DSS-Heft 80-2006
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� Die Doppelstrategie oder realistische Abschreckung forcierte das Streben nach<br />
strategisch-nuklearer Gesamtüberlegenheit. Auf diplomatischer Ebene<br />
wurde scheinbar Entspannungs- und Abrüstungspolitik betrieben.<br />
Zur Realisierung der jeweils gültigen NATO-Strategie führte die Bundeswehr<br />
fünf Heeresstrukturen mit umfassenden Beschaffungen, d.h. Um- bzw. Nachrüstungen,<br />
durch.<br />
Die Reagan-Doktrin von 1986 bildete die ideologische Basis für die Erweiterung<br />
der amerikanischen Offensive im Kalten Krieg. Erneut wurde offenkundig,<br />
dass Deutschland wiederum im Mittelpunkt dieses Kalten Krieges<br />
stand. Der Nachrüstungsbeschluss und die Strategische Verteidigungsinitiative<br />
erhöhten die Bedrohung durch die atomare Vernichtung. In der NATO<br />
wurden neue Optionen des Erstschlages gegen die Vereinten Streitkräfte vorbereitet.<br />
Es entwickelte sich eine extreme Konfliktlage. Man projizierte auf<br />
den Warschauer Vertrag das, was den eigenen Zielen und Plänen zugrunde<br />
lag. Abrüstungsverhandlungen, einseitige Schritte zum Beweis des guten Willens<br />
und geforderte Vorleistungen führten nicht zur Umkehr.<br />
Alle bisherigen Abrüstungsverhandlungen, selbst mit wirkungsvollen Kontrollmaßnahmen,<br />
scheiterten an den strategischen Positionen die USA. Sie<br />
halten erwiesenermaßen nichts von Vereinbarungen, wenn ihre Position nicht<br />
so überlegen ist, dass der Gegner sich ihren Forderungen beugen muss. Als<br />
die Sowjetunion beispielsweise forderte, dass beim Vergleich des Kräfteverhältnisses<br />
das US-Marine Corps genauso wie ihre Panzerarmeen einbezogen<br />
werden müssten, erklärten die USA kategorisch, dass das Marine Corps nicht<br />
verhandelbar sei.<br />
Betrachtet man die jeweiligen Entwicklungsphasen, so ist festzustellen, dass<br />
die Führungsmacht des Warschauer Vertrages auf die militärischen Herausforderungen<br />
des Kalten Krieges stets verzögert und nachgebend reagiert hatte.<br />
Zur weiteren Aufrechterhaltung des militärstrategischen Gleichgewichts waren<br />
wiederum neue Anstrengungen notwendig. Da für die NVA zusätzliche<br />
personelle und materielle Mittel nicht zur Verfügung standen, musste das vorhandene<br />
Potenzial effektiver eingesetzt werden. Wirksame Maßnahmen waren:<br />
� inhaltliche Veränderungen der militärischen Planung und Ausbildung zur<br />
effizienten Nutzung der Kräfte und Mittel;<br />
� Verbesserung der Arbeitsorganisation in den Stäben und Wehrkommandos;<br />
� Intensivierung der Gefechtsausbildung.