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SEMANTISCHES UND MORPHOLOGISCHES TEMPUS: ZUR ...

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v.Stechow Ausdruck: 11.08.2005<br />

OP ¬<br />

[i - NEG]<br />

[u - NEG]<br />

'niemand'<br />

nikto<br />

.<br />

S<br />

VP<br />

[u - NEG]<br />

'nicht sagte'<br />

ne skazal<br />

[u - NEG]<br />

'nichts'<br />

nichego<br />

Man beachte, dass die negative Morphologie nichts zur Bedeutung beiträgt. Das morphologisch<br />

negierte Verb bedeutet also „sagte“ und die beiden n-Wörter „niemand“ und „nichts“<br />

bedeuten „jemand“ und „etwas“. Auf LF müssen die Quantoren noch „QR-t“ werden, also<br />

typenkonform an den nächsten Satz vom Typ t adjungiert werden. Man erhält dann die folgende<br />

Interpretation:<br />

(1-3) ¬(�x)[Person(x) & (�y) Ding(x) & sagte(x,y)]<br />

Die Merkmale [u-NEG] müssen innerhalb eines lokalen Bereiches durch einen ckommandierenden<br />

Operator lizenziert werden, der ein Merkmal [i-NEG] hat. Die Lizenzierungsrelation<br />

wird von Zeijlstra in Anlehnung an (Hiraiwa, 2005) „multiple agreement“<br />

(MA) genannt. Zeijlstra stellt mir die Frage, ob es in anderen Bereichen als der Negation<br />

dieses Phänomen auch gibt, wobei er an die „sequence of tenses“ (SOT) unter Einstellungen<br />

denkt. Im Englischen haben wir unter Einstellungsverben Tempuskongruenz vorliegen, und<br />

es sieht so aus, als würde ein einziges semantisches Tempus mit mehreren uninterpretierten<br />

morphologischen Tempora kongruieren:<br />

(1-4) John believed Mary was sick.<br />

a. Gleichzeitigkeit: John thought: „Mary is sick“.<br />

PAST John thought[u-PAST] Mary was[u-PAST] sick (GZ)<br />

|__________________|_____________|<br />

b. Vorzeitigkeit: John thought: „Mary was sick“.<br />

PAST John thought[u-PAST] Mary PAST was[u-PAST] sick (VZ)<br />

|_________________| |____________|<br />

Die erste Interpretation des Satzes ist die gleichzeitige (GZ). Die S-Struktur des Satzes hat<br />

zwei morphologische Tempora, die von demselben semantischen Tempus PAST über mehrfache<br />

Kongruenz („multiple agreement“) lizenziert werden. Die zweite Interpretation des<br />

Satzes hat zwei semantische Tempora PAST, von denen jedes ein uninterpretiertes Tempusmerkmal<br />

lizenziert, also mit ihm lokal kongruiert. Dies erzeugt die Vorzeitigkeitslesart<br />

(VZ). Haben wir im temporalen Bereich MA vorliegen? Meine Antwort wird nein sein. Es<br />

handelt sich um ein anderes Phänomen. Tatsächlich gibt es die Struktur in (1-4a) nicht. Die<br />

korrekte Struktur ist die folgende:<br />

(1-5) PASTi John thought[u-PAST] �i Mary was[u-PAST] sick<br />

|______________| |____________|<br />

Der Komplementsatz enthält ein Nulltempus (temporales PRO), welches das Merkmal [u-<br />

PAST] vom Matrixtempus unter Koindizierung erbt. Dann findet Kongruenz zwischen �<br />

und dem Finitum „was“ statt. Es handelt sich also um lokale Kongruenz, nicht um multiple<br />

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