Abi-Zeitung (PDF) - ABI BRINGS INSANITY

„When the Hurlyburly’s done“ oder Englischleistungskurs
bei Frau Schäfer:
Wenn ich an meine Englischstunden zurückdenke, dann fallen mir eigentlich immer die drei selben
Schlagwörter ein: „Tafelbilder“, „nullte Stunde“ und „Zuspätkommen“. Im Folgenden möchte ich
gerne auf diese Begriffe genauer eingehen und somit auch allen Unbeteiligten einen Einblick in
unseren unterhaltsamen, lustigen, aber auch lehrreichen Unterricht bieten.
Beginnen wir mal mit dem „Zuspätkommen“: An für sich eigentlich nichts Negatives, da meistens
unsere Lehrerin diejenige war, die mit der Pünktlichkeit Probleme hatte.
Allerdings gab es auch Tage, an denen sich Frau Schäfer scheinbar entschlossen hatte, die 45
Minuten voll auszunutzen. An genau einem solchen Tag geschah es, dass sie wieder einmal verwundert
vor der Tür des Klassensaals stand und den einen einsamen Schüler, der anwesend war
fragte, wo denn der Rest des Kurses verblieben sei. Auf eine dezente Andeutung dieses Schülers
hin, in Bezug auf die Anpassungsfähigkeit jüngerer Menschen an das unpünktliche Erscheinen
älterer Menschen, wurde dieses hilfl ose Wesen ein Opfer der willkürlichen Gewalt der Lehrerin
und mußte „Straftafelwischen“.
Eine Ausnahme beim Zuspätkommen bildeten die „nullten Stunden“. Hier waren es nun einmal die
Schüler, die mit einer erstaunlichen Kontinuität zu spät erschienen. Lediglich ein kleiner Haufen
versammelte sich nahezu jedes Mal pünklich in der Sitzecke neben dem Saal. An die dort verbrachten
Minuten kann ich mich jedoch kaum erinnern, da sich einerseits nie etwas Nennenswertes ereignete
und andererseits, weil ich sie, aufgrund der allgemein herrschenden Müdigkeit wie jeder der dort
Anwesenden, im Halbschlaf verbrachte.
Geweckt wurden wir dann immer durch das Geräusch von Schritten auf der Treppe und ein fröhlich
klingendes „Morning“. Wie dieser Gruß schon vermuten läßt, lief Frau Schäfer in diesen viel zu
frühen Stunden dann auch immer zur absoluten Hochform auf, worunter nun auch die nach und
nach eintrudelnden restlichen Schüler zu leiden hatten.
Ein weiteres Merkmal des Schäferschen Unterrichts waren die „Tafelbilder“ (dieses Wort steht
ganz bewußt in Anführungszeichen). Sie überzeugten durch eine anscheinend intensive Vorbereitung
und einen logischen Zusammenhang, wie man ihn in keinem Tafelbild eines anderen Lehrers
fi nden konnte. Ihre absolute Genialität schlug sich in Übersichtlichkeit und Klarheit nieder. (Für
alle, die es bisher nicht gemerkt haben, das ist Sarkasmus!!!). Zumindest mir und auch meinen
unmittelbaren Nachbarn ging es so, dass das ständige „Ach, ich wisch das doch mal wieder aus“
, das „Na, das kann ich aber auch besser formulieren“ oder das „ich hoffe, ihr habt das jetzt noch
nicht abgeschrieben“, uns in den Wahnsinn trieb. Besonders lustig wurde es auch, wenn Frau Schäfer
einfi el, dass sie eventuell noch einmal etwas einfügen könnte. Dies geschah natürlich meist an
den unmöglichsten Stellen, sodass nicht nur der Tafelanschrieb, sondern auch die Mitschriften der
Schüler eher einem modernen Gemälde entsprachen.
Aber ich möchte hier auch noch einmal betonen, dass alles bisher Erwähnte lediglich kleine Schwächen
unserer kompetenten Lehrerin waren. Ich denke, dass ich im Namen des ganzen Kurses sprechen
kann, wenn ich mich hiermit für zwei Jahre interessanten Englischunterricht bedanke. Frau
Schäfer hat es nämlich geschafft, diesen fast immer so zu gestalten, dass man sich auf ihn gefreut
hat. Selbst in den oben beschriebenen „nullten Stunden“ erreichte sie es, durch ihre Freundlichkeit
und interessante Diskussionen, die Schüler zur Mitarbeit zu bewegen. Meiner Erfahrung nach gibt es
einige Lehrer, denen das nicht gelungen ist. Deshalb gebührt Frau Schäfer ein besonderes Lob..
Text: Andreas Glaser
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