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8 hatte, hatte er gegen diese Absprache verstoßen, um ein fait accompli zu schaffen. Gleich in der 2. Vollsitzung legte er seinen Partner nahe: „Lassen Sie uns die Westgrenze Polens festlegen, und dann wird die deutsche Frage klarer werden ...“. Diesem Ansinnen sind seine angloamerikanischen Alliierten nicht gefolgt. Während der Verhandlungen erklärte Churchill: „Wir sind nicht der Meinung, dass dieses Territorium (die deutschen Ostgebiete) polnisches Gebiet ist“, und Präsident Truman: „Ich bin der Meinung, dass die Polen kein Recht haben, sich diesen Teil Deutschlands anzueignen.“ An anderer Stelle erklärte Truman: „Doch wir hatten und haben kein Recht, Polen eine Besatzungszone zur Verfügung zu stellen.“ Auch Art. VI enthält keine Vorentscheidung; denn es heißt ausdrücklich, dass der Präsident der USA und der britische Premierminister den „Vorschlag der Konferenz bei der bevorstehenden Friedensregelung unterstützen (Hervorhebung von mir) werden.“ Warum hat die Konferenz in Potsdam keine Entscheidung über Deutschlands Ostgrenze getroffen, wie es ganz offensichtlich der Wunsch Stalins war? Auf der Konferenz in Teheran Ende 1943, auf der Stalin seinen westlichen Verbündeten klarmachte, dass er das annektierte Ostpolen auf keinen Fall wieder herausrücken werde, kam von britischer Seite der Vorschlag: „was Polen im Osten verliere, könnte es im Westen gewinnen“ (Außenminister Eden). Churchill aber sah sich veranlaßt hinzufügen: „Ich bin nicht vom Parlament ermächtigt, mich auf bestimmte Grenzlinien festzulegen, wahrscheinlich auch Präsident Roosevelt nicht.“ In Potsdam bestätigte Präsident Truman für die USA diese Einschätzung: „Der Präsident sagte an dieser Stelle, er wünsche seinen Kollegen eindeutig klarzumachen, welche Befugnisse er in bezug auf die Frage des Friedensvertrages habe. Wenn man Angelegenheiten bespreche, die zur Aufnahme in Friedensverträge bestimmt sind, so sollten sich alle Anwesenden bewußt sein, dass Verträge gemäß der Verfassung der Vereinigten Staaten nur mit Zustimmung des Senats der Vereinigten Staaten geschlossen werden können.“ Der Diktator Stalin konnte selbstherrlich allein mit seiner Unterschrift Grenzen verändern und festlegen; der amerikanische Präsident und der britische Premier aber waren als Regierungschefs demokratischer Staatswesen für außenpolitische Entscheidungen auf die Zustimmung ihrer Parlamente angewiesen. Churchill, der sich in Teheran aus vertraglichen (gegenüber Polen 1939) und militärischen Gründen (die Sowjetunion trug die Hauptlast des Krieges gegen Deutschland) für eine Westverschiebung Polens ausgesprochen hatte, erklärte auf der Konferenz in Jalta (Anfang 1945), „er sei viel mehr an der Souveränität und Unabhängigkeit Polens als an der Grenzlinie interessiert ... seine Regierung werde sich daher nie mit einer Lösung einverstanden erklären, die Polen nicht als freien und un- POLITIK / LM SCHLESIEN Schlesische Nachrichten 24/2007-01/2008 abhängigen Staat bestehen lasse“. Weil Stalin das wußte, sind alle alliierten Außenministerkonferenzen nach dem Krieg zur Vorbereitung der Friedenskonferenz gescheitert. Außer für die – bis zum Friedensvertrag zeitlich begrenzte – Verwaltung der ostdeutschen Gebiete bekam Polen durch die Konferenz in Potsdam kein einziges Recht in diesem nach wie vor zu Deutschland gehörenden Verwaltungsgebiet. Schon dieses Verwaltungsrecht hatte Polen nur aufgrund der Rechts- und Vertrauensverstöße Stalins gegenüber seinen westlichen Alliierten bekommen, und diese sahen sich unmittelbar nach Kriegsende außerstande, die Tatsachen, welche die Sowjets und die Polen in Ostdeutschland widerrechtlich geschaffen hatten, zu revidieren, ohne mit Sowjetrußland einen Krieg vom Zaun zu brechen. Da nach Art. VI und Art. IXb) die deutschen Ostgebiete bis zur Friedenskonferenz Teil des Deutschen Reiches blieben, ergibt sich, dass der „Art. XIII. Ordnungsgemäße Überführung deutscher Bevölkerungsteile“ nicht für Ostdeutschland galt. Mit „Polen“ konnte nur Alt-Polen gemeint sein. Außer dem Wortlaut der beiden Artikel über die „Verwaltung“ deutscher Ostgebiete sprechen weitere Indizien dafür. Unter den Staaten, aus denen Deutsche nach Deutschland überführt werden sollten, wird die Sowjetunion, die einen Teil Ostdeutschlands zur Verwaltung übertragen bekam, nicht genannt. Der Begriff „Bevölkerungsteile“ kann sinnvollerweise nur Minderheiten meinen; die Deutschen aber bildeten keine Minderheit in Ostdeutschland. Und Churchill stellte in den Verhandlungen in Potsdam fest: „Die Polen transportierten Deutsche aus einer Besatzungszone ab. Dieses Gebiet sei ein Teil der russischen Zone; die Polen vertrieben Deutsche daraus ...“. In die Argumentation dieses Zusammenhangs gehört auch der Umstand, dass die polnische Regierung – im Gegensatz zum tschechoslowakischen Präsidenten Benesch – keinerlei Dekrete zur „Aussiedlung“ von Reichsdeutschen (sondern nur von Volksdeutschen aus Polen) erließ: Sie wußte, dass sie dazu auch durch die Beschlüsse von Potsdam nicht befugt war. Die polnische Seite beruft sich wahrheitswidrig ständig auf die „Beschlüsse von Potsdam“. Dass diese Berufung unzutreffend ist, beweist allein die Tatsache, dass an keiner Stelle dafür Quellenbelege aus dem Potsdamer Protokoll angeführt werden – denn es gibt sie nicht! Inzwischen haben sich auch maßgebliche Instanzen in Deutschland diesem Verfahren angeschlossen. Die vom Haus der Heimat in Stuttgart 2005 publizierte Lehrerhandreichung „Umsiedlung, Flucht und Vertreibung der Deutschen als internationales Problem“, die inzwischen in Hessen, Niedersachsen und Sachsen eingeführt wurde, bietet als „Auszug aus dem Potsdamer Protokoll“ allein den Artikel XIII; Art. VI und Art. IXb) fehlen. Sowohl die von der Bundesregierung geförderte Ausstellung „Flucht, Vertreibung, Integration“ (eröffnet im Dezember 2005) als auch die Ausstellung „Erzwungene Wege“ des BdV in Berlin 2006 bieten überhaupt keine Texte aus den Potsdamer Beschlüssen. Auch das „sichtbare Zeichen“, wenn es denn zustande kommt, wird dieser Praxis folgen. Damit billigt die deutsche Seite – ex silentio – die durch und durch falsche polnische Staatsdoktrin zur Frage der Oder-Neiße-Gebiete. Die Wahrheit des zweifachen Unrechts, dass Polen die ostdeutschen Gebiete widerrechtlich annektiert sowie die Ostdeutschen ohne irgendeine Legitimation entrechtet und vertrieben hat, wird von Polen durch unwahre Behauptungen, in Deutschland durch Totschweigen korrumpiert. Georg Friebe 1 Mit „Abkommen“ ist hier eine Regierungsvereinbarung, kein völkerrechtlicher Vertrag gemeint. Wie klein ist doch die Zeit Windischeschenbacher Schlesier halten Andenken an Joseph Freiherr von Eichendorff im „Weißen Schwan“ aufrecht Joseph Freiherr von Eichendorff ist einer der bedeutendsten Dichter der deutschen Romantik und eine Identifikationsfigur in der schlesischen Geschichte. Am 10. März 1788 auf Schloss Lubowitz bei Ratibor in Oberschlesien geboren, starb Eichendorff am 26. November 1857 in Neiße. Seit September 1994 steht in Ratibor das Denkmal des Dichters, das in einer feierlichen Zeremonie durch den Staatspräsidenten und Herzog von Ratibor, der das Schloß in Lubowitz erworben hatte, wieder errichtet wurde. Anlässlich seines 150. Todestages organisierte die Landsmannschaft Schlesien Windischeschenbach eine Gedenkstunde im Gasthof „Weißer Schwan“. Der zweite Vorsitzende Hans-Dieter Herrmann, stellte die besinnliche Stunde unter den Tagesspruch: „Und der Herr hat nichts vergessen, was geschehen wird er messen nach dem Maß der Ewigkeit, oh wie klein ist doch die Zeit“. Der erste Vorsitzende, Heinz Fischer konnte überraschend viele Mitglieder und Gäste, darunter eine Abordnung der Landsmannschaften aus Neustadt/WN und Rothenstadt mit dem Kreisvorsitzenden Josef Koppe, Kommunalpolitiker sowie Vertreter von Schulen, der Pfarrei und einigen Vereinen begrüßen. Der zweite Bürgermeister Matias Schandri lobte den Zusammenhalt des Ortsverbandes. Zum Gedenken an den Dichter gebe es bereits eine Eichendorff-Straße in der Stadt. Neben dem Porträt des Dichters spielte Denise Prölß zur Einstimmung auf diese Stunde zwei Herbstlieder auf der Zither. Ein Vortrag über Leben und Wirken sowie bekannte Gedichte Eichendorffs, wie „Oh wunderbares Schweigen“ schlossen sich an. In seinem Schlusswort würdigte Heinz Fischer das Wirken der LM und erwähnte mit Stolz, dass Schlesien heute eines der großen Bundesländer wäre und viele bekannte Namen hervorgebracht hat.
Schlesische Nachrichten 24/2007-01/2008 LM SCHLESIEN / ZEITGESCHEHEN 9 Frauen-Kulturseminar auf Bundesebene Vom 10. bis 11. Oktober 2007 fand im Haus Schlesien ein Kulturseminar der Frauen auf Bundesebene statt. Der erste Abend wurde der Kulturarbeit gewidmet. U. a. hielt Frau Breuer, die Kultur- und Frauenreferentin aus Bayern, einen Vortrag über ihre Schlesienreise im Jahr 2007. Am zweiten Tag konnte Rudi Pawelka, der Bundesvorsitzende der Landsmannschaft Schlesien, begrüßt werden. Er sprach über die Lage der Landsmannschaft Schlesien und den Rückgang der Mitgliederzahlen sowie seine eigenen Initiativen. Es wurde darüber diskutiert, dass die Frauenstunde beim Deutschlandtreffen der Schlesier nach dem Bundesmitarbeiterkongress ausgefallen ist, da die Redebeiträge von anderen Teilnehmern nicht zeitlich begrenzt wurden. Es folgte eine Führung durch die Ausstellung zum 150. Todestag Eichendorffs. Die Teilnehmerinnen der Frauen-Kulturtagung am 10. Oktober 2007 im Innenhof von Haus Schlesien, Königswinter Eine gute Ergänzung gab am gleichen Tag Dr. Michael Parak, der Kulturreferent am Schlesischen Museum Görlitz. Am Abreisetag erschien noch Dr. Gerhard Kaske, der sich um die Organisation der Weiterverwendung der Schlesischen Heimatstuben kümmert. Die Initiatorin und Leiterin Margarete Weber hob noch einmal besonders hervor, dass die ehrenamtliche Arbeit und der finanzielle Einsatz der Teilnehmerinnen in gar keiner Weise gewürdigt werden und keinerlei Dank erfährt. Vielleicht wäre es eine anerkennende Geste gewesen, wenn die durch die Absage zweier Referenten eingesparten Kosten in das Budget dieses Seminars gegangen wären. Margarete Weber Vertriebene wirken mit – Ostdeutsche stellen sich Schulen als Zeitzeugen zur Verfügung Die Landesarbeitsgemeinschaft („kleine Landesdelegiertenversammlung“) des Bundes der Vertriebenen in Nordrhein- Westfalen hat sich am heutigen Samstag in Düsseldorf erfreut über die zukünftige obligatorische Behandlung des Themas Flucht und Vertreibung in den Schulen des Landes geäußert. Die in der Landesarbeitsgemeinschaft versammelten Ostund Sudetendeutschen begrüßten auch die Erstellung einer Lehrerhandreichung durch die Landeszentrale für politische Bildung, die sich mit dem Thema Flucht und Vertreibung beschäftigt. Zugleich erklärten die gewählten Mitglieder der Versammlung ihre Bereitschaft, an einer angemessenen und sachgerechten Weitergabe im Unterricht mitwirken zu wollen. Die Delegierten forderten die Mitgliedsverbände des Bundes der Vertriebenen auf, sich aktiv an der bildungspolitischen Arbeit zu beteiligen, indem sie sich als Zeitzeugen den Schulen zur Verfügung stellen oder Tagungen z.B. Kreiskulturtagungen zu der Thematik durchführen und dazu die Schulen als Partner hinzuziehen. Der BdV-Landesverband wird einen Pädagogischen Arbeitskreis ins Leben rufen, Breslauer Polizei in Göttingen Zwei Angehörige der Kommandantur der Polizei in Breslau informierten sich im Rahmen der internationalen polizeilichen Zusammenarbeit vom 8. bis 12. Oktober 2007 über die Arbeit ihrer Kolleginnen und Kollegen bei der Göttinger Polizei. Zu Beginn des Besuchsprogramms sind die zwei Sachbearbeiter der AG Jugend bei der Abteilung für Prävention Breslau vom Leiter des Zentralen Kriminaldienst der Göttinger Polizei, Kriminaldirektor Volker Warnecke begrüßt worden. Zurückzuführen ist die polizeiliche Zusammenarbeit auf eine im Jahr 2000 vom niedersächsischen Innenminister Uwe Schünemann festgelegte Zielset- Aus dem Weihnachtsrundbrief von Margarete Weber Viele von uns vertriebenen Damen haben seit Jahren das Ehrenamt als Kulturträgerinnen und Multiplikatoren unserer Heimatgeschichte übernommen und als Vermittlerinnen grenzüberschreitend gewirkt. In der Öffentlichkeit wird dieses höchst wichtige Amt kaum wahrgenommen, weil wir zu bescheiden auftreten und der Öffentlichkeit keine Kosten aufbürden – im Gegensatz zu unseren Volksvertretern/innen u. v. a. Ein tröstlicher Gedanke gibt uns immer wieder Kraft: Ich weiß, wo meine Wurzeln neue Triebe hervorbringen und auf liebevolle Pflege warten – diese Pflege können wir nur selbst übernehmen, wenn wir uns offen zu unserer Herkunft bekennen und andere überzeugen. Vieles bleibt noch zu tun. Vielleicht ist uns die Nachwelt einmal dankbar für unsere Ausdauer, unseren Mut und unser Geschichtsbewusstsein. Bitte versuchen Sie Ihre Erlebnisse zu Papier zu bringen. Was man schreibt, das bleibt. Zum lernen ist man nie zu alt, schlägt noch dein Herz mit Allgewalt dann stärke den Verstand und Sinn schon morgens bei des Tags Beginn. Nimm jeden Tag ein Stündchen Zeit, dann vergeht die Einsamkeit – das Lernen füllt dein Leben aus. Die Geister gehen ein und aus. Die Langeweile ist vorbei, du lebst zufrieden, sorgenfrei. Lern schreiben, dichten, musizieren – dabei darfst du dich nicht genieren, was man auch von dir denkt und sagt, hast du ein Studium noch gewagt. Lass sie nur reden, schweige still – und sag dir einfach nur: Ich will! Allen Mitarbeitern/innen frohe Weihnachten, Schlesien zum Jahresende und im Neuen Jahr Glückauf! Margarete Weber der sich mit den Möglichkeiten der Vermittlung des Wissen über Flucht und Vertreibung und dem historischen deutschen Osten im Unterricht beschäftigen wird. Für die Leitung sind bereits Experten aus der Wissenschaft gewonnen worden, alle interessierten Lehrer werden aufgefordert, daran mitzuwirken. BdV NRW zung für ein „Sicheres Niedersachsen“. Partner ist unter anderem der Verwaltungsbereich Niederschlesien in der Republik Polen. Im Rahmen dieser Zusammenarbeit finden jährlich etwa fünf Veranstaltungen bzw. Hospitationen mit Polizeipraktikern in Niederschlesien und Niedersachsen statt. Im weiteren Verlauf der internationalen polizeilichen Zusammenarbeit waren vom 22. bis 25. Oktober 2007 zwei Angehörige des Zentralen Kriminaldienstes der Polizeiinspektion Göttingen in Breslau, um sich dort über die polizeiliche Bearbeitung von Fällen der Häuslichen Gewalt und die Unterstützung von Opfern zu informieren. Michael Ferber
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