SEMANTISCHES UND MORPHOLOGISCHES TEMPUS: ZUR ...
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v.Stechow Ausdruck: 11.08.2005<br />
wobei past5 eine Zeit vor tc sein muss<br />
Man sieht hier den semantischen Effekt der Tempuskongruenz: die Evaluationszeit von<br />
„glaubt“ ist eine Zeit vor der Sprechzeit tc. Der eingebettete Satz ist dagegen zeitlos bzw. in<br />
einem beschränkten Sinn omnitemporal. „krank“ wird insbesondere nicht an der selben Zeit<br />
wie das Matrixverb ausgewertet. Die Rede von „Gleichzeitigkeit“ ist also nur eine façon de<br />
parler.<br />
Ein eingebettetes Futur wird im Englischen grundsätzlich verschoben, weil „will“ stets<br />
ein interpretiertes relatives Futur ausdrückt.<br />
(7-17) a. presi John believes[*pres*] �i Mary will[*pres*] call. (NZ)<br />
b. pasti John believed[*past*] �i Mary would[*past*] call. (NZ)<br />
Wenn man hier von NZ redet, so ist die Ereigniszeit für das eingebettete Hauptverb gemeint.<br />
(Katz, 2001) hat beobachtet, dass „would“ nicht unter ein relatives PAST eingebettet<br />
werden darf, d.h., die folgende SS muss blockiert werden:<br />
(7-18) *pasti John believed that �i PAST Mary would[*PAST*] call. (VZ)<br />
Man kann die Blockade dadurch erreichen, dass man verlangt, dass „would“ ein Nulltempus<br />
mit dem Merkmal [past] selegiert:<br />
(7-19) „would“ hat das Merkmal [*�.past*].<br />
Damit ist (7-18) blockiert, denn PAST hat dieses komplexe Merkmal nicht.<br />
Ich beschließe diesen Abschnitt mit einer Bemerkung zu der zu Beginn des Artikels<br />
angesprochenen Frage, ob es im temporalen Bereich MA gibt. Wenn hier an ein Phänomen<br />
wir NC gedacht ist, dann ist die Frage zu verneinen. In der hier vorgeschlagenen Theorie gibt<br />
es Merkmalkongruenz unter „Kontrolle“, denn �i ist nichts anderes als ein kontrolliertes temporales<br />
PRO. PRO verhält sich in dieser Hinsicht wie ein gebundene Variable, die ihre �-<br />
Merkmale, d.h. Person, Numerus und Genus, von einem Antezedens erhält. Es gibt daneben<br />
immer noch die Lizenzierung der Merkmale eines Nulltempus durch das Kontextmerkmal<br />
seines Finitums. Abgesehen von von der Merkmalsvererbung unter Kontrolle ist das Merkmalschecking<br />
also völlig lokal. Zeijlstras MA bei NC ist also ein anderer Prozess.<br />
7.2. Bemerkungen zum Deutschen<br />
Die SOT-Verhältnisse des Deutschen sind sehr unübersichtlich. Die folgenden Generalisierung<br />
könnten stimmen.<br />
1. GZ oder VZ bei Indikativ Präteritum über Indikativ Präteritum ist im Allgemeinen<br />
nicht möglich.<br />
(7-20) a. Sie sagte mir, dass sie gerade auf mich wartete. *GZ, *VZ<br />
b. Sie sagte mir, dass sie gerade ein Auto kaufte. *GZ, *VZ<br />
2. Um GZ auszudrücken, muss man den Konjunktiv wählen, wobei der Konjunktiv<br />
Präsens wohl die bevorzugte Form ist.<br />
(7-21) a. Sie sagte mir, dass sie gerade auf mich warte/warten würde. GZ<br />
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