NFV_12_2010 - Rot Weiss Damme

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U 17 in Bulgarien 18 Die U 17-Auswahl des NFV mit ihren Gastgebern vom PFC Olympic Teteven. Fotos: Kramer Diszipliniert und eigenverantwortlich Tadelloses Auftreten der U 17-Auswahl des Niedersächsischen Fußballverbandes in Bulgarien Ortswechsel in Bulgarien. Nachdem die U 17-Auswahlteams des Niedersächsischen Fußballverbandes jahrelang in die 300.000-Einwohner-Metropole Plovdiv gefahren sind, hieß das Ziel dieses Mal Teteven, eine idyllisch gelegene 12.000-Einwohner-Gemeinde, die von Bergen umgeben ist. Nachdem wir in der November-Ausgabe bereits über den Ausgang der drei Fußballvergleiche berichteten, geht REINER KRAMER in seinem Reisebericht nachfolgend auf den weiteren sportlichen und kulturellen Teil des einwöchigen Bulgarien- Aufenthaltes ein. Dass in einer Reisegruppe mit jungen Fußballern Pünktlichkeit das A und O ist, erfahre ich bereits am frühen Morgen kurz vor der Abreise. Da ich neben meiner Reisetasche auch noch einen Laptop und eine komplette Fotoausrüstung mitschleppen muss, verspäte ich mich beim Dezember 2010 Frühstück um zwei Minuten. Das waren zwei Minuten zu viel, meint unser Trainer Thomas Nörenberg. Damit hat er natürlich Recht. Denn die Älteren sollten gegenüber 16-Jährigen Vorbild sein. Nach dem Frühstück in der NFV-Sportschule fahren wir mit dem Bus zum Flughafen nach Hannover. Die Lufthansaflüge nach München und von dort nach Sofia verlaufen ruhig. Auf dem Transfer vom Flughafen nach Teteven erfahren wir bereits die Gegensätze dieses Landes. Entlang der holperigen Zufahrtstraße heruntergekommene Fassaden von Hochhäusern. Wenige Minuten später erreichen wir die Autobahn, großzügig ausgebaut und ohne Schlaglöcher. Nach etwa eineinhalb Stunden treffen wir in Teteven ein. Ein kleiner überschaubarer Ort, mit einem schönen Marktplatz, der an diesem regnerischen Tag allerdings nicht bevölkert ist. Apropos Wetter: Wer geglaubt hat, in den acht Tagen schöne Spätsommertage in Bulgaren genießen zu können, wird Die NFV-Spaßcombo von links: Marvin Kleihs, Joas Schmuda, Maximilian Roth, Janik Jesgarzewski und Malte Nieweler. enttäuscht. Dafür herbstliches Schmuddelwetter wie in Deutschland. Der attraktive Ortskern von Teteven ist aber noch nicht unser Ziel. Nach etwa einer Viertelstunde kommen wir im Ortsteil Ribaritsa an. Unser erster Eindruck: Dort möchte ja nicht mal ein Hund begraben sein. Ganz so schlimm ist es dann aber doch nicht. Denn gegenüber unserer Unterkunft gibt es einen kleinen Laden, der einige Lebensmittel, aber noch viel mehr Süßigkeiten anbietet. Guter Tipp für Schleckermäuler. Das sind die U 17-Auswahlspieler fast alle. Die Unterkunft ist mit den großen geräumigen Zimmern optimal. Eine Ausnahme: Um mit dem Laptop ins Internet zu kommen, müssen die Auswahlspieler auf den Flur gehen. Alles eine Frage der Improvisation. Am Abend werden wir von Tervel Zlatev begrüßt. Er betreut das U 19-Nachwuchsteam des Bulgarischen Fußballverbandes. Apropos Betreuung: Unser Begleiter für eine Woche ist Preslav Zlatev. Ein junger Mann, der beim heimischen Fußballverband angestellt ist. An dieser Stelle mal ein herzliches Dankeschön an Preslav, der seine Dolmetscheraufgabe glänzend erfüllt hat. Zusammen mit Georgi Tutundjiev, bulgarischer NFV-Mitarbeiter aus Barsinghausen, bildet er Wein ideales Übersetzungstandem. ährend sich die Fußballer auf das Training und ihre Fußballspiele vorbereiten, beschäftige ich mich ein wenig mit der Kultur. So erfahre ich, dass Teteven 410 Meter über dem Meeresspiegel liegt, sehr malerisch eingebettet ist zwischen dem Tetevener Balkan und dem Vassiljovska Gebirge, am Ufer des Flusses Beli Vit. Der bulgarische Dichter Ivan Vasov hat über dieses schöne Fleckchen geschrieben: „Wenn ich nie nach Teteven gekommen wäre, wäre mir Bulgarien fremd geblieben ...“ Arm und Reich. Wer sich in Teteven oder in Sofia nicht nur für schöne Landschaften interessiert, sondern seinen Blick auch auf die Menschen richtet, bekommt ➤
Die beiden Osnabrücker Aaron Goldmann (links) und Steven Bentka. Einblicke, die Gegensätze nicht deutlicher aufzeigen können. Während in der Hauptstadt Sofia schick gekleidete junge Leute durch die Einkaufsmeilen flanieren, beobachte ich in Teteven einen alten Mann, der am Sonntagnachmittag mit seinen Pferden vor unserem Hotel in Ribaritsa vorbeikommt. Er hat gerade seine Arbeit auf dem Feld ver- Zrichtet und ist auf dem Weg nach Hause. wei Mal am Tag ist Training. Dieser Rhythmus wird nur durch die drei Spiele gegen lokale U 17-Teams aus Bulgarien unterbrochen. Leider sind alle drei Gegner etwas zu schwach, um die NFV-Auswahl auf dem Fußballplatz wirklich fordern zu können. Das Hotel, in dem uns die bulgarischen Gastgeber untergebracht haben, ist nicht nur wegen der geräumigen Zimmer vom Feinsten. Ein Hallenbad mit Sauna dient als idealer Treffpunkt nach den Spielen und Trainingseinheiten, um sich regenerieren zu können. Dort hat die mitgereiste Physiotherapeutin Christin Pöring ihren Arbeitsplatz. Die einzige Frau im Team ist natürlich gefragt, weil sie täglich einen großen Beitrag zur Regeneration der Spieler leistet. Zum Training nach Teteven fährt uns täglich ein Busfahrer. Das Kunstrasenkleinfeld ist von einem Zaun umgeben. Dort beobachtet Trainer Thomas Nörenberg seine Nach dem Teambuildung-Wettbewerb stellte sich dieses Team zum Erinnerungsfoto auf. Von links: Dennis Strompen, Jakob Olthoff, Fabian Pietler und Steven Bentka. Spieler beim Kombinieren im hohen Tempo auf engstem Raum. Die Jungen haben fußballerisch eine ganze Menge drauf. Die Kulisse bildet ein riesengroßes Hotel, das derzeit allerdings noch nicht bezugsfertig ist. Deshalb kann die NFV-Delegation in diesem Fünf-Sterne-Hotel noch nicht übernachten. Der Busfahrer muss an einem Ausflugstag eine große Bewährungsprobe bestehen. Denn die Fahrt zu einem berühmten Kloster gerät zu einer fast schon abenteuerlichen Reise. Wir haben uns wohl den falschen Tag ausgewählt. Es ist nasskalt, so um die zehn Grad, graue Wolken am Himmel und so neblig, dass der Busfahrer bei der Anfahrt zum Kloster keine gute Sicht hat. Außerdem muss er seinen Bus durch eine serpentinenartige, enge Straße lenken, die dem Abgrund sehr nahe ist. Kompliment an den Busfahrer. Er chauffiert uns sicher zum Kloster und zurück ins Quartier. Geleitet wird unsere Delegation von NFV-Vizepräsident August-Wilhelm Winsmann. Er wird liebevoll von uns „Auwi“ gerufen. Er strahlt in jeder Situation eine wohltuende Ruhe aus. Begleitet wird er von Joachim Bode, der als Vertreter aus dem NFV- Jugendausschuss dabei ist. Die beiden ergänzen sich gut. Das trifft aber auch auf das Trainergespann Thomas Nörenberg und Bernhard Augustin zu. Thomas der akribische Trainer, der als Assistent von DFB-Trainer Horst Hrubesch im Spätsommer 2008 mit der U 19-Nationalmannschaft in der Tschechischen Republik und 2009 mit der U 21 in Schweden jeweils Europameister wurde. Von seinem Erfahrungsschatz und die daraus gewonnenen Erkenntnisse im Umgang mit talentierten Fußballern profitieren natürlich auch die NFV-Auswahlspieler.DFB-Stützpunktkoordinator Bernhard Augustin hat stets einen lockeren Spruch auf der Lippe. Keine Frage: Ein ideales Trainerduo. An einem Nachmittag wird „aus allen Rohren geschossen“. Denn Bogenund Luftgewehrschießen steht auf dem Programm. Die Schussqualitäten einiger Fußballer auf fremdem Ter- rain sind schon bemerkenswert. Darüber hinaus gibt es auch noch einen Teambuil- U 17 in Bulgarien Die NFV-Delegation in der Hotelanlage. Von links: „Auwi“ Winsmann, Thomas Nörenberg, Dennis Strompen, Nico Neidhart, Peter Gebben, Janik Jesgarzewski, Kenneth Hoss, Jakob Olthoff, Maximilian Roth, Marvin Kleihs, Malte Nieweler, Joachim Bode, Marvin Koch, Bernhard Augustin und Christin Pöring. Vorn von links: Sandro Heskamp, Joas Schmuda, Steven Bentka, Fabian Pietler, Aaron Goldmann, Tim-Yanick Struwe, Sascha Otte, und Georgi Tutundjiev. dingwettbewerb zu bestehen. Es werden Laufteams gebildet. Drei Fußballer müssen einen etwa sieben Kilometer langen Kurs bergauf und bergrunter laufen. Der Vierte – in der Regel der Lauffaulste - bekam ein klappriges Fahrrad mit auf den Weg. Außerdem wird ein Erwachsenenteam gebildet: Thomas, Bernhard, Georgi und meine Wenigkeit. Während Thomas und Georgi wie junge Hüpfer den Berg hinauflaufen, muss ich schon nach wenigen Kilometern ganz schön schnaufen. Deshalb werden wir mit mehr als sieben Minuten Rückstand auf das NSiegerteam aussichtslos Letzter. och mal zurück zur Teambuildingsmaßnahme. Sie ist eigentlich gar nicht nötig, weil alle 17 NFV-Auswahlspieler ein tadelloses Auftreten an den Tag legen: Dazu gehört Disziplin und Eigenverantwortlichkeit. Keine Frage: Diese jungen Fußballer sind ein starkes Team und werden ihren Weg gehen, in welcher Liga sie auch mal landen werden. Fazit: Teteven ist eine Reise wert. In der einen Woche konnten die jungen NFV-Auswahlspieler im Ort und bei den Ausflügen den Blick fürs Wesentliche schärfen. Neben dem sportliche Ablauf ein ebenso wichtiger Aspekt dieser Reise. Die Statistik NFV – PFC Chavdar Etropole 4:0 (3:0) Tore: Jesgarzewski (3) Bentka NFV – PFC Lokomotiv Mezdra 8:1 (3:1) Tore: Pietler, Jesgarzewski, Roth, Strompen, Goldmann, Nieweler (2), Gebben NFV – PFC Olympic Teteven 4:2 (2:1) Tore: Goldmann (2), Schmuda, Jesgarzewski Das NFV-Aufgebot: Steven Bentka, Aaron Goldmann, Sandro Heskamp, Kenneth Hoss, Malte Nieweler, Sascha Otte, Nico Neidhart (alle VfL Osnabrück), Marvin Kleihs, Maximilian Roth, Dennis Strompen (alle VfL Wolfsburg), Jakob Olthoff, Fabian Pietler, Tim-Yanick Struwe (alle Hannover 96), Peter Gebben, Janik Jesgarzewski, Joas Schmuda (alle Twente Enschede), Marvin Koch (SV Ahlerstedt/Ottendorf). Trainer: Thomas Nörenberg, Co-Trainer: Bernhard Augustin, Physiotherapeutin: Christin Pöring. ➤ Dezember 2010 19
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