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Schlesische Nachrichten - Oberschlesien eine Region in Europa ...

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<strong>Schlesische</strong> <strong>Nachrichten</strong> 24/2007-01/2008 LANDSLEUTE<br />

19<br />

Schlesier, die Sie kennen sollten<br />

E<strong>in</strong> Leben aus dem Geiste Schlesiens –<br />

Prof. Dr. Wilhelm Menzel<br />

Zum Gedenken an s<strong>e<strong>in</strong>e</strong>n 110. Geburtstag am 8. Januar 2008<br />

Für die aus ihrer Heimat vertriebenen<br />

Schlesier war Prof. Dr. Wilhelm Menzel<br />

oder der „Menzel-Willem“, wie sie ihn gerne<br />

nannten, so etwas wie die Verkörperung<br />

Schlesiens schlechth<strong>in</strong>. Wer s<strong>e<strong>in</strong>e</strong>n<br />

Namen hörte, dachte Schlesien mit und<br />

umgekehrt. Se<strong>in</strong> Leben war e<strong>in</strong> Leben aus<br />

dem Geiste Schlesiens.<br />

Wilhelm Nenzel wurde am 8. Januar<br />

1898 <strong>in</strong> Oberste<strong>in</strong>kirch im Kreis Lauban <strong>in</strong><br />

Schlesien geboren, wo se<strong>in</strong> Vater<br />

Schmiedemeister war. Nach dem Besuch<br />

des Lehrersem<strong>in</strong>ars war er von 1919 bis<br />

1926 als Volksschullehrer tätig und nahm<br />

schließlich bis zum Jahre 1933 an den Universitäten<br />

Leipzig und Breslau das Studium<br />

der Philosophie, der Germanistik, der<br />

Geschichte und der Volkskunde auf, um<br />

es mit dem Staatsexamen abzuschließen.<br />

Die Promotion erfolgte im Jahre<br />

1937.<br />

Aus der 1934 geschlossenen Ehe mit<br />

Klara Heuer g<strong>in</strong>gen fünf K<strong>in</strong>der hervor. Im<br />

selben Jahr begann Dr. Wilhelm Menzel<br />

an der Hochschule für Lehrerbildung <strong>in</strong><br />

Hirschberg im Riesengebirge s<strong>e<strong>in</strong>e</strong> Lehrtätigkeit,<br />

die er nach der Vertreibung im<br />

Jahre 1947 bei der Pädagogischen Akademie<br />

<strong>in</strong> Dortmund forsetzte und die 1954<br />

zur Berufung als Professor führte.<br />

Auf wissenschaftlichem Gebiet legte<br />

Prof. Menzel hervorragende Werke zur Philologie,<br />

Literatur und Volkskunde Schlesiens<br />

vor.<br />

Kaum <strong>e<strong>in</strong>e</strong>r hat über Jahrzehnte h<strong>in</strong>weg,<br />

landauf und landab fahrend, das weite<br />

Spektrum schlesischer Geistigkeit und<br />

schlesischen Wesens so wie er zu vergegenwärtigen<br />

verstanden.<br />

Er breitete, und das nicht nur vor Schlesiern,<br />

so etwas wie das „<strong>Schlesische</strong> Himmelreich“<br />

aus, das e<strong>in</strong> Universum für sich<br />

ist. Schließlich haben doch gerade große<br />

Geister Schlesiens die Se<strong>in</strong>szusammenhänge<br />

auf <strong>e<strong>in</strong>e</strong> Weise ausgelotet, die man<br />

den Menschen noch bewusst machen<br />

kann, was nicht nur <strong>in</strong> Deutschland sondern<br />

auch <strong>in</strong> der Welt Beachtung fand und<br />

nicht zuletzt zur Unsterblichkeit de deutschen<br />

Schlesien beiträgt.<br />

Von s<strong>e<strong>in</strong>e</strong>n Veröffentlichungen seien<br />

u.a. aufgeführt s<strong>e<strong>in</strong>e</strong> Dissertation „Mutter<br />

und K<strong>in</strong>d im schlesischen Volksglauben<br />

und Brauch“, die 1938 herauskam. Es folgten<br />

das „Holtei-Buch“ 1950, „Joseph von<br />

Eichendorff“ 1957, „Carl Hauptmann“<br />

1958, „Gerhart Hauptmann“ 1962, „Paul<br />

Keller“ 1961, „A Packsla schiene schläs’sche<br />

Sacha“ 1950, „Hausbacken Brut“<br />

1963, „<strong>Schlesische</strong>r Guckkasten“ und<br />

„Ostdeutsche Weihnachten“ 1964,<br />

„<strong>Schlesische</strong> Orig<strong>in</strong>ale“ 1968, „Mundart<br />

Prof. Dr. Wilhelm Menzel<br />

und Mundartdichtung <strong>in</strong> Schlesien“ 1972,<br />

welches für alle, die sich mit schlesischer<br />

Mundart befassen, als grundlegendes<br />

Werk e<strong>in</strong> unverzichtbarer Leitfaden geworden<br />

ist. E<strong>in</strong>e Handreichung für die <strong>in</strong><br />

der Kulturarbeit stehenden Schlesier ist<br />

das im Jahre 1977 herausgegebene umfassende<br />

Werk „Die Reise <strong>in</strong>s Schlesierland“,<br />

welches man als die bedeutendste<br />

Veröffentlichung von Prof. Menzel ansehen<br />

kann. Nicht zuletzt muss hier die Betreuung<br />

des Werkes des bekanntesten der<br />

schlesischen Mundartdichter, Erns<br />

Schenke, hervorgehoben werden, so wie<br />

er sich überhaupt auch aller anderen<br />

Mund-artdichter angenommen hat.<br />

Wilhelm Menzel war der Me<strong>in</strong>ung „So<br />

gut die Hochsprache aus den Wurzeln der<br />

Mundarten immer wieder Kräfte ziehen und<br />

erneuern muß, so gehen von der Hochsprache<br />

ununterbrochen Wirkungen auf<br />

die Mundarten aus.“ Er sah <strong>in</strong> ihr <strong>e<strong>in</strong>e</strong> mitgestaltende<br />

Größe im geistigen Aufbau der<br />

Heimat. Noch viel stärker, als man von den<br />

Sprachmitteln ganz allgeme<strong>in</strong> sagen<br />

kann; gilt vom lebendigen Mundartgut,<br />

dass es den Lebensraum zur geistigen Heimat<br />

gestaltet.<br />

An Auszeichnungen fehlte es Prof. Wilhelm<br />

Menzel, der auch viele Jahre Bundeskulturreferent<br />

der Landsmannschaft<br />

Schlesien – Nieder- und <strong>Oberschlesien</strong><br />

war, gewiss nicht. So erhielt er 1963 di<br />

„Agnes-Miegel-Medaille“, 1964 die „Holtei-Medaille“,<br />

1966 die „Gerhart-Hauptmann-Medaille“<br />

und 1968 den „<strong>Schlesische</strong>n<br />

Kulturpreis.<br />

Wie sagte er e<strong>in</strong>mal: „Das geistige Erbe<br />

unserer Heimat wird leben und neues Leben<br />

zeugen helfen, wo noch e<strong>in</strong> Mensch<br />

<strong>in</strong> Liebe sich müht, es zu bewahren und<br />

zu erneuern.“ Konrad Werner<br />

Literatur: Wilhelm Menzel „Mundart und Mundartdichtung<br />

<strong>in</strong> Schlesien“<br />

Schaid<strong>in</strong>ger sichert den Vertriebenen und<br />

Aussiedlern s<strong>e<strong>in</strong>e</strong> Unterstützung zu<br />

Der im Herbst 2007 vom Bezirksverband<br />

Oberpfalz des Bundes der Vertriebenen<br />

unter reger Beteiligung mehrerer Landsmannschaften<br />

<strong>in</strong> Regensburger Altstadt<br />

abgehaltene Informationsstand stieß bei<br />

den Regensburgern auf großes Interesse.<br />

Auch der Oberbürgermeister Schaid<strong>in</strong>ger<br />

ließ sich diese Gelegenheit nicht entgehen,<br />

besuchte den Info-Stand und diskutierte<br />

lebhaft mit den Vertretern der deutschen<br />

Heimatvertriebenen und Aussiedler<br />

über deren aktuellen Themen.<br />

So streben die Landsmannschaften <strong>in</strong><br />

der Oberpfalz nach dem Vorbild des „Hauses<br />

der Heimat“ <strong>in</strong> Nürnberg die E<strong>in</strong>rich-<br />

tung <strong>e<strong>in</strong>e</strong>r überregionalen Anlaufstelle<br />

<strong>in</strong> Regensburg an. In diesem „Haus der<br />

Heimat“ sollen die ehrenamtlichen Aktivitäten<br />

aus dem Bereich der E<strong>in</strong>gliederung<br />

deutscher Spätaussiedler <strong>in</strong> ganz Ostbayern<br />

<strong>in</strong>tensiviert und koord<strong>in</strong>iert werden.<br />

Wer kennt schon beispielsweise die<br />

H<strong>in</strong>tergründe für die politische Situation<br />

<strong>in</strong> der diesjährigen Kulturhauptstadt <strong>Europa</strong>s<br />

Hermannstadt (Sibiu) <strong>in</strong> Rumänien?<br />

In dieser Stadt mit ca. 170.000 E<strong>in</strong>wohnern<br />

leben derzeit nur noch 1,6 Prozent<br />

Deutsche. Trotzdem wählen die Bürger<br />

zum wiederholten Male nicht nur ihren<br />

deutschen Oberbürgermeister Klaus Johannis<br />

(2004 – mit 89 Prozent),<br />

sondern sie verhelfen<br />

auch noch der Partei der<br />

deutschen M<strong>in</strong>derheit <strong>in</strong><br />

Rumänien zur absoluten<br />

Mehrheit im Stadtrat (2004<br />

– mit 60,5 Prozent)!<br />

Hans Schaid<strong>in</strong>ger sicherte<br />

den Vertriebenen und Aussiedlern<br />

<strong>in</strong> dieser Frage s<strong>e<strong>in</strong>e</strong><br />

Unterstützung zu, <strong>in</strong>sbesondere<br />

<strong>in</strong> Bezug auf die<br />

umfangreichen Vorbereitungen.

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