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SEMANTISCHES UND MORPHOLOGISCHES TEMPUS: ZUR ...

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v.Stechow Ausdruck: 11.08.2005<br />

Futur, die im Deutschen und im Englischen im Wesentlichen identisch ist. Die LF ist völlig<br />

analog zu der Perfekt-Struktur ( 5-6) ist.<br />

Von seinem semantischen Aufbau her ist der Baum ist völlig parallel zu einem Baum<br />

mit offenem Futur. Allerdings hat der Letztere eine völlig andere Merkmalstruktur.<br />

( 6-5) t<br />

(it)t<br />

PRES c<br />

it<br />

morgen<br />

(vt)(it)<br />

PF<br />

it<br />

it<br />

it<br />

e<br />

Elin<br />

vt<br />

e(vt)<br />

[*PF *]<br />

abreisen<br />

it<br />

[*PRES *]<br />

[FUT]<br />

wird<br />

Das koverte Futur erklärt, weshalb im Deutschen ein Perfektsatz mehrdeutig sein kann zwischen<br />

einer Vergangenheitslesart und einer FuturII-Lesart.<br />

( 6-6) a. Ich habe die Sache erledigt.<br />

b. Ich habe die Sache gestern erledigt.<br />

c. Ich habe die Sache morgen erledigt.<br />

= Ich werde die Sache morgen eledigt haben<br />

In der FuturII-Lesart ist zwischen dem PRES und dem Perfekt „haben“ ein kovertes Futur<br />

interpoliert. Diese Lesart hat also die folgende LF:<br />

( 6-7) [PRESc [FUT [morgen [habe [ich die Sache erledigt]]]]]<br />

Wir können uns das koverte Futur allerdings sparen, wenn wir für das deutsche Präsens<br />

die Bedeutung PRESD wählen. Dann können wir die LF der hier betrachteten Sätze wie<br />

folgt analysieren:<br />

( 6-8) a. PRESD [morgen[Elin abreist[*PRES*]]]<br />

b. PRESD[morgen[habe[*PRES*] [ich die Sache erledigt]]]<br />

c. PRESD[habe [gestern [*PRES*] [ich die Sache erledigt]]]<br />

In allen Fällen kommt das Richtige heraus. Z.B. besagt (b), dass es eine nicht vergangene<br />

Zeit in morgen gibt, vor der ich die Sache erledigt habe. Und (c) bedeutet, dass es eine nicht<br />

vergangene Zeit gibt, vor der es eine Zeit in gestern gibt, zu der ich die Sache erledigt habe.<br />

Satz (6-1b) wird ebenfalls mit PRESD formalisiert. Es wäre dann möglich, dass die Ereigniszeit<br />

zu weit in die Zukunft verschoben wird, nämlich einmal durch PRESD und das zweite<br />

mal durch „wird“. Dies muss pragmatisch ausgeschlossen werden oder durch ein Semantik<br />

im Stil von David Lewis, die jeweils nach der frühesten Zeit greift. Mit dem Operator<br />

PRESD können wir also für diese Beispiele auf ein kovertes FUT verzichten. Mit koverten<br />

Opertoren zu arbeiten, die morphologisch nicht sichtbar gemacht werden, ist nicht attraktiv.<br />

Ich versuche deshalb, das koverte Futur wieder zu eliminieren.<br />

7. <strong>TEMPUS</strong> IN UNTERGEORDNETEN SÄTZEN<br />

Nebensätze können Komplementsätze oder Adjunktsätze sein. In SOT-Sprachen wird das<br />

Tempus in Komplementsätzen nicht eigenständig interpretiert, sondern kongruiert in gewis-<br />

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