SEMANTISCHES UND MORPHOLOGISCHES TEMPUS: ZUR ...
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v.Stechow Ausdruck: 11.08.2005<br />
In Abschnitt 7 beschäftige ich mich mit Tempus in subordinierten Sätzen. Für Einstellungsverben<br />
übernehme ich Kratzers Mechanismus der Merkmalvererbung unter Koindizierung.<br />
Ich sehe keine andere Möglichkeit, die temporalen Merkmale im subordinierten Satz<br />
korrekt zu kontrollieren. Für die Interpretation des Tempus in Relativsätzen setze ich ein anaphorisches<br />
Tempus an, das durch einen höheres Tempus oder temporalen Operator semantisch<br />
gebunden sein kann und dann die Merkmale des Binders erbt. Es gibt einige recht vage<br />
Spekulation über die Interpretation des Tempus in deutschen Komplementsätzen und die Rolle,<br />
die der Konjunktiv dabei spielt. Der Abschnitt enthält auch ein Referat von Abuschs Theorie<br />
der temporalen Orientierung von Einstellungsverben, die von der syntaktischen Mehrdeutigkeit<br />
von Komplementen ausgeht und mit kovertem Futur arbeitet.<br />
Ich komme in letzten Abschnitt dann zur temporalen Orientierung von Modalen. Ich<br />
interpretiere deutsche Modale als temporale Kontrollverben, welche die lokale Evaluationszeit<br />
weitergeben.<br />
Für Modale des Englischen diskutiere dann neuere Vorschläge von Condoravdi, welche<br />
die temporale Orientierung von Modalen aus ihrer Semantik herleitet. Englische Modale<br />
betten bei Condoravdi so etwas wie eine relative Version des deutschen Präsens ein. Ähnlich<br />
wie Abusch arbeitet Condoravdi in der Semantik mit Futuroperatoren, die eine potentiell unendliche<br />
Zukunft einführen. Condoravdi interpretiert das futurische „werden“ als universellen<br />
Modaloperator, der über verzweigte Zukünfte quantifiziert. Es spricht einiges dafür, dass dieser<br />
Ansatz letztlich der Richtige ist.<br />
Der letzte Abschnitt beschäftigt sich mit der temporalen von contrafaktischen Konditionalen.<br />
Sowohl die Syntax als auch die Semantik dieser Konstruktionen ist äußerst kompliziert.<br />
Ich analysiere die Konstruktionen als präsentisch, wobei untergeordnete Modale semantisch<br />
ignoriert werden und kovertes Futur interpoliert werden darf.<br />
2. BEISPIELE FÜR UNINTERPRETIERBARE OPERATORENMERKMALE<br />
Wie in der Literatur üblich benutzen wir einen vagen Operatorenbegriff. Zu den Operatoren<br />
zählen wir die (semantische) Negation, die semantischen Tempora, den semantischen Aspekt,<br />
Modale und Einstellungsverben und bei Bedarf noch andere. Der eigentliche Operator<br />
der Sprache, nämlich der �-Operator, wird Binder genannt. Operatoren werden je nach<br />
Sprache overt oder kovert ausgedrückt. Das interpretierbare Merkmal kann mit dem Operator<br />
identifiziert werden. Die folgende Übersicht soll zeigen, dass die Trennung in ein interpretierbares<br />
und ein uninterpretierbares Merkmal in diesem Bereich oft beobachtet wird.<br />
In der Einleitung haben wir bereits darauf hingewiesen, dass man mit (Zeijlstra, 2004)<br />
Negative Concord am besten so analysiert, dass sie sichtbaren Negationsmarkierungen uninterpretierte<br />
Merkmale sind, die von einer abstrakten semantischen Negation überprüft werden,<br />
d.h. mit deren Merkmal kongruieren. Vgl. dazu die Analyse Fehler! Verweisquelle konnte<br />
nicht gefunden werden.).<br />
Einschlägig für unsere Untersuchungen sind auch die Merkmale des Auxiliarsystems.<br />
Seit (Chomsky, 1957) berühmter Affix Hopping Analyse gibt es eine Tradition, welche die<br />
Tempus- und Aspektaffixe nicht an dem Knoten generiert, wo sie an der Oberfläche erscheinen,<br />
sondern einen Knoten höher. Chomskys Analyse sieht ungefähr folgendermaßen aus.<br />
(2-1) Ede will have been calling<br />
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