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Businessfokus Dezember

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„Wenn man Kaviar isst, sollte man nicht vergessen, wie gut ein Butterbrot schmeckt.“<br />

auch ein Dr. Kreisky, die sind freiwillig<br />

zurück getreten und werden heute noch<br />

höchst geachtet. Andere dagegen leiden in<br />

höchs tem Maße, weil sie das alles nicht<br />

mehr haben. Darum ist es immer wichtig,<br />

wenn man Kaviar isst, nicht zu vergessen,<br />

wie gut ein Butterbrot schmeckt. Das predige<br />

ich immer meinen Leuten.<br />

Die kulinarischen oder touristischen<br />

Hotelprojekte – sind die Ihnen auch „passiert“<br />

oder war das eine Leidenschaft?<br />

Wein zum Beispiel. Ich war öfters eingeladen<br />

im Roten Haus am Nussberg, das dem<br />

großen Heurigenwirt Reinprecht gehörte.<br />

Der hat es mir irgendwann überraschend<br />

zum Kauf angeboten – ich habe es gekauft<br />

mit 1,7 Hektar Weingarten und von meinem<br />

Nachbar gleich 1,3 Hektar dazugepachtet.<br />

An sich war das alles viel zu teuer,<br />

aber ich hatte große Freude damit und wir<br />

haben es primär privat genutzt. Mit weiteren<br />

Zukäufen hatte ich dann bald 7 bis<br />

8 Hektar und ab 2003 habe ich dann unter<br />

der Marke „Rotes Haus“ Wein produziert<br />

und auch verkauft. Dann habe ich den Ökonomierat<br />

Mayer vom „Mayer am Pfarrplatz“<br />

gefragt, ob er nicht meinen Wein<br />

machen möchte. Er war einverstanden und<br />

52 FOKUS<br />

Werbung für Werbung. Werbeguru<br />

Schmid präsentiert ein exzellentes<br />

Beispiel an Kreativität, wie Werbung<br />

in den Fokus gerückt wurde.<br />

Kaufhaus Steffl in der Wiener Innenstadt.<br />

Die Sky Bar im Dachgeschoß hat Schmid<br />

für sich gebaut – sie ist heute ein beliebter<br />

Treffpunkt im Herzen von Wien.<br />

hat mir in einem langen Gespräch gleich<br />

sein Weingut mit dem Heurigen angeboten.<br />

Eigentlich wollte ich keine Gastronomie<br />

mehr, wir hatten ja schon die Sky Bar und<br />

das Sky Restaurant. Andererseits war es<br />

aber verlockend 500 Meter von meinem<br />

Haus einen eigenen Heurigen zu haben. Ich<br />

habe mit den Kindern des Herrn Mayer gesprochen<br />

und sie waren alle einverstanden,<br />

dass ich die Nachfolge antrete. Weil sie der<br />

Meinung waren, dass es bei mir doch in guten<br />

Händen sei. Und sie sehen das auch heute<br />

noch so. Sein Sohn Franz Michael macht<br />

noch immer die Weine bei mir und seine<br />

Tochter leitet das Buffet. Wir haben ein sehr<br />

gutes Verhältnis. Ich habe noch weitere<br />

Wein gärten gepachtet. Heute bewirtschaften<br />

wir 70 Hektar in Wien und davon mehr<br />

als 55 Hektar im 19. Bezirk. Dann kam die<br />

„Schöne Aussicht“, wo ich sehr viel investiert<br />

und mit dem Denkmalamt restauriert<br />

habe. Ich wollte es, so wie mein Wirtshaus<br />

in Kärnten, zu einem Dorfwirtshaus machen.<br />

Das hat aber nicht gleich funktioniert.<br />

Dann begann es aber zu laufen und heute ist<br />

der „Pfarrwirt“ der Treffpunkt für Top-Leute<br />

für Kunst, Wirtschaft und Politik. Wieder<br />

mal in alles hineingeschlittert. Ohne Absicht.<br />

Aber jetzt mit Freude.<br />

Und was ist Ihnen in Kärnten eigentlich<br />

„passiert“?<br />

In Kärnten ist mir vieles angeboten worden.<br />

Unter anderem das Hotel „Park’s“ am<br />

Seecorso in Velden, das ich dann auch gekauft<br />

habe. Zunächst 50:50 mit Partnern,<br />

jetzt habe ich 100 Prozent. Aber auch hier<br />

war es so, dass ich anfangs gar nicht wollte,<br />

ein Hotel mich nicht interessierte.<br />

Was würden Sie jungen Managern mitgeben?<br />

Was sollen wir aufnehmen aus Ihren<br />

Erfahrungen?<br />

Ich würde es in einem Satz festhalten: Produkte<br />

werden von Menschen erdacht, von<br />

Menschen gemacht, von Menschen vertrieben<br />

und von Menschen verbraucht –<br />

also hat doch der Mensch im Mittelpunkt<br />

allen Denkens zu stehen! Ich habe immer<br />

gesagt, der liebe Gott hat mich nicht auf die<br />

Welt geschickt, um Gewinne zu maximieren,<br />

und daran glaube ich ganz fest. Jungen<br />

Menschen kann man nur sagen: Fleißig<br />

und begeisterungsfähig sein, Ideen haben<br />

sowie den Mut, sie umzusetzen! Und ganz<br />

wichtig: Man muss die Menschen lieben.<br />

Einen Erfolg soll man gemeinsam feiern,<br />

nach einem Misserfolg keinen Schuldigen<br />

suchen, sondern sich zusammensetzen<br />

und schauen, wie man das besser machen<br />

kann. Ganz einfach.<br />

Sie sind ja auch Kunstsammler ...<br />

Sammler sind zielgerichtet und fanatisch.<br />

Ich bin beides nicht. Ich kaufe nur aus<br />

dem Bauch heraus, was mir gefällt, und<br />

das hat gut funktioniert. Ich lebe gern mit<br />

Bildern. �<br />

Kreativität par excellence. Werbelegende<br />

Hans Schmid in seinem Büro vor einem<br />

Kunstwerk des Malers Dieter Roth, das an der<br />

Wand beliebig verdreht werden kann und so<br />

immer neue Perspektiven präsentiert.<br />

DEZEMBER 2012/JÄNNER 2013

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