fassung wurde zu Palmsonntag<br />

1862 fertiggestellt, eine zweite lag im Oktober<br />

desselben Jahres vor, die dann auch bei Peters in<br />

Leipzig veröffentlicht wurde. Das Stück ist eine<br />

Kombination aus den Klavierbearbeitungen zweier<br />

Chorwerke, der doppelchörigen „Miserere“-Motette<br />

des römischen Komponisten Gregorio Allegri und<br />

des berühmten „Ave verum Corpus“, das Mozart<br />

CHORUS SINE NOMINE<br />

1991 von Johannes Hiemetsberger gegründet, zählt<br />

der Chorus sine nomine heute zu den führenden<br />

Vokalensembles Österreichs. Er ist Gast bei Festivals<br />

und Veranstaltern wie Wiener Konzerthaus,<br />

Wiener Musikverein, Styriarte, Osterklang Wien,<br />

Salzburger Festspiele „Pfingsten+Barock“, Bruck-<br />

nerfest Linz, Kammermusikfest Lockenhaus oder<br />

Musikfestival Grafenegg und tritt regelmässig<br />

in den Konzertreihen der Musikalischen Jugend<br />

Österreichs (Jeunesse) auf, mit welcher der Chor<br />

eine besondere Partnerschaft verbindet.<br />

In den letzten Jahren konzertierte der Chorus sine<br />

nomine vermehrt auf internationalen Podien – u.<br />

a. im Rahmen des Ravenna Festivals, im Pariser<br />

Théâtre des Champs-Élysées, in der Londoner<br />

Barbican Hall sowie in der Münchner Philharmonie<br />

– und unternahm ausgedehnte a-cappella-Tour-<br />

neen nach Asien (Philippinen, Taiwan) und in die<br />

USA. Im Oktober 2009 gastierte der Chorus sine<br />

nomine an der Seite der Wiener Akademie erstmals<br />

in Südamerika.<br />

Zahlreiche erste Preise bei bedeutenden Chor-<br />

wettbewerben (EBU-Wettbewerb „Let the Peoples<br />

Sing“, Chorbewerb Spittal an der Drau, „Florilège<br />

Vocal de Tours“) sowie CD-Produktionen<br />

dokumentieren Qualität und Stellenwert des<br />

Herzensanliegens des Chorus sine nomine: Die<br />

Pflege der a-cappella-Musik in ihrer gesamten<br />

Vielfalt.<br />

deutsch

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