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Das Technische Hilfswerk - THW-historische Sammlung

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Katastrophe durch Sabotage<br />

Um den Einsatz und die Zusammenarbeit<br />

des Katastrophendienstes wie im Katastrophenschutzplan<br />

vorgesehen zu erproben,<br />

waren rund 250 Männer der Freiwilligen<br />

Feuerwehren, Mitglieder des Deutschen<br />

Roten Kreuzes, des <strong>Technische</strong>n <strong>Hilfswerk</strong>es,<br />

des Zivilen Bevölkerungsschutzes und<br />

der Polizei zu einer großen Übung nach<br />

Hoya gerufen worden.<br />

Die Übungslage stellte sich wie folgt: Ohne<br />

daß zuvor irgendwelche Umstände auf<br />

möglicherweise drohende Sabotageakte<br />

hingedeutet hätten, sind beide Weserbrükken<br />

und Teile des Bahnhofs in Hoya gesprengt<br />

worden. Die Brücken sind stark<br />

beschädigt, jedoch nicht eingestürzt, aber<br />

auch für Fußgänger nicht mehr passierbar.<br />

Durch die Gewalt der Sprengung waren<br />

in der Umgebung der Brücken und des<br />

Bahnhofs Total- und Teilzusammenbrüche<br />

von Gebäuden aufgetreten, Brände waren<br />

im Entstehen. Bei dem Umfang der Zerstörungen<br />

gab es eine größere Anzahl von<br />

Toten und Verletzten. Zwei Omnibusse sind<br />

bei der Explosion auf das Bahnhofsgelände<br />

geschleudert, einer hat sofort Feuer gefangen.<br />

Mit einer größeren Anzahl Verschütteter,<br />

die durch Wassereinbrüche, Gas<br />

und Brand zusätzlich gefährdet sind, ist zu<br />

rechnen.<br />

Zunächst wurde die Feuerwehr Hoya, die<br />

Polizei und der Oberkreisdirektor von der<br />

"Brückensprengung" benachrichtigt. Als<br />

Einsatzleiter benachrichtigte der Hoyaer<br />

Oberstadtinspektor die Einheiten des DRK<br />

und die <strong>THW</strong>-Schule Hoya. Der Stadtbrandmeister<br />

in Hoya alarmierte die Freiwilligen<br />

Feuerwehren Bücken, Eystrup, Hassei,<br />

Wienbergen, Asendorf und Bruchhausen-<br />

Vilsen. <strong>Das</strong> DRK kam mit Bereitschaften<br />

aus fast dem gesamten Kreisgebiet. Die<br />

<strong>THW</strong>-Ortsverbände aus Bassum und Syke<br />

eilten nach Hoya. Die verstärkte .Hoyaer<br />

Polizei war voll beschäftigt, die anrollenden<br />

Einheiten ohne Stockungen an den<br />

Übungsort zu bringen.<br />

Von rechts der Weser kamen die Wehren<br />

aus Hassel und Eystrup, denen schon von<br />

weitem dicke Rauchwolken ankündigten,<br />

daß das ehemalige Kinderheim des DRK<br />

brannte und teilweise eingestürzt war. Die<br />

beiden Wehren gingen sofort an die Bekämpfung<br />

dieses Brandes und gaben schon<br />

nach kurzer Zeit die Meldung "Feuer unter<br />

Kontrolle".<br />

Schwieriger wurde der Einsatz für die Freiwillige<br />

Feuerwehr Wienbergen, die nicht<br />

an den Einsatzort gelangen konnte, weil<br />

die Zufahrtsstraße durch die Lösch- und<br />

Bergungsarbeiten gesperrt war.<br />

Aus drei Schnellbooten baute das <strong>THW</strong> in<br />

zügiger Arbeit eine Fähre. Darauf wurden<br />

eine TS 8 und die Wienberger Löschgruppe<br />

flußaufwärts transportiert, denn inzwischen<br />

brannte auch das Amtsgericht.<br />

Von der Weser aus rückte man dem Brand<br />

zu Leibe. Der Bergungstrupp aus Bassum<br />

war dabei, mit Trennscheibe und Schweißgerät<br />

eingeklemmte Schwerverletzte aus<br />

einem Bus zu bergen. Die Helfer des DRK<br />

bargen die Toten und Verletzten. Unter der<br />

Anleitung eines DRK-Arztes wurden sie<br />

auf Tragen ans Weserufer gebracht und<br />

dann auf Fähren in das inzwischen schnell<br />

eingerichtete Hilfslazarett auf der linken<br />

Weserseite transportiert.<br />

Auf dem Bahnhof war ein Tankwagen der<br />

Bundesbahn in Brand geraten. Die Feuerwehr<br />

mußte mit Schaumlöschgeräten anrücken.<br />

Schon nach kurzer Zeit stand der<br />

Tankwagen in einem strahlend weißen<br />

Schaumkleid da.<br />

Etwa zur gleichen Zeit brannte der zweite<br />

Bus lichterloh. Hier wurde ein TLF eingesetzt,<br />

um die haushohen Flammen niederzukämpfen.<br />

Auf der linken Weserseite, in der Nähe der<br />

Weserbrücke, war der Befehlsstand eingerichtet.<br />

Hier standen der Funkkommandowagen<br />

der Freiwilligen Feuerwehr Wienbergen<br />

und die Einsatzleiter der an dieser<br />

Übung beteiligten Formationen. Sie waren<br />

vollauf damit beschäftigt, ihre Einheiten an<br />

die betreffenden Punkte zu dirigieren, wie<br />

es die Lage jeweils erforderte. Zahlreiche<br />

Beobachter der eingesetzten Kräfte und<br />

des Kreises sowie auch der Bundeswehr<br />

hatten sich hier auf der Brückenrampe<br />

eingefunden.<br />

Nicht unerwähnt soll bleiben, daß das DRK<br />

für Erfrischung und Verpflegung sorgte.<br />

Nach mehreren Stunden im Einsatz konnte<br />

ein wärmender Schluck Tee mit Rum nur<br />

gut tun.<br />

Diese Übung war in ihrem Gesamtablauf<br />

ausgezeich net. Der Übungszweck wurde<br />

voll erfüllt. Grobe Fehler sind nicht vorgekommen.<br />

Es wird sich bei Übungen, bei<br />

denen verschiedene Organisationen eingesetzt<br />

werden, nicht vermeiden lassen, daß<br />

hin und wieder kleinere Pannen vorkommen.<br />

Der Zweck einer solchen Übung ist<br />

jedoch, die Mängel festzustellen und aus<br />

den vorgekommenen Fehlern zu lernen.<br />

Martin Bussmann, Kpw<br />

Die Freiwilligen Feuerwehren<br />

Bayerns dem Deutschen<br />

Feuerwehrverband beigetreten<br />

Der Geschäftsführende Sprecher der Freiwilligen<br />

Feuerwehren Bayerns, Friedrich<br />

Busch, gab am 15. November 1968 im ' Namen<br />

der Sprechergemeinschaft in Bayerisch-Gmain<br />

vor dem Deutschen Feuerwehrausschuß<br />

eine Erklärung ab, die für<br />

die Freiwilligen Feuerwehren Bayerns und<br />

darüber hinaus für das gesamte Feuerlöschwesen<br />

der Bundesrepublik bedeutsam<br />

ist. Er gab den Entschluß bekannt, daß die<br />

Freiwilligen Feuerwehren Bayerns, vertreten<br />

durch die Sprechergemeinschaft, dem Deutschen<br />

Feuerwehrverband (DFV) beitreten<br />

wollen und stellte gemäß den Satzungen<br />

des DFV den Antrag auf Aufnahme. Dieser<br />

Antrag wurde vom Deutschen Feuerwehrausschuß,<br />

dem hierfür zuständigen Organ<br />

des DFV, einstimmig angenommen. Somit<br />

sind die Freiwilligen Feuerwehren Bayerns<br />

seit dem 15. November 1968 Mitglied des<br />

Deutschen Feuerwehrverbands.<br />

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