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Businessfokus Dezember

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Miteigentümer der Gerngross-Kaufhäuser<br />

– hat sich das parallel zur Werbetätigkeit<br />

ergeben?<br />

Ja. Die gesamte Gerngross-Gruppe war zu<br />

verkaufen und ich habe gemeinsam mit<br />

Palmers die Gruppe gekauft. Das war<br />

1996 . Nebenbei war ich in der GGK Wien<br />

noch voll engagiert. Und weil die interna-<br />

tionale Gruppe aber nicht sehr erfolgreich<br />

war, haben wir die ganze Gruppe gekauft<br />

und waren 1992 die siebentgrößte Agentur<br />

der Welt mit Headquarter in Zürich.<br />

Das war eine schwere Zeit, Tag und Nacht<br />

im Flieger, denn da waren sehr viele Leichen<br />

im Keller. Aber wir konnten die<br />

Gruppe sanieren und haben sie dann –<br />

auch weil ich das Gefühl hatte, nicht mehr<br />

zu wollen – abgegeben, zunächst 49 Prozent,<br />

dann, im Jahr 2000, die restlichen<br />

51 Prozent. Und ich stand vor der Frage:<br />

„Was machst du jetzt?“ Da habe ich mich<br />

voll der Gerngross-Geschichte gewidmet<br />

und 2007 auch das Kaufhaus Steffl zu 100<br />

Prozent erworben.<br />

Präsident der Vienna Capitals – wie kam es<br />

dazu?<br />

„Der wahre Fortschritt ist Menschlichkeit und soziale Gerechtigkeit.“<br />

Großwinzer. Der gebürtige Kärntner besitzt in Wien das Weingut Mayer am Pfarrplatz sowie das Gut Rotes Haus,<br />

dessen Nussberg-Weine bei Mayer vinifiziert werden.<br />

„Im Sieg bescheiden,<br />

in der Niederlage stark.“<br />

Dkfm. Hans Schmid<br />

DEZEMBER 2012/JÄNNER 2013<br />

Ja. Dann ist auch Eishockey auf mich<br />

zugekommen. Martin Platzer – auch ein<br />

Villacher – fragte mich, ob ich für einen<br />

neu gegründeten Eishockeyclub das Marketing<br />

übernehmen würde. Und man hat<br />

mir auch angeboten, mich mit fünf Prozent<br />

zu beteiligen. Der wahre Grund aber<br />

war, dass man einen Investor gesucht<br />

hat. Also habe ich halt ein paarmal Geld<br />

hineingesteckt, damit man die Gehälter<br />

bezahlen konnte. Als es dann aber<br />

300.000 Euro waren, habe ich gesagt,<br />

ich steige aus oder ich mache es gleich<br />

selber. Alles wurde von mir neu formiert.<br />

Wir bemühten uns dabei, jede wichtige<br />

Position neu zu besetzen. Nachdem<br />

ich doch viel Geld investiert hatte habe<br />

ich auch erkannt, dass wir unbedingt<br />

eine neue Halle brauchen, damit wir<br />

überhaupt lebensfähig für die Zukunft<br />

sind. Die Stadt Wien hat auch die<br />

Notwendigkeit eines Eissportzentrums<br />

in Kagran erkannt und ich habe im<br />

Auftrag der Stadt Wien die Halle nicht<br />

nur auf 7.000 Zuseher ausgebaut, sondern<br />

auch eine neue Halle – eine dritte<br />

Halle – für 1.000 Zuseher errichtet. Dieses<br />

Eissportzentrum ist heute Vorbild<br />

in ganz Europa. Ich bin keine Eishockeyfanatiker,<br />

aber mich fasziniert am Eishockey<br />

die Kombination von Kraft und<br />

Schnelligkeit und dass Emotionen gelebt<br />

werden. Eishockey ist für Österreich<br />

ein absoluter Gewinn und Wien<br />

etabliert sich immer mehr zur Eishockey-Hauptstadt.<br />

„Der wahre Fortschritt ist Menschlichkeit<br />

und soziale Gerechtigkeit“ – diesen Satz von<br />

Ihnen, so liest man, lieben Sie am meis ten.<br />

Und man spürt auch, dass Sie in diesem<br />

Sinne gelebt haben. Wie gehen Sie persönlich<br />

mit Macht um? Begeisterte Dienstleistung<br />

ist das eine ...<br />

Bei Macht muss man unterscheiden, ob es<br />

politische Macht oder Verfügungsmacht<br />

ist. Viele sagen, ich hätte keine Macht. Das<br />

ist Unsinn, denn ich kann Leute kündigen,<br />

Leute anstellen, ich kann eine Bank kündigen<br />

und mir eine andere suchen. Ich habe<br />

also eine Verfügungsmacht, aber keine politische.<br />

Wichtig ist bei allem, wie man damit<br />

umgeht, mit Wohlstand, mit Freundschaft<br />

und eben auch mit Macht. Ich war da immer<br />

sehr demütig. Ich hatte ja nicht nur<br />

Erfolge, sondern habe auch Niederlagen erlitten,<br />

Stichwort „Arbeiter-Zeitung“, oder<br />

andere Dinge, die ich gegründet, bezahlt<br />

und wieder eingestellt habe. Und es gibt<br />

auch private Nieder lagen. Ich bin zweimal<br />

geschieden – nicht gerade eine Erfolgsstory,<br />

auch wenn jetzt in dritter Ehe wieder alles<br />

wunderbar ist. Da muss man einfach Demut<br />

lernen. Du musst im Sieg sehr bescheiden<br />

sein und in der Niederlage sehr stark.<br />

Das ist das, was ich auch meinen Leuten immer<br />

gesagt habe. Ich habe viele Freunde in<br />

der Politik und in der Wirtschaft, die ganz<br />

oben sind oder waren. Und ich habe manche<br />

fallen sehen – als Minister oder Generaldirektor<br />

– und gesehen, wie sie gelitten<br />

haben, weil sie nicht mehr so geachtet und<br />

begehrt wurden. Ein Dr. Vranitzky oder<br />

FOKUS 51

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