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Wir teilen die Ansicht von J. Hauschildt 4 , dass der Terminus „Lernhemmungen“ weit besser geeignet<br />

ist, pädagogische Handlungsmöglichkeiten zu entwickeln. „Lernhemmungen“ gehören zu jedem<br />

Lernprozess. Der Begriff macht vorerst deutlich, dass der Lernerfolg nicht ohne Hindernisse, d.h.<br />

ohne das Überwinden von „Lernwiderständen“, zu erreichen ist. Der Begriff drückt die Diskrepanz<br />

zwischen Lern- und Leistungsansprüchen, die an Lernende gestellt werden einerseits und<br />

der subjektiven Lernleistung der lernenden Person anderseits aus. Da die optimale Passung der<br />

Aufgabenschwierigkeit mit den individuellen Leistungsvoraussetzungen ein schwer zu erreichendes<br />

Ziel ist, müssen wir davon ausgehen, dass sehr viele Lernprozesse temporär, d.h. während einer<br />

gewissen Zeit erschwert sein können. So betrachtet sind „Lernhemmungen“ der Normalfall. Sie<br />

tauchen bei allen mehr oder weniger ausgeprägt auf und sind auch immer wieder überwindbar.<br />

Jeder kleine Erfolg nach Überwindung einer Lernhemmung ist Antrieb für die nächste.<br />

Das ist eine zentrale Gesetzmässigkeit von Lernen. Gestützt auf diese Erkenntnis kann die fachkundige<br />

individuelle Begleitung einen Beitrag leisten, indem sie dort ansetzt, wo Lernprozesse<br />

durch mannigfaltige Einflüsse „gehemmt“ sind. Wenn das Hemmnis erkannt und bearbeitet wird,<br />

wenn geeignete Instrumente und Verfahren zur Verfügung stehen, kann der ins Stocken geratene<br />

Lernprozess wieder zum „Fliessen“ gebracht werden, sind Lernfortschritte wieder möglich.<br />

2.2 Äussere Ursachen für Lernhemmungen<br />

Unter diesen Titel fallen<br />

a. systemisch gesellschaftliche Ursachen<br />

b. Ursachen im Unterricht<br />

•<br />

a. systemisch gesellschaftliche Ursachen<br />

Als Bedingungsfaktoren für Lernhemmungen seien hier beispielhaft dargestellt: steigende Anforderungen,<br />

Verschiebung der Referenzwerte und kulturell-sprachliche Einflüsse.<br />

Steigende Anforderungen<br />

Die Lernenden sehen sich immer komplexeren Anforderungen gegenüber, eine Entwicklung, die<br />

langjährige Ausbildnerinnen und Ausbildner in Betrieb und Schule nur zum Teil wahrnehmen.<br />

Daraus resultiert die oft gehörte Klage, die Lernenden würden immer „dümmer“, das heisst sie<br />

brächten von Jahr zu Jahr weniger Kompetenzen mit, um die Lern- und Leistungsanforderungen<br />

zu bewältigen. Im Unterschied zu solchen Pauschalurteilen sind die Gesetzmässigkeiten der sich<br />

verschärfenden Anforderungen bei Reformen und Systemwechseln belegbar (vgl. Kap 1).<br />

Verschiebung der Referenzwerte<br />

Auf die zunehmende Verknappung der Ausbildungsmöglichkeiten und den Verdrängungseffekt<br />

haben wir ebenfalls hingewiesen (Kap. 1). Wenn das Angebot an theorieentlasteten Ausbildungsmöglichkeiten<br />

kleiner wird bei gleich bleibender Nachfrage entsteht mehr Selektionsdruck.<br />

Die Betriebe können ihre Lehrlinge vermehrt auswählen. Eines der ersten Kriterien ist dabei das<br />

schulische Leistungsvermögen. Mit höheren Quoten von mittelmässigen bis guten Schulabgängern<br />

in „einfachen“ Berufen verschieben sich die Referenzwerte in den Klassen, das heisst die Mängel<br />

und „Schwierigkeiten“ der Schwächeren sind zwar nicht grösser geworden aber offenkundiger.<br />

4 Hauschildt J. 1998<br />

<strong>SBBK</strong> Berufliche Grundbildung mit Attest<br />

Ein Projekt im Rahmen des Lehrstellenbeschlusses 2 / BBT<br />

Kapitel 2<br />

9

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