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Sonderbetone Faserbeton

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Rissbreiten auf ein unschädliches Maß beschränken. Fasern wirken in dieser Hinsicht wie eine<br />

sehr fein verteilte Bewehrung. Die Risse wachsen jeweils nur bis zum Erreichen einer<br />

Stahlfaser, danach bilden sich neue Risse. Insgesamt entstehen im <strong>Faserbeton</strong> bei gleicher<br />

Dehnung kleinere Risse als im Normalbeton [Lit 68]. Werden die Fasern durch Vorspannung<br />

aktiviert, können Risse vermieden werden [Lit 22].<br />

Versuche mit Betonringen, deren Schwindverformungen durch einen starren Stahlkern<br />

praktisch vollständig verhindert wurden, haben gezeigt, dass es durch Zusatz geeigneter<br />

Fasern in ausreichender Menge möglich ist, das sich beim Schwinden des Betons ausbildende<br />

Mikrorisssystem so zu stabilisieren, dass auch bei scharfen Austrocknungsbedingungen keine<br />

sichtbaren Risse (Rissbreiten über 0,01 mm) entstehen. Als besonders geeignet erwiesen sich<br />

für diesen Zweck vorgereckte und dadurch in ihrem E-Modul verbesserte Polypropylenfasern<br />

[Lit 47] und Polyacrylnitrilfasern DOLANIT [Lit 29]. Mit Ersteren wurden gute Erfolge bei<br />

einer Zugabemenge von 2 Vol.-%, mit Letzteren bei einer Zugabemenge von 1 Vol.-% erzielt.<br />

Untersuchungen an Acrylfaserbeton haben ergeben, dass bei ausreichender Dosierung der<br />

Fasern keine Schwindrisse infolge plastischen Schwindens oder durch Schwinden des<br />

erhärteten Betons auftreten [Lit 31]. Auch mit Stahlfasern (2 Vol.-%) konnte die Rissbreite<br />

auf Werte < 0,1 mm beschränkt werden.<br />

Bei hochfestem <strong>Faserbeton</strong> können Risse zwar nicht vermieden, jedoch durch die Fasern<br />

überbrückt werden. Die Nachbehandlung des hochfesten <strong>Faserbeton</strong>s ist wegen des hohen<br />

Zementleimgehalts sehr wichtig [Lit 51].<br />

5.8 Dauerhaftigkeit<br />

Voraussetzung für die Dauerhaftigkeit von <strong>Faserbeton</strong> ist, dass die durch den Faserzusatz<br />

bewirkten Eigenschaften auf Dauer erhalten bleiben. Dies ist nur dann gewährleistet, wenn<br />

die Fasern im eingebetteten Zustand ausreichend beständig sind. Vorteilhaft in Bezug auf die<br />

chemische Zusammensetzung von alkaliresistenten Fasern sind alkalimetallfreie Stoffe und<br />

die Zugabe der Komponenten ZrO2, MgO, FeO und TiO2 [Lit 79].<br />

5.8.1 Glasfaserbeton<br />

Fasern aus Silikatgläsern (A- oder E-Glas) werden schon nach kurzer Zeit durch den<br />

alkalischen Zementstein so stark angegriffen, dass sie ihre Wirksamkeit im Beton weitgehend<br />

verlieren. Aber auch bei Beton, der mit Fasern aus alkaliwiderstandsfähigem Soda-Zirkon-<br />

Glas (AR-Glas) bewehrt ist, wurde ein Abfall der Zug- und Biegezugfestigkeit mit der Zeit<br />

beobachtet. An Probeplatten aus Glasfaserbeton wurde nach 2jähriger Lagerung im Freien ein<br />

Abfall der Biegezugfestigkeit und der zentrischen Zugfestigkeit um ein Drittel gegenüber dem<br />

28-Tage-Wert festgestellt [Lit 55]. Gleichzeitig ging die an Zugproben im Alter von 28 Tagen<br />

gemessene Dehnung unter Höchstlast von rd. 10 ‰ bei 657 Tage alten Proben auf rd. 3 ‰<br />

zurück [Lit 5]. In einer anderen Versuchsreihe [Lit 52] betrug die Schlagfestigkeit von<br />

<strong>Faserbeton</strong> mit AR-Glasfasern nach 3jähriger Unterwasserlagerung nur noch gut ein Viertel<br />

des ursprünglich vorhandenen Werts (vgl. Bild 22). Bei Luftlagerung ging die<br />

Schlagfestigkeit im gleichen Zeitraum dagegen nur um etwa 10 % zurück.<br />

Das ungünstige Verhalten des wassergelagerten Glasfaserbetons ist im Wesentlichen auf drei<br />

Ursachen zurückzuführen. Zum einen ist es die Anlösung der Oberfläche der Glasfasern im<br />

alkalischen Milieu der zementgebundenen Matrix und die damit einhergehende Versprödung<br />

der Faser. Eine zweite Ursache dürfte eine mechanische Beanspruchung der empfindlichen<br />

Glasfasern durch scharfkantige Hydratationsprodukte sein, die eine Art Beißzangenwirkung<br />

ausüben. Es wurde nämlich beobachtet, dass sich bei Wasserlagerung die Zwischenräume<br />

innerhalb der aus mehreren Einzelfäden bestehenden Fasern mit kristallinem Material,

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