DBK-Leitfaden (Page 58) - DBK-SBBK-CSFP-CRFP
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4.5 Wirkungskontrolle<br />
Dass die fachkundige individuelle Begleitung eine wirkungsorientierte Massnahme ist, geht aus<br />
dem Wortlaut von BBV Art. 10, Abs. 4 hervor: „Ist der Bildungserfolg gefährdet, so entscheidet<br />
die kantonale Behörde nach Anhörung der lernenden Person und der Anbieter der Bildung über<br />
eine fachkundige individuelle Begleitung.“ Die Massnahme soll also Ausbildungserfolg bewirken,<br />
bzw. der Gefährdung entgegenwirken.<br />
Insofern als es sich um eine neue Massnahme in der beruflichen Grundbildung handelt, besteht<br />
natürlich ein Interesse daran, diese Wirkung zu erfassen. Wir skizzieren Vorschläge zu möglichen<br />
Verfahren und Methoden unter nachfolgend aufgeführten Prämissen.<br />
4.5.1 Prämissen der Wirkungserfassung<br />
Je akzentuierter und expliziter eine fachkundige individuelle Begleitung angeboten wird, desto<br />
berechtigter ist es, deren Wirkung zu kennen. Im Fall von Massnahmen, die wenig spezifisch ausgeprägt<br />
sind, mit geringem Innovationsgehalt im Vergleich zur bisherigen Praxis (und mit geringen<br />
zusätzlichen Ressourcen), können Wirkungen schlecht zugeschrieben werden.<br />
Die Einflussfaktoren auf den Lernerfolg sind sehr komplex und kausale Wirkungsforschung ist auf<br />
diesem Gebiet ein fast hoffnungsloses Unterfangen. Um das zu verdeutlichen: Keine Schule, keine<br />
Ausbildungsform muss sich über ihre Wirksamkeit legitimieren.<br />
Aussagen über Wirkungen bedingen, dass beobachtbare Indikatoren vorliegen (woran erkennt<br />
man z.B. dass Lernhemmungen abgenommen haben?), die man vor und nach der Massnahme<br />
erheben kann. So erkennt man, ob und in welchem Mass die gewünschte Wirkung erreicht wird.<br />
Indikatoren auf der individuellen Ebene können Kompetenzen oder Lernziele sein, auf der allgemeinen<br />
Ebene beispielsweise Erfolgsquoten. Solche Indikatoren müssen zu Beginn einer Evaluation<br />
zuverlässig erkannt sein.<br />
Empirisch stichhaltige Aussagen, etwa aufgrund von Vergleichsgruppen-Forschung, sind für<br />
die fachkundige individuelle Begleitung aus verschiedenen Gründen kaum möglich: wegen<br />
der Schwierigkeit, Vergleichsgruppen zu bilden (Heterogenität bezüglich Vorbildung, Berufsunterschiede<br />
etc.), der kleinen Anzahl Versuchspersonen und wegen ethischer Fragwürdigkeit<br />
(Verweigerung von Lernförderung zu Forschungszwecken).<br />
Das Verhältnis der eingesetzten Mittel für die Wirkungserfassung muss in einem vernünftigen<br />
Verhältnis zu den Mitteln stehen, die für die Massnahmen selber verfügbar sind.<br />
Grossflächige (d.h. aufwändige) Erhebungen sind in der frühen Entwicklungsphase mit geringem<br />
Konsolidierungsgrad wenig sinnvoll. Hier ist der Einsatz von prozessbegleitenden und -steuernden<br />
Verfahren vorzuziehen (Methoden der Aktionsforschung vor Methoden der empirischen Forschung).<br />
Fachkundige Begleitung<br />
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