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Geochemische und wasserisotopische Untersuchungen im ...

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Diplomarbeit Einleitung<br />

1 EINLEITUNG<br />

Die Rhone <strong>und</strong> ihre Seitengewässer wurden seit Beginn des 19. Jahrh<strong>und</strong>erts systematisch<br />

durch den Menschen eingedämmt. Dem Flusssystem wurde in der ersten (1863-1893) <strong>und</strong><br />

zweiten Rhonekorrektion (1930-1960) zunehmend Land für die Besiedlung, Industrie <strong>und</strong><br />

die intensive Landwirtschaft weggenommen. Die grösstenteils kanalisierte Rhone liegt<br />

gegenwärtig in einer anthropogenen Zwangsjacke. Die Rhone-Hochwässer von 1987 <strong>und</strong><br />

1993 zeigten, dass die heutigen Hochwasserschutzbauten Mängel aufweisen <strong>und</strong> die<br />

Hochwassersicherheit <strong>im</strong> Tal für ein Jahrh<strong>und</strong>erthochwasser nicht mehr gewährleistet ist.<br />

Deshalb plant der Kanton Wallis eine dritte Rhonekorrektion zwischen Brig <strong>und</strong> Martigny.<br />

Das Ziel ist eine Verbesserung des Hochwasserschutzes bei einer gleichzeitigen<br />

Wiederherstellung der ökologischen Funktion des Flusses (Baumann 2001).<br />

Das Rhoneprojekt ist von nationaler Bedeutung <strong>und</strong> soll als Modellbeispiel für eine<br />

naturnahe Gewässersanierung verstanden werden, welche die Interessen aller Beteiligten<br />

integriert. Für die Verbesserung der ökologischen Situation sollte die Fluss- <strong>und</strong><br />

Auendynamik, die laterale Ausdehnung des Flusses <strong>und</strong> die Interaktion zwischen dem<br />

Hauptgerinne <strong>und</strong> der Talebene wiederhergestellt werden. Insbesondere sollten auch die<br />

Mündungsgebiete <strong>und</strong> Flussläufe der Seitengewässer in die Umsetzung der dritten<br />

Rhonekorrektion miteinbezogen werden. Nach gegenwärtigem Kenntnisstand liegen die<br />

Kosten der Arbeiten der kommenden 30 Jahre bei ungefähr 900 Mio. Franken.<br />

Im Rahmen des Projektes "Dritte Rhonekorrektion" führt die EAWAG verschiedene<br />

naturwissenschaftliche <strong>und</strong> sozialwissenschaftliche Forschungsprojekte durch. Die<br />

vorliegende Arbeit fand innerhalb des Subprojektes "Min<strong>im</strong>ierung des Schwall-Sunk<br />

Reg<strong>im</strong>es bei der dritten Rhonekorrektion" statt. Insbesondere <strong>im</strong> Rhoneabschnitt zwischen<br />

Sion <strong>und</strong> Branson leiten einige grosse Speicherkraftwerke turbiniertes Wasser ein, das<br />

hauptverantwortlich für einen ausgeprägten tageszeitlichen Schwall-Sunk in der Rhone<br />

<strong>und</strong> eventuell auch <strong>im</strong> angrenzenden Gr<strong>und</strong>wasseraquifer ist. Zudem droht dieses Gebiet,<br />

bei Extremhochwasserereignissen überflutet zu werden. In diesem Rhoneabschnitt ist<br />

wegen der extremen hydrologischen Beeinträchtigung der Rhone eine<br />

Gewässerrevitalisierung mit der Herstellung einer naturnahen Auendynamik in Frage<br />

gestellt. Durch die geplanten Flussaufweitungen werden <strong>im</strong> Tagesgang grössere Flächen<br />

trocken fallen, die wahrscheinlich nur bedingt von aquatischer <strong>und</strong> terrestrischer Flora <strong>und</strong><br />

Fauna genutzt werden können.<br />

Das Ziel dieser Arbeit ist eine geochemische <strong>und</strong> <strong>wasserisotopische</strong> Charakterisierung<br />

sämtlicher Oberflächengewässer <strong>im</strong> Rhoneabschnitt zwischen Sion <strong>und</strong> Branson. Dazu<br />

wurden alle natürlichen (Seitengewässer <strong>und</strong> Kanal) <strong>und</strong> künstlichen Zuströme<br />

(Kraftwerkseinleitungen) der Rhone sowie die Rhone selber untersucht.<br />

Mit dieser Arbeit sollte versucht werden, Indikatorparameter ausfindig zu machen, die als<br />

natürliche Tracer für den tageszeitlichen Schwall-Sunk in der Rhone <strong>und</strong> <strong>im</strong> angrenzenden<br />

Aquifer verwendet werden können. Parallel dazu wurde der tageszeitliche<br />

Schmelzwassereinfluss <strong>und</strong> der Einfluss von Sommer-Hochwässern auf zwei hydrologisch<br />

unbeeinträchtigte Seitenflüsse der Rhone untersucht. Mittels geochemischen <strong>und</strong><br />

<strong>wasserisotopische</strong>n <strong>Untersuchungen</strong> sollte versucht werden, die hydrogeochemische<br />

Reaktion der beiden Seitenflüsse besser verstehen zu können <strong>und</strong> konservative natürliche<br />

Tracer zu finden, die unterschiedliche Abflusskomponenten, wie beispielsweise<br />

Gr<strong>und</strong>wasser, Regenwasser oder Bodenwasser, charakterisieren können.<br />

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