Mission Meer Auf zu neuen Ufern! Seit sechs Jahren patrouilliert das Meeresbiologen-Paar Manuel und Pinar auf und unter See zum Schutz des Ozeans. Doch nun ist die Mission ihres Project Manaia über die Kapazitäten ihrer mobilen Basis hinaus gewachsen – ein neues Forschungsschiff muss her. Der Gründer und Kärntner Manuel Marinelli im Interview. Fotos PROJECT MANAIA Wofür steht das Project Manaia? Manaia ist die Beschützerin der Meere bei den Maoris, also den pazifischen Inselbewohnern, die auch mit die ersten Segler waren. Die NGO haben wir 2016 mit der Idee gegründet, Forschern und interessierten Personen eine Plattform zu bieten, die sie für ihre Projekte verwenden können, und einen Ort, an dem man direkt auf und unter Wasser Erfahrung als Meeresbiologe sammeln oder einfach mehr über das Meer lernen kann. Wer sind die Betreiber des Projekts? Die treibende Kraft hinter der Organisation sind meine Frau Pinar und ich. Mit unserem Background in Meeresbiologie/Ökologie und unserer Leidenschaft für das Meer setzen wir uns von ganzem Herzen und mit all unserem Know-how für den Schutz unserer Meere ein. Motor unserer Mission sind natürlich auch alle, die das Project Manaia unterstützen, das macht unsere unabhängige und fokussierte wissenschaftliche Arbeit ja erst möglich! Wo ist eure Forschungsstation? Unsere Forschungsstation ist immer dort, wo unser Anker fällt – unsere Basis ist das Segelschiff Independence. Das gibt uns auch die Flexibilität, immer vor Ort zu arbeiten – und die Mo bilität, um rasch zu spontanen Ereignissen gelangen zu können. Als solider Stahlsegler gewinnt sie zwar (im Leichtwind) keine Regatten, bietet aber eine zuverlässige Plattform. Nach 30 Jahren auf See ist sie nun trotz bester Pflege und Fürsorge in die Jahre gekommen. Unsere aktuelle Expedition im Tyrrhenischen Meer wird wohl ihre letzte Mission unter Manaia- Flagge sein. Der Stahlsegler Independence hat dem Project Manaia jahrelang gute Dienste geleistet, ist aber nun zu klein und zu alt. 58 5/2022
FOTO: CARLOTTA MAGLIOCCO Manuel und Pinar Marinelli betreiben mit ihrer NGO Project Manaia Meeresforschung auf See, erfassen Treibmüll, dokumentieren heimische und invasive Arten, veranstalten umweltfreundliche Workshops, vermessen Seegraswiesen, beobachten Meeressäuger, halten öffentliche Vorträge auf Konferenzen, Messen und Universitäten u.v.m., um ganz besonders auch ein besseres Verständnis für die Ozeane zu vermitteln. Welche Missionen habt ihr? Oh, diese Liste ist lang, aber einen Auszug kann ich gerne geben: • Die Vermessung von Seegraswiesen, aber seit diesem Jahr auch der Aufbau eines Netzwerks, um neue Wiesen anzupflanzen und heimischen Fischen Brutorte zu schaffen. • Beach- und Unterwasser- Cleanups sowie Recycling-Workshops an Bord – mit Maschinen, mit denen wir aus Plastikflaschen wieder Filament machen. • Beobachtung und Dokumenta tion der Verbreitung neuer invasiver Meerestiere, die aus dem Roten Meer und dem Atlantik in das Mittelmeer vordringen. • Sichtungen von Meeressäugern wurden bereits über fünf Jahre aufgenommen und mittlerweile mit fünf anderen NGOs, die stationär arbeiten, wissenschaftlich geteilt. • Stichwort „Garbage Heat Maps“ – sie helfen dabei, die Hotspots von treibendem Müll zu identifizieren und erforderliche Maßnahmen dort zu ergreifen, wo sie am notwendigsten sind. Um diese zu erstellen, sammeln wir kontinuierlich Sichtungen von treibendem Müll auf all unseren Wegen. • Wir hatten auch Schulworkshops an Bord und im Zuge dessen haben wir neue „Aufräumwerkzeuge“ entworfen, die im Schlepp Mikroplastik aus dem Meer entfernen. • Wir arbeiten bei einer Mittelmeerweiten Studie mit und sammeln mit dem Planktonnetz Mikroplastikproben im gesamten Tyrrhenischen Meer. Wir hatten übrigens auch die erste Crowd-gesourcte Forschungsexpedition, die es je gegeben hat, an Bord, wo die Spender mitbestimmen konnten, an welchen Projekten wir arbeiten. Was steht für die Zukunft an? Veränderte Umweltbedingungen erfordern veränderte Zugänge. So sind beispielsweise der Aufbau künstlicher Riffe und die Etablierung ausgesuchter Schutzgebiete ganz wichtige neue Ziele. Weitere ambitionierte Projekte zum Schutz der Meere wurden uns zugetragen, liegen aber leider zurzeit auf Eis. So lange, bis wir ein größeres Forschungsschiff haben, damit wir die über die Jahre enorm gewachsenen Aufgaben auch weiterhin professionell und wissenschaftlich fundiert bewältigen können – sonst macht es ja nur wenig Sinn. Mit einem größeren Schiff haben wir dann auch mehr Kapazitäten für Biologen an Bord, können an mehreren Projekten gleichzeitig arbeiten und so effektiver zur Erforschung und zum Schutz der Meere beitragen. Darum sind wir derzeit intensiv auf der Suche nach Spendern und Sponsoren. Wie kann man das Project Manaia unterstützen? Da die Anschaffung eines größeren – gebrauchten – Schiffes ansteht, wäre finanzielle Unterstützung 5/2022 59
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