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Frohe Weihnachten und ein gutes Neues Jahr! - Österreich Journal

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ÖSTERREICH JOURNAL NR. 55 / 14. 12. 2007<br />

Wirtschaft<br />

»Abfertigung neu« ab 2008<br />

auch für alle Selbständigen<br />

WKO-Präsident Leitl: »Bessere soziale Absicherung für Unternehmer erreicht«<br />

Im Parlament wurde am 4. Dezember vom<br />

Nationalrat das Selbständigenvorsorgemodell<br />

für Gewerbetreibende beschlossen.<br />

Damit wird <strong>ein</strong> Vorschlag der Wirtschaftskammer<br />

<strong>Österreich</strong> (WKÖ) zur Verbesserung<br />

der sozialen Absicherung für alle Selbständigen<br />

umgesetzt. WKÖ-Präsident Christoph<br />

Leitl begrüßt den Gesetzesbeschluß:<br />

„Damit wird sichergestellt, daß Unternehmer<br />

gegenüber den unselbständig Beschäftigten<br />

bei der betrieblichen Vorsorge gleich<br />

gestellt werden. Das Gesetzespaket Selbständigenvorsorge<br />

ist <strong>ein</strong>e bedeutende Verbesserung<br />

der sozialen Absicherung für alle<br />

Unternehmer <strong>und</strong> bringt <strong>ein</strong>e steuerfreie Zusatzpension<br />

ohne Zusatzkosten.“<br />

Die betriebliche Vorsorge für alle Selbständigen<br />

wird bereits mit 1. Jänner 2008<br />

umgesetzt. Der Beitragssatz in der gewerblichen<br />

Krankenversicherung wird mit <strong>Jahr</strong>esbeginn<br />

2008 von 9,1 auf 7,65 Prozent gesenkt.<br />

Gleichzeitig werden analog zur „Abfertigung<br />

neu“ für Arbeitnehmer 1,53 Prozent<br />

als 2. Säule für die Altersvorsorge der<br />

Unternehmer, also <strong>ein</strong>e zusätzliche Rente,<br />

verwendet. Mit dem gleichen Beitrag zur<br />

SVA wie bisher ist <strong>ein</strong> Unternehmer nicht<br />

nur krankenversichert, sondern erhält künftig<br />

auch <strong>ein</strong>e Zusatzpension.<br />

Die Sozialversicherungsanstalt der Gewerblichen<br />

Wirtschaft (SVA) hebt die Beiträge<br />

<strong>ein</strong> <strong>und</strong> führt diese an die jeweilige<br />

Vorsorgekasse (VK), welche der Unternehmer<br />

auswählt, ab. Beim Wechsel zwischen<br />

<strong>ein</strong>er unselbständigen <strong>und</strong> <strong>ein</strong>er selbständigen<br />

Erwerbstätigkeit gilt das „Rucksackprinzip“.<br />

Weiters gelten sämtliche steuerlichen<br />

Begünstigungen für Arbeitnehmer<br />

nun auch für die Selbständigen: Damit kann<br />

der Beitrag zur Selbständigenvorsorge als<br />

steuerliche Betriebsausgabe abgesetzt werden,<br />

die Veranlagung in der MVK ist steuerfrei<br />

<strong>und</strong> die Auszahlung als Einmalbetrag ist<br />

steuerbegünstigt (6 Prozent) <strong>und</strong> als Rente<br />

steuerfrei. „Da die Grenzen zwischen <strong>ein</strong>er<br />

selbständigen <strong>und</strong> unselbständigen Erwerbstätigkeit<br />

immer mehr verschwinden, muss<br />

die steuerliche <strong>und</strong> sozialrechtliche Gleichbehandlung<br />

konsequent fortgesetzt werden“,<br />

betont Leitl.<br />

Foto: http://www.bilderbox.biz<br />

„Unternehmer brauchen <strong>ein</strong> Sicherheitsnetz<br />

im Fall von Erwerbslosigkeit oder langer<br />

Krankheit“, begrüßt der WKÖ-Präsident<br />

die Neuregelung der Arbeitslosenversicherung<br />

für Selbständige. Ansprüche auf Arbeitslosengeld<br />

werden unbefristet <strong>und</strong> ohne<br />

Zusatzkosten für Unternehmer, die vor dem<br />

1. Jänner 2009 unselbständig <strong>und</strong> selbständig<br />

erwerbstätig waren, mitgenommen. Personen,<br />

die erst nach dem 1. Jänner 2009 <strong>ein</strong>e<br />

selbständige Tätigkeit beginnen, wahren<br />

ebenfalls die Ansprüche auf Arbeitslosengeld<br />

ohne Zusatzkosten, wenn sie vor ihrer<br />

Selbständigkeit zumindest fünf <strong>Jahr</strong>e unselbständig<br />

erwerbstätig waren. Selbständige<br />

ohne Leistungsansprüche aus der Arbeitslosenversicherung<br />

können sich ab 1. Jänner<br />

2009 auf freiwilliger Basis selbst versichern<br />

(Opting-in-Modell). Dabei haben Selbständige<br />

die Wahl zwischen drei Modellen.<br />

„Übergänge zwischen unselbständiger <strong>und</strong><br />

selbständiger Tätigkeit werden immer häufiger.<br />

Der Schritt in die Selbständigkeit wird<br />

wesentlich leichter, wenn es <strong>ein</strong>e soziale Absicherung<br />

für die Zeit danach gibt. Damit<br />

wird die Arbeitslosenversicherung für Selbständige<br />

<strong>ein</strong>en wichtigen Beitrag zu mehr<br />

Mobilität <strong>und</strong> gleichzeitig mehr Sicherheit<br />

leisten, so Leitl abschließend.<br />

Vizekanzler Finanzminister Wilhelm<br />

»<strong>Österreich</strong> <strong>Journal</strong>« – http://www.oesterreichjournal.at<br />

24<br />

Molterer bezeichnete bereits im September<br />

bei <strong>ein</strong>er gem<strong>ein</strong>samen Pressekonferenz mit<br />

Wirtschafts- <strong>und</strong> Arbeitsminister Martin<br />

Bartenst<strong>ein</strong> das neue Modell zur betrieblichen<br />

Vorsorge für Selbständige <strong>und</strong> Freie<br />

Dienstnehmer als <strong>ein</strong>e wichtige sozialpolitische<br />

Weichenstellung. „Das ist <strong>ein</strong> entscheidender<br />

Beitrag zur langfristigen Sicherung<br />

der Altervorsorge. Diese ist <strong>ein</strong>e der Hauptanliegen<br />

der Bürgerinnen <strong>und</strong> Bürger. Nach<br />

der Abfertigung NEU ist das heute vorgestellte<br />

Modell <strong>ein</strong>e weitere wichtige Antwort“,<br />

so der Vizekanzler. Mehr soziale Absicherung<br />

werde durch das neue Modell nunmehr<br />

auch für Unternehmer, Selbständige<br />

<strong>und</strong> Bauern erreicht.<br />

„Mit unseren 3 Säulen der Altersvorsorge<br />

nehmen wir in Europa <strong>ein</strong>e Vorreiter- <strong>und</strong><br />

Vorbildfunktion <strong>ein</strong>. Bereits 2,3 Millionen<br />

Erwerbstätige sind gr<strong>und</strong>sätzlich berechtigt,<br />

die Abfertigung NEU in Anspruch zu nehmen.<br />

Wir bieten mit dem neuen Modell<br />

500.000 zusätzlichen Erwerbstätigen dieses<br />

Zukunftsvorsorgemodell an. Mit der Abfertigung<br />

NEU nun auch für Unternehmer, Selbständige<br />

<strong>und</strong> Bauern haben wir <strong>ein</strong>e weitere<br />

breite Basis zur Sicherung der Altersvorsorge<br />

geschaffen“, schloß Molterer.<br />

Volker Plass, B<strong>und</strong>essprecher der Grünen<br />

Wirtschaft, stellte fest: „Für diejenigen, die<br />

mehr soziale Absicherung brauchen, wird<br />

diese Betriebsvorsorge nur Peanuts abwerfen.<br />

Für alle anderen UnternehmerInnen ist<br />

das staatlich verordnetes Zwangssparen“,<br />

bewertet das Selbständigenvorsorgemodell<br />

nach dem Vorbild „Abfertigung neu“.<br />

Natürlich sei es zu begrüßen, daß die<br />

steuerliche Diskriminierung für Selbständige<br />

beseitigt werde, m<strong>ein</strong>t Plass. „Es ist mir<br />

jedoch vollkommen unklar, warum Bauern<br />

<strong>und</strong> Freiberufler mit <strong>ein</strong>er Opting-In-Regelung<br />

über den Beitritt in dieses System selbst<br />

entscheiden dürfen, wir Unternehmer hingegen<br />

zwangsbeglückt werden.“<br />

Für Kl<strong>ein</strong>gewerbetreibende sei die Betriebsvorsorge<br />

nicht mehr als <strong>ein</strong> Placebo,<br />

mit dem darüber hinweggetäuscht werden<br />

soll, daß trotz Pensionsreform <strong>ein</strong>e ausreichende<br />

soziale Sicherheit im Alter nicht gewährleistet<br />

sei. �

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