Die KPD in Bremen. 1945-1968 - hbxt.org

Einleitung 11
gale Phase der Bremer KPD bis 1968 wurde bislang lediglich in einer eigenen Studie
zusammenhängend dargestellt, für die jedoch die neuen Quellen noch nicht zur
Verfügung standen. 13
Der relativ große Untersuchungszeitraum sowie die Art und besonders der Umfang
des zugrunde gelegten Quellenmaterials machen auch im Rahmen der hier intendierten
Gesamtdarstellung eine Schwerpunktsetzung und Akzentuierung unumgänglich.
Die Arbeit konzentriert sich deshalb zum einen chronologisch auf den
Zeitraum 1948 bis 1956, der für die KPD einerseits die Phase des Niedergangs sowie
zunehmender politischer Isolation und staatlicher Verfolgung bis hin zum Verbot
markierte, andererseits innerparteilich begleitet war von organisatorischen Umgestaltungen,
Auseinandersetzungen und massiven Mitgliederverlusten. Diese innerparteilichen
Prozesse wiederum bilden den inhaltlichen Schwerpunkt der gesamten
Arbeit.
Zur Erläuterung der Gliederung sei kurz auf die Schwerpunkte der einzelnen
Kapitel verwiesen. Als einleitendes Kapitel zu verstehen ist die Darstellung der ersten
Nachkriegsjahre bis 1948, in denen die KPD in Bremen zunächst zu einer wichtigen
gesellschaftlichen Kraft wurde und auch an der Landesregierung beteiligt
war. Diese Phase ist in der Literatur bereits ausführlich geschildert. Besonders Peter
Brandt hat sie in seiner als Standardwerk zu betrachtenden Dissertation behandelt,
wobei er auch auf in Ost-Berlin gelagerte Quellen der KPD bzw. SED zurückgreifen
konnte. 14 In diesem Kapitel wird deshalb lediglich überblicksartig auf diese bisher
vorliegenden Erkenntnisse Bezug genommen und wo möglich durch die neu vorliegenden
Quellen aus den KPD-Beständen ergänzt.
Der Hauptteil der Arbeit über die Phase zwischen 1948 und 1956 wird in Kapitel
2 eingeleitet mit einer Darstellung der Organisationsstrukturen der KPD in Bremen.
Den oben genannten inhaltlichen Schwerpunkt vertieft dann das dritte Kapitel
über die ›Säuberungen‹ und innerparteilichen Auseinandersetzungen. Hier wird
deutlich, wie massiv der innere Wandlungsprozess der KPD in diesen Jahren war
und welche Folgen er in der Partei auf lokaler Ebene hatte. Kapitel 4 (Politik und
Programmatik) schildert die Umsetzung der ›Nationalen Politik‹ der KPD auf
kommunal- und landespolitischer Ebene sowie die Arbeit und Funktion der kommunistischen
Bürgerschaftsfraktion. Kapitel 5 behandelt ausführlich die Betriebsgruppen
und die Gewerkschaftspolitik. Die bei der Umsetzung der Parteilinie entstehenden
Widersprüche und Probleme können hier besonders gut beobachtet werden.
Bremer Vorträge zur politischen Bildung, Schriftenreihe der Bremer Volkshochschule und der Bildungsvereinigung
Arbeit und Leben (DGB/VHS) e.V., Band 2, Marburg 1989; Karl-Ludwig Sommer
(Hrsg.), Bremen in den fünfziger Jahren: Politik, Wirtschaft, Kultur, Bremen 1989; Käthe Popall, Ein
schwieriges politisches Leben. Erzählte Geschichte, bearbeitet von Peter Alheit und Jörg Wollenberg,
Fischerhude 1985; Johann Reiners, Erlebt und nicht vergessen. Eine politische Biographie, Fischerhude
1982.
13 Hendrik Bunke, Die Bremer KPD 1956 - 1968. Verbot, Organisation, Politik, in: Bremisches Jahrbuch. In
Verbindung mit der Historischen Gesellschaft Bremen herausgegeben vom Staatsarchiv Bremen, Band
73, Bremen 1994, S. 202 - 279.
14 Peter Brandt, Antifaschismus und Arbeiterbewegung, a.a.O.