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Die KPD in Bremen. 1945-1968 - hbxt.org

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Der kurze Prolog: <strong>1945</strong>-1948 43<br />

den«. 156 <strong>Die</strong> SPD nahm den Vorschlag wiederum nicht an. Der Bremer Ortsvorstand<br />

lehnte auf e<strong>in</strong>er Sondersitzung am 25. September 1946 »nach anfänglich positiver<br />

Diskussion« e<strong>in</strong> Wahlbündnis mit 14 zu sechs Stimmen bei sechs Enthaltungen<br />

ab. 157<br />

Nach e<strong>in</strong>em »relativ nüchtern« geführten Wahlkampf 158 g<strong>in</strong>g die SPD schließlich<br />

als deutlicher Sieger aus den Wahlen hervor. <strong>Die</strong> Sozialdemokraten erhielten<br />

47,6 Prozent der Stimmen und 51 von <strong>in</strong>sgesamt 80 Sitzen <strong>in</strong> der Bürgerschaft. <strong>Die</strong><br />

<strong>KPD</strong> erzielte 11,5 Prozent und konnte <strong>in</strong> ke<strong>in</strong>em Wahlkreis e<strong>in</strong> Direktmandat err<strong>in</strong>gen.<br />

Aufgrund des Wahlrechts kam die Partei lediglich auf drei Sitze <strong>in</strong> der Bürgerschaft.<br />

CDU (18,9 Prozent) und BDV (18,3 Prozent) kamen auf jeweils zwölf Mandate,<br />

die ebenfalls dem bürgerlichen Block zuzurechnenden unabhängigen Kandidaten<br />

erhielten zwei Sitze. 159<br />

<strong>Die</strong> kommunistischen Abgeordneten <strong>in</strong> der neuen Bürgerschaft waren Rudolf<br />

Rafoth, He<strong>in</strong>rich <strong>Die</strong>trich 160 und Max Schimmeck, der auch als Schriftführer <strong>in</strong> den<br />

Vorstand des Parlaments gewählt wurde. 161 Im Februar 1947 wurde die Bürgerschaft<br />

um 20 Abgeordnete aus Bremerhaven erweitert, 162 die <strong>KPD</strong> erhielt e<strong>in</strong> weiteres<br />

Mandat, das von Richard Podzus besetzt wurde.<br />

Nach längeren Diskussionen 163 setzte sich der neue Senat aus Vertretern von<br />

SPD, BDV, <strong>KPD</strong> und e<strong>in</strong>em Unabhängigen zusammen. <strong>Die</strong> SPD stellte sechs, die<br />

BDV drei Senatoren. Für die <strong>KPD</strong> war nur noch Käthe Popall vertreten. 164 Popall<br />

bekam allerd<strong>in</strong>gs nicht wieder die Leitung des Gesundheitsressorts übertragen,<br />

sondern wurde dem neuen Gesundheits- und Wohlfahrtsressort (das von Adolf Ehlers<br />

geleitet wurde) lediglich beigeordnet. Sie behielt aber ihren Senatorenstatus.<br />

156 An den Parteivorstand der SPD, <strong>in</strong>: SAPMO I 10/20/16. Vgl. auch Peter Brandt, Antifaschismus und Arbeiterbewegung,<br />

a.a.O., S. 228. <strong>Die</strong> <strong>KPD</strong> hatte e<strong>in</strong> Kandidatenverhältnis von 45 für die SPD und 19 für<br />

die <strong>KPD</strong> v<strong>org</strong>eschlagen (Britische Besatzungszone, Bezirk Weser-Ems: Erweiterte Bezirksleitungssitzung am<br />

28.9. 1946, <strong>in</strong>: SAPMO NY 4036/645 [Nachlass Wilhelm Pieck]).<br />

157 Das berichtete Rudolf Rafoth wenige Tage später auf e<strong>in</strong>er <strong>KPD</strong>-Bezirksleitungssitzung (Britische Besatzungszone,<br />

Bezirk Weser-Ems: Erweiterte Bezirksleitungssitzung am 28.9. 1946, <strong>in</strong>: SAPMO NY 4036/645<br />

[Nachlass Wilhelm Pieck]). Rafoth me<strong>in</strong>te »es stand sehr auf der Schneide«. Angeblich zählte auch<br />

Wilhelm Kaisen zu den Befürwortern e<strong>in</strong>es Wahlbündnisses, und fast alle anderen maßgeblichen<br />

Vorstandsmitglieder hätten <strong>in</strong> vorangegangenen Gesprächen mit der <strong>KPD</strong> »unseren Argumenten Gehör<br />

geschenkt« und wären der Auffassung gewesen, »man müsse das ernsthaft überlegen«. Kaisen war<br />

auf der Vorstandsvorsitzung nicht anwesend, worauf Rafoth die Ablehnung unter anderem zurückführte.<br />

Vgl. auch Peter Brandt, Antifaschismus und Arbeiterbewegung, a.a.O., S. 401 (Fußnote 108).<br />

158 Siehe dazu Peter Brandt, Antifaschismus und Arbeiterbewegung, a.a.O., S. 228f.; Hans Jansen und Renate<br />

Meyer-Braun, <strong>Bremen</strong> <strong>in</strong> der Nachkriegszeit, a.a.O., S. 84.<br />

159 Handbuch der Bremischen Bürgerschaft, <strong>Bremen</strong> 1950, S. 9; Peter Brandt, Antifaschismus und<br />

Arbeiterbewegung, a.a.O., S. 229.<br />

160 He<strong>in</strong>rich <strong>Die</strong>trich (1907-1966): Maurerpolier. 1930 <strong>KPD</strong>, RGO und Rote Hilfe, 1933 <strong>in</strong>haftiert, <strong>1945</strong> <strong>KPD</strong>,<br />

1946-1959 mit Unterbrechungen Mitglied der Bremischen Bürgerschaft.<br />

161 Norbert Korfmacher, Mitgliederverzeichnis der Bremischen Bürgerschaft 1946 bis 1996, Münster 1997,<br />

passim; Handbuch der Bremischen Bürgerschaft, a.a.O., S. 11.<br />

162 Handbuch der Bremischen Bürgerschaft, <strong>Bremen</strong> 1950, S. 9f.<br />

163 Peter Brandt, Antifaschismus und Arbeiterbewegung, a.a.O., S. 230; Hans Jansen und Renate Meyer-<br />

Braun, <strong>Bremen</strong> <strong>in</strong> der Nachkriegszeit, a.a.O., S. 85.<br />

164 Handbuch der Bremischen Bürgerschaft, a.a.O., S. 11.

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