SKIP - Das Kinomagazin Februar 2012
SKIP - Das Kinomagazin Februar 2012 - SKIP 2.0: Hier findest du SKIP - Das Kinomagazin zum online Durchblättern. Deine Lieblingskinozeitschrift als Print-Magazin gibts natürlich auch - ab sofort gratis in deinem Kino, bei Thalia und in den Bank Austria-Fi
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▶l Film<br />
▶l 30 03 <strong>2012</strong><br />
DraMa. OT: DIE SUMME MEINER<br />
EINZELNEN TEILE. Deutschland 2011.<br />
Länge: 109 Min. Buch & regie: Hans<br />
Weingartner. KaMera: Henner Besuch.<br />
SchniTT: Dirk Oetelshoven, Andreas<br />
Wodraschke. PrODuKTiOn: Jonas Dornbach,<br />
Hans Weingartner. DarSTeLLer:<br />
Peter Schneider, Henrike von Kuick, Timur<br />
Massold, Andreas Leupold, Julia Jentsch.<br />
VerLeih: Einhorn.<br />
Farbe und Leinwand: Die Künstler<br />
Lech Majewski und Pieter Bruegel<br />
haben mehr gemeinsam, als man<br />
vermuten würde.<br />
▶l 02 03 <strong>2012</strong><br />
KunSTVerfiLMung. OT: THE MILL AND<br />
THE CROSS. Schweden/Polen 2011. Länge:<br />
93 Min. regie: Lech Majewski. Buch: Lech<br />
Majewski, Michael Francis Gibson. KaMera:<br />
Lech Majewski, Adam Sikora. SchniTT: Eliot<br />
Ems, Norbert Rudzik. MuSiK: Józef Skrzek,<br />
Lech Majewski. PrODuKTiOn: Dorota<br />
Roszkowska, Lech Majewski. DarSTeL-<br />
Ler: Rutger Hauer, Charlotte Rampling,<br />
Michael York.VerLeih: Polyfilm.<br />
086 skip FEbruar<br />
Glitzernde Natur<br />
statt Mathe-Technokratie:<br />
Viktor<br />
(Timur Massold)<br />
und Martin (Peter<br />
Schneider) im Wald.<br />
Es gibt nur eine Sache, bei der sich Martin<br />
(Peter Schneider) sicher fühlt: Zahlen. Martin ist ein<br />
Mathegenie. <strong>Das</strong> hat ihm eine fette Karriere eingebracht<br />
und ein geordnetes Leben, das dem Nerd ansonsten<br />
wohl verwehrt geblieben wäre. Martin verdient<br />
hervorragend, hat eine Freundin. Aber er arbeitet<br />
bis zur Erschöpfung. Und eines Tages ist das Fass leer.<br />
Martin bricht zusammen, seine Welt zerfällt in tausend<br />
Einzelteile. Er landet in der Psychiatrie, und als er von<br />
dort wieder entlassen wird, ist nichts mehr wie vorher.<br />
Martin verliert seinen Job. Gleich danach kann er sich<br />
von der nunmehrigen Ex seine Sachen abholen. Allein-<br />
im WiEnEr Kunsthistorischen Museum hängt<br />
ein Bild mit der Inventarnummer GG 1025. Es ist von<br />
Pieter Bruegel dem Älteren und zeigt unzählige<br />
kleine Szenen, detailgetreu bis an den Horizont. Erst<br />
dort, in weiter Ferne, ist das eigentliche Thema des<br />
Gemäldes zu sehen: die Kreuztragung Christi.<br />
Der Reichtum an Einzelheiten verrät eine Vielzahl an<br />
Geschichten, von denen nur manche Teil der Kreuztragung<br />
sind. Bruegel verortete sein Bild nicht im Heiligen<br />
Land, sondern in seiner flämischen Heimat. Entschlüsselt<br />
hat all diese Hinweise der amerikanische<br />
Kunsthistoriker Michael Francis Gibson. Auf Basis<br />
Die<br />
Summe meiner<br />
einzelnen Teile<br />
Ein hochbegabter Mathematiker hat einen Zusammenbruch,<br />
sein Leben fällt auseinander. Kann er in der Wildnis<br />
Frieden findet? Hans WEingartnErs neuer Film!<br />
gelassen, steigt quälend die Paranoia in ihm hoch;<br />
nicht einmal an die Zahlen kann er sich noch klammern.<br />
Als er am Stadtrand auf einen jungen Russen<br />
trifft, schließen die beiden eine Zweckgemeinschaft.<br />
Sie flüchten gemeinsam in den Wald, bauen sich eine<br />
Hütte, streifen durch Wiesen und Wälder, betrachten<br />
den Sonnenaufgang am Seeufer. Ruhe und Frieden –<br />
hier findet Martin, was seine Seele zu brauchen<br />
scheint, und auch einen Freund hat er, um nicht gänzlich<br />
einsam zu sein. Aber es wird nicht zu verhindern<br />
sein, dass man Martin auch in der Wildnis aufspürt ...<br />
Hans Weingartner (Die fetten Jahre sind vorbei) nähert<br />
sich anhand dieses berauschend schönen Psychodrams<br />
der Essenz menschlichen Aufbegehrens.<br />
Eine Geschichte von Freundschaft und Widerstand,<br />
Wut und Neuanfang. ag<br />
Die Mühle<br />
& das Kreuz<br />
Schön wie gemalt: rutgEr HauEr, CHarlottE<br />
rampling und miCHaEl York<br />
brillieren in lECH majEWskis Adaption<br />
eines Gemäldes aus dem Jahre 1564.<br />
dessen Erkenntnisse hat der polnische Ausnahmeregisseur<br />
Lech Majewski nun die wohl spektakulärste<br />
Übertragung eines Werks aus einer Kunstgattung in<br />
eine andere unternommen: Die Mühle und das Kreuz<br />
begleitet Bruegel (Rutger Hauer), der vom Antwerpener<br />
Kaufmann Nicolas Jonghelinck (Michael York)<br />
den Auftrag zur Kreuztragung Christi bekommen hat,<br />
bei seinen Recherchen: Er geht hinaus in sein Land,<br />
zerrissen und gequält von der spanischen Herrschaft<br />
und der Inquisition, um dort Skizzen zu machen, mit<br />
den Menschen zu sprechen und alle ihre Schicksale<br />
in seinem Werk auf das Kunstvollste zu verknüpfen.<br />
Lech Majewski gelingt es in einer virtuosen Kombination<br />
aus digitalen Effekten, Malerei und Schauspielerei,<br />
Bruegels Meisterwerk reiches Leben einzuhauchen:<br />
Atemberaubend! MM