Abwanderung Definitiv
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„Schwache Infrastruktur –<br />
und wo bleibt die Jugend?“<br />
3<br />
Infrastruktur<br />
Die Jugendlichen erkennen viele positive Entwicklungen<br />
und Investitionen etwa in das Straßennetz, die Mobilität,<br />
den Bildungs- und Vereinshäusern als sehr positiv an.<br />
Dennoch hat der demografische Wandel auch sichtbare<br />
Spuren hinterlassen was das Dorfbild entlegener Gemeinden<br />
anbelangt. Postämter, Läden oder Gasthöfe schließen<br />
ihre Tore und die Gefahr, dass Dorfkerne verwaisen, ist<br />
groß. Der Umbau der Daseinsvorsorge folgt eindeutig der<br />
Logik: „Weniger Menschen brauchen weniger Infrastruktur“.<br />
Das darf nicht sein. Vielmehr muss der Grundsatz<br />
gelten: „Wichtige Infrastruktur, die die Lebensqualität im<br />
ländlichen Raum stärkt, muss erhalten bleiben“.<br />
Treffpunkte und dezentrale Dienste sind<br />
von großer Bedeutung<br />
Werden in ländlichen Räumen Schulen,<br />
Kindergärten oder Jugendeinrichtungen<br />
geschlossen, dann steht viel mehr auf<br />
dem Spiel als die Nutzung eines Gebäudes.<br />
Treffpunkte und damit Orte der Begegnungen<br />
verschwinden. Diese Treffpunkte<br />
sind besonders für Jugendliche<br />
lebenswichtig.<br />
Dezentrale Dienste wie etwa das Postamt<br />
oder das kleine Geschäft, das nahezu alles für den Tagesbedarf<br />
abdeckt, schafft Lebensqualität. Stehen diese dezentralen<br />
Dienste nicht mehr zur Verfügung, mindert dies<br />
auch spürbar Lebensqualität im ländlichen Raum. Um dem<br />
entgegen zu wirken, können bestimmte Dienste auch in<br />
Strukturen vor Ort integriert werden. Das kleine Geschäft<br />
„Wichtige<br />
Infrastruktur, die<br />
die Lebensqualität<br />
im ländlichen<br />
Raum stärkt,<br />
muss erhalten<br />
bleiben“<br />
im Dorfkern kann beispielsweise auch eine Abteilung für<br />
den Postdienst einrichten. Das Land und die Gemeinden<br />
sind aufgerufen, die gesetzlichen Voraussetzungen dafür<br />
zu schaffen, dass dies möglich wird.<br />
Raumplanung muss stärker und zukunftsorientierter<br />
planen<br />
Der Trend zum Haus im Grünen ist ungebrochen. Das führt<br />
dazu, dass wir uns viel mehr um die Außenentwicklung<br />
eines Dorfes bemühen und kümmern und der Innenentwicklung,<br />
sprich den Dorfkernen, zu wenig Beachtung<br />
schenken. Ein großer Fehler, denn das kann auch leicht<br />
zum Verwaisen der Dorfkerne führen. Es muss<br />
der Gedanke des „Dorfkerns als Treffpunkt“ zukünftig<br />
stärker in der Raumplanung berücksichtigt<br />
werden und auch einen zentralen Stellenwert<br />
einnehmen.<br />
Zudem muss auf den sparsamen Umgang mit<br />
baulichen Ressourcen stärker Wert gelegt werden.<br />
Die Jugendlichen schätzen das Flair der<br />
Dorfzentren. Es stellt sich deshalb berechtigt<br />
die Frage: Muss der Altbau immer dem Neubau<br />
weichen? Manchmal für eine positive zukünftige<br />
Entwicklung ja, jedoch muss diese Entscheidung mit mehr<br />
Bedacht gefällt werden. Die Jugendlichen fühlen sich hierbei<br />
oft missverstanden und können sich mit einem großen<br />
Neubau nicht immer identifizieren.