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Pfarrbrief 171 - 2012 - Lebendige Pfarre - St.Jakob Windischgarsten ...

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Es war eine politisch bewegte Zeit, in die Antonio<br />

Maria Claret hineingeboren wurde. Die<br />

Folgen der französischen Revolution und der<br />

Napoleonischen Kriege hatten auch die spanische<br />

Heimat der Familie Claret, die in der<br />

Gegend von Barcelona ansässig war, erfasst.<br />

Er wurde am 23. Dezember 1807 in einer<br />

Weberfamilie in Sallent in Spanien geboren.<br />

Seit er zwölf Jahre alt war, arbeitete Antonio<br />

im Betrieb mit und erwies sich schon bald als<br />

so geschickt, dass seine Eltern ihn zur weiteren<br />

Ausbildung nach Barcelona schickten. Doch<br />

so sehr ihm der Weberberuf auch lag, Antonio<br />

spürte doch, dass er zu etwas anderem<br />

bestimmt war.<br />

Gegen den Willen seines Vaters beschloss<br />

Antonio, Priester zu werden. Selbst das Angebot<br />

des Vaters, die Leitung der Firma zu<br />

übernehmen, konnte ihn nicht von diesem<br />

Plan abbringen. So trat Antonio mit 22 Jahren<br />

ins Priesterseminar ein. Nachdem er es zuvor<br />

bei den Karthäusern versucht hatte und feststellen<br />

musste, dass das zurückgezogene Leben<br />

dieser Mönche nicht wirklich seiner Berufung<br />

entsprach, wurde er am 13. Juni 1835 mit 28<br />

Jahren zum Priester geweiht und kehrte in<br />

seine Heimatpfarre Sallent zurück. Doch statt<br />

mit Pfarraufgaben vertraut zu werden, wurde<br />

er ausgesandt, um zu predigen – er predigte<br />

6 bis 8 <strong>St</strong>unden am Tag – und um zu missionieren.<br />

Das tat er mit viel Freude und großer<br />

Leidenschaft. Er blieb meist für einige Tage<br />

an einem Ort, predigte (sehr lange), nahm die<br />

Beichte ab und widmete sich den Menschen,<br />

die zu ihm kamen. Immer fand er die richtigen<br />

Worte, oft folgen erstaunliche Bekehrungen.<br />

Dann zog er weiter, stets zu Fuß. Auch als<br />

Schriftsteller war er unermüdlich, denn er<br />

verfasste über 200 Schriften zur religiösen<br />

Volkserziehung und wurde der meist gelesene<br />

religiöse Autor seiner Zeit. Später wurde er<br />

Glaubensboten<br />

Hl. antOnIO MarIa<br />

ClarEt<br />

(1807-1870)<br />

auf die Kanarischen Inseln versetzt, weil er<br />

in Spanien sehr stark angefeindet wurde und<br />

seines Lebens nicht mehr sicher war. Herausragend<br />

und unermüdlich war sein Einsatz<br />

für die schwarzen Sklaven, die aus Afrika auf<br />

großen Schiffen gewaltsam, ausgehungert und<br />

im Elend, hergebracht wurden. Das Wirken<br />

Antonios auf den Kanaren ist noch heute so<br />

lebhaft in Erinnerung, dass man ihn nach<br />

seiner Heiligsprechung neben der Muttergottes<br />

zum zweiten Patron der Diözese von Mallorca<br />

ernannte. Am 16. Juli 1849 gründete er mit fünf<br />

Priestern die Kongregation der „Söhne des Unbefleckten<br />

Herzens Mariä“ (Claretiner), die ihn<br />

in seinem Missionswerk unterstützen sollten,<br />

und 1855 zusammen mit Mutter Antonia Paris<br />

das „Apostolische Institut der Lehrschwestern<br />

von Maria Immaculata“ (Claretinerinnen). Trotz<br />

seiner Einwände wurde er überraschend zum<br />

Bischof von Santiago de Cuba ernannt. Am 6.<br />

Oktober 1850 empfing er die Bischofsweihe<br />

und trat sehr bald die Seereise nach Kuba an,<br />

das damals noch spanische Kolonie war. Auch<br />

als Bischof betätigte sich Antonio als Volksmissionar.<br />

Drei Mal durchzog er in den sechs<br />

Jahren seiner Amtszeit seine Diözese, um die<br />

Menschen im Glauben zu stärken. Unermüd-<br />

Fastenwoche der Jungscharführer<br />

Auch heuer trafen sich die Jungscharführer wieder zur Fastenwoche. So wurde jeden Abend<br />

um 19.30 Uhr im Pfarrhof in Vorbereitung auf das Jungscharlager der Rosenkranz gebetet<br />

und um 20.00 Uhr die Hl. Messe gefeiert. Thema der Predigt war: „Was Heilige über den<br />

Glauben reden“. So feierten wir in der Reihenfolge besondere Heilige des Tages: Birgitta von<br />

Schweden, Scharbel Mahluf (Libanon), <strong>Jakob</strong>us d. Ältere, Anna und Joachim und den Hl.<br />

Berthold von Garsten. Gefastet wurde auch. So glaube ich, dass die Fastenwoche für viele<br />

doch eine spannende Woche ist. Für mich als Priester auf jeden Fall!<br />

lich war auch sein soziales Engagement. Um<br />

der schrecklichen Armut entgegenzuwirken,<br />

rief er Sparkassen mit klarer sozialer Zielsetzung<br />

ins Leben. Mit all seinen Aktivitäten<br />

machte er sich jedoch nicht nur Freunde. Vor<br />

allem mit seinem entschlossenen Kampf gegen<br />

die Sklaverei zog er die Feindschaft mancher<br />

Großgrundbesitzer auf sich. So bleiben die<br />

Motive für das Attentat, das am 1. Februar<br />

1856 auf Antonio verübt wurde, und bei dem<br />

er eine schwere <strong>St</strong>ichverletzung im Gesicht<br />

erlitt, im Dunkeln. Im Jahr 1868 ging er mit<br />

Königin Isabella II., deren Beichtvater und<br />

Erzieher der Kinder er seit 1857 war, ins Exil<br />

nach Frankreich, das Erste Vaticanum sollte<br />

er nicht mehr erleben. Gesundheitlich bereits<br />

stark angeschlagen und seinen nahenden Tod<br />

ahnend, zog Antonio sich schließlich in das<br />

wieder besiedelte Zisterzienserkloster Fontfroide<br />

bei Carcassone zurück, wo er am 24.<br />

Oktober 1870 im Alter von 63 Jahren starb.<br />

Seine Mystik des Apostolats war bestimmt von<br />

Christus- und Marienfrömmigkeit. „Gott lieben,<br />

die allerseligste Jungfrau und die Menschen“,<br />

war die Zielforderung des Hl. Antonio.<br />

Antonio Maria Claret, ein Mann von unvorstellbarer<br />

Aktivität, lebte nicht außerhalb der Welt.<br />

Er war vielmehr der Meinung, dass gerade<br />

die Menschen in der Welt berufen sind, das<br />

Evangelium zu verkünden. Von daher förderte<br />

er das Laienapostolat und das geistliche Leben<br />

der Laien ebenso. Genau das, was heute auch<br />

geschehen muss. Seine Reliquien ruhen in Vich<br />

bei Barcelona. Was sein Leben getragen und<br />

erfüllt hat, verriet er in einer seiner Schriften:<br />

„Die Tugend, die ein apostolischer Arbeiter<br />

nötig hat, ist die Liebe. Er muss Gott lieben und<br />

die Menschen. Hat er diese Liebe nicht, dann<br />

werden ihm all seine Fähigkeiten nicht helfen.<br />

Mit dieser Liebe aber und den gewöhnlichen<br />

Fähigkeiten wird er alles überwinden.“<br />

Wort des lebens<br />

Denn groß ist die Macht Gottes und von<br />

den Demütigen wird er verherrlicht. Such<br />

nicht zu ergründen, was dir zu wunderbar<br />

ist, untersuch nicht, was dir verhüllt ist.<br />

Was dir zugewiesen ist, magst du durchforschen,<br />

doch das Verborgene hast du nicht<br />

nötig. Such nicht hartnäckig zu erfahren,<br />

was deine Kraft übersteigt. Es ist schon zu<br />

viel, was du sehen darfst. Vielfältig sind<br />

die Gedanken der Menschen, schlimmer<br />

Wahn führt in die Irre. [Wer kein Auge hat,<br />

dem fehlt das Licht, wer keine Einsicht<br />

hat, dem fehlt die Weisheit.] Ein trotziges<br />

Herz nimmt ein böses Ende, wer aber das<br />

Gute liebt, den wird es geleiten.<br />

Sir 3,19-26<br />

Insgesamt gibt es 21 Konzilien. Sie sind Bischofsversammlungen<br />

mit dem Papst, die<br />

verschiedene Fragen der Lehrentwicklung<br />

der Kirche behandeln, der Disziplin bzw. Angelegenheiten<br />

der Kirchenreform. Die ersten<br />

acht Konzilien werden die Ökumenischen<br />

Konzilien des Altertums genannt. Kaum<br />

hatte die Kirche durch die Konstantinische<br />

Wende ihren äußeren Frieden gefunden, da<br />

entstanden im Inneren neue <strong>St</strong>reitigkeiten.<br />

Die Kirche wurde zum Schauplatz heftiger<br />

Lehrgegensätze, in die die römischen Kaiser<br />

maßgeblich eingriffen. Es ging zum einen<br />

um das Verhältnis zwischen Gottvater, Jesus<br />

Christus und dem Heiligen Geist, zum<br />

anderen, wenn Jesus zugleich Mensch und<br />

Gott ist, wie ist dann das Verhältnis zwischen<br />

seiner göttlichen und menschlichen<br />

Natur? Wichtiges Thema der Konzilien war<br />

der Bilderstreit.<br />

1. Das 1. Konzil von Nizäa<br />

(325, Papst Silvester)<br />

2. Das 1. Konzil von Konstantinopel<br />

(381, Papst Damasus I.)<br />

3. Das Konzil von Ephesus<br />

(431, Papst Cölestin I.)<br />

4. Das Konzil von Chalkedon<br />

(451, Papst Leo d. Große)<br />

5. Das 2. Konzil von Konstantinopel<br />

(553, Papst Vigilius)<br />

6. Das 3. Konzil von Konstantinopel<br />

(680-81, Papst Agato und Leo II.)<br />

7. Das 2. Konzil von Nizäa<br />

(787, Papst Hadrian I.)<br />

8. Das 4. Konzil von Konstantinopel<br />

(869-70, Papst Nikolaus I. und Hadrian II.)<br />

Im Rahmen des Pfarrfest-Sonntags am 8. Juli<br />

wurde während der Festmesse um 9.00 Uhr<br />

auch Don Mirko feierlich verabschiedet. Im<br />

Rahmen der Predigt hat der <strong>Pfarre</strong>r auf die<br />

Bedeutung des Priestertums in unserer Zeit<br />

hingewiesen und dem scheidenden <strong>Pfarre</strong>r<br />

für sein seelsorgliches Wirken sehr herzlich<br />

gedankt, aber ihm auch gewünscht, dass er<br />

in seiner neuen <strong>Pfarre</strong> als Seelsorger von<br />

Zell am Moos und Oberhofen dankbar und<br />

liebevoll aufgenommen wird. Beim Maibaumumschneiden<br />

zeigte sich Don Mirko<br />

sehr geschickt. Bis in die Abendstunden<br />

saßen wir gemütlich beisammen. Auch Bürgermeister<br />

Ing. Norbert Vögerl bedankte<br />

sich im Namen der Marktgemeinde am<br />

Patroziniumsfesttag.<br />

Kleine notizen zur Geschichte<br />

des Christentums (35)<br />

DIE KOnZIlIEn In DEr<br />

KIrCHEnGESCHICHtE<br />

Dann kamen die sieben päpstlichen Generalkonzilien<br />

des Mittelalters, die sich mit sehr<br />

unterschiedlichen Fragen beschäftigten. Die<br />

ersten vier wurden im Lateranpalast, der Residenz<br />

des Papstes, abgehalten. Dann kamen<br />

die zwei Konzilien von Lyon und schließlich<br />

Vienne. Das 4. Laterankonzil war die größte<br />

und prunkvollste aller Kirchenversammlungen<br />

des Mittelalters.<br />

9. 1. Laterankonzil<br />

(1123, Papst Kallixtus II.)<br />

10. 2. Laterankonzil<br />

(1139, Papst Anaklet)<br />

11. 3. Laterankonzil<br />

(1179, Papst Alexander III.)<br />

12. 4. Laterankonzil<br />

(1215, Papst Innozenz III.)<br />

13. 1. Konzil von Lyon<br />

(1243-54, Innozenz IV.)<br />

14. 2. Konzil von Lyon<br />

(1271-76, Gregor X.)<br />

15. Konzil von Vienne<br />

(1311-1312, Clemens V.)<br />

Dann kamen drei Konzilien, wo es vor allem<br />

um das Verhältnis Papst und Konzil und um<br />

Schismen ging. Drei Aufgaben hatte das Konzil<br />

von Konstanz beschäftigt: Beseitigung des<br />

abschied<br />

von Don Mirko<br />

Schismas (causa unionis), die Verteidigung der<br />

Kirche gegen die Irrlehren von John Wyclif<br />

und Jan Hus (causa fidei) und die Reform der<br />

Kirche (causa reformationis).<br />

16. Konzil von Konstanz (1414-1418)<br />

17. Konzil von Basel-Ferrara-Florenz<br />

(1431-37)<br />

18. 5. Laterankonzil (1512-1517)<br />

Das Konzil von Trient beschäftigte sich mit<br />

vielen theologischen Fragen, die im Zuge<br />

der Reformation geklärt werden mussten.<br />

Paul III. rief ein Konzil ein, zur Beseitigung<br />

der religiösen Zwietracht, zur Reform des<br />

christlichen Volkes und zur Befreiung der von<br />

den Türken unterjochten Christen.<br />

19. Konzil von Trient (1545-1563)<br />

Dann folgten die zwei Vatikanischen Konzile.<br />

Von den rund 1050 katholischen Bischöfen,<br />

die es damals gab, nahmen 774 am 1. Vatikanischen<br />

Konzil teil. Sie kamen aus allen fünf<br />

Erdteilen, davon 40 aus Deutschland und<br />

Österreich-Ungarn. Im Wesentlichen kann<br />

man fünf <strong>St</strong>römungen unterscheiden, die seit<br />

1900 eine Vertiefung des Kirchenverständnisses<br />

vorbereiteten: die Liturgische Bewegung,<br />

die Aktivierung der Laien, die Europäisierung<br />

der Kirche, die Ökumenische Bewegung und<br />

Theologische Neuansätze.<br />

20. 1. Vatikanischen Konzil<br />

(1869-70, Pius IX.)<br />

21. 2. Vatikanisches Konzil (1962-1965,<br />

Papst Johannes XXIII. und Paul VI.)<br />

Probleme in der Kirche<br />

Es wird keiner in unserer Zeit bestreiten können, dass die Kirche viele Probleme hat und in einer großen Krise steckt. Die Kirche<br />

hat aber auch eine Botschaft. Probleme in der Kirche können aber auch ein Vorwand sein, genau diese Botschaft nicht an sich<br />

heranzulassen. Immer wieder bestätigen Zeugnisse, dass der Glaube der Kirche mehr als jede andere Hypothese auf die Bedürfnisse<br />

des Herzens antwortet.<br />

24 Nr. <strong>171</strong> September <strong>2012</strong><br />

25

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