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Die äussere Welt als Geistesschule Das Wort Gottes - Geist und ...

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GL 5/2005 <strong>Das</strong> Perlenlied<br />

29<br />

aus dem Osten, schön war er <strong>und</strong> liebenswert, vertraut wurde ich mit dem<br />

Fürstensohn, so dass ich ihm von meinem Auftrag erzählte. Er warnte mich<br />

vor den Ägyptern, nicht einlassen sollte ich mich mit den Unreinen.<br />

Ich aber wollte nicht auffallen, wollte vermeiden, dass sie mich <strong>als</strong><br />

Fremden erkannten, keiner sollte argwöhnen, dass ich nach der<br />

geheimnisvollen Perle trachtete.<br />

Deshalb kleidete ich mich mit ihren Gewändern, damit sie den Drachen<br />

nicht gegen mich weckten.<br />

Und doch entging ihren Augen nicht, dass ich ihr Landsmann nicht war.<br />

Und ich erlag ihren schlauen Listen, ich trank von ihrem Trunk des<br />

Vergessens, <strong>und</strong> ich aß von ihrer verderblichen Speise. Da vergaß ich, dass<br />

ich ein Königssohn bin, vergaß meinen Auftrag, vergaß auch die Perle,<br />

nach der meine Eltern mich ausgesandt hatten.<br />

Wie ein Ägypter lebte ich unter ihnen, diente ihrem König, <strong>als</strong> sei ich<br />

sein Knecht. In einen tiefen Schlaf fiel ich durch ihre Speise, abgesunken<br />

war alle Erinnerung.<br />

Aber all das, was mir geschah, bemerkten meine Eltern, bemerkten es<br />

mit Trauer. Eine Botschaft erging in alle Teile des Reiches, jedermann solle<br />

zum Tore kommen. Und sie kamen, die Könige <strong>und</strong> Mächtigen aus<br />

Parthien, es kamen die Edelleute des Ostens.<br />

Ein Beschluss wurde gefasst, nicht im Stich gelassen werden sollte ich<br />

in Ägypten. Und sie schrieben mir einen Brief, alle Großen des Reiches<br />

setzten ihren Namen darauf:<br />

„K<strong>und</strong>e von deinem Vater, dem König der Könige. K<strong>und</strong>e von deiner<br />

Mutter, der Herrscherin des Ostens. K<strong>und</strong>e von deinem Bruder, unserem<br />

Zweiten. Dir, unserem Sohn in Ägypten, gilt unser Gruß!<br />

Erwache <strong>und</strong> stehe auf von deinem Schlaf! Wach auf <strong>und</strong> vernimm die<br />

Botschaft unseres Briefes! Erinnere dich: Du bist ein Königssohn! Erkenne,<br />

wem du dienst <strong>als</strong> Knecht! Erinnere dich der unvergleichlichen Perle,<br />

erinnere dich des Auftrags, den du bekamst! Erinnere dich des Kleides aus<br />

purem Glanz, erinnere dich des scharlachfarbenen Mantels! Du wirst<br />

wieder damit geschmückt werden, unvergessen wird dein Name sein, im<br />

Buch der Helden wird man ihn lesen. Du <strong>und</strong> dein Bruder, unser<br />

Stellvertreter, ihr seid die Erben, die Erben des Reiches!“<br />

Der König versiegelte den Brief, meinen Brief, mit seiner Rechten,<br />

bewahrt wurde er vor den Bösen in Babylon, vor den rebellischen<br />

Dämonen von Sarbug. Wie ein Adler flog der Brief, der König aller Vögel<br />

lieh ihm seine Gestalt. Er flog zu mir <strong>und</strong> ließ sich bei mir nieder. Zu einer<br />

Stimme wurde der Brief, bei seinem Rufen <strong>und</strong> seinem Rauschen erwachte<br />

ich aus meinem Todesschlaf, erstand ich aus meinen Todesträumen. Und

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