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Beiträge zum Gespräch zwischen Christen und Muslimen 2 ... - cibedo

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Dokumentation<br />

Konferenz Europäischer Imame<br />

<strong>und</strong> Seelsorgerinnen Wien 2006<br />

Veranstaltet von der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich in<br />

Zusammenarbeit mit dem österreichischen Außenministerium, der Stadt<br />

Wien <strong>und</strong> der Europäischen Islamischen Konferenz<br />

Schlusserklärung der Konferenz<br />

Den Islam in Europa theologisch als<br />

kompatibel mit den Prinzipien der<br />

Demokratie, der Rechtsstaatlichkeit,<br />

des Pluralismus <strong>und</strong> der Menschenrechte<br />

zu verorten, ist der Standortbestimmung<br />

der »Konferenz Leiter islamischer<br />

Zentren <strong>und</strong> Imame in Europa«<br />

im Jahre 2003 in der damaligen<br />

europäischen Kulturhauptstadt Graz<br />

gelungen. Gleichzeitig wurden jegliche<br />

Form von Fanatismus, Extremismus<br />

<strong>und</strong> Fatalismus klar verurteilt. Damit<br />

wurde nicht nur innermuslimisch ein<br />

wichtiges Zeichen der Orientierung<br />

gesetzt, sondern es sollte auch der Integrations-<br />

<strong>und</strong> Identifikationsprozess<br />

der Muslime, die in der Vielfalt ihrer<br />

ursprünglichen Herkunft ca. 50 Millionen<br />

Personen in Gesamteuropa umfassen,<br />

durch die Betonung des Partizipationsgedankens<br />

befördert werden.<br />

Als Zeugnis muslimischen Selbstverständnisses<br />

sollte aber auch nach außen<br />

ein wichtiges aufklärendes Signal getätigt<br />

werden, das Ängsten <strong>und</strong> Vorbehalten<br />

entgegenwirken könnte, um das<br />

friedliche <strong>und</strong> von gegenseitigem Verständnis<br />

<strong>und</strong> Respekt getragene Miteinander<br />

zu bestärken.<br />

CIBEDO-<strong>Beiträge</strong> 2/2006<br />

2006 muss von den Konferenzteilnehmern<br />

nüchtern festgestellt werden, dass es<br />

noch großer Anstrengungen auf allen Seiten<br />

bedürfen wird, um die Akzeptanz der<br />

Muslime in der Mehrheitsgesellschaft zu<br />

erreichen. In verschiedenen europäischen<br />

Ländern sind soziale <strong>und</strong> wirtschaftliche<br />

Spannungen gleichzeitig in Zusammenhang<br />

mit einer oft aggressiv <strong>und</strong> emotional<br />

geführten »Ausländerdebatte« zu<br />

bringen. Muslime werden pauschalierend<br />

benutzt, um ein Bild des »Fremden« entstehen<br />

zu lassen, das in Zeiten der Unsicherheit<br />

Halt in einer negativen Abgrenzung<br />

bietet. Es scheint, als solle damit ein<br />

»Wir«-Gefühl erzeugt werden, das Gesellschaften,<br />

die massiv unter einem Verlust<br />

des sozialen Zusammenhangs leiden,<br />

zunehmend abhanden kommt.<br />

Gleichzeitig sehen sich Muslime<br />

einem starken Rechtfertigungsdruck ausgesetzt,<br />

da nach dem Prinzip »bad news is<br />

good news« in der öffentlichen Wahrnehmung<br />

die Krisenberichterstattung Bilder<br />

von Aggression <strong>und</strong> Gewalt, oft an außereuropäischen<br />

Schauplätzen, in den Vordergr<strong>und</strong><br />

rückt. In der Diskussion tauchen<br />

immer wieder Kritikpunkte auf, die<br />

anhand einzelner Missstände eine Unver-<br />

träglichkeit »islamischer« mit »westlichen«<br />

Werten zu konstruieren suchen.<br />

Hier wird es von Seiten muslimischer<br />

Gelehrter nicht genügen, sich mit dem<br />

Verweis, dass solcherlei negative Erscheinungsformen<br />

im Gegensatz zur islamischen<br />

Lehre in überkommenen<br />

Traditionen wurzelten, als nicht weiter<br />

zuständig zu erklären. In der theologischen<br />

Argumentation liegen schließlich<br />

große <strong>und</strong> erprobte Möglichkeiten,<br />

nachhaltige Bewusstseinsveränderungen<br />

herbeizuführen. Diese sollen<br />

als Teil der Lösung aber auch erkannt,<br />

respektiert <strong>und</strong> im öffentlichen Diskurs<br />

gefördert werden.<br />

Die Moderne rückt die persönliche<br />

Verantwortung jedes einzelnen mündigen<br />

Bürgers stärker als je in den Mittelpunkt.<br />

Wir stehen vor gewaltigen Herausforderungen,<br />

was die Bewahrung<br />

von Frieden <strong>und</strong> Sicherheit, die Frage<br />

sozialer Gerechtigkeit <strong>und</strong> den Erhalt<br />

der Umwelt betrifft. Die Religionen<br />

leisten mit ihrem Appell zu verantwortlichem<br />

Handeln, das vom Gedanken<br />

an das Wohl anderer getragen sein soll,<br />

einen entscheidenden Beitrag. Sie können<br />

einen positiven Ausgleich zu auf<br />

Schlusserklärung der Konferenz Europäischer Imame in Wien 2006<br />

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