28.02.2013 Aufrufe

DSS-Heft 80-2006

DSS-Heft 80-2006

DSS-Heft 80-2006

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

38<br />

� Die Doppelstrategie oder realistische Abschreckung forcierte das Streben nach<br />

strategisch-nuklearer Gesamtüberlegenheit. Auf diplomatischer Ebene<br />

wurde scheinbar Entspannungs- und Abrüstungspolitik betrieben.<br />

Zur Realisierung der jeweils gültigen NATO-Strategie führte die Bundeswehr<br />

fünf Heeresstrukturen mit umfassenden Beschaffungen, d.h. Um- bzw. Nachrüstungen,<br />

durch.<br />

Die Reagan-Doktrin von 1986 bildete die ideologische Basis für die Erweiterung<br />

der amerikanischen Offensive im Kalten Krieg. Erneut wurde offenkundig,<br />

dass Deutschland wiederum im Mittelpunkt dieses Kalten Krieges<br />

stand. Der Nachrüstungsbeschluss und die Strategische Verteidigungsinitiative<br />

erhöhten die Bedrohung durch die atomare Vernichtung. In der NATO<br />

wurden neue Optionen des Erstschlages gegen die Vereinten Streitkräfte vorbereitet.<br />

Es entwickelte sich eine extreme Konfliktlage. Man projizierte auf<br />

den Warschauer Vertrag das, was den eigenen Zielen und Plänen zugrunde<br />

lag. Abrüstungsverhandlungen, einseitige Schritte zum Beweis des guten Willens<br />

und geforderte Vorleistungen führten nicht zur Umkehr.<br />

Alle bisherigen Abrüstungsverhandlungen, selbst mit wirkungsvollen Kontrollmaßnahmen,<br />

scheiterten an den strategischen Positionen die USA. Sie<br />

halten erwiesenermaßen nichts von Vereinbarungen, wenn ihre Position nicht<br />

so überlegen ist, dass der Gegner sich ihren Forderungen beugen muss. Als<br />

die Sowjetunion beispielsweise forderte, dass beim Vergleich des Kräfteverhältnisses<br />

das US-Marine Corps genauso wie ihre Panzerarmeen einbezogen<br />

werden müssten, erklärten die USA kategorisch, dass das Marine Corps nicht<br />

verhandelbar sei.<br />

Betrachtet man die jeweiligen Entwicklungsphasen, so ist festzustellen, dass<br />

die Führungsmacht des Warschauer Vertrages auf die militärischen Herausforderungen<br />

des Kalten Krieges stets verzögert und nachgebend reagiert hatte.<br />

Zur weiteren Aufrechterhaltung des militärstrategischen Gleichgewichts waren<br />

wiederum neue Anstrengungen notwendig. Da für die NVA zusätzliche<br />

personelle und materielle Mittel nicht zur Verfügung standen, musste das vorhandene<br />

Potenzial effektiver eingesetzt werden. Wirksame Maßnahmen waren:<br />

� inhaltliche Veränderungen der militärischen Planung und Ausbildung zur<br />

effizienten Nutzung der Kräfte und Mittel;<br />

� Verbesserung der Arbeitsorganisation in den Stäben und Wehrkommandos;<br />

� Intensivierung der Gefechtsausbildung.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!