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Die KPD in Bremen. 1945-1968 - hbxt.org

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Der kurze Prolog: <strong>1945</strong>-1948 17<br />

gige Aufgaben »die sofortige Mobilisierung der Partei« sowie »die Schaffung e<strong>in</strong>er<br />

gewaltigen, alle antifaschistischen Bevölkerungskreise erfassende antifaschistische<br />

Massenbewegung und Aktion«.<br />

Das Rundschreiben betonte mehrfach die E<strong>in</strong>schätzung der britischen und amerikanischen<br />

Besatzungsmacht als »Klassenfe<strong>in</strong>de«. Man mache sich »ke<strong>in</strong>e Illusionen<br />

über den Charakter« der Besetzung: »Der anglo-amerikanische Imperialismus<br />

ist <strong>in</strong> allen grundsätzlichen Fragen für die Aufrechterhaltung des bürgerlichen Privateigentums<br />

an den Produktionsmitteln, für die Restaurierung des bürgerlichen<br />

Klassenstaates, also der Herrschaft der Bourgeoisie über die Arbeiterklasse.«<br />

Trotz dieser Vorbehalte empfahl die Bezirksleitung e<strong>in</strong>e Zusammenarbeit mit<br />

den Besatzungsmächten, da diese »e<strong>in</strong> zeitweiliger Verbündeter im Kampf für die<br />

Liquidierung des Faschismus <strong>in</strong> Deutschland« seien. »<strong>Die</strong> revolutionären Arbeiter<br />

unterstützen daher alle Maßnahmen der Besatzungsbehörden, die im Interesse der<br />

Arbeiterklasse liegen.«<br />

<strong>Die</strong> Charakterisierung der Besatzungsmacht diente auch als Begründung für die<br />

Richtl<strong>in</strong>ien zum Parteiaufbau. »<strong>Die</strong> Genossen dürfen bei ihrer Arbeit nicht vergessen,<br />

dass die Anglo-Amerikaner unsere Klassenfe<strong>in</strong>de s<strong>in</strong>d, dass trotz aller Aktivität,<br />

die wir als Antifaschisten nach außen zu entwickeln haben, die Partei e<strong>in</strong>e geschickte<br />

konspirative Tätigkeit durchzuführen hat.« <strong>Die</strong> Bezirksleitung sei »nach<br />

e<strong>in</strong>gehender Beratung« zur Auffassung gekommen, »die Partei nur <strong>in</strong> den halblegalen<br />

Zustand zurückzuführen«. <strong>Die</strong> Besatzungsmächte, so die Begründung, »s<strong>in</strong>d an<br />

der legalen Wiederherstellung der K.P. nicht nur des<strong>in</strong>teressiert, sondern werden<br />

[...] unsere Bewegung mit allen Mitteln bekämpfen und verfolgen. <strong>Die</strong> Partei, welche<br />

aber vor gewaltigen Aufgaben steht, hat ihre Organisation so aufzubauen, dass<br />

sie sich dem Zugriff ihrer Klassenfe<strong>in</strong>de entzieht und doch e<strong>in</strong> schlagkräftiges Instrument<br />

im Klassenkampf wird.«<br />

Das Rundschreiben nannte drei Kriterien für die Aufnahme von Mitgliedern:<br />

»I. Er muss unbed<strong>in</strong>gt Aktivist se<strong>in</strong> und e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>wandfreie charakterliche Haltung gezeigt haben.<br />

II. Se<strong>in</strong>e politische Haltung während des Naziregimes als Antifaschist und Klassenkämpfer<br />

muss tadelsfrei se<strong>in</strong>.<br />

III. Jeder Genosse muss die Fähigkeiten besitzen, als Kommunist die gestellten Aufgaben zu<br />

erfüllen, also im len<strong>in</strong>istischen S<strong>in</strong>ne Berufsrevolutionär se<strong>in</strong>. Ohne Bürgen und Kontrolle über<br />

Vergangenheit, Haltung und Fähigkeit darf ke<strong>in</strong>er <strong>in</strong> die Partei aufgenommen werden.«<br />

<strong>Die</strong> Kriterien sollten für gleichermaßen für ehemalige <strong>KPD</strong>- wie auch SPD-<br />

Mitglieder gelten. »<strong>Die</strong> Tatsache, dass e<strong>in</strong> Arbeiter e<strong>in</strong>mal im System der bürgerlichen<br />

Demokratie Parteigenosse war, bedeutet noch nichts. Viele Arbeiter, die zum<br />

Teil früher SPD- oder Reichsbannermitglieder waren, haben unter dem Naziterror<br />

ihre Eignung unter Beweis gestellt und haben e<strong>in</strong> Anrecht auf die Mitgliedschaft<br />

der Partei.«<br />

Abschließend g<strong>in</strong>g das Rundschreiben kurz auf die politischen Aufgaben und<br />

die Schaffung e<strong>in</strong>er antifaschistischen Massenbewegung e<strong>in</strong>. <strong>Die</strong> Bezirksleitung<br />

forderte die »Wiederherstellung der demokratischen Grundrechte (Koalitionsfrei-

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