Ausgabe 12/2008 - bayernhafen Gruppe
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Transportlösung<br />
<strong>bayernhafen</strong> Nürnberg ist Drehscheibe für feinkörnige Borate aus dem Death Valley<br />
Gemeinsames Ziel –<br />
getrennter Transport und Umschlag<br />
Sie sind ein wichtiger Bestandteil von Dämmstoffen, Düngemitteln, Keramik- und Glasprodukten – die hochsensiblen<br />
Granulate Optibor und Neobor. Seit Mai <strong>2008</strong> wickelt das Unternehmen Rio Tinto Minerals Borax seine Transporte<br />
nach Verona über die trimodale KV-Umschlaganlage im <strong>bayernhafen</strong> Nürnberg ab. „Wir nutzen Nürnberg als Drehscheibe<br />
für unsere Kunden in Deutschland, Tschechien und Italien“, sagt Ed Kocabas, European Logistics Manager von<br />
Rio Tinto Minerals Borax. „Ausschlaggebend für die Standortwahl waren die zentrale Lage, die optimale Infrastruktur,<br />
die multimodale Anbindung und die internationale Vernetzung.“ Beim Transport und Umschlag der beiden Borate<br />
ist zudem große Sorgfalt gefragt, da die Granulate nicht vermischt oder mit Fremdstoffen und Wasser in Berührung<br />
kommen dürfen. Der Grund: Verunreinigungen und Wasser lassen die feinkörnigen Borate in kürzester Zeit hart wie<br />
Beton werden.<br />
Hohe Anforderungen an<br />
den Transport von Optibor<br />
und Neobor<br />
Diese Empfindlichkeit von Optibor und<br />
Neobor gegenüber Fremdstoffen und<br />
Nässe stellt hohe Ansprüche an Transport<br />
und Umschlag. Sicherheit, Sauberkeit<br />
und Zuverlässigkeit sind die wichtigsten<br />
Gebote. Im <strong>bayernhafen</strong> Nürnberg<br />
erfüllt diese Anforderungen die seit<br />
1972 dort ansässige NÜRLAG GmbH & Co<br />
KG. Das Unternehmen ist auf Spedition,<br />
Schifffahrt, Lkw-Verkehre, Umschlag und<br />
Lagerhaltung von Stück- und Massengütern<br />
spezialisiert. Wenn die Borate,<br />
von separaten Binnenschiffen befördert,<br />
am Kai 3 im <strong>bayernhafen</strong> Nürnberg eintreffen,<br />
sorgen die NÜRLAG-Mitarbeiter<br />
dafür, dass die Borate umgehend von den<br />
Schiffen über jeweils eigene abgetrennte<br />
Silo- und Förderanlagen i n gedeckte<br />
Lagerhallen gelangen. Siebanlagen und<br />
Magnete befreien die sensiblen Rohstoffe<br />
zudem von möglichem Eisenfeinabrieb,<br />
der an den Schnittstellen Waggon, See-<br />
und Binnenschiff, Kran, Siloanlage oder<br />
Lager entstehen kann. Bei Regen wird<br />
der Umschlag sofort gestoppt, damit die<br />
Granulate nicht erhärten.<br />
Auch für die Lagerung von Optibor und<br />
Neobor gelten strenge Regeln. Nur<br />
befugtes Personal hat Zugang zu den<br />
Hallen. Ebenso dürfen die Radlader und<br />
Flurförderzeuge, die das Granulat im Inneren<br />
verteilen, nur in der jeweiligen Halle<br />
eingesetzt werden. „Eine gemeinsame<br />
Nutzung ist ausgeschlossen“, betont<br />
Jürgen Eckrich, der bei der NÜRLAG den<br />
Umschlag von Boraten, Düngemitteln<br />
und Agrarprodukten verantwortet.<br />
300 Tonnen pro Woche in Silo-<br />
Containern nach Verona<br />
Wenn die Granulate Nürnberg erreichen,<br />
haben sie schon einen weiten Weg hinter<br />
sich: Abgebaut werden sie im kalifornischen<br />
Death Valley, wo Rio Tinto Minerals Borax<br />
nach eigenen Aussagen eine der größten<br />
Borate-Minen der Welt betreibt. Per Bahn<br />
geht es für die Granulate aus der Wüste<br />
in Richtung Seehafen Wilmington bei Los<br />
Angeles. Allein 230.000 Tonnen Optibor<br />
und Neobor werden dort jährlich per Containerschiff<br />
durch den Panama-Kanal über<br />
den Atlantik nach Europa verschifft. Vom<br />
Seehafen Rotterdam gelangen dann bis zu<br />
38.000 Tonnen jährlich per Binnenschiff<br />
über Rhein, Main und Main-Donau-Kanal<br />
nach Nürnberg.<br />
Für den Weitertransport innerhalb Deutschlands,<br />
nach Tschechien und Italien werden<br />
die Granulate in rückstandsfreie Silo-Container<br />
und auf Silo-Lkw umgeladen. „Vor<br />
der Beladung kontrollieren wir, ob das<br />
Transportmittel vorschriftsmäßig gereinigt<br />
wurde, das heißt, ohne Rückstände, sauber<br />
und trocken ist“, versichert Jürgen Eckrich.<br />
So wird eine Vermischung mit Fremdstoffen<br />
oder Flüssigkeiten verhindert. Etwa<br />
40 Prozent der im <strong>bayernhafen</strong> Nürnberg<br />
umgeschlagenen Borate werden per Bahn<br />
nach Norditalien transportiert. Ziel ist Verona.<br />
Wöchentlich 300 Tonnen Optibor und<br />
Neobor gelangen in Silo-Containern dorthin.<br />
Von Verona aus erfolgt die Verteilung<br />
kleinerer Mengen zu einzelnen Düngemittel-,<br />
Dämmstoff- oder Keramikfabriken in<br />
ganz Italien. Die verbleibenden 60 Prozent<br />
der Borate sind für den deutschen und<br />
tschechischen Markt bestimmt und werden<br />
mit Silo-Lkw transportiert.<br />
Bedeutung von nationalen<br />
und internationalen<br />
KV-Verbindungen<br />
Für Alexander Ochs, Prokurist der <strong>bayernhafen</strong><br />
<strong>Gruppe</strong> und verantwortlich für<br />
Intermodalaktivitäten und Unternehmensentwicklung<br />
der <strong>Gruppe</strong>, zeigt der<br />
Borate-Umschlag exemplarisch, wie<br />
wichtig es für einen Binnenhafen heute<br />
ist, sich trimodal auszurichten und ein<br />
Netzwerk nationaler und internationaler<br />
KV-Verbindungen anzubieten. „Das ist<br />
die Basis für weiteres Wachstum – dazu<br />
setzen wir auch künftig auf den gezielten<br />
Ausbau der Hafeninfrastruktur und die<br />
Erweiterung der internationalen Vernetzung.“<br />
kurs <strong>bayernhafen</strong><br />
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