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Geochemische und wasserisotopische Untersuchungen im ...

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Diplomarbeit Gr<strong>und</strong>lagen<br />

Dieser Umstand führt bei Phasenübergängen zu einer Isotopenfraktionierung, indem<br />

beispielsweise der Wasserdampf relativ zum Wasser an 18 O-Wassermolekülen verarmt<br />

<strong>und</strong> damit ein negativeres δ 18 O-Verhältnis als das Wasser selber aufweist. Der kinetische<br />

Isotopeneffekt bewirkt also eine Veränderung der relativen Isotopenverhältnisse.<br />

Die wesentliche Ursache für die kinetische Isotopenfraktionierung <strong>im</strong> Wasserkreislauf<br />

bilden die verschiedenen Dampfdrücke <strong>und</strong> Schmelzpunkte der einzelnen Isotopenspezies<br />

eines Moleküls. Beispielsweise sind die Dampfdrücke eines isotopisch leichteren Wassers<br />

höher als diejenigen eines isotopisch schwereren. Dies hat zur Folge, dass bei allen<br />

Phasenübergängen, d.h. bei Verdunstung, Kondensation, Gefrieren <strong>und</strong> Schmelzen, aber<br />

auch bei Lösungs- <strong>und</strong> osmotischen Vorgängen eine Isotopenfraktionierung stattfindet<br />

(Moser <strong>und</strong> Rauert 1980).<br />

2.1.3 Umwelteffekte<br />

Dank der Isotopenfraktionierung <strong>im</strong> Wasser ist es möglich, sowohl Rückschlüsse über<br />

seine geografische Herkunft als auch über seine hydrologische Geschichte zu ziehen. Für<br />

das Niederschlagswasser können gr<strong>und</strong>sätzlich folgende Fraktionierungseffekte<br />

unterschieden werden:<br />

• Kontinentaleffekt: Mit zunehmendem Abstand von der Küste kommt es durch<br />

das Ausregnen von feuchten Luftmassen zu einer progressiven Abnahme der<br />

schweren Moleküle in den Niederschlägen (Keppler 1995). Die vorhandenen,<br />

häufig komplizierten Niederschlagsmuster spiegeln dabei den Weg der<br />

meteorischen Zyklonenbahnen wider (Hölting 1996).<br />

• Jahreszeiteneffekt: Die mittleren Monatswerte der δ 2 H- <strong>und</strong> δ 18 O-Gehalte <strong>im</strong><br />

Niederschlag folgen der jahreszeitlich variierenden Temperatur mit einem<br />

weniger negativen δ 18 O-Wert <strong>im</strong> Sommer <strong>und</strong> einem stärker negativen δ 18 O-<br />

Wert <strong>im</strong> Winter. Der jahreszeitliche Isotopengang der Niederschläge gleicht<br />

dabei in guter Näherung der saisonalen sinusförmigen Temperaturkurve<br />

(Hölting 1996).<br />

• Mengeneffekt: Mit zunehmender Niederschlagsmenge <strong>und</strong> -intensität tritt<br />

eine Abnahme der schweren Isotope <strong>im</strong> Wasserdampf auf, so dass innerhalb<br />

eines Regenereignisses die δ 18 O-Werte <strong>im</strong> Regenwasser allmählich abnehmen<br />

(Moser <strong>und</strong> Rauert 1980).<br />

• Höheneffekt: Mit zunehmender orographischer Höhe kommt es infolge einer<br />

Abnahme der Lufttemperatur <strong>und</strong> einer fortschreitenden Ausregnung der<br />

isotopisch schweren Wassermoleküle (siehe Mengeneffekt) be<strong>im</strong> Aufsteigen<br />

von feuchten Luftmassen an Berghängen zu ansteigend negativen δ 2 H- <strong>und</strong><br />

δ 18 O-Gehalten <strong>im</strong> Niederschlag (Keppler 1995). Typische Werte liegen für<br />

δ 18 O in der Grössenordnung von –0.1‰ bis -0.5‰ pro 100 Höhenmeter<br />

(Clark <strong>und</strong> Fritz 1997). Dieser Effekt erlaubt dank einer Messgenauigkeit für<br />

δ 18 O-Werte <strong>im</strong> Bereich von etwa ±0.15‰ eine Höhenbest<strong>im</strong>mung bis zu<br />

100m (Moser <strong>und</strong> Rauert 1980; Hölting 1996).<br />

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